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Full text of "Teaching horses to drive : a ten step method"

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1 


4 


/ 


Das 

Romische  Privatrecht 

,  9 

u  n  d 

der Ci  vilprozess 

bis  in*  das  erste  Jahrhandert  der  Kaia^rhemcliaft. 


Ein  Hulfsbuch 

ziir  ErklaruDg  der  alten  Classiker,  vorzugtich  fur 

Phllolofren 

'  nach  den  QneDoi  beubeitet 

.  t 

von 

Dr.     Wilhelm    Rein. 


Mit  einer  geschichtlichen  Uebenicht  der  R^mischen 
Verfaflsungsgeschichte  und  der  Rech^quellen  bis  auf 

Justinianiu. 


L  e  i  p  z  i  gy 

Verla^  von  K.    P.   Koehler. 

18  3  6. 


*     *. 


* 

GIFT     . 

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Seiifem  Olieim     * 


Dr.   Johann   August    Nebe 


\ 

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und 


sefnein  Vater 


Dr.   August   Got thilf  Rein 


.in  dankbarer  Liebe  gein^idmet. 


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V    0    r    r    €    d    €• 


Wenn  es  die  Au%abe  der  Phflqlogie  ist  y  das  gt- 
sammte  Leben  der  alten  Volker  zur  Erkenntniss 
der  Mitwelt  zu  bringen  und  au3  den  zerrissenen 
Fragmeiiteii  der  alten  Zeit  einen  neuen  Ban  auf* 
zurichten,  so  wird  Niemand  bezweifeln ,  dass  ¥pr 
Allem  die  rechtlidien  Yerhaltnisse  der  Nationen 
yon  den  Phiiologen  erforscht  werden  niiissen  und 
als  ein  Theil  ihres  Eigenthunui,  anzusehen  isind^); 
denn  abgesehen  von  dem  diesem  Gegenstand  an 
sich  eigenthiitniichen  Interesse^  so  ninunt  derselbe 


f  *)  Weit  entfemt  davon^  dass  die  geleliitten  Juristeh 
die  Philologen  als  Laien  Ton  diesem  Gebiet  ailsscliliessen 
sollten,  so  ladeli  ^ie  sie  vielmehr  frenndlich  ein,  das  gelnein- 
saine  Eigenthum  briiderlich  zu  ^Terwalten ,  s.  Klenzes 
Vorrede  zur  a,  Aufl.  s.  Lehrbuchs  der  Geschichte  des 
Rom.  RecktB<  Beriin  i855«  S.  XXII.  > 


VI 


Jm  Lehen  einen  yorziiglichen  Platz  &n  und  be- 
rechtigt  wegen  seines  machtigen  EinjOusses  zu  den 
Wichtigsten  Schliissen  auf  die  anderen  Verbalt^ 
nisse  und  Leistungen  der  Yolker.  Yornemlieh  gilt 
diess  von  der  Romischen  Natiop ,  indem  hier  das 

^hausliche  und  offentiiche  Leben,  das  Recht  und 
die  PrivatverhaUnisse  so  innig  verwachsen  und 
vel-geschwis^ert  sind ,  dass  sie  nur  gewaltsam  ge- 
trennt  zu  wVirden  ytrirmSgeiK  Sehen  wir  nicht^ 
wie  ein  jeder  gebildete  Romer  der  republika- 
nischen  Zeit  ebensow6hl  ein  tiichtiger  Hausvater 
Hii^  F^d^baii  er^  ab  SkiaalanBiann  vbd  ReJchtsgeldbr^i: 
WW  und'  wie  ihre  UrkuBdisn;  selbst  diejanigefl^ 
weic^a  nkfat  juristischoi  oder-  puhlicttlisich^  Iiit 
halts  Bind,  unzahlige  Anspielungen  uwl jpew^iv 
kmigen  enttialten ,  zu  deren  Aufklanuig^  imd 
YerBtaBcTniss  wur^  das  Studium.  der  JuriiEqpradii^ttC 
nkht  eatbebmn  konncsbf  Hierza  kcimmt  ebdjy^ 
noch ,  dafls  heipBr  Staats*  od^  Reekisfantfivicfeliiilg 

ao  ^mlend  lihd  Ehrfiunchter weekend:  faervortrittt 
als  die  diMes  jemfengt  8«  uDbedeutcmieii  Yotteisu  . 
Wenn  man  die  T^ahrheit  dieser  Bemerkung 
eingestehn  muss,  so  isi  auf  der  anderen; Seite  s^hr 
zu  verwundem,  dass  die  Philologie  trotz  ihrer 
^  durcli  F.  A,  WoUf  erhaltnen-hoheren  Richtung  und 
Ausdebnung,  in  del*  neueren  Zeit  so  wenig  an 
den  Romisch-juristiscfaenStudienTheil  genomm^a 


y» 


hat,  v^d  swar  van  so  weir,  dft  dme  Mit  ^iuff 

Rfttbe  VJN^  JfdureB  4torpli  die  0.  g.  A«>A»mc4f9  £krAfi/S^ 

luiter  des  gpomen  Hugo  imd  Savignys  Fuhning 

eiiieii  neu^n  gewaltigen  Aufedhwung  gewonnpn 

h^^n  and  den  phiiologischen  Bestrebiingen  nahe 

getr^teQ  siad.     Mit  grossler  VoUfitandjgkeit  fiind ' 

die    ejnzelnen   juriadschen    Ehicheinungen    zu- 

mmme^gesteUti  mit  grundlkher  Scbarfe  die  Zei- 

tea  von  einander  gesondert  und  mit  leb^diger 

<]!oflibinatiQni^abe  und  liebl^oUer  Anachaucmg  daa 

Alterthum  wi^er  2usaBapiengesetzt  and  das  Alte 

^eidbisani  von  Neuem  geboren  ^).  , 

Dass  demungeachtet  die  Philologen   diesen 

geigtroUea  und   cstfolg^eichen  Be«farebungen   iih 

llUgeiaeii|i0n  so   frerod   blieben^  day  op  lag  die 

^dkutd  in    der  fiesehaffenheil;   der  jndstisGhen 

Biieher ;  denn  tbeiJs  waren/iie  su  weitlauftig,  Ter- 

lortep  sic^  ia  die  wibedeatendsten  Einzelheiten  and 

adirecl^wd^diirch  den  Laien  ab,  theils  nahmea 

jsie  jsu  iR(^<eiiig  auf  die  friiheren  Zeiten  der  Republik 

Biicksidit  und  wo  es  ^chah,  war  die  ispateare 

Zeitnicht  ¥0p  der  alteren  getrennt,  weshalb  die 

ytiilolo^a  oft  picht  wussten ,  wa3  der  von  ihnen 

|ieitra£btetea  Peoriadie  angdiorte »  und  wenn  sale  es 
'  '■ '  ■'■■    "' "  • 

'*')Ueberdielii8torisclieBeliandlnngdes  Rechts  sprechen 
Savigny  in  -s.  Zertschrifi  I ,  S.  2  ff. ,    Buschke  Sttidien  I,  ^ 
:fi.  337   f.^  SohiUing  Reclitoge»c^chte ,  Lief.  I^  S.  39  f. 


—     VIB     — 

/ 

aoch  witsMen^  dturfek  das  andere  FremdarlSgie 
gestort  und  in  ihren  Cnterauchungen  gelielhint  wur- 
den;  2um  Theil  waren  die  Werke  auch  so  schwer 
zu  versteheh,  setzten  so  viele  juristisehe  Kennt- 
nisse  vorans  und  waren  nach  einer  wenn  auch 
richtigen ,  aoer  nichts  weniger  als  iibersichtlichen 
systematisch^n .  Anordiliing  verfasst,  dass  es  den 
Andern  unnioglich  war  zu  folgen  und  das  Ganze 
au&u&ssen.  Dazu  kam  noch,  dass  di^  Schriften 
fioWohl  wegen  ihres  hohen  Pteisses,  als  w^  es 
einzelne  Aujfsatze  in  grosseren  Zeitschriften  oder 
Starke  Monographien  waren ,  den  Philologen  un^ 
zuganglich  biieben. 

Diese  Beobachtungen  ftihrten  den  Verf, 
welcher  seit  langerer  Zeit  seine  Mussestuhden  mit 
grosser  Yorliebe  diem  Studium  des  Roinisciien 
Rechts  gewidmet  hat,  auf  einen  Gedanken,  durch 
dessen  Ausfiihrung  er  den  Freunden  dei*  alt^n 
Literatur  und  (jterWissenschaft  selbst  einehDienst 
zu  leisten  hoffte , .  den  i^emiich ,  ein  Mqmisches 
Recht  fnr  Philologen  zu  schreiben ,  ^welches-  ill 
seinen  Grundziigen  zwar  ein  moglichst  voIlstBU- 
diges  System  (dl  h.  der  Ciceronianischen  Zeit)  j  in^ 
der  Ausfuhrung  aber  weder  zu  viel,  noch  zu  wenig' 
enthielte  und  den  Fehler  der  Dunkelheit  ebenso 
vermiede,  als  den  der  lastigenBreite— knrz,  wel- 
ches  gerade  so  viel  mittheilte^v  ab  zur  Anschauung 


I 


—      IX     — 

des  itiSmUichML  rEi^«M»^  iiiMlidlcher  Stti96h»% 

Ges^e  und^Be9ditstekuilg€«i,'"vre}ehe  er  oluie  Mine 
Absicht  2U  verfohleh  5  'iiidit  verletzen  durfte  nnd 
die  in  f 0lgenden  Beziehungien  hcrvortreten : 

1)  mit  Axe  Zeii:  t>a  die  classischen  Scktift^ 
st^tfe^'mtt  def  Jttrisprudensir  der  spitewn  Zeit 
nicht  in  Verbindung  stehen/  so'  btauchte  'Voin  Y& 
anf  di^£aiser2eit4eB  2.  imd^der  folgenden  Jahr- 
hnnderte,  welcKe  bei  den  Jutisten  fast  die  Haupt*- 
saehe  ausmachen,  nicht  Rfteksidit  genbnimeh  211 
werden.  Zwar  ist  iiir  den  denkenden  Freund  der 
dresohiehte  und  d^  Menschheit  auch  die  Zeit  des 
ftinkei^en  Beichs  sehr  interes8ant,'jedoch  bietet 

ff 

gerade  die  Jurispriiiienz  desselben  fur  die  Nicht- 
jiiristen  iwenig  Anziehendes,  dar.  Die  alte  orga- 
nische,  consequent  ibrtselireitende  Ausbildiing  aiis 
dem  Gei&te  des  Yblkes  Kerails  und  mit  dem  Lebea 
desselben:  parallel  gehend,  macbt  einer  \^lkur- 
lichen,  wenn  auch  zum  Theii  sehr  lobenswerthen^ 
von  oben  angeordneten  Yerbesserungund  der  juris- 
dschen  Interpretation  Platz ;  die  alte  Einfachheit 
mndStrenge  verwandelt  sich  in.ein  mannii^hfaches 
Gewebe  TOti  Spitzfindigkeiten ,'  Controversen  und 
Zweifeln^  so  dass  man  den.Geist  des  Yplks  und 
der  Zeit  in  den  spatereit  Yerordnungen  nicht  .mehr 


I 

f       V 


,  / 


w»  0i^Mm^  ^Tium^f;,  ;De9wiseeli  Midbte  diar  VC 
f«  jilidi  cum  Oesett,  dm  Ch^ommiMh^  Seitaltw 
ala  Mittelpimkt  keinor  Par^telhing  feittt^hallx^ 
(ohiie  jedoch  die  Aii4m1wigm  ails  firfibw^rZ^— ^ 
wo  SM  warm  —  «u  yerAachlaiekrfgeii)  und  dardi- 
^ngig  im  erstan  jAhrbimdtof:  der  Kmerherrs^hiifl; 
abzufblrecheb,  wodurchiiie  der  spateren  Zcdit  an- 
gehomfiden  Gesetee ,  Recbte  und  V^fajmnrartoni 
gaiusUch  aKagetcklonsen  Wurdeft^^)* :  Oft  svar  m 

^emsUnle  zn  finde^d  und  allentbaib^n  den  nie^t 
jEU  iibeischreiteikde]!  Funkt  zu  bc^ebadliten  9  und 


■■>*■■■ 


♦)  Der  Vt  -mirde  cine  syfitematische  Darstellung  des 
Fiivatre^hta  mid  jswar  iji.  a '  Pefiodw'  torfe^c^e^  hlJ»ei» 
(das  altera  imd  nenere  Recht ,  zum  Untertchied  yon  dem 
neaesten  der  Kaiserzeit  ».  g. ) ,  wenn  sich  dieses  in  alien 
Theilen  so  gut ,  wie  im  Actionenrecht  hatte  thuii  Ias8«n.. 
Uifir  |^;d«0  Legisactioiien'-  vnd  FormukrYerfahren  diese 
Trennung  an  die  Hand ,  b^i  den  ^dem  .  DisQiplinen 
,Tv;are  sie  tuiausfiihrbar  gewesen ,  ••  S.  4o5.  Schillings  Be- 
nerk.  zu  Hugos  R.  G.  S.  3  ff.  u.  s^.  Rechtsgescli, 
JLiefc   I,   49. 

♦*)  An&iig^  wxJJte  der  Vf.  die  von  den  apateren 
Kai^ern.,  niunentlich  yon  Justinian  ^emachten  'Hauptande- 
rungen  kurz  angeben;  jedoch  das  oTben  Ausgesprochene 
nnd  die  Befurchtun^ ,  dass  dic«e  MittJbeilmigen.,  yirenn  eifi 
nidit  tzu  oberfl&chHeh  verden  soUtan ,  m  yi&L  Fktz  ekv- 
nehmen.wurden,  bewogen  ihn,  seinki  Plan  zu  ^andera, 
so  dass  (mit  Ausndhme  dek  Sacbenrechts )  nur  selten  die 
^Slere  'Zeit  erwMlint  iit.  / 


■  \ 


—    XI   _ 

V 

Mttikehe  iUa^ipn  4adiet  glaiibe%  dan  Msadne  Ihim 
au^oQplikinen  M^n^  wdcke  niir  der  spatercn 
Xeit  wtif^hSkeni  ilertVIL' Wllle  war  t^  vmenigsteni 
niclit,'  «id  weim  esja  soweilen  geschJBhen  itii,  aa 
doFfte  er  woU  in  dem  folgendeh  einige  Entachiil- 
diguBg  finden. 

2)  Ein  andr^s  OesetsB  eigab  sidi  au8  den  beatimin* 
ten  Gireoizen  fiar  die  Benutmmg  der  (lueUen^  die^ 
8CS  nendkh,  dass  dei*  V£  um  nichts  Fremdardget 
beiKnmischaa ,  wo  moglii^  nur  Zeugen  der. von 
ihm  behandelteti  Zeit  anwendete.  Leider  aber 
vmr  ea  unmoglick,  au&  blosden  Quellen  der  fruberen 
Zeit  ein  ^Recbtssytem  zusammenzostellen , .  •weik 
wegen  audi  Ersseugnisse  der  KaiserKeit  zu  Ratbe 
geso^eii  weiden  iwissten^  jeddeh  in  so  weit,  ab 
der  Yf.  wiutste  j  oder  ivcQigstens  mit  Wahrscbein- 
liebkeit  yermutken  kdnntey  dass  die  in^  deAselben 
iiericbitetc^  Verbaltnisse  una  i^esetze  aucb  d^r 
fitibei'm  Zeit  angehorten.  Bei.  einigen  Sebriftt 
stellem  War.  die  Unterscbeidnng  des  Alten  nnd 
Nenen  leicbt,  viirziiglicb  bei  &dlcben»  wo-eino 
Ustoriscbe  Toidehz  bei  Abfasisnng  des  Bucbs  vor* 
waltetey  wie  bd  de^  Insti(»ti6nen  von  Gains  nnd 
tbeilweise  bei  dei^n  Jtistinians;  schwerer  bei 
anderen,  li^  spaiiidie  Andeutuiigen  der  friUierett 
nnd  hreitselkarsCrilungen  del-  sp&teren  Z^it  nnter 
einsaiderganaiseht  sipd,  z.  E.  ki  den  daai  Pfailoldgeii 


s 


/ 


—     Mr- 

utteitbchiMkliea  nod  Idcht  ihigan^d^ii  .Frc^^ 
menten  des  Ulpianus  iknd  Paulhtssowohl,  ate  Ih 
den   neuentdeckten^  Vatikaniseheii  Cebcprrestokb 
Aus  der  hsUifigen  Anweoduiig  dieser  Schiiften 
kurinte  sich  wohl  hm  lind  ¥iH[eder' etwas  in  den 
Text  eingeschlicheh  haben,  was  den  Grenzen  der 
bestihimten  Periode' fern  lag.  —    Was  die  Pan- 
dektenbetriffit^  so  hat  sie  derVf.zwar  nickt  grundV 
lich  stiidirt ,  aber  sehr  haufig  hachgescftiagen  und 
namendieh   dann   seine   Zufiucht   am  ihnen  ge* 
nonin^en,   wa  lille  anderen  Qoelien  ^chwiegen 
und  eihe  Liicke  im  System  unvermeidlich  gewesen 
ware. .  Da  sie  aber  den  Nichtjuristen  weniger  zur 
*Hand  sindy   so  hat  sie  der  Yf.  mehi;  b^utzt  als 
citirt,  welch^  Letztere  ibm  sehr  leicht  gewesen 
ware ,  wenn  er  iiberhaupt  daran  gedacht  hatte^  - 
unniitze  Citate  zu  haufen.  Die  eigentlichen  philolo- 
gischen  Qiieilen  aber  sind  so  vollstandigals  mdglich 
bMehdtztwordenundderY&glaubt,  dasskein,  wenn 
auch  scheinbar  noch  so  unbedeutehdes  Citat  fiber* 
flfissig  genannt  werden  ^rfe.    Denn  da  das  Buch 
einmal  dazu  dienen  soUte,  die  Erkaruhg  der  aiten 
Autoren  zu  unterstiitzen,  so  mussteh  die  Stelien 
in  grosser  Yollstandigkeitangegeben  werden.  Dass 
indess  hur  wenige  ders^beh  ausfiihrlich  erklart 
wordeii  iund,  glaubt  der  Yf.  'sowohi  durch  das 
leichte  Yerstandniss  der  weniger  beriicksichtigteny 


\         I 


—     XIII     — 

als  dttroh^^  beirgiiSiserar'rWddfiuftigkdt  11^ 
sa  .  T^imeickkde  ^  1  Idfeilgrosse  ^  SCwke  %  des  i  Bdohi 

iMrMlttirordeiK'^vSre.   c  '    »• 

Um  nun.  3.  Ton  der  Art  ssa  iprechen.  wie,40r 
Tfrwwohl  die  Quelkn  9\s^^'Ut€rmri9^nmJIIMlf»> 
tmittei  Jfenutast  iind^  wie  er  nberbaupt  g^arheitet 
baVs6^i^9»biiehAe  ^mtqinem  Jeden  zu  mac&ende 
AnftDtdem^g,^  dass  er^aik  ah>iftnbea9wcsil5vtt  in  den 
Q&etten  Mltgetbetlte  oAer  als.mhtig  vpn^deaneiw^ 
t^'B6asbeitern:^Anei4«nn(»  ^orgfaltig  c  saauncitcr 
nud  giltklAnt'  vte  dimi'Z  wdfaHugiften  und  Dtnnkelii 
alt^'iiftbesEW^i^t  hinstellte;  denii  dai  Budi.  soil 
kdh  neues  System-  des  Romisehen  Rechts,  ada^ 
dem  <»i  Sj^stem  Myny  wie  eis  sich  in  geineii6nn»i«* 
efigefti'  iiiibestritteii  aug^deh  Studien  iind  Anidcfaten 
dcqr^  alten>und'  )i€tt0i^  Zeit  ergiebt  Dtech  eine 
siilcbo  *  *  DaiisteHung  -  ^ea  V6^andn«n .  glaubte  m: 
^Sneii  bUfa^n'Qank  zu  vefdienen,  als  !wenn  «r.das 
fOr  ^WUhr  gehaltetie  mit  gceptischeiii  Sian  ahge^ 
gi^en  ddei*  e)na^  ni^en  PrttfungiiatOTwdrfen  und 
neii^  C<injeetttti^  4K{gegtelIt  hatta  Oligb^ich  er 
eg  dahidr  nicht^  veriM^maht  hat,  eigenevVehnu'- 
thun^m^l  I  'Beiaderkungem;  ;und  Ailgicblfeiii  lieinza*- 
Wifeb^n;^^«o -liat-'er  »ch  docbauf  dar  andesnrSeite 
8eiir<*^wdKt  gebiiUiet^  Diil(ge  mitzuth^ilerij  welche 
dw  1 1  g(^jAibIieh«si  .Aix^bht  *  zu :  fei^d'  liegen  und 


—     XIV     — 

f 

CfMi|ettiren  aitfiiti8telleii»  d«rai  voIbM&ii^gfi  B«^. 
Weiifiihrilng  (ibatto  ^n^dfelftaity  «!»  dflmllaiini 
dMiBttch«  anatagemessengeweten  iii^rct];<tegtdt«ik 
des  verstorbnen  C.  Beier,  welchti^  teiiiM  ^iifct.  j«r 
liiliMhem  fitiUetmaiieh^  Eittdeckulig:  gemadit  zu 
b^w  glaubte  undnurizu^bald.za  ijieiileiilQrantkuiig 
«nd  Aergei^Mk^'  wie  wenig  aeihe  :^f eueriiiig^n'Aia 
Beifaflder  Juriaten.cdaiigteii^  dM di«te skh yi«h 
melur.  d^pagen  asm  ¥erwalmti.  mid.  daror  nhrtMieli. 

9 

an  munen  ^aiibt^.  Ucberhlmitt  aber  i4t  jaft 
bemesken,  dd«s  ]nandle;3Mae  AnsiehtenV  >^lcb« 
sich  euieih  r  Pfailolbgen .  auf  junirturchem :  FMde  ^^, 
drangeauiidihmbeideni  ersten  AnbUck  aiietwhiit?» 
tcrlkh  seheinen,  demselben.  niemab  eingefallcitt 
seyB  wiirden^  wimb  ihm  ein  grosscrer  Rfeiclithiiili 
von  allgenidnen  Re€htsb4%Fiffen  utid  KelmfmsMR 
so  Gebote  stande;  dentt  Manches,  waa  atifaytfi 
duiikel  uHd  zweideutig^  erschdat^ '  zu  madkhr 
fachen  Gonjokturen  dialadend  9  gewinnt  di«reh 
eiue .  Ver^eichuiig  tnit  anderea  Iniltitittea  "mid  aiir 
daen  Zeiten  aehr  bald\8eiaeii  ^nn  uoid  wfthre 
Bedeuttog ,  worailf  die  Hypothesea  ^  in  ^Niohta 
ZBifiiUeiik.''  Deswegen  brauekte  der  Vf.  doppelte 
Vonichtiiitd  tial^  indem  er  manoheErorteriiog  duat 
fl^alenm  Zeit  imd  aiidreor  Gdegeiriidt  ai^fsparl^ 
iir  der  BiegBl  die  benraokeade  ddifti^' wibnchdhi^ 
lidkate  Aaiicht  mitgetheilt  9  Aebst  Nacbweiiiingea 


X 

« 


Tvsiren,  W#teli<^ ^wi^r  drhiibeti  werden'kdtitieii; 
Had  dadtttch  hoflt  er^  AoU  ioiaiidbeivLes^^^^ 
lassmig  trndtn^  tlefbr  einim^riiig^  in  dLMi^lSfiidkfli 
nnd  alM  Sb0itigkiditeM(  dittofc  iMttel}ft*«nHicilinijgMi 


%. 


oiifl  jed^iT'^mii  der  WiMeAiM^liaft  rtIug0nna««e^ 
Yertrolttt  "Wird  bald  ^fk^tineti,  dasft  die  aller- 
nidisteii  der  fiilcher  nietit  Mod  eitift,  sonden  aock 
ge^tauclit  iiMdrdeii  iiad;  bei  einigen  ^ar  dicMM 
leid^r  «bui6gUcl^,  da  trdts  alter  UntebstAlziinib 
welche man^elMiTat'-  imd SffeiltliGhe  KUiothek 
in  der  NMie  iind^Feifiiedem  VC  angedeiheii  lfei% 
dennoch  einzelne  Werke  ihtl  uriihiganglieh  bliebei^ 
Wjekhe  jediNshiriehtmitSdUMhwei^  fibergangen 
Werden  ^ii]ff):eii;  TheMs  nettilkh  war  der  V£ 
dttrch  iAKdrer'  Bfittbeiluiigeii  Ton  der  Treffliekeit 
dieser  JSiitlier  t>ei|acliri<^tigt  und  miisste  sie  also 
neimeti)'  iiltl  Leiierj,^  die  sich  dieselben  vielleicht 
m  Venchaffen  iiii  Stande  wareit,  darauf  aiifknerk* 
mb  ^n  maebdii;  theils  kannte  er  sie  blofii  dera 
Nameti  nach  (jcidoehttQri;v«nigte),  ufiid  diese  asu 
fibei|;die!ii  ware  Unrecht  gewesen,  da  sie  vielleicht 


vw 


Ia^wuiqu  irr  I>i3  Sc)irifil»Qi  Af»  Yiorigeii  J[«brbiUDH 
dimtsundnodi  fjriUierm  Juri$1]en.fig^  mejust^  tmsger 
s«biMU9ea>  dn.'di?  Art  [ilurer  BQipuhittigiih  <)eiim 
wlwr^Zeit'Oft'^  unlitolid^  ist  im4  waAiren^  «|€r 
ffitt:^jli.,^iimiitmlwn\  Janiite»,.iucht  :9«lteB.:einjni 

hohen  Werth  haben ,  in  historisdier  RiiQla^d^t  pj$ 
ga<kk  iinbdl«vten4  «i44.  QngegjBii  mid  <d^  nifueren 
lHrisl^.fleUilJg'4»wut8(^t  naneqitiich  dieJl  ,tl  #» 

Biedi:beiliingf«we9-.g|sefl«ett  ^iilflussi  4U»ubl¥>n,  \yn^ 
pxiideiU)  twfoi*  eiDiijbcing««>i;W}U«  .Zugleifi^il^HiKqrJqt 
daftB0it)i^ellefihoml9lmt4illd.r'.:  :    il,,    . 

f:    ::ft?i  der«y^p»<»?ac*^}Or4iM««!ff'war^irtgW9 

Hodi  P4rm(»^if^tikUt«  ^J^bersicjiit  (S»^l?!,Q).d9i?? 
V£>tvail  ^S9«m  v^ivtiqf^^:  d|^  ^ei3ich,«l|f»|p  <Jurfih 
VitiUst^dJigikoifi  »l«l:tJ^!M*Pfii«?htli€Wcejt;«iB5»gel»lt. 
J^atijtfliish  (konn^:  ^ie^e  A»oi;^>H»g  WiM  aJten/tr 

Iil8titutionensy9tem    enthcUt,    soil  dieses    Buch 


■ — r" 


1 


—    xvil    — 

'eine    sysitematische.  DarsteUang  des  Romisclien 

Reehts  in  deiHetzten  Zeiten  der  Republik  seyn^  mit 

Andeutniigea  atis  der  friiheren  und  spateren  Zeit. 

Nofih  sind  einige  Worte  zur  Entschuldigang 

dejc  Emhitung  hinzuzufugen:  die  Romische  Stats- 

Yer&ssulig)  welcheifiir  den  dgendicheh  PUlologen 

nicht  ausrdchea  liikde,  ist  for  die  angehenden 

JHiisten  gesdurieben^  welche  etwa  zu  diesem  Buch 

^^eii  Bolltim  .  und  die  Hauptdata  der  ausseren 

Reehtegeschidite ,    ao   weit  sie  ihrer  bedurf(^n, 

.  Jieimen  m  lemen  wiinschten.    Dagegen  der  fur 

den  JteiMten  iiberfliissige  Abriss  der  Recb'tsqueilen 

ist  tilas  lur  Pbiiologische  Leser  besrechnet,  welche 

kema.'rvoUstandige  Kenntiiiss  dieses  Gegenstands 

bediirfen^^/das  fiattpts&cblichste  aber  aus  diesem 

Bereich,  Uild  ihndn 'i^tvi&U  Nothweddige  als  In- 

^masante/Jkenn^A.  letnen  mfithten,  wasu  tie 

a^^^rsiv^  Ifkht  icddit  Gelegenhei^  habesu 

^  EJl^ge  KicSer  Jlind  dem  Yf.  bei  Abfassung 
sdttf  r  $.chr|ft  e^U^angen  oder  zu  splU:  ersdueneB) 
alsd^^;6ie  nacih  Katten  beiiuAzt  w«den:  \kdiDn^i^ 
Dah^^  soli  hiber  eine  Jkleine  literariicheiNadhleflie 
f*}g^»  wobwd  der  Vf.  Gelegenhdt  nehmeli.  wird» 
«in|ge.y/Qrbie£tsa:un99n  einzuschalten: 

Si  3  ff.  F,  A.  BchiUings  Lehrbuch  fiir  Institu- 
ti»toli  iin^  Gcischiabte  des  Rom.  Privalxechts. 
1-  lief;  EinleitUBg.  Leipzig  1834. 


—    xvm    -^ 

.Si,tXB»iaA.  C.  KUnze  iA  flu  irwaluuiii 
die  2.'  Aufl.  8*  Jbehrbuchs  der  Geschichte  des  Wkm. 
Kechts^  ein  Grundriss^  Berlin  1835  (dnrili  die 
verheii^eiie  Ausarfaeitttng  dieaen  Abriss^s  au  einem 
Hiandbiioh  \vird.»cb  Hr.  tLin  Ubhein  Grade  ver*- 
di^ntuhaichen):  Aiif  iferselbeftSeiie  istj.  C.S^lU\ss 
Fro£  ih  iiikticfa  ^bekiuin^  diirch  eniieine  AnMtse 
imdhist.  i«rift  Ihmi..  fideaineiifmw  £iMd.  IS30)  idii- 
suziifUgen ,  ebenio  .A^  ^  l#!^  JHud^i^j^  ({  Vtot  *  im 
Berlin,  &  S.  239 >;  WjFraMU  ^Prbil  ii»  Jena), 
€{bssius  (.Pro£  in  JDe^at)  nndinaiicbtf  Aiid«r<s 
weiehe  der  Vf;  weil  cr  raitf  dimea  Leistungcn  und 
Yerdien$teA  wenigqr  bekannt  war,  ubergaagen^at^ 

.  S.22uBd2&ist/>«rifrMmaficfordM»f&riynotli^ 
genommeB  nvit  lem  curitda  ife  ^npmna*  Gegeii 
d|«se  NiehnhrigiAb  Anfiidi*  ist  C'Sl  T.  Ehpergers 
Vxogvmtasm  gerie&tet:  de  patribiur  eraftitiorumRofift. 
auctoribufi^  €kibkbl822^  worin'auetoritas  ffrr^die 
iiiatGcftiet  Vfyrbimdene  religidse  Weibe  4^ 'Coini- 
(aeat  gfiiAlteai  \(njAi  Skater  my  dUeselbe  wdrthfois 
gewwden  ilnd>  dsbtait  sie  nidit  gaiizUbh  untep- 
giDge,.  auf '  de&  S^nai  itbergetragen^  wc^en.  — 
Pi*  ft»l«»lfc»i»«g,  d«.  ..ter  f-»«  nich.  dS. 
Patiicier,  sondein  dia  Senatoren  z»  yerstehen 
Mijren,  bewahrt  noch  P.  £.  Musehke  in  2^  Abb.  ^ 
iibev  die  Stella  dea  Ywro  Ton  den  lieitaiern  (dto 
r.  i*.  I,  2,  9)  nebst  eiiper  Zugabe  ilber  Ffest  vi 


f  . 


I 

1 


S.  <29  f/((to>1iH)»  fttftWd^  ft;  Ati8g,  d(»  InMMl:  tiiML 
Maagi^iitafdttiA  «<  sa«iBi«l«ii<iitiite^^t>  ielLpoiitC  ini^ 
"^rhtisl.  1^39.  S.>81'£)  ohne  jedodi  lUiziidMitei^ 
db-ei^-dl^  Ansicht  von  der  nt(4irthalii  Wl^ideriiolte^ 
1»«e#M#«k^  ItilGli  j«*^  <l«(ft  Verthc^ge. 

9fTt^,  43  f.  8^9  Wii4  <W»r  geitagt,  4aM  dk 

SvnOf.sdCdfOiXIIlW.)  ao^  J«»Vi«^'I!)  990 

Mi 'Wle^««riioKei'  Um«i^ticlktiig  Wk  M^^l  iA 
B^ivirfeisitielleil  Mner  VM  t)«k^  Ayklif^n  hei- 
s^fnikMii  Mttnili  ^ir' glavibt  ^vldiiMle^,  dain  die 
Fre^la^ttto  Ufiiipi^fiiiglidi  -^  denn  FieffasJStmgeA 
-waren  anfan^  sehr  aielten  ■■ —  publidstiiidi  mit 
weit^  AAEMMihfiANia  denelbeii  Reebto  ihe^aflig 
"W^i^  •lliri#ilu%']^(»»ifiy  -vt^l^Nreild  A'i  {nrlvatredit- 
ti4^  dtt»«k^«  Cli^td4eB(^tatnkt  tirairtii  Dienel^  £i. 
IV-j  18^.!%  W».  Vfum  ^isAmnMk  lit  'der  Stedt 
!«t^«lttfMii«(deiiiit'sle  ^atXOb  ja  k«iii^  GitttidbcisK!!), 

n^'Ok^  ij»  dieMftMll^ae  aufhehnf«il  eii  fessfeii, 
ir^diu'^'-ibr  E^dhiss  '^bcMiifisirig  geftfe^cM  wMd«. 

^9imm-  ir&t  'A^]^«  Cltt«dlM#iik  gatr  kebtd^ffKras^  also 

•*2 


\, 


m%  (liiiwfi  mflkl^nea  spIchenSi^upgiwlAiibith^b^ 

solll)^:  'd(sr  Siqn.  ist  vidmehr,  d^ss  sie^.ntott;  ui 

4  tribQs  von  nun  in  alien,  stinifnen  sollten.    Die 

bald  darattf  nach  alter  Weise  eintretenden  Be- 

schrankungen  ( S.  43. )  wareii  eine  ,imi^yKe»d^ 

Folge  der  mit  dem  Sittaaverderben  wa^hj90nden 

'  Zalil  der  Fmlas^imgi^ii,  4^hii^  ^^  diie  libert  jemals 

wahre  aerfir||;geworden  wSr^i.  (In  diesen  ausserst 

f^hwierigenVorbaltnisiien.d^T  libert.  aerar.  u.s».w. 

scheintNiebubr  ^sicb  nicht  gj^nz  gteich  geMiebeazu 

^seyn,  yerg|.II,  359.  63. 1, 523. 661.  HI,  346  jR,  u.a.). 

S.  34,  Zeile  2  ist  ein  sinnentstellender  Druck^ 

fehler   zUr  :Terb€issern;,    man   Ifse   statt   Consul 

Cfftsus. .    .    ,.,  

Jet^t  ^i^Qrte^t  >roa  P.  ^.  iT^cA^^  2  Abb.  1^  30  £, 
.iil4eB[i  erjfus  Q/mr,,mehx  Sir  da^  Friyatstecht  halt 
^dap  Yei^haltnisET  der  ekizefaien  Biirger  .zaeinander, 
d$^^|)rg^rcxbt  im  JfoneratO*  <«*  ^Rw^Wfidagegen 
1^  j^9aiMm.'Mmm0iM  «tt  Gi?gensate  m  deaa 
,4W!laR4  U4«lf «Wi«sti|ic|ie,  dieEhredesBamen 
^  Vj»rljji|ti>i^tl|it^iflJtilapfia»era")..  Djw  friofUichie 
.Q^f^  ■'  $k J^atl^ijfgenechtlifAi^  ..iVeriialtniss  *^ , .  4es 
,NaiB$ta  rftfiiHt^  QrkaiuttiP  aebmi  K.  J),  ff^lmeftm 
,Gtvpdv!>ef^i^^  ^1  f,,  wahrend  erbei  JRomamafi 
dWi  ^laieg9genoss«na€^aftl]^ef^  |kfoni(»t  d$U6k4e«, ,: 


» 


S*  45  E  Ueber  die  Entstehung  des  tus  Latiiy 
welches  meist  Hach  Niebuhr  und  Savigny'  darge* 
stelltist,.kat  zttletzt  C.  A.  v.  Vangerhw  (iibcr  die 
Lat.  Jun/S.  90  —  IBS,  s.  S.  281)  scharfsimuge 
Vntersuehangen  mitgetheiit,  deren  Resuttat  gegea 
d^^natfat^Dt  Manner  gerichtetist;  dieses  nemlich, 
dass  die  aiten  iBewohner  von  Latinm  bevorzugte 
socii  Roms  gewesen  (durch  Cas»os  Vertrag),  pri* 
vatrechtiieh  aber  als  Peregrinen  angeseben  worden 
Tvaren,  bis.  sie  durch  depi  Bundesgenossenkrieg 
Ciyitat  erhalten  hatten.  Neben  jenen  socii  hatten^ 
.die  Laimi  colomarii  gestanden  /  staatsrechtlich 
den  andern  Latini  gleich  j  privatrechttich  mit  dem 
Yorzug  des  commercium  begabt;  und  diesem  Yer- 
haltniss  sey  das  der  Latini  Juniani  nachgebildet 
worden,  wenigstens  in  privatrechltlicher  Beziehung. 

S.  52  f.  ;Ueber  ctmtates  liberae  s.  H.  JB.  DfVt- 
gen  in  Vers.  z.  Kritik  und  Auslegung  der  Quelle 
des  R-  R.  Leipzig  1823,  wcrS.  137  —  202  das 
plebiscitum  de  Therniensibus  nebst  andereii  Mo- 
'  numenten  mitg^theilt  ist«  S.  140  — '160  stehen 
Bemerk.  liber  lib.  civ,  im  allgemeinen  und  die  Libtf- 
tilt  4ler  StHdt  Th^ilimms 'insbisondere^ 

S;  92.    l>eb€»die:Bekititen  derKais€^i:e^ygI. 


J 

V 


—     XXJI     — - 

r^.$$.    Ah  iiiHieiiter  V^rlMdigct  4«  Aecht- 
1i?it  ()er  bei  4eB  A^^fm.VQtUimmkm^m'itgfs 

Hepttl^lk  (aiiPi  ThcU  gegen  Jhtliaen^UtC.J^^rmA 
fmt^etretjen  in  frinfim  Hamburger  Progpramm :  do 
Pfigjimbus  bMitorine'Rain.  9^  4e  antiquisB.  oarai^iiili 
bus  hi^tv  de  Icgibits  r^si  (8: 11  >— 23)  atqno  do 
comqie^tariis  ci^ia  (  SJ  24  ^-^48  )•  1833 ;  jedodb 
9md  nicht  alle  fidia^ptungen  hialani^idb^  be^ 
grJimdetf  -^  Die  Stelle  d^  PompQii. ;  ate|it  h  % 
1  ff.  D.  de  orig.  >iir«  (ly  2).  , 

S.  81*  Die  Stelie  des  Suet  Calig.  34  df«  iurfu 
quoque  cett* ,  welcher  ;^Uiblge  der  tyranmsehe 
Caligula  den  Junisten  ab  Yerfheidigern  des  Beehto^ 
deu  Untergang  d/ohtei  indeqi  er  alleiu  reitpon«^ 
diren  (d«  K  dasi Reehtganslich  i^ou «einer  WiUkii^ 
abhangig  machen)  wolltei  ist  zuletet  erklart  von 
^^^gg^  de  iumpradeiitiar  apud  Bom.  eub  primi« 
imperat^  Vratislav.  1827. 

Si  129..  Pie  Aynomniisoben  Be^timmimgeii  Y4m 
praedium  tfger  etc.  aiud  au9  Mh  Brnderhin^  Syuon^ 
undEtymoL  III^  8.  5  %  (I^eipjEig  1S29)  entlehnt, 
woselbst  genauere  Naebweiaungen  au  finden  aind. 
/  SL  125  W.  Die  f cihwierige  und  vlelbestrittene 
Lebie  ^ota  ^mt^ ,  welcbe  wemger  auf  QueHeii- 
interpretalioAy^Alti  aufpbiloeopbtitf^htm  JSeharfsinn 
basirt  ist,  hat  manches  neue  Licht  docdi  MmM^ 


—      XXUl     — 

r 

oben  cit^  2.  Abk^  gewbimen  (namentifidi  fi.  S4  fr.)« 
Trefflkh  idt  div  Erklarang  des  Fefttus^  die  Enfe- 
widdung  de  lege  agsaria '  iind  yom  ager  publicus 
]]•  Y.  a«  obgteicti  iKuweileh  im  Eliiiiielheh  Hq.  H.  sain 
attsserordentttebior  Scharftinn  etwas  za  weit  ge^ 
liihrt  haben  mag. 

'  '  S<  174'fil'Beitrage  ^  Eherecht  s.  mLGitzler^ 
quaest.  dcilege  JiiL  et  £ap.  Popp*.  spec.  L  Hal.  1835> 
W0  ausser  der  ansa.  Geschichte  dieser  leges  eihige 
andere  UnteESuchung^n  mitgi^eilt  imid ,  nemlick 
S.  41 — 53,  dass  durch  diese  lex  die  Elbe  durch 
usus  (S.  180)abge8chafft  worden  sey^  um  die  durdi 
die  Unterbcechung  der  3  Nachte  zu.  beivirkende 
Scheiduiig  aufziiheben ;  S.  54— 75  iiber  das  iudi^ 
cium,  de  moribus  imd  iiber 'das  dmnit  iiicht  zu 
Tecwechselnde  erste  dprch  L  Jalia  yon  AtiguikC  ein^ 
gefahcte.  indicium  publicum,  bei  welcher  Geleged- 
heitGell^X,  ^3(8. 192)  so  gelesen  wird:  vir^  quum 
divortmm  fecei^t  muHer  ( d.  b.  wenn  sic  durch 
ihre  Sclmld  die  Scbeidung  yeranlMSt  bat) »  tpde^ 
etc.  (1)  —  W.  r.  Tieg&rslroem9  rom.  Dotelredit 
IterUn  1S32  II  bat  der  Vf .  nicbt  a^  Geaddit  b^ 

&235£    GemtiUtm  ^ K^I>^ BulkMnmlk^ 
spriinge  der  Rom.  Yerfassung^  B«ni  1835,^  Aainieht^  ' 
lich  am  Ende  (wetere  Ausfdhrm^  der  sebeoi  in  s. 
Griindyerfassung  mitgetbeilten  Ansicbten). 


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•  * 


—     XXIV     — 

I 

8.  244  wild  der  FamiUenrath  erwaJint,  je« 
doch  nicht  in  dem  strengen  Sinn,  wie  ihn  Rudorg^ 
gefasst  hat,  sondern  bios  als  Sorge  Aex  Cognaten 
fiir  die  ^personlichen  Bedtirfnisse  des  Unmudigen. 

4 

Siebe  die  8.  239  in  der  Ahm.dtirte  Recension  von 
Bethman^  Hollweg  8.  217  ff. 

8,  258.  Ulp.  XI,  8  zufqige  scheint  in  iure 
cessio  auch  bei  der  Vonnundschaft  uirniiindiger 
Frauenzimmer  ^estattet  gewesen  zu  seyii,  Jour 
n^cht  bei  mannlichen  Unmiindigen. 


Alien  Gonnern  undFreunden,  welche  denVf^ 
hei  Ausarbeitung  dieser  Schrift  mit  Bemerkungen, 
Yerbesserttngen  und  literarischen  Utiifsniitteln  so 
freundlich*  und  wohlwoliend  unterstutzt  haben, 
bier  offentlich  zu  danken,  ^st  ihm  sowohl  Pfiicht 
als  Freude,  und  ;indem  er  wiinscht^  dass  das  Buch 
den  erstrebten  Zweck  erreichela  moge,  die  Phi<- 
lologen  einzuladenzu  den  juristischen  Studien  und 
ihnen  den  Beginn  derselben  zu  erleichtem  (denn 
eiilen  andern  Anspruch  macbt  es  nicht),  ubergiebt 
er  ei  d^r  gelehrten  Welt,  mit  der  Bitte,  es  von 
diesem  Gesichtspunkt  aus  zu  betrachten  und  wohl* 
meinende  Zurechtweisungen  und  Verbesserung^n 
ihm  nicht  zu  versdgen. 

tlisenach  im  September  1835. 


N. 


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Infaaltsubersicht. 

•  •         •  ' 

.       .    ^.^  Einleitung. 

I.  Begriff  nnd  Wichtigkeit-der  Rom.  Rechtsgesdliclit    5  • 

U.  Behandlung  omd  Periodiflimng'    •         •-        •  .4 

III.  Quellen    /   •     ^         •         •         .         .         .  .5 

IV»  Literatur     -      .  •      .         /  •      ^         .         •  .•     ^ 


•    •  I 


B.   Abriss  der  Rem.  Staatsyerfassung. 

* 

Erste  Peri  Of  4  9^    Von  Roms  Ussprong  bis  anf  die 
Decemvirii. 

I^  Rom  im  ersten  Jahrhpudert  •,        •      .  •         •     i4 

II.  Stande  der  Rom.^Katibn  rom*  a.  labthvaiA^  an 

gentea,  plel>eii,.  clientes',  s^rvl  .  •  •  l8 
in.   Staatsverwadtung  und  deren  Veranderungen  bit 

auf  die  DecemTim 

A.  bis  auf  Serr.  Tullius :  rex  y  senatas ;  populas     ao 

B.  bis  auf  die  Gonsuln  (Census  und  Comitia)     •     22 
C  die  Republik  bis  auf  die  Xll  Tafeln.  , 

Coss.,  Senatus,  Dictator,  Tribuni  pL,  AedileSi 

Quaest.     .      -  .         .         .         .         «         «     a6 
Foputlus  •      .  •      •  •    '.  •      ,         .         •      ^,     3i 

Zweite  Periode.     Von  den  XII  Taf.   bis  aur 

'  >/ 

Monarchie. 

I.  Stande  der  Rom.  Nation:  Senatus ,  Eqnites ,  Flebs     33 

II.  Staatsverwaltung :  Senatns ,  Ma^trat.  ( Censori 

Praetor.)  .         .         .         -^        -        •         .35 
-   YoIMverMminlpngen      •         .         .      '  •         •     3g 
m.   Staf tsrecbt 


/ . 


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1 


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Seite 

A.  Ztutand  der  fireien  Einwobner 

I.  Civis        .......    43 

II.  Latina».  •         •         .         •         .         •  '  45 

III.  Feregrinns     ..         •         •         •         .         •     ^7 
'B.  Rechtliche  Verhaltnisse  der  Stadte   (miini- 

cipia,  oppida^  coloniae^  praefecturae)  •         .     49 

C.  ProTinciae  ..•••«.     5i 

* 
Dritte  Periods.     Yon  det*  Mooarcliie  his  auf 

DiocIetianiiB. 

I.  Stande         •        *•,        «        '«   .      ..        .         •         •     55. 

II.  Staatsverwaltang  (ELaiser  ^  praefectus  urbi  et  prae- 

torio  etc. )        .  • '       .         .         ,         .         •     — ► 
Senatus ,  .Populns  ,         •         •         .         •         .58 

III.  Staatsrecht  (Einwohner,  Stadterecht^  ProYinzial- 

;  recht).      ....      .  .       .  .      .^       .  •59 

Vierte  Periode.  Von Diocletianiu  bis  Jnstiaiu Tod. 

%  Standi         •         .        i  .  ::i^      •  .      •         •        •     61 
11/  Staatsverfassnng  und  Verwaltung  .         .         .     — . 

III.  Stftatnrecltt  (Einwohner^  Italia^  Froy&iciae)  .-    63 

.   C     Quellen  des  Rom*  Rechts. 

£r8te  Periode.     Vp&  Roma  Ufsptang  bis  za  den 
XII  Trfelfl. 

A..    Rechtsquellen : 

|.  Gewohnheitsrecht  ^   .      •  •  .  •  .65 

a.  Gesetzgebung    ,     ,         •  »  ««  •  ^7 
B.  Quellen  der  Rechtswisaencbaft : 

.  1,  XII  Taf.       ...  .  .  .     — 

•     a.  leges  regiae    •  .      •         •  •  •  .68 

Zweitd  Feviode.  VoB  dea  XII  T.  bisTO  dem.Ende 

der  Repnblik. 
A,«   Recbtsquellen 

I,  Gesetzgebung     «    .     •         •         •         •         •69 

II.  Gewohnheitsrecht  ^ 

»  •  w  •  • 

.1,  edict.  praetorunL  ^       •;^-         .    /    .     70 

a.  iuris  peritorum  auctoritas    .      .  •        -•     7a 


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III.  Jnristische  Biicher 


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iSeite 

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•  77 

•  78 


•.  '< 


Dritte  Periode.   Von  Augustus  bis  Diocletianus. 

A.  Rechts^^uellen 

I.  Ge8pt^h^Mgr'^  i        .   :    ;j 

II.  Edict,  praetor. 
.   III..  Jus  civile 

B.  Qiiellen  der  Rechtswissensch. 
I.  Gesetze     .  .'  '    \  '• 

.  II.  S^^U  Xitsr*t«r  (<Wi  K«PP^m'  U|pi«nj 

in,  UrJI^u^diim,  vo)i'}le«bts0esclil^teu       • 


/ 


'"   79 
.    80 


8a 


83 
87 


Viette  P.erio'de.  yonDLocletianusbis'TustiniaiisTod, 

...       .          .    ,      ■       •'..■'                           .  '  -       ♦■  - 

i.  yor  Jq«tinMUM  Hc^eiw^  (Kiuscrlfi^ 

l^.f,      fipd  ins  civile)       %:      •        .  .     •  .88 

II. ,  Justinians  Gesetzg^upg  im  Pirient      •  •     90 

(R^chtsschulen)     .  .      .         .    ,  ;.,      .  •      .    •  •     9^ 

.   in.,  Justinians.Gesetzgebung  im  Qccid/ent  •     •— 

3*  Quellen  der  Rechtswisafipschv 

.    I.  Gesetzbiicher  (corp.  iur.)]]    •   .  ,;  •  .i;    .  *  '  98 

II.  Schriften  dfir  Jujristen.    •   ,        ,.     ..    .  .     99 


in.  Urk^nden.  von  ^ec]i^t9ge«^aften. 


100 


1 » 


Das  Romische  Privatrecht 

Einleitnng. 

I.  Von  den  Rechtssubjecten  oder  Personen       .         .103 

1,  Ausdehnung  de9  Beg^iffs 

2.  B^schranktingen 

L  Yerscbiedene  Recht^fahigkeit  d^  Persoheili 

(status,  capitis  defni^iit*,  infa^ia  9fe.)    •  io5 
.   II.  .Verscbiodene  Handlunga^igkeit  (Alt^y 

Qeschleoht  y  Gesundheit^  R^i^po)      ^r     •  1 13 


llKVllt 


y  • 


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Seite 
U.  lolultiind  Anordnnng  des  Rechtssystems  (Anord- 

-  nnng  der  Rom.  iind  hentigen  Juiisten)    *    .  116 
•  nnd  aUgem.  Bemerk.  uberina^gtator,  i.  gent.^ 

J,  cmie     .        '•'.'.'         .       ■  •         .  121 


Elites  Bacb.-  Saohenreeht 
Einleitong    •         •         .         .^       •         .         •     .    •  134 

Erste  Abth.     Vom  Eigenthum. 

1 .  Cap.  Vom  Beflitz  als  Grandlage  s.  Eigentham 
!!•  •  -     Vom  'Eigenthum    (daminitim  legitiinum  | 
'  in   bonis,    bonae  fidei  poss*^    und   ins' 
Quirii. )       ,    .   •      . 
2[.     -     Sachen  woran  es  kein  Eigenthum  giebt 
'  und  a]}gem.  EigentbnmsbeschrSnkungen 

4.  •«    Erwerbttngsarteii  des  Eigentbnms  '  •     •    - ' 

'    1.  -mancipatio  (res  niancipi  u.  nee  m.) 

•    a.  in  ivLT^  cessid 

/  '    3«  usncapio         /• 

4.  traditio   . 

5.  -adiudicatio 

6.  •  lex  • 
J*'    occupatio 
8.     Erzengung 
g.     accessio  . 

10,     specificatio 

Anhang:    fiducia      .          •          •  •      •   i55 

5.  -    Hechte  dee  Eigentbums  (E3agen)         .  ,156 

6.  -    Erloschen  des  Eigenthuins           ...  •  i5j 


l!l5 


1^9^ 
i33 
i35 
^37 
i38 
142 
•i44 
i48 
149 
i5o 

i5i, 


Zweite  Abth.    Tnra  in  re. 

"*    '  I.  Servitutes  /...••.  iSg 

A.  S.  praediorum'  urbanor.  et  mstie.  .  160 

B.  8.  persdnarnm  >.         •         •         •    •  ..165 
Rechte,  Erwerb^,  Verlust  der  Scrvituten  •  166 

•II.  Emphyteusis  und  Superficies     •     ^  •'.  •>  .  168 

lit.  Pfandreeht    /.         .         .         .         •  .  169 


Zweitet  Bach.    Familienrecht. 

Erste  Abth. 'Ehbteclit.  f    .  '    ,'  S«^*« 

1.  Cap.  Begriff  und.  Verscliiedeiilieit  der  Rdm.'EIie.  174 
'   I.  Arten.  der  iiutae' unptiae.  .       v 

1 .   cam  in  vamv^^  conv^n^9n&  ff^^oSai^.^   t 

coempjtio,  usiu)  .         •;       •     '    •     •    •  ,^1^ 
a,  sine  in  manum  conven;tipi|e         •         •  18a 
II.  matrimonipm  iniuatum  .*    .     •    .     .184 

2..\-  Griindung  der  Ehe,  .^  •  .  .♦  •  .  -r- 
I.  BedLngungen(Abspli|,relat.£heliindeniifl8e)  -^ 
n.  VeriobaisB  und  Eingehung  der  Ehe  •  188 

5.,   -    Jlechte  in  der  Ehe  ;     .. 

I.  JPersonliche  Rechte  (Familiengericht)        •   190 
n.  Einfluss  der  Ehe  auf  das  Vermogen*      «  igS 

A.  Dos.         .  .       •       .  .         ^         .  '       ,  194 

B.  Bona  rec^titia         •         •         •    '     •  :a02 

C.  Donatio  ante  (pi^opter)  nupfias  .         •  .  •— 

D.  Donatio  inter  yirom  et  uxorem     ^  •  aoS 
4^     -    Anflosung  der  She  (Ehes^ieidung)     •      ;'•'-*— 
5.     -    Folge^;  der  Aa|i980iig  der  Ehe 

I.  Zeit  der  Traner     •         •         .         •         .ail 

II.  Zweite  Yerhc^irathiing 'der  Fxanen         •    -^ 
AnhajOg..  Ehe-  und  Kinderlosi^eit       •     .  «         •  aia 

•►••••• 
Zweite  Abth.    VS'terlicb^  Gewait. 

'1.  Cap.  Entstehnng  d|SF,  ;^alerUchen  G^twalt 

A.  natiirlich  •    ,;    •       .  ,r.         •        >     .    •  stiS 
^    B.  liinstlich*  (adrog.  adept.)  .*.       •.•         .216 
a*,  -    Rechte  der  vat.  Qew^alt 

A.  .Per^tSnliche.  .    ;    , 

I.  iiber  Leben  mid  Tod      .         •    .  '  .«      -   •  ^^^ 

II.  ins  yendendi  .         •         ^     ;     •  . .     *  ^^3  J 

III.  andere  persd^I,  Rech^ie  -i       f        •   — 
.    B.  .Vermogensrechte.  (Pecnlium)    , ..        •  22S 

3.  .  -    Au&ebnng  der  v^t.  Gewalt  (Freilassniig)    .  aaj 
AAhsng*.    Lehre  von  der  yer;«randt#oha£t  ^  . 

A*  Verw4adtsch|ift         t         ;       ...        .  a3o 

.■  ,1..  CojHiatio ,,.;i  ,   V.       ',:,,; 

,11.  AffUiitas        ••«-':•        •  ,      •         .  aSi 
B»  Gentilitas  .    '>•         •         .  a55 


^ 


1*   •  ' 


Seite 


Pritte  Abth.    Vormn&dsQba^ftsrf  eht«-  ,, 

,  TheU.I.  f^-tela, /.  .      , 

Erster  Abschnitt^'  .iTntela/iaipiibdnimt. 

,    i.€ai^>Viii'86Si*ia^^Artdttaei*TtiteI     ."       .  .  24o 

'''it.'  -     Fabigkeit  und  Pftidit  mur  UebeiTmhme  der 

•  Vornmiid^haft '        *         i         .    •  ,.  .  243 
i.  Gap.  Die  recbtlichen  V^hSHliisd^ 

•  A.  Pers.  -Rechte  •    .      .   .      ^  *          .  "    .-^44 
-             '  B  J^'^etmSgiengretihte         .         *         .  .  245 

'        •            O.  Veitort^ottrteg  d^t*  Votihthlder »/  •  246 

4,     -     Ende  der  Vormunds'cbkflf ';'    '     .          .^  -   .-1148 


J'. 


.   Zweiter  Ab&chnjtt,    J4!iiUpbm/tute]a* 

1.  Cap.  Arten:  derTutel  •       .  -       .  •  '     . 

2.  •  -    Fabigkeit  nnd  Pfliclrl  if.  Uebei^ttabilfe  . 
-3.  •  -    Refcbt^'      :•  •  ••'•.^'  ."  •.•  •  '  'i-       •  ' 
•  4.  ■  -    EWte'-    • .  '      .     ■'  V-     •  w  ■  •    .- 

TheD  II.     Gti^a  Oder  Otfl'tft^tt. 

1.  Cap.  Entstebtmg  tend  efinis^e  Aiteitt 

I.  Cura  furiosi,  et  pi*C>ffigl  V^       V 

'*i   •        HI.     -     aiis  aridi6kti'|j>mel^6ii '/ 

2.  -     Recbte  und  Erloscben  der  cura 


il 


.*25o 
.  253 


25/ 


I 


.  259 
.  i6o 

.  263 


V^erte  Abtb.  .  S dlaVet^f.' '     ' 
i.  Cap.  EiA^tefcufag  diir  ScrfeYeM^  . 


•  * 


r.  I 


2. 


>  <  I . 


»  -J  I 


-  Recbtlicbe  Verbaltnisse  " 

I.  PersoiilitlW' Reclit^  d^  fi^ttrtl 

II.  yermSgensv^rhSfebisie^ .  • 

III.  Verpflicbtung  ded>  EImm      .. 
3.     -     Ende  iier  Sclavcli^    '• 

A«-feierlicbe  Preilawung.  *   '     '      ' 
'    •        I.  ISdiRiumisSto' Ifftkdieii  '    .^       ;- 

IJ.    'uriVL.  =  <M)  <*ri*!«|f'-i'".,  /""•'.  •«• 

'•''.: Ill;-  •'  ■•  ■  *^  ■•  -  •te6tai«e!iit»' •  '  '  -i-  ■ ' 
B.  Unfeierliclk^  PifH6iksdtt]|fg  \  '  i^ 
C.'Bescbrankungen'dei*^fH^iSat8tttingeii     . 

-  Recbtlicbe  Wirkungen  der  PifeillAs^Qii^  und 
daraus  entstandene- Classen  dbi^  Frei- 
gelfssenen. 


'.  .i64 

.  268 
.•^69 
.  270 


•    C 


4. 


.  271 
.273 

i  «Ji75 
.  276 


\ 


-*-,    KXXI     — 

Seite 

A.  >&i«riitke^  treiliMt^g^ «) : :  f  V  .279 

B.  Unfeierliohe       -     .    j^^tini  Ji^^ftiMi)    t  2280 

C.  Statu  Kbm     '    .         •         .   '    '\      '' .  aSj 

D.  Dediticu   .         •    >     .         .         /   •    •  a85 
''•"  IBi  Putritiitttti*'"  ■'  "l     '   i--'     .      *  ^'*'     .   — 

Piinfte  Abth.     Manoipittfit.       «   ^    ■  •  .    >  - 

1 .  Cap.  £kitstehnng  diei6$  V^b9ltHi«te*'>^ ;^'i  i-  .  :288 
a.-  -i- 'Reclite  -i'  ^  .»  ^u  ^^j  *!x  -/i',  .U  •  ^189 
5.    .-    A«fl»wiitg'     •    '^•l   Ji«»:ii..v   i'  *.     =«  v'i  -.ago 

Sfihte«i'Bdoh. -Ob^ligationenrecllt* 
1.  Cap.  Odg«^9CliiKl'tifid  Inlialt  der  Oblig.  •         •  agS 

fl.     ^     Subjekte  di  Oik    ' 2^5 

L  iPShi^k«»k  &VL'ivt^iM!l^imtii^''-^    >   -i         »  296 
II.  Zulaaautig  Ar  Keprasentat. 
I  III.  XM^^iudg  d^  Obi.  aaf  andere  Pers.     .  298 

3.Cap.Eiiteteli«i%     «' ^  -'-'     '■'''■'     ''     \ -^-''  '   ..  ^     •' 
I.  Ex  cotttweW'itti  **r.  S.-    "•         »   ■      *  --    .299 
•A.  eac  contrftcfftt  Mb  e;-  S.^  •  ^ '* 

4.  --         I.  Realcontrakte  t.'t^mmoi^xM  ^  '  .^^     •  3oo 

a.  DatAetofM^uClMrgAetze}  3oi 

•  ■    .  '3;!'i>ip«;««tti&    ;'■"■     i  •';-\'^5*a 

4.   Pignus         >  '       **    '     /  3iS 

5.  -         II.  Verbalcontrakte  i.*nexiilii  '.      ^.  •  i    ;  A- 

»  a.  gtipnlatio  '    ;^  .'^-^    '.'SiS 

6.  -  '  *     "j^y^Mtnlloh^ift:  fddit^gnqpb.  iiy^^pttipb;)'    3^o 

7.  -        ly.  CQi»«p3^fi^co^.  ;.;  epdo  ©t  rondi^    3m 
^/  2.  locatio  et  conductio  333 

3.'  soci^taft  ••  .'336 

•  :-''^i;-^  '•'         M    -     •;   '4'.-maiidahHto^  '^'.*  -.  338 

6.  -         <B«  Andere  yeitrMgief  1.  constitutum    .  •  34o 

•  "        '           -    Mi  2.  donatio  .         •  •   — 
•    '^•^■•'*  ^•-••^  a. -iiitcrcesJBp -^  v^-  -,341 

9.  -  n.  Ex  delicto.     1.  fiirtam      ....  345 

.  /•:       ;  '>Mli;»iliria,:-.'>^       p'.  "l.         T  347 

3.  damnniii  ininria  datmn         •  35o 

•     •      • 

'  •         •    4.  bona  yn.  rapta    .   .'•'.'  '  •  '.  SSa' 

10.  -    111.  Ex  Tariis  cansamm  fignns  .         ...^ 

A.  quasi  ex  contractu                .         .  •  354 

B.  -      -delicto.'       /  \  .^'      J  'I  .'355 
VI.  -    Auflofiuilg  *t  Ol*gv :    .  •      i         .    '-    'J  .  358 


v 


xxxn 


0 1 


.< 


'  r      _  Seite 

Viertesti Bo«bu   . E  r  b y.f.ch. t. . . 

£r8te^Al>tl^.   'Ktefeditas.    * ''     *      /''',' 

Erster  Tieil.  .Delation    .  .     i  .  . . , 

-  <    .    Erster  Abschnitt.     T^staip^iiiaEiscbe  Eifbfdige* 
l«  Cap.  Slibjekte*.  des  Te.stament8 

A*  Person  d^s  ErbJaasers    •         *         .- 

B*  diQ  zn  Erben  f  inge^etzten  (lex  Vocon.) 

3.  .-  Form  dor  Te^tameiit.  i.  test,  calatuiv   ./ 

.:  il  •)  I :    ';.       '  \>\     \  -af.     -   '  in  pro^iilotu 
r.       .  ;  •:    .     3*  p^  a^  «t  Jibram 

t.       .  .  ,  .  Co4i|BiilL  ^  ^    , 

;^.     -  Cap.  Inbalt  -dfiT;  T«j|t..  beredis  inntiltatio  . 

.  leg^ftim         .     _, 

<:.  -  '.     ^•  .  '\  'I  Lm:?"  :  .  .      ?fid^icoii^in|iijin .  •  * 

4.  -  Entkraftung  der  Giiltigkeit  eines  Test^ ,  ;.   - 
^,|).    .    Zwpiter  Abscbnitt..    Ii^^sla^erl^lol^d 

5.  -  I.  des  freigeborneii  (B;oiip«]»  <  , 
,.(;..  II..  des  S'reig^lasf^nafi^  ;  ... 
:c  :      ,     nritftar  I AbfcbniSt  , 

(Bi;  C^p.  Jglrbfolge  c^mtca  tabuli^ 

-iZweitey   TbeU      .  y  . 

^,  Cap.  Acquisitio     -   .,  .,,       y  ..^,  .  . 
^^jiP.ritter.  Theil,  .     s  /. 
off/  C^prf;B.^t^  .a^^  dax'  ^o^bnen  \re]rb^ve;i4diaft  ^.  Zj^ 

e^eHy-'Afctli.V'Bondrrfin  poksesiio:  '^^^^ 

g.  Cap.  (AIlgen>,.;]f^qmerk.)      .         .         •         '.  .396 

40>,  r    ^^''^^^J^i'^^TYpA^I^  ^*    b..  p.  contra  tabtilas  •  598 
<,i  .  !  !    i.'ii.  r;:iic.:(r    ..  K-r-.o-f '.P^WR^^fl         -  Tfr 

.  lii.un    .V.  M--     -    intestati  .  .  399 

-    Art  d^  j^f^e^myg  nnd  Folgen    •         •         .401 

i   Funftes  Biich/'iA[«itiOnenrecbt 

'.  Einleitimg         ^,  ,  ^^  ,,,,^y^  j    .         .         .         .  4o3 

E-fste  Abth.  •  Von  4etf  ^P^^tiWii 'de,B 'Fto-' 

zesses.'^v'-.  '   ''i"'^-'*'-  '";"*'   *'•    ••»'  •'  ' 

.  i.^Cap.  I.  Magistratus     .     4,5.    /.  *       -•      .Ci»         •  ^^ 
2.    *-    ll.  Indices  {richtende.jPnTatpors*).;   ;  '..        -  4*o 


363 
566 

372 

3/4 


-  ^77 

.^79 
.  38x 

.^383 

.  384 
.  387 

.  388 
.  391 


11* 

'  <  1  • 


Seite 

i#  indiwi^  J      .  *  '       .         •         .         .411 

2^,  arbitri     *....>.         ..■       .         .  4i3 

^3;.  decctoitdri  UiUbos  iuiliQuidk    .  «         .  4i4 

^  ,.    .  4,  centumviri       •         .         .         *«       *4    *-►- 

5.  recuperatores.      •'    .    .      .         ..;•*.  Aao 
3.  Cup.  III..  Von  denParteien  n*.  dareAStell^etftretem 

.    (cognitoreSj  prociinitovbs^  Mvocati  etc.)     •  4aa 
2{weite,Abth.    Das  eewoh^lich^  Prozcjas-.  ,. 

''■  'verfairfen^    '      ■"'■    ^  .-•=!.•.=' 

Erster Theil.  Vorbemerk.  liber leg.  act.^fbi^m.'u.  actiones. 
^i>  >Cap.  Legis  acjtionea       . .       .  y  H  i  if     i         ..  ^  .  -.  437 
.       ,         1.  saGra^eHito  <      ,  .   ^^ 

•  3.  p^.iu^icis  postadalMiBBai ':A.         •  428 

'    3.  p..cond^tioiieni 

4.  p.  man.  iniect.       •         #         4        .     :.     •  4jf9 
;5>.)».  pigfBoris  ^|>ioiirm 
s.     r-     Actionem  in  rchi  nnd  itupeiaonwA  a.      .        v.  43i 
a.  stiricti  iuris,  bonae.fidei  vxid  arbitrariae     434 
3.     r    FormuUe.  Bestandtboile  dAr'Foiamlfi^.  •         •  44o 
A.  HavptbeatandtbeSe  {<«         ,.         •         •  443 

4^  Cap.  B.  Neb^nbestandllifiQe  :  \.       ■    -.    .\    .  ■ 
1.  Pyaescriptianes  .  ,       ,    :  ^ 

1:  ;^riift"tiddtendeijiaagiW      V"  ^    .        \  445 

'   .  2.   .-        -H  ^"  ,h  .B«klij|toiI^4'>.-,».'  .  ;.-  446 

.   .    JI..Exc^tione8      •  .      .   .1   *  !,  .;;:'»;*'     ^  44S 

,  .    IIL  Spojisiones.  :,  ..     .     '   .;      i.^.   .,.•/.     ^  4lk> 

IV.  Condemnatio  ...         .  ,  .  453 

Zweit.  Theil.  Einzelne  Akte  d^a  gerichtlichen  Ver- 

fiEkbrens. 

5.  Cap.  Oit  tind  Zeit  desselben  ....  454 

Legisaotionaprosl&dl'"  **"  ' 

6.  -     Verfahren  vor  dem  Prator     .         .         .  458 

7.  -     Verfahren  vor  dem  Bichter  ....  464 

Formularprooze8« 

8.  ^     Einleitang     .         .         "...         .         .466 

9.  -     Verfahren  in  iure  (vadlmOn. ,  liir.  contest.)     .  467 

10.  - '  -         in  iudicio  (vor  d.  Richter,  Beweis  etc).  474 

11.  -  Urtheil  mit  litis  aestim.  n.  coiupcnsatio        .  .478 

12.  -  Wirkui^en  desUrtheils  a,,  d.  absolvirende       .  48i 

b.^  d.  condemnirende     — - 
iJ.   -  Mittel  z.^Sicherstellong  der  Parteien 

,  .  »»»  '' 

•    \- 


—     XXXIY     — 

Seite 

A.  z..Sicherheit  d.  SJMgert  '■:•   «,'        .  .  484 

B.  z.  Beaten  d.  .Beklagtea  •         •  *    — 

C.  Mittel  z.  gegetuisit.  Sicherbek  ,  I  486 
i4.  Cap.  Contiimacialverfaliren  «  '  %^  .  489 
.i5.     -*  Executionsverfahren 

I  I.  manns  iniectio-  .         «     ^    *    ^  .^it  ,  J ^4gi 

IL  Realexekntion  •      .  .         »     ;   •  .  4^3 

Dritte  Abth.     Verfahren  d,  J^agUtr.  ph'ne 

iudex     .  j;  ,  '      ,    - 

1.  Gap.  L.  Res  cognitioiiia  .       ...     .         •«-      .  '  .  .'495 

a.     -     II.  Missiones  (venditionis'  cansa)    •       .  '•  •  496 

y         Andere  mUsiones   •         •       .;  .  5o2 

3.     -    ra.  In  inte^mm  restitutio     .         .       .  -  .    — 
,4.     -     IV.  Von  dea  Interdikten          .  ,  :   .     .^ 

1.  restitntbria^   exhibit,  tind  pFebibit.  •  5io 

.a.  duplicia  und  simplicia  •         .  •.  i   ^r^' 

3.  possessoria 

A.  poss-  retinendae    •         •         •        -.  -i   -^ 

B.  p.    recuperandae  .         •         •         «  .  5ii 

C.  p.   adipiscendae    •         •         •         •(•  .  ^.1536 

Vierte  Abtb.     Von  den  RjecUtsmittein. * 

1.  Gap.  Intercessio  >der  republ.  Zeit  •         •  .  5i8 

a.    «-    Appellatio  der  Slaiserzeit       .       '  •         ••*  .  S20' 

Sr    ^    AusBerordentl.  Rechtsmittel  .:•       .    .      »    i  ,»  5^1 

,  .      •   «  ,    •  .    <  •«  • 

•  •  ■  •  •  ..J  «^«> 

•  •  •  «l  ,«l  ,• 


\  I, 

•  •  •  •  •  I   I 

i  , 

I  ■  .•  •       • 


/ 


Einleitung. 


Romische  Verfassnngsgeschichte. 


Qaellen  des  Rechts 


VBd 


der  Rechtswissensdiaft  bis  anf  Justiiiiainu* 


I^inleitungi 


Via    1  III  ■  1     'i«^ 


Recl&tsgeschic^te. 

Unter  poiiizvein  Bechf  im  engem  Sinn  Tersteben  wir 
^0  f  oti  Aem  i^^kUM^ti  Ot^ti  ^e^eb6ti6H  Gekkti^,  jpoii^ 
tib^k  A^tAt  iiH  icdteth  SiHn  xtmmt  dits^^rdetft  docb  dlle 
K^6buW&Urh6iieirt ,  \cddie  t)akfrin  tthd  fvtuU  tiii^  dllg«- 

lAttCht  tills  di6  kedhUg^Uhichte  bei^dnrit  nnd  ficbHdeit 
di^tt  I6t^ndf^^h'  ft^6i'fS2^iisf^M  Vdtf  ^1661"  tdMprilnglichfeYk 
tiffif^cbbeiY  bti^  >iif  t^6ll^n(f(tff^.  t)£(  nutt  i^  Hi^thi  M\t 
He  Spf'aeb^  ki6l(  b\thi  iiiMlli  nM  wiltkitrlfeb ,  iHond^rii 
icdi  Am  Itm^iti  BedQrfni^dett  d^d  V6Ike^  atff 'eiW6  bfgdtri- 
scbe  und  notbwendige  Weise  entwickelt  und  da  hienii 
das  geistige  Fortschreitea  einer  Nation  am  sicbersten  er- 
kaont  zu  weiiden  Termag,  so  ist  die  Recbtsgescbiobte  last 
ier  wicWgste  Ineil  der  t^olkergeschiohte.   .  . 

.  Von-^er  gKossten  tfedeutuiig  aber  isi  die  tiescbic^t^ 
ies  luSmisc^^n  Jtecbts^  ieun  dd  dietes  Volk  eines  der 
i^eriwlirdiesien^  der  Erde  My  uessen  tlechi  $ich  Jabr-- 
^uhrte  Mitidmck  unter  alien  Venchiedenheiien  von 
Juedtci^j  Land  und  Ver/oisung  id  musieriqfi  M^9ge'' 


hildet  hai  *) ,  moss  es  fur  jeden  denkenden  Menschen  idb 
Geschichte  des  mengchlichen  Geistes  das  hochsfelntereise 
haben.  Wie  wandervoll  ist  dessen  Einfachheit,  Klarheit 
and  Congequenz,  wie  gross  dessen  Beichthum  an  allffe- 
meinen  Begriffen  and  Grands&tzen,  an  welche  sich  die 
weiterii  Anwendnnff  anf  das  leichteste  anschliesst,  so  dass 
wir  kein  System  kennen,  welches  trefflicher  iiberein- 
stimme  und  leichter  fiir  alle  sich  tSglich  bildenden  Insti- 
tute geltend  za  machen  ware*  Die  Kenntniss'desselben 
ist  fiir  den  Jnristen  von  der  grossten  praktischen  Wich- 
tigkeit,  da  er  ohne  zu  den  Quellen  der  Institute  zuriick* 
zugehen,  deren  wahre  Bedeutung  nnd  stetiges  Fortschrei- 
ten  nie  erkennen  wird.  Doch  anch  libgesehen  von  der 
YortrefflichkeU  dieses  Itechts  und.  yoa  der  Nothwendig- 
keity  welche  den  Juristen  aiiferlegt  ist,  dabselbe  za  sta- 
diren-,  so  hat  diese  I^eniitniss  auch  fiir  den  Philologen 
hohenWerthy  da  dieser  in  so  vielfacher  Beziehung  daraaf 
hingefiihrt  wird  and  ihm  ohne  jene  Bekanntschaft  viele 
Einricbtonffen  des  altenLebens»  Tiele  Stellen  der  alien 
Classiker  dankel  bleiben  miissen*. 

n.   Behandiung  und  Periodisirung. 

Die  eigenthche  Geschichte  des  Rechts  ist  die  soge* 
nannte  innere  faniiquitates  juris)  ^  welche  die  Lehren 
sowohl  des  offentlichen  (Staats*  and  Criminal-),  als  dea 
Privatrechts  entwickelt.  Die  au9sere  BechtsgeschicAte 
(hiftoria  jurii)  steht  ibr  helfend  zur  Seite,  indem  sie 
die  historischen  Thatsachen  erzahit,  welche  tnx  £nt* 
wickelung  des  Rechts  bei  einer  Nation  wirkten  und  una 
mit  den  Quellen  des  Studiums  bekannt  macht.  FreiUch 
wird  iuaneheMaterie,  welche  dieaussereRechtsgeschichte 
behandeU,  mit  dem  offentlichen  Recht  zusammenfalleni 


*)  Hugo  R,R.'6r  S.  54*  jf.  C.  Hbtouf,  oratio  de  inrisRomani 
ttadio  etiam  port  renoTatnm  ins  nostram  legibos  pernecessario  in 
den  Annalen  der  TTniyersitat  Lowen  Vly  1822 — 23.  Leibnitz  tipiaX. 
I,  119.  L»  VaUa  elegant  III  praef.'  FacdoJaHi  oratio  VII  ad  in- 
rispmd.  in  oratt.  X  de  optimis  stndiis  1725  p.  127,  17$1  p.  134 
K  €•  v»  Savigny^  vbet  den  Bemf  nnsrer  Zeit  znr  Sesetzgebimg, 
S.  '28  ff.  Andre  neue  Schriften  sind  in  ji»  S^uttppeU  Rechtige* 
fohichte  S.  41  dtirt.  S.  anch  Cio.  da  or.  1.  44.  de  leg.  II,  10. 
de  rep.  I,  49« 


«•  E.  V«rfait«iigtTefSii4enitigeii ,  welebe  bAMen  Theil«ii 
aDgehoren  a.  s.  w,;  desshalb  wird  in  unsrer  DmteUmig 
eine  Uebersicht  der  wichtigstenYerh&ltiiigse  aas  dem  dffent- 
Hcben  Recht  und  der  Husseren  Rechtsgeschichte  vorange- 
hen  I  woran  sich  ein  Abriss  der  Queflen  schliessenseU* 

WaB  die.MeihQde  betriffti  so  kaon  eine  doppelte 
angewandt  werden:  1)  die  iynchrontstiscke  von  Hugo 
eingefubrte,  und  nocb  kurzlich  ron  Hottias  befolgte,  tbeilt 
die  ganze  Rechtegescbichte  dem  Yortrag  der  Staaten* 
gescbicbte  analog  in  einzeloe  Ferioden  nnd  atelk  das  zn 
gleicher  Zeit  geltende  Recht  heben  einander ;  2)  die  ckrih 
nolo^iche  von  Haubold,.  v*  Savieny,  Zimmern,  Tbibanty 
Scbulinff  u.  A*  vorgezogene  Behandlung  bat  aUerdinga 
mancbe  Vorzuge,  namentlicb  den  der  beqnemeren  Ueber- 
Bcbanlicbkeity  indem  bei  der  ersten  Methofle  die  Dar* 
Btellnng  der  stetig  fortscfareitenden  YerSndernngen  oft 
aserrissen  wird.  Wie  scbwierig  pinss  aber  auch  die  An- 
nahme  solcber  allgeniein  gultiger  Perioden  seyn ,  da  sich 
nicbt  alle  Lebren  m  gleichem  Scbritt  fortgebildet  baben. 
Aach  ist  der  Zeitpunkt  der  Entstehang  oder  Yerftnderung 
eines  Rechtsinstitats  nicbt  selten  unbekannt,  so  dass  es 

fraktiscber  ^ejh  diirfifcey  die  Darstellung  der  inneren  ^ 
techtsverbtitnisse  an  einem  Faden  fortznfiibren.  Da- 
gegen  ist  bei  der  ftusfiereii  Recbtsgescbicbte  eine  Perio- 
disirang  zweckmSssiger,  nnd  zwar  sind  vier  Perioden 
anznnehmeD ,  welche  vielleicbt  anf  folgende  Weise  am 
besten  einzutbeilen  sind: 

Erste  Periode :  die  alteste  Zeit  bis  zu  den  XD  Tafein, 
Zweite  —  vOn  den  XII  Tafein  bis  zur  Monarcbie, 
Dfitte      —        von  Bildnng  der  Monarcbie  bis  ^Dio-* 

cletianus, 
Yierte     —       von  Piocletianus!  bis  Jnstinianos. 

m.    Q  tt  e  1  1  e  n. 

Bei  den  Quellea  baben  wir  diejenigen  zn  nnterscbei- 
den  9  welcbe  wir  besitzen ,  denea  wir  unsre  Recbtskunde 
verdanken  (Quelleu  der  BecAUwissenicAqftJ  ^  nnd  die, 
aus  welcben-  die  Recbtswissenscbaft  der  Alten  bestand 
(RechUquellen)^  namlich  die  verschiednen  Arten  des 
Becht&  nnd  derG^etze,  welcbe  sie  besassen,  nebst>den 
Biicbern ,  worin  sie  ihre  gesammten  Kenntnisse  nieder-* 
legten  etcy  woven  wir  freilicb  nur  eineq  kleinenTbeil 


< 


\ 


fi^lUllpdigt   i&eki  tegneptaritdi  umi  4m  Meiste  iAxm 

mi^fphea  tlechta  sfdipjifen,  zerf^Uen  ^ifA^nni  ip  !|w#» 
Classei^y  je  nachdem  bei  d(tren  Abfa«$u^  sipk  eifijuri- 
stiscl^er  Zweck  erkennen  lasst,  qder  o))  sie  bjos  gele- 
gentliche  Not|zea  fur  die  BechtakepntnUs  entha^te^ii. 

if.  Mbmiicke  Sohrifiitellff* 

Diet  IKcbter,  wie  fforatiu^^  Perfi^s^  JuvWfUk^  ^^  A- 
i^Usseo  wit  erosfier  YQiri|ic|it  t^oputzt  w«r4e|i,  ^^jmeiV^t* 
Uch  ahef  soTcl^^i  \Y^^<^i^^  au«  gri^ch^stctien  Yorbild^ii^ 
sohopfiea^  iivie  JPlautm  und  Tere^tiuf.  jMsiik^he  ^icbl^ 
ttf ()i^26f^l  haben  (^ato  de  ,re  rus^  ^  ^^  ^i«  (^orrp  4?  l^t 
T^s^U  und  de  Uftg*  hu  ^ufb?walMrt;  fl«<»  t<J^hstep  lUojl 
^immt  M.  TuUi^9  Cicero  ein  i  welohfj:  n^ctit  bloi^  f q  i^ir 
^ea  Bed^Q,  ^oodera  au^h  in  a)\^n  vA>j^ige^  S^l^ii^^^ 
VfrthvQlle  Na^ipl^tfi^  ^nd  4nde^|^oge9  ^erJifiiC^rt  h«V(f 
piinuilp  SuetQ^im  ^ad  ^'^e  s^f^4?f i^  Hii^oriJ^fgr  f4o4  ^ 
§u^ti^echt  uv\4  Sj(9i^ye]rfoisi^»g  s^^  baiui^^,  Fo^^v, 
ibtaa;t0i»»  ^et^^t  mciacbe  i^tere»8i$u^t«  £ii;^sieViei(  49Y» 
^ben  so  di^  b^idep  Plif^itfig  u^^  QumctilUwfi^i  v^kv^ 
trefflich  ist  Tacitus  j  namentlic^  f^in  ^W^  da  c^wmi 
corrnptae  eloo*  Nicbt  ^Qoiger  nvich^ig  iMnd  di®  Gr^m- 
natiker  und  ocholi^sten,  v<to  fenen  Valerius  Pratus 
(de  i^iglb),  Cornelius  fronto,  (qe  ^iferentiia  vertnofv^^ 
und  epist),  A.  GelKus^  Nonius  MarceUus  (de  varia 
significatione  verbp^um),  Festu^j  Macrobius^  PristMr 
nusj  tsidorus  (orig.  und  etymol.  leider  etwas  nnzaver- 
laasig)  u.  A.;  von  diesen  Asconius  und  BoSthius  zttm 
Cicero,  Servius  ^m  Yicgil}  Hiatus  vum  Terenz  etc. 
Auch  sind  die  sonst  verachteten  seriptores  hist.  Augusti 
und  BjfzamU  niobt  zu  vergessen ,  ^en  to  wenig  %m- 
macius^  (oratt.  «nd  epist^). 

^«  Oriechischf  Stchriftsteller. 

IMonmfim  von  Haliluornass^  ist  eiiia  gala  Qnalla, 
u:  najT  frMtaentarizch  iin4  gaiada  m  aan  Bnckem 
{(bfir  4i9  dtm  Zeit  erhalton,  wa  er  nnbta  zuFarlibMigea 


f 


le^entliche  Notisten  wn  4em  B^misxAen  Jt^cQt,  wtbalt^Qy 
in  den  grossen  la^cripliDnen^fiaiiplanji^Q  und  nQWisim^ 
tischen  Werken  zerstreut.  Aus  d'enen  fur  Romische  An* 
tiquitaten  im  Allgemeinen  wicbtigen  hat  der  unermnd- 
liche  J.  C.  Ov€lli  dn«  sehr  pasMnde  Answahl  veran- 
stal^et:  inscjr^t.  latin,  .select.  Qollai;tio  1^  illasftraiidara 
jTomanae  anU^Uatts  disc}t»Iipam  f^ccQiumodata.  Tun^i 
1828.  11, 

2)  JH%  jumifymhm  Q^^Um 

standig,  znm  Theil  sehr  fragmentarisch ,  sowobl  dtt'Oh 
lofupJmfte^  al«  diircb  gelehvta  Werke ,  Sammluviget  et«. 

bq{  mwre  2i$itpn  gdkwiweii  4a4i    Vo^  dm  Y^s-  wd 

S^oatusoblvs^efi ,  i^o  vie  ym  de«  fcaUarUch^Q  CanfiiiiiP' 
tVajpe^ii  wdc4i^  nifsb  puiMpjrb^H^  dec  |{dKiis«ib«ii  Bfiebis- 
bfi«h«ir  ^lialtfM  habf^An  b^M^  der  b^^riihwt^  C.  Cft  Aowh 

io/(dP  eine  Sammlung  veranstaltei,  \(relche  nach  dessen 
Tode  £.  Spangenberg  heransgegeben  hat,  antiq.  Rom. 
m^mvmM^  k^ift  extra  litMros  iavis  IUhb.  spania.  BeroL 
1830.  . 

£«  Uriumd0B  i^en  Re^htigeickSftenf  vie 
Pi#t#ii«llei^  Te^tumentoy  SebaBkoagm  etc »  Mralehe  ab^n 
gaMQAl^r  j^fNamgiNibi^rg*  gasawBieU  hat:  inria  Bern,  ta- 
Maa  naffotipt^mi  aoU^mnuiHi.    Lipsiae  1822,    « 

€•  <^ilfilt*>^i(tf  £4cier,  der  Beiebraag  wagea 
verfefst ,  vaU^be.  fragaiaatarisch  and  ToUstaodig,  eiaiela 
and  la  Saaualtiagaa  arbaltaa  wordea  siiid«  Ayaiet  dea 
A^aaSgm  in  Jmttiaiaafii  Paadeklea  gab&rea  vat 


»i.   jH.^tJBmi 


e)  |la  Bloayiio  H.  pneclpao  hist^^riae  liaris  R^m.  fonte  icr. 
9«  V.  idMiliK.  Heid«!b.  1^22,  wwahnl  diwdMraf  aichtt  roa  dM 
Dioaft.  iwbjiiiiiteffiagbea  HaoM^teii.^  < 


—    8    — 

Allen  kieilier  die  neQentdeekteii  Schrifien  dasrfecher. 
Joristen,  wie  Geias,  Ulpianas  v.  A  9  die  man  sum  TheiT 
in  A.  Schuliing ,  iorisprndentia  anteiostinianea.  AntTerp. 
1717.  1734;  am  Tolktandigsten  aber  in  folgenden  zwei 
nenen  Ansgaben^findet,  deren  eine  Hugo  Teranstaltete^ 
iaa  civile  anteiustin..  Berol.  1815.  11. ;  die  andere  ruhrt 
Ton  mehren  Bonner  Professoren  her|  wle  BetAmann 
Hottwegj  Backing  J  Hasscj  Puggi:  corpns  inris  civilia 
anteinstin.  Bonn.  1831.  Die  ein^elnen  Schrifien  s.  nnter 
den  Qnellen  der  2.^  d*  and  4.  JPeriode.  ^ 

IV.    L  i  t  e  r  a  t  u  r. 

Erst  mit  dem  Wiedererwachen  der  Wissenscbafien 
beginnt  eine  geistvollere  Auffassnng  des  Rechts,  and 
namentlich  ist  die  nene  Zeit  reich  an  den  zweckm^sig- 
aten  Hulfsmitteln,  denn  die  mittelalterlicben  Glossatoren 
der  Jnstinianeisoben  Recbtebucher  leisteten  nar  wenig. 
S.  Hugo^  Lehrbnch  der  Geschicbte  des  R5m.  Rechta 
aeit  Justinian  oder  Lehrb.  der  jnrist  and  meist  civilist. 
Gescbichte.  Berlin  1830.  3.  Aufl.  Haubold  institntt  iur. 
Rom.  hist.  litterar.  Lips.  1809.  An  der  Spitze  der  neuen 
Periode  steht 

Carl  Sigoniui^  geb.  1519,  "I*  als  Prof,  za  Bologna 
1584,  welcher  de  antiqao  iare  »ciTiam  Rom«,  Italiae, 
provinc.  a.  y.  A.  schrieb,  gesammelt  in  den  von  P.  Ar- 
gelatns  beransgegebenen  Werken.  Mediol.1732 — 37.  VL 
loL,  doch  war  er  leider  zn  wenig  Jurist  *}•    Weit  gr5s- 


*)  Zngleich  dfirften  noch  folgende  Manner  za  nennen  seyn, 
welche  dnrch  Bearbeitnng  der  Romisclien  Alterthnmer  und  Her- 
ausgabe  der  aften  Ciasnker  siolr  weuigstens  mittelbar  nm  die  Jn- 
liapnidenz  verdient  macbten,  nnter  denen  anch  noeb  einige  be- 
dentende  Jnristen  Platz  finden  mogen:  Fnm*  HvUnmtam^  yon  einer 
schlerischen  Familie  abatammend,  geb.  za  Chalohs,  nach  Andem 
zn  Paris,  1517,  f  in  Basel  4571  (Commentare  zn  Gioero,  Comm. 
za  den  Institat,  r6m«Antiqait.)  LaeUus  TamreUug^  ansFano  1489^ 
1576  (Ansgabe  des  corp.  ior.)*  P>aul  ManuihUf  in  Venedig  1512*- 
l574  (Abhandhing  de  legibns,  de  oomitiis,  de  Senata,  commenta- 
rins  in  Cic  orationes,  nea  t.  Richter.  Lips.  1783.  11.,  oonun.  ia 
epist.  ad  dir*,  acoed.  scholia  et  Ragaxonii  comment*  Lips.  1779* 
II. ,  Ton  dems*  heransg.  Mit  dem  Comm.  za  detf  Reden  sind'  za 
Terbinden  Marp.  jbn.  Fenatii  episL  libii  VI,  welcbe  liir  Cicero** 


—      9       -r- 

wr  ist  der  geniale^  in  Geidliehte  und  QoftnenkMiitidit 
einsige 


Reden,  namentlioh  fnristisch  wichtig  sind.  Veaet.  1738.),  Gregor 
Haloander^  ana  Zwickan,  j*  1531  inVenedig  (Pandektenansg,  1529« 
Codex  1530),  Onuphriiu  PanviniuMf  ana  Verona,  f  1568  (fast,  ronu 
und  comment,  rei  pitbL  romOi  Nicolaus  Grucdunt^  ana  Rouen, 
*{-  1573,  ein  grosser  Feind  dea  Sigoniua  (de  comitiia),  Simon  B<^ 
aiiM,  f  1582  (gelehrter  jurist.  Comment,  zn  Cio.  ad  Att],  Mare^ 
jttL  MuTti^  ein  Franzoae,  geb.  1526,  ^  in  Rom  1585  (opp.  ed« 
Rnhnken.  1789.  IV.,  nen  Ton  Frota<^er.  lipa.  1834  II.)  war  ein 
groaaer  Verehrer  dea  Rom.  Rechto,  AmmdiM  ^ugustimUf  in  Sanif* 
gosaa  1517  geb.,  f  ab  Erzbischof  Ton  Tarragona  1586  (de  legibns 
und  Sconsultia,  Ausgabe  dea  Fest.  a,  a.  w.,  zuaammen  8Foliauten, 
ed.  Majanaina.  Lnccae  1765 — 74),  Johann  LeondatHus^  ana  Weat* 
phalen,  f  in  Wien  1593,  war  Philolog  nnd  Jnriat,  Fulvius  XTrsi^ 
niUf  ana  Rom,  f  1600  (Zaaatze  zn  Ant  Angnatina  antiipiariaohen 
Schriften),  Sieph»  Pighius^  ana  Campen,  1520  —  1604  (Annalea  nr- 
bia  Rom.  nnd  Fasti  ma^stratnnm  Rom«  Antrerp.  15^9,  ed.  Schott. 
1615) ,  Ohertus  Giphanius  (Giffon),  f  1604,  ein  feiner  Lateiner  nnd 
Jurist,  Janu9  Gruier^  ana  Antwerpen,  geb.  1560,  f  1627  in  Heidel- 
berg (tlieaanr.  inacriptt.  Heidelb.  1601.  Seine  Werke  MiL  1733. 
VI  foL),  ThomoM  Dempster^  ein  Schotte,  1579—1620,  war  fur  Ro* 
jniache  Alterthnmer  aehr  thatig  (Bearbeitnng  dea  Rosin,  antiqq.}, 
anch  Jbit  Meurtiui^  aua  Loadnn,  1579—1639,  Claudius  SabnoiiuM^ 
1590 — 1653,  ein  ac^  mittelmassiger  Jnrist,  Johann  Friedrich  Gro^ 
nov,  ana  Hamburg  (Vater  Ton  Jacob  nnd  Groasyater  Abrahams  6.), 
1611  —  1671  (de  sestertiis.  Daventr.  1643.  obas.  libri  III.  Lugd« 
1639.  libri  IV.  Dayentr.  1652.  ed.  Platner.  Lipa.  1755,  ed.  Frot- 
•Cher.  Lipa.  1831),  Ezeduel  «.  Spanheim^  ana  Genf,  1629  —  1710, 
ein  groaaer  Sammler  (orbia  Romanna  1697*  HaL  1728.  Nnmiamatt), 
Jacoh  PerizoniuSf  ana  Dam,  1651— 1715.  (animadyy.  biat.  Amat.1685* 
Altenb.  1771),  Peter  Burmaim  der  iUtere,  1668—1741,  Prof,  iii 
Utrecht  (de  yectigalibna),  Carl  Jndreas  Duker^  f  1752  (joriat  An- 
^merkk.  zn  den  alten  Ciaaaikern,  z.  £•  znm  Liyiua),  Johann  Jiugusi 
Emestif  ana  Tennatedt,  1707  geb.,  f  in  Leipzig  1781  (Giceron.  opp* 
nnd  dayia),  David  Ruhnken^  ana  Fommem»  1723  geb.,  f  1798  ala 
FroCi  in  Leyden.  Unter  den  neneaten  Philologen  haben  aich  fol« 
gende  nm  daa  Rom.  Recht  yerdient  gemacht:  Heinrid%  Carl  Abra^ 
ham  Eit^stddit  GeK  Hofrath  nnd  Prol^  in  Jena,  einer  der  beruhm- 
teaten  Latiniaten  (mehre  Programme  jnziat.  Inhalta),  nnd  Carl 
Beier^  f  alia  Prof,  in  Leipzig  1825.  (Einzelanagaben  Cioero*f ,  d« 
oflio*»  oratt.  a  a.) 


^  "10  ^ 

4 

.  JuMG^  Cilf4$iU3  80b*  lift  Tbid04a«  t»l^,  ?rfl&  m 
Paris  und  Bourges,  "J*  1590,  dessen  Ausgabe  I9pin9» 
Paris  1555,  und  Observationen,  Halae  1737,  TorsygUcbe 
Beachtup^  yerdieo^n.,  .Ueberjiaupt  ^ndet  fiich  in  dei|  $ 
FoBanten  aefper  We^ke  fd.  Fab.rot.  Pfiris  1658,  nach- 
^edrudct  ^u  Neapel  1722 1  1757,  yielerlei  fiir  die  hii^o- 
tische  Bechtsvvissenschaft. 

Barnab^a^f  Britsonius^  geb.  1531)  ak  President  in 
Paris  vpn  den  A^tfrilhrern  15^1  hiog^ricb^t,,  hinterliess 
folffende  wichtise  Schrlfiten:  de  verborum  tf&riificaiione 
Prancof.  15^7,  neu  herausg.  v.  Heineccias.  Hal.  1743,  de 
formulis  soIemnibHS  popuK  Rom.  Paris  1583,  nen  ed.  v, 
Conradi.  Hal.  1731,  v.  Bach  Lips.  1755,  antiqnituiuris'se* 
lectae.  Antverp.  1585,  mitTrecKelis  Anmerkungen.  Lips* 
1741,  und  de  rita  nupttarum  et  iure  oonnubiorum.  Pa* 
lis  1564. 

Jacob  QofhofreAus,  geb.  iS87,  i*  als  Prof,  in  Oenf 

1652  (Sohn  des  Dionys.  G.,  belcher  1549--1622  ^elebt 
und  TieleAnsg.  des' corpus  inris  besorgt  hatte),  machte 
sich  durch  seinen  Commentar  zum  Codex  Theodos..  zu- 
erst  von  Marviile  1665,  und  wiederhoh  vonititter  Lips. 
1736,  in  6.  Foliob^nden  herau^gegeben ,  wehberuhmt. 
Trefflich  ist  die  Ausgabe  der  Xll  Tafeln  und  der  lex 
Papia  Poppaea  in  fonies  quatuer  iuris  civilis.    €renev. 

1653  (das  Edikt  uad  die  Sabin.  Schriften  wnrden  nicht 
▼ollendet),  auch  das  sogenannte  manuale,  eine  Art 
Rechtsgeschichte  und  QueUennachrioht.  Seine  kleinern 
Schriften  erschienen  zuGenf  1654.  4. 

EverarAus  Ottv,  ein  Deutseher,  geb.  1689.  "f  1756  aFs 
Syndieus  zu  Bremen,  nachdem  er  20  Jabre  Professor  zu 
Utrecht  gewesen  und  daselbst  mit  P.  Bupmann  in  Handel 
verwiekelt  wojpden  wap.  Als  eleganter  Jurist  berfihmt  doreh 
mehre  Monographien,  eiuen  tr^iehen  Commenfar  fiber 
die  Institutionen  und  als  Herausgebep  des  thesaurus  Jur. 
rom.,  Ton  wetchem  es  mehre  Ausgaben  giebt. 

AtU^n  Schuti^gj  geb.  in  Nymwegen  1659,  <|'-1734 
als  Prof,  in  L^ydeo,  dureh  seine  gelehrten  Bemerkuiigen 
stt  den  vorjustin.  Rechtsquellen  sehr  bekannl.  Ant¥.  1717. 
Mit  ihm  sind  zwei  seiner  Landsleute  >u  verbiaden,  Cor- 
nelius fmn  Bynkersh^k^  1673  —  1743,  Prftsideat  dea 
HoU&nd.  JustizgeriehtSy  inrelchmr  observalt  Luffd.  1710. 
Hal.  1733.  und  opujicHla  varii  argum.  sebrieb.  Hal.  17M. 
1753.  Ausgabe  samutlicher  Werke:  Lugd.  Bat,  1767. 
2  Bde.  FoL  —  und  Gerhard  van  Meerm/m  aua  Leyden, 


—  11  —' 

17S2-»177I,  welcker  eiiiA  wifhtm  AbliandL  tifatv 
muuapi  verfessia  iitiA  eine  jSamimaiig  veil  wi^tigen 
raohlBiiiatorisohen  AnjUtzea  abslellte:  bovim  ibeMunit 
iorfs  civilis.  VIII  Fol.  Hag.  i7M.  »9.  §790. 

Jhhatm  BMliek  tteineedmr  e^.  1^0,  t  ^  ^^* 
aui  Halle  if  41,  erkannte  den  Mangel  einer  iniiextt  Ro^obte'^ 
geachiekte,  dean  vovher  kannte  naa  nor'  die  i&aaaere 
aaeh  ensl  dorekTbomaa|as  ^  dee  Lebeii  genifiBne  (firu* 
her  waren  bios  fleissi^e  Monograpfaien  Torhaaden^  aaA 
kalf  davch  seine  Elementa  iaria  dvilis  secandam  ordi*- 
Bem  institutionani.  Franc.  1725.  ed.  WaUeek.  Goltingt 
ITiS)  Bene  unv^andepte  Aasgabe  t.  Bienes.  lipa.  zii^. 
letzt  1925,  und  -daa  Sjntagma  antiqaitatom  Reiit.  iantt* 
prod.  iUustr.  Hal.  1719,  aum  19.  Mai  von  Haab^d«  ed. 
Fuaneof.  1S22.  Die  Ausgabe  der  lex  Papia  Peppaea  iat 
dban&lli  trefflich. 

Johamm  August  MucJj^j  geb.  1721,  *f  ^^  ^^^  1^ 
Leipzig  1758,  schrieb  einej^eebv  voUistiUidige  tasaare 
Becnftsge&chiohte,  bist.  iurispradenliae  Bom.  Lip.  1754, 
znm  6.  mal  aufgelegt  voa  Aug.  Corn.  Stockmann  180& 
Nach  ih^i  trat  ein  langer  StiHstaad  ein  and  erst  naeh*? 
dem  sich  Joh»,Friedrich  Reitemeier  das  Yerdieast  evv 
worben  batt^,  die  Rephtsgeaehicbte  ¥ob  dem  beadgen 
Reeht  eu  trejaaen  and  d^e  evste  selbatiUidig^  inneriO 
Becbtsgeschichte  nach  Zeitr&nmen  zu  verfasseji,  ti»t  dei 
baruhmle  .  *     ' 

Oustav  Hugo  aaf,  geb.  1744,  Geb.  Ju^zcath  and 
Pref.  in  G^ttii^gen,  welipber  uh  Bocenft  and  Bobriftsleller 
gleicb  gefeiert  wird.  Seine  sehr  anvegeaden  iBebiiibem 
Bind. pit  sehenem  Fleiss  i|nd  Hassesstet  Sorgfinh  veiCasst, 
Baaieadieb  das  Lebrbneb  ^er  Gescbicbte  des  BSm.  Ileebti 
bis  ai|f  Jasdnian,  wekbe  Tom  Jabve  1790'T*-i83i!2  Bieh| 
weniger  sJs  11  Auflagen  ei&bt  iiat. 

eiHHim  fhrn^l  Haubold,  geb.  IfM,  t  ^  ^^ 
in  Leipzig  1824,  ymX'  ebenfalls  in  Lebie  and  &dmft 
wabrbaft  ausgezeicbnet  Seine  institott.  histev.  dogaiat 
liBeau.  mit  rmber  Literator  bat  C.£.  Otio.  Lips.  1826 
Ton  neuem  edirt,  die  oben  erwahnten  institt.  ^lur.  Renu 
bis*,  litt.  essebienen  i8U9.  |p  seiaen  opaso.  and  vielen 
einzelnen  Aufsatzen ,  so  wie  in  der  Sammlung  des  vot* 
Justin.  Recbts  ist  vieles  Vortrefiliche. 

Mriedrick  Cwtl  vm  £etM^viy,  gab*  t779»  se<t  1810 
^ef.  a.  Geb.  O.  Bevie.|Utii  in  Berlia,  F&hYet  dei 
sen  sogenannten  reehtsbistorischen.  Sebule,  ba^  si«b  JiV^ 


12 


GeMhichte  AeH  B&m.  Rechti  im  Mittelaltef  (VL  Hei^ 
ilelberg  1815-^1833 »  nene  Aufl.  I--IIL  1834),  woria 
die  Fortdauer  dea  RSni*  Rechtt  anch  in  der  Zeit  aach 
der  Volkerwandnuig  bewieg^n  ist,  so  wie  darch  die 
Theorie  des  Beatzes  (zam  ersten  mal  1802,  znm  5.  mal 
1827)  and  viele  Aufis&tze,  welcke  in  den  Memoiren  der. 
Akademie  der  Wissenacliaften  and  in  seiner  rechtehi* 
storischen  Zeitschiift  niedergelegt  sind,  ansterbliehe  Yer- 
dienste  erworben* 

Unter  den  Zeitffenossen  der  letzten  Jahre  sind  fol-^ 
gende  Jaristen  als  beforderer  des  griindlichea  histori- 
schen  Studinms  dankbar  za  erwahnen,  welche  sick  theils 
dnrch  grossere  Werke  bekandt  gemacht  haben,  theils 
darch  gelehrte  AaCsatze  *)  etc. ,  von  denen  die  meisten 
in  folgendep  trefflicben  Zeitschriften  enthalten  sind:  i^» 
C.  V.  Savigny^  C.  F.  Eichhovn  and  J.  F.  L.  GoscA^m 
Zeitschrift  fur  geschichtliche  Rechtswissenschaft.*  Berlin^, 
Yll.  1815  —  1831.  YIII.  1.  2.  1832  tt.  1833.  Rheinisches 
Museum  fiir  Jarisprudenz.  Bd.  1—V.  Bonn  1827—1833. 
YI,  1  —  2.  Gottingen  1833. 1834.  G.  Hugo^  civilistischeft 
Magazin.  Berlin,  Bd.  I— Y.  1791  —  1825.  YI,  1,2.3. 
1827  —  1832. 

Friedrich  Blume^  geb.  1797,  Ober-Appell.  Rath  ia 
Liibeck  (Theorie  der  Pandektenanordnang  and  Zos&tze 
zu, Gains). 

August  Bethnumn  "  Hottteeg ,  geb.  1794,  Prot  in 
Bonn  (Civilprocess  1834). 

Antau  mlkelm  Cramer^  geb.  1760,  f  1^3^  ^ 
Staatsrath  in  Kiel. 

Heinrieh  Eduard  Dirksen^  Prof,  in  KSnigsberg,  fcr 
grundliehste  Kenner  nnd  Beiurbeiter  der  alten  Rechts* 

Jnellen,  so  der  leges  regiae  a.  Sr  w.  ^  S,  s.  BeitrSge  zor 
Londe  des  R5m.  nechts.  Leipzig  1825.  Civilistt  Ah* 
handlangen.  Berlin  II,  1820.  tlebersicht  der  bisherieen 
Yersache  sor  Kritik  ond  Herstellung  des  Textes  der  Sil. 
Tafelfragmente.   Leipzig  1824. 

Eduard  Ganif  Pro£  in  Berlin  (Scholien  sum  Gains, 
Erbrecht). 

Joh.  Friedrich  Ludwig  Goschen^  geb.  1778,  Prof. 


*)  Die  Biioher  nnd  Au&at^  sind  in  dem  PriTatrecbt  an  dea 
gehorigen  Stellen  angegebea  wordea;  biar  nur  dai  AUgemeiiifCe, 
namentli<^  fiir  die  Fhilologen. 


—    13    — 

in  Gottingen,  weitberfihifit  dorch  die  editio  prinoeps 
des  Gaius. 

Gmtav  Friedrieh  Hdnet,  Prof,  in  Leipzig,  grosser 
Kenner  der  jaristischen  Mss.,  von  dem  die  Qnellen  nooh 
manche  Bereiclierang  und  Berichtignng  erWarCen.     ' 

August  Wilhelm  H^er^  Prof,  in  Berlin  (Comm. 
acu  Gajus  IVA 

Philipp  kduard  HuicAke,  Prof,  in  Breslaa. 

Clemens  August  Carl  Klenze ,  Prof,  in  Berlin. 

Eduard  Plainer,  geb.  1786,  Prof,  in  Marbnrg  (viele 
kleine  'Scliriften ,  die  auch  for  Pliil^^logen  selir  werth- 
ToU  sind). 

Friedrieh  Adolph  Schillings  geb.  1792,  Professor 
in  Leipzig.  .         -  . 

August  Wilhelm  non  Schroter,  Ober-Appelladons- 
Rath  in  Jena. 

Albrecht  Schweppe,  geb.  1783,  -j-als  Ober*AppeII.- 
Rath  in  Liibecit  1629  (Kdm.  Rechtsgesch.  und  Rechts- 
alterthiimer.  3.  Anfl.  von  Griindler.  Goltingen  1832). 

Awton  Fri^rich  Justus  Thihaui^  geb.  1772,  Prot 
in  Heidelberg,  ist  zwar  ein  Gegner  deristrenghistorischen 
Schule,  hat  sich  aber  durch  viele  geistreiche  Abliand- 
Inngen  und  Bearbeittingen  des  fidmisehen  Rechts  einen 
sehr  beruhmten  Namen  erworben. 

Carl  August  Dominik  Unterhohnerj  Prof,  in  Breslan; 

Ferdinand  WuHer^  Prof,  in  Bonn  (Rcchteiresehiclite. 
Bonn  1834). 

Karl  Salomon  ZachariSj  geb.  1769,  Prof,  in  Hei- 
delberg (fur  Philologen  ist  wichtig :  L.  Cornelius  Sulla, 
ids  Ordner  des  R5miiicben  Freistaats.  Heidelberg  1834. 
n.,  voll  treflflicher  Anfschlusse  und  Andeutnngen). 

Sigmund  Wilhelm  Zimt^erHy  f  als  Ober-Appell.^ 
Bath  in  Jena  1830,  dessen  Geschichte  des  R5mischen 
Privatrechts  bis  auf  Justinian  (Bd.  1.  Jena  1826.  Quet« 
lenkunde  und  Personenrecht.  Bd.  3.  Civilprozess.  Jena, 
J  829),  eine  ausserst  fleissige  und  von  gt-ossem  Scharf* 
sinn  gesichtete  Sammlung,  ihret  Vollendung  durch  E« 
Buschke's  Hadd  entgegensieht.  ^  .  . 


i«M 


't 


A  b  r  i  s  s 


der  iKdmischefi  iStaatsverfaSslutg. 


Ersts     Period  e« 

Vim  Rmm  Uriprmg  ln»  tmf  die  Deetmtirn* 

I 
I 

.   L    Rom  im  ei^teii  jahrhundert  ^)4 

Eiiif  drei&dbe»  Element  idl  Bdl  det  BiMnng  dto  BSmi- 
soli^  Yoiks  nnd  SlmMs  iiieht  zov^rkennen^  era  grie- 
chisches,    aldtalisches  und  etruscisches.    Flor.  UI^  18 


^^  Ohner  uns  Ibei  deti  mytltifchen  Bericht«n  iifcet  Kcniiv  Ciit*. 
stehnng  aufzahalteat^  Veginnen  \nr  80g|«ick  mit  den  ResalUten  des 
gri1*4H<>he]i  Unt^sui^hiiagen  B*  G.  NUhuhrs  in  iw  Rom«  GeschicHte. 
B^^ltf,  1811*  1812.  ISad/  (t  aHim  3.  Mai  anfgelegt  M2S»  II.  ziim  Z^Mal 
IdSQt^  beiile  gaozUch  nmg6arbeitet}«    Er  tteht  einzig  da  durch  g9« 
-^s^i^ig^n  Ui4atiirsft  des^AHea  «nd  geistreichate  Combiiiation  einea 
iDtv^ii  J^uefty  der  inv  Ganzen  ,iucht  zn  erschutterai'  istf  venn  aaoh 
^z^eFleo|iiea  u^d  Mdngel  at^epriffed  werden  koBntan,    tn  der 
mit  ihm  beginnenden  neaen  fraebtbar en  Aera.  der  Admischen  Fof-« 
scbuDgen  sind  namentlich  f^Igende  zn  erwabnen:    lff^  JFachtmuih^ 
welcher  in  seiner  altesten  Komis^chen  Getchichte^     Halle  1819, 
mancbe  Niebuhrsche  Forschnng  <nnt  gntem  Erfolg  tadelte  nnd  bes- 
serte.     JT*  />•  HuUmanns  Romische  Gmndyerfassimg ,   Bohn  1832, 
ist  ein  Werk  der  emsten  Griindlichkeit  and  der  regsten  Phantasie, 
jedoch  lassen  sich  nicht  alle  Combinationeii  halten.    F*  ^aUer$ 


I 
% 


«.    15    ^ 

quipp€  6um  p^M  MlHMn^is  Btlittcbi  MUM^  Sabi^ 

imqu^  Msment  et  nnnm  e»  omnibus  tMguiw^  4it€M^ 
imrpuifet^  eaf  in^mbHs  et  M  omnihii  anus  e$t.  DaA 
gri«chfaidb6  £lemii0t  (Cio.  d«r  tep^  It,  f^>  20>  inftn^n 
Mh  PMtt^U  iuidam  e  Gmeeia  rMtha  M  kand  ufbHk 
mt,^  tepfftil«iititeii  die  La  tindf,  l^khe  litis  deti  idiM 
EiflW^hMM  LdtlturiSf  rfrriK^nis^b^n  bA(et  Delaiidsoheil 
QM45hleth«i  litld  dl«n  »fobelrtid6fl  Cffi9k($tn^6d6r  KtekerA 
«litttl&ifd«ll  (tK<ni.  Ilal*  I^  9»  14.  ii^  d.),-  irMl  zwaf  Ver^ 
gii^lliii&lzeti  Ato  afigeaehlfnen  Pela»g«i^  ftAh  detl  Cask^lTt 
^&bt«tid  ^  A^rM«Mti  in  ein  abhatlgigefi(  Gllentdtet* 
Mtnifis  f  1^16 A  tnocbtCifi.  DafSr  spricht  atnsitof  d^i^  M^ 
sKitkeii^ti  Zetig(*ti  die  gtosfie  Aehfilichkeit  der  lat^iriisclieA 
Spradie  \fM  def  grieohisoheti  sowohl ,  ai»  itv  osclscbM^ 
M  derm  8tMim  Ht  CMki»if  tf^ifahU  wdMen.  Zti  den 
allkalick^mi  Ctmndbettatldfth^len  gebort  au^trer  iii^eii 
Caidi«ni  0ltt  fttwirer  SfaMni)  die  braveii  Sabin^r,  voif 
ctM^n  BdM  sfeine  kiadlobe  Ltib^nsweiie  tincl  vielii.  Citi^ 
riohtttfigfen ,  \i^e  der  Att^nl ,  der  Clietiteii  etcv ,  effaiek. 
Er^bMii^  Imiten  ale  4Am  von  dto  Apfnenntttefi,  HAMn 
Udell  ftfidetiy  yerbreim^  indem  eie  vdtt  dett  mfttfbtigifetl 
«ll4  kiltlSfl^isteR  Etrnskern  Terd^ngf  Wordifd  Mraf^, 
weldie  Nlc^bt  in  der  erst^n  Anflage  seiner  R9m.  €f^ftclf» 
I^  %,  181  d»die  drlfte  Warzel  d^  Rditiisehen  Stfnkt&r  M^ 
«ykeifii<$  tmbrefid  0r  ftie  ki  d«n  folg^ndeft  Ans^ben  ht^f 
itfttolbtf  «ltt1Vltk«n  la^   I^  1^*  iSf;     Ditfse,   tdn^t  Pd 


MMMebie  iies  RSinisibffi  RMkts  bb  tMitLf^ra^i^lx^y^titil^^ 
der  Verfassiing,  Bonn  1834,  ist  mit  grossem  Fleits  und  Grundlich-^ 
keit  getchrieben.  Die  ergten  Partien  sind  meistens  nach  Niebahr, 
id«h  nMrt  elQM  eigentUttlkUe  TdtboNerAde  UHtersit^htiigeii* 
HochtC  albeaieMittoh  end  wk%  grbtfMr  AnttoMitat  g^eil  KM«^ 
Uni  d«vigiiy  it*  ^fe  Wtek  ¥Od  0^  L.  JK»  5clhifft«y  (^tfkktdlegiiirg  » 
elMT  gteefaieblk  8ta|i«BwfMteMoltr  dor  Ronm^^  geicltriebeflf  ^f^l«&eA 
•tfur  M'gdtklieh  abgefertigl  lit  ^ren  C;>  ^  (SI  Jt%m»i^,  PbMitalleeil 
fliaee  pnkliMMin  StaatanaiiWs  BerHa:  idS4tf  Atidv^  ^«^<gtttckfifieil 
awA .T0»  JliTailHr  OBfielndir  niid  adnOtz)  tiM  f.'  Sthadeberg  {fSfik 
Wardignng  der  Ton  Schnltz  abgefassten  ScfarUt  em*  H idlef  I634v  h) 
tanrtMBt*.:**^  Bin  iebr  ^lubet  Material  iftc^  ftbjettt  6^e6stand 
totroldl^  IM:  iilbee  die  gamdrSteatByerieisstti^  fihdw  si«%  in  K  ^^'MM 
aerv  Jkitiff  der  Rdm.  Antfqbitilett.  htipi^  ntul  HaMMtedt'lSOte 
BiimihflF  Thdfld  aiad^  Mlv  gelciBgell  in  J*  J^^  l^sr,  e^ll^kttetf  Re^ 
elfl^p^ndidf  ^lirndta^' Cedfii  1U6#        •'   • 


--    16    — 

Jiefabkommend,  breiteten  sich  anf  Kosten  der  alteiiTyr* 
rhener  und  Umbrer  aus  nnd  bildeten  ausser  dem  nord- 
lichen  noch  einen  Stildtebnnd  im  SUfden  mit  aristokratischr 
hierardiischer  Begieroji^,  unter  einem  gemeinsameD,  vom 
Adel  gewahlten  Konig.  Der  Adel  aber  stand  zu  den  be^^ 
siegten  Ureinwohn6rn  in  demselben  Verh&Itnisi^,  wie  die 
giegenden  Thessalier  2u  den  Penesten,  die  Achaer'zu  den 
Perioken  etc. ,  woraas  die  spateren  Romischen  Clienten 
hervorgingen*  Fiir  die  Anpabme  dieses  Elements  spre- 
dien  seine  Reprisentanten ,  die  beiden  Tarqninier  mit 
ihren  Rie^senbauten ,  so  wie  uberhanpt  mancne  Einrich- 
tangen  von  den  Etrnskejn  nach  Rom  iiberffegangen  sind^ 
2.  E.  die  Lictoren,  die  Triumphe,  Spiele,  Insignien^ 
Jakrsrechnung,  der  grosste  Theu  der  Religion  n.  a* 

Das  alteste  Rom  war  vermuthlich  eine  pela^giiche 
Kolonie  auf  dem  Palatinns,  welche  sich  zu  den  Latinem 
hielt ;  auf  dem  nahen  Qairinalis  and  Capitolinus  mogen 
sich  sehr  friih  ^aheller  angebaut  haben  (Fest.  y.  dici. 
Liv.  I9  13.  Cic.  de  rep.  U,  7..},  woranf  auch  die  Sage  dea 
Sabinerraubti  and  des  mit  dem  Sabinerkonig  Titas  Ta* 
lius.geschlossenen  Friedeas  bindeatet*  Nun  Tereinigtea 
sich  Sabiner  und  Latiner  oder  Tyrrhener  zd  einem  Staat, 
dessen  Hauptstadt  Rom  wnrde  (popolus  Romanos  et  Qui* 
rites  als  eine  gemischte  Stadtgemeinde).  Dann  mogen 
sich  auch  Etrusker  a^geschlossen  haben,  welche.  den 
Colius  einnahmen,  ^ntweder  schon  zu  Romulus  Zeit  (Cie. 
de  rep.  II,  8.  Fest.  v.Goelius  mons.Varro  de  LLy,55)  *), 
nach  Andern  aber  spHter  (Tac.  Annal.  IV,  65*  Fest  v. 
Toseum  vicnm,  p.  153«  276.  ed.  Lind.)  ^),  /wenigsteto 


*)  J^*  W*  Th*  Bggert  iiber  das  Wesen  der  altrondfchen  Ehe 
mit  laaiins*  Altpna  1833.  S.  23  £E:  ranmt  den  Etxmkeni  eine  zu 
groise  Theilnahme  an  Roins  fntttehnng  ein,  indem  «r  aimimmt^ 
dass  schon  nnter  denRamnes  daa  etnucische  Element  Yorgehemciit 
habe,  dnroh  die  hinzngekommaien  Lnceres  aber  sowohl,  alt  die 
beiden  Tarquinier  sey  der  Sieg  der  Etniier  ToUitandig  gewMes, 
denn  die  Sabinei;  la$ft  er  ztdetzt  hinzntreten,  was  eben  ao  wenig 
bewieaen  werden  kann« 

**)  Niebohr  laast  die  Sabimsche  nnd  Latinisoho  Stadt  loigeZeit 
dnrcfai.'Maaem  and  Graben  Ton  einander  getrennt  beat^ea,  bis 
^ne  endliche  Vereinigong  beider  erfolgt  ware  (Roma  «•  Qidrinm, 
1 9  S»  321  if.),  wodnxch  die  Burger  deraelben  Tribnten  zweior 
Stamme  geworden.    Die  dritte  Stadt  auf  dem  CoUns  nffurt  fitebuhr 


—    17    — 

dnd  ed  drei  Theile,  welche  sich  in  der  titesten  Einthei- 
Inng  der  ganzen  Nation  unterscfceiden  lassen  (tribas). 

i)  hamnet  oder  Ramnenses,  Latiner  (Gefthrten  des 
Romulus); 

2)  Tttti  oder  Titienses,  Sabiner  (Genossen  des  Ti* 
tus  Tatias); 

3)  Lucerei  oder  Lucerenses,  Etmsker  (unter  Lftlius 
Vibenaa?    Fest.  ▼•  Luoeres). 

Jede  dieser  drei  Tribus  zerfiel  in  10  curiae',  deren 
jede  ihre  eignen  sacra  and  Priester  hatte^  denn  ausser 
den  gemeinsamen  Gottheiten  verehrten  sie  noch  ihre  be- 
sonderen  in  dem  Curiengebliude,  wo  sich  die  znr  Curie 
Gehorigen  anch  znr  Resprechung  weltlicher  Angelegen- 
heiten  versammelteii.  Jede  curia  bestahd  wieder  aus 
10  gentes,  deren  Theilnehmer  (gentiles)  von  ihrem  Ep(>- 
liymus  gemeinsameNarnen  trugen,  ohne  durch  Verwandt- 
schaft  an  einande^  geknupft  zu  seyn.  Niebuhr  I,  8.  349. 
Ihr  Rindemitfel  waren  gemeinsame  Religionsgebi^uche 
(sacra  gentilicia),  welche  trotz  ifarer  L9stij?keit  doch  bis 
in  die  spate  Zeit  zum  Theil  mit  grosser  Pi^tSt  bewahrt 
wurden.  Diese  Geschlechter  der  Altbiirger  sind  die  Grund- 
bestandtheile  des  Sfaats,  sie  treten  zusammeA  znm  Heep- 
bann,    denn  jede  Curia  stellt  10  Renter  nnd  lOO  Foss* 

gnger ;  der  Ausschuss  aus  ihnen  heisst  Senatus,  dessen 
itglieder  patres,  deren  Sdhqe  nnd  Verwandte  patricii 
genannt  werden,  ohne  dass  sie  Senatoren  zu  seyn  bran- 
chen.  Neben  den  Geschlechtern  stehen  nur  noch  ihre 
Clienten,  d.  i.  ein  Theil  der  alten  Ureinwohner  (Abdti- 
gines),  namentlich  die  Aermeren,  welche  mit  den  spSter 
Torkommenden  Plebejern  nicht  zu  verwechsein  sind ; 
also  waren  im  ersten  Jahrhundert  die  Rewohner  Roms  ^ 
nur  Akblirger  nnd  Clienten,  nebst  den  kriegsgefangenen 
Sclaven* 


Lucemm  S.  330,  welche  lange  den  beiden  andern  nntprthanig  ;;a- 
wesen;  doch  dieses  angeblich  athangige  nnd  zuruckgesetzte  Ver- 
haltniss  ist  nicht  zu  beweisen;  Yiektiehr  lassen  sich  alle  Stellen, 
welcher  dafdr  zu  spi^chen  scheinen,  nur  dahin  deuten,  dass  der, 
diitte  Stamm  ein  spaterer  Ankommling  war  ^  woher'  anch  die  Ver- 
mehriing  der  Senatoren  and  Vestalinnen  za  erklaren  ist* 


18 


IL    Stande  der  Romischen  Nation    Von 

dem  zweiten  Jahrhundert  nach  deren 

Zusamni^nsetzung  an. 

1)  Die  gentet,  ^paiHcii  oder  Altburger  beshzen 
einen  AoMchuss  io  dem  wenaiuwj  welcher  nach  Vereini-  ' 
gang  der  drei  Stamiiu^  ans  aOO  Mitgliederh  besteht,  in- 
dem  diese  Zahl  aowohl  den  300  Geschlechtern ,  als  den 
Tagen  des  cykluchen  Jahres  entspricht.  Liv.  I,  8.  IV,  4. 
erw&hnt,  dass  sie  Ton  den  ersten  Kdnigen  gewahlt  wor* 
den  seyen,  wlihrend  Andere,  namentlich  Dion.  Hal.  11^ 
12.  13.  47.  ihre  Wahl  den  Cnrien  nberlassen.  Tarqni- 
nim  Priscns  ftoll  die  sehr  verrainderte  Zahl  wilder  auf 
300  gebracht  haben,  die  NeaUnzagekommenen  werden 
alg  patres  minomm  gentium  von  den  altesten  nnterschie- 
den  9  and  da^er  entstdnd  die  Benennung  patres  cot^ 
'  teriptu  Eine  abermalige  Vermehrnng  des  Senate  worde 
nacn  Vertreibung  der  Konige  darch  Brutns  angeordnet.  — 
Viele  der  jiingeren  Fatricier  verrichteten  Kriegsdienste 
ak  Equitesj  von  denen  jede  Curie  10  stellt,  jede  Tribus 
also  100,  d.  i.  eine  Centurie,  welche  den  Namen  ibrer 
Tribus  tr^  und  dieselbe  reprasentirt,  zusammen  300:  « 
Ramnes,  Tities  und  Luceres.  Sie  dienten  zwar  zn  Pferd, 
sind  aber  nicht  mit  der  koniglichen  Leibwache  zn  yer- 
wecbseln  (Walter  S.  17  richtiger  als  Mahlert  de  equit. 
Rom.  Hildes.  s.  a.)  und  standen  unter  dem  Befehl  des 
iribunug  celerum,  welcher  dem  Eonig  am  nachsten 
standi  und  sowohl  den  Senat  als  das  Volk  versammeln 
durfte.  (Als  solcher  berief  Brutus  nach  Vertreibung  der 
K5nige  das  Volk.)  Die  urspriingliche  Zahl  von^^  Bit- 
tern verdoppcdte  TuUus  Hostilius,  als  er  die  £inwoKner 
von  Alba  (Latiner)  nach  Roin  fiihrte  und  10  Tiirmen 
Ritter  aus  den  vornehmen  albanischen  Geschlechtern 
hinzufngte.  Diese  Anzah|  \vurde  abermals  von  Tarqui- 
nius  Priscus  bis  auf  i200  verdoppelt,  womit  er  sich 
begniigen  musste,  als  er.  den  Plan  gefasst  hatte,  die 
nenen  Burger  den  alten  gleichzustellen,  was  diese  nicht  * 
duldeten.  ^ 

2)  Plebeii.  Durch  Niebuhr  (II,  S.;452  «.)  ist  die  fur  die  ge- 
sammte  Romische  Slaatsentwicklung  wichtis^e  Entdeckung 
gemacht  worden,  dass  die  Romische  Gememde  erst  durch 


T™^ 


—    19    — 

£e  Einwohner  ladniseher  Ortsehaften  entetundy  welehe 
Dach  Bom  gefiUtrt  warden.  TuUus  Hoslilias  wies  nftm- 
lich  den  uaterjoeh^  Bewohnern  von  Alba  anf  dept  Cd- 
lins^  ihre  Sitze  an ,  jedoch  ofane  ibnen  das  connnbiam 
mit-'den  Akbiirffeni,  nooh  sonstige  Rechte  zn  Terleihen. 
Dardi  Aneas  Mareins  wueha^n  die  Plebejer  unrnfissig, 
indent  er  drei  ladnkche  Siftdte  dem  Staat  einverleibte 
nnd  den  Bewohnern  derselben  den  Aventinus  anm  Anf- 
enthalt  anwies,  bis  Tarquinius  Priscos  einen  Theil  in 
die  Carien  aufnahni,  die  als,  jangere  Geschlechter  den 
ftlteren  gegennber  stehen,  wahrend  die  iibriffen  in  dent 
alten  VerhSlUniss  bleiben,  namlich  als  freie  Ackerbiirger 
in  lokale' Tribus  vertheilt,  die  entweder  ihren  alten 
Gnindbesitz  behalten  haben,  oder  denen  StUcke  des  ager 

tnbiicus  gegeben  sind.  Dieses  ist  der  einzig  richtige 
Irsprnng  der  Plebejer,  welchen  nur  noch  Wenige  in 
den  Clienten  der  Fatricier  siichen,  was  scbon  deshalb 
verwerflich  ist,  weil  die^Verscbmelzung  der  Plebejer  and 
CHenlen  erst  spat  erfolgte.-  Trotz  dem  liat  Schultt  in 
seinem  angefuhrten  sonderbaren  fiucbe  dafiir  gekampft, 
and  vorher  TF.  Eisettdecher  iti  der  Uebersetzahg  des 
alten  Dani  (1764):  iiber  Entstebnng,  Entwicklang  and 
Ausbildnng  des  Burgerrechts  im  alten  Rom.  Hambarg 
1829.  Strasier  dagegen  imVersuch  iiber  die  Romischen 
Plebejer  der  Ultesten  Zeit,  Elberfeld  1832,  kam  nach 
nancnen  Untersucbungen  doch  im  Ganzen  zu  Niebuhrs 
Besultolen. 


•i 


.  i)  CUewies*  Sehon  oben  warde  erwahnt,  dass  sowohl  die 
Etrasker  akSabiner  nach  derEroberang  einzelner  Lander 
die  daselbst  fi&ch  Torfindenden  Urbewohner  zur  Bejbaaung 
ihrer  Landereien  anwandten ,  indem  sie  dieselben  aas 
ebemaligen  Eigenthiimern  za  P^obtern  und  Hinterisassen 
machten.  Yon  dort  ging  dieses  Yerhslltniss  nach  Rom 
iiber,  wo  es  auf  eine  eigendiiimliche  Weise  ansgebildet 
and  zn  'einem  innigen  Piet&tsverhaltniss  erhoben  warde. 
Der  Client  mosste  fiir  seinen  patronus  die  Waffen  er* 
gpreifen,  die  Tochter  desselben  aasstatten,  ihn  anf  den 
Markt  begleiten,  regelmstesige  Aafwartangen  and  Ge* 
schenke  maeben  etc.,  wogegen  derPatricier  andereYei-^' 
l^cbtangen  '  katfte  ^  z.  E«  Yectretung  des  GKenteik  v6k 
uericht,  da^dieser-«eine  Sstch^  nicht  persdnlidi  f&hven 
konnte,  vu  a»v  ^m^  so  keilig  gebalten  warde,  *  daissdie 
Yerletarang  ^dieser  PflidiUn  d4m  Hoehveirath  glelefa  be« 

2^ 


—    20    ~- 

.straft  wqrde.  Der  NkbterfuUer.galt  ifSr  tader,  .d^sMa 
TodtuBg  war  ongestraft)  wie  sdion  iUniahisi^vocoriiiwl: 
babea  uolL  Niebuhr  I,  S.  361.  362.  In  dieges  Clientele- 
Techaltniw  traten  auch  die  freigelasseaen  Sclavea,  indeni 
ibr  ehemaMger  Herr  nan  ihr  patironna  wwde;  ebenso 
imuurte  der  in  Rom  verweilende  Fremde  sicb.einen  Pa* 
Uon  iv&hlen>  um  nicht  g^Uudieh  ackntz-  iuid.recb|lo8 
isa  seyn* 

4)  Servu  Die  kriegsgefangenen  Sclave%.  natiirlich  Aus- 
lander,  waren  irechtlos  und  ganzlich  von  deu  Willen  ibres 
Herrn  abhangia;  s.  Darstelhing  der  SclaTenverhSdtfiisse 
im  Familienrecbt;  doch  sind  sie  darchaus  nicht  .unserm 
BegiiS Sclave  za  vergleichen,indem  dieServi  eiabesserea 
Loos  genossen,  obgleipb  sie  wieder  tiefer  staoden,  als 
der  deutscbe  Leibeigne.  Aus  den  Freigelassenen  aber 
entetanden  oft  sehr  angesebene  Familien; 

in.    Staatsvcrwaltuug  unji  deren  Ver- 
anderun^^n  bis  auf  die  Decemvirn. 

A)    Bis  auf  Sfirvtus  Jkillius. 

i)    B  e  x. 

An  der  Spitze  deg  Ganzen  steht  der  von  den  Caiiea 
gewabIte£oiit'^,  welcber  1)  die  Taterlandisehen  Gesetee, 
uewohnbeiten  and  Recbte  gegen  die  fremden  Staaten 
TOrtritt  Dion.  Hal.  II,  14.  Tac.  Ann.  Ill,  26.  Niebahr 
I,  S.  3gi.  382.  Daber  ist  er  sowohl  2)  Oberpriester 
(obffleicb  nicht  A^rsteher  deg  geistUchen  Roehts)/  ala 
3)  rr^ident  deg  Senatg,  der  den  Senat  and  das  Yolk 
Tergammelt,  und  4)  Oberfeldherr  im  Krieg>  mit  der  exe«« 
cutiven  Gewalt  im  Frieden.  Endlich  ist  er  auch  5)  Ober-« 
ricbter,  gowohl  in  Criminal-  als  Civilprozessen.  Dion. 
Hal.  II,  14.  sagt,  Romulus  babe  verordnet,  dass  die  wich* 
tiggten  Verbrechen  vor  geinen  Stuhl  klLmen,  das  Minder- 
wiebtige  golle  der  Senat  bestrafen ;  Tullug  Hostilius  abar 
gab  DuiunTire  und  zwar  geoundum  le^m  (Liv.  1 ,  26.), 
am  nber  perdueilio  za  entgebeiden,  ww^  pravocatip  ge-> 
stattefc  war.  Darnach  also  ist  das  Yolk  als  Oberrichfer 
angegehejQ^  worden  Liv.  YI,  20.  Dion.  HaL  JX,  44.  Gio*. 
de  rep.  U,  31.  Diege  dnnrnviri  heiggen.quaagtores,  we-? 
werden  liv.  II,  41.  YI,  aO«  ^qnaegtorta  de  per-» 


—    21     — 

dhiellidne  gMiaont  nod  fur  jeden  Fall  wurdeii  betondr^ 
ernannt;  denn  Li  v.  I,  26.  gehraneht  den  Amdruck  CaoiO) 
,and  ent  spit  warden  diese  richterlichen  qnaestiones 
stehend. ,  Tarq^oinias  Superbus  aber  hat  allein  sine  con- 
siluB  Reeht  gesprocben  Liv.  1,  49.  Was  die  Privatpro- 
sesse  betidfft,  so  ordnete  Servius  Tullins  Richfer  an, 
^orin  Niebohr  I,  S.  472  die  CentumTirn  erkennt^  doch 
^elleicht  waren  fiir  geringfugige  Dinge  schon  frnher  k5« 
nigliche  Commissarien  ernannt  ivorden,  obgleich-  Dion* 
Hal.  X,  1.  und  Cic.  de  rep.  Y,  2.  sagen,  dass  die  K5- 
nige  Tor  Alters  selbst  zn  Gericht  gesessen  bitten. 

In  Abwesenheit  des  K5nigs  and  des  tribnnns  cele- 
mm )  so  wie  etpiter  der  'Consuln ,  vertrat  der  erste  Se- 
nator ibre  Stelle  in  der  Stadt.nfit  dem  Titel  praefeciui 
urbtj  urbzn  ihn  der  Konig  ernannte.  £r  ist  namentlich 
for  die  Jorisdiktion  sebr  wicbtig.   Nienubr  II,  S.  125. 

Nacb  dein  Tode  des  Kdnigs  besorgten  die  zebn  er- 
Bten  des  Senats  einstweilen  das  kbnigliche  Amt,  inter-' 
reges  genannt,  ja  sie  wiblten  unter  sicb  einen  Nacb- 
folger  und  scblngen  ibn  dem  Senat  vor  (rogare),  dann 
aber  im  Fall  der  Zustimmung  (sonatas, auctoritas)  liessen 
aie  die  Curien  dariiber  abstimmen  und  die  Bestitigang 
ertbeilen.  (Diese  Magistratur  bielt  sicb  iibrigens  aacn 
Dach  Abscb^ung  des  Konigtbnms.)  Cic.  de  rep.  11,12.17*. 

2)  Senatut. 

Der  Senat  batte  ^ 

1)  die  Berathung  und  Entscbeidnng  iiber  alios  Tom 
Konig  Vorffetragene; 

2)  criminalricbterlicbe  Gewalt,  indem  Commissarien 
untersucbten  oder  die  ganze  Sacbe  imi  Senat  selbst 
Torgenommen  wurde: 

3)  viele  administratiye  Gescbifte. 

3)  Popului. 

A)  Altburger  Curiae  j  welcbe  in  den   Comitiis  Curiatis^ 
stimmen. 

Unter  die  Yorrechte  der  Gescblet^bterversammlungen 
gehorens 

1)  DieWahl  derBeamten,  sosar  dic^  des  K5nigs,  doch 

nur  aus  den  dazu  vorsescnlagenen  Personen; 
9)  die  Yerwerfung  oder  Bestitigang  eines  Senatsvor- 

trags; 
3)  die  Entsoheidung  iiber  Krieg  und  Frieden ; 


• 


.         ■—     22     — 

.  4)  die  Enttebeidang  in  Capifalsacheii,  auieBtiiehim 
Fall  der  Provokation; 

^  5)  die  BestitigojDg  mancher  Familiengeiohafte,  sc  E. 
der  Testameiite,  Arrogationen  u.  s.  w.  naturticli 
bloe  TOD  den  Patriciera*  S.  dasFamilien-  a.Erb«- 
recht.  Anch  die  detestado  sacrorum  musste  vor 
den  Cnrien  Torgenommen  urerden ,  d*  i.  das  feier- 
liche  Lossagen  von  einer  gens.  r.  Savigny  in 
Zeitechr.  II ,  S.  399. 
Eine  andre  Formlichkeit  war 
6)  die  sogenannte  lex  curiata  de  impirio^  wodorch 
die  gewalilte  Magistratsperson  ihre  BesCfttigung  er* 
hielt,  ohne  welche  sie  weder  Anfiihrer  im  Krieg, 
noch  Richter  im  Frieden  seyn  konnte.  ^Niebuhr  I,  S. 
374  halt  diese  lex  far  gleichbedeatend  mit  der  pa- 
tram  aiictoritas,  welches  wenigstens  wahrschein- 
.  licher  ist,  als  eine  doppelte,  schnell  nach  einander 
folgende  Bestatigung  anzunehmen  ( Walter  R.  ;6. 
S.26.  Haschke  incerti  auctoris  magistr.  et  sacerdott. 
p.  R.  expositt.   Yratisl.  1829.). 

B)    Von  den  Einrichtungen  des  Konigs^  Servius 
TuUius  bis  auf  die  Consuln. 

Bis  anf  Serving  Tallius  hielt  sich  diesc^  Verfassnng, 
welcher  die  Verschmelznng  der  Terschiedenen  Nationen 
in  Rem  beabsichtigte  und  zagleich  den  Uebelstand  anf- 
hob,  dass  eine  so  grosse  Zahl  Plebejer  ohne  Antheil 
am  Staat  und  rechtlos  in  Rom  lebte.  Daher  veranstal- 
tete  er  zuerst  eine  Organisation  fur  die  Plebejer  dnrch 
die  Triluseiniheilung^  indem  er  das  R5mische  Gebiet  in 
30  lokale  Tribus  zerlegte-  (entsprechend  den  30  patrici* 
schen  Curien),  von  dcnen  4  auf.  die  Stadt,  26  auf  das 
Land  kamen^  jene  hiessen  tribus  urbanae  oder  regiones, 
^iese  trib.  rusticae,  welche  stets  geachteter  waren  als^ 
jene,  da  die  Grundbesitzer  zu  ihnen  gehorten  und  der 
A<;kerbau  bei  den  Romern  stets  in  honen  Ehren  stand. 
Jede  Tribus  hatte  einen  Yersammlungsort  und  ihre 
selbstgewahlten  Yorsteher  zu  politischen  und  religiosen 
Zwecken  *)•     Nach  dieser  geographischen   Eintheilulig 


*)   W«nn  spater  nur  von    21  Tribug   gesprochen  wird  (Lit. 
II,  21.),  A)  erkl'ait  sioh  das  tiarch  den  Verlust  des  dritten  Theils 


—    23    — 

schrilt  S«(vim  Tdlhw  za  der  poKtiichcrh  Vereinigiiiif 
beider  Standi,  weldio  er  dnccb  den  mit  dem  Lostram 
▼erbttiidnen  Census  erreichte,  denn  das  Fandaihent  dcr 
ganzen  Einrichtung  war  der  Grondsatz ,  dass  mut  der 
Beskz  and  dei  personliehe  Kriegsdienst^  vrelche  sick 
gegens«idg  bedingtea,  grossexen  oder  geringere»  Tboii 
ajA  Staate,  d.  h.  an  dem  Stimmrecht  der  'Comiden  gebe* 
Ebenso  war  dritteas  d^r  Beitrag^u  den  directea  Steuern  (tri- 
butom)  ganz  allein  von  den  V^rmogensamst&nden  einea 
Jeden  abhSogrg*  Um  diese  ku  nntersncben,  TersammelteD 
sich  s^ie  Burger  ais  procincta  clasais  (Heer  in  Schlaebt- 
erdfiang)auf  dem  carapas  Martins,  wo  Jeder  hervdrtrat 
und  sein  Y^HiogeB  mit  Eideskr&ftigang  scb&tcte.  Die* 
ser  Angabe  gemfiss.  zerfiel  die  ganze  Biirgerscbaft  in 
18  Rittercentnrien  (denn  Servius^  Tottias  batte  alis  deii 
drei  bestebenden  ahpatricischen  (1200  Mann)  seehs  ge- 
nadit,  VL  suffragia  genannt,  and  aas  den  vornebntea 
und  reichen  Piebejern  12  ganz  neue  Ceatniien  aasg««> 
hobea*)  and  175  Ceaturien  FnssTolk,  welche  fdgen- 
ctermassen  stimHifea:f  ^ 

Equites  18  Centuriae. 

Prima  class.  ^^  -^  mit  einer  Schfttz.  fib.  100,000  Ass. 
Frfiri  2      — 

Seennda  —  20  —  _  —  -;.  -^  75,000  — 
/Periia  —  20  —  —  —  —  -  —  50j000  — 
Qaarta  ^  20  —  —  —  —  ^  25,000  — 
Qninia  _  30  —  —  —  —  —  19,000  — 
C«r»iciaes       2  •   <— 

SexiM  class.    1      — ^  aog.  Aceensi,  weMie  nodv  weniger, 

besitzen. 


193  Centurien. 


SbOten  diese  ak  gesammte  VolksTersammlang  zn- 
aanrmentreten  and  einen  Beschlnss  fassen,  so  war-  die 


de«-  Boamclieii  Staatsgebtets  ah  Etaronea ,  wo  dass  ntir  20  Tribns 
amiiokbliebea.  21  warden  es  wieder  durch  den  Sal^iner  Ap];ti^s 
dMfediaft,  d^  mit  enter  grosses .  Clieiiitenzahl  noch  Rom  kam-  und* 
miter  diePatricier  aufgenoBuneir  wnrde*  iVi>5uAr  I,  S.  621.  Naoh  nnd- 
iiaA  wacbs  dieZahl  ^aeder  avf  5Q,  ja  SdTriebns,  wekhe  daim  fon«- 
wabseiid  bUeb^    Hullmaim  8.  66  ff.     OrelU  InscripH.  11,  p.  tl. 

*)  WaUer  8.  32  ff.     Rein  qnaestiones  1*1111181180.    Cips.  1832* 
pag*  6- —  II, 


—    24    — 

MajoHWftt  mit  97  Centnrien  enreieht  und  bei-nhte  atso  in 
der  Hand  der  Wohlhabendsten,  denii  selten  mochte  die 
aweite  Kldsse  zum  Stimmen  kommen^  indem  die  18,Rit<* 
tereeDtitrien  und  die  erste  Classe  gewobniich  sehon  den 
Aasschlag  eegeben  batten*  Also  bestand  von  nun  an  eine 
tteSlicbe  Verbindung  der  Timokratie  und  Aristokratie, 
ohne  jedocb  den  Armen  ailer  Rechte .  zu  berauben.  Cic« 
de  rep.  II,  20  ff.  Uebrigens' bestanden  die  Centurien 
jeder  Ciasse  zar  Halfte  aus  seniores  und  iuniores,  voA 
denen  jene  iiber  45  Jahre  alt  zu  Hause,  die  vom  17-^  45* 
Jabre  im  Felde  dienten.  Die  letzte  Glasse  aber  war  eine 
Geaammtstimme  fur  die  Srmsten  Biirger,  ana  drei  Ab* 
theilungea  bestebend,  Accensi  Velati,  Proletarii,  Ca<* 
pitecensi.  S.  GottUnff,  die  Yolksversammlungen  der 
vomiachen  Republik,  Hermes  XXVI,  S.  98  ff.  *)• 

Die  Rechte  der  Centuria^*Coniitien  v^aren 
meictena  aolcbe,  welche  die  Curiat*Comitien  von  nun 
an  einbiis&ten,  nemlich: 

1)  die  W^I  /der  bohen  Magistratspersonen  (Huli- 
mann  S.  115);  was  die  Wabl  der  Aedilen  und  QuaestO'* 

ren  betrifft.   so  ist  es  noch  zweifelbaft.   Fuss,  S.  168; 

' '  .        \. 

.  *)  Mit  diesen  diirfen'  die  A^rarii  nioht   rerwecbseU   iverd^, 

d,  h.  die  yon  den  Tribnar  und  Centurien,  dafaer  anch  yom  Kriegs*^ 

'  dienst  und  Stimmreoht  Ansgeschlossenen,  Velche  einen.  Handel  und 

Gdwerbe  trieben,  also  yiele  Glienten  (dean  die  ackerbanenden  Clien-' 

'  '  — .  '  ' 

tea  stimmten  mit),  die  intam  Erklarten,  die  laopoliten,  welofae  sick- 
in  Rom  niedergelasaen  batten,  naeh  NUhuhr  lOid  JFdUer  sogar  die 
Freigelassenen  (nach  Nieb.  bis  aaf  die  XII  Tal.,  wa  aUe  Aerarii 
in  d.  Tribus  ^nfgenommen  wordea  waren,  R.  G*  .II,  359 1«  bit  fL 
lil,  346  ff.;  wahrend  Walter  8.  118  ff.  nmgekehrt  die  libert.  seit 
den  XII  Taf.  Aerar.  wevden  lasst  —  denn  dadarch  dass  sie  in 
keiner  Tribus  gewesen  waren,  hatten  sie  den  Census  yerloren  — 
bb  auf  App.  Claudius).  Alle  diese  Leute  standen  nicht  in  den  allge- 
meinen  Census-  und  Steuerlisten 9  sondern  gaben  ein  willkurliches. 
Kopfgpld  (tributnm  pro  capite),  daher  wurden  die,  welche  der  Cen- 
sofi^  zur  Strafe  aus  den  Tribus  stiess.  (tribu  inovere),  haufig  mit> 
etnem  unverhaltnissmassigen  Kopi^eld  besteuert,  und  yerloren,  .aus 
der  Tribus  -  und  Centurienverbindung  gestossen ,  naturlich  auch 
das  Stimmrecht.  Weil  die  Einwohner  yon  Care  rdm*.Biirger  ohne 
Stimmrecht  waren,  werden  die  Aerarier  anch  Caeriies  genannt  and. 
ihre  Listen  tahulae  Caeriium^  in  welchen  die  der  Tribus  ennangeln^ 
den  I  also  «ach  die  tribu  moti ,  aufgezeichnet  werden.  S.  die.  be* 
kannten  Stellen  Ps«  Ascon*  zu  Cic.  diy.  in  Caec*  c.  3«'GelL  XVI,  3* 


—    26    ~ 

2)   B^titigvng.  >pder  Varwerfang  ekes  •  Senatobe- 

schlusses;      "  '     ' 

S)  EntBcheidmigf' fiber  Krleg  nnd  Frieden; 

,  4)  Bichteiamt  uber  CrimiDalverbrechen  (caussae 
pubKcae).  fodessU^fe  und  Landesverweisnng  bestimm- 
ten  diese  Comitien,  aber  anch  Zuriickb^rufang  aus  dem 
Exilianif  Cic.  de  leg.  III,  4.  de  capite  civis  nm*  per 
maximum  comitiatum  —  ne  ferunto,  p.  red.  in  Sen.  11« 
p.Sext.  30.  Liv.VI)  20.  XXVI,  3.  XLIII,  16.  Val.Max. 
VI9  5,  3.  Dirksen  Uebersicht  der  XII  TafeUragmente. 
S.  644  fiF.  sTafel  IX. 

Die  CTariat'-Comitien  behielten  nun  noch  zwei 
Gerecbteame : 

1)  durfien  sie  aus  ibrer  Mitte  ein  Gericbt  bilden 
fiber  solcbe,  die  sich  an  den  Recbten  der  Curien  (der 
Patricier)  Tergangeh  batten,  aacb  iiber  patriqiscbe  Gapi- 
talyerbreeber,  wenn  die  beiden  quaestores  parricidii  aof 
deren  Besdtzongen  antrngen.  S.  Li  v.  II,  41.  Ill,  24^  25. 
Dieses  war  ein  Ueberbleibsel  ibrer  alten  criminalricbter- 
licben  Befngniss. 

.  ^)  Bebielten.  sie'  die  BestSltjgang  der  bedentendsten 
Magistratspersonen  durcb  die  Macbt  Terleibende  lex  cu-- 
riata  de  imp.j  welche  sp&ter  eine  leere  Form  wurde^ 
indem  sie  nicbt  gut  verweigert  werden  konnte.  Cic.  adl 
div.  I,  9.  aid  Qu.  fr.  Ill,  2.  Synonym  damit  ist  die  aucttn 
ritas  patrum^  denn  patres  sind  nicht  immer  die  Sena- 
toren,  sondern  auch  die  Patricier  der  Curien,  so  z.  E« 
Cic.  p.  Plane.  3.  S.  C.  F.  Schulze  von  den  Yoiksversamm- 
langen  der  Romer.  Gotba  1815.  Gottling  im  Hermes 
XXVI,  S.  101  flf. 

Kaum  war  diese  £inricbtung  angeordnet,  als  sie 
aucb  scbon  wieder  auf  einige  Zeit  aufgehoben  wurde, 
namlicb  durcb  Tarquinius  Superbus,  weicher  die  Gleicb- 
heit  der  biirgerlichen  Rechte  vernichtete ,  die  alte  un- 
billige  Steuer  erneuerte,  und  indem  er  wederVolk  noeh 
Senat  fragte,  sieb  die  Herzen  der  Romer  entfremdete. 
Daher  benutzten  die  Aristokraten  die  erste  Gelegenbeit, 
sicb  des  Konigs  zu  entledigen,  obgleicb  er  sich  um  Roms 
Hussere  VerhStnisse  manpne  Verdienste  erworben  batte^ 
nnd  eine  Republil^  zn  proclamiren. 


26 


C.  Die  RepuhUh  bis  duf  die  XII  Thfeln. 

Sogleich  wurde  die  VerfassiiBg  dei  Kdnigs  S^vim 
'  Tullins  wieder  hergestellt^  nur  mit  dem  Uptjerschied, 
'^dass  statt  des  lebenslinglichen  Konigs  eine  patrici^che 
'Wfihibare  Regieriing  mit  weehselnden  and  allmalig  sich 
VerTielfachenden  Beamtenstellen  eiiigeffihrt  wurde,  wobei 
die  ]Plebejer  den  kaum  gewonnenen  Einflnss  verloren. 
An  der  Spitze  standen 

zwei  Consules, 

ahfangs  Praetores  genannt,  welche  in  denTonSemasTal- 
lias  angeordneten  Centcomitien  (denn  so  ist  dieStelle  bei 
Liv.  I^  60  zu  Terstehen,  i^cht  etwa,  als  wenn  Servian  Tol- 
lias  zwei  Consuln  angeordnet  hatte},  unter  der  Leitung  eines 
hohen  Be^mten,  also  des  Interrex,  spater  ^es  vorigen  Con- 
s^I,  gewahlt  wurden  and  darauf  von  den  Carien  das  impe- 
ridm  erhielten.  Sie  waren  anfangs  mit  der  Gewalt  and  den 
Insignien  der  Konige  aasgeriistet  and  batten  die  Kriegs- 
fuhrang,  die  Jarisdiktion ,  doch  nicht  iiber  die  den  Ca- 
rien zufallenden  Capital verbrechen  der  Patricier,  das 
Strafrecht,  im  Milit&rdienst  sogar  das  Recht  uber  Leben 
iind  Tod,  aad^die  executive  Gewalt,  am  desSenats  und 
des  Yolkes  Befehle  zu  vollziehen.  Ferner  warea  sie 
Prasidenten  des  Senats,  hielten  Yortrage  an  das  Volky 
namentlich  urn  die  leges  in  den  Centuriat-Comitien  vor- 
zuschlagen,  hielten  den  Census,  schlossen  Vertrage  ab, 
im  Vorbehalt  der  Yolksgenehmigung,  und  leiteten  als 
Senatsprasidenten  die  ganze  Staatswirthschaft.  Ihre  ko- 
nigliche  Gewalt  wurde  durch  die  einschrankende  lex 
Yaleria  de  provocatione  sehr  geschmUert.  S.  2.  Periode 
ni  Staatsrecht. 

8  e  n  a  t  u  Sj        / 

friiher  ^usammengesetsft  durch  die  Konige,  *  wird  jelzt 
durch  die  Consuln  gebildet,  indem  diese  ausser  den  je- 
desmaligen  Magistratspersonen  und  den  alten  Patriciern 
auch  gewesene  Magistratspersonen,  ja  sogar  plebejische 

'  Abgeordnete  einberufen*  Was  die  Wirksamkeit  dieser 
Behorde  betrifft,  so  hat  sie  nach  Yertreibung  der  Kd- 
Bige  an  Ausdehnung  und  Wichtigkeit  nngen^eiii  gewon- 

^  nen;  der  Senat  ward  jetzt  der  oberste  v  orsteher  und 
Yertheidiger,  ja  die  Seele  des  ganzen  Staats  und  die 
Beamten  wurden  Yollstrecker  seines  Willens',  wie  Cic. 
prq  Sexf.  65  sagt:  senatum  rei  publicae  cuttodem  prae* 


/ 


27 


fidem  pr^ugnaiorem  eattoeaveruni  (maiora^):  ^  im^ 
ordinu  auctoritate  uii  magiitratU9  et  quoH  minMrOB 
gratutsmi  comilii  esse  valuerunt:  senaium  autem  if  sum 
proximorum  ordinum  splendore  co^firmari^  plebts  Hher* 
totem  et  commoda  tueri  atque  augere  voluemnt*  .  Aiuuier 
dieser  allgemeinen  Sorge  far  das  Ganie,  womit  aich  di# 
Ordnungs-  und  Sicherheitspolisei  verbindet,  haite  der 
Seaat     ' 

2)  die  obere  Leitnng  des  Beligionswefleng,  xar  An- 
ordnang  der  Feste,  Befragimg  der  Weissagebucher  etc* 
(far  die  besondere  Venvaltung  sorgte  das  collegiom  pon-* 
tificam); 

3)  die  meisten  Adininistrationsffegchftfte  und  ge- 
sammte  Staatswirthsohaft,  wie  Ansscbreiben  nnd  Erfee- 

-ben  der  Steaern^  Vertheilang  deg  ager  pab£cas>  die 
Verwendung  der  Finanzen  (io  spaterer  Zeit  die  £inrich- 
tang  and  Verwaltung  der  Provinzen,  provinciam  consti- 
tuere,  Yerleihung  derselben  an  die  Consuln  oder  Pr&- 
toren,  was  am  Ende  der  zWeiten  Periode  auch  hftofig 
vom  Yolke  geschah),  zugleich  das  Schiedsrichteramt 
zwischen  abhangigen  Staaten; 

4)  die  criminabichterliche  Gewalt,  namentlicb  Qber 
Staatsverbrechen  (wllhrend  der  Consul  mehr  die  Privat- 
verbrecher  richte) ,  z.  E.  Yerrath  nn4  Menterei  aosser* 
balb  Rom,  Treubrucb  der  Bgndesgenossen ,  Yerschwo* 
rnng,  doch  auch  Mord,  Giftraiscberei  u.  s.  w.  In  sol- 
cben  F^len  ernannte  der  Senat  meistens  Commissarieny 
und  wenn  Provinzialmagistrate  solcbe  Yerbrechen  nn«^ 
tersnchen,  so  £;eschieht  es  i(n  Namen  und  Auftrag  des 
Senats*  Allmahlig  freilich  verier  der  Senat  in  dieser 
Beziehnng  sehr  viel,  indem  das  Yolk  seine  Criminal- 
jurisdiktion  erweiterte  und  immer  mehr  Yerbrecben  den 
quaestionibus  perpetnis  zuwies.  Auch  ahndete  der  Se- 
nat,' was  andeire  competent^  Bebdrden  stiUschweigend 
iibergangen  batten.  8.  Dirksen  fiber  Criininaljurisd.  deg 
ll.  Senats  in  s.  civil.  Abhandl.  S.  93  — 191.  Duk.  ad 
Liv.  XXXIX,  14. 

Die  iibrigen  Magistraturen. ^  * 

Dictator  war  eine  ausserordentUche  Magistrats-, 
person,  welche  in  schweren  Kriegen  oder  inneren  Stur- 
men,  zuweiieh   auch  nur,   urn  leere  Foi^mlichkeiten  zu  ^ 
erfiillen,   eine  aussergew5hnliche  Macfat  anf  kurze  Z^it 
(hochstens  6  Monate)  erhielt,  gegen  welche  weder  Pro- 


—    28    — 

Tokatioa^-^nocih.  idas  'ftribiiiiiei«che  Veto  gait.  So  Nlaaga 
dft  er  gebot^  legtea  alle  Magistrate  ihre  Stellen  nieder, 
einv.einsiger  wurde  dafSr  eroanat,  n&mlich  der  magiittr 
eqmtum  9  welchejK  dem .  Dictator  am  n&cbslea  stand  jmd 
ifan  vertcat  Sp&tererhtelten  aach  die  ConsulD  dictatoii* 
flcheiGewfdt^^eiui  «inSenats8cliloss'dieForaiel  ansspraeh: 
iMe§mico9^*  Me  mid  detrimenti  capiat  retpubiica.  Sail. 
Cat.  29.  Liv.  VI,  19.   Ill,  4.     Die  fruher  herrscheiide 

'  Ansiehl^  jdasa  die-  Consaln  d^n  Dictator  erjaaant  batten, 
hat  Ni^bftbr  nmgiestoasen  I ,  S.  630 ,  aucb  Hiillmaan  S. 

^  dMj  .€r^jaa:ler  S.  233$  docb  kam  aaf  den  Coosnl  gewisa 
viel  dabei  an ,  denn^  er  machte  den  Senatsbescbluss  be«- 
kaanli)' Ja'i^  kam  andh  .vor,  dass  er  sicb  dem  Willen 
deit  Senats  nidbt  fiigte.  Die  Hauptstellen  Cic.  de  leg. 
Ill,  3.  Uv.  H,  18.  XXH,  8. 

Tribuni  plebis. 

Di^ae  yi^iditige  Magistratar  wurde  von  den  Plebejern 
ertrOtKt,  indem  sie,  dnrcb  lange  Kriege  verarmt,  zu  bar- 
ten  Stenern  verpflicbtet,  von  patricischen  Gl^ubigern  ge- 
driickt  die  Stadt  veriiessen  und  auf  den  heiligen  Berg 
zogen^'  Anfangs  waren  diese  aus  der  Plebejer  Alitte  ge- 
w&blcen  unverletzlicbeii  Manner  (zuerst  j^wei,  dann  fiinf, 
snletzt  zebn,'  aus  jeder  Classe  zwei)  nOr  plebejiscbe  Ma- 
gistratspersotien,  d.  b.  nur  zum  Scbutz  der  Einzelneh, 
der  jedesmal  bedrangten  Burger;  docb  sie  ^gewannen 
naob  und  nacb  eine  ganz  andere  Bedeutung,  und  T¥ur- 
den  spater  ReprHsentanten  der  ganzen  Nation,  ja  zuletzt 
.  wahre  Tyj^annen  {^^Nationalconvenf  bei  Niebubr  I, 
18.  695;  Z..E.  Saturninus,  Clodins  und  Consorten)^  Cic. 
de  leg.  Ill,  9.  10,  denn  dass  ihnen  SuU^  so  Mancbes 
entzog  (s.  Zachari&  u.  Witticb),  war'obne  Bestand.  Ibr 
eifgentlicbes  Recfat  biess  anxilium^  und  b|estand  in  steter 
AnWendung  der  proVocatio,  welche  das  Volk  zwar  scbon 
vorber  gebabt  batte,  die  aber  wobl  nicbt  immer  beriick*- 
fticbtigt  warden  war.  Sie  durften  daber  Jeden  ergreifea 
und  vor  die  Tribnt-Comitien  fiihren,  um  ibra  eine  Strafe 
diktiren  zu  lasseh.  Hauptsachlicb  zeigt  sicb  ibre  bem- 
mende  Kraft 

1)  im  veto  gegen  die  Senatsconsulte  (iniercessio 
€relL  XIV,  7.  XUI,  12),  denn  sie  wobnten  den  Sitzun- 
gen  des  Seiiats  bei,  anfangs  ante  valvas,  spater  als  Bei- 
sitzer  der  Versammlung  selbst.  Der^'Widersprucb  einea 
einzigen  Tribunen  reicbte  bin,  eine  Sacbe  zu  verwerfen 


~    39    — 

olid  aiiG£Qh«Ueii,  moh<  -bios  im  Senate  '«oiiihNni'«Q<^  tffo* 
gen  3iTe  eigeaenCollBgen.  Liv,  II,'44;  Unutd  vet  kdbcn*^ 
9W9  omnes^  satis  esse  ete^  dell.  YH^  19^  Aaa-  Lir^ivbd 
Polyb*  sind  viele  Stellea  gesliranielt  von.  WittichJ:    !'!.;! 

2)  in  prahibifilo  Aer  Cooficriptiony'wtleliesl)^  Liv. 
11^43.  44.'Ziim  enrsl^iinial  viMrkommt,  •  Bci'HuIljnaii»:& 
212  s.  Beispicile  a«s  Liv!  und  -DidRyA*' tialic.   /  i'  !> 

3)  vfird  die  riehlerliche  Kyafifc  erwSlbnt  GelLXDI, 42^ 
tribum  hnUquiius  creabantur  nom  iwri  dicumtlaf  nef^ 
eaussis  querettsque  cett.  Pomp,  in  Fr.  2..  •4»'  ^4.  D*  de 
erig.  iur.  I,  2r  Ergo  eo)  his  omnibus  X  ZWi.  pleb*-^ 
in  civitaie  jura  reddebant  (Wittich  de  reipubl.  l(o«A.,pa 
forma,  qua  Salla  diet,  totam  rem  Rom.  commutavit.  Lips* 
1834.  S.  3t  ff.),  doch  waren  si^  rich  tiger  ein  A^ella- 
tionshof  za  nennen.  Im  Fall  dass  eine  Parte!  appelttrte, 
so  warden  beide  vorgeladen  (Liv.  XLII,  33.  XXXVIII, 
6a.  XLII,  32.  Ascon.  ad  Cic.  p.  Mil.  14)  and  ein  Bei-« 
legungsveFsnch  angestelli  Cic.  p.  Qnint.  7*  Gdbttg  die<4 
ser  nicht,  so  nntersnchten  sie  die  Sache  noeb  einmal 
nnd  erKessen  dann  ein  Dekret,  wobei  freiliofa  das  ganxe 
Collegium  iibdreinstimmen  nnd  sich  deswegen  dltetzeieh-^ 
nen  masste,  sogar  die  Grnnde,  warum  sie  die  frObere 
Sentenz  verwSrfen.  Das  Dekret  kam  auf  eine  Tafely 
Yon  welch  er  es  ein  Tribnn  vortrng*  Liv.  XXXVIil^ 
52.  53.  60.  Gcll.  VII,  19.  IV,  14.  VaL  Max.  VI,  l,r.7;: 
5,  4.  Cic.  Verr.  II,  2,  41.  Daher  kam  es,  dass  die^Tn'* 
biinen  eiii  formliches  Edict  erliessen  ( Cit*  Verr*  h  L  )| 
ttnd  sicb  dariiber  oft  mit  dem  Pritor  beriethen^  z.  £J 
Livi  XXXIX,  9  in  Vormundschafts-,  (ac.  de  otf.  Illy  2Cf 
in  ^eidsachen.  Dieses  Appellationsreoht  boscbniit  Sulla 
Cic.  in  Verr.  I,  15,  43  and  1. 1.  •> 

4)  Wie  alle  Magistratspersonen  batten  aueb  die  Tri^ 
bunen  das  Recht,  Concidnen  zu  versammeln  (nnd  ztt: 
entlassen  (nicht  so  v.  a.  Gemitien,  denn  jene  sind  ohna^ 
Al>stimmung  bios  um  den  Leuten  etwas  bekannt  zu  lifia^ 
chen;  Hiillmann  S.'121),  ja  mehremale  nber  eine  Sache*: 
Auch  durften  sie  Menscben  rafen  lassen,  nm.T^r  dei)^ 
Volke  aufzutreten  (in  concionem  producere)^  sowobt 
▼orzntragen ,  als  zn  zeagen ,-  als  auch  nm  diese  zu-  bla-^ 
mireh.  Liv.  XX VII,  10.  Der  Ausdruck  concionem  40r0 
keisst  auch  Andera-  «rlauben  zu  spreohen,  ddeb  ifidhl^ 
auf  den  Rostris.    Cio^  ad  Att^  IV)  2.  •  -•  • 

5)  Aus  dem  Recbt,  den  Senat  zu  besnchen^  gestid- 
tete  sich  naeh  and  naeh  die  nnreshtm&ssige  Befttgniisis,> 


I 

/ 


—    30    ^ 

den  §Mftl  m  versammeln  Cie.  ad  div.  X,  28.  XI,  6.  de 
orat*  in,  1  and  ihm  eioeii  Vortrag  za  h^tea  (ad  eani 
/  Mforra  GelL  XIV,  7.  8.  Cic  de  leg.  Ill,  4.)^  natiklieh 
aach  ihn  za  entlasseD  (dUeeasianem  facere  a.  demittere)* 
Die  Wahl  der  Volkstribanea  vurde  arspriiogUch 
Ton  den  Centarien  gehalten,  die  lex  Pablilia^^ubertrug 
aie  den  Tribat-Comitien.  Die  lex  Duillia  verardnete, 
dass  jeder  Triban  vor  seinem  Abgang  far  die  Nacbfol- 
ger  snrgen  miiose,  and  Li  Trebonias  fdgte  noch  die  Be- 
atimniang  hinza,  dags  die  Wahl  so  lange  fortgesetzt 
weiden  soUe,  bis  die  Zabl  der  zehn  Tribanen  vollstlln- 
dig  «C7>. 

Aediles  (plehis  genannt,  im  Gegensatz'  der  erst 

spater  gewahlten  aed*  curnles)  waren  plebejische  Beamte, 

-welche  die  Tribuneoy  mit  denen  sie  aach  gleichzeitig 

entstanden,    namentlich  in  polizeilicher  Hinsicht  anter* 

I  stiitzen  sollten.    Ihren  Namen  erhielten  sie  wahrschein* 

;  Bob  Ton  dem  Tempel  der  Ceres,  in  welchen  das  Staats^ 

j  archiv  stand  \    welches  ihrer  Aufsicht  iibergeben  war ; 

eben  so  rnhte  die  ganze  Ban-  and  Medicinalpolizei  iii. 

^ren  Handen,  z^  £•  Feaerordnung,  Strassenpflaster,  der 

MarktTerkauf,   namentlich  des  Oetreides,  Aufsicht  der 

Gemeindecasse,  Anklage  der  yerbre(\ben  and  Frevel  ge* 

Sen  die  Plebs  o.  s.  w.    Die  Yerschoneruns;  der  dffent- 
cben  Gebaade  and  die  Sorge-  fiir  die  5ffendichen  Spiele 

I  kam  spacer  hiuza.  Wegen  der  bedentenden,  .damit  ver- 
kniipften  Kosten,  denn  der  oftentliche  ^chatz  war  dazu 
in  dier  Begel  nicht  gefdllt  genug  (Liv«  XXX,  39.  Dion. 
yil,  71)  erboten  sich  die  Patricier  zur  Theilnahme;  was 
dijB  Flebejer  sich  gern  gifallen  liessen  (Liy.  VI,  42.)  and 
so  wiltden  aach  zwei  AedUes  curules  gewUhlt,  welche 
zwar  in  hoherer  Ehre.  standen,  wahrscheinlich  aber  die- 

.aelben  Gescbafte  besorgten.  8.  Thibaut  fiber  Aedilen  a. 
Mil.  Edikte  in  s.  civil.  Abhandl.  S.  131—145.  Liv.  IV, 
3i)»  XXXIX,  14.  Plin.a  N.XV,  1.  XVIU,  3.  Beide 
konntto.  p&nd8n  Liy.  XXXIII,  42.  Tac.  Ann.  XIII,  2&»  '  ^ 
Mach  lex  Herad.  loosen  die  curul.  and  pleb.  Aedilen 
nni  die  Stadtquartieire.  Cicero  erwahnt  ebenfalls  keinei% 
Untefschied,  weder  in  der  Hauptstelle  in  Verr.  11^  5, 14 
nmnc  $9m ,  d^9ignatu%  aedilU  —  mihi  lud6»  aMiquis$i- 
mot  —  eue  fdciundot;  mihi  sacrarum  aedium  procu^ 
r^tiimemy  mihi  totam  urhem  tuendam  eae  ^^mmina^ 

I  cett;  noch  de  leg.  Ill,  3  9U$U0  aedHet^  curat  ores  urbitf 


k  < 


-    31    — 

muMfUM  ludAfumfUe  s9Ue9mium  ilUsque  ad  konorii  mmr 
fliordi  gradnm  is  primm  adsceni^r  erto.  8ie  erli^ssen 
fornJicbe  Edikte  iiber  ikcen^^Amtskreis,  doch  nnge\i?iMi 
ist  es ,  wdche  ,dies^lb?ll  verfossten  ader  ob  es  gemAin- 
fichaftUch  gQschah*    : 

(luaestores^    Steaereinnehmer   teit  aker   Z^t»| 
\inurden  urspriinglieh  vom  Konig,  dann  vam  Consiil,  so*( 
dann  in  den  Centuriat-Comitien  erwabk,  anfangs  swei^j 
spfliter  aber  «ebr  vermebrt  (so  von  Solla),    namentlichf 
«eitdesii  sie  aucb  in  die  Provinzen  reisen  mnssten.    Sie 
rind  nieht  atu  verweehsein  mit  den  criminabrichterlicheu 
QuSstoren ;    s.  HuUmann   S.  143.    Niebuhr  U ,   S.  483. 
Falflchlidi  Fnas.  S.  230.    Crenzer  S.  219  ff.  sehr  voU* 
standig* 

•  P  o  p  u  I  u  9, 

Die  Cnriat-  und  €enturiat-Coniitien  befttanden  noch 
fort,  ^e  rie  S.  24.  25  beschrieben  sind,  doch  aucb  letz« 
teren' erhob.  sich  ein  gefahrlieher  Feind  dorch  die  Co- 
mitia  tributa.  Diese  alten,  anfangs  gsiinsUeh  unbe- 
deafeoden,  rein  plebejischen  Versamnuungen  batten  ur-, 
sprnoglich  wohl  keinen  andern  Zweck,  als  den  Tribnt 
einzucassiren  nnd  die  Landleute  zu^den  Wafien  zu  mr 
fen*  Da  sie  lobal  \^aren,  batten  anch  wobl  diePatricier 
Erlanbaiss.,  Antbeil  zn  nehmen  (in  sp&terer  Zeit.  stebl 
dieses  fest),  .docb  ihre  Anzahl  war  zu.klein,  als  dass 
ibr  Besuoh  etw^s  gebolfen  bSLtte,  desshalb  bli^ben  sie 
meistens  Tott  seibst  weg,  ja  die  iibermQthigen  Tribvnen 
seheueften  ,siah  nicht,;sie  hinauszuw^isen^  sQ' wie  fiber- 
baopt  QKr  die  T ribunen  es  wareq ,  ^velcbe  dies^  Comi? 
tien  zn  de)r.  fprchtbaren  Grbsse  and  allgemeinen  Wicb* 
tigkejit  erbpb^.9  an  welche,  in  friiberer  Zeit  nicbt  zu 
denken-  war*  Ab,  aeht  plebejische  Versammlungen  blubn 
ten.  si0  empor.  nnd  ertangten  durch  riistiges  Kftmpfenc 
nach  nnd  nach  folgende  Rechte: 

1)  das  Ricbteramt  iU^Qc  Verletznrig  der  jdebejischeai 
Re3Dbt0  und.  des.  Plebejerstandes ,  z.  E.  Coriolans  Vefurr 
theilnag  Liv.  11,  34.35.  Dion.  Hal.  YII,  21—65.^  deg 
Tit*  Menenins  Liv.  U,  52.  54.  61.,  .  des  ^'as.  Qninctiog 
III,  11  — 13.  31. 

2)  die  Wahl  gewisser  niederer  Magistratsperswe^ 
wi0 .  der  plebejischen  AedUen ,  Priester  and  Tribmien 
(jspater   auqh   d^r  Provlnzialqu^istoren) ,    was.  exi^t. dorch 


—    32    — 

Vtdero  Pablillii9  dnrchgesetzt  Wttrd«,    Niebifav-lf ,  S^ 
S46  ff.    Hierzu  gesetlte  sieh  im  Verkaf  Aet  Zei^  nooh^ 

3)  eine  A{trVoii  Gcsetzgebiitig,  weteWe  m*spfiinglick 
Btthv  elufoch  ttird  nnbedeoteiid  war,   bis'^VbWo  edwrcb- 
^  setzte,  dass  die  Tribus  so  gut  wie  die'Guirjeii^beiraik^- 
schlagen  and  ibren  Beschluss>  dem  Senat  als  eine  Bill 
Tonrtragen  kdhnten.    Diese  hiessen  zam  Untersdiidd  von 
den  in  deii  Centuiiat^Cojmitien- gefassten  and  popuiisetta 
genanntea  Beschlussen  plebiscita  iind  galten  nicht  eber^ 
ab  bis  der  Senat  dieselben  von  den  Giirien  faatfe  besiSr 
tigenlagsen  (nicht  von  den' Cemamt-Comitien  <0. 'Nie^ 
babr  II,  S.253);  jedoch  sp&ter  warden  sie  imhiet*  wicb*' 
tiger  nnd  unbescfardnkter ,    so  dass  wir  diese' Cbmitieii 
in  der  nftcbsten  Periode  als  ein  Hauptorgan  der%!eaetz« 
gebung  erblicken  werden.   S.  Gottling  im  Hermes  XXVI, 
S.  108  ff. 

Trotz   des  Tribnnats  nnd  der  erweiterten   Macbt- 
Tollkommenbeit  der  Tribut-Comitien,  waren  die  I^trici« 
sdhen  Vorrecbte  imraer  nocb  sebr  bedeutend,  Vorziiglich 
aber  dadnrch,   dass  die  ganze   Privatgericbtsbarkeit  in 
ibren  Handen  lag,  welcber  Uebelstand  die  Plebejer  viel-* 
facben  Bedrilckongen  und^Plackereien  aussetfiste.    Daber 
ttug  der  Yolkstribun  Terentil|ias  Arsa  anf  die  Wabl 
Von  zehn  Mannern  an,  welche  die  Privatr^cbte  sowobi, 
als  das  Staatsrecbt  scbriftlicb  aufsetzen  sollten,  am  jener 
patricisoben  Willkiir  Sebranken  za  setzen^  •  Einen  drei* 
facben  Zweck  erkannte  Niebubrs  Scbarfsinn  (li,  S.314) 
bei  diesen  Rogationen  1)  Verbindong  and  Gleichstellung 
der  Stfiinde,  denn  die  Kluft,  welcbe  Patricier,  IHebejer, 
Clienten  and  Aerarier  trennte,  yfCLt  gro^s.    2)  Einschrlin- 
knng  des  ConsiilatEi  oder  Einsetzung  einer  andern  Obrig^ 
keit  (Liv.  Ill,  9  legibuB  de  imperio  conmhtri  9eribekdi»)^ 
damit  je4er  Missbraach  delr  hdchsten  Gewak  unmdglich 
sey.     3)  Verfassanff  eines  allgemeinen  Landrechts  fai* 
alle  Romer,  denn  iiber  die  Gesetze  klagte  das  Yolk  mebr 
als  liiber   die   Yerfassong,   indem  die  gr5sste  Willkiir 
waltete  and  eine  Menge   der  verscbiedensten  Gesetze 
tmd  GebrHaehe  von   den  verscbiedenen  Stsimmen   vor- 
banden  waren  (Liv.  lUy  9  uequundarut^  leg^m^  causta* 
56.  57).     Nacb  langem  Karapf  ging  der  Yorsehlag  idkirch 
rtiild.  Kftcb  B^endigang  aHer  Yorbereitungen  Wardien>  sUinm t- 
Behef  Magistraturen  aafgehobeR'(Liv.  Ill,  32. 3S  ne  quit 
eo  anno  aliu$  mag,  esset)  and  zehn  Mtoner  Decern- 


^  u  - 

4  , 

•  •  ^   _ 

viri,  welehe  in  den  C®ntiiriat-Cpiiiitien»  aber  ohne 
Provokation  erwSihlt  worden  waren,  traMn  an  deren 
Stelle^  Cic,  4e  rep.  I^^  3$,  37.  Die  richterliche  and 
executiTp  (jfewaU  aghmea  isie  0r  sicb,  die  berathead# 
und  heftidiiie«&6nde  liberiieiisen  fiie  dem  Sen#^  and  den 
Cejv^iiiBi)^  .ya4  arbeiteten  sa  fleis^ig  a/»,dea  Ge^^jtzKn, 
d^f^  action  W  er«ieQ  Jabr  zeha  Taiein  ;ia  Stande  ka- 
men^  wolche  arival:-  nqid  q^ta^tsrechtliche  BestioimuageB 
eathleijLfsn^  Nach  Priifuog  d^s  ^oats  wardea  die  Ta*- 
fela  yor  die  CAoiariatrComiiiw  gebrf^cbt  und  angeooiar 
men^  woraof  im  alLebateo.Jabre  dureb  die  ae^ffew&blte^ 
Decafl^virp  ^pf>b  ^wih  Ta£elfji  Jbinaokamen ,  welcbe  Man- 
chea  j%  .die  J*le))ejer  Driickeade  jBBtbieltea  {Cic  de  rep. 
11^  37  duubus  tabulis  iniquarum  legup^  atdditii);  aament- 
Jpidb  da9  wiederholt  sanctionirte  Verbot  de«  Connubiom 
^nisphea  Patriciern  and  Plebejer^,  wodaroii  die  Ver*- 
J8chinel,yn|ig  beider  Stande  ^ben  so  &eh|r  gebiadcfiqt  wurde, 
«da  4^ch  4ie  barten  Schaldgeaje^se.  ^in  |l,ahr  is^ter 
warde  dies^e  interimistisiche  Yerff^suiig  magestoseen,  ip* 
denpi  deir  Ueberj(aatb  der  Deceaivirn  anertr£^lich  wary 
€oiisnlf;i  upd  TribiMuea  warden  ^eder  giewdik,  andb 
die  Pr4^vokcMipn  wfedexbergesfellt^  nur  die  12  Tafeln, 
.¥4>^zugswei8e  leges^  genanat,  warden  bebaken  und  darch 
o^ntU^bi^g  Au&tell?|i  zur  allfffsineiaen  Kenntniss  ge- 
bTfMlbtt  >^^s  eine  Grandl^e  dar^oini^cJl^n  Gegatsgebung 


Zweite    Period  e. 

Von  den  XII  Tqfeln  Us  mef  die  Verwtmd- 
king  der  R^v^Kk  m  erne  MonareJde. 

I.   Stande  der  Romischen  Nation. 

Die  Stande  der  Torigen  Periode  bi^ben  nch  in  die- 
sem  Zeitranra  mannicbfach  ausgebildet  und  verschmpl- 
zen,  namentlich  kamen  die  altea  patrieiscben  t^amilien 
durcb  Aussterben  oadUebeitreteB  derselben  bu  d^r  Plebs, 
so  wie  durob  die  lex  Canuleia  und  den  neu  entetaode- 
nen  Anits<>  and  Cteldadel  der  Plebejar  lehr  heMWlen 


y 


-    34 


1)  Seuatus. 

Bei  den  Senatoren  kam  es  jet«t  weniger  anf  die 
alte  Gebart,  als  den  CoimuI  an,  indem  sie  der  Censor 
ordnnngsmisBig  ausw&hlte,  anfangs  auar  den  gewesenen 
Magistratspersonon  (Cic.  de  leg.  in,  9.  Liv.  XXII,  49. 
Xxni,  23.  Gell.  Ill,  18b  Liv.  IV,  8,  sogar  ans  4en 
Qaftstoren  Val.  Max.  II,  .2,  1,  Tribunen  Liv.  XLV,  15. 
Liv.  XXXIV,  44*.  XXXVni,  28) ,  spater  mit  vorherr- 
9cbender  Rucksicht  auf  das  Yermogen  Fiin.  hist.  nat. 
prooem.  XIV,  senator  censu  legi  coeptus.  So  geschah 
es  tvenigstens  nach  der  Cannensischen  Scblacht,  wo  der 
Dictator  Senatoren  von  alien  ausgezeicbneten  Bnrgern 
answ&hlte  Liv.  XXIII,  22.  23.  HuUmann  S.  397  ff.  Eben 
so  schloss  der  Censor  auch  Senatoren  aus.  Naturlich 
musste  sich  von  nan  der  Unterschied  zwischen  patres 
maiorum  and  minoram  gentiam  verwischen  qnd  der  Aus- 
ilruck  paires  con$cripti  biess  von  nan  an  ^versaminelte 
Yllter^  (Cic.  in  Pbil.  II,  16  pater  conscriotas),  wahrend 
es  friifaerV&ttfr  ider  alten  and  neaenFamilien  bedeatete. 
Auch  die  Zabl  blieb  nicbt  dieselbe,  zu  Cicero's  Zeit 
finden  wir  400  and  mebr,  je  nacb  dem  Reicbthum  der 
Biirger  and  derWillkiir  der  Censoten.  Ausser  den  Se-> 
natoren  baben  aacb  die  bdbern  Magistratspersonen  Sits 
find  Stimme,  welcbe  man  von  den  andern  Senatoren 
durcb  den  Zusatz  anterscbeidet  quibus  in  Senatu  se»' 
tentiam  dicere  licet  Liv.  XXIII,  32.  XXXVI,  3.  Gell. 
ni,  18.  Daranf  beziebt  sich  Cic.  pro  Sest.  65.  inVerr. 
rV,  11.  A.  J.  M.  Molitor  hist  SenatusRom.  Preisschrift 
der  Universitftt  Lowen,  in  den  Annall.  Lovan.  1822— >23. 
p.  f— 268.  Lovan.  1826. 

0 
\ 

2)  E quite 8. 

Nach  Gracchus  gestaltet  sich  ordo  equester'als  eia 
zwischen  Senatoren  und  Plebejei'n  in  die  Mitte  getretife- 
ner  Stand,  dessen  Mitglieder  ein  gewisses  Yermogen 
besitzen  mussten  and  nicbt  mebr  bios  Kriegsdienste  tha- 
ten,  wie  in  der  ersten  Periode.  Interessante  Bemerknn- 
^en  iiber  diege  von  Cic.  getadelte  Trennung  der  Sen. 
und  Eq.  in  einem  Programm  Madvigs:  de  Iocq  Cic. 
libro  IV.  de  rep.  Hann.  1830.  Die  Mitglieder  dieses 
Standes  warden  yni^a  Censor  sovifohl  aos  den  Patriciern 
als  Plebejern  genommen,  sobald  sie  genag  Geld  batten. 


—     35    - 

and  als  die  reicbsten  Capiitaligten  nach  d«i  SenatonA 
trieben  siei  ausschliesalich  da^  Gesc|h&fi  der  Pachtang  der 
offendieben  Einkiinfte,  denn  den  Senatoren  ^ar  jeder 
Handel  untergagt  (Cic.  Verr.  11,  5,  IS.))  and  batlen  dea 
grossten  Einflass  auf  den  ganzen  Freistaal  selbat*  Zii* 
charia's  Sulla  §.  42—47. 

3)    P  I  e  b  s. 

Plebejer  sind  Alle,  deren  Censas  den  ritterlicben 
nicht  erreicht,  also  umfassten  sie  auch  manche  ehema- 
lige  Patricierfamilie,,  die  aus  Armuth  za  ihnen  uberge- 
gangen  war.  Dadurch  sowohl,  als  durch  did  lexCanu- 
leia  warde  die  gegenseftige  Annllhetang  der  Patiicier 
nnd  Plebejer  sehr  begnnstigt.  Als  die  Pjfebejdr  sich  all* 
mahlig  zu  den  h5cbsten  Aemtern  emporgeschwungen,  der 
Religionsverwalmng  sich  bem^chtigjt  batten  nnd  io  die 
Gesetze  eingeweiht  worden  waren,  was  friiher  als  Ei- 
genthnm  der  Geschlechter  gait,  bildete  sich  die  nobilitai 
(Amts-  Oder  Verdienstadel) ,  wodnrch  der  Unterscbied 
beider  Stande  am  meisten  verwiscbt  wnrde.  Nobilis 
wurde  jeder,  der  ein  bedeatendes  Amt  verwaltete  undl 
eriaogte  das  ius  imaginam  Cic.  in  Verr.  V,  14.  Sail.  Sag.  | 
85,  auch  wenn  er  weder.  Senator  noch  Bitter  werdeh 
konntie.  Der  erste  nobilis  in  seiner  Familie  hiess  navui 
homo.  LiT.  YII,  1. 15.  XXXIX,  4t.  Cic.  in  Bull.  H,  1,2. 
p.  Cluent.  40.  Sail.  Jug.  73. 

Aus  vielen  Tbeibiehmem  der  drei  StSnde  bildete  i 
sich  die  aristokratische  Partei  der  Optimaten  Cic.  p. 
Sest.  45  ff; ,  welche  den  allzueifrigen  Volksfreunden  ge* 

Seniiber  die  Wiirde  des  Staats  und  der  StabilitSlt  ver- 
leidigten.  Doch  ihr  Yerh'&ltniss  erhielt  sich  leider  nicht 
rein ,  eine  Schaar  Ton  Betriigereien  nnd  MissbrUuchen 
wurde  von  ihuen  eingefiihrt,  so  dass  sie  selbst  immer 
reicher,  der  grosse  Hanfe  immer  ILrmer  und  yerworfener 
wurde,  wodnrch  die  Grnndpfeiler  des  Boraischen  Staats 
bald  zu  wanken  anfingen. 

II.    StaatsverwaltUng. 

i)   Senatus 

begegaet  uns  immer  noch  ala  Mittelpunkt  aller  Geschftfte 
uAd  Seele  des-Ganzen.  Er  hat  von  seiiwn'Reehtenf  nicliit 
eingebQsBt,  als  den  Einfluss  auf  dieVoUpsversammlangeii, 

SI* 


~    36    — 

wtMum  ihM  diireh  mekiMa  iiacfatliailigii  Geteftsa  nach 
mid  aach  {jftaaUeh  entsogeii  wardea  war  (s.  VolksTer- 
aaavailaagen),  and  aof  die  Jorisdiktion.  Friiher  hatte 
aiqh  der  Seaat  iibi^r  Alles  barathea,  was  dem  Volk  vor- 
gelegt)  warden  aollte,  wfthrend  das  Volk  dann  geaeh* 
migte  Oder  rerwarf  (Hullmann  &  286)  and  ein  SenatuS"^ 
eonsultum  oder  auctoritas  warde  gebildet,  je  nachdem 
die  Mehrheit  der  Senatoren  and  die  Hanpter  in  der  Fas- 
aung  einas  Coos,  ubereinstinunten  oder  bios  die  Mehr- 
heit aebst  dem  vortraffedden  Magistrat  etwas  beschloss. 
dem  der  College  desselben  wideraprach,  in  welchem  Fall 
bios  auctoritas  zu  Stande  kain,  s.  Liv.  IV,  56.  57.  si  qnU 
inter  cedat  ienatusconsulto  ^  aucforitaie  si  fore  content 
turn.  Liv,  I,  22. 17.  VII,  15.  16.  VI,  39.  42.  IV,  6.  49 
nullum  plebiicilum  hi$i  ex  auctorilaie  senatus*  Cic.  de 
leg.  III|  12.  de  rep.  32.  33.  Eben  so  konnte  der  Seoal; 
friiher  das,  was  das  Volk  in  den  Centurien  oder  Tribag 
schon  angenommen  hatte,  verwerfen  oder  bestatigen, 
dioch  Pablibus  nnd  Hortensias  anderten  dieses  ah,  indem 
van  nan  der  Senat  seine  Auctoritas  vor  der  Abstimmang 
geben  musste,  ohne- ^ie  verweigern  zu  durfen,  Gewis- 
serjnassan  hatte  der  Senat^  friiher  sogar  die  Vorwahl  der 
MagistratsperaoBen,  da  keiner  gewahit  wurde,  welcher 
nicbt  mf  «der  Lis^e  der  Candi&ten  stand ,  spater  aber 
niusste  jeder  sich  Meliiende  in  dieses  Ver^eichaiss  ge- 
bracht  werden«  Cic.  Brut.  14.  HuUmann  S.  394..  Zu  dem 
Verlaat,  welchen  der  Senat  durch  das  Siaken  sein/ar 
Crimiaajyttrisdiktioa  erlitt^  geaeUta  sich  ein  abiedicher, 
'welcher  die  Ricbterstellen  den  Senatojiea  nahm  wad  auf 
deh  Bitterstand  iibertrug«  Appian.  1.  c.  I,  £S2.  Bafur  ent- 
scbadigte  Gracchus  den  Senat  gewissernassen  durch 
grossere  Maehtvollkommenheit  derProvinzialverwahuag, 
welcbe  freilich  ofter  wieder  angegiifl'en  und  erst  durch 
SuUa  wieder  vollsttodig  ernenert  and  bestatigt  wurde, 
&  Zachari&'s  Sulla  II,  S.  114—116.  Eine  andereErweite- 
rung  der  Senatskraft  bestand  in  einer  gewissen  legislativea 
.Gewalt,  welche  sich  wahrscheinlich  seit  derjZeit  bildete, 
als  die  Plebiscite  allgemein  bindende  Kraft  zu  -liahen 
anfingen.  Tbeo(A9. 1,  2.  4.  5.  Hugo  R.  R.  G.  S.  406  ff. 
Von  solchen  privatrechtlichen  Sena^qsconsuhis  unterschcsj-/ 
den  sich  die  iiber  anderls  Gegenst&nde  abgefassten  durch 
4^n  Nmm€Kk.\deetf0la4  Hhgkfich  die  BaneinaiiagiBii  tniohl 
akimil  gaaaidenk  aind*  S^ilKjachtayiattan  ^r  MKeitoii 
jReiEiodfiu  .  .i. 


37 


2)  Magistraturen. 

In  dieserPeriode  tteten  mebrere  neueMa^stratiiren 
aaf,  welche  darcb  das  conseqaenteStreben  derGeschlech- 
fer  entstanden,  die  Plebejer  nicht  aof  einmal  in  den  Be- 
sitz  der  hdcbsten  Gewalt  gelangen  ZH  lass^n,  denn  als 
ide  jhpen  den  Za^ritt  znm  Consnlat  nicbt  Idnger  verwet*-  ^ 

fern  konntefi,  w^hlten  sie  wenigsteits  den  Ausweg,  deki 
Itel  Consul  nnizuHndern  in  den  untergeordneteren  3V»- 
humi  militares  cum  congulaH  potestafej  welche  die  ganze 
consularische  Gewalt  behielten,  mit  Ausnahme  der  Cen- 
snr^  welche  die  Patricier  abschlngen  und  ein  nenes  cn- 
rnlisches  Amt  griindeten     Was  die  Zahl  der  trib.  mil. 
betriiflft,  80  waren  es  anfangs  dr'ei,  spHter  mebrere,  sogar 
acht,   nnter  depen  die  zwei  tleni^oren  mitgezfthlt  sind,^ 
Niebohr  II,  S.440.   Fur  die  beidenHeere  sind  zweiTri-i 
bnnen   nothig,   einer  foleibt  als  Statthalter  zuruck  nnd| 
einer  befehligt  gewShnlich  die  Kriegsreserre.     Frcilichl 
wUhlten   die  Patricier   oft  wJeder  Consuln  und  spielten* 
die  ILrgsten  Ranke,  die  Plebejer  nicht  einmal  Tribunen 
werden  zn  lassen,  bis  sie  sich  nach  44Jabren  una1)Ifis- 
sigen  Ringens  die  Theilnsihme  erkHmpften, 

Censoreif  vom  Conisnlat  getrennt,  als  aueh  pie- 
bejische  Tribunen  c.  cons.  pot.  gewahlt  warden  ^  deren 
Amt  urspriinglich  ffinf^  dann  II/3  Jahr  dauerte.  Ibr 
G^soh&ftskreia  bestand  1 )  im  Halten  des  Census  un4 
Fiibrung  der  tahHlue  eemoriacj  sowohl  Behufs  der  Aus-* 
hebung,  als  der  Steuen  Mach  der  Schatzung  ernannten 
sie  die  Seoatoren  utid  die  flitter,  wo  das  Vermogen 
immer  mehr  eotseheidet,  nahmen  Vertodeningen  ih  den 
Classen  und  msneherlei  Versetzungen  ab-  uud  aufuHrts 
TO^.  2)  Nach  und  nach  bildete  sich  ein  ffewisses  Sitten- 
riehterthum/  eine  Aufsicfat  fiber  den  Leoenswandel  deV 
Biirgert  welcbe  anfangs  vielleicht  nur  in  Rilgen  bestan- 
den  bat,  wenn  das  Verm&gen  einzelner  Biirger  seii  dem 
letzten  Census  sich  verminderthatte;  dann  abererstreckte 
sidi  ihre  Ruge  iiber  AUes,  was  gegen  mos  maiorum  Ter* 
stosst,  nam^ntlicb  sittliche  Unziemlichkeiten,  sogar  £he«* 
losigkifit,  Lnxos  u.  s.  w.  Hullmann  S.  354  ff«  Diese  eura 
morum  Iieisst  bei  den  Alien  severitas,  animadversio,  ca- 
stigatio,  notalio,  %*  Cie.vp.  Ckieiit.  42.  47*  Liv«  X,  9. 
XAXUI,  44.  XXXVUI,  28.  Cie.  de  orat.  U,  64. 

Reicbe  Wideriipfestige  versetzten  die  Censoren  nicht 


V 


—    38    -^ 

i 

selten  imter  die  Aerarier  Liv.  IV ,  24.  odapUcaio  eemu 
o/^wr.  feoerunt.  3)  Die  Censoren  waren  ansgerdeinh  Fi- 
nanzbeamte,  welche  alle  StaatsDutzongen  verpachteten 

tLftDder,  Zolle,  Fischereien,  Salzhandel  a.  s.  w*  Liv. 
I)  9*)  and  fiir  AlifiahrnDg  and  Erhaltang  der  offent- 
lichen  Baaten  sorgten)  indem  sie  die  Unternehmangen 
an  den  mindest  Fordernden  vecdangen.  Hollmann  S. 
362  if.  Liv.  XLI,  27.  Cic.  in  Roll.  1,3.  11,  21.  Ueber 
die  Hebaoff  der  Gelder  massten  die  Censoren  an  den 
Sepat  berichten,  welcher  sadann  denQaastoren  Zahlangs* 
anweisangen  gab* 

'  Praetores.  Kaam  war  es  nach  77jahr.  Hinhalten 
darch  die  Licinischen  Rogation^en  so  weit  gekommen,  dajsa 
die  Plebejer  Consain  werden  darften,  ak  sogleich  die  Pa* 
trieier  mit  schlaaer  Politik  wieder  ein  Stuck  von  dem  Con- 
solat  abschlagen,  am  za  retten,  was  mSglich  sey  and  dar- 
aas  ein  neues  Amt  fiir  ihren  Stand  biloeten,  wodnrch  die 
richterliche  Gewalt,  welche  sie  eben  so  wie  die  Recbts- 
kande  far  ein  Privilegiam  ihres  Standes  bielten,  von  der 
Verwaltan^  ffetrennt  warde.  Pompon,  de  orig.  ac  successa 
magistr.  iQu,  17  ed.  Rap.  sagt,  dass  der  erste  recht- 
sprechende  Pr^tor  (Romae  iuri  dicundi  urhana  tort) 
gew&hlt  worden  sey  wegen  der  Abwesenheit  der  Con- 
sain im  Kriege,  daram  heisst  er  aach  Amtsgenosse  and 
Stellvertreter  der  Consain  Cic.  ad  div.  X,  12.  Zar  Zeit 
des  ersten  punischen  Kriegs  machte  sich  die  Wahl  eines 
zweiteh  Pr&tors  n5thig,  q«»  inter  civet  ei  peregrines 
iu9  dicit;  lex  Gall,  cisalp.  I,  v.  24*  34.  Tac.  Ann.  1, 15. 
Liv.  VI,  42.  XXn,  35.  3LXXffl,  21.  XXXIX,  8.  XLV, 
IH.  21.  u.  s.  w.  (peregrina  sors  oder  iarisdictio  GelLX,  6. 
,  Liv.  XYIII,  30).  Sp&ter  worde  die  Zahl  der  Priltoren 
aaf  sechs  vermenrt  (Cic^  de  leg.  HI,  3.  Liv.  XXXII,  27. 
XXXIX,  8),  von  denen  ausser  dem  urbanut  and  soge- 
nannten  neregrinut  die  vier  andern  uber  die  von  Cal* 
j  parnius  Piso  eingerichteten  (Cic.  Brat.  27)  quaetiionet 
\  perpetfme  loosten  (Cic.  Verr.  I,  8  a.  10) ,  am  die  Crimi- 
nalverbrechen  (repetandaram,  maiestatis  u.  a.)  zu  unter- 
sochen,  welche  das  Volk  selbst  f ruber  gerichtet  hatte,. 
deren  Zahl  aber  so  ffewachsen  war,  dass  sich  die  Er- 
nennang  solcher  Volkscommissftre  (qaaestores)  n5thig 
machte.  Sulla  fiigte  noeh  mehrere  st&ndige  Criminalge- 
richte  (quaestiones  perpet.)  hinzu,  z.  E.  de  false,  de 
sicariis,  de  iniuriis,  and  vermehrte  des  wegen  die  &ahl 


—    39    — 

y 

der  Pratoren  von  seehs  aitf  adiC  (Cic  ad  div.  Till,  8«  p. 
Mil.  15.  Yell.  Pat  11,  $9.  Mad vig  de  Ai^con.  Pediano  p.  1 21  fr. 
Ziiinpt  u.  Garat.  zu  Cic.  Verr.  11,  1,  61.  [^Ueberhaapt 
erscheinc  SfiUa  als  wahrer  Ordner  des  Jl5in.  Criminal* 
prozeases.  Als  solchen  bezeichnet  ihn  Zacharift,  welcher 
b^hauptet,  dass  E^eine  Anordnnngen  dem  ganzen  spateren 
Griminalverfahreh  bis  auf  Justiniaq  zu  Grrnnde  gelegen^ 
hitteni  I,  56  ff.  U,  17—22.  116—169.  Die Reihenfolge 
seiner  Gesetze  sey  auch  in  den  Pandekten  beobachtet 
worden.    U,  S.  35—44.] 

Der  riehterliche  Amlskreis  der  PrSLto^en  lag  in  den 
drei  Worten:  do,  dico,  addico,  s.  Givilprozess,  ebenda- 
selbst  fiber  Instruirung  der  Richter  (describere  iadicnm 
centarias)..  Das  Nothige  uber  das  von  den  PrStoren. 
eriassene  jahtiiche  edictnm  ist  in  den^Rechtsqnellen  be- 
merkt.  Andere  Geschafte  dieser  Magistratnr  war  die 
mchtige  Proyinzialverwaltung,  woruber  der  Senat  vorher 
za  bestimmen  hatte,  Liv.XXXy,41.  XLV,  16.  XL,44|. 
so  Vfie  die  cnra  ludorum  zu  Ehren*  Apollos  u.  s.  w. 

\ 

Die  AedileM  treten  in  dieser  Periode  in  ein  ganz 
besonderes  Yerhaltniss  zu  den  Censoren,  insofern  beide 
Magistrate  polizeiliche  Sittenanfsi<;ht  fiihren,  jedoch  ist 
die,  Scheidung  ihrer  Geschafte  s^hr  schwiedg.  S.  Cic* 
Verr.  I,  12, 

Ueber  die  untergeordneten Beamten  (apparitores) 
^k  scribae,  aecensi  u.  a.,  s.  Schlosser  universalhistor. 
Uebers.  U,  1,  S.  464flf.  ^ 

3)  Volhsversammlungen. 

a)  Cott^tia  Curiaia  bestanden  als  leere  Schatten 
noch  fort,  indem  sie  bios  dann  bernfen  wurden,  wenn 
Religions-  oder  Privatangelegenheiten  der  Geschlecbter 
verhandelt,  auch  wenn  durcb  die  lex  cariata  einer  Ma- 
g^stratsperson  das  imperium  ertheilt  werden  solite.  Zu 
einer  unwirksamen  Form  berabgewiirdigt,  warden  sie  . 
spHter  nicht  einmal  ordenftlich  versammelt,  sondern  der 
Oberpriester  nebst  einer  Curnliscfaen  Magistratur  waren 
allein  zugegen,  in  Gesellschaft  von  30  Lictoren  als  Stell-^ 
vertretern  der  30  Curien.  Cie.  p.  Plane.  3.  in  RuU.  II, 
11. 12.  ad  Att.IV,18.  Vm,  3.  Lie.  Mac.  in  Sail,  fragm.3- 

^  b)  Cahitia  Centuriaia  traten  gegen  die  Tribus  sehr 
zoruck,  obgleich  die  lex  Publilia  auch  sie  vom  patrici- 


'  —    40    — 

■diM  t^flnts  fM  geiiia«hl  hdite  (Liir<yUI,l2  «l  /^iii 
qf$ae  eomMi$  ceniuri€^t$  ferf^niuf  ^  a0e  iuUmm  9uff>a^ 
gium  patre9  autiores  Jiereni^  d^  h.  die  Gienehnitgviig 
90H4S  den  C€tiivrienbeschlfi8Ben  vctrangeben) ,  ja  sie  faor-* 

I  ten  inteh  dem  Jahr  :>13  in  ibrer  ahen  Wirl^amkeit  otid 
bcMhttSeflboit  gans  avf^  da  sie  mit  den  Tribnt-Glmkien 

\  veraebmolrten  warden  md  naif^de  perdaeilkAie  wardeiii 
flle  vldleicht  noch  ibrer  iikeb  OrganiatitioD  geinass  ala 

[tfrodneia  elateia  venftmiiidlt  (Cie.  de  rep.  II,  ^64  de  leg. 
m,  19.  p.  Sest.  34.  51).  Perdudli^  ist  nSmlroh  dasVer* 
breehea   d^seea^    n^elcber  M^^  da^  Yaterland  Krieg 
f9hrt,  indem  «r  iiaefa  Herrsehfttt  trachtet  ^er  aaf  Staatt- 
mntrlllflaag  sinnt;    ( Ueber  dea  vlelbesprodienea  Uater- 
sebied  des  erimen  perdueUioni$  and  maiesiaiis  s*  jetat 
a«l«h  Zddiariis  teluir&innige  Bcfhttaptaag)   ifli  SuUa  II, 
S^  129  IF.,  welcbet  sie  ibrer  iaaerii  Bedeatang  naeh  ftr 
^emlieb  idetittseb   bftit,    mflieftUi§  n&y  nar  eia  neaerer 
Ansdrack,    weloher  den  alteH  in  dea  laeisten  Fftllen 
yerdrangt  babe.)    Dieflea  Terbreebetfi  war  daa  einzige^ 
welches  vor  des  Volkes  Forum  biieb,  denn  die  iibrigen 
Crilfliiililvaf breebeti  wtftM  weg0fi  ibrer  imnte#  wft^^bsen- 
deil  ZabI  ridbterlicheti  Coiiiinisslonen  ( quaestid^es  per* 
petuie)  aur  Entstbeliiaiig  «ag^tbrilt  worden^    Welcbe 
Caipnrfiiad  Pisd  eingetiehtet  haite,    so  dascl  das  Yolk 
nnr  selten  selbst  and  hdchstens  dann  untersdehtef  wenn 
die  Volksiffibiliien  anklagteit*    C!i<$4  BMU  27.     Ob  aber 
die  Centarien  taeh  ntteh  513  ef/vtra^en^  Welebe  la  Per-^ 
daellionsklagen  dntschieden  (so  G^tlitig  ini  Hermes  XXVI^ 
S.  125  f.),  ist  nicht  ganz  ausgemacbt,  da  manche  Stellen, 
z.  E.  Polyb.  VI,  14.   Cic.  in  Verr.  I,  5  auf  die  Tribat- 
Comitien  auch  in  diesem  Fall  zu  deaten  scbeinen.     So 
Tielist  gewiss,  dass  die  Anklag^  nicbt  mebr  durch  die 
qaaestores  pbrrieidii^  sondern  dorch  die  praetores  vor-* 
getriigen  wurde.  Liv.  XXVI,  3.  XLUI,  16.  GelL  VU,  9. 
Einen  Torubergebenden   Glanz   erbielten  die  Centariat^ 
NCdtaitien  abermals  dureh  Salla>    welcher  sie  statt  der 
sehr  gesohmSderten  Tribat^Comitien  wieder  erbob,  docb 
die  Freude  war  von  kurzer  Daaer.    Appian.  1.  c«  I,  59. 
Wittich  Sulla  p.  99.    Zweifelhaft  ftassett  sicb  Zadiariel 
Slilla.n,  S.  g5»  86. 

e)  Camitia  Tribuia  bibhen  sicb  in  dieser  Periode 
iillmer  mehr  tind .  gewantiea  nebeil  dem  Senat  die  wicb«> 
tigste  Stelte  im  Staat.  Sie  behidten  daS  Recbt,  ihre 
Abgistrate  zu  w&blen  atid  die  za  ridhten ,  welcbe  iidi 


—    41    — 

an  tttret  Hofack  leefgnoi'gen  liliftsn^  i^^ceMicii  mir  ftekmi 
o4«r  ga^  iiidit  xbAt  vetkaiit;  ihre  ifarittoBefugf^g  abtt^ 
die  6egMzg^b«mg,  .wtlrdiii  bedeutend  vc^atiirkt  ond  he* 
fesiigt.  (Man  denke  nur  on  die  leges  agrarietey  tabtilla 
rise,  fnunentariae,  iiber  Krieg  und  Fr^den  lu  a.  w.) 
Anfangs  batten  sie,  wie  schon  erwibnty  war  dielnitin- 
tive  gehabt)  inden  die  plebisoita  dem  Sanat  Tarffdcgt 
wevden  misalen,  weleber  aie  oaeh  Befinden  duron  di0 
Gorkn  zn  leges  bestStigen  Uess  {patre$  reptehenHftBi 
Cie.  proPland.  3),  Wabrsoheinlich  sogar  noeh  tosh  der, 
lex  Valeria  (Lir.  III5  5^  ut  quod  tribuiim  plebs  HMiis^t 
populum  ieneret;  B7  seita  plebi9  itnuMcia  pairHk§^ 
Gall.  XY ,  27.  Dion.  HaL  XI,  45 )  $  welob^r  AnBahma 
znfolge  dieae  lex  nichta^  ala  die  aBgemeia  bitidende 
Kraft  der  Yolkdbeschlusse  far  daa  gesaitimte  Yolk  a»8«- 
gesprochen  hatte.  Ganz  andera  gestaltete  sich  dies#s 
Verhlltniss  nach  der  lex  Publilia  (Uv.  YIII^  12  Ui  ple^ 
biseita  osimv  %Urtte9  teiiereni.  416  d.  8t.  338  V.  €«) 
nod  d^r  lex  Hortetisia  (Gell.  XY^  27  ut  eo  iur€  qmi^ 
plebi  9iaim08et,  omnes  Quirites  tekereniur^  Li  v.  epit» 
%L  Plin.  hist.  n.  XYI^  10,  468  d.  »U  2§6  v.  C«),  welobe 
am  einfaichsten  so  zu  deuteo  wSlren^  dasa  sehon  die  lex 
YtL  di%  Yolksbesdtlasse  von  der  Qeaefalsofater  Einflnsa 
befr^it  babe^  docb  da  aieiaY^rge8satiheit.geratbeD,  sey 
ein^  Em^aaf ung  and  ScfaHrfutig  darcb  die  lex  Publilia 
nnd  Horitoaia  nothi{^  geworden  (1).  Dagegen  sieht  Nieu 
bnhr  II  ^  S.412  in  de»  lex  Publilia  dne  Yerordtiung, 
dasb  iar  BestlitigiiDg  einea  PL^biscits  der  Besohluss  dea 
Senats  genuge,  die  Curien-Bekraftigung  aber  unnbtbig 
sey,  die  lex  Hortensia  babe  sogar  das  bis  dahin  eriaubte 
Veto  des  Senats  aufgehoben  *  und  den  Tribut-Comitien 
coDstitnirende  tiLraft  gegeben  ^  so  sey  durch  die  lex  Pa* 
blilia  der  Senat  an  die  Stelle  der  Curien,  die  Tribua 
an  die  der  alten  Burger,  getreteo.  Niebuhr  III,  S.  492. 
Trotz  der  hohen  Macht  der  Tribut-Comitien,  stan* 
den  sie  aber  in  einer  Beziehunifi;  noch  immer  hinter  den 
timokratischen  Centurien  zuriick-,  pSlmlich  in  der  Wahl 
der  ersten  Magistratspersonen ,  welche  jene  von  aristo- 
kratischem  Einflusse  abhangig  vorzunehmen,  batten.  jLfm 
auch  diese  Wablen  nacb  dem  demokratischen  Princip 
leiten  zn  kornnen,  Dion.  lY,  21,  wurde  jene  vielbespro- 
chen^  grosse  Vereinigung  dfer  Centurien  und  Tribus 
vorgenommen,  wodurch  erstere  den  let^teren  iinterge- 
ordnet  mirden,  welches  etwa  513  d.  St  geschah,  nach- 


y 


—    42    — 

V 

dem  die  Zalil  der  Tribu  35  mworden  war.    (Niebohr 

III,  S.  374 — 413  setzt  fiese  VerftndeiUDg  schoh  nnter 
die  Censor  des  Qn.  Fahins  a.~P.  Decius  449.  Zacharift 
Sulla  n,  S.  65  erst  595  d.  St.)  Diese  neaen  Comitien 
erhielten  ansser  der  Wahl  der  hohen  Magistrate  auch 
die  Entscheidiing  uber  Krieg  ond  Frieden,  so  dass  den 
alten  Centnriat- Comitien  dasselbe  Schicksal  widerfafar, 
welches  sie  einst  selbst  den  Cnriat  -  Comitien  berettet 
batten.  Die  Unterordnang  ist  wegen  der  wenigen,  dun- 
kein  mid  nor  gelegentlichen  Andeatnnffen,  die  wir  dar- 
nber  besitzen,  sehr  zweifelhafk;  das  Wahrscbeinlichste 
mbchte  folgendes  'seyn :  die  Tbeilnehmer  einer  jeden 
Tribns  sondern  sich  nach  dem  Census  in  funf  Classen 
(Liv.  YI,  21,  XXV,  2.  XL,  42.  Cic  de  lege  agr.  II,  2. 
Varro  r.  r.  Ill,  2,  17.  Cic.  pet.  cons.  8.  p.  Plane  S,  Liv. 

IV,  30.  V,  13.  X,9),  diese  wieder  in  seniores  und  iunio^ 
res  ( Cic.  in  Verr.  V,  15.  Liv.  XXIV,  7.  XXVI,  22. 
XXVII,  6),  dass  also  jeder  Tribns  zebn  Centnrien  hat, 
alle  znsammen  350  (70  der  ersten,  70  der  2ten  Classe 
u.  s.  f.).  Dadnrch  verier  freilich  die  erste  Classe  ihren 
alten  Einfluss  nnd  sie  behielt  kein  weiteres  Vorrecht, 
als  dass  man  ans  ihr  die  praerogativa  anslooste ,  was 
Gracchus  zwar  auch  abschi^en  wollte,  aber  nicht  veil- 
endete.  Cic.  Phil.  U,  33.  Sail,  ad  Caes.  de  rep.  ord.  7  *)• 
Die  Ritter  blieben  n^dirscheinlich  in  ihren  ISCenturien, 
d.  h.  die  wirklich  Dienste  thuenden,  denn  die  Ritter^ 
dem  Census  nach,  stimmten  in  der  ersten  Classe.  Qn. 
Cic.  de  petit,  cons.  8*  ^^).  Was  die  Freigelassenen  (bisher 


*)  So  Octnr.  Pantagathas  be!  Ursln.  ad  Liv.  \\  43,  SarigHy 
in  Hngo*8  ciyil..  Mag.  Ill,  S.  307,  der  noch  1  Cent.  cap.  censi 
hi!i2sufagt,  HuUmann  (Staatsr.  S.  339)  Grnndverf.  S.  299—307,  jiur 
in  aofem  abweichend ,  dass  e^  die  4  trib.  urb.  den  andern  nicht 
gleichstellt,  sondern  ilinen  nnr. eine  Stimme  ertheilt,  wodurch  310 
Cent,  pedit.  entstehen  nnd  eine  der  Kopfsteuerpflichtigen ,  Kiebnhr 
fiber  die  Nachricht  yon  den  Com.  der  Cent.  S.  15.  26,  Burchardi 
Bemerk.  uber  den  Census  der  Homer  S.  59,  doch  fiigt  er  noch 
2  cent.  Musikanten,  1  accens.  velat.  bei,  Gottling  in  Hermes  XXVI, 
S.  116  ff.,  .welcher  die  Ansichten  seiner  Vorganger  mittheilt  nnd 
recensirt. 

^*)  So  Niebnhr  a.  a.  0.,  anch  Gesch.  Ill,  S.  374  ff.,  die  An- 
dern weiohen  roeist  ab,  Pantagath  nimmt  35  Rittercent  an,  also 
znsammen  385  Cent.,  Sayigny  ebeniialls,  Hiillmann  nur  12  Cent., 


—    43    — 

Aerarier)  betrifft,  lo  war  doren  Zahl  and  Raichthom  lo 
gewachsen,  dass  man  ihnen  das  Stimmrecht  nicht  Itager 
entziehen  konnte,  der  Censor  Appius  nahm  sie  441  se- 
gar  in  die  landlichen  Tribus  auf.  Qa.  Fabias  beschr&nkte 
sie  auf  vierTribas,  Aemilius  nnd'Flamininas  ebenfalla 
(532),  Gracchus  gab  ihnen  gar  nnr  einen  Tribos  (Esqoi* 
hha  Liv.XLY,  15);  unter  Cicero  batten  sie  wieder  vier, 
de  orat.  I,  9*  Ob  sie  gleich  in  den  Tribns'wareny  so 
waren  sie  doch  vom  Kriegsdienst  ausgeschlossen  und 
hiessen  immer  nqch  aerarii,  Waher  S.  123.  Zogleich 
ist  noch  zu  bemerken,  dass  die  Clienten  schon  im  An- 
fang  dieser  Periode  immer  mehr  in  den  Flebejerstand 
iibergehen  und  beide  Yerhfltnisse  sich  vermischen.    . 

in.     Staatsrecht. 

A.  2kistand  der  freien  Einwohner  des  Momischen 
St€$at8  nach  threr  verschiedenen  Theilnahme 

am  Burgerrecht. 

L  Civiiy  der  vollstftndigeBomisohe Burger,  besitit 
in  Beziehung  auf  das  Sflfentliohe  Lebeii  folgeade  Rechte: 
1)  iui  honorum^  d.  b.  jeder  Burger  hat  anf  alle  Ehren** 
stellen  deiche  Anspruche,  wenisstens  war  dieses  aeit 
300  V.  Chr.  der  Fall,  in  welcbem  Jahr  die  Plebejer  dnrcb 
Erlangung  der  Priesterwnrde  die  K&ropfe  nm  die  Magi- 
stratar  siegreieh  beendiglen;  2)  iu$  suffragit^  d.  h.  jeder 


Gotding  erkeimt  in  den  ion.  der  enten  Glasse  die  Ritter,   in  den 
senior^s  die  Senatoren  (also  nnr  35Q  Cent.)* 

Ganzlich  abweichende  Ansichten  findet  man  anfjgestellt  von  JS^ 
Grachins  in  Graer*  Thei.  I,  S«  601 ,  Welcher  bios  die  Zahlen  yer-^ 
grossert,  wodnrch  das  demokratische  Princip  nicht  herrortritt* 
JDenselben  Fehler  begeht  Franck  de  trib.  cor.  atiine  oent  ratione 
p.  101 1  —  denn  dann  war  ja  die  neae  EinrichtQDg  gar  nicht  no- 
thig  — , ,  Schidtze  in  d.  Yolksrers.  der  Romer  S.  73  theilt  jede 
Tribos  in  2  Cent,  nnd  rechnet  dazu  noch  1  cap*  «enii  n.  mehrere 
eq[ait.  Niebnhr  Gesch.  Ill,  S.  374^413  andert  seine  Meinung 
dahin,  dass  im  Ganzen  80  Centurien  gewesen  waren,  namlich  6 
der  patr«,  12  der  pleb.  Ritter,  54  der  trib.  rust,  S  der  trib.  arb. 
senior,  and  innior.  Zadharia  Snlla  I[,  S«  65 — 75  behatiptet  eben- 
falls,  dass  jede  Tribus  in  2  Centurien  getfaeilt  gewesen  und  dass 
die  Tribus  eine  n^e  Zusammensetzung  erhalten  hatten*  ' 


r-   '44    - 

Bfirg«r  hat  als  Tfaeil  ddr  YolksTersanimhiDg  Th^nabine 
an  Aet  Staatsverwahang)  mit  folgenden  Modificadoneo  ^^^ 
dass  dmr  Patricier  in  alien  drei  Versammltingen  stimmen 
darf)  wILhrend  demPlebejer  nur  die  Centoriai-  undTribat- 
Comiden  —  gerade  die  wichdgsten  —  o£fen  ttefaen ;  3)  iUM 
pravocationii  i  vermoge  de«sen  Leib  und  Leben  der  Bur- 
gar  auBiterhalb  der  WiUkiir  der  Magistratspersonen  steben, 
dann  die  oft  erneuerten  leges  Valeriae  verordneten ,  dasa 
jeder^  tvelcher  sich  beeintrachdgt  glaobte,  eine  RechtsH 
Mrafodg  an,  das  Yolk)  urapriingUch  die  Cenlorien,  spsiter 
die  TribttS ,  anstellen  konnte ,  wodarch  er  den  Magd^rat 
aid  Richter  verwarf  und  des  Yolks  Entscheidang  Teiv 
langte.  Dlese  Provokadon  gait  bei  alien  obrigkeidichca 
Personen ,  mit  Ausnahme  des  Dictators  und  der  Kriefi^s- 
befehlshaber  im  Feld,  welcbe  Becht  iiber  Leben  und  Tod 
der  Soldaten  batten.  Liv.  II,  8,  55.  lY,  13.  YIII,  33. 
X^  9*  Dion-  Hal.  Y,  19.  70.  YI,  58.  YII,  41.  Cic.  de 
orat.  II,  48.  <  Cic.  in  Yerr.  Y,  57  sqq.  p.  Babir.  3.  4. 
(Pseudo-Ascon.  ad  Yerr.  I,  13,  dass  Sulla  die  Provokadon 
aufgeboben  jiabe).  Kein  Romischer  Burger  durfte  ohne 
Yolksurtbeil  gepeiiicht  oder  hingerichtet  Merden^  was^clie 
leges  Pbrciae  und  Semproriiae  verbieten  Duk.  ad  Liv. 
X,  9.  Cio.  p.  Babir.  3*  4.  in  Cadi.  lY,  5.  Plin.  h.  n  praef. 
Conradi  parerg.  I,  p.  57  —  71«  Derselbe  schrieb  ius  pro* 
▼ocationis  in  Colle<^  dissertt*  p.  265  —  288*  und  s^ripta 
min.  e^.  Petnice  I,  HaL  1823,  p.  3 — 80.  Ja  es  konnte 
sieh  jeder  Angeklagte  durchv  ein  freitvilliges  Exil  der 
Ycrurtheilung  entzieben  (Cic.  in  Cat.  I,  11.  lY,  5.  Sail, 
^at.  51.52.  Gell.  X,  3.)  und  in  eine  fremde  Stadt  sich  be- 

feben,  wo  er  alter  Uebereinkunft  zufolge  dorch  sein^n 
leberzug  Biirgerrecht  er'warb. 

In  Beziehung  auf  das  Privatrecbt  besitzt  derjliiniische 
BSfger  \)  ins  connubii^  d.  b.  er  allein  darf  eine  nacb  Ro- 
mischen  Rec))t  giildgeEbe  schliessen,  woven  die  wichtigea 
Familienverhliltnisse,  als  patria  potestas,  manus,  die  Gen- 
dlitat,  Erbrecht  u.  Sp  w.  abn&ngen.  2)  iu9  commere$t\  d.  h. 
ein Fremder  ist  niefat  fahig,  strong  Rom.Eigenlhum.zu  er- 
werben  nnd  zu  iiberlraffen,  er  darf  daber  aacb  kein  Rom. 
Testament  macben,  noch  in  einem  soldien  alsErbe  einge* 
setzt  werden.  Cic.  pro  Arcb.  5.  Treckell  anttq.  sel.  1, 4, 39*  53* 
Inwiefern  tir#  civitatii  verschieden  sey  von  dem  iuM 
Quiritium^  ist  von  vielen  Gelehrten  auf  das  Manaig* 
faldgste  gezeigt  worden,  s.  Zimmerns  Rom.  Recbtsgesim. 
'I,  8.  449  if. ,   PlatzflHano  de  milit.  honesta  dimissione  in 


\ 


—    45    —        ^ 

flmnbold  opusc  II,  8.  841  a.  praef.  Umah.  p.LXXXUlBr. 
FoM  Rom.  «ntiqq;  &  7S.  Crenz^t  8,  309*  Plin*  epist 
X,  4.  6.  22.  23.  lOS.  108^  So  tM  ist  g«wis8,  dass  y«# 
onnrYaff #  eth  weit  allgemeioerer  AiHsdrook  ist,  wahrend 
«iiler  9tu  quiritium  eotweder  oar  die  Kechte  za  ver^ 
stehen  nnd,  welche  ein  clTis  mehr  bat,  ah  ein  natur*- 
rechtiieh  freier  Mann,  ndmlieh  eoamierciiim  and  conoa- 
binm  (so  Zhnmera),  oder  diej^nfgen,  welche  einem 
La^inea  fidilen  an  der  voUen  Bom.  Civitat,  also  conaa- 
biam,  Baffraginm,  ius  honoruni  (Haubold  in  der  Epicria. 
m  Heineoe*  syntagma  8«  925  t).  . 

n.  Laiinui.  EnUtehung  iieie$  VerkaUnfaei. 
Sckon  aben  ist  ar^vvfthnt  ivorden^  das  TuUas  Hostilkia 
nnd  Anous  Marcius  viele  Latins*  nach  Roiu  verpflkinzlen, 
"ivitoend  die  iibrigen  latin.  Stadte  in  etneiHi  dardi  Tar- 
qidbias  Saperbiis  befestigten  and  dnreh  Sputriiis  CassioB 
emeuerten  Bnndniss  mit  Rom  staaden.  30  lalki*  Stiidte 
war  die  Griindzahl,  welche  ein  lVfttioaaIse«al:  von  iW 
Mitgliodem  (deren  Satzangen  ofane  die  HnzelnenVi^ka- 
versamoilangen  nicht  giiltig  waren)  nnd  eiaen  gei»ria- 
samen  Dietator  haaen.  Das  von  ihnen  mit  Rom 
geschloasene  ScSiBtz  •»  nnd  Trutzbuadniss  berahete  aof 
v^dUiommen  militariscber  Gleichhrit,  indeiii  der  jfthrliche 
Oberbefehl  zwiaehen  Latiuai  und  Bom  wecbtoke  nnd 
^eKriegs&icfaaar^B  aus  beiden  Natio»ea  boatsfflden.  ^iaob 
beendigtem  Krieg  w«rde  Rente  and  Erobernng  getheilt; 
^brigens  standen  sie  imVerhaltoissdasCotiaiibium  (Iso^ 
politie)  and  wer  sich  in  Rom  ansiedelte,  hBil»  das  cauft- 
merciiim.  Dieser  altlatin.  Bund  bestand  bis  asnm  Galli- 
sefien  Zug,  beivwdicher  Gelegenbeit  die  meiston  StWte 
^m  Terliessen  and  ;nn^r  wenigo  tren  bliebon ,  so  dass 
die  moisten  jetat  selbst&idig  anftraten,  andero  atbor  w- 
einigten  sich,  «ad  ai*  logen  zwiaoben  BOmiaeliea  Boh 
sitzi^gen  friedlicb  ditrcheinander.  Voa  38l«-^,992, -VP 
sleh  die  Latin,  und  Rom.  Fahnen  wieder  yieveinigteft^  4«t 
der  alte  Bund  unter  deaselben  VerUdtnisaen  ernenei^, 
.nnr  dasa  an  der  fipitze  der  Latiner  ymtA  Pribtocan  .-slaiir 
den ,  ihr  Senat  aber  bestand  noch  aus  Deputirten'  der 
^nzelnen  Stadtsenate,  So  blieb  es  bis  sum  £odo  des 
ersten  sannnitisehen  Kjriegs,  in  weloheia  die  Latiner  S>om 
.die  besteo  Dieaste  Jejsteten,  so  me  sie  iiberliaupt  im 
Kriegadienst  mehr  gngestrengt  !i¥Ufdon,  alsBom  s^elhst. 
Deshalb  verlangten  die  Latiner,  dass  ihnen  an  der  Rd* 


z' 


I 


46    - 


misi^hen  Regienrag  Antheil  gegehen  and  sowoU  ein 
Consul,  als  der  hsuibe  Senat  aos  ihrer  Mitte^genommen 
wurde.  Als  die  stolzen  B5mer  diese  rechtmassige  For- 
derang  nicht  bewilligten^  eDtschied  der  Krieg,  in  \¥el* 
chem  die  Latiner  unterlagen«  Sogleich  wnrde  der  Band 
gelost,  wobei  die  B5mer  mit  so  feiner  Politik  verfuhren, 
dass  die  einzelnen  Glieder  zerstreut  and  sich  entfremdet 
warden,  indem  die  Romer  einigen  Stftdten  gleiche  Rechte 
mit  Rom  verliehen  (Lanavinum  andAricia,  spater  mani- 
eipia  genannt)',  andere  erhielten  das  cSiritische  Biirger* 
reeht  ohne  suifragiam  (Nomentam  and  Pedam),  noch 
andere  erhielten  Komische  Colonisten  (Antium)  a.  s.  w* 
Aach  trennten  die  Romer  den  Bund  dadurch  sehr  weis- 
lich,  dass  sie  den  Latinern  nur  in  der  einzigen  Stadty^ 
wo  sie  lebten,  connubiam  and  coramercium  erlaubten 
and  jede  gemeinsame  Yersammlung  streng  antersagten. 
Uebrigens  mussten  sie  ein  bestimmtes  Contingent  stellen 
and  wenn  sie  sich  anter  einander  stritten,  so  richtete 
der  Romische  Senat  oder  der  Patron  dieser  Stadt  in  Rom, 
Diese  VerhSdtnisse  dauerten  im  AUgemeinen  (manche 
St^dte  erhielten  nllmlich  spater  das  halbe,  andere  das 
ganze  Bargerrecht ,  viele  latinische  Colonien  warden 
anffelegt  a.  s.  w.)  bis  zam  ^pwieiten  punischen  Krieg,  in 
welchem  12  der  von  Rom  abhilngigen  latiaischen^^St^dte 
and  Colonien  abfielen,  18  dagegen  treu  blieben.  Da 
bescbloss  Rom,  diese  18  za  belonnen,  209  v.  Chr^  545 
d.  St. ,  indem  es  einen  ganz  neuen  Stand  fiir  di^selben 
stiftete,  das  ins  Latii,  wahrend  die  andern  Abgefalle- 
nen  hart  b^steuert  warden  *). 

Es  war  dieses  den  treuen  Latinern  zar  Belobnang 
ertheilte  Rechtsverhaltniss ,  welches  dann  aach  auf  die 
andern  Latiner  a.  a.  Stildte  iibergetragen  warde  and  im 
Ve^laaf  der  Zeit  manche  Modifikationen  erfitt,  eine 
eigentliche  Zwischenstafe  zwischen  de^  Rom.  Biirger 
and  dem  Peregrinen,  insofern  es  commercium  verlieh, 
«o  dass  die  Latiner  qairitarisch.es  Eigeathum .  erwerben 
and  abertragen,  aach  als  Erben  eingesetzt  werden  konn- 
ten  a.  s.  w.    Dagegen  wiiren  sie  ohne  oonnubium  (Ulp* 

*)  Diese  seharfsinnigeHypotheseyerdaiiken  wirSayigny  „uber 
Entttehiifig  nnd  Fortbildiiog  der  Latinitat**  in  seiner  S^eitsckrift  V, 
S.  229—241,  gestiitzt  auf  Cic  p.  Caeo.  7.  Vgl.  Niebohr  I,  S,17. 
38.  II,  S.  650.  Ill,  102.  148.  620.  u.  s.  w.  Walter  S.  61  —  66. 
110—113. 


\ 


¥,4)9  0lilie  Jaffirf^(ilml  0»  oboe  ins  honontm,  genonseii 
abec  manche  Vorrechtey  z«  £•  Freiheit  von  Z5Uen  and 
Hafenstener^  wie  die  Rom^,  freie  sladdaohe  Verwal* 
tnng,  sie  gaben  einen  billigeren  Tribut  etc,  Zugleich 
standen  ihnen  mehre  Wege  offen,  das  voUe  RomUche 
Biirgerrecht  xn  erwerben:  1)  die  in  den  latinr.  Stadten 
gewahhen  obrigkeitlichen  Personen  wnrden  dadarch  Rd- 
jnische  cives;  2)  jeder  Ladner,  Mirelcher  eine  Romische 
Magistratsperson  vor  Gericht  uberfiihrte,  sein  Amt  un- 
recht  verwaltet  za  haben,  wiirde  Rom.  Bikger;  3)  jeder 
Latjner  durite  naeh  Rom  Ziehen  and  sich  daselbst  cen- 
siren  lassen,  wenn  er  einen  Sprossling  zuHaase  zariick- 
liess,  welches  freilich  oft  beschrankt  werden  niasste,. 
indem  die  Latiner  Wege  fanden,   das  Geftetz  zu  urn- 

fehen,  schaarenweise  nach  Rom  zdgen  and  ibre  eigenen 
tadte  ver5deten. 

AIs  die  lex  Jnlia  nach  dem  Marsischen  Krieff  664 
alien  ladnischen  Stadten  die  voile  Givitat  gegeben  hatte, 
folgte  bald  darauf  665  lex  Plaatia  oder  Silvani  e't  Car- 
bonis :  Cic.  p.  Arch.  4  data  e$t  c$vitas  —  si  qui  foe' 
deraiii  civitatibui  adicripti  fuistenty  si  turn  cum.  lex 
ftrebatur^  in  Jialia  domicilium  Aabuiaent^  et  si  sexor 

finta  diebjus  apud  Praetor  em  essent  prqf'essi^  and  p« 
alb.  8.9  so  dass  von  nun  an  ganz  Itaiien  das  Biirger- 
reeht  besass.  Natiirlich  konnte  das  sogenannte  t«;«Z^i«ltt 
nnn  nieht  mehr  geographisch  fur  Latium  gelten,  sondern 
^  dieses  Rechtsverhaltniss  worde  auf  auswartige  S tadte  and 
Lander  als  eine  besondere  YergiinsHgung  iibergetragen* 
So  erwahnt  Cic.  ad  ^tt.  XIV,  12  die  Latinitas  der  Insel 
SicUien,  aueh  das  transalpinisc&e  Gallien  warde  am  Ende 
der  Periode  aaf  diese  Zwischenstafe  gestellt,  wahrend 
das  eisalpinische  die  voile  Civitat  erhielt. 

in.  Peregrinus.    Der  Nicfat-Romer  besitzt  keine 


*)  Niebnhr  II ,  86.  89.  Ill,  6^0  raomt  dea  Latiaem  za  vtel  ^, 
wenu.er  behdnptet,  dass  diejeiiigeii,  welche  gende  ^ei  den  Comi- 
tien  in  Aom  zngegen  gewesen  waren,  tnilri^mm  geiiabt  hatlen, 
denn  lAy,  Xi^V,  3  ist  hochstwahrscheinlich  yerdorb^k,  Dion«HaL 
VIII,  ^72  zweifelhaft  irnd  dunk«l,  Cic.  p.  Sext.  13  s^richt  ron 
Latinern,  welche  nacb  Rom  gegangen  waren,  urn  dort  va  leben, 
oicht  nm  mitziistimmen.  Wie  batten  die  Latins,  die  nidit  einmal 
Biia^er  waran,  dieses  Vorrecbt  baben  sollent  wahrend  so  yiele 
Rom.  Bnrger  (mnnicipia  sine  snffiragio)  dessen  entbebrten? 


I 

Civimi^  wed6r  in  lpiiUicMftcb#r,  rn^A  ftlvatiPMhdkhcr 
HiDsknt  and  kt  aar  d«s  Jus  geDtiim  ftkig,  als^  nidbt 
etwa  in  einem  rechtlosea  Ziistand.  Da  ii«ter  PereniBea 
Iceine  nach  Ramisekem  Reeht  ^Idge  Elie  istatt  findea 
kanii,  so  werdea  aacfc  die  Kuider  FttvegiUMn,  wena 
Vater  oder  Matter  diesem  Stand  angehdrt,  der  andere 
Theil  aber  die  Ci^iCat  besitst,  d.  h.  die  Kinder  gekea  der 
schleefatern  Hand  naeb,  ^nfelge  der  lex  MeasialJlp.y,  8. 
Unt^r  den  verschiedenen  Btafen  des^  Peregrinea- 
standes  bilden  die  hiedi^gste  Stnfe  die  dediticti,  welebe 
Imit  dem  Sohwert  in  der  Hand  erobert  werden  und  da- 
ker  ohiie  Freiheit  wid  gemeines  Wesen  sind.  Was  sie 
behalten,  haben  srie  als  Geschenk  des  Romischen  yoIloB 
2u  betrachten,  so  wie  sie  aach  darch  eine  von  Rom  <d^ 
liingeschiGlLteObrf^eit  beberrsdbt  \verden,  welcfae  ibnen 
harte  Steuern  undZoUe  aafiegt.  In  diesem  Knechtstaad 
iebten  viele  in  der  Cainpanischen  S'etdinark ,  audi  Brut- 
der,9  Lakaner  «nd  Picenter,  welebe  nach  den  sweiten 
Puniscfaen  Krieg  za  schmaehvollen  Dienslen  im  mMii 
sphen  Heer  veiyfliohtet  waren.  2)  Hoher  steh^  die 
90cn  liberie  welobe  zwai^  aach  besiegrf  sind,  denea  idler 
der  ISenat  die  A^itonomie  wiedergegeben  hat;  sie  siad 
gleiehsam  Freig^lasseae ,  wabrend  die  dediticii  nur  mit 
Sclaven  za  vergleicben  sind.-  Obgleidi  diesen  socii  ein 
eihseitig  gewafart^s  Reebt  zustand,  so  wuvdea  sie  doek 
;im  Kriegsdteosi;  aasserordeatlich  geschw&ebt  oad  att- 
mSliIig  zu  Unterthanen  hwabgewiirdigt.  ^8.  Niebuhr  iB, 
:S*  ^14  tf. '  Nua  foigea  3)  socti  feederati  (wie  Tfu«Bt, 
Neapel  u.  a.),  welche  bald  mehr,  l^ald  minaer  abhftneig 
sind,  je  nachdem  das  foedos  (Traktat)  Sihaea  mehr  odor 
weniger  BeffiiAstigungen  ertbeik  hat.  Sie  bezahitea  Tri-* 
but  und  stellten  Hiilfstruppen  (oder  Schiffe,  nMmendich 
fdie.jGrieiQhiich^n.)^  if^o  \gut  wie  4i§  ^ocij  liberi.  Anch 
erhielten  sie  noch  ausserdem  Tom  Senat  harte  Befehle, 
welche  die  Ortsobrigkeit  istreng  ausfiihren  musste  und 
waren  manchen  Plackereiea  vpn  Seitea  der  Rdmischen 
Voraekniea  aosgesetzt,  so  dass  sie  sich  fast  nur  dem 
'Namea  jsach  von  den  dediticiis  unterscheiden,  wedn  sie 
aicbt  etwa  privatrechtlicbe  Yorrechte  erhieken,  wie  die 
Campaiten,  welche  ohne  die  Civilat  za  bekommen  das 
Connubium  erwarben.  Manche  erbielten  auch  voiles 
Biirgerrecht^  Ueber  die  kltlgliche  Lage  der  socii  s.Liv. 
XX VII,  9.  Schlosser  U,  2,  S.  175.  211.  Eliemals  epsach 
man  von  eiaem  viertea  ZmlMi         i 


49 


P(r  Z*^*  /'«'«*«*>  Jath  ist  dieses  koin  elrantlichAr 
^.rsanlicher  Stand  imSt^t,  sond.rn  ei„  pJSyZ 
Stadten  g*  Stadtrecht  der  Proviozen. 

5.    Mechth'che  Verhdltnisse  der  Studte  im 

JRomischen  JReich, 

Dti  I^ma  der  Mittelpunkt  d«s  gewaltigen  Ganzen 
ist,  deren  Verwaltung  mit  der  des  Staats  zusimmenfa^II, 
so  sipd  tt«r  noch  die  Verhaltnisse  der  ande  n  in  und 
ausser  Itahen  liegenden  Stadte  zu  betrachteh,    wefche 
wieder  besondere  Unterabtheilnngen  der  so  eben  rfftr^h 
gflgangenen  Einwohnerclassen  aiSmachen! 
^      Italien ,  welches  in  dieser  sanzen  PeriodA  anf  J— . 
Priwip  einer  fireien  Sadteverfalung  b^ahi  b^f " 

I.  aag  Stadten,  welche  fruber  schon  Torhandpn  »<> 
«n,  and  in  den  R3n.ischen  Staat,verba;dTu^:Jomr; 


1)  Municipia  (qaae  manera  oder  mania  eanfnnt  ' 
welche  Gerechfeame  haben,  gleiohsam  GesehenirC-^ 
Oder,  wie  Niebuhr  H,  S.  64  I.  vorzX      ^.l?!.    pI      * 
^llen  bekleiden  koUn%  siira^^ 
niit  freier  Verfessun^  und  elgenea  MagistraS^rsonen 
deren  Einwohner  Romische  Burger  sind  inT/wtJ  ?n 
eimgen  cam  suflfragio,  in  welchim  Fall  sie  naJh^  Ro  " 
gehen  ond  dort  stimraen  dGrfen,  in  andem.  und  zwa" 

V,  5,  spSter  viele  andere  lAv.  Vfll,  14).  welch  a  Ari»  «!a 
ter  das'ToUe  Bargetrecht  erhalten  h'abei    A„«erdi5^" 
beiden  Arten  von  Municipien  erwShnt  P^^t  J^^ 
pium  und  Gell.  XVl,  13  5och  eirdritte    naml^h^r 

1  adte  Mch  vollkommen  gleich  stehen,  so  daLi  ,ich  d^n 
Einwohner  gegenseitig  im  Genuss  aUe^PriCiSte  bSn 
den,  sobald  sie  sich  als  Inquilinen  oach  dSnMdern  Ort 
begeben,^Niebuhr  II,  S.58.  66.    AUen  MuSciDten  .taii 

sSbeJ     TW!;  ^T:-  n'?^**''"  «^"-»-  T?eile  de  " 
es  Ml  wanrscftmnhch ,   dass  alle  die  es  than  amMtf.« 
wdche  Je  voile  CivMt  cum  suffragio  habe-nTol  et 
jTo-i*       f  n  *  -    '*^;  Pv^**'''  8-    Diese  aber  standen  so- 
daua  mit  Rom,   gleichsam  ihrer  zweiten  Vate«iSt  h, 


\ 


—    50    — 

I  der  innigslen  Verbindnng*  '  Cic.  d«  leg.  II ,  3«   de  lege 
/  agr.  II,  32. 

2)  Oppida  L^tima  sind  Stftdte  niic  dem  oben 
erwihnten  Kecht  der  Latinitat,  welches  dem  der  inani'^ 
cipia  sine  saflfragio  ziemlich  nahe  kam.  Uebrigeiis  geben 
sie  Tribnt  und  Hulfstrnppen ,  eben  so  \i'ie 

3)  Oppida  foederata  und  uoeiorum^  welche*' 
foderirt  und  frei  sind,  je  nachdem   ihnen   die  R5mer 
gewogen  sind.    Dieser  Untertehied  aber  dauert  naturlich 
nur  bis  zur  lex  Julia- und  Pladtia,    wodurcb  alle  Itali:^. 
schen  StSLdte  dieselbe  voile  Civit&t  erhielten» 

II.  aus  St^dten ,  welche  T^n  Rom .  aus  gegruadet 
warden,  Coloniae  *)•  Ursprunglich  waren  die  Colonea 
nichts  als  Rom.  Besatzung  einer  eroberten  Stadt^  welche 
den  dritten  Theil  des  Landes  bekamen,  wahrend  die 
alten  Einwoliner  nur  Unterthanen  sind,  ohne  Gemeia-' 
schaft  luit  den  jR5niern ;  oder  es'  wurde  nach  Croberung 
eines  Landes  der  ager  publicns  an  Romische  Rurger 
vertbeih,  oder  es  waren  die  Einwohner  einer  Stadt 
'  g&nzlieh  vernichtet,   so  dass  Romer  hinziehen  mussten* 

1)  Coloniae  civium  sind  solche,   wo  sich  nur 
*Rom«  Burger  als  Colonen  melden  konnten,   welcbe  die 

Stadt  nach  RSm.  Recht  frei  verwalteten  (denn  sie  heisst 
urbs,  die  Einwohner  populus  Varro  1.  I.  V,  40.  Gell. 
XVI,  13),  wie  die  Muoicipien,  wenh  tie  nicht  etwa  Pr&- 
i  fekturen  waren.  Die  Einwohner^  blieben  Biirger  Roms, 
doch  vor  der  lex  Julia,  ohne  suffragiuni,  wenn  es  nicht 
Etazelnen  aus  besonderer  Vergunstigung  von  Rom  ge-^ 
schenkt  worden  ist.  Anch  konnten  sie  als  ursprunglicfae  • 
.  Besatzungen  ihren  Postbn  nicht  verlassen ,  um  in  Rom 
zu  stimmen,  la  die  wenigsten  Colonen  werden,  so  lange 
sie  noeh  zu  Ilom  lebten,  das  Stimmrecht  gehabt  haben, 
indeni  sie  seit  dem  vierten  Jahrhundett  meistens  aus 
armen  Plebejern  genommen  wurden,  welche  nur  dent 
Namen  nach  sufiragium  gehabt  haben. 

2)  Coloniae  Latinae^  urspr&nglich  v6n  dem 
Romisch  -  Laitinischen  Bund  ausgesandt  und  fur  Roms 
Ausbreitung  von  grossem  Einfluss,  waren  solche,  wo 
sich  Burger  und  Latiner  zu  Colonen  melden  konnten; 
die  dann  aber  Latiner  wurden.  Daher  erlitten  die  Bur- 
ger, welche  sich  in  latinische  Colonien  einschreibea  lies* 


.Uwli 


*)  Serv.  ad  Virg.  Aen.  1, 12.  Madyig  de  colon,' pop*  *Kom»  iure 
«l  ooddit.   P.  I.  II.    Hattn.''l832.    Waller  S.  6§;'203. 


'      X     ,     —    -51    — 

sen ,  capitis  deminntio  media ,  s.  Cic.  p.  Caec.  33.  Boelli. 
in  Cic.  Top.  II,  p.  39>  denn  sie  verloren  ihr  BQrgerrechf, 
b'is  aiif  das  Commercium. 

Als  Italische  Stadte  werden   ancb   Praefectnrae  , 
erwahnt,    doch   dieses  ist  nicht  eine  besondere  Gattung  j 
^Von  St^dten^  sondern  entweder  Manicipieli  oderCoIoniea  j 
( ArpiDum  ond  Pateoli  heissen  bei  Fesjt.  praefect ,   bei  | 
Cicero  mnn)cip^  ad  div.  XIU,  2.    p.  CoeL  2.  lex  Gall. 
V,  6.   praefectusve   eins  municipii )  mit  eigener  Yerwal*  \ 
lung  and  cfi^enen  Ma^stratspersdnen)  welcbe  aber  statt 
der  gew5hnlicben  DuamTirn  einen  von  Rom  gesandtea 
Praefectns  zur  obersten  Leitung  nnd  Juiisdikdon  faaben^ 
der  ihnen  ineistenn  zur  Strafe  nnd  am  die  Stadt  fester 
mit  Rom  zn  verbinden  geschickt  warde.   Bei*  ad  Cio.  p. 
Scaur.  27.  Marez*  ad  tab.  HeracL  v.  83.  84. 

Fora  ufid  conoiliabula  sind Marktflecken,  zwar 
mit  eigenen  Magistratspersonen  (mit  Ausnahme  des  Cen« 
sors,  welcbeaRom  dahin  sandte,  Liv.XXIX,  15^  XXV,  5. 
Marez.  ad  tab.  Heracl.  v.  142«— 158»))  aber  weniger  roil* 
stSLndig  organi«|irt. 

C.    Pr  o.  V  i  n  €  {  a  e^ 

Als  die  R5mer  angefangen  batten,  fremde  Lftnder 
En  bekriegen  nnd  ihrer  Herrschaft  zu  unterwerfen,  so 
warden  diese  Lender  nnter  dem  Namen  provinciae  zum 
Bomischen  Reicbe  binzugefugt  nnd  auf  folgende  Weise 
geordnet.  Unmittelbar  nacb  der  Eroberung  kamen  aus 
Kom  zehn  SenatOren,  welche  mit  dem  f'eldberrn  eine 
Constitution  (lex)  ansarbeiteten,  um  der  zur  Rechti^pflege 
nnd  Yerwaltting  hingesandten  Magistratsperson  als  In* 
strnction  zu  dienen.  Cic.  in  Yerr.  II,  2,  l(i.  13.  Phil. 
XII,  12.  Liv.  XLY,  29«  Dieser  nun  folgende  Statthalter 
(Prueies)^  der  aus  den  rorjlihrigen  Consoln  nnd  PrU- 
toreii  genommen  wurde  (ihre  Macht  ivnr  ganz  dieselbe, 
die  Consularptovinzen  aber,  welche  freiUch  anchzuweileo 
Pratoren  erhielten,  waren  bedentender  und  die  Yerthei- 
Inng  geschah  schon  lange  vorher  bei  derWahl),  erliess 
bei  seiner  Anknnft  ein Edict  (formula  frovinciae  oAevedp- 
cium  praetoriij J  welchen  er  imLanf  seiner  Amtszeitstreng 
beobachtete.    Cic.  in  Yerr.  II,  2,  12. 1,  40.  41.  42.  43.  45.^ 

Qnaestores  uniLegaii  begleiten  den  Statthalter,  um 
ihm  bei  seiner  Civil-  und  MilitSLrTerwaltung  beizustehen, 
erstere  namentlich  iki  flnanzicUer  Beziehung.  CicinYat. 
15.  Cic.  in  Yerr.  II,  2^  10.  11*  13  u.  s.  w*    Das  ganze 

4* 


__    52    — 

Gefolge  des  Statihakers  hiess  di«  prStorische  Cohorle, 
welche  onter  seinem  militsLrischen  Befehl  stand.    ^ 

Alit  dieser  Cohorte  darf  das  sogenaDnte  consilium 
Ptaetorii  nicbt  verwechselt  werden,    d.  i.  die  Rechts- 
verataadigen  Freunde  des  Statthalters,    Roraische  Ritter 
\    nnd  negotiatores,  mit  welchen   er  sowohl  collegialisch 
-  Rechtssachen  entscheidet,  als  aach  Eiozelnen  Instiuktioa * 
giebt,    nach  ^welcher  sie  antersuchen  UDd  nrtheileD  sul- 
len.  Cic.  in  y err.  an  vielen  Stellen.    Yerres  aber  nahm 
Buweilen  ans  den  Creaturen  seiner  Cohorte  indices  mid 
recnmeratores.    Kommen  Streitigkeiten  unter  Romischea 
Biirgem  vor/  so  vfivd  das  Rom.  Recht  zu  Grand  gelegt^ 
nnter  Einheimischen  dagegen  das  Landrecht  und  des  Prft«  ' 
tors  Edikt.     Die  lokalen  Rechte  der  verschiedenen  Be^ 
wohner  Siciliens  s.  Cic.  in  Verr.  II,  2^  13.    Die  meisteo 
Prozesse  werden  auf  grossen  Gerichutagen  entschieden 
(eouventUM  baufig  bei  Cicero,  namentlich  in  den  Yer- 
rinen),  lyelche  der  Statthalter  in  Stkdten,  za  denen  eia 
ganzer  Sprengel  gehort,   im  Winter  ansschreibt.     Hier' 
erscbeinen  auch   die  in  der  Frovinz  lebenden  Barger, 
zasammen  ebenfalls  conventus  genannt   und  das  Rom. 
Yolk  gleichsam  reprSLsentirend.  Cic.  in  Yerr.  Y,  11  €on« 
ventas  negotiatorura.    Em.  clav.  Cic..  b.  y.     Auch  aus 
di^sen .  werden  baufig  die  Ricbter  genommen.    Cic.  ia 
Yerr.  II,  2,  13  u.  a.    Die  obere  Leitnng  der  Provinzisd-. 
verwaltung  liegt  in   den  Hafiden  des  henats,    welcber 
aucb  eine   bestimmte  Geldsumme  zur  Ausstattung  des 
Stattbalters  fur  die  Truppen,  Legaten  u.  s.  w«  anweist 
(ornare  provinciam  s.  Ernesti  clavis).    Bei  dem  Senat 
luuss  der  znriickgekebrte  Statthalter  Recbenschaft  ab-> 
legen,  bei  ibm  laufen  die  Provinzialklagen  gegen  dessea 
Amtsfiifarang  und  Bedriickungen  ein^  indem  er  ausser 
den  gewohnlicben  Steuern  noch  ausserordentliche  auf^ 
legte   und  sicb   ebenso  wie   die  R&m.  ZoUpiichter  die 
schreiendsten  Ungerechtigkeiten  erlaubte,  wodnrch  man* 
che   Provinz  ganz  verarmte.     Schlosser  11,  2,  S.  22  K 
483.  in,  1,  S.  139. 

Das  Scbicksal  der  Provinzen  und  der  einzelnen  Pro« 
vinzialstadte  war  sebr^erscl^ieden,  durch  welcben  Kdnst* 
gritt'  die  Romer  sie  za  zerstrenen  qnd  sich  gegenseitig 
zu  entfremden  wussten.  Die  Stadte  lassen  sich  in  drei 
Haoptclassen  eintheilen : 

1.  liberae  civitates^  Welche  von  dem  Romiscben 
Siatihalter  in  Yerwaltung  und  Jurisdiktion  unabbSingig 


-    53    -  \         . 

sind^  1)  cum  foedere^  init  efnem  iohriftlichen  Bundes* 
.  Vertrag,  in  welchem  die  Verpflicbtungen  derselbeir  eoN 
halten  sind,  Verr.  V,  19.  2)  $inefoederey  tbeils  immnnes, 
tbeils  liberae,  jene  sind  frei  von  direoten  Steuierii,  obne 
Romiscbe  Besatzting  nnd  geniessen  Selbststdndidceit) 
diese  haben  die  Freiheit  zwar  auob  ziini  Gescbenk  er-» 
halten,  doch  ntcbt  in  einem  so  bohen  Grad,  wie  erstere, 

II.  veciigales^i  zinspflichtige,  alsounterthUnigeStadte, 
welche  die  eigentliche  provincia  ausmachc^n,  von  denen 
einige  ittpehdiariae  beissen,  deren  jlibrlicfae  Abgabe  in 
einer  besdmiiitcn  Suniine  bestebt,  aucb  oensoriae  ge^ 
nannt,  well  der  Censor  den  fiuctus  oder  vectigal  der 
dffentlicben  Lander  dieser  Stadte  gegen  elne  jabrlicbe 
Abgabe  verpachtete,  Cic.  in  Verr.  II,  3,  G.  5,  21.  Ferrat., 
Manut.,  Zunipt  zu  diesen  Stellen,  Niebuhr  II,  S.  15Sif., 
andere  beissen  decumanUe^  welcbe  seit  alter  Zeit  den 
Zebnten  an  ibre  Herrscber  batten  geben  niilssen  und- 
denselben  nun  ^n  den  Rdiniseben  Sohatc  zu  vablen  ver*- 
banden  sind,  indem  er  von  den  deoumanid  gepaebtet 
wuirde.  Aucb  '  naussten  sie  jabrlicbe  Frucbtlieferangen 
zu  einer  bestimmten  Taxe  an  die  Republik  verabfolgea 
lassen.  Dariiber  cipricbt  Zumpt  zu  den  Yerrinen  II, 
3,  6.  43. 

III.  Stadie  mit  den  Privilegien  der  lialiseien  Land^ 
^iadtey  1)  munictpia^  wenn  sie  das  Rom.  Biirgerrecbt 
erhalten  batten^  wie  mancbe  in  Kleinasien,  z.E.  Cyrene, 
natiirlicb  obne  iiis  bonoruni,  2)  oppida  Latina^  denen 

« das  Privilegitim  der  Latinitat  geschenkt  worden  is( , 
3)  coloniae  civium  uni, Latinae,  welcbe,  aus  Italien 
naoh  den  Provinzen  gefiibrt,  das  alte  Recbt  bebalten 
haben,  und  we^t  selbststandiger  dasteben,  als  die  vecti* 
gales.  Diese  Colonien  beissen  zain  Unterscbied  vpfi  den 
provinciales  (Peregrinencolonien),  namentiich  in  der  spa- 
teren  Zeit  coloniae  iuri»  Ilalici  (I4in.  h.  n.  Ill,  3.  21), 
Welches  nicbt  bedeutet,  als  ob  sie  einer  besondern  Classe 
vottPersonen,  Aie  ita  ItaUcum,  von  Sigonius  de  iure  Ita- 
liae  I,  c.  21  als  Mittelstofe  zwiscben  Peregrinen  und  La* 
tinea  bezei($bnet ,  gebabt  hdtten ,  angeborten ,  sondern 
dass  rie  von  den  andern  Provinzialstadten  die  dreiVor-- 
ziigei  voraus  haben,  welcbe  Italien  im  Gegensatz  zu  den 
Provinzen  besitzt,  n&nilich  1)  das  Reoht  freier  Yerfas- 
sang,  2)  Freiheit  des  Bodens  von  Grundstticken  (tribu"> 
tarn  — unerwMbnt  von  Fuss  p.  131),  3)  Fahigkeit  de« 
Bodena  imr  quiritariscben  £igenthum  zu  stehen.    Savigay 


—    54-.  —  '    • 

liber  das  im  Ital.  uachte  diese  Entdeckung  ia  df r  Zeik« 
scbrift  f.  gescb.  Rechtswiss,   Y.   S.  242r-267«^ 

Wiobtig  ist  die  Stelle  des  Simplic.  bei  Goesias  «cript« 
rei  raat.  p«  67  nacb  den  scbarfsinnigen,  Tvenig  bekaiuitea 
yerbesseruogen  Treckells  (in  dessen  kl^nen  AuJbHtzen, 
hef  ausgeg.  too  Haabold  S.  40  ff.)  ac  si  ad  provincia$ 
respidamuM^  hnbent  agrot  colomcosj  $tipendiarii  qui 
sunt  et  immunes,  hahent  et  colonis  stipendiarios  (d.  h. 
die  Colonien  beaitzen  1)  LSindereien,  die  ziaspflicbtig 
siody  2)  imtttanes  vom  Tribut  frei,  3)  Terpacl^tete).  Ha-^ 
bent  autem  provinciae  et  municipaies  aeros  (in  den  Pro*< 
vinzen  liegen  Sjtadte  init  Rom.Burgerrecht)  at{t  civitatum 
veregrinarum  (odev  fieie)  et  stipendiarios  {die  eigenU 
lichen  Provinzialstadte).  Das  Folgende  ist  oorrapt ;  von 
den  Provi^zialstftdten  tieisst  es  nun:  sed  nee  mancipatio 
eorum  legitima  potest  esse^  possidere  enim  illis  (sc« 
provincialibus }  quasi  fructns  toUendi  caussa  et  prae^* 
standi  trihuti  conditio  cp^c^ssa  est  (die  Provinzialen 
haben  possessio,  gleicbsain  Erbpacht,  kein  quiritariscbes 
Eigenlbbin).  Viudicant  tamen  inter  se  non  minus,  Jinest 
ex  aequo  (d.  i.  ius  gentiuni)  <tc  9i  privatorum  agrorum 
(aU  vena  rie  im  v51iigen  ^igeptbum  waren).  —  Vide-;* 
bimus  tamen  ^  an  interdicere  quis  possit^  hoe  est.  a^, 
interdictum  provocare  de  eiusmodi  possession f. 


DrittePeriode* 

Von  der  Begriindung  der  MonarcMe  bi9 

auf  Diocletianus. 

Die  Zerrissenbeit  des  Rdmisoben  Lehens  nnd  Staata 
in  alien  aeinen  Theilen,  die  ausgebreiteten  £roberungeo» 
der  darans  bervorgegangene  anermessliche  Reicbtmim 
der  Vornehmen  neben  der  iinmer  wachsenden  Armutb 
der  Geringen,  die  dffentlichen  Kampfe  der  R9mig(oheii 
Burger,  die  Erbftrmlichkeit  der  Gerichtsverfagsung,  das 
Yerscbwinden .  der  &chten  Nationalbildnng  und  die  Zer* 
atdrung  aller  Stittlicbkeift  macbten  daa  Fortbeatehen  der 
Republik  unmdglicb  und  die^  Herrschaft  eines  Einzigea 
notbwendig,  wie  sich  aucb  schon  in  den  letzten  Zeilen 
dier  Republik  gezeigt  hatte,  wo.  einzelne  Mftnner^  dnrch 


—    53  ,  — 

Tfitfatigkeit  vnd  Cbartikterstiffke  befdfaigt,  dus  Qanst 
M€h  ibn^r  WUlkiir  Ukttm.  Cic.  oid  Qu.  fratr.  lU,  6 
angor  muHum  eue  rtmfublicam  <%  nulla  iudicim  etc.  p» 
Sest.  15  iiii//ii#  ^rai  MenaiUMj  nihil  religui  mmgi$trnim$i 
UfWf  onmem  cett*  S.  die  schone  Darstelluog  in  Schloft* 
ser»  «iiiveffsaltH8t  Uebers.  VL  iU.  uod  Ziacharili's  Sulla 
S.  30.  62. 

I.   Stande  im  Romis^hen  Reich, 

Dieselben  Stande  besteben  puch  ns^ch  Absobaflung 
der  Bepublik  auf  die  alte  Weise  fort;  freilioh  sterben 
die  alten  Gesohlecbter  nacb  und  nach  au&,  dooh  yon  den 
Kaisern  stets  erganzt,  baltea  sie  sicb  nocb  lange,  Der 
Sen9t  wird  von  Aiigu^t  anf  600  gebraobt,  welche  ganx 
nach  kaiserlicher  Willkilr  ernannt  sind;  die  Kitter  be-* 
h^lten  ibre  alte  Wicbtigkeit  als  Staatspachtei:  und  Pflanz* 
ftobule  des  Senats  u«  s.  w\ 

11.     StaatsverwaUung, 

Mil  Oetavianos  AngQstns  erfolgte  die  allmSlige 
Aiifl5snng  der  Repoblik,  aber  nicbt  etwa  durcb  einen 
besonderen  Act  und  feierliches  Gesetz,  wie  manche  6e-* 
lehrte  glanbten,  sndein  sie  behaupteten,  dass  durcb  die 
l^x  regtaj  deren  Fragmente  noch  jetzt  im  Capttolini* 
gehen  Museum  zn  .seben  sind,  das  Volk  dem  Kaiser 
fl-eiwillig  die  hdebste  Gewalt  eingeraunit  und  dadurch 
die  Monarcbie  begrundet  babe.  Wenigslens  \iird  diese 
Ansicbt  nicbt  durcb  die  Pandektens telle  Ulpians  fr.  1: 
pr.  D.  I,  4  bewiesen:  quod  princifi  plecuil  legis  balet 
mgorem^  tttpoie  qjaum  lege  regia,  quae  de  imperii  eiu9 
lata  e9ly  populut  ei  €t  in  eum  omne  $unm  imperikm  ei 
poteilatem  conferrety  welche  eben  so  gut  dabin  erklart 
werden  kann,  dass  die  sogenannte  lex  regia  nicbts  sey, 
als  ein  Senatscdnsult  oder  ein  Cnriehbescbluss  (?  Walter 
S.  281.  Niebohr  1,  8.  381.  Hngo  R.  G.  S.  720  ff.:  dass 
jeder  Kaiser  theils  durcb  Yolks  - ,  tbeils  Senatsschlusse 
eine  Menge  von  Reebten  faekonimen  babe),  welches 
nicbt  Meibend  gegeben,  sondern  znin  Anfang  der  Re* 
gierung  eiiies  jeden  Kaisers  wiederhelt  wurde  und  stets 
TOO  Nenem  das  iknperium' "ve^rtieb,  wolilr  auch  Gaias 
spriebt  ^Inst."' 1,  9''(iuif»  ipse  imperator  per  lege^  impe^ 
rium  mccipie^.  '  Will  man  moht  etwa  annebinen,  dass 
das  Wort  regia  ten  emem  spateren  Abschreiber  in  Ul* 


—    56    — 

piima  Text  getetzt  worden  Ut,   go  miiM  diesa  lex  dea 
Nsuaen  f egia  wenigstens  erst  su  d«r  Zeit  erhalten  habeo^ 
als  man  die  KaiserregieraDg  ganz  ||;ewohnt  war  and  darch 
diese.Beneoaung  anf  die  bei  dem  Anfang  einer  jeden  Kd«» 
nigsregierung  gegebene  lex  hindeaten  woUle.    Aach  die 
friiher  beliebte  Ansiobt  isft  uohakbar,  dass  diete  lex  dem 
Kaiser  das  Recht  gegeben  babe,  Gesetze  zn  macheny  was, 
noch  oealicb  in  J.  W.  Lobells  Aufsatz  iiber  August  in 
'Kaamers  bistor.  Taschenb-  V,  S«  276  wenigstens  nicbt 
verworfen  worden  ist.    Die  TolUt&ndige  Literatur  dar- 
iib^r  findet   man   bei  Ciirtius  de  senatu  Rom*  p.  19  flf* 
und  P.  V.  Loon  collatio  institute  Justin*  cum' Gai«    Gro- 
ning.  1823. 

Die  ganze  kaiserliche  Gewalt  war  bios  eioe  kiinst- 
liche  Combination  aller  republii^aniscben  Aemt^r,  denn 
der  Kaiser  besass 

1)  imperium^  die  hochste  lebenslangliche  Gewalt 
(also  noch  hoher  als  die  alte  consularische) ,  nmfassend 
den  Kriegsbefehl,  das  Kecht  iiber  Krieg  und  Frieden, 
iiber  Leben  und  Tod  und  Gese^zgebqng. 

2)  tribnnicia  petestas^  die  tribunicischen  Vprrechte 
der  personlichen  Unverletzbarkeit,  das  Recht,  das  Volk 
zu  Yersamuieln  und  Yorschlftge  zu  machen,  so  wie  Veto 
eiozulegen  gegen  die  andern  Magistratspersooen ; 

3)  pvaefeciura  marum'  (die  alte  Censor),  so  dass  er 
Mitglieder  in  den  Scnat,  Rltterscbaft  und  BilrgerstaQd 
willkiirlich  aufnehmen  und  ausstossen  konnte,  voraus^ 
gesetzt,  dass  dasYermogen  d^r  vorgeschriebenen  Census^ 
summe  entsprach; 

4)  oberrichterliche  Gewalt,  denn  an  ihn  wird  ap«> 
pellirt,  ei:  entscheidet  auch  Rechtshandel ,  tbeils  allein, 
theils  mit  Zuziebong  des  Senats^  oder  seines  aus  Se^ 
natoren,  Juristen,  Besunten  bestehenden  Consiliums  (siehe 
vierte  Periode); 

5)  prQcomularii  poHitas^  die  oberherrliche  Gewalt 
in  alien  Provin2;en,  sowohl  kaiserlichen ,  als  Senatii- 
prbvinzen ; 

6)  der  Kaiser  war  aach  yoniifex  maxiwuu  und 
fiihrte  iiber  das  ganze  Religionswesen  Oberaufsiebt.  Er 
batte  den  Titel  Caemr  Augustus  ^ivA  gemeinen  Lebea 
hiess  er  Prineeps.  Caesar  beissen  auch  die  kaiserlichen 
Thronfolger,  sowohl  Prinzen,  ak  Adoptivsohne  als  die 
vom  Kaiser  angenonimenen  Amtsgehiilfen  und  Mitregen- 

•ten.   S.  Creuzei's  Alterth.  S.  294  ff.    Wenn  ein  designirter 


—    57    «- 

aafien,  a<Mh  bald  liialMi  m  4m  IiCgiakeB  «« PfitorifMgi«r« 

/ 

V  •  ... 

Nea  eingerichtete  Magistratnreiu 

PraefeetU9  Urbi^  IHetm  sdion  m  4«s  Zetten 
derBepatdik  Torhandene  aasserOrdentliclieStadtprftfektw 
wtirde  ditrch  August  in  eine  onlendidw  sdir  ividitfge 
MagMiratar  verwandelt^  welche  bei  Abwesenhelt  des 
Kaisers  demen  Stelle  verif  at  Die  Haoptsorge  des  Prft- 
fekten  war  Atifrecblerhaltiiog  der  dff'entUohea  Rake,  n^ 
dano  besass  er  auch  Jurisdiktion  iiber  Criminalverbre^ 
efaen  and  PietStsverletxaDgea,  endllch  die  Appellations*- 
entscheidni^  ilber  stftdtisdie  PiwEesseb  Tao.  Ann.  VI» 
li.  12.  Saet.  Oct.  33.  Als  Poliaeidirektoren  warden  sm 
immer  wichtiger,  so  wie  als  Criinloalrichter^  Welches 
aie  seit  dem  dritten  Idurhandert  allein  waien. 

PraefectUi  praetorip  (anter  August  zwel, 
unter,  Tiberius  ein^r,  spater  bald  niehr,  bald  weniger) 
hattQ  anfan&^s  r^in  riiilitSriscben  Oberbefehl  ilber  di'elieib- 
ivache,  erhielt  aber  durch  Sejatis  DieDStfUhrnog  eine 
gr5ssere  Macht  (Herodian.  V,  1.  Tac.  Ann.  IV,  %^y  welche 
unter  den  folgenden  Kaisern  so  wucfas,  dasd  ^  an  alien 
Geschaften  TonBedeutungAntbeil  nehmen  und  initRecht 
]B5mischer  Grossvei^ier  genannt  werden  kann.  Seine  Yer- 
tvaltang  war  die  ^usgedehn teste,  yon  seinen  Erkennt- 
nissen  in  Civil-  und  Criminalsachen  war  nicht  einmal 
Provokation  an  den  Kaiser  ni5gUch,  welches  Yerhaltnisa 
viele  lafare  dauerte,  bis  endlicH  dieses  gefahrlicbe  Anit 
ii^  mebr^re  andere  zerscblagen  wnrde* 

Alte  Magistraturen. 

Dem  Namen  nacb  waren  die  beiden  C^nsulet 
noch  immer  die  vornehmsteo  JMI&noer  des  ^eicbs,  doch 
aoQst  ohne  alle  Bedeutung;  aucji  w«rde  das  Amt  von 
den  Kaisern  sebr  verkiirzt,  urn  recbt  viele  damit  zu 
Belobnen  pnd  dann  biessen  die  ersten  Coif.  ordmaru, 
die  librigen  suffeclu  s  Zuweilen  batten  sie  geriobtliche 
Gewalt,  zumal  extra  ordinem  {%»  ProzOi  9U®b  sorgtea 
9ie  fur  die  Fe^tliql^keiten  zu  Ebren  des  Kaisers^  was 
f riiher  die  Aedilen  thaten«  Suet.  Claud.  12.  23.  Taq. 
Ann.  XUI,  4.  Plin.  Paneg.  77.  / 

QuM$tQt^e$  ^itiA  nicbt  mebr  Sehatzmeister,  son- 
dern  Hofbeaintp9.4aber  ^icb  eM4i40ti  pfindpu  genafint. 


-    M    - 

ansgeschickt  wurdeii.    Zp^leich ,  besorgtop  sie  die  Gla* 

diatorenii^efe.  *  ;  ' 

/i  ,i'>Brmiift0re9  liri>e»  ^och/CitiQiirMHcfloD  (wenig-* 
iltiiB  cnfii 'Ttieil).  und  warden  an^  indioBroviincetii 
l^aMu/  BonpoMos  ninint  16  an  (1)^  &  tocgten  fiir  «di» 
^aesiiofaei  partietuae.  Cbrtiws  de  ^eniiUi  R.  p.  40. 
-^  (^: C«^f»tor  wiicluirdaDn  irwbandto^  weon  der Kaiger 
edar.  «iaf  Mkiageat  dea .  THal  diMer  Stelle  besonders 
annhmw  ..>.)-. 

''n^'Tr.ibf^i  pik  ea  bis  ia  daa fUafite  Jabrbuhderl  mit 
bBichaHoktac'Ciewak  and  warev  aiis  der  Mkle  des  Se-» 
Hats.  gt»wttbltv-  dobh  baaasste  iie  noch  die  loiercettdoa 
ga^b  SeqatasdiUsar.  i         '   ^ 

Aedil€s:fV[ex4mk,AQxdk  dm  ptaafeof^  arbi  aehr 

fctychiii|lert  and  vefifcbwindea  napb  dem  dri^n  Jabf-. 

^  •     Zj^  beiB^rken  ist  aoch,    d£u»  das  Cones^ienweseQ 
ii^hii^  ip  Aafnahiae  kani)  iodem  die  meisten  MagistraUr 

S^rapaen  eih  ConBiUqm  sioh  hielten.  liie  der  Kaiser. 
.Walter,  S.  300-  ;  ' 

Q)  Sif^aiui  bahai  awar  noch  an  der  Regierung 
iTb^t,  aber  in  anderer  .Wcise,  als  es  ihm  fruher  ver- 
gonnt  geiyesen  war.  Schon  August  begaan  iha  durch 
lurriohtuttg  des  en^ren  Aussehusse^  (Qonsi^um)  zut 
sofaw&cfaen  und  die  andern  Kaiser  ranbten  ibm  immar 
inehr,  so  dass  diese  Behdrde  sebr  berunterkam.  Sein 
Gesohartskreis  drehte  sich  am  folgende  Eunktf :  l)Wab]l 
der  h5hern  Magistratspersonen.  Anfangs  einpfanl  der 
Kaiser  die  Candidfi(eii|  splLter  ernannte  er  die  Magistrate 
sogleicb,  w&hrend,der  Senat  nur  das  imperium  verlieh^ 
jedoch  obae  es  Jeihals  ab^Easchlag^n.  2)  Legislative  Ge-* 
Walt,'  welche  vom  Yojk  aHm9hlig  aaf  den  aenat  uber-^ 
gegahgen  war  und  zum  Theil  nur  darin  bestand,  dasa 
ei*  die  torn  Qu^stor  rorgeiesenen  kaiserlibhen  Gesetz* 
vorsehlage'zu  leges  bestatigte.  Ebenso'  gabr  der  Senat 
de(h''Kaj5er  Piritilegien  ,  vergStterte  den' verstorbenea 
K^is^^  ilcler  Miste  aiie.  dessen  Bescblitsse  und  Einiich'-* 
'tbt^gcHi'  anf;  *  ifberbfiupt  kam  sebr  vierauC  des  Kaisers 
fWsorilfiehkeit'ati,  inwiefern  er  den  Senat  anerkennen 
Oder  bintanstelien  wollte.  3)  Sorge  fdr  dier  Proyinzen 
'des**  Rllta/Volba  ttfeid  Abseaden  der  Pr6o6'Bs(rtn,  so  wie 
CNberaa&ieilt  fibi&t  ^n^^arlum*   Siehe.'Pfovinzialrecbt. 


oalar«k}»  \{0fgelning«&  g»ge»  Siaat  u&d  l^aiftBr^'^Ajiiiahiiw) 
van  Afipelktioh  ^  «•  lar.,  4Mh  oadh.  uni  aach  ioiariar 
weniger  aelt»«Ptstllaiifgi:;ia(leai  sieh'die  Kaiser  ste^  voft 
Neoem'*£ingriflii  '«i£iufaftaD'  niid  die  aeiialoriflclle  J«m^ 
diktioii  ,«<!  eifier  ieidiKn  Fona '  herabwdrdi^eii.  Dirkseoi 
a.  B.  S,  X^2  — 191,..  5),  ii|4  Baor9rjaiii,  dieBj^^orgung  der 
religioseti  Airgelef^eirlidten,  des  Cultus,  der  Priester* 
waU/BD^  wekhe  d^n.Seiiat  aueb  in  der  Kaiserzieit  ver^ 
Uieby  obglBitih  die.Harrackeff  nainenctlioh  aii  Letateteiti 
auch  Tbeil  jaabaien* 

3)rd?aj^tt/»>,  Untar  dem  Dietator  C&mr  baCtaa 
dieiGeaturiat^und  Tribat-ComiUen  nocfa  daaWahlrecbt 
auag^Sbt,  wobei  amae  £inpfebltiiig  einen  grosaen  EUn-. 
iaaa  aoaObte,  ebeoiMi  wnter  .Aagastuav  wa  die  WahU 
GoidUiaa  kaom.dam'Naman  nacb  beataadeo*  1ut«X, 78* 
Uoter  .'den  folgeaden  KaUero  warden  die  tot beir  Ernann^ 
ten.  in  den  Coinilien  nur  angeiseigt  und  aasgerufea.  Die 
legiilaiiv^-  Gewak  der'Gomitien  erbielt  sicb,  bis  aie  Ti*% 
berios  .entrissy*  Tao.  Aon.  1,  15  tu$$e  fmmttm  €  caia^a 
con^Uia  md  paired  tt^slata.  Dia  riobterUcheBefugiuaa 
ging.  sdiiOfi  durcb  Aogiist  Te^loren  IMo*  C  LYI,  40^^ 
Alg  traarige  Sc.battenb^der  der  ehemaligen  Grdsse  er*« 
hielten  sica  die  Comitl^n' forfnell  nocb,'  denn  Caligulaa 
Absicbij  ibnen  die  alte  Gewalt  wiederaugeb^n ,  wurde 
nieht  ausgefiihrt*.  Die  Curiat «« Coioiden  'finden  aur  hei 
Arrogadonen  and  religidaea  Angele^eviheitea  atatt. 

*III.    Staatareo  h  t. 

1)  Einwohnerclaisen  des  RSmischen  Beichs^ 

Cives^  Latinu  Ptregrini  btieben  me  in  der  vorigen 
Periode  bia  auf  Caracaila,  welcher  die  nvicbtige  Veran** 
derung  varnahm ,  data  er  den  Einwahnern  deg  ganaea 
Reicbs  ^ie  gleiohe  Givit&t  ertheilte,  was  nieht  ana  Men<* 
scheofreuBdhchkeitySondern  finaozieller  ^olitik  geschab; 
urn  n&ralieh  die  Erbschaftsstener,  der  saJfolge  jeder  Rof* 
toische  Bttirger  5  Prdcent  von  jeder  Erbacbaft  abgeben 
mosstey  zu  erbdhen,  braucbte  er  nur  die  Zabl  der  B«r« 
garjsu  yermebren.  -Dadorch  aber,.  dasa  Caraealla  alien 
Freian./dia  Civit&t  gab,  war  dieLatink&l  luid  Peregriai^ 
tftt  .nicbt  etwa  «ufgehob««,.  denn  ea  enftalanden  stets  vnn 
Nepem  Latiner,  jb.  lE^  daceb  anvoUsOadig^  Fraitaasua^ 
ja  eg  bistandr  anch  die  nana,  erst  in  dieaer  Periode  aal^ 


'V 


-.    CO    ^ 

attkiiderie  imterg^mrdiieto  CbuMe  d/ir  Latiai  Jftniaiii  fort 
(b^  SelaFenreobt),  ebea  s0'weQn  Frende  einwaoderten, 
erhielten  iditse  nor  Peregrinenreehte,  ^bgleleh  ihre  Zahl 
kanftig  v^rbtftnissmftgrig  sekr  klein  -war.  Haabold  opaso* 
II 9  p.  369*^386  ex  constitntiofie  Ajit^nlni  quantodd  qui 
ifi  orbe  Roaiaao  assent  cives  Bonam  effeoti  aintf 

2)  Stadterecjit.    S.Walter  »•  303— 314, 

Italien  blieb  im  -Beailk  seiaer  Grand-  and  Kop& 
atenerfreibeity  wdbrend  'die  iireie  Yerfassang  versebwand 
und  allmlihliff  trat  eine  Art  ProvinzialrerwaltiiDg  eiii) 
Ztt  welcber  Hadrian  darob  Erriebtung  von  4  Coasulares 
iuri  dioundo  den  Anfang  machte  Dadurcb  sank  der 
Werth  der  Italisdien  MnnicifiaLverfagsaDg  and  sdaTiaeba 
UnterM^urfigkeit  der  Ueourionen  ^egen  die  kaiierlicbe^ 
Itegierang  trat  an  die  Stelle  der  alten  Unabbangfgkeir, 
so.dass  £eser  Stand  nacb  and  nach  gandick  inVerfail 
gerietb)  ja  ^ber  einer  Strafe,  als  einer  Auszeichnung 
aholicb  sab*).  Nicht  weniger  sind  die  Monicipalinagi-< 
stcate  uBtergeordnet,  und  ibre  Jurisdiktion  gebt  nnr  bia 
anf  eine  bestiniinte  Summe.  Die  alten  Prafektnren  abe^^^ 
verscbwanden  ailmablig.  OreU.  Ineriptt.  JI,  cap*  XYL 

3)  Provinzialree/it.    S.  Walter  S.  315  —  340. 

Die  Provinzen  -^  \velcbe  unter  August  sebr  ge-^ 
ivannen  (Tao.  Ann.  I,  2),  obgleicb  aacb:spater  £rpres-> 
Bungen  genog  vorkamen  — ^  warden  Ton  Augnst  in  zwei 
Halften  getbeilt,  kaiserlicbe  und  Senatsprovinzen,  welcbe 
Eintheilung.  nach  WiUkQr  vom  Kaiser  oft  gewecbselt 
wurde,  bis  endlich  die  meisten  kaiserlich  geworden  wa-r 
ren.  Der  militelrische  Befehl  gebdrte  ohneliin  in  alien 
,dem  Kaiser,  die  Civiladministration  war  getrennt,  denn 
in  seine  Provinzen  scbickte  der  Senat  nacb  wie  vor 
Stattbaher  proc^nmleMj  die  er  aiobt  bios  aus  den  ab-* 
gebenden  Consuln  und  Pratoren,  sondern  aucb  den  Se« 
natoren  auswsibite;  die  Adnunistration  der  kaiserliohen 
wurde  durdiLegaten  besorgt,  aucb  Propraetdres  genannt, 
welcbe  dnrch  Procutatoren  die  Eiokiinfter  beitriebea  und 

«)  MareeoU  ad  tab.  HeracU  V.  134.  Wahlbai^keit,  8)Cz'tim 
Theater,  TbeUttahme.  aa  offentlitfh^n'  Gastmahlem  n.  •;  >«(r. "Mi^n 
alfe  Vorreclite  diflfaesStandeB.  F.-Ptattenberg  de  otdHie  de^tirlo^ 
HOfifti*    V^^kr,  1931,^  verbMkei  «d^  TdUa^dig'Ikber  alia  ¥ar-> 


—    61    — 

I 

I 

in  d^B  JSicus  Cwsmrii  abli«ferteajf  wliinnid  iie  Qnlgle* 

ren  der  Prooonsnln .  ihre  Einkunfte  in  die  eigentliche 
Staatscaase  (aerarium)  eiDachickteo*  Sp&ter  floss  Ailea 
In  deh  uDmittjelbar  kaiserlicben  Fiskas.  Was  die  ver-* 
schiedenen  Abstoldngeti  der  Stildte  betrifft)  so  erhiehen 
Bie  sich  in  dieser  Periode  noch,  dean  dorch  Caracalla 
warden  bios  die  Einwohner  Burger,  und  die  Stftdte  er*« 
mangehen  noch  fortwihrend  des  oben  ^rwtthoten  ioa 
Italicam,  zahlten  also  Kopf*  und  Grundsteuer^  welche 
letztere  erst  Marci  Anrel  eingefiihrt  und  damit  die  alteu 
Zehnten  u.  s.  w.  aufgeboben  hatte*  Diese  CSelder  er* 
hoben^  wie  s^hon  #rwahnt,  die  Procuratores ,  d.  h*  nut 
was  -in  denFiscus  kam;  oft  thaten  es  auch  die  Statt- 
halter*  Zuweilen  baben  diese  kaiserlicben  Einnehmec 
sogar  Crifflinaljustiz*  ^ 


Vierte    Periode* 

Von  DiQcletkmM  his  Jmtinians  Tod. 

-   \ 

L    8  t  a  n  d  e* 

Der  alte  tjnterschied  der  Senatores,  Eqnites  unj 
(Dives  ist  noch  vorhanden,  doch  die  Bedeutnng  ist  ver-* 
tschwunden.  Die  Senatoren  sind  die  reichsten  and  mil 
BO  vielen  Xiasten  iiberhaufty  dass  ihr  Ehrenstand  eher 
eine  Unannelunliclikeit  genannt  warden  kann/ 

Hi  Staatsverfassung  und  YerwidtuDg* 

^  Die  Regierung  hat  sich  allmMhlig  zur  annmschr&nk* 
ten  Monarchie  gebildet,  das  Consalat  ist  nur  noch  eia 
vornehmer  Titel,  welcher  nacfa  Jastinian  Niemand  aosser 
dem  Kaiser  ertheilt  wird;  eben  so  der  Senat  Und  die 
andern  repablikaniscfaen  Aemter  und  Warden  sind  theila 
nur  noch  Lasten,  theils  haben  sie  neuen  Stellen  Plat< 
machen  miissen*  Die  Hauptveranderung  der  Verfassung 
wurde  durch  Diocletianus  (284  n.  Chr.)  und  Constantinua 
(306—337  h.ChrO  herbeigefuhrt  and  bestand  1)  in  Their 
long  des  Reichs  unter  zwelKaiser,  welche  mit  Diocletian 
beganni  und  seit  Theodosius  bestHndig  statt  fand,  docb 


-    fe2    ^ 

^ien  Ib^^'HIlAei^  ftrmdl  noch  ab  eiir  GanzM^  ^ehn 
Jeder  Kaiser  schickte  dem  Andern  glefchsam  als  Mit-> 
regenten  setn^  Gesetse  zn,  2}  Yerlegang  der  Haaptstadt 
fiacb  Constantinopel,  welcbes  dieselben  Kechte  nnd  Ein- 
Hchttingen  w^  nom  erhielt^  z.  E.  einen  Sehat,  einen 
Coasal  n.  A.-  Wemi  zwei  Kaiser  regieren,  dann  ist  Rbifl 
ftocb  die  Hamtstadt  des  einen.  3)  GUnzliche  Yerande- 
rtihg  des  Beamt^nsfandes ,  welche  sicfa  diircb  die  neae 
Bei6hseintl)eilunff  Cot^stantins  nottiig  niaclite.  Er  bBdete 
Mmlich  vler  grSsse  Prafelctaren,  worin  er  Civil-  Qnd 
MHiMrvertiraltan^  gftrizlicb  tr^nnte,  Ja  fur  letztere  eine 
j^nr  andere  Eintneunng  macbte,  so  dass  beide  Gewalten 
denselbeQ  Ptersorieh  nicnt  leicbt  anrertrant  werden  konn- 
ten.  Prarfectui  praetorio  biess  der  hochste  CiTilbeamte 
jeder  Prilfektur,  Tirelcber  als  des  Kaisers  Stellrertreter 
die  Hai>ptprozesse  selbst  entscbied,  in  den  unbedentenden 
Ricbter  instniirte.  Die  Prafektnren  zerfielen  in  Dioce- 
sen,  diese  in  Frovinzen,  in  tvelcben  die  Unterstattbaker 
rector  und  prae^es  biessen.  Den  oberen  MilitSLrbefebl 
de^  PrIlfecturleHete  der  Mng^ter  e^uitttmj  nnter  ibm 
konuna(i4irten  .ducp$.  Das  Wort  comes^  aber  bezeiebnet 
kein  Amt,*  sondern  vi^lmehr  einen  Titel  far  ein^elne 
Beamte,  die  ^egen  treo'er  Dienste  einen  boheren  Rang 
nnd  Auszeicbnnng.erhahen  litollten..  Ueber  diese  und 
andere  Beamten,  sowie  deren  nacb  strenger  Hofetiqnette 
geordnete  Rangfolge'  (illastres,  spectabiles ,  clarissimi  - 
u.  8.  w. )  li.  die  ton  Crenzer  p.  298  citirten  Schriften, 
tiamentlicb  notitia  dignitatnm  u,  Laur.  Lydais.  '  Uin  den 
Kaiser  selbst  befand  sich  ein  conststorium,  welcbes  na6h 
seinem  Willen  Legislation,  Jarisdiktion ''u. ' a*. GescbSfte 
besorgte.  Dieses  war  ein  von  Hadrian  weiter  aosge- 
bildeteb  Institttt,  statt'des  von  Aagasttts  und  Tiberius 
ver^ainmelten  Ratbs  {auditorium  odjer  congiltum).  Suet. 
Oct.  35.  Tib.  55.  Dio.  Cass.  LIII,  21.  LVl,  28.  LVII,  7-^ 
S.  Haubold  opusc.  acad.  ed.Wenck  I,  p.  187 — 312,  wo  ^1 

ein  doppeltes  Consilium  unterschieden  wird.    4)   Erbe-  !*! 

bung  des  Christentbums  zur  Staatsreligion ,  worauf  das 


1* 


* 


I 


^oze  Reicb  in  Episcopate  getbeilt  wurde,  welcbe  unter  ^ 

Primaten  standen.    Auf  diese  Weise  durchkreuzten  sich  . 

fiacb  Constantins  Anordnting  die  civile,  milit^riscbe  und  ^ 

geistljcbe  G^walt  dcrgegtalt,  dass  sein  misstrauisches  Ge*  ^ 

Iniitli  vor  jddfcr  VerschwcJrung  sicher  tn  seyn  glaubtc.  ^ ' 


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m    S  t  a  a  t  8  r  e  c  h  t 

/  .         ,.  •  .  -  »      .  ,     • 

ealla's  Einrichtuag  dM  Zahi  der  Latineii  und  P^r^grioen 
sehr  klein  gftworden  wacf  so  daaerle  die  Einth^ilimg 
doeh  fort,  big  ihr  Jiuitinianiis  ein  ctttizUchesEiid^  machte. 
Die  Beneiinuagen  Latiaer  and  dedliticii  warden  bi]%[6» 
faoben  mid  vait  Civei  and  P^egrtM  soUten  noch  foit 
exisdren,  freilich  mic  dein  alteli  ate'  erweiterten  Uaterr 
schied  der  cives  optimo  und  non  optiiao  itire^  welcher 
aber  nicht  viel  ausmachte ,  da  die  Civit&t  ihr  altes  An- 
sehn  sowohl,  alg  ihre  offentlichen  und  privatrechtlichen 
Vprzuge  einffebusst  hattte*  Wichtig  ist  die  Ansbildung 
eines  nenen  Ilomisclien  Bauernstandes,  Coloni  genannt, 
welche  man  am  beaten  als  Erbp&chler  im  abh&ngigei| 
Verh&ltniss  bezeichnet* 

2)  Italia  hat  seine  alten  Privileglen  nicht  mehr,^ 
denn  seine  freie  Yerfassnng  verlor  es  schon  unter  Tra* 
jan  dnrch  dib  Einsetzung  der  Statthalter,  welche  ^p&ter 
auch  index  nnd  rector  iieissen.  In  den  Sf&dten  •  wo 
fraher  die-  Volksversammlung  souverSne  Gewalt  aus* 
geiibt  hatte,  ist  die  Demokratie  in  Aristokratie  fiber- 
gegangen  and  der  Senat  {decuriones^  ordo,  cnria)  erhielt 
die  g^nze  innere  Gewalt  and  die  Wabl  der  Magistrats* 
personeii;  doeh  waren  auf  der  anderi^  Seite'  unertrlig* 
liche  Lasten  mit  diesen  Wiirden  verkniipft,  dass  man 
sie  eine  Plage  nennen  kann.  Savigny  R.  G.  im  Mittel* 
alter  I,  S.  49  ff.  Walter  &  392.  S.  oben  S.  60.  Anm. 
2)  Das  freie  Grandeigenthnm  ging  durch  Justinian)  un- 
ter, welcher  den  Unterschied  zwischen  romischem  und 
natiirlichem  Eigenthum  anfhob,  obwohl  er  schon  vorher 
factisch  ohne  Bedeutung  gewesen  seyn  mochte.  3)  Die 
Steaerfreiheit  verlor  Italien  durch  Diocletian,  welcher 
da^  Reich  zwischen  sich  und  Maximian  getheilt  hatte. 
Yon  nun  an  gilt  iu9  Italicum  nur  noch  fQr  einzelne 
Stadte  als  besondere  Stenerbegtinstigung ,  wie  sie  z.  E« 
Constantinopel  genoss* 

3)  Pr  ovinci  ae  gehSrten  mit  zur  grossen  Prft- 
fekteneintheilung  des  Reichs,  s.  oben,  standen  daher 
nicht  mehr  gegen  Italien  zuriick,  obgleich  einzelne  be- 
sondere Eigentniimlichkeiten  batten.  AUe  aber  richteten 
sich  nach  dem  Rdmischen  Recht. 


64 


Ah  das  WeslrSmUehe  Reich  vden  ABgriffen  seiniftr 
Feinde  Qbterlegen  und  oar  Italien  von  Justinian,  dem 
Herm  des  OgtromUchea  Reichg,  iwieder  erobert  wOrden 
war,  erhielt  dieses  als  neoe  Erobening'^i^aas  die  Ver» 
fessang  einer  Provinz;  jedoch  aaf  kurzeZeit,  denn  das 
Meiste  ginr  wieder  an  die  Longobarden  Terloreo,  ond 
nnr  das  Ideine  Exarchat  blieb  nocfa  dein  Oestlichen 
Katserthnm,  welches  in  siecher  Yerfassnng.  noch  nian^ 
ehes  Jahrhandert  uiu  alterschweres  lUiiipt  dem  Gbrabe 
entgegensehleppte* 


/ 


I       ■< 


I 

Quelleii  des  Romischen  Rechts. 


I    / 


Erste     Period  e. 

Von  dem  Ursprung  Rams  bis  zu  den 

XII  Tafeln.      ^ 


I  A.    Rechtsquellen. 

In  der  ftltesten  Zeit  erblicken  wir  zwei  Reobtsqoellen, 
das  Gewo^Qheitsreoht  und  die  Gesetzgebang*  Am  wich* 
tigsten  ist  ' 

1)  da$  Grewohnheitirechi  **),  welches,  aua  dem  Geist 
des  Yolks  hervorgegaogen,  uber  alle  Na'chricbleji'fainaaf- 
reichty  and  oft  besser,  immer  aber  eben  so  giiltig  ist, 
als  das  fSrmliche  .Gesetz.  Cic,  tde  inv.  II,  %2  canttietudi^ 
ni9  iui  €i$e  puialur  id^  quod-'Wiluntaie  omnium  iine 
lege  vetuiiai  comprohavit^  II,  54.  aaot.  ad  Hereon.  11, 13 
coMueiudine  iuB  ^e$t  idy  quod  sine  legej  aegue  ac  si 
kgiiimum  sitj  usUatum  est,    Partit*  orat  37«     Dieses. 


*)  Cofuuetudo^  quod  more  reoeptum  estf  ein  Theil  des  spifAr  so 
geoannten  iiis  non  scriptum^  welohes  thelU  auf  Volkssitte  beriiht^t 
theik  aof  Grnndsatzen  der  jturistiaehen  Schriften,  theils  auf  richter-. 
lichen  Eotscheidniigeii  (res  indicfifae),  welche  fiir  andere  JFalli»  em 
praeiiidioian.geben  QoiAt.  J.  0«  ,V.  2.     Faendo^Ascoiu.ad  Cic  ii), 
CaetfdL  §•  lZ,p(L  Orell.  p.  104.    Dagegea  Tenteht  man  unter  iiu 
a^ripvm  das  i^aittre  Kcicht,  insofern  ea  in  bti^onderer  Form  her- 
TOrtritt;   etf  berimt  anch  z^^  Theil  aof.oonsujptiido,  welche  dann 
nichi  mehr  deipiiif  non  acriptiim.angehdrt,  sobald  ue  in  da^  pra-, 
torisohe  Edikt  av^enommen  ^f^prdf^n^Ut./  .  :. 


I    .    i 


66 


->  . 


I 


dnreh  Alter  and  Herkoniinen  geheiligte  Reehc  oinfagrte 
urtprnnglich  nar  die  Staminrecbte  der  Altborger,   bis 
dnrch   die  spilter    lumn^ekonuiieBea  LatiBisdien   Gtrt-- 
schaiitei^  wwa  eia  plebejiscbes  Beeh*  binzotvat;    daber 
ist  oicbt  sii  veiWQiideFD.,   daw  die  ihatkwicm  Tiele  Jabre 
bindnrch  ak  die  einzigeD  Becbtakondigeii  dasteben.   Sie 
torgen  for  Scbatz  ond  Erhaltung  il^rer  alten  Recbte,  sie 
wachen  far  die  Bewabmng  der  aiten  Symbole  mit  gross* 
ter  Sttf ei|ge  fmd  TerbuIIen  da9  Gana^e  in  eio.  gobeiniiiiss- 
voHtes  Diiolcrf,  tirabrend  die  Rechte  der  Plebejer  gewiss 
bekannter  und  mit  weniger  Forirfalitaten  and  Feierlicb* 
keiten  verbnnden  j  also  aucb  weniger  complicirt  waren. 
Bei  dem   allmahligen.  Znsaioinenschmelzeii  dieser   Ter- 
scbiedenen  Eferaente   ging  iyi^ncbes  darch  das  fortge- 
setzte   Nebeaeinanderleoen   ant^r,    Anderes   b^bauptete 
sicb  lange,    namentlich   id  den   Familienverh&itnisseir, 
obne  dass  man  an  oin  Ai|fxetcbneii  gedacbt  batte.    Erst 
nach   der  Kdnige  Yertreibung  veranlassten    die    steten 
ParteikSimpfe  die  Niederschreibung  der  Gesetze >   woriii 
man  ein  treffliches  Mittel  erkannte,  diV  Stande  dei|  Pa- 
tricier  and  Plebejer  mit  elnander  zu  verscbmelzen.   Frei- 
Uch  konote  diese  in  den  XII  Tafela  itierqpebte  Vermitfr 
kmg  nicbt  voltstftodig  geli|igen,    indem,  sicb  Mancbeft 
fano,  worin  keine  Partei  nacngeben  wollte,  w^bresd  sie 
sicb  in   andera  Punkten.  wiHig  zaigten*     Dbber  kommt 
es,    dasfr  bet  manchen  Instituten  die  urspriioglicben  jf9h 
trioiaefaen  «nd  plebejisdien  Recbte  nebea  einander  ste* 
beti*,  z«  E.  doppehe  Form  der  Ebe,  des  letzten.  Will^a 
H..   a  9    wfthrencT  in  andem  InstituteDi  das  ttespriiiiglifib 
plebejUdie  oder  patriciscbe  Recbt  von  nun  an  gemetnr* 
saHmes  Beisbt  fiir  beide  Stttmme  Wnrde^  s.  E«  das  GeafiU 
4Mrbracbt  gak  .ton  jetlat  an  aucb  fiiir  diaPlebejer  «%  Su  mu. 
Gans  Erbrecbt  I,  S.  22   bemerkte  diesen  Dualismus  de& 
Bom.  Rechts,    gemissbilligt  von  Zimmern  Rechtsgescb. 
I,  2,  S.  511.    Die  XII  Tafelii  entbalten  also  nicbt  will- 
kfirliche,  noch  auis  Griecbenland  entlehnte  Gesetze,  son- 
dern   sie  sind  eine  Redaction  des   GewohnheiUreckis^ 
wodarcb  die   bisher  getrennten    Institute  verscbmolzen 
itnd  gemeinsAmes  Recbt  warden,   dessen  Eat^okelang 
dnrch  die  Priltorischen  Edikte^  jnristiscbe  Idtet-prottftioo 
and  wacbsende  ZaM*  d^r  ricbterlicben  ^ntsicbeidnogefi 
bis  auf  Justinian^  rifene  Organisation  fortscbrisitet;     Mil 
hoben  Lobs]irth;hen  ierwftbnt  die  XII'  Tafbln  Gio«  de  0r« 
II,'  13;  44,    kfblioiheca$  omnium  ph&oMpUemm  mmw - 


I  ^ 


—    67    -- 

miki  videtw  XH tiAmbamm  Hhettu$^  #t  fwfe  hgum  pm-\ 
pHa  mc  fante^  viderit^  et  mf^^ritmiia  pandere  ei  niiff- 
tatis  uberiote  superare,  l^t.-  Liv.  lil^  34.  fom  omm'i . 
puMici  prieatique  eii  iuriw.    GelL  XX,  1.    Tab.  Ann. 
Ill,  27.  Gic  d6  rep.  lY,  8  aas  Non.  ndmiror  nee  rerum  > 
9ohim^  sed  verbormm  et^am  eleganiiam. 

2)  Die  Gesetzgebung  Ht  zwar  in  der  filtesten 
Zeit  w^^o  dea  Torliernidienideii  HerkommeBs  nock  (Siebr 
vBterffeordnet,  jedoefa  t^erdep  aach  positive  Geiiet2€»  iet 
kdni^icbea  Periode  nnter  dem  Namen  l€ge9  regiue  er- 
wtthi^t,  wetehe  nicbt  einseifig  vom  Kenige  gegeben  wor- 
den  Bind,  soad^n  v^  .dc'B^  g^s^mniten  Volk  af^genommen 
aeyn  nmssteii.'  Di^es  Tersammeke  sick  anfangs  in  den 
Cwrieii,  urn  das  vom  Konig  t^orgesehlagene  Geselz  zu 
bectfttigen,  naoh  Servius  Tdllios  aber  in  deti  Centariat- 
Cioiftitieii)  mid  aneb  der  Senat  inHMfe  seine  BiHigiing 
aoggprechen  (adoietitas).  Wir  si^en  abo  Volk  ttnd  Re- 
gieimg  im  Recht  der  Ctesetalr^boiig  btilderlich  vei^wal- 
USAy  Wekhea  Verhtitniss  vii^Ie  ItAtt^  fortbestand,  bis  sich 
betde  trennten  nn4  jeder  Theil  auf  eigene  Hand  diesea 
Bceki  geltend  laacbte  ( 8enatu9tonmtt^  nnd  plekigcita^ 
i^n  erstes  dif  1m  Teventitta  war,  wcikhe  in  den  tein- 
|M>^lsdbi»n  Tribttt  -  Ceavitic«  v6rgc«cblagea  wai'de). 
iMinysiiis ,  Liv4Q6  «;  A.  iuAien  RecktssStae  dar  l^arvg- 
Udieil  Zeit  anfbewaktt,  wd^ha  von  ^erachiedeneii^  Qe^ 
kfkrtea  iMiamniting^trth  wONtan  aind.  ^.  Qaelleri  der 
Beehtsvriasebsohaft. 

It.   Qtrelten  der  ftefchts wlsseiiscliAft. 

4}  Die  ITeh^nt^ite  der  XII  Teffeiriy  in  dattan  dai# 
sdte !  Gewobnfieiairechl;  fiiedorgelegt  tmr,  sind  fiicbt  nn«^ 
beirftcbfUdi ,  demi  eb^leioh  im  Gattisoban  Bifaftd;  die 
Taleln  a^ib^  Yarniehtet  werdM  waran  ^  so>  wtA'den  af# 
doch  aui  dto*  aafalrefehan  Abaebviftan^  und  d^r  Erinna- 
mag  wii&der  bargeateHt  D^balb  darf  mafi  «tucfc  datt  V 
CitarfM  bat  dan  akeih^  Scfaiifi^tallei'n'  n^abr^  frM#n ,  ata  \ 
ear  ionac  dai^Eedl'  vrilre,  indem  aioh  di%  RAtnar  iff  frQhar 
Jhqgand  damii  vartlMiit  itaahDen  tind  bdHgcrSabeti  davor 
bt^ej|«  Qfs;  df  lejBf.  .II,  4k  ^4 

Die  Ordnitf^  da^  Xil  T»Mii  is«  aakr  aattvivr  i^4« 
dor  Mfi^ffAdani  jadtfiA  wtftefia  v^ii*  jHiM  Sftebartidlvlbi^M 
hwiikMg'  9i  t1»  W9  meat  atb.  aiaa  Cici  da  lag.  Hi  4'  nfid 
ditf  FoFtlMzmig  tna  GelL  XX,  i.    In  der  vftotan  TaCel^ 

5*     ' 


>' 


-  1 


—    68.  — 

war  naeh  Dioii.  H.  II,  27  die  Be4e  von  des  ^Hansvateni 
Verhaltniga  xu  geinen  Kind^rn,  in  der  xehnten  von  den 
Leichenbegftngtiissen  nach  Cic.  de  leg.  II,  25,  in  den 
beiden  letzten  voa  dem  Verbot  des  Connubiam  zi^i- 
Bcheo  Plebejern  and  Patriciern  8.  Cic.  de  rep.  II,  57. 
Dion.  Hal.  X,  60.  Trotz  dieser  Unsicherheit  und  der 
Unwahrsoheialichkeit,  dass  die  Decemvirn  fiberhaapl;  ein 
strengwissenschafdiches  System  befolgt  haben,  hat  Jacob 
Goihofredus  eine  Anordnuog  aufgestellt,  welchem  Dirk- 
sen  init  wenig  Ausnahmen  gefolgt  ist,  und  auvar  enlhalt 
nach  dieser  Ansicht  Tafel  1  nnd  2  den  Civilprozess ; 
Tafel  3  und  4  Mancipation,  Potestas  und  Manus;  Tafel 
5  und  6  Yorinnndscbaft,  Erbfolffe  und  EigentEum;  Tafel 
7  und  8  Obligationenrecht;  Tafel  9  und  10  Staats-  und 
Sacralrecht ;  Tafel  11  und  12  Supplemente  xu  alien 
iibrigen.  Jac.  Gothofredus  war  es  auch,  welcfaer  eino 
Tortreffliche  Zusammenstellung  sMmmtlioher  XII  Tafel- 
friagmente  in  seinen  quatuor  fonte^  turii  eivi/ii  Genev. 
1653  yer^ucht  hat^  (vorher  schon  Franz  Balduin  1550), 
unter  dessen  -zahlreichen  Nachfolgern  keiner  mit  ihm 
vergliohen  werden  kann ,  als  der  verdiente  Dirksen , 
welcher  in  seiner  Uebersicht  der  bisherigen  Versucbe 
zur  Kritik  und  Hersteilung  des  Textes  der  XII  Tafel*- 
fragmente,, Leipzig  1824,  mit  unsSglichem  Fleiss  and 
Sorgfalt  alles  Betreffende  gesammdt  und  gesichtet  hat* 
^  2)  Was  die  Restitutionsversuche  der  leges  teniae 
betrifi't,  so  hatte  Marlianus  alle  Gesetze  aufgeschrieben, 
die  er  angeblich  aus  der  l^oniglichen  Zeit  auf  einer 
Marniortafel  Torgefunden  hatte  (tabula  Marliani)^  doch 
es  war^  wie  zuerst  Contius  nachgewiesen  hat,  ein  gro* 
her  Betrug  und  die  Gesetze  selbst  ganz  neue  Produkte. 
Yon  dem  iua  Papirianum^  welches  zur  Zeit  des  Tar- 
quinius  Superbus  durch  den  Juristea  Papisius  gesafumelt 
seynf  soil,  4iaben  wir  eben  so  wenig  etwas  ubrig,  als 
die  alten  Autoren,  so  dass  es  zweifelhaft  ist,  ^ob  wir  es 
fur  ein  Formularbuch  der  Priester  (Dion.  Hal.  Ill,  36) 
oder  .eina  wahrhaft  jdristische  Sammlung  halten  sollea 
(Pompon,  in  den  Pand.),  oder  ob  von  einem  Mann  dea« 
selben  Namen^  swei  Sammlungen  ffeistlichen  und  juristi- 
schenylnhalts  vorhanden  waren*  Hierliber  so  worn',  als 
fiber  die  Gesetze  der  einzelnen  Rdmischen  K6nige  han- 
dek  mit  gewohntem  Fleiss  und  Scbarfsinn  Dirksen  in 
s.  Yersuchen  zur  Kritik  and  Anslegpag  der  Qucjlen  des 
Bomuebsn  Reehtsi.  Leipzig  1823,   S.  234—258.     *^* 


* 


—     69     — 

▼ollst&ndige   Literatar  findet  man    ebenfalh  bei  Bach 
hist  iur.  i,  1,  2.  p.  8,  und  Zinunern  i,  iy  S.  85  ff. 


Zweite   Period  e. 

Von  d^n  XII  Tqfpln  bis  zu  dem  Ende  der 

Republik. 

A.    Rechtsquellen. 

Aach  jetzt  noch  ist  da«  Gewohnheitsrecht,  zn  weU 
chem  sich  der  veratftrkte  Einfloss  der  Joristen  ffesellt, 
am  bedeulendsten  und  voUstlindiiniten »  obgleich  die  an* 
deren  Rechtsquellen  in  dieger  Periode  einen  ungleich 
hdheren  Plats  einnehmen,  als4n  der  ersten. 

,  L    Ge$et%gebung 

1)  dei  Volkf.  '  Legei  Ceniuriatae  sind  Beschludse 
des  gesammten  Yolks,  welche  der  Senatsbestitignag  be-*> 
dnrfen,  bis  Publilins  verordneie,  dass  diese  sehon  Vor 
der  Abstimmnnff  eirfiplgen  soUe.  *  ^  Lege»  tribuiae  oder 
plebi9eita  ( auen  vorzngsweiso  leges  sehannt ,  weiL  sie 
die  zahlreichsten  waren)  faingen  sowohl  init  dem  Privat- 
als  dem  5ffentlichen  Recht  zusammen,  and  ebgleich  sie 
anfangs  nnr  far  die  Flebejer  galten,  so  warden  sie  doch 
darch  die  lex  Hortensia  and  Publilia  Gesetze  fur  die 
ganze  Nation,  s«  oben  S*  41,  ohne  der  Senats-  und  Cu-^ 
rienlbest&tigung  ^u  bediirfen.  Die  reinpatricischen  Be- 
schlnsse  le^€9  curiaiae  sind  nur  der  (orm  nach  noch 
ubrig,  bei  Arrogation  und  Imperiumertbeilung*   S.  S.  39. 

2)  de$  Senate.     Die  Senatu^comnlia  wnrden  an- 
fangs -^obl  nnr  in  yerwaknngsgegensftoden  mit  vor- 
ubergehendetGultigkeit  ertheilt,  sie  erhielten  aber  spftter  \ 
voile  allgemeine  Gesetzeskraft  im  5ffentlichen  and  Privat-I 
recht,  ob  observanzm&ssig  oder  streng  gesetzlich,  ist  frei- / 
lich  schwer  zu  entscheiden ,  wehigstens  spricht  Gai.  1, 4/ 
etwas  zweifelhaft  Senaiuiconmlium  e$iy    quod  tenaiua 
imbet  atque  eoiiMtuii ;  idque  legi$  vicem  »ohtinet^  quam" 
vi9  fuit  quaesitum.     Darum  heisst  es  vom  Senat  auch 
nur  aueioriias  und  cen^ef^  wtthrend  vomVolk  4ubet  ge- 


/ 


/ 


^—    70    — 

jUigt  wir4.  Dip.  fir.  9.  4e  leg.  I,  3  sprichi  nnzweideutiger 
non  ambigii^r  senatum  ius  Jfaeere  po$$e^  doch  wohl 
nicht  erst  sell;  Tiberius  Zeit,  denn  schon  Horat.  epist. 
I,  16,  41  sagt  qui  consulta  patrum^  gut  lege$  iuraque 
servat.  8.  auch  tab.  HeracL  72.  n.  Cic  Top;  5  #t  qui» 
iu$  civile  dicat  id  e$9e,  auod  in  legibuf,  senaiuacoMul- 
Hi  —  consiitat.  Hugo  n.  G.  S*  406  ff.  Beispiele  von 
privatrechtlichen  Senatsconsulten  lesen  wir  Cic.  ad  fLtU 
V,  21.  (in  Schuldsacheli)  Liv.  XXXIX,  19.  (iiber  die  dem 
P.  Aebutius  und  der  Hispala  Fescenia  zu  ertheifende  Be- 
',  lohnung);  dagegen  Liv.  XXVI,  34.  XXXIX,  3.  XLI,  9 
sind  anch  auf  ius  publicum  zu  beziehen.  Siehe  Schilling 
Benlerk.  za  Hugo  S.  116,  Gans  Schol.  z.  Gai.  8.  3  — 14, 

11^  Das  GeufohnheitireeAt  erscheipt 

t)  alft  Edictnm  Praetorum^  w^dehes  zu  dem  nt9 
konorarinm  oder  zn  dam  durch  solche  Obrigkeiten  ge«* 
gebenen  Recht  gebort,  welche  hbnores  bekteidmi ;  den 
ausser  den  Pratoren  erliessen  aueb  die  Quistoren^  Acdi* 
len,  Voll^stribunen ,  Censoren  und  Pontifices  iiber  die  « 
tiegenstande  ihrer  amtlichen  Wirksamkeii  sogenannte 
•dicta  (BekanntmachuDgen),  Die  Praioren'  pflefften  bei 
dem  Anfang  ibrerAmtsfuhrong  die  Grnndsatze  bekaiin^ 
zu  ma^^en,  welche  sie  im  Laiife  det^  Jabres  befolgem 
wi^rdeq^  UQi4  ^dche  sie  darcbau»  nicht  vedi^^n  durf«- 
ten  9  wie  aiieli  lex  Cornelia  vo»  JVetiem  einAQbJbfte^ 
Ascon.  in  Cic.  p,  Cornelio  ed.  OrelL  p.  5$.  Die&es  aUt^ 
(Cic.  de  inv.  II,  22)  InsuH^t  bi^ss  ^MCfii  /ejt^  (Ciq.  ift 
Yerr.  {,42)  Qder  edictum  p^rpetuum  Asaon.  a.  a«  Oi^^ 
ein  Edikt,  i9»  sich  aof  das  gans^e  Jbbc  bezieht,  im  (^ 
gefisal^  von  nepjsutina,  edfctfXt  iiber  Dinge  prout  re%in^, 
cidit,^  CiCf  itk  VerFv  III,  14.,  Im  Rdikt  warei^  di«t  mok^ 
a^elnen  Falle  aufgezfiblt,  in  JiFebsl^sii'  eine  Klagi^  Oh^c. 
Einred^  gesl^ttel;  wap? ,.  ^^obc^i  di/^:  l^orm^)  gebrancbt; 
ivi^ji^d^.  iudiciunk  dukbuH.  d^b^  be^ielten  manob^l  Klagen 
den  Nan^n  ibces.  Stiftecft,  %t  £•  ^bliciana  act^o,  Pan-^ 
Uwa  u.,a.    Wenn  der  Pi^toe  daci^dikt  sfHie«.VjdiKglMiH 

?ei»  za  Grunde  legte,  so  biffss  9«  edicUm-  tr^Utieitum 
!ic.  a4  d)v.  HI ,  8.  Cicero;  spriji^.  a.i|cb  vo*  dem,  edir 
dn^ ,  provincif;le.y  .we]|ichfi9  nia^bi  de^ii  stMtiscbea  odeii 
rmk  fi^in  des  Yoj^tegeca  im^k  d^m  StqfttJ^ber  bekann^ 
ffeinacbt  wqrde.  Cic.  ad^  AU<  Vl,  1  zftWit  die  dreifa^tieii^' 
BiMt^ndihdde  seines  Provinziy9)edi|[ts  wU  in  Yerr*  I|  43*. 
46.  Ui  13.    Im  Yerl^iil  ;^0r  Zpi^  ymrim  die  £dikte  alt. 


-    71     — 


l»__I_^  _!■ 


-  ,^^ aogeiebim  (Cic.  T«|u  i*)f  nmi  sn  CScero'jiX 

2eit  gab  eg  ein  wirklicbeB  ias  Pr«etortuiii ,  iiiit  ^eaaeii  i 

ErJeniHng  die  i^ii«beB  st«tt  mii  den  XIl  TaMn  fcegao-  ) 

,060.    Cicu  de  leg*  I#  &  '  / 

Der  Swedi:  4er  £dikte  ^ar  ein  dreifiidier,  Bfiiriidi 

adntetmdij  m§pplemdi  mid  corHrendi  imria  civiUa  emtnuL^ 

VntentfitMiNiff,  £rgtnaaRg  md  ViBrheMeruBg  desReobis. 

€ie^  de  lav.  li,  -2^  katt  die  conreotie  in  Sitto,  indem  ^er 

▼on  der  BeetMgpng  eiiMi  dorch  das  Gewohnheifsredit 

mcMlifieiiteii  lleehtt  gpfftelit.    Dafaer  kann  naa  Aieh  die 

£dikte  alg  «ine  ^J^arilatrfemde^  j&hrHck  rwidirU^  hSchat 

fffokltkiUdge  C^Mr^e  de$  getammten  bUrgerHohemRetMi 

^d  ¥ro%e$9e^^  denioen  %    Die  Quelle  ane'  der  die  PrII* 

toren  eoin^ften^  war  die  Obaerraas  nmA  dag  iug  gentiiinif 

dean  ala  die  Rdmigefae  <  Bersvcbiift'  aidi  innier .  weiler 

i^eHlMreitete  imd  ihr^Charakegrsewohl  ah  daa  Recht  in 

elae  wibmiitMnte  Attgemeiaheit- ubergtag,   ao  nahnen 

sie  der  Premden  weffen  daa  iag  gendiim  an  nod  eraann* 

tenr  einen   araeter  itir  3ie  Feregrinen.    Spttter  drdngte 

sidi   dag  A%eiaaicie   aueh    in  deg  atAdtiadken  PrUtovi' 

Edikt  ein   and  ein  Kaiapf  eotstaad  awiachen  dem  Sta* 

bililg^princip  dag  Juriaieaalaadeg  i^iid  den  Befonnen  der 

^rAfeerea  (dean  eg  ist  eine  Haapteigeathamlichlceit  deg 

Rdaiisdhen  Beclna,  bei  aHetn  Fortsdireiten  dag  Abe  nar 

langaaafr   and  bttehgt  wid^gtrebend   aafzagdben) ,    ein 

Kaalpf  des  Mateiiellen  and  Foriaellen,    welclier  viele 


*)  Falsch  lit  die  alte  Ansicht  ( Heinecci,  Synt.  Antirjq.  1 «  ?i  ^ 
24),  als  ob  das  iwi  i^raetorium  bis  ztir  lesTCorixelia  oder  nooh  lan- 
ger  i^iiiii^ssQiid  erschliohea  wordea  gey,  da  die  Pratoren  ohna 
leg(9|atiT0  Gewalt  g^wesea  ;a]id  nnr  #iif  dem  krummen  Wege  der 
f^JMieiiea^  Possessionen  a.  #•  w.  unyermerkt  zum  Widerspmch 
gegea  das  gelte&de  Reobt  gelangt  wareni  wobei  sie  sioh  anf  Gi* 
«ero*g  Yorvrfirfe  ^gea  Veeres;  und  naf  die  lex  Cornelia  gtiitzeir* 
JUobtig  d^i^geii,  ^«i<»b  bigt.  jar.  ^*2t%  und  noobweit  besserHnge 
d«  ^1  fi  Cioero  ^raft  ja.  moht  das  Edikt  selbst,  aondam  nor 
dea  Vivreg  ^^  iecaer  bezw^elt  keiner  4er  alten  Autoren  dici 
Becbtmassigluiit  dieser  Kecbtsquelle,  sondera  Volksscbiisse  und  Ja» 
nrtea  thaa  ibrer  oft  Erwahaang,  ja  Cicero  bielt  es  als  StaMb^lto' 
€ut  lor  Feicdit,  ein  Edikt' za  erlMsea  i^dAtt,  VI,  i.  Betnig.ko«iite 
•iMgen  OeffeiHichkeit  dec  Terfahreas  nicht  yorkomme*  and  gegen 
WiUkiir  sebittzte  der  jiilirliche  WaGhael  dto  Fratpren  and  4ie  dem 
Tidfcanen  aastebende  InteioessiQa* 


—    72    — 

Jahre  danerte,  bis  das  Erste  eioen  vidlstSodig^n  Sieg 
davoDtrog.  S.  vl  Savigny's  Gesch.  des  K.  R.  im  Mittel* 
alter  J,  S»23.  Die  Erweitemng  darcli  das  iasgentinm 
seigt  sicli  namentlich  in  den  Fiktionen,  d.  b.  dadurch, 
dass  der  Prator  die  alten  Wirkangen  unter  andern  Ver- 
baltnissen,  welche  er  als  wirklicb  vorbanden  annahm^ 
eintreCen  Uess,  aach  in  den  Exceptionen,  wodurcd  das 
strenge  Civilrecl^  eingeschrftnkt  wurde,  in  der  Restito* 
^ion,  d.  i.  Aufbebong  von  gultigen  Gescbiften  und  in 
Tielen  freien  Formen,  welche  eine  grosse  *Erleicbterung 
in  Besitz ,  Ebe,  Erbrecbt  u.  s.  w.  bervorbracbten*  Eine 
eben  so  wichtige  Qnelle  des  PrfttoriscHen  Recbfs  war 
die  Gewobnheit  and  Observanz,  denn  Yieles,  was  im 
Yolksleben  langst  als  licbtig  anerkannt,  aber  nocb  nicbt 
sanctionirt  worden  war,  z.  £•  Umgebnngen  des  strengen 
CiFilrechts,  nabm  der  Prator  auf  und  schiitzte  es  gegen 
Willkur,  so  dass  uns  die  Edikte  als  ein  Organ  des  ewig 
fortscbreitenden  Romiscben  Recbts,  als  eine  wabrbafte 
voof  iuri9  civilii  erscbeinen*  Ibre  Giiltigkeit  berubte 
wabrscbeinlicb  aoeb  iiur  aaf  Gewobnbeit  and  still-^ 
scbweiffender  Anerkennaog,  sie  konnen  also  ancb  in 
dieser  Beziebung  Gewobnbeitsreebt  genannt  werden.  S* 
Holtius,  .oratio  de  iare  praetorio  cum  apud  Rcunanos 
turn  apud  Anglos  ad  ins  civile  supplendam  etemendan- 
dam  aptissimo,  in  Annall.  Groning.  1820.  %\.  herausg. 
1822.  J.  Reddie  de  edictis  PraetQrum*  L  Getting.  1825 
sucht  den  Ursprung  der  Edikte  in  der  altesten  Zeit; 
Huscbke  ad  in  cert.  auct.  magistr.  YratisLl829  p.  57 — 65 
in  der  lex  Aebntia. 

2)  Eine  reicbe  Quelle  war  die  schon  von  Cicero 
sogenannte  iurit  p^ritorum  auctoritat  ( Cic.  Top.  5.  de 
inv.  II,  22,  oder  ius  civile  im  engsten  Sinn),  der  Ein- 
flass  der  als  Staatsmanner,  Ricbter  und  Gelebrten  gleich' 
bedeutenden  Juristen  auf  die  Gestaltniig  des,  Recbis. 
Vor  Alters '  war  die  iuris  scientia  in  den  Handen  der 
Pdester,  also  der  Gescblecbter^  indem  ius  civile  und 
sacrtim  auf  das  Innigste  verbunden  wa^,  ja  sie  wnrde 
sogar  durch  die  XII  Tafeln  nicbt  allgemeiner,  da  sowohi 
die  dies  fasti,  als  aucb  die  notbigen  Fotmeln  und  sym- 
boliscben  Handlungen ,  den  Plebiejern  ganz  unbekannt 
waren.  Zimniern  1,  1,  S.  190.  Mitdem  zunebmenden 
Ansebn  der  Plebejer,  mit  der  Trennung  der  Recbts- 
kenntniss  von  dem  Gottesdienst  und  dem  wacbsenden 
Einfluss  des  ius  gentium  blieb  die  Kenntniss  des  Recbts 


I 

1 


^    73    _ 

nicht  mehf  Eiffentbam  d«^  jmtriciiohen  Kast^,  ramal 
nachdem  de^  Plebej^r  Flaviusveine  Sammlong' der  dies 
fosti  und  legis  actiones  \iu9  Fiai^ianum)  gemacht  hatte. 
S.  UDten.  Die  Rechtskunde  erhob  sich  nun,  zwar  noch 
niebt  zn  einerWissenschaft,  aber  zu  einem  aHgemeilieii 
praktiscben  Kenntnisszweig  und  ibre  Bearbeiter  htessen 
iuris,  periti^  iur^  consmltiy  aucb  prudentea  {veterea  oder 
autiqui  werden  die  Juristen  der  repnblikaniscben  Zeit 
genannt,  nm  sie  Ton  den  PandektenjurUten  zu  winter* 
sebeideui  aucb  iurii  uuctores  bei  Cicero.  DirksensBei- 
trage  zdr  Kunde  des  Rom.  Recbts,  Leipzig  lSi25,  8. 
156  —  188.  Cell.  V,  19.  Cic.  de  rep,  V,  3-  Die  Pan- 
dekten  versteben  freilicb  unter  iuria  auctorea  Nacb-Au* 
gusteigebe  Juristen).  £s  waren  angbsebene  Aomer, 
welcbe  weder  bobe  Aemter  bekleideten,  nocb  grosse 
Gelebrsamkeit  besassen,  sondern  es  waren  Geschaftii*  ' 
inanner  mit  griindlicb^r  Kenntniss  des  ins  civile,  deren 
TbStigkeit  ( urhana  militia  bei  Cic.  p.  Mur.  9.)  Cicero 
als  reapondere^  acribere  und  cavere  bezeichnfet  /le* 
spondere  biess  auf  besondere  Anfragen  (consulere  ad 
suiquem)  Gutacbten  geben,  welcbes  entweder  auf  dent 
Markt,  oder  zu  bestimmten  Stonden  im  Hause  gescbab«  ( 
Cic.  de  or.  I,  40.  45.  48.  56.  Ill,  33.  de  leg.  1,3.  de  i 
oflEL  II,  19.  p.  Mur.  9.  Horat.  Sat.  II,  2, 192.  Von  dem, 
was  die  Jnristen  festgestellt  batten,  biess  es  placuity 
reeeptum  eat.  F^st.  v.  receptum.  Scribere  unifasstVer* 
fertigen^  der  Urkonden  iiber  alterlei  Recbtsgescbl^fte,  Ab^ 
&88ung  von  Klagen ,  Contracten ,  Testamenten  u.  s.  'w. 
Cic.  ad  div.  VII,  14.  ad  Att.  XV,  17.  de  leg.  I,  4. 
de  or.  II,  6.  I,  39.  Suet.  Neron.  32«  Plaut.  Epidie.  II, 
SI,  107.  Cavere  bedeutet  die  Fassung  von  Cautions* 
formularen  Cic.  ad  div.  VUi  li8.  ll>  27.  de  or.  Ill,  5. 
Dieses  tbaten  ^  vornebmen  Rdmiscben  Juristen  unent- 
geldlich  nncf  beissen  j^a/rojit;  advocati  nur  insofern,  als 
aie  Ton  den  Farteien  aucb  persdnlicb  zu  Hiilfe  gerufen 
iverden.  Pf^eudo'^Ascon.  ad  Cic.  in  Caetcil.  4.  ed.  Or. 
104.  Den  uber  sie  von  Cic.  p.  Mur.  11  — 13  reicb- 
icb  ausgegossenen  Spott  dtirfen  wir  nicbt^  ernsllich 
nebmen. 

Einen  *  eigentlicben  recbtswissenscbaftlichen  UnVer- 
ricbt  gab  es  in  dieser  Periode  nocb  nicbt  und  die  jnn- 
gen  Leute  bildeten  sicb  nur  dadurcb  zu  Juristen ,  dass 
sie  bei  einem  iqris  peritos,  wenn  er  vrespondirte,  zn- 
horten  and  sithbierbei  sowobl,  als  bei  Abftssung  von 


E 


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<   . 


I 


,      —    74'  — 

FornttilarM  gel#geBdiok  beUbrea  lititin  Cic  Brot  M^ 
LaeL  !•  orat  42.  de  leg.  I,  4.  ,4e  off*  II,  13.  Zugleioli 
fltudirteo  m  die  XII  Tafeln  ond  das  Praioritcbe  Edikl. 
Nach  and  nach  wiirde  am  diesem  reinpraktischea  Stw- 
diam  eine  selbatftndige  WisaeDschaft  (ara)  and  die  Juri* 
ateo  stadirtaii  Sgraohe  und  AntiqaitftteB,  obgleich  ziem- 
Ikb  diirftig,  namendich  nacbcea  aie  i^r  unglSckliche 
Elymolo^en  und  verf ufaren^  in  den  geschiektlicnen  Nach*- 
richten  zu  uokridsch.  Die  Philoaephie  d^r  Stoiker  war 
aach  fSr  die  Juristen  sehr  einflaaBreieh,  jedocb  inichc  in 
d^m  Grade',  wie  man  frnher  glaabte.  Zinmefn  I,  1^ 
S.  232.  Holtias  Uneam.  hist.  iur.  Rom.  p.  191.  An 
eiae  Sdialdntheilnng  war  damals  nocb  aichl;  zu  deakeo, 
obgleich  das  i«s  nicbt  isdten  controversum  war.  Cie. 
ad  div.  II ,  50.  6eU.  Xlt,  1).  Hieruber  ttowobl,  als- 
liber  die  im  Anfang  noch  sehr  mangelhaften '  wissen*- 
achafdicben  Beark^ungen  des  Rechts  dutch  Jurislen, 
ihre  Sprach^  u.  s.  w.  s.  die  folgehde  Periode.  Was 
aber  die  regulae  iuris  betrifft^  so  waren  sie  schon  in 
alter  Zeit  entstanden,  als  die  Jurisprudenz  nocb  rein 
fomiell  und  symbolisch  war  und  bezeichoen  allgemeioe 
trackeae  Regeln  iiber  Becbtsverbaltiiiss«,  welcbe  sowoU 
durch  das  ius  scriptnm,  als  «uch  die  Juristen  entstehen 
konnteo.  Za  den  bekanntesten  gehoren  nemo  pro  ^parte 
ieiiaifM,  pro  parte  i«ie9iatu$  fleceidere  potest;  partu$ 
ancillae  non  eH  m  fructu  Aabendui;  per  ea^tnmfom 
personam  niiH  poieat  4icquiri;  omnia  iudMa  auni  ab* 
iolntoria;  nemo  Hhi  ipse  eannam  posseiaionii  mutare 
poieati  die  regula  Caioniana  u.  a.  H&afig  sind  sie  v^n 
den  Definitionea  und  Recbtsspriicbwdrtera  kaum  z«  n»* 
terscheiden,  Hugo  S«.465.  Schilling  Bern.  S.  130..  Das 
Neueste  und  Beste  F.  D.  Sanio,  de  antiqais  regiilis  iaria 
originem  atqi»e  progce^ftsum  diacipUnae  ictorum  Bomaao* 
ram  optame  declafianiibus.  Regiom*  1833.  II« 

Yon  den  einzelnen  Juristen  dieser  Periode  mogea 
Bur  diid  beriihmteiten  bier  Plat^  fiuden.  1)  M^bre  Ap* 
pii  Claudii^  so  der  Decemvir  und  sein  Ureokel  €eiiti«^ 
manus,  dessen  ActionensammluDg  Flavius  berausgab* 
2)  Tiber.  Coruncaniuiy  der  erste  plebejiscbe  Pootifei^ 
maximus,  500  d.  St.,  welcher  ein  grosser  Respondent 
und  Redner  war,  Cie.  de  or.  UI,.15.  33*  Brut.  14. 
Cato  M.  9.  de  aat.  deor.  II,  66  Lael.  11.  3)  P*  vmd 
8.  AeUui  Paetusj  ehm  560  d.  St*  Der  aweiteibeisat 
boi  CSic  de  rep.  I,  18   egregie  eordtUns.  homo  Cmtm 


\. 


'     % 


^  -   -*  M  ^\  - 

/ 

AeUm  $esFt$f$t  4er«iA»e  t^lirieli  eiii  Ftomfairbo  pk  (iw  . 
Aelii«[iiiin )  CU^  ^  l«g«  II»  839  «ach  comineiiUii  ?ii  Gie.  / 
de  or.  I)  56,  4)  Ihr  Zettgen««8e ^ar.  i>.  Cmeiuy  Ali^l 
'mentu9^  ein  groiMer  Amiqitar  (Niebuhr  Rdm.^Gl^iBeh.  I, 
S.  3.0^)  utid  Jurist,  welcher  <lie  oflbeio  icti  ^.  o«  ac  sbciefa, 
9U0)i  4ie  l^x  Cincia  verlRSsle.  Zislmtoft  I,  I,  &'&.  SM. 
5 )  D#r  b^cabmte  ami  atreiige  M.  P^rtim  Caia  ,  €00 
4'  St.,  war  aVa  Feldbtrr,  Redoer,  StaatoniaaD  vml  JariaC 
gleick  angesekefi/  £f  achrieb  de  r^  rustica,  origiaaa 
/m  s,  w.  S.  ^ehjD9«er  uaiveraalhiat  Uebera.  IL  11.  {•  ijt^ 
ben  and  Si4a<*  .  Die  regula  Catoniana.  ruhrt  wahmi  skai^- 
Ucb  vaa  aeinam  aU^Jkariat  bekanataa  Sobti  hejr.  &)  F* 
CumfHfif  Seipio  Nm^iWy  Cato'a  Haoptgegacw  wm  1  Cao. 
de  ar.  Ill,  33  g^ruhmt.  7)  M\  Mamtim  verfaaftta  1  Kairf- 
MQtfaetsfonnalare  Varro  de  r.  r*-  II,  3t.  S.  7.  Ciicu  4ft 
repL  1^,  12.  13.  Ill,  10  vertbaidKgl  er  sain  Fai^h  ^^v'^gen 
allerlei  Angriffe*  8^  M.  Jumui  Brutn^  \md'Cia«  Brat. 
34.  6aIL  Yli,  1&,  XVII,  7.  aehr  gelobt.  9)  Ana  <  einer 
fktht  jttriaii^hea  Familia  stasiinte  P.  Muciut  ^at^p^la 
Cy%  de  or.^  I,  fO,  II,  di^^  wahber  daa  iua  potitifii  oiam 
abaa  aa  wla  aeia  Sob  a  baarbekele.  Seine  Bacher  wer» 
den  Cic.  de  or*  I,  56  erwSlbnt  and  awal  Fragai  enla 
findea  aich  Top^.  4  a.  $•  Sein  ¥on  Crasaua  ddopt  irter 
Bruder  L.  Cratsu^  MwcimnuM  wird  aiebt  wentger  ala 
berabfldter  Joriat  erwfthni,  ehen  ao  12^  MuciuBy  geti..aniii 
Augur  ^  aia  aehr  einaiebts^<»tter  Staatsmaan  und  da  . 
Chraia  Cieefto^i  Lebrer*  Ci^  Brat.  26»  da  leg.  I,  4...  p»  | 
^belh.  20  a;,  s.  w^  Er  iat  einer  der  Ersten,  voa  dena ' 
sieb  in  deai  fftedekton  Aasziige  findea.  10)  P.  RuU  Uiut 
JBfffmf^  atwa  650,  eia  b^kannler  Kriegamann  und  itttriiUy 
wdkber  vjele  Jahra  im  £?dl  an  "Smyrna  lebta,  wo.  t|ka 
Ckero  korte.  Cie.  Brnt^  22.  p.  Balb.  II.  da  rep.  I  ,  &. 
it)  Mit  Qnt^  Muetut  Scaevoia  (Pondfex  maxiraui^),  S  laha 
.dea  Pabl«>  ba^at  eine  naue  Bpocbe,  denu  er  8(b  riab  . 
eiaa  .berabrnte  syatematiacha  Baarbeitang-  dies  Rditaist  $bea 
Baebts  ($us  civile  geaanat).  Acron.  ad  Hoi-.^epiat..  11, 
2,  87.  Aach  w^r-er  naoh  dea  Aagnra  Tad  €i«Mro'a 
Ltkieir  Cie.  6^  m*  If  39^  Einer'  aeinai  kaFiibnMa\8taea 
Sahalet  war  lift)  €..^«^aG)a/fe#,  Cieero's^Prfttoriai  eber 
College,  w-elckar  de  dolo  maIo'foi!inalae^d[>faaaias.  wo  nm* 
ter  entweder  FoTHHilaie  b^C^^raataa  adegRilatkmifana- 
klagen  wegen  dolaa  zu  veratehaa  isdad^  baiida  Aoaiol  fatan 
vco^biodet  Scbilling  Bamerk.  S.»i,  watt  Cic.  de  ofiL  lU, 
14  Baidaa  itn  SKnoa  gekabi  hal^n  mtiaata.  Cfe.  p.C  laac.  ' 


—    76    — 

27.  p^.  Bslb.  SO.  Top.  12.  Brat  4%  Nicht  mtt  ibm  sa 
Terwechielnist  13)  AeUus  Oalluij  wekher  ein  Werk 
«clirieb  de  verboram  quae  ad  ios  civile  pertioelit  signi* 
ficaticine  Gell.  XVI,  3.  Yarro  de  L  1.  V,  7.  Fest.  ^t.  tri- 
rbanieiia  rogat  Seine  Frarmente  behandelte  C.  6.'  £• 
'  Heimlmch  de  Ael.  GaHo.  Lips.  1823.  14)  M.  TuUiuB 
Cicero  ist  mehr  ein  Kenner  dee  Qechtt,  ab  ein  Reehts-" 
gelebrter,  obgleiob  ihn  Manche  als  solchen  angesehea 
^  wissen  woUen,  z.  E.  Schnkinff,  Olivier  n.  A.,  die  be- 

^,  ireffenden  Streitichriflen  sind  Zimmern  1,  1,  S.  289.  Han* 

bold  intC.  iur.  Rom.  line^.  p.  146/i47..  oidrt.    Qninct. 
J.  O.  XII,  3 ,  Jf.  Tmllius  nom  modo  inter  ugendum  nun^ 
'guufki  est  destiiutu»  scientia  iuris  teit.    Seine  Schriften 
eind  ^als  Rechtsqaellen  von  unseh&tzbarem  Werth.  15)  Serv. 
Sulpidus  ilnfus^  Schiiler  des  AqaiL  Galliis  and  Cicero*8 
TieljrAhriger  Freond,  anfangs  bios  Redner,  dann  auch  Jn- 
rist,   war  noch  weit  aasgezeichneter,  als  der  letzte  Sefi- 
Tola.     Seine  Yerdienste  de  lore  civili  in  arteoi  redigendo 
virarfen  ,gro^si    8.  Gell.  I,  22.     Im  Ganzen  hinterliess  er 
180  Bncher,   darunte^  einen  Commentar  zo  den  XII  Ta- 
feln  ,  za  dem  Edikt  a.  8.  w. ,  woza  er  grnndliehe  Yorstn- 
tlieni^in  der  Grammatik,   namentlich  in  der  Etymologie, 
!  ffemacbt  hatte.   Cic.  Brnt.  41.  de  leg.  I,  5.  Cic.  Briefe  an 
I  urn.  R.  Schneider  quaegt  de  ServioSulp.Rafo.  Lip.  1834* 
'  II.   ist  eine   Tollst&ndige  nnd   sehr  brauchbare   SSchrift. 
16)  A*  Qfiliu9  als  gelehrter  Jarist  genapnt  Cic.  ad  div* 
yil,  21.  ad  Att  XIII,  37.     17)  P.  Affenui  Varu9,  einep 
To»  Snlpicins  zablreichen  Scbalern,    gab   za  manclien 
/    ,  Streitigkeiten  ^Yeranlassong.     Er  war  nicbt  ans  einem 

Schmhniacher  Jarist  geworden  (Acron  ad  Hor.  Sat.  I,  3,  , 
130 ),  wie  scboa  Wiehnd  in  der  Uebersetzung  des  Horaz. 
I,  i$.  118  nachgewiesen  hat,  vor  Kurzem  erst  J.  A.  v. 
Eyk  de  P.  Alf.  Yaro.  Lagd.  B.  1831.  -^  Hor.  Sat.  II,  1  unter- 
iledot  er  sich  mit  dem  Dichter.  S.  Wielands  Anmerk. 
'  18)'  C  Trebatiui  Testa,  an  welchen  Cicero, seine  Topik 
richtete  (s.  aach  ad  div.  YII,  5.  7— '22.)  schrieb  nach 
Porjphyr.  za  Horat.  Sat.  II,  1.  de  iare  civili.  EineEhren- 
rettung  desselben  enth§lt  ein  Eisenacher  Scholprogramm 
Ton  Eckbard ,  C.  Treb.  T.  a  maligna  iocornili  interpreta- 
tion e,  qaibas  Cicero  cam  eo  agit,  Tindicatas.  1792. 
Zim;mern  1,  1.  S.  289.  19)  A.'  Caicefliui  darch  seinen 
repi  iblikanischen  Geist  and  gate  Witze  (benedicta)  be- 
kaniit.  YolistSndig  ist  die  Abbandlnnff  TOn  E.H.Lage- 
mana  de  A.  Caac.  Lagd«B^  1823.    20;  Q.  IWftero,  An- 


/ 


\ 


»-*-    77    •*-«- 

« 

kttffer  det  ven,  Cicero  vertheMigteii  Ligaria«.  Qaitict. 
J.  O.  X;  1,  3.  XI,  1,  80.  XJe^jHgens  ist  er  mit  einem 
fruheren  Tuber o  akht  za  vwwoGhaeln ,  s»  Zimm^rn  I, 
1.  S.  283.  301. 

Genauere  Aaskanfit  geben  die  von  Zimraern  I,  I9 
S.  263  uDd  264  und  Haobold  inst.  inris  Rem.  lineam. 
pag.  143  ff.  citirten  Schrlften  tand  Zimmern  selbst  S. 
264—305.  Auch  Bachii  hist.  ftur.  Rom.  p;  242.-r-269« 
and  (1.  L.  Neuber ,  die  jurist  Classlker  ( nur  9 ) ,  ein 
Beitrag  zur ,  civil.  Siographie.  I.  Berlin  1806.  Die  von 
Cicero  genannten  Juristen  lindem  sich  beiZimmem,  aucb 
in  Ernesd  elavis  Ciceron.  steiuiich-  voUsl&ndig* 

* 

B.    Quqlleii  der  Rechtswissenschaft. 

L  Geaetz^ebung.  Von  VolkibetcAlUssen  haben 
sich  folgende  erhalten:  1)  Le^^  Servilia  repeiundarum^ 
gegeben  648  —  654,  deren  Fragmente  sich  in  Neapel 
nnd  Wien  befinden.     Einige  Tbeile  roach te.  zoerst  8i- 

fonios  in  seinem  Werk  de  iudiciis  bekannt  II,  c.  3T* 
tonon.  1574;  worauf  Ant.  Augusfinus  de  legibns.  et 
Sconsultis  Rom.  1584  das  Vorhandene  vervollstftn^igte 
nnd  von  Nenem  abdrucken  liess.  Eine  treftlicfae  Aus^ 
g$ibe  mit  nener  GoUdtion  nnd  Anordnung  ist  von  C.  A. 
Klenze  erschienen,  fragmenta  legis  i^erviliae  rep.  pri- 
mnm  conittnx.  rest.  ill.  Berol.  1825,  ivelcher  im  Ganzen 
Hanbold  g^folgt^  ist  in  monnm.  legaKa  ed.  Spangenberg 
p.  22 — 69.  AnlF  der  andern  Seite  dieser  Tafeln  ist  die 
ieJ7  Tkoria  AgruHa^  gegeben  647  d.  St.,  aber  erst  nach 
Yoliendnng  der  lex  Servilia  hinzngesehrieben  vrorden. 
Haubold  monum.  p.  10  —  21  gab  sie  in  neuer  Anord* 
nung  heraus,  indem  Ursinus  die  einzelnen  Fragmente 
merkwurdig  ^orch  einander  geworfen  hatte.    Gute  Sup* 

{lemente  zu  einigen  Stiicken  Sigonius  de  inre  Italiae 
I,  2.  3)  Tabula  Hetachenns^  664 — 680  d.  St.  abge- 
fasst,  ist  eine  metldleneTafel,  vrelche  1734fragmentarisch 
bei  Heraolea  gefunden  worde,  nnd  jetzt  im  Herculani-' 
zbhen  Museum  aufbewahrt  wird ,  wohin  auch  ein  Stiiek 
slangte,  virelches  lange  Zeic  in  England  gewesen  war. 
lie  enthSd^  Verffignngen  uber  die  Polizei  in  Rom  und 
nber  die  Italisehe  Municipal verfassung,  vielleicM  war 
sie  ein  gemeinsames  Monicipalgesetz  fur  alleLandsfftdle; 
dass  sie  aber  die  Gesetze  eiKthalten  h&tte,  dnreh  deren 
Annabme  die  Stftdte  fondi  mit  Rdm.  BUrgerrecht  gi»- 


,f 


—    78     — 

wordM  w'i«M»  te  MtlMnsdfcbi  nMrt  tawmekHteD,  ilMit 
4aft  bfltte  ausdriiekljcfb  fl  fMgt  aeyn  miuMii.  Yerschiedene 
ilnngaben  depbeidon/ ff  uh«r  getreilalfQ  Fragmenle  ^nd 
e^schienen,  auch  von  H .  E.  Dirksen  in  civflist«  Abhinid^ 
Imgen  11 ,«  S.  144—^23  (di«  Englische  ililfte)  und  ob- 
«ervaU.  ad  tabiibHi  HeracU  parlem  alleram  Beroj.>J817 
(die  >keapoli(aai8«ire)^  ve  rbuiiid<eil  warden  we  zuet$t  vm 
A^'^.  i/ba^hifm,  Cofnmtfiit.  in  Re^«  Hercul.  miisei 
Mneas  tabolas.  IS.  Nefipo},  17M«  55,  herausgegebes) 
4ai)n  ipon  6.  Cbig0  in  Ci  viL  Magaou  HI,  S.  340—88  lait 
demsclyiv  Uebef setauAg,  bierauf  ven  6.  T.  L.  Mara«#Il 
in  fragm,  legi»  Rpnu  UlL  6oUing«  1816^  endltch  vod 
Haubold  in  monum.  leg*  p.  98  — 133.  4)  Lea:  Galliae 
Cifalpinae  oder  fea:  Buoria  (in  Partna),  gegeben  nach  705 
d.  St.,  nad^ Dirksen  erstna.cb  713,  einemetaneneTafel  1760 
in  V^lej»  ffefuoden  y  weiche  eine  Prozessardnimg  Gal- 
liana  anUittli,  weleb^#  friiher  Provios  war^  jelxl  afaer 
-ein  Theil  Itaiiens*  Sie  orschien  ziierst  1788  vfoi^  J.  R« 
Carliy  in  DenCSicbland  von  Dirksen,  observant.  a4  Seleeta 
Ugia  GalMae  Ci^alp*  oapita.  BeroL  1812^  von  Hugo  im 
eiviL  Magaa*  11^  Sv  431* — 496  inii  Uebenrecarung  vttd 
AniMrkuogen ,.  suletst  von^  P«  de  Latna.  Pbrna  1820^$ 
and  voA  Haubold  rooniini*  leg.  p.444-^15'7ii  S.Haacbke^ 
de  aetMHiara  fanftaMa  en  l^ge  Robria^  Vratialai^^  1832. 

Von  Senatsschliiss^H  iatdas  Sen&in$e9n9ulium  di 
BacekmaUbuSi  566  d.  St,  vriebtig.  Vgl.  Liv.  XXXIX« 
8---19*  Hailbold  monam.  iiog^  p.  5^— 7.  Pdmpoiua  wottte 
4i6  Geaetso'  sammeln  bidorir  opig.  V,  1 ,  dock  hidev 
kam  dieaep  Plan-  ebon  "SO'  iveoig  aur  Auafiihrung^.  dk  dot! 
C&Nirs^  die  RecbtsqueUeo  an  bearbeiten  and  nen  wuseo^ 
ordMA  Tac.  Ann.  Ill,  25  —  !28«  Suet.  Caes*  44.  Li  v.  Ill,  34* 

IL  Ueber  die  nOoh  vdriuHMteQenFragmentedfiB£€ftA/a 
a*  ki  der  nacbaten  Periode.  .  ^ ' 

IIL.  Jtuti9ti0ch£  BUcker.  Die  lilteaten  wart^ 
gewiss  idcbt  viel  mahr,  .  ala»  Foradtklaraaminlungen^.  ad 
dfew  M9  A.  St  eraoheiMa^e  iH$,  Flavianumj  welobisa  dei^ 
plebejsache  Schreiber  des  App*  Glaadtua  avm;  grosaoiri 
Aettger  der  Patrieier  hetaaagab.  Liv*.IX,  46;  Cim  p. 
Mqa  11.  ad  Att  VI)  1.  Niebuhr  R.  G.  )iiv  S.^  369' f. 
SchiUing  Banierfa.  S.  1'24v  Daa  im  AeUanum  etrwftlMe 
€io^  del  teg,  II^  23,  uber  ucUoMs  MantiH  a;  oben,  vbdfr 
ooHoiMSf  UMiUi  Cio.  de  dr.  I^  57.  58.. ,  Etna  Fragment 
aamadung  aolcber  Jiiriat0ii|  welabe  nioht-in  dier  Juatinian^ 
a^n  CoaifMlailon   ateheh.,    bat  DtdcaM   varanataltet. 


—    79    -^ 


-  ^ 


Ba»lmlSdEe  ans  de»  8ieliii&m  der  Rdiii»  /oriHMK  Kd- 
Higsiyerg  1814;  die  briJ^nstinkui  vorkomneiidcft  haf  Hem^ 
mU  nmoHt  ihrea  Fiagmeatett  au%eneniineii  m  s.  palia* 
gsnesia  iiiris.  -. 


Dritte.Periade. 

Von  Augustus^  Ms  Diocletia§ma. 

X.  AeehtsqiiielleR. 

I^  Ge9€t%gehung. 

1)  Das  VolK  verliert  seine  geset^gebende  Gewalt, 
'jedoch  nichi;  durc&  ein  Gesetz,  sondern  nach  und  nach, 

deaii:  as  kommen  im  Aafaag  der  Katsenregier ung  immer 
Boeh  ^liTairechdidb^  Volksschlosse  vor.  Dagegeft  er* 
weiteM    .  v*  . 

2)  dar  SeneEt  seine  legislalive  Befngpiss^  abgleidi  £e 
Seoatsconaalte  sebr  hatt%  von  den  iwaisern  varanlasal 
(qaaestoriseeatio)  oder  nor  formelie  Bestatigang  dec  ka** 
serliehenllex  waren.  Sie^  Jcommen  seit  Ajtgast  outer  diHtt 
Namen  der  Consaln  (Scons.  Silanianum.;  VelleiailiiTa)* 
ede/dea  vorschlagendjen  Kaisers  vor  (daudiaaam,  Ner<H 
ntaauiii),  &  SchilTiags  Bem,  &  349  ff.-  Haufig  wird>  dei^ 
SeaatsiMBschluss  mit  der  vorschlagenden.  oratio  verwech* 
sdt  and  diese  sogar  in  £r£  eingegraben  Pliuk  ep.  VIII,  .6* 
Tac.  Ann.  XI,  24;  ja  ea  fallen  zm^eiien  die  Beschliisser 
mit  derrkaiserKchen  lex  und  dem  Edikt  zusammen*  Dean 
iadieaerPemordeeiisobeiat  neeh  eine  nane  Quelle,  naialieh 

3)  die- kaiserlpehe  Gje^etzgebung' oiet  c^naitiutienep. 
prtMeymm^  welcbe  aieht  etwa  eine  Folge  dec  leglslaliveib 
Macht  des  Kaisens,  sonderoi.  seiner  negativen  Gewall 
waren  9  v^moga  der  er  aUe  Basclllusse  des  Magistratapr 
panione»  iar  ungiilttg  erkl&fan  und.  etwas>  Besserea  iuh 
ihxe^St^le  setaen  kanntak  Da  das  kaisariicfaeiYeto  lebmsVt 
laag  dauarte,  so  masate  es.  vpik  grosser  fiedentniifp  »^yn^ 
and  dicr  kaisarliche  Geselttaebun^g  wurde  iaimer*  dareh- 
grei$BBidery  zlami^  da.sie  sich  durdllieiebtigkeifc  derFas-^ 
saag  i^od'  Anwendnng  einpfahl.  Sie  eiaobeint  aBl«tr 
folgenden   Namen: 

a)   eddatii  priudfif^-  aUgemeine  legislative.  Verord- 
noogeit,.  wakbe.  aiifaogs.eeken^   spfttc»  immer 
voskaiiMii.; 


^—  V 


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\ 


—    80 


/ 


/ 


b)  refcriptii,  atich  Uiierae  genanm  fanaloff  den  akfin 
retpon^a  der  Jarigten))  ErklSrangen  aui  einseine  Anfia- 
ffien  aber  strittiges  Becht,  namentlich  wenn  Beamle  tfn- 
fragten ,  welche  fiber  des  Kaisers  Ansicht  in  Zweifel 
schwebten,  z.  E.  PUdm  welcherin  s*  BriefenB.X«  Traja^ 
nische  Bescripte  mittheilt; 

c)  decreia^  kaiseVliche  Entscheidangen  in  zweifel- 
haften  BechtefdUen ,  welche  an  den  Kaiser  als  hdchste 
InstansQ  gelangt  waren; 

d)  mandata^  Instrnktionen  an  die  Beamte9»  welche 
erst  allmSlig  Gesetzeskraft  erhielten.  Die  Ausfertignng 
der  Constitutienen  besorgte  das  S*  62  erw&hnte  consi- 
storihm  principis* 

IL    Edicjtum'  Praetydrum* 

Die  friiher  allgemein  geltende  Ansicht,  dasf  diese 
Controle  des  Gewohnlieitsrechts  nur  bis  auf  Hadrian  fort- 
bestanden  babe,  indem  dieser  darch  Salvias  Julianas  ein 
von  nun  an  unver&nderliches  Edikt  als  Form  der  neuen 
kaiserlicben  Geset^gebung  unter  dem  Namen  edtctum 
perpetuum  babe  publiciren  lassen ,  ist  erst  darch  Hago's 
grandliche  Untersuchungen  beseitigt  worden.  Hago  R.  R. 
b.  796  if*  Jener  Irrthum^  wird  dunch  keihen  der  alten 
Schriftsteller  besteltifft,  welche  aueh  nach  Hadrian  aos- 
fiihrlicb  davon  sprecnen  (Gai.  I,  6) ,  so  da^s  wir  an  dem 
Fortbeste|;ien  des  veranderlichen ,  sich  von  Jahr  zn  Jabr 
fortentwickelnden  Edikts  nicht  zweifeln  diirfen,  dean 
jionst  h&tte  ja  mit  Hadrian  das  Romische  Reeht>stiILge- 
4.8(tanden ,  was  doch  nicht  der  Fall  war.  Wi^irsdbeinlich 
^at  die  falsch  verstandene  Bedeutung  des  Worts  edictum. 
perpetuum  (d*  h.  annudms.  oben  S.  70)  Veranlassung  zu 
der  sonderbaren  Idee  gegeben,  oder  weil  Hadrian  an  der, 
Arbeit  Julians,  welcher  das^'Edikf  genau  revidirt  and 
wissehschaftlich  redigirt  haben  mag  (es  heisst  wenigstens 
eompoiiiio  edicti  ntid  perpetui  edicti  tubtUwimut  con* 
ditor)  Antheil  genommen  haUe,  oder  weil  spftter  dieVer- 
ILnderangen  weniger  bedeutend  ffewesen  seyn  mdgen 
«.  dgL  m.  Hago  U.  G.  S.  798  ff.  rioch  ist  zu  beraerken>. 
dass  die  iiber  das  Edikt  spHter  erscheinenden  Sehriften 
etna  fast  grdissere  Autoritllt  erhielten,  als  die  Quelle  selbst. 
Zimmern  I^  1,  S.  130  if.  ^     ^       , 

ni.  Jus  civile  im  speziellsten  Sinn  oder  Einfluss  der 
Juristen  auf  das  Recht.  Die  Stellung  der  Juristen,  welche 
sich  darch  ihre  Sehriften  and  responsa  am  Schkisae  dmr- 


—    81    7- 

vprigen  Periode  za  einjer  b^sondern  Classe  aiMgebildtt 
batten,  ist  jetzt  ungleich  angesehener  und  einflussreicbery 
als  friiber,  da  sich  die  bedeatendsten  Manner  diesen  Stu* 
dien  zuwandten,  was  aus  folgenden  Grunden  gescbab; 
1)  Der  juristische  Stand  war  fast  der  einzige,  vermittelst 
welcben  man  emporkommen,  ja  sogar  eine  Stelle  im 
kaiserlichen  Consiatoriuin  erhalten  konnte,  denn  die  alte 
republikanische  Beredtsamkeit  war  verstumuit  und  ver- 
dachtikte  mehr,  als  dass  sie  enipfahL  Tac.  de  causs. 
corr.  eloq.  28.  2)  Ihr  Ansehn  stieg  sehr  durch  die  neae 
Bedeutang,  welche  die  responsa  dutch  Augusts  Yer* 
ordnung  gewannen,  dass  bei  strittigen  Recbtsfragen  die 
responsa  der  vornehmen  Juristeii  vor  Gericht  Gesetzen 
gleich  gelten  sqllten ,  obgleicb  sie  nicht  immer  von  An- 
gabe  der  GriUide  begleitet  waren.  Gell.  IV,  2.  Sen.  epi* 
94.  Zimmern  I,  S.  204,  (Sie  waren  von  jetzt  an  gewohn* 
licb  versiegelt.)  —  Lex  2  God.  §.  47.  de  orig. '  PrimuM 
Augu9tu9  constituity  ut  ex  eim  aucioriiate  responded 
rent  9  et  ex  illo  tempore  peti  hoc  pro  benejicio  eoepit» 
Gai.  Inst.  I,  7.  Responsa  prudentium  sunt  sententiae  et 
opiniones  eorum,  ambus  permissum  est  iura^  condere. 
(Docb  ist  darunter  Iceine  collegiaiiscbe  Behorde  zn  ver* 
stehen,  sondern  es  scheint,  als  batten  die  Juristen,  um 
jene  Gutacbten  geben  zu.konnen,  nacbsucben  miissen, 
unter  die  Zabl  der  patentirten  oder  privilegirten  Juri- 
sten  aufgenommen  zu  werden);  quorum  omnium  si  in 
unum  sententiae  concurrant,  id  quod  ita  sentiunt  legis 
vicem  obtinet;  si  vero  dissentiunty  iudici  licet  quam 
velit  sententiam  sequiy  idque  rescripto  divi  Haariani 
significatur.  Der  Sinn  dieser  Hadrian*scben  Verordnung , 
ist  sdso,  dass  je  mebr  gUnstige' Gutacbten  eine  Partei, 
beibringen  konne,  der  Kicbter  desto  fester  verbonden* 
sey,  fur  sie  zu  entscheideh,  wabrend  er,  wenn  die  An- 
sichten  der  Juristen  getbeilt  seyen,  seiner  eignen  Ansicbt 
folgen  diirfe.     Statt  der  von  den  Juristen  personlicb  ein- 

Sebolten  responsa  wurde  bei  der  wacbsenden  Literatur 
ieses  Standes  bald  nur  auf  die  betreffeqden  Stellen 
ibrer  Scbriften  verwiesen,  welcbe  dieselbe  Autorit&t  bat- 
ten. Nocb  andere  Griinde  gesellten  sicb  binzu,  welcbe 
die  jnristiscben  Studien  beleben  mussten,  nftmlich  3)  weil 
sicb  ini  Romiscben  Reebt  so  yieles  Alte  erbalten  batte, 
wurden  die  alten  acbten  Homer  leicht  darauf  ningefiibrt^ 
sich  mit  jenen  ehrwiirdigen  Ueberresten  za  beschftftigen 


.  —    82    —  , 

f  . 

4)  Dieiife  Stamen  wtireh  liogar  dtlrehaai  nothw^ndig,  iri^ 
die  Meist^h  hicfit  lAi  Standi  waren ,   die  QtieiUeti  ohhtf 

S'  ndttiflche  EtkisLrtknffen  bnd  B^arbeitungen  ztl  reiistcft^ii 
nd  AHtaifrinideti.  Sd  kmii  M,-  dasfit  Mdfa  tid^  tiidBtiM 
MSnil(0r  ^em  Rechi  tu^kndtdfl  ntld  isich  nm  d^ssen  m- 
irb^itang  die  hdcbftten  VerdMnsM.  ei*wdtb(e6,  inA^iu  tder 
tint  selten^m  Cleschick  die  alten  dAd  n^aeq  Gt^lrefie  i^ttr- 
legten  uad  etklstrteti  (dehii  die  ffi^dstfe  Klarheit  MtA 
Sl^arfsinti  iifkt  ibr  Eigettthnm) ,  tind  das  Mdhgdh&fte  litlt 
deit  strengsteti  Cotrsequfebi  rei^besserten.  Die  Eeit  ihrer 
<  Ii5ebsieti  filathie  fHIlt  in  das  2weite  itnd  diritte  Jahfhiin- 
dert^  denii  bald  datatif  vfsrfiel  diesei^  frfibbr  so  lielbst^n* 
di^  Sttididm  in  geisdose  Compilation  uhd  die  Gesitz- 
gebuhg  blieb  allein  'tbSLHg,  bis  ih  der  nachsten  Periode 
Mn  taener  ^bbr  Tornbergeb^nd^lr  Glanc  dife  Jurisien  mh- 

IKe  Zabl  der  jdristiscbeii  Bucher  t?ar  ^oss,  nnd 
ti9Vt  b^Standen  sie  vorsilslieh  ans  Cottimentaren  3ber 
Alte  latid  ttene  Gesetzd  jeder  Alt,  fiber  das  Edikt  mid 
andtere  Jutisten,  aus  so^nannten  regnlae,  iresponsa^ 
Rechtssystemen  u.  s.  w.  Zimmern  1 ,  1 ,  S.  209.  Btigo 
S.  843  ff.  i)eir  Siyl  War  ^n  den  Zeiten  der  Repttblik 
ganz  torttefflich,  zn  Ahfotig  der  Kaiserzeit  "bis  AUf  die 
Antonine  immer  nocli  vorzuglich,  danh  aber  nimmt  et 
die  fibfen  Eigenschaften  der  sinkenden  LatitiitSt  ab,  ob- 

S'  leich  der  Gfacismen ,  Nacfal&ssigkeiten  eic.  iti  ai^dem 
iefariften  mMti^t  tioch  tn^hr  seyii  tnocbteir.  tiago  S.  8!26. 
ScbiUiag  S.  S44  tf.  Dife  Kunstsprack^  wird  iitttHlfer  Yeir 
.  eher,  Welcb^  zu  Cicero*s  £eit  noch  sehr  durftig  gewesen 
WaV ,  und  was  die  W^artitellmng  betriffc ,  so  beftiferkte 
Hugo  im  civil.  Maga^.  V,  S.  29)— 318,  da^s  dad  Wort 

S'  ewbbnlith  Torausgebe,  welches  den  darauf  folgWnden 
tegriff  geOan  bestiihiae ,  Wie  legis  aii^tiO ,  boiloftifti  pos- 
sessib ,  In  integrum  restitutio  ti.  s.  w.  Dobh  \^A  sieh 
ein  ednseqi^enter  Sprachgebratlch  nicht  idtenthalben  tiach* 
WeUeh.    Schilling  S.  404. 

ft.  QUistten  dsr  Rechfswissettscli&lt. 

i)  des  Volki,  iihter  denen  kx  Papia  Poppaea,  762 
d«  Si.  Ton  August  vorgeschlagen,  von  der  grSssten  Wich- 


»  — 


ti|pMi«  iowiDbl  f&r  iM  Bk^  ife  Ef W^lit  Imu  Iht  •!»* 
gnisflieMft  EbeIofligk«it  xa  steneni)  wordMi  IBr  dl#  L#r 
dfeen  8traf«o,  ffir  die,  welcbe  m^hre  Kinder  b«MurBm, 
Fivriieglefi  antgetetaet  anil  xngleicfa  strenge  Standeflve^' 
iiiiMlieii  dte  Eheni  anbefohlen.  Kein  Ebeloger 'srif^ 
EfWdMften  antreten  dfirfen,  ein  as  war  Teribcimtbecer 
aler  Kkudevlogcnr  ftolle  nur  dieHftlfto  derselbeii  erbalteit 
n*  0.  w«  Die  letztere  Bestimmnhg  erbielc .  skb  bis  JmA* 
nrbmii»t  -Wghtend  die  €nt^  anter  ConstaiMin  iiir  End^ 
Ofeichte*  '  Urn  die  WiederberKtellang  und  BeafbeiiOB# 
dieecKT  kx  nMcble  sieh  GhMbofredas  in  seitieir  qamnot 
footee  eett  ^rerdient,  weit  m^r  aber  Heinecdhia,  fragm* 
legiii  ^Mtoe  et  Papiae  tmne  primum  eolh  rest.  iH# 
IMdelb*  16t7.  Baeb.  bke.  i«r.  p.  320— -347.  Das  Ge-^ 
nmtme  %her  diese  lex  n.  a.,  wie  Falcidlfei,  Aelia  Senda^ 
Fttsla  Caitinla  etc*  s.  im  Privatpeobu 

2)  d^  Sknati*  Yon  den  •Seaatseonsulleii  slad  kider 
iMRf  neirii  sebr  vtibedettteode  Fragmente  ftbrlg.  Das  be* 
kaiertilo  cto  Impefie  Yegpasiani^  welebes  anf  dem  Capifo* 
Ham  anttil)  hat  L«  Metastaslos  heraasgeg'.  fbiaa  17&7. 
HadMd  moiiimt.  legadiai  p«  221 — 223. 

S)  ife»  Kmiier^  Auch  htqii  diesea  Gesetaea  isl  »av 
wenigei  aoidk  fibrig,  wekbes  Huge  S.  748<--794  Wit 
deft  Y^Hcs-  Qftd  SeaatsscblOssen  aatermisdit  gesammelt 
bat;  L9br  die  CenstitatioDeii  der  Kaiser  voa  Const,  bis 
Joat.  M^etzkr  i^ll.  etithdit  ein  sammarifiebes  Inhaltsvers. 
im  4tt  ideft  codd«  enfbaltenen  Const 

4)  JBdtefum  Praelanm.  Die  Pandebtea  sind  reiek 
an  Fraffmenten  iles  Edikts ,  aus  welchen  Ranebinos  Paris 
1597  eiae  Restitution  versochte.  Gothofredus  steUte  in 
s.  qnatuor  fontes  nar  eine  Anordnung  auf,  Wieling  aber 
sammelte  alle  Brnchstiicke  in  fragm.  edicti  perp.  franeq. 
1733,  nnd  auch  Heineccias  iing  an  zu  restituiren  s; 
efifise.  Msfili*  1774.  Den  aeaestenYergneh  batC.G.  L. 
AeWe)4ie  gemaebt  in  libri  III  edicti  s.  de  origins  falls* 
^ae  iaris^raidefitiae  Rom.  praeeertim  edietoram  praetoHs 
ae  de  forma  edioti  f^rpetsL  CetL  1821*  Baubolde  Be«/ 
«ikiingetl  ma  4s»  Edilct  Sb  in  Hugo  tirSL  Mag.  B,  & 
1»8  A  iM«it«.  fttt.  p;  831. 

jfj*^  Juvisti^ehe  Litermtur. 

Ufl«er  Aogaetos  bMsten  sicfa  zwdi  Mtreantitf  Sebaien 
deyJurisiMh  trcdebe  Pi-9<w/i^fi)Rr  and  MMMiM^r  Uespeni 

6» 


—    8*    — 

9 

0  ^ 

Jene  ■tammten  ron  Q,.  Atiiiitiui  Labeo  ab,  eiiiemMdir 
gelehrten  Mann  and  altem  Repnblikaner,  welcher  unter 
Tiberins  starb  und  406^iicher  hinterliegs  (Zimmem  I,. 
S.  306  S.)j  Brhielten  aber  ihren^  Nainen  von  Sempronius 
Proculufj  dessen  drittem  Nachfolger,  und  zSblten  iinter 
ihren  Mitgliedern  folgende.bejruhmte  Manner:  NerMiur 
Priicui  (Zimmern  I,  S.  325),    T.  Ari$to  (Zimmern  I,/ 
S.  328  f.   J.  J.  Enschede  de  T.  Aristone  Lugd.  1829  mit 
•iner  voUstHndigen  Fragmentensammlang)  u.  A«  s.  Zim- ' 
mern  an  den   a.   Ort.     Die  Sabinianer  stammten  Von 
Atejui   Capita  y    einem  AnhSnger  des   monarehisehen 
Princips,  dessen  Schiiler  Masiuriui  Salium  der  Sekte 
ihren  Namen  gab  (Zimmern  I,  S.  307. 312  ffl),  and  habeft 
ebenfalls  mehre  sehr  angesehene  Milglieder,  JavolenuM 
*  Pr£$cuf  (Zimmern  1,  S.  323.  326  ff.)  a.  A.    Ob  diese 
'  Schalen  Terschiedenen  Principien  huldigten  oder  mehr 
durch  persbnliche  ControTersen  getrennt  waren,  ist.sehr 
Bchwer  zu  entscheiden*    Fur  erstere  Ansicht  spraeh  sich 
pirksen  aus  in  s.  BeitrSgen  zar  Kande  des  Rom.  Rechts^ 
&  1  — 158,  indem  er  behanptete,  dass  die  S^inianer^ 
mit  einseitiger  Strenge  an  aen  Buchstaben  det  ponti- 
ven  Rechti  gehalten  batten  u.  8«  w.,    die  Proculianer 
hsLtten  der  Spekulation  freien  Spielraum  gelassen  and 
UheraU  airf  die  ratio  jeder  Oesetzvorfchfift  gtithen^ 
seken  zur  Billjgkeit  ihre  Znflucht  nehmend  a.8«w.  Zim- 
merp  I,  S.  236  ff.    Diese  Schulen  erhielten  sich  langa 
Zeit,  da  sie  Gains  ausdriicklich  erwahnt,  obgleich  giai 
auch  andererseits  nicht  se  lange  dauerten,    als  einige 
Gejehrte  v^ollen. 

Nach  Hadrian  werde^  funf  Juristen  vor  alien,  An* 
dern  vorgezogen,  von  denen  die  vier  ersten  wahrhaft 
aa%ezeicnnet  sind.    £s  sind  folgende: 

1)  Gaiui.  Dieser  wichtige,  leider  aber  in  seinea 
sonstigen  Yerhaltnldsen  sehr  unbekannte  Mann  lebte 
unter  beiden  Antoninen  und  hiess  wahrscheinUch  GaiUM. 
(nicht  Caiui)j  wofiir  auch  Quint.  J.  O.  I,  7,  28  spridit 
qttidf  quae  serihuntur  aiiter  quam  enuntiantur?  nam 
ei  Gaiuf  C  littera  notatur,  nee  Gneus  earn  litteram  in 
praenominis  not  a  accipit  qua  $onat'<,  was  Schneider  ia 
der  Blementarlehre  der  lat.  Sprache  S.  233  richtig  so 
erkl&rt,  dass  :Gains  als  Nomen  mit  G,  als  Prfinomen  mit 
C  (sschrieben  werde.  Dittmar  de  nomine,  netate,  studiia 


-    85    - 

I 

«•  Wttiptit  Gail..  Lipt«  iS!20.  rHufo  im  chriL  Mig;  11^ 
&  .3ft6»--  3^^  ^y  Cajas  eio  Zci^nesse  Caracallas  M  .(Mh^ 
HMUher).  Seia  Hanptwark  imtiiuttonei  ««rt#  /toaiaii^ 
«ia  Lehrbvohd^s.Rechts,  handelt.im  ersten  Back  ttif 
fermmarum  ab,'  !iin  xweitea  und  dritien  iu9  rernm 
(Saehen-Erb-Obligalionenrecht),  im  vierten  ins  ad^ta- 
iNMi*(Klagen  iind  Proaess)  und  ist  an  Staff  nngemein 
wmAk^.  wittirend  fa  in  Beaiehiuig*  auf  seine  Form  etwfia 
4iinickittfllitL  -  Diesea  Buch  wurd&  sehr  stark  benotzt  un4 
laa;  aowoU  JustiniaBa  Institntionen,  als  dem  Weslgothi* 
aonaar  G«Batabuek.zii  Grimde.  t.  Loon  coUatio  Inst«  Just, 
•da  Gail  Inat*  Groning.  1823.  v.  Swinderen  coUatio  Inst 
Just,  cum  Gaii  Inst.,  eine  Groninger  Preisschrift  in  den 
Annalen  der  Univers*  1822.  Uiit  die  Entdeckang  dieses 
aac^  filr  tuns  so  wichtigen  Bucks  bat  Niebuhr  das  ersta 
Yerdienst,  indem  er  von  einem  auf  der  Bibliothek  am 
Yerona  ga&indenen  Palimpsest  einige  Excerpte  nacb' 
Berlin  scnidkte^  woruber  SaTigny  in  s.  Zeitschrift  III, 
S.  .129  —  172.  referirte.  Schon  diese  wenigen  BIfttter 
deateten  fciuf  den  uater  den  Briefen  des  beil.  Hieronymus 
Tecborgenen  Gains  hfti,  so  dass  Gdschen  und  Betbinami- 
HoUweg  sich  nach  Yerona  begaben  und  die  gtossts  MQhe 
auf  Lesbarmachungder  129Pergamentblatter  verwandten, 
aoa'deneh  das  Manuscript  besteht.  Goeschen  praef.  Gaii 
p.  YtU^XYUI.  (Geschichte  der  Entdeckung).  XIX~ 
jLXYin.  (Basdireibung  des  Codex).  200  Seiten  wurden 
lesbar  f^emacht,  50  sind  fast  nicht  zu  entziffern,  und 
auab  Mtune,  vrelcker  sicb  too  Neuera  nacb  Yerona  be- 
gab  und  in  den  andern  Thnlen  eine  sehr  dankenswertbe 
Ausbeute  lieferte,  konnte  hier  nichts  zu  Tage  fordern. 
fioBcbens  Editio-pri beeps,  welche  mit  einer  noch  nie 
geseheneii  diplouiatischen  Genauigkeit  abgefiEisst  ist,  er- 
acliien  1824  znm  zweitenmal,  von  vielen  trefflichen  Re* 
i^tntionaversueben  begleitet.  '  Eine  tiichtige  Ausgabe 
■besorgten  Klenze  und  Bocking,  Justinians  und  Gains 
Ilistitutioneh  neben  einander  stellend.  Berol.  1829. 
Heffier  gab  das  vierte  Baoh  beraiis  Inst  comm.IVusReCy 
rest.,.flnnott«  perp.  bbrumqne  observatt.^  adiec.  BeroL 
1827.  74  &  Text,  118.S.  wichtig^r  Observatt  uberden 
Prozess.  Ueber  denselben  Gegenstand  verbrejtete  sich 
Torlier  E.  Diqpont)  iquasnam  debeamus  Gain  circa  ius 
aetidnam, -^:notittaB;' eine  Preisschrift  der  Universitttt 
Liiticky  itt  den  An^^en  ders.  v.  J.  1822.    Aiidera  Ba- 


\ 


y 


}' 

— -    fl6 


dnnMa  von  E.  ^hM  SdviliMi  jram  Q^Smu  Ifeffai 
1821.  E^S-fifinkiMMi  mIm  nbitaa.  ad  Gmc»  SdMric 
Ift^i.  Hubold,  ynt—  ftwIiM  <ocpeaft  inrigp>niUlii| 
fisnw  e  Ciati  loatitt.  in  Opasd  i  led.  Wesek  p.  €6&  ff. 
W«wk  |m£  ^ag.  LVH  mil  literadMhen  ^eU^ 


^  AtmiliuM  PwifimiauMM A^wk  SjiJes  !^ 
fifipliiii.  Saversa,-  iron  CameattB  Uageriofatec)  igt 
d^iknte  aHar  Bdfltitcben  Juristea,  van  dtisen  taht  ;BaU- 
aeidiM  tBchnfibea  leUcr  mtr  aoak '  iveai|^  Cdragaiiwaa 
ahrig  aiail ,  ttwlohia  Bu^s  ^ladankenmebdiBaM;  wagaai 
adiwer  an  vcraiehcn  sind.  Die  Beopoaan  war  waam 
mchligstefi  Wer k. 

^  3)  Dom4tiu9  Vlpdanms  (ans%rienf),  ^elUdtt 
dor  groaste  llieoretH^ar  voter  den  Romifidiaii  Jnriaica^ 
ran  desson  fiokrifken  ein  kleines  Wefkolien  itimti  ew 
corpore  Vipiani  (TwUeidrt  aas  dem  iiber  ciagalaciB  ro- 
gahriun  ab^vleitea,  wie  aaefa  A.  Sebilling  Irirauptat  4fc 
lUpiaAi  fragin.  Vratifllay.  1824.  II.  and  wiederiMikJn.flL 
Bemerkongen  S.  361  gegea  Hugo's  Amicfat)  ifor  ana 
vmtk  dcr  tgrdsstea  Wiehligkeit  iat  £s  oadiilt  99  SWl, 
iron  denen  1 — 18  ios  pefaoanram  onil  die  ISh^  i^L  If 
das  Saohenreeht,  lit.  2(1—29  das  £rbr^cb:  amfawim  iudl 
lit  in  jeder  Hiaaiokl;  anageoeicfanet.  Zwar  nimantOMa 
in  Seaiehnog  auf  den  Stoff  «inen  hokercn  Plata  k\fi^ 
dagegen  in  der  fipradbe  ist  Ojdan  wegoo  Clasrfaltlt 
and  grosser  Pracision  bei  weitem  vorzuaiokflau  2iwol 
Manaa<)ripte,  tod  ^^elohen  sehoa  1549  Awei  .AiBcaiihwa 
dieses  Bdofalrtns  besocgt  burden ,  atamnen,  wte  ilogio 
bewieaen  bat,  aas  deu  Vaticanisdien  Codex!  ( Hngd  im 
civlL  Magas.  IV,  8.  112-*-132«  359---4Qr.  Gaaokaai  ^iai 
Sovig^'a  ZeHadirift  iy,xfi.  112— 132),  weldbea  Hago 
mh  einem  geaauen  Facsimile  abdcsH^en  liass.  463diaiBm 
fottfteii  mat  Scfaulttags  A.  in  der  Jufispaad.  iai  <i(fif^ 
des  vektben  Comraentars  yon  Werth.  Die  abrigen  Stlanli- 
lea  Ulfians  s.  Ztmmem  I,  S.  ^71.  Hugo  S.  d92'^MML 
Tgl.  aocfa  Scfaimng.  animadv.  crit.  ad  IJlp.  fr«  apt  l«^ll» 
L.  1S30.  ff.  G.  F.  Hdimback  uber  Ulp.  .Eragai.  •  ow 
krk.  Vers.  L.  4634./  neue  Annchten  fiber  dte  Maa. 
oadialtond. 

4)  Jul.  JPauiut  one  Padua,  <di^  yorigan  SZaksaaMso 
ttHlor  Soptf  in.  ^eveaas  bis  Alex.  Seieama,  iot  duma  rficter 
b^  4»d  Dunkdtbait  gkach  (bakannt   Cator  aaiod^MUr 


N 


\ 

/ 


-  ^  - 

Schriften  (ZinmierD  I,-S.  374)  ■iad  die  r€C^Btm0 
gentetUiae^  d.  i.  entschiedene  Recbtsullley  iiber  die  Kein 
Zweifel  obwaltet,  Bm  bedeutendsten.  Hugo  gab  sie 
lieraas  and  hitt  kinder  Vorr^de J  alle  Bearbeitungen  and 
Aosgaben  der  jnrittisehen  Schriften  jener  Zeit  re^^psin. 
Bexfin  17%.  B.i&»vfi:£8f^«tt;  •eoeni '  Ajii««ba  Ton 
Arendg*  Bonn  1833.  und  daia  eine  Varianten  -  Samm- 
lang  Ton  6.  H&neL  ib.  183^* 

5)  Herenn.  Modeitinui^  Ulpiani  Sehiiler,  der  Un- 
bedeatendi|t#  i^  di^  I^WP^  Uk  4m  Peiia4^  dee  daaai- 
■chen   PandektenrecfaU. 

»  ■* 

)p  4i«ll^  Zi»t  gefeorep  weimoMr^i^  SfobrifiM,  1)  4$ 
im0jim9  ^^V^  ^oe*  grd«s«rro  Bivshf ,  TiAlkichl  raa 
P«idw«  wieHugo  yermiirtM^t.   |t.  ii,  S*  96 1.    XlagegM 

ma9mlm$ifi9^0f  9  w/^lchei^  SefaiUing  anlejtz^  JberaMgab 
Lifi.  1819  !•  i]o4  den  DoHthemn  fiir,  den  Vef&«aar  nialf 
in  408»e«i  4'itteiiii  fiiv^I^  e$  ^n^b  Ed.  Backing »  fionn 
183^2.  ^  39  r-T  64.  laieinwcb  wai  grieobi&cli  JbmNwgab. 
Alias  Vor^i^jtiniwiiic^e  ist  in  den  oben  erwftbnien 
SanMQlungpn  Hugo's  uod  der  Banner  Proff.  m  ^den* 
£inige  l^emerkk.  von  65schen  in  Savigny'a  Z^it3|fibfUt 
li^  S.i248ff.  ^ 

HI*    Urkunden  vqn  RechifgefckHfteu. 

.  Eip  interessanter  ,l5eberrest  ist  die  zu  Parnia  be- 
fi^;idl}|(ihe  tabula  ^raiani  alimentar^ia  oder  ohtigatio  frae* 
diorum^  d^  Instru^ient  einer  milden  Siiftui^g  fiir  !^1 
Kinder,  wcncfhe  inren  Unterhalt  diirch  eine  Art  %x]}if^j^ 
ausgesetzt  erhielten.  Die  erste  Ausgabe  erschien  von 
L.  A.  Mnrateiii  1749,  die  leUte  von  P.  de  Lama,  Parma 
jl819,  welche&pangen^rg  in  t^bb*  negotaoH.  p.  307 -'^8 
wieder  abgedruckt  hat. 


«  • 


_    88    — 

J   1  \  I 

I 

Vierte    Period  e..: 

V&n  Dioehtiamts  Ms  Jmtmians 

A.  RiBchtsqueUen.   . 

i.  For  Juttiniuns^  Begierung*     - 

Die  bish^rigen  Rechtsquellen ,  Gesetze  des  Volksy 
des  Senats  uhd  der  Kaiser  nebst  dem  Gewohnheitgrech^ 
welckeg  durch  gerichtliche  Praxis  gebildet  wurde,,d0im 
das  edictum  Praetorum  war  schon  in  der  Torigen  Perlode 
weit'inehr  in  die  Reihe  der  eigentlichen  Gesetzgebnitg 
eingelreten^  galten  der  Theoi^e  nach  noch  s&mintlich^ 
praktisch  aber  warden  nnr  die  kaiserlichen  Constitatio* 
nen  and  die  jnristischen  Sohriften  (ius  civile))  welehe  di» 
Bea^rbeitnngen  des  Recbts  enthielten,  angewandt,  wabrend 
die  iibrigen  antiquirt  and  wenig  bekannt  wareo.' 

1)  pie  Kaiserlichen  Gesetze  (vorziiglich  in  ]Foriii 
der.edicta  gekleidet)  warden  vorzu^weise  leget  ge^ 
naniit)  da  der  Kaiser  fast  das  einzige  Orgaii  der  Gesetz- 
gebunff  war.  Die  Zasammenstellung  dieser  zerstreuten 
VerordnungeQ  warde  imifier.  mebr  ein  allffenieii^e8  Be* 
diirfnissy  seitdem  das  Romiscbe  Burgerrecbt  die  grosso 
Ausdefanang  gewann  and  das  Romiscbe  Recbt  aucb  ia 
denProvinzen  eingefiibrt  worden  war,  was,  wieS^vi|gM' 
bebauptet,  scbon  vor  Constantin  gescbeben  war«  R.  G. 
im  Mittelalter  I,  S.3(X31.  Folgende  Sammlangen  wer- 
den  erwSbnt: 

1)  Codex  Gregorianus^  eine  nnter  Diocletian  ver^ 
anstaltete  Privatsammlang  der  kaiserlieben  GesetMi 
welcbem  -  ^ 

2)  Codex  Hermogenianus  etwa  370  folgte,  indem 
ztt  den  friiberen  Verordnungen  die  zaUreicbta  neueren 
binzngefiigt  warden.  , 

3)  Codex  Theodosianus  ist  die  erste  nnter  Staats- 
autoritSt  gearbeitete  and  438  pablicirteSammlung,  welehe 
die  Constitutionen  von  Constantin  an  enth&lt,  dte  wir 

/ 

I   . 


—    89    — 

rrSssie^tlieS?  ttcht'/  aber  ineht  imitter  AMt^rkBrxt  h^ 
mz^Q.^ '  Thebdositig  'ichiekte  das  Wefk  aaelk'naGhltmi, 
tro  der  SdnAt  fiber  dessen  AtftiehsA^  eiM  Beratiii^la- 
ffung  hielt'l  welche  nich  im  Pjr6tbk<otl  erhdlteik  hat 

tntionaD^  welche  aU  Supplemenl  dea  Theodosianischaii 
Codex  .447  und  448  j^eswimelt  wiiic4.w* 

,  2)  Die  Schriften  der  Juriiten  fiu$  dmlej.  Je  we* 
fiiger  ^e  untvissenstihafidiche  Seicntigkeit  der  neaera 
Jnristeii'  den  eigenthumlichen  VoraiigM  der  frfihereft 
entsprach,  jiBf  treniger  sie' im  Stande  wareti,  ansekner 
K^nntniss  und  Nachdenken  tfichtige  responaa  zn  ermei- 
len,  desto  grosser  mnsste  d^r  Einflass  der  ana  der  guten 
Zeit  Torhandenen  Schriften  werden,  welche  an  die  SteUe 
der  alten  Giitachten  traten ,  wie  Gesetze  galten  and  bald 
fast  die  Tjrrundlage  des  ganzen  Rechts  bildeten.  Jedoch 
war  ihreZahl  so  gross,  derPreis  ihrer  Biicher  so  thenar, 
ihre  Ansichten  im  Einzelnen  oft  so  widersprechend,  dass 
das  Stadium  derselben  mit  nicht  geringen  Schwierigkeiten 
Verbunden  und  die  Rechtspflege  manchen  Unbequemlich^ 
keiten  unterworfen  war.  Um  diesen  mehrfachen  Uebel* 
atttnden  tibzuhelfen  und  statt  der  neuen  untiichtigea 
Arbeiten  eiuig^  wenlge  Ciassiker  za  autorisiren,  erliess 
Valentinianug  III.  426  eine  Verordnung  uber  den  Ge« 
brau6h  -  der  juristischea  Schriften ,  welche  ffew5hnlich 
Citirgeiet^  genannt  wird  und  aieh  im  Cod*  Theodos.  1; 
tit.  4.  befindet:  Papiniuni^  Pauli^  Caii^  Vlpiani  aiqu€ 
Modettini  9cripta  nnivena  Jirmamui^  i$a  ut  Caium 
atgue  Paulum^  Ulpianum  et  eeterog  comiieiur  auctarv' 
ias  rell.  Diese  f&nf  Genannten  haben  nun  Gesetzeskrafty 
doch  soil  Papinian  den  Vorzug  besitzen ,  dass  wenn  bei 
Torkommenden  Controversen  die  Stimmen  gleich  8ind9 
Papinians  Partei  siegt,  sonst  soil  Stimmenmehrheit  ent* 
scneiden  and  erst  wenn  Papinian  schweigt ,  soil  der 
Riehter  freien  Spielraum  haben.  -Die  von  dem  Kaiser 
nicht  genannten  Schriftsteller  gelten  nicht,  mit  Aus- 
nafame  derer,  welche  von  jenen  citirt  sind,  jedoch  so, 
dass  nur  die  gerade  angeffihrten  Meinnneen  gelten,  ohne 
daas  roan  deren  Schriften  selbst  nachzuschlagetf  braueht» 
Savigny  RR.  im  MA.  I,  S.  28.  Pdchta  uber  das  Citir* 
gegetz  im  Rhein.  Mua.  V,  2,  S.  114-^160,  mit  einem 
Nachtrag  von  Blume,    weldier  in  dieser  Verordnung 


/ 


_     00      _ 

jte  8mmImmib^  fit.dfe  kiiittirlifilNi  AatMlniiiui  fldcfliiiiL 

M^r,'^  Ml»UAh^  imk.Mf t'^fF  ft|>flphfiii^l|dw  pQikt^cIl^ 

derBelJbeQ  imrner  mehr)  so  dass  in  dea  sp&iern  Samm- 
ittrigeil  AM  *  tor jeM'tettf  Sworxttgt«n  ▼orkommfii. 

//•    Juitiniant  Oeieixtehuhg  im  9rieht.  * 

•         '  •  •  •  . 

tt  •   ••        •.  .     •  • 

ip^  Aufuuera  Y^kf^tm^m  qpd  {iButiaid^  aiifiibre»  l^iswei^ 
|i?«l(ch^  i^|i  ^ar4#f  bJ#iffibr99  iiuu»teii.  E^  fao^d^n  n^- 
i^eb  in  4^1  jEU^bimi^upg  4«r  ^irisliAcheii  Literai;ar  m^iiiicbe 
S«;bf(vi«rjgk#{(en  fmt  i)  4la9»  die  altea  B§cbJtsgi|eI)^ 
IHMr  jp  iej^  Tbe^ia  nber  i^ic^^  ^ifilir  praj^cb ,  g^en, 
U  4^1^  4i9  /^i^tpli  .ipipb^  Piehr  ana  ihn/ea  z^  .(dbbpfe^ 
brwcbi^Q ,  soadern  Ae^^n  Qea^ beUunffen  in  andern  jiirl- 
Hfclffcbi^n  $i4^i£teii  i^bcb«chlugeQ.  ^2)  iDie  G.e^etz^  WSLf^ 
Z/^l^e^t  w4  ^9bw^  ^  finden,  aucii  lyaren  die  3  yor?* 
hftudepe^^I^ici^  vud  24  n^Tollstandig;  3}  die  juri^ti/sd^ 
I4l9r#tar  war  ^  ^haaer»  ajs  d^  jedar  Juripit  fie  j8ic|[| 
pajfcj^  ^nftcjiaffea  jfeooi^eM  ^md  diirch  di^  yieleo  ||>  ibaw 
J4]^m4ne<l  Cof^twvefm'^  wj»^d^  di<(  Becbtsoflege  §»kwif 
m4  ffOJ^HF^^iik^^  Diaft?  Upvptapde  exweckt^n  deii  .(^e^ 
fliailib;^,  fii)#  tiampi]pu^  4^  YorhandDea  anw^elt^ 
«0)l^i  4lf^  Qe^^e  (l^C^)  iiatiirUch  nuf  4^  l^aifierU^ 
§i^M)a  ^  *wb  4fif  jipr^atiscbe^  Schrifteo  (ius).    J^p^ 

^9d*^^9«  ^^be  di^e  ^ieoJicb  au^ohaiii^e  Arbeit  def 
C04^3^  n»k  JlLiei^igb^t  yoUe/ideten^  vobai  pde  M^iD^ 
9^  W^g^trifibea  uM  fass^ode  Var&a^erivigeA  <«owobl 

$ic;b|wie|riffle^  w»r  ^ie  ewffite  A«%abe^  die  jurJA^^dNo 
$^s)N^e»  A^W  ^iWfi  QOAaaqiic^Erteii  P|^  ^|i  einiejpd  gf r 
j«i9Jg!kiW  hM  ?<erbi^ivier^e9  ^Oaijffep^  ;ni  irararl^^eiten*  ,^ 
]l^i)hH(te  JVm^n  WRT^Bfi  ^xaarpi^f,  ouich  ^  Af «t(aFff» 
fm»«l4wt  !(4ef99  ^  4«iebt  49^  £;^Mltpeo  WHMP  FMC 


PwpM  *ifcb.  ,^1^  C911MIWMQP  van  |i7  I^}^er|^  .lM*»f 


■<  ' 


/ 


— ■  411    —  ^ 

den  XII  Tqfeln,!  9]9iHim^\gjmfAe.fmiV9^^ 
Uebersicht  des  Rechts,  dessen  einselne  Materien  mii 
litaidirkNsilM  -^einlcilnDpk  mmnkiham  mjhi  mtkkm^  als 
^litfage'>ies:}iiilidicliflB<Upt»fUhto  bft^nwiYiAf/M 
hgitimm  Wiemiu€'  *  prdwm  jelemmiim  mbA^  Inn  -fptoMp^ 
iMt.) 'tkiA^IH^ tioMitist^ijJSMUiMtini^tf^hai^  vro-sMH 
)iEWaPcfhuifiMiiii4tttli''ide0  IGaies:  sttt.firanfelai  1«||IB.  i(inM> 
nwdMb  4ii  dMi  ^MPdhicUlidiMi  Pantim),;  dbar  ^tklih 

""^cfij^'diesen  fclos.  forpbeAlfeQ  Ai1)eitc«'Verf<ilgt^' Jjt- 
a^inwp'^ea  aRe  Controverfi^'  iin  Re'difat 

^u&iuieben,  —  d^enn  cfr  hatte  4rtcb  sdlon  jfi:lib.6r  ip  ^11^9 
zweideutigen  oder  conlroversen  Punkten  die*  Ent^did* 

iBeifi^  2^^  ai);p»»api^i>j,  ^  indem  iianrejijHItrh  4a* :  f^f ngf 
ia;die£ng^  (B?Af|eben  wprd^a  war,    pfo  ujgi^b  Sgi|^;ig|| 

dieses  Plans  liegt  in  '50  emzelnen  Cdnstitutionea.  ^fif 
nns  (L  deciiiones  Justintani  oder  liber  L  con- 
stil^ationuin ) ,  welobe  sodann  dem  534  erscheinenden 
Codex  repetiiae  fraelectionis  (der  2*  Auflage) 
einverleibt  warden.  Von*  dem  Jtihre  535  an  ersdiienen 
wiederum  viele  einzelne  Gesetze  novellae  const  it  u^ 
t tones,  als  Nacbtrllge  der  fruberen,  die  aber  nicht 
offiziell  gesammelt  worden  sind. 

Was  die  Ordnung  betrifft,  so  waren  die  Jnristen 
bei  Sammlang  des  Codex  streng  cbrondlogisch  verfabren, 
dageffen  bei  den  Pandekten  batten  sie  einen  ganz  eig^n- 
tbumiicben  Weg  eingescblagen ,  welcben  Blumes  Scharf- 
sinn  nnd  Fleiss  entdeckt  hat.  S.  Savignys  Zeitscbrift 
IV,  S.  257  —  472.  17  Personen  arbeiteten  in  a^Sektio- 
nen.  Ton  denen  die  erste  di^  sog.  Sabinusmasse,  die 
zweite  die  Ediktsmasse,  die  dritte  die  Papiniansmasse 
(praktiscbe  cas^nistiscbe  Erorterungep )  za  excerpirea 
hatt^.  Darauf  traten  sie  zusammen  und  setzten  bei  je- 
der  Materie  die  dreifacbe  Ausbeute  mecbanisch  anein* 
ander,  indent  gewdbnlicb  die  Sektion  vorangestellt  worde. 


—  ea  — 

Wri«li#  Ami  Mem*  ted  Wtek^gMe  hiiM. '  fiU0  JSttbimig 
4w  PaliidektJMtlliA^  Wihf^  ifrspriliiglicli^  Bettandtb^a^ 
liit  iiaeh  lAphabetudker  Ordimng  Hommel  Tetwohts 
Pidibgtiiietia  inrit.   Lipi.  ir67.  6».  III. 

•      .  .1 

Ofe  fjmuaamtB  Awfibraaff  dea  Jiittiniaiieia«haii  Plana 
ill  ga^ma  lehr  an  laben^  >aeiin  obg^eieh  §&e  ant^r  mih 
gBaatigen  Verhftkniasen  *  begaBn^  wurda  aia  do^  mte 
grosser  Liabe  in  anghwihltoh  kairaar.Zeit  aaflgefabrlnad 
«nt8pta<^ .  f ait  allanthalbeh  daa  iBadSi&iMieii;  ^od  dcNr 
ItttclngeBZ  der  damaligen  Tkiu  .  Dtam  abar  die  Alb^itair 
ttocb  n^hr  hfitten  than  kdanen,  ja  dass  ne  M^gar  .Jpatir 
niaofl  Plan  nicht  immer  Mnaa  balolgten  and  namao^dieh 
su  oft  die  EigeDthumlichfceit  der  yon  ihnen  excerpirten 
Qnellen  Ternichteten ,  das  Historische  verstummelten  n. 
a.  w*  hat  Dirksea  nachgewiesen  in  civil.  Abhandl.  I, 
S.  192—241. 

Die  Anordnnng  der  einselaen  Bechtsmaterien  war 
In  Jostinians  Werken  fast  ganz  nach  dent  alten  System 
der  Xn  Tafeln,  des  Edikts  a.  8.  w.  s.  F«  6,  Ungeri  de 
duomni  praecipuorum  iarisprndentiae  apud  Teteres  ay- 
atematain  tarn  indole  qoam  origine  libeUna.  Hannor. 
1844. 


513 


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Eigedutrilv  91Bm!fidi0  Recbowcbuteii  tsnttUiiideii  erst 
in  apftterer  Z^ky  denft*  bis  atiif  August  mochte  der^  Un- 
terricbt  meist'nnrprirat  and  praktiscb  f;ewesen  ^eyn, 
wenigsteuf ,  dalf  iflftn  |Ris  Ciei  BHit.  89  qui  (Sca^ola) 

J^uanquam  nemini  ie  ad  d^owdum  dabat^  taMen  ^imy- 
entiouB  ri$MpoM€ikdo  $tud0s^  audt'Mdo' Hodebqt'nicht 
ferade  anf  eiuen  theoretischen  Unterricbt  schliessen. 
foter  Antoninus  Fius  wurde  offentlicher  Unterricbt  ge- 
geben  Gell.  XIII,  ^13,  docb  wahrscheinlicb  immec  noch 
' exegetischer  Art,  erst.Ulpkin  spricht  von  ordent|khea 
olffentlicheai  juristtechcn  Professoren  mit  Honorary  die 
zuletzt  waKre  Fakultafen  bilden  und  zwar  waren  die  3 
Torziiglichisten  in  Constantihopel,  Rom  und  Beryi.  S. 
Zimmern  I|  S..,254^ff*  •  Deir  Lebcplan  ^^eftenf  ternea 
wir  in  einer  Constitution  Ja^tinians 'kentlbn^  worin  er 
an  die  Professoren  (anteceaoret)  scbreibt,  dass  nach 
wie  vor  4  regelmassige  Lebr-  und  Unterrichtsjabr*  statt 
finden  solIten>  jedocb  mit  ^inig^  ]Vladiftcatienen#  - 

Im  ei:steit  Jahi*  biessen  die  Sohuler  friber  Dup^nduj 
Ton  nun  Ju$tiniani$tae  ^    deren  friibere  Hauptbesdbaifti- 

Eng  in  d^r  ^xegese  des  Q^ius,  jetzt  in  der  der  Justin  • 
ititt.  bestand. 

Die  Scbiiler  des  zweiten  Jahven  Edtcialeg  studirten 
friiber  einen  Tbeil  des  EdUtts,  seit  Justinian  einzelne 
Tbeile  derTandekten^  wie  de  iudiciis,  de  rebus  ik  s.  w« 

Im  dritten  Jabr  Wurden  die  noch  iibrigen  xbeile 
des  Edikts  and  Fapinians  responsa  vorgeiommen,  wober 
die  Zoglinge  Pap4^iani$tae  biessen ,  fiaclk  Justiniaft  mils- 
sen  sie  aber  mebte  Tbeile  der  Fanddjiten  stndiren. 

Das  vierte  Jabr  terlieh  denNamen  Ivtwi  das  sind 
solcbe,  die  iMcbt  mebr  aiu  bofien  Wailcbett,  sondern 
sicb  fiir  sicb  bescbliftigen,  namentlich  mit  Pauli  responsa. 
Justinian  gab  ibnen  den  Namen  liatimanutae  und  ge- 
bot  ibnen  abermaliges  Stodium  der  Pandekten ,  doch 
der  binteren  Tbeile.  Die  letzteft  Partien  derselben  und 
der  Cedei.'constitutionum  kamen  im  funften^abr  ^aran, 
wenn  die  ScbSIer  aushielteir^  in  welcbem  Tallo  sie  rr  ^  o- 
Xvrat:  biesseA»  .      ' 

lit:    Siereiigehung  im  Oceid^mt.    . 

^eichzeiflg  mit  Justinfams  Wertcen  €htstdnden  drei 
SbnlifAe  Dntesnebmiiiigeli  ^  derea  Wertk  fieilich  sehr 


BlM&pA#f^  kfOM  MltOffeift  AeMltto»  iiNv^   Wto  lie 

1)  das  Gesetxhuch  der  0$tgothen^  Edietum  Theo- 
doricij  iUffSfM^^  Tb«o4orieh  500  in  Rom  publicirte,  weil 
er  seinen  Zweck,  die  Crothen  una  Itomer  zu  einer  Na- 
tion zu  verbindeA^  piebt  .leichtet  zu  erlangen  boffte, 
als  durch  eia  beiden  NatioDen  gemeinsames  Gegetzbach, 
dMf)  in  d«h  aDdem  €leniian]«cheii  Statatea  behiek  jede 
Ndtioii  ibff  besMd^rea  Becbt.  Dieste  CreacftsbvA  als 
das  r#mte  nnd  unrbUkdmnteiiflte,  in  welebem  raaii  dia 
B^iiikchet]  i|u«Beii  kaum  bemuszufibdeti  vermocbld^  waiv 
sehtl^nd  auib  ami  ftuhscen  medc^^  S.  Savignj^  BR^  koi 
Ma.  ly  a  334  11^  S.  Ififf.  Fol^nde  6dseubilch«ir  gtf^ 
ten  bios  fitr  die  in  deh  Genm^iaofaeu  Staalen  lebwideB 
Rdiliei^ 

2}  da^  Burgufifdiseh^  Oissett  (lex  ItMhana^  w^Miet 
Atik^Hiok  Rdmisefa^s  !Recht  €betbavipt  b#d«liist)  d«irdl 
ein  MlsirretAtghdhks  ^fHket  Pkpkmif  Hker  feipomwmik 
genannt,  wurde  zwistsh^n  517  nnd  534  veriaaet  mid  ISI 
nicht  Tiel  besser  als  das  Ostbgothische ,  doch  sind  die 
Qaellen  nicht  sd  ^etir  V^talid^it  tttid  Mth  dli$  Ordnung 
ist  vorziiSiiehen.  Savigiiys  RR.  Im  MA.  11^  8.  9-^36; 
Als  die  Franken  JSurguiid  eroberten,  I)oben  sie  anch 
dieses  Gesetz  auf  und  fiihrteil  stall  desseii  das  fol^ende 
eia;  ne^lich  ^ 

3)  AoaWestgotAuche,  It^Of  Bmmumii  Aucb  Imt 
Theodosiiy  spater.  erst  breviarium  Alaricianum  genannt, 
Wttirde  506  vdh  Alarich  {Si*  seine  ftSmisisbNi  UnlerlHanen 
^gefStirt  nnd  iit  j^enfftHs  das  W^ttbvellste  mil  geb5«- 
rig^  OHfnttUg  und  So^deiriin^  i^  Qltslleii  ( Cttnstitw- 
tionto  nnd  ^Hitii^chld  Wi»irk«)^  ¥on  dtneti  ^inigo  Mil 
.mir  dnrch  di«se  Sntamhliig  ei'hahen  sifid4  Lelder  kl 
UlpiM  p&  tiieht,  Paplf^n  Ho  gM  als  nieM  tnd  €Mtiii 
nnbb  ntir  tffo-ftig  btmnttt.  ^avim^  RR.  im  IVbit  II,  Ik 
3r— er.  Ats  lAie  FfMken  das  wesfgofbis^e  Sikh  te 
GilffiM  zeiniedftein,  behi^i^  sio  di^sses  VMtkt^  y/miMA 
es  ^r6ss^  Tt^btt^nng  feWiilin  tmd  *eb«ll  JFntfnlMM 
QtoetzbS^teHk  hifk  M  dfts  13.  Ja^¥buiMert  tbifbsMliA 
Difeiih  ton  da  bt^gihnt  dinrb  die  R^btssebnle  *a  ihUpi^ 
Uro  def  beir^fntli  Refefatsl^feir  ,iH»miM  Miidst  mm 
dHen  LAodell^k  niH  sieh  iNfthrnftiiuelle,  }^b  Mt^  gllln* 
zende  Periodo  des  |l5mis€il^n  Itetbts^  Oai  WesiiffitMN 


1 1 


—    96    — 

•die.CfoietslMich  nmsite  wrichea  mi,  Spanient  Franki* 
uriek,  Deatichlanii  Dabmen  da«  Hcbt^  tlomische  Becht 
an  y  «•  Savignys  dassisches  Werk  dber  d^s  RR*  im  MA. 

B.    Quellen  der  Reehtswissenschaft. 

J.    Ge9ei%bUeher. 

w 

1)  Codex  Theodo9%awu9y  dessen  OriginalnlaQoscript 
von  Niebuhr  in  der  Vatikanischen  Bibliothek  entdecbt 
tirordan  ist  (6.  Haenel  praef.  ad  andqoa  summaria  cod« 
Theodos.  Lips.  1834),  hat  eiae  aoAgezeicbnete  Bear- 
beitang  durcn  J.  GoiAqfredus  erfahren.  Lugd.  1665. 
foL  YL  Lips.  1736  —  45  von  Bitten  iien  aufgelegt  Die 
neneste  A.  von  J.  L*  W«  Bec]f  in  Hago  ins  civ*  anteiusU 
L  n*  Manche  Fragmento  sind  in  der  jiingsten  Zeit 
aufffefunden  worden ,  so  ;  in  der  MailUnder  Ambroa. 
Bibliothek  von  W.  F.  Clossius.  Tubing.  1824,  in  dc^ 
Toriner  v.  £.  Faggaeus.  Bonn  1825.  Die  5  ersten  Bucher 
gab  C.  F.  C.  Wenck  herans.    Lips.  1825. 

2)  Edictum  Theoaortci,  zuletzt  herausffegeben  von 
6.  F.  Bhon,  conun.  ad  Edictum  Theod.  Hal.  1816. 

3)  Lex  Romdna  Burgundionum  von  Cuiacius  nnter 
dem  falschen  Titel  Papian.  lib.  resp.  herausgeg.  1566. 
1586,,  von  Biener  in  Hugo  ius  civ.  anteinst.  II.,  tuletzt 
von  A.  F.  ^arkow.  1826. 

4)  Breviarium  Alaricianum  erschien  zuerst  1528 
von  Sichard  Basil,  and  mehremale  vor  dem  Cod.  Theodo^. 
In  Hugos  ius  civ.  antei.  I  hat  Haubold  einen  trefflichen 
Abdruck  besorgt  Hanel  hat  fiir  dieses  Werk  viele 
Mss.  verglichen,  8.  Savimys  BR.  im  MA.  II,  8.  63  ff. 
Stiebelii  prae£  ad  Hauboldii  opusc.  II,  p.LXXXIV  — 
CLXVIII.  Es  finden  sich  darin  folgende  Quellen,  die 
nur  dorch  diese  Sammlimg  erhalten  sind  1)  Pauli  tenn 
tentiae  receptae,  2)  Fragmente  aus  dem  cod.  Gregory 
nnd  HermOg*  3)  Ueberreste  sins  Papinian  lib.  I  resp. 
Folgende  Quellen  sind  nur  zum  Theil  dadurch  erhaltea 
1)  Stucke  des  cod.  Theodos.  2)  Novellae  mehrer  Kai- 
ser, 3)  Excerpte  aus  Gains  Institutionen,  welche  werthlos 
tind.  Sftmmtliche  Schriften  finden  aich  zuletzt  in  Hugo 
ina  civ.  antei.  I.  II.  bearbeitet. 


—    97    — 

5)  Juitiniani  Werke^  erst  sp&t  als  Gasstt 
corpus  iuris  genannt,  wabreiid  sie  -sogar  noch  in  Bo* 
logna^  als  einzelae  Schriften  behandelt  warden  *)» 

A.  BeuKbettungen  der  einzelnen  Theile: 

1)  Digesta  (genannt  Digestum  veiu$  I  —  XXIV, 
inforUaium  (d.  i.  vermehrtes)  XXIV  —  XXXVIII,  «o- 
v^Kfli  XXXIX  —  L,  erklart  von  Hugo  im  Civ,  Mag.  V, 
S.  1 — 53,  475  —  508)  wurden  von  der  Schule  zu  Bologna 
flelssig  bearbeitet,  welche  einen  besondren  Text  die  soff. 
recensio  Bononiensis  construirte.  Savigny  RR«  im  MA.  UL 
Aelter  aber  ist  die^  beruhmte  Handschrift  in  Florenz, 
die  Matter  vieler  Mss. ,  obgleich  nianche  selbstandig  ans 
andern  UrMss.  geflossen  sind.  Ed.  princ.  zu  Rom  1 575, 
1576.  Perus.  1576.  G,  Haloander  verbesserte  zaerst  die 
Bologner  Recension  aus  der  Florentiner  Handschrifi(* 
Noriii\b.  1529,   dann  Tmirdlus.  Flor.  1553. 

2)  Imtity,tiones  baben  sich  in  mebren  zwar  nicbt 
sehr  alten,  aber  wenig  verdorbnen  Mss.  erhalten,  aus 
denen  die  Ed.,  princ.  Mogunt.  1468  erschien ;  von  Hit* 
loander  Norimb.  1529,  von  F.  A.  Biener  Berol.  1812; 
welcher  ein  vollstandiges  Verzeicbniss  der  AA.  beifugte. 
Ganz  vortrefflich  ist  E*  Schraders  A.  (L  Theil  des  von 
ibm,  Tafel  u.  Maier  bearbeitet.  Corp.  iur.  civ.)  BeroL 
1832,  mit  reichem  Commentar. 

3)  Codex  ist  zwar  in  vielen,  aber  nicbt  gerade 
ausgezeichneten  Mss.  vorhanden.  Ed.  princ.  Mogunt« 
1475.  Von  grossem  Vexdienst  ist  Haloanders  A.  Norimb. 
1530;  dessen  Lob  nebst  ^charfer  Critik  der  andern  Her-* 
ausgeber  s.  von  Cramer  in  Savignys  Zeitschrift  II,  S. 
298  —  304.  Die  vollstandigsten  iiterarischen  Nachwei* 
sangen  s.  in  Bieners  Vorscblagen  zur  Revision  des  Just. 
Codex:  Savignys  Zeitscbrift  VU,  S  115  —  206.  343  — 
369,  Leggi  restit.  v.  K.  Witte.  Bresl.  1830. 

^     4)  Ifovellae  existirten  in«drei  Sammlangen  a)  ein 


^)  E.  SpaBgenber^,  Einleitnng  in  das  R6bII.  Jnst.  Rechtsbnch, 
hi&delnd  von  dessen  Quellen,  Entst^nng,  Flan  —  Ansgaben. 
Hannover  XSXT^  E.  Schrader,  alte  Druoke  der  Theile  des  corp. 
inr.  cir.  in  s.  civil.  Abhandl.  S.  357  —  540#  Hanbold  instit.  inr. 
Kom.  lineamm.  p.  183  —  l99. 

'  Ueber  die  rerschiednen  AA*  der  PAndekten  ttnd  Novellen  t. 
Tbibauta  Yerandie  iiber  mzelne  TlH^e  der  T&eorie'  des  Rechts  It 

S.  225  —  270. 

7 


/ 


—     9o     p— 

Attraog  von  Jaliattm  aat  12S(b«slefaeB4it  b)  eine  grie- 
chiadie  SammlaDfir  von  168  Novellen  (eig^entlich  nww 
153  iicht  Justin.  Nov.)  ond  c)  eine  latefnische  Ueber* 
setzung  von  134  nrspriinglich  griechischen  Mov^llen,  so 
dass  manche  in  dreifacher  Gestalt  iibrig  ist.  Im  Corp. 
iar.  befinden  sich  jetzt  zasammen  168  Novellen ,  von 
defeien  159  Jastinians,  die  andern  Jitstins  II.  nnd  Ti- 
bera  II.  sind.  Ueber  die  zahlreiehen  Codd.  s.  Cramer 
in  Hugo's  civ.  Mag.  HI,  S.  26  —  50.  113  —  162.  Savigny 
in  s.  Zeitscbrift  II,  i^.  100—136.  Clacisisch  ist  die  Un- 
tersochnng  Bieners  iiber  die  Geschichte  der  Novellen. 
Berlin  1824.  Ed.  princ.  Rom.  1476. 
t  Hier  sind  auch  nocb  die  Basilica  zn  erwabnen,  d. 

h*  spatere  grieebiscbe  Bearbeitnngen  des  Jastinianeischen 
Rechts  (etwa  900  n.  C),  welche  fi!r  die  Kritik  des  la- 
teiniscben  Textes  nicht  zu  verachten  sind.  Anch  wird 
der  <iod.  constit.  nocb  manche  Bereicberiing  darck  diese 
Novei^n  erfahren.  Hopfner  in  Hugo's  civil.  Mag.  II, 
S.  383  —  422.  Haabold  mannale  basilicornm.  Lip;a.  1819. 
C.  G.  E.  Heimbach  de  basilicornm  origine,  ibntibus, 
hodierna  conditione  atqne  nova,  editione  adoirnanda. 
Lips.  182&.  Heimbach  in  Savigny^s  Zeitschrift  VIII,  S. 
81  — 131.  Von  der  nenen  Ansgabe,  welche  derselbe 
beabsichtigt,  ist  Leipz.  1834.  der  I.  Tb.  erschienen. 

B.    Gesammtausgaben  det  corpus  iuris. 

(S.  Mackeldey's  Leturb.  dei  Rom.  Rechts.  7teAufl«  S.  133  ft) 

4 

1.     Glossirte* 

Glossae  sind  Randbemerkungen  der  Scbnle  zu  Bo--' 
logna,  einen  voUstandigen  Commentar  zn  alien  Werken 
Justinians  bildend,  welche  1100 — 1250  gescbrieben  nnd 
von  Accnrsius  ^esammelt  worden  sind  (Glossen  vor  der 
Bologner  Schnle,  znlm  Theil  von  grossem  Worth  hat* 
Savigny  im  RR.  des  MA.*  II ,  S.  429—476  abgedruckt). 
Wegen  ibres  hoben  Ansehens  wurden  ^je  in  die  AA. 
naturlioh  mit  aufgenomnien,  so  in  der  5  Fol.  uuifassen- 
den  Lyoner  A.  bei  Senneton.  1549.  1550.  von  Contina 
Pari*  1576,  zuletzt  v.  Febias  Lugd.  1627.  Yl.  Fol. 

2.     Nicht  glossirte. 

Die  Juriaten  scb&tzen  vorzaglich  folgende  hoch:  v.  L. 
Rnssardus«  Lyon  1561  f.  Aotv.  1566.  1570.  v.  A.  Contins 
Lyon  1571.    v.  L.  Charondas'Antv.  1575.  v.  J.  Paciua 


-^    «9    — 

Qmbv.  1580;  die  nhbrfclMi  d«i  D.  Ctolk&elM  (LyM 
1583)  uMtdlich  ^t  iri^detkoll.  Di^  dorck  gtmnm  Ap* 
paarat  and  Fbraminisciie  CoHatioo  sehr  irich&e  A.  tm 
Spangenbei^  a.  Gebauer  enckien  m  2  (hntti  CtottlBg* 
1776.  1791.  Noeh  ToIbtaBdinr  sdll  'Aim  A.  tm  SchtiM- 
der^  Tafel  vnd  Makr  \f«r3m«  Yon  Hanikiiiitabeii 
Bind  J.  L.  6«  Bedci.  Lips.  1825  —  1433*  4  Bde«  8»  vnd 
de8s«  StereotTpamg.  ibid.  1829«  1830.  beld*  l»  auf  dia 
Novellen  ToUendet,  nod  Tornehmlioh  wagea  gMnmereit 
Recensiott  des  Textes  dea  Codex,  and  di«  d«t  Gdbrflder 
Kriegel  Lips.  1828—1833.,  welcbe  jedoch  zur  Z^  blosa 
Instiiatioim  v.  Pandektm  enthlllt,  wtguu  Rudcweifong 
auf  die  Bagilica  a*  d«ren  8ch<diast0n  2a  MttpiiUM.  Yoil 
der  giSMetn  Ansg;  dea  oorp.  ivr.,  walahe  Ed*  Sehrader 
oBtemamaiea  bat,  Bind  bis  jatct  bl«M  di«  laortitatfonea 
mit  eincat  sdkiltabaran  kritimieil  «•  exegtdioheB  Cmh 
mentar  efsckieiven  s.  S.  97. 

Ktine  ErkUtrnne$$ehrift  mit  Aaatiahnar  der  Caoaai 
entreckt  sich  iiber  aBe  B8dler  AatiniaBB^  ja  aiebl  eia<^ 
Rial  uber  -die  Pandekten,  denn  sew^l  \Mmi^#  gaUlfia 
rationalia  ad  Pandectas,  als  Gl&cki  reichbakigec  Com-*' 
mentar  (Erlangeti  1790—1830  XXXV,  1.)  siild  uAVotlen- 
det.  Ueber  einzcdne  SleUen  diirselbt»  stud  tiafflidke  Un- 
tersQchottgen  Tothanden,  nanlendich  vmt  Coiaciaa  and 
seiiief  8eh«le.  Die  nene  Zeit,  wdcba  daa  etegeilicbea 
Weg  v«rlaasend  ioffmaAuh  Twfabr,  InH.  diiar  Manga 
TOQ  Lehrbuchern  iiber  JustiniaBa  Reeiit  av&mralaati* 
Bei  den  Institutionen  wird  der  klare  aber  nnbistorische 
Commentar  von  Hopfner  Frankfart  1785.  1818.  8.  Aa£!« 
h&iidBig  angewendet.  ' 

IL    Schrtft^u^^ds^r  Jurist  en* 

Sie  sind  im  Allgenleinen  werthlos,  nur  Excarpte 
oder  spllter  Erklftrungsschriften : 

1)  Notitia  dignitatum  utriusque  imperii  ana  der 
ersten  Halfte  dies  funften  Jabrhnnderts,  dber  die  Wur- 
den  u.  das  Gebiet  des  R5m.  Reicbs.  Eine  neue  Aasg. 
in  der  Bonner  Sammlnng  bat  E.  Backing  Tersprocben, 
welcber  scbon  eine  lit.  hist.  Abbandlnng  Bonn  1834. 
darGber  heransgeffeben  hat. 

2)  LeguM  Motaicarum  et  Romanarum  collatio^  eine 
Schrift,    welche   dia  Uebereinstiitimung  awiscben  dem 
Rom.  and  Mosaiscben  Gesetze  zeigen  soil  and  mancbe' 
wicbtige  Constitution  entb&lt.    Die  Ed.  princ.  aus  einem 

7* 


/ 


—    100   —  . 

Mhlaehtea  Codex  Parii  1573.  ron  Pithoenfl.  Schalting 
'hat  eiaen  gaten  Commeiitar  daza  geschricbcn;  Dia 
Vorletzte  A.  ist  von  Biener  in  Hugo  iar.  dr.  11^  .enm 
kridsche  .Bearbeitang  von  Blame  "uoter  dem  Titel  Lex 
Dei  8.  L.  M.  et  R.  c.  erschien  Bonn  1833. 

3)  fragmenta  Vaticmna  eine  planlose  Sammlong 
ans  Jnristen  nod  Coaslitutionen,  welche  wahrscheinlich 
einen  praktitchen  Zweck  hatte  (namentlich  liber  Kauf, 
Uanslrttetns^  Schenkungen,  Mitgift  u.  s.  w.)  and  von 
Mai  in  der  Vatikanischen  Bibliotbek  entdeckt  wnrde. 
Ed«  princ.  v«  A.  MaL  Rom.  (BeroL)  1825.  reeogn.  comm. 
instr.  A*  A.  de  Buchholtz.  Regiom.  1828.  zoletzt  die  treff- 
licbe  JBearbeitang  von  Bethtnana-Hollweg  Bonn  1833. 

4)  CorfU9  Jinium  regundarum^  am  die  Feldiiiesser 
E!t  belehren  mil;  einigen  Constitationen.    Die  hierber  ge** 

•  horigen  Schriftsteller ,  deFen.Textnoch  sebr  im  Argen 
liegt',  sind  enthalten  in  W.  Ooefdi  rei  agrariae  antores 
Jegesque  variae  Amst.  .1674.  Eine  neae  A.  wird  von 
Bluite's  Hand  erwarftet.  Rhein.  Mus.  V,  S.  329— 384. 
Niebahrs  Rom.  Gesch.  II,  Anhang* 

III.     Urkunden  von  R€chtsge$chaften. 

Man  hat  deren  in  Italien  ans  dem  5.  u.  6.  Jabr- 
hnndert  auf  Papyrus  gescbrieben  gefanden,  welcbe  frei« 
lich  zam  Theil  sebr  bescbadigt  sind  n.  in.  Spangenberg 
tabb.  negot.  wXL  gelesen  wecdea  kdndeo  (Testament. 
Schenkangsnrkuiden  n.  a*).      . 


•/ 


J  •• 


/ 


Das 


Bomische  Privatrecht 


\ 


/ 


/ 


y 


/ 


Rumisches  Privatrecht. 


- 1 


£inleitung. 

/•   Lehr^  von  den  Rechfis$ubjeht$n 

odet  Peruonen. 

If  as  Kecht  ohne  ein  Rechtssubjekt  oder  Person,  aaf 
seiche, es  sich  bezieht,  hat  keine  Bedeiitungi  daher  . 
beginnen  auch  die  alten  Juristen  mit  den  Personen  und 
zwar  mit  den  gewohnlichsten  derselben,  den  Me^schen. 
TheopfaH.  paraphr.  I,  3.  pr.  de  iure  pers.  oportet  — 
depersoniif  loqui,  Frivola  enim  et  inutiliit  legnm  e$t 
"cognitio,  si  piersmae  a  nobis  ignorentur^  quarum  gratia 
.  leges  inventae  sunt.  Hermog.  1.  2.  D.  de  statu  hoin.  (1, 5) 
cum  igitur  hominum  causa  omne  ius  constiiulum  sit: 
prima  de  personarum  statu  —  dicemus.  Der  Begritf 
Person, jst  in  einer  ausgedehnten  und  eingeschr&nkten 
Modification  aufzufasscn :  ^ 

I)  Jusdehnung  des  Begriffs  auf  Wesen,  die  au^ser 
den  einzelnen  Menschen  bestehen ,  nemlich  Yerbindun-- 
gen  von  Menschen,  welche  juristische  (auch  nioralische) 
Personen  oder  Corporationen  genannt  werden.  Als  solche 
Rechtssitbjekte  galten  in  Rom  seit  alter  Zeit  autorisirt« 
Zunfte  u.  religiose  Briiderschaften*)  {sodaliiates  dev  all- 
gemeinste  Ausdruck,  collegia,  sodalitia,  Fest.  v.  soda- 
les,  Cic.  Brut.  45.,  de  sei).  13;  ordo  u.  corpus  ist  spa- 
terer  Sprachgebrauch),  deren  Mitglieder  sodales  hiessen 
nnd  die  ein  fgrniliches  Communalwesen ,  wie  gemein- 
same  Kasse  u.  s.  w.   batten.     Dirksens   iJebersicht  der 


*)  Nitbuhrs  R<im.  Gesch^  I,  S.  337. 


\  I 


/ 


—     104     — 

\ 

XII  T.  S.  625  —  629  iodales  $unt^  qui  eiuidem  coUegii 
sunt.  Hii  potestalem  faciL^eXj  paciionem  quam  velint 
sibi  Iferre  ( beliebige  Stataten  za  entwerfen  ) ,  dum  ne 
quid  ex  puhlica  lege  corrumpant,  Auch  erlassen  sie 
decreta  iiber  Falle^  welche  sie  entscheiden  konnen,  %• 
E.  Cic.  p.  Sest.  14.  in  Vatln.  3.  Orell.  Inscript.  II,  S** 
242  f.  Ihr  Ursprung  hangt  wahrscfaeiiilich  insofern  mit 
den  sacra  zusammen,  als  die  andern  collegia  denen  der 
PriestCF  analog  gebildet  und  di^rch  gemeinsame  vom  ^ 
Staate  erhaltene  und  «iach  Auflosung  derselben  an  den 
Staat  ^nriickfallende  sacra  verbanden  wurden,  so  dass 
erst  durcb  die  il;nen  verliehenen  sacra  Anerkennung 
Ton  Seiten  des  Staats  erfolgte  *).  Fest.  v.  popularia  sacra. 
Ausser  den  alten  Innangen  der  Handwerker  und  Kiinst- 
ler  erhoben  sich  dann  noeh  viele  ander^e  Personen  durch  ^ 
gemeinsame  sacra  za  juristischen  Personen,  z.  E»  mey- 
catorum  collegia  bei  Li  v.  II,  27.  u.  a.  Die  vom  Staat 
nicht  auto risir ten  sondern  anfangs  niir  geduldeten  war- 
den zu  wiederholten  malen  verboten  und  aufgehoben, 
jedoch  nicht  alle,  sondern  bloss  die  dem  Staate  nach- 
theiligen  (Cic.  ad  Qu.  fratr.  II,  3.  Ascon.  ad  Cic.  ia 
Corn.  p.  t5.  in  Pison.  p.  7.  8.  ed.  Orell.  Suet.  Caes. 
42.  Octav.  32.);  voriibergehend  wurden  sie  sogar  ver- 
inehrt,  z.  E.  durch  CJodiu$,  was  Cicero  ofters  tadelt. 

Sainmtliche  Corporationen  a.  Coramunen  (res  puhlica^ 
universitas)  habei\  ihre  Beamten,  Yorsteber^  ^schiitzex  " 
( magistri  pagorum ,  virorum ,  collesiorum  u.  s.  w.  &( 
Dirksen  S.  47  —  70,  Orell,  Inscript.  II,  cap.  XVII,  vor- 
ziiglich  S.  245,  s.  auch  vorher)  u.  stehen  unter  Aufsicht 
der  Staatsmagistratuxen.  Was  die  Vermogensrechte  der 
juristischen  Personen  betrifft,  so  verwalteten  sie  ihre 
Besifzfhiimer  in  friiherer  Zeit^  mit  grosser  Selbstandig- 
keit,  spiiter  waren  sie  abhangiger.  Sie  erwarben  unge-* 
hindert  Eigenthum,  Tlin.  ep.  Yll,  18,  wo  Land  eioer 


*)  Dieses  is t  die  Annahipe  Dirksena  iiber  den  Z^stand  der  jn- 
ristischen  Persohen  sach  Rom.  Recht  in  s.  ciyilist  Abhandl.  ir, 
S.  1  — 143,  Gierig  ad  Plin.  epist  X,  93,  JUenze  ad  legem  Send- 
Ham  p.  16.  17.  Die  Cognaten  und  Affinen  in  Zeitschrift  filr  ^e- 
scliichl.  Reghtswiss.  VI,  S.  S.  9.  Orellis  Bemerkungen  in  s.  In- 
scriptt.  II,  S*  243  ff.  Mehr  aiif  die  spatere  Zeit  beschrankt  sich 
Rosshirk  iiber  forist.  Personen  im  Ajrchir  fiir  oiriliil.  Praxis  X, 
S.  313-328.  . 


I 


—    105    — 

Commune  fiberlassen  wird ,  Cic.  ad  div.  XIII,  7,  wo  yon 
AtellS  nnd  Arpinum  gesagt^vird,  dass  sie  in  Gallien 
grosse  Vectigalgrnndstiick^  besiissen;  und  waren  ^nnr 
insofern  beschrelnkt,  als  sie  nicht  ailer  Erwerbsarten 
fahig  waren,  nemlich  aolcher,  Vfo  es  einer  feierlicben 
Vertretung  der  erwerbenden  Person  bedurfte,  z.  E*  in 
iure  cessio,  mancipation  denn  in  den  andern  FllUen  wiir- 
den  sie  durch  ihre  Beam  ten  vertreten.  Eben  so  wenig 
konnten  sie  direkt  testanientarisch  erwerben  (IJlpian. 
XXII,  5),  weit  eher  indirekt,  denn  es  werden  viele 
Legate  an  das^  Rqmische  Yolk,  namendich  bei  Stiet. 
Caes.  u.  Tiber,  erwahnt.  Plin.  ep.  V.  7  nee  heredem 
instiiui ,  nee  praecipere  posse  rempuhlieam :  also  waren 
Pr^ceptions-  und  Vindicationslegate  ansgeschlossen.  S. 
Erbrecht.   . 

2.  Beschrankungen. 

Eben  so  sind  Beschrankungen  des  Begriffs  Person 
Torhanden,  denn  manche  Menschen  haben  entweder  gar 
keine  Rechtsfiihigkeit,  wie  der  Sclave,  oder  wenigstens 
keine  vollstandige,  wie  der  Haussohn,  andre  ermangein 
der  Haujdluqgs-  (oder  Willens)  Fahigkeit,   obgleich  sie 

rechts&hig  sind,  z.  E.  das  kleine  Kind. 

f  ■  \ 

/ 

I.  Verschiedene   Rechtsfahigkeit    der 

Per^onen. 

Der  verschiedene  Zustand  des  Menschen ,  in  wel- 
cbem  er  sich  conventionell  oder  physisch  befinden  kann, 
heisst  sein  caputs  sfMer  stMus  j  worauf  sich  die  ver- 
schiedene Rechtsfiihigkeit  (conditio)  griindet.  Diese  Vks&t 
sich  in  dreifacherRucksicht'nach  einem  mehr  oder  min- 
der hohfen  Grad  tinterscheiden : 

1)  status  libertaliSj  der  erste  und  hochste  Unter* 
schied  fsumma  divisio),  dem  zufolge  die  Menschen 
entweder  Jiheri  oder  servi  ysind.  Der  freie,  er  mag 
freigeboren  (ingenuus)  oder  aus  dem  Sclavenstand  frei- 
gelassen  'wor3en  seyn  {liberHnus  Gai.  I,  11),  besitzt 
vollstandige  Rechtsfahigkeit,  deren  der  Sclave  ermangeU, 
also  weder  conniibium,  noch  codnmerciam^  noch  sonst 
ein  Recht  besitzt.  Nur  nach  dem  Natnrrecht,  dem  zu- 
folge alle  Menschen  ffleich  sind,  kann  er  auf  Scbntz 
Apspruch  machen.    Sobald  eiii  freler  Mann  Solave  wird, 


/ 


I   - 


—     106    — 

erleidct  er  die  groaste  Yerachlechterung  sehiM  Zostaods 
#tf4iMa  capitis  demnuiio*)  genaoDt,  welche  die  beiden 
folgenden  in  sich  SanU  Die  hdchste  meint  Hon  Od. 
m,  5,  42,  wenn  er  too  dem  in  Carthaginiensiscfae  Ge- 
fangenschaft  gerathenen  Regulus  capitis  minor  sagt, 
welcher'  Mreder  Gattin  nocb  Kinder  beriihren  woUte. 
Emrop.  II,  14. 

2)  status  civiiatis^  Jeder  im  Romischen  Reicb  Ver- 
weilende  iat  entweder  civis  oder  peregrinus  (Cic.  de  or. 
1,  38),.  Oder  endiicb  Laiinus^  welche  Mittelklas^e  erst 
spftter  hinzatrat.  S.  S.  45  ft*.  Der  civis  ist  durchaus 
rechts&hig,  der  Latine  nor  ziir  Halfte  u.  der  Peregrine 
ist  ivenigstens  nach  Romischen  Recht  schutzlos,  indent 
er  bios  des  ios  gentium  fahig  ist.  S.  unten.  Daher  kann 
er  wohl  manche  Geschafte,  wie  Kauf,  Ehebiindniss  u.  a. 
abschliessen ,  doch  sind  diese  nur  nach  ius  gentium, 
nicht^nach  dem  Civilrecbt  giiltig.  (Urspriinglich  hiessen 
alle  Fremden  hostes^  erst  spater  peregrini  und  wurdea 
erklart  als  Leate,  die  ihr  eignes  Kecnt  baben.  Cit.  de 
off.  'I,  12  [aus  den  XU  Tafeln] ,  Fest.  v.  bostis  u.  sta- 
tus dies;  varro  de  I.  1.  V,  3,  Macrob.  Sat.  I,  16,  Gell. 
XVI,  4).    Ein  romiscber  Burger,  welcber  in  den  Stand 

,  der  Peregrinen  iibergebt ,  z.  £.  indem  er  sicb  in  eine 
latiniscbe  Colonic  einschreiben  lasst ,  erleidet  capitis 
deminutio  media . , —  der  nacbst  grosse  Verlust  nacb 
ganzUcber  Aufbebnng  der  Freibeit. 

3)  status  familiae.  In  Bezug  auf  das  Familienlebeu 
ist  der  Mensch  entweder  sui  oder  alieni  iuris  (Gai.  I, 
48  ff.).  Sui  iuris  ist  der  Hausberr  (pater  Jamilias)^ 
ivelcbdr  iiber  Frau,  Kinder,  Slaven,  Mancipia  voUigei 
Gewalt  besitzt  (potestas  pairia  u.  don^inica  iiber  Sobne 
und  Sclaven ;  manus  iiber  die  Gattin ;  mancipium  iiber 
die  Mancipia),  docb  ist  iiberbaupt  jeder  unabbSngige 
Menscb  sui  iuris  ^  wenn  «r  aucb  ^iemand  in  seiner  Ge- 
walt  hat,  z.  E.  ein.  verwaistes  Kind,  welches  keine 
Agnaten  bat,  in  deren  Gewalt  es  steben  konnte.  Ueber 
das  eigeatbiMiilich  uiiabbangige  Yerb^ltniss  der  Fami* 
liengUeder^  namentlicb  der  Frau  u.  des  filius  familias, 
ivelcber  bios  das  palblicistiscbe  Biirgerrecbt  besitzt,  wab* 
read  er  des  j^rivatrecbdiicben  Theils  ermangelt,  s.  das 


\ 


'*)  drnnkmHo  woh!  richtigor  aU  dindnuUQ^  StbiMiiig  fi«m4irk*  S» 
4S ;  die  Mat.  habtii  Beiiet. 


—    107    — 

Familiaiuredit.    SoMd  ein  illensch  sai  ioris  licli  in  ai-         \ 

BMi  SMw  fieiAUias  Tanrandeltt  Utit  (durch  Arrogadon), 

so  eilridcC  er  eapMi  demimuiio  mtnma  *),   welche  im 

VfdoM  der  Imhw  gebabten  Familienverbindung  beitebu 

Eben  so  der  ^ttvEntaneipireiide,  obglaich  geia  niederer 

Zmtmnd  inir  ein  angenblicklicber  ist.  tiaL  I^  130.  11, 

86  —  90.  Ill,  114.  158.  Boeth.  ad  Top.  II,  p.  302  ed. 

Orell.  Capifii  diminutio  est  priaris  »tafU9  permutaiio. 

Jd  mkUiw  m9d<9  fieri  eolet ,  vel  maxima  vei  media  vel  ' 

mtinima.    Maxima  esi^  qmtm  et  HbertaM  et  dvitas  amiU 

ti0ur^  Mi  deporttdio;  media  verOj  in  qua  civiiai  amiU 

tajar ,  reiinetur  l%beria9 ,  ut  in  Latinat  colonias  trans' 

migraiio;  mimimaj  quum  nee  eivitas  nee  libertas  amit^ 

taar,   $ed  status  prioris  qualitatis  immutaturj   velut 

esdeptio  etc.  Gell.  1,  12  beriebtet,  dam  die  Vestalinnen 

aas  iter  Gewalt  des  Vateni  sine  capitis  minutione  (nem» 

lioh  nuBima)  befreit  wiirden,  was  *ekie  Ansnabme  von 

d«r  Hegel  war.'  •*-  Alao  griindet  eicb  Veiiost  und  Yer* 

min Anrang  der  Beehtsffthigkeit  auf  die  von  dem  drei- 

facben  ^tatns  abhftnffige  capitis  demiimtio,   wosu  eich 

nooh    4)  gtatus  exsstimaOenis  geeeUt,  d.  h.  ob  einer 

im  ToUen  Bej»tK   der  bvrgerlicben  Ebre  sich  befindet 

oder  nickt  **)•    Zwar  kann  man  schon  im  Allge^einen  / 

bebanpfeen ,    dase    exiatimalio  dnrch    capitis    deijainatio 

imndnia  ni  media  sesofamldert  n.  vemiditet  werde.  indem 

im  Anspnieh  aolEhre  nack  B5m»chei>  Begriffen  mit 

d«r  Civitit  anf  das  innsgste  znsammenbing  (so  z.  £« 

imiitt  der  Yerlust  der  Freibeit  des  servos  poenae,  des 

xe  einer  Capitalstrafe  bder  ad  bestias  and  ad  metalla  \ 

y^erurtheflten ,  ferner  der  Verlust  der  Civitfit^  wie  des 


*)  €•  ^.  Gmalia  de  csp*  dem*  laia.  Tobisg.  1807.  L.  H.  d« 
Cell  de  e^.  A  m>  J«a»  Idia 

**)  Den  ficktigtn  Pftd  ssa  cinsr  nenen  Anflohsnimg  dieter 
TednltBisn  {dsnlsle  Hugnmeiiter  pm:  Untemobied  zw.  infam.  u. 
EUes.  Hn  iiage's  cML  Mag«  III,  8.  iSh^iBl.  Bnndumli  de  in- 
imds.  Wiiifl#18i9.  F.  Wslter  «ber  filive  and  Inlnrie  neoii  Rom. 
lloeht  la  Kl^ntolirodt  Kenopak  n.  Hittermsieni  neaem  Artshiv  des 
Orimlnabiehls.  1821.  IV,  S.  146.-*  140.  241^308,  und  A.  M.  J. 
HMb99  de  mioiita  «gdfilDiatione.  Loraa.  1624.  bieten  sammtlioh 
vM  Iisfafreiofaea  dar.  Victit  weniger  tieftbeh  iat  Th.  MarezoU, 
tiier  die  bHigeflicilie  Bbfe,  9m  gtba^e  Enladuiiig  n.  tbeiiweise 
MunHenuig.  GisMea  1834.  Zimmetas  ledhlsgeMdi.  1, 8.456--488» 


—    108    — . 

Depoirtirten   n*  i  des  dturch  ConfiscatMii  (proseripdo)  Ba* 
Btraften  ikeben   der   catpitia  demtniitio  auch  g&nzUch»a 
Yeriust  der  existimalio  nach  sich  aiiehen)   ond   mit-ihr 
aowohl  entstaiid  als  verging,  so  ist  existimado  deniHick 
hier  in  einer  engeren  SSphare   aufzufassen,  iodam  ddr 
'  Ruf  u.  die  burgerliche  Ehre  eiaes  Mannes  leiden  kann; 
obfie  dass  er  seinen  status  civitatis  i>.  libertatis  einbusst; 
and  zwar  ist  hier  nicbt  weniger  auf  die  verschiedeniin 
Abstufungen,  als^  ai^f  die  mannit^faltigen  Arten  des.  Ur*- 
sprungs  der  Ebrenschmalerungea  Riicksioht  zn  nefamea. 
1)  In  der  offentlichen  Meinang  (fama^  opiniOy  exi* 
iiimatiOj  -welches  sowohl  das  Urtbeil  iiber  eine  Person 
wie  Cic.  Verr.  V,  68  non  iadta  exittimatiQ  --  ted  P. 
K.  iudidum^,  als  auch  den  Ruf  bedeutet  s.  Forcell.)  .wajp 
die  alteste  EhrenschmUlerung  {ii^famia  d.  i.  uble  Nach** 
rede  and  bis  Cicero  noch  ohne  juristische  Bedeutuog  s. 
unten  Anm.  u.  ForcelL)  begrundet,  welche  urspriinglich 
dorchsius  keinen  jnristischen  Werth   hatte  und  erst  in 
spclterer  Zeit   auf  die  Gesetze  und   den  Staat  Einfluss 
gewann.     Gewisse  Dinge,  an  sich  zwar  nicht  schlechty 
aber  mit  dem  Charakter  eines  redUchen  Biirgers  u.  der 
Pietat  eined  feinfuhlen^en  Menschen  nicht  zu  vereinigen, 
wurden  schon  friih  durch  Asa  Zartgefiihl  u.  den  sicbern 
Takt  des  Yolks  mit  einem  gewissen  Makel  belegt,  wel- 
chen  keine  often tlicheAutorilat  anfiegen  oder  verwischen 
konnte,  z.  E.  Pietatsverletznngen,  wie  eine  zweite  Heir 
irath  .Yor  YoUendung  des  Trauerjahrs,  doppeltes  Ehever* 
lobniss   u.  s.  w.     Wie  weit  raehr  aber  musste.  dieaea 
bei  alndern  Yergehungen  und   wahren  Yerb^echen   der 
iFall  seyn;  gewiss  wurde  der  Betriiger,  nameiitlich  weir 
fremdes  Yertrauen  tauscht  (s.  unter  4),  der  Dieb^  der 
Morder,  iiberhaupt  jeder  Criiningilverbrecher  neben  der 
erhaltenen  offentlichen  Strafe  oder  auch  frei  von  derselben, 
durch  des  Yolks  Stimme  seines  guten  Namens  beraubt. ' 
Wie  sich'  des  Yol^s  nacfatheilige  Meinung  iiber  Yatinius 
pusspricht,  schildert  Cic.  in  Yat.  16.  Aehnlich  pro  Clnent. 
14.  Ebenso  waren  schon  friih  manche  Stande  u.  Gewerbe 
bei  dem  Rom.  Yolk  iib^lberiicbtigt  und  Jiicht  ohne-euie 
gewisse  Ehrenschm&lerung  auszuiiben,  wie  das  der  lie- 
derlichen  Franen,  Kuppler,  Schauspielet  j  .caupianes  u. 
B.  w.,  sogar  die  Handwerker  (gpificea  u.  merceimrii) 
galten  fur  vUei  oder  abiectae  penonae^  ihr  quaeiiue 
fur  $ordidu$  (Cic.  de  atL  I,  42.  Sen.  ^pist.  88.),  Weil 
eigentlich  nut  Sclaven  u.  Freigelas«Qiie.  diese  jQtwerb* 


/ 


—    109    — 

betrieben.  Notbriscli  nnsiflliebe  nnd  sobst^iibeJberSdi* 
ti^e  rLente  nannlen  toA  turpes '( kumle$  bezeichnet  nnr 
Staodesr^rsdhieiLenfaeit,  MarezoU  S»282flf.)9  welcherAus- 
dmdc  auch  gonst  gains  allgemeih  far  solche  'Yorkommt) 
dereipr  existimBtie  geschmiilert  ist.  Cic*  de*  or;  I,  36.  p. 
Caec«  3.  p.  Rosci.  Am.  39.  —  AUinahli^  gewann  des 
Yolk^  Urtheil:  Einflass  auf  die  GSesetzgebnng  und  die 
Gerichte,  so  dasg  'fur  manche  Personen,  namendicl^ 
Verbrecher,  aueh  n&ch  ihrer  Strafe  noch  viele  Unbe- 
qneraliekeiten  in  Bezug  auf  die  gerichtliche  Anerken- 
nang  ifares  gnten  Nameiis  folgten^s,  unten  ^  u.  4.  An** 
dere  Personen  dagegen  wurden  von  dem  gesetzgeben^fl; 
Organ  iticht  beriickBichtigt  und  blieben  mit  der  levis 
nota  popuii  behaftet,  so  dass  sie  hochatens  Tor  Geriobt 
nod  im  gemeinen  Leben  einige  Znrucksetziung  ^uhren^ 
bis  Rueh;  bier  in  den  letzten  Zeiten  der  Republik  iind 
Ait  Kaiserzrtt  manche  Bestimmnng  erfolgte,  z.  E.  Yer* 
bot  des  Connnbiam  fiir  Vornebme  und  Freigeborne^mit 
berocfatifften  Franen  darch  die  lex  P&pia  Foppaea,  und 
gcbqn,  fnlher  stand  es  fest,  dass  keiAe  turpu  persona 
im  ^enat  silzen  oder  als  Richter  emannt  werden  dorfe. 
Cic.  p.  Cluenf.  43.  ^ 

2)  Die  alteste  durch  das  positive  Gesetz  aussespro- 
chene  Ehrensobmalening  findet  sich  in  den  XIl  Tafeln, 
also  jedenfalls  aus.  dem  bisher  ilblichen  Geweiinheils-- 
recht  aufgeuommen  und  sanotionirt.  £s.  biess  neraUcix 
dort  qui  se  iierti  testarier,  libripensve  fuerit^  ni  testis 
monium  fariuiur ,  improhus  tntestabiliique*  esto  GelL 
XV,  13.  Dirksen's  Uebersiciit  >S.  607  ff.  Wer  sfeh  also 
weigert^  beieinem  Rechtsgeschaft  ^  z. '£.  Mancipation, 
bei  Kauf,  Testaihekit  ti.  s:  w.,  ein  frfih'er  versprochen^s 
Zengtilss  abzulegen,  sdlt  zdr  Strafe  ^alle  FSlhigkeit,  zeii^* 
gen  '«tt'  d^rfen,  verliereh;  denn  diese  B^dei^tung  hat 
^tttUbiKs  ^)  niidvimprobns  scheint  keSnen  speciellen' 
Sbn  ehtlialten  -^n  haben.  Einer  andern  Nachricht  zu- 
folge'warifen  atick  Pasqntllantcitt  mif  dieser  Stirafe  be* 


r 


•1 


^  Marezoil  S.  86.  ft  z«igt',  dau  ikU$iahUU  HM^ts  bedente,  ds 
ftioeii  der-zttnJ  Zen^n'mcht  zmgezo^ea  werdea  dMe.  Bei  GelL 
VI,^']iel8ft'«e«<a^^eio6r'der  z«ageii  darf  Bad  G^IL  fiigt  liiDca: 

gttii«iDea(  Leben.  tieht  et  freiiicfa  oft  all  tyaonym  yoa  M#4l«<l% 
MiBtDttiob  b«i  improbuf  t.  Foroell. 


•     , 


—    110    — 

lege,  trekba  rich  fiberhanpt  erweitert  haben  mag »  'ad 
daaa  aie  aach  die  Unfthigkeity  uber  aein  Yermogan  ei«e 
letztwiUige  Dispoiifion  xa  macben,  nmCniste.  &baL  u. 
Unterholsner  za  Hor.  Sat.  II,  3,  180  in  Heindorfii  Aliag* 
Welehe  neae  Beatiiamvagen  biDsagetretan  sind,  wiaaeti 
wir  niebt;  nar  io  viel  ist  um  bekannt,  dass  sich  die* 
aea  altelnstitat  erhalten  bat,  aueh  aachdem  die'spdtere 
eiTilreohtlicbe  iafamia  entstanden  war. 

3)  Eiae  fiidre  Vermindervng  dea  guten  Namens 
warde  darch  dea  Censor  ausgesprocben  (tgnmnMa  ecan 
toria^  aoch  n^tac.J  *),  indem  dieaer  ais  Sittenriafater 
'^lea  was  gegen  das  Herkomtnen,  PieliU  and  gate  ,Sie» 
ten  sowohl  im  Staats-  ak  FanuHeaieben  Teratieas,.  li^fta 
and  bfstrafte*  8.  S*  37  f.  Cie.  de  rep.  lY,  6  ceamrtt 
iudicium  nil  fere  damnato^  niii  ruborem  mfferU  liu* 
que,  ui  omniii  em  iudieeUi^  9er$atur  tmntnmmodo^  ta  no^ 
mine ,.  animadveniw  ilia  ignaminia  dkia  ^i.  Lit*  IV, 
8  beaeicfanet  die  Cenanr  als  morum  diicipUnae^^  Mo*' 
manae  regimen^  Cic.  in  Pison.  4  ala  t^e/wf  magMra 
pudorit  et  modestiae  p.  Sest.  25  cen$9ria  natio  et  gra-^ 
viisimum  iudicium  sanctisiimi  nuigistratus  a.  s«  w.  Die 
Strafe  bestand  in  Ai^sstossen  aas  dem  Senat,  ana  dem 
Ritterstand,  ja  sogar  ans  den  Tribus,  in  welcheai  Fall 
die  Bestraften  nnter  die  Aerarier  kamen  and  einer  will-* 
kiirlicben  Bestenerung  nnteriagen  s.  S.  24.  Die  Wir** 
knng  diesOT  StI'afe  ist  aber  vornbergebend ,   indem  sie 


*)  ignondnia  ist  der  allgemeine  Atisdrack  in  der  repablikasisdhen 
Zeit  fiir  die  dnrch  das  pesitive  Recht  (rbm  Censor  und  Y(»n  Pra-» 
tor)   ansgesprochene  Schmalemng    der  biirgerlichen  Elira    (auebi 
GaL  IV,  182.  II,  154),   wabrend  m/omia,  weldies  damals  niaibm 
anderes  biess ,  als  nble  Nachrede ,  in  der  Kaiseneit  (gewiss  exft, 
nach  Gains  oder  gleichzeitig )  die  Bedentnag  der  jgnominia  m  0di9t0\ 
(praetona)  erhielt,  wie  anch  ans  Fronto  de  diC  Terb.  p«  384  ed«' 
Nieb.  zn  .erkennen  ist:  ignominia  imp0nHur  ab  «»,  qui  p^HH  w^ 
madversione  noiare^   infamia   ex  muUorum  iermone  naiciiurM     In  die* 
aem  Sinn  stehen  beide  Worte  neben  einander   Cic.  de  nat.  deor* 
.n,  30.   Tnsc.  Qnaeit.  IV^  20.  Tao.  Ann.  Ill,  52.  —  Utber  ^ 
Censoriscbe   Nota   ••  Jta^che  Barstefl.  des  oenaorr  8ti«£ra«htt  4. 
Rom.  QoBtt  1824.    M0lii0r  de  minnta  exist  oap»  !•  d»  aotatls.a 
csBtore.    /•  ^jL  C»  Rwers  de  censornm  apad  Ron.  anolofitate  aft 
exiatiBiatiene  ex  Tett  jrenim  pniilicamm  aoaditi  axplieaadak  T*nm 
ad  Rb.  1825. 


Ill 


der  Bftchfolgende'  Censor  meistehfi,  aofhob  Cie.  p.  Clnent* 
33,  Pieudo  AscoQ.  in  Cic,  Div.  p«  103  ed«  ,Orell.,  auch 
hifiderte  sie  den  Bestraften  nicht,  Ricbter  n.  Magiitrat»* 
person  zn  werden  Cic.  p.  Cluent*  42  quoi  si  HMd  (das 
censorisefae  Urtheil)  imdicinm  puiaretur,  ut  ceteri  turpi 
wdicio  damnati  in  perpetuum  omni  honors  ae  dignitaie 
privuniur:  sic  hominibus  ignominia  notatit^  neque  ad 
konorem  adiiutj  neque  in  Curiam  reditus  eiset. 

4)  Die  letzte  und  Mrichdgste  Art  der  EhrenschmS- 
lernng  trat  durch  did  viva  vox  iuris  civilis  des  Pr&- 
tor  hinsn ,  \velcher  in  seinem  Edikt  manche  sehr 
naefatbeiiige  Bestimmnngen  fiir  solehe  Leute  aufstellte, 
welohe  bisher  ohne  rechtlicben  Nachtheil  zu  empfinden, 
nur  in  der  oft'entlicben  Meinung  gesunken  waren,  von  nun 
an  aber  atich  im  Staats-  and  Privatleben  hinter  die  un- 
bescbokenea  Biirger  znrckkgesetzt  werden  soUten.  Diese 
itt  der  Kaiser^it  it^amia  genannte  Ebrlogigkeit  biess 
friiher  ignominia  ex  edit^to  sad  iimfasste  im  AUgemei- 
nen  folgende  Personen:   - 

1 )  Die  in  mekren  indicia  puhHea  Vernrtbeiken^ 
Weil  in  diesen  das  Volk  selbstt  entschieden  zii  baben 
schien,  nmnentlich  in  den  vorziiglieh  gebassigen  Ycr« 
gehiingen,  z.  E.  repetnndarum,  vofi  denen  die  lex  Julia 
wiederbok  einscharfte,  dass  die  Vernrtbeiken  weder 
Zengen  nocb  Ricbter  seyn  diirften  nnd  aus  ibrem  ordo 
aasgestossen  werden  miissten.  Suet.  Caes.  43.  Otb«  2. 
Plin.  ep.  II,  11.  12-  Tab.  Herael.  117  (43),  119  (45> 

2)  Die  in  andern  Criminalpro%e$jten  Yernrtheilt«fi, 
z.  E.  ininriamm,  s.  ObligatiofiMfiHreobt* 

3>  Die  in-  einigcn  PrivtOproxenen  Coftdti^nitteif, 
nemlicb  solcbe  ,  welebe '  frerad^s  Yertraiicm  geftesoht 
oder  gemissbraoobt  baben  (indicium  ^ducimej^  welcbe 
ats  iingetreii#  VdrniiVnder  erfitnden  (i9ed.  iutelae)^  ^ri* 
che  in  einef  Ge8elh«b«iffs  -  ufirf  M andatklage  (iud*  pttk 
*ocio  mandati)  vei^nrtbettt  warden  sind*  Diese  Centriafcte 
Warden  besMKiitors  beilig  gebaken  and  deren  dolose  Yer^ 
letzang  nieht  bl^es  d«rrcb  die  gewdbnliche,  sonsi  geofd^ 
nete  d^entltefae  Strafe  eder  civilrechtlieben  IMaohtheile, 
sond^rn  aticli  dnreb  diese  Ehrenstrafe  geahadet  Dtole 
Vergeben  contra  Jidem  werden  er^abot  vmi  Gie.  d# . 
nat.  d.  Ill,  30.  a*  p.  Ca^«  3  als  iudicia  turpia  {i^  L 
existimationis).  p.  Rose.  6  si  qua  enim  sunt  imh'oia: 
fummae  existimationis  (von  deren  Erfolg  der  gate  Name 
sbhiingt)  et  paene  dicam  capitis   (fast  CapitalUagen 


112 


gleicb),  trta  haee  MmUjJUueiae  tmteUte  sodeiaUs.  Aegmk 
enim  perjidioium  et  nefarium  est,  Jidem  framgere  gu&e 
eentmet  vitam  :  et  pupillum  fraudare  —  et  Bocium  fal* 
lere,  Ueber  die  Ueiligkeit  des  mandatum  s.  Cie.  p* 
Rose.  Am.  38.  3fi.  Im  Ailgemeinen  s*  aach  Cic.  de  off* 
III,  17.  Dahio  gehort  aucb,  wenn  einer  anveriraate 
S^chen  abscbwort*  Tab.  Heracl.  113  (39).  Serv.  ad  Vir^ 
Aen.  YlII,  363.  Plaut.  Pers.  IV,  3,  7.  Pseud,  prol.  13) 
iiberhaupt  jeglicber  dolus.  Tab.  Heracl.  111.  112  (37. 
38),  und  Diebstahl  Tab.  Her.  110  (36). 

4)  Die  Personen,  derea  Yermdgen  zu  Besahluog 
der  Scbulden  aicht  binreichte,  so  dass  Concurs  aud^rach 
(venditio  bonorumj.  Cic.  p.  Qniht.  8.  9.  13.  15.  17.  22." 
45.  Gai.  II,  154.  IV,  182.  Aucb  vertragmassiges  Ab^ 
treten  der  Gtiter  an  die  Glaabiger  (cessio  bo»orum)  war 
nach  tab.  Heracl.  113—117  (39—43)  nichi:  obne  Nach- 
theile  fur  die  existimatio.  S.  Marez.  za  dieser  Stelle  lu 
Aclionenrecbt  im  ausserord.  Verfahren. 

5)  Spldaten,  welche  durch  nwsio  ignominioga  vom- 
Heere  entfernt  worden  waren/  Tab.  HeraoL  120,  121 
(46.  47).  Ihre  Restitution  in  Zeiten  der  Gefahr  kam 
wohl  Tor ,  denn  Tac.  Hist.  I,  52  sagt  redditi  plerisque 
9rdin€8,  remissa  ignominia  etc. 

6)  Die.  Leute,  welche  ein  niedriges  Gewerbe  trie- 
ben,  wie  Knppler,  Schauspieler,  Gladiatoren  u.  A.  Ob 
offeatlicbe  Dirnen  auch  dazu  gehorten,  ist  sehr  zweifel- 
haft,  indem  erst 'durch  ^ie  lex  Fapia  Poppaea  den  faofae->- 
rei)i  Standen  das  connubium  mit  ihnen  untersagt  wurde. 
Ulp.  XIII,  1.  Tab.  Heracl.  sagt  122.  123  (48.  49)  qui 
corpore  quaeitum  fecit  fecerit^  quive  laniHuram  artemve 
ludicram  fecit  fecerity  quive  lenodnium  fadet. 

Die  rechtlichen  Folgen  dieser  pratorischen  ignomi-* 
nia*)  bestanden  wohl  anfongs  dartn,  dass  den  genanntea 
Personen  das  gerichtliche  Auftreten  yerwebrt  wurde^ 
woniit  sich  die  Unfahigkeit  verband,  Richter  und  8ena- 
toren  zu  werden,  oder  andere  Ehrenstdlen  zu  bekleiden 
Dio'Cass.  XXXVI,  21.  Ascon.  ad  Cic.  p.  Corn*  ed« 
Orell.  p.  78.  Ulp.  XIII,  2;  es  ist  sogar  nicht  unwahr^ 
scheinlich,  dass  auch  das  ius  suffragii  verloren  ging 
(dagegeh  MarezoU  S.  208,  dafur  BurchaKdi  p;.  33).  hxk 
privatrechtlichen  Theil  der  Civitat  entstanden  auch  man-- 
cbe  naohth^ilige  Folgen,  namentUch  in  dism  Vormund- 


*)  MarezoU  S.  t205— 259. 


—   113  — 

sehafts-*  nnd  Erfarecbt  (hieranf  dentet  eine  Verordnnn^ 
Domitians,  SnetJ  Dom.  8)  in  der  Fahigkeit  tn- zengen 
vnd  offentlich  anzaklagen;  dorh  ist  ein  Kriteriiim  hier 
6elir  unsicher,  indem  sowohl  die  Zeit  sehr  scbwer  zta 
unterseheiden  ist,  als  die  aas  Terscbieden«^n  Verbrechen 
oder  atts  Treubruch  entspringenden  verscbiedenen  Ab« 
sttifnogen  der  Mgnominitu  Die  sicberste  Quelle  ist  die 
tabula  Heracleensis,  wo  die  oben  aafgez^blten  Ursachen 
der  ignorninia  (iibereinsiimmend  mit  den  in  deh  Paipdek- 
ten  enthaltenen  Ediktsfragmenten)  als  von  der  Stelle 
eines  Municipal -Senator  oder  Magistrats  auscbliessend 
angegeben  werden. 

Die  Hauptverschiedei\heiten  dieser  ignoininia  und 
der  censoriscben  mocbten  folgende  seyn:  1 )  jene  ist 
lebenslanglicb ,  diese  voriibergehend ,  2)  jene  hat  Ein- 
iluss  auf  d^q  privatrecbtlichen  Tbeii.  des  Biirgerrechts, 
diese  nicbt,  3)  jene  scbliesst  vom  Kriegsd^enste  aus,  • 
diese  nicht  Li  v.  XXVII,  11.  XXI V^^  18,  4)  jene  traf 
Frau^n,  wenigstens  seit  August's  Zeit,  diese  erstreckte 
sich  za  keiner  Zeit  aaf  Frauen. 
i 

II.  Verschiedene  Handlungsfahigkeit 

der  Personen. 

(Status  naturalis.) 

Die  Handlungsfahigkeit  richtete  sich  nach  Alter, 
Geschlecht  und  Gesundneit  der  Menschen.  - 

1 )  Einflus9  des  Alters.  •  a )  Das  Kind  von  seiner 
Geburl>  an  bis  zum  7.  Jahr  heisst  infans,  worauf  die 
Zeit  Ae»  fari  posse  beginnt^  doch  ohne  Handlungsfdhig* 
keit,  denn  es  bleibt  b)  unmiindig  impubes  bis  "zam 
14.  (Macrob.  Sat.  VII,  If.  somn.  Scip.  I,  6.  Senec.  eon- 
sol,  ad  Marc.  24),  15.  (oder  17.)  Jahre"^).     Mit  dem  voll- 


*)  Legal  war  der  Pubertlitstenhia  entweder  g^r  nickt  genaa  be- 
stimmt  geii^sen  oder  spater  ausser  Gebrauch  gekommen,  so  data 
die  JnrittelDL  Um  iu  den  einzelnen  Idstitnten  besonders  festsetzten 
nnd  nnr  bei  Beeiidigimg  der  Vormondschaft  zwe^fellUift  waren,  ob 
die  puhertas  mit  einem  bestimmten   Jblir   oder  mit  der  Zeugnngs-* 
fahigkeit  begiBoe.    Fiir  jene   Annahme   stimmten  die  Proculianer, ! 
fiir  diese  die  Sabiojaner,  die  Ehe  Tor  Angen  faabend,  und  iarole-^ 
una  PrisGii»  rerlangte  aogar  beides.    Diese  Controvef se  erwahnen  | 


\ 


J 


\  -    U4    ~ 

eodelen  1{^  Jabr  waxje  die  ^^a  |^i/i>  mptogt  (fM^v 
cepg  FesL  h.  Tv  Ciell.  Y,  )9) ,  also  Fie|}eicat  «b  d^sel- 
bra  Zeit^  wenig9teii«  nicbt  writ  d^von/^a  w^lchesr  4^9 
MiiDdigkeit  eintrat  Comio.  vetqsti  in  Juv.  Sat.  ed.  Cra* 
mer  1823.  p.  604.  Juv.  S^.  11^,  99.  Ovid.  Fast.  Ill,  771  t 
^p^ter  schwaokeqd  Saet  Calig.  10  Tac  Aab-  XII,  41> 
^i  Madchen  dauerte  die  UnmiiDdigkeit  nar  bia  zami 
12.  Jahr,  Dio  Cass.  LIY,  16.  Ilieses  Alter  beiaat  aeia0 
pupillaris^  b6i  Qainpt.  Jnst.  VII,  6  anui  tutelae  suae* 
&)  Nach  eriangter  Miindigkeit  erhielt  der  Jiiogling  voUige 
pifivatrecbtliche  Handlqngsfahigkeit,  worde  milUardieiist- 
pflichtig  und  erwarb  das  Stimmrecht  (Niebuhr  R.  G.  I^ 
^.  490  n.),  jedoch  za  Terscbiedeoen  TermineB^  bis  durch 
les:  Plaetoria  {l^a;  quinaviceunaria  bei  Flaut.  Pseud.  I9 
3,  €8.  Bud.  y,  3,  24)  eine  neue  Bescbrftukung  biuButrat. 
Sie  begriindete  nemlich  den  Untersch.  zwiscnen  maiore^ 
(uber  25)  n.  minor es  (unter  25  Jahren),  welcher  yorbef 
nicht  stattgofunden  hatte.  Dadnrch  wurde  der  Ternin  dev . 
'Unmiindigkeit  nicht  verlangert,  soqdern  ein'naueir,  der 
der  Minderjahrigkeit  hinzugefugt,  bo  dass  zw^r  in  pq.- 
blicistischer  Beziehunff  keine  Aenderung  eintral,  privat- 
rechtlicb  aber  besondere.  Wirknngen  an  die  legitime 
aeta9  (Volljlihrigkeit  nach  erreichtem  25.  Jahr)  ange- 
knupft  warden.  Das  Gesetz  verordnete:  1)  Jedersegen 
einen  Minderjahrigen  begangene  Betrug  solle  aiu  das 
strengste  bestraft  werden,  2)  der  Minderjahrige  solle 
dorch  eine  Ei&ceptien  gegen  des  B^rugers  Anklage  ge- 
schiitzt  seyn,  3)  daher  miisse,  urn  die  nacbthejligen, 
Folgeu  dieser  lex  abzuwenden,  bei  jedem  Vertrag  ein 
Yom  FrUtor  erbetener  Curator  des  Minderjahrigep  ziige- 
gen  sQrn ,  vx^  welchem  Fsdle  das  Qe&pbaft  gUltig  ^y  *}• 


■■  ■  . 


Qui^^t.  (bs^.  lY,  2,  5  fuberim  wwU  <m  haUiu  eorpofsU  af$timetHM? 
Fell.  Y*  pak^Bf,  Gai.  I,  196  (leider  liickeiijaifl).  Isicior.  ong.  ^I»  2b. 
Ulp.  XJ,  28.  Am  G.  Cramer  de  pnbertatis  terfiiino  ex  disciplina 
Rom.  tx\.  1804.  Dirksens  Beitrage  S.  51.  155.  286  ff.  Kudorffs  Vor^ 
.mand«chafl8r.  Ill,  S.  210>-216.  —  Was  die  rom.  Auadvijuoke  llir 
dteie  Attersstnfea  betriffl,  so  war  dev  Spnchgetokuali  noy  iminer 
coMefOfiBt  mud  znu  nnbestimmt ;  TOnnglich  warden  die  Awsdritefcy 
m  Mtodigkelt  n.  GraMJahn^keit  haa%  Teiwechseit.  &  BirkMem 
B^trage  S.  286  L 

*)  tf.  Sa^n^  TOO  dem  Sehote  der  Bfiadf rjilirigett  im  Bonaiolien 
Ke^t  nad  kisliesoiidera  Ton  der  lez  Fla^lom,  Berlin  16a3.  S. 
6<-^  If  iMWiM  wf  das  Uarstty  daas  die  «m  d^  Wwmwb  aossar 


—    115    — 

8.  Cie.  do  aff.  III»  16.  do  nat.  4«m«  ffi^  SO;  Tub.  Hfi- 
nid.  ill*  112.  (37.  3».}  ndbst  Dirksem  (oImml  ]k  W.) 
nnii  MarexoUs  AnmeTkiiiigeB  (p.'  139»).  Daa  Nfifibfe  i^ 
ivt  yjonpnadschaftsrecht* 

Was  dag  iohere  Alier  b«trtffty  »o  sfai4  nar  iio^b 
ioB  PiMlegiMi  xa  erwflhnen,  welclie  tchon  s#{t  aliM 
Zeit  fur  bejahrte  lilftDaar  beitao^en.  MIt  dein  50i  ialiM 
wurdea  die  Attaaer,  wdobe  Nehon  seit  dem  46<r  Jah^ 
Mfuarei  hiesatn  *),  van  der  MilitftrdiaiMitpiicbl'beA'eit,  s. 
Senec.  de4>rev.  Titae  20,  u.  mit  dem  60.  (senea^j  ttfi^otui) 
TOD  dea  oflfentHdien  Geiebifteii'  n.  a*  w«  Sanac.  SO.  4. 
Aua  iKtsant  Gvmide  soHtea  aoeb  die  (Ojidirigea  niebi 
an  dan  Cotnkian  'fheil  nehaien,  Varfo  4m  vita  pap. 

'  ^     1.  Faan 


ap^  Non*  p.  5&3.  Cic.  p.  Rose.  Am.  36%  Ovid. 
¥,  633.  684.  Fast  v.  sexageaanofl.  Plul.  i^ttoesl*  Ro«i« 
32.  Macrob.  Sat.  I,  5**). 

2}  Einjluu  de9  Oe9chlechU.  Sehan  Mt»b  dem  filte- 
ataa  fiSnriMhaa  Gebramh  stand  das  waiUlclia  €fesohleeb« 
steta  infae  Vocmoadsehaft,  die  Tocbtar  ancat  4ar  des 
Vaters  odar  ikssan  Stdlvartreteps,  4ia  Fraaaii  ametf  der 
des  Mannes,  so  dass  andere  gesetalisfaa-  Bescbrtokaagi^fl 
ibrer  Handlangsfahigkeit  ganz  iiberfliissig  waren.  Erst 
spater,  als  dia.alte  Zucht  iind  Sitte  entschwunden ,  als 
das  Taterlichey  ebeliche  ond  vormundscbaftliche  Verh&It- 
niai  ni^  aiehf  4ie  stseagaa  Faiiielii  4?r  fttbe? Ap  Z«il 
/  anli^gte,  wareq  positive  Bestiian^ungan  nQtbig.  Das  .4^- 
trefen  vor  Gericht  war  deo  Frauen  ursprupglidi  nicht 
Tersagt,  dkwobt  die  alte  Sitta  ibnen  TarVot,  davon  an- 
ders  als  in  dringender  Notb  Gebraucb  zumacben,  d.  b, 
wenn  sie  keinen  Stellvertreter  batten  (was  wohi  selten^ 
der  Fall  nar),  oder  waon  es  sicb  a^  ibra  Ebre  u.  am 
das  Wobl  ibres  Han^es  bapdefte  etc..  Y^iU  Max.  Ill ,  8, 6 
(von  Scipio's  Gemablin  Sempronia),  3,  3  (von  Hortensia). 
Qjquipat.  lQ«t.  I,  S«    Aacb  Cic.  Yeriv  I>  37  i$t  mcbt  dage- 


ol&igen  BeftimmaDgen  angenoxameneii  Yerordiinn^eii  i^r  le^  J^la^ 
torn  (alle  von  den  Miiiderjahrigen  gemaebten  StipulatioDea  und 
Sdralden  seyen  nngoltig  ]  nicht  In  der  lex  enthalten  wareir. 

*>  SenhHi  war  keia  joviatls^lHBr  ond  sia  uberbanpl  nnbealiaimftr 
Aaiidraak,  Ceaaorin.  de  die  nati  14.  Gall.  X^  116^  a.  Tk»^i>  ibiv 
tana^taa  im  Archir  f.  mvil.  f^raxia  VUj»  $«  74-90. 

*0  '/*  Pa  WofptMri  diss,  fipaapfwr.  40U  ait :  ygxayaaaipia  4a 
poDte.  Laaatabnw  19ZU 

'8*  '         ^ 


.  * 


—    116    — 

gad,  indent  er  nnr  dei^  Yerres  Torwirft)  dags  er  Franen 
gez^ungen  habe,  ror  Gerieht  za  zeugen.  Asc.  ad  Cic. 
p.  Mil*  argam.  ed.  Orell.  p.  41  sprieht  voa  dem  Offend. 
Zeugniss  der  Frauen  fur  die  ihrigen ;  auch  Suet*  Caes.  14. 
Ja  sie  darften  sogar  fiir  andere  klagend  auftreten ,  bis  es 
der  PrUtor  verbot,  Yal  Max.  Vlfl,  3,  2,  weii  AfrAnia  ei- 
aen  onTerschamten  Gebrauch'von  dieser  Erlaubniss  ge* 
itt^^bt  hatte*:>  Bei  Criminalprozessen  sind  s|e  stets  aki 
Zeiigen   anfgetreten*  Tai,  Ann.  II,  34.  UI,  49.   Suet* 

CUud.  .40  *).  . .  : 

.  Z).  Einflu99  der  G^iundheit,  Dass  Geisteskranke 
pod  die  in  derselben  Katfigorie  stehenden  Yerscbwendel: 
durch  diis  Cnra  ihrer  Agnateo  und  Gehtiien  in  ihrer  Hand«- 
lunggf^bigkeit'sehr  bescbraitkt  seyn^sollten^  Tecordn^en 
die  :&M  Ta£eln.  Dirksens  Uebers.  S.  369  —  380.  Das 
Nahere  «•  im  Yormundschaftsrecht.  .    : 

-  '4)  Min/hiss  der  Religion  ant  die  Handlungsfahig;- 
keit  war  den  alteii  Romern  fremd,  indem  die  grdsste 
Toleraaz  h^rschte.  Cic.  p;  Flac.  2S.  Besphranknngen  g&* 
hore^i)  erst  der  christlichen  Zeit  sin.  S.  Zimmems  Hechts* 
gesch.  I,  S.  469—478. 


//•  Jnhalt  und  Anordnung  des  Rechtsny- 
stemiy  nebst  Bemerhungen  iiber  (us  natu- 
rahy  tus  gentium  y  ius  cwUe.  . 


A.    Anordnung  det    Romischen.  und' 

heutigen  Juristen. 

Dfiis  Sy stein  des  Privatrechts  zerfi^l  bei  den  Romi*- 
schen  Juristen  der  Kaiserzeit  —  obgleich  sie  im  Ganzen 
mehr  den  StofF  als  die  Form  beriicksichtigten  und  zix 
wenig  nach  dem  AUgemeinen  strebten  -^  in  drei  Haupt- 


"^)  Bies^n  Uebei^ang  yon  der  altidn  Freiheit  zn  der  Strenge  der 
fftatemZeit  liat  IHriEsen  ansser  alleii'  Ztreifel  geselzt  in  s.  Bei- 
tragen  z.  Kunde  u.  s.  w.  S.  285 — 247.  ^  Die  «ltere  Ansicht  war 
gerade  umgekehrt,  s.  E.  Spangenherg  hist,  fern;  ior.  Gott.  1806«  Gm 
Donf"  Seiffen  iug  feminarum  apiid  Rom,  Tral.  ad  fth.  1818* 


—     117     — 

BMMten.  Gfti.  1 ,  9  •*#  periimet  wel  ad  ptnMm$  u4i  md 
res  vel  ad  aeiionei.  Der  ertte  Hmipttheil  im  ke  per^ 
0Otgii  umfasste  den  status  persoDarum  qdcI  das  FamiueD- 
recht;  der  sweite,  ius  de  rebut  das  Saclienrecht,  also 
Sagenthmiif-  und  Erbrecht,  in  welchem  die  Sachen  aas 
einer  Hand  in  die  andre  fortschreitend  su  denken  sind ; 
der  dritte,  iu9  de  aetiombus  das  Obligationen-  (dieReehte 
an  gew^sen  Handlnngen  fremder  Fersmien)  uad  Aetio- 
nenrecbt  (Forderungen  auf  Scbutz  der  verietxten  Rechte 
und  die  dazn  g^eborigen  Formen ,  abo  Prosess^.  \Diese 
£intheiliiog  konnten  die  Romer  nach  den  Recntsobjek- 
ten  gemacbt  baben ,  danh  batten  sie  sieb 

1)  personae  als  Objekte  der  Recbtsverb&Itnisse  ge* 
dacbt,  insofern  scbon  die  Natur  ein  recbtlicbes  Verb&lt- 
niiss  zwiscben  den  Ebegatten  und  zwiscben  Eltern  und 
Kindern  etc.  aufgestellt  hat. 

2)  Ebenso  konnten  ret  Rechtsobjecte  seyn,  da  die 
ganze  Natur  mit  ihren  besondern  Theilen  dem  \VilIen 
des  Menscben  unterworfen  ist« 

3)  noltofttf^ Forderungen  sowobl,  als  die  Handlnn- 
gen, um  jene  geltend  zu  macben,  kdnnten  ak  Recbts- 
objekte^gedacbt  werden. 

Obgleicb  dieses  ganz  rich  tig  ist,  so  kann  docb  nicbt 
be^iesen  werden,  dass  die  Rbiner  ati  diese  streng  lo^i- 
sche  Eintheilung  dacbten,  namentlicb  widerspricht  das 
Vorkommen  des  $tatus  im  ersten  Tbeile,  welcher  nicbt 
unter  den  Recbtsobjekten ,  sondern  bei  den  Reebtssub- 
jekten  aufgezfthit  werden  darf.  £s  ist  daher  die  An- 
nabme  wabrscbeinlicber,  dass  sich  die  Romer  das  Gesetz 
als  ein  fiber  den  Menscben  erbabenes  disponirendes  Sub- 
jekt  dacbten,  welches  in  drei  Hanptrii^ksicbten  Bestim- 
mnngen  aufstellt.    So  entblill: 

der  ertie  Theil  die   recbdiebeti  Bestiramangen  fiber 

die.  geistig  belebten  Wesen,  die  Menscben., 
der  %weiie  iiber  die  geistlose  Natur,  die  Sacben, 
der  drjitte  iiber  die  Folgen  der  Handlungen  u.  Willebs- 
fiusserungen  geistig  belebter  Wes^n  (Forderungen), 
die  Aotionen  and  Obligationett  *)• 


^}  Hugo  hat  tteto  beliaaptelg  ^ast  Gaiof,  Thtopbllqa  and  d«r 
Veifasser  der  Justinianeischen  Institutionen  jeaa  £iiitb6i]x>o§  in  Peiu 
•onen»  Sachen  und  Begebenheite^  befolgt  haUen;  namisntlick  hat 
«r  xu  wiederholtan  Mal«n  das  iut  atHonum  und  ohUgtkiHmum  dtoi 


.^  —     118    —      - 

^MCA  eii^ge  es  mclie  fir  das  RoaMebi^  aaerkMnilwiy 
aodere  wi^n  inoarer  Mingel  wit  Tad«l  ibeiliftaflcli, 
andere  Hwr  tbeUw^airVarbesaeniDgeB  versacht^n.  Qattt 
eigeathaailiek  war  tntHt  Th%bmui9  Aaffatsoaf  (YeMMba 
uber  die  Tbeorte  det  Rachts,  Jeaa  1901 ,  II,  S.  1  A), 
w^lebe  tiQteff  iu»  pers^mantm  die  Yeracbiedenh^leii  dar 
Persante^  oater  im$  rermm  die  YenehiedeabeitifA  da^ 
Saelien  aaifiMSt,  ioden  er  geliagiBet  halle.  da«l  Perso^ 
BMk  und  Saahen  ak  Rachttobjakte  aafgcmuMt  werdeK 
kdnntea^  da  aie  Tjlelmahr  nar  Objekte  der^  RediCsobj A^ 
Oder  der  Handlangen  aejren.    Diese  Aasicbt  bebaoptel 


dritten  Theil  det  Systons  yindicirt,  s.  cmk.  Magaz.  lY,  S.  1—4^ 
daranf  nock  einmal  nach  Entdeckviig  dea  Gaiiu  V,  S.  38S— 431, 
ZHletzt  Vr,  S«  2B^  —  346.  Aadi  iat  nicht  za  Terkeanea,  dass  Ao- 
tionen  nnd  Obligatioaett  im  Romiachten  Reeht  ateU  ab  zwei  itaag 
yerbuDdene  Begriffe  encheinen,  die  aogar  oioht  aelt^n  yeiwecbaell 
werden.  Urspriinglich  mag  der  Auadmok  acHo  (geiatige  nnd  kor- 
perlicbe  Tb&tigkek  nebat  deren  Folgen)  in  lifeiteater  Biedeniiang  bfi^ 
dea.  Qinfasst  haben,  bia  die  Begriffe  aicb  apaltetea  oad  obUgaii^ 
ala  diejenige  Handlung  anCtritt ,  wednroh  man  aick  iibet  Hand- 
Inngan  firemder  Peraonen  Bechte  erwirbt  and  ala  die  Aeokle  aeibati 
die  nur  Folgen  jener  Handlnng  aindi  wakrend  a^fta  niokta  ala  die, 
Handlung  b^euteti  wodnrck  men  aowokl  jene  nla  aadie  Beidit^ 
YQX  Geriehf  g^tend  raeckt* 

Ala  lelaler  Vertheidiger  dea  Romiacken  Syatema  iat  K  6^  CTn-^ 
gar  aufgetreten^  da  daonim  praecipaormn  kirfaprndentiae  apod-  k** 
tetea  ayatematnm  tarn  indole  qnam  engine  Hanney.  1834;  faaak 
wdobem  dev  efale  Tketl  yon  dea  Peraonen  bandelt  u.  iawielBra  aio 
Recbfe  kaben  konnen;  der  zweite  yen  den  Saokea  od*  einaalnaa 
|laoklen«  weloke  die  Peraonen  kaben  (anokObl.);  der  diitte^  y.  d. 
Actionen ,  welcke  ein  Band  kiMea  zwiaahea  Fenonea  n.  Aieken, 
damit  jene  nicht  ohne  Sokntz  ihrer  Reckte  daaCeben  mfigea.  Aebn- 
lich  aprach  aick  G.  P.  Puehia  (Rhem.  Mtia.  UI,  S,  1  IS-- 134)  ana, 
Weleher  dea  (fiaiqa  Aaordnnag  freilieh  niebt  ala  S^atem ,  tMadem 
nur  ala  einen  achonen  Flaa  der  DaMtellnng  gellen  llwat,  ia  wel- 
ehem  aick  die  Gtieder/gegenaeitig  bedingen  nnd  yoranaaetzen;  Der 
Anfang  werde  aebr  paaaend  mit  den  Peraonen  gemackt,  welcke 
enrerbea,  daaa  Iblgtea  die  Sachen^  weteke  enrerbea  werden, 
eadHek  OMfigatioaea  and  Aefienen,  ae  daai  lArenl^  akatatkta  Far- 
Itimiig  dieie  Aaetdaaag  geaokaffea,  ala  tiekndtf  dki  lat»tefaaa|pi* 
art  der  Reekie. 


/ 


—    tl9    —  -^ 

•r  tmte  ailea  Kntgegiraagm  Hvgos  «•  A.  miMtt  i«#li 
in  di^r  8.  Aofl*  wrinm  l^aii^ekieoKysteiiM  1834.  S*  7. 

Eine  neue  Clattification  stelite  Unterkbimir  Mrf 
( jarist.  AbhandluDgvn  Miincheii  1810,  S.  103  --  IMH 
fiaohdeJii  er  die  vorausgegangeDen'  VersuChe,  naniMtlicli 
HugdS)  Hufelandsi  Thit^uts  Inregen  ibrer  ,^Um9olM9i^i 
digkeit  und  uuHektigen  Bestimmunr  der  BegrifftB^^  n^ 
KMrit  batle.  lodem-er  die  abft  ^en  Ohjekteii  des  Remti 
ond'  dem  Uulfang  der  Rechuverbidtiiisie  faemmehmtttdt 
EiDtbeilung^Gomblnirty'ergiebt  kich  folgeDde  Classifika- 
ttOn:  1)  Relative  Fordeniiigareehte(ObligadotieD-,Klage*, 
Rxceptionsrechte),  2)  Sachenreebte,  3)  Absolute  Ford^ 
rangsreehte  (auf  Nicbta&greifen ,  Niehtbindera  ^  Nicbt- 
swiageD^  Leiden  oder  Tbun),  4)  Peraonenrechte  (Fani-  ' 
lienvefb^ltniiae)^  - 

Eioen  gaiiB  Beuen  Weg  scblog  G,  C.  Bufekardi 
ein  (Graadzilige  des  Bec^toiyitems  der  R5mer  ana  ihreh 
Begri^en  von  offbntlieheai  und  Privatrecht,  Bonn  i§22)« 
Hveleher  Von  der  Romisehen  Eihtheilung  in  ius  publicum 
nnd  privatum  auagehend^  dds  geaammte  fiecbt  in  Aret 
Theile  E^rlegte:  1)  iu9  ptiblicuv/^j  entsprechetad  dem  id« 
teq  Ausdruck^  iu9  perfinet  adpertonai^  mit  dem  Grwild*^ 
priliaip  honesi^  vivere,  itefasst  die  Burger-,  Aitett-  und 
Fi^HKenrechte }  2)  iui.  privatum  (veriatur  cirea  rt$i 
mit  dem  Princip  nemi$^m  laedere)  enthalt  Sacben-  und 
ObligoiioiieBreeiit;  3)  ius  m<a;tum  (venmiur  eircM  attie^ 
nei*  mit  dem  pjaeceptilm :  $uum  eutqiie  trihuete)  be- 
gtein  theiis  offentlicbe,  theils  Privatrechte,  je  naobdeift 
flich  dte  Klagen^  Exeep^onen  und  Proze^s  auf  4iece 
odor  jene  beaiehen. 

Obgleicb  nicht  gelaugnet  werden  kann,  data  mao«> 
eiMr  Tftdel  dea  Romiaoheli  Syatema  nieht  unbe^i^ndet 
Mil  uAd  daas  dagegen  nianehe  YerbeiaerungavoriiteUage 
ml  ficharfsion  erfundiBH  und  bewieaeo  viforden  aind,  ja 
dasa  die  neuen  Classifikationen  zum  Theil  auf  Einlhei*- 
lunffagriinden  beruhen,  welche  nicht  aus  su&lligen  Merk- 
ma&n,  aondern  ana  dem  wahren  Wesen  des  Rechtabe- 
griffii  geaebdpft  AM :  ao  iit  dooh  aueh  atidreraeita  daa 
Gezwungene,  Unbeqiieme^  ja  aogar  Faisdte  eidzelneiF 
Tb^ile  nieht  su  ferkaiinj»n,  ebenad^  daas  dadtiirch  fur 
den  praktiiebeti  Gebraaoh  u«d  bequemen  Ueberbli^k 
wenig  gevronnen  iat«  Deahdb  wird  ca  am  boaateii  ieyo, 
trota  maaeher  iiber  d*n  alten  Sohlondrian  auageaprocb* 
nen  Yerdammung  die  Romiacbe  EiaAdlmg  tait  einigen 


/  ^  _     120    — 

ModifikalioneD  noch  iiumer  f est  za  halten..  So  iverden 
wir  die  zusammengehdrenden  Rechtsobjdite  je  in  ein  Buch 
zusantmenfasseDd  im  Ganzea  Savigny  s  von  Pernice  *) 
mitgetheiiteh  Plan  folgen,  welcher  sicb  darch  grosse 
Beqaeuilicbkfeit  und  Uebersichdichkeit  empfieblt.  Die 
ganze  Masse  zerfallt  in  zwei  Hauptpartien ,  von   denen 

.  die  erste  dije  Kechte  selb&t,  die  zweite  diejenigen  For- 
men  in  sich   begreift,   welche   zum  SchatZ  der  Rechte 

-angewandt  werden  konnen: 

2.  Die  Richie  selb9L 

1)  Seehenrechte,  gegrnndet  auf  das  Verhahniss  der 
Personen  za  den  Sachen,  welche  entweder  der  voli- 
fitdndigen  absolaten  WiUkiir  eines  Mensoben  unterwor- 
fen  sind  oder  nnr  partieii  eine'r  Person  angehoren,  so 
fdass  von  dem  Gesammteigentbum  einer  Sache  gleichsam 
ein  Stiick  abgescblagen  ist,  woriiber  ein  Anderer  als 
der  Eigentbiiiner  Verfiigangsrecht  hat  (VoUstandiges  £i- 
genthum  nnd  las  in  re,  ent&s  Buck). 

2)  Familienreckt^  aufNaturnothwendigheitberuhend 
nnd  in  Rom  auf  eigenthiinilicbe  Weise  ausgebildet  (Ebe- 
recht,  vSlterliche  Oewait,  Vormnndschaft,  Sclavenver- 
hSltnisse,  mancipium,  zweites  Buch). 

3)  Obligattonenrecht^,  basirt  aaf  das  Recbt,  welches 
man  auf  gewisse  Handlungen  fremder  Personen  haben 
kann,  so  dass  diese  dem  Andern  nicbt  ^nterworfen, 
sondern  nnr  partieii  verpflichtet  sind  (drift  ef  Buck). 

4)  Erbrecht,  auf  JNaturzothwendigkeit  gestiitzt,  in- 
dem  das  Vermogen  nach  dem  Tode  des  bisberigen  Ei- 
genthumers  in  andre  Hande  iibergeben  muss,  woriiber 
g;esetzlicbe  Bestimmungen  aufzustellen  waren  (vier^ 
te9  Buchjf, 

IL  Formen  urn  das  Reckt  geUend  %u  machen  und 
zu  sekUizen^  welche  in  der  Lehre  von  den  Klag^n 
und  dem  Civilprozess  abgehandelt  werden  ffilnfte^ 
Buch)  **)• 


*)  L.  Pernio^  Geschichte,  Altesthumer  aad  Insdtutioiieii  den  R6- 
misohen  Rechts  im  Grvndriwe.  H4II9  1824. 

.^*)  Bieser  Thei|,  welcben  Savigny  zaerst  b^handelte,  ^efat  apa- 
leUt  (so  wie  es  auoh  bei  den  R6mi•di^ik  Jariften  der  Fall  '^^Jt 
de  et  besser  seyn  diirfte,  Torher.  die  Rechte  eelbst  tennen  za 
leri&en,  ehe-ioiaii  zn  den  welterea.au»  derea  VerleUimg  entoprin* 
l^endeo  Reohtea  ilbergtbt.  .     /    .      «    -  -  .' 


-^     121    — 

11.  AUgemeine  BemerkungeH  iiber  ius  natarale, 
'  ills  gentium ,  ins  civile  *). 

Die  gesammte  Rechtswissenschaft'  der  Romer  zerfiel 
in  offentliches  and  Privatrecht.  Jenes  fad  itatum  ret-* 
puhlicae  Romanae  spectam)  erhlelt  den  ^taat  und  seine 
Anstalten,  dieses  (ad  sin^ulorum  tiiilitatem  spectans)^ 
.  sorgte  fur  die  einzelnen  .Mitglieder  desselben.  Cic.  de 
or.  I,  46  publica  tura^  quae  sunt  propria  civitdti9  atr 
que  imperii  cett.  Brut.  59.  Partit.  orat.  37.  £s  enthglt 
drei  Bestandtheile  (collectum  est  ex  naturalibm  prac" 
ceptiSy  out  gentium,  aut  civilibus.  Just.  Inst.  I,  1.): 

1)  iu9  naturale  (Naturrecht).  Darunter  verstan- 
den  die  Romer  den  Inbegrift'  derjenigen  Bestimmungen 
iin  Recht,  welche  aus  Yerhaltnissen  abgeleitet  sind,  die 
dem  Menschen  tnit  dein  ganzen  Thierreich  gemeinschaft- 
lich  sind  und  im  biirgerlichen  Lebeh  zur  Ausiibung 
komnien.  Just.  Inst.  I,  2  ius  naturple  est,  quod  natura 
omnia  dnimalia  docuit ;  nam  ius*  istud  non  solum  ku" 
mani  generis  proprium  est;  sed  omnium  animalium  — . 
hinc  descendit  maris  atque  feminae  coniunctio,  quam 
nos  matrimonium  appellamus,  hinc  liherorum  procreatio, 
hinc  educatio,  Ahi  ^hnliche  Weise  spricht  Cicero  von 
der  durch  die  Natur  angeordneten  Verbindung  der  6e- 
schlechter  und  dem  Trieb  des  geselHgen  Zusammen- 
lebens  de  fin.  Ill,  19.  de  off.  I,  4.  lU,  5.  p.  Mil.  4.  - 
est  haec  non  scripta  sed  nata  lex,  quam  non  didicimus, 
accepimus ,  legimus ,  verum  ex  natura  ipsa  arripuimus,  - 
hausimus ,  expressimus;  ad  quam  non  docti  sed  facti, 
non  instituti  sed  imbuti  sumus.  —  de  rep.  Ill,  11  er- 
Avahnt  er  das  auch  gegen  Thiere  zu  beobachtende  ius  \ 
naturale.  de  leg.  I,  a.  ^y.  O.  O.  S.  auch  Isidor.  orig.  / 
V,  4.  5.  ---^ 

2)  ius  gentium  umfasst  die  Bestimmtingen ,  von 
welchen  die  Komer  glanbten  j  dass  sie  alien  ihnen  be- 
kannten  gebildeten  Yolkern  gemeinschaftlich  waren  **}. 


*)  Zimm^ns' R.  G.  I,  ,S.  45  —  51. 

**)  Diesen  Gedaiiken  hatte  Hugo  (R.  G.  S,  463  f.  a.  a.)  nnr  aii> 
gedeutet^  Dirkaen  abeir  erwarb  aich  das  Verdienat,  ilm  ia  einer 
gnindlichen  Abh^ndluDg  (Rhein.  Mas.  I/S*  1 — 50)  zu  erortem 
und  die  Institute  des  iu$  civile  yoni  denen  des  iu$  gentium  genau 
zu  flbndem,  —  Der  Merkwordigkeit  halber  ist  noch  Sohnlu*s  An- 


—    i22    — 

fihiL  I9  t^  Jiitl.  iiM.  t)  2  fflMil  (Itu)  JMlMraAk  ra/i» 
•iil^  oMnet  kmmheB  coiuiituiif  id  aprnd  0mne9  pojmlos 
peraeque  euit^ditur  vocaturque  ius  gentium^  quasi  qua 
iure  9mne9  ^emiet  uimniur^    Es  hat  aUo  zwar  eiiie  fak* 
tische  Gmiidiage,  « ahl  aber  auch  weffen  der  AUgemein* 
heii  seiner  Be«tiiiiniiHigen   iiDd  der  TJebereiDfitimmang 
nit  der  aequHai  auf  der  Bask  der  hociuten  Billigkeit 
and  Yernonft,  ebenso  wie  das  Natorrecbt,  tod  dem  es 
sieh  nar  insofern  uaterscfaeidet,  als  im  iU9  gentium  die 
geistige  Natur  des  Menschea  idlein  and  im  Nalnrrecht 
die  thierische  Gemeinscbaft   der  Menschen   unter  sich 
nnd  init  den  Tbieren   berucksichtigt  ist.    Philosophisch 
sind'Sie  daher   nicht  zu  unterscheiden;  beide  sind  ein 
billiges  Vernanftrecht  zu  nennea  (quod  temper  aequum 
it  banum  estj  und   erst  in  der   Kaiserzeit  warden  sie 
dareb  anndthige  Spitzfindigkeit  von  einander  getreant^). 
So  scheint  Cicero  aoch  keiae  Trennong  angenommen 
za  haben*  Tusc  1,  13   consensio  omnium  gentium  le,x 
naturae  putanda  est;  eben  so  wenig  bemerkt  man  pro 
Sest.  42    fieque  natur ali  neque  civiii  iure  descriptor 
Booh  de  off.  Ill  9  5   natur  a  et  iure  gentium  9   17,  oraL 
partit*  37.  de  inv*  It,  53,  eia^ii  tJnterschied*    Prsdctisch 
aber   tritt  die  verschiedene  j^edentuiig  klar   bervor  *% 
indem  ius  naturale  aaf  alie  Geschopfe,  Thiere,  Sclaven, 
fireie  Menschen  Aqwendang  fiadet^  wabrend  ius  gentium 
nach  Romiscben  Begriff  nur  far  Peregrinen  gut,   d.  h. 
der  praetor  peregrinus  wandte  alle  die  ttecbtssatze,  wel- 
che  sieb    bei  den  Rom  bekannten  Volkern  Torfanden 
(leges  et  mores  peregrinorumj ,  die  sich  freilich  nach 
jedes  Eigenthun^ichkeit    tvieder  besonders   aosgebildet 
batten y  bei  solchen  Personen  an,  welcbe  des  ius  civile 
nicht  f&hig  waren*    Albnalig  aber  gewann  das  ius  gen- 
tium auch  fur  die  Romer  eine  grdssere  Bed^utung^  in* 
dem  man  sohon  vor  Alters  im  gemeinen  Leben  ange- 
fangen  batte,  einzelne  Institute  aus  deniselbeo  ifarer  Be- 


ficht  (Staatswistensch.  der  Romer  f .  43.'  45)  za  erwahnen,  welchec 
I'm  gentium  fnr  dat  aUe  pdntiTe  AwM  der  Geidileditelh  hSlti  tpater 
TMdHbigt'  Yoiki  l»t  eifftlr  der  Gemeia^! 

*)  A,  B*  Btnemm  de  iare  geHtiini  k  hife  aafttrsli  aoa  diteiiow 
IVai  ad  Rfa.  1918;  dagegen  G*  F*  JSieinackmt  apologia  IHplaal  aire 
d*  iiotiotte  inria  g.  a  UM  A«  aoeiurate  diitliigtiendr,  LifMi  l€ftl« 

**)  Bfrabaniftt  Ante,  so  Qte^MH  Rdaij  Aatliiilkateii  8*  l*^4i» 


•  I 


—    123    — 

qa^mlichkeit  halber  anznwenden,  bis  endich  der  praetor 
nrbanns  diesen  Formen  ^Is  snppleiiientarhicheii  Mtlde-* 
mngen  des  streiiffen  Civilrechto  geseCzlichen  Schntx  an- 
gedeihen  liess.  la  die  freieli  Formen  traten  anf  Kosten 
der  strengen  iinmer  mehr^  hervor  und  gewaimen  endlich 
einen  TollstSndigen  Sieg  liber  das  atrenge  Prinaip,  s.  £. 
die  bonoram  possessio,  £igentham  ifr  DoniSi  obligatio 
natnralis  n.  v.  a«  S.  S*  71  i*     ,  '  %     ' 

3)  i«9  civile  im  eigentlichen  Sinn  begreift^die 
dem  RomisMlieD  VoUc  eigenttiiiHilicben  Recbtowahrheiten 
and  Entscheidungen  fiber  Bechtsverh&hnisse;  welche  ur-^ 
sprnnglich  aus  deii  Stammrechten  der  Patricier  und  Ple- 
bejer  zusammengesetzt  waren  und  von  ihrer  formalen 
Strenge  durch  das  allmftlig  TorherrschendePrincip  des  tut 
gentinftk  den  grdssien  Theil  einbfissten. .  In  d^esem  Sinn 
als  das  positive  Recht  eines  Staats  and  vorzngsweisex 
lIcNi  R5iili8ohen  beg^net  nns  im$  civile  am  hftafigsten,* 
a«Mli  bei  Cic.  de  Mg.  I,  4.  5.  Topw  5.  p.  Caec  26*  Gat. 
Uted  Just.  Infiit;  a«  a.  O.  quod  quiiqU^  p^dfmlui  itpie  iiH, 
«%»  cenMiuit^  id  ipHu^  civHaiit  proprimm  t$t  vacatw/^ 
fwe  ims  civHCj  quasi  ius  pfoprium  ip9iu$  civitaiis.  Das, 
Won  bat  aber  auch  tioch  andet'O  Bedeatungen^  Je  nacll^ 
(dtein  man  ddti  Gegensatz  rom  ius  eivile  aaffast;  so  be^ 
gt^ift  es  iin  Gegensats'  des  tut  Aonarartvia  die  leges, 
plebiscila,  senatasconsulta,  atlctoritas  prudentum  a.  eon«- 
aiitnfeioties  prihcipum.  In  der  Kaiserzeit  bat  man  es  hi 
einer  noldl  engeren  Bedentntag  au%efas8t,  so  dass  man 
damnter  die  juHstiseheii  Schriften,  kurz  Ai»  gesalrtlUt^ 
andoritas  prndentam  tvk.  verstehen  hat.  S.  S.  80  ft   ^ 


V. 


f  • 


ErttetBuch. 

,  f 

Sachenrecht. 


Ei»l.eituHg. 

Jjem  Menschea  als  Rechtssubjekt  steht  die  vernanftlas^ 
Schopfang  oder  die  JVatnr  als  Rechtsobjekt  gegenuber, 
welcne  zu  jenem  in  verschiedenen  Yerhaltnissen  stehen 
kann,  nnter  denen  das  wichtigste,  alteste  und  mit  der 
Nator  selbst  innig  verbundene  dieses  ist,  dass  einzelne 
Stiicke  der  Natur  (Sachen)  sich  in  des  Menschen  Han- 
den  befinden  .und  dessen  Willkiir  untergeordnet  sind 
(Besitz),  aus  dem  sich  dann  im  Verlauf  der  Zeit  bei 
fortscfareitender  Bildang  der  Menschen  ein  rechtliches 
Yerhaltniss  gestaltete.  Docb  vor  genauerer  Beleuchtung 
fragen  ^ir  billig,  welche  Sachen  sind  es  denn,  welche 
dem  Menschen  4interworfen  seyn  konneni 

All6  wirklichen  res  sind  entweder  mobiles  (beweg- 
liche  Sachen)  oder  immohiles  '^),  unter  denen  man  Grand 


I  *)  Bass  nicht  die  Eintheilnng  in  res  corporales  iind  incorporate* 
an  die  Spitze  gestellt  ist,  hat  seinen  Grand  darin,  dass  man  sich 
nach  altem  Rom,  Recht  nnter  Sachen  immer  etwas  Korperlichet 
denken  mnss.  .  Erst  spat  mogen  die  Juristen  diese  etwas  unlogisobe 
Distinction  Ton  den  Stoikem  i^ntlehnt  haben,  s.  Senec.  epist;  58. 
^idquid  esi^  aui  eorporale  eti  aui  ineorporale.  106.  Qninct.  Inst  V, 
10  fin.  Cic.  Top*  5  (cemi  iangive  possuni  cett)*  Si»  yerstanden 
nnter  res  ineorpordle$  alle  Vermogensstiicke,  welche  nicht  in  Sachen 
bestehen,  also  in  Rechten,  ObIiga(ionen,  Sohnldfordemngen,  Ser- 
▼itnten^n.  s.  w.  6ai«  II,  14,  obwohl  sie  eigentlich  nur  einideaiet 
Dateyn  haben  und  erst  dnrch  Abstraktion  ein  furistischer  Begriff 
geiworden  teyn  foUten*    Uebrigens  ist  der  Begriff  Eigenthnm  ui&d 


—    125    — 

und  Bodeii  versCeht,  Aebst  den  dario  wurcelnden  Bto- 
men  uii*d  AUem,  ivag  iirit  der  Erdoberflttche  verbundea 
ist  (so  lange  nemlkh  ^die  VerUndnng  daaert).  Praedinm 
ist  die  allgemetne  jnristische  Benenniing  ilir  unbiSwe^- 
Ilehe  Sache.  Pundut  bbzeicbnet  ein  Feld-  nnd  L^atid- 
grundstuck  nebst  dem  Gebftude ,  also  Landgut  (bei  Cie. 
h&afig).  Ager  ist  ein  zu  okonomisohen  Zwecken  be-- 
nutzter.  Theii  des  Bodens.  Aedeg  ist  Haus  nebst  dem 
daranter  befindlichen  >  Boden ,  besteht  also  aus  woium 
(iveicbes  Fest.  terra  erklSrt)  nnd  aedijicium.  Snptr" 
jficies  ist  AHes  niit  der  Oberflgiche  Verbnhdene,  es  sey 
Haus,  Baum,  Pflanze  n.  s.  w.  —  Dieser  Uiitersehiedl, 
war  schoh  in  alter  Zeit  bei  Usucapion  nnd  Mdh^ipatiOtt 
wiohtig  (Cic.  To^.  4.),  spftter  auch  fur  Besitz,  Mitgift 
tt.'dgl.  m.         '     •      ' 

Mit  den  Sacheti  ist  der  Begriff  von  /ructui  zu  ver- 
birid^n,  welches  die  organisehen  Erzeugnisse  einer  Sdcb# 
bedeutet,  also  Feld*  und  BaiimfHlchte\  Wolie,  Milch 
nnd  Jnnge  der  Tbiere  n.  s.  w.  Doch  fihdet  sich  auch 
eine  Erweiterungvdes  Begriffs  atif  uhorgaoische  Erzeng- 
nisse  elner  Sache,  z.  E.  die  Ztnsen  eines  Capitals,  das 
Pachtgeld  fiir  ein  Grundstiick  ti*  A.,  welche  als  fractuiT 
betrachtet  werden«  Ebenso  erieidet  dieser  Begriff  dinfe 
alte  Einschrlinkiing,  ivelcbe  Cic*  de  fin.  I,  4  erwftbnt 
partU9  andillae  sitM  infrudwhahendus^  dass  die  Kin- 
der der  Sclavinnen  nicht  als  fructus  betrachtet  werden 
solien. 


Erste  Abtheilung. 

V 

Lehre   vom  Ei genthum. 

Er9te9  CupiteL 
Lehre  vom  Besitz  als  Grundlage  zum  Eigenthuml 

Besitz   d.  h.   dasjenige   faktische  Yerh&ltniss  zwi« 
schen  dem  Menschen  und  einer  Sache,  vermoge  dessen 


Besitz  nor  anf  eine  Art  unkdiperiioher  fladieii  anzawenden,'  nem* 
Uch  die  SerritQten,  also  siod  anoh  nor  diese  im  Sachenredit  ab-- 
cnhandelEu  8*  Duroy  Benerk*  uber  aodo  in  renr  and  aatio  in  per- 
sonam ete,  im  Arehif  ilir  ciyilist.  Praxis-  VI,  ft.  278  ft 


I 


i 


m 


t^iM^a4  Mfiit  den  sU^^n  SKiBi|$ii,  for  welehe  4}^  Qfi-^ 
^iclMifi  weder  N^nep,  p^Db  Zabieq  hal^  Po9$€$ria  lagf 
Ael.  GaUf  bei  Fesi.  €4t  n$u$  (Bfisit^  im  wibj^ktiven  Sim) 
.a^ri  mt  aedifitii*  Dkpi»a  ftlteslen^  rein  nn^lieb^li 
Pfs^tx  oapnteR  ^e  Il$ioi«cbeii  IniiMn  epilier  p9$9e$H9 
naturaluj  zq  dem  sioh  nooh  keia  RecbtAvefbLaltDiiyi  ger 
«alk  bat;  dpcb  lag  e«  fiebon  in  der  Nativr  d^ea  Menaab0A»^ 
W()l  g^S^H  iMis/iere  An^iffe  «elb«t  xu  vectbeidigeii,  yjf§vH 
84^  in  dem  enlwiekek^*^  StaatenlebeB  pU  Si«rrogat  der 
$ebiit9  in  die^ein  Beaily  d^reh  daa  Instilal  d<ef  Inteidibl? 
bwvorgings  iv^lches  den  Menschea  berechligt^  6i<;b  gtr 

fff^  S^ungea  mmmk  Beai^Ees  zn  aicb^rn  wd  wni^m 

dw  widefrecbtlieb  verlornen'Besitz  wiQdefg:9bu  Jente 
natnrliche  Verh&ltniss  zur  Sache  heisst  bei  den  {t^^nierjn 
De^ml^l^  ( n^ur0liter  f  c$rp4Mral$ter  pm90i4erjff ,  Unere 
II.  At),  die^ofi  aber  acblecblweg  pai$€»ti»  (von  den  Ju- 
rlM^Hi  pa»9eH4o  a4  inierddei^  geoannt).  In  dieter  fM- 
tmAo  daicbte  inan  nob  ^ehon  Faktnin  and  Beelit  aaf 
den  Seba^s  getrennt,  wm  das  Wiedererlangen  aadeatei 
{^^^filipitvm  reeapera«i4ae  poflf^*)*  Doob  damit  vap  di^; 
^ei^e  fUitwicidnng  nooh  ni.ebt  aji^gen^loaBen ,  ismn 
ea  gealaltam  sidk  abermfda  eine  neue  Ast  des  Beailaee^ 
ijldoin  ii»ap  jsa  <^m  BeobtsveirbSknis^  dier  poaaeasie  (ad 
.  iill^rdi«ia)  Qtfcb  eiiie,2eit  bKiandaehto,  ijiraluceiid  web^r 
man  in  dam  faktiacben  Verbaltni^s  slcb  hef^ad,  welcbe 
zur  Idee  des  £>g^nthums  fiihrte^  and  po$$essto  ad  ir#tr* 
cajpioaem^  geoaDDt  werden  ,kann  *).  Hierbei  aber  ist 
notbi^endig,  dass  der  Besitzer  glauben  muss,  ein  R^cht 
an  der  Sacbe  zu  babea  C^oua  Jide^J ,  nnd  dass  er  eine 
vom  Recht  anerkannte  oder  wenigstens  nicht  verbotene 
Ursache  (4wtu  ^aum)  bat.  Dieaer  UiuciqpiQnsbesilp  wird 
mil:  dem  Interdiktenbesitz  wegen  des  bei  beiden  siatt- 
findenden  ciyilen  Schatzea^  antap  dei^L  gemeinscbaftlicben 
Aasdruck  na^f ^mo  cipilis  inbegrUten. 

Das    VerhRltniss  dieser  3  Arten   von   Besifz   Iftsst 
si^Jbi  aqcb  «i^  fafsen:    «der  UsucapionsbcMsitz  b|it  ainige 


*)  Der  Yf.  ist  *Weit  entfernt,  diese  Entwicklnng  far  dte  eiozig 
rialilige  aassBf^ben.,  i«4ei&  m  cAmi  iO  fj^  m&gikk  ist,  4eas  pQ»^ 
tomo.  mi  xus9mpi9mm  i&cli  em  data  by«Lete»  ais  4ar  Bagdlt 
EitaptJuua  aabaa  lam  dw  jsieilea  Ai*  won  Beato  (pomaiia  ad 
interdicta)  aaMaadaa  ym.  \ 


ebensowol^  fwfwilt  4^  4i^  f«kt|«che  J[)el^||tiw  ft'fV 
naliirliisbeii  BftsitpE.  (W  ]iitapMliMe^«k«  Aigt  «p^  der 
as|ti}rUcbep  |KM|i|^«B|#  die  ^m  dero  prfil^M'iffnheA  £dUU 
e9tpUll|4^l»^l>  Recible,  Die  o^tfirlii^he  Mmf^nfw  einUicb 
iU  VW9X  itt  jnristuiebeii  e^eir  ci?ilti|  ]ui(ecdiktMi-  xufA 
UsuMmpiuibe«U9s  entbidte«.»  aber^obne  eii|  JariatiiK^luNi 
VerhaiiiHM  gewardea  hq  ieyp  md  oaaliiiciri  weder  nw 
U8vi»p|iin »  noch  begirUiidi^t  aie  die  iMerdikie ^ 

Wiui  d^Il  Unprun^g  de9  Be$$ize$  in  Mom  404  4e«* 
sen  Schiil;^  dureh  loterdikte  betrifft,  so  isl:  die  Unter* 
siicbiiilg  dariiber  nicbt  ^boe  $ob wierigkeit ;  deon  «/i  leioht 
aueh  bei  cdnem  Doch  imi^iHigebildeteii  Staatealeben  5  fii 
eioex  Zeit,  wo  oech  an  keio  EigeodHiinsr^ebi;  su  dmfcto^ 
is^  der  Scbult  diireb  iQtejdikte  erklUrt  wei^den  kmif^ 
(ft.  Qben  qqare  wehr  imliirreebtUQbe  £QtwiGkIii|ig},  w 
schw«4r  ist  docb  die  Bea^lwartapg  der  Fr^ge:  wurnw 
begtaiideiY  in  fion»  latordikte  noch  zu  der  Zeit,  ak  ^boa 
das  Re{))u  des  E^igentbunM  stattfandy  wem  jene  nkbf 
ganx  aberfli}8sig  eracKeinen  scdJeQl  Nii^bubr's  Sfphaisfn 
blick  (Rom:  Gescb.  II,  S  146—176  2.AnS.)  veiwoilM 
defi  Rathaebi  L^sang,  welcber  aein  ff^mm  FreuAd  Sa- 
vigay*)  beifitiminte,  aaf  folgende  Weiiie.  ^geq^^ni, 
gidt  allein  am  ager  privutmf  9  dagcigen.  wuiede  der  ag4f. 
puhlicuM  swer  ae  Eia^rine  uberlaasen,  jf^oeb  bebpell 
wh  der  Siaat  daa  Becht  vor,  da^  liand  wi^^erum  eti^ 
zQsieheiu  D&esee  VerklJtnisa  hiess  pt^teui^  and  lyfi^ 
4wcb  lolerdik^e,  g^^en  Qewal||ba|}gMle»  ge^ebvUd,  wie 
die  bn  Niebuhr  a*  a«  O. »  namteniU^h  $. .  i61  >  Abih.  I?)* 
s^ag^fuhrtea  Stelien  kjlar  bewei^en.  J[>ie«ee  Hacbtav^i?^ 
hiAtBisa  debate  man  als  aebr  be^iieip  apater  aoeb  ^^ 
Be^it?  dei^aglMr  privatop  {fu  £•  der  Previa^aitgi'iiodsiJiGke 
u.  8.  w.)  aiis^9  wiyburend  die  aike  AnwendiiBg  anl  9mr 
puMjioiiii  aUaiftlig  TeracbwMd*  deesiui  B^«e  Fetm  dfff. 
e^er  v^tigalu  iv«irde,  we  der  Fa^kter  ehmfoU^  BeailB 
aad  PrBeblige«BS»»  ohne  £igMitbiiiB»}echl;  bat.  Niebipbf 
II,  &  166.1,  Aaeb  gmg  die  BeMBVung  voiv(  Reehte  aaf 
^  CiweMtaBd  aelbat  iiben  ai9  d^iaa  peinaea^io  eia  Grund* 
sta«k  beamebuet*  wekhei^  ]«#»  niebt  im  iifimtmm3ift» 


^)  Dm  Aeoht  daa  Betitsat*  te  AiA  ^eoea  i6tt1!.  8c  ITS^lftt 
IKhm  Iwriihatli  claM(tcbe  Weri(  ili«at  iw*  in  det  BriMiiMlhmg 
(iBa«v.Uhff«  ak  lrtm|oliae  mhMv.  v* 


■> 


J 


—    128    — 

■I 

Eigentbam  hatte.  Andere  Bedeiitnngen  der  poaieflsio  i • 
an  ihrer  Stelle,  e.  E.  bei  dem  Erbrecht  n.  A. 

Der  Erwerh  de$  Beiiizei  beroht  1)  aiif  einem  kor- 
perlichen  Handeln  oder  Factum  fappreheniioj ,  dorch 
welches  der  kunftiffe  Besitzer  in  die  Lage  versetzt  wird, 
die  Sache  nach  Willkiir  za  behandein  (99  die  physische 
Moglichkeit  auf  die  Sache  unmittelbar  zu  wirKen^'  bei 
Sllvigny),  2)  auf  einem  bestimmten  Wollen,  welches  jene 
Handlung  begleitet  (animus  posiidendi  „das  Bewnsst- 
seyn  der  physischen  Hefrschaft").  Der  abgeleiiete  Be- 
$ilz  besteht  darin,  dass  der  alte  Besitzer  sein  ius  pos* 
aess.  iibertragt,  ohne  E^igentfaum  zu  iibertragen.  Solche 
Uebertragung  des  Besitzes  ohne  Eigenthnm  findet  statt 
an  Procuratoren ,  Com  mod  at  are ,  ^Usufructnare ,  Emphy- 
teuten,  Pfandglaublger ,  ebenso  bei  missio  in  possessio- 
nem' u.  s.  w.  Durch  Stellvertreter  kann  man  wohl  er- 
Werben,  wenn  diese  Person  fahig  ist  zu  repras^ntiren 
und  den  Willen  hat,  fur  einen  Andern  zu  erwerbea. 
Der  Besitz  hort  auf,  wenn  das  korperliche  Verhaltniss, 
oder  der  animus  (Savigny  S.  375),  oder  1>eides  zngleich 
aufhdrt  und  der  Besitz  ist  verloren.  ^ 

Die  Reekie  dei  Bentzes  bei^tehen  in  dem  Schutz, 
welchen  der  Besitzer  gegen  Angriffe  geniesst,  indem 
das  Gesetz  dem ,  der  faktisch  besitzt,  Schutz  gegen 
St5rang  zusichert*  Daher  hat  jeder,  sogar  der  unrecht* 
mSbsige  Besitzer  Schutz  gegen  Stdrung,  sie  mag  in 
Gewait  (vijf  Hinterlist  (clam)  oder  darin  begtehen,  dass 
mail  den  faktischen  Besitz  nach  erfolgteni  Widerruf 
nicht  an  denjenigen  zuriickgiebt,  welcher  ihn  bittweise 
nnd  bis  auf  Widerruf  gab  (precario).  Der  Schutz  aber, 
wdlcher  den  alten  possessores  des  ager  publicus  vom 
Prfttor  gegeben  wnrde,  bestand  in  den  Interdict  a  ^  die 
einen  unmittelbaren  Befehl  oder  Verbot  des  Prators  ent- 
hieken  veto  exhibeat  restituas,  Ueber  dieses  Institat 
im  Aligemeineti  s.  Actionenrecht,  hier  ist  nur  kurz  die 
Bede  von  d^nen,  di^  sich  auf  den  Besitz  beziehen*^  Die 
Iftdmer  stellten  3  interdieta  als  j^aeaoria  neben  einan- 
der,  nemlich  posietiionis  adipiscendae  ^  recuperandae^ 
retinendae^  welche  richtiger  int,  rei  J'amiliarif  genannt 
werden,  da,  wie  Savigny  bewiesen  hat,  die  int.  adipisc. 
poss.  mit  dei|  eigentlichen  possessorischen  recuperandae 
und^retinendae  nichts  gemein  haben.  Diese  waren  nem- 
Itoh  Klagen  auf  Besitz  begriindet  und  durch  Delikte 
Anderer  liervorgerufen ,  .wdche  bei  a  besonderen   Ver« 


T 


129 


lelnngeii   bestimnite  Formen  hatten#     Naeh   Savigoj 
(S.  425)  sind  die  hierhergehorigen  folgende: 

1)  Jnterd.  retinendae  pot$, ,  auf  Beibehaltang  des 
Besitzes  gegea  Angritfe.  Das  Charalsteristische  dieses 
liiterdikts  ist,  dass  der  Besitz  durch  die  Storung  nicht 
aafgehoben,  sondero  nur  angeffriffen  seyn  dar^  wSihrend 
bei  N.  2.  der  Besitz  aufgeboben  ist  und  wiedererlangt 
werden  soli,  n^  Acdonenrecht  2)  Jnterdd.  recuperandae 
^potie9sionii  : 

a)  Interd.  de  viofenta  po$$*^  gegen  entzogenen  Besite, 

b)  Int.  de  clandettina  p.  gegen  rverbeimlichten  Besitz, 
g5  Int.  de  precaria  p.  gegen  den,   welcher  das  Ver« 

trauen  des  Andera  missbraachend  den  einstweilea 

verstatteten  Besitz  nicht  vieder  herausgeben  will  *). 

Der  Besitz  findet  sich   nicht  bios  bei  materiellen 

Sachen ,  sondern  wird'  anch  auf  abstrakte  Rechtej  Obli- 

gationen  a.  s*  w.  iibergetragen  und  wird  in  diesem  Falle 

iurii  quaii  poaeaio  genannt. 


\   I 


Zweitei  Capitel 

#' 

Lelire  vom  Eiffenthum. 

*  •  *^        ^         .       .   . 

Schoa  oben  war  angedentet,  dass  sich  aos  dem 
&ktischen  Besitz  ein  hoheres  Verhclltniss  entwiekelte, 
Bobald  als  das  Reeht  sich  mit  demselben  yerband,  und 
dieses  nennen  wir  Etgenthum,  d.  h.  das  ausschliessliehe, 
unb^schrankte  Kecbt  uber  eine  Sache,  und  zwar  heissjt 

A)  das  achte  alte^Eigenthum  der  Rom*  BUrger 
dominium  legifimumj  iuHum^  ex  iure  Quirit^  quiritar. 
Eigenthuniy  der  Eigenthiimer  aber  doininus  legitimui^ 
Varro  r.  r.  II,  10  (Vor  Alters  waren  die  Benennungen 
ancl^r  und  auctoriiat  gebrauchlich ,  Bei.  ad  Cic.  oratt. 
p.  Tullio  p.  245  ff*.  welche  nach  der  Trennung  des  £i- 
genthnms  bios  von  dem  nudum  ius  Qniritium  galtea). 
Gai.  11,-^  30*  quo  iure  popului  Rom.  olim  utebafur:  aut 
enim,  ex  iure  Quiritium  u^usqui^que  dominut  erat^  aut 
n(f»  intellegebatur  dominut.  £s  war  also  urspriinglicl^ 
nur  ein  Eigenthum  ^   welches  die  'beiden  Hauptrechtq 


'  I 
*)  Diese  Schutzmittei  wnrden  durch  die  kaiserlicben  Constitn- 

tionen  nicht  anfgehoben,  ja  tie  blieben  in  Justin,  l^esetzgebuog.' 

Sarigny  S.  517  —  524 


130 


itmfaatte  4)  die  BefngfUsa^  wiBkurlidi'iib^r  die  Sache 
zu  verfSgen,  2)  jedem  Andern  Stdrong  zu  untersageD. 

B.   NatHrlichet  Eigenthum.    a)  in  bonis. 

Im  Verlanf  der  Zeit  sondeite  sich  aber  uoeh  ein 
andere«  Eigendioni  ab,  nemlioh  da9  nalurliche,  wie  Gai. 
U,  40  ensiblt:  ted  poitea  aeeepii  iiivisionem  dominium^ 
ut  mHut  fontii  ene  tx  iure  Quiritium  domiuui^  .alius 
in  bonis  habere.  Dieses  Recht  bestand  fiir  dep  Romer 
dario,  dass  er,  so  lang  er  eine  ^che  duf<$h  2jahrige 
Uauoapion  noch  nicht  zu  aeinem  qniritarisehen  Eigen- 
thum  gemacht  faatte,  Schulz  gegen  alle  Beeinlr^chtiffung, 
nameotUch  gegen  die  Yindikation  dea  vorigen  Uerrn 
fend.  Dieser  Sehuts  ist  identis^h  init  dem,  welchen 
ein  Peregrine  in  boHis  hatte,  denn  man  war  schon  in 
friifaer  Zeit  zn  ;Rom  veranlaast)  die  Peregriaen  in  ihrem 
•Beaita  wel  adiiitzen,  was  in  freierer  Foi*m  gesebah  und 
in  bonis  genannt  wurde,  dem  alten  atrengen  quirir.  Ei- 
genthum  gegeniiber,  dessen  ein  Peregrine  nicht  fahig 
war.  Von  den  Peregrinen  aber  ist  diese  Art  des  Eigen- 
thnms  aneh  auf  die  Rom.  Burser  iibergegangen  und  hat 
als  Surrogat  des*  alten  Reobts  Anerkennang  des  ius  gen- 
tium gegeben  **  •  ' 


*)  6«gen  diese  Annalnne  tiad  la  netietter  Zeit  Zhnmem  (Rhein. 
Una,  III,  8.  ^11—964)  und  tTnteAolzBer  (Rbeia.  Mns.  I,  S.  129 
' — l45)^aiifgetieteii,  welche  in  dievem  gegen  Vindikation  gescbiilz- 
'  fe^  Beaitz  ein  adit  Rdm.  Inilitat  erblicken.    Zimmem  nennt  In 
himt  geradezn  pratorischen  Ursprangs,  wahreQd  Unterholzner  man- 
cie  FaUe  dea  in  bonis  ab  pfatoriscb  zwar  nicbt  Terkennt,   aber 
gerade  bei  der  altestea  Art  des  in  bonis ,  nemlich  be!  der  Erwer- 
bnng  einer  res  xnancipi  dnrch  Tradition  nicht  gelten  lassea  wiH, 
WO  der  Tradent  zwar  noch  Eigenthnmer  {dominus  iure  Quiriu)  blelbt, 
aber  den  Besitz  nicbt  hat,  dessen  sich  der  EmpfSn^er  erfreut ,  weU 
Cher  die  Sache  seinem  Vermogen  znzahit  oder  in  bonis  hat.    Doch 
▼ereinigen  sich  beide  dahin,   in  boots  sey  Resultat  einer  SpaUung 
den  Eigenthnms  nnter  den  Rom.  Bfirgern  selbst.    Freilich  stimn\e 
dieser  nach  Kom.  Recht  geschiittte  Besitz  mit  dem  peregrin.  Ei- 
genthnmznftltig  "Oberelh,  dilrfeaber  nicht  peregriniseh  geAanntwer- 
den,  denn  in  Rom.  Hand  sey  es  Rom.  Eigenthnm,  in  etoes  Fremden 
Hand  firamdes;   aach  sej  die  mit  in  bon*   yerbandene  Usncapion 
den  Peregrinen  ganz  fremd.    Unterholzner  geht  insofern  noch  wel- 
ter, als  er  8.  18  behanptet,  die  meislen  in  bom  lebenden  Auslander 


\      •^ 


--    t31    - 

\ 

Die  Fftlle^  in  dmen  das  dominium  (dean  als  lolchei 
islfeg  darch  Gai.  a.  a.  O.  u*  I,  54  gegen  Ziramern  ifom 
UaierbQhsiM^  mid  Mayer  in  der  Zeitschrift  fiir  geach. 
BecbtowisB.  Vlil,  S.  i  — •  80  hinlftiiglich  gerechtfertigt) 
in  bonit  Torbaadeo  war^  aind  eiUweder  Fo%e  einer  £r^' 
werbangsart,  ex  iure  ffeotiuin,  oder  darch  die  Macht^ 
voUkominenheit  einer  Magistrataperaen  veranlasstj  von 
denen  fol^^de  in  der  claaMfehea  ,Zeit  am  bfttdagatenf 
gewesen  seyn  mdgen:  , 

A.  epn  iure  genh  ehne  Magistrator  entstanden, 

a)  iradifia  eiper  res  mandpi  Gai.  II,  2&  41*  204« 
Ulp.  1,  16. 

b)  occupaiio  einer  berralesen  Sacbe. 

Ueber  beide  iat  bei  den  Erwerbungsarten  nacbansebea* 

B.  durcb  Magistratspersonen  veranlasst> 

a)  bonorum  passessio  oder  bonorum  empiio^  wo  der 
Prfttor  den  Nachfolger  in  die  Re^bte  jund  Pflicbten  sei- 
nes Vorg&Dgers  einsetxt ,  obne  dass  derselbe  dadurch 
voJIstandiges  qairitaruches  Eigentbiun  eriangte  Gai#  {Y, 
34.  35.  Hi,  80. 

b)  Gerichtlicbe  Zuweisnng  einzelner  Oinge,  x.  £• 
eines  Sdaven  in  Noiudklagen  (ducere  seryum}|   aneb 


-i 


batten  Ydlkem  angehort,  die  ihreVerhaltnisse  daroh  foe^a  fect- 
gestellt  batten.  Zwar  ware  ibnen  keine  gleicbe  Erwerbtfablgkei^ 
noch  connubiom  gegebem  wordea,  wohl  aber  Anei|Leiuuuig  ihrer 
Vermogenurecbte ,  %6  dass  tie  siob  ein  mewn  <j«r  tx  iure  Qui^ 
batten  beilegen  konnen.  Also  sey  zu  Rom  in  alter  Zeit  nur  eint 
lei  Eigentbum  geweseo,-  entweder  qii]rit««  dorcb  legis  acuones  g< 
tend  gemacbtes,  oder  gar  keint. 

Doch  mocbte  die  erstere  und  gewobnlicbe  Ansicbt,  dass  daa 
peregrin*  Recht  aacb  bei  dem  Eigentbnm  als  Sapplement  u.  Sur* 
rogat  des  Ciyibeefats  eintxati  wegen  der  TieUacben  Analogie  ricb* 
tigdr  seyn,  nm  so  mebr,  da  ein  dominium  peregrinarum  in  Rom 
aacb  ins  gentium  nicbt  zu  laugnen  ist,  welches  dem  in  honi$  de^ 
Rom*  ^iirger  zum  Vorbild  gedient  baben  konnte.  Sollte  dieses 
wegen  der  yon  Unterbolzner  aDgenommenen  foedera  fur  unnotbig 
gebalten  werden ,  so  wiirden  l)  Tor  Allem  sol^be  foedera  zu  be- 
weisen  seyn,  yon  denen  keine  Spur  slattfindet*  2)  wiirde  ja  anob 
in  den  iibrigen  Recbten  kein  Scbutz  der  Peregrines  notbig  gewe* 
sen,  sondem  allenthalben  anf  die  Ibedera  ziiyerweisen  seyn.  Der 
Praetor  peregrin,  ware  aucb  ganz  dberfliissig,  wenn  diePeregr.  ibre 
Klagen  dnrcb  acbt  Rom.legis  actiones  batten  geUend  maohen  kdnnen  I 

9* 


/  —    132    — 

bei  mittio  wegen  damnam  infectuni)  oder  bei  adiadi- 
'catio  u.  «.  w.  *) 

Yon  den  Bechten  des  In  bonis  ist  zn  erwShnen 
1)  die  Moglichkeit,  Dinge  die  man  in  bonis  besass, 
dorch  '2jahrige  Usncapion  zu  ^niritarischem  Eigenthum 
su  machen,  2)  das  Itecht,  die  Friichte  zu  geniessen, 
Gai.  II,  8S.  m,  106.  Ulp.  XIX,  20.  Die  Geltendmachang 
4er  Bechte  Mrird  besonders  begprochen  werden. 

bj   Bonae  fidei  poi$e$9io* 

Eine  andere  Erweiterung  des  ahen  qairit.  Eigen- 
thnms  war  die  bonae  fidei  poss.,  welche  zum  Scbutz 
dessen  angeordnet  war,  welcher  ein  bona  Jide  u.  iuita 
eau9fi^  aber  nicht  vom  Eig<^nthnmer  envorbenes  Gat 
noch  nicht  usucapirt  hatte.  Ein  solcfaer  Besitzer  soUte, 
wenn  er  von  dritten  Personen  angegriffen  wiirde,  ver- 
in5ge  elAer  Fiktion  einstweilen  so  behandelt  werden, 
als  wenn  er  durcfa  voliendete  Usneapion  schon  Eigen- 
tbfiaier  geworden  wSlre.  Eine  Sache  in  solchem  Besitz 
befindet  sich  im  pr&torischen  Eigentbuiii  nnd  geniesst 
eines  besonderen  cichatzes,  der  aciio  Publiciana,  s^  un- 
ten  Cap.  V ,  4.  Freilich  wird  diesov  bonae  fidei  pon. 
mit  dem  iu  bonis  oft  zusammenfallen,  jedocb  ist  es  nur 
zufftllig,  denn  der  Unterschied  ist  klar,  indein  das  na- 
turl^ehe  Eigenthum   oder  .  in  bonis  den  ^chutz  des  ius 

fentium  hat,  das  bonitarische  Eigenthum  dagegen  oder 
onae  fidei'  poss.  nur  vermittelst  einer  Fiktion  des  civil- 
Jechtiichen  Schutzes  theilhaftig  ist.  Ulp.  XIX,  20.  21. 
lebrigens  giebt  bon.  fid.  poss.  Eigenthum  an  den  Friich- 
en,  denn  der  Besitzer  ist  ja  nngirter  Eigenthumer; 
auch  fuhrt  sie  zum  wirklichen  dominium,  wenn  der  Be- 
sitzer ftLhig  ist  und  die^  Sache  es  zutesst 

.  c/  Nudum  ius  Quiritium. 

Da  das  dominium  Quiritarium  aus  dem  faktischen 
Besitze  und  aus  dem  geschutzten  VerhlQtniss  zur  Sache 
besteht  (ex  iufe  Q,uiritiumjj  so  lasst  sich  der  Fall  einer 
Trennung  beider  denken^  gcrade  so,   wie  bei  dem  Ci- 


"*)  Nochmehre  Falle  zahit  May^r  aiif  (dnpfex  dominiiiin  in  d. 
Zeiuchrift  f.  gesch.  Recfafswiss.  VlII^  S.  57  £)|  wdohe- der  spa^ 
tern  Zeit  angehorenu      -■  .  " 


nlbeaitft:  mB  kann  nemlich  4cr  EIne  den  faktitcbmi  Be-^ 
iitz ,  der  Andere  aber  das  mudum  mt  QuMimm  odet  ImI 
deal  UesiU  das  ins  pass,  liab^ii.  S.  anten  tradilio*). 

Dr%ite9  Capitel. 

Sachen  woran   es   kein  Eigentlium  giebt   und 
aligemeitie  Beschrankungen  des  Eigeirthums. 

Mit  der  Entwicklong  des  Rbmischen  Staaudebens 
n.  einer  verfeinerten  Religioa  musstea  sich  bald  Sacbea 
ausscheiden',  *welcbe  nicht  in  dem  Eigenthum  "der  Pri- 
vaten  seyn  konnten,  ebenso  Vie  bet  den  sich  fortbil- 
dendeh  biirgerlicben  YerhKltnissen  manche  Beschrlln- 
knngen  entstanden,  die  sich  der  einzelne  Eigentbiinier 
gefallen  lassen  miisste,  um  dadurch  das  allgemeine  Beste 
Oder  seinen  Nachbar  za  unterstutzen* 

I.  Zuerst  ist  die  ftlteste  allgemeine  Eintbeilung  der 
Sachen  iiberhaapt  in  zwei  Classen  za  erwahnen,  toq^ 
dehen  die  eine  die  geweihten^.die  andere  die  nicht  ge- 
weihten  umfasst.  Die  geweihten  sind  entweder  ref 
sacraej  zvLta  Qottesdienst  geweiht,.wie  Teinpel,  AU&re 
n«  s.  t¥.  Fest  v.  sacen  s.  Dae*  Anni*  bei  Lindem*  p. 
689,  Affgen.  Urbic.  bei  Goes,  scriptt  rei  agrar.  p.  73.^ 
TreckelTs  kleine  Schriflten' von  Haubold  S.  56  ff.,  oder 
res  relig%ota€j  den  niiterirdischen  Gottern  geweiht,  \¥ie 
Graber  u.  A.  Die  ungeweihten  Sachen  sind  entweder 
$ancta€j  d.  h«  befriedet,  dnrch  besond^jere  FeierUchkei- 
ten  in,  den  Schutz  der  Gotter  gestellti  welche  nicht  uli- 
gestralt  Terletzt  werden  k5nnen,  z.  E.  Thore  n.  Mauern 
ein^r  Stadt,'Fest«  v.  religiosos *'^}i   oder  sie  sind  gsinz- 


*y  Justinian  hob  diese  Spaltong  des  Eigenthnms  ganzlich  anf 
and  dominittiff  umfasst  von  nun  an  anch  das  Eigenthuim  in  bonis, 
denn  der  Untersohied  war  schon  langst  nnpraktiseli.  Die  bonae 
fid»  poMU  abJBT  mit  der  actio  Pablle*  bebielt  er  noch  bei.  - 

**)  Dieser  Unferscbied  zwischen  aacer^  rJUgiosus  and  sanetuw 
wird  T9n  den  Alten  midit  immer  beachtet,  s.  Cic  Fhiiipp.  IX,  6 
sepu^9rum'saHciiia$f  Calnll.  VII,  6  $a6rum  tepit^orum^  Cic.  p.  Plane. 
35.  refigidsa  uHarki^  p.  Ralb.B  Uca  rtfiigitfta  etc*  Gal.  II,  4.^  Heinecc^ 
synt  ed.  Haubold  p.  364  sqq.  Uebrigens  diirfte  obige  Eintheilnttg 
YOU  der  gewoluilicheB  tridurtomiaehen  der  re*  dMtU  iwu  v^  taeraOi 


134 


In  Beng  mat  das  fiigenAmn  dirfteH  die  Satken  to  sit 
ordneii  adyot  1)  SaohM,  welebe.daa  Eigfeathom  aaa^ 
achliessen  (re$  extra  commerodum  oder  ea:tra  paMmO' 
niumj  sind  die  ffeweffafea  (aowpU  oacrae  aU  refigiosae); 
aach  der  zwiscnen  zwei  benachbarteo  Grundstiicken  au 

^  kip4»bacliti6iide  |tta£f*iiu  bi^eite  GreoMireif  ($u|iii)  j#(  tuiit 
Eiffentham  aasgeschlosseQi^  deno  «r  ist  dpm-  Gceo^ljdtt 
(l%riiiinus)  geweiht,  s.  l>ion«  Hal.  II,  74.  Fest  v.  ter- 
mino.  Yarfo  auct.  de  limitibusi  uad  re$  communei  d«^* 

'  die  alien  Yolltern  gemeinschaftlichen,  wie  Loft,  Meer  |](.  a*. 
Just.  Inst,  11,  1.  Cic.  de  off.  I,  .7.  2)  Sachen,  welc^e 
Eigentbam  zulassen  fin  commercio  oder  in  pairimqm'd) 
sind'  entwedev  wirklich  im  Eigenthdm,  oder  nicht*     Za 

\  jenen  gehoren  a)  die,  welche  im  dominium  einer  mo* 
ralischeo  Person  (s.  Anm.)  stehen,  rei  publicae^  welche 
Ton  alien  Eifiwohnern  eines  Staats  zasamnien  benutzt 
werden  k5nnen,  wie  Flusse,  Hafen,  Landstrassen  u.  s.  w. 
Cic.  de  off.  I,  17;  und  re9  untvertitatit ^  welche  alien 
Einwohnern  einer  Stadt  oder  Mitgliederp  irgend  einer 
Corporation  gemeinsam  sind,  indem  die  Stadt  als  juri- 
stische  Person  Eigeqthiimerin  ist,  z.  E«  offentliche  Ge- 
bslude,  Strassen,  auch  res  sanctae,  wie'ATauern  n«8..w, 
Plin«  ep.  X,  93.  94.  b)  Diejenigen,  welqhe  einer  Pri- 
vatperson  eigeiithiimlich  sind.  Andere  Sachen ,  welche 
Eigehthum  zwar  nicht  ausschliessen ,  aber  sich  nicht  in 
dom^nio  befinden,  sind  res  nul/ius.  Eine  solctte  herrn- 
lose  Sache  ist  z*  £•  eine  noch  nicht  angetretene  flrb- 
schaft  '*')• 

n*  Von  den  Bigenthumsheschrankungen  *^)  heben 
wir  diejenigen  heraus,  welche  der  classisj^hen  Zeit  an- 


tfmctae,  religiosae  deawegen  den  Vorzng  yerdieneni  weil  sioh  res 
sanctae  doch  im  Eigenthum  einer  moraliscben  Pei^fpii  befanden. 

.  *}  Else  andere  Eintheilnng  atellt  6aH  II,  9  —  It  anf,  date 
alle  Saohen  divinat  oder  kuman^  seyen,  diese  wiedevum  entveder 
jmhlfeaci  d.  h,  fiifHrn^  oder  privatae  (singolornneO* 

'^  Ueber  dieten  Gegenataad  liandelt  am  beaten  Diyksea  (ZA-^ 
aofarifli  %.  geschiohtL  Rechtavias.  II,  S«  405^431),,  welebor  im 
Homiatthen  Be^ht  daa  atreng  {nrittiacbePrinoip^Baohweiat^  indem 
Ifieniand  in  Anaubung  aeines  Eigenthmaaracbta  dnrch  Rtokaicbtett 
der  BiUigkeit  gegen  aeinea  NaoUiar  geboadan  war. 


nemlich  als  polizeiliclia  uad.jdt  okoiioiidiclle. 

.y  f}!  IM.' jedapi  .«lidli«Qh»  RaiM  soil  91  Fqm  askebmit 
Kiegcn,  lo/dlHB.T^B.beideQ  Tbeilte  ziunnbinen  derZvvi*- 
walwiiHMinr  S.Fqmi  b«tnig  {Fmt.  v%  ambUMu  h^M.dM^ 
rwM  p^dmm  €t9tmifsAu  tid  \circum9mniifmcMltatem  re- 
ttefki^  Dt^e'  \[or««brifi  taMidt|«#.  ttiamtiu9]^$  e$f9 
ttefti'sipll  ^i  Yarro  .de  L  l»  Y>  4»  9  xprnbifriteii^  ^(ptBltf 
worden  sie  wiederholt  eingeseh&ft,  aneh  naob  dam  Nay 
sebivcftiiii  Bmni  l(Tao.  Anb.  ;&¥,  43.  Reiim.  Iittcr;  VI^ 
|#),  doob'-'wac  lie  btufig  dturfib-  dan  neiMUvrJBaa  naeb 
d«m.€kilk  Brabttuniadgbdi  gewdrden,  .Liv^Vlt^£5.  Tao» 
AiftB4  XY9  ^».  Haabold  opiiac.  U,  &  4flO»rb9|t{  daa  Ga*^ 
aata  .iUr.  Etruamdiaa  Uraprabgs. ; 

'•!S) 'Was  diie  Bobe' d^f  Oebiode  betrifft,  bo  satsta 
A^ifgfiiisft  7l>  Fail!  fb«f^  Saet.  ^Ooear.  89,  aiiicb  Nero  gab 
am  Geseta,  Tac.  aw  U.  Traieiii  bestlini&ie  ntiif  i60  ViiilQ 
Aor.  Yicf.  Trai.  f  3.  Die«a  ¥i»rai*dnuDg  ivar  bloa  wegeif 
desBrtiades,  itiiefat  etwa  ziilti'B^ten  deir  Nachbani  da"**). 
3)  Um  die  Stadt  liicht  dupch  Rulnen  su  Ontotallan,' 
s^  das  alte  Gesetz ,  welcbfes  Pest.  t.  tignum  deii'  XII 
Tafela  snsobreibt',  tignum  aedibrn  iunetum  ^nemequi 
€i  concapet  nts  solvitOj  d.  h.  der  Eiffenthiin^er  eines 
Tom  Nacbbar  widerrechtlich  za  seinem  fiau  verwendeten 
Balkens  soil  denselben  nicht  vindiciren  diirfen,  so  hioge 
das  Haus  nicht  abgerissea  ist  ^'^). 

4}  Bei  offentlicben  Bauten  natte  der  PrivateigenthS- 
mer  die'  VerpflichtUDg^  too  seinem  Bpden  die  notbige^' 


*)  Bk  Sarritiifen  all*  tolL  m  aon  tolt  sind  aicht  damit  i^,  y^-* 
w•Gh8^hl,  da  difwe  Bar  yertxag^maasiga  £igeiitjiiiaia8bea42branl^iu»yea 
waf8B»  welobe^ifo  avs  jdem  aU^tigQH  Pnadp  entapriqg^dao  Nach- 
iMie  fo.4ei|}Ha«iibav)niideftn  aolltiBnv 

*^)  t7]if9r  den  yon  Dirkaen  Uebers.  der  XII  Tafiftr-Fvagmnu 
S«  437  iL  anfgazahlten  HtoteilQngSfierfnabea  ist  ^«aligtts  Con^ 
jektnr  za  hesneAien ,  w^loher  trait  «r  em^apet  in  nenea  Wozt  Yor^ 
selaSgt ,'  tbmrtipet  zn  yiaeae  g«didrig.  Dirka^n  acllst:  nitoipS  mir 
grdsserer^'W^BBraobeinliclikeit'  et  eoncapei  fBr  AndeuOiii^,  der  iKlob 
fMdanemdeii''VerbiiidiHig,  aaf  welohe  Bauer  slas  Retiht  ^ev  Via*-. 
wiftBiiVv  ooavBraBKi' war*  -     •    •  ?•  . »-  it*    .»    * 


/ 


I 


••  1 1 


> 


1 


—    13C    — 

Hateridten  g^Wni  fiDiacfcftdignng^lieraiinmgvbent  Beines. 
loser.  YD,  '7.  Bfks.  Urmm.  D,  if. 

5)  Einen  T<>dteD  innerhalb  der  Stadt  xa  Terbren- 
nen,'  war  verboten)  welcheg  friiher  baafig  ^eg4^hab,  als 
man  dietelben  oft  fai  deDHSatern  baMatiete.  UieJilcflegg. 
11,  23.  24.  Imdor.  orig.  XV,  it.  ^SarT.  :«d*  Virff.  Aenl 
XI,  206  erwftbnt  die  naae  Eioaebftrfinig  diasesi  «Verb«l»« 

B.  Masfregeln  xmr  B'^fSrA^rmmg  d^r 
•La^ndwirthtehufti  walcbib  iMhon  in  dan  XHTaf* 
gi^nden  warden ;  ao  sagt  PJin.  H.  N.  XYU,  1  fuU  €t 
arhorum  euru  legiiui  friicii  etc*  \    ■    > 

1)  Id  der  BewSaaemag  der  Graadatoeke  aoff  jedai 
daa  iRagclDitaMaer  anf  natiirlicha  Weiae  aUarufen  lassed) 
nm  *dafl»eIKe/dim  tiefer  liegevden  Nadibar<  wader  aa 
eataieUen^  (bbl&  ilm  anf  einmal  damit  an  Sberaehwen* 
men.  Die  Worte  der  Xli'Taf.  tt  ofua  pluvia  noeei 
bei  Dlrk«eQ:VU9  8.'&i.486»Bobeinen  daranf  hiimideaten. 

2)  )Sa«|  .Geseta;UDter  A.  3*  Ugnmm  etfu  findet  aueh 
zof  BegaQStig«Qg  dea  Weinbaaes  in  d^i^  Weingarten  Ao- 
wendong.  Aooh  Fest,  quandoque  sarpttfy .  donee  dempt^ 
erunt  d«atet  das  Yerbot  der  Yiodikation  an,  so  lang 
der  Balken  ipit  der  Weiobecke  verboodeo  isU  ; 

^ .  3)  Der  Gmndbesitzer  mafts  dulden,'  dass  der  Naeb- 
bar  4as  beriibergefaUe&e  ibm  gehoreode  Obst  aaflese*). 


^  Doch  nor  fe  am  dritten  Tag.  Dirksen  XII  if'af.  VII,  10. 
S.  494.  vi  glandem  in  dlienum  fundum  proddeniem  Uceret  eoJUgerg^ 
Plia.  H.  N.  XVI,  5  tertin  quoque  die^  Die  Beschranknag  des  Le- 
serechts  ^uC  mnen  Tag  nm  den  andem  yertheidigen  Thibant  (ciyiL 
Abhandl.  S.  1  —  6.  ArchiT.  f.  ci?il.  Praxis  I,  S.  it6  n.)«  Birksen 
(in  einem  Konigsberger  Programm  Nor.  1826).  Dagegen  fohrt 
Gnyet  (Bemerkk.  ana  dem  Rom.  Oekonomierecht  im  Archir  f»  ci- 
▼il.  Pras!.  XVII,  8.  64—76)  die  aehoii  yon  Grimm  (ia  Zeitachrift 
f.  geiieb.  Rechtswiaii^  III,  8.  349  C)  angedeatete  Ansidit,  <laas 
nicht  der  zwate,  sondeni  der  dritle  Tag  gememt  eejr,  welter 
ana.  Dass  der  Sprachgebranch  fiir  diese  Ansiobt  ist,  ersieht  maa 
aoa  Cie.  Verr.  11,  56,  qidmio^  quoque  aiiaa  SfciUa  oem$eiur  (fedea 
fonfle  Jahr  mit  Tier  Zwischeojaluren),  IM^  Att.  Vl^  1.  irieedm^  gao- 
fme  die  (monatlioh,  am  lelzten  Tage  jedea  Monato,  also  .aach  ^ 
Tagen),  SnetCaes.  40  tpiurio  quoqut  mmo  (aUemal  das  yierte  Jahr 
soli  eiii  Schaltfahr  se]^,  also  drei  Jahre  4azwischeii)  ii./S»  w*  Da 
ba  diesea  Stellen  aaf  das  ZabJen  AU^s.ankonunt, ,  so  aiad  sie  in 
grammalisclier  ifinsicht  Belegstellen,  erlaat^  4vMroh  jdfp.GeiQlilcbla; 


—    137    — 

Wenii.  aber  dan  anf  dem  Gnindstfidi;*  weidande  Yieh 
Torher  da^.Qbst  frisat,  s<|  bat  der^  Eigeo^buin^jr.  dea  Ob^la 
Jkei9e//I(la0e  g<^o  den  Hefi^ii.  dejp  Vieh^  iDirkses 
IMbensi^t  der  XII  ,Tafeln,  !^  $32— ^a9. 
(  '.  ^<^it)»r  Siistionniunf  i^foiffe  si  arbor  in  vichii  fun^ 
'drnm  imp^fkd^^*  ^t§indejp(m  pedes, a/iius... 0am  $uil^c^tor 
k«9At<^tidar.BAPwaiMiUlMi>n^r.g^awaQgen  werden,  alle 
09i^reR  Aesie., » jif^^e.aicb  bU.zu.der  fldhe  von  15  Fasa 
kh  dfaiNaehbavaLuftgabiet  erboben,  abziiaabneiden  *> 

l^i^Hes  CapUelr 

' ,  .111' {t  •*  • '   '  t   •  *  «• 1  '         *    « 

J    Erw^rbung^airten  dies  £igenthums  *^). 

. .  Die  Erwerbangsarten    (dominium  paratur  Sltesfe]; 
Augdrucky'bei  Yarro  u.  A.,  ^i^M^t  acquiriiur)  sind  eiit- 


.  ) 


aber  auoli  eben  so  sqharf  beweisen  .die  Logik  nnd  die  Regela  der 
Anthinetik  die  Nothwendigkeit, -sozahlen,  za.mussen/wie  ^s  9A 
den  a«  0.  getohieht ,  denn  die  Diktion  cles  secundo ,  ieriio ,  quari6 
ipiogue  die  denXet  aiif  ein  Aneinanderhangen  yon  imsher'S,  3^  4 
Togen  iiod  die  Arithmetik  zahlt  yorgeschriebene  Suromen  aiisU^ren 
einzelnea  Zablen  iinmer  selbstandig  wied'er  zasammen ;  ea  mnssi^ 
daber  eiae  ausdriickli^he  Yorackrift  da  aeyn,  dass  ntan  den  dritten 
Tag  zngleich  anch  als  ersten  zahlen  soUe^  wenn  man  sagenwoUtei^ 
daaa  uoler  ieriio  qupque  die  ein  Tag  iim  den  andern  zu  yerstehen 
sey.  Ware  dieae  Meinnng  richtig ,  so  miisste  ans  dissem  Grand 
geeunio  Oder  aUero  quoque  die  jeden  Tag  (alle  Tage)  bedentem 
Die  UnMgliol^eit- aber,  divis  diese  Redensart  alia  Tage  heissen 
lidini».^>  eiigjiebt  siflh  deranff,  dnia  der  zweifa  Tag  .nicbt  zagleioh 
amshAer  erste  ftejrn  kann^  dean  sonst  ware  es  kein  zweiter,  es 
wurde  deauiach  awischen  eiaa  and  zwei  keia  Uaterschied  seya^ 
wat^JlteoiaBd  behaaptea  wird* 

*)  Hago  R.  R.  G.  S.  206  behaaptet,  dass  die  uber  16  Fiist 
ia  des  Nafhbars  Laftsanle  befiadlichea  Baamzweige  gemfiat  veyea^ 
dock  Thibaat  and  Pirk/iea  bQweisen  das  Gegentheil^  indem  d^ 
anterea  Aeste  veit  a^abvAOhaden,  ala  der  Schattea  der  Banmkroae* 
Aaoksprkbt  der  Aiisdmok  whlucare  (Fest.  nunos  svppuiare  ei  quasi 
tutius  lueem  miiiere)  niebr  fiir  das  Ausschneiden  der  unteren  Aeste 
ab  der  Baaaikrone,  yr^^ehes  der  Baaaikaltiir  sehr  aachtheilig  ge-> 


**y^,^K  HttoMfl^^miffir^ndo  remm  domiaio  diss.  Lips.  1817ii 
Rdnhardts  Utacapioa.  Stattg.  1832.  S.  1-7  22* 


r 
/ 


•=-    138    -* 

'WeJer  pcsltiVe  auf  4bm  Citilretht  g«grflfidete  nn4  T«r* 
Bclrofteo  flfreng  ^viiritarfsebes  Eigenthutt,  oder  nstttr- 
.  ficbe  aaf  ins  genthinl  und  Prfttbr.  Re<!fbt  bailrle,  wt^lie 
theils*  xam  Rdmtscfaen,  theils  sum  natiirlicheii  Efg^ii^ 
thnin  (in  bonis)  Ohren  *).  Ein  Hatiptuiit«rscbied  ^beider 
Emerbungsarten  lat,  dam  die  civiien  keinen  Beaitx  «t^ 
fordern,  die  natfirllchen  dag^gen  da^on  aasgefaen.  Amelk 
Ifka^t  die  civile  Erwerbung  keine  StellVertrettmg  diti^ 
and«re  Penonen  xn  ,>  i^rfthrend  die  natarNebfe  ameb-ditrrfi 
andere  beanftragte  Personen  vorgenommen  werden  kann. 
In  der  ftltesten  Zeit.  aber  war  WMik  bei  Ci viler werb  Re- 
prUsentadon  erlanbt,  mit  der  n&heren  Bestimmnnff,  dasa 
flolch^  stellvertretende  Personen  hinder  Ge^alt  mn  Er* 
werbeoden  seyn  inussen,  also  Sclaven  ,nnd  Hanssohne* 
Gai.  IIj  95  per  extraneam  penonam  nihU  .acquiri  poiwe^ 

Haupterw  €r  bung  $f0r  mem*      , 

1)  Eine  ur^Ite  nnd  wichtigie  Handlnng  des  R5ni. 
J^eqfats  ist  die  mancipaf to**)  (wortlich:  Uebertrag^ung  ia 
eines  Andern  Hand),  welche  sebr  hiiufig  angewandt 
'wurde^  so  dass  dieser  Ausdruck  im  gemeinen  Lebeii 
der  ftpftteren  Zeit  fiir  Erwerhung  nberhanpt  vorkomnit> 
z,  £.  Hor.  Epist.  II,  2,  158  mancipat  usos.  Ovid. 'ex 
l^bnto  IV,  15,  42/  Es  war  ein  symbolischer  Kaaf  (una- 
ginuria  venditto  yon  Gai.  I,  119  getiannt),  welcbe  die 
^ersonlicbe  GegenwaH  derer,  swischen  welchen  Eigeii- 
thum   liber tragen  werden  solite,  jxni  von  ftlnf  Zeugeri 


'  *)  Bie  fnUiere  aifoh.iioch  jetzt  tou  lAifo  nkiit  gnn  mi%0* 
geben^  Ansicht  (Rota.  R«chl«gesoh.  8.  l!Wi)  ^ii«r,  ^tm^qaimttm 
ligenthnm  nnr  dnrch  dMle  ErwerbottgsaHea  eatstefce  anil  'naMIr^ 
ttch«  ErwerbiiBg9ax<ei»  aie  qnirit.  Eigeathim  '^erwMlvm;  docir 
gewichtige  Stimmen  erholren  sich  dfigeged,  namentlioli  Zibunwtir 
kti  lUi«in.  Mus.  III^  S.  320.  350.  Unlerh61aner  RlieiD.  Mas.  1,8. 
132  ff.  Sohining  Bemerk.  zn  Htt^  8,  58  a.  A:  Anc|i  i«t  noM'  m 
Kognen,  dasj  schon  in  der  altesten  Zeit,  als- ea  mat  eik  modk 
angethfiltea  dotniiiiiim  gab,  natnrlioite  ta^cslMiDgaarleB ,  s.  B.  tf^ 
eetah ,  occupoHo  hekrnioaer  8ache  eto*  'qnlriU  Eigentham  gabea 
masaten*    ^ 

'  **)  Ueber  den  UatersobiM  deraioht  aitTerweehaelBdeii^lVbffia 
nancipatio  m  nexmn  a.  nnten  Obligatio^nreoht  Ueber  HNmaifMmv 
sotm  diefolgende  fai  lore  eeatio  iu  naiMapto  ••  Gini  SebolieB  8« 
236—269. 


V 


/ 


13»    -^ 

beaingi*:^  wdelM  NMitbr  ffitf  BcpfiwiitBiilm  d«r  f8nf 
CliBsen  4m  Rdm*  Ydikg  hftlt.  JQaM  4am:  noch  ein 
ktr^^s^  w^her  die  Wage  hiel^ ,  in  welcke  frfihef) 
li*  das-CMd  aoeb  sf^ewogen  werdea  miMBte  (wamint 
«;  Niek  Bovu  ee«ch«  I,  'S*  IH«),'eiii  Stick  Knpfen, 

Slier,  aber  •»  ^itiifs  hineiagewoirfen  .wwde«'  EiM 
fttiiehe  S6iiikkviin|[ 'deiganaeo  Aeli'hat  una  GidL  I^ 
4f 9  hinterkuiaeii  r  dJifM  r«jr  (manoipatio)  t*i«  lor^lirr-  'nif^: 
Arit^ldt  -  ii#ii  i  mi9m$itf9$t^  ^4mpa€  U$Hhu$  y  cMbm  Bo* 
ma^  pMeftibm  lei  prkeietea  aiio  Bimd^m ^^ondiHokif^ 
fui  Iminnmnefmud^'^en^j  qui  apfielhiw  Ubripehif 
i9  qui  mandpia  Miipiti  rem^t&mM  Urn  didt:  hune  ego 
AoMinem\i^lAy^)  0^.  mro  ^niHijfum ,  mmm  e$$e  aiOj 
iSf^0  m^i0i^piui  09iMc  a^re  mem^mfpte  libra:  deinde 
afotf  per^^uiiS  iibramf,  id%ue  ae$  dgt.  ei^  a  mo  manoipH 
meeipiij  quasi  jpretii  hco.  Kurz?r  sagt  LUf^  XiX,  ft 
^uque  (amnc)  fit  cef:iif  f^erbU^  Hbripeude  oi  quimquo 
tetHi^HM  prwH^nfibuf.  Ausaer  dt^aeii  6  Pe^onea  wird 
l^pch  ein  anfertdt^t  ^i:w&hiii;,  welcheo  .eUiige .  far  eina 
siebeate,  bei  fj^ili  GesQhIlfl  nothwendiffe  Person  baltea* 
n««h  da  iHMere)HaQpt<}uett.en  Ulp.  XiX.)  3.,  6.  Gai.  I, 
Jbl9-T^.122,  lU,  167 — 1/1  nirgends  eine  aiebente  Peraoit 
Aasdriickj^eb  anlubre^y  so  ist  aatestatiie  wobl  richtigee 
for  .4^a  Afifiibrer  der  Zeogeo  an  bakeni  der  fiir  die 
Uebrigfui  qfricibtit,  da .  feie^Kcbe  Wl>rte.  bei  dem  g|^s«ia 
Y^rffiprjBa  fge\vecfaaelt  werdea*  in  w^elchen  beide  Theile 
ihre.||,e|li9guQ;gjBa  fih^x  jM/Lwipii  au€b.»i«ar»jp»M0i  gara^ 
dezn  s.  Beiei:  a^u.  <?ic^  off.  Ill,:  16.)  austprecben^  welche 
genau  gehalten  werden  miissen.  Cic.  de  orat«  I,  57  quuM 
n^aum  f^iet  m^nc^tf^mquo  ^  uti  likif^mm  mmcupmuit^ 
m$  Mf  es(o.  Feat,  y.  I^iipcupata. 

/Mfforderni$$e  (hr  StoM^ipoiion^  1)  Nur  Rom.  Biirn 
g^,  \^ek)ie  dea  qidritarischen  Eiffeat^atn^  fkhig  sind^ 
eder  Personeuy  die  ins  conimercii  iiabeil ,  konnea  diese 
Handllang  vornehinen^  Gai.  1,  119  quod  et  ipsum  iuo 
proprium  civium  Bomanorum  ett.  Ulp.  XIX,  3.  2)  Nur 
■olche  Dinge  kdnnen  durch  Mancipation  in  Andrer  £i« 
geatbum  Sbergeben,  welche  im  ilebht  als  dazu  fSib^ 
Terieicbfiet  sind  und  deshalb  res  mancipi  genannt  war- 
den. Felg^recht  nennt  man  dann  alle  andem  SacbeA, 
die  ntobt  in  dieseni  Verzeicbniss  slefaee  9  res  nee  man^ 
dpi.  Diese  Bestimtnung  erwSkhnt  audi  *  Cic.  Top.  iO. 
fimgemfmdpio  aiiquem  deditfe  idj  quod  mandpio  dnri 
no»  potest  (d.  b*  wenn  Jeuiand  eine  Sacfae  neo  ntancf 


tH) 


die  der  Abaeifffilnii  iiidht  ftUI^  ht^ .  d«rdi  MawqMtion 
jjb^rtrSge)*  Sttm^idcirco  id  eius  fadum  etls  ^qmi  me* 
cepit  f.  ami  imm  %$ ,  ,qut  maneipta  dedti,  oi  earn  rem  we 
ulla  re  obUgaMf  Cwiirde  4anii  A«  fibertnigwie  Sadw 
dem  gehorto,  an.  dep  nfc  roancipirt'  wnrde^  oder- biqbv 
wenni  die  ganzeJIaiidlang  als  nkhtiff  zoriickgeht,  der, 
welc^ber  mancipirte,  Schadeneriats  'leisteh?).  Dentlicift 
sagt  dieses  fiai..II,  31,  wahrscbeiidich  anch  S  27,  wo 
frellich  dieLueken  n  gross,  sindt  im.osnit  BestimsMtr 
heit  t>ehauptOB  xa  kooiieo«r  Doch.^kd  es  notliig -Soyo^ 
den  Uaterschied  dec  -rew  moMcipi  tund'  nee  mameipi  nebst 
dessen  iiinerer  Bedeatung  .za  entwickeln* 

We/eke-  Dinge  gehfren  %u  den  rei  meneipif  •  •     . 

Ein  VerkeScliiiiss  der  res  niarieipi  *)  hat  iiae  Ulp. 
XIX,  i  aofbewahrt:- Jftfiurtpi  re^  timt  praediH  iA  I$m^ 
lico  ioh  tarn  rmtica^  quatig 'e9t'{%i  T£m.)  fundvt^  fuam 
urhuMMj  qualii  demnt  r  iiem  iura  ^a^diorum  rUsiicarwm^ 
velui  (als  da  sind)  vii^  iter^  a€tu9,  aquaeductui:  tiem 
term  et  quadrupedei^  quae  dof^  col/e^e  demantur^ 
vehit  (als  da  stnd)  bopei^  rnuli^  equi^  a$ini^  ceterae^ 
que  rei  nee  mancipi  wnt.  Elepkmii  ei  tiMeli^  quam^ 
edf  collo  dortove  apmentur,  nee  mancipi  eunt,  quantam 
beftiarum  uumero  $uni.    Also  res  mancipi  sind 

1)  Grundstubke  in  ItalieA  oder  in  den  Pro^nzen, 
welcho  Mff  italicum  haben.  Cic.  p«  Flacco  ZTt  (s.  Anm. 
p«  142.)  Fest.  V.  censoi  censendo.  Cic.  de  orttt.  li  39. 
de  oIKc  III;  16.  Tac.  Ann,  I^  73.  Gai.  11^31.  I,  120. 

2)  Prddiakervituten  s.  Gai.  II,  17.  29.  ^ 

3)  Sclaven. 

4)  Zug.  and  Lastthiere^  s.  Gsi.  I,  120.  11, 10;  Die 
Proculianer  wichen  insofern  ab,  als  sie  Stiere,  Manlesel 
u.  s.  w.  erst  seit'ihrer  ZfUimong  als  reis  mancipi  aner- 
kiannfen.  Gai.^II,  15.  Isiddr.  orig.  fl,  $  15.  IX,  c.  4.  ^ 

Perlen  durfen  wir  nicht  flir  res  mancipi  haltfeii,  wie 
es  Plin.  H.  N.  IX,  35  zu  thun  scb^int,  indem  er  dieso 


*)  Cicero  neant  aie  aiich  re9  quae  mancipi  ntnty  Top.  f  5k  pro 
Mar.  2.  Schillings  Bern,  zu  Hiigo  S.  157*  Mancipi  ist  msammenge^ 
zoi^es  ans  mandpii^^  daher  heissen  r.  m.  wortUch  Saohen^-weloha 
der  Mancipation  falug  Mnd.  Dass  dieserfTJntefacliied-  schon  in  dea 
]!(I)[  TaCi  Yorkaoit  bezengt  Gai.  JI,  47,  obgUich  Hugo  einen  tpi- 
iMn  Ur«pmng  annimiiit.  Gegen  densalbea  a.  Sohillings  Bemerk* 
8#  ^Mt.Ueber  ret  mano.  iia  AUgom.  «.  Eeiabardts  U$ao.  S*23— 35* 


—    141    — 

^arch  Mancipation  Terkanfen  ISsst,  wag  ^n  der  3ama- 
ligen  Zeit  iricht  itiehr  fto  genan  genoinmen  wurJe.  Bein<- 
hardt  (Usucapion  S.  29  ft.)  behauptet,  aiif  diese  Stelle 
gesi^tzt,  dass  aach  res  nee  inane,  der  Mancipation  fahig 
gewesen,.  was  sicb  wenigstens  niclit  von  der  Ultesten 
Zeit  bebanpten  Ilksst  '^). 


*)  Viele  Gelebrte  haben  «ioh  lange  abgemnht,  die  ionen 
Griinde  darfiber  aofzafinden,  wamm  gerade  dieienigen  Dinge  ia 
das  Verzeichnia*  der  res  inane  aofgenomraen  sind,  die  man  darinf 
findet  uad  warum  nicht  noch'andere",  die  denkbare^  Weise  eben 
so  gut  darin  stehen  Jionnten,  so  dass  es  nidlit  nninteressant  aeyn 
'wird^  die  wichtigsten  S(immen  dariiber  knrz  anzufiUuren. 

1)  Ser  beriUunte  Cuiacius  halt  die  res  mane,  for  Dinge  Ton 
hoh^rem  Werth,  wcyfiir  such  TrtekeU  (de  orig.  testam.  p.  69.  70} 
eich  ansspricM*  Deswegen  waren  'bei  ihrem  Verkaaf  mehr  SoUea- 
nitaten  nothig  gewesen,  wie  anch  ZacAorio  ^cooieot.  de  rebus  manou 
diss.  I,  11.-1802)  anerkeont.  Dieter  nemlidi  griindet  den  ganzMi 
Unl^vchied  anf  die  doppelte  Form  der  Uebergangscontrakte^  bei 
Verausserang  der  res  mane,  batten  wegen  Wichtigkeit  der  SacheA 
und  wegen  der  Grosse  ihres  Nntzens  Zengen  zngegen  Wyn  mn*. 
sen.  Doch  ist  diese  anf  die  Hobe  des  Werths  basirte  Ansicht 
gewiss  nicht  absofnt  anznnehmen«  indem  die  alten  Romer  nocb 
Tiele  andere  Dinge  batten,  die  eben  so  werthyoll  waxen,  ohae 
res  mane,  za  sejn. 

2)  Rossniiann  (diss*  de  rebus  m.  1741)  be^anptet,  dasA  res 
mane*  Dinge  seyen ,  welche  man-  dnrch  gewisse  Zeichen  yon  an- 
dern  nnterscheiden  konne,  wahrend  res  nee  mane,  nicht  zu  unfer^ 
echeiden,  daher  anch  nicht  durch  Mancipation  iiberzatragen  waren, 
weil  die  Zeugen  Jkeiqe  gewissen  Zeichen  batten  anfithren  konnen* 
Doch  wie  .Tiele  res  hec  mane,  giebt  es,  die  sich  natiirlick  unteiv. 
scheiden  lassen,  alle  aber  wenigstens  durch  kiinstliche  Merkmale! 
Diese  Ansicht  yerband  Hugo  (Rom.  Reohtsgesch.  S«  513.  CivHist. 
Magaz.  II,  57 — 83,  wo  er  eine  Recension  Treckells  uber  Conradi 
1739,  Rossmann  und  Meermann  mittheilt  und  mit  Bemerkungen 
begleitet)  mit  der  Treckellschen ,  indem  er  die  res  mane*  fiir  die 
kostbarsten  und  leicht  zu  unferscheidenden  halt.  Ihm  stimmt  BaU^ 
harh^Roten  bei:  uber  dominium  Lemgo  1822.  S.  Ill  (in  dem  Ex- 
curs  uber  res  niancipi  S.  80—150). 

3)  Vach  Hommel  (de  orig.  divis.  rerum  in  mane.  1744)  sind 
ires  mane,  die  d^n  Feind  abgenommenen  {manu  capiat)  und  Gibbok 
(hist.  Uebers*  des  Rdm.  Rechls  yon  Hugo,  Gottingen  1^89.  3. 109) 


V 


/  • 


—    142    — 

I 

%)  Im  ifdre  ce$$i9  ist  aine  rtofaebero  IIniAiiiig» 
welche  darin  betteiit,  datt  beide  Parteien  sich  vor  den 
Prfttor  begebeo  iind  doit  eioe  (aebeinbare)  Vindikatioa 
anslellen,  wie  nns  deg  Gai*  Erzablang  U,  24  sebr  an- 
■chaulicb  macht:  In  iure  cestio  hoc  modo  Jit:  apud 
magiitratum  populi  Romania  vel  apud  praeiortm^  vel 


stimiBt  bd;   dodi  lastt  ndi  niobt  abMken,  tHe  PrSdialterrHitteii 
Oder  aUe  GniMUtiieke  dem  Feiad  abgeaonuiieii  •eyn  koimteii* 

4)  Pufendorf  (obserratt.  inris  tidit.  II,  c  79)  snclit  den  Gnmd 
dieser  EintheOiiDg  im  Censvt,  denii  aYle  res  mane,  aejen  in  die 
offentfidken  C^isiisliaten  eingelrageii  tind  mit  Feierliefakeiten  yer* 
kauft  worden,  weil  dem  Staat  daran  .gelegen  gewesen  aey,  Aus 
daa  Eigenthmn  der  Rom.  Bnrger  nidit'  nngewiis  aey.  Znm  Be* 
weise  soli  Cic.  p.  Flacco  32  dieoeiu  Cic.  spricbt,  als  Dectanm, 
mn.  Rom.  Burger,  ib  Ljcien  sich  Gmndstncke  erworben  nnd  ais 
jein  Eigenthiim  bei  dem  Ceusus  hatte  eintrageB  lassen:  iUud  quaerm^ 
siiiMe  i$ta  praedia  eensui  cfusendo^  haheamt  iuM  mvUe  :  siut  .neane  dmi 
9tuuteipi:  tmbng»an  apud'aeranwn  mjmd  €em»orem  potsmt?  Praedia 
^me  res  mama,  suni^  d.  b.  Italitche  wetden  freilicb  in  den  Oensaa 
eingetragen  and  die  jiraedia,  welcbe  nee  mane  sind,  nicht,  doeli 
folgt  nicbt  darans,  wie  Pufendorf  im  AUgemeinen  schfiesst,  dass 
nlte  res  man«.  eingetragen  wiirden.  Cicero  wirlt  dem  Dedanus 
lAetdrisch  Tor,  iene  Giiter  seyen  als  Frorin^a^rundstncke  Eigen- 
tbum  des  Rom.  Volks,  sie  seyen  weder  CiTileigenthum,  noeb  rem 
nancipiy  nnd  de^balb  diirften  sie  bei  dem  Censor  als  Priyateigen- 
tbum  nicht  angegeben  werden.  Doeb  liegt  darin  mcht,  dass  ub^r-r 
hanpt  aidf  dem  Ceiisns  der  Unterscbied  der  res  wbmmo,  q*  neo  mane* 
b^griiiidet  sey.  £s  wurden  weder  alle  res.  mailc.  in  dem  Census 
angegeben,  £•  E.  Senrituten,  qnadrapedes,  Sclayen  unter  20  Jab- 
ren  (Liy.  XXXIX,  44),  noeb  waren  die  res  nee  mano.  Vom  Cen- 
fens  ausgescblossen,  wie  Lit.  a.  a«  O.  sagt.  8o  wnrde  aucb  Gold 
nnd  Silber ,  obgleich  res  nee  mane,  bei  dem  Census  angegeben. 
8.  Niebubr  Rom.  Gescb«  I,  S.  503;  iibrigens  war  ancb  die  Ein- 
tbeilnng  iu  res  mano*  u.  nee  mane,  iilter,  als*  der  fon  Seryius  an- 
geordnete  Census. 

5)  Manhayn^  weloher  in  seiner  Scbrift  ufaer  den  Urspnuig  n* 
die  Bedeutung  der  res  m.  n.  nee  m.  1823  eU^  sorgfaltige  Ueber- 
sicht  des  ganzen  Materials  gegeben  bat,  neAnt  res  maoc.  sokbe 
Dibge,  die  dnroh  6fientlichen  Verkanf  (yon  Staatswegen)  in  die 
Hande  der  Einzelnen  ubergingen ,  naehdem  sie  doreb  Eroberung 
Kum  Eigwtbuffl  det  Rom«  Yolks  gemacbt  wordea  waren;  die  res 


»     V 


—    143    — 

t^d  prmtidem  prp^^tHeiae  iij  mi  ret  im  imre  cediiw^ 
rem  tenent  ita  dicit:  hune  ego  hominem  ex  iure  Qui- 
riiiummeum  e$$e  aio  (Vindikatioosformiel),  deikde  po$U 
quam  ^hie  vindicaverit  ^  praetor  itUerrogai  eum^  qui 
.cedU^  OM  contra  mudicet^  quo  negaute  avt  tacentty  tunc 
ei  qui  mndicaterUy  earn  rem  addicit^  idque  legii  actio 


I 


nee  mane  aber  seyen  im  Krieg  nnmittelbar  dem  znenl  Zngrei- 
Tenden  anheimgefallen.  Daher  nbenetat  er  res  iiiano«  Sadien  duroh 
Em{K>iliebii]ig  der  Hand  erworb«n  und  Schro«ter  stimmt  dim  bei 
'(obserratt.  inr.  cit*  p.  57.  n.  13).  Unter  dieae  ErUarang  wollen 
sich  die  tervhuiei  nuUeae  nkht  fugen,  eben  so  wen^  die  qnadnh> 
-pedes;  wenigstens  beweist  Cic.  de  inr.  If  45  niqhts.  Endlich  mfiiste 
man  dann  auch  annehmen ,  dass  jeder  Beshz ,  Ja  sogar  die  mitten 
in  Rom  liegenden  Hanser  friiher  Volkseigenthnm  durcb.  Erobening 
gewesen  seyen ,  ebe  sie  idurch  Verkauf  an  den  Einzelnen  iiberge- 
gaDgeni  waren. 

6)  Eisendecher:  (Entstehnng',  Entwicklong  nnd  Ansbildnng  des 
Bnrgerrechts  im  alten  Rom  1829.  S.  145— 158)  halt  res  mancipi 
fur  diejenigen  ^  welche  nrspriinglich  allein  von  den  Patriciem,  als 
den  eigentlichen  Romischen  Biirgern,  besessen  worden  wliren,  ia- 
dem  die  Flebejer  erst  309  diirch  das  connubiom  die  wahre  Civitiit 
mit  mancipation  patria  potestas.  n.  s.  w*  erhalten  hatten;  vorher 
also  waren^  sie  von  dem  Eigenthum  der  res  mancipi  gahzlich  ans* 
geschlossen  gewesen  nnd  batten  die  andern  Sachen  liur  iure  gen- 
tium gehabt  n.  s«  w.    Doch  wer  mochte  glaiiben,  dass  die  Plebejer 

bis  ^  oiine  das  Romische  Civibecht  gelebt  batten?  / 

7)  Meerman  (diss,  de  rebus  mane.  1741)  n.  mit  ibm  Schweppe 

(Rom.  Rechtsgesch.  3»  Aufl.  t.  Griindler  8*  499)  giebt  den  res  mane*  *  y 

nnmittelbare  Beziehung  anf  den  Ackerban  n.  zngleich  einen  bohe- 

ren  Werth,  so  dass  sie  durch  Mancipation  injdas  Eigenthnm  An- 

derer  iibergegangen  waren,  indem  er  Bynker$hoek  folgt  (opnsc.  var* 

argum.  II,  8.  77  —  101  n.  opp.  Lngd.  1767.  I,  8.  332—341),  wel^ 

cber  res  mane,  fitr  den  edeUten  Tbeil  der  Rom*  Reicht{iumer  nnd  , 

das  Kostbarste  der  Landwirtlischaft  hielt.    Etwas  Wabres  ist  jeden- 

falls  an  dieser  Erklarung ,    so  dass  zwar   nicht  der  hohe  Werf h 

heryorzuheben  ist,   wohl  aber  die  Beziebnng  alter  res  matao.  anf 

den  Feldban.    Die  Hanser  in  Rom  waren  res  mancipi ,  weil  yon 

ibnen  ana  in   den  altesten    Zeiten  der  Feldbau  betrieben  wurde, 

^radialseryituten  dienen  bios  znr  Unterstutzung  der  Oekonomie, 

Sdaren  aber  nnd  Zng-  nnd  Laitthiere  waren  zum  Landban  nner- 

lasslich.    Dass  ab^r  Ackerbau  die  alteste  nnd  Tornebmste  Bescbaf- 

tigoBg  der  Romer  wari  wiirdoi  wenn  es  nicht  scbon  ans  man-  ^ 


r 


—    144    — 

i>ocatvr.  Ebenso  Bbcfth.  ad  Cie.  Top.  IHi  p.  321  edm 
OrelL  Ulp.  XIX,  9  driickt  sich  kfbrzer  ho  aas;  quae  Jit 
per  ires  penonag,  in  inre  cedentit^  vindieantit,  addp- 
ceniii.  In  iure  cedtt  daminu$,  vindicat  is^  cut  ceditUTy 
addidii  Praetor.  Die  Bedingangen  de^  in  itrre  cessio 
sind  1)  Civitftt  a.  personltche  Geg^nwart  beider  Parteieity 
2)  die  Sache  masste  des  qnirit.  Eigenthums  fahig  seyoy 
also  kein  Provinzialgrandstiick  Gat.  11,  31*,  3)  das  Ge« 
achaft  musste  in  iare  (yor  einer  Magistratsperson)  veil- 
xogen  werden,  and  war  desbalb  etwas  weitlauftig.  Gai. 
aagt  II,  24^: /ere  semper  mancipationihuf  utimury  quod 
enim  ipti  per  not  praesentibuM  amici$  agere  poaumus^ 
hoc  nofk^  est  necesse  aim  maiore  difficuHate  apud  prae^ 
tor  em,  aut  apud  praesidem  provinciae  qitaerere* 

3)  Eine  eben  so  ahe  anf  fortgesetzten  Besitz  begriin- 
dete  civile  Erwerbungsart  y  eingefiihrt  um  den  strittigea 
Zustand  iiber  die  Kecbte  einer  Sache  nicht  lang  unbe- 
atitnnit  zn  lassen  und  die  Rechtsstreitigkeiten  ^^  zu  ver«- 
mindern  (Cic*  p.  Caec.  26  uiucupio  finis  sollicitudinum 
et  periculi  litium )  ist  usus  odei:  usucapio  (Cic.  p.  Caec* 
a*  a.  O.  de  leg*  I,  21,  auch  usus  capio  Gell.  n*  att.  YII, 
10.  Plant.  Aiuph.  I,  1.  usu  suum  facer e)*)^  iiber  welche 


cher  ErzahtuDg  bei  den  Historikern,  naxnentlich  Liyins,  au$  Lo- 
^beserhebnngen  des  Ackerbans  (scriptt.  rei  rast.  n.  a.)  geschlossen. 
'  werden  konnte ,  das  bei  Dion.  Hal.  IX ,  25  anfbewahrte  Verbot 
des  Handels  oder  Handwerks  fiir  Freie  nod  die  wegen  Vemach^ 
lassignng  des  Landbaus  veriiangte  Censoriscbe  Strafe  (Gell.  IV,  12* 
Plin.  hist,  n at.  XVIII,  3)  bezejigen.  Auch  sagt  Cic.  bei.Non. 
olim  res  erat  in  pectfre  et  locorum  potsessionH)us^  ex  quo  pecuniod  et 
loeupleles  nominabcmiui^,  Vgl.  p.  Rose.  Am.  17.  18.  n.  a.  Stelleii 
in  K  JBinkei  de  agriculturae  prae  mercatiira  apud  Rom;  favore 
LugdB.  1819.  . 

*)  Das  Yollstatidigste  nnd  beste  TVerk  iiber  diesen  Gegenstand 
ist  Unterholzners  Entwicklung  der  gesammten  Verjahrangslehre, 
II.  Leipzig  1828 9  wo  I,  S.  1  —  66  eine  geschichtliche  Uebersicht 
YOn  den  Rom.  Verhaitnissen  gegeben  wird.  Eine  klare  u.  umfas* 
sende  Zusammienstellang  findet  sich.in  Reinhardts  Bu'ch:  die  Usu- 
capion. Stuttgart  1832 ,  worin  die  nrspniogliche  als  Etganznng 
der  mancipatiQ  und  in  inre  cessio  nur  gegen  den  I'radirend^n  gill- 
tige  Usucapion  yon  der  spateren  auch  gegen  den  wiUiren  Eigen- 
thiimer  geltend  zu  m9chenden  getrennt  wird,  Manche  neue  Meen 
finden  sich  auch  in  F.  E.  Engelbach  iiber  die  Usucapion  znr  2^t 


r 


sehon  4ie  XII  Tafdn  dtii^  ndriii^n  Votsdirifteii  eftthat<^ 
ten.  S.Dirlaieas>Uebensw8.407ft.  CicTop.  §4  quamam 
m$u9  auctariiai 'fundi  bienuium  esf^  sit  etiam  aedium* 
Att  i%  Itge-  aedes  noH  appeliamiur  ei  sunt  ceterarum 
rentm^  quorum  ann^tUB  est  usus.  Cic.  p.  Caec.  19 
Lew  usum  et  auetoriiatem  fundi  iubet  e$$e  -  bientiium^ 
at  utimur  ^  eodem*  iure  in  aedibus ,  quae  in  lege  non 
appeUaniur.  Der  Sinp  ist  sehr  leicht  sa  verstehen: 
Uaus«r  warden  aaeh  der  Analogie  der  Grundsllicke  (ak 
unbeweglich)  erst  in  awei  Jahren  usucapirt,  obgieich 
sife  im  Gesetz  nicht  ansdrilekUch  genannt  sind ,  alio 
Tielmebr  va  den  ceterae  rfii  gebd^en  soUteOy  welcbe  in 
einem  Jabr  usucapirt  warden*  So  nimmt  eg  audi  Gai. 
II,  42  Mokihum  quidem  rerum  anno  completur  usucapion 
fundi  vera  et  aedium.  biennio :  et  ita  lege  XII  tabu^' 
larum  eautum  est.  s  aucb  §.  54*  a.  Ulp.  XIX,  8  usus 
est  dominii  adepiio  per  j:qntinuationem  possessionis 
anni  vel  'hienniii;  rerum  mobiiium  anmi,  immobiimm 
biennis.  Sdhwieriger  dagegen  ist  die  Untersucbung  iiber 
die  Worte  usus  and  mteioritas,  welcbe  ehtw«der  nacb 
der  Stelle  p*  Caee.  zo  verbinden  sind,  als  „Gebraucb 

und  Besitz^S  ^^^  ^^  ^°£?  ^'^^^^  gethan  batte.  Oder 
besser  nimmt  man  nach  Top*  usus  als  Genitiv  u«  iibei* 
setzt:  das  durcbusas  sicb  erzengende  Eigentbum,  ancto- 
ritas  per  asum  acquisita  (Pucbta  civil.  Abbandl.  8.  26 
„das  dnrcb  den  Uisus^am  Dinge  erveugte  recbtlicli  ge« 
scblitzte  Besnltat^'),  denn  nnter  den  fiedeiitungen  von 
aueioritas  ist  die  eines  reehtlicben  Scbutzes  nicbt  za 
verken^ien  (UnterliolznerB  Verf&brnng  I,  S.  35).  S.  aucb 
C.  Beieri  excurs.  ad  Cie.  oratt;  p*  Toll.  p.  249.  Wabr^ 
scbeinlicb  waren-  usus  auctori44iS'  die  Worte  der  XII 
TaSsla,  wSlhrend  sicb  Cic«  in  der  Rede  p.  €aec.  erlftu* 


der  Xil.  Marbovg  1828,  wekber  die  UBiicapion  nxspriiiiglich  aicht 
als  eiae  Eigenthninserwerbniig  gelten  lasst,  ffondern  als  one  ££• 
ganzong  der  ManaBpation,  so.dass  luir  an  die  luterlassene  Anwen- 
dong  dieser  detr  Eiatritt  der  Usu'c.  gekniipft  sey,  wodarch  die 
Usac.  freilich  sebr  beschrankt  wird.  Daher  liabe  sie  anch  nicht 
firuher  entstehen  konnen,  als  die  Mancip.  oder  der  UnterscUied* 
zwischen  res  mane.  ti.  nee  manao.  und  die  £intheiliui|(  de»  £igen«- 
thams  ia  das  natiirliche  und  streng  romisdie ,  da  sie  jenas  in. die- 
sesrverwandelt  Uabe;  auctoriias  aber  heiais  Erganzusg,  VoUgnltig- 
machnngi  die  Wirkung  {u$u9  die  Ursache  Oder  Erforderniss). 

10 


\ 


~    146    — 

lemd  auidrtdkl  rnim  0$  met^rOmiemi .  welthet  Aann  iOt 
§¥  Sm  ivoTy  aafawiassen.  Ut  und  mill  dec  vocigieo  Erklib* 
roDg  gani  ubereiiutimjiit*  Dieses  iit  rlchiigef^  aU  wesa 
man  mit  BaUborn-Roten  (iiber  dominiinn.  IjmgQ  A^B^ 
S.  2a9«»-*296)  erklftreo  wolke,  nmu  der  CiebraHch  (nam*- 
lich  der  Friiehte  von  dem  bonae  fidei  poesessnf )  und 
mueioritoi  (das  nudam  ins  Quicitiiiia  des  EigeAlhumeiia) 
soUil  swei  Jabre  daaero.  Uebrigens  iat  es  gleicbgtiitig^ 
frit^.  Yfik  usua  wie  gewdhnlich  fur  Besilx^  ddeD/niit  Dn-> 
l^rb^kaer  fur  ^utsungsrecbt.  nebmen  >  weleher  unt§  (et) 
muctoritai  iibenetxt  ^Nataaogsrecbt  Und  reobllicbe  Ge- 
Weht  (BeCestigung  und  Sifshernng  des  Beaitees.  gegen 
i^nspriiebe  Driltor)"^ 

Ueber  die.  Erfuilimg  dor  Usocapion  gdt  die,  ajt^ 
BestimmuDg)  daas  der  leuete  Tag  der  Usucapien  been- 
digt.  seyn  lausstei  ,ywelcber  dem  wiedeckehrenden  Tag 
des.  aogefaogenen  Besitcea  voraogebt.  ^^  Wer  also  am 
1.  Febraar  Mittags  anfidg,  eineSaohe  zu  besitzeni  batte 
aie.  am  31*  Januar  des  n&chsten  Jabres  nocfa  nicht  Mil*«> 
tkga  usttcapirti  sondern  erat^nacfa  Mitteraacfat  *). 

Diese.  JBrwerbuogsart  war  bei  res  maneipt  uod  neo 
mane,  obne  Unterschied  aowendbari  Ulp.  XIX,  S.  €»ai* 
ilf  439*  freiltch  nicht  in  den  Pi'ovin^^en,  da  hier  keia 
onirtlarisebes  Eigeathum  stattfand.  Gai..  II,  46.  Hogo 
^Rdnt«  Reebtegesdi.  S.  218)  zeigt  die  doppelle  Anweo"» 
dnog.der  Usucapion  l).um  ans  Eigentftum  in  boala 
ToUst&ndiges  quiritar.  zu^nacben^  was  6ai».]I,.  4  enft^. 
wickek  ii  iihi  rem  maneipi  neeue  mancipmvero  negu» 
tB  iure  ceuerOj  $ed  ioMtmrn  traiiderOy  it^  honu  guidem 
Mm  eu  re$  efficietur^  ex^  tare  Qmritium  ver9  ^ea  per-^ 
manebity  donee  iu  earn  poisidendo  usucapiai:  $emei 
€ni^  impleta ,  usucapione  proinde  pleno  iure  incipH^  id 
s^9t  et  in  bonii  et  ex  iure  Quirilium  tua  res  eacy  ac 
$i  ea  tibi  mancipata  vel  in  iure  cessa  esset.  'TL)  ver- 
sohafl't  die  Usucapion  dem  bMae  Jidei  /ietve»0er  voiles' 
Eigentbuim,  obgleick  dieser  aie  Saobe  nvckt  von  dem. 
EigenlhUmer,  sondern  von  einer  anderen  Person  evbd- 
ten  bat«  Gai„  II,  4$  Ceterum  etiam  earum  rerm  u$w*^ 


*)  Srb  tber  aanns  civiliB  der  Ufntapion  In  Hiigo*s.vif.  MAg. 
y,  8.  i8»^2A5^  Unterhofonen  Ver|<ihimag  I,  S.  295—312.  Maaeho 
ftbweidietide  Aariehtatt  fiaden  *iob  ia  F.  Rtii^tHer^  aaaa*  dtiHs 
del  Rdm*  Rsohts.  5tnttg.  1629. 


—     147    — 

e€tp(0  nabi$  ^^mpetity  qufn  nam  n  domino  no^  IiW&m  v 
/uerinty  Mif>e  munfiipi  smi  efter^s  sdve  nee  mame^^  $i 
modo  €09  boma  jMe  uficeperimut*    (luod  idea  reeapium 
nidktnry  ne  rerum  dominda  diutiu9  in  incerto  etiemit 
cum  f^i^eret  dominie  md  infnirendam  rem  ^uam  umri 
mui  bieMfm  tpatiumr  quod  tempua  ad  U9U9apineM  pot* 
seuori  tributum  e^U    Auch  itt  naoh  im  Allgiimeiaen  zq 
eriiuieroi   dass  bei  keioiBr  Utftcapioft  bona  Jide^j  JL  i. 
Glaiibe  der  RechtmlUisigk^il:  der  £rwerbttiig'..aad.iatthvt 
t UuImm  ffin  giiUiger.  Kechtagrnnd,  der  Am  Saohe.  gleicln 
^ain    als    Auishl^iigeschild    dient^    fehlen    darf.      Nichi 
alle  Dibge  aber  siitd  usucapiongfabig  (Gai.  IF,  45  ff.) 
und  zwar  konnen  1)  gestohlene  oder  dureh  Gewalt  he-t 
sewtene   Saohen,  aucn  wenn  der  Uaucapient  sie  bona 
fide  ¥om  Dieb  erhalten  hat^   nichi  iisuoapirt   werdeo* 
Gai»  vCfid;  Dies^  Vorschrift  rei  furiipae  atierna  aucio^ 
riiat  stand  scbon  in  den  XII  Tafein,  wurde  aber  >daiMi 
iu  AeT  lex  Aiinia  557  d.  St»  (nacb  Pighiusl)  erneuerf^ 
a.  Gelt.  XYII,  7  legts  veierit  Atiniae  verba  sunt :  quod 
gubreptnm  erit  *)»  €iu9  rei  aeterna  ai$€tor^a9  esto;  je-» 
dock  Ulsst  sicb   aa$^.Cic.  Yerr.  I,  42  schliessea,  data 
dieses  ,init  Modifikationen  gegchah,  weil  Cicero  ausdriick- 
lich  sagt,   die  Gesetze,   wie  Atinia  u*  A.  batten   nicht 
ruck wirkende  Kraft  gehabt;  also  moss  sie  neiie  Bestira- 
mangen  enthalten  haben.    2)   Etn  Peregrine  darf  nie 
usQcapiren,  so  dass  der  Rom*  Eigenthfifuer  die  Saehe 
ztets  vindicinen  kann,  Cic.  de  off*  .1,  12  advenut  ho^ 
stem  aeterna  uuctoritas.  s.  Bei.  (das  Eigentbamsrecht,^ 
des  R5ni.  danert  ewig  gegen  den  Pereginen)  Dirksenil 
Uebers.  S.  26^  ^)  Der  Ztigang  au  einem  Begrfibniss'ta.' 
die  5  FiiBs  an/der  Grenze  von  zwei  Grondst^cken  kdnoetf 
als  reii  saerae  u«  rdigiosae  (^ai.  II,  48)  nicht  dsucapirtf. 
werden.  Dirksens  Uebers.  S.  695—698.   Cio.de  leg. I 
II,  24  quod  mutem  forum  i.  e.  veitibulum  sepulcri  bu-*^ 
#ltfmt;e  (das  Begrftbniss  selbst,  s.  Fest.  ¥.  foram  u.  bastum 
usucupi  vetai  (sc.  lex  XII  tabb.)  tuetur  ius  sepulcrorum*  / 
Dirksens  Uebers.  &  475*  Cie.  de  leg.  I,  21  Ufucapi&nem  • 
XIITabulae  intra  quinque pedes  esse  noluerunt.  Aggeii«  ed; 


*)  XSeket  lex  Atinia  n.  den  Unlenobied  zwifohen  r^»  fartivm 
und  iuhrepia  s.  Reinhmrdis  Usacapion  S.  56  -^  61 ,  wo  ret  subrepla 
Bwr  Toa  bewegiichen  Dingen^  genommen  wird ,  bei  weleher  der 
bose  Glaabe  des  ersten  Besifzers  yoransgesetzt  worden  sey. 

10  ♦ 


''    , 


/ 


—    148    — 

GoSi.  p^  74.  69.  4)  Re9  manet^i  welehe  einer  nnt^v 
Vormnndschaft  stehenden  Fraa  angehtSren,  k5naen  ohne 
Vorifissen  des  Vormundg  nicht  nsueapirt  werdeo,  welcbe 
BentimmaDg  Gai«  II,  47  aus  den  'XII  Taf.  aafiibrt.  Cie. 
nd  Att.  I^  S  id  mirakamur  te  ignorure^  de  iutela  /^ 
gdtima,  in  qua  dicitur  esse  pueUa^  nihU  ntucapi  postem 
p.  Fiacc.  34  Uiu  non  poUtU  (dureh  Usns  koRDte  di» 
Valeria  nichi  in  des  Mann^  Gewak  koimnen).  Nihil 
enim  potest  de  tutela  legUima  sine  omnium  tuiorum 
aucioritule  deminui  (die  Vormiinder  miissen  zu  Allem 
ihre  Einwilligang  gegebeti  haben,  wodnrch  ihr  Miindei 
Oder  deren  Yermogen  in  ein  geringeres  V«rhaitmss  odew 
Nachtheil  komini^n  konnte  *)• 

'  4)  Die  traditio'  war  urftprungliob  eine  natiirlicbe 
Erwerbang,  eine  Tom  taglichen  Bediirfniss  berrorge- 
rufene  Yeraasserirngsform  nnd  verlieh  bei  res  nee  man* 
eipi  quiritarisches ,  bei  res  luaneipi  nur  Eigenthnm  ia 
bonis,  Welches  erst  dnrcli  Usucapion  zu  strengem  Civil- 
eigenthnm  warden  konnte.  In  diesem  Falle  war  in  den 
beiden  ersten  Jabren  der  faktische  Besitir  ¥om  Eigen* 
thttmsreeht  getrennt ,  der  Tradirende  blieb  d^mimns  tas 


*)  Diese  Bestimmnngen  eriitlen  unter  dei^  Kaiseri^  b^eatende 
Verai^eruDgen,  indem  ein  doppeltes  Sapplemeat  hiiizvtrat .  1 )  'ion^. 
iemporU  prae^cripiio ,  eine  Art  Vei^almmg^  welcbe  4^111  Besitzer, 
cler  nidit  usncapionsfahig  iat,  z.  E.  c1eii\  Peregriii^n»,g^en.£igeii-> 
thniDA  >  nnd  pfandrechtUche  Anspriiche  diirch.  P^iraes^arifi^UQi^en  oder 
Exoeptionen  Scbntz  giebt.  Unf erholzners  V/^abnutg, !»  $^10,  Arl(X 
Unter  Gegenwartigen  galten  zehiiy  vutea*  Abii^sQitil^  .ein,  Termiit 
Ton  zwanzig  Jahren ,  welcher  natiirlich  nidit  W»  m-  Italiefi,  son«. 
^ern  auch  in  den  FroTinzialgrjnndstucken  angenommen  war*  S)  Eine 
dreissigj&hnge  .Klagreriahrang  zu  Tbeodosins  nnd  Honoiias  Zeit, 
welche  sogar  dem  nnredlicheo  (ebne  bona  ides)  nnldobue  titnlna 
^eaitzenden  ein  g6Vi:i«ses  Recht  yerlteh.  (Diese  Klagverj^hrang  ge- 
hort  noch  riclitiger  in  4aB  Obligationenrecht,  als  MHt^-ieiiitar  Ob-^ 
ligatio  ledig  zu  werden  njid  ist  Mer  bios  wegen  der  snppiemeiiia^ 
rlsc^en  Anw,endii|fg.erwahnt  warden).  Jnstinlaft' aber 'bob  die 
longi  lempoivs  praescriptio  ganzlich  aiif  und  fiihrte  Usucapion  fiir 
alle  Grundstiicke  ein  mit  dem  bisher  g^setzlichen  Termin  yon  10 
«.  20  Jabren ,  jedoch  sollton  bei  beweglidien  Dingen  3  Jahre  ge- 
Migen.  Das  Genanere  fiber  diese  Falle  katiu  nacli^eseben  iviar^ 
den  in  UnterbolzAers  Yeriabniog  II,'  S,  74-^  94*  Reiahardtt  Ubii« 
caplon  S.  184  —  302, 


—    149    — 

$0h  iure  QmiriitUmj  so  laege  der  neve  Betitzer' duirfe 
Usueapion  noch.niehc  EigeDihumer  gewordenwar.  Doch 
gingdieaer  natiiHich  dem  aken  Herrn  tor,/dessen  Ntime 
domin^0  nur  ein  leerier  Sohein  wan  Ulp.  I,  16.  19.  .20. 
£s  vereteht  (dich  vod  selbst,  dass  der  £i^enthfiniiiber^ 
tragende  .Eigeothiiiner  seyn  milsgte  und  dass  er  nicht 
menr  Keqlit  iibertragen  koonte)  als  er  selbst  hatte;  also 
kaiin  der  dommus  ex  nuda  iure,  Quit;,  nicht  efwa  Besitz 
ilbertragep*  Atich  darf  eine  ut$ta  ctmm  nicht  iehlen, 
d*  hf  9)  die  diirch  eine  die  TradHb>ik  Ibegletlende  That- 
sache  i^ai(ge»prochene  Absicfat  des  Tradenten.**  '  Diese 
BeweggrUiHie  g^ben  der  YerSnssemng  einen  besondem 
Charfiikter>,z*£.  Schenkaog,  Taosch,  Darlebn  u^  a*  w* 
nod  dii^n^.  aar  'Rechtfectigung  des  nea^n  Besitzera  *)^ 
YgU  Qiai.  U.,  19  ff.  Ulp.  %l^y  7  Traditio  propria  eti 
alietuUio  rerum  »€^  mame$p4  (vrapriinglich  nur  fiir  reit 
nee  mancipi).  B^rtfrn  ^(ermt>  domijdia  ipsa  iraditione 
adprekendimuff  scilicet  n  es  iusta  causa  IradOae  sunt 
§l»bis.  (Bei  den  libvigen  no'ch  ^olgenden'  Erwerbsformen 
maoben  retmaixeipi  ^%  n<se<inaiviripi  keifted  Lkitersdiied. 
Dip.  XiX^  ;l^  to.  9.  G^i*  ar^.  O.)  ..  :. 

5)  ,A4i¥dic^tio.:  Wenn  mehre  Personte  an.  einer. 
Sache  gemctinscbafilichea  EigetKhuni  besaasen^  z.  E..  ala 
MjyLecb^ajF^el^Qachbarn,  jVIiteigi^Dihiuner^  n.  einen  Thei- 
iimg}sprpaei9i  ^iistetUten,  so  ;gi|b.  der  Aoa^iich  des  Bicb^ 
les^^j  w^chav  Jedem.  das.Ss^kK^  9iuiheilte,:filpreiig.>civileB 
EigenthupQ.  tJIp.  XIX »  i^\Adiitdty:atione^dQihwi^  nan- 
cw^imurperformulam/am^iUue  ttidscunda^  quae  locmH 
hahet^ inter  coheredesj  et  per fyrmulam  cmnmum  ,di* 
pidundo]^  xui  locus  M  inter*  iodot^  et  per  forHhtlam 
fimum  reguhd^umi  quae  e«t .  intar  .vieikos.'  NaM'isi 
index,  nn^  ex  keredAns^  \aMt^  soiHiS'^ant^  .vidnitf  rem 
4jdiqmam  ad^udicaif^rit^  t$aJim\ilH\Mqttiritutif  siveiman^ 
dpi  sive  nee  m^fipipi  #if.,Jii|yt.  Infct. IV,  i3'^\.'Xi  ScHon 
in  den  XII  .Tafeln  kam  iiB  familial  eioiscupdae  actio 
^(Erbachaftstheili^ngsklage)  vox 9  s.  Diiksens  -Uebers.  & 


*)  Dftse.Erklamn^  steiltegegen  die  friUi^ren  tmf  H^amftSnfg 
(Arcliiy  fur  oiviU  Pxilxif  VI,  &.  111—134).  S.  aoch  fT^nck  optisc. 
acad.  ed;.  8ilM>er  p* .  126 -r^.  tS4  de  tiradttioiie  inter  ^tfsestioiifs  et 
gHTOfirietalSs  tramfoeiidae  moduni  fisctiiaate,  wo  ^ick -vtele  trefF- 
lidie^B^mtrkangen  vbec  Betit&  v.  Etgenthiun,  namckitlkh  lihr  Ver- 
hailtnias  va  eiaaoder  finden.  '.    : 


150 


389*-*  397.  Fctt  v.  Erehtm  eiium{(jue}  Jit  ^fer  eoiiMr* 
fevy  lit  is  hbH9  lesum  Rom.  lepiur  n.  Lindetn.  Anm. 
p.  419.  Serr.  ad  Virg.  Aen.  VIII,  642  niifl  Donafass 
ercio  non  ciio  «*•  e.  patrimonio  i>el  kereditate  n&n  di^ 
vita^  n'am  citut  cum  diviiut  tignificat^  ci  lon^a 
e$t.  Dieselben  Ausdrucke  finden  sich  bei  Cic.  de  orat* 
I,  S6  qui  qnibui  verbis  errtum  cieri  oportedt,  neiciM^ 
idem  erti^undae  famiHete  causam  agere  non  potwtt. 
GelL  1,  f,  wo  von  den  PythagorHern  die  Rede  ist,  heisst 
es:  et  eoihdiur  toeiet^f  inseparability  tanquam  ifftsM 
fuerit  aniiqunm  comoriium^  quod  re  atque  verbo  Ao-^ 
mMo  uppeihAatur  hereto  non  cito  (mU  iingetbeilf^m 
Etg^tham)^  Bei  dein  ^treit  nnter  F«ldnaeHbarn  ge^ 
braucbeii  die  XII  Taf.  den  Aasdruck  iiirgare,  s.  Dirk-^ 
sens  Uebers.  476  ff«  Non.  Marc,  de  propp.  iseri^.  e.  5, 
34.  Cic.  de  rep.  IV,  8  si  Mrgtrnt,  benefyolomm  conc>r^ 
tatio.  —  Jnrgare  igitur  iM  putat  inter  se  vieinot^  non 

litignre,  .*!'•' 

6)  Ltex  Ist  eiii  ganz  tingemeiiMr  Ansdrack  fiir  alte 
cvntkn  Btwerbangsaiteb^ '  welobe  eitien  besond^n  Nam^n 
nicht  fiihrcn,  wo  ia  Folge  oilier  lex  (fie  Magistratsper^ 
son  Eigtatbnm  zaspricht  /  Avie  Utp.  XtX,  17  -sagC  lege 
nobis  (tcquiritur^  velut  eitdueum  (eine  herralOse  Sache) 
vel  erepiorium  ex  lege  J^apia  Poppaeu  {wti^  Erbschaft^ 
'  weibtie  4er.  eigentliche  Erbe  nichi  antr^t^n  darf  und  4fi^ 
deniBdl]^^)glei€h8ani  entrl8«en  ist),  Hem  le^Mnm  ex  lege 
XU  tMflurum  (auch 'das  Legat  sell  sogleicb'  iii  das 
E*igehtham;  des  Andem  db^rgeben),  sive  mtmeipi'  re^ 
sAit  seive  nee  mancipi.     « 

.^  \ A  7)  itccupat i4K  Einie  ber rnlose  Sacbe' geht  ih  das 
natflfllche  Eigenthnm^  dek  'Besitaergreifers  iiber,  mkch 
der«  Kegel  te^  nulthts  cedit  oeenpantij  also  gehSi^ta 
FiBche  u.  wilde  TM«re  dein^  der  sie  fkngt.  Ancb  d)fe 
Erbschaftenfiasse  ist  herrnlos^bis  der  Erbe  sie  besefst^ 
^ie'Gat.'ausdnickli^h  sagt  It,  11  nam  res  hereditariaej 
antequam  aliquis  heres  exsistat  —  in  nullius  bonis  essk  . 
videntur.  Nicht  wenigcr  sind  die  Giiter  der  Feinde  oder 
derjenigen  Yolker,  init  denen  Rom  Krieg  fubrt,  nach 
dem  iua  gentium  herrnlos,  daher  findet  ^inRi^cKt  der 
freien  Betit^e  stalt,  da  ein  solohes  Volk  in  durcbaiiis 
keinem  Reohtsyerbakniss  mit  Rom  «teht  AafFallend  ist 
aber,  dass  diese  naturlieke  Efiii'erbnngsaH  a«ch  civihf 
Eigenthum  begriindet  uitd  swar  findet  •  di«si9s>  bei-  d«r 
Beute  statt.     Doch  hat  man  bi«r  die  -Et^^inrbvni;  dmi 


gmjBeB  Heftf ta  Im  J^ri«fp» )  unfl  '4ie  rOcoupplioB  dl^ 
xbheaidtm  Fflind  geh4irimii»  in  wiiMrcm  Lwd  iMfind- 
liflbeB;£a«licfl[  m  ttntenlch«iden  {Cels.  in  4«nDig«  Mgt 

0empumi^um  fiuwt)*  .  JenM  i«t  glieichsavn  Erim4>  ins 
ganmi  .tloni.'  Vdks  and  mir  dareh  etee  l«x  lies  Feld- 
bMrrn, '  welck«in  albin  Urn  Disfwrition  iiber  di«  Bente 
xnsiebt  (Liv..W^&3^  V,2fi;  {»0tyb#X,16;  CicLagr.if) 
21)9  konnfte  den  fiinkieliie  E^wis  dfivon  erbalten,  MrdicfaM 
Juiffif-*  (Tarra  r.'ii*  IL,  10  e  praeda  tub'  e6nmm  emit) 
(Mier  i^ertlidlungsweiBe  (a.  B.  der  lAhder^ieiA^  gBwArnhm^ 
Also  diCc  Ifex'^  Mt  eto^  <  wslsbe  f)qiiintariseb<is  £igeiMliani 
hmf90iimtMgt^  wcHt  etwa  4lie  ocenpatie,  AemkfVfM  eioer 
einveln  DoeolMrt^  gehoit  ibm  jiar  *ex  inre  gentMiin,  ^a 
in  lionis,  bis/dia  Usacapicin  vallendet  ist  *).    - 

.58)  lUi  £ftsetf^fi«i'g"a»»  unserer  'Smeke  gMii  na? 
ftiiikhes<EigandHini,  denn  so  wie  die  Saehe  mir  isttg6-> 
kJirt,  SO:  anSi  Ailss,.  was  4i6  Namr  daraim  tiarvorbringt/ 
z.  £.  die  \aHrf  vncKinn  Of  oadltt^ok  waebseaden  Bftuiii# 
nelist  Erudfaiel]^,  di0>  WoUe  u.Jtfilch  der  Thiere  n.  s.  w;- 
Dass  <^aa  'SeiAe  oaf  des  AJaebi>6rs  OraaAMuek  binibtor«^ ' 
ggfsMsnett  Friiahte  aollssMi  4aif ^  s.  Besebirftnjkungen  des 
£|gc«tbiins;>  S.  136.    ./        . 

'  §}  Die)  V^mr^im^umg  yeimer  fremiei^  Saeke  mii 
der  mi^f^ig^m  {ucee$9ie)  1st  ebenMls'  eine  natQrUcbe  £t- 
werteirtganrtf  B.r£«  M^nrn  das  Wasser  an  mein  Grttnd^ 
stjick -.neaeB  £«lKtd  amspiik^/jMi  gebdlt  diMes  nrir.'  itk 
Bogar.,  wenn'  dar-Esgeathttiner  einav  Sachs  eiae  fremde 
domit  yerUadet^  so  doss,  sie  ein  Ganass  atistnacli^n^ 
daan  hat  4tw..fisfr  ma  EigviitlmAisrecbt,  votansgeselst^ 
dass  sein«)8acbe  V4m  baidendie  Hanptsaofae  asy  (actei* 
wormm  sequiiur  principale).  Dalier  Icann  d^r  Eigen* 
tirimer  i^iies.  fiaDeens,  welchen  ich  z^a  fiieif»eiti  flattsbaa 
verwandl;  liabe,  nieht  eb^  Anspriiebe  aof  denselben 
HMicben,  bis  ds&Gebaiide  abgebrocbi^n  ist.  8.  obeli  Be- 
achraafcttbgeft.  4es  Eigentbums,  S.   13S.        • 

10)  Specif icatio  wird  die  naturlicbe  Erwerbung 
durch  Bearbeitjing  einer  Sactie  genannt,  woruber  lang 
kestritten  xvuj'de  (Gai.  li,  79),  iadein  Gassids  ti.  Sabinus 
Sebappteten^  die  Beafheitang  (cdna  ^Sialue)  gobora  deid 


•    ? 


*)  'Bme  BeiMrkmif  tndehte  ^mutttt  Meyir  )ia  4fit  Zeitichtift 
far  gMohiditl.  ReohtfwifseBiohaft  Vllf,  S.  73  ffv  / 


1 


t 


—    152    — 

dem  EigcalbiiiMer  der  Saehe  (des  Mannais),  Uogf^Bmi  ^ 
Pvoenloa  sie  dem  Beatbeiter  xospraoh,  den  Sisiiceni  firi*. 
mnA^  welehe  die  Form  for  die  Haofrtasehe  hieken* 
Senee*  epiitt.  8S  lignaniiii  uavlca$^erumty  qmamim^iMm 
jUainam^  HneUgmit;  non.ett,  inquam^  euraltfm$4 p»^ 
te$  e$fi9  ad4utori0  fieri ^  $me  quo  Mm  pote^  fieri*)m 
Uebeir  die  civilen  Erwerbaagaarten  des  aitcn  Roni* 
Becbis  banddn  mehre  sehr  meckwurdige.  Stellen,  Ton 
deoen  drei  der  voraagusteischen  Zeit  aDgehor<Bn,  deren 
abweichende  Ai^gaben  sich  darch  die ;  ¥ar8€bied6ii«& 
2weeke  der  Sohriftsteller  leicfat  erklftren  lasseii*  D^ 
Ul^eKti  befindet  sich  Vario  'de  re.  rust.  II,  c.  10,  wo  der 
Yerfasfier  von  dea  Erfordernissen  iind  sedaaa  Ton  deaa 
Erwecb.der'HirteiifiGlaven  handek;  bei  wekber  Gelegen^ 
heit  er  sechs  Artea  des  Erwerbs  aafzayt,  welehe  den 
ytrkmifer  sun  EtgenthuraergeiBaeht  faabeii  kdanen,  so 
dass.der Kaaf«r  danacb  zn benrtheilen  faabe^  o3)  er «ack 
\virklieb  von  etoem  Eigentfamier  jkaufc.  tEir^sagU  ^ 
^mptitmikus  dommum  legitimum  Menu  j^^rm  rmfperficinni: 
4<  heneckiaij^m  iuttamadiit  (wetm  ec  aiseCiidierheHerc: 
d4M(  Selavfsn  gQwordeo  ist),  n  ui  debwii  i  mancvpiQ  tA 
^  aeeepU^  a  quo  iure  dvilipotuU  (wennet  deaselbeft 
durch  feierlicbe  Mancipation  von.  einer  dam.  AlUgen 
VifiNCSOii,  erhaUen  bat),  out  $i  in  tkre  cestii^  eti^'(Atidere 
liohUger  gui)  patuH  cedere  ei  td  uU  ^poKiuti  (weoflt 
eU^^  der  in  iure  eessio  fiUiige' Person  dieiui  Ael  top 
ekicr.  Magistratsperson  vorgenommen  liaA),  aut^  ti  utu 
e^pit  (wenn  er  ein  Jahr  besessen  ha^,  aut-H  e  praeda 
fui.  corona  emit  (tenner  bei  offend* BenteverateigeniBg 
den  Solai^en  erstanden  hat),  iumve  cumiim  hom$>$eciioneve 
cuius  pubUce  nenii  (wenn  der  l^lave  jofl'eodich  dureh  etne 
Magi3trsiiU|^ei:8on  verkaoft  worden  ist)^  tlnter  seetio  ware 
{ni-f^il^li  (iiyi.  leiehlesten  UniversaLverkauf  wegen^Zahlui^gs* 
linJ^bigkeit  (visndiiio  emptio  bofMrum)  zu  verstehen,  dook 
dj)|f(e  dieses  ^icht  angeben,  da  Gai.  Ill,  80  nUsdrn^lieh 
sagt,   der  bonor.um  empiar  habe   das  arstandene  Yer* 


•^  - 

^if  *)  Ettdliefa  T€»tngte  Justiniati,  class  der  Efwerb- dtirob*  Be&>- 
baitvng.dtim  gelte,  Wenu  J^ein  Zuffi«k^hren  in  d^'  Qlte  Gestsit 
moglich  Bey.  Also  geliort  die  mannome  Statue  dem  Bildlianer, 
wenn  dec^  Marmor  auch  nioht  sein  war ;  der  Maler  aber  soU 
jtmmer  Hei^  liet-Biida  werdea,  anob  'wenndie  Lebievand  nicht 
sein  Eigentbum  war;.  ^  ,    r    >     ^i     %       /  '    •« ,    .^  '    ^ 


153 


Htfi^iiSaiifiuigs  nur'in*  bonis  gehabi  d^.ersl  darcb  Ugd« 
eiipiflii'j^(«iritar.vEi0flnthiiin  daraa  ^rfirorben,  Vavro  abiu* 
sprioht  mi0{ivo<ii«£ia  lelslM>  ;dah^r>«idg'  tn  baniB  and 
|tfr0l«ai  (ii.\A»etiiNiniiKdckA)>Ticbtig^  aaQfefaist  /wenU>D  a)« 
' Ai&tioii '  d»  ( QAiitTti.  ivejdie . protettturtan:  odw  criiniiiaW 
garioblltiik  vertfarthiilMa:  Personen  i^ekteten;  diese  abev 
konnten  avdi  ^ilizebifweiikattft  werileii^'iivaf  EatrofK  bverj 
kirt.^  R;  VUIv  6  atfiiAbnt  iVfTn^lMte  r^giii' cmA«#  tectim^ 
AMraXiA^'i' ^hf^wo'  vim  4ie.>B«hte:  CSa  da  inv.  I^'4&^ 
Man  kann  also  ebaa  ao  irobF^arJItO' «;  .i(MM»ra»a.'vtnM* 
dUi^y  fida  vri'sohieUaiie  Artfen  de^  Tendttio  iinteisoheidaB^ 
'WoratiC  zoarat-Sdaber  auftn^rksaali/gemaebt  bat;  :de  ba^ 
nofom  temf  done  apad^  vetiBres  Radt.  Lips*  18^»  §  2.  w 
Schilling  Amayk.  za  ^aes  R  O.  8.  69' ff,  stinnai  ftm 
bei*  >  iWoMi  .diasb  .Sahaiainig  der  veaditio'  uad  aectio  * 
Hochl  aweifeUMft^aclitiot,  imuss  sieh^^mit  einar  Spattbiig 
der'^vsenUMtio  libi^ime  q^nblica  a/  prisrata  faelfan , .  wie  an 
Pbgg&'|[etbiia  bfei|»i(|re«blBgeiicbicfatliirBaBaerk*  im  Rhein* 
Mtts<  1I,*&')87'^^)VI  Mirifeber  "anaininity  dass  .bei  A«k<t 
tiOR  ivagen.  SdtaMev.  an  den  Stslat  sogleibb,  qairitar.  Ki<» 
geotbnm,  we^ea  PrivatschttUeB  aiir  aatu^Kobes  JBagabaii 
'waadenu'saj^v  ^▼o^'j^>>*vi>>'**P^<^ti'D  Yan^o.  a*  &  Oi^  tan 
diasaih  Chili  111^80.  154. -.-^  Dooh  atne.aiidj:6  Flraga.blailit 
BOch  ntmg, .  viiaruHV  Yavro  oder  dar-  'voa  -  ibm  banntzte  i%^ 
tiik*m^Am  lex^  nosh.  M^tti dfuui/ta,  mmhtradftto  als  oi'vib 
Er^arbangaartan .  arwabnt  babe  ? .  Dm^  baiden  erstan  sind 
aar^qpaziaUa  FiSIe  i(s«  :aiban  N.  -  5.<  6.)y  ivdkha  ftai  Sela<» 
Taai»Mrarbnng  sabr  baltan  Torkamnan  iiiocbt^n)''  die 
tradtt^  fiif^vA  nicht)arar&bat,  .wailraia  bei  res  teanf 
tkfi^  wa^^docb^abii'die  Solavea  .gebateli,  <nur  aatait" 
liches  Eigerithum  v^iibebafit  undwail  <die  darau^  bervor-^. 
gabiiildd^  Wirkungy  di^  IJiocapian,  aefadn  gadannt  worden 
wai^;  i;'>Erabarung  4m  >Kmg  filbrt  ev  daswegan-  nicht  an, 
wail>  dieae  erst  dnrch.  eine  lexMeSkFeldherrn  civiles  £i- 
gan^biini'versobatfita*  Uebrigana^/batte  ja-Varro  sabon 
im  iraraas  angedeatat  f^j«^ /erelrei^,  dass  er  nicbt  allef 
bur  diahaippts6chl.ErwerbaBgBartfen  nambaft  machen  wollew 
£ftna  kurze' Notts  ataht  Cic.  Tep»  c.  5,  28<  Abalie- 
nmiio  ^M  eius-rei  quae  mant^^  €m^  (die  Veraussaraiig 
eitier  res-  mancipi )  aut  iradiiio  alttri  %exu  { gesebiebifc 
darck>ManoipatioH,^id»  b*<  fieiariicfaaiUabergabe  wegaii 
sebeinUaten  hAkSmy  4iUt  in  iwre  ce§sdo^.i^ter^^oM  ea^ 
4mrtihi9Ui\fi^ pifkiuM  (odaa  durch  in  i..€»,  wenn  beida 
Coatrahmt^s  nliaaar.  Foraaien  fahig  mA)*   S.  Boeihr.i. . 


—    154    ~ 

III.  ei.  (H-^  p.  *S2i  C  SeliilUng  Befn^  aa  Hiif^o  :&  IMt 
Dass  Cieero  our  ftwetAvtes  in  tufie  remtio.tu'  mmc^^^ 
dnfihrt,  sobeial  faei  deln  entan  ^nUkk  ma,m  aii^l^ 
kJoder^  da-  er  atn  Beiapiel  vim  d^MUmuim  dibuii^  gibek 
¥riU^  welche  liekaaiillicli  alle  Species idea.Bagriffa  aAt 
irellstaniiig  umfaaateo;  dock  es  kt.BMr  idieaa  fiesofadlB* 
kimgi  iHo  doppeher  Gniad.TorliaBddQ:.  1)  ilaas  rer.nar 
T«n  Veriiasseriuig  uprichty  welche'  natidich  aiif  dai« 
freien  Willen  deg  blsheitgdn  Herrn  beraht,  nnd  2)  daaa 
R«r  YiMi  jnea  onanc.  die.Kede  ial^  DeinvegiNi  :iiiii88te.#t 
lex^  ddmdicatio  ctc;>  .als  nicht  freiwiHige  YeritMsiNnuig' 
ulM^rgehen,  die  fremittige  Traditio  ItS^t  vmtt  flit^  Be* 
sec  ni^Dcipi  am  wicfatigst«i,  da-  aie;  bei  >^  immcapi 
cri^  dvich  ihre  Wirkjiag  (UsacapUn)  bcd«ti(end  wiird^ 

Noeh  uDgeaaner  ist  Cm  dc  off.  1,  7,  wa  .er  jmt 
enrige  Erwerusarteii'  des  Pfivatbetkhw  imd  iiigtatbkmia 
(denn  beides  ist  bier  vermiscbt)  oniubrt  <iiii4 'locholi 
durch  das  Asjiideton'  za  erkeimdn^giebt)  idasB  «s  nkht 
aflft  siod.  £>  sbgt  tuwi  auiemr  pri4Ma  'muUa  naiura^ 
§ed  ^aut  vetere  occupaUonej  mtqui  qkoMdum  if^  vaema 
n^nertfn/  (dnrck  natmrrecbtliche  itrake.BesilxergffcafitiiSf)| 
ant  vifMoria^ut  igras'  bello  poiHisuMi*  (dorch  ktiegt^riame 
0ccupatio  S.  N.  7.),'im^  lege  (a«.N.  6.)/  ptictione  i{dmfath 
emsetdgen  Vertrag,  me  Schcnkiukg  a.  dgL)j,cO0MiMmi0 
(diiTch  den  natiklieben  Zostand  rad.  states  einet  Slicli#| 
is.  E.  die  Fruchte  gehoren  wegen  ibrer  naCiirliobeii  Aiet- 
aehaffenhett  alsZawachs  einer  andern  Sache  dem  Henm 
digger  Sache,  das  angespiike  Land  gebdrt  wegen  aeifter 
Begchaffenbeit  dem  Herrn  das  Aekera  «•  a.  w%j  so.  dass 
dieses  eine  .Wort  slinsmtliobe  natiirlicbe  Erwerbungtaf^ 
ten  nmfasst),  iar/e  (daroh  Erbsehaft)«' 

Am  Yollstftodigstea  spricht  Op.  fJr*  XIX,  2  n^gu- 
iarum  rermn  dominia  nobif  adquiruuiuK'nHmcipaiiAU^^ 
iraditione^  mucapionej' in  iure  eeaione,  odiuduMifiHe^ 
lege.  Weil  ec  bios  ton  deir  Erwerbunff  etnaclaarr'Vef* 
mogensthetle  spricht^  koonte  er  hertmUaa  u.  Conmir$r 
auction  nicht  nemien,  denn  in  beiden. Fallen  wnrde  4A9 
Vermbgen  nur  im  Ganseh  iibeigefragen*  EmpU^  sub 
corona  und  $ect$o  erwaknt  Ulpiannicbt,  da  ualer  den 
Kaisern  die  alte  fete^Kcne  Anstiansform  dnrcb  die  dii*- 
bei  addieirendea  Magistratspecsbnbn.wabnHibaiaKcb  vefv- 
icbwnnden.  war^  deon  die  kaUeriiohenlljegaten  komiiea 
nidit  addiciFen.  Den  giinsen  Titel  bat  BaUhorn^Wdea 
comncntirt,  iber  dorointom.  Lea^ga  1823U 


155 


Anhang.    Fiduedv^).    Ei  g«}>  anck  Ftile,  dati 
der  Eigenthiimer  die  ihm  cogehdrtge  Spohe  zwar  gchein* 
bar  einem  Andern  fib^rtrag,  wobei  er  sich  aber  Toa 
detn  £nipfllng«r'»iia8  Ycraprcdhen  leistenJiBat,  die  Sache 
stffttoktbcvfcMsen  so  wttUen^   meUkeM  fidmeim  gebanal 
iitrarde^ab^ein  asf  Trrae  a<  Gladben.  gegrmdeter  Yiet^ 
f  ragv  '6ai.  II^  6a  jSdme$m  ooniraUiuIr  r*^  cum  Smieoj  §md 
HaiUi  nosir^e  r^$:\dpnd  emmmnM.    Vnn  dem.  ^insl* 
w^gisn  Emfrfteger  dcv'E^[entlHlItts  sagte  tnaa  ^dmemf^ 
Miipit\  60  iAt.  Top.  10,  42,  wo  Boetli.  1.  IV^  p.  MO 
Oti:  das  Beispiel  anftfavt^  iwtin  etner  Am  Fareht  Tb» 
M««n  Zeften)  einem  mHolitigen  Freunde.  sein  £igembiini 
stiaifiiipifi'ty^weldieB  dtdter  in  rnbiigcs'Zeiten^uriid^eUt; 
Ul^bet  die  At^wendong*  der  fidueia  im  alten  PfaAdteciitf 
s.'Unten  Pfendredit  Cap>.  III.  £i»enso  fand  sie  bei  Ema»« 
eipsrtiofneo  stalt,  wenn  der  Vater  jteinen  Sobn  scbenibas 
TevkaafC,  «nter  der  Bediligung,   dass  der  Kftafer  daa 
ibin  gettcbenkte  Vertraoen  nicht  Iftiisebeii^  sondem  den 
Sobn  Bogleieh  wieder  freilaisen-wende.    Ueber  diese  in^ 
die  analoge  Scheioco^inption    s.   FainilientMiit^"  liMk  \ 
ErbsOfaaften  warden  mancipirt,  imcer  der  Voraiissetsang,  *. 
&mi  der  Sebeinerbe  das  yemtdgta  nadi  den  Tode  dee  \ 
EAIasMfrs  entweder  gam  oder  sam  Theil  einer  driueb'  - 
PerAeo  ilberlaeaeii  w^de^   welcbe  im  Testament  niebl 
bcfdaeht  wcArden  korinle/   Die  Erfiillaiig  einea  aoIdMV 
Vei-g^cheas*  gait  als  tieilige  Pflieht,  s.  Cic  Top.  1^ 
43"  9l  futi^r  Jid^m  prtteaimre  deiet,  si  socius,  H  cui  • 
mandaris^  $i  qui  Jiauciam  aecepii  eett.    Wer  aber  daa 
Vertranen  aeioes  Frenndes  mt^sbraaeht,  indem   er  die 
nbergebene  Saobe  aieht  wieder  berawmben  will '  (€ic* 
pro  Qaee.  3  qui  per  tmielam  •-*-  emt  J^duciae  rmiivweft^  \ 
j¥audmmt  atiquem)^  wird  dorch  eine  mdio  fiducHie  h^  ^ 
langt  i^Gai.  II,  62.  Cio,  de  nat.  deor.  Ill,  30.),  welobe  zu  deli  ' 
jddicia  bonae  fideigehSrtCic.  ad  div.'VII,  12.  de  off.  Ill,  17* 
n.  im  Fall  der  Vei^artheiliing  wird  er  infamis,  wie  die  tab; 
Heracl.  t.  Ill,  aaffdriicklieh  aiis»|Kricbt.    Anch  Cio.  pr#  / 
RofiTC.  Com.  6  dealet  daraof  bin  9i  qua  Hfnt  pritMa  iu*  ' 
ditim  numfMte  exiiiimati^nis  ei  paene   dicam  eetpih% 
tria  Imtc  iuni  jfiduciae ^  tutelae^  iQdetatis.  &  &  111, 


*)   Conrad  exercitatt.  II,  de  pacto  fidnciae,  in  dess.  script, 
inin.  ed.  Pemice  I,  p.  179 — 254.  Sia$  de  oontracta  fidnciae.  Leodii' 
1824.  folgt  jenem  mdatent  ^.  A*  Beit  ad€ic.  da  o&  III,  15.  p.  293« 


y_ 


156 


\\ 


/\       .   Rechte  des  Cigenthiiins. 

o^  .Der  SQlRUa,rwelohen  die  Gesefze  den  £tge«lhlim«^ 
M|[^deiheQ.  lessen ,  kt  aowoU  oach  Art  (.des  fagekilbunM^ 
seki' versehieden,  sfin  auck  von^  den:Ekig!riffeii,fibhariigigy' 
welehe  in  das  Eigenthitmsrefiht  genaofat.^worden  siod^t 
*->   -1 )  Rei  vindice^io  ist  die  ana  dem  quiidt.  Recht  eoi-^ 

SNriogende  Klag^ des  Eigentkoinera  geffeodea  fiiktisCheA 
to&itxer.)  wodurch  der  etittere  Toia  letzteren  die  An^ 
erkennnng  setaes  Eigentfanma 'Uad.  die.Heraaggabu  d^ 
Eigeotluiiiisgegeiistandes  fordert^  .VmdicareifAii^Timxak 
klagenden  Eigehtkuaieff  gehrauchte  Aasdmck^  wdoher 
kei  Cie.  de  orat.  1^  10  Torkomnit,  physici  ,mn4icu- 
rentj  indent  /die ,  Qebanpfeung .  des  Craasus,^  dass  ein  ;Red'* 
ner  iiher  alle  Mateiiea  sprechen*  k&rnie^.iwiideiAegt  ."wirdk 
vnd  die  Philosopbea.  u.  a*  nambaft'  geinadit .  werd^n, 
welche  ihr  Eigentham  in  Aaspcni^  nefamen^  wiirdktaw 
IMe:  Habere  Beschtetbung  des  YindikatioDisiprozassei^  s. 
Actkinenrecht* 

.^  2i)  Jbctup  ntgatorm  *)  *iHt  ebenfalls  eine  Klage  dest 
Eigenthumers,  doch  nnr  gegen  diejenige  Stof ang,  we^ebf^ 
eifizelne  Tiieile  dej^  JE^gehtbama  trifft.;  Die  DaraleUuiig 
4es  ganzen  Ei^ntfaanisrechts  ist  d€»r  Grand. dec  Klage, 
ak  petitio  ab^  wirdhur  ein  Stiiok  des  Eig/^nlhain^reetttd 
g^fordert.    Di^.  Klage   hatte  ifarien  Namen.  van  d^c  ^e^ 

Stiv  aafgefassten  Formel,  dass  der  Aodere  IjLeia  It^BcJil 
be,  stocend  einzuwirken. 

3)  'Der  Schutz  des  natUrUchen  EigemiiMmet:^.  (iu 
,' boni^)  besteht  weder  in  einer  Yindikation,  nochi'^M''- 
^  ^ana  adio ,  nod^  in  irgend  einer  .eig^ntlicbcin  Etgaa-; 
tbdinsldage,  aonaern  wahrscbeinltch  in  einer  aaf  Eig^K* 
fhiim  (aaf  menm)  igeihchiet^^  fiirmula . peiitpria  (von 
Z^mern  gelajngnet,  Rhein.  Mu&  III^  8. 330  if*)?  vf^he 
nach  Unterholzner  (Rbein.  M us.  I,  Sv  139)  ebeafaUs  wie 
bei  dem  bonae  fidei:  possessor  aaf  der  Fiktion .  der  voU- . 
endeten  Usucapion  b^uht.  Der  :Zasaiz  ex  iure  Qwri- 
tiam,  welchen  wir  bei  der  ibriti*  petite  sowohl  vie.  YpfX* 
]l,  12,  als  Gai.  IV,..92  finden,  si^igjfc  ficeilich,  daKs  Im 
in  bonis  keine  reine  formula  petUoria  stattfinden  konnte. 
In  friiherer  Zeit  mochte  d^m  naturlichen  Eigeathiimer 


^).8.  AJihaadL  «r..Pac]aa  im  fihf^in.  QftfK  I,  3.  ?.  165-:1S|. 


>j 


_    157    — 

^oM  nibht  direkt  dureh  eine  KlagSf  ^  Tielittehr  'diMT^li ' 
Exceptioaen  geholfen  \^ord#il  sejn,/welche  ffegen.4at 
starre  niaterieUe  Recht  angewaodt  wurden,  una  swari^t: 
nach.Gai,  H,  120  di^  ^x^e^tio  doli  wahrscheinlichfii^^ 
b\h  €a>€l  rei  vendilae  et  iruditae,  welche  Mayer  (ZeU* 
sobffift  fur  gesch,  Becbtsiwiss.  YIU,  1,  8.  15  ft.  35  ft.) 
als  zu  besehr&ukt  geg^n  Zimmern  und  Uoterholzn^r 
dairstellt/ 

* .'  4)  PuhHdana actio *y.  Schon oben (S.  1 32.) saben  wir, 
dass  einefiogirte  YoUeadangder  Usucapion  die  Basis  dieser 
Kksige  ist,  w^darch  der  honae  Jidei  poisessor  j  welcbjBr 
seioeo  Beaitz  eingebusst  bat,  gegen  dea  Schutz  erh^elt^ 
welobfr  ein  sehwacbere^  Recbt.nat,  nicht  aber  gema 
den.'EigenUiiimef;^  dean  das  Edikt  des  Prator,  (wahjf<» 
aoheinlicb  Pablicius^  we^cber  von  Pigbius  in  das  Jahr 
685  gesetzt  wird)  sagte  ausdrucklicb  ii  gui$  —  non  a 
dam$mo  petetjiuddcium  dabo.  Dagegen  der  natiirlicbe 
Eigentbiimer  ( in  bonis )  konnte  ^'ohl  gegen  den  Eigea- 
j  tbiimer  klagen^  docb  nicbt  init  der  Pabliciana  actio,  ob- 

I  wobl  Zimmern  (Rbein.  Mii^  a«  a.  O,)  dieses  sebr  ge« 

lebrt  vertbeidigt  bat.  Obgleicb  die  f .  A.  eigentlicb  nur 
deni  redlicben  Beaitzer  zastand,  so  bediente  sicb  spatec 
^  aaeh  der  Eigenfhumer  derselben,  weil  der  Beweis  weit 
leicbter  war.  Es  wird  nemlicb  nicbt  der  Beweis  ver- 
langt,  dass  jd^r  Klager  recbttiiassiger  Besitzer  sey  odor 
dass  der,  von  dem  er  die  Saclie  erbalten,  recbtm&ssig 
tradiren  konnte,  sondern  nnr  dass  er  durch  eiaen  recbt« 
massigi^n  ^Titel  (Kauf,  Scbenkung)  und  bona  fide  die 
Sache  an  aioh  gebracht  babe"*"). 

Seckiies'  CapiteL 
Erioschen   des  Eigcntbiims. 

Das  Eigenthuin  an  einer  Sacbe  kann  verloren  gebcn, 
1),wenn  die  Sache  selbst  aufge]5st  wird ,  z.  E.  ein  vom 
Fluss  weggerisscnes  Stiick  Land;  2)  ebenso,  wenn  der 
Eigentbiiinct  init  Absicht  dielSache  aufgiebt  (derelictio); 
3)\vehn   ein  Anderer  Eigentbumsrepht  an  der  Sacbe 


^)  Die  nenestQH  3chnflen  iiber  die  Fnbl.  act.  sind  tod  A/a«-> 
$ow  (Lips.  1821)  u.  Ton  Guyei  (H^deib.  1823}. 


—    158    — 

arwirbt;  4)  wieiMi  etwas  im  Kriege  erobert  wirS^  saxge* 
li5rt  es  demEroberer,  mit  einer  im  iu$  poitlSmnn  tut* 
baltenen  Ausnahme.    Es  war  nemltch  ein  nraltes  Her* 
komtnen ,  dass,  wenn  sich  ein  Kriegsgefangner  vor  kb* 
vehluss  des  Friedens  frei  za  machen  wusste  und  in  seine 
Heimath  zuriickkehrte  (poit  ad  Hmen  redii  naeh  Scae-i 
volas    Ableitung),    er   seine    bisb^r    nur    suspendirten 
Rechte  sSlmmtlich  wiedererwarb,  indem  man  die  Fiiction 
gelten  liess,    als  sey  et  gar  niebt  abwesend  gewesen. 
SSobald   aber  der  Friede  gescblossen  ist,  dann  ist  alle 
Beute  rechtliches  Eigentbum   des  Erobernden.    Ebenad 
bebaupfete  Mancinus  ,    welcber  den  Namantinern   aur 
Strafe  zwar  iibergeben,  aber  Ton  denselben  nicbt'ange* 
nommen  worden  war  und  dabeir  wieder  zurii^kkam,  die 
Yortbeile  dieses  Rectus  (Cic.   de  or*  I,  40,  181.  i»fL 
Top.  8.)^  obgleich  seine  Feinde  in  Rom  es  nicht  gefeen 
lassen   woUten.     Von   den    Personen   trug  man   dieses 
Yerhliltniss  auf  die  Sachen  iiber  und  N^war  fielen  alle 
nnbeweglichen  Sacben  ibren  alien  Herren  wiederum*  an* 
beim,   sobald  der  Feind  seinen  Abziig  aas  dem  Lande 
genommen  hatte,  von  beweglichen  aberfand  dieses  nnr 
bei  Sclaven,  Pferden,  Mauleseln  u,  Schitten  statt,  wie 
uns  Cic.  Top.  8,  36.  37.  mit  Boeth.  IV,  ed.  Or,  p.  336. 
337.  h.  Fest.  v.  postliminium  iiberliefert  baben.  Siehe  die 
Anmerkk*  der  Herausgg.  b.  Lindemann  p.  574  u«  Heim- 
bacb  exc.  II.  ad  Ael.  Gall.  p.  59—63.    Dasselbe  Reobt 
liessen  die  Romer  umgekebrt  auch  bei  den  Feinden  gel- 
ten,  vfie  Fest.  auii  Ael.  Gallus  sagt:  quae  genera  rerum 
ab  hostibus  ad  nog  postliminio  redeunt ,  eadem  genera 
a  nobit  ad  hostes  red^ire  p689unt.    Doch  war  es  nicbt 
bei  Allen  der  Fall,  wie  aus  mehren  Pandektenstellen  er- 
hellt.     Cicr  pro  Balbo  11  u.  12  gebraucbt  postlimtnium 
abgeseben  von  der  eigentlichen  Bedeutung  dieses  Worts 
ganz  allgemein  fiir  Riickkebr  in  die  Heiiiiatb  u.  in  die 
alten  Verhaltnisse.    Denn  er  sagt,  nach  Romidchem  Ge- 
setz  dtirfe  Niemand  Burger  von  zwei  Stadten  seyn,  son- 
dern  indem  man  Burgerrecht  in  einer  andern  Stadt  sicb 
erwerbe,   verliere  man  das  in  der  Heimath,  doch  nicbt 
auf  ewigy   denn  wenn  man  zuriickkebre  und  das  neue 
Recht  dadurch  aufgebe,    erwerbe   man  das  alte  wieder, 
was  gleichsam  postliminium  sey.    Darauf  beziehen  sich 
die  worte  quod  $i  eivi  Romano  licet  esse  Gaditanumy 
iive  exsilio ,  me  pbstliminio  ( wenn  er  nemlicfa  schon 


I  I 


iinliet  BirgAT  vnA  Gbdles  war ,  aber  Qaob  Rom  aiiiM^ 
wandert  war  u.  durch  seine  Rufkkehr  too  Neuejn  si«h 
Bdrgerieekt.in  Gades  erwarb)  celt.    Ebenso  i2.- 


Zweite  Abtheilong. 

Vpn  den  Rechten  (xn  Aachen  ande- 
.  rer  Migenfliumer. 

(iura  in  re). 

Neben  dem  Eigenthum  als  der  Totalitlit  aller  ding- 
lichen  Rechte  existiren  noch  andere^  welche  in  spftterer 
Zelt  iura  in  re  genannt  wurden  u.  in  der  Absonderung 
einiger  Bestandtheile  des  Eigenthums  bestehen,  so  dass 
der  Eigenthumer  nur  ein  beschr&nktes  Recht  an  seiner 
Sache  hat.  DIese  Rechte  k5nnen  in  drei  Hauptbezie- 
hongcfn  aufgefasst  werden ,  1 )  wenn  ein  Theil  der  Ei- ' 
genthnmsrechte  dritten  Personen  angehSrt,  2)  wen n  die 
Verftigangsrechte  fiber  eine  Sache  nicht  dem  Eigen- 
thiimer  zustehen,  sondern  eineiii  Andern,  welcher  als 
quasi  dominus  angesehen  wird,  3)  wenn  eine  Sache 
lur  gewisse  Anspriiche  Sicherheit,  aber  keinen  GenusS 
geben  soil, 

I 

J.   S^rviiutes. 

SchoD  ira  alteii  Civilrecht  kommen  Beschrtinkungen 
des  Eigenthuins  vor,  mit  einem  dinglichen,  nicht  etwa 
obltgatorischen  Charal^er,  sertitutes  genannt,  vermoge 
deren  der  Eigenthumer  nicht  die  aosschliessliche  Yer-^ 
fiigung  iiber  seine  Sache  hat,  -  sondern  gezwungen  werden 
kann,  Handlungen  zu  unterlassen,  die  er  sonst  g^thani 
oder  Handlungen  zn  gestatten,  die  ef  sonst  gehindert 
haben  wiiirde.  Schon  das  alte  Recht  unterscheidet  zwt- 
schen  tervUutes  prmediarum  u.  pergoncurumjAi^iie  nitid 
etwas  aieuer  und  stehen  einer  Person  als  solcfaer  su,. 
jenoi  sind  alter,  wahrscheiolich  dur^h  die  Lage  der, 
Grnndstiicke  nothwendig  gewor^i^n,  so  dass  einuraod*. 
«tiick  gegen  eia  benacbbar tea  Rechte  hat,  die  zuni  Yor-  ' 
theil  dea  einen,  welches  man  das  dowinirende  ^daa^aD- 


r 


—     160    — 

dere  irervirt  (Sc.)*  nennt,  ntcht  etwa-bloft  doi  Hmm  ik9^ 
nelbeft  dienen  *).  .  ' 

A..  Servitutei  fraediar^m^  dingliehe  Sem^ 
tuten.  Zwei  GrandstiicKe  mussen  da  seyn,,  zwischen 
Virelchen  das  Verhaltnigs  begteht  und  beide  miissen  im 
qnirit.  Eigenthum  stehen,  denn  in  den  ProTiozen  gab 
es  keine  wahrhaften  Servituten,  spndern  als  Surrogat 
eine  possessio  $ervitutum  **).  Die  von  keiner  Servitat 
belasteten  Grundstiicke  erwahot  Cic.  de  lege  agr.  Ill, 
2.  Optimo  enim  iure  ea  sunt  prqfecto  praediuj  quae 
optima  conditione  mnt.  Libera  meliore  iure  $unt  quam 
8'erva.  . 

J.   Servitutes  praediorum  urbanorum 

^finden  dann  statt,  wenn  auf  dem  GrundstUck  ein  Ge- 
baude  steht,  welche  Yon  Cicero  zweimal  erwahnt  wer- 
den:  de  off.  Ill,  16,  eae  (aedes)  s^rxnelant  (das  Haus 
war  mit  Servitut  belastet)'  und  de  .orat.  I,  39 ,  ser- 
vire  quandam  eariim  aedium  partem.  Gai.  11^  3  niacht 
folgeiijle  umaAi^h  praediorum  urbanorum  /«^ra  (synonym 
mit  servitutes,  so  auch  Cic.  pro  Caec.  26  decenlissime 
descripta  a  maioribus  iura)  sunt  stillicidia^  Jenestrae^ 
cloacae  J  alttus  erigendae  domus  aut  non  erigendaCy 
aut  luminum  ut  ita  quis  fdbricety  ut  vicinae  domui  lu- 
men non  tollat.  Ausser  diesen  giebt  es  noch.  vicle 
andere,  von  denen  die  wichtigsten  folgen:  1}  ius  tigni 
immittendi  Recht,  dass  mein  Balken  bei  der  nachbar- 
lichen  Sache  ruht;  2)  onus  ferendi^  dass  der  Nachbar 
den  das  nachbarliche  Haus  stiitzenden  Balken  od.  Wand 
sogar  im  Stand  erhalten  muss ;  3)  proiiciendi  Recht  ein 
Stuck  des  Gebaudes  bis  in  die  Luftsaule  des  Nacbbars 
auszudebnen,  z. £.  einen  Erker^  Wetterdach  etc.;  4)  stil- 
licidii  nniJlumim'Sy  Recht  ^  dass  ich  meine  Dachtrattfe 
Oder  ^ie  am  Dache  befindliche  Rinne  so  anlegen  darf, 
dass    das  Wasser  auf  ^des  Nacbbars .  GrundstQck  &Ht. 


*)  Das  Yollstandigste  Werk  fiber  die  Serv.  i«t  vop  H^estphal 
de  libertate  et  servitun.  praed.  Lips.  1773.  (C.  £*  Mi'mier,  Kaiinover 
1806.  16l0.  II.  ist  unbedeiitend) ,  aiich  d\Avezan  serritatom  liber 
\  in  Meerman  thes.  IV.  Merill.  de  servitt.  thes.  III. 

**)  Lesenswerth  isi^adkariaM  wisaenschaftl.  Enfwickliuig  der 
Lehre  von  den  dingUchen  Servit.  in  Hugos  ciyilist.  Magaz*  II «  5. 
327  —  356.  •  '  ' 


f 

V«fro^  Uw-  i^«  V,  27  Flut)iu$  quikdJluU  item  ^ 
mWj  A  9UQ  lege  (Forme))  praettiorum  urioMorum  teri^ 
Utuv:  ^ilNcidia  fiuminaque  ut  jluant  ita  cadantque 
(DficbAraufe  ii.  Riane  ftoUeo  bleiben^  ^ie  sie  jetzt  .giDd^ 
d.  h.  2um  Nachbar  hiniiberlaufea)*  Inter  Aaec.  Aoc  in-- 
teretty  quod  \ttillicidium  eo  quod  ttillutim  cadat^  Jlumen 
m^  Jluit  contiuue.  ^ Auf  die  beideti  letztea  Servitaten 
bezieht  sich  .die  etwai  kor^  g^fasste  Stelle  bei  .Cic.  Top. 
4^  24)  tvo  ala  ein  BeUpiel  eiaejr  kuftfttloiiea  Arg:uineo- 
tation  folgeiider  Fall  angefiihrjt  wird:  %t.  ii  ,iiu  retpon-t 
dem:  qUQmam  P.  Scaevoia  id  solum  €$siltMmbiiu$  aedium 
dixerity  quo  ,{nach  dem  Cod.  Sangall.  besser  ah 'quod 
Qr.)  parieti$'  communis  tegendi  caussa.  tectum  proiice- 
retutf  ex  quo  tecto  in  eius  ^aedes  qui  protexissei 
(nacb.dem  EinsiedL  Or.)  aqua  deftaeret^  idxtibi  iu§ 
videru  Die  geseul.  Bedeutung  des  ambitus  war  nach 
dem  Gall*  Brand  bei  sebr  vieien  Hfiosem  ivegen  veian* 
derler  Baustatte  verlorea  gegangen;  daher  mag  Scfivola 
gefragt  worden  seyn,  wie  weit  der  ambitus  f;ene,  wena 
man  mit  dem  Nachbar  eine  gejneinsam^  Gren^wand 
habe.  £r  erwiederte ,  dasg  obgleicb  die  Qig6ntliehe  Be*- 
deutung  verloren  gegangen,  doch  znm  Besten  des  einen 
Nachbar  die  Spur  znriiGkgeblieben  sey.,  dass  er  sein  ^ 
Dach  iiber  die  Wand  hioausbauen  diirfe^  ^ta&  8a  weit 
also  der  ambitus  gehe^  jedoch  niit  dec  einsschrilnkeiideii 
Bedingnngy  er  diirfe  das  Dach  zwar  weiteir  biaansbaben 
in  des  Nacbbars  Luftranm  (was  wohl  des  offentlichen 
JVatzens  wegen  erlaubt  war^  damit  die  Grenzwand  uber* 
dacht  sey),  jedoch  so,  dass  das  Wasser  nichthinuber* 
fiele;  denn  es  konne  dem.  Nachbar,  nicht  ohhe  dessen 
Zustimmnog^gleiobsam  eine  neue  Servitut  aufgelegt  wer^ 
den ,  sonjdero  das  Wasser  miisse  wieder  auf  ein  dndreg 
Dach  pder>  aucfa  in  eiae  riick^&rtsfuhrende  Riane  deg 
Eigenthiimers  fallen,'  wodarch  dem  Nachbar  'kein  Scha-* 
den  Kngefugt  werde  *)•  .  5  u«  6)  serviius  luminum  and 
ne  luminibus  officiatur^   welche  von  einigen  Gelehrten 


*)  Die  Meinungen  der  Gelelirten  iiber  diese  Stelle  fidden  sich 
in  Haubold  opnsc.  II,  p.  387  —  442  exeraitatt.  Vilruy.  quibiis  iura 
pariet.  commim.  illustrai^Mr.-  Spea  1 — 3,  wo  sowoiil  die  Stelle 
selbst ,  His  aoc)i  die  Bedentimg  yon  GdJtuniinift  .{Muries  uad  ambitus 
genmi  eroftezt.  werdea* 

ii 


/I 


_  tea  ~ 

Pit  idcnlisdh,  von  lUidern  for  v«rschied#n*^  erUKrf  wev- 
rfen"*)^  beslehen  im  Allgemeiaen  daring  dasc^  <k»  Mm> 
virendeo  'Haihieil  EigenthUmer  Terepncht,  niehfci  intk  Ho* 
d#rn,  wodnrtch'  daci  dominirende  Li^ht  tind  A««irtcht 
yerlieren  kdnnie  flumina  uii  iuni  itu  wM).  Der  im 
B«8onclerii  fetattfindende  Untergcbted  ist  voii  Fab^r^  Yin- 
niti»,  Corasio^  u*  Eichstadt  wohl  am  mhtig^steft  so  «mf^ 
gpfasstv^OYdeti)  Am^  #en?»  ne  htmm.  6ff.  btoft  verbietlBii^ 
^iAtissrlcht  diil-cii  «rbahteh  Bav  zvt  bescbrSitfkea ,  di^ 
gitg^ii>  9Bre,  lumm.'  verbiete  jegliche  YcMnderang  des 
MdibarKobeVi  Lk^hts  (Maekeldej  II,  f  389  niiiiffit  lets^ 
tore  TBr  das  R^cht,  in  eiiier  fremden  Wand  Funster  aol^ 
kgen  «ii  diirfei^);  Niche  ohiie  Sebwierigkeift  in  Cie; 
de  orat«  I,^  39  qito  eitidem  in  genere  (bei  Abfa^simg 
dBs  Kanfb«iefi»)  /aminafis  nosier^  M.  Bu6euleiusj  Awmo 
neque  meo'  iuditio  tiultus  ei  iuo  ^aide  iapi^M  et  a 
tuKi9  simUo^n^n  ahhorrem^  iimili  in  re  ^uodam  m6db 
nupe'r  erruoit*  NaM  qunm  aedet  L>  Fujto  vendbref^ 
in  nmncip^  (Kaufbrief)  lumina  uti  turn  e^ieni  iPut  re^ 
cepit.  Vujim  auiemy  umul  at  que  aed^cetri  e^epiuilk 
est  in  qAudum  parte  urbis,  quae  modo  ex  illU  aedihi$ 
congpioipo^iet^' egit  vtatim  cum  Buccuteio^  ^uod  cui-^ 
amque  pariiculae  coeli  officer etui^^  quamviii  essei  pte^ 
culy  mutari ' lumiha  putaiat.  Der  Verkaafer  Buccuieios 
befikztt.eini'ilaiiB^  init  der  Servitut,  dass  der  Nacb^ar 
kein«  V>c«ifibderangen  Tornebmen  diirfe,  tvodnrcb  die 
Aiiiksichtdes  ersteren  gefttdrt  wiirde  (denn  wozu,  soHteti 
wir  mit'^Elichstadt,  dessen  Eirklarang  iibrigeoa  gaii2'  vor- 
Irefflichiist,  annehmen,  dasis  Bnoc^  ztvei>  Haaser  beses- 
sen^  uod  «m  das  mne  ziim  Verkaof  annehmbar  211 
machep/  dasatid^ere,  was  er  behalteh,  mifc  eiMr  Ser^ 
vitiit  belastet  babe?)  n.  bedient  sieh  daher  im  Kaitfbrief 
deb  Worte  lumina  uli  turn  essent  (i^c.  tit  ita  esd^nt),  obne 
bftsoiideiis.za  urgir^v  d^s»  si«h  dieees  -Verhftltniss  blod 
attf  t  des  diactUbar^  Mufis  bezi^he,  so  dass  e»  h^ranskaiti, 
al«  babe  ^esrivn  Allgemeineh  f(ir  die  AiHsftbi^hl  gut  gesagi* 
Diesen  Feh]er  benutzend  tritt  der  schlaue  KUufer  Fufius 
bei  der  ersten  entfernten  Veranderung  der  Aussicbt  auf 


*>  Unlet  4f)iien)  aia  bedeut^nd^ten  l(euerhnch  clrlh  Yerftiiehe  Fi 
S4.  3  ffi    L4  k  Gr^sin^r.U^.  Igl9,  M.  6.  Ffesn  l^M.  1824. 

*♦)  H.  C.  A,  Eiclitiadt  'pr.  I.  II.  de  serr*  luiii,  cet.  Jeniie  ii^ 
fdl.  «•  4.         1 1 


t68    — 

mid  1ege> j«ne  Woile  nactfrlkh  to  ana*  ds  kabe  Buoeu- 


I«hn  fur  aUeYarfthdernngeif  der  Anstientstehen  irolleti*). 

7)  Sereins  altim  noi^  UUtfidi  (zileM  ton  Dirksi^ii 
in  Sa^gilV'fl  Zeitftehrift  i^  gesebfehtl.  RcchtswiMs.  11, 
9.  4t9  ttontig  tirklitt)  bMH^ht  darin,  dass  d«r  Nacbbar 
aeiR  edAade  tiiehc^ber  ^e  Hohe,  we(ch«  ««' jetzt  haL 
aaflfihlen'darf;  dag^Mif  ^erv.  Qder  tW  <i/if^t^»  Mlenai 
4«t  die  Wted^rhiBKteiionff  dei^  natQrliicheti  FreHii^it  deft 
Naehbart,  ^velche;  den  pfamen  einer  Servk.  eigentlick 
akbt  verdlent  **)• 

8)  8erv.  cloacae^  dass  man  seine  Cldake  durcb  des 
Nachbard  Grnndttiick  naeh  eirier  Offentl.  Cloakf  leiten 
darf ,  and  a^i^ar  war  dieseg  naeh  dent  Gallischen  firandq 
B&fbig  geword«n,  LiT.  V,  55  ni  vetert9  c/oacttey  primo 
per  fubUemm  dutatae^  nunc  privaia  paiHm  subeant  Ueta. 

II.  Stfifi'tutek  prttedioYum  ruiiicorum/  , 

Diese  gtehen  in  nnmitt^^lbarer  Beziebong  snr  Land- 
Wirtbscbaft  nnd.niiid  deshalb  res  maneipi;  das  donrinf- 
vendv  Gmnds^fitcfc  aber  bann  mif  einem  Gebdnd^  Ver^ 
iehen'iiejin'oder  aucb  tiicht.  Zu  den  Rh^isten  u.  wicb*- 
•^^en  gebSren  die  von  Cic.  pro  Caec  '26>  75  genann- 
4mn  aquaeUuciuij  haustm,  itet^  acim**%  yieXm^  §  74 
divra  aquarum  itinerumque  genannt  werden;  '  Die  klaVsfe 
Aaakvnfe  daruber  giebt  Jnsn  Inst.  II,  tit.  3.  Ttei^,iigt 
im9  etmdi  ambulandi  kominiij  Hon  eftani  hmenti  agetidi 
bel  peAieulum.  Adtl^i  etf  ins  agtndi  vel  iumetitum 
vel  veiiewlum;  Uaque  qkii  iter  keb^t^  actutb  hoh  haheij 


'  I*)  BilveiJ^ist  ift  Tieltoichi  >elmigetoftl  angeWandt  ift^eri^dmi  i  ib 
dasi  in  der  Kaiserzeit  die  Bestimmnag'  nicht  fiir  f]b«rfl^stg  'gebar-^ 
%«i  wMoi  dae'SeipTittit'dcRr  Auiaicht  kohne  nnr  n^dt'dlieii  brnaoh* 
bwlett'H^ilserK  atattfinden,  id  dasa  dne  Mdgt(chkeit'deA  Yerdiiili 
JftibM  aed  Eiiieii'  tlmrdi  das  Andere  yorliandeii  ae)^.  {yadnrclv  war 
l«de  faiaflhe  Adilegndg  des  himlba  Btl  tiAh  ess^nt  b/sakigt*  ^1.  id; 
l>*  d« «eM  ^aed.oiirb^  (Vlft,  3;  atia  Patil.)     •  '  » 

V)'^Die^ane  Bk^liirtmg^  def  zht6\ge  aerV«  aftr  tiotl  toll;  dak 
Kceht  istdtdher  za.  bauen,'  al^  ea*  jkach  de'n^Oeftetzeii  cder  G)»4 
W«hidie9(e«l  eiuM  6rt^^afatfef  tst  ,>"reftKeidi^  SbhltliH^  ih  a.  B^f 
Hitifcfc«rai©ttligia,  8.il0iiiil5e/«rf«in«co.  Syni?.' p^:  36^.    '      •    *    ' 

^.*  •♦*•)  JP'^^^.'-mtner  d«  ditbrtnt.-ltmeris,  actiw  ef  viae.    lApt^ 
iab4  «;»  >li:FillM«  d«  idtt^t^i  aottt^'vki  ErUiig/i^^O. 

If 


n 


—    164    — 

jjfui  neium  hahei ,  ei  iter  habet  €oqn§  Mti  fete$t  etiUm 
tine  iumente.  Via  est  ins  eundi  et  agendi  ei  ambu^ 
landij  mam  et  iter  et  actuin  in  9e  via  continet.  Des- 
■en  ungeachtet  wurden  zuweilen  xwei  dieser  Gerechtig- 
keiteo  neben  einaDder  genaDiit,    wo   nur' eiite  ndtbig 

fewesen  wdr«,  ao  z.  E.  auf  der  Inschrift  faei  Oruter  p^ 
)CI,  nr.  3.  per  hanc  viam  fundo  C.  Marci  C*  L.  Phi* 
ieronii  iter  actus  debetur.  (Fiir  die  ^r eite'  der  via  ver* 
jOrdn^ten  soHon  die  XII  Taf.  acht  Fihm,  fitr  an^radms 
aber  sechzehn  Fuss.  Varro  de  ling.  lat.  Yl)  2*  Dirksea 
XIl.  Taf.  S;  481). 

Juir  aquaeductus  ifit  das  Recht,  Toft  etnem  4r€mAm 
^Fundstuck  Wasser  naeh.fteinem  veriniftelit  llcihren  xu 
Jeitei^;  ius  aquae  iaustuSj  ans  dem  Broanen  des  Nach<- 
,bars  Wasser  bolen  zu  diirfen.  Beide  zusammeD  werden 
ius  aquae  genannt^  das  Recht,  sich  des  Wassers  des 
Nftchb^irs  j^u  bedieoen,  welches  Cie*  eipi^lhiit.  ad  Qfi. 
fratr.  Ill,  1.  c.  2.  Fundum  audio  te  nunc  Bavillanum 
.veUe  retinere*'  J)^  eo  quid  videatur^  ipse  eonstitues: 
.Calvus  aiebat^  aqua  dempiu  et  eits  aquae  iure  eoniti^ 
Juio  et  servitute  fundo  illi  imposita^  tamen  not  pretium 
^ervare  possje.,  sivendete  vellemus*  Cicero  roeMet  s^ 
jiem  Brud^Fj  dass  et  so  eben>  fiir/ihii  das  sdhone-Fofr- 
fltanischi^.tl/andgut  gek^uft  babe  und  fugt  binsu,  .4a«« 
je^  da^  BoxiIl^i|isGhe  nicbt  zu  bebalten  braucbe,  sonderii 
zu  einesa  gntep  Preisa  rerkaitfen  konne^  wenn  er  dem 
andern  dio  S^rvitut  des  Washers  aufleg^.  ;  Dbss  aber 
|>eide.Guter  benacbbart  sindf  seben-  wir.aos  kunc,  ui|(i 
illi;  der  Sinn  von  aqua  u..  s;  w.  ist  daiui:  wenn  man 
das  Wasser  nahme  n.  ein  Wasserrecht  constitnirte  (ttr^ 
im  Bezng  auf  das  dominirende  BoTillan.)  and  jenem  die 
Wi|ssei!servst*  aoflegte  {servit.  ita  Bezug  qnf  diis  servi- 
r^de  FufidiaUir)  u>  s.  w. 

bas  ius  arborum  caedendarum  und  da»  splHer  so 
bedeuteode  iuf  paseendi  kommt  in  unsern  olasiiselieii 
Scbriftslellerp  nioht  vor;  was  aber  die  8lell«'  bei  Gie, 
ad  At(.  kKVi  26  b^trifl^t ,  so  ist  dort  nioht  etwa  ein« 
eigenUiche  Servitut  gemeint:  M.  Aelium.curif  liberabir^ 
fit  me  paufim  specus  iHi  extremo  fundo-  et  eos  quidem 
subterraneos ;  serviiutis  putat  aliquid  habiiuros:  id  m^ 
ia^iam  nolle,  jo^lt.  Aalips  >^ar  wabrscheiolick  CieeriM 
Nachbar  ond  war  wegen  der  nahe  an  -der  GrenzO)  be-i 
findlichenunterirdiscben  Grl^n: Ciceroa besorgty  welche 
ibm  als  l^a^bbar.  Nachtheil  bripgen  nuisaftaa  und  gleiclK 


—    16V  — 

aam  eiiie  Art  Servitut  iVerden  wUrden.   Voo  dieser  Sdrf(e 
will  CiCk  jenen  befreien  u.  «•  w«       ^ 

B.    SertitMie»  penouarum. 

Diese  lediglich  einer  bestiinmten  Ferson^  einger&um* 
fen  Servitaten  Bind  nicht  zahlreich  und  nur  zwei  davon 
sind  fur  una  wichtig    1)    Usutfrucius  das  Becht  des 
I  Gebrauchs  und  Fruchtgenusses  eiuer  S3che ,  welche  da- 

diircb  aber  nicht  schlechter  werden  darf  (Jiist.  Inst*  II, 
tit.  4.  Ulp.  XXIV9  26.  salva  iuhslantia.  Donat  ad  Ter. 
Andr.  proL),  denn  der  Usufructuar  hat  kein  Eigenthuins* 
recht  Gai.  11,30  dominus  proprieiatii  alii  uiun^frucium 
4n  iure  cedere  poteitj  ut  ille  usu^fructum  habeat^  et 
ipse  nudam  proprietatem  retineai.  E^ejses  Verhaltniss 
nndet  in  alien  loovinzen  statt,  denn  das  Rom.  Yolk  ist 
allein  dominus,  der  Einzelne  ist  nur  posietsor  u«  l]su- 
fractuar  GaL  II^  7.  Der  Ususfructus  konnte  nicht  bios 
TOD  Sachen ,  sondern  auch  von  Sclaven  ilbertragen  wer- 
clen,  nanientlich  geschah  dieses  oft  im  Testament.  So 
erwahnt  Cic.  Tpp.  4 ,  21  dass  der  Gattin  ancillarum 
u»urfructu9  vermacht  worden  say.  Haoptsiichlich  sind 
^larunter  die  operae  nervorum  zu  verstehen  Gai.  11,  91, 
ja  der  Usnfructoav^  kann  die  Sclaven  yermiethen.  Da- 
gegen  sind  ihm  die  vbn  den  Sclavinnen  gebornen  I^in- 
der  ab'gesprochen ,  Cic.  de  fin.i  I,  4,  12  ancHlae  partus 
sitne  in  fructu  hahendus?  wabrscheialich  weil  es  gegen 
die  dem  Menschen  gebiihrende  Achtung  scbien,  ihn.  eine 
Fracfat  zd  nennen.  Thibaut  civil..  Abhandl.  S.  35.  Dass^ 
vsmtfructus  fur  in  bonis  steben  kdiiiie,  wie  Hugo  Bv 
R.  ,G.  S.  479.  lOte  Aufl.  bei  Cici  M  fam«  YII,  30  be- 
hadptete,  hat  Schilling  in  s»  Bemerkk.  zu  Hugo  S.  164 
jait  Bedbt  ahgegriffen.  Denn  wenn  Gicero  an  den  Cu- 
pas  schreibt : ,  cif»1tf«  (Attici)  quoniam  proprium  ie  esse 
scribis  mancipio  et  nexu^  meum  autem  mu  et  fructu, 
contentus  ista  sum,  so  bezieht  er  sich  auf  den  vori^en 
Brief,  worin  Curius  an  Cic.  schrieb:  sum  enim  XQriati 
(liv  tuus,  xjtjaai  Si  Attiei  nostri:  ergo  fructus  est  tuus, 
mancipifim  illius^  und  will  nichts  anders  sagen,  als  dass 
er  sich  mit  dem  Niessbrauch  des  Curias  begnuge,  das 
Eigenthumsrecht  aber  gern  dem  Atticus  lassen  wolle, 
denn  in  der  That  babe  der  Eigenthum,  welcher  Frucht- 
.  gennss  besitze,,  wie  er  ausdriicklich  hinzufiigt  in  .den 
Worten  id  enim  est  cuiusqueproprium^  quo  quisqne 


1        ' 


y 


^    166    — 

fnitut  0iqu0  uiiiurj  welchei  anf  in  (Mtt  gar  nidit 
passen  wurde.  , 

Noch  ist  za  beroerken,  dass  der  wahre  usu^ructkg 
nicht  im  Aufbranehen  einer  Sache  bestehen  sollte  and 
dass  erst  durch  ein  Senatsconsah  ,der  s.  g.  quasi  uiuS" 
fructui  an  verbranchbaren  Sachen  gestattet  wurde.  Ulp. 
XXIV,  27  Senatusconmlto  cautum  est^  ut  etiam  si  earum 
rerum^^  quae  in  abusu  continentur,  ut  puta  vini,  olei^ 
Iritici  usurfructus  legalns  sit  cett.  Gewohnlich  setzt 
mah  diese  Eilaubniss  uiiter  Augusts  Regierung,  indein 
man  sich  auf  Cic.  'Fop.  3^  17  beriift,  doch  Puchta  (Rhein. 
Mus.  ni,.S.  83)  hSlt  si^  far  ^Iter  and  erkl&rt  die  Stelle 
abweicbend  so :  Non  debet  ea  mulier^  cui  vir  ienoru^ 
nsun^ructum  legavit^  cellis  vinariis  et  oleariis  plenis 
refictiSf  putare  id  (Wein  n.  Oel)  ad  se  pertinere  (zu 
ihrem  IJsnsfr.  gehor^,  als  h^tte  sie  selbst  diese  Friichte 
gewonoen);  usus  enim  non  abusus  legatus  est  (sie  darf 
diese  Sachen^  zwar  brauchen  als  Gegeostand  des  Ususfr., 
aber  sie  gehoren  ihr  nicht  absolut  zu,  darf  also  nicht' 
aufbrauchen). 

2)  Usus  (Just.  Inst.  II,  tit.  5.)  Gebraach  eiaer  Skieha 
ohne^  Genuss  der  Friichte,  vorausgesetzt,  dass  d^r  Ge*^ 
branch  der  Sache  nicht  im  Genusse  der  Friichte  besteht^ 
z.  £.  eines  Fischteichs;  s.  Thibaut  Versuche  aber  Theo- 
rien  des  R»  S.  33  —  58,  welcher  iiberhaupt  mehra  Er«- 
weiternngen  des. usus  in  sp^terer  Zeit  annimmt.  Der 
Usuar  darf  die  Sache  zwar  gebrauchen,  aber  nicht  au&- 
zehren  und  Uos  fur  sicl\  anwenden.  EIne  AnspWang 
liegt  vielleicht  in  Hor.  epist.  II,  2,  190  utar  €t  exi  aio- 
dico  quantum  res  poscet  acervo  tollam.  Auch  Seneaa 
de  vita  bc^ata  c.  10  zeigt  die  geringern  Rechte  des  usus 
im  Vergleich  %inn  fructns:  tu.  vohiptaiem  compleetet^s^ 
ego  compesco:  tu  voiuptqte  Jrueris  ^  ego  tclarw 

Rechte    der  Servitnten. 

Die  verletzten  Servituten  wurden  durch  eine  Klaga 
geltend  geroacht,  we^cbe  cat^essoria  actio  hiass,  daraa 
als  einer  in  rem  actio  Gai.  IV,  3  Erwahnuag  thut  Der 
Klagier  hat  darzustellen^  dass  er  die  Servitut  reehtUch 
erworben  hat,  er  bittet  urn  die  Anerkannung  der&elbea 
and  urn  EinrlLomaag. 


~     167    ~ 

Erwerb   <ler   ServUuien, 

Nach  dem  altcyn  Recht  warden  die  ServU^ten  eb^nsp 
jubertrageo  I  wle  das  Eigeolhum  selbst^  qenilicb  durch 
in  iure  cewo,, welche  bei  alien  Serv.,  gah,  Qai  II>  2^, 
durch  manoiputiouh^i  Serv.  praed.  rufitic.  als  rcB  ma&/- 
cipi  Gai.  II,  28.  29,  und  diirch  Usucapion*  Letzt^ 
wnrde  jedoch  durch  die  lex  Scribonia,  deren  Zeit  iibri- 
gens  ganz  anbekanpt  ist,  aufgehoben.  Unterholznen^ 
Verjahrung  II,  S.  Ill  ff.  Wenn  die  Gelehrten  aus  der 
Stelle  Cic.  p.  Caec.  26  den  Schluss  ziehen,  dass  die  lex 
Scribonia  nach  Ciceiro  gegeben  worden  sey,  und  dosp 
f  radialservituten  noch  damals  durch  Usucapion  h&tten 
erworben  werden  konneii,  so  ist  dieses  unrichtig,  da 
rata  auctoriias  nicht  mit  u»U9  synonym  ist  und  Cicero 
ilbeihaopt  bios  von  der  rechtlichen  Befestigung  des  Be- 
sitzes  durch  die  Gesetze  spricht;  usucapio  aber  nennt 
Cicero  bei  dein  Eigentfaum,  well  der  Eigenthumsbeweis 
vorziiglich  dadurch  gefiibrt  wurde.  S.  144  ^^ 

Statt  der  in  iure  cessio  soil  spater.  die  traditia  auf- 
^ekonimen  seyn,  welches  die  Quellen  nicht  ausdriick- 
lich  isagen,  spndern  vielmebr  Serviiutenbestelluog  durcji 
blosen  Vertrag  erwahnen,  was  Basse  (Bhein.  Mus*  I, 
2*  S.  64  —  1^)  laugaet  und  nu|:  bei  Provinzialgrund- 
atiicken  Servituten  dnroh  pactiones  u.  Stipulationen  gel- 
ten  lasst  (wirklich  gehrancbt  Gai.  II,  31  diese  Worte^ 
WQ  er  von  ProTinzen^spricLt),  sonst  aber  erkennt  er 
auch  eine  Quasitradition  fiir  das  b(>oitarische  £igenihui|i 
an ,  geschiitzt  durch  Interdikte  und  Piibliciana  actio  **)» 

1^trlu$t  der  &eririiuten. 

1)  AUe  Si^v^  erioschen  durch  langen  Nicbtgebraucb, 
wofiir  wabrscheinlidi  der  Ausdruck  gait  4i»u  amitt^^ 
wenigstens  konimi  er  bei  Cic.  p.  Fiaoc.  34  in  einer  Erb-' 


*)  Htigo  R.  R.  G.  S.  536.  UnterholztteiP  V^rffiKrang  II,  S.  140. 
BosteU  AnfsatK  in  Genglert  Airchir  XfH,  «3S0  S.  ' 

**)  'Wer  ikher  die«e  der  tpatern  Zeit  angelidreude'  StreJtIrnge 
•ich  Belehmng-yerschaffeB  /wilt,  lehe  die  Abhandlnrtgen  iiA  Archiv 
fiir  ^yil.  Praxis  yob  Zimmem  VIC,  308,  Ton  MicheUen  Vfif,  362, 
wotk  St^imidaHH  IX,  t45,  ron  WanOanig  XII ,  52  it.  A.  Franeke 
^hril*  Abfiandl.  8t  19(^-— 171  n.  5.  w. 


r-       168      — 

tchaftssache  ror.  2 )  Mit  dem^  Untergang  der  serTirett- 
den  Sache.  3)  Die  Servituten  kdnnen  von  dem  Inhaber 
eriassen  ^verden,  ivelches  auf  dteselbe  Weise  geschiebt, 
wie  die  Erwerbnng,  alsy  diirch  in  iare  ces^o  oder  manr- 
ei patio  oder  letztwillige  Disposition  n.  s.  w.  4)  Die 
persdnlichen  Serv.  erlSschen  mit  dem  Tod  oder  Capitis^^ 
deminutioD  des  Inhabers. 

■  / 

Ji.  Emphyteutit  nnd  Superficies. 

Schon  bei  der  bon.  fid.  poss.  saben  nirir,  dass  man 
ohne  Eigenthumsrecht  za  besitapen,  doch  als  Eigenthn- 
mer  behandelt  werden  konnte,  und  ein  ahnliches  Recbt 
hat  der  Provinziale  an  seinem  Boden,  iiber  welchen  das 
ivabre  Eigenthumsrecht  dem  Rom.  Volke  znsteht;  eben- 
80  hat  der  pouessor  agri  /^ifi/tct  nnumschrankte  Befiig- 
niss,  ist  aber  einer  Steuer  und  dem  Etgenthnmsreebte 
des  Rdm.  Yolks  unterworfen.  Damit  kann  das  Ve^^halt- 
niss  verglicben  werden,  welches  zwischen  den  Italischefi 
Stftdten  u;id  den' Pach tern  deren  Grundstiicke  stattfand, 
denn  schon  Tor  Alters  wnrden  die  Stadt-  nnd  Staats- 
Idndereien  verjpachtet,  wobei  man  freilich  adders  Ter- 
fuhr,  als  bei  Privatverpachtungen...  la  Rom  wenigstens 
pilegte  dieser  Pacht  anf  die  Erben  uberzugehen  u.  gal> 
sugar  ein  ius  in  re.  Das  Land  hiess  ager  vectigaiig 
(Cic,.  ad  fam.  XIII,  11  erzahlt,  dass  das  Hauptvermogen 
der  Arpinaten  im  Gallischen  ager  vect.  bestehe),  von 
dem  vectigul  (Steuer),  in  Geld  oder  Friichten  ent- 
richtet  wnrde.  Hygin.  de  limitibus  agrornm  I,  p.  198. 
205.  ed.  GoSs.  Auch  Plin.  ep.  Vll,  18  schreibt,  dass 
er,  um  den  Comensern  eine  gewisse  jahrlicbe  Einnahme 
za  sichern ,  Lander  einem  actor  puhlicut  gegen  ein 
jfthrliches  billiges  veetigal  libergeben  babe.  Wenn  der 
Pachter,  Welcher  auch  conductor  perpetuari«s  genvLnnt 
wurde,  das  veetigal  nieht  ordetitlich  entrichtete,  so  konnte 
der  Pacht  eingezogen  werden  frevocatioj,  sonst  aber 
komiht  es  nicht  vor.  Gai.  Ill,  145  si  qua  res  in  per^ 
fetunm  locata  sit :  quod-  evenit  in  praediis  munieipum^ 
quae  ea  lege  iocantur,  ut  quamdiu  id  veetigal  prae- 
stetury  neque  ipsi  conductori  neque  heredi  eius  prae^ 
dium  avferatur.  VgL  P.  Burmaon  de  vectig*  pop.  Horn. 
,  c.  1  —  3.  Niebuhrs  Rom.  Gesch*  II,  S.  166  f. 

In   der  Kaiserzeit  verwandelte  sich   der  Aasdruck 
ager  vectigalis  in  emphyteusis  j(Domaine  oder  Fiaccdgfi- 


\ 


>  ~    169    - 

fef),  welches  VerhidtniM  nach  und  nach  anth  aiif  Pri* 
▼atpersonen  iibergieng  und  dem  deutechen  Worte  JSrb^ 
pacht  entspricht.  Emphyteuiii  ist  der  Erbpacfat  T<^n 
GruDdstiicken ,  tuperficies  der  von  Wohngehftuden,  der 
Empbyteute  hat  aber  weit  mehr  Bechte  ai9  der  Supe^- 
fidarias,  welche  YerhSLltniss^  jedoch  aumer  unserem 
Kreise  liegen; 

IIL    Pf  a  n  d  r  €  c  h  t  *). 

DaS'  Pfandrecht  ist  insofern  eia  dingliches  Becht, 
als  ea  daza  dient,  eine  Obligation  za  Ganstea  des  Glao- 
bigers  dorch  Beziehung  auf  eiae  Sache  des  Scbuldneira 
siehec  zu  stellen,  d.  h»  es  verschafft  bios  Realkredit. 
Dieser  warde  in  der  altestea  Zeit  auf  eine  hoehst  nm- 
st&ndliche  Weise  erreicht,  welches  Gesehaft^i/ircta  hieas 
nnd  darin  bestahdy  dass  der  Schuldner.  dem  Glaubiger 
das  L.andgut  oder  was  es  sonst  war,  diirch  Mancipation 
iiberliess,  mit  dem  Nebenvertrag, ,  die  Sache  zuruok- 
mancipirt  zu  erhalten^,  sobald  er  sejne  Schuld  abgetragen 
haben  wurde.  Str&abt  sich  dann  der  Schuldner,  die 
Sache  wieder  herzogeben,  so  stebt  dem  Glaubiger  eine 
actio  Jidudaria  zu,  s.  oben  S.  155.  Wenn  der  Glau- 
biger die  Sache  nicht  zuriickmancipirt,  sondern  etnfach 
tradirt,  so  wird  der  bisherige  Schuldner  erst  durch  eine 
eiilj&hrige  Usureceptio  'Herr  derselben  quia  id  quod 
aliquando  habuimusy  recipimus  per  utucapionem*  Gi^i. 
II,  59.  60«  III,  201.  Noch  ist  zu  bemerken,  dass  der 
Glftubiger,  dem  das  Haus  etc.  mancipirt  war^  anch  die 
Abgaben  darauf  bezablen  musste,  und  das  ist  der  Grund, 
warura  Seryius  TuUius  bei  dem  Census  das  Capitalver— 
mogen  eben  so  wenig,  als  die  Schulden  anzngeben  be- 
fab],  d^nn  sonst  warent  die  Gruiidstiicke  oft  doppelt  ver- 
steii^rt  worden.  Cicero  erwahnt  dieses  altelnstitut  pro 
Flacco  21  pecUniam  adoleseentulo  grandi  foenore^  Jidu^ 
da  tamen  aceepta,  oceupavisti  (du  hast  Geld  geliehen 

fegen  hohe  Interessen  u.  indem  du  zur  Sioherfieit  eine 
ache  erhieltest).  Hanc  Jiduciam  commissam  tibi  dieis 
(diese  Sache  sey  dir  Terfallen,  dei|n  der  Termin,  binnen 
welchem  er  hatte  bezablen  woUen,    sey   verstrichen): 


*)  Gttsterding  Lehr^  Tom  Pfandrecht.  Greifs^'ald  i8^U  2.  AoA* 
i«t  daa  aene^e  and  ToHstandt^e  Werk. 


„  \ 


170 


temei  kadie  ac  f^nide*.  Anaser  den  en^HUmtM  Sae^ 
len  del  €iai.  ist  noeh  aexufuhren  Isider.  orig.  V,  25  mA. 
€loth<rfr.  p.  932  Jidueia  esi^  qmum  reg  aliqua  ntmemdtw 
mutuae  pecuniae  graim  wl  mmneipatur  vel  in  iure 
eeditur. 

Mit  diesem  Privatgesehftft  ist  Aw  Sffendicbe  Mu«- 
reff$l  analog^  dass  derjenige,  welcher  dtfeatliche  Eth- 
nanmen  jpacfatete,  dafnr  dem  Staat  darch  Landereien  n. 
BiirgeB  oicherheit  steUen  miisate.  Feat,  sagt  praef  eft 
is,  qui  populo  se  ohligat  interrogatusque  a  magiftratu^ 
si  praes  aU^  ille  r^spondett  praes.  S.  aticll  compraes  u. 
die  Anmerlc.  bei  Lindemann  p.  579.  Geil.  XVI,  16  $ed 
qn^niam  re9  pecuniaque  fdmiliarit  oMdif  vieempign^' 
iri$que  esse  apud  rempuhl,  videbatur  cett.  DiejeDigeo 
Leute,  welche  sicii  ein  Geschftffc  daraus  machteD,  solcbe 
Terpf&ndete  Grundgtucke  dnrch  Kauf  Cfiducia,  doch  hat 
bei  diesem  Kauf  der  Verpfftndete  stets  den  Yorzag,  wie 
Cic.  in  Yen*.  I,  54,  142  sagt  (vgl.  Psendo  Ase.  ed.  Or. 
p.  196):  nbi  ilia  eonsuetudo  in  bonis  praedib^s  praediis^ 
que  f>endehdis  omnium  consmlum  -^  ut  optima  condiiione 
sit  is  y  cuia  res  sity  cuium  perieuium?  gegen  welcfaes 
Herkommen  Yerres  sundigte)  an  $ich  zn  bringen,  hies- 
sen  praediatores  (Gai.  II,  61  qui -mercatur  a  populOy 
pruediator  appellatur)^  welche  dann-diese  Lander  dem 
wahren  Eigenthnmer  gegen  Bezahlung  des  Capitals  nnd 
der  Zinsea  znriickTer&usserten.  Im  Fall  keine  feierliche 
Bemancipation,  son<iern  einfache  Bestitution  erfolgt  'war, 
erwarb  sicb  der  ahe  Eigenthiimer  dnrch  eine  sweij&hrige 
Usnrec^tion  nenes*  Eigenthumsrecht.  Diese  Yerhalt* 
Bisse  umfasste  das  s.  g.  ius  praediatorium  (C-ic  pro 
Balbo  20  Q.  Soaevola  ille  augur ,  quum  de  iure  prae- 
diatorio  consuleretWj  homo  iuris  peritissimus  ^  consul'- 
tores  SU08  nonnunquam  ad  Furium  et  Cascellium  prae^- 
diaiores  reiiciebatjj  iiber  welches  der  ber^hmte  Scftvola 
dfe  Anfrasenden  an  Fr&diatoren  verwi^s ,  weil  diese 
die  Yerh^tnisse  am  besten  kennen  ninssten.  S.  Cic.  ad 
Atl.  XII,  '13.  14.  15.  17,  wo  wir  lesen,  dass  Cioero 
sich  vor  25  Jahren  al4  Barge  fur  Cornificius  nnterxeich- 
net  hatto,  w^ches  izt  der  Pr&diator  Appalejns  geltend 
macbt.  Cicero  scheint  es  vergessen  su  naben  nnd  hat 
dnrchaus  keine  Lnst  sich  zn  stellen ,  obgleich  Cornifi- 
cius solvent  ist;  daher  lasst  er  sich  mit  Krankheit  ent- 
schuldigen  und  beauftragt  drei  andere  Ml&nner.  Doch 
sehen  wir  im  18.  Brief,  dass  es  manche  Schwierij^n- 


T  ■'" — 

I 


1 

I 


ttB  gekftht  habea  iio^hte*  Cio^  |id  fam*  -V,  29  gitte  ans 
Jceinen  besmdvrn  Aufftoblnvt »  da  der  Brief  suminarisck 
an  eioen  aUei'  VeHialtnbse  Kandigen  gerichlet  ift#.  Si 
noeh  Yal.  Max.  VIII,  12.  laiptt  ad  Suei.  Claiid.  9.  SaL- 
mfeui.  mod.  usqr.  c.  16. 

Weil  aber  beide  Arten  der  JidUcia  mil  vielen  Weit- 
lMa^gkeit9a  verkniipfc  waren  and  keiner  Partei  gebd- 
rigen  Schutz  getvahrten,  so  entstand  danebfin  ein  Beaes 
tticht  so  verwiekrites  Verbttltniss ,  pignut  ^)  geoannt, 
wedarch  nicht  Eigenthani,  me  bei  der  fidaoia,  sendem 
mux  Beskz  iibertragea  warde  uad  rait  deat  Rechte, 
im  Fall  der  Niehleahluogi  das  pignui  verSaissem  u*  sieb 
aas  dem  Erloa  bezabit  machen  za  konaen ,  wodarck 
sum  deo  Zwieck  des  lastituts  ohne  dessea  Naobtheile 
arreichte.  Charakteristiseh  iat  fiir  pignut  aoch  '  noi^ 
tflass  es  in  die  Hand  des  Gl£iabigers  gelegt  wird  (Fausl>- 
pfand))  wahrend  bei  eiaem  andern  Pfandreebt,  kgpothecm 
genaantf  kein  faktischer  Besitz,  aber  ebeaiaUs  Verkai|fiBtr 
rechfc  im  NicbtzahhingsfaU  gegeben  wird.  Sonst  stini'- 
in^n  sie  in  den  meisten  Beziehungen  iiberein,  wie  schoii 
Graev.  ad  Cic.  ad  fam.  XIII,  56  sagt,  in  welchem  Brief 
Cicero  dem  PrKtor  .Tbermus'  in  Asieii  seinen  Frennd 
Clavius  enipfiehU,  welcher  von  seinea  Schuldnern  in 
jener  Provinz  Geld  beitreiben  wolke,  wo  (^\owo  screibt 
Fhilades  Alahandemis  vno&^xag  Cluvio  dediL  Eae 
committae  $unt  (die  Zahlnngsfrist  ist  verstrichen).  Velim 
eurei  ut  aut  de^  hypothecu  decedat  eatque  proeuraio^ 
ribuf  Cluvii  tradat  aut  pecuniam  solvat  (entweder  soil 
Philocles  die  Hypotheken  dem  Clavius  zarn  Yerkauf 
iibergeben,  oder  die  Schnld  bezahlen).  Wc^hrscbeinlich 
war  tes  der  Prator  peregrinus,  welcher  dieses,  auslftndi- 
ache,  anfangs  nur  in  den  Provinzen  geltende  Institut 
auch  nach  Rom  verpflanzte^  dessen  weitere,  sehr  wich-* 
tige  Entwicklang  in  das  Pandektentecht  gehort. 

Nur  noch  einige  Worte  iiber  die  Bestellung  dea 
Pfands  and  der  Hypotbek*  £s  konnte  Tom  Schuldner 
freiwillig'und  rertragsmtissig  errichtet  seyn,  wie  es  in 
der  eben  angefiihrten  Stelle  der  Fall  war,  dder  2)  koante 
der  Richter  Pfandrecht  geben,  pignut  prqetorium  ge- 
nannt,  welcbes  eine  mannichfache  Anwendung  batte, 
z*  £•  als  mi$9io  in  possemonem  gegen  Ungeborsame 


I 


*)  8.  Tluerha^h  hist.  ior.  ciy;  de  pignoribnf*  Lipi.  1814. 


> 


172 


(gleichsam  Execotion)  a.  s.  w.^  wo  vielleteht  der  A 
drnck  gait  jngnoribus  ablatit  coHrcere^  desHeo'sich  Cic» 
de  *.orat.xIir,  1  in  anderer  Beziehang  bedient.  3)  Ein 
8.  g.stillschweigeDdes  Pfandrecht  entspringt  aus  aUffe«> 
nieinen  Rechtsregeln,  z.  £.  des  Fmcus  am  Steaerschmd* 
ner  ^Gai«  IV,  28),  der  Mandel  am  Vormund  u.  s.  w., 
welraes  gewiss  sehr  alt  ist,  in  den  philologischen  Quel- 
len  aber  nicht  erwfibnt  wird  *)• 

Wenn  der  Schnldner  das  Fanstpfand  hichl  einldst, 
oder  bei  der  Hypothek  die  Schnld  nicbt  bezablt,  so  hat 
der  PfandgUubiger  das  Recht,  die  Sache  zu  verftussem 
fGai.  U,  -64),  doch  musste  im  Fall  der 'YerausseruDg 
diese  proicriptio  pignaris  wiederholt  dem  ^chuldner  an- 
gezeifft  II*  wenn  es  endlich  dazn  gekommen  war,  diesem 
der  Alehrerlds  heransgegeben  werden.  —  Das  Ffandreeht 
als  iU8  in  re  charakterisirt  sich  besonders  danh,  wenn 
der  Pfandgegenstand  in  die  Hand  eines  dritten  Besitserg 

felangt  war  uiid  alsdann  der  PfandglUnbiger  eine  Klage 
atte,  die  Sache  von  diesem  herausznfordern ,   um  sie 
,  zu  Terkauf en  **). 


*)  Meissner  TQJIst.  Darstell.  des  Lehre  yom  stillschweig.  Pfand* 
recht  If.  Leipzig  f803  n.  1804. 

**)  Die  Joristeny  welchen  die  Darstelluiig  dieser  nad  der 
friih^reu.  Lehre  kurz  und  oberfiaohlich  erscheinen  soUte,  bittet  der 
Yerfi^  fiber  den  Zweck  and  Tendenz  dieses  Bnchs  in  der  Vorrede 
nachzusehen* 


/ 


/ 


/ 


Z  w  e  i  t  e  s    B  a  c^h. 

*        *  -  *  .  > 

F.;a  m  i  I  i  e  n  r  e  c  h  t  *). 


Das  Familienrecht  ist  naturlichen  tTrsprnng^  ^  indem 
sich  das  Verh^ltniss  zwischen  den  Ehegatten  ^  zwischen 
Eltern  and  Kindern  u.  s.  w.  auf  die  thierisehe  Natar 
des  Menschen  ffrundet.  Cic.  de  fin.  V,' 23.  de  off.  I,  17. 
Das  Bomische  Volk  aber  hat  klaraus  ein  ganz  eio^n- 
thliiBliches  Recht  geschafTen  u.  manche  jiif istische  Yer- 
hiiltnisse  hipzugefugt,  die  nur  auf  pollitiver  Basis  he^ 
ruhen,  oeihlich  die  patriarch alischife  luacbt  des  Hausva* 
ters'  fiber  Fran' und  Kinder,  Agnatiop|^  Vorinundschaft, 
"Sclavenverh^ltniss ,  mancipium  \i.  is.  w.  Nach  diesem 
Hecht  ist  jeder  Mensch  selbstSndig  (miiuris)  cdet  von 
eineiil  Andern  abhSngig  (alieni  iurii)  und  zWar  Uanii 
das  Batid  dieser  Abhangigkeit  ein  dreifaches  se^n,  je 
nachdem  eine  Person  entweder  ih  der  potettas,  vie 
Sobn  nnd  Sclate,  odei*  maniif,  vrie  die  Gattin,  odeic 
mancipium  einer  kndern  P^erson  stehtj  docb  TVerden 
diese  Aasdnicke  atich'  in  erweiterrer  Bedeutung  gefun- 
den ,  s.<  Dirksehs  SeitfHg^  S.  285.  Ndr  derjenige,  Vel- 
cb^r  i^  keinem  dieser  3  VerbSlltnisse  lebt,  heisst  aii 
iurig  audi  pater  famiKui  **) 


♦)  Zhhmem*  R.  G.  I,  S^  480— 956,  JT.  J.  Ktentn  de  pttrift 
potettate  et  statu  familiar,  principfotnm  iuris  Romant  fdnte  piijke- 
eipQO«'    Amstelod.'  1^31. 

**)  JPhmilia  i.  w.  S.  hezekhnet  die  Gesammthcit  des  eiaer  Peh* 
son  Onterworfeneii  {famuJan  K.  nemlich  Herten)  a]s  ein  gescYilos*-' 
senes  Ganze»  s.  J^luMenhruch  de  vett.   R6ih.  geniibiis  et  faniilifB.^ ' 


—    174    —, ' 

V  - 

Erste   Abtheilnng. 

D  a  9    E  h  e  r  e  c  %  f  "*)• 


Er$tei  CapiteL 

I  Ueber  Begriff  und  Yerschiedenheit  der 

Romischen  £he. 

•» 

Die  natiirliche  Yerbindung  der  beiden  Geschlechter 
gestahet  sick  ^  durch  ^e  Ehe  zn  ^inem  menschliehen, 
flhtlieheit  Yerhtftnif^,  wodtirch  das  lieben  n.  Scbic&sale 


Rostoch.  1807.  p.  60.  Lit.  Ill,  55.  XLV,  50  iXQtKMf  b.  Dion. 
HaL),  namentlich  danp,  wean  die  Verlassei^schaft  einer  Person  alf 
Oanzes  betrachtet  wir^,  wie.  in  den  XII  Tafeln  familiae  ercUcundae 
Cic.  de  or.  1 ,  56.  p.  Caec  7.  familiae  emptor  xu  8.  w.  UIp.  a.  a.  0. 
Biese  allgemeine  Bedeutung  zerlegt  sich  inihre  besonderen  Gat- 
Inngen,  jo  nachdem'  diese  oder*  jene  Bezeiebnuiig  TOrharrscbt, 
welohe  die  ubngen  aiissdiliesst ,  so  dass  wir  familia  theils  bios 
-pertonlich  iinden  flls  allj^meinen  Ansdmck  f&r  alle  zn  einem  Haose 
jgehorenden  (einem  piter  lain«  unteirworfen^n )  freien  F^rspnen  a* 
i^layen,  wi^,  Cic*  de  iny.  11^50,  Di  Feft.  y.  sacratae  .leges,  wp 
famitia'  die  PersbneB ,  pecunia  dagegen  die  SacHen.  bezeichnet,  d^ 
Barm,  ad'  Suei  -lier,  4.  5.  Ulp.  195.  D«  de  yerb.  sign.  (^0,16); 
Oder .  fiir  alle  durcn  Gewalt  des  j^ater  'Cam.  $&ii  einem  Han^e  yer- 
bundenen  freiea  MitgUeder,  weigher  Bi?gniF  ^odann  auf  dje'Agna- 
tetx^  did  yon  einem, pate^fcumi.  aMax^^n,  undsqg^  nqcb>w^i^r' 

^ftuf  di^  g^nze  g^ns  auisgedehnt  wordeti^ift.  C^<v.  in  ;PhiI.  1X^2^  p*^ 
Itfur*  8*.  flip*  a^  a,  O.  Fes^  y.  familia  tmieain  Uheria  homm^vM  di- 
tehatuTu  t^orum  d\tx  et.princeps  gepep^  vpcf^aiur  p^r  .et^,ift}iif!r  /p; 
rniliaf*     ffnde  familia  nobilium]PompiUoniijt^  l^aleriomm^- Oom^Uoi^iijff^ 

,  ^familiarea  ex  eadem  familia;  Oder  endU^h  ii^  ^ie  zn  Qinc^  ^f^^ 
gehorenden  Sclayen  Cic.  p.  Tull.,  4ff.  pi  CaeQ.  4^  ad  ^y.Xiy,.4t 
Bmt.  22.  Tnsc.  V,  20.  de  off.  Ill,  23.' LiV.  VlII ,  15.  VamiUae  et 
liberti  bei  Orell.  Inscriptt.  I,  n.  2981.  UIp.  u.  Fest  a.  a.  O. ;  theibr 
MciJi^A  b|los  als  Bezei^linung  des  V^i^ogenf,  wie  agnails' fami-^ 
2iam  habeio  in  dan  XII  Tafelo  n.  s.  w«    .^  . 

* )  Noch  immer  sebr  branchbar  ist  C.\  XJ»i  Otupen  d^  ijabM^ 
Bpina«a»  Hannoy.  1727.  V^n  de^  Nei^eren-ye^difnt  J^d  Ifa$$e*$ 
Giit^rrecht  dervEi^egatteiiy  Berlin  18114  besoodare  Krwiknvi^  ,(l«idftr 
Istininr  Tbejil  I«  erfchieaen).  .i  . 


I 

I 


—    175    — 

'  '  / 

l)»id|Br  E^beji^tten  Aich  '  ara  der  innigsten  Gdm^itiacliafe 
Terschmslzen )   daher  die  Ehe  von  den  R5iniscbeii  Jo* 
tHit«fi  definirt  wird  vM  et  muNeHi  coniunetio  indivi^ 
dvam  viiM  dMiuetndinem  eontinen$  oder  omni9  vitM 
€»nsoriium   oder  divini  et  humani  iurU  cofkmwniomti^ 
(Gell.  I,  6.  IV,,  3.  Dio  Cass.  LVI,  8).    Die  in  einer 
solehen  Verbindnng  erzeugten  Kinder  —  denn  das  war 
ein  Theil  ihre^-  Zwecks,  wenigstens  lautete  die  ake  bei  < 
Eingehnng  der  Ehe  und  bei  dent  Census  Qbliche  For- 
inel  liber^mm  quaerendorum  caiissa  *)   Plant.  Aul.  II, 
i,  «6.  Capt.  IV,  2^  109.  Fest.  v.  cfnaeso.   Gai.  I,  29; 
BrissoB.  de  formulis  VI,  122,   ed.  Franoof.   p.  542  «*-^ 
haben  einen  Vater,  wahrend  die  in  einem  and^rn  Yer- 
b&Itnisse  dem  c^ncubinatui  ersengten  dessen  ermangein 
(Gai.  I,  M^qui  ex  eoitn  naicuntur^   matrem  auideM 
Mkere  ^dentur,  pafrem  v€ro  non  utique:.  nee  o%  id  in 
petertmie  Hmf  mnt^  fed  qualef  mnt  iij  qnoi  mater  vttlgb 
^^mcepit),  denn  Concnbinat  war  bids  eik  gesehleehtlicheil 
Zasammenleben,  ohne  dass  die  Fran  mit  dem  Mann  aai 
derselben  Stnfe  stand.    Beide  in  einem  solehen  nftkiiii'^ 
schen  Verh^lfniss  lebenden  Personen  hiessen  peltex^  ancb 
war  es  e^eriei,  ob  die  Franensperson  mit  ieinem  nnver^ 
Ii^ilraUyeten  oder  vereheKebten  Mann'  znsammenlebte^  s. 
Feat.  T/  pelK^s  mlienii  tuceumhei^et  non  ^um  femimt^ 
Med  etiam  mates.    Antiqmi  proprie  earn  peHicem  nomi^ 
nttiantyqnae  uxorem  htJ^enti  nnhehat.    Aehnlich  Gell. 
IV^Sv  Cpnehhina  n.  amiea  sind  neuereAusdrtieke.  Dureh 
die  lex  Papia  Poppaea  wnrde  dto  Concnbinat  (inaequtcl^ 
eeniugium)  gewissermassen  anerk^anift,  nemlibh  mit  sol- 
ehen  Fmnenspersonen ,    welche  einer  s<aadesgem&s£ten 
Ehe  niohe  ffthig  sind;  die  Kinder  bliftiben  natUrlich  iifii-' 
ehelieh  spwH.     Manches  f&gte  ilex  Jnlia  de  ad^iif^iis^  ^ 
et  stupris  hjnzn ,  welche  den   Concnbinat  mit  Fraiieny 
20  denen  nicht  viel  ist   (in  quos  stuprum  non  commiU 
tUur)   ohne  wekeres   erlanbte**);   der   Concnbinat  mit 
dMstindigeii  Frani^^  mnsste  voi4ier  ange^eigt  werden, 
Mtffi4  gait  es  aM  ituprum*^%  Vermllchtniase  d'orften  ^'i^ 

'  '*>  Sa^H^y  im  f.  Zeiti«fcrift  V,  S.  2tl  #. 

***)  Polizeiltch  konnt«  d^r  Addilift  fi^ilich  isiiii^t*  «{iigir«if^, 
Lit.  X,  31*  XXV,  2^»  anslser  wenn  er  more  apud  veterih  reeept^ 
def  Frftvieiitpenoa  eitt  Patent  ertlief It  hatt«*  Tac.  Ann*  II,  65.  Lips, 
ad  h.  1.  n.  Exicttrg,  0;  ed«  Bek^*  II)  p»,5'T4« 

***)  S.  Bimhavtfis  Zusatze  iu  Crenzers  Antiepiiit.  8.  484*^ 


—    176    -^ 

oneheliehen  Kifidern  zugewendet  werden,  dwh  enehie^ 
nen  dariiber  in  spaterer  Zeit  viele  bescbrinkende  Be- 
stiinmungen.  £in  anderer  ebea  so  scbroffer  GegeMata 
2inr  Romiscben  £he  war  coniubemtum^  die  mil  Bewii^ 
ligang  dest  Herrn  eingegangene  gescblechtliche  Yerbitt— 
duDg  eines  ScIaTen  aad  einer  Selavin,  welche  bios  nach 
dem  Naturrecht  bestand.  Plant,  Cas;  prol.  66  —  74  *er- 
vile^  nuptiae.  im  Gegensatz  der  Uberales.  ^ 

Verschied^nheit  der  ultrdmisehen  Ehe. 

Die  R^iyier  unterschieden  ein  matrimonium  imium 
(iu9tae  nuptiae  bei  Gal.  L,  55.  f)  Cic»  de  rep*  V;  5' 
iustii  f^ptiis)  u.  iniustum.  Jene  Ehe  setzte  von  beiden 
Seiten  .coonabium  voi^aus  (d.  b.  vor  Alters  Standesgteicb- 
beit,  nacb  lex  CSinuleia  Civitat,  s.  S.  44.),  war  vom  Ci* 
^vilrei^bt  sanctionirt  und  mit  vielen  Wirkungen  begleitet; 
die^e  war  zwar  eben  so  ebrbar,  aber  isie  enlbebrte  die 
civilrecbtlichen'Yiortbeile.  In  dem  Verbaltniss  zu  den 
Kindern  tritt  der  praktiscbe  Unterscbied  deutlich  bervor, 
indem  die  in  dem  iustum  matrimonium  gebomen  u..  iu§ti 
liberi  (Li v.  XXXIII,  37.  Gai.  I,  77.  Suet,  Vespas.  t) 
oder  legitimi  (Cic.de  rep.  V,  5)  genannten  Kinder.  4em 
Yater  folgen  und  unter  dessen  stronger  potestas  stehen. 
GaL  I,  67.  qnia  non  aliter  qmsquam  ad  patrii  candi-' 
tionem  accedit,  quam  si  inter  pattern  et  mairem  ei»»  ' 
^pnnubinm  iit,  §.  80.  Semper  connubium  efficit^  ui  qui 
nascitur  patris  conditioni  acceddt,  aliter  vero  contracto 
matrimonio  eum  qui  nascitur^  iure  gentium  mairig  con- 
diiionem  sequi*  Ulp.  Y,  1.  2.  »ogar  dahn,  wenn 
del:  Yater  (ein  Peregrine)  ausnahmsweiso- conhubiam 
ei^balten  hat,  besitzt  er  weder  patcia  potestas,  nocb  kanii 
er  eine  Romische  Familie  griinden,  weil  dazu  vollstiin-' 
dige  Civitat  erforderlich  ist.  Ulp.  X,  3.  Gai.  I,  67. 

J.    Arten  der  iustae  nuptiae. 

luitum  matrimonium  ist  entweder  eum  in  manum 
conpendqne  oder  »ine  t.  fli.  c,  **),  je  nachdem  di^  FruH' 

* )  nuptiae  tu  mttfrimonium  ist  glmehbefteatend ,  trotz  der  von 
Eue^det^r  in  Entstehnng ,  Entwickkng  «.  Aiubildung  den  BiU'ge'r- 
r^chts  Hambnrg  1819.  S.  43  —  53  ftttfgettelitea  Behaiiptiuigen. 

**)  F.  W.  Th.  Eggers  iiber  das  Wese*  ¥-^die  Eigenlkumliolfc^  ^ 
keiten  der  altrom.  £he  nut  manus;;eine  philol.  histor.  ],iuad«. Exox- 
tenutg.  Altona  1833*  ^ 


1/ 


^  _.    177    — 

der  Gewalt  n.  Dispoiifioii  (manui)  4es^  Mannes  anter- 
worfen  iAt,  so  dass  geyetiliche  Besiiminungen  umiothig 
sind  (denn  dw  Maimdvt  ihr  Rickter),  oder  nieht.  Cio. 
Top.  3  Qenui  e$i  umor^^eiui  dmae  formme^  una  mairum 
familiar,  quae  in  manum  convenerunt,  alierum  earum 
quae  taniumm^do  uxorei  kabentur.  Qaiaet.  last.  orat. 
V,  10  quae  in^ manum  nan  convenerit^  quonuim  duae 
farmae  »unt  m^irimi^iorum.  Die  tn  manum  conveniio^ 
"wird  durch  3  Fornten  hervorgebracht  confarreatio,  coSm- 
ptio,  usos.  Gai.  I,  110  olim  itaque  tribu»  modii  rn 
manum  conveniebant :  usujfarreo',  co9mpUone. 

1 )  Coi\farreaiio  (urtpranglich  nor  patricisch  und 
etrnsciioh ,  a.  WHofatera  Ehescheidangen,  8.  32 — 44)  bo- 
stand  aus  religidgen  Ceremonien)  bei  welcben  Torge* 
sebfiebene  Formeln  angewandt  warden  und  10  Zeugen 
iiebfit  einen^  Oberpriester' xogegen  seyn  massten.  Gai.  I, 
112  farre9  in  manum  eonfoeniunt  per  quoddam  genu$ 
sacrificii,  in  quo  farreuf  panif  adhibeiur:  unde  etiam 
eoftf.  didiur.    Sed  complura  pr^eierea  huius  iurig  or^ 

.  dinandi  gratia  cum  certie  et  iolennibu^  verbis,  prae^ 
sentibus  decern  teeiibus,  aguntur  et  fiunt.     D^selbe 

^sagt  Ulp.  IX,  1,  doch  kiirzer.  TlinJ  b.  n.  XVIII,  3 
qwin  et  in  sacris  nihil  religionuf  eo^farreationit  vin^ 
culoerat:  novaeque  nuptiae  farreum  pra^erebant.  Eio 
Bild  der  oonfarreatio  aiif  eioer  Insctu-ift  b.  OreU.  I,  n% 
2650  mk  Hagenbocbs  u.  OroUis  Annierknng.  Dion.  Hal. 
II,  25  j'ofio;  uma  tin);  l^fibg  vifiov^  u.  s.  w.  Serr. 
ad  Virg.  Goorg.  I^  31.  Naofadem  die  Braot  ans  dem 
elterHcnen  Haus  foierlieii  geholt  wordan  war,  be*' 
gann  in  des  BrftiUigams  Haase  der  ejgefitlicbo  religidse 
AktOB  und  die  tor  bnden  volkogene  Berfihrung  des 
Watsers  and  Feoera,  VMHtnxd  aio  sieh  auf  einem  mie 
SehaaffeHen  bedeokfen  Jocbseasel  nioderlieasen  und  die 
Fran  den  Mann  kaiifte  (nach  Itidor.  orig.  V,  24  sogar 
gegenseitig).  Serv.  ad  Virg^  Aen.  IV,  103.  374  *>  &e 
ana  aolehM  Ebon  geboraen  Kinder  hiesaen  >pfitrimi  n. 
matrimi  (von  Yarro  ingenui  wld^tf  s.  Tae.  Hiat.  IV, 
53.  Ann.  IV,  Id.  GeH.  I,  12.  Fest  t.  piUrimi  et  m. 
9err.  ad  Virg*  Cteorg.  I^  31)  **)  nnd  warea  al|ein  fthig, 

*)  AUes  zam  Ceremonieli  Gehorige  hat  £^ger«  iorgfaltig  ge- 
sammelt  S.  66  — 78* 

**)  Kieler  Vmtfgognam  t8$^  too.  2>.  X  G0  Cmmtr^  taest 
ad  Gellium.exGpisas  (foultut  (I|  12j% 

12 


\ 


-.    178    — 

flaminei  maiorei  (Didei,  Martidesy  QatriDales)  aa  wer- 
den.  Gai.  I,  112.  Tao.  Ann.  IV,  16  ^dass  die  flaminea 
Mfur  aua  aolchen  Eban  genommen  warden  solitea  (imter 
Aogustiis),  obgleidi  die  Zahl  denelben  gar  sehr  abge- 
nomnien  hatte.^^ 
^^  2)  C^emptio  igt  eine  ei^flreehtlidie  SoUennitat  (nicht 

religios),  welche  manos  liervorhraehte,  indent  die  alte 
Mancipation   dee  SacbearechU  anf  die  ehelicfaea  Ver- 
hfiknisse  ubergettagen  worden  war;  GaL  I,  113  Co^m- 
ptione  in  manum  conveniunt  per  maueipationem^  u  e.  per 
quandam  imaginmriam  venditianem,  adhibiiu  nan  mi- 
nus quam  quinque  tesiibus  cMbui  Romahis  puberibusj 
item  libripende .  •  •    Der  gleichsam  kaufende  Mann  hiesa 
coSmptionutor^  XJlp.  XI,  5.  Gai,  1, 115. 118.  123. 166.  Ill, 
^83.  84.  und  war  eben  so  sugegen,  wie  der  verkaufende 
Yater   oder  Vormund.    Uebef  die  dabei  iiblichen*  For- 
malitaten  sprechen  SerV.  ad  Virg.  Georg.  I,  31.    Aen. 
IVy  103.  214.  Non.  de  propriet.  sermon.  XII,  50.  Boelh. 
ad  Cic  Top.  3.  ed.  OrelL  p.  299.  *),  obgleich  diese  nur 
eine  mangeUiafte  and  verwirrte  Kenntniss  jen^s  aken 
Instituts  besassen.    Fur  die  Anwendung  bestimmter  For* 
meln  spricht  auch  Cic.  de  orat.  I,  56  wo  er  di^  Patrone  ^ 
verspottet,  welche  ohne  juristiscbe  Kenntnisse .  Prozesse 
ann^men  nnd  folgendes  als  das  erste  Beispiel  anfiihrt: 
nam  neque  illud  est  mtrandum^  qui  quibus  verbis  co- 
gmpiio  jiainesciatj     eundem  eius.  muUeris  quoje  co^m^ 
ptionem  feeerit,  causmm  posse  d^endere.    Nicht  allcin 
'  aor  ScbUessung  der  Eben  wurde    die  eoempiio  ange^ 
wandt,  sondem  aach  bei  Verindemagen  der  Vormund- 
acbaft,    namentlich  wenn  sich  eine  Fran,  der ,  lUsug^n 
7<>^l  ^^^  Agnaten  and  des  Patron  entzieben  wollte,  in 
welcbem  FaU  sie  eine  Sckeineie  mit  einem  Mann  scblosa, 
der  sie  an  den  leraaneipiiie,  welchen  sie  ,als  Yorinuiid 
mn  haben  wnnscble.    GaL  1, 137.  19&^  114  j^esi  antem 
eoimpiionem /aeere  mmUer  «a«i  solum  eum  mariio  suo^ 
sed  €tHtm  emm  estrmneo  —  mmi  wmtrimanii  causa  facia, 
eoempiio  didiur  out  Jidfsetma  causa*    tlaae  enim.cum 
mariia  suo  faeii  —  diciiur  matrimonii  causa  fe--. 
cisse  c.  ;^  quae  vera  aUorius  rei  causa/aoii  co9mptUm^m 
facit^  cum   exiraneo^  .  velui   iuielae  eviiandae  causa^ 


*)  K  <?.  ••  Lyndeu  tpeo.  iofM.  exhlb.  tBterpvetatioaem  inrit* 
prndeatiss  TuU.  in  Cio.  Top.  expoaiiaa.  Lsgi.  B*  100$.  p.  21  ff* 


\ 


,         _    179    — 

fiduciae  cama  r«  Qu6d  0$i  tale:  $i  qua 
vela  quQi  habet  tuiaref  reponere  ut  alium  nanci$eat«r^ 
€.  f.  deinde  .  a  co^mpHonatare  remana^aia  ei  (Von 
ihjrem  Scheinmaon  ait  den  remancipirt),  cui  ipsa  velit 
(welchen  sie  zu  haben  wiinscht)  ei  ab  eo  vindicta  ma- 
numista  imdpit  eum  habere  inioremj  a  quo  manumtssa 
est,  qui  tutor  Jidudarius  didtur  (und  von  diesem  wie* 
derum  freigelasgen ,  erhlilt  sie  ihn  alsx  neoeo  Vormnnd), 
Solche  Vormundschaften  meint  Cic.  pro  Mur.  12  (s,  Vor- 
mundschaftsrecht  II,  €ap.  1.)  and  erwShn^  dann  hoch  eine 
andere  Anwendung  der  cogmptiOj  wenn  Frauen  ^um  die 
sacra  privata  ihrer  Familie/ios  zu  werden,  durch  scliein- 
bare  Mancipation  aus  der  Familie  heraustralen :  sacra 
interire  iUi  noluerunt  (die  Vorfahren)  horum  (der  Juri- 
9tBn)  ingenio  senes  ad  co^mptiones  faciendas,  interi-. 
mendorum  sacrorum  causa  reperti  sunt.  Die  Frauen 
mancipirten  liich  aber  am  liebsten  an  alte  kinderlose 
Greise,  welche  die  sacra  ubernahmen,  die  sodann  nach 
deren  Tode  erloschen ;  das  Vermdgen  aber  erhielten  die 
Frauen  von  diesem  Scheinmann  einzeln  zuriick,  weii 
an  dessen  (jesammlmasse  (uniyersitas)  die  sacra  haften 
wiirden*)  6ai.  I,  136.  In  der  spateren  Zeit  kommt 
Boch  anderer  Missbrauch  dieser  Form  vor. 

^as  den  Ursprung  dieser  Eheform  betrifft,  so  ist 
sie  wahrscheinlich  die  alte  plebejische,  wenigstens  die 
nach  lex  Cannleia  gebraucnliche  Form  fiir  geraischte 
Ehen,  welehe  dann  auch  als  weit  bequemer  von  den 
Fatriciern  unter  einander  angewandt  werden  mochte, 
wahrend  die  Confarreation  immer  seltner  wurde.  S.  Tac.^ 
Ann.  IV,  16. 

'  3)  IJsus.  Yen  dieser  Usacapion,  die  als  Erganzung 
einer  eivilrechtiiehen  SoUetinit&t  von  dem  Eigenthums* 
erwerb  auf  die  Ehe  iibergetragen  worden  ist,^sagt  Gai. 
I9  111  usu  in  manum  conveniebat,  quae  anno  continuo 
nupta  perseverabat  J  nxim  velut  annua  possessione  usu» 
capiebatur,  in  fmmitiam  mri  transibat,  ^iateque  locum 
obtinebat  (gewann  die  Rechte  etser  Techier},  itaque  lege 
XII  tabularum  cauUun  erat,  si  qua  nollet  eo  modo  in 
massmm  mariti  eonvenu^,  ut  quatannis  trisiociio  abesset 


<, 


*),  DiQse  ErkUmtag  der  Stelle  hat^nerst  ^Savi^fny.aafgest^llt: 

fiber  die  sacm  priyata  der  komer  in  s.Zeitochrift  IT/S.  di87*-399t 

wo  auch ,dle  lrHl\ere^  Aosichtc^  a^gegebeu.siiid..  «    ^ 

12* 


V 


—    180    — 

aique  ita  u$nm ,  cmusque  anmf  inierrmmperei  ( welcfae 
also  dnrcb  Usas  nicht  in  die  strenge  Ehe  gerathen  woUte, 
muMe  sich  ia  jedem  Jahr  3108124  Stunden  aos  ibres 
Maanes  Hanse  eDtfernen).  Sed  koc  totum  tus  (die  ganze 
Usacapioa;  partim  legibus  $ublatum  eii,  partim  ipsa 
desuefudine  oblMeratum  est.  Wichtig  ist  Gell.  ID,  2 
Q,u.  Mucium  iuriicon$ultum  dicere  solitum^  lege  non 
esse  usurpaiam  muUerem  (sey  nicht  frey  von  des 
Mannes  manus  geworden),  quae  Kalendis  Jannariit  apud 
virum  causa  matrimonii  esse  coepissei  et  ante  diem  guar- 
turn  Kalendas  Januarias  sequentes  usurpmtvm  issei 
(welche  am  dritten  Tag  vor  dem  neuep  Jahr  die  Usa> 
capion  unterbrochen  hILtte).  Non  enim  posse  impleri 
trinoctium^  quod  ahesse  a  viro  usurpandi  causa  ex  XII 
iab^lis  deberetj  quo^iam  tertiae  nocHs  post eriores  sex 
horae  alterius  anni  essentj  qui  inciperet  eiv  Kalendis 
(dennsie  babe  nicht' voile  Sinal  24  Stunden  ausserhalb 
des  Mannes  Hause  zugebracbt,  da  die  letzten  6  Standen 
der  dritten  Nacbt  schon  zum  neuen  Jahr  geborten  — 
die  Romer  rechneten  nemlich  wie  wir  von  Mittemacht 
zu  Mitternacht  — )•  Dieselbe  Stelle  bat  Macrob.  Saturn* 
I,  3  nur  mit  dem  Unterschied ,  dass  er  lege  non  isse 
usurpatum  liest,  was  aach  wahr&cheinlicher  ist,  denn 
dann  bat  usurpare  im  ganzen  Satz  dieselbe  Bodeutung, 
nemlich  interpellare  usueapionem  *).  Diese  Eheform 
kommt  auch  bei  Cic.  pro  Flacco  34  vor,  wo  Cicero  gegen 
M«  Andro  Sextilias  spricht,  welcher  seine  ohne  Testa^ 
ment  verstorbene  Gattin  Valeria  beerben  woUte.:  In  ma- 
num  inquit  (sast  der  Gatte  von  der  Gattin)  convenerat.  ' 
Nunc  audio,  oed  quaeso  usu  an  co'^mptione?  Usunon 
potuit%  Nihil  enim  potest  de  tuiela  legitima  sine^ 
omnium  tutorum  auetaritaie  deminui  .dnrch  Usucapimi 
konnte  iie  nicht  in  der  strengen  Ehe  seyn,  denn  sie 
stand  in  der  Intela  legitima,  welche  nur  dnrch  die  Au< 
'otoritas  aller  Tntoren  gescbmalert  werden  kann.  'Weil 
aber  die  Usucapion  kein  Reehtsgeschlift  war,  das  in 
einem  ^inzelnien  Aki  bestand  (Burehardi  GrundsSge  S«f 
27),  konnte  die  Auocoritas  bet  dieser  Ehe  nicbt  einmal 
stattfinden  n«  die  Gewi^k  der  Tqloten  danerte  also  nooh 


*)  S.  K.  £r5  in  Hugos  ciril.  Mag.  V,  S.  213  fr.  n.  2>iH«#if« 
XIITaf.  5.421  ff.  Eine  neue  ErklSrang  dieser  Stelle  hat  F.  Hein^ 
ftHer  im  annus  eivilis  aufgestettt.  Stnttg.  102^1  9/169^176/ 


1 


/ 


—  i8i   — 

fert).,  C^^mptianef  omnihu9  erg^  aucfaribuf^  in  qmthui  ' 
eerie  Flaccum.  (der  gesetzliche  Erbe  der  Valeria  und 
ihr^  Iticbr  legitimas)  jnUse  non  dicei  (co^mpdo  "vhre 
swar  «iog1ica  gewesen,  fand  aber  nieht  statt,  weil  nicht 
alle  .Tutojen , .  weaigsteius  Flacpug  nioht,  ibre  unerlllss* 
licbe  £in>villigung  gegeben  baben)  *).  Daraug  ist  zu  er-  . 
seben,  dass  streiig^  Ebe  daro^  Hsas  nkbt  bei  einer 
Frau,  die  unt^r  tutela  Jegitima  gtand ,  hervorgebracht 
werden  konnte,  sondern  titir  bei  einer  solchen,  die 
Hiiter  ihreg  Vaterg  dewall,  oder  unter  einem  tutor  te- 
sCauieblaring^  optivog,.  datiFag  etc*  'oder  alg  gftnilich 
e«iancipirt  gelebt  hatte.  Auch  dann  mochte  ugafe  zur 
streDgeji  Ebe  fufaren,  wenn  die  Form  der  coSmptio  un- 
Tollgt&ndig  oder  fehlerfaaft  ToUzogen  worden  war,  go 
dass  die  Ebe  nur  alg  freie  gelten  konnte,  big  die  Ugu« 
capion  jene  MSlngel  ergetzt  batte  **)• 

Folgen  der  in  man^m  conveniio*^*). 

Die  Fran,  welcbe  in  die  manug  deg  M annee  kommty 
gebt  aiis  der  Ge^alt  ihreg  Vaterg  oder  Vormiindg  her- 
aug  (Tac.  Ann.  IV,  16  quando  exirei  e  iure  pairio; 
Serv.  ad  Yirg.  Aen.  II,  155)  and  tritt  dagegen  in  deg 
Manneg  Faroilie  iiber  mit  dent  Tollgt&ndigen  Agnationh* 
recht  (favMia  mutatur  GiKt.  I,  111.  Qell.  XVIII,  6)* 
8ie  iet  ihrem  Mann  wie  eine  Toehter  lintergeben,  g* 
T^r.  Andr.  I,  5  ife  inti  vimm  do  amtomm  tutor  em  pa^ 
trem^  auch  Dion.  Hal.  II,  25,  Caeg.  bell.  Gall.  VI,  19^ 
Gell.  X,23,  Gal  II,  139.  15d.  I,  136.  HI,  114;  go>dagg 
wag  gie  erwirbt,  ibreni  Manne  gebort  v.  gie  gelbst  kein 
Eigentbum  besitzt ,  s.  Gai.  II ,  86.  90.  98.  Plaut.  Cas. 
II,  2,  29  Ao<;  viri  censeo  eise  omne  ^uidquid  tuum  est. 
S.  nnteo.'  ^Der  Mann  durfte  sie  an  einen  Dritten  man- 
cipiren  (vielleicht  sogar  zi^  einer  neiien  Ebe,  z.  E.  Pint. 
Cat.  min.  25,  wo  Cato  seine  Frau  dem  Hbrtensius  abtritt), 
Gai.  i,  115.  118.  166,  im  Testamenf  ihr  einen  Vormund 


*)  ErUfarnngen  dieser  Stille  findea  sich  in  ffa$ses  Giiterrecht 
8.  09.  70:  I^ers  Wesen  n.  Bigenlhwml.  S.  95  ff. 

**)  Diesen  ^nd  noch  einen  andern  Fall  der  Ahwendung  hat 
Tafel  de  diyortiis  apud  Rom.  p.  48  ff.  behandelt. 

f**)  Mdsses  GiHerr^cKt  I,  S.  80—8^.  Bggef^s^  Wesen  u.  Eigen- 
thiimlichk^  n.  s.  w..^S«>5S^ff«  «       ^ 


'      V 


—    181    — 

bestellen  €ai.  I,  148  — 150  n.  s.  w.  Starb  d^r  Mann 
f ruber,  so  erbte  die  Frau  filiae  loco,  die  Kinder  aber 
folgten  alle  dem  VaCer  und  standen  in  dessen  potestas, 
doch  geschah  letzleres  auch  in  4er  Romischen  £he  ohne 
in  manum  convention  Ulp«  V,  8«  6ai»  I,  56*  57.  67.  80. 

2)  Die  Ramiiche  freiere  Ehe  ohne  in  manum 

conventio. 

Wahrscheinlich  stand  neben  jener  strengen  £be* 
form  von  Alters  her  eine  freie,  nacb  welcher  beide  £be* 
gatten  sich  gleich^tanden,  indem  die  Fran  in  der  Ge- 
wah  ihres  Vaters,  oder  anch  sai  iaris,  oder  unter  ihrem 
Yorinund  blieb,  so  dass  die  Annahme  sehr  wahrschein- 
lich  ist,  die  in  matiain  conventio  diirch  confarreatio  sey 
die  iirspriingliche  Eheform  fiir  die  Patricier,  die  'freiere 
dagegen  fiir  die  Plebejer  gewesen  und  beide  Formen 
seyen  sodann  in  den  XII  Tafeln  zar  beliebigen  Auswafal 
fiir  den  Einzelnen  neben  einander  gestellt  .worden.  Um 
den  Plebejern  aber  auch  Zugang  zu  der  strengen  in 
maaum  conventio  zu  verschaffeA'  and  gemiscbte  Ehen. 
in  strenger  Form  m5glicb  zu  raachen,  erfand  man  fiir 
diese  die  aus  dem  Sacfaenrecbt  iibergetragene  manci*- 
patio  n.  usus  *)•  Nacb  und  naeb  wurde  die  Zabl  der 
strengen  Ehen  iramer  Ideiner,  so  dass  unter  Tiberius 
wenig  confarreirte  Priestereben  zu  finden  waren,  vroran 
nach  ,Tac.  Ann.  IV,  16  ceremoniae  difficultates,  der 
Leichtsinn  der  Manner  u.  Frauen  und  die  Scbeu,  aus 
der  vaterlichen  Gewalt  in  die  des  Mannes  iiberzutreten 
Schuld  waren.  Endlicb  waren  bios  nocb  freie  Ehen 
ohne  in  manum  conventio  iibrig.  ' 

Was  die  Benennungen  der  Frauen  betrifft,  so  war 
materfamilias  der  achte  Ausdruck  fiir  die  Gattin  in 
inanu  mariti  (Serv.  ad  Virg.  Aen.  XI,  476.  Qiiinct.  Inst. 
V,  10.  Boeth.  ad  Top.  3,  p.  299  ed.  OrelL  n^n  eng  fiir 
die'durch  coSmptio  verbeiratheten  Frauen);  der  allge- 
meine  Name  fiir  alle  war  uxor  (Cic.  Top.  3.  Boeth.  IV. 
p.  350.  ed.  Or.),  fiir  die  der  laxen  Ehe  matrona  (Gell. 
XVIII,  6.  Serv.  a.  a.  O.  sagt,  dass  matrona  von  einigen 
fiir  patricische  oder  iiberhaupt  edle  Jungfrau  gehalten 


*)  Wdchiers  Ehescheidtingen  S.  44  ff.  Schrada-  in  Hugos  civil. 
Mag.  V,  S.  140—148.  Ilasset  Guterrecht  u.  s.  w.  S.  76  ff. 


\ 


—    183    — 

nvbrden  tejr).  EotgegeDgoselste  MdnniigeQ  ffiideii  aich 
Im  I^ider.  orig.  IX, -8 »  welcher  die  Fraaeo  der  ^reien 
£lie  maieifamiiiai  n%nnij  doch  iit  auf  diese  Stelle  eiaev 
9|»fttero  Zeit  eben  so  wenig  Werth  xa«legen,  als  auf 
Setr.y  Boetb,  b.  Nod*  de  diff.,verb.  IV,  p.  242,  i^elche 
damab  andre  Aoiichten  begten  oder  jineb  mit  den  Aus- 
drucken  der  classischen  Zeit  unbekaiittt  wareD  nnd  da- 
herniohfs  gegen  die  Aoetoritftt  des  Cicero  n.  Gellios  Ter- 
mogen.  Daber  wftre  es  ein^  iiadankbare  «•  vergeblicbe 
Mane ,  alle  Aiumbtea  sa  Tereliiigen  *)• 

Amwer  diesmi  beiden  Formen  der  im  Rdmischen 
Civibp^t  geltendenEhe,  gab  es  nocb  eine  Art,  welcbe. 
Uos  Bacb  ins  geoliBm  gait,  weil  die  Gatten  kein  cod*- 
nubiam  batten  u.  mairimomimfi^  inimtum  genannt  wurde. 
Yor  Alters  nannte  inan  so  die  zwiscben  Patriciern  und 
Plebejern,  sp&ter,  ein  durcb  lex  Canuleia  den  Plebejern 
das  connubium  mit  deo  Patriciern  gestattet  worden  Wm-, 
die  Kwiscben  Peregrinen  oder  xwiscben  RSmero  a*  Pe- 
regrinen  oder  Latinen  |[esclilossenen  Ehebundnisse.  In 
den  gemiscbten  Eben  der  fruberen  Zeit  folgten  die  Kin- 
der .  entweder  dem  Yater  ( dafur  spricbt  Li  v.  lY,  4 )  **) 
oder  vielleicbt  nocb  rii^btiger  der  scblecbtereii  Htfnd;  in 
deo  geioisohten  Eben  der  Bdmer  und  Peregrinen  gait 
in  spaterer  Seit  dag  Gesetas,  dass  die  Kinder  der  Mut- 
ter .nacharten  si^ltei^r  Gai.  I,  67.  Ulp.  Y,  8.  9.  nur 
weAn .  die  Matter  Bomlscbe  Biirgerin  und  d^r  Yater  Pe- 
regrine war,  soUe  (so  befabl  lex  Mensia)  das  Kind  den 
Vater  (also  immer  der  Urgeren  Hand)  nachichlechien. 
Uebrigens  sta^nden  die  in  matrimonium  iniustum  erzeugten 
Kinder  niebt  in  des  Yalters  Gewcdt,  denn  dazu  gebort 
connubiuni,  d.  i.  Civitat  beider  Eltern.  Gai.  I,  66.  M. 

Uiezu  gesellt  sicb  nocb  eine  andere  Art  von  mairi- 


*)  Dieses  hat  Eggert  Twsiicht  (Wesen  n.  EigftnthuiiiL  a.  s.  w. 
S.  9 — 14),  welcher  matrona  «.  uxor  als  gleichbedeutetid  der  maier^ 
famiUas  entgegensteUt,  -vne  avcb  Tqfel  da  diTortiis,  <^ad  Rom.  p* 
29  gethan  hat.    ^  *  ^ 

**)  Reeht  gat  eridart  Bat»e  im  Guterrecht  S.  42  ff.  die  Stelle 
aas  Ganiileiiis  Rede  quid  iuri*  tandem  muiatur?  nempe  pairem  Bt-^ 
quuntur  Uheri  n.  s.  w.  (In  dea  Rechten  selbst  solle  nichts  anders 
werden,  denn  die  Kinder  folgten  schon  vorfie?  dem  Vater),  wel- 
dies  Liyias  nicht  sagen  konntei  wenn  die  Kinder  yorhor  der  Mat- 
tef  gefolgt  wiren,  \ 


184 


ikoninm  iHiU$iMmj  aemlieb  aolobe  Ehe^  wtldi*  nidbt 
einmal  nach  dem  iusgentiam  galt»  also  dmrnm^m  atd* 
tus;  n^ariae,  inceiiae  nmtuie  b«i  Gal  I,  59,  64,-  laa* 
teitu0  mairimi^ium  bet  Ulp.  Y,  7*  cL  h.  U.quii  eam^ 
quam  non  licei^  uxorem  duaerU  (Blat8cband<»)<r  ide^que 
libeti  in  potegtaie  eiui  nan  Jiuni^  fed  9  qua§i  vmfg^ 
conceptij  ipurii  mni* 

ts  ergiebt  «ich    also  folgeade  Abfltafaog  in  dm 
Ronuscheo  Eke.Terh&ltnuiaeBS 

1)  iustum  matrimonittm  cam  10  nan«iii  eonvenUone, 

2)  iustum  BoftitrimoDiiim  sine  in  maniim  oonvantione,' 

3)  iftiustnm  ^nmlrimonium  (oaeb  ius  gentium  gi^tig), 

4)  iniustum  matrimonium  (alcbt  ekum  nach  ioa  gM** 
tium  erlanbt).  •  «. 


Zwettei  Capttel. 

Griindung     der     Ehe.    •       < 

...  .» 

/.    Bedingung^n  der  Ehe. 

Einige  Bedingungen  sind  snr  Gukigkeit  einer  E^e 
absolut  nothwendig,  andere-fiur  relativ,  iadem  die  Ebe 
trotz  ihrer  Erinati^ung  gegchleeseo,  nidit  angftltig  wird 
(ubri^ens  ist  dieses^  ein  von  den  RSmern  nicnt  gekann'^ 
ter  Unterschied)^  welcbe  am  leiohtesten  zu  benandein 
sind,  wenn  man  sie  als  Hindernisse  der  Eke  anffasst*). 

» 

i.   Absolute    Ehehiadernisse. 

» 

1)  Verweigerung  der  MierUchen  EinwiUigungj 
Ulp.  V9  2  imtum  matrimonium  esty  si  — *  utrique  coU" 
sentiant,  si  sui  iuris  sint,  aut  eiiam  parenies  eorum^ 
si  in  poiestate  sinU  AppuL  IVtetamorph.  VI,  115  (p.  397 
ed.  Oudend.)  Impares  enim  nuptiae  -^  et  poire  non 
censentienie  factue^  legitimae  nan  possunt  videri,  ac 
per  hoc  spufius  isie  nasceiur.  Stand  die  Frau  unter 
Vormundschaft,  so  tirar  bei  strenger  Ehe  des  Vormunds 
auctoritas  unerlasslich,  wahrend  sie  bei<  Schliessung  der 
freien  Ehe  nioht  n5thig  war*  Cic.  p.  Flace.34«  s.  'S.IM* 


*)  Zlmmems  Q,  G.  I,  S.  537  —  558. 


—  16*  -- 

Sdlte  dta*¥«lelr  olm*  4^w  |[«Wlcbligeii  drttnil  seine 
Zesliiaiiiuirg  vcrsagen  y  eo  yn^  or  oaoh  lex  Julia  et 
Papia  (1.^1.  o.  35)  dttroh  de0  .FritiOr  da:pa  gendthigU 

2)  VnrtifeB  Alter  ^  \l\^.Yf2^nMum  mairimonium 
e$lj  $i  '^  iav^  magadm  fmei,,  q$tad  feitina  potem  sit. 
Dio  Ca»t.  LVI,  16.   .  ,        .,       . 

3)  Wenu  €ine.P€r$on  MokoU  verheifaihei  wwr^  fiai* 
I)  63  ne^t  eadem  dmffUs  fwpia  €##8  p9ieH^  neque 
idem  duu$  uatores  hkbere.'  Dafur  spricbc  auch  der  too 
Geli.  X,  93  «•  MacfOb.  Sat*  J,  6  erzahlla  Scherz  des 
jangenPapifiiM*  -«  Frvher  hatteiaati  in  Rom  die  Rechta- 
irage  aafgeworfen  ^  ob  nUbt  in  der  Schliessuag  einer 
sweiten  Heiratb  die  Sehetdimg  von  der  ertten  Frai| 
liege  (dem  atirei  Fnmen » kolinte  ram  zn  gleicher  Zeit 
dniehana  nioht  haben),  oder  ob  eine  ordendiche  Erldft- 
rung  Q.  geuriaae  Formeln  ndthig  wftren.  t)ie  EnUcfaei- 
dnng  ist  ans,  Cic*  de  or*  I,  40.  46  oichl  lu  erkennen, 
uro  er  ala.  Reispiel  einen  Mann.anfBbrty  der  Ton  2^* 
nien  nach  Rem  gegMigen  sey  nnd  obgleieh  er  *  zu  Havae, 
eine  achwangere  Fran  zurui^gelasaen ,  dennocb  in  Rom 
eine  zweite  Ehe  geacUdaaen  babe^  ohne .  sich  Ton.  der 
ersten  Fran '  zu  trennen.  Schwierig  war  nemlicb  die 
Fmge)  ob,  wean  et  obiie  Teatament  veratorben  ii^rfire, 
der  Soha  der  craten  oder  zweiten  Frau  erben  masse, 
-welehea  ganz  davmi  abbiag,  eb man  die  erate  £fae  obne 
ceriie  qmbufdmm  verbis -n*^  nam  remiefo  nuntio  fur  auf- 
gehoben,  oder  im  entgegengesetzten  Fall  die  zweite  Ehe 
als  Coneubinat  betracbtele  ^).  Dnreh  Augustus  wurde 
dieaer  Strait  eriedigt ,  indem  er  besondere  Formen  der 
Scbeidong  Torscbrieb  «nd  Scblieasuag  einer  zweiten 
Ebe  ohne  Trenming  der  ersten  als  Crirainalverbrechen 
zu  bestrafen  befahl.  (Dass  der  Yollcstribun  Helvius  Cinna 
unter  Casars  Regiinstiguog  die  Polygamie  Torschlagen 
wollte  (Snet  Caes.  52),  war  nur  ein  voriibergehender 
Gedanke.) 

2.    Relative   Hindernisse. 

1)  ITugleichheit  der  oMsseren  Verh&Unisse.  A.  In 
der  altesten  Zeit  gait  die  Ehe  zwischen  Patriciern  nnd 
Plebejern  nicht   als  instum  matrimoniuni ,  wie  die  De- 


*)  HoMMn  Gnterreckt  S.  28*  Ww^ert  Ehesdieidangen  S.  109. 


^ 


186 


but 


ceniTirn  in  den  XII  Tafeln  uriciAerbok  elnichSfAiiB.  C^« 
de  rep.  II,  37  qui  (Xviri)  4Muhu$  tabuiii  ifUquamm  le- 
$m  additi$^  fuiku$  etiam  Mae  di$iuneii9  pojmlig  iri^ 
\i  tolent  conmuiimj  haecilH  mt  ne  plebei  eum  patrt- 
bus  esient,  imiumanifiima^  lege  $miu:erunt^  auae  po$iea 
plehiicito   Canuleio  obrogata  eft.    Li  v.  Iv,  4.  Dion. 
Hal.  X,  60.  XI,  28^  NieEahrs  R5m.  Gescli.  II)  S.  380. 
435.  Dirkseifti  Uebenkht  Sv  701.  703.    Sogar  nacb  der 
lex  Caaoleia  Hahen  die  Palricier  die  gemischten  Eben 
{enubere  e  pairibui Liv* X^  23)bdebct nngern.  B.  Eben 
¥on  Burg^rn  n.  Niebtrdmern  waren  niciit  iusta  (Senec. 
de  benef.  IV,  35  promisi  tibi  Jiliam  in  mairimeniumj. 
poitea  peregrinuM  apparu$$ti,  non  eft  niihi  eum  ^Mrm* 
neo  eonnubium)j  sondern  batten  mir  aaf  Scbots'des  ins 
geptiiim  Ahspraebe)  bia  etoEelne  StSdte  (iiuerat  Liv, 
Yin,  14),.daravf  gauze  Staaten  das  cooBubinmerbieU 
ten.  ^  Noch  in  der  Kaiterzeit  erbriten  einzelne  Fersonen 
cannubimn,  so  die'ellrenToH  enthsaenen  Krieger.  Oretl. 
Inser.  I,  n.  2652.    Die  Efae  mit  Sdaven  gait  sogar  nur 
nach  dem  ins  naturale  o.  biem  oontnberniam.  S.  S;  176. 
Ulp.  y^  4  Connubium  habent  eifee$  Honmmi  cum  dv^f 
Romanis:    cum  Latinii  'auten^    et  peregrinie  ita,    it 
concetium  fit,     Cumiservie  nullum  e$i  connubium  *). 
C.    Stand^sungleiche  Eben  ivaren  dareb  das  Herkom- 
men  untersagt,  z.  E.  eines  Freigebornen  u;  einer  Frei- 
selassenen,    wekbe  nocb  daza  sieb  nvr  in  der  gens 
[fares  Patrons  verheiratben  darfte,   wie  ancb  ans  Liv. 
XXXIX,   19  za  erl^ennen  ist,  vro  die  Freigelassene 
Fescennia  Hispala  zor  Belobnung  von   diesem   Verbet 
dispensirt  wird  (gentii  enuptio  -^  utigue  ei  ingenuo 
nuoere  liceret)  **  )•    Gicero  wirft  dem  A.ntonius  sogar 
die  Ehe  mit  der  Tocbter  einei|  Freigelassenen  (Fadias) 
vor,   Cic.  Phil.  II,   2.  36.  Ill,  6.  ad  Att  XVI,  2.   11. 
Senec.  controv.  Ill,  21.    Ein  eigentliches  gesetzlicbes 
Yerbot  solcher  Eben  wurde  erst  in  lex  Julia  et  Papi» 
Poppaea  ausgesprocbeh , ,  z.  E.  dass  Senatoren  u.  deren 
Nacnkommen  sich  nicbt  mit  freigelassenen  Schauspiele- 
rinnen   u.  a.  zweideutigen  Frauen   verheiratben  soUen. 
Ulp.  XIII,  1.  XYI,  2.    Ferner,  dass  kein  Freigeborner 
eine  lena  oder  ^sonstige  mlilier  famosa  (Ebebrecberin, 


*)  Birnbaumt  Anm;  za  Creazers  Antlqq.  S.  486  f. 

**)  P.  E.  Huschke  de  privaegtis  Feso.  Hiip.  Gotling.  1622. 


187 


^ 


criminell  YenmhdHte  etc.)  ehelfeheb  nMh.  dip.  a.  a.  O. 
u.  XI1I>  2.  .      » 

2)  Ht'nderungen   dnfrei^  verwandiBckqfiiicke  Ver^ 
halinweyvrelch^  nach  R5niilsebeiii  Reeht  sehr  weitans- 
ge^ehnt  waren :    A.  Eheliche  Verbindang  nnter  Asqen- 
detiten  und  Desoendenten  gilt  als  BlatscnaDde  (so  wird 
der  Umgang  Augasfs    init  deinef  Tochter  Jnlia  'Suet. 
Calig.  23  bezeichnet),  sogar  nnter  denen/welche  nnr 
deren^telle  einnehmen  oder  eingenommen  haben  (gtiae 
parentum  Hberarumve  locum  inter  $e  ohtinent  Gai.  I* 
&8,  wie  Stiefeltern  n.  Stiefkinder^  Schwiegereltern  nnd 
Schwiegerkinder ,  Adoptivvater  n.  Adopdvtochter).     Mit  - 
harten   ^orten  ^irft  Cic.  pro  Clnent.  5.  6.  n.  a.  dem 
Melifins  die  Verheirathung  mit  der  Mutter  seiner  ersten 
von  ihm  yerstossenen  Frau  vor.     Eine    ges^tzlich  be- 
stimrate  Yorsehrift  gab  wofal  auch  bier  erst  die  lex  Jii- 
lia  et  Papia,  Gai.  I,  58.  59.  63.  Uipi  V,  6  inter  paren-^ 
i€8  et  Uberoi  injinite  cuiuscunque  gradns  connubinm 
non  eit  cett..   B.  Unter  Geschwistern,  Stiefgeschwistem 
nnd  sogar  \nnter  Adoptivgeschtristern   (wenn  nicht  die 
Adoption  Torher  aufgeiioben  wurde)  warilie  Ehe  unzu- 
lassig,  Gai;  I,  60.  61.   (CScei^o  watf  dem  Clodios  Blut- 
schandemit  seinen  Schwestern  eiiHgemal  ^or ,  nament- 
lich  pro  domo  ad  pont.  Suet.  Calig.  24  wird  des  CaK- 
gnla  Umgang  mit   seinen  Schwestern   als  Blutschande 
erwahnt).     C.   Ebenso  waren  auch  die  Ehen  nnter  den 
Kindern   der  Geschwister   bis  zum  vierten  Grade  eine 
Zeit^lang  niierlanbt.    In  der  Konigszeit  fand  man  darin 
noph  niehts  Anst5ssiges,  Lir.  I,  42.  Dion.  Hal.  IV,  28. 
Doch  bald  darauf  muss  es  doch  der  Fall  gewesen  seyn^ 
da  UIp.  V,  6  sagt:  Inter  tognatos  ex  transverso  gradu 
olim   quidem   tuque  ad  quarlum  gradum  matrimonia 
contruhi  non  poterant,    Jedoch  miissen  sie  in  den  sp&- 
tern  Zeiten   der-Republik  schon  wieder  gestattet  gewe*- 
sen.seyn,  wie  Pint,  quaest.  Rom.  6.  erz&Mt,  indem  er 
einen  dije  Eheverbote  bescKrS^nkenden  Velksbescfaluss  (?) 
anfiihrt.    Dafiir  spricht   auch  Glaudkis  ^in  seiner  RjBde 
bei  Tac.  Ann.  XII,  6  sobrinarum  dm  ignorata  (matri- 
monia) tempore  (tddito  percrebuisse  (s.Lips.)  Liv^XLII, 
34  ISsst  den  Sp.  Ligu^tinus  s^lbst  sagen  pater  mihi  uxo- 
rem  fratrin  filiam  dedit.    Wenn  Gatte  od.  Gattin  einen 
Grad  hoher  stand,  als  die  andre  Partei,  so  war  die  £h^ 
streng  untei^sagt,   mit  der  einzigen   wegen   des  Kaisers 
Claudins  besiimmten  Au^ilahme,  dass  der  Mann  seines 


—  t9$  — 

I 

Brnders  TaeU^  heiratj^Mi'  dflrC^  Tm^  Aim.  .XII»  S— 7. 
Saet.  Claud.  26.  Gai.  I,  62.  tllp.  V,  5.  Schqt.  Jav.  Sat 
If  9  29.  D.  Sebv^eittcbaft  (f^initas)  in  der  gleichen 
Seitenlinie  wurde  in  der  ftltesteti  Zeit  als  Ehel^indernisa 
betraehtet,  Dion.  Hal.  IV,  70,  docb  sp&te'r  kamefi  sol- 
chef  Ehen  viele  vor ,  Liv,  1 ,  46.  Plut.  Crass,  i ;  dage- 
gen  in  der.  ungleicben  Linie  bat  sie  wobl  nie  gebindert. 
Cic.  de  div.  J,  46*  Yal.  Max.  I,  5,  4. 

.   It.     Verlobni$$,nnd  Eingeiung  der  Eke, 

Eine  feierlicbe  Scbliessung  des  Ehebunds  *)  war  ^u 
einem'giijtigen  matrimanium  durobaus  unnothig  (niit  Ans- 
nahme  der  ziir  Bewirkung  der  in  mannra  conventio  no- 
thigen  reljgiosen  od.  civilrecbtltchen  SoIlenniislCen\  son- 
dern  gegenseitige  Einwilligung  (comemut)  d.  i.  beider- 
seitiges  freiwilliges  Zusammentreten ,  wobei  einige  alte 
Iformeln  lilerorum  quaerendorum  eausoy  domum  ducere 
d.  i.  if^i/tfcere  gebrftucblicbgeweaen  seyn  mocbten,  waren 
Tollkoninien  binreicbend.  Hftufig  ging  der  Ebe  ein  Fer- 
lohniii  veraus,  welcbes  aber  zum /(\^ortbalten  nicbt  ver- 
pflicbtete,  sondern  beiden  Tfaeilen  erlaubte,  ibre  Mei- 
nuDg  zu  ftndern'^).    Damit  Lit  nicbt  zu  verwecbseln 


«-!. 


*)  Weder  nuptiae^  noch  feierlicbe  in  domnm  dedaclio,  uoch 
•chriftliche  Ehekontrakte  oder  Vertrage  waren  nothig^  obgleich 
sie  gewobblich  angewandt  wiurden.  Uel>er  die  Hocbzeitsgebqancbe 
'  8.  Briuanius^  de  ritu  nnptiarnm.  Antyerp.  1585.  Lngd.  B.  1641.  u. 
in  Graeyii'  Tbea.  antig.  Rom.  YIII^-  wo  ancb  Hoiomans  Abh*  aicb 
befindet  CmsaUus  aber  atebt  in  Grenoy.  Tbes.  VIII.  Crenzera  An- 
iiqq.  S.   100  ff. 

**)  GelJ.  IV,  4  aus  Serr.  Sulpicina  de  dotibiis  n.  Neratina  de 
nnptiia:  Sponsalia  in  ea  parte  IlaUae^  quae  Laiium.  appeUaiur^ 
hoc  more  aique  iure  wUta  fieri  — '  qui  uxorem  duoiurus  trai^  ah  ea 
vnde  ducenda  erai^  $lipulabaiur  tarn  in  mairimonium  du^m  iri;  eui 
daturus  erai ,  iii/dem  spondehtxi  daiurum,  Zs/  coniraciua  stipvlationwm 
sponsionumque  dicehaiur  MponsaUa,'  7Vm  quae  promisaa  erat^  sponsa 
appellabaiur  y  qui  spoponderai  du€iurum^  spof^sus.  Sed  4  p€ftt  eaa 
Miipiilaiiones  u^or  non  dabaiur  tmi  non  ducehttiur^  qui  ttipulahatur  ex 
gponan  agehai  (stelite  eine  SttpiUationafclage  an).  Ivdivea  cogifseC" 
bani,  ludex  quatnobrem  data  accepiave  nun  esset  uxor  quaerehaU  Si 
nHul  iuslae  causae  videbatur^  litem  peeunia  aesiimahat:  quaniique  in' 
ierfuerat  earn  uxorem  accipi  aui   darif  eum  qui  upopcmderat  eui  qui 


—    489    - 

primUi  $ermo  de  nupiii$  ( Fest*  v.  conventae  conditio. 
Juv,  Sat.'  "Vr,  25  conventum  i^men  et  pactum  et  gpon- 
9alia  noitra  -—  paras)'  a.  i.  die  erste  Besprechnng  iiber 
Grosse  der  Mitgift,  Einwilligting  u.  dgl.;  dann  erst  folgte 
das  eigentUche  feierliche  Verlobniss  (mit  dem  Vater  odr 
dem  Madcheo  selbst),  welches  von  der  dabei  ubiichen 
Stipulationsform  (spondere)  den  Nanien  tponsalta  eijial- 
len  hat,  s.  Gell.  IV,  4.  und  keinen  Theii  obligirte.  Juv. 
Sat.  VI,  200—202 

St  iibi  legilimis  pai^iam  iunciamque  idhellis 
Noji  eg  ametturusy  dncendi  nulla  videtur 
Causa.  —  (Plant,  Aul.  IV,  10,  53  ff'.  triti  der  Branti- 
gam  zuriidik,  als  die  Hocbzeit  schon  nahe  war  (renuntiare 
repudium). —  Die  Stipulationsform  ist  zu  erkennen  Plant. 
Poen.  V,  2,  3<>  —  38^  wo  aof  die  Frage  des  zuklinftigen 
Schwiegersohns  spondesne  f  der  Vater  antwortet  spondedu 
Ebenso  Trin.  V,  2,  33.  34.  wo  der  Schwiegervater  zu- 
gleich  die  Summe  der  dog  bestimmt,  auch  Anl.  II,  2,  .78. 
Cure  V>  2, 74.  Die  Aasdfiicke  ipondeo  n«  detpondeo  kom- 
men  aach  noch  vor  Aul.  II,  2,  28.  Ter.  Andr.  I,  1,  72 — 75. 
Plant.  Poen.  V,  4,  97.  Trin.  11^  4,  101.  Die  gewdhn- 
lichen  Benennungeh  fiir  die  Verlobte  waren  $perata  (die 
Zukiinftige),  pacta  (die  Versprochene),  sponsa  (die!  feier- 
lich  Vel-lobte),  spSLter  aiich  destinata^  und  wurden  ab- 
wechselnd  gebraucbt,  wenigstens  ist  an  keinen  juristi- 
-lichen  Unterschied  mit  Eggers  zu  denken,  weicher  im 
a.  B.  S.  15  ft*,  jene  Worte  auf  die  drei  verschiedenen 
Arten  die  Ehe  einzugehen  bezogen  hat.  Aua  Noti.  de 
ditr.  verb.  IV,  p.  439  ist  kein  Unterschied  nachzuwei- 
sen,  duch  sehen  wir  Plaut.  Poen.*  V,  8,  32—34,  4,  97. 
Trin.  II,  4,  ^  o.  s.  w.  keine  Verscbiedenheit  der  Be- 
deutung.  Destinata  aber  ist  wohl  eben  so  viel.  Plant. 
Bad.  prolog.  45.  Pers.  IV ,  4,  114.  Suet.  Caes.i  27. 
Plin.  ep.  in,  16«  * 


sUpulatus  erai  condemnahat  (Welchef  Theil  also  atis  nichfiger  Vr- 
sache  znnickgetrefen  war,  wnrde  yon  dem  Richter  auf  das  I&« 
teresse  yerurtheilt).  Doch  als  latiam  'die  roUe  Civitat  erhalten 
hatte,  erlosch  dieses  Lokalrecht. 

Ueber  die  Gebraoche  bei  feiei;Jichep  Verlobnng'S.  Brisson.  de 
ritn  nnpt.  ,ti.  die  von  Dirksen  za  Crenzers  AQtiqq.  S.  110  f.  citir- 
ten  Schrilteiu 


/ 


—    190    — 

Drittti   Capiiel. 
R  e,  c  h  t  e    in    d  e  r    E  h  e. 

J.'   Perfonliche    Rechte. 

Das  Recht  ist  an  Bestimniong^D  iiber  die  pensonlichen 
VerbiiltQisse  zwischen  den  Ehegatten  sehr  arm,  Weil  die 
Ehe.an  sicfa  nicht  ein  rechtliches,  goAdern  ein  edleres, 
hoheres  Institut  ist,  eine  freiwillige  Yereinigung  zweier 
Personen  zu  ganzlicher  Lebensgemeinschaft  Hier  kon- 
nen  weder  einzelne  Rechte  genau  bestimnit  werden, 
noch  kann  bei  vorkommender  Storong  der  Richter  un- 
tersachen,  wer  Unrecbt  habe,  nnd  Strafe  v^hangen,  so 
me  das  Gesetz  iiberhaupt  bios  mit  der  grossten  Scho- 
nung  in  den  Familien  eingreifen  kann :  nar  das  Gewis-^ 
sen  and  die  offentliche  Meinang  erlanbt  sich  in  solchen 
Yerhaltnissen  eine  Entscheidnng.  Auch  kamen  in  der 
guten  alten  Zeit  Roms  keine  Ehestandsklagen  vor.  Die* 
jenige  Partei,  Welche  von  der  sftidern  Unrecbt  litt  — 
und  Tyrannei  konnte  bei  in  nianam  -conventio  wohl 
vorkommen,  wo  der  Mann  strengen  Gehorsain  focdern 
koni^te  —  erklarte  die  Ehe  als  aufgehoben  und  somi^ 
war  alle  Unterdriickung  beendigt.  Bei  der  freien  Ebe 
konnte  von  Unterdriickung  w^eniger  die  Rede  seyn,  da 
beide  Gatten  mit  gleichen  Recbten  neben  einander  stan- 
den  and  auch  hier  war  ja  die  Scheiduifg  erlaubt. 

Ueber  Vergehungen  der  Frau  steht  dem  Mann  das 
Straf recht  zu  (Cic.  de  rep.  IV,  6  nee  vero  mulieribus 
pra^ectu9  praeponatur^  qui  apud  GraecQB  crearisolet; 
ged  sit  eemor^  mi  virOM  doceut  moderari  uxoribu9  aus 
Non.,  d.  b.  der  Censor  muss  den  Ma^n  daran  erinnern, 
Seine  Frau  in  Ordnung  zu  balten),  sowohl  in  strenger 
als  freier  Ebe,  denn  in  beiden  Fallen  hatte  die  Frau 
gegen  Ahn  Mann  gesiindigt;  docb  wSBtr  dieses  Recht  durch 
ein  uraltes  JFantiliengericht*)  beschrHnkt  u.  die  Partei- 
Uchkeit  des  Mannes  geziigelt.  Der  Mann  kbnnte  die 
Frau  nicht  verdammen,  ohne  dass  die^dabei  anwesen- 
dea  Verwandten  die  Schuld  derselben  anerkannt  batten/ 


*)  liaises  Giiterrecht  I,  S.  172  — 180.    KXenxt  in  d.  ZeiUchrift 
fur  gQsch.  Rechtowiss.  VI,  S.  21  — 32. 


\ 


—    191    — 

Dion.  HdL  II,  25  o!  ifvyytr^^  ft€r&  tov  ivS^hg  iSlxa^oPf 
YaL  May.  II,  9,  2  wird  erzahk,  dass  L.  Antoniasvon 
den  CenAoreo  aui^  dem  Senat ,  geslossen  worden  sey, 
Avetl  er  seine  Fran  nuUo  amicorum  consilio  adhibito  ver- 
stossen  babe.  Tac.Ann.  XIII,  32  wird  von  riantiiis 
gesagt  $i  priico  msiituio  propingms  coram  de  capife 
famaque  coniugis  cognovit  et  imontem  nuntiavii.  GelL 
l\y  23  indicium  viri  pr^pinquorumque.  Wenn  der  Mann 
seine  Fran  todtete,  ofane  dieses  Gericbt  gefragt  zu  baben, 
so  gait  es  fiir  Mord,  wie  ans  Plin.  h.  uat.  XIV,  14 
zu.  foigern  is^t,  wo  Egnatius  Mecenius  dafur  Begnadigung 
eirbielt.  Dass  der  Mann  allein  Gericbt  gebalten  babe, 
lasst  sicb.nur  aus  d^r  missverstandenen  Stelle  bei  Gell. 
X,  23  schliessen  und  ist  eben  so  unwahrsebeinlicb,  als 
dass  die -Yerwandten  allein  zu  Geriebt  gesessen  batten, 
welchen  Irrtbum  nnr  ungenaiie  Darstcdlung  der  altea 
Autoren  veranlassen  konnte,  nendicb  des  Plin.  a.  a.  O., 
w'O  es  beisst,  eine  Matrone  sey  a  suii  inedip  mori  co^ 
actam^  u.  Suet.  Tib.  35  ut  propinqui  more  maiorum  de 
communi  ^nteutia  coercereni,  Nocb  weniger  ist  an 
eine  Alternative  zu  denizen,  wie  aus  Li  v.  XXXIX,  18 
gefolgej't  worden  ist:  mulieres  damnatas  cognatii  dut 
in  quorum  manu  etient  tradebant^  ut  ip$i  tn  private 
janimadverierent  in  easj  denn  das  beisst  nicbts  welter, 
als  dass  die  scbuldigen  Frauen  den  Mannern,  oder,  wenn 
diese  nicbt  anwesend,  ja,  wenn  jene  vielleicbt  sobon 
verwiHwet- gewesen  waren,  den  Cognaten  iibergeben 
warden.  Der  Mann  durfte  nie  einseitig  entscheiden,  nur 
wenn  er  seine  Frau  iin  Ebebruch  ertappte^  wo  ibm  die 
Todtung  derselben  zustand  tine  iudicio  impune  Gell.  X, 
23.  Andre  Strafen  Hor.  Sat  J,  2,38ff.  Yal.  Max.  Yl,  1,13.. 

£ine  andere  Frage  ist,  aus  welcben  Verwandten 
das  Gericbt  bestanden  babe ;  Gell.  Snet.  u.  Tac  nennen 
sie  propinqui  f  Plin.  $ui^  Yal.  Max.  nece$$arii,  amid, 
cognati  (Polyb.  n.  Dion*  cvffBv^o)  und  letzteres  ist  das 
wahrscbeinlicbste,  wie  aucb  aus  Yal.  Max.  YI,  3,  7, 
Liv.  XXXIX,  18  u.  epit.  XLYIII  eibellt  Und  zwar 
inogen  es  die  beiderseiti^n  Cognateii  gewesen  seyn, 
nicbt  die  des  Mannes,  noch  die  der  Frau  allein,  denn 
in  beiden  Fallen  wiirde  der  Zweck  des  Geriebts ,  d.  i. 
mSglichste  Unparteilicbkeit,  verfebit  worden  seyn. 

In  der  Kaiserzeit  erloscib  dieses  Gericbt  und  nur 
auf  besondere  obrid^eitlicbe  Erm&cbtigung  trat  es  zu- 
sammen,  so  Suet.  Tib.  35,  um  liber  Juederlipbe  Frauen 


t 


I 


--    192    ~ 

ra  richten.  *  In  der  ^rcpubttkanisclMD  Zeit  wbrilen  alle 
Vergehen  der  Fran  hier  vorgebracbc  n.  gerligt*  Gell.  X, 
23  aa«  des  M.  Cato  Rede  de  dote:  mr^  iuquii,  cum  di-- 
vortmtm  fecit  muiieri,  index  pro  cemore  eft  (wenn  sich 
der  Gatte  von  seiner  Frau  scheidet,  8o  erkennt  iiber  sie 
der  Richter  gleich  eioem  Censor,  d.  h.  ausser  der  ver 
dein  Familiengerioht  darckgegangenen  Scbeidung  erhftU 
sie  von  dem  Civilriehter^  der  ids  Sittenriehter  auftriti, 
noch  eine  Strafe,  z.  £•  Yerlust  an  der  dos  u.  s.  w.) 
imperium  quod  mdetur  kalet  (er  bat  Gewalt,  nach  be*- 
8ter  Ueberzeagung  za  entscheideo).  Si  quid  perverse 
tetreque  factum  est  amuliere,  mulciatur^  si  vinum 
bibiij  ^ii  cum  alieno  viro  probri  quid  fecit  ^  condemna- 
tur  (beging  sie  etwas  Schlechtes ,  so  erh&lt  sie  Strafe 
fur  ihre  Sittenlosigkeit,  hat  sie  aber  sogar  Wl^in  ge- 
trunken  nnd  mit  einem  Andern  sich  vergangen,  so  wird 
sie  vemrtheilt  — *  denn  dieses  waren  die  schlimmstea 
Verbreeben  einer  Fraa  i— •  s.  anten  Ehescbeidang)  *)• 


*)  Die.erste  And«atnng  zar  richtigen  Erklamog  dieser  Stelie 
geib  Pirmez  de  mariti  tori  violati  Tindiee  1822 'p.  35,  indem  er  das 
iudidum  de  moribns  des  Ciyilrichters  darin  erkanikte*  Noch  mebr 
aber  thaten  der  Recensent  Ton  Ha$»e»  Gaterreoht  in  der  Hall.  Lit. 
Zeit.  1824.  No.  185,  weleher  nach  fecU  ein  Semikolon  setzte, 
wodnrch  iudex  yon  dem  roranagegangenen  tnV  getrennt  wnrde  «. 
Hasse  selbst  billigte  dief  e  Interpnnktionsreranderang  im  Rhein*  Mag. 
II,  S*  106*— 111*  FrOher  Terband  man  vir  mit  Uidex^  welches  €ral- 
Uch  nicht  paasen  woUte;  daher  nahm  JTSckier  (Ehetoheidang.  8. 
106  ft)  die  Yon  Hoffmann  T0i^<»8chlagene  Oonjektar  indeot^  d.  I.  der 
Anklager,  statt  index  in  Schotz.  Doch  index  wnrde  d^  Mann  erat 
In  tpaterer  ZeiL  Klenze  (die  Cognaten  a.  AlBneii  in  der  Zeitschrift 
£.  geiefa«  Aechtawits.  VI«  S.  25.  26)  erklart,  dasf  ein  Mann,'wel* 
«h«r  seine  Wsn  in  mann  hatte,  tieh  yon  ihr  trennte  and  nach 
der  Scheidnng,  aber  ror  ao^hobener  manus,  Familieagericht  ge- 
halteh  babe.  Et  iit  fedoch  nicht  erwieaen,  eb  man  Trenanng  der 
Ehe  and  Anfhebtmg  der  manna  for  einen  doppellen  Akt  ansehen 
dilrfe,  eben  ao  wenig  iat  die  anffaOende  Ericheinung  nachzuweiaen, . 
daat  der  Mann  seine  Fran  zweimal  bestrafi,  einmal  dnroh  Schei- 
dnng, was  doch  anoh  nicht  ohne  FamilieDgericht  geschehen  sollte, 
und  das  zweitemal  dnroh  eine  Tor  dem  Fami%ngericfat  anszn- 
maohende  Straff,  Aehnlich  ist  Bggen  Erklamng  (Rdm»  Ehe  mit 
manus  5*  57  ff.)f  weleher  erst  nach  index  interpnngirt  a.  erklart, 
ni<Shdem  der  Mann  als  Richter  dos  in  Scheidnng  bestehende  Straf- 


-    193    — 

Zd  A^h  Rechten  ie$  Mannei  gehSren  t  g«gen  Frem- 
ie  auBzafibdnde  i)  actio  iniuriaruH^^  elne  Klage  geffen 
ikolche,  welcbe  ihn  in  der  Person  seiner  Frau  Deleidigt 
liabeii,  Gai..  IV,  220.  221  paii  iHiuriam  videmur  —  per 
mxwew  noMiras  etc  2)  eine  Klage  adf  Ausliefernng  der 
Fran  de  uxore  exhihtnda  et  ducenda^  welcbe  gogar  ge- 
gen  den  Yater  der  Frau,  der  sie  dem  Mann  vorenthielt| 
angestettt  werd^n  Iconnte. 

II.    Einfluii  der  £he  auf  dai   VermSgen  *}• 

Da  dicT  Ebe  die  innigste  Yereinignng  iweier  Per- 
sonen  ist,  so  versteht  sich  von  selbst,  dass  beide  Gat* 
ten  ihre  Guter  zusammenwarfen,  obwohl  rechtliche  Be-< 
stimmungen  far  den  Fall  einer  Trenniing  iinmer  nddbig 
waren,  and  bier  ist  wiederam  die  freie  Ebe  von  der 
Mrengen  Form  za  onterscbeiden* 

1 )  Bel  der  Ehe  mit  in  manum  conveniio  gebSrte 
^em  Mann  das  ganze  Verm5gen  der  Fran,  ja  sogar, 

was  sie  sicb  wUhr-end  der  Ebe  erwarb.  Cic,  Top.  4  mum 
mulier  y$ro  in  inemum  convenity  omnia  quae  muiierie 
fueruniy  f>iri  fiunt  doti9  nomine  (gleicbsam  wie  eine 
dos  d.  i«  Mitgift).  Ulp.  XIX^  18.  19. 

2)  Jn  der  freien  Ehe  bebieli  die  Fran  willkiirlidie 
Disposition  iiber  ibr  Verni5gen,  mit  Ausnabme  der  dos^ 
docn  ko^te  sie  obne  Einwilligang  ibres  Yaters  oder 
Yormonds  nichts  Wicbtiees  vornehmen.  Eine  gKuIicbe 
faktisebe  Treniiung  ist  aoer  nicbt  ^i  zu  depken,  denii 
dies  wiirde  gegen  das  Wesen  der  Ehe  verstdssen.  . 


wtbeil  mit  Znzieliiiiig  det  Familiengerichtt  fiber  teiae  Fran  aiu- 
g«sprocbeB,  babe'  er  in  dem  Gentilgerichte  noch  einmal  ala  Cenaor 
tie  fill*  die  verletzte  Sittlichkeit  zuchtigen  muaseiu  Von  dieaein 
doppelten  Strafreckt  des  Mannea  findet  ai6h  koine  Spur,  nnd  wena 
daa  Gentilgerieht  wirklicb  noch  einmal  atrafte,  ao  batte  der  Mana 
darin  doch  nor  eine  «Stimme  nnd  kann  nicht  mit  Recht  Censor  ge- 
nannt  werden*  Si  aneh  Rec«  in  Schancka  Jahrbiioh*  III)  1,  1, 
1834.  S.  27.  28. 

*)  £«  Schfnkt  Kecbt  der  doa  vor  Jnatioi^n.  Landalu  1812*  /• 
C.  Baste*  Giiterrecht  der  Eiiegatten  naoh  Rom.  Reoht.  I.  Berlin 
1824.  Zimmgnu  R.  6*  I,  S.  571—630. 

13 


0 

A*  Reekie  tn  Bezieiung  auf  Dog,  \ 
Dog  (von  SiSovai  Fest.  dotem)  ist  das  derii  Maime. 
TOD  der  Fraa  zugebrachte  Yermogen,  um  den  Unterhalt 
der  Familie  za  eileichtern,  Yarro  de  1.  i.  V,  i75  do9^ 
(pecunia),  9i  nuptiarum  causa  daiay  und  ist  also  eia 
vorziigUches  Befordef ungsniittel  der  Ehen ,  denn  Mad- 
chen  ohne  dos  nennt  schon  Plaatus  illocabilet  Tj^ia.  IH^ 
^,  63.  199.  Aul.  II,  2,  13.  Deswegea  lag  s^ch  deja 
Staat  viel  daran,  dass  die  Fraaen  eine  dos  erhielten^ 
Ten  Phorm.  II »  3,  64;  65  quid  est?  num  iniauum  po^ 
itulof  an  ne  Koc  quidem  ego  adipiscar,  qfioa  ius  pu- 
blicum *gl?  Daher  \yurde  es  spater  (seit  lex  Jolia  et 
,  Papia)  einc)  Zwangspfiicht  fur  die  Dach^teo  Angehorig^^o^ 
eine  dos  zu  bestellen ,  wahrend  es  in  der  altpren  /^eit 
nor  ein  Sittlichkeilsgesetz  war.  Dies  ist  aach  aus  Plaut* 
Trin.  Ill,  2  za  erkennen,  wo  der  Qruder  irotz  allejc 
Diirftigkeit  seiner  Schwester  durcbaus  eine  dos  ffebei^ 
will  and  anfiihrt,  er  wurde  i^famia  auf  sich  laden, 
v^enn'  ev  germanam  iuam  gororem  ohne  dos  Terbeirathe^ 
bbgleich  der  Brslut]g;am  nicfats  annehmen  \^ill;  Ter. 
Phorra.  II,  1',  66  ia  quod  lex  intet^  dotem'  dari^thi 
Wenn  die  dos  von  dem  Vater  der  Frau  gegeben*  tvird, 
so  heisst  sie  pro/ectitta  (vom  Familienvermogefi'Busge- 
gangen),  wird  sie  von  einem  Andem  oder  dfer 'Frao^ 
sdbst  bestellt,  so  wird  fide  advehtitia  (von.aussen  her) 
genannt.  Ulp.  VI,  3.  Die  eininal  aasgemachte  dos,^usfi((e 
wenigstens  binnen  einem  Jahr,  nemlich  einem  cyklischea 
von  10  Monaten,  wenigstens  in  Beziebungaiif  ibsiHAHiS*- 
ger^the ,  g^gebep ,  das  Geld  kohnte  in  3  BiTlbn  binnen 
3  riOmonatlieben)  Jahren  entrichtet  werden.  GaOz  deiilr 
lien  spricht  Tolyb.  XXXII,  13.  Niebahrs  Rom.  Gesch. 
Ill,  S  69.  Cic.  ad  Att.  XI,  4,  wo  er  den  Attrcns  ^m 
Rath  fragt,  ob  er  seinem  Schwiegersohn  Dolabella  se- 
cundam  pensionem  geben  soUe.  Ein  Jahr  darauf  (TOt) 
l^dauert  er,  s^e  bezahlt  zu  baben,  in  pennons  }ecUnda 
caeci  fuimus  ep.  25,  'da  ev  bezweifelt,  dass  zvvischen 
Dolabella  und  seiner  Tutlia  eine  Yersohnung  zii  "Stande' 
kommen  werde. '  Bald  darauf  ep.  23,  wo  die  S<;beiduitg 
so  gut  wie  gewiss  war,  befurchtet  er,  dass  Dolabella 
die  dritte  Rate  verlangen  werde  und  fiigt  hinzu  considera 
igitur^  tumne  quum  ah  ipso  nasdetur  (sc.  divortium)  a» 
prius.  (Uebrigens  waren  dem  Dolab.  von  der  ersten 
penslo '60,000  Sest  abgezogen  worden,  obgleich  Cic 
selbst  da  von  nichts  wusste.  ad  Att.  XI,  2,  24;)    '' 


195 


.  Siiliwlftrig  isl  die  Entadkeidtitig  Aer  Tielbestrittonen 

Frage^  ob  die  Bestellnng  eioer  do$  auch  bei  der  stren^ 

gen  Eh^  fltattfand,  o4er  ob  sie  nur  bei  der  freten  Form 

oboe  in  manum  coaVieotia  mdglich  war.    Man  Icdnnte 

die  Moglichkeit  der.dos-bei  strenger  Ehe  tangnen,  in« 

dem  bier  ipso  iure  AUes  was  die  Fraii  besass,  in  des 

Mannes  Hand  iiberging*).    Daiin^  wurde  die  von  den 

Alten  bei  stronger  Ebe  erw&hnte  dos  als  Ansstattung 

im  Sio0t  des  gemeinen  liebens  ( wie  man  von  jeder  Frau 

Silken  kann  9  die  nocb  giir  nkbt  Brant  ist)  erklilrt  wer^ 

den  .mSssen.    So  kdonen  die  Beweisstdlen  von  beiden 

l?ai*tei^p  oboe  Scbwierfgkeit  ansgelegt  werden  u.  spre- 

eben  dir^kt  Sir  keine;  Cic  top*  4  quum  mulier  viro  in 

mff^mm  convenit^   omnm  -quae  mulierii  fuerunt  ^  viri 

Jiunt  doti9  nomine  (der  Mann  erbftlt  das  ganze  Vermo-^ 

gen  entweder  gleiehsam  aU  da$  oder  ah  wirUiche  dos)* 

p.  FhoCf  34.  35.  '  Sextll.  Andro  fubrte^  um  sein  Erbrecht 

^nl  die  G|iter  «etner  obne  Testament  verstorbnen  Gattin 

Valeria  za  I>ewei8en,  jswei  Gr&ode  an:  in  mmmum  can^ 

vefierut  «•  doH .Valeria, pee^niam  omnem  auam  dixerat. 

Hierauf  gestiit^t,  Uonojlainail  behaupten,  dass  aucb  bM 

stronger lEhc^.dietiq'-dcidys  moglicb  sey,  wenn  man  niebt 

eben  %q  gut  annebmen  konpte,  doss  Valeria  vor  der 

Hocbzeit  ode£  ver  der  durch:  uius   entstehenden  con- 

yeAtio  die.dos  veraprochen  babe«    Weil  dieses  Verspre- 

chen  .von  ihr'  iiiicht  ^ufiickgenommen  werden  konnte, 

die  £he  .mpch^  eine  strenge  oder  eine  freie  seyn,  fiigte 

.Andro  di^isen:  Qrund  nocb  binzu  und  aacb  Cicero  laug- 

QCt  vA^t^  dasd  bei  conventio  keine  dos  hatte  stattfiodea 

kdniien^  sondern  er  beantwortet  den  zweiten  Gmnd  wie 

den  ersten;,  4ianit  nemlicb>,  dass  Valeria  ohne  Auctori* 

tat  ibr^  Vprmiinder  keine  dos  zu  besteUen  im  ^ande 

gewesea  sey^  so  wenig  wie  sie  eine  strenge  Ehe  babe 

eingehen  konnen.  Frag^i.  Vat  §  115.  Venim  est,  quod 

^  quibt^udqmdicitnr^  omnia  in  dofem  dari  posse  ^  air^ 

gumento  esse  fn  manum  conventionemy  welcbes  entweder 


*)  Do9  im  strengen  Sinn  bei  strenger  Ehe  wird  von  /«  C  jkaste 
(Gnterreoht  I,  3.  220  £E:297)  durdiaus  gelangnet,  wiederhok  im 
Rhein.  Mus.  II,  S«  75 — 86,  nachdiem  der  S.  192  erwahnte  Halli-r 
8che  Recensent  sich  dagegen  erklart  hatte*  Nicht  minder  sprioht 
aich  SchilUng  (Bemeirk*  S.  174  -^  179)  gegen  die  Haasesche  Annah- 
me  ans ,  zuleizt '  Eggers  (Ehe  mit  mauus  S*  70 — 73). 

.  13* 


—    196    — 

•O'sn  v^nteben  isC,  dofs  He  Frati  ihir  gUti^es  Verroau 
|i(eii  als  doi  hdbe  geben  k^anani  well  es  bei  ile^  in 
Diannin  conventio  so  der  Pali  sey,  oder  di<>*  Fiiao  hab<» 
sich  mit;  alien  ibren  Giitemi  aassfiatten  kdnneti)  wie  die- 
ses auch  auf  eine  Fraa  passe,  welche  eine  strenge  Ebe 
eineebe  und  obne  dotis  constilutio  das  Ganxe  dem  Mafeine 
darbnnge, 

Seben  wir  aUf  die  prakHsobe  Bedentang'  di^^r 
Frage,  so  war  sie  jedeafalls  sehf  tin^iebtig<y  detin  fen 
der  Zeii  als  uber  die  dos  gesetsliehe  Beitttmiiiungen'aft- 
fingeii  gegebcn  va  werdeii  (iini  .diese  kamen  erst  -sp'dt^ 
s.  GelU  IV,  3,  die  m^isieth  erst  in  der  Kaiserteit),  war 
die  ia  maama  eoaventio  .sehr  selfen-  geipvi>rden,  ta  fast 
erloschea.  Sojlten  aber  doch  neeh  einselae  Fftlw  vor- 
gekmnmeii  seyn,  so  kdnnten  fblgebde  Pankce'  niebt  ge^, 
Iftagnet  werden,  nvo  troti  der  strengen  £he  Bestellang. 
der  dos  mog^idi- gewesen  seyn  dfirite:  1)  wenh- beidii 
Piwteien  aooh  iricht  darGbev  elnvei'Stiifideri  WBre»>  ob 
eine  strevge  oder  freie  Ebe  gesebiossen  werdefti  solke  *); 
2>  wenn  erst  nsiui  die  in  maaan^  eonventid  bewirkte^ 
eder  liberba^t  wenn  conftirrtati^  nnd  eotimptio  itoeb 
nicbt^  vollzogen  waren,  in  welbbiM  Falle  der  Mann 
dut^h  Beatellung  det'  des  in  deli  sofortigen  -B^itz  deii 
Vermdgens  der  Fran  irat;  3)  wenn  der  Mknfn  gegeii  die 
Besorgniss  dec  bona  reeepittia  sicber  gesteltt  werden 
soUte  **) ,  s*  nnten.  Namentlick  mochfe  Be#telln6g'  der 
dos  aneh  bei  atrenger  Ehe  M  i^  Zeit  iii^bt  ganjE  iiber^^ 
fliissig  seyn,  als  die  Ebesebeidangen  in  Rom  b&nfiger 
geworden  waren  and  die  FamiUe  der  Frau  schon  vor 
der  Yerbeiratbnag  an  eine  m^gliehe  Trennnng  ( a.-  £# 
Sobeidang)  dacbte  and  sich  das  RlK^ht  derZai-lk^fbr^ 
demng  sicberri  woHie ;  denn  ^  konMien  ja  rei  us^riae^ 
d.  i.  doiti  ttett9ne9  hei  strenger  u.  freier  Ehe  tor  nnd 
Wttren  nicht  obne  dos  nidglich  gewesen.  Ads  aflltiM 
diesen  lisst  sieh  wohl  mit  Beebt  die  Wahrbeil>felgendefi 
Sntses  behaupten:  dos>  ist  dlis  dem  MMHe  vcfit  der  Fran 
zugebrachte  Verm5gen,  welches  in  der  freien  Ehe  in 
einer  mit  einem  besonderen  Akt  vollzogenen  Uebergabe 
Ton  lauter  Einaelnbeifien  bestefat,  wahrefnd  bef  strenger 
Form  die  doe  eine  sueeewsiid  in  nniversum  ist  (als  Gi$- 


♦)  S.  Ha$$e  S.7ff7,  •  ,     ' 

**)  Zoerst  Ton  StMUing  (Bemerk.  S.  172  ff.)  nitgethdiln 


^    197    ~ 

flMii«Hbeii),«ikd<ipso  lure  (qIim  btoonikftf  Uebcu^be) 

.  ^  VerscUedene  Et^iithmg  der  40$**).  Up.  VI«  i. 
.dh>#  ««#  itafirr,  aut  dieitur^  amt  promHUiur. .  Dos  tnJIr 
Bteht  also  ,         •   .     .     , 

1)  dnrch  formliches  Geben  oder  Uebertragen  daiio^ 
nendi(Bh  Manqipatio  pod  In  ivre  ^es^io  der^res  jynancipi 
mit  besonderen  Fornieln ,  oft  auch  mit  der  fidacia  der 
BetaMDtipalion  (mit  dem  V^^trag, .  nbt^r  ge«isse»  eintre- 
te&dea  mdiiigiingegi  die  4os:  suviidc  zn  erbalten),  und 
^ur^eb  Tradition^  welch^  snr  Ueaca^pion  iiibrt.  €ai.  II^ 
fig,  £r^liJbot  fiodim  wir  dies«  Art  bei  T*n  Phorm.  U, 
1»  67.  y,  8,  36.  lY,  §,  11.  Piaut.  Ciet.  II,  3,  19.  Aos 
in^.  Sat  %9  336  a.  Suet.  Cknid*  26  kdnnte  man  scblies- 
jmh,  data  die  dos  am  Tag  voir  der  Hoobseit  bei  deo 
-Aaapices  -oiedergelegt  umI  am  Hecfasetobg  dem  Manne 
Sbergebeo  word«n  sey. 

2)  I>iircb  das  VerapreeheB,  die  duM  ^eban  mi  mok- 
jtaa:  a)  dotu  pirwmtno  eihe  Mailiobe' 8^Milati6n^  wie 
m»  Ptaat.  Trin.  V,  %  34  dArgesteUt  wird  -tfrntden'  tuam 
^mtam  mstnrem  mihif  $p0mdea  et  mtile  uum  PhUippwm 
d^fii^  Ulp.  VI  ^  2  dmre^  promiitere  d0tem  mm^$  po9~ 
^nt  (ftUa  Patsonett  darfien  ^eine  dos  £ar  eine  Fraa  geben 
^er  mi  gebcys  verspracben'.  b)  doiii  dietio  mde.aebr 
einfacbe  in  bergebracbte  Worte  gekleidete  AnkiUidjgnag 
der  dos,  welche  mit  der  feieriichen  Stipulation  nichts 

gemeinsmn  bat^  als  dieselbea  bin4ejPideR ,  f'^^lg^*  ?*^ 
beroerken  aber  ist,  dass  die  dietio  nor  von  der  Frau 
aelbat  {die  natSrIieb  mt  iuri$  keyn  imi^y  oder  vpo  dem 
dnrch  sie  Beaoftragleii  vollaogea  w«rdea  komita.  Ulp* 
VI,  2  dotem  dieere  p^tett  mu^er  quae  nupiftru  ett  etc. 
Vatic,  firagm.  I  99*  £in  Beispiel  derselben  lesm  wir 
Ter.  Andr.  V,  4,  47.  48,  wo  der  BrSntigam  aaf  di0 
Ankiindigung  do^  PampJUle  e$t  decern  talenta,  nur  an^fr- 
wortet  accipio.  Der  Gegensat?  das  dicere^  and  d0re  s. 
J^aut  Aal.  II,  2,61  nihil  e^t  dMi$  qmdtibi  dem  (n<»a- 
liob  sogleieh),  73  aber  illit  legibuf  /sum  ilia  dote  quam 
tibi  dia;i.  Sonstige  Erwlbnongeni  finden  aich  Ter.  He<- 
aut.  V,  i,  64.  69.  Plin.  ep.  II,  4  praeter  earn  summAmjf 
quam  pater  iuu9  quasi  de  meo  dioeit^  erat  enim  sfilvenda 


*)  S.  SiidUiagB  Bemerk.  S.  178  f. 

'^)  Hasm  t^ilemclil  S.  250*^319.  Zimm^n$  R.  G.  I,  9.  577  ff. 


.    ' 


:—  198  ~ 

d0  mea*  Corant*  ad  Ptora.  Sat.  II,  14.  Sctiee.  ttmimt, 
I,  5  quidam  dietoi  non  aceepere  doiei^  Dass  nitter  al- 
nem  Yormaiid  stabanda  Fraxieii  oboe  denan  Aoctoritas 
kaina  dictio  dotis  TOrDabmaD  darften,  sagt  Cia«  p.  FJaea. 
34.  35.  s.  S.  180.  195.  pro  Caac.  25. 

'  Beehte  an  der  dot  w&hrend  der  Ehe^ 

Dar  Mann  wird  TaHat&iidigar  Eigaatbiimar  dar  doa, 
walcba  ar  sogar  ▼erftasfarn  dan ;  rah  der  dareh  dia  lax' 
Jnlia  fainaagefugtan  Aasnahaaa,  dass  er  bai  dam  Ver^ 
kauf  von  GrandstiiGken  dar  Fran  EinwOIigaiig  bedni^e. 
Gai.  U,  63.  Becbtlich  also  geb5rt  die  dos  dam  Mand, 
&ktisch  abar  der  Fran,  dann  dar  Mann  erbalt  ate  nur 
deswagen,  am  dia  Filcbte  dar  doa  fiir  dia  Fran  am  rar- 
"Wendan ,  so  data  er  gkicbsam  als  Venvaltar  oder  ala 
Scboldner  der  Fran  an  betrachten  ist,  iadem  er  die  doa 
iwar  anfbawahrt,  abar  in  gawiiaan  Fallen  sie  rastitoiren 
mawB.  Ja  adion  Tirfiirend  ^  der  £ha  mdgen-  aicb  r^fi 
dotirte  FrMan  ainan  nbannMasigen  Einilass  auf  die  Var» 
walinng  der  dos  arlanbt  haban ,  tfornbar  roanche  Kla- 

Sm  bei  den  idten  Classikern  geftihrt  werden.  Plan& 
sin.  1,1,  74  atgenium  accept:  d^ie  imperinm  t^efi- 
didi.  Sen.  GontroT.  I,  6  ommet  usores  d$viie$  ^ervitu^ 
Um  cxiguni. 

Schickiale  det  do$  nach  getrennter  Ehe* 

1)  Wird  dia  Efae  dnrch  den  Tad  des  Mannes  ga- 
trennt,  ao  i&llt  cUa  doa  an  die  Fran  anruck. 

2)  Sdrbt  dia  Fran  znerst,  so  gah5rt  die  dos  nach 
aliem  Recbt  dera  Mann  (Mrann  nicht  besondere  Scipala- 
tionen,  pacta  doiuUa  genannt,,  das  Gegentheil  bestimm* 
tan),  ^f  War  dia  Eha  nicht  Hlerarum  quaerendorum  causa 
gescblassen^  so  dnrfta  dar  Mann  die  dos  nicht  behal* 
ten  —  so  entscbied  wanigstens'Atigust.  Yal.  Max*  YII, 
7,  4*  In  der  Kaiserzeit  wnrde  jene  Strenge  ffasetzllch 
gemildert,  womit  schon  Augbstns  begann.  Ulp.  VI,  4 

'  moriua  in  matrimonio  muiiere ,  da  a  patre  prqfecia 
ad  pattern  revertitur^  quiniit  in  Hnguloi  liheros  in  inh 
Jinitum  relictii  penei  virUm  (indem  der  Mann  fiir  jedes 
Kind  ein  Fiinfiel  der  dos  behieit).  'ftuod  si  pater  non 
sit^  remanet  apud  maritum.  Adtyentitia  auttm  dos 
semper  penes  mariium  remanei ,  praeterquam  si  is  qui 


—    199    >-      , 

tfaifti ,  Ht  Hhi  redderelurj  $i^latui  ftUfrU^  qkae  thi 
9p€ciatiter  recepiiiia  diciiur  (r#ceptitia  al$o  b.  die  dos, 
d«€fi  Zuriickgabe  an  den  Geber  speciell  atipnlirt  wor« 
den  war\ 

'  S)  Wenn  Eheteheidnng  eintrat,  sa  ivaren  doppeUe 
Begtimmongen  Torhandeii).  je  niTchdem  der  Mann  pder 
aie  Fran  an  der  Trenanng  Schnld  war, 

i)  Betrug  sich  der  Mann  so,  dass  die  Fran  sich  tor 
ib«n  trennen  musste,  C  ad  Att.  ]SU,  23,  ao  erhielt  er  sswar 
keine  besondere  Strafe,  batte  aber  insofern  Nacbtbei],  ala 
er  die  dosy  welche  er  nnter  anderen  Umsttoden  in  drei 
Jahren  b&tte'  zurnckzablen  mussen  *),  in  secbanionat-^ 
licben  Terminen  nebsC  einein  dreijfthrigen  Zinsertrag 
(bei  geringen  Vergehen)  oder  augenblicklich  (bei  groben 
Yergehen)  erlegen  mnaste.  Niebtrtirs  Rdm.  Geg^«  UF^ 
S.  69»  Cie.  Top^  4  H  viri  culpa  factum  eaf  divortium^ 
etn  muHer  ndniium  remiiitj  tameu  pro  liberu  manere 
nihil  oportei  (,obgIeich  die  Fran  anfkiindigt,  muss  der 
Mailn,  weil  er  eg  selbst  verschiildet  hat,  die  dos  her* 
ausgeben  nad  darf  fur  die  Kinder  nichts  xnriick  behal- 
ten,  d.  h.  er  moss  die  Sorge  fur  sie  allein  iibernehnien). 
Boeth.  U.  ed.  Or.  p.  303.  Ulp.  VI,  13  mariti  mores 
puniuniHr  m  ea  quidem  daie^  quae  a  die  reddi  debet 
(des  Mannels  scblechtes  Betragen  wird  durch  sofortigea 
Zuruckzablen  der  dos  bestraft)  ita:  propter  maiorei  mo^ 
t€i  (Ehebruch)  praeseniem  reddit,  propter  minoret  ie- 
num  men$um  die  (von  6  zu. 6  Monaten)  etc.'*'*).  Ge* 
wohnlich  sicherten  sich  die  Frauen  durch  einen  Vertrag 
(cautio  rei  uxoriae)  die  Restitution  der  dos,^Qp  wel^ 
chetn  Gell.  lY,  3^  erzllhlt,  dass  er  nach  der  vielbespro- 
ehenen  ersten  Ehescheidung  zu  Rom  znerst  Torgekom- 
men  sey.  Als  die  Scheidungen  baufiger  warden,  ent- 
standen  actioke$  rei  uxoriae^  so  dass  die  Franen,  anck 


*)  Daniiif  bezieht  sich  CIc  ad  dir*  VI,  18  teneor^  Jam  a  Do-i 
Uibdlae  (Ciceros  SchwiegersohnSy  durch  Scheidung  yon  der  TuHia 
getrennt)  procuratorihus  exigam  primam  pensiouem^  ad  Att.  XII,  Ql 
sted  de  prima  pentione  videamus:  adefl  enim  dies  €i  ^iSc  curriK  Ink 
folgenden  Jahr  (710)  schreibt  Cic.  ad  div.XVI,  24  DoltAeUae  pro^ 
euToiores  fae  »i  adn^necmlur,  ad  Att.  XVf,  15«         ' 

**)  Niehithrti  R.  G.  Ill,  S.  69  f.  S^railer  ipji  <?ir.  Mag.  V,  S. 
180 — 184  erklart  senum  mensum  die  Yiir  einen  einxigeii  Zahlungfr- 
termin  6  Monate  nach  der,  Scheidung.^ 


—    200    — 

wwa  dkr  Ibmi^kelM  baioMre  Veri^ciitwg  spr8«k^ 
soaahlen  eiMegaagen  war,  gerichdich  darfnu  4<'Uigttii 
konnteo,  Uebrigens  nvar  diese  Klage  eine  9^iQ  iM«0 
^d^',  Cic  de  off.  Ill,  15.  Top.  17,  wo  der  Bicbtw 
«inen  freteo  Spielraom  batte  and  naeh  Erwigang  aller 
/  NebeniHDslSade  aaf  so  viel  coaderoiiurle  ^  ab  -  er  aacii 
Recht  u.  Billigkeit  glaobce  begtimmen  su  durfea.  War 
die  Fran  «elbst{Uidig ,  so  atehle  uie  aelbst  diese  Klage 
an,  im  entgeffengefetsten  Fall  that  es  ibr  Vatei.  Ulf. 

2)  War  nicbt  der  Mann  an  der  Sebeidiing  sebuld^ 
sondern  a)  Leichtoinn  der  Fran,  oder  war  aie  dureh 
den  Yater  der  Fran  veranla«^,  so  erhielt  die«e  atebt 
die  ganse  doi^  snruck,  sondern  es  wurdfa  voa  4em 
Manne  fiir  die  Kinder  AbxQge  (reteutio  propter  liber^g) 
Vorgenofuinen.  •  Cic.  Top.  4  n  muKer^  quum  fmissei 
nupia  ewm  eo^  quicum  counubium  noB  eint^  mmHmm 
remisit^  quoniam^qui  naii  «iia/,  patrem  Hon  tequnnim^ 
pro  Uberu  manere  nihil  oporiet  ( wenn  eine  Fraa  mif 
einem  Fremden  oder  Andern,  welcher  nicbt  ios  oon^ 
nnbii  mit  ibr  besass,  verheirathet  war  und  sicji  Tea 
diesem  trennte,  so  eriitt  die  gewoholicbe  Beg^l^  daas 
fik  die  Kinder  von  dero  Yater  Retentionen  gemacbt  war- 
den dorften,  eine  Ausnabme,  weil  diese  als  in  ongleioher 
Ebe  geboren  nicbt  dem  Yater  folgten  a.  S<18%f.).  UIp* 
YI,  10  Propter  liberof  retentiojit^  n  culpa  mulieriei 
ant  patrigf  cuiui  in  poteftate  esty  divortium  factum 
iit:  tuncenim  iingulorum  liberorum  nomine  9extae  re*. 
tinentur  ex  dote  (fiir  jedes  Kind  wurde  eio  Sechstbeil 
der  dos  sariickbehalten) :  non  plure$  tamen^  quam  trcB 
eextae^  in  retentione  mnt^  non  in  petUione  (dbch  darfte 
der  Mann  nicbt  iiber  drei  Sechstheile,  d.  i*  die  Halfte 
der  ^os  bebalten,  soost  hatte  er  eine  Klage  aastellea 
miissen},    b)  w^np  die  Frau  ihrer  scblechten  Sitten  we-* 

fen  zar  Ehescbeidnng  Yeranlassung  gegeben  hatte,  so 
rahchte  der  Mann  iiir  nicbt  die  ganse  dos  loriickzu- 
geben,  sondern  es  statad  ihm  frei  retentio  propter  smh 
res  voriunebmen.  War  Ehebrucb  oder  Weintrinkent 
der  Frau  an  der  Scheidung  schuld  gewesen,  so  dnrfte 
in  der  ahen  ^Zeit  der  Mann  wabrsebeinlicb  die  ganse 
dos  bebalten.     Eine  Milderung   dleser  alten  strengea 


*)  Haue$  GiHenreoht  I,  $.  58  ff. 


—    20t    — 

Bagel  trat  vidktdlt  eivl  ^birob  }0%  Jidia  nnd  Papia  ei 
Pojgpaea  ein,  welebe  Sirafen  der  Scbnld  a.  genaue  Be- 
•ibiiiiaBMa  CrtiN0r  die  doa  ftstsetste.  Dime  ?etentio  aber 
trat  nor  dami  ein^  Wenn  keine  Kinder  vorbanden  wareb, 
dean  Abatige  aos  doppelteiti  Cfrnnde  waren  nicbt  erlanbt; 
so  lama  weatgstent  Ulp.  ¥1^  11  Terstandeii  werdeni  doij 
mme  iemeljmncta  €sif  ampKui  fungi  non  pote$i^).  I}}p, 
^f^  12  ffthrt  ferti  fMnfm  nomine  ^  ffrmeimrum  quidem 
testm  f^U^Htr  (wegea  sebwerer  Vergebea,  aemlick 
Ehebrodi,  vv«irde  efai  Secbsthell  der  dos  xarfickbebaltea) ; 
htiormm  auiem  oci«iva(^9gen  leicbterer  nur  eia  Achubeil)* 
Aaf  dieses  Recbt  beaiebt  sicb  die  Erzttblong  von  Titinius 
(bei  Val.Max.  VIl^,  2,  3^  Plat.  Mar.  38),  welcher  eitie  in 
sebleehieia  Raf  st^hende  ITrao  absiohtHch  heiratbete,  am 
sicb  iMdd  von  ibr  trenaen  a.  einen  Tbeil  ilirer  dos  Cdoie 
$p6liare)  bebalten  zu  konnen.  Um  aber  der  Parteilicb* 
keit  und  WiUkik  4*^  Manaes  Sohtankeil  aa  setsen,  er- 
ricbtete  Angustus  ein  iudidum  de  moribus,  damit  der 
Kchter  in  aweifelbafeen  FoNea  aasmittle,  aaf  wessen 
Selte  die  Scbald  gey  (Qoinct,  last.  VII,  4  cum  quaeriiut 
uMui  ^Uipa  dwortium  factum  $ii)  and  darnacb  die  Bcbick- 
sale  der  d^  bestimnie.  Dieses  ittdiciuin,  nicbt  zu  ver- 
i?eohsd[a  mil  dem  FamiUengeriebt,  kann  anch  scbon  vor 
Aagast  existirt  and  durcb  diesen  nur  einige  Verftnde- 
mngen  erlitten  babea.  Wenigstens  wird  scbon  in  des 
AL  Oato  Rede  (GelL  X^  23,  s.  S.  192)  darauf  binge- 
dentet,  ^wo  mult«iur  nor  Ton  der  in  ^nem  Abyug  der 
dos  bestebenden  Geldst^afe  za  versteben  ist,  ebenso 
der  vorhergebende  8atK  aon^  99lum  exittimatas^  $ed 
muHqius  quoque  m  iudice  muKcra  rrfert  {Cato)  nou 
minu^i  9i  vinum  in  9e^  quam  Hpmhrum  et  adulterium 
admisiitem  (der  Richter  nabe  nichfc  U09  l^ber  das  Fak-^ 
torn  entscbieden,  wie  ein  ffewohnlicber  Civilricbter,  son- 
dern  er  babe  anch  eine  Art  von  Geldstrafe  ansgespro- 
eben).  Aas  friiber  Zeit  rubrt  aocb  das  von  Plin*  hist, 
nat.  Xiy,  13  erztthlte  Beispiel  ber  Cn.  Domitiui  iudex 
pronufi$iavii,  mulierem  tideri  plui  vini  bibisie,  quam 
vahiudinis  causa  viro  imciente^  et  dote  mulct avitn 


*)  jSugo  ciT«  Msg.  IV,  8.  S9e.  B.  Gesch.  S.  629.  Auch'lTaueB 
GiHerreeht  I,  B.  Id9  fi^  Doppelte  retentlo  niinmt  SishUUng  (Bemerk* 
8«  309— tT6)  on,  iadem  er  Uipiens  Worten  eine  andere  Deatnng 
giebl. 


—    302    — 

'      •    :■     B.    B9»a  reeeptititi. 

*  I  > 

$0  nennt  man  cli«  YermSgeiuHitucke  der  Fjraut.  wdche 
nicht  dotal  md,  —  sie  mag  ausserdeia  «iiie  do9  faaben 
Oder  nicht  — namendich  gdt  der  Ausdroek  von  gokhen 
Gutern^  welche  sich  die  Fran  bei  Bestellang  der  doe^ 
ganz  beBonders  votbehielt  *)•  Gell.  XYII,  6  quando  mu^ 
Her  deiem  marUo  dabui^  turn  quae  ex  $ui$  bimi$  ret^ 
kebat^  n^que  ad  virum  irammiitebaif  ea^rectp^re  di^ 
cebatuf ,  neuii  nunc  quoque  in  vwdUianibMs  rec$p% 
dicuntur,  quae  excipiuntur  neque  venerunt*  Deashaib 
Monnen  diese  Guter  nioht  nnpaasend  miit  dem^peeafium 
der  Hanssobne  yergliehen  werden  (Hugo  B^  G*  S.  235)9 
wie  achoa  bei  Plant.  Caain»  II»  2,  26  eioer  Fruu  gefagit 
\irird  pemli  ptobam  nihil  habere  addecet  clam  t}fVif|».  **)^ 

ۥ    Donatio  ante  (oder  propter)  nupiiaim   , 

w 

Einem  alten  Herkommen  zufolge,  welches  erst  unter 
4en  ^christlichen  Kaisern  gesetzlich  eiogetuhirt  Svurd^, 
schenkle  der  Mann  vor  Anfang  Jier  Ebe  aeiner  ankiinf- 
tigen  Fran  eine  SammeGeldea  (anch  doi  genannt,  s,Barlb 
n*  Drakenb.  ad  SiL  XVII,  75',  um  ihr  dadufch  ini  WiUr 
wenstand  zngleich  mit  der  dos  ein  Eorgenfreies  Auskom^ 
roep  zu  sichern.  Dieses  Capital  behielt  der.^annnebst 
deq  Friichten  desselben  in  seinem  E^genthnm  und  erst 
nach .  dessen  Tod  fiel  es  an  die  Fran«  A^hnlich^s  er- 
zSLhIt  Caes.  B.  G.  YI,  19  von  den  Galliern:  viri  quof^, 
tas  pecunias  ah  nxoribui  dotis  nomine  acceperunt^  tanr 
tas  ex  $uii.  bonis ^  aestimation^  /acta,  cu$n  ,4otilm^ 
communicant*  Huiui  omni$  pecuniae  coniunctim  ratio 
habetur  frucfusque  $ervantfir  ( die  ganze ,  Summe  wird 


I 

*}  In  diesem  letztea  tpezieOen  Sinn  niaimt  ihn  SokiWng  (B^ 
merk.  8»  173  f.)  nndr  vwar  fand  dieter  Gebranch  Uun  zufolge  nor 
bei  strenger  Elie  atatt,  well  sonst  der  VoarbebaH  der  Fran  vannti 
geweaen  ware.  Zimmem  (R.  G.  I»  S.  573.  592.)  nimmt  den  Ana- 
dmck  allgemein  nnd  laaat  ihn  nnr  bei  freielr  Ehe  gelten* 

**)  Der  apjitere  Anadruck  ist  paraphernal  doch  liegt  Lierin  die 
Kebenbedeatang^  daaa  der  Mann  diete'Gdter  zor  Aofbewahrong 
nnd  Vemraltnng  erhielt*  jSimmem*  R.  G.  I»  S«  592.  SehiiUmg  da- 
gegen  trennt  bona  recept*  ala  einen  Gebrauoh  der  alten  Zeit  ganzc 
Uch  von  parapherna* 


—    203    — 

susammen  renndtet' imjb  ifo  Zibsen  aolbevahrt):  tilar 
ewnm  viia  supermrii^  ad  turn  fan  virtu9aue,cmm'fru^ 
rtihUi  iuperiorum  femporum  pertenH  (dor  tJebeiiebeiid« 
erhfllt  Capital  und  Ziosen). 

D*    Donatio  inter  virum'et  uxorem. 

I 

Schon  nach  dem  titc^ten  Redit  waren  Sefaenknnffeii 

zwiscben  Ehegatten  streng  untersagt  und  xwar  morwu$ 

(nach  dem  Herkommen) ,  vA^  CTIpian  in  den  Pandekten 

sagt  und  den  Grand  hinzafiijg^tr  ne  mutuato  amore  invi^ 

eem  fpoliarentur ,   donationibui  non  temperantes,  ted 

profuia  erga  te  facilitate.    Diireh  Sd^enkungen  wird 

nemlieh  die  eine  Person  immer  firmer,  die  andere  a«f' 

jener  Unkosten  reieher  und  macht  sich  einer  egoistischen 

Spekulation  yerdftchtig,  welehe  das  Gemeinsame  zerslort 

und  dem  Geist  der  Ehe  ^hirehans  enrgdgen  ist»    Deon 

obgleich  eine  joristiscbe  Trennung  der  Gater  noChwen-* 

dig  wt,  so  mnss  doch  faktisch  die  inaigste  Gemeinsckaft 

Btatifinden  und  diese  Wird  diirch  die  Schenktingen  ge« 

stort.    So  fasste  es  Pint,  coning,  praec.  (ed«  Reisk.  vl^ 

p.  539;  540)  auf,  yio  er  zu  dem  Verbot  der  Schtoknn** 

gen  folgenden  Grand  hinsbafSgc   ov/  iVa  ftrjisvog  fipta^ 

XaftjSdpwatv ,   &XK  7pa  nivra  xotv&^  vOf.i[C,(aatv.     Ebenfalls 

qnaest.  Rom.  (ed.  B.  VII,  p.  78. j  zeigt  er,  wie  dnrch 

Gescheoke  die  Gemeinschaft  atifgehoben  iverde  *)•  Spiiter 

warden  einige  FftUe  von  dem  Yerbot  aasgenoramen,  z.  E. 

dass  eine  Schenkang  gnltig  seyn  solle,  wenn  der  Schen* 

kende^eher  sterbe  (d.  mortis  causa).  Ulp*  YIII,  1  u.  A» 


J  Yiertes  Capitel 

Auflosung    der    Ehe* 

IKe  Ehe  konnte  anfhdren :  1)  durch  deil  Tod  eines 
der  beiden  Gatten,  Gai.  II,  143.  Ill,  5.  2)  durch  die 
wahrend  der  Ehe  entstandene  Standesangleichheit  des 
;einen  Gatten,  wodarch  er  das  connubium  Yerllert,  nem- 


\ 


*}  Ha$8f  Giltenrred&t  I,  8»228ff.9  befiig  bekimpfl  yon  £.  Gwn 
Erbreoht  U,  8.  289  £,  aamentlich  Bemerkiug  za  S.  291  a«  ff. 


—  a»  — 

^  /  Bdi  woBtt  einltr  von  bildM  4fmkfai  AH^imitio  ntfuinn 
Oder  media  erleidet*  s«  £^  dajroh  KrMgygefaogeDSchafl;, 
Exil  etc  SobiUd  dai  ^<Ni9ubiiiin  verioren  191,  «o  wird 
ana  der  bisher   als  Rdmisch/gellMd^n  Ebe  eiae  iarki 

Jentinm  X  matrinnoniam  iniustum),  nvelche  von  dem  an- 
ef n.  Theil  aufgel5st  werdeo  koonte.  Daber  gab  Co- 
riolanas,  indent  er  in  das  Exil  ging  (capitis  dem*  media), 
•eioer  Fran  deo  Rath^  aicb  aa  einen  GUicklicbnren  zu 
Terheirathen. 

I  3)  Die  wiebligite  Art  der  Anflesuog  ist  die  ^^rA 
8cie$dung*),  Ueber  die  Scheidungen  der  akenZeif^*) 
Iftsst  Mch  nichfta  Gewisses  sagen ,  denn'  ob  man  gleien 
bisher  der  Meiauog  war,  dass  es  beiden  Tbeilen  frei*- 
gestanden  babe,  die  Ehe  aufasnlosen,  —  was  aueh  von 
der  Zeit  des  aweitto  panischea  Krieges  an  feststeht  — « 
io  ist  I  diases  voa  der  friibera  Zeit  doeh  nicht  durchaits 
sasugeben  and  xwar  ist  <N(  am  besten  *^*%  die  Verschie*^  ^ 
denheit  der  strengen  oad  freien  Ehe  gelt^nd  zu  machen 
nad  za  behadpten,  dass  bei  jener  urspriinglieh  Uamog- 
lichkeit  der  boheidung,  bei  dieser  von  jeher  vdllige 
Freiheit  siattgefunden  babe.  Zwei  ^iuriftsteUer  reden 
Ton  der  Ehe  zn  Romubti'  Zeii  (die  also  nocb  dared 
confarreatio  entslanden  war),  deren  Bericbte  schwer  za 

Jrereinigen  sind.  Dion.  Hal.  II,  25  spricht  v(hi  der  Con- 
arreatio,  welcbe  die  Ehegatten  unaufloslicb  verbnnden 
faabe  und  sag:t  ausdriicklioh  xal  to  Sim^f}o(yv  Tttvg  ya^ovg 
zovtovi;  idfih  ^v  (diese  Ehe  ist  nnauf Idslich ).  Daraaf 
erwftfant  er  aach,  dass  im  Fidl  eines  Vergebens    dejf 


*)  Repudiwm^  efgentlieh  vat  rom  Manne  Oder  Tom  Branttgam 
geaagt,  welcher  zuriicktritt  (Ter.  Fiionn.  IV,  3,  72.  69*  Plant  Aiil. 
IV,  10,  53.  Suet,  pom,  S  4^|c.7t  <^orfJiim  von  der  Fran,  welche 
sioh  trennt  (Cic«  aid  dix«  Vni»  7.  Phil.  II,  28),  doch-warde  der 
dp)rachgebraach  spater  yermischt  (Gic.  ad  Alt.  XIII,  7),  femere  Ans- 
drucke  dtscidium  (Martial.  X,  41,  8.  Tap.  Ann.  XII,  40.  II,  86.  Snet. 
Dom.  3.  Tib.  7.  Ond.  if.  Lex.),  renuniiatio^  nutbimonii  distoluiio,  Ab- 
weichende  Ansichten  a.  Wdi^iers  Ehescheidungen  S.  58  ff.  n.  DUder>~ 
Uins  Synonym,  a.  Etym.  IV,  S.  4l  f. 

.  **)  JNT.  ITdchttrs  Eheacheidnngen  be!  den  Romern,  Stnttg.  1822. 
ffoMset  Giiterrecht,  S.  129.  197.  Zimmemt  R.  6.  I,  S.  561  ^570. 
Klenzet  Freiheit  der  Ehescheidung  in  Zeitsch*  f.  gesch.  Rechtswisa. 
Vn,  4.  21^4^  >;  A.  Tafei  de  dfyortiis  apnd  Bom.  1832. 

'>  Kkuze  (8. 36.  S7.)»  JUtlmkn  R.  G.  I,  S.  257.  Aum*  635.      , 


J05^ 


^  ««>        ' 


ir  oTg  (Vergehen)  ^y  ^p&trfA  cwfxatog  {YetUttnns  der 
Keni^cfab^t)  xal  —  iingolvov  ^ged-ehj  TrroSora  ytn^  ( Wein- 
fritikeii),  beides  geyen  die  hocfatiteti  weibL-  Verbrecben 
Qiid  ainr  strengsten  zu  bestrafen;  dieses  Romulischd  6e- 
Oes^tz  aber  babe  lange  gegolten;  Dagegen  Pint.  Roiq. 
22  erkentit  zwar  atij  &sn  die  Fran  sich  nictrt  vom 
Manri  babe  tr^nnen  kbnnen,  der  Mann  aber  babe  seine 
Fran  rerstossen  dnrfen  (Jx^^aXc?^)  aus  felgenden  Qrunden 
inl  ffCLQfidxda  jixwrnv  ^  ytkitf&^  vnofioXij  xal  fiOiX^vd'iTaav  *),' 
wer  anil  amdern  Grihden  seine  Fran  Tierstdsseh  babe, 
.  dessen  YerraBgen  solle  zur  H&lfte  €eres,  ^nir  H&Mfte 
die  te^rosseri'e  Frait  ^rbalten*  Wer  aber  seine  Fran 
▼erkanfe  (rbv  9  anoSofiivov  YwaTxa)^  sey  den  mtterir-* 
discben  Gdttern  geweiht  '^*).    Eide  nngezwiingene  Yer- 


*>  WSrtlSilli  Wfirdfj  to  Si^ia  teya !  wegea  Todtang,  der  KiiiJer 
(deiitt  fta  ehi^Afctreil^eik  derlS^burt  mit  ff^Hehter  B.  24'ht  in  jener 
Zelt-iiichI  z6  denke*  nnd  ^#8^  w8fe  der  Grand  diefle^Terinrech^tf 
bei  einer  Te^beimthetea '^rati  ?y^  Untencln^ben  der  Sohlnssel  (z;  E^ 
ZQin  Weinkeller,  d^tfi  dtePl'ttn  cikfat  i'th  Yerschlnss  haf  te,  deim  linafloXy^ 
Ver«^hl«Mehi  def  Sckliisiel,  d.  h  NachlMigkeit  ia  der  Hausver'^ 
waltangi  wie  I&Dgtt  con}7ciit  nnd  tou  JF&ekitfr  9*  !^S  wieder  Yer-*' 
tiieidigt'wordenist,  ergiebtalch  ana  mancben  Griindea  sis  nnwahr-^ 
<cheiiilic&)  d,  £bebnich#  Reiske  stiess  an  ipagfsa*eitf  rdnp^p  an  nnd 
fchob  9UA  dazwischen,  2ndefn  er  das  eratere  aflgemein  da  Gift- 
mischerei  nifhm  und  xifMv  nebat  uXuBiS^  mit  vjtop^X^'  verband  altf 
Unterachiebeii  von  Kind^rh  tind  IScbtflsselii .  weliihe  Zitaami^enatel*  f 
htng  sonderbar  gef^dg  iat ;  so  dasa  itlettze  ef ne  aene  Oo^fektor  Tet- 
ancbt^,  W(/dii^h  ni^blf  allein' die  Von  Relake  g^flbvhlet^,  indent 
ancb  uodi  hndere  SchwiengkeiteA  g^hobeii  werd^A'.  Ef  H«at  ikem- 
lidi  ikl  iftt\^fAa*ilf^  tB  na\  olvwvoi  ^InB&v  vnofialfl  ^wegen  6ifl- 
mbdhcirM  tind  Wemtiidkena ,  denb  dieses  i^rt  der  Sinn  dea  nnter- 
gescbobenen.  Weinkellerschl^saels).  Dafih*  spiricht  aueh  die  ErzSh- 
long  dea  Fab.  Pictor  bei  Plin.  hist.  nat.  XIV,  13,  dass  erne  Fraa 
ziuA  Tode  Vernrtheilt  wooden  sey,  i^eli  aie  das  Siege!  erbrochen; 
nnter  weldiem  der  Welnkellerschliis^ei  anfbewahrt  gewesen  aey* 
S.  Klenxe  S.  28  ff.  Kassei  Giiferi*echf  I,  8.  481.  PTdt^ien  Eheschei- 
dangen  S.  21  d; 

**)'IHe  Plebefer  dnrftea  ibre  Franen  Andem  sbwohl  TOr&ber-^ 
gehead,  tJa  anch  aaf  Lebenszeit  ntancipiren  and  verkanfea,  wah* 
rend  ei  bei  deir  patriciaehen  ^nfarreatio  Mreng  yerboten  war. 
Auf  dieae  gehen  die  Textea^orte  ansachlietalicli  and  zwar  die  Ao^ , 


'    J 


-    20ft    ^ 

•ioim^hcU  iif8|^chy.iiidenrD{oiiy9 

tt«  Piiitqirfih  sich  die  Sacb^  versebiedeQ  dacbtea  in  beidci^ 
yerschiedeoe  Quellea  batten,  iiber  derea  Wer||i  od^r 
Uawerth  wir  am  so  weniger  entscbeidea  konneD^t  4i9i 
voQ  einer  80.  ^tfernte^  .Zeh  iind  fabelbaften  Persop  d^ 
Rede  ist,  Nl|iiml  man  urspriingUcb  dag  Uoac^flosUch- 
J^itspriiidip  der  Coofeurreatioaa-  (damals  eiozigen)  Ehea 
jdJXi  so  folgt  daraas  Doch  oicbt  dessen  stetes  Foi-tbesteheDy 
i|ohdern  auch  bier  erkeont  man  eii^  Eingreifep  des  ple^ 
bejischea  lElecbts  in  die  Stammrechte  der  Patricier,  eiaft 
MUderung  der  altpatriciscben  Strenge  durcb  der  Plebejec 
t'reibeity  so  dass  die  diffarreatio.(SQheidnng  de|^  confar<>- 
reatio)  Tieileicbt  nicht  eber  gekend  wurde,  als  die  re- 
mancipatio  (Auflosung  der  durcb  Mancipation  geJi^ildeten 
nr^prili^lich;  plebejischea  und  gemiscbten  fiben).  .  Doch 
ist  die  Ehescbeidungsfreibeit 'der  Plebejer  nicbt  mit  vol- 
liger  Wilikur  zu  verwecbsein,  indem  die  Ehe  fiir  so 
heilig  gebalten  ivurde,  dass  die  Ebescbeidimgialy  g^en 
Religion  a.  SjiUeMverstossend,  nnr  im  Falle  der  streng- 
sten  Notbwendigkeit  vorkommen  mochte*  Ja  wir  finden 
besondere  Wackter  der  Heiligkeit  d^s  Ebebandea  in  den 
Priesterji,  Faniiliengericbten  und  4en  Censoren.  So  er- 
zablt.VaL  Max.  II,  9,  2  dass  L.  Antonius  von  4<^Q  C!en- 
soren  aus  4ism  Senat  ge^ossen  worden  sey^  weil  er 
seine  Fran  obne  eines  Freundes  Ratb  ( wabrscbeinlich 

Familienge^chO  ^'^^^^P^^^^  babe*  Qieser  Fall  kam  440 
d*  St.  vor  u.  i>eweist  die  (freiiich.  ein^escbrankte).  Frei- 
beit  der  Ebescheidung  vor  d^n.  P'unischen  Kriegen.  Ob 
,  Bestimmungen  daruber  schon  in  4en  XJI  Taf.  vofka-> 
men,,  ist  sebr  zweifelbaft,  wenigstens  ist  Cic  PbiU  11,  28 
kein.^Sjchlagend^r  Beweis,  wo  Cicero  den  Antonius  init 
feiner  Ironie  aufziebt,  dass  er  sicb  von  seipeir,  MaiUesse, 
einer  Scbauspielerin,  ^ben  ^o  feierlich^  wie,  vpp  einer 
Gattingeschieden  babe:  illam  auam  sua»  ret  silt  habere 
iuiiity  ea;  duodecim.tabulu:  [causam  addidit]  *)  claves 


malische, ,  welcher  die  spatere  Zelt  leiies  Verbot  zu»fh]»elN  Vgl. 
Klenz0  S.  37.  Uaise  S.  486,  ff.  A.M.  int  JTachier  S.  2U      , 

*)  Die.  eiogeschloasenen  Yforti^  hat  nur  ein  sehr  mit^elmassiger 
Oxf.  God. ,  sie  fehlen  ancli  in  dem  Citat  dieser  Stqlle  l^^ei  Non» 
iy,>152^  pt  291*  .and  warden,  eben  so  wenig  durch.  den  Sinn  in 
Schutz  g.eiioinii\^.  Dip  i%nmm«  xler  H^rausg.  sind  TQlUtandig  ,ge-> 
«dnun^t  in  Wecnsdorfs  Ausg,  I,  p.  447— 45t2.  S,  AucIi:  Bauea  jGu- 
enrecht  I,  S.  135—140. 


t^ormel  tuof  ret  UH  haieto^f^  rateii}  'natiia  ibrdio. 

Schlu8|iel  ab  und  hiess  sie  das  H^ug  I'^laatmi).    Noa 

kon^iHt  sphf:  vkl  darauf  an,  ob  man  es  XII  t abulia  m 

de^  ei-^fen  .o^der;  zvi^eUen.AbtliQUuDg  den  t^kim^  «ieht| 

zoif  er^itfn  gta^ogpUf  wiicde  i^s  nur  ,bew«iseK ,  -  da^s  ia 

dejv  Xll(  .Tf^Ceiiii  dip  Ehess^heidi^g  mit  j^  g/^Bxkmi&sk 

foxtnel  ervjfikhni  wordea  sey^  za  d^r  .swieileiis  ^W^  b^ 

ftooder^   Feierlicbkeiten,  .erford^rlieb   sejM.    DaW/ab^l^ 

voa  Aomb^  d^ir  ^cbeiduagsgriinde   die.  B^de  g^tvifseiiy 

fasst  j^^n  wei^r.diplpmalisebirf^c^tfertigep^ 'DOpb  i^v-e^ 

SOQSt  w^brscbeifilicb  ]09(i  ei|i  updarchdiiuagliGjUeEi  D.qnKejl 

rabt  iibef^  die«e  St^ie  der  XUTafelo.    lUebrig^nfi  fiiidet 

si^hinit  Ai^s^ahme  d^  ang  yaU  Max.  «o  eben  ^r^^blr 

tei^  Failg  Jbein  .weitereg  Benspiel  ^n^r  ^or  den  paaigcben 

Kfi^geil' vorgenon^menen  Eb^fM^idqpg^  qlme.  d«ss>wir 

4^jMK(eg^^«n   ibfeia  wenn.  B/^h  gejiiteiien  ;VWkQininf9fl 

zwfJ^l|i.:dHrftep;.  ^dean  y^et^  wir  ^m^h  k?iii  ein^igw 

jpei^pii^I^  pfich  .|9A^.  £(WfibniHlgt  der  XlI.T^ftlQ<be^SM»T 

li^J9  9:)^^.i;4e».  wk  doqii  .^iibi^re  Seheltengen  fniitehff^ 

li|gs$ef){y  ,:ii^e^  es  ,eine  k£|uni  denkbar«^ 'S^iu^lli^inbcjft 

¥(MraY/s$eUen  ..^lirdQ,    wenn;  man  d^m  ^eiAci^t-  wehiT'et 

in.  Rf>)n  T0|'^e]c9m^eii..$(ey,  Glpiubfiii  scbenken  i«oUt% 
Afft fUfiJfRhrii^hs^^  0eM.iy,.3  d^cjiberf:,,  ija^r 

deia  ff  ^i^abnt  hat,  dasf  <5Q()  Jahre  h|Hdfii5?fa:fiy«4^f 
reiiu^firiiu  qctioues  nopb^CKtanfio/fe^'  pplbJg  gewesen^ 
indeiiij-  I^ine  lihescheidange.ii  vorgiM«niiiiaen  #eyei^., .  ,1^^^ 
dai;^  ioiSLtiep .  ^i^h  qaufioneg  erforfi^rjiqb  |;e#ii^l^<  ff#ftf^ 
$p.  C^r^ifg$  fiift  il«g4f  cag^Qmen^um  fmt  vir  l»o W# 

vitio  non  gignerentur,  anno  urlis  e,  DXXIII  M.  Ati- 
lio  P.  Vaierio  Cost,  atque  is  Carvilius  iraditur  nxtf^ 
Ti^.  9I¥W  tlmmt  .  egreg4^;.4H€X^iM$e.  ^arissmamque 
PMTjuim^^  €m$  griffin  .imuiMMei  ied  iuritiunaudi  religion 
nem  -anmo  -.  atque  amori  praeverime , .  quhdaiurare.  a 
c^n$orihm,  coaciu$  erat  uxorem,  fe,  liberarum  yitaeref^ 
dorum  gratia  £aii/i<riri»  (Sp.^Carviliuai  babejdea^Ceii^os 
f^^^  9b  !er  verheiratbet  sey,  uni  KiDder;';zv  ^riengen^ 
^  diese  Foimel  bede^t^t  aber  nicbts- welder,  aU  'ob  e^. 
eina  tr^u^  babe,  g.  8.  175  .>-^  bejabt  und  (^en  lUohtigr. 
keit  besebwqren  -r-  so  wie  vor  dem  CengojP:  ein.  jedpf 
Censirte  schworeii  niuss^te  — •  X>anniaber  .babe  er  be^ 
ha^pt^ti  pisken  falscben  Eid .  abgdegt  zu  babc»»  do  «ein«^ 


I 


20^ 


FHitHmfrMMkir  «dy  Md^iiAi  ffl^h  foil  dMlllrfiitfa  ctt 
frinig^h,  di«  Eh6  g^Preiint).  fciirz^r  XXVII,  ^1.  Die« 
ft«lbe  ErsMilonl^  fitidet  fAth  bei  IMdn.  Hal.  II,  25.  Val. 
Max.  II I  1 )  4.  Plut.  e6mp,  Thed;  cam  Roih.  6.  eotdp. 
Lycarg.  earn  Niini.  3.  quaest.  Rom.  14  imi^  mit '  ver^ 
iehkMliier  Keitanffabd;  utid  es  ist  ii^ohl  nidit  atf  deren 
Ifthalt  iH  zwetfela>  intent  ii«fa  wohl  denken^ftsst,  das« 
\  itt  MiMf  kifideriot^n  Fraa  fibe^dhlsafge  6ar1^iQs  jane 

aIia  caMdris^Af^  F4>rinel  badiatftbltch  aafgefairst  md  mit 
■ohaliibliret  lialig[iositftt  die  Seheidnng  bescfaSnifft  fajAfe, 
tvelbHe  Ullgerfi^o  ffemiasbilKgt  Wfirde,  VaLJMax*  11, 
i,  4.  [Km.  Hid.  It,  25.  Dto  iaber  ist  mit  Reaht  be- 
f  cw^fekwd^denr*)^  ob  dieae  Eheschddanrg  wirklich  did 
I  erata  ge#aa6n  imd  iilan  hat  Tialmalir  dariii  ^^n  Mfilsver^ 
l^itindniiia  der  alien  Scbriftoteller  g^onden,  welebe  did 
erste  ^llkUrHchi^  SekeiSuhg  (defan  in  irgead  eilier  Be^ 
aiehmig  liiass  erie  die  et%^  gawesea  aeynyflir'die  erx^i^ 
.  MbeiHkoHpi  aasgab^.  Vi^Hei^ht  iia<ta  CarviKoi^  snerat 
das  tiogaateiig^riehl  i^n  fiiigen  y^sMmt'ttnd  iie  Cen- 
(MMaebe  Strafe  dadorch  ydn  sick  abge'wSlz^,  dasaertnil 
ttet  gtfOatften  GeMrisseiihaftigkeit  terfafaten  211  haiben  be* 
hauptete  (Klence^8.41).  Durch  diesen  LeichtsinniiVardi 
d6r  gati2  freien  eiflse^tigen  ficheidiing  diftr  Weg  gisbuhnt 
und  elne  entBetzliohe  Wlllkur  trdt  an  die  Stelle'  der  d^« 
tM  Zackt  tl.  ^tte^  so  dass  namentlich  be}  derfirdieji 
Ek^  6i^MdiMhiat  bfesondere  Farmalitftten  n^Btiiig  Heaven. 
Ntir  die  cSonfar^e)rte<i  Pri^stereheh  waren  ahanfidslieh, 
Fedt.  v.  Flamed  a.  Flamihicik,  woron  em  Dbmittap-  An«-^ 
liahmeii  ertaabt^^.  Pint,  qdrae^t.  Rom.  50.  Serv.  ad  Virg. 
Aimf.  IV)  29^  ^  Fiir  die  iib  defi  andern  Ehen  mh  der 
Wfttehiiefid^li  ShtenverderbHias'  t^Hor.  Od.  HI,  6^  17  sqq.) 


^>m 


*)  a.  A.  d^  JTaUr  d^  AiraHiO  Ctnritiaiio  i  HardeidVii  1801« 
>9.  SmtigHy  abdl^  die  «rtte  Ehes'chieldtfog  in  Rom  ib  den  AhhisoidL 
der  Btirlime^  Akadeittie,  181^ -15»  5.  61-^66  utidii^  seiner  Zeh* 
leMfl  V,  a^.  .see  ^279.  S*  S^mmtm  ftber  d.  er^e^  EhesoK.  tut  H. 
kk  IMMeMl  il«  ZitotBLerns  rom.  rechth  Unteraiietkatfgett.  L  Heidel* 
bMg  18SI^  S.  332—335.  I^aehtera  Ehesoheidnngen  6.  19  fL  1^0^ 
$ti  eatett^kt  h  ^*  133  ffi  Zimmems  R.  G.  I,  S.  5B^fL  kltnze^ 
dl#  V'^ilieH  -det  EUefcbeidnn^  ill  Zeittchrift  f.  geschi  tleciit8V^M« 
Til,  8.  23  A  41  i  Niebi^w  R^m/Gesdi^  UI,  S.  4l4.  4t5.  Bug^  n. 
Cr.  11«  AtrfL  S.  148. 149  tndit  den  Grand  dies^r  ErzaMtmg  in  cnneT 
IkdiifaivtandaBm  Nadm<)iiliamr  (fie  Einfift^ 


209    — 


WiHkiir  sprecben  viele  Befaipiele,  so  erzftMt 
Tal.  Max.  YI,  3,  10  —  12  drei  Ftile:   ein  Mann  babe 
sich  Von  seiner  Fraa  gescbieden,  weil  sie  anbedeckten 
Kopfs  (wie  M^dcben  pflegten)  ausgerongen   war,  ein 
andeler,  weii  sie  niit  einmr  zweideutigen  Weibsperson 
allein  gesprocben  batte,  ein  dritter,  weil  sie  oboe  Vdr- 
wissen  des  Mannes  im  Scbanspiel  gewesen.    Pint  Cic. 
41  sagt,  dass  sicb  Cicero  von  seiner  ersten  Fraa«ge- 
trennt  babe,   weii  sie  angeblicb  (aus  Geiz   oder  wirk- 
licbem  Mangel?)  keine  Sorge  fur  ibn  getragen  babe. 
Ton  der  zweiten,   weil  sie  iiber  den  Tod  seiner  laeb- 
littgstoehter  Taliia  nieht  tranrig  genag  war.    Cfisar  ver- 
sliess  die  Pompeja  ans  Verdacht  des  Ebebrucbs,  Suet. 
Caes.   75.   Pint.  Caes.  10.     Obne   Qrund  trennte    sieb 
Aemil.  Panllas  von  der.  Papiria,   Pint.  Aem.  PattlL\5. 
Auefe  die>S.  185  besprocbene  Stelle  Cit.  de  orat.  I,  40. 
56  spriefat  fur  grosso  Willkilr,  denn   obne   diese  hatte 
eine  solebe  Diaonssion  gar  nicbt  vorkommen  konnen. 
liinter  deo  Kaisem  nabm  diese  Unsitte  zn,  obg^eicb  sie 
aelbstBescbriakongen  der  freten  Sebridnngen  aufstelhen; 
X.  E*  Augustas  durcb  die  lex  Fapia  Poppaea  (Suet.  Aug* 
74  di^9ri4i$'modwm  imposmt)  und  docb  siindigten   ge- 
rade  diese  am  meisteo.    So  verstiess  August  die  Scri- 
bonia  u.  Claudia  obne  Weiteres  (Suet.  Aug.  62)  uv  die 
andern  Kaiser  erlaubten  sicb  die  scbandlicbste  l^Ukur, 
wie  Caligula,  Claudius,  Elogabalns  u.  A.,  wetcbem  Bei* 
spiel  die  Romer  folgten  und   sicb  sogar  wegen  boben 
Alters  v<iti  der  Frau  scbieden,  Juv.  Sat  VI,  144ff.  Schoa 
Mftcens  Frau  jammerte   uber  die  quoiid4a»a  repudia^ 
Sen.  de  provid.  3;  de  belief*  III,  16  sagt  er  sogar  nuM" 
quid  tarn  ulla  repudio   eruheicit;    exeunt  m0trimoHii 
eaum^   nubunt  repudiL    Hierin  liest  aucb  die  Andeu- 
tung,  dass  sicb  die  Franen  von  den  M&nuern  obn^  Wei- 
teres trennlen,  welcbes  zwa^  frQber  aucb  scbon  vorkam 
(Plant.  Ampb.  Ill,  2,  47  .sagt  Alkniene  za  Jupiter  va- 
lemty  tibi  habeas  res  iuas,  reddas  m^us  etc«)9  jedoeh 
mit  grdsstfren  Umsttoden  verknupft  seyn   musste,   wie 
sicb  aus  PL  Merb.  IV,  6,  1  sqq.  scbliessen  l£Ust,    wo 
die  Frau  bitter  iiber  ibr  Scbicksal  klagt ,  im  Gegensatz 
su  den  Freibeiten  der  Manner  und  dfe  Worte  ansruft 
Uiindm  lex  etset  eadem  quae  uxori  est  viro.    Wicbtige 
Andeutnngen  der  Trennungsursacben,  welche  Frauen  an- 
fubren  konnten  s.Cic.adAtt»XI,23.  Beispieledergrossten 
Freib.  dagegen  bat  Cic.  ad  div.  VIII,  7  u.  Martial,  epigr.^  VI,  7 

14' 


210 


Ei  nrnba  dftiw^  4am  Tlele$it^a  v&0. 
8,  noeh  X,  41.  ^^  Spaute  Kaik^f  beaehftfiigt^n  aiqIi 
damU,  6ri»4^  aMUgeben^  Q^iev  weloheo  di«  Scheidaog 
sulaMif  Mjn  soile,  s.  £.  wegea  UnfjrucbtbiurM^it  (Quiopi, 
deel  ill.)  ttod  ihre  Bedingun^o  wurdeo  inimer  h&rter; 
doch  waien  sie  tleU  iumt  vna  voriibarffeb#iM)er  GullUfk^iiU 
.J^ormem  mt  i(rAtf«cAirf€itfj^.  Ur9|^iiDgt|Qh  iwg  bet 
der  TrenDUDg  #in  dam  bal  det  £iagebiiog  aaf awa^4taii 
ahoiichaf  Rkw  staUgefiind^a  baben<  8q  ivuirde  die  dnv^b 
eaafarreatia  gasf hWsaeiia  £he  darch  die  aoM|^f eobandan 
Faierlichkeiten  gelreani,  walcha  diffiufr0ati0.  hiewQnf 
Feat.  gemmM  90crificiij  f#a  ifittr  nirum  ef  mHli^mm 
fitbai  diuoluti^  Dicta  diffarrtatia^  quia  Jiebat  farrw 
Ubo  adhibiim.  Orell.  laaer,  I,  n.  3648  smeerihti  cot^ 
farreati^num  et  digfhrreaiiimum  t^^  Yoa  dan  dab^ 
QbUchea  sohauerlicbaR  Foraiaa  (MoXla  f^xiAifj  n^  aU(»n 
xoTa  aoi  axvS-^ua)  spriohl  Pliit  quaaaU  Roni^  &0U  £Ha 
darob  manoipaiio  (vieUeicbl  aacb  durcb  uaaa)  ea/to(taadaa# 
£be  wofda  darob  remandpatiQ  aa%ajiaa(9  vialaba  Aii% 
Gall,  bei  Feat,  erwftbat  (t d«  Liad.  i^  339)  fttmmi^a^m 
eney  $niae  w^aacipatu  $it  ab  a^,  e^i  i»  moimm  iWiHm0raf^ 
&  aaoh  GaL  1»  137,  erganaft  vqq  Hmohka  (St^ea  1% 
S.  216  ff.).  Ffir  die  Traoavag  dair  f^eiaft  Che  bildeiiaai 
sieh  ebenfaUa  laandia  Faf  man  *)«  a»  EU  dan  aj^abalia^^ 
Zarbrachea  der  tabulae  nutptialeff  wafobfSa'  Jav.  Sal« 
IX,  75,  TacAnn.  XI,  30.  Cic.  ia  Varr.  IL  !2S  an|«b-^ 
aan ;  aoeh  aine  formliche  Erklftruag  Hr«4  rai  /lifei?.  A«iif I'a 
u.  ag^fla  (Plaat  Amph.  UI,  2,  47.  Tria,  lUt.U  sq«. 
Cio.  PbiL  II,  28,  Martial,  epigr*  X,  41*  QaiAOt,  daclam. 
262.  Saaae.  eaatrov.  If,  13),  waaiit  viellaiebt  aia  aaa^ 
driieklichef  Balahl  an  die  Fran,  aaa  dam  tiaasa  m 
gehen ,  varbnadaa  war.  &  Cia.  Pbil>,  Quiaat,  Ph  Tria.; 
a.  a.  O.  0.  Juv,  Sat.  Vt,  147.  Uebav  da^  Varkammaat 
vaa  ForfMJi  iiberbaup^  scHaiat  Aogh  Cip*  da.orat*  U  4Q* 
56,  a.  S.  16&,  sa  apracliea.  EhX  AagfMf^an  fcbfi^h  «i^ 
ki  dsr  lax  Julia  da  adaltefiis  coaraaadis  var^  %.  S,  Aaftr. 
snrechan  dar  Soheideforwel  darch  eijaea  abgao^daeta^ 
Fraigalafaeoao  in  GegeawaH  vaa  aiaben  Jt^n^g^  ti|.  ^ 
JaT.  Sat.  VI,  147. 


*)  Wiiekkw$  l%«MheidaBgeB  &.  lOt  ff. 


—    2Ji 


»'  •  »  f 


Trwer  dec  WUlwe  lim  ibrea  gcHAarben^en  G^- 
teil  w^  urak  und  daoerte  eia  9yklische«  Jafar.  (10  IVto- 
Bale,  Macirob.  Sat  I,  12),  binnen  weldier  Zeit  ^e  mckt 
9;«  finer  xweiten  Heicat^  scbreiten  diiifte.  Qvid.  Fast 
^  2(7  fiftticbt  tqh  RpunuliU.  Zeiteiptheilmig,  luU  fogt  afr 

Susimei  m  mdua  triMa  $i^tHf  dofw^ 
Dieses  auch  jon  Nama  aosgesprochene  Yerbot  erwllh- 
nen  Flat.  Num.  12.  Anton.  31,  n.  Senec.  epist.  63  sagt 
aUgemein :  annum/eminit  ad  lugendum  consMuere  maiO' 
res  —  virit  nullum  legiiimnm  tmnput  ett  (Eine  davon 
gemacbte  Aasnahme  nach  der  Sclacht  bei  GannH  berich- 
tet  ¥a|,  Aiani.  \  1,.  16.).,  At^  llelj^inr^fung  diesep  Ge- 
seizes  ruhte  Ebrlosigkeit  (infamia  ex  edicto  praetoris), 
ifj^nn,  nicht.  vQi4>er  pifp^imtfQa  iKin  d«m  ^nat  erlangt 
worden/wan  |)ie|ies  gescba^i  jlJft  ^Wrp  Scbwe^tej 
•Octavia,  dia  nAch  von  ihreia  ersten  Mapii  Marcellii^ 
ac&waogec  wai;,  mit  Af^onioa  vevheiralh^t  .i^ojrdeb  ^lut. 
Antoo.  31.^  August  verordnete,  dass  FMu^a  erst  3  Jab>re 
mwl^  ibpes.  Ikitannes  Tpd  eine  ^  zweite  Eb^  eingehen  durf- 
len  Suet*  Aug,  34  vu4  milcUple  diesen  Ter^in  8p{U«ir 
biji  ^i|f  jf^wei  J^hire  >  Dm  Cass,  LTI,  72.  Caligula  er- 
Unkie^  AM  iiiffi^^nj;  Gebuctsti^e  ,^  da^a  sijoh  dip  Wittwen 
if^  voKeodetof^k  Ti^Herjahr  iicieder  ierbeiiratliei^  durfteq, 
Wf^Md  bW  niqhtr  sck^rAfger  waren  (wegeu  tujrbfitio  sap- 

41t    Zw0itf   V0ftAeipaiiu,ng  dep  Strmu^^iU  < 

Qbgleji^i  den  Fftau^  fine  ^weitf  PiMf^tb.  ftic^bi  W- 
I9^(pagt  fioek  pit  .jui^f^sfibfQ.  NachUieilau  verJk^iiDJ^t  ijifAc^ 
HA  sind  dwell  lueht.  uif  raU#flh«  NaebtJ^eUf  zm  i^mfmBIU^i 
IjM^be  ficb  Fraoea.  dufch  fine  zw^e  l^hf^  Wfog^ 
Pf sfb^lb  acUug  Cifvif^f^  dw  ^apcb^  Mpttif jc  jiMen  Ajgi- 
tog:  9|i|i  yis^  Tib-  %l|cl>^  tvdfiMihfJb  iijurde  Polliy 
TocWr  V««|j^i|«  ^nil  ibff  mm.  iW  .«WWWi  v.wrh«- 

14 


^'\ 


—    212    — 

1  rathei  war  ( in  eodem  eoniugio  manebat  Tac.  Ann.  II, 

%  86.)  and  am  der  bei  iUiiies.  XIV,  73  mitgetheilten  Grab- 

^  schrift  ist  univirae  et  ca$t%$9imae  kein.  leerer'  ZnsataE, 

'  eb^n  so  wenig  auf  den  bei:  OrelK  nr«  2742  (incomparahiU 

',  univiriae)  n.  nr.  4530  (unihyria)  za  findenden.  S.  auoh 

*  Plut.  qnaest.  Rom.  105«     Die  Bildsaule  der  pudicitia  za 

Horn  durfte  nur  von  solchen  Frauen  beriihrt  u.  bekrSnzt 

werden,  welche  einmal  verb^irathet  waren.  Fast.  v.  pu- 

dicidae  signum  p.   129.  211  ed.  Lind.   Serv.  ad  ^irg. 

Aen.  IV,  19. 

Auch  in  den  Slussern  FormalitSten  bei  Eingebanr 
der  zweiten  Ehe  lag  eine  gewisse  Zuriicksetzung,  z.  E. 
die  Fran  war  ohne  corona,  Serv,  ad  Virg.  Aen.  XI,  47tf. 
Non.  Marc.  11',  1^  3 ,  d^as  Brautbett  musste  umgestellt 
werden  PrOpert.  IV,  11,  85  —  88.  IV,  8,  27—28. 


V 


Anhang. 

.  '..  .  '         . . 

Ehe-    und  Kinderlosigkeit; 


/" 


Ehe-  u;  kindetlose  Personen  wurden  Ton  den  Cen- 
soreh  mit  Nachtheilen  belegt;  schon  350  d.  St.  wnrdeii 
die  muthwilligen  caelibes  unter  die  Aercrrier  rersettt 
(Val.  Max.  11,9,1)  n.  das  Volk  warde  dnrch  die  Censoren 
VOT  Ebelosigkeit  gewarnt  n.  ziim  Kinderzengen  ermnhnt. 
Cic.  leg.  HI,  3.  Gell.  I,  6.  Die  bier  erwilhnte  Rede  d^ 
Censor  Metellus  de  prole  augenda  machte  'spater  Angnst 
wiederbolt  bekannt.  Snet.  Ang.  89.  Auf  die  zu  bezah- 
lende  Strafe  bezieht  sich  Fest.  t.  iiXQrium  ptpjendh^e 
diciy  qui  quod  uxor  em  non  hahuerit^  atf  populo  dedii, 
Pagegen  warden  die  Verheiratbeten  und  tnit  Kindern 
Gesegneten  bei  manchen  Gelegeiiheiten  vor^zogeri',  z. 
E.  Lit.  XLV,  15  heisst  es,  dass  alle  Freigelassene  in 
tribrns  nrbanae  gestellt  worden  iirftren ,  praeter  eos  qui- 
bus  Jiliui  quinquennia  maior  ex  scio  euei. .  Auch  C^sar 
'it6\vhaiS{di  &9^Xa  irti^xev  (Di6  Cass.  XLIII,  25),  in- 
difm  er  die^  irelcbe  drei  und  tn^re  Kinder'  batten,  niit 
Lftbdem  der  Campaoiscben  Mark '  bescbenkte  Snet.  Caes. 
20].  App.  belL  civ.  11^  10.  Augustas  aber  that  noch 
ihefat^  indent  er  der  zunebihenden  Ebelosigkeitund  o^ 
Sit^/^S^n.  eonsbl.  \9f  balber  die  lex  Julia  fle  marilan* 
dis  ordinilfns  'und  bald  darauf  1.  Papia  etPoppaea^iekfie^s, 


; 


^    213    — 

nachdem  die  alui' BedeutiaQff  der  -  CeiUKtr:  ricertchwimdeii 
y^wr^  «.  S.  83.  Tae.  Ann.  Ill,  25  reUdnm  demde  dm 
modermia  Pajma  Foppaeii^  guam  gemot  AMgmtu$^^po$t 
JuUai  togatione9j  4ncitandi$  caelibum  paeni9  (Vermeh- 
riing  der  Strafen  fiir  Ehelose)  ei  augendo  aerfirio  («• 
iiDten)  sanxerat^  Lips,  excurs*  ed«  Bekk*  II,  p.  567  sqq. 
Dieae  Gesetxe  verordoieten ,  dass  M&nner  anjt^r  60  und 
Frauen  Qoter  50  ^atiren  Terheirathet ,  ferner  dass  Man- 
ner, uber  25,  Frauen  iibier  .20  Jahr  Kinder  haben  goUten* 
Ulp.  XVI,  f.  Wer  dagegen  fehle,  erleide  Strafe,  die 
man  aber  dureh  eine  binpen  100  Tagei^  xa  vellziehende 
Heirath  vermeiden  konnte,  Ulpv  XVI{|  1.  XXII,  3*_ 
Unwidermitich  (perpetua)  sey  die  Strafe,  i¥enn  die 
Manner  bis  zara  60.,  die  Frauen  bis  xum  50.  Jahr  nicht 
geheirathet  h&tten^  Ulp.  XVI,  3  (ex  senatus  cons.  Per- 
niciano).  Claudius  eriaubte'  60jSlhrigen  Mannern  Frauen 
unter  50  Jahcen  zu  heirathen  und  so  der  Strafe  zd  ent- 
gehen ;  wenn  aber  eiae  Frau  uber  50  Jahren  einen  Mann 
nnfcer  60  Jafaren  heirathe,  so  entgeh<en  sie  der  Strafe  der 
Ehelosigkeit  nicht  (ex  Scons.  Calvitiano),  Ulp.  XVI,  3.  4V 
Die  von  August  in*  jenen  tiesetzen  bestimmten  Stra^ 
fen  ivaren  folgende:  keinEheloser  kann  zum  Erbenein- 
gesetzt  werden  oder  Legate  erwerben^  sondern  er  erhalt 

5^X  nichtS)  wahrend  der  verheirathete  Kioderlose  (orbu$) 
och  weoigstens  diellalfte  bekommt.  ^/?  die  Stelle  der 
Ausgeschiosseneo  treten  andere  im  ''''  uinent  genannte 
^^ersooen,  welche  Kinder  haben  uul  olUei^  diese  nicht 
da  seyn,  so  fallt  die  Erbschaft  an  das  Aerarium  (here-- 
ditas  caduca).  Flin.  Paneg.  42.  Gai.  II,  111.  144.  286. 
Tac.  Ann.  lU^  28  til  9%  a  privilegiit  parentum  cefsa- 
retur^  velut  par  em  omnium  populus  vacantia*  teneret 
(dasa  .wei^n  Niemand  da  wUre,  welcher  Kinder  hiitte, 
das  Volk  dafur^an  die  Stelle  trfite).  Dio  C.  LIV,  16.  Jov. 
Sat«  IX,  8Q»  iam  pater  esy  87 

Jura  parentis  hahes^  proptet^  me  scriberis  heres, 
Legatum  omne  capis  netyiion  et  dulce  caducumetc, 
Oiese  Stelle  zeigt,  dass  der  Mann  um  den  erbr^chtlichen 
BestimmuDgen  jener  leges  zu  geniigen,  nur  ein  Kind  z^ 
haben  brauchte,  Frauen  dagegen  3,  freigelassene  Frauen  4, 
Suet.  Claud.  19.  (Allg.  AnspieT.  Hor.^carm.  s.  19.  Prop.  II,  7.) 
Ausser  diesen  erbrechtlichen  Vorschriften  waAn  in 
diesen  leges,  noch  andere  Bestimmungen  enthalten,  welche 
Priviiegifn  an  den  Besitz  inehrer  Kinder  kniipften  (ios 
trium  liberoruni),  z«  £.  Bepreiung  vopi  Tutel,  vom  Rich- 


y' 


/ 


^    114    ^ 

Vorftog  %6i  AMMbew^biMig  fMs.  Aiili^  I^  51^  niidl  h¥i 
Vr^viflicii^iBJNliefkiM  (fW»  AM.  XY ,  19).  V*cti  ^iiM^ 
det  letAe  Sl^lfo  Mcb,  iMis  di«ffe  Arivfli^fr,  «tebi  «lil^ 
mal  dto  (MrbtwhlUchen  VoirtSg^  •dareh  f«8t%^  A4o)fM'» 
neti,  wekhe  sdnr  ^ingiBrifNMi^h  wat«ti,>^ii^  weH«tt 
kdhntefi.  Bte  KiiiMr  ihnften  ^iaie  ifthra  ItfyerMtiYii  wi 
Per»oii«tt  ertltfeilfeii,  trsAcAito  gat  teine  txht  nicht  4i6 
soi<«ichetlAe  tahl  t«ii  Kftttfe^n  %«isas«efi«  Plm.  epttt^  H^ 
f3.  VII,  i«;  X,  !2.  9&.  !lVl«i«iad.  ^pigr.  It,*91.  92*  IK, 
96.  IX,  «7.  9B.  Dfo  Cms.  LV)  t.  LX^  24.  Or«U.  in* 


Sw'^ite   A'btli^!lutig« 

•  •  .  ■        . 

Der  RSmische  Vater ,  Hiii  liemeh^r  hi  vcfiirem  iAl^ 
ii«n  Famifi^smate,  Hatt«  von  alter  l!i^  Ireir  Ittifel*  iieitie 
Ktndet  mtfmnsthrdnkte  ^feWait,  ^eldie  iiidit  mit  i|^lii 
Eig«intham8TH;hti»  verwfedi^eh  werdien  Vlatf.  If&miMKm 
kommt  in  pertt^holicbet  B^aSehiing  iiur  1>«i  SohVM  Wt 
tmi  ist  ein  jenem  Recht  dordiatn  frfemdes  VerhfiltniflfsV 
Sclavetei  iremlich  betulit  Kuf  tde^m  iaS  gfentimi,  %&ht€fift4 
pktriu  foiekm  attt  nadi  IMinisclyem  Cii^lrecbt  gfAri|; 
I8t.  Weder  dtei  alte  Romiillsebe  Befsttmmung,  ^ans  4^ 
Vaftw  «bw  Leben  und  Ftrfhieit  pettier  Khidet  Verf&gen 
kihitie  j  noch  di«  atidern  1j!«s«^«  biewei»efi  die  IdetatMt 
der  patria  potestas  und  des  EigeilYhtilM^^.  lD%nihalb  sAgt 


*)  Gant  Schotifen  S.  65  —13%  Zimmenh  U.  15.  I,  S.  «54  IT. 
^.  J^.  JTo^nen  de  patria  potest,  et  statu  fami1)&<3.  AitiSliBl*  1B31.  J^ 
E.  Stassold  jsyuopsis  Tariarnm  immntatiolinm  et  <imbittis  et  acqtii- 
ftft)<>fii|  «olutioni8qn6  patriae  lU>manoruiii  jj^test^tid.  OboMi  19)^. 

**)  S.  Zimmem*  (R.  ^.  %  S.  686  IT.)  grundRche  Beweisfiih- 
miQg  gegieii  Bynkershoek  de  lure  occicTeDidi  Vendeiiidi  et  expdnendi 
ftbiwroh  «ip*d  vett.  ftom.  (Lugd.  B.  1719.  chrae  sec.  i'^53;'^pu»C. 
Var.  "arg.  Hal.  17i9.  it,  p.  ItS— 175).  ' 


-     21^    ^ 

^ocmifim'*  Dm  BiM  «ilkM  ftditen  RambKbeh  pilter  fii^- 
Miltcis  mit  itiiHig^iii  HaatH^iiMiit  (impeHnm  in  tMt^ 
AHin  tttadh  4te  ^f^nMiftenelk  BIIim  woknten  telten  aniMr 
4l«ii  VAteM  BehAustttigf)  Hie  Hot  dem  detil  Calius  f^ 
wMchttn  mid  Vdtl  Cie.  pi  C!a«l.  7  Widerlegten  V^i'Wttrft 
MAdiloMi^ll  WMPdeii  kniiti)  8t«Ht  Cie;  i$  een.  11  In  der 
Person  des  App.  ClaudiiiB  aof. 


.Midi* 


fintitvhiriig  der  yatvrliolieii  Oewalt. 


Die  vftterliche  GeWldl  Mtdtehl  Attf  natfirliche  odei; 
kiDfllliehe  Weiset 

A)  fUaUrlith  dutch  JStzwK^ng  ki  Rdmischer  Ebe 
nttd  I^Ar  I)  sogleieh  mit  der  Geburt  dea  Kindest)  Gai. 
I)  65  in  p0teitate  wtf^ifm  wwmt  Jiheri  no$tti^  quos  tm 
it^Mi  muptiii  proeneavimui.  I,  76.  Ulp.  V^  1.7  2)  die 
Kiader  g&laag«n  erst  spttier  in  die  pdtria  potestM,  6ai.  I, 
M  Mt4qmtmdo  amtem  etiendi^  nt  Hheri  stBiim  Ut  mmii  nM^ 
ptirentum  iin  p^tewtttie  nom  Jiant^  at  postern  Psmen  r#* 
digtmiur  in  potestatem  /  a )  wenn  die  Elie  der  Eltem 
inre  geniiaiii  oiine  yDeMmbiaim  geeelilossea  wordra  war 
(i.  %.  18^)  Qiid  dieses  dareh  die  Givit&t  erst  sp9iei:  liiQ- 


*P\  J$ith«t  dis  iMt  der  Zeogiibg  Warea  4ie  Meinvngen  d«^ 
Qrfedh^H  a.  Rdaiei^  sebr  getheiic  aad  erst  ip&t  trtflen  ^ste  BMiioi- 
aMHl|ett  ixiasa.  Mi'  7  Moaste  sprschea  die  Griedibni  uad  narii 
Stat  Bdsi«  Jaristea  tMraa  wegea  Hippokrates  a.  Pythtgorst  aiolrt 
dlq^gea,  dber  8dieasflich#  Gebactea  WaiMea  roa  dea  Remera  fir 
aaSDitSg  geHidtea^  obgteicb  es  aa  Beispielea  dagegea  aidil  feUte. 
¥^I«D  a.  CaMsil.  h.  GelL  Ili^  16.  riia«  h.  a^  VII,  9  (Sen,  cum 
a&Nife  ^iMi«(fifm  aon  parfut  viderttur  menwh  oeiavi  iempeHlftifiHii)* 
9  aad  10  M)i>tiate  gait  bat  dea  Rdaiera  fBr  die  eigeoflkhe  Zeil« 
Weaigsteai  -araMa  10  in  dea  XII  Taf,  Birkseaa  tcfben.  S<  229  f* 
Seii^^toa  Oell<  lll^  te.  Vmf6  b.  Hoa*  lr.  tpissoiiK  Ptattt.  Ciat  !« 
3,  15*  Eiaige  SteUea  sprechea  sogar  dafiir,  dast  Gebmiea  in  11, 
12  u.  13  Moaat  for  zeitig  gebaltea  wordea  aeyea  t.  Geli.  a«  Plia.  a. 
••  0«  (DaQh  Hadrlaas  Beatiaiaiaiig  ffir  eiae  ilmoaatllche  Sebart)* 
nudorft  Recht  der  Vormaadtehafl  llli  8;  206 ->  906, 


'  , 


—   216    -: 

wtrat.  Dieses  geschuh  aosser  dem  ds  Privilegiiwi  gm^ 
sen  Yolkera  ;ragestandeneii  cooDubium ,  wodiircn  auoh  die 
friiher  geborneo  Kinder  iusii  liberi  keredetque  worde^ 
(Liv.  XXXVIIIy  37  voD  den  Campanern),  aucb  bei  den 
Ehen,  welche  die  Gatten  geschlossen  batten  in  dem 
Glaaben,  dass  sie  cives  s^jen  und  doch  nioht  waren, 
flobald,sie  diesea  Lrrthum  vor  Gericht  bewiesen  battea 
(cautam  probare)  *). 

Ebenso,  wenn  ein  Ladne  unter  30  Jahren  eine  Bd- 
mische  Biirgerin  geheirathet  battel  neinlich  mit  der  feier- 
licben  Forniel  liberorum  quaerendorum  causa,  und  nadi 
der   Geburl  eines  Kindes ,   sobald  dieses   ein  Jabr   alt 

Seworden  war ,  vor  dem  PrSltor  erscbien  nnd  Obiges 
eweisen  bonnte  (eaufum  probare)^  so  erbiek  er  die 
Civitat  nebdt  seiner  Nacbkommenscbaft  und  dadurcb  auch 
die  pairia  potestai  iiber  letztere. 

b)  Wenn  die  Eltern  obne  £he  gewesen  warcfn,  so 
konnten  die  Kitider  durcb  eine  splitere  Verb^iratbung 
der  Eltern  legitiinirt  werden  und  waren  dana  ia  deir 
patria  potestas.  Diese  Verordnuag  staaimt  aber.erst  ans 
sp&terer  >2eit,  viel|eicbt  von  den  cbrisdich^a  Kaisera« 
B)  Die  kUnUliche  Vaiergchqfiy  welcbe*  mit  d^s^U 
bea  Bechten  und  Wirkangen  w.ie.  die  oaliirli^be^b^abl 
war  (Cic.  pro  4oni.  29;  aucb  in  erbreebtlicher  •  B^i;ier 
bang  Val.  Max.  VU,  7,  2),  konnte  durcb  die  jurisliseba 
Handkng  der  Annabme  an  Kindesstatt  (adopliiO  ini>  w; 
S«)  begriiodet  werden.  Dieses  gescbab  durcb  ud^ptio 
im  w.  S.  und  adrogatio,  iiber  welcbe  sich  Ulp.  VlU, 
1 — 4  im  Allgemeinen  ausspricbt:  non  iantum  naturalet 
liberi  in  poiestate  parentum  $u»t  ^ed  eiiam .  ad^tivu 
Adoptio  Jit  aut  per  popuium  mut  per  praeiomm  v^l 
praesidem  proviuciae.  Ilia  adoptio^  quae  per  papubum 
jfity  gpedaliter  adrogatio  dicitur.  Per  papulum  qui 
nui  iurts  sunt  adrogantur^  per  praetorem  au^em^lii 
Jamiliae  a  parentibus  dantur  in  adaptionem.  Adro- 
gatio  Romae  iantum^t,  adoptio  autem  etlam  inpno* 
vincia  apud  praesidem  etc.  Wenn  der  an  Kindesstatt 
I  Anzunebmende  anderen  Stand^is,  als  der  Vater  war,  so 
ging'  er  durcb  die  Handlung  der-  Adoption  oder  Arro* 
gallon  in  des  Vaters  Stand  iiber;  so  z.  K  liess  sicb  Clo*- 


\ 


1 


*)  A,  Bethmdnn-HoUweg  de  oaiuae  prck]>atioiie.  Beiplt  18^  tu 
Vangeruw  iibQr  Latin*  Jun.  8/  imten  SdarereL  €ap«  4.  v 


2-    217    — 

Miem  Plebejar  arn^tofO)  nm  Volkslribiia  werdeo  zu 
Isftiiiien.  Cic..pr<^  domo  13^--*  16.  29.  p.  Stest  7  trmdit^ 
€4ione  ad  phtem.  Saet  TU^.  2.  Die  GaM«  XXXVIUy  2. 
XUI,  2ft.      ^ 

L    A  d  r  0  g  a  t  i  o. 

Arrogirt  konnteo  nur  anabh&ogige  PerBonen  tnaoii- 
lichen  Geschleebteg  werden  (Ulp.  VlII,  5)^  deon  weii 
«6  T^ff  Aen\  Volke  gesehah,  Fraaen  and  Unm8Adige  aber 
Tor  demselben  niebt  aaftretea  kotmten.  ( cum  jem%ni$ 
fmUa  comiiiorum  communio  ett  Gell.  Y,  19)9  ^aren  diese 
Ton  der  Arrogation  ausgeschlossen.  Die  Handlang  wurde 
in  delta  Ci»iateomilien  vorffenommen  (denn  wo  Gic.  ad 
Att.  I,  18|  umversuM  popwus,  also  die  Tiibutcomide% 
gMemit  bat,  ww  entweder  auf  angesetslicfae  Weise  von 
der  Regel  abgewichen  worden,  oder  Cic.  driickte  sick 
angenau  aus,  denn  p.  Sest  7  sagt  er  lege  curiata\ 
Hachdem  der  jprlbsidirende  pontifex  maximus  nntersucht 
kttlte,  ob  niebt  etwa  saera  gentilicia  (2.  £.  wenii  der 
letste  Sproasfing  einer  gens  arrogirt  werden  sollte)  oder 
das  Erbreeht  der  Genlilen  (denn  der  Arrogirte  wurde 
im  TodesfaU  von  seinem  nevcm  Vater,  •  nicbt  von  seiner 
^iameUges  gens  beerbt)  in  Gefabr  k&me  und  eb  fiber* 
liaapt  eine  iusta  cansa  vorhanden  sev  (2.  £•  ob  Jemand 
arrogirte,  um  einen  Erben  seines  Namens,  Yerindgens 
nnd  sacra  su  hinterlassen  etc.,  oder  ob  fraas  und  dolus 
y^raoladsuilg  gegeben  babe,  wie  Cic.  p.  dom.  13.  14* 
dem  arrogirten  Clodius  vorwirft  Andere  verbotene  Ur- 
sacben  eiaer  Scheioadoption  s.  Tac  Ann.  XV,  19).  Dana 
erst  trog  der  Pontifex  die  Sache  dent  Yolk  (als  puren$ 
omnium  Tac.  Ann.  Ill,  2i)  vor.(/?Qp«/fff  rogatur^  un  id 
Jieri\inbemi  Gai.  I,  99),  aucb  wurden  Yater  und  Sobii 
gefragt  (i$  qui  ddopiat  ragaiur  i.  e.  interroffatur  ^  a» 
vein  eum  que^  adoptaturut  9itj  iusium  Hhi^lium  is$e^ 
tt  4$  qui  Mdoptatur^,  rogatur,  .an  id  ^eri  patiaiur). 
Dessb.alb  sagt  Gell.  Y,  19  init.  Recht  adrogationet  non 
iemere  nee  inexploraie  committuntur  ^  nam  comitia  ar^ 
bitrig  pontijicibut  praebentur^  quae  curiaia  appellantur^ 
aetatque  eiusy  qui  adrogare  vuU  an  liberie  poiiu$  gir 
gnendis  idonea  ait ,  bonaque  eius  qui  adragatur  ne  in-^ 
iidiose  appetita  sint^  consideraiur,  Darauf  theilt  er  die 
Formel  der  gewohnlicken  Rogation  mit:  veiiiis  i^b€ati$ 


•  % 


/ 


—    218    -^ 

j^iwi  iAi  90,  ^mm  a  bm  eo  fatn  wolf ffire  famiUm 
ifim-Uaiui  «#tef|  Mti^  et  t^lYM  WBcit^e  in  eo  potm- 
4iaM  Ht^  mt  pmtfi  &Mo  JlttB  est:  fc««  0u  ^ti  dUN^m 
Quirites  rogo,  Diese  Comitien  warden  gpftter.tikie  keH^ 
Formlichkeit  (Cic.  de  leg.  agr.  II,  11.  12.  g..S.  22.  39. 
59.) ,  uod  dieser  Privotzweckf  halber  JMhrlich  zweimal 
angestellt,  wo  die  Priester  die  einzige  bedeutende  Rolle 
wfn^ten,  Docli  WOtdtt  dte  StdhnttitiU  nicht  veriftumt, 
ftMt.  Odfei  66  Tik^fftium  adoptwvH  i(n  ftro  lege  tmiuim. 
All  die  Kalie^  tiMtiiMi  walrdeti ,  latf  die  ArrogatieA 
ki  Arer  Hted^  WMk  die  Bache  kam  kloa  i^hcinbar  em 
tfan  y<4k^  naekdetn  ftie  Von  dem  kataerlicheft  CoimkM- 
riufii  uttt^Miiebt  wurd^ii  vmt^  Endlioh  war  bloa  dimb 
Iniit^hche  in  rineitt  Reseript  aasgegproeheiie  fij-kl&niifg' 
ttMiiif)  Oder  mandKch  wle  M  Suett  Galb.  17  u*  TMk 
Hiftt.  I,  15k  tS  (MftiUM  (ttidit  iege  cttHttta  »jmd penh 

J/i    A  d  0  p  i  i  d. 

:  Dilreb  AdoptiM  |g;ebeB  Uii«elbetftifd]g0^  wie  FiUMH 
latid  Utimiitidige,  in  afidere  Gewalt  Hber,  oftne  dAs«  ihr4 
Sttftilfnittting  d»ku  n^thif  ware  mid  iiwar  mina  der  Attt 
vtft  einisr  Magtstratsperfion  voegeneiiitneii  werd^n.  tiebet 
^  For^  ^ieser  Handlafig  sagt  Gell.  V,  19  udepi4tfa» 
eum  a  parents  J  ifi  cnim  poie$ttLte  euHf,  tertia  imm^ 
Hpmtimt  in  iuvif  teduntWTi  atqme  ni  eo  qui  adept m 
apud  etm^  apud  quern  iegin  ueHo  etH^  vindieaniut^  (nacli 
9maltger  Mtindpatioti  Hkid  Maiiififilaiidtt  vindioirt  deUr 
AA)ptirrater  d^n  Kobn  von  deM  natfirliehtftn  Vaief)  iii^ 
«hei*  keifle  Oegenangptliche  macbt  nnd  dai  Ganae  let 
¥or  einer  MagistraMperson  Vorzanebnieo)  *).  Noeh  gv* 
naner  driickt  ftich  Giri«  I,  134  aas  (dreintalin  Mandpn^ 
tion)'  ae  intercedeniei  ManmmissiMei  proinde  Jtunt^  oft 
fieri  eolenti  cum  iia  enm  pfidet  de  pete»imte  dimittit^ 
mi  $ui  i/urii  tffieintw>t  deinde  mlf  pmri  remmi^p^t» 
tt  ab  eo  i$  qui  unloptut  tiMi'dnl  apud  prneforfmfihtm 
iuum  eeeet  et  Ulo  eontf^  non  pindieaMe  «  prmet4H 


it  iihram  impfet  A  pcOre  Jgftppaeil^  tflese  Itegel  idofat  nM,  deha 
da  Octar.  die  hdchkttf  Ma^su^tipei^toa  wtt,  konate  er  ptflntiin 
am  gaA2ett  AJkt  irecfatttkaMig  vdb&i«h«ft«  v 


MiAttimiitipilt  WtitA^  Hhd  der  fidtt  »^we$^t,  W(yrtitiff^Mr 
PklltoritetiSolinjenefti  Rddidrt) ; ttftf tWfg j^imc^jptthw' jyAWV 
; .  .  .  mdHtcTt^mlt'oiM  tpff  /  ^rf  Wrue  <?oi»iffH»<I»to  tA^  p9!tfV 
^tifj^tttfa^Gf^ ,  \6i91t  dl^  Solm  \vird  'otefti  vindtt^itiEJtiwii 
Ado^tSvvate^  im-ej  A.  h.  detn  R^bt  g^mUfs,  >(m  ^tMi^ 
MAMh  matidpftt,  b^i  inrekhem  d«r  "Sohn  ill  det  tfitk^ 
fton  Mancipcitton  Mt,  d.  3.  A&t  Sttreinkftttfet^^e^  SdlM^ 
Ton  tvtAdieiii  dto  Vmi^  vntfiet  lrtiflibtefiaA|g|tMi  iiatti^i  aiM 
^  den  S0ID1  deM  Adoptivvartef  lib^rti^  fi»r&  tutMlv^ 
Mr«^;  %oratif  d€r  Fttttor  wMiciei*).  hmtHeim  tkttt  Wait 
tthhe^em^y  w^l  liif  die  dtitte  Stftii«!|i/lflitiMi  tiiHik  ekik 
Vtrae^  rersiyh  nMii^  tfar^  Uti  ^^(^iQTOlrfe  der*  iwiftiii4itnj^ 
VaI^f  lft«ificipii1!l»«  1&fi«  tmbtsstiitiAit  spileht  Cit.  de  fNk 
1 ,  7  l>x>il  tii«seifi  Afct  jf tr'eisi  il»  nd^iiifHkm  D.  Saanib 
tmamcpmetut  fTdr^afttA).  B^  disr  Adopth>ti  veto  Eti^ 
Mft  tiDd  iireibK^heb  Pet^nM  Wat  ntit  ^hi«  ^nfectfie 
MaitcititHlioti  Yioth^teiii|!^9  bei  dto  BMyneA  ^M^e  drenacli^j 
^nffl  deir  «u  Adoptitende  s^nst  in  dh^  fthi^  <^tv<alt  ^ 
l^kig^faltett  W»te.  G«i.  I,  134. 

©le  geboh^  voir  August  iind  itLtOi  hlu^ehtlich  lrtrti«r 
den  ersten  Kaisern  iiblichie  test&miiBntarische  Ailoptiioik 
init  Erbeinsetzung  (Cic  Briit  5S  von  Crassus,  Cortt« 
Nep.  Att.  5  Vbn  Atticus,  Siiet.  tiaes,  B3.  Liv.  ep  CxVXelC. 
von  Octavianus}  ist  identlsch  mit  dei*  Erbeinsetzunff,  welctie 
.taiit  der  Bedingung  verbanden  ist,  dass  der  Bedac^tfe 
des  Testators  Name  annehrae  theredis  iustitutto  stA 
tondifione  nomtnts  jferendi^  z.  E*  tTic  de  oft.  lit,  i% 
cum  Basilus  M,  Satrium^  90ror%$  JiUumj  Uomen  iUuM 
ferre  voluis^et  euMdue  /ecisset  hereden^  and  Ovid.  Mt6- 

|p|<  III  —■»■%  ■     ■  II  ■  H  I 

* )    JTftfcMi^  ShidiMi  9.  204  «^  ltt«  «fm«AIM%  >«lelie  ^Al«lte  HHt 
iMth  tlf^  l>«Me  Cridi^nifig  d«t  Ittre  tiiahcilplMo  4n{%.  AitflrM^  M.  «ihd 

^»iw^  fti  <;.'  I,  s.  ill  f. 

Miniidft  lilllMttdi  ^nltitttti  "^tAtllitKfilMi  trtl8<iiiptau|^tk  i^^^'ti  4^  Mr- 
gemeinen  Btisll  g«toIgt  to.  ^dtn  fitbreCli!!  11,  ^.  99^1$^ 


—    J22P    — 

tam.  XV,  837)^  to  ^ais-  derjiam^  adaptio  afu*  mbuh- 
brftachlich  aogewandt  wird.  Wenn  m  eioe  wahre.  Adopr 
tion  y/}Bure,  sa  miisste  der  Adoptirte  nicht  bios  den  Fa- 
inilienoainen  des  Erblassers  annehvien,  ^pndero,  aucb 
die  Familienrechte,  AgDation  a.  s.  w.  erbalten,  was 
aber  nicht  der  Fall  i^ar,,  denn  wenn  aucb  einigemal  der 
Ausdruck  Torkommt  adopiare  in  nomen  etfamiliam 
(Suet.  Caes.  83^  Tac*  Ann.  I,  8),  so  ist  doch  non^en  die 
jiauptsache  uiid  obne  Zweifel  mit  familia  (Familiei^name 
yivog  bei  Die 'iCass.  XL,  51)  igrnonym.  Auch^heisst  es 
gewohnlich  nur  adoptare  oder  adsumere  in  nomen ,  s. 
(Cic.  ad  Att.  XV,  12)  Veil.  Pat.  II,  60.  Win.  ep.  VIII, 
18.  Sen*  de  brev.  v.  15.  Tac.  Ann.  XI,  11.  XII,  ^ 
i26,  oder  in  bona  et  nomen  y  wie  Snet  Galb.  17.  Eg 
kann  aucb.  keine  ordentliche  Adoption  sey|i,  weil  Au- 
gust seine  Fran  Li  via*  so  adoptirte  (nacb  Suet  Aug. 
101  \  denn  wie  konnte  bier  eine  Annabme  an  Kindes* 
atatt  gedacbt  werden?  ebensowenig  Tac.  Ann.  I,  8»  14. 
V,  1.  Aucb  koHimen  einige  Beispi^e  Tor,  dsss,  obgleich 
testamentariscbe  Adoption  vorausgegangen  ^ar,  der  £rb^ 
docb  noch  ordentlich  adoptirt  wurde ,  was  sonst/  ganz 
uberflussig  gewesen  wllre.  So  war  es  der  Fall  mit  Ti? 
berius  (Suet  Tib.  15)  und  Biso,  welcher  von  Galba 
feierlicb  arrogict  wurde ,  ohgleicb  die  testamentariscbe 
scbon  vorausgegangen  war  (Suet.  Galb.  17  pro  condone 
adoptavit).  jDass  durcb  diese  s.  g.  Adoption  ein  melur 
ftusseres  Band,  als  eine  wabre  juristische  Faniilienver- 
bindung  entstand,  sagt  aucb  Plin.  bist  nat.  XXXY,  2, 
und  iMsst  sicb  aucb  darans  schliessen,  dass  der  Adop- 
tirte sicb  des  Erblassers  Namen  enthalten  konnte,  wenn 
derselbe  iibelberiichtigt  war  Suet  l^ib.  6,  dieses  diirfte 
bei  wabrer  Adoption  nicbt  stattfinden.  Dass  audi  Frauen 
so  adoptiren  durften,  sehen  wir  aus  Suet.  Galb.  4.  u.  Cic* 
ad  Att  VII,  8,  wo  Cicero  die  Frage  aufwirft,  obes 
passend  sey,  dass  ein  adolacens  nobiliij  wie  Dolabella, 
der  durcb  das  Testament  einer  Fran  den  Befebl  erbal- 
ten  Muiare  nomen  ^  demselb^n  Folge  leiste.  Dass  sicb 
Octavian  die  in  Casars  Testament  ausgesprocbene  Adopr 
tion  Ton  den  Curien  bestsltigen  liess,  ist  ein  ausserge- 
w5bnlicber  Fall  (Appian.  beU.  civ.  ijl,  14.  94.  Dio  Cass. 
XLV,  3.  4*  XL VI,  47),  ein  spesielles  Privilegium,  obne 
dass  man  darans  auf  die  Erja^bniss  schliessen  diirfte^ 
durcb  Bestatigung  der  testamentariscfaen  Adoption  sicb 
die  Familienrechte  des  Testators  zu  erwerben« 


221 


i. 


•      «     •      • 


:l 


/ 


ZitHtSif  Capitel. 
Eechte    dec.  yaterlichen   GQwalt. 

A.,  Per$dniich€^  ,B.^chte^     ^ 
.    L   Recht  iiber  Leben  und  Tod« 

N 

Der' Vater  hatte  rermoge  des  alten  einem  jedeh 
Herm  seiher  Fftiuilie  zitstfeh'enden  Zuchr-.  und  Straf- 
rechts,  uber  LebenVund  Tod.  det  Kinder  unbcfschr&nkte 
6e wait ,  sd  dass  el:  iiiit '  Recbt  dpmesticuM  iudex  oder 
magisiratUB  (Sen.  controV.  II,  3.  benef.  Ill,  11)  nnd  JUH 

,  censor  (Suet.  Claad.  16)  genannt  werden  kann.     Wahr-. 
scheinlich  aber  mu^ste  in  Fallen   auf  Leben  und  Tod 
Ton   dem  Vater  ein  Fawiliengericht  zusammfenberufen  ' 
tirerden,  wienigstens  ^ird  dieses  Consilium  an  folgenden 

*  Stellen  erwabnt  Val.  Max.  Ill,  5,  1.  V,  8,  2.  V,  9,  1. 
Sen.  de  ckm*  I;  IS '^)«  Das  Recht  des  Yaters^  Uber 
Leben  und  Freiheit  seiner  Kinder  zu  verfSgen,  wat 
nralt,  denn  tehon  Romulus  soli  das  Gesetz  gegeben  und 
die  XH  Tafdh  wii^derbblt  (Dirksens  Ucbersicht  S.  27< 
—  ^278)  habeh,  daSs  ie/ dem  Vater  freistehe,  seinen  ^ 
Sohn  in  Fessein  zu  scbla^en,  zu  znchtigen,  gefessell 
zur  Feldarbeit  zu  gebrauchen  und  zu  tddten,  sogar  weim 
der  Sohn  sicfl  um  den  Staat  Verdienste  u.  hohe  Aemtet 
erworben*  haben  soUte  und  zwar  dauerte  dieses  Recht 
das  gauze  Leben  hindurch.  Dion  II,  26.  27.  VIII,  91. 
(Nur  in  publicist.  Beziehung  war  der  Sohn  frei,  €reU; 

.  n,;  2,  so  dass  dex  Sohn  amtlieh  Kogar  iiber 'seinen  Va» 
ter  G^Hdhl  halten  kontite).  Dass  es  auch  in  den  spft- 
teren  Keiten  w^nig^teps  d^m  Bhchstaben  nacb  noch  gah^ 
ersehen'wit  aus  der  Arrogatlonsformel  bei  Gell.  V,  19 
und  Cic.  '^«  domo  29  ei  (dem  Vater)  vitae  necisqne  ^H 
eo  (Addptivsohn)  potestas  siet^^iiti  patri  ^nda  jfilto  esU 
Folgendie  BiBispiele  finden  sich  bei  c^n  alten  Classikern: 
Sp.  Cass«  Vi3cellinus  todtete  seid^n  Sohn,'  welchrer  die 


*f\  *m 


^)  kltnte  (Cogn«[ten  nnd  Aflinen  ill  d.  ZehfirdHrifk  f.  gMC&. 
Kechtswi«s.  yi,  8.  29)  behauptet,  dass  der  Vw^r  ein  familie*- 
gerichf  habe  berbfen  musseh,  sonst  ware  er  parriti^il  genatant 
und  gestraft  worden,'  z.  £.  Qn.  Fabius  Ma^tiinns  b^i'Oros.  iHr 
9.  V,  16;"    -  •'    •    '  "  ,..'-': 


\ 


lex  agriuria  mgeben,  weil  to  naoh  der  KSnigawfirde 
strebe,  Liv.  II,  41  ^  .^Pffh^  9Agi  JUMtlV8 ,  man  wijufe  nicht 
geaau,^  ob  er  perduellion.  iudido  publico  verurtbeilt 
word«n  sey,  odei:  eoffldta  domi  cHiwa  ini4  duvoli  ein 
domeitieum  indicium.  Mebr  fiir  eiae  offendiche  Ver* 
urtheilang  spridrt  siok  IKto.  HaK  ¥tlI,-79  aas,  dage^ 

fen  Yal.  Max*  V/,  8,  %  ecw&bnt  ein,  Fafpiliengericht; 
;ic.  de  rep.  II,  SScedentepopulo  marie  maetavit^  in* 
i^va,  di«  Qa^storen  die  Anklage  vorgebra^bi^  batten. 
8.  aach  Flor.  U  ^.  PUui.  hi^fc,  iia*.  XXXIV,  4..  Cia 
andcMret  Fall  \yud.  tou  T^  lMklQl|^s  TQr^uatiia  Cic*.  i» 
Si/lt  1f,y^  May.  V^  8,3  ^nd  Diqa.  Hal.  H,  %$ 
fxaaUt.,.  da»s  nf  uber  seinra  l^ng^t.  vqq  ibia  aiaocmii:- 
t^H  m^  vafli  Silana^  .adoptirtea  Soba,  we^ober  ^:©pe^aj({aar 
irHi9  Yeirklagt  ^as,  Geri«b*  gebaltQa  mi  ihn  aasiaftimw 
Aageaicli^t  vwbwnt  babe,  worauC  sfpb  d«r  S^ba  (odt^t^ 
jti^d^fallf  Tuusrta'  Wejj  yofl^  4e«i  Volka  denx  Vatiwr  dip 

^rvsb^bark^it  iibertragea^  seyb^^  da  jeaejr  niciht,  m»m 
im  $i^sit«i  d#r  vfi^edicbM  G^wak  war,,  liy.^i  epii  lilY- 
W^gei),  iojQjf^cbti^Qr  .^uiSUbraQg/  todtet^  Fabims  J£b^|Qanf( 
feinej^t  &>bii\>  Q^uui^t,  d^cf,  JJI,  17  ^  F#bJ^a  Ma;rimuiSw- 
TiUan,«a  exiUf*Q  ihn  bloa.  Yrfv  M^^.  VI>  4,  4.,-  JSp 
^jraiskpreobqpg  4bs   Spbna  von,  dera  vorwwf  */igf^«  et 

Crri^idii,  przablt  Val,  Max^  Y,  9,,  1  (Dier  Yati^r  bi^^a 
.Qeljias).  Pei^i^lbe  eiryi^ahnt  YI,  1,.  dass  ewi«fT.«tebtJ^ 
^mgfitk  n$^jfmnx  vom  Yat^  ^^ei^dtet  WQrd«a  9eF«  Dar 
^jd^atoir  4.:  Fujvius  todtet^,  seinen  Sobn  ^9  fjer!  patUinar 
rpschaa,  Ve*$chwormg;  vafda.Qbtjg»  Sail. '  Cat^  39^  UW 
(j^  ^XYIU  36.  \al.  Mftsi:  T,,^,  5.  Da^  Erw 
ai^ijieA  Sajiii  za  Tode  ge|.^cbt  baha  uad  da^w^geiv  vap 
B^q,  ai*zj}ri\tea  Eltera  uberfaU^a  wordan  cjay,.  auk  4<^^ 
P^nd^^  ef  durqb  Aagu^Uis  mit  MUbe-  geirettei  w^rd^iu 

SzllUt  Seq.  da  aleiu.  I..  14,  wd  in>,  folgaadeB . C^pit^l 
iri,<^t  ar,t  da^s  T.  A"'**  »eijpen  Sobn  w^g^n  Wdr 
ttdfu^  fi>wlirt  baba^  aacbdem,  !^,?w  (Jaricbt  IgeW^i?^ 
9W^  9»  %v|  dam  aucb  Aaga^l;u<  ^in^ehi^n  W0i^<^  apf 
ioillLomnftp  sey  (jw  privMoijfm^t^i}^  f 

Diese  Beispiele  beweigen,  dass  sich  das  Recbt  der 
unumschrftnkten  vkterlicben  Gewalt  lange  erbi^iafrbal, 
m^tm  as  apffb  uamar  s^Uoaf  ang^wf^^df^t;  wvi:det  bi^  ^s  in 
4fK?  Kai^a^zeijt  wohl  eb^R  durcb.  4ia  S^Ue,.  a^Sr  d^  Qaa^t^s 

i^Ucb.  abkani*    Dass  di^se^  Bacbt  mAxon  m%  4^ 
inifl  dai:  Hoi^tiaK  aAd  Gui:iati6f  ^in  Kada  gehdmmm 

nabe^  lyeil  der  Yater  iiber  setneii  Sohn,  den  Scl|„^e«i^er!- 


I 


-  m  - 

Sohu  Tb»t  einv«rMw4o9  ^Hf »  iM^  4ms  4«ui  Volk  eia^ 

27.  JEan  KiU  kopiint  9<W^  ^^^^^  v^^  Ner9  w^^  wie 
Tac.  Attttk  ^VI,  93  mold^  Jf^^uma  puiri  c$mie9$us 
eft  J  —  j^ek  ipit  eifu^v  £iii«€h  eft nkiUig  >  4«ivi  w  iolgt 
praedicto  ne  in  rf  pt^^lfca  huherel^. 

n.    Jus    V. eB4*^At» 

P«^  ^te  dqrck  mc)  Stireog^  4««  Bi^chttabwf  dem 
Yot^r  99g^prp^heD^  YeFk^ufarafbt  4^nes  S^haff  lit  in 
^eUipiel^n  iHcht  naqh^uwei^en,  |b^  <U««  «a  nicht  imwakr* 
MhMtUck  \»U  Mvunebmea.^  die^iMi  R9Qkt  «•;  Q9r  aimem 
pKkeji  ^nd  ywBlia^lur  sckop  &iik  iw^  apgewond^tvorr 
4^ni  4ei|ii  SoJHie  die  Freil^fit  z^  ver^chaiS'eii  *}«  Am| 
#iA«  »b  Ff eihatt  TfifichafEf qd^  wichtige  I'onii  d«i  Veiw* 
kimHi  d^Qlea  die/VV^ti^  der  ]^I  T^felqi  kin  4i  pater 
Jl/iHm  ler  pfn^m  duity  ^lm$  a  p^tre  liber  etto^  1)1]^, 
lU.i<  6»i.  I^  139.  IV>  79*  Qirkm^  Ueb^ir^icht  «.  %7^ 

^  Si&3U  l>{ui  Reobt  ifelb^  gfdt  id  Roiii  ^r  RooMiJiscI)! 
4mii  4ie  Sokrifuidlw  erwwneo  ^e  voi^  NoJiMi  kiiau5r 
MiUgt^  £ip«^^nikpM  d»gf(elb#n,  .4as8  4^  Yliter  s^Idod 
S«(k»  Qiobl;:  m^br  yerkwfe^  dSrfe,  aob^ld  er  ihw  4i0 
firlMbBisn  gfteb.Qn  bf^Q»  «icb  .m  vej^keU^tbeuu  Dioif* 
H^I..  n,  27.  ¥\^^  IVum^  17..  Sia  Tolk^^Qd^  gec|^, 
IvskQ»  y wiMt  «^«|gte,  erit  ^flRMr .  dMf  f  l^^sHi^lsu  / 


I  k 


HL   Ao4irr^   pa^rsAttlioke  jRfflkt#i . 

Mll8i|#41ig#.G9W9k  d4f|Vat^i»  i^  j94^r  Q^iMUQg  8cbUe«T 
sM»  j^dAQk.iM  n#cki  ieiijg^  ^01^  4ei^  4Ueo  bem^vklf 

kab#.  9wiJ9m[ei|  k^v^^n^  ^Wi^.>^S^\  ikoi  £efiaii«cblf 
Eke  9q  8dbiUe««M^».,ift  nk^b^  4)iA(^h)fm|irfk|jpp,  1^^  |I|  7; 
kd«bc(t«iis  wf  die  T^cht««  kAtt^.  ^  m«)^r  jginjfibvfts  f^Q4 


.  *)  Schon  GoihcfreduM  deutete  auf  die  imaginariae  Tenditfonet 
(ad  Xn  Tabb.  p.  73  fL).  Bymker$Mf^  4«  4li^  ^Qi4«  X^^*  eeiU 
opiiSG*  var.  arg.  II,  p.  132  ff. 


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—    1^4    - 

f 

morihuM  vel  turpem'tponfumpaier  ti  tKga$  (UI|k  ^0* 
Dagegen  konnte   er  die  line  mana  eingegttmene  Ehe 
seiner  Tocbter  auflosen.  S.  Eton,  fri^fm.  Cres]^/7. 
Iniurta  obi  ie  €pfficwr  indigna  pater. 
Nam  si  improbum  Cresphontem  existimameras^ 
Cur  me  Ruie  locahas  nuptiisf  $in  ««/  pr^uij 
Cur  ialem  invitum  invitam  eogi$  Hnqueret 
Plant.  Stich.  I,  1,  14  If.  n.  2,  73.  74. 

—  out  olim  nisi  tibi  placehant^  non  daia$  opariuii^ 
Aut  nunc  non  aequum  e$t  abduci  pater  — 
In  keiner  von  beiden  Stellen  l3|gnet  die  Tocbter  das 
T&terlicbe  Recht^  sondern  sie  batten  die  Trennunff  nnr 
far  unbilHg  %  Das  Reeht  des  Vaters,  ira  Todesfcdi  fur 
seine'  Kinder  testam^ntariscbe  Vormunder  zu  besteliiBn^ 
ist  scbon  in  den  XII  Tafeln  ausgespr^cben :  uti  tegasnt 
super  pecunia  tutelave  suae  reij  ita  ius  esto.  Ulp^  Xl, 
14.  Gai.  II,  224.  Cic  de  inv.  II ,  50.  anct.  ad  Her.  I, 
.  13.  Dirks^ns  Uebersicbt  S.  320—342.  Endlich  ist  noch 
das  Recbt  des  Vaters  zu  erwftbnen,  das  neugebM^ne 
Kind  auszusetzen  und  zu  tSdten,  jedocb  mit  der  deia. 
Romulus  zugescbriebenen  Besckrankung,  das  Kind  vor- 
ber  funf  Nachbarn  zu  zeigen  und  deren  ZnstiiBihanj^ 
einzubolen,  welcbe  sie  geml^s  versagten,  wenn  es  nicht 
partus  drformis  war.  Ebenso  befahl  Romulus ,  nicht 
Sobne,*  nocb  erstgeborne  Tocbter,  njocb  Kinder  water 
3  Jabren  zu  tddten.  Dion.  Hal.  11,  15.  Diese  Ausnah- 
men  steben  nicht  im  Widerspruch  mit  der  oben  im 
AUgemeinen  von  Dion.  Hal.  U,  27  ansgesprochenen  Ei^ 
lanbniss,  die  Kinder  zu  todten,  sondern  sind  als  gans 
besondere  <7esetze  zn  betraebten,  welcbe  deih  Miss- 
brauch  des  Aussetzens  und  friiben  Tddtens  Schranken 
setzeti  sollt^Ui    obne  dass  sie  mit  der  wabren  patria 

Sotestas  zusammenbftngen  **)•    Die  Wiedelrbolung  des  - 
lecbts  Oder  sogar  de^  Pfliebt,  die  Missgeburteh  zu  tdd* 
\    ten,  ist  in  den  XII  Tafeln  ausgesprocben,  Cic.  lie  leg* 
'    Hi,  8  Deinde  quum  esset  cHo  Jegatus  (se.  tributtatis  -^ 
statt  legatus  Tielleiebt  necqtus)^   tanquam  esF  XII  ta* 
'  hulis  insignis    ad  drfarmitaieim  puery    brevi   tempore, 
recreatus  multoque  taetrior  et  foedior  natus  est.  Dirk* 
\    sens   Uel|ersicbt  S.   264  —  270.     Ein   Beispiel  erzftblt 


*)  fFdchiertr  ^entAkeidangen  S.  97.  «       * 

**)  BoMsoJd  synqprn  p.'  14  sqq. 

-  / 


/ 


—    2Q5    — 

Lii^  XXVtl,  37  und  allgeraeine  ErwShnnngen  der  ein- 
Teissenden  'willkiirliche^  Todtung  finden  sich  Sen.  de 
ira  I,  15.  Macrob.  Sat.  VU,  16.  Erst  in  der  spfiteren 
Kaiserzeit  wurde  diese  ISitte  streng  verboten. 

J3.     VermogiengrecAte* 

Im  alten  Recfat  gait  ^as  Priacip  der  vollstandigen 
Yermogenseinheit,  indem  das  ganze  Eigenthum  (famiUa 
jS.  173J  in  der  Hand  des  pater  familias  ruhte  und  das  Haus 
civilr«ch(lich  stets  )iur  fiif  eins  angesehen  wnrde,  ivenn 
der  Yater  seinem  Sohn  auch  alle  Freiheit  faktisch  ge- 
geben  hatte  (et  domu9  u^a  et  nnus  dominm  nominatur 
Lact.  inst*  div.  IV,  29).  Aus  dieser  unttas  zwischen 
Yater  und  Sohn  folgt  natilrlich 

1^  dass  zwischen  beiden  kein  juristisches  GeschMft, 
wie  oUigatio  oder  actio  stattfinden  kann,  ebensowenig 
ais  zwischbn  Greschwistern ,  weiche  nnter  einer  potestas 
stehen ;  Gai.  lY,  78  nnlla  (inter)  me  et  enm ,  qui  in  po- 
testate  mea  est,  obligatid  nascitur  cett. 

2)  dass  Alles,  was  der  in  patria  potestas  stehende 
Sohn  erwitbt,  nicht  ihm-,  sondc^rn  seinem  Yater  gehSrt, 
es  mag  im  Auftrag  desselben  oder  auf  eigtie  Hand  ge- 
schehen.  Dion.  Hal.  YIII,  79  ^Fcofialoig  yotg  oviiv  idtov 
iaxi  rxrifxa  ^wvrwv  hi  riov  naxlQuiv.  Suet.  Tib.  15  heisst 
esiom  Tiberius^  tiachdem  er  adoptirt  worden  war,  nee 
quidqnam  postea,  pro  patre  familias  egit ,  aut  ins  quod 
(adoptione)  amiserat,  ex  ulla  parte  retinuit.  Nam  «e- 
que  donavit,  neque  manumisit;  ne  hereditatem  quidem 
aut  legata  percepit  ulla  aliter^  quam  ut  peculio  refer-- 
ret  accepta  (er  ToUzog  kein  civilrechtliches  Gesch&ft, 
tind  was  er  erwarb ,  war  nicht  sein  Eigenthum ,  sondern 
pecniiam  s.  unten).  Sencc.  de  benef.  VII,  4  omnia pa^ 
iris  sunt ,  ^uae  in  liierorum  manu  sunt,  Ulp.  XIX,  18. 
19.  €iai.  II,  86.  87.  acquiritur  nobis  non  solum  per 
nosmet  ipsos^  sed  eiiam  per  eos  quos  in  potestate^ — • 
habemus.  Jgitur  quod  liberi  nostri,  quos  in  pot  estate 
AabemuSj  idem  quod  serf)i  nostri  maficipio  accipiunty 
vel  ex  traditione  nanciscuntur  sive  quid  stipulentur,  vel 
ex  alia  qualibet  causa  acquirant,  id  nobis  acquiritur.* 
ipse  enimqui  in  potest  ate  nostra  est,  nihil  suum  habere 
potest.  Et  ideo  si  heres  institutus  sit ,  *nisi  nostro  iussu 
hereditatem  adire  non  potest;  et  si  jubentibus  nobis 
adierit,  hereditatem  nobis  acquiritj  proinde  atque  si 
wfs  ipsi  heredes  instituti  essemus  epiU  III,.  163.    Doch 

15 


;  ' 


226 


'« 


gebt  AieBMiBepr&ientaiianfverkaUniit' zvnMtk%n  Sohn 
nnd  Vater  nur  so  weit,  dags  jener  des  Yaters  Yermogeo 
durch  seine  Haadlongen  vermehren^  aber  nicht  vermm- 
dern  kaim.    Darans  £olgt 

3)  dass  ivean  der  ^ohn  Schutden  machte,  der  Vater 

2a  deren  Bezablung  nicbt  TerpflichteC  war.    Ter.  Pborm. 

II,  1»  70  ff.,  wo  der  Vater  den  RaCb  giebt,'  der  Soba 

bftite  borgen  soUen,  antworlet  G*:  hui^  dixti  pulchre: 

$i  quidem  qui$quam  crederet  te  vwi.     Cic.  p.  CaeL  7. 

erwiedert  anf  4mi  dem  Caelins  geniachten  Vorwarf,  grosse 

Schalden  gemacht  zu  baben,  tabuloiy  qui  $n  patrii  pa~. 

f  estate  est^  nullai  co^ficit.    Da  es  aber  bei  dem  al^e- 

laeinen  SittenTerderbniss  gleichwohl  vorkam,  dass  Sobne 

namentlich  auf  den  Tod  ibres  Vaters  borgten    (Hor. 

Sat.  I,  2  9 16  f*),  erliesa  Claudius  ein  Gesets  gegen  solcbe 

Darleben,  Tac.  Ann.  XI,  13  lege  lata  $aevitiam  (Hab- 

sncht)  creditorum  coercuit,  ne  in  mortem  parentum  pe- 

cuma$  Jilii$  familiarum  fenori  darent.   Gieichen  Inbalts 

^war  ein  Senatasconsi|lt  (Macedonianum)  unterVespa- 

rianas  bei  Saet.  Vesp.  11.  ne  JiUorum  fam.  feneratari^ 

hu$  exigendi  crediti  iui  unquam  efset^  Schillings  Bemerk. 

S.  320—322.     Diejenigen  Falle,  in  wdcben  dejr  Vater 

fur  seinen  Sohn  zu  hafiten  gezwungen  ist,  z.  £.  wegen 

Delikt  oder  anderer  Geschafte,  s.  im  Obligationenrecbt, 

Cap.  IL  —    £s  verstebt  sieh  endlich  von  selbst 

I         4)  dass  der  Sohn  das  Erworbene  nicbt  verschenken 

;BOcb  testamentarisch  daruber  verfiigen  kann,  Ulp.  XX, 

';  10  Jiliu9  fam.  testamentum  facere  non  poieit ,  quoniam 

j  niiil  9uum  habet^  ut  teitari  de  eo  poait.    Cic.  de  leg. 

^H,  20. 

Eine  besondrte  Modifikation  erlitt  die  Bestimmung, 
dass  die  S^hne  nichts  fur  9icb,  sondern  nur  fur  den 
Hausvater  erwerben^  konnten ,  in  dem  alten  Institut  des 

Peoulium  (Deminulivum  von  pecuniae ^  yerwandt 
mU  pecui^  als  dem  Haapttbeil  des  alten  Bomiscben 
Reiphtbums  Fest.  v,  peculium  und  abgregare  p.  130.  214. 
20.  ed.  Lind.  Colum.  de  re  r.  VI  praef.  Isidor.  V,  25. 
XVI,  17).  So  nannte  man  namlicn  diejenigen  Vermo- 
gensstiicke,  welche  der  pater  fam.  seinem  Sobn  oder 
seinem  ScLsven  zur  eigpen  Verwaltung  in  die  Hande 
gab ,  so  dass  diese  bei  Lebzeiten  nach  Willkiir  daruber 
verfugen,  ja  sogar  Schulden  darauf  machen  durften  (in 
welchem  Falle  nicht  der  Sohn,  sondern  der  Vater  von 
dem  Gl&ubiger  zur  Zahlung  angehalten  wurde).    Dock 


'  —    227    — 

HtBnA  dem  Vater  am  jedar  Zdt  ZQi^ucknahme  dieses  Be« 
sitzes  za ,  so  wie  eg  aoch  im  Falle  des  Todes,  a&  den 
Yater  zuruckfiel,  denn  eiiie  lestameattfische  Yerfiiffiing 
war  dem  lohaber  nieht  erlaubt.  Diis  dorch  Handel  nut 
Bewilliffang  des  Yaters  erwerbene  pecnljiua  .erwfthot 
Plant.  Merc,  I »  1 ,  95.  Mebre  Beispiele  s^  im  Sdl^ 
Trarecht.    Fragm.  Yatk.  §,  255  £  260 »  26t, 

Das  von  den  Hanssftknen  im  Kcieg  oder  dnreb  £rb- 
scbe^  .Ton   Freanden   im    Felde  erworbene  Gut  biess 
peculium  caiireme  *) , .  weldies  scbon  vor  Altera  doreh 
das  Herkommen  als  eine  Art  Eigenthum  des  Sohns  gegol- 
ten  baben  mochte;  wenigstens  sagt  Jav.  Sat.  XYI,  51  ff. 
Soli$  pra^ierea  teitandji  mUitihus  iui 
Vivo  poire  dttimr:  nam  quae  eufU  porta  labore 
MtWiae,  plaemi  nen  e9$e'in  cerp&re  cemuf^ 
Omne  tenet  cuiu$  regimen  pater* 
GesetzUcb  wurde  das  Recht  der  testameatarischen  Yer- 
fugnng  erst  dnrch  Auffiist  nnd  wiederhqlt  durch  Nerva 
und  Traian  ansgesprochen  UIp.  XX  §  10. 


Dritte$.  CapiteL 

Aufhebun^  der  vaterlichen  Gewalt. 

Die  Tftterliehe  Gewalt  wird  anfgeldst 
1)  dnrcb  den  Ted  de^  Sohnf  eder  dee  Vat  ere. 
Kinder  des  Haussobos ,  welche  bisher  unter'  ihrem  Gross- 
crater  standen,  kommen,  sofaald  ibr  Yater  dnrch  dessen 
Tod  frei  wii^d ,  in  des  eignen  Yaters  potestaei.  ,  Ulp.  X, 
2  morte  patris  Jiliue  et  Jilia  sui  iuris  fiunt:  morte 
auiem  api  nepeiee  iia  demum  mi  iuris  jSvuif ,  si  post 
marjtem  0»i  in  poUstaie  patris  Juturi  non  «tt|il  cM* 
£bm««  GaL  I»  m. 


*)  Ate  dai  Princip  der  Venaogenselnheit  fn  der  KaisMzeh 
Itniner  mdir  erschHtteit  irorden  war ,  so  entstand  ans  fenen  das 
quasf  easirense  peculium^  d.  h.  ein  Verm6gen  des  Haossohns,  wel- 
ches er  sich  aaf  Velieblge  Weise  erworben  hatte ,  wobei  nnr  die 
Fiktion  gait ,  als  bb  er  pater  fam.  ware  nnd  alle  Frivilegien  det 
^gendtchen  peculiam  genoss.  Auch  adv^tUium  pecuUum  i^t  eine 
spatere  Erweitening  des  alteu  peculiam,  Indem  der  Sohn  Erlanbniss 
erhidlty  yon  der  Mutter  Vermdgen  zn  ererben  nnd  nnabhangig  yom 
Yater  zn  yerwalteiu  ^Smmerns  R.  6.  I,  &  669—698. 
'  15  » 


# 


—    228    — 

2)  dnrch  Verlust  deir  CMi&t  des  Sohna  oder  des 
Vaters,  denn  das  Yerhfiltnisg  der  patria  petestas  ist  nor 
bei  Rdmiscben  cives  anzawenden,  mniss  daber  alsobald 
verldscben ,  Mrenn  Yater  oder  Sobn  der  Ctvit&t'  oder  gar 
der  Freibeit  verlustig  geben^  z.  E.  darcb  Exit,  Deporta- 
tion u.  s.  w.  €lai.  1, 128  nee  enim  ratio patitur^  ntpere^ 
grinae  homo  condiiioms  (z.  E.  ein  Exilirter)  eivem  Romar 
num  in  potentate  habeat  —  tieque  ratio  non  patiiur,  ut 
peregrinae  conditionif  homo  in  p^testate  sit  eivis  Bo- 
mani parentii.  Aehnlick  Ulp.  X,  3.  Im  Fall  der  Kriegs- 
geifangenscbaft  bleibt  das  Verbfiltniss  snspendirt,  weil 
der  Gqfangene  vermoge  des  ins  posdiminii  zarackkebrea 
'  nnd  seine  alten  Recbte  wieder  erbaken  kann.  S.  S.  158. 
Ulp.  X,  4.  Eine  ftbnlicbe  Ausnabme  sebeint  bei  der 
Relegation  gemacbt  worden  za  seyn,  Ond.  trist.  V,  2/2i 

Nee  viiam  nep  opes  nee  ins  mihi  civis  ademit; 
Ipse  (Augustus)  relegaii  non  exulis  ntiiur  in  me 
Nomine  cett 

3)  in  dem  einzelnen  Falle,  wenn  der  Sohn  fiamen 
dialiSy  die  Tocbter  Vestalin  wurde,  Tac.  Annt  iV,  16 
quando  exiret  e  iure  pairio  qui  id  flaminium  adipiscO'- 
retur.  Ulp;  X^,  5  in  potestate  parentumycsse  desinunt 
et  hi,  quiflamit^es  divales  inauguraniur  et  quae  vir.gines 
Vestae  capiuntur.   Gai.  I,  130.  Ill,  114.  Gell.  1, 1^. 

4  4)  die  bisberige  Taterlicbe  Gewalt  erloscb  durcb  Ar^ 
rogation  des  Vaters  und  Adoption  des  Sobns  (S.  S.  218)9 
aowie  durcb  strense  Yerbeiratbung  der  Tocbter  (S. 
S.  181),  und  die  Kinder  treten  in  eine  andre  potestas, 
entweder  des  v&terlicben  oder  des  eignen  AdoptiFvaters, 
oder  ;de8  Ebemannes. 

5)  Freilassung  des  Sohns  aus  vILterlicher  Gewalt 
(mandpatio)  gescbab  1)  bei'  datio  in  adoptionem,  wo- 
durcb  der  Sobn  nacb  der  Freilassung  in  andre  Gewalt 
iiberging  Plin.  ep.  YIII,  1 8,  s.  ob.  2)  bei  der  reinen  Freilas- 
sung, welcEe  emandpatio*^  biess.  Dieser  Akt  ist  wie  die 
Adoption  aus  Mancipationen  und  Manumissionen  zusam* 
mengesetzt,  init  dem  Unterscbied,  dass  diese  mit  Ueber- 
lieferung  in  eine  andre  Gewak  (vindicatio  in  potestatem) 
sebloss,  die  Emancipation  dagegen  mit  voUst&ndiger.Ma- 

*)  Unierholxner  yon  den  Formen  der  mtfnamisslo  per  yindiotam 
und  der  emancipatio  in'd.  Zeitschrift  f.  gesch.  Rechtswiss*  II,  Sk 
157—164  (dber  emanc).    Zimmems  R«  6. 1,  S,  823— 827» 


/ 

► 


—    229    — 

\ 

namission  (Freilassang).  Sonst  war  es  rank  dasselb^ 
Yerfahren ,  bei  welchent  aucfa  dieselben  rersoben  zo- 
gegen  aeyn.  mussten*  Der  naturliche  Yater  mancipirte 
nftmlich  seineb  Sobn  Sinal  an  den  pater  fidaciarins  (s.  g. 
veil  er  in  dem  vorausgegangenen  Yertrag  oder  fidacia 
versprochen  hatte,  d^Q,  Sobn  20  mannmittiren ;  —  ge- 
wohnlicbwc^r.eB  bei  alien  3  Mancipationen  dieselbe  Per- 
son, obgleich  es  nicht  gerade  nothig  war,  6ai.  I^  132 
iunc  iertio  eum  pater  mancipat  vel  etdem  vel  alii;  ted 
hoc  in  U8U  est ^  ut  eideti/i  tnancipet);  dieser  (der  pater 
fidalcifttius  faemlich)  itianumittirte  den  Sohn  nach  der  ersten 
nnd  zweiten  Mancipation ,  nach  der  dritten  aber  reman- 
cipirte  er  ihn  dem  natiirlicben  Yater  (auch  dieses'^war 
Torber  aasgemacfat  worden,  denn  Wenn  der  pater  fidu- 
dariqs  den  Sohn  fireigelassen  batte,  so  wurde  er,  hicht 
der  Yater  Patron^ des  Sohns  geworden  seyn,  ^Gi^i.  \,  140 
lioiBi'  quodammodo  tunc  pater  potestatem  prQpriam  re- 
tervare  sibt  .videtur  eo  ipso  ^  quod  mandpio  recfpit)^ 
welcber  ibn  nun  felerlich  in  \  UEfrtatem  manumittktei* 
wodarch  er  sich  iiber  seinen  freigelassenen  Sohn  Patro- 
natsrechte  erwarb,  welche  im  Erb-  nnd  Yorraandschafts- 
recht  nicht  ohne  Bedeufung  Waren.  Dreinialige  Manci- 
pation wait  Dfothwendig  (Gai.  II,  141r  Ulp.  XXilll^  3), 
well'  d^durch  erst  die  V^erliche  Gewalt  erlosch.  4nd  di^ 
t&terlii^e  Freilassitng  mnsatc^  ^folgen,  damit  deriS^oilili 
w^hrhaft  unabhftDgig  vqd  A^m.  Vater  werde«  XJI^.  ]Sji',: !«« 
Uberi  pare^tum  ff^estaicxliberantur  emuhcip^ifome  y  Jdi 
€stj  H  p0stea  quam  mancipati  fuerinf'y.  m^huinissi) 
sint*.  &tdjiliuf  quidem  ter  mancipatus  ter  fHtm^mi$s^.s 
$»i  iuris.Jit:  id.enim  Uan  duodecim  tabulariim  iuhfif  bis 
xfttbis:  si  pater  Jilium  ter  venumdavii,  Jilins  a  patre. 
Mkm  est^^  Ceteri  autem  fiberi  praeter  filiwm,^  torn 
mascuii  quttmfeminae  (l^kel  und  Tochter)  una^  mancir 
paHona  manumissigneqfte  sui  inris  Jiunt*)^  Den  oben 
neschriebenen  Akt  .vcbildert  noch  geiiauer  Gai..I^  132;. 
der  leider  luckenfaafte  Schln^s  ist  erginzt '  von  Hu64()pk«. 
(fitadien  d.  R«m.  Reikis  ^.203  t),  jBin  alt«i9  .Bei^pjiel ' 
ime  Emancipation  erwabnt  liv.  Vll,  16  von  (Q-LiciniiM 
Stolo  emaucipando  Jilium  cett. ,  doch  ohn«  weitere  An- 
dentung^D.       '  .  : 

>  ^ :     •  "         \       •  •• 

'  /..  -  <  •■>  .1  ■  .  .  f «      i. li^   2  f'  i   t 

*)  pie  KMs^  hqbwi  di^  Weiflaal^ig^eitep  dipses  (^s^j^u  aof 
niidijgteV^nfi^ii,  TQllguUlg^iJlmaiidpatioa  dvrch'  em  R^fliftipt  Jo4^ 
itertfcJWilUt  %hlar?iDg^  yqr  dm  Riohtei? 


^ 


230 


\ 


A  n  h  a  fk  g. 
.  Irehre  tob  der  Yerwandtschaft. 

A.     Ve  fib  unit  $tkafi. 

...  I)a8  aach  im  Civilrecht  sehr  eiDflussreiclie  RBmiscbe 
Faiiiilienband  lasst  sich  in  zwei  Hauptbeziehnngen  nach- 
iveisen,  iokdem  as  eotweder  auf  Geburt  oder  auf  Heirath 
beiuhte.,!;{«nes  Uiegg  cog-iia/to  im  weitenten  Sibn^  die- 
ses qjyinuai. 

I.    Cogaf^tio  L  w>  S.. 

Die  BSmistbe  Bfutsverti^andtscliraft  war  enmeder 
IeibUch:'iittd'juir}stisch  zagteich  (a^natio,  doixh  Oebnrt 
be^rflfndet),  bdifer  alkiti  jdristisch  {^agHatio  ixttth  ji^-^ 
dwc^jB  lf<tit(l?uiiFei»  btrVorgebracbt)^  odet  endlith  allein 
leibfich  {cognano  im  ten^^h  Sionej. 

i,    Agnatio. 

•  .'      •  '  •  * 

So  heisst  die  civtlreeKtli^ibe  Ypirwatnllgelialll,  ge^n^ 
d»b  kni  das  dorch'  Erzeugntig  (Idblich^ )  oder  Adopdonr 
Mfirkltische)  entstandene  Veri^ltiii^  irwiscben  Vtfter  ttn^ 
Sbhn  ffniria' p^testaifj  J  und'tifnfilsst  nar  solehe  Perso- 
Aen^  "iRHfeleh^  Msamrfiidii  in  eiAer'pOfe^tas  stelien,  gestann 
de^  bateti  odfef  stebenr  v^iird^n ,  wetin  nichi  det  '^d  ^e», 
paler  familias  sie  gefreant  httt^e.  Gai^III,  10*  tftkanivr- 
agnaf$^'  qui  legitima  (civitreeh%)iche)  eognati9miim€t4' 
Htht, ,  Leg^ima  amtem  co^atio  est  ea^  qu^e'^erf>M^ 
AV  8€xn$  penonas  cmiimgttut.  Ituque  qui  eoMit^ptt^ 
nati  $unt  /ranges  aghati  sili^unt^  qui  eMm^  i^tmsan^ 
^  guinei  tdcaktur;  nee  t^quititfKr ,  «ii  #MnN  mmitem 
40ndem  hateani.  IttmfoirUns  fruarU  jHHo  ^Himieem 
i*  iUi  dgWBdui  e$t.  Eodem  i^fhnei^  i^na  'fru^et  pa^ 
'iru(^9  iMiP'  s9  i.  e*  j^i  ex  dMiUi  fpufrihui  pfogeke^ 
tfHH  9untii^qHn%  pIeriq«e*e$4aM  e^m&bffiidf  wMnt,  jifJb 
rutione  ioOioit  4tium  ai  phtres  groMi  agntUiemif  pe^ 
venire  poierimus.  Gai.  1,  156.  Ulp.  XXVi,  1,'WO 
erwfihnt  wird,  dass  Bruder  and  Sch wester  die  nftchsteii 
Agnateh  w&ren^  denn  aucb  Friiaen  sind  Agnatinnen; 
d^  stnd  si^  nicbt  in  alien  Graden  den  mftnnUcben 
gleich  berecbtigt  Gai.  Ill,  14.     Libertim.  sieti  habeii 


—    231    — 

keine  Agnaten,  welche  sie  nur  durch  Adoption  erhalcen* 
Man  kdnnte  sie  zwar  auch'  als  Agna^en  ihr;es  Freilasserisi 
(Patrons)  denken,  doch  sie  stehen  gegen  densdben  in 
etneiii  untoigieordnfiten  Yerhiiltniss ,  kdnnen  also  jenen 
nicht  ak  Agnaten  betraohtem  Duroh  juristisefae  Hand- 
Ivngen,  wie  adoptio,  in  manam  conventio  schiedon  die 
Romer  aus  der  bisherigen  Agnatiom  heraas,  und  kamen 
dadarch  in  eine  neue;  nnr'cognatlo  im  o.  S«  blieb  amrlfcck. 
A|s  Folge  dieses  Familienbands  steht  den  Agnaten 
nnr  Erbrecbt  and  Tutel  fiber  die  linmiindigen  Agnaten 
zn.  Ulp.  XXVI,  1.  Gai.  Ill,  il  ff.  S.  Erb-  und  Yor- 
nmndschaflnreoht*     • 

2.    Cognatio. 

Daneben  bestehl  nock  eine  auf  gemeinsame  Abstam- 
mnng  begrnndete  naturliche  Yerwandtifcbaft,  welcbe  in  ' 
aofern  viel  weiter  ist^  9k  sie  ansser  den  jpristiscben 
Agnaten  auch  noch  folgende  Personen  nrnfasst:  1)  ehe- 
ra^dige  agnaiij  weldie  dutch  eine  ji^ristische  Handlung 
ana  der  agnatio  ausgeschieden  sindy  2)  NiekibUrger  ^ 
(peregrin!  und  servi ,  welobe  der  Agnation  unfahig  sind) 
und  capitis  deminuti ,  3)  Abkommluage  der  Fraueo,  also 
auch  die  unehelichen  Kinder,  Halbgeschwister  u.  s.  w. 
Qai.  I,  1,56  qui  per  feminini  $exm  personas  agnatione 
iungwUur^  non  sunt  agnatic  sed  alia$  naturali  iure 
eogkati^  itaque  iwter  avumculum  et  sororis  Jiliam  non 
agnatio  €$t  J  $ed  cognatio,  158  agnatianis  im  capitis 
4sminutione  perimitur^  cog^atianis  vero  ius  cap,  dem* 
non  commutatur,  quia  c^vilis  ratio ^  civilia  quidem  iura 
corrumpere  potest  y  naturalia  vero  non  potest^  Doch 
gehldiese  Yerwandtschaft  nur  bis  in  das  5*  6.  oder 
7.  Glied,  weil  man  annahm,  dass  das  Blut  mit  jedem 
Grad  imilier  weniger  gemeiaschaftlich  werden  miisse'i'); 
Die  Geschwisterkinder  hiessen  consobrini,  die  JCnkel 
der  Geschwister  soBrinu 


I 


IL    Affinitas.  ' 

.  ,  Wean  sicb  awei  vorher  nicht  verwandte  Peraoneii 
ehelich  verbinden,  so  entsteht  dadurch  :;wischen  ihren 
beiderseUigeiv  Famjlien  dn  ver wandtschafiUehes  Yerhalt- 


i '  1 11  iji  I  <  I 


*)   S.  HusMes  StadieA  I,  S.  117  ff. 


/ 


—    232    — 

« 

niss  qffinUjat  geoannt,  and  sowohl  Sch wager  omfasseDJ, 
als  Schwieg-  and  Sliefehern  nebst  den  Kuidern  u.^s.  Vf- 

Die  Bedeuiung  der  cognaii  und  ^ffinei  im  alten 
Borbiscfaen  Recfat  war  von  den  Gelehrten  nicfat  beachtet 
worden,  indem  man  bios  die  in  der  Kaiserzeit  anf  Ko- 
sten  der  nach  und  nach  verdrlLngten  agnati  bervortre- 
tende  Geltendmachang  der  cognatio  im  £rb-  und  Vor- 
mundschflftsrecht  anerkannt  batte,  bis  sich  Klenze^)  das 
Yerdienst  erwarb,  dieser  Vetwandtscbaft  ihr  altes  Recht 
zu  'Vindiciren.  Die  Gemeinscbaft  dieser  Familienglieder^ 
fur  welcbe  die  Namen  nece9$arii^  propinquiy  carif 
HffiiW  vorkommen  (Gell.  XIII,  3.  Ve^U'^  necestarii  $uni 
ut  AeliuB  6 alius  ait,  qui  aut  cognati  aut  affines  sunt, 
in  quos  necessaria  qfjieia  co^feruntur  praeter  ceteros 
-  n.-A.),  war  uralt,  enger  als  die  der  Agnaten  und  wabr- 
scbeinlich  religioser  Natur  (earistia  bei  6vid.  Fast.  II, 
617~r638.  Yal.  Max.  II,  1,  8  u.  a.  Stellen  bei  Klen^^ 
S.  14  ff.;  vielleicht  dei^fen  ancfa  die  von  Fest  v.  publics 
0kcra  ausser  den  gentilicischen  genannten  sacra  pro  fa^ 
milHs  daranf  bin).  .  Ibre  alte  Verbindnng  zeigt  sich 
ausser  den  Berecbtigungen  der  Familienglieder  in  m^^ 
rern  alten  Sitten  und  Gebraucben,  wobin  das  zwiscben 
Cognaten  und  Afiinen  bestehende  Ebeverbot  ( S.  S.  167) 
Klenzb  S.  17 — 21),  so  wie  das  den  nacbsten  Cognaten 
zustebende  ius  osculi,  welcbes  Polybius  (fragm.  bei^ 
Atben.  XI  ^  p.  440.)  mit  Recbt  als  Symbol  des  Famiiieii'* 
kreises  aufstellt  (Klenz4  S.  18  f.))  ferner  die  Trauer^ 
pflicbt  der  Cognaten,  das  aus  den  Cognaten  zusslmmen^ 
jesetzte  Familiengericbt  iiber  Fraueri  und  Kinder  **y 
[S.  S.  190  ff.)  u.  A.  zu  recbnen  ist.  '^^ 

Rechtlich  aber«tritt  die  innere  Geschlossenbeit  4^s^ 
Cognaten-  und  Affinenkreises  in  elner  doppelfen  R^tik- 
sicbt  bervor,  I.  in  mehren' von  dem  Staateikfien  dvf- 
erlegten  Beschr&nkungen*^);  so 'war  es  den  Cogpaten 
bis  zu  den  Sobrinen  nicbt  erlaubt,   als  Ankli[g6r  auf- 


*)  Die  Cognaten  und  Affio^n  naeh  R6tDischem  Rechte  in  Ver- 
gleichnng  mit  andern  verwandten  Rechten,  in  der  Zeitscbrift  f. 
gbsdMchtL  Recbtswissensoh.  *'VB,  8.  1—200' (die Horn.  >Verhalt- 
Ase  8.  1  —  114).  '   .  1  «  •        ..  > 

**)  Todttag  der  Frau  oder  der  Kinder  ohne^  Zii^^mmnng  des 
Hausgerichts  gait  als  parricidium  und  wurde  als  soldies  bestraft.-  • 

♦*♦)'  jnCT!*e  S.  35  —  40.    '  -...'' 


s 


—-  233  V  .       ^  , 

zatreten,  welcbtf  m  dcrr  lex  Servilia  rf peCandaniQi  Wfk 
drucklich  gesagt  wird ,  wahrscheinlich  aber  von  ml^ 
iadicia  pubnca  gait  (lex  Serv.  cap.  IV.  ed.  Klenz.  S.  14, 
ed.  Haabold  S.  30.) ,  ^bensowenig  durften  des  Klagers 
Cognaten  Richter  seyn  (lex  Serv.  cap.  VIU.  ed.  Kl.  S.  38^ 
Etaub.  39),  und  kein  Cognate  kohnte  zu  einem  Gegenr^ 
zeogniss  gezwungen  werden  (nach  lex  Julia  L  10.  D«  de 

trad,  et  aflF.  XXXVIII,  10.  1.  4.  D.  de  test.  XXII,  5.), 
Indllch  bestand  auch  noch  das  in  lex  Licinia  u.  Aebntia 
ausgesprochene  Yerbot,  dass  wenn  in  einer  Rogai^n 
ein  nejies  Aint  oder  sonstige  Commission  vorgescUagan^ 
-wiirde,'  kein  Cognate  oder  Affine  des  Vorschlagendeaza! 
dieser  ^telle  erwabit  Werden  dilrfe.  Deshalb  tadelt  Ci^ 
cero  den  Rullus,  welch  ex  das  Ackergesetz  vorgescblagen 
i;ndsichzam. Decemvir  agris  dividuddis  batte  wahlea 
lessen,  undsagt'^a  RuU.  II,  8  Licinia  eit  lex  atque 
Qlier,a  Aebutia^  quae^nou  modo  eum^  qui  tulerit  de 
al^ua  curatione  ae  poiestute^  sed  eiiam  cqllegas  eius^ 
cognates ^.yaffines  excip.it ^  nf  eis  potestas  curatiovq 
We/«r     ^  ./■„,  .      .      j  .; 

11.  in  Ber^chtigungen  der  ramUiengheder  unUr 
einander*  1)  In  Bezi^nung*  auf  VhmUnaige  und  di^ 
Schutzes  Bediirftige^,  z.  £.  Wahniinnige,  batten,  diy 
^ognaten  und  Affinen,  welche  zu  einem  Familienralihe 
Tusammentralen ,  alien  ander<i  Personen  gegenub^r  Aov-^ 
'SpruLcb  auf  deren  ErhaUung.  und  bildeten  gleicbsam:ein'^i). 
i)bef;vormundscb9ftsrath.  Hor.  Epist^  II,  2,  l36.  2)',  Ein^' 
gewfsse  GescJUoss^enheit  ^des"  ]p amilienvermogens  zeigt^ 
sipb  •  ia  mancben  einzelnep  bevorzugten  Ansprucb^a^ 
welcfi^r  Cogna^n.  und  Affinen' auf  das  yerraogen.,dep 
yerv^m^dtejir/inachen  Jurjftep,  so  in  der  Erlaubaiss^^d^f^ 
Cogn9Ltej|.u.. Affinen,  nacb  Belieben  bescbenken  zu  djGiri; 
fen,  yofape.durQh  diejjSestimmungen  der^  lex  Cinoia  .ger 
b|iM<^^..^u  kefu.  Dieselben  Verwandten  g^^osfien,ijacB[ 
lex^4ina  manche  erbrecbdicbe  Beguns0gungeii  undl.wufy 
i^n  ^ch.^r/^. August^  vpn  der  £ibscb;itts^te'uf4r  'aus- 
ffenonm'en,  wefcbe  dieseir '  exrichtet  (5..-pro.  .v^nt,' Dio 
Lass.  ^  V,  23.^  e^^arr^v  twv  za  xArjQoiv  -rr  xaiWT^caT.o.^ 
und  Caracalla'  auf  10  pro  Cent  erbobet  batte  Dio  Cas^ 
Il^^J^VlI,  9'*)«    jDie  .Ai^nabipie  d'eV  Vej wandten,  bfi'lch- 

*)  Die  spateren:  Verandemngen  and  abennalige  Herabselzoii^ 
$iiX^enz^  S4  69  f.  ;I7ekec  4ie.;St^e  boi'  ]Pii%:P«#i9g.  d7*««^'t«  S. 


■  I 


—    234    — 

I 

fet  VUn.  Paneg.  37  —  40^9  wo  aaeh  evbellt,  daas  die  iurd 
cognationii  an  neiie  fidiiiitch«  BSrger  nocb  maz  be- 
fonders  ertheiit  werdea  mnsBten,  urn  der  Fremeit  too 
der  Erbsdiaftssteuer  dadnrch  theHhaftigzawerden.  Nieht 
weniger  erfaielten  Cognaten  mid  Affinen  dnrch  lex  Jfnlia 
et  Pama  so  got  wie  Ehemann  and  CSattin  $oMi  cqtpaci" 
ta$  (iJlp*  X^  1  Mer  $e  solidunt  capere  ptmunt  Fragm. 
Vat«  §  t58)  8.  Erbrecht.    Ansser  diesen  den  Verwand- 
ten  zQBtehenden  Ausnahmen  Ton  manchen  dispositTonsbe- 
tfchrftnfcendenBestunmangen ,  batten  sie  nocb  einen  an- 
dem  Anspmcb  an   das  Terwandtschaftlicbe  Vermdffen,' 
nemlicb  ein  gewisses  Vorkattfsrecht  (n&cbst  den  €Hta« 
bigero},  urenn  das  Yemidgen  eines  verscbnldeten  Yer- 
wandten  ^nm  offentl.  Verkanf  gekommen  war.  Klenze 
S;  73  f.    Diese  An^prirche '  warden  im  Verlaaf  der  Zeit 
immer  mehr^  anerkannt ,  so  dass  im  Prlitorischen  Recht 
die  Cognaten  and  Affinen  sogar  als  Erben  benifen  war-r 
den,  iiacbdem  die  Gentilltftt  m^  in  den  Hintergnind  . 
getreten  war  (wena?  ist  onbekannt^  s.  Klenze  *  S.  76  ff^ 
and   dass  dieselben   zugleich  aacb  zar   Vornrandschaft 
Verpflichtet  waren,    jedocb  nar  in   den    drei  nachsten 
6raden  *)•   3)  Eine  Beriicksicbtigang  des  Cognaten  -*  and 
Affinenkrdises  erscbeint  in  der  gerichtlichen  Stellver- 
tretungy,  wekhe  in   dem  Sltesten  Legisactionenprozess 
eifi^endicb  gar  nicht  zulSUsig  war.    Dennocb  bestanden 
Awb  'bier  ^  Gunist^n.  der  Verwandten  Aasnabmen/  z.  E. 
dass"  wegen  dines  Mords  die  Venirandten  des  Gemorde- 
teh'Vor  all^ti  Andern  das  B»dit,  za 'Uagei^  baben  sedTjleii 
tpro  'papula  Gm,1V,  82),  daiis  die  Verwandten  in  Frel- 
n^lsprozessen  {de  liheftate  6ai*  a.  a.  O.)  Tor  allien  An- 
liein'  stdhrertreten  bollten,  -  wie  dieses  ans  dem  Prozess 
det'Yirginia  erhellt,  in  welchem  die  Yerwandteti  'sieb 
devselben  annabmen  und  die  Sponsion  leisteten  (Liy.  lU, 
46  ipondeniibut  propinquii).    Als  im  Formularpr<|zesif 
(s.  Actionenrecbtf'^eHvertretnng  aberhaoft  znlaiBsi^' war, 
warden  die  cognitores  and  procuratorec^  Vor^uglidi  aas 
Aem   Verwdndtenkreise  genommen.    C^.  Yerr.  II^^4^ 
togniiar&H  adscribii  SihehiQ^  guemf  cognkhim  Mi^ueik 
aut  j^apinquumf  nan* 

JDass  von   diesen  Yethtttbissen  and  Reebtei/-  iM 


. ' 


bios  Cognaten  and  Affinen  als  Erben  and  Vormunder.  '"    ■ 


4 
I 


235 


Eh^TCtbot,  die  Hmigtol^^hte,  die  Trauer^klit  «der  Hile^ 
Bten  Periods  atigeh5renj  fin  tfeleher  ^e  StaBimreelttd  der 
Patrkier  ls0eh  alleiii  g«ltig  waren«  iiit  nieht  ttnwalir- 
sbheiitlieh  *),  wlkkfeiid  die  andern  Besthfttnttiigenf  ii»  i^r 
folgem^en  Zeit,  Wd  das  Pkbejisehe  Kebhe  und  sMtar* 
dtts  BUIlgkettfitikystMi  4m  iud  geittianf  ^^  QbeFhaMd  gen*- 
wann,'  hinEufrlftaii,.  ».  £.  sftmiHllkbe  PiraKidsbbe  Vi^-! 

4  - 

ifigdDjgfen  n.  a.   '     '  •" 


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-     WIcM^  (dud  di(»  altt»n<  €teMs«fe<i^«Aaii  der  gmK^ 

g^miaoi)^  ^9Mm  tdten  $a  dan  Xlt  Tafcln  ids  Erbba^ 
re^tigfa''giaiiaoni  linden  ^Itti' Fall  daiw  atmr  a«s  IIh^' 
ge^  obA^  llfiid«riJMd(A|iiataii  T^ttiU^be,  6ai.  Ifl,  f7«' 
Trottt  iMm  il«it^^^la- Jabra  ai^ij  grbs»a  Uag^'urisih^ft' 
lAair  A#aan  fie^Ur  gawakat  ^  dann^^di^  ifrcibere^fisiebti' 

ffir  ama  wiq|ara  "Vafi^miidtisahrft  «i^  '*^) ,  isi*  sahr  rnyber 
stMttit  und  durtfh  ^i  Qoailan  nioht  «irta«btfenlgan,  da 
dia  BeaaMrfftgM^e^'ift.  /aatl)Mtf  nfditiMkan  t^ai'WaclE* 
self  %#f dM  J).  'M^nrtftb  weifig  iiit  eki*  andf e  Sbhffnp-^' 
tang,  'dass  ^9»#  «ina^aoldia  'ti^i^irndtadhaft-bazi^liMba^ 
wakba  aich  tticb»>fiiebr  durah  danStamitibaani^^aQ^ani' 
Vkm  durch  den  gahililitfsameti  'Nlsnfan}imd  aa^ra  gattdKeifii^ 
Bildhwaftm'  tesa#/  sinMnabmian'  '^%  wdH  ^keine  ^^dan^ 
%iallai»  v«M^  eiuar  Va^#mid«i^af^  i^rlbfet  ^nd  wail,  '^e^ 
.  die ' J^ntilaa  tft^pHkiglidbtnerwandi  gawaatea  "Wftran;  siel^ 
diaaas  a^r  «8air  dar^iXil  IMebi,  ill  tviiSchea '^i«  aeho\[» 

nr '"'^  '       '     .•       -l  .  /         ■    .       '    ■,    -r  ^."       -  '■  '  1 

^  **)C^',P*Jmfaiii$>uih  'd%,^rer*  Hoaic-'g^tiaw  at  4luiiili{8.<'  RoM, 
1907.  JVifrftfifti't'ltaDu'tGMelk.  M&  SS9--d59;  J^iD;  C  >^ft€}i'  de 
antiqid'  ^ofdlonim  .iaH»<4ieV6dla!ftt  »a)£a  mim  «pAiitt  itatn  ^i^rilil 
Hann.  4824.  d«.  tl-^l.  4^>iUirM>^  ReehQ^g^Mfh.  I,.  6.  847-'— ^501 

potentate  et  statu  famifiae.  Amst.  1831.  S,  19—26.  93  f^    j 

'***)  Bemecc.  synt.  ed.  Hanlbold  S.  494  f.'  Koenen  S.  20  S»  ge^ 

gai'MelMdtf*..    .  '.;  <  ■-':  ':'   .-;    -'.  i  ■  -  '■       ,t        v     ^.^  / 
'q->AlKiT*  fl,  49.^V^  40.  m-SMgtir  iklam  4h  Mt&la  f^Wvta  ili 

Zt^mism  i^  gmmMl.  Redi««iHM.  il|  d.  384  t  >  -    • '  ,r 

ft)  Hu4cAii;et  Studieil  S,  196  ff«'      . .  : 


^    236    -. 

eriyfthiit  wer Jeo,  gewtes  noch  aaeJtweUen  lai0i^  mvmt0f, 
Vi^Un  m  sp^ter  aud^  nicht  mehr  mdglieb  geMQi^|0n  ttl^re* 
Erst  Niebuhr  war  eg  vorbehalt^n^  wie  in  Tii^n  andero 
Diiigea,    BO  aach  hier  ein  neues.Lioht  au  vetlMrehen.  • 
£r  griindet  G^ntilitat  nicht  auf  Y^rwandt^^haft^V  wohl. 
aber  auf  et^as  Aem  AnaIo|;es,  peii^Uf^,  da»9  di^  gentte 
(Abtheilnngen  der  grdsMren  Tfibiis,,ifi.rW^lobe  derRo- 
mische  Staat  nach  nralter  Einrichtqng  zepfie.!  s«:SwJI7) 
wiUkUrlich  oder  %t{fallig  mit  der  Ve^oimng  selbit  ge^ 
hildeie  genossetucia^Uche^^  Verei»0^  i^n  J^umilien  gewe- 
aen,  welche  sich  Wie  Verwandte  angesehen  hatten,  deren 
dwcb  .eiiien  g^ioj^inaameii  viHir  ^b^m'taboibaffleii-E^ny- 
ipu9  ejrhaltenen  Namen  bcsseicbnjBt^  Qelneji|«chaft  •^o'siiobt . 
in  religioften  (nacra  gentilicia}  #i«f' 4|rh«obafdipheB  Vi^i 
h^taissen  bervorgetieeten  ware,  ^.  /jQ^r  Kern  eioe^ 
4^  gen8/bestandaiW^AUbui'gerni4»it'iToUe^  A.asSbfiipg 
def  *^g€Sg^«eitigsn^  ^cireel^aniei  iittd:d^ai|^hftrMi  mpeh 
nocb  d^ren  Fr^gda^seM  pdet .  Clienievr^    wjelphe    dejl^i 
plai^en  der  Faitiitier  i^res  PatrQn«!'tr«g(^''.i]|i4>  deswegen 
ebenfalls  gentilei  hiessen,  ohne  jed^iA  l^tW4;MtiBpiacb0'i 
9c)cb4e  zu  .geni^pi^^,  welche  bjoa  g<ig^  jif  abi  ltlnt(»t^. 

ff^ene  ^pdJE^bunt^rtbanige  geltiend'  gemaobt'iwucdeo  ^,)., 
liQse  {>kl^tlli9fdQr;;4l(eti.  achtsn(t4jl$titiIeQ  paMt^ilreff- 
hfJ^iim  dfin;  Stolen.  deniUten',  '^ntcor: 'wekben  Cic.  Top. 
^r<)4>eiEi:^n8teht;  genlif^  ^ant  qui  int^r  8€  eodem  mo*. 
mpft  ^uni  (welche  d^n«i«}ben  Naioenr  ^gen).  Non  4?itr! 
4^l>..  Qui  ab  ingfinuis  qriundi-iunt:  (yon  fi^ier  QebilD^* 
if^'ifl  quid^m  ^fSii  ^^  i(luorumini^/H*um  nfimo  ^erifi^ 
tUllitem  $€rvii>ii  (i^qa  fr^ien  Ahnen  abstammend)*  t^eit 
etiam  nun^*^  Q^p  \o$Lpite  nf^n  ^smtzdemitaiti  {ymich^ 
nicht  dorch  cap.  dem.  min.  wie  Adoption  aus  ihrer  bis- 
jherigen  gens  heraus  und  in  nene^Vernaltnisse  einffefjn^teif 
sind ).  Hoc  fortas^e  $ati»  est.  Effi  Versteht  sieh  von 
selbst,  da^fi  '  untef '  di^eaer  Definition  die  minder' b^ech- 
tigCen  Hiirigen  nicht  beriidLsiehtigl<  nod,  welche  nnr  .tin-^ 
fqgentlich  zur  patricisohen  gen«  gehoft^n.  Nioht  wtiBigtw 
pasBtFeat.  v.  gena:  geu$  Aelia  didiur^  quae  ex  muttii 
jamlOs  c0t^citw\  .  Gentilit  dicttur  z^  ex  eeulam'  ge-^. 


•1    •/ 


*)  Cio,  Yen*.  I,  45  ( Gentilerbrecht  gegen  den  QiiiiM^iilifoia«| 

I,  S.  35a  f.  J^iMciJfcM  ^Stadiea  S.  lASiff.  Hii^iA.^  Sia87.^lAn^S 
%€n  de  antiq.  pop.  inr*  heredit*  ne^il  S  Idi  ::!3  ■  ..v 


237 


nere  oriu$  j  ut  it  qui  t^nUi  ndmine  appeUaiur  ^  ut  tat 
€inc4u$:  gentilfs  mihi  iunt^  qu^  meo  nomine  appellai^ 
^ffr,  wo  bios  aaf  die  Fubrnn^  des  gleichen  Namens 
Riicksicht  genommeti  wird^  Cincins  Alimentus  aber  war  ' 
einer  Ton  den  wcfnigen  gHindliob^  Jteniifrn  des  Romi- 
sehen  Aherthmns. 

£s  war  eia  alt^r  Streit  in  Rom,  pb  auch  die  Phh 
bejer  gentes  hdttenf  Gewiss  ist,  dass  die  Patricier  di^' 
6es  Recht  fiir  sich  alleiain  Anspmioh  cabmen  (Liv.  X,  % 
temper  i»ta  audita  sunt  .eadem,  ^penes  ves  au$picia^  esse, 
vos  solos  gent  em  habere  j  vos  solos  iustum  imperium  et 
auspicium  domi  militiaeque  und  viele*  a.  Stellen,  Wo 
'sich  gens  stets  mit  patricia  verbunden  findet  wie  Liv* 
VIII,  18.  Niebuhrs  Rom.  Gesch.  I,  S.  357,  n.  821.), 
obgleich  die  Piebejer  in  ihren  alien  StSldten  feben  so  gut 
gentes  gehabt '  haben.  Dooh  haben  wir  keinen  Grund 
m  bezweifeln,  dass  die  Piebejer  ihre  alten  Einrichtongen 
den  Geschlechtern  der  Patricier  analog  bei  ifarer  Auf- 
nahme  in  Rom,. nicht  Jl>eibehalten  haben,  wenn  sie  det 
Staat  aneh  nicht  anerkannte  und  ihre  Rechte  den  patri-^ 
cischen  gentes  gleichstellte  (doch  konnte  dieses  auch  in  ^ 
^en  XII  Tafeln  geschehen  seyn),  so  dass  sie  z.  E.  wohl 
Erb-  u.  Yormundschaftsrecbt  nnter  sich  ausiibten^  aber 
>der  Auspicien  und  der  Theilnahme  an  den  Cnrien  entr 
1)ehrten.  Auch  werden  Plebejische  gentes  von  den  All- 
ien genaiint,  so  gens  Aelia  b.  Fest.  fa.  v.  Niebuhrs  R. 
G.  I,  S.  357.  gens  Fonteia  b.  Cie.  p.  dom.  44.  Plin. 
H.  N.  XIX,  2  aus  Yarro  in  Sarmn'orum  familia  gen^ 
tHitium  esse  cet,,  die  Sarraner  aber  gehbrten  zu  den  pie- 
bejischen  Attiliern.  S.  Huscbkes  Stadien  S.  142  ff.  Dasu 
Plebejische  Familien  nicht  selten  Unterabtheilangen  pth 
tricischer  gentes  \iiraren,  steht  fest  und  ^ainentlich  mogen 
solche  Familien  dorch  Missbeiratben  zu  den  Plebejern 
ubergegangen  seyn  *) ,  obgleich  sie  noch  immer  zu  der 
alten  patricischen  gens  gerechnet  wurden.  Ein  Reispiel 
Ton  einer  plebejischen  Familie  in  einer  patricischen  gens 
erhelit  aus  der  schwierigen,  Stelle  bei  Cic.  de  orat.  I, 
39  quid^  qua  de  re  inter  Marcellos  (Plebejische  Fa- 
milie der  Patricischen  gens  Claudia)  et  Cl€mdios  patri* 


*^)  Niebuhrs  R.  G.  it,  S,  380  fL    Ueber  diese  ron  Cic^  BtnU 
16  s.  g.  iramiiiohes  ad  flebem  a.  anch  die  Anin.  QrelUs  zu  dieser. 


Steile. 


~    238    — 

doi  eentumeiri  iudieanmt^  quum  Mweetti  ah  l^erlijilio^ 
Bfirpcj  Ckmdii  patrien  eiuidem  hominis  hereditatem 
gente  ad  $e  redii$$e  dicer ent;  nonne  in  ea  c^usafuii 
orai0ribu$  de  toto  stirpis  ac  gentilitatis  iure  dicendum^ 
Hier  yerlaDg^n  die  Patrieisdien  Claudier  die  Erbsehaft 
des  Sohos  eines  von  den  Maircellern  Freigela$8enen»  wel- 
eher  okne^Nii  and  agnati  TerBtorben  war^  g€nti$  nomine^ 
dieMarceller  dagea  stirpi$.  Die  erslen  Terlangten  nadi 
4em  Gentilitatsrechte ,  daas  die  Erbsoiaft  dea  zu  ibrer 

¥>ns  ab  Untertfataigen  gefadreadea  untor  sftmmtUeben 
heilnehmera  der  geaa  verlheik  werden  soUe^  w&hrend 
die  letzieren  aUein  daraaf  Anspriiefae  macbten ,  indeia 
der  Voter  des  Yen^oribeaen  tou  ibrer  9tirp9  freigelas- 
ifen  sey  ^« '  Hier  i|t  iiirp$  die  Bezefa^hanag  der  spa- 
cielien  Marcelliacben  GeicUecditvffenasgenscbaity  also  lait 
fisuailia  (wie  aqch  aonsi;  nieht  sexten)  syoooymand  das 
eogaoraen  andeatend  (Sigon.  ad  Liv*  IV,l},.'obgIeich 
stirps  aicht  immer  diese  Bedeiitung  bal:  and  im  AUge- 
meinea  aur  die  Yefwandt»chafit  uad  gemeinsame  Ab- 
atammung  bezeicbnet,  abo  nicht  sq  speeieU  wie  famSia 
im  e.  S-  ist**).  ' 

In  der  Kwerzeit  warden  gentes  zwar  noch  erwahnt 
(Saet  Octav.  1.  Claud.  24.  PUa.  Paneff.  37\  jedbeh  nicht 
mebr  in  der  alten  Bedeatung,  denn  der  Name  wird  mit 
familia  moistens  Torwecbselt  (s.  S.  235)  nnd  mit  den 
alten  Gentilreebten  verscbwinden  auch  die  G^os^en- 
Bchaften  selbsjt.  Gai.  Ill,  17  qui  iint  gentiles  primo  com* 
meniario  (die  Btelle  ist  leid^  verloren)  retulimfssy  et 
quum  illic  odmQnuerimus  ^  toium  gentilicium  iu$  in  de^' 
euetudinem  abii$9e,  supervacuum  at  hoc  quoque  loco  de 
ea  re  eurionus  tractate,  Hugos  B*  6.  S.  i40» 


*)  Die  beste  Erklarang  dieser  Stelle  s*  Hus^Ma  Studies  S» 
149—154.  Andeatungen  bei  Niehuhr^  R.  G«  I,  S.  357  nnd  Hugo 
R.  G.  S.  140.  577, 

**")  Cic.  p*  Rab.  .1  scheint  sUrps  allgemeiner  zn  seyii  alt  faml' 
Jia^  m^em  es  heisst  ^a  in  ftunilia  taut  aliqtia  forte  fioruerit^  Jumo 
fere^  qui  guni  Hut  tdrpit^  eupidUdme  periteguuntur,  Anch  Cic.  de 
leg.  II,  1  sprioh^  nicht  fiir  Sigons  Ansichti  dasa  atiips  aich  allemal. 
aof  das  Cogaonien  beziebe* 


\ 


239 


Dritte  Abtheiliing. 

f^ormundsckaj^tsr  ech  if*). 


( • 


Dio  YoriBUDcUchaft  ist  ein  uralles  RdmUcbes  In^ 
■titut,^  wqdurch  diajeiiigen  Beitftand  trhielten,  wekhe 
sich  .i^iobt  selbst  berathcn  konnten.  Die  Heifer  .and 
'Vertrelsf  heissea  YormunievftuioresJ^  wekhe  deD 
Hiilfsbediirftigen  und  Handlaogsiinfiifaigfm  (d.  h«  die  deg 
Familieoschntzes  nntet  dea  Vatera  oder  Maanea  Geiwalt 
eotbehrtea ,  dso  die  VnmUndigeu  and  die  FraueW' 
$immer^  beistaadea.  Andre  Falie  der  Hiilfsbedirftigkeit 
warden  unter  dam  Naaien  eura  oder  curaiio  begriffen* 
Saimntliche  Vertret^d  atehen  unter  Anfaicht  einer  Ober- 
vorinundscbaft ,  d«-  i*  der  Obrigkeit  (der  Contain, 
Pr&toren  a.  s.  w.  deren  Controie  arapranglich  aehr  aD-» 
tergeordnet  war,  a.  Cic.  Yerr.  I,  56  cuiu$  (popilli) 
aetatem  et  iolitudtnkm,  etiamH  tutaret  non  eueni^ 
d^endere  praetor  debuit^  Diod.  Sic.  frag^m*  ed.  Dindf. 
Vly  S.  242  vom  Siciliscl^en  Prfttor  L.  Aselliua  %(av 
yaq  aXXcav  ajQarfffuiv  dtad'OTcav  iiiovai  nQoajarctg  ToTi 
oQipavotg,    xal    yvvai^tv    iQtjfiotg    cvyyipuiy,    oviog  iawhv 


Bnier  Theil 
u      t      e      1 


a. 


<        <  .  > 

Dieaen  Begriff  definirt  der  beriihmte  Servina  mil 
folgenden  Worten  vis  ac  poiesias  in  capiie  libera  (d.  h. 
eine  Peraon  sui  luria,   welche  weder  in  einea  Andern 


*)  Zmmem  R.  6.  I,  S.  861 -r  956.  Gcmt  SchoUn  S.  178—226. 
Erne  Groningw  PreiMSchrift  (1826)  too  F.-Minguet  bist.  iur.  Rom 
de  tutelis.  Das  neneste  and  auch  for  das  Rom*  Reoht  ToUstandigste 
Werk  ist  Ton  A.  A.  F.  Rudorff^  das  Recht  der  Vonnoiidschaft 
axL8  den  gemeinen  in  Deutscfaland  gehenden  Rechten  entwfckelt. 
III.  Berlin  1832,  33,  34.  Eine  Recens.  des  1.  Th.  tob  ji.  Beihmann 
ffoUweg  lindet  sich  im  Rhein.  Mus»  VI ,  8.  206  —  2^ 


A^XIV.  iind  vom  Buchbindcr  aehoriaen  Orta  exnzubinden. 


,   • 


f 


potestas,  nooh  liianiiS|  ooeh  mandpuim  tteht  s.  Cie*  in 
Verr.  II,  32.  p.  dom.  29.  Gell.  Y,  19}  ai2  tuendum  turn 
qui  propter  aetatem  9uam  ifonte  $e  drfendere  ^equity, 
iure  dvili  data  ac  permis^a,  welche  wahrs'cheialich 
nach  dem  Wort  9uam  yerstiimmeU  sind  iind  noch  den 
Gedankenenthielten  eamve  quae  propter  $esum*)  eetu 
Die  Ejalbeikuiff  aber  war  aenr  versdiiedeBi,  inde a  einige 
Jnriaten  zwei  (wia  Labeo  bei  Gai»  I,  18d}/  midere  dnii 
(wk  ServiuB) ,  nock  andere  vior.  (Bocfth;  ad  Tap*  8.  ed. 
Of.  p.  334.  335)  nnd  sogar  fiiaf  genara  annahmen. 
Cioeroa  Aiskhftli^  nnbakannt,  "^dtnn  wedar  ana  der  Hedn 
prO/ Mar.  l^^'wo  er>vos  genera  iutorumrBptbdai  ^  jaodk 
ana  Top.  8  kaaa  etwaa  gescUoasen  werdao,  da  w  bier 
Uoa  sagty  Partkionen  miisaltn  volktandig  aeiy^,  •  nod 
zum  Beiapiel  die  Voff muadaehaft  an/uhrt*  Partitiome' a$e 
ute^dum  £$t,  nuilam  nt  partem  reUnquasj  utsi  pantiri 
^fA(f  iuteloi  y  insdemter  faciaay  9%  uUam  praetermMmtm 
Die  allgemeinste  Eintheibinff  ist  in  die  VerMOMbcbaA 
iber  ilomiinitige  ilnd  iibeiiifrraneny  weloke  aa«h  mir  zm 
Gniad  iegea. 


^    Erster  Abacb^itti . 

Tutela  impuberum  oder  pupiUaris  **)• 


Erstes  Capitel. 
'  Die  verschiedenen  Arten  der  Tutel, 

Der  UnmSndige  (iiber  das  sogleich  mit  der  Geburt 
beginaehde  und  bis  zam  14.  oder  15*  lahre^  danernde 
'  r  Alter  desselben  s.  S.  113  L)  iat  vec  alien  andern  Personen 
\pehrloa  (Gai  I,  189  9ed  impuberet  quidem  in  tutela 
esse  omnium  civitatium  iure  contingit,  quia  id  naturali 
rationi  conveniens  esty  ut  is  qui  perfectae  aetatis  non 
,  sit,  alterius  tutetu  regatur,  nee  fere  utlu  cimtas  estj 
tht  qua  non  liceat  parentibus ,  liberis  suis  impuberibus 
testamento  tntorum  dare:   quamvis  ut  supra  diximus. 


*)  S;  Rud^i  VorDamlaoli.  I ,  S.  24  —  30. 

**>  So  GelL  V»  13.  pueHn*  ^  Macroh.  Soma.  Scip«.  I,  «. 


i 

\ 


-    241    — 

•oib*  cih0$  Rowuini  mdeamimr  tanimm  kbetu^g  wn  poiewiaie 
i/aher$)  mA  kann  auf  dreifiichd  Weise  einen  VornitiBd 
erbalten : 

f1)  Dureh  'Testament  de$  Vaters  *)  (teHamenio  pa-" 

iri9  tuittr  eHgitur  Boeth»  1.  1.),  woriiber  Gai.  I,  144 

M9  4ais  Nahere  mittheilt  ond   diese  Befagniss  ^es  Va* 
tetikf  iuptt  peeunia  4utelabe  $ua  zxk  dnspoiliren  ( Cic.  de 
ii)v^  U,.  50.   ad  Hen  I)   13.   Ulp.  XI,    14)  schon   den 
XII  Tafein   2Eoschreibt.    Dirksens  Uebersiclu  8.  320^-^ 
342.    Die  Fdffffiel  latitete  L.  Titium  liberi$  mei$  tuio^ 
rem  do^  oder  libeHs  meit  T$ttu$  tutor  esto  (GaL  I,  149). 
Diese  testamentarische   VormundsGhaft  erwdhnt  Liv.  jj^ 
34,  wer  TarqaiDia^  Priscug  flir  die  Kinder  des  Anc.  Mar* 
oi|i8  eingesetBt  ivird ;  eine  blosse  rbetorische  Am^ielun^ 
findet  «ich  Ovid.  Triat  III,  14,  13  ff.  Cic*  de  or.  I,  53. 
Bfwt.  .%•   de   Ten.   2.    nnd   einzelne  Andeutungen   Cic. 
Verr,  I,  68.  defin.  111,2.  Plin.  ep.  II,  1.  Dass  es  eine 
grease  BeflN^himpfang  war,  wenn  der  nacbste  Verwandte 
im  Testament  als  Vormand  ^r-  hinterlasseneh  Kinder 
nbergangen  wurde,  sagtCic.  za  wiederholten  malen:  p. 
Sest  52^   te  9orori$  filiu9  *— •  notavity  quum  in  magna 
numero  tutorem  liberis  non  inatituit.  p.  Ciuent.  12.  14. 
p.  dom.  19*  cum  L.  Papirii  sui  fratri$  estet  tettamenta 
et  iudicio  improbatu»j  welches  sich  wahrscheinlich  anch 
anf  unscire  Bemerkiing  bezieht. 

^  .  2)  Legitima  tutela  **)  trat  dann  ein,  wenn  der  Va* 
ter  in  seinem  Testament  keine  Verfugang  getroffen  Jiatte, 
nnd  war  die  gesetzliche  Vormundschaft  des  nSchstea 
Agnaten,  welcher,  wenn  der  Unmiindige  jetzt  sterben 
sollte ,  Erbe'  desselben  seyn  wiirde.  Pers.  Sat.  U,  12,  IJ 
pupilkimve  utinam  quern  prosimus  heres  ImpeUo^ .  ex^ 
pungam  t  Cic.  Brat.  52  tutor  heres  pupilli.  Da  diesem 
wegen  seiner  sp&tefen  Erbschaftsanspriiche  an  der  £r^ 
kaltung  desFaroilienvermogens  arameisten  liegen  musste,  ' 
ao'war  diese  Tutelnicht  wenfger  einBecht  als  einePflicbt« 
6ai.  I,'  155  qiiibus  testamento  qmdem  tutor  datu»  Hom 
sity  iis  ex  lege  XJI  agnaii  sunt  tutor  es  qui  vocantur 
legitimi.  Ulp.  XI,  3  IS.  Dirksens  Uebersicht  S.  302  — 
309.  364 — 369.  Die  Bangordnung  der  Agnaten  war, 
bier  dieselbe  wie  bei  dem  Erbrecht  und  erst  dunn  kaia 


*)  Rudorffs  Vormnndschaftsr.  I,  S.  267-^322.^ 

**)  Budojffi  Vormundsolia^r.  I,  S.  186—226! 

,  16 


/ . 


/ 


_    242    — 

et  an  die  ^iitlbNittiwi ,  i««bii  keioe  oShereti  da  IrarM^ 
ja  an  mehM  sngleichi  aobaU  dieiie  g^che  Ansprachs 
hatten.  Jn  Ermanglung  aller  Agnaten  warden  die  .Gen^ 
tilen  berofen  and  erst  nachdan  diese  £inrichtniigen  mlt 
dem  Aoisterben  der  patricischen  GescUechtctr  veraheten, 
kamen  aocE  die  Cogsaten  zor  Vormandaehaiit  Gai  III, 
17.  Legitima  heisst  aoch  die  Talel  dea  Patrops.  oder 
jieiner  Familie  iiber  den  hiil&bedJjrftigen  Freigelassenen 
Gai.  I,  165.  Ulp.  XI,  3. 

Damit  iat  He  Jiducictria  tutela  *)  txl  vecbindeo,  wel- 
che  sich  suif  Endasrang  aos  dem  Mancipiam  sriindete 
and  wahrscbeinlidi  aach  scbon  in  dm  Xll  Tafeln  eiii«* 
gefiihrt  war.  Ulp,.  XI,  5  qui  liberum  caput  mta»cifpat$sm 
Hbi  vel  a  parente  vel  a  eo^mpitonatore  manmmtmt^  per 
nmilitudinem  patrouiiutor  effidtur^  quiJiduciariuHvamr. 
appellaiur*  Gai,  1,  166*  Der  Name  kam  daher,  .weil 
die  Manamigsion  in  dem  irorangegangenen  Tertrag  Cfidu^ 
da)  ansbedang^n  war  and  dieses  daraus  edtspdngeade 
Yerbaltniss  liei^s  sich  railreiner  wahren  yermundschaft 
eigendieb  nicbt  Tergleicben.  Es  wurde  iibrigens  aach 
aiu  andere  iibergetragen,  namentlich  anf  die  Fraaen  (s. 
anten)  and  fand  uneigendiche  Anwehdung,  z^E.  anf 
den  Vater,  welcher  sein  Kind  freiliess,  das  er^  nach 
Smaligem  scbeinbaren  Yerkaaf  sicb  batte  zUriickmanci-? 
piren  lassen,  and  nacb  des  Vaters  Tod  warden  die  er-« 
wachsenen  Sobne  tutoreg  Jidudarii  der  jungeren  Ge- 
scbwister  Gai,  I,  175.  .  , 

3)  Dativa  tuiela**)^  die  von  der  Obrigkeit  ernannte 
Vormandscbaft  trat  ein,  wenn  weder  ein  testamentari*^ 
scher^  Vovmand  bestimmt,  nocb  ein  Agnat  vorbanden 
war.  Gai.  I,  185  n  cm  nuttus  ovlnine  tutor  tit^  d  doh 
tur  in  urhe  iloma  ex  hgje  Atilia  a  praetare  urbano] 
et  maiore  parte  trihunorum  plebis,  qui  Atilianus  iutor 
vocatur;  in  provindis  vero  a  pra€9idibu9  provinciarum 
ex  ^  lege  Julia  et  Tilia.  Ufp.  XI,  18.  Diese  lex  vei^ 
erdnete,  dass  die  Tribnnen  and  der  Prator,  welcbe  aucb 


*)  /{niloifs  Vornmndschaftsr.  I,  S.  327—241,  V orhex  ThSbaut 
ill  8.  civil.  AbhaBdl.  Heidelb.  1814.  $.  285  -^  304.  Zimm&n  fiber 
fid.  tut.  in  Nenstetel's  and  Zimmems  Rom.  reclitl.  Untersach.  S. 
142  —  154.  SchnUng  dagegen  in  a.  Bemerk.  S.  49  ff.  betrachtet  fid. 
tutf  ala  eine  eigantbiindtche  Art  di^r  Vormnndschaft, 

**)  Rudorffs  VoimundtGhafiar.  t,  5.  338— 367« 


/ 
/ 


I 

( 


—    243    — 

in  andern  Angdegmheiten  coBsgialitch  verftthren^  (Oie. 
de  off.  in,  20)  einen  YormuDd  ernenn^n  sollteii,  ubmI 
ist  (40 d.  St.?)  rw  »66  d.  St.  ffegeben.  Liv.  XXXIX, 9. 
Anderer  ausserordentliofae  Vornmiider  bei  cSineltieA 
Zweckeii  gfibder  Pr&tor  Qrbaniu,  vreldies  wakFScfaehi- 
Hell  whonvcftA^  lex  Atilia  ffesdiah;  soielre  hictsM 
fraetm^i,  GaL  I,  184.  UIp.  Xl,  M.  -^  In  den  Iial»- 
scheiir  Mutiiripien  wuFde  die  Eraemtung  dorcb  die  Mn- 
aicipalkimiiten,  in  den  Praviasen  dnreh  die  Provinsial^ 
vef«teber  besorgt  (Oaii  I,  200)-;  M  in  SieUien '  dni>eh 
4eti  Pritor  Cie.  ia  Verr.  I,  56,  Died.  Ska;  XXX¥( 
Mgm.  ed.  IMnd*  YIvS.  242.  naelidtem  lex  Jtf lia  Hi  fRitia 
Ae '  BestimnmngeB  der  Atilia  aocb  imf  die'  Pi^iiiisea 
ausgedehnt  hatten  ^\  In  der  Kaiserzeit  wurden  die  Yor- 
miinder  von  den  Consain  ernannt,  wahrscheinlich  erst 
seit  Claudius,  Suet..^  Claud.  23  ut  ^pupillis  extra  ordi' 
nem  tuterei  a  eo99.  ^ar^ntur,  PUn.  ep.  IX»  13.  Gai^  I, 
200.  EiB^^gaax  a|]asei!ordendi€iie;Fr<irepaHog  diurcli  den 

Kaiser  berichtet  Suet.  Oct.  4S.  ,  '  • 

»  ••  •        •       •,-■       •.       '**»* 


^  ;■■;  .  -  ■ 


Zw'eitei   Capilel.  . 

Fahigkeit  und  Pflicht  zur  Ueberiiahme 

der  Yormundschaft.^  ' 

f 

Nicht  jede  Person  ist  befahigt.^  Yo^mund  zu  seyn 
und  eine  seiche  darf  nicht  ernannt  werden.  Andere 
PersQnen  dagegen  sind  zwar  befahigt,  kSnnen  aber  aus 
besondern  Griinden  die  Uebernahme  ablehnen,  yon  Wei- 
chem  Becht  sie  n^nentlich  dann  Gebrauch  machten, 
ivenn  dip  Yormundscbaft  nicht .  zu  ihrem  eign^n  Yor- 
tbeil  gereichte,  wie  die  legitima,  sondern  ala  eine  drii- 
ckehde  Last  zu  betracElen  war. 

.  1)  GanzlicAe  Ur(fdhigkeit.  Aus  der  Natur  der  Sache 
g^bt  hei:vor^  dass  der,  >vc|chef  selbsjt  der  Hiilfe  bedarj^ 
nicbt  Andrer  Yormund  seyn  kann,  also  die  .Uniniindjgen, 
Wabnsinnigen  und  Frauepspersoneh  sind  j^an^Iich  aus- 
gescfalpssen.  Auch.  kann  der  hicht  zi|in  Vormund  ev- 
nannt  werden,  mit  welchem  der  Erblassef  keine  testa* 


♦)  Rudoiff  I,  S.  357  ft 

16» 


^   ,244^  - 

a 
\ 

m^nti  facUo  hat ,  s.  E.  4et  Peregrine,  Latiniis  Jdnianiift 
u.  A.  Gai.  I,  23.  Ulp.  XI,  16. 

2)  EnUchuldigung$^r&nde*)i  V9e\ehe  die  Ablehnnng 
r^ohtfertigen,  sipd  nameDtlich  in  der  Ktiserieit  eotetan- 
den,  s.  £•  das  durch  die  lex  Pa|na  (?)  verliehene  Privile^ 
giani  spkher  Persoaen,  welche  3^,^  Kinder  noeh  an 
Ijeben  oder  im  Kampfe  fur  das  Vaterland  verloren  hat- 
ten  (Heiaecc  ad  leg.  Jol.  et  Pap.  Popp.  II,  8.),  wegen 
hoben  Alters,  wegen  der  Zabl  der  VormuadftchafteDt 
wegen  Abwegenheit,  wegen  ToUeadeter  Militftrdienat- 
pflioht,  vegen  Fohmng  von  Aemtern,  wie  Prieetersehaft^ 
rrofeasnr  u.  •»  w.  IHe  Hanptquelle  fiber  diese  Bestim- 
aiiiBgeD  iat  fragm.  Vatic  tit.de  excnaatibne  1 123 — 247» 


Driitei  Capitel. 

.   Die  re€litli€heii  Verhaltnisse. 

Die  Rechte  des  Yormands  konnten  sicb  anf  die 
Person  nnd  auf  das  Yermogen  des  Mundels  berieben; 
doch  sind  eigentliche 

A.  Personliche  Rechte  nicht  vorbanden ,  indem  der 
Yormnnd  nicbt  fiir  die  Person  des  Miindels.  zn  sorgen 
batte.  Wenn  es  dessen  ungeachtet  gescbah  ,  so  T^aren 
wobl  nocb  habere  Bestimmilngen  vorhanden,  welche 
dazn  Teranlassten ,  z.  £•  wenn  es  von  Cato  und  Cicero 
den  Yormundern  des  nnmiindigen  Luknllas  beisst  (Cic. 
de  ;fin.  Ill,  2),  dass  sie  fur  dessen  geistige  Aasbildang 

fewissenhaft  gesorgt  batten.  In  derRegel  wnrde  dieErzie* 
unff  des  Mundels  (custodia)  yon  dem  Familiepratb  einem 
der  Coghatenubertragen,  vor  Allen  der  Mutter,  oder  wenn 
diese  schon  Terstorben  war,  einem  andern  des  Familien- 
kreises.  Darauf  bezieht  sicb  Hor.  Epist  I,  1,  21.  22 
piger  annus  Puptllu,  guo9  dura  premit  custodia  matruni. 
Liv.  IV,  9  wird  erzanit,  dass  die  unmundige  Tocbter 
bei  der  Mutter  gewobnt  babe  und  dass,  als  die  Mutter 
mit  den  Yormundern  uber  die  Yerheiratbung  des  Mild- 
cbens  nicbt. babe  einig  werden  konnen,  in  diesem  Falle 
""  die  Obrigkeit  zu  Gunsten  der  Mutter  entschieden  babe 


*)  ZimiiMnw  R.  G.  -T,  S.  903—914.  Rudorgk  Vormondfcbalfsr* 
II,  8.  1—210.  ^ 


^    245    — 

fmmgiftrdiuf  ieeund^m  petrentis  arhitrium  dant  iu$  if ir* 
ptiarum)j  Ein  anderes  Beisplel  der  mutterlichen  ErziehuD^ 
ibres  SohilB  «•  bei  Sen.  oonsol.  ad  Marc.  24.'  Liv.  XXXIX, 
9.  Cicj^in  Verr.  I,  M.  36.  Gic.  Verr.  I,  52.  Phil.  II,  8. 
wird  iKMl^n  der  Mutter  aach  der  Stiefvater  erw&fant. 

'  B.  Veirmdgen$reehte  '^).  Der  Unmiindige  kann  niohc 
Sber  sein  Veriiiigeti  bestimmen ,  so  dasg  enie  YerriDgte^ 
rting  desselben  hervorgebracht  ,wurde,  wShrend  er  eine 
Yerme^iruilg  de«selbeti  anch  ohne  seineii  VormuDd  vor- 
tttfhmen  A^ti.  Daher  gelten  ObKgarionen^  dnreh  welcbe 
der  Mand^leiaen  AnderR  obligirt  falium  nhi  oblig»re 
Hne  tHtoris  aUet^ritate  p0tett) ,  aber  ntcbt  Qitigefcehrtl 
Fik  des  YorHiunds  Handlangen  gibt  es  EWei  Foi'men 
(Ulp.  XI,  25  tutorett  ei  negbtia  gerunt  et  auctorttatem 
intetpMnunVy  nemli«h  1-)  auctoritns,  d;  i.  das  bestiinmte 
Tom  Vormund  freivi^illig  aasgesprochene  „  Vottwori^  u>o^ 
dur^k  die  ungUUige  Willenserkldrung  de»  MUndeh 
reck49gMli4e  tpird^^  {ui^VMmvtkt  auttor  praesenf  Cic*  p. 
Caec.  19  <M»glBich  in  anderer'AnwenduDg  vdr^  anch  p* 
dom.  29).  Beide  also  sind  zogegen,'der  Mikidel  ba^- 
delt  selb$t,  ypransgesetzt,  dass  er  iiber  7  Jabre  ah  ist^ 
and  der  Vprnmnd  gibt  nur  seine  Zosthnmungp  sonst 
sind  die  Gescbdfte  ungultig.  .  Dieses  ist  der  Fau  1)  bei 
alien  feierlichen  civilen  Handlangen,  wie  Abfatssung  etttes 
^^staments,  Manamissionen  u.  s«  w.,  2)  bei  den  vbliga* 
tionen  Gai.  II,  m  —  M.  Ill,  107.,  3)  bei  dem-  Arilreten 
einerErbscbaft,  4)  beiVeraasserungen  Gai^  11^  80?  1]1;P  XI, 
27**)^  £k>  dass: der  Miindel  nicbt  scbenken,  nericaufen, 
noeh  Geld  einnebmen  durfte  (denn  mir  die  dem:^Vor'« 
innnd  g^^lc^eten  Zahlungen  warden  fur  giiltig  an^eseheii 
^ai.  II,  84.  Cic;  Top.  11)  u.  s.  w.  Als  daber  die"  GlMu- 
b>iger  de«  unitiundigen  Cato  anf  Zablong  drangen,  so 
Tertrostete  sie  Cie.  (als  Vormund)  brieflii£  auf  seine  und 
der  andern  Vorniunder  Znriickkunft.  Cic.  ad'  Att.  XIII^ 
%  ioitiudinemVaioms^  —  Cor^Mn  igitur  comtituemui  etc. 
2)  OestiOj  das  unabbfogige  Verrahren  des  ^Vprraonda 
ift  des  Mindels  YerindgensVerwaltung   tritt  dann  eib, 


r^r 


*)  2Simmenu  B*  6.  I,  S.  926  <- 936.  Rudorffi  Vormaadschaftsr. 
n,  S.  277—283.  292— 471,.  / 

***)  BauhM  opnso.  acad.  H,  ed.  Sllaber  p*  159—^0  hTttoria 
de  rebus  eOronit  qui  tab^fntels  vel 'cars  fuati  ^ae  dacfeto  miam 
atienandii  rel  rapponendis. 


» 


-.    246    — 

w«pB  4er  Mfiadcl  nodi  wt^r  7  JUhiw  J|li.9  •Virwidl 
odcyr  wahDMnnig  ift,  so  daM  dar  Vonaniid  alias  ihoB 
dnf,  gleicb  aUthftte  ^  et  far  tidi  selb$t.  Seine  f flidit 
bestebt  dario,  das  Venndgen  an  erbalten,  an  vergtoiH 
aern  and  an  verweBden,  ,z.  E.  die  Capiude  assiplegen 
(Liv*  XXIV 9  IS.niiami  daa  Aeraciom  Mwdelotpitale 
an  )9  die  netbigen  Proaease  an  fiibren  (Pliau  ep«  llCy  13^ 
16),  an  T^naserQ  Gai.  II,  64.  a*  a.  w« 

,;.  C«  Vtrantw^rtwng der  VwrmUnder  gegem  dieJUMmr 
deL  /Klagea  nber  niMfetreiie  Verwakong  dec  VorniteT 
dec  varea  ia  Bom  niebt  selien  (Senec.  de  benel  IV,  27# 
Cia  p*  Rose.  Com.  6.  Verr,  I,  Anspielung  bei.Hor» 
Epist  U,  1,  n%  123.  Jar.  Sat  I,.  46  C  VI,  629.  X,  223. 
XV,  135,  Peri.  Sat.  II,  121),  welcbeaok  Uebelataad  doreb 
Cautio^sieiatilng  yor  Antrjitt  der  Vomondvcbaft  am  leicb- 
testen^hlUl^^gebMfen  werden  kdnoeo;  docb  dieses  Mit*^ 
lei  waI^de  -  ecst  fcnra  tqi  Trajaa  im  Prfttocisehen  £dik| 
ergriffen  (6ai«  1,  199..200i9e  Umenr ^^ pvpOt^nm  — 
n^goHa  iif  iutaribu$  cunatarHUMque  toniUmtmiur  aut  di* 
mnuantmr^  curat  praetor,  ut  et  tutored  et  curatares  ea 
^,mihe  satis  dent.  Sed  hoe  non  est  perpetuum  (nicht 
IQ  alien  Fallen);  nam  et  tutor es  tesiamento.  dati  sUfis 
dare  non  coguntur ,  quia  Jldes  eorum  et  diligentia  ak 
ipso  tesi€Ubre  probata  est  et^»  Dagegen  gab  es  schpfi 
in  dem  alt^len  Recht  Klagen  gegen  die  treolpseil 
Vormuodar.t*  welche ,  da  aus  jeder  Verwaltong  fremdei 
GeschUft^  fmandatuvtj  Verbiadrichkeiten   bervorgiagen^ 

Eregeoder  Heiligkeit  diesecPflicfat  mit  besoadrer  Strenge 
ehandelt  W0rden  soUteD^  ]>ie  aUesle  in  ^en  XII  Ta* 
fell!  aufgestellte  denkMiiadelzustebende  Klage  bie$8  nc- 
eusatio  suspecti*)^  woduroh  uraprii^gMch  nnr  Absi^ting 
des  ireulesen  Vorihuddsibctzw^^kt  worde.  Dirksen^U^berr 
ui^bt  S.  599*--604.:  tOlk^  €io.  di)  oS  III,  1&  dolus  maius 
ft  leg  (bus  erat  vindXeatUs^  ut  tntitlm  XXJ-tabulis^  qu^ 
(mmsormtio:  adolescentium  .yge  Fb^etori^  /9to,;8ich..«»if 
dteafii&lagc^'bezaBhci  ^)^yt  isf;  .fitebir.  a weifejibaft ;  ricbtiger 
fiifid  du»^  Worte  •  :viallf^tb|;r  yoi^  dev  zwt^iteni^Klage  m 
verstehen^  welcbe  ebeofalls  in  den  XII  Tafeln  entbal- 
ten  und  wabrscbeinlicb  aus  jeqer  abgeleiteC  war.    Sto 

;   -  .         .  v  .'     11 

X  h  .tf^y  JMojs^  YarpmaOM.  JSi,  ,K  476^804  and  JP.^  ^Httttw  de 

,  siup9oU«  latonbus  etusuisiorihiift.  Bfag*  IS25*     ,f.  •<- 


■M. 


0* 


)  Rudorff  III,  S.  178. 


~    247    — 

^Mar  tlcli  a«f  die  Verwdtnng  dw  VermBgem  mid  ging 
Mf  £riflinig  dm  Deppdun,  was  d«r  Yonmiiid  vnter- 
soblagen-  hatte.  Ob  ein  Name  mid  waleher  far  diese 
Stag*  'vodbandea  war,  ist  nnbekanat,  spftter  kommt  sie 
mtttBP  dmn  Namen  aeito  rati0nHu$  aiiti^ukeHdit  vor 
fw^Sitfiich:  am  aicb  auaeinander  bu  aetaE^n *),  die  jed<MA 
-rtMh'^  dahin  erweitert  ist,  ^  dasa  aiiob  Radinangsablage 
-odair-  vMmehr  RevisioB  eraielt  wird.  Diese  Klage  meliii 
•Cic*  de  orat.  I,  36^  we  £e  ^i^Msmikaiidigeii  Redner 
vc^pottet  werdeii)  ven  deaea  eiaer  Hyps&us  eine^  Vbr- 
nAindscbaibklage  aastelltY^f^*'  tmielM  iudic9&)^  aber 
y^Bgen  pfu$  petiiio  (an  grease  ^Ferderaiig)  den  Process 
«igeatK<5b  verKeren  mvam  (quod  miter  plU9  lege  •agendo 
peieittiy  quam  ijuofgium  leaf  in  XII  tAuNi  perm4$ermt': 

Sod  quum  impetroiset^  eauia  caderetj ,  wftbrtejid  seia 
^gnerOotaviuS' diese  Bestimmang  ntcbteiiinial  kenat 
•ntid'^ich.bles  iiber  die> UnbUligkeit  besebwert,* dass  der 
■Aaidre  iiiebr  fordere,  als  die  Klage  edaube  Mter  int' 
fjfimm'  p^abat  J  plus  $ecum  agi^  quam  quod  esiit  4n 
^BKiiione^  fieqme  inteUigehaty  »t  ita  eaet  a^ua^y*  litem 
4i^9tf*sierium  perditurum).  Wenn  diese  Klage  nicbt  ge^ 
saeliit  ^fiire ,  k5iinte  von  einer  Mebrfdrderung  gar  iii<^C 
die  Rede,  seyn,  da  diefolg^nde  und  letzte  veritiand* 
schaftsldage  aof  ein  incertum  ging.  Neben  der  accii- 
satio  suspecti  and  actid  rat.  dflstr.  entwickelte  sich  bin- 
sicbtlich  der  gestio  (denn  der  Vormund,  welcber  bios 
seine  anctoritas  gegeben  batte,  konnte  gar  nicbt  belangt 
warden)  im  R5m.  Kecbt  noch  3)  ein  iudidum  tutelaoj 
welcbes  in  die  actio  tutelae  iirecfa  **)  and  contraria 
zerfiel  and  so  wie  actio  rat.  distr.  nar  am  Ende  der 
YormaiMsehaft  anffestellt  werden  konnte.  Die  actio  tat, 
dir..ging  auf  Recbnungsablegang,  Heraasgabe  des  ge- 
sammten  Verm5fi:ens  and  Ersatz  AIIIbs  dessen,  was  in 
mr  VerwaltnTig  des  Yormnnds  doreb  dessen  Scbnld  rer- 
loren  gegtingen  war  Gai.  I,  191.  Wegea  der  dem  Man- 
det  schtildi^en  Pietftt  (Cic:  Verr.  I,  ,36:  37.  p.  Rose.  C. 
6.  €(ell.  Y)  13)  mosste  der  Angekbgie  iiicbt  bios  far 
den  durcb  dohis  maids  (Gi«.  Top.  10.  9f  tutor  Jidewf' 


*)  Rudoijfk  Vormandsohaflsrecht  III,  S.  1  —  4. 

**)  Rudofffa  Vemiuiiiisch.  Ill,  3*  4—8.  Dat  dissea  Klagea 
•cfmsiosohaftliohe  iiber  PerBonen,  Zeit,  VerCedireB  u.  s.  w.  S. 
13-*  116. 


X 


~    24^    -• 

£6egeiMHits  von  dolot]  prae$tare  Hehit^  d^i  HU 
procur0ior)j  sondern.  aiicb  fSr  deB .  dorch  Schiild  mid 
NaeblUMigkeU  berv(»PgebraciReD  ScbadeD  JiaitM^'  S.  afioh 
QuLficU  ioBt<  YII,  4*  Der  Richler.  hatte^  da  duHNs  Klag4( 
aui  den  actiones  bonae  fidei  gehorte  (s«  Actton^r^cht^i^ 
heien  Splebaunr  and  darfte  daher  4i^  gefordeiste  Skuam* 
aowobl  erin%s»igea  ak  erhoben  uod  musste  Bxd  die  G#r 
g0nfordeniogen  des  yormuiida  RUcksifcht  n^biamd  Comr 
p^asation  eintret^n  kussen  ($.  S^;2Q.0)«  Ala  aolcbe  Klar 
^Hi  wetden  sie  charakteriwi:  Qi€«  de  off.  Ill,  17.  |>r« 
ila^..  3.  p.  Ros<s«.Coni.  &  Gai.  IV,  62.  Worde  der  Yoj> 
jmmd  pondenmirl,  ao  tcaf  ibn  aiiaser  der  Riiekgabe  des 
<IJAterachla|^neki  die  fidkierliche  ignominia  (s.  S»  111)) 
•wie  sowp^  atis  deni  Ausdruck  turpe  indicium ,  ala^  ana 
andern  ausdrucklichen  Bericbteo  erjielll.  Cic.de.  ov,  I, 
36.  p.  Cae^;  3.  p;  Roac.  C.  6.  Top«  10.  Juv.  Sal.  I,  4S 
—48.  X,.32SL  XV,  135.  p.  Rose,  Am.  38.  39*  6m.IVl^ 
182.  Deui  yWitiwd  Ms^d  dagegea/aclta  iut€laeiC!$ntr0n 
ria  *)  auf  Sehadlosbaltung  wegeo'  AuslageD  u*  ^  Keaten 
,2a ,  ebeaaa^  eiii  calumniae  indicium  in  dem  besonderii 
Falle,  weno  er  den  Verdacht.hegtei  dass  der  biabeiige 
jVtiindel  aus  Boawilligkeit  und  Cbikane  geklagt  hliM* 
S.  Aotionenrecbt  u.  Gal.  lYy  174  ff. 


>  « 


_  > 

;  Yiertei  CapiteL 

Ende  der  VarniiindscTiaft  *?V 


■^t 


'f 


Das  .vormundschaftliche  Verhaltniss  konni^  aufga- 
Idst  werden: 

J  .  1)  Durch  ;patarlicben  pdec  civilen  Tod  4^s  Vorr 
miinds  ( d.  i.  d.urf^h  cap.  deminutio  inaxima  und  medj^ 
8.  S.  105  f.).  yiip,  XI,  7.  Wenn  der  Vormuad  in  &i^dr 
licfae  Gefapgenschaft. fiei,  ap  wufde  wegea  defit.ijiia  i|un 
atefaenden  ius,  postliminii  nur  einstweilen  ein  anderer 
Yorinund,  uqd  z^ar  der  At^lianus  erna^nt.  <3ai.I|  ^87, 
Der  tutor   legitimus   verier  seine   Vormundschaft   aucb 


*)  il»do>^  Vormaadsch*  III,  S^.-Utn-lSOk  '    •;   ^^* 

III,  S.  205  —  248.  .dH  --.'  .^ 


\- 


390 


\ 


V 


dmeb  tep«  vdenbiiftto  iriininiii,  irril.•p^«ar  ah  CMM 
ciMg'  bfestimulMf  FaoRlie  Vormniid-lvflry  aus  w^AcMt 
#ft.dardii'diiw  etsp,  d«m«^  lieraiistvat*^  Gab  I,  ^W.  Uif^ 
XI,;9^I3.  .•'.  -.  ;•-'■'.'  ■  ■  '  u.  '  •.-•;^  .  !>  -  <•  • 
.r.fi)  Qasch'  d^ft  Tadidas  Miibd^  uwA  duflA  4illa>  S 
ca^tia^dauiiiiiiliones)  dea^et  k»ai  durchidla  mkiinia  te 
dteCfemdi  einaB^neaaitVateni  odar  daaMliaefoen  ia  dia 
itUKnoa  eiaas  Maaoea;  GM.  V,  t9/      '     '  '  ^" 

:3>  Dar^li  Jlfiih»<%t»eirilm  vdaa'  SabatsbedOrfUg«nt 

das  ¥6rniQad8;  I)ai^.«fatafe  gasehab*^  W]^n"^ar  sicbAaiH 
xfareibbanden  Extu^adonetii  zurackaog, .  1¥B8  der  «iMer 
legkaaiaa  .mcb  Moiclit  erlauben  dafta*  i^Ip.*  1.  L  Uebar 
dm'^iMmiB  aowohkafeiiiber  das  ^rate  sagt  €fan  I,^SSi 
smmiikt  ceMmtU^  ut^  wt  tutor' piqi&ii  pupUlueve  gtatpee^k 
4t  iut^la  remotms  tti  ( vermdge  der  ac^dsailo  sasp^etii) 
fMrstto^  va^a  eoMnm-fuerit  excusatm^  4n  Ueuik  eiu$ 
abki^%ii^^'^0t^n,fiiordato  prior  tutor  tmHitt  tnteiami 

•■  r«.  •'  "N   ••.    ^  ^     •.    i«  -.-»'.'...",•        .  -  .'.1 

,     V.  Zweijt.e>  Abschnitti  .;/) 

. J!f  t^  I  i  e  b^  r  *  «.    tu  t  e  la  *)• ..  ^ 

,.   *  .  ■   .  .  .  ■  •       . 

J  Jada  \Pefsm  Tveiblicben  Gescblediar  Hi  iebaiuslang 
'webrlas,'  d^her  bedilrfeb  •  s6wobl  dia^'Fraaansfarsonan 
ledigm '  Sondes  .auchi  naoh  ibrer  MiMl^^t,  als  dia 
WkMrab  (beide  Jieiasen  w'ifara,  Cic.  d^^tap;  II,«  20.  t^tV 
duaf  ^tpupillos  Li  v.  epit  LIX.  Sohmid  Stt^Hor.  £pist> 
I,  1,  7^),  eines  Vormunds  (Li v.  XXXIV ,  2  maiores 
nostri  nuUam  ne  privatam  quidem  rem  Ugere  femiiiaB 
sine  ,au€(ore  polueruntj  in  .man»  esse  parentum  [in 
der  Gewalt  des  Yaters],  frairum  [des  Bruders  als  des 

'       '  r  .  ,  .  ,  \ 

^ _  I 

.  ^iii  Fl.L.'^Hffgnuahu  Yerraoh  «iiift.i)tdtle..inr  Ooi/topiL  4  za 
iscfcliros;  ift  der  Zeitscbiift  t  geseh.  Reolitsivisi^  IlI^Sj  30»--aaa. 
Dazu  als  Verbessertaig  mM  ^ErganaQuig  tK  SwigMyt:  BeMig.  znt 
fiend^tB  dftr  Gdsdilecktstately^S,  d28««^d48..  /.  ^«  a*  JIfaaiim  de 
amiieii^  in  maua  .«t  in;  tnteltf  tecnndam  6il»>|liii»<jipia^  Lngd«&, 


m) 


N 


lriMbiMi.A#wrtw];«i^orir«'[ilire»-Man  waduirilk.Ar 
•diil-.^NiifaQbe  Gin¥Mt{>be»riolihet|  in  vi^ldmBidi^f>a«ttai»^ 
liersoii'm.  fi^^hj^a  JcQiuieinfi  #eUbeir  in  IU«i'*a«lch  hock 
aus  einem  speciellen ,  Grand  nothig  war.  ...Die  AJIcn 
watfte  ^Sbtit  4h>j  liin^^  m^htheiliigplmol'mmi^  f^e.  p. 
Mot*  42:*  m^iettti'. :  ^mmei  prapM/n  ft^niMmieml' emt^i 
milii9re§  intut6rui^p9i€$tui€  eiseinobtetmrni^  Gai^ '1^144 
veteres  voluerunt /emirtm  etii^i  prnffiectaeiaeimiU  sMt, 

minis  (tutores  cOnstitnuntiir)  fdid .i^ifulftMb^^^^'fkf' 
^jm/mM.M^pnopktitha1m^  iti/irmikgim^et  proffer' JtHren^ 
'^Mm  >t€rnmn'ignoi^4»tiam^  ^Bichligeii'  dagfegev.  isl  diur 
Wf^Mre  Urspruiig .  4er  B5ittiacben:iii«k"ttit^  in  .demiJLeofat 
^f»l'/pat€^falniBa$  za.  sticheo,  watchii^jaticlijiiBGlif^dcBseil 
SEVtd .  die-  rid&imUchjQB  Agnaten  fortabcdbn  nnd  daaatrea^i 
Prlnoip  der  Verroogeiwic^iabeit.be^alir^.  IMaiaa  «fklHMiia^ 
^JbelitvoUstaDdig  GaL  I9  19^,  obwohLar  Tcnr  dervU^rich* 
ligkek.  det  ¥origen  Eridarndg.ilfienengt  war^  :fiBm1min 
mrQpe$'f0Ct^9e^^aet((tii  in  iutela.ene',.Jiete'mkUa:§uh* 
tiosa  ratio  suasisSe  videtur;  nam  quae  vulgo  crediiur^ 
quia  levitate  animi  plerumque  decipiuntur^  et  aequum 
eratj  eas  tut  arum  auctoritate  regi,  magis  speciosa  vi' 
detur,  quam  vera*  Mulierek  eiHm^  qUae  perfectae  acta- 
ti9  sunt,  ip^a  sijfi  negotia  tvactani:  et  in  quibusdam 
causitydicif  grdtia  tutor  in^erponiit  auctdritaiem  tuam* 
Aus  diestim  Grund  hab^n  anfih  Jiur  die  agnatischen  ^/e- 
gitimij  Yormiinder  sine  wiikliche  Auctoritat,  so  dass 
^as;  gaoze  Geffl:^  nur  s6n  ihren  'Gnnsten  /gembfen  zu 
aejin  ajcbaintv/Mi'l  dem  Erlosehen  der  Agna&dban  Vor^ 
jpe€hl^{VerscbtvH«det  anch.  dier:weibliohe<  VormtindhqBUaft 
ist  der  Kaiseirzeifc  .allmalig,  obno'dass  siegesetalinht^aaf- 


V.',^^   U.S.    'A  ^■\ 


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Art  en    der    Tutel. 


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JB^^fi?*  '^apitel 


Jf\ 


Ota  wjiibUdie^rViH'iftiiflrdfiieiiaff  eatotaYid  1)  itirih  Te- 
jiiammi  deqfiVaMw-ndietides  Maanes,  wekhelp  aeiiie  Fika 
in.  ctfrengfev  J^e'haftte^.  Ciai«  I,  148.  149*        Y  ..     i.  ..^ 

2.).D«ccfa  ,eigen0  Wahl  list  Fran  (tuiur  6fiivm)^ 
ift  .dem  Ealfoyidiisa  imtTeataaiant  des  MaDneaidie  Saib8l>- 
wahl  dail  ¥oxnMinds*4er.Wittweiiih6rbuiaenr  wnrde  (denn 


/ 
/ 
/  • 


—    261    — 

seiner  TocWr  *  oder  Sohwiegertochtef'  konnte  der  Erb- 
lai^r  niohl  tutoris.  optio  legiren).  Diese  opt$0  hieM 
plena  y  weiin  die  Fran  naekdem  Ablsterben  de»  jerstea 
VcHTinaods  sieh  einen  andera  u.  a.  f.  wftUen  dnifte^  kn^, 
gu$ta9  wenh  die.WaU  aaf  eiae  gewhse  iZabi  (1,  2^^ 
«¥  V^i^X  bescbrtaist  -war.  ^Gai.  I,  1&0' — 154^  wo  aaeh>.  die 
teatanientatiacbe  Forrael  angefobrt  /wird:  Tittae  uxori 
m04e  dumtaoMiiuloru  optionem  iemel  (bis)  do' oder 
T^iae  i$xori  meae  htforf>  opi4(m$m  d(K  Eine  Ans^^fc 
lnog  anf  diese  Yormnndschaft  fiinde*^  sich  Plant.  Tnioi 
IV,.4,  6,  wo  sicb  ein  Mftdchen  m^t  einem  sokh«a  srihi^ 

Swahllen  VonnniMt  vergleicbt,  iiidem.  ibr  ibr  GeliebMr 
»wak  iiher  sfdh  Ycsmidgeii  gegeben  &atte  video  ecemm^ 
qm  maustutorem  me  adoptavit  boni9  (adopt*  fi|r '<^ii« 
mi)*  Die  Wahb: Bines  solchen  Voriminds  erhilslt.Fesqe^ 
"iBa  Hi&pala  tibi  Pirivilegiutii  ■  diirch  -  ein '  Senatsconcialt )  Liy« 
XXXIX,  19  ^uasii ei-yvir  testawmhto^ded^set  (saiipl^ 
nem  intorit^  nUAki.)tuiorem)  ^  ibbgleibb  aieisicb'  friiher 
anil  ein  Testament  maoben  za  konnen,  vbn^'der'Obrig** 
keit  schon  einen  Tutor  batte  geben  lassen  Liv.  XKXIX) 
9«  Dieser  aber  konnte  scbon  gestopben  oder  datfob^daa 
nea  ertbeilte  Privit^iam  eo  ipso  entlassen  seyn*^  WciH 
dieses <Privilegiaili  566  d«  St  entahnt.  wicd,  musS' dfib 
optica  ttttela  also  nocb  &Iter  seyn.  S.  S.  248  1  . 

3)  Legitima  tutela  ist  die  gesetzli<ebe' Vorniiindi^ 
sebaft  der  n&cbsten  Agnaten  dbi  nftcfasten  IfcteataterUen^ 
wenn  kaine  testamentariscbe  Yerfiigiuig  iiber  die  Ydr^ 
mun^boblift  vorbaoden  war,  Gai.  l,  157"  olim  quidem  qtikii^ 
turn  ad  legekA  XII  tabwlarum  attinet,  etiam  femintm 
itgmaios  hab'ebhnt  tutor es.  JSedj^oitea  iesp  ClauHa  heim 
e9t<f  quae  quod: -ad  feminas  aiiin^Jagnaiorum^tutefoi 
tu$iuliti '  Daaa  dieser  driidLenden  TatiBi  der  Agnateb  'dii 
mnndigen  Frauen  erst  duceh  Claudias  ehtsogea  worAen 
sind,  oezeugt  ausser  Gai.  I,  171  auch  Ulp.  XI^-8  ,/i^ 
minarum  \auiim  legtiimai  tideiar^  lex  ^Ciaudta  austulit 
(so  lieakCaw.^SSm\m8Hnet)  excepiay'iwiela paHfohirum ; 
dia.andern  Yocmiiiider  da^g^n'^bUeben,  ja  .aog^ii^aina 
besondere  Art  der  legitima  tutela,  der  Patrone  Ober  die 
freigelassenen  Frauen  (Gai.  I,  165)  bielt  sich  hocb'^.^ 
..,'  ,yi0ela:Ji4uo9ariai'^*)  erscbeiatnalaMMn  bMftofterer 

-«•  ,  .!  i     »       i-'t',  •  \   .*      *i  ^  f     .  '         •»!     .»    ■■'    •!/    tf^'r .    / 

,   /         .\  .  •  '«    .  '  ■■  »\  ',.',[         f       ■     -^pH  ^y.•\•|^\ 

.  *)  Sp^gt^  ia  s.  Zeitichzin  ID,  S*  3jl2  &  Und  ybrlite  3d&.ir«> 
**)  9l  die  S.  252  dtirt^  Sduriften  mid  i^oemptio  S.47a 


_    252    —         V 

Awrwegv  ^^m^h  Aawendnng  die  Jarimen  wffttidefi;  'tifil 
die  Fraaen  der  Hftite  der  legitinii  tuh  zn  entziebed; 
Cic.  p»  Mar.  12  fuim  quum  permultu  prueelare  le-- 
gibui  e9$eni  can$tituia^  €u  iureconndtomm  ingeniis 
pleraque  corrupta  uc  d^pranafa  sunt.  Mulieres  tOmnes 
^^mtaioref  in  tutorum  pot  Estate  eHe  eoluertmt:  ^(^  in^ 
vemerunt  genera  tmtorumy  quae  potesfaie  muliermm  eon* 
tinerentut  (die  Jarisieii  erfanden  Vormfinder,  welehe 
VOB  den  Frauen  ablitogen ,  nemlieh  tutcNres  fidueiarniB 
und  6ptiros)  ^)^  -  Sacra  interire  iUi  noluerunt:  hormn 
ingema  genes  tsd  eo^Mtiones  faciendas  iMerhnendorum 
€ausa  rtpeHi  sunL  S*  8.  179*  Die  Fraaen  'sefalosneii 
fidtie  Sclieinehe  rak  einem  Mann  (anter  dem  Yerspreclien 
remandpirt  za  werden),welGber  sie  einem  An'derii  inan«^ 
eipirte,  damit  dieeer  durch  ihre  Freilassnng  Patronats* 
rechte  iiber  sie  erlangte.  Gai*  I,  114.  115. 195.  So  wat 
eie  aa»  ibrer  Familie  heraosgetreten  and  die  ebemaligen 
Agiiafen  konnten  sie  niokt.mebr  faiiidem,  nacb  Belieben 
liber  jiieh  and  ibr  Vermogen  za  disponiren ,  denn  der 
tutor  fiduciarias  hatte  gewiss  nicbt  eine  idee  Ton  Aacto- 
rilit  nber  seine  Pflegi>Moblene ,  da,  wenn  er 'seine  Za- 
Stimmang  Terweigern  woUte ,  ibn  die^  Fran  durch  den 
Prater  daz^  zwingen  konnte.  Gai.  I,  190*  II,  122. 

4)  'Ein  ohrigkeitUcher  Vormund  (*dativus  tut4r) 
ilfordeernaDnt,  wenn  keine  testamentarische  Veriagiuig 
nnd  keine  Agnaten  T.orbanden  ifraren;  zufolge  der  lex 
Aiilia  s.  S.  242.  Liv.  XXXIX,  9.  Gai.  I,  154. 184.  Ulp. 
XI,  18*  Ausser  diesem  tutor  Atiliahvs  gt^bt  der  Pf ^tor 
allein  nocb  bq^ondere.Tutoren'fur  sipezieUe  Falle,  z.  E. 
wenn  der  eigentlicbe  Vormund  abwesend  ist,  wenn  er 
abgesetzt  ist,  wenn  die  dos  bestimmt  werden  soil  (ira 
FaU  dass  das  MlUicben  aosserdem  nocb  einen  legitiums 
tttlor  hat).  Gai.  I,  173.  174.  178.  180.  182*  UIp.  XI, 
2a~23. 

Ausnahmen  von  der  weiiticken  TuteL  ^ 

1).  Seit  alter  Zeit  Bind  die  Vesti£toen  ohae  Vor^ 
Bmiid  Plttt.  Num.  10  ^  daher  sie  auch  aneingescbrSnkte 


'  ^)'Anf  beide'AfMn  beaiehea  es  anoh  VSkr  fan  Mag.  f.  Reditt* 
wisi.  u.  Gei.  Ill,  S.  425.  Husehke  de  priyiL  Feie.  p.  53  f.,  Zfm- 
mems  Rechtigeich.  I,  S.  919.  Anf  optic  allein  «•  Savigny  Zeitschr.^ 
I|i;,'S.  328  f.^  anS  ooSmj^id  anelD  Goim  Sobolitli  a*  <7ai.  8.  iSoT 
188  I.  .5.  5cAJttp«^f  jB^miark.  8.  138  iL 


~    253    — 

tettioMiiti  (actio :  hBben  iin3  bei  CeierlicheD  Geidiftfieii 
ZeugniBS  ablegen.  diiffen.  Gell.  YI,  7.  I,  12"^).  Cic.  de 
rep.  Ill,  10.  Difkseas  Uebersicht  &  315  f. 

2)  Durch  Aogo^t  warden  die  Frauen  di&peneirl, 
wdebe  mehre  Kinder  geboren  batten.  Gai*  I,  145  ton- 
tum  ex  lege  Julia  ei  Fmpia  Poppaea  iure  liberorum  a 
tuiela.  liberantur  femiuae.  Lofuimur  uuiem  excepUs 
virginibus  Vefta/ibus ,  quat  etiam  veteres  in^  hanorem 
iucerdotii  Uberm»  e»$e  volueruni:  ,iiaque  etiam  lege 
XJI  tabulwmmcantum  est.  1 ,194^  tutela  nutem  libe-- 
ramtmr  ingenuae  quidem  fHum  liberorum  iurej  si  in 
iegUima  tutelu  $intj  Ubertinae  vere  quatuor^  $i  iu 
ptitraMoruM  tutela  sint. 

;3)  Besondere  Diapensationsfiille  werden  erat  nntei 
den  i^iiaern  erwtthnt,  Dio  Cass.  XLIX,  38. 


ZwHtei  Capitel. 

Fahigkeit  und  Pflicht  zur  Uebernahme 

der  Yormundsckaft. 

Unfthig  sihd  dieselben  Personen ,  vrelche  S.  243  f. 
genanlit  sind,  mit  Ausnahme  Unmandig^r  mftnnlicben 
Geschleehts  arid  der  Wahnsinnigen'*'*),  welche  die  Yor« 
mandscbaft  nber  Fraaen  za  fiihren  berechtigt  sind.  Ex* 
casationen  aber  waren  durcbaasangiiltig. 


/ 


Drittes  Capitel. 
Re     c     h     t 


e. 


Die  Fraaen  stehen  weit  hoher  als  die  UnmiiQdigen, 
indem  sie  ihr  Yermogen  stets  selbst  verwalten  and  nnr 
in  gewissen  F&llen  an  des  tator  aactoritas  gebonden 
sind.  Ulp.  XI,  25  pupillorum  pupillarumque  tutoree 
et  negotia  gerunt  (administriren)  et  auctoritatem  iaier-^ 
ponunt ;  mt^ierum  autem  tutor es  auctoritatem  dumtaxai 


*)  Ueber  Gell.  I,  12  handelt  G,  E»  Crameri  ad  Gell*  excnmii 
qoartiis.  GebnrUtagtprogr.  d.  Uiut.  Kiel  1832*  ' 

.  .    **)  2Smmeim  R.  6.  I,  S.  8d8  f.  Schmmg$  Bemerk.  S.  53  &    * 


—    254    ^ 

I 

Merf^mmnt.  Dock  audi  diete  Beadfaianing  igt  wmr  bdi 
der  legitima  tutela  TOU/Wicbtigk^it  nnd  Bedeutang^  ki^ 
dem  die  andern  Yorinilnder  sfimmtliok  znr  Eiiiwilligaiig 
geswQQgen  urerdeii  konneii)  ako  nur  d$ci$  causa  Tor- 
hadden  sind.  Gai.  II,  122.  121.  Zwar  koante  aach  der 
legitimoa  aur  EinwittgipBg  obrigkeklieh  mzwaogeii  uper* 
den  9  dach  noi  m  wenigen  Fallen  una  in  dnngendet 
Neth.  GaL  I^.  192  pair^nmmm  ei  parmium  hgHma^ 
tuielae  vim  aHfuam  habere  inteUigumiwr*  eoy  food  ki 
neqnead  tesiamentmn  facteHdum^  nequm.ad  rm  mam^ 
eipl  aUenaadoMy  nkque  ad.  oiMgoHoMs  nudpiendoi 
mucUre9  Jiiiri  eogamiury  peaeier  qnam  la.  magna  000^ 
alienandarum'res  mahcipi  obligdiianisjttB'^iwtetpiemlm^ 
jMerveniaU  Eaque  Mmia  ipsarum  causa  €»niUtuta 
suniy  ut  quia  ad  eos  ifUeitamm  wwriuarumieredUates 
pertinent  y  neque  per  testamentum  exdudantur  ab  Ae- 
reditate^  neque  aiienatis  pretiosioribm  rebus  suscepto-^ 
que  acre  alieno  minus  loeupl^adeos  hereditas  perve^ 
niat  (damit  das  Yermogen  unverkleinert  bei  derFamilie 
bleibe  nind  uavepkOrlit  an  die  AgnsMA  <ibergehe)«  Hik 
sp^ziellen  Falle,  wean  aactoritpfli  des  Yarmunds  nothig 
isty  9&hlt  Ulp.  XI^  27  aof  tutoris  auctoritas  necessaria 
0^i  mulieribus  quidem  in  his  rebus:  si  leg^  mt  iudicio 
legitimsL  agant  (bei  Klagen  in  alter  atrenger  Arty  wie 
legis  actions  a.  $•  w.)  si  se  obligent,  si  civUe  nego^ 
tium,  gerant  (Geschafte,  welche  wegen  der  strengen 
Form  des  aken  Rechts  den  Frauen  nnzog^glich  siod, 
wie  Mancipation,  Civilerbschaft  u.  s*  w.),  fi  libertae 
suae  permittant  in  contubernio  alieni  servi  morari  (das 
Patronatsrecht  diirfen  sie  also  niclit  aufgeben) ,  si  rem 
moficipi  alienent*  Pupillis  autem  his  amplius  etiam  in 
rerum  nee  mancipi  alienations  tutoris  auctoritate  opus 
est.    Die  Frauen  soUen  also 

1).  weder  eines  legitimum  iudieium  fahig  seyn,  noch 
aonst  eines  strengen  civile  negotium^  wo  Tor  allem  die 
Besehrankungen  deS  Tesiirens  zu  erwahnen  sind.  Kein 
weihliches  Testament  soil  ohne  des  Yormunds  Einwil-^ 
ligiiag' gelten  9  weil  die  alteste  Fo^m  derselben  FF.anea 
die.j&fassung  unmogUch  mACilUe)  w«lfiib«s  nebr-wichtig 
war,  indem  dadurch  die  agnatischen  Yormiinder  vor 
•alien  Beeintrachtigungen  in  Kiicksicht  auf  das  Familien- 
vetmwen  gesichert  waren*  8.  oben  Qai.  1, 192.  II,  121. 
dp.  aX,  15  feminae  post  duodeeimum  annum  aetatis 
testamenta  facete  possunt  tutors  auctore^    donee  in 


\     ! 


'        I 


—    25$    — 

uiiter.-Aiietiwitfw  thves  putroaatiftcbeD  Yormvikfe  ein  fpA* 
ligM.TestNnneitt  oafiwtsen  6aL  HI,  48  in  boniw^  liberty 
narum  nuttam  iniuriam  avUiquo  iure  puiiebfXMimr  pairmii. 
Omi  mEmt  Kme  'in  patronorum  legitimm  tutela  eswentj 
nanatliiiersciKe^  iestamenium /acere  paierant  ^  quam 

Sarfrmm  duciare  cett  &  auch  III,  52.  iJlp.  XXIX,  3.  -^ 
^ar-toniaeh'  bei  den'Alten  Tiele  Beiapide  von  Fraaeii* 
teslaiaaalen  var  («•  Erbr.),  judoeh  bewaiaen  diese  nichta 
gegan  die  ansgesprocbtne  Bagal,  deaa  eatweder  waren 
,  sia  'init  des  Agnatisckea  YorniaDds  Einwilli^ng  abge» 
faast,  Oder  die  Fitauea  'Waf^n  doreh  eotimptio  aus  ihrer 
EamiMe  berausgetreteb  (mit;  eiaer  cap«  deminatio  mta.) 
iind -hatli^  dadarck  aar  eiaen  ScheinTormuad  erbaltaa, 
dicker  feeiqe  '•aaotoritas  aiebt  versagea  koaate*  Daraaf 
keaiebc'  slab-  die  TialkeBproebeae  SteDe  aas  Cic*  Top*  4« 
••  fjrbfeabt;  and  deadich  sagt  es  Gai^  I,  115  olim  eiiam 
teitamenii  fneniMi  gratia  jfiduciaria  fiebai  co^mptio. 
!IWac  emm  nan  dlHer  feminae  t€$iamenti  faciendi  iti$ 
IMebanii  Mceptii  quibusdam  perfaniij  quam  sicoSmptio^ 
nem  feci$sent '  remanQipaiaeqae  ef  manumiisa^  fui»9eni'* 
Sed  hancnecewsitatem  coimptionig  fadendae  €X  auei'a^ 
riiate  divt  Hadriaini  senatus  rempiit.  118*  S«  S.  IZ^.f; 
Nar^'die  Yestaliaaea  begasaea  Tei^laiaeatsffthigkailt  (S. 
&  251^  1)«  Geli*  I,  12.  Ob  aber  Frauea,  die  aicbt  in  ' 
eiaer  le^tiiha  tntehi  stehea,  obae  dea  aadera  Varmnnds 
Zastimmimg  ein  giiltrges  Testaaieat  machea  koanen,  iKsst 
6ai.  II,  121.  122  uiibeantwortet;  Der  Fall  mag  aeken 
▼orgekoHiinea  aeya,  da  die  aadern  Vortaiiader  aa  anelo- 
ritas  gezwuBgen  werden  konntea.  S.  oben  a.  Erbr.  Cap^  L 
.  EJbeaso  warea  den  Franen  die  andara  Btrengen  Ci* 
Tilformefi«  uaxagSiaglicb,  a.  £•  acceptilatio  ^.  Obligatib- 
neiirecht  Cap.  XL.  Gai.  11,  83.  85  muli^ribus  —  sitte^ 
tutor e  auctore  reete  solvi  potest^  nam  qui  wolvit,  libe-^^^ 
ratur  obUgatione,  quia  rei  nee  mancipi  -r-  a  4e  dimit^ 
tere  muiier  et  sine  tut,  auct.  potest,  Quanquam  ioe 
ita  est  J  si  accipiat  pecuniam:  at  si  non  aceipiat^  sed 
acceptam  haiere  se  dicat  et  per  ifcceptilationem  ^elit ' 
debitorem  sine  tut.  auet*  liberare^  non  potest*  HI,  171.^ 
Niebt  weniger  war  die  feierlicbe  manumissio  (Uipv  I,  ' 
i7.  Cic.  p*  Qi'el.  29  heisst  es,  dass  die  beriichtigte  Clodiii 
Sclaven  freigelassen  babe,  aber  aasdriicklich  de  cogna-r 
torum  sententia  and  de  propinquorum  fortissimorum 
virorum  sententia  atque  auctoritate-^  also  wabrscKein- 


y 


25ft 


lioh  Mit  Aatoritft  ihlrer  v^mniliAaldklieii  Yomualcr), 
im  iure  cet#t«  (s.  &  142,ff«)  camvemii0  m.mun$tm.{B*  S.  179) 
doi$9  coiutitutia  u.  s*  iv..  der  Forn  twegea  deaFraiiigin 
uaanwendbar.  ..  />  . 

.  .  2)  Verausieruagen  der  rer  mancdni  obne  (ki  Yolr* 
nmnds  Anctoritas  aind  nogiihig;.  .Kelchc!  Besliiiiin«|ig 
uchon  4ie  XII  Tafeln  enthielten..  Gai.  II ,  47  nmiieru 
quae  $H  agnat^rum  tuteiu  erai^  re$  mat$e$p$  uaueapi 
nan  poierani^  prueterquam  si  .ab  ip$o  tutore  nuciare 
iradiiae  ewent:  id  it  a  lege  Xlliabniarum  cautum  eraf, 
Nioht  bios / von  Usucapion,  sondern  nberhanpt  von  ver- 
botfBtier  Alienation  der  res  mancipi  apricfatGai^  II,  80 
und  Ulp.  XI,  27.  Dicksena  Uebameht  S.  317  tL  Damit 
scheincn  einige  Stellen  Ciceros  in  WidenfHruehxn  atebQii# 
welcher  aich  viel  allgemeiner.  ausdrikkt,  p«  FIaea.'34 
nihil  potest  de  tutela  legUima  sine  owmium  tmiarum 
auctoriiate  deminui  and  ad  Att.  I,  5  id  mirmbatm^  te 
ignorare^  de  iuiela  legitima^  in  qjua  didimr,  esse  puellay 
nihil  usucapi posse*  £s  iat  keine  andere^&elle ;Vorban;« 
den,  welche  eine  Aend^rung  des  alteil  Recbtezastandea 
andedt^t"^,  so  dass  es  ain  besten  sejrn  wird  ansnnehmen; 
die  XII  Tafeln  verboten  nurNdie  Usaeapion  der  xes  maq^ 
dpi  voxk  Frauen,  welches  freilich  fqr  dviler  Erwerk 
gteht,  denn  mancipatio  und  in  iure  cessio  konnten  dia 
Fraoed  der  Form  wegen  ohnehin  nicbt.anwenden,  na^ 
tnrlicher.Erwerb  aber  der  eiuerFrau  zugehoiigen  Sacheni 
^ar  niemals  gehindert  *)•  Auch  driickt  sich  Cieero  aa 
jenen  Stellen  ungenau  ans,  da  es  ihm  nicht  darauf  .an"* 
kam,  eine  griindliche  juristische  Entwicklung  jener  Ver* 
hSUtnisae  zu  liefern.  Res  nee  mancipi  konnen  die  Frauen 
be^ebig  veraussern,  ebenso  Geld  einnehmen :  Cic.  Top. 
11  noUj  ^uemadmodum  quod  mulieri  debeasj  reete  ipsi 
mulieri  sine  tutore  auctore  solvas:  item  .quod  pupillo 
aut  pupillme  debeas,  recte  possis  eodem  modo  solvere* 
Den  Grund  giebt  Gai.  II,  83  an  quoniam  meliorem  con- 
ditionem  suum  facere  iis .  etiam  sine  tutore  auctjorelbon^ 
cessum  est*  S.  die  oben  cit.  Stellea.  .  , 

3)  Des  Tutors  Auctorita$  war  zur  Eingehung  pas- 
sivih:  Obligationen  nothwendig,  .wabrend  active  Obliga- 
tionen,  wodureh  die  Frau  reicher  wird,  derselben  niebt 
bedurften.  Gai.  Ill,  107. 108.  1, 192.  Ulp.  XI,  27.  Darauf 


*)  ZimmerHM  K  6.  I,^  8«  921  fL 


i 


—    257    ^ 

bexiehl  sich  Ciceros  AjuMpruch  we  Caec.  2£s  daw  man 
den  Richter  nicht  angeh^n  d^m  zu  emscbaiden  guod 
muHer  sine  tutore  auctore  promiterit^  deberi^  Nament- 
lich  ivar  bei  Yeraprechangen  der  dos  Zastimmnngdes 
Yoriiiands  unerlfisslicb.  Cic.  p.  Flacc.  35*  Doii  inquit 
(sc.  der  die  Erbscbaft  in  Ansprucb  nehmende  Ebemann) 
Valeria  pecuniam  omnem  $uam' dia^erai.  -^  Cicero  ent* 
gegnet  aber:  nihil  istorum  explicari  pote9t  ^  niii  osten^ 
derisy  illam  in  tutela  Flacd  ni9l»  fui$9e.  Si  fuitj  quae^ 
cunque  iine  h9c  auctore  eH  dicta  da$y  nulla  eiU  8«  S. 
148.  Weon  der  agnatische  Yormund  noch  unmundig 
war,  80  sollte  sich,  verordnete  lex  Julia,  die  Frau  einen 
pr&tbrischen  Yormund  ior  diesen  einzelnen  Fall  der  Dos- 
bestimmung  geben  lassen  Gai.  I,  178.  Ulp.  XI,  20.  — 
Dass  die  Fran  durch  Geldansleihen  auch  ohne  den  Yor- 
mund ein^  Obligation  contrahire,  bezeugt  Gai.  11^  81. 

4)  Znm  Antreten  civiler  Erbschaften  (dei*  eigent- 
licben  here^itas)  bedorften  die  Frauen  der  vormund- 
^  schafdicben  auctoritas,  Gai.  I,  176,  und  wenn  der  Yor- 
mund abwesend  ivar,  so  erhiellen  sie  fur  diesenf  beson- 
dern  Fall  einen  andern. 

Was  aber  die  Rechte  der  Frau  gegen  ihren  Yor* 
mund  betrifft,  so  war  weder  an  Klagen,  noch  an  irgend 
eine  Yerantwortlichkeit  des  Yormunds  zu  denken,  da 
er  keine  Yerwaltung,  sbndern  nur  Auctoritas  hatte. 


Vieriei  CapiteL 

,    Ende  dieser  Yormundschaft 

Die  Tutel  erliscbt  in  folgenden  Fallen:  1)  durcb 
den  Tod  des  Yormunds  oder  der '  bevormundeten  Frau, 
2)  durch  strenge  Verheirathung  der  Frau,  indent  sie 
dadurch  in  des  Mannes  Gewalt  iibergeht,  3)  durch  das 
Privilegium  mehrer  Kinder  (S.  S.  253)  Gai.  I,  194.  Ill, 
44.  UIp.  XXIX,  3,  wobei  es  gleichviel  ist,  ob  die  Frau 
sie  wirlflich  geboren  oder  nur  das  Privilegium  erhalten 
hat,  s.  S  213  f.,  4)  durch  abdicatio  u.  in  rure  cessio.  Ulp. 
XI,  17  abdicare  autem  est  dii^ere  noUe  we  tutor  em  esse^ 
welches  nur  dem  testamentariscben ,  nicht  dem  agnati- 
schen  Yormund  gestattet  war.  Gai.  I,  168 — 172  agnatis 
qui  legitimi  tutore*  sunt^  item  manumissoribuw  permissum 
est ,  feminarum  tutelam  alii  itt  iure  cedere :  pupillorum 

17     , 


^^■"  t 


—    258    — 

amiem  tuteiam  man  ett  permiiium  eedercj  qniu  n^n 
videiut  onerota,  eum  iemppre  puberUfiig  jiniatur.  Ib 
autem,  cui  ceditnr  ini.eh(,^  ce$$ieiuB  tutor  vocMWK 
fluo  Mtortuo  aut  cmpite  d^minute,  revertitnr  4t4  isum 
iutorem  tutela^  qmi  cesHt  etc.  Ulp.  XI,  8  quantum  ad 
agnmtOM  periinet  h^die  eesiitia  tutela  non  procedit  (di^ 
ce«.  tat.  isc  nicht  m^hr  yorhanden):  quanium  petftdtmti 
erat  in  iure  cedere  tutehtm  feminarum  tanium,  non  etiam 
masetilorum:  feminarum  autem  legitimar  tutelai  tosB 
Claudia  sustulit,  ea^cepta  tutela  patronorum  (i^eil  K^l^ 
aer  Claadius  die  game  leg.  tut.  absehaffte).  ulp.  XIX, 
fl»  XI 9  17*)*  Diese  beiden  Arten  also  beendigen  nieht 
die  Vormandsehaft  selbst,  soDdern  Teranlassea  bios  einett 
Weebsel  der  Vormunder* 


^      Zweiter  TheiL 

Cura    ode^    Curatio  **). 

Def  Unterschied  a\¥i8ehen  tutela  und  cura  beruht 
nicht  dariDy  dass  dem  tutor  nebeo  der  Sorge  fur  dan 
Vermogen  aach  die  fur  die  Person  des  Pfiegbefohlaen 
oblieg^f  wahiend  cura  nar  s^uf  das  Vermogen  g^he**") 
'u.  8.  w.,  sondern  allein  darin,  dass  w&hrend  es  cha- 
rakteristisch  ist,  dass  bei  der  tutela  impub.  auctoritas 
voricommen  kann,  bei  der  tut  mul.  vorkomraen,  muss, 


*)  S<^Uing9  Bemerk.  S.  51. 
>  *^  /•  G,  Seger  breyii  onrarmn  historia*  Lips.  1763  (opnsc  ed. 
Kliiber  1788.  I,  5.  111  —  141).  /.  C  Brandenhurg  comm.  exp.  dif* 
ferentias  ims  Rom.  inter  pupilloa  et  minores,  tntores  et  curat. 
HannOT.  1793*  /•  F  «•  Meyer  Unterschied  zwi9chen  Tntel  n,  Gnr* 
Frsnkf.  1803.  JB.  v.  Lohr  iiber  die  Rom.  Begriffe  Ton  Tutel  lu  Cor. 
in  s.^;iu  Grolmanns  Magaz.  I,  1820.  S.  1  —  71  nnd  abermals  Jj^* 
454—477  (gegen  Sthweppe  im  Jurist.  Mag.  Altona  1818.  I,  S.  97 
— 117).  F,  ExU$  de  differentia  tatelae  et  corae  apnd  Rom.  Utr.  1821 « 
Audor^ji  RAdit  der  Vormandadiaft  I,  S.  71  — 163. 

***)  Dieto  Q.  andera.alte  Ansichten  finden  sich  in  den  Schrif- 
ten  bis  aof  lMr9  Untersnchnngeni  sogar  noch  in  ReUa  de  diff. 
O0tt«  S*.  dagegen  ZMnmmM  Unteraadi*  ia  s*  Reohtsgesch.  l^  S.  86S  fF. 
«»  BMdvig  I»  S.  35  ff.  47  ff. 


— \259  .— 

bei  iit  eirrd  hingegeihl  von  Auctoritas  hie  die  Rede  ist, 
84^  dasit  diesen  Unterschied  dbgetechfiet,  die  Hauptreqni- 
sit^  der  fatelft  a.  cura  zosammenfaillefi. 


Ersiei  Capitel. 

Eiitstehung  und  einzeln^  Arteti  der  cura. 

/   A.    Entstehung  der  cura. 

1)  Die  alfeste  and  sehon  in  den  XII  Tafeinf  enthal- 
tene  Cura  ist  die  legitima  Aei  Agnaten  oder  nSLchsten  « 
£rben ,  denen  am  meisten  an  der  Erlialtung  des  Ver-  . 
Hi5gens  bei  der  Familie  gelegen  seyil  mursste.  S.  unten. 
D^za  geseQte  sich  550  d.  St.  2)  die  Prdtorische^  wenn 
der  Pra^or  dem  tinier  25  Jahr  Alten  einen  Curator^ 
tofangs  nor  fur  einzelne  Geschafte,  spater  fur  <iie  sanze 
Dauer  seiner  Minderja))rigkeit  ertheilt.  UPp^  Xll,  1 
Cnratores  ant  legititAi  sunt  i.  e.  qui  ex  lege  XII  ta" 
hularum  dantnr,  aut  honoxarii  if.  e.  qui  a  Praetore 
const iiuuntur.  3)  Daztr  kam  er^t  sp§t  die  testamentari- 
scbe  Cura. 

J  m 

S^/  Einzelne  Arten  der  curatio. 

L    Cura  furiosi  et  prodigi* 

Die  XII  Tafehi  «jteHteii  den^  nieht  iftehr  nnmundigen 
Vernunftlosen  in  die  Curatio  seiner  Agnaten  und  in 
deren  Ermanglung  in ,  die  der  Genfilen.  Dirksens  Ueber-  . 
sieht  S.  3^9—380.  UIp.  XII,  2.  Cic.  Tusc.  Ill,  5  $i 
furiosus  esse  incipit  etc.  ad  Her.  I,  13  sifuriosus  ex^ 
sistit  etc.  de  inv.  II,  50  si  furiosus  est,  agnaiorum 
gentiliumque  in  eo  peeuniaque  eius  pofestas  esto,  Varro, 
de  r.  r.  I,  2  sagt  dagegen  mente  est  cdptus  aique  ^d 
agnatos  et  gentiles  est  deducendus  und  ebenso  Colum. 
de  r.  r.  I,  3.  Doch  ist  auf  dtese  Ausdriicke  kein  grosser 
WeHh  zu  legen ,  denn  sie  haben  in  juristischer  Bezi^- 
hung  keine  Bedeutuilg,  indem  jeder  Vei'rinnfllose  sowohl 
demens  (der  irn  stiilen  Wahilsinn  Begrifti^nift)  als  furiosus 
(der  Wtithende)  unter  Ciiratel  steben  muss.  Yon  dieser 
mentis  ad  omnid  caecitds  (Cic.  Tusc.  Ill,  5)  ist  dagegen  - 
der  zu  unterscheiden^  Welcher  bios  einen  nnvollstftndigen. 

'17*  . 


•-    260    — 

Gebranch  der  Verniioft  besitst  in$anu»  oier  stuliMM  (der 
Blddsinnige),  welcher  wohl  einen  Carator  erhieit,  aber 
Tom  Prator ,  nicht  den  XII  Tafeln  zuColge.  Hor.  EpisC 

I,  101  —  103*  FOr  diesen  Unterechied '^j  spricht  Cic. 
Tnsc.  Ill,  5,  Lact.  de  Tita'beata  YU,  12,  Fest.  t.  mente 
captus,  Qninct.  declam.  348.  Eg  versteht  sich  tod  selbst, 
dasg  der  Prator  die  Angabe  der  Yenvandten  gewissen- 
baft  untersuchen  mosste*  ^  f 

Detn  Wahnsinnigen  analog  wiirde  der  Verschwet^ 
der  **)  behandelt,  welcher  von  dem  Prator  alg  ein  solcher 
erklUrt  wnrde,  sobald  die  Yerwandten  daranf  antrugen 
{poiiulare  s.  Yal.  Max.  YIII,  6,  1),  wodurch  derseibe 
die  Yerwaltnng  seines  Yerraogens  verlor  nnd  ans  dem 
Kreise  der  Yerwandten  einen  Carator  erhieit.  Wenn 
man  bedenkt^  wte  sehr  die  Romer  fih:  die  Erhaltung 
des  Famitienvermogens  sorgten  and  wie  hoch  der  Buhm 
eines  guten  Haushalters  gait,  so  wird  man  es  nicht  un- 
wahrscheinlich  finden,  dass  diese  Bestimmnng  schon  in 
den  XII  Tafeln  enthalten  war.  Dirksens  Uebersicht  S. 
304.  377  ff.  Cic.  de  sen.  7  nostra .  more  male  rem  ge- 
rentihuM  patrisj  bonis  inierdici  i^voin  Prator).  Hor.  Sat. 

II,  3,  214  —  217.  Quinct.  Inst.  XI,  1.  Sen.  controv.  II, 
14.  Yal.  Max.^IlI,  5,  2  dolentes  enim  homines  ferehanty 
pecuniam  quae  Fahiae  gentis  spletrdori  servire  debc" 
bat  y  flagiUis  disiici^  UIp.  XII,  2.  Die  Yerschwendang 
selbst  wird  von  Gell.  YU,  11  nequitiUy  von  Capitolin. 
Marc.  10  lascivia  genannt. 

I 

IL   Cura  minorum  ***). 

biese  ist  neaeren  Ursprungs,  denn  in  den  ftltesten 
Zeiten  trat  mit  der  Pubertat  voUst&ndige  Handlangsfahig^ 


*)  i).  Sapigny  Schutz  der  Minderjahrigen  8.  21  f.  Rudorjf  Vor- 
mundichaftsrecht  I,  S.  118 -« 128  stellt  demens  nicht  dem  furiosus^ 
*soudern  dem  iniani^$  gleich  and  versteht  damntei^  den  Blodsinnigen, 
welchei  gegen  obige  Stellen  spricht. 

**)  Rudorffi  Vonimndsch.  I,  8.  128— -141 ;  tmd  yorher  G.  T. 
/•  Wickerlink  de  cara  prodigomm*  Lngd.  B.  1821. 

***)  5.  ^.  Nykerk  de  praecipuis  modis  prospiciendi  minoribiia 
apad  Rom.  Amstel.  1823.  C  H.  S.  v.  Boelen$  de  lege  LaetorUu 
droning.  1828i  SchiUinga  Bern.  8.  iOSr-'lt2.ijludorff8  Reoht  der  Vor- 
mundschaft,  I,  8.90-107.  11,  8.283—2921  <r«  Savigtty  Ton  dem  Scb^tz 


I 


-    261    -  ,       , 

keit  ein,  otid  erst  die  lex  Plaetoria*)  (vor  670  d,  St 
gegeben)  traf,  um  die  Uebervortheilungen  derer^  "weicfae 
zwar  nnlndig  aber  noch  nicht  25  Jahre  alt  Tvaren  (iHino- 
ties  XXV anmsj  ssu  verbindern,  folgende  Bestimmungen: 
1)  die  ^ses  Bebrugs  Ueberwie^en^ii  soUen  mit  Geld- 
und  Criminalstrafe  (Ehrlosigkeit  s.  S.  Ill)  belegt  wer^- 
deh ,  2)  die  Minderjdhrigen  sollen  gegen  dJe  Klagen, 
i^elcbe  aus  einem  Vertrag  mit  ihneii  entspriiigen,  eine 
exceptio  legis  Plaetoriae  vorscbiitzen  diirfen,  3}  die  Ver- 
trUge  der  Minores  sind  aber  gultig  nnd  geben  keiae 
exceptio^  wehn  sie  im  Beiseyn  eines  vomrrator  erbe* 
tenen  Curator  abgeschlossea  sind  **),  Diese  Caratoren 
erwahnt  Fest.  v.  curatorei  dicuntur^  qui  pupillii  (den 
Miindiggewordenen )  Ipco  tutorum  dantur^  tind  Anden- 
tangen  der  lex  uberhaupt  hat  Cic.  de  off.  Ill,  15  circum^ 
scripiio  adoleBcentium  lege  Plaetorta,  sc.  erat  vindica^a, 
und  Plaut.  Bad.  V,  3,  24,  s.  S.  114  f. 

Diese  lex  scbien  aber  nicht  genng  Schutz  zu  ge- 
withren,  so  dass  der  Preltor  durch  in  integrum  reititutio 
(s.  Actionenrecht),  welche  die  nachtheiligen  Handlungen 
der  minores  als  nicht  geschehen  ansah ,  ein  dnrchgrei- 
fendes  Schutzmittel  geben  zu  raiissen  ghinbte.  Hierdurch 
Bowohl,  als  dnrch  die  allgemein  gestattete  doli  edceptio 
kam  die  lex  Piaetori^  allmalig  in  Yergessenfaeit,  obgleich 
hin  nnd  wieder  cnratores  gewfihlt  warden  (eio  Beispiel 
hat  JDio  Cass.  LII,  20),  bis  das  Institut  durch  den  Kaiser 
Marc.  AureHus  eine  neue  Gestalt  erhielt*  Er  verord- 
hete  nemlich,  dasi^  die  Minderjahrigen  manche  Geschafte 


•     N 


I  

der  Minderjahrigen  im  Rom.  Recht  n.  insbesondere  toU  derlexPlae- 
toria.  Berlin  1833,  dessen  Hauptresultate  oben  mitgetheilt  werden. 

*)  Nicht  Laeioria^^  sondern  Plaeioria^  wie  tab.  Heracl.  v.  111. 
112.  (37.  38)  hat,  denn  die  Mas.  yariiren.  Dirkstns  (obss.  p.  90]  n. 
MarezoUa  -(S.  139)  Bemerkk.  zu  dieser  lex.  Cio.  de  nat*  D«  III,  30. 

**)  Bie  andern  Termeintlichen  Bestimmnngea  dieser  lex,  z.  E. 
dass  alle  Stipniationen  nnd  Gelddarlehn  der  minores  imgiiltig  seyen, 
hat  T.  Sayigny  scharfsinnig  beseitigt  S.  14 — 17,  indem  Snet.  bei 
Prise.  XVIII,  19  nnd  VIII «  4  vttat  (lex  Plaetoria)  minorem  annis 
XXy  siijmlari'mcht  als  ein  mit  Ungiiltigkeit ,  sondern  als  ein 
mit  einem  andern  Nachtheil  drohendes  Verbot  zn  nehmen  und 
ans  Plant.  Pseud.  I,  3.  69  metuuni  credere  omnes  —  metuo  eredere 
nichts  zu  beweisen  ist,  als  dass  man  Minderjahrigen  ohne  curator 
wegen  der  Bettimn^uogen  de^  lex  Plaet«  nidit  gern  borgeii  wollte. 


—    262    — 

ohne  Carator  nicht  Temohten  kSnnteii,  2»  E.  we4er 
Prozesse  fubren ,  noch  SchiudiahlaDgen  annebmeii  u.  a* 
w*  and  dass  jeder  minor,  wenn  er  sich  nicht  fruh^r 
schon  bei  Yollendung  der  Vorrounds^haft  vom  Praler 
einen  Curator  freiwillig  erbeten  bab^,  ^r  b^i'  den  er- 
wahhten  Geschllften  vom  Prator  einen  unfretwiUigeJi 
erbalten  w?rde.  Uih  dieseg  zn  vermeiden  mogen  siicli 
die  meisten  minores  von  freien  Stiicken  einen  Curator 
vom  Prator  erbetea  haben,  obgleich  mancbe  Andere  ea 
nicbt  tbaten,  s.  £•  wepn  sie  wegen  unbedeutenden  Ver- 
mpgens  eineq  golch^n  nicbt  notbig  batten  u«  9*-w«  *)• 
Sehr  diirftig  sind  die  Nachricbten  bei  GaL  J,  197.  198. 
Ulp*  XU)  4  praeterea  dat  curatorem  ei  etiamy  qui  nuper 
puoes  /actus,  idontse  negotia  iua  iueri  wm  pote$ty 
welcbe«  nacb  Savigpy  auf  den  Fall  sn .  beziehen  ist, 
wenn  eii|  miindiger  Sobn  aus  der  p^tria  poteata«  getre* 
ten  ist  und  einen  Curator  notbig  h^t.  Capitolin.  Mare« 
10  de  curatortbuS'  verg,  quum  aute  uonnisi  ea  lege 
fla,etoria  (Mipderjabrigen)  vel  propter  lascivia^k  (Ver- 
se)! wendern).  vel  propter  dementiam  ( Wabnsinnigen) 
darentur,  it^  statuit  (M.  Aurel),  ut  omnes  adulti  cura^. 
tores  acciper^ut  nan  redditis  causis  (ohne  Weiteres, 
denn  bei  den  eben  angefuhrten  Fallen  dea  Wahn^inas 
und  der  Versehwendung*  mussten  die  Verwandten .  die 
(Ir§ach^  ihres  Verlangen^  besonders  nacbweiseq)  '*'^\ 

IIL   Cura  ,aui  anderen  JJrsiicheu  ***)• 

Der  Prater  ertbeilte  auch  bei  andern  Yeranlassungen 
Curatoren,  deren  Zahl  sich  nach  und  nacb  mebrte,  z. 
£»  wegen  langer  Abwesenheit,  langer  I^rankbeit,  aucb 
wenn  ein  Mann  st^rb  und  eine  schwangere  Frau  hinter-  > 
liQ^s  (cura  ventris),  sogar  in^  Concurs  (curabonorum  s* 
Actionenrecht)  u«  h,  w« 


*)  Die  Ute  Ansicht,  nach  welch^r  M.  Anrelf  Coiratel  mo 
Zwangsanstalt  war,  widerlegt  «•  Savigny  S,  27  fif. 

**)  Gegen  die  amderen  Interpretationen  dieter  Stelle  s,  v»  So- 
vigny  8.  19  ff.  und  Rudorff*  Yomiundsch.  I,  S»  95-- 101. 

***)  Zimmems  R«  Q.  (,  S.  894.  Rudorfft  YonniiJiLdscliaftfr.  I, 
S.  75  ff.  145— 16a. 


563/ 


'  ZwHte* 
.  R^chte  und  Erloschen  d^r  cura. 

A^    H  e  c  h  t  €.     ^ 

Der  Curator  hatte  in  alien  F&llen  eine  vollstSndige 
VerniBgengverwaltung,  wie  der  Vormund,'  ali$o  auch 
ganz  (ti«selbe  Verantwortlichkeit;  s.  S.  246  ff.  Was  die 
pers5nltcben  Reehte  bietrifll ,  so  hatte  er  in  manchen 
FSlleti  aach  die  Sorge  fiir  dag  leibliche  Wohl  des  unter 
seiner  Oqi^a  Stehehden  (der^  Minor  1st  aber  in  seiner 
pers5nlicben  Handlungsfdhlgkeit  dnrchaus  nicht  geb tin- 
den  J;  in  andern  Mos  Yerwdtang  oder  nur  custodta  des 
Vermbgens. 

B.    ErlSichen    der   CurU. 

Die  Cura  erlangt  ihr  Ende,  sobald  die  Ursachen 
ihrer  Giiinduag  erlosc^eii^  «ilso  die  curt  minorum  mit 
erlangter  YoIIjahrigkeit,  cura  furiosorum  mit  wiederher- 
gest^ker  GefWjQdh^it  n»  s.  w.        , 


Vier  tcf  Abtheilaag. 

S    €    I    «    V     e>    r    e    i. 
Sc^rvitns  *). 


Wahren*  die  Gewalt  des  Vaters  fiber  seine  Kinder 
etn  Hctitromfsches  Institut  vnxt  und  potestas  hiess ,  war 
die  des  Herm  uher  seine  Sclaven  den  alten  Vttlkern 
gemelrischaftlieh  und  gehorte.  in  das  Gebiet  des  Eigen- 
thnms  (donnninfn)\  ^enn  der  Sclave  war  dem  Herrn 
wie  eine  Sacbe  unterworfen  (daher  corpu$  u.  maneip^m^ 
auch  res  mancipi).  Andrerseits  war  der  Sclave  aucb 
eine  Person!  und  ein  Theil  der  fafnilia  (Gell.  lY,  1),  der 
nicht  bios  im  dominium,  sondern  auch  in  der  potestas 
seines   Herrn  und  in  vielen  Dingen   neben   dem  filios 


*)  Gan9  Erbredit  II,  S.  3ft2-;a5a 


C  'i  U 


■  t\.\  ' 


~    264    — 

familias  stand  *).  Denn  trotz  der  vor  Alters  dorch  kein 
Gesetz  beschraiikten  Gewalt.de;^  Herrn  iiber  seiiie  Scla- 
ven,  wiirde  doch  nie  das  Recht  des  Menschen  verkannt 
und  auf  seine  Personlichkeit  stets  eine  geivisse  Riick- 
sicht  genommen,  bis  die  spatere  Sitteriverderbniss  auch 
hierin  eine  Aenderung  verursachte  und  gesetxlicbe  Be- 
stimntungen  dea  Sclavlsn  als  Menschen  gegen  seiden 
Herrn  in  Schutz  nehmen  mnssten.  Sen.  epist,  47  »« 
iUud  quide^m  mdetis^  quamomnem  invidiam  muioreinostri 
domimSf  omnem  coniumeliam  servis  detrt^s^erintf  domi* 
num  pairem,  familiae  appetlav^runi :  servos  familiaret 
etc.  de  benef.  Ill,' 20  ff.  de  clem^  I,  18  ct»  in  servum 
omnia^  Hceanty  est  aliquid  quod  in  hominem  licere  comC 
mune  ius  vetet. 


.,  Erstes  CapiteL 

Entfitehung  der  Sclaverei  **). 

Die  Arten  wie  der  Sclavenzustand  eines  Menschen 
entsteht,  sind  von  der  Art,  dass  wir  sie  entweder  bei 
den  Yolkern  der  alten  Welt  als  gemeinschafdiche  £nt- 
stehnngsgriinde  finden ,  oder  dass  sie  den  Romern  ans* 
schliesslich  angehoren. 

A*  Nach  ius  gentium:  1)  durch  Geburt  von  einer 

Sclavin,  deren   Kinder  in   die  'Gewalt  des  Herrn  der 

e^-Uv.«r       Mutter  fielen  (vernae  hiessen -diese  im  Hanse  gebornen 

Sclaven),  jedoch   ohne  dass  sie  kU  fructus  angesehen 

warden.  S.  S.  125. 

2)  Durch  Kriegsge/afigenschqft ,  indem  der  ffefan«* 
gene  Felnd  sab  hasta  verkauft  wurde  (GelL  Vu,  4» 
aubv  corona  Liv.  Y,  22).  Dieses  Recht  batten  verm5ge 
de&  ills ,  gentium  natUrlich  auch  dieFeinde,  so  dass  der 
von  ihnen  gefangene  Romer  Sclave  wurde,  wenn  er 
nicht  vor  dem  Friedensschlass  nach  Rom  zurudckehrte, 
in  welchem  Falle  die  Fiktion  gait,  als  sey  er  nie  ana 


*)  Dieses  doppelte  Element  des  Romisohen  Sdayenyerhaltiussef » 
das  sachliche  und  personliche,  hat  JBurchardi  in  8.  Qnindziigen  des 
Rechtssyst.  deir  Romer  .8*  114  — 130  nacbgewiesen^  anerkannt  von 
Kangerow  (iiber  die  Latini  Janiani  S»  66)« 
.    *♦)  Zimmentf  R,  G.  S.  716^735. 


/ 


—    265    -^ 

\ 

seinen '  Verhftltniasen  als  lUlinl  Bnrger  heransgetreten. 
Ueber  dieses  ins  postliihinli  s.  S.  158«  Gai;  I,  129.  Ulp. 
X ,  4.  Plttt.  qdaest.  R6tn.  V.  ij^  Wy ttenb.  Anm.  Wer 
in  der  GefaDgeaschaft  starb,  hatte  kein<^  letzt^illige 
YerfiigiiAg  Hber  sein  ehemaliges  in  Rom  befindliches 
Yerindgen, '  bis  Sulla  dorcb  lea;  Cornelia  ein  frSher  im 
Zustan'd  der-Freiheit  ^bgefasstes  Testament  afls  g6itig 
anefkannte  (Cie.  in  Verr.  I,  42  lex  Cornelia  testamen-' 
taria  nummaria)  tgique  si  in  einiiate  deces9i$9ei.  Ulp. 
XXIII^  6,  ^ 

~  B.  Selaverei  entstaad  dnrch  das  Civilrecht  in  fbl- 
ffendeii  FnHen:  1)  wenn  der  Gl&ubiger  seinen  ihm  zu* 
gesprochenen  insolventen  Sebnldner  verkaufte  Gell.  XX^ 
1.  Dirksens  Uebersicht  S.  234 — 257  (das  ganze  Verfabren 
der  Glllub^er  niich  den  XII  Taf.  enth.),^  s.  Obligationen* 
und  Actionenrecht  Dieser  Yerkauf  aber  musst&  in  das 
Ausland  (trans  Tiberim)  gescbeben.  Vielleicbt  warde 
in  deralten  Zeit  ebenso  der  manifestas  far  dem  Be- 
stotilnen  addieirt,  welcher  nach  Belieben  mit  ibm  ver- 
fabren konnte.  Gai.  Ill,  189  poena  manifesiifurli  ex 
lege  XII  tixAiilarum  capitali^  erat;  nam  liber  verbera^ 
tu$  addijkebatur  eij  cui  /urtum /ecerai*  Utrum^  atttem 
$ervu$  (ffJUereiur  ex  addictionej  an  adiftdicaW  lo,co 
eonstituer^iur^  veteres  quaerebant,  Spftter  wurde  diese 
Bestimmung  aafgeboben,  s.  Obligatr.  Cap.IX^l.  2)  Wet 
sich  denr- Census  und  Kriegsdienst  entzog  (auf  das  er- 
folgte  Vorrufen  magistratui  non  respondere)  wurde  vom 
Staat  f'als  Sdave  in  das'  Aasland  verkauft.  Li  v.  I>,  44 
m^tu  legii  de  incemis  iaUkf  cum  vineulorum  minis  mor^. 
Usque.,  tiif.  XI,  11.  Die  Bestrafong  des  Militftrdienst- 
pflicbtigeh,  welcher  sicb  nicbt  stellte  oder  desertirte, 
erwftfant  Yal.  Max.  YI,  3,  4  et  bona  et  ipsum  vendidii 
(Consul)  Liv.  epit.  L Y.  Ein  solcher,  welcber  gleicbsam  im 
Namen  des  Yolks  Terkauft  ist  (quem  populus  vendidii 
Cie.  de  or.  I,  40  p.  Caec.  34)  ist  ohne  ius  pestliminii^ 
ebenso  wie  der ,  welcher  von  seinem  Yater  in  da's  Aus- 
land verkauft  worden  ist.  Bei  dem  dagegen  waif  es 
zweifelbaft,  welcber  wegen  eines  mit  dem  Feind  ab^ 
seschlossenen,  aber  vom  R5m.  Yolk  nicbt  ratificirten 
Yertrags  dem  Feind  ausgeUefert  wvrde ,  s.  Cie  a.  a.  O. 
a.  S.  158. 

3)  Difrzum  Tod  oder  Bergban  (metalla)  Yemr- 
tbeilten  warden  dadurch  servipoenae^  welehe  iau  Recht 
behielten  ein  Testament  an  machen  und  der  Intestaterb* 


\ 


—  aae  — 

jblge  aicbft  verlofl%  l^ngM*  Cit.  de  idt.  II,  SO  vrigd  dit 
Frage  nufgeworfen)  ob  ein  tntik  Tode  ¥(dr«rth#flter  Ge^^ 
faogener  ein .  giiltigot  Testament  gemaoht  li«ibe,  d<H)h 
,  uDeiit^eliied^i  gelasaea,  ebenso  ad  Her.  1 9  13«  (In  der 
jKaifi(er:eeit  komileQ  aoeh  wirkliche  Sdav^n ,  aJber  aiur 
servi  poblif^y  in  eine  scdcbe  Stmfe  veffdUen^  wornbar 
Piinius  ii«  Trajanns  nnterhandeln*  Plin.  ep.  X  9  40.  41«) 

4)  WelchQ  sich  iim  des  GewinncM  wiUea  (md  pr€h 
tiuM  pwtMpmidum)  im  einen  aoleben  v^rHoMef  n  Uegsesy 
welcner  mit  ihrer  Freiheit  nnbekani^t  war,  Tetloceo  4^^ 
durch  die  Freikeit,  wenn  sie  das  Geld  dafiir  emp&ngen 
batten  and  liber  20  Jahre  alt  wareii.  Wenn  diese  Be* 
dingungen  wegfielen ,  kotinte  der  Verkanfte  jeder  Zeil 
in  die  Frriheit  zuriiekgefiihrt  werden  (ad  lOeriatem 
preclamare)*  Einen  solehen  Fall  erzaUt  Plant*  Pers.  I» 
3,  55.  m  1,  10.  70,  IV,  3,  9. 

5)  £iae  Yerordaang  des  Kaisers  Claiidias  befaU, 
dass  wenn  eine  Freie  mit  einem  fremden  Selaten  widet 
seines  He? ra  Willea  im  eontnbernium  lebe ,  sie  mil 
ibvem  ganxen  Yermogen  de^  Herrn  des  Sclaven  geb^en 
s«lle ;  wabrend  sie  naeh  der  lex  Aelia  SemiaL  frei  ge^  ^ 
Uieben  war,  ^ber  ^layen,  geberen  hatte  '^).  Wenn  dae 
Herr  des' Sclaven  sQine  Einwilligong  «a  diesem  2bi« 
sammeiileben  segebeq  balte^ ,  se  bfieb  die  Fra«  frei  uinl 
gebar  bios  SeUven,  bis  Hadrian  aegar  die  in  diesmi 
Zosammdnleben  Gebornen  als  Freie  ansnseheik  befakh 
Gu,  I,  S4/  ««.  91.  160.  Ulp,^  XI,  lU  SMt  Yesp.  11  ' 
Mnqt  Vespasian  a)«  Ulrheber  jener  Vereirdaimg,  weleb« 
Tae^  Ann.  XU,  53  b^  Ckmdios  erw&bnt  iwier  ?M# 
p^ert  md  paired  de  p^enm  feminatumy  quae  ^enU 
conimgerentur ;  ^t0tmtf$r§Uf  «cl  tgmaroi  domino  {ohwm 
{Unwilligiing  des  Heffru)  ad  id  prolapme  (in  duBsens 
CeiAtuberniani  lebeiid)  im  ^ervHute,  <#^  con^ouitnei  pro 
Uberiitt  hahereniur  ( ancb  w()na  der  Herr  ea  erlaubt 
babe ,  so  solle  sie  wie  seine  Freig^laasene  aRg0sehe0 
werden ,  w^gen  ctes  an  ihr  haflenden  Makels). 

'  6)  In  9erviiutem  revocatio  (Zuruckfiihrang  des  Frei<^ 
gelassenen  in  die  Selawerei,  id&o  eine  neae  Entstehuhgs- 
art)  gait  nac^  eineii  YeFordnimg  des  Kaisers  Clandina 
nur  dann ,   wenn  der  Freigdassene  ttioh  sa  wett  gegen . 
seinen  Patron  verging^  dass  er  dessen  status  verdachtigea 


*>  HmcMm  Stadien  des  Hem.  Reobtt  I,,S.  tdl^ld^i.  C.  T. 
I>ifto?  ds  S«.  CIsiidiaBD.  Bardie  IdSd. 


'  / 


I 


-r-     267 

» 

woUte,  ^0^  Claadt  25,  )f|  andern  F&IIaq  bidsst  m  mt^4^ 
fefo^t  n|iir  das  Reqht  die^  IJerrD,  d^  vpa  s^iQ^mvFreir 
g^ajS|i|aQeB  wMhi end  der  Freila^aog  ErworhenQ  akdaan 
in'  Ansprucb  za.  nehmen,  weqa  sieh  der^elbe  durcb 
schlecht^  Aufiiihrung  der  Wohltbat  der  Freilassung  un* 
\vurdig  gemacht  batte,  vorausgesetzt ,  dass  es  keine 
feierliche  Freilassung  gewesen  war*  Da  dieses  Becbt 
in  den  Quellen  in  servitutem  revocatio  genannt  wir^, 
so  ist  vogn  zander  Aaqahioe  gekommen^  als  ^mstebe.  ui 
diesem  Fall  von  Neuem  Sclaverei ,  was  aber  keineswegs 
richtig  ,|i|ft;  ja  sogar  dia^.  Clmidiuf  Varprdnunff  fcbeint  nur 
vorijbergehend  gewesen  zu  seyn ;  denn  unter  Nero  batte  der 
Patron  kein  weiteries  Recbt ,  ak  den  tindankbaren  Frei- 
gelassenea  zo*  verbannen  (Tac  Ann*  XIII,  26  quid  enim 
aliud  laesa  patrona  coneeesum,  quam  ui  vicenmum  ultra 
iapidem  i»  ot^m  Campania^  lihertum  relegetf)  und  als 
4em  Senat  der  Varschjag  einer  wirkliobei^  in  servitelem 
revocatio  geniaebt  wnrde^  am  die  Klagen  nber  eioge* 
rissena  Schieohtigkeit  der  Fraigelassenen  aa .  beendigen, 
so  .nafani  ihn  der  Seoat  nicbt  an  and  £in  Grand  der 
Zuriiokweisung  war  anter  anderen  folgender  von  Tac 
Ann.  XIII,  27  angegebener*  iVion  Jrustma  maiore$  cum 
dignitaiem  opdinum  dividereni^  liber iaiem  id  commmmi 
poMuisie.  Qpin  ei  manumitUndi  dua$  9peeie$  in$t4ttitu$ 
(sie>  batten  zwei  Artea  der  Freilassung,  eiae  feierlicb^ 
uad  uafeierliebe  eiagafubrt),  ut  rehuquer^tur  peeniieu* 
tiae  out  u»t»  benqjSeio  /octft  (damit  wean  man  dea 
Sclavea  das  erstMaalaafeierliob  freigelassen  biUle,  w^ 
dttreb  #r  nun  ia  die  Classa  der  Latipi  Juniani  kftaW) 
maa  eatweder,  im  Falle  man  aber  die  Freilassung .Reua 
eiapfaade,,  iba  in  diesem  Staade  lassea,  oder  dureh 
Iteration  d.  b.  Hinzufiiguag  der  neaen  Wobltbat  aav 
alt^s,  ibn  voUig  frei  macnen  koane).  QaiM  mudiiia 
puironut  ni^n  iiheraveritj  velut  mnculo  iervitutii  atiineri 
(wenn.man  dem  znm  etateninal  anfeierlich  Freigelasse« 
nen  die  zweite  feierlicbe  Freilassung  versage,  so  wiirde 
er  dadurcb  ge^^issermassen  in  dem  Sclavenzustand  zu- 
riickgebalten ,  da  er  nicbts  mebr  wunscben  masste,  ida 
durcb  wiederbolte  Freilassung  ganz  frei  zu  werden)  *)• 


*>  Diese  voa  Bm€9ii  gegep  die  friiheren  ErkL  aafgettollte  Ia« 
terpretaUon  hM  Gosn^  weit^r  amgefiUut  nnd  begrilndel  m  SMU 
schrift  f.  gesch.  RechtswiM.m»  S.  27$ -^284.  »•  Kwgmow  iOu  ± 


—    268    — 

ditfieeret  quisque  merita^  tardeque  eoneederei^  quod 
datum  non  adimereiur  (Aefk%hxAh  k5nne  man  vorher 
genaii  iiberlegen  und  das  Niehtzunicknehmbare  erst  sp§t 
ubd  voFsichtig  ertfaeileo)*  ^  , 


/ 


Zwettes  CapiteL 
Rechtliche  Yerhaltnisse  des  Herrn  und  Sclaven. 

L  Per$4nliche  Rechte  des  H^rrn. 

Die  alte  Strenge,  vermoge  welcher  dem  Herrn  das 
Becht  liber  Leben  und  Tod  des  Scl^ven  znstand,  wurde 
darch  die  Sitte  gemildert,  so'  dass  in  alter  Zeit  weniger 
Klagen  tiber  personlicHe  Harte  vorkamen ,  als  in  den 
Zeiten  der  gesnnkenen  Moralitat  ( schreckliche-  Zuchti- 
gupgen  der  Sclaven  er\Vlihnen  Plant.  A.sin.  Ill,  2.  Jav*  , 
Vl,  219-223.  222  Q  demens,  ita  senms  homo  est?  nil 
fecerit  esid;  Hoc  tolo^  sic  iubeo  ceit.  Hor.  Epist.  I^ 
16,  47  f.  II,  2,  15.  S^n.  de  clem.  I,  18.  epist.  47.  de 
ira  III^  40  (Yorwcffen  den  Fischen)  ebenso  Plin.  Iiist* 
nat  IX,  23.  Gell.  V,  14.  ?lut.  Coriol.  24.  ~  Verkauf  ' 
der  Sclaven  bedarf  keines  Beweises ,  s.  Cato  de  r*  r*  II,  ^ 
10.  Gell.  YII,  4  u.  s.  w.).  Gesetzliche  Mildemng  und 
Beschrllnkung  der  dominica  potestas  erfolgte  zuerst  unter 
August  durcn  lex  Peironia  (?),  Nwelche  aber  sebr  un*^ 
nsivollst&ndig  gewesen  seyn  mag^  so  dass  Antoninus  Pius 
TtarOrdnete  *),  wer  seine  Sdaven  ohne  gerecbte  IJrsache 
todte,  86lle  ebenso  bestraft  werden,  *nls  wer  ^inen  frem- 
den  Sclaven  tddte ,  iiberhaupt  soUe  jede  Grausamkeit 
des  Herrn  bestraft  werden  n.  s.  w.  Gai.  I,  53.  Diese 
Untersuchungen  besorgte  der  Praefectus  urbi,  welchea 
schon  August  als  Aufseher  der  Sclavenverh&hnisse  be- 
stimmt  hatte  (Tac*  Ann*  YI^  11),  von  welchem  Senec. 


Lat.  Jan.  S.  8^  f.  rersteht  unter  senntniU  t^mcwlo  das  foridauernie 
qviriiarische  Eigenihum»  » 

*}  ۥ  Fm  C.  Wencldi  opnsc.  acad.  ed.  F.  C.  G.  Stieber.  Lips. 
1834.  Diyns  Pius  sire  ad  legem  Imp.  T.  A.  Antonii  comment, 
•pec.  I,  S.  l«i-66«  I(,  S«  67  —  127,  worm  dch  mandie<  Unter- 
sackangen  and  Anfschliisse  iiber  das  Romisohe  Mavenverhaltnits 
fiadeiH  iiber  lex  Petronia  S.  44.  49  £ 


—    269    — 

de  bemf.  Ill,  22  sagt  de  ifduriii  domin^rum  in  servo$ 
qui  audiat  positus  €9tj  qui  et  saevitiam  et  libidinem 
et  in  praebendis  ad  victum  necegsariis  avariiiam  com-- 
pescai.  Lips,  ad  Sen.  Ill,  21,  Eine  andere  Milderung 
natte  schon  Claadius  eintreten  lassen,  indem  er  verord* 
nete^  dass  jeder  wegen  sfeioes  Alters  verstoi^sene  Sclave 
frei  seyn  soUe  (Suel.  Claud.  25,  Dio  Caiss.  LX,  2^.,  ja 
er  soil  aach  die.  Todtung  der  Sclaven  wie  Mord  bestraft 
haben  fcaedis  crimine  te^erijn  So  seheo  wir  ein  friiher 
ungewohnliches  Eingreifen  des  Staats  in  die  Familien- 
verhaltnisse ,  so  dass  die  Sclaveo  sich  iiber  ihre  Herxn 
bescbweren  durften  tind  dass  die  Yerbrechen  dies  Scla- 
Ten  von  der  Obrigkeit  untersucht  warden  (schon  unter  . 
Hadrian,  s.  Gell.  V,  14). 

//•    Vermogensverhdltnisfe. 

Was  der  Sclave  erwarb,  gehorte  dem  Herrn',  ab 
wenn  er  filius  familias  w&re,  ,aiid  zwar  erwarb  er  nicht 
hlos  Eigentham  und  Obligadonen ,  sondern  auch  Besits 
und  gab  dadarch  dem  Herrn  die  Moglichkeit  zu  usn* 
capiren.  Gai.  I,  52  quodcunque  per  servum  acquirifur^ 
id  domino  acquiritur,  II,  86*  87  quod  servi  noitri  man^ 
eipio  accipiunt  (dur6h  Mancipation),  vel  ex  iraditione 
nanciscuntur^  sive  quid  stipulentur^  vel  ex  alia  qualibet 
causa  acquiranty  id  nobis  acquiriiur  cett.  89.  Ulp.  XIX, 
18  —  20.  Hat  einer  iibdr  den  Sclaven  jMt  nudum  ins 
Quiritium  (dem  Namen  nach),  ein  anderer  aber  Eigen- 
thorn  in  bonis  (s.  S.  130  f.),  so  erwirbt  nur  dieser  durch 
denselben  Gai.  I,  54.  II,  88.  UI,  166.  Wer  einen  frem- 
den  Sclaven  bios  in  bonae  fidei  possessio  oder  als  Usu- 
fructuar  hat,  erwirbt  nur  in  zwei  Fcillen  durch  ihn, 
nemlich  quidquid  ex  re  nostra  (aus  dem  was  man  ihm 
selbst  iibergeben  hat)  vel  ex  operis  suis  acquirant  (aus 
dessen  Diensten) ;  das  Andere  h\\t  an  den  wahren  domi- 
nus  des  Sclaven.  Gai.  II,  91—95.  86.  lU,  164.  165*). 

Die  Un&higkeit  des  Slaven,  Yermdffen  zu  erwerben 
und  zu  haben  erlitt  dann  eine  Ausnanme,  wenn  der 
Herr  dem  Sclaven  (analog  dem  filius  familias  s.  S.  22&f.) 
ein  eignes  Vermdgen  gab  (peculium)^  welches  dieser 


*)  O.  G^eiohen^  per  enm  hominemy  ^i  serriat,  quemadmodnm 
nobis  acqniratnr,  Gotting.  1852  bescbaftigt  siott  blot  mit  d«ii  9a- 
•tin.  Reoht. 


-.    27X)    — 

flelbst  vef(mlkiM  darfte  Md  ^it»  hlMlg  4ie  Fi^faalt 
erkanfte.  Lips,  ad  Tae.  Aiiii.  JLIV  ^  4t2.  Yi»^  Eel.  I, 
33  fi^c  ir|>e#  libertaW  er«ty  nee  4:ur€i  pteuli.  A^hhlict^ 
Aitspielengeii  Plaut.  Rud.  lY^  2,  23  Cas.  11^  5,  7;  am 
deyiliehsten  Sen*  ep.  80  mtmcipHu  '^  p^6uliun$  rmiiH,  quod 
comparavtrunt  'tentre  /raudaiio  pro  capite  nfHnetant. 
Dass  sieh  die  Sclaven  durch  allerlei  SchS^ndliehkeiteti 
Vermdgen  erwarb^a  and  sodann  loskauft^tt,  erzahit 
Dion.  HaL  IV^  24.  Ausserdem  wird  das  peeulium  der 
Scla^en  noefa  erwSihnt  von  Plant*  Asin.  II,  4,  91  (Wo 
tich  der  Sclave  Leonida  seines  grossen  Besitzes  rnjimt). 
Most.  I,  3)  W.  Varro  de  r.  r*  I,  f  7  u.  bei  Cid.  in  Verr. 
I,  36^  wo  Verres  von  eiBet  unrecbtKcfa  arngemassten 
Erbschaft  die  Sclaven  theils  ztirnckgiebt,  tfaeils  bebalt, 
aber  peculia  omnium  vicariique  (Stellvertreter  der  Scla- 
Ten,  zu  deren  pecutium  sie  als  Sclaven  gehorten,  Hor* 
Sat*  II,  7,  79  vte»  est,  qui  servo  paret.  Plant.  Asin*  U, 
4,  28)  retfnentur.  Ill,  38  hie  Biognotus  ^—  tficaNum 
nullum  hahet  ^  nihil  omnino  peeulii.  Reicbe  Setaven  », 
bei  Plin.  h*  n-.  XXXlIIy  10.  Manebe  Herrn  gaben  ihreB 
Selaveii  t^inefi  reg^lniassigeii  Gehalt,  nm  sicb  dur<ib  fipar- 
same  Yefij^alinng  einVermogen  zu  erwerbcH'Tef.Fbormw 
I,  I5  9  ^od'  iile  uneiaiim  vix  de  demem^  #«#  -^  eom^ 
pwiii  misep  eett.  Lips,  eleet  I,  22.    ' 

///.    Verpftibhtung  des  Serrn  dufch  seinen  Sclaven. 

Der  M^l>  haftet  fBr  den  ScIaT<l^  iii  denselben  FiAIen, 
wie  fihr  defi  Hanssobn,  nemlieb  1)  Wegen  Delikte  and 
2)  vregen  ertailbtei*  OescbUftle,  woriiber  das'  Erforderliehe 
im  Obligafiottenr^bt  nsichflias^dhen'  iat  (Cap.  II.). 


Dttms  Chpiiel 


A; 


Sett  der  lUtes«en^  8ei«  fciatfe*  der  Hert*  das  Recht^ 
seinen  Scfaten  frei^otasseki,  w«I«bt»r  nd^h  Dion;  Hal. 
IV,  24  von  Servius  Tullius  bestatigt  wurde*  Der  Frei- 
gebssene  hiess  libertusj  in  Bezag  auf  seinen  Patron, 


*)  Zimmtnu  R.  6.  I,  S.  736  --  776.  Oan$  SohoUen  8;  25—84. 


X 


^hre^d  tih^timti  (vor  Alters  Sobn  des  FreigetaiSfletieii, 
der  noeh  in  maneher  B^ziehong  zur  Familie  des  Frei- 
lassers  seines  Vaters  stand  Saet.  Claud.  24.  Wolf,  ad  h. 
L  Casaiib.  ad  c«*25.  Isidor.  orig.  IX,  4»  Dnk.  ad  Liv. 
IX,  46.  Botticher.  lex.  Taeit)  einen  Freigelassenen  iiber- 
haupt  seinem  Stande  nach  bezeichnete,  nemlich  von  der 
Zeit  an,  als  die  Sohne  der -Freigelassenen  immer  mehr 
ata  den  Freigebornen  gerechnet  lytirden.  Die  Freila»- 
snng  geschah  etitweder  feierlich  nnd  verschaifte  dent 
Freigelassenen  das  vollst&ndige  Recht  des  Freilassers 
(Civitat),  oder  unfeierlich,  in  welchem  Fall  bios  ein 
faklischer  Zuf&tand  der  Freiheit  entstand,  dessen  Fort- 
datier  vem  Herrn  abhing.  S.  267  u.  unten.  Tac.  Atin. 
XlII,  27  manumittendi  dua»  species  tmtitutas.  Plant. 
Menaechm*  V,  9,  88.  Ter.  Andr.  V,  9,  13. 

'  A.  Feietliche  Freilaiittngsformen*), 

Es  gab  3  Arten  der  feierlichen  Freilassnng  (Plant 
Cas.  II,  8,  68  iter  lihertutes^  Scfaol.  Crnq.  ad  Hor.  Sat. 
n,  7,  76.  Bbeth.  ad  Cic.  Top.  II,  p.  288  ed;  Or.  faciendi 
liheri  ttes  sunt  partes^  Gai  I,  17< 

/.  Manumissio  vindicta  **)  ( Pers.  V,  88  vindietu 
f^Stqnetm  mens  a  praeiore  recessi)^  welche  aof  einer 
fingirten  in  lihertatem  vindicaiio  des  Sdaven  durch 
eineh  Dritten  and  einer  Freilassung  von  Seiten  des 
Herrn  *'^*)  vor    einer  Magistratsperson   bferubte.     Der 


**  *)  C.  A.  o.  Vangerow  iiber  die  Latioi  Jnniani.  MarBorg'  1833, 
8.  76—81.  Hier  und  8.  68  fasat  v.  V.  die  Freilassmig  als  Uebexw 
tragnng  des  Eigenthnnil  (eine  Veraassemiig )  an  den  bisherigen 
Sclaven  (an  ihn  selbst)  auf« 

**)  Unierholzner  TOn  den  Spimen  der  manumissio  per  yith* 
dictam  nnd  der  emancipatio  jn  d.  Zeitschrift  f.-  gesch.  Re«htswis«. 
II,  8.  139 — 157  (iiber  mannm.)  nnd  kHrzer  gefasst  in  Heindorfs 
A.  der  Hor.  Sat  Ilg  7,  76  f.  BaMom- Rosens  dommitnn  8.  151  ff« 
162  ff.  195  & 

***)  Schweppe  R.  6.  Si  641  nennt  djese  Freilassnng  von  Sei- 
ten des  Herrn  io  inre  cessio  (!) ;  doch  in  inre"  oessio  enthalt  wohl 
die  Tindicado  in  sich ,  aber  nmg^^urt  die  yind.  niobt  die  in  inre 
eessio.  8^  8.  142.  Daher  behanptete  Unierholzngr  S.  143,  dass  diese 
mannmissio  vind.  ihrer  Gmndform  naoh  ein/  in  inre  cessio  ge- 
wesen,  nnd  ^regen  der.  Aehnliohkeit  beider  Handlongen  wtirde  diese 


/ 


—    272    — 

I 
I 

Solav^  warde  nemlich  von  einem  tn  libertatem  unertvr, 
welchies  sp&ter  immer  ein  Lictor  war^  vindieirt  mit  den 
WorCen  hunc  hommem  liberum  esse  aio  secundum  suam 
causam,  sicut  dixi,  ecce  tihi  vindictam  imposui  (Gai. 
IV,  16)  indem  er  dabei  einen  Schlag  aaf.dag  Haupt  mit 
der  virga  oder  vindicta  (aucb  /esiuca),  spater  einen 
Backenstreich  erhielt  *)  (Plaut.  mil,  glor.  IV,  1,  15  ean* 
ingenua  an  festuca  facta  e  serva  libera  est?  Sidoo. 
ad  Anthem*  II,  545  verbefa^  Claudian.  cons.  I V.  Honor. 
613  ictus),  worauf  der  Herr  ihn  im  Kreise  herumdrehie 
(Pers.  V,  75  £  una  Quiritem  Vertigo  facit ,  78  Verterit 
Aunc  dominuSj  momenta  turbinis  exit  Marcus  Dama 
ein  Burger  ans  einem  Sclaven,  SchoL  Cornut.  h.  L 
Isidor.  orjg.  IX,  4,  Quinct*  decl.  242)  nnd  mit  fplgen- 
den  Worten  aus  seiner  Hand  liess  (denn  bisher  ha^e 
er  ein  Glied  seines  KSrpers  gehalten,  Fest.  manumitti) 
hunc  komiuem  liberum  esse  tolp  (Fest.  1.  L),  worauf  die 
Magistratsperson  die  Freiheit  oes  Sclaven  erklarte  (Ulp* 
1,  7.  Liv.  XLI,  9.  Cic.  ad  Att.  VII,  2  addicere). 

Was  den  Namen  betriftt,  so  kam  er  gewiss  nicht 
Ton  dem  Namen  des  Sclaven  Vindicius,  welcher  zur 
Belohnung  fur  die  naofa  der  Konige  Yertreibung  ent- 
4eckt9  Verschworung  anf  diese  Weise  frei  geworden 
seyn  sollte  l^Liv.  II,  5) ,  sondern  von  den  fingirten  vin^ 
diciae  (GeU.  XX,  10.  Fest  b.  v.  S.  279.  748 .  ed.  Lind.) 
her ,  nur  dass  hier  eine  Person  in  die  Freihejt,  bei  den 
wahren  vindiciae   eine   Sache   als  Eigenthum  viodicirt 


Ansicht  ricbtig  seyn,  sobald  sich  iiberhaupt  nacbweisen  liesse,  d^ss 

Freilassnng  durch  in  iure  cessio  geschelien  ware.    So  lange  solcbe 

Stellen  nicht  bekannt   sind ,  mi^ss  man  dj^se  Freilassving  wie  ge> 

w6hnlich  geschiebt  (s.  aucb  Zimmerns  R.  G.  I,  S.  743]  durcb  die 

legis  actio  pei*  vindio.  erklaren  nnd  in  lure  cessio  damit  .nicht  in 

Verbindung  bringen.  S.  Actton^nrecbt.  S     ' 

•)   Dieser  Schlag   sollte,   wie  UnierhcHzner  S,45l  vernlutbet, 

!  den    G^ensatz    zwiscben    Sclaverei     nnd    Freiheit    anschaulich 

;  macben,  indem  der  Herr  seinen  Sclayea  zum  letztenmale  gescbla* 

\  gen  babe;    dann  miissle  aber  dei^  Heyr,   nicht   der  vindicireude 

f  Liotor  den  Schlag  yoilzogen  haben ;  docb  jenes  gescbab  stets  durch 

I  den  Lictor,  imr  Qolnct.  decl.  242  nennt  missversltebend  den  Herrn, 

\  SohoL  adPers,  V,  88  sogar  den  Frator*    Diese. Handlupg  ist  nichU 

I  welter,  als  die  der  Vindication  des  Sachenrecbts  entlehnte  yis  oi« 

yilis  des  Vindioanten*  S.  Actionenrecbt. 


X 


—    273     —  , 

vr^den  sollte.  Dafor  spricht  anch  Li  v.  XLI,  9,  wo 
ma»Um$ttere  darch  tVi  tibertaiem  vindicare  umschrieben 
wird*  £s  ifit  die  Tielbesprocbene  Stelle,  welche  den 
8enatsbe8cbli»38  enthalt,  dass  die  socii  ibre  Kinder  Bo-^ 
miaeheii  Gives  nicht  mancipiren  soll^en,  wenigstens  nicbt 
HAter  der  Bedingung,  von  ihnen  fr^igelasseri  nnd  da* 
durcb  Romisebe  cives  za  werden  *). »  Spater  fielen  dip 
Vindikatioflsfeierlicbk'eiten  weg  nnd  die  Mannmission 
*  konnte  an  jedeijEi  Orte  vollzogen  vrerden.  Gai,  I,  20. 

Eine  seltner  vorkommende,  vielleicbt  mit  besonderh 
Feterlicbkeiten  verbundene  Art  dieser  Freilassang  >var 
die  s.  g.  mannmissio  sacrorum  causa,  welcbe  Fest.  v. 
manumitti  u.  v.  puri  erw&bnt  p.  13i).  173  f.  21Q  ed. 
Lind.  Manumitti  dicehatur  servus  sacrorum  causa,  cum 
dominus  eius  tenens  modo  caput  modo  membrum  aliufl 
eiusdem  serai,  ita  edicit:  T^unc  hominem  liberum  esse 
voio,  ac  pro  eo  auri  XX  puri,  probi,  prof  ant  mei 
solvo  (Abgabe  der  Vicesima)  ut  priusquam  digrediar, 
ejjiciatur  turif  sui  cett.  **).  Sie  wurde  wabrscbeinlich 
deswegen  vorgenommen ,  danitl:  gewisse  religiose  Feier- 
lichkeiten,  die^^durch  Freigelassene  verricntet  werden 
mussten ,  vorgenommen  werden  konnten  *^^), 

11.  Manumissio  censwj^). 

Bei  jedem  Census  darfte  der  Herr  seinen  freiza- 
laasenden  Sclaven  in  den  Censorischen  Listen  als  civis* 


*")  Die  Emendatiotis-  nnd  ErklamiigsTersache  dieser  despera* 
ten  Stella  a.  G.  L.  JFdlch^  emendationea  Liviajiae.  Berol.  1815.  p. 
218—225.   Vnierhelzner  8.  140--143  Anm.  Sefullinga  Bern.  S.  116  f. 

**)'Di«se  Bd^ckreiboDg  iat  der  maanm.  p.  yind.  sehr  alinlich 
nnd  e^kubt  ans  nioh^  hierin  eine  andere  Art  der  feierlichen  Frei- 
lassang (Creuzers  Antiq.  6.  72)  zn  erlcennen,  zumal  da  in  den 
Qiiellen  allentkalbett  nur  von  drei  feierlichen  Freiiassangen  die 
Rede  ist.  ^ 

***)  V.  Savigny  in  s.  Zeitsohrift  III,  S.  402  f.  Seal,  ad  Fest. 
p.  614  erklart  diese  mannm.  als  ein  ^nfgeben  der  bislierigen 
Familien- sacra ,  ohne  an  eine  wirlLliche  Freilassang  zn  denken* 
Dacier  erkennt  zwar  diese  an^  docli  sacht  er  den  sonderbaren 
Ziftnpck  derselben  anf,  dass  der  Freigelassene  in  die  sacra  der 
Familie  babe  iibergehen  sollen. 

f  )  V*  Vangerow  uber  die  Lat.  Jan.  S.  79^  ff. 

18 


—     274    — 

einschreiben  und  im  Lustrum  bestSdgen  lassen.  Boeth. 
Top.  II,  p.  288  ed.  On  UIp.  I,  8  'cettsu  manumittebantur 
alimj  qui  lusflrali  censu  Romae  iuisu  dominorum  inter 
cives  Rom.  cenmm  projitebaniur.  Hi^rkonnte  die  Frage 
aofgeworfen  ^erden  (Cic.  de  or.  I,  40  ex  ture  civiH 
potest  esse  contention  cum  quaeritur^  i»  qui  domini 
voluutate  census  sity  continuone  an  ubi  lustrum  condi^ 
turn  liber  sit),  ob  der  Sclave  erst  mit  dem  Lustrum, 
oder  schon  mit  dem  Einschreiben  in  die  Steuerlistea 
frei  wurde,  welches  fur  das  Eigenthum  des  ^claven  nicht 
ohne  Bedeutung  war;  denn  ini  ersten  Fall  gehorte  alles 
*  von  ihm  auch  seit  dem  Einschreiben  Erworbne  dem 
Herrn ,  im  entgegengesetzten  Fall  war  der  Erwerb  voa 
der  professio  an  Eigenthum  des  ehemaligen  Sclaven  *)• 
Ueber  den  census  im  Allgemcinen  s.  Cic.  p.  Gaec.  34. 
Das  Lustrum  verschwand  allmalig  (Censorin.  de  d.  nat. 
18),  aber  die  manumissio  censu  kam  noch  immer  Tor« 
Gai.  I,  17.  44.  _ 

IIL  •  Manumissio   tesiamento  **). 

Der  Herr  konnte  im  letzten  Willen  seinem  Sclaven 
die  Freiheit  geben  (Boelh.  Top.  11,  p.  289.  Ulp.  I,.  9  ut 
tesiamento  manumissi  sint^  lex  XII  tabularum  fdcit, 
quae  conjirmat  .  .  .,  Dion.  Hal.  IV,  24  dass  es,haufig 
aus  Eitelkeit  geschehen  sey,  damit  dem  Sarge  viele 
Freigelassenen  folgen  mochten),  welches  entweder  un- 
roittelbar  {verbis  directis:  servus  fneus  Stichus  liber  esio, 
Gai,  II,  266.  267  liber  sit,  liberum  esse  iubeo  Ulp.  II,  7 
—  manumissio  directa  — ),  oder  mittelbar  (verbis  pre^ 
cativis)  geschab,  indem  der  Erbe  darum  ersucht  wUrde 
(manumissio  Jideicommissa)  **♦)  und  die  Freilassung  erst 
spater  voUzog,  Gai,  II,  268.  269.  Ulp.  11/7:  rogo,  Jidei 
commifto  heredis  mei,  tit  iste  eum  servum  manumittat, 

(  8.  /?,  q^i  directo  liber  esse  iussus  est,  orcinusjit  liber^ 
tus  (Nieiiiandes  Freigelassener)  .*  is  autem,  cui  per  Jidei- 

)  commissum  data  est  libertas,  nbn  testatoris^  sed  manu^ 

missoris  Jit  libertus.   Gai.  II,  266.     Sie  heissen  liberti 

futuri  Orell.  Inscriptt.  U,   n.  2980.  5006.    Wenn   der 


\ 


*)  GosckeH  in  Zeitschr.  f.  gesch.  Rechtswiss.  Ill,  S.  269—273, 

**)  ^immerns  R.   G.  I,  S.  746  —  754. 

♦**)  G'o$chen  ia  Zeilschrift  III,  S.  284-288. 


.^ 


-    275    — 

Herr  den  Sclaven  znm  Erben  einsetzen  woUfe,  bo  musste 
er  ihn  aach  ausdfiicklich  iih  TestameDt  freilassen, '  denn 
9ine  Hbertnte  instttutus  (heres),  omnino  non  comistii 
insiitutio.  tflp.  XXII,  12.  7.  Gai.  II,  186.  187.  Plin.  (ep. 
IV,  10)  brauchte  als  Elbe  der  Sabina  das  Legat  nicht 
aoznerkennen ,  welches  jene  ihrem  8claven  Madestus 
Verinacht  batte,  Weil  sie  ihn  itiemals  freigelassen ,  ob- 
gleich    sie    es    sich   eiivgebiidet  und  geschrieben    hatte 

Suem  liberum  eaeiussi  (bei  meinen  Lebzeiten).  AUe 
uristen  sagten  zwar  nee  libertatem  .debert ,  ^quta  nori 
nt  data\  nee  legatum,  quia  ^rvo  mo  dederit;  Plinius 
aber  vol!  Pietat  bestimrat:  moreinr  in  libertate  (fakti* 
•cher  Ziistand  der  Freiheit)  sinentibus  nobis  ^  fruatur 
legato  celt* 

B.    Unfeierliche   Freilassung.        * 

« 

So  nentit  man  die  blosse  Willenserklarung  des  Herrn, 
dass  der  Sclave  frei  seyn  isolle ,  welche  sich  auf  man- 
nichfache  Weise  aussprach;  a)  manumissio  inter  amicos  *) 
(d.  i.  Zeugen,  nicht  etwa  Fainilienrath,  wie  an  vielen 
andern  Stellen,  s.  Dirksen  unten  S.  92 ,  Doiiat.  ad  Ten 
Phorm.  11,  1,  81  amicos  et  proiestibus  et  pro  ddvO" 
catii  veteres  posuerunt ,,  Gai,  II,  25  amici  als  Manci- 
pationszeugen),  erwahnt  von  Plin^  ep.  VII,  16.  Gai.  J[, 
41.  44.  UIp.  I,  10.  18.  —  Sen.  de  vita  beata  24  steht  diese 
manumissio  fur  unfeierliche  iSberbanpt,  weil  sie  die  ge- 
wohnlichste  seyn  mochte  iustae  libertatis  (homo)  an 
inter  amicos  datae^  h)  per  epistolam  weqn  der^  Sclave 
abwesend  war,  c)  per  mensam  stillscfaweigende  Willens* 
erklSirung,  ^indem  der  Herr  den  Sclaven  an  seirien  Tisch 
zog ,  d )  adoptione  ^"^ )  deutliche  Willenserkliirnng  des 
eignen  Herrn  oder  eines  fremden  Adoptivvaters,  ^^elcher 


*)  Dhisena  Versnche  ^ur  Kritik  elc.  8.  91 — 95.  v.  P^angero'w 
iaher  die  Latini  Joniani.  S.  53  —  59.  S.  anch  Peyron  in  Cic.  oratt. 
fragmm.  Stuttg.  1824.  p.  223  —  234. 

**)  Dirhsens  Versuche  S.  85.  86.  Zimmems  R.  G.  I,  S.  739. 
ScT^lings  Bemerk.  S.  36  f.  n.  57,  wo  diese  Art  mit,  Unrecht  als 
eine  feierliche  aber  etwas  uogewohnliche  Freilassnng  aufgefasst 
ist*  Huschke  in  s.  Stndien  8*  212  f.'  nimmt  einen  zosammengesetz- 
tenAkt  an,  welcbes  yon  v*  Vangerow  nb«  d.  L^t.  Jun*  8.  59 — 65 
gebilligt  woRien  ist. 

18- 


—    27$    — 

swei  Akte  zatammeoscbmoU,  die  Manumisflio  a.  Adopti^f 
QuiQct.  decl.  340.  342.  GelL  V^  19  etiam  fenms  a  de^ 
mito  per  praetorem  dari  in  ad^ptionem  p9ie$t  (indem 
der  Adpptivvater  vindicirt  upd  der  Prafor  als  frei  addi* 
cirt).  e)  Freilassung  aaf  dem  Ste^bebett  (des  Sclaveu) 
MartisA.  I,  102*  (auf  dem  des  Herrn)  Appion.  bell.  eiv« 
IV,  135.  Zweifelhafit  iat  es,  ob  »m  folgenden  von  Quinet. 
declam.  340.  342  mitgetheilfea  FalLFreilassu/ig  statfge* 
fanden  hat*  Eio  Mann  hat  seine  Sclavin  fur  seine  Toch- 
ter  ansffegeben  und  einem  Seerauber  verheirathet,  nack 
dessen  Tode  jene  .snriickkemmt  und  ihre  Freifaeit  be- 
|ianptet  (sie  beruft  sich  auf  lex  Jania:  qui  wluntale 
domini  in  lihertate  fu^it ,  liber  sit)^  wahrend  der  Herr 
sie  als  Sclavin  zufuckverlangt,  da  ef  sie  nicht  liviridtch 
freigela^en  babe. 


V 


C  Betchrankungen  der  Freilaaungen  *). 

Da  in  der  altesten  Zeit  kein  Missbraueh  mit  deili 
Recht  der  Freilassung  getrieben  \vurde>  so  waren  aueh 
keine  Beschrankungen  nothig  Dion.  Hal.  IV,  26,  denn 
die  Abgabe  der  vicesima  von  freigelassenen  Sclaven, 
welche-Cn.  Manlius  398 Won  den  Tributcoiaiti^n  be«* 
statigen  liess,  war  keine  Beschrankung,  sondem  eiae 
finanzielle  Massregel.  Li  v.  ^VII,  16.  XXVJI,  10  aumm 
vicesimarium^  quod  in  sancti^re  aerario  ad  ultimes  c«im$ 
servabalur.  August  .erbob  diese  Abgabe  auf  50  pro  C. 
Dib  Cass.  LV,  31 ;  unter  Nero  heisst  es  wieder  veciigal 
quinine  et  vicesimae  Tac.  Ann.  XIII,  31  mit  Lips.  u. 
Ern.  exc.  C.  Burmann  de  vectigal.  Ram,  €.5*  £bigen** 
bueh.  Anin.  in  Orell  Inscr.  II,'  n.  3333  ff.  —  Ats  bet 
wachsendem  Sittenverderben  die  Zafal  der  Freilassungen 
in^  stetem  Zunebmen  begrifien  war  (Liv.  XLI,  9*  Dion, 
flal.  IV,  24  u.  a.))  so  hielt  es  August  fiir  nothig,  die- 
sem  Uebelstand  durch  Gesetze  zu  steuiern  (Suet.  Oct.  40 
manumUtendi  modum  terminavit)  und' vor  seinem  Tod 
gab  er  seinem  Naehfolger  und  dem.  Senat  den  Batby 
dasselbe  zu  thun.  Dio  Cass.  LVI,  33.  Augusts  Geseta 
hiess  lex  Aelia  Sentia  *^)  (757  d.  St.),  welcbe  folgende 


*)  Zimmema  R.  6.  I,  S.  758—770* 

**)'£ine  ZusammensteUiuig  der  Theile  dieaes  Gesetzei  rer* 
8«chta  Htineoc,  Synt,  ed.  Haub.  pt  102—110,  &  V.  Vrnm/arm  lU  ▲• 


277 


yi»ro»^fiuAgi0n  entkielt:  1)  wenn  d^r  FNiisiulag8«ii4# 
^i^regen  seiner  Verbrecheii  im  SclavmislaQde  sehimpflicht 
fitrarfen  erdtildet  hiitte,  so  soHe  ibm  die.  FrdilassQng  den 
fttts^erst  beseiiritilcten  Grad  der  Ff eilieit ,  wie  ihn  '  die 
ftl^egrini  deditieii  liftften ,  eiArlhiirien  s.  S.  48,  S»eli 
Oct.  ^0tik  40  ne  ^inetui^  unquam  tartmive  qutii  ullo  libera 
Uai9  g^nere  dtfitaiem  adifiicereiur.  Gal.  I,  13  legt 
itaquB  J^liu  SenUa  emvetur,  «t  qui  9erm  adomiOii 
j^enme  n^4$i^  iineti  Hut^  guiiusve  itigmata  in9cripim 
0Mj  devequHw  ob  noxwm  quaesti^  ifirmentif  haoiH 
mt  ef  iv^a  noscm  fuiisi^  con^eti  $ini^  quique  ut  f^tr^ 
nut  0Um  hMiii  depugnmrent  ^  iraditi  sint  tnve  tudum 
cuHodiami>^  coni^oH  ^uerint^  et  postea  vel  ah  eadem 
domino  fel  ob  alio  manumi$9ii  eiusdem  conditionii  Uberi 
Jkent,  cuiu9  eon^i^nu  sunt  peregrini  deditidi,  14.  15^ 
16.  HI,  74— 76.  Ulp.  t,  \U  2)  ^as  das  Alter  betr^fe, 
so  SoUe  der  H^rr  seiti  •  20ste8  Jahr  zanickgekgt  baben, 
(tfffi 'freilassen  zu  kdnnen.  Voif  diesetii  Termin  «olle  er 
liuir^Bdicta  und  wenn  eg  das  eongHium  gebilligt  babe, 
freilassen  konnen.  Gai.  t,  38  mit  Hnschkes  Emendation 
(Stiiitien  6.  i69^172)/40.  41.  Dieses  consilium,  welcbes 
in  Rom  aus  5  Senaloren  ti,  5  Rittern,  in  den  Provinzen 
aos  20  eives  (recuperartores)  bestand,  untersuohte,  ob 
Injs^e  causae  der  Freilassiing  vorhanden  wftren.  Gai.  I, 
20.  39.  Ulp.  I,  13a.  Orell.  Iriscr.  I,  n.  2676.  Ebei^so 
wkr  bestimmt,  dass '  wenn  der  freiznlasse^de  Sclave  sein 
30stes  Jahr  noeh  nicht  zuriiekgelegt  bfttte,  er  nicht  civis 
werden  konne^  er  infiisste  denn  vindicta  und  wenn  der 
Grand  vom  consilium  gebiiligt  ware,  freigelassen  i(voi'«^ 
den  seyn.  Gai.*  I^  48.  Der  oboe  conftiliam  Freigelassene 
hBgt  Ulpian  I,  12  9epvum  manere(f)^)*  Der  durch  Te- 
stament Freigelassene  tsoUe  als  ein  unfeierlich  t^'reige* 
lassener  betr^chtet  werden   Ulp.  I,   12;  durch  Census 


*)  Mit  Recht  tritt  t^.  Vangerow  iib.  d«  Lat.  Jnn.  als  Gegner 
,dieser  bisber  yertheidigten  Ansicht  auf  und  behauptet  dngegen, 
dikss :  4er  otii^e  coo^iiiUm  noch  ludU  SO  lahre  alte  Freigelassene 
sd  betrttchlet  werde,  M'ie  ei^a  nnfeierlich  FreigeUssener,  indeiii  er 
4ie  ohne  Zweifel  comi{ite:3teile  UlpUoct  freilieji  efvas  gewaltsam 
^ber  nioht  •  new^brsoheialicli  dor^j^  yertilgugg  deApnzen  8atze» 
itUo  $me  i:on»ti(h  manumiswm  CaesarU  ^ervum  itmnere,  puiat  ^meudilit 
und  seiner  Ansicht  aupasst  S.  23 — 35 ,  woselbst  auch  die  Versuche 
aller  fruheren  Kritiker  durdig^gang.^  sind* 


278 


abet  kondte  keider  vor  dem  30«  Jahre '  frei  iNrden, 
ebensoweniff  darch  eine  unfeierliche  Mamiinksion'^?)  *)L 
3)  Diese  Verfugongen  s'oUten  dann  eine  Aasoahiiie  er- 
leiden ,  uod  die  Civitit  des  Freigelassenen  solUe  voli- 
sdindig  seyo ,  wenn  ein  inselventer  Schuldner. .  seiiiea 
Sclaven  frei  and  zu  seinem  Erben  mache^  witil  dadurek 
die  Glaubiger  gewannen  oder  weil,  wenn  es  zn  ^era 
infaipirenden  Concurs  (Cic  p.  Quinct  g.  Obligationen- 
nnd  Actionenrecht )  kain,  die  ignarainia  oicbt  .dw  Te- 
gtater,  sondern'den  als  Erben  Eingetretenen  traf.  .Ciai. 
I,  21.  Ulp.  I,  14.  FreilaBSungen  in  fraudem  credii^rum 
und  patrom  dagegen  sollten  ganz  unzulassig  n.  ungultig 
seyn  Ulp.  I,  15.  Gai.  I,  37.  47.  Ein  Beispiel  erz&hU 
Tac.  Ann.  XV^  55,  wo  es  Tom  Scavinus  heisst  pecunias 
et  Ubertatef  $ervi9  ei  ante  dono  datas,  $€d  ideo  t$mc 
largiusj  quia  tenui  iam  rejamiliari  et  instantibm  xrer 
ditoribus  tegtamento  difjideret  d^w^il  er.glaubte,  dasa 
wenn  er  seine  Sclaven  im  Testament  bedacbt  uhd  frei- 
gelassen  hatte,  wegen  der  Glaubiger- dieses  nicbt.erfUUt 
werden  wiirde).        ,  . 

Bald  darauf  folgte  lex  Furia  Caninta  **)  (761  d« 
St.}^  welcfae  auch  die  Zahl  der  im  Testament  fr^izulais- 
senden  Sclaven  bescbrankte,  welche  Suet.  Oct.  40.,ebehr 
sowofal  im  Sinn  bat,  als  lex  Aelia  S. ,  indem  er  aagt 
guum  et  de  numero  et  de  c0»dil$one  et  de  differentia 
eorum^  qui  mauuniitterentur  ^  curi^se  cavmet  eettl  Die 
Cass.  LY»  13.  Genauer  Gai*  I,  42.  43  (mit  Hnschkea 
Erganzung  in  ijtadien  S.  172-^174).  45.  II,  228.  Ulp. 
I,  24.  Ueber  1  u.  2  war  keine  Beschrankung  Torhan* 
den ,  Ton  3  —  10  aber  soliten  nicht  iiber  die  Halfte^ 
von  lO-r-30  nut  der  driue  Tbeil,  von  30  — 100  nicbk 
iiber  ein  Yiertbeil,  von  100  —  500  nur  der  funfte.Tfaeil, 
iiberhajiipt  aber:  pie  mehr  als  100  freigelassen  werden 
diirfen.  Auch  sollte  im  Testament  jeder  tiamentlich 
aufgefiihrt  werden  Ulp.  I,  25 ;  seit  dem  Scons.  Orfitianum 


I 


*)  So  Gbsdhen  (gegftn  Trekeil  sell,  anliqcj.  p.  74.  75)  itf  Zeit- 
schrift  f.  gesch.  R.  W.  Ill,  S.  242—246;  v^  F'angerow  aber  (i*. 
Let.  Jim.  S.  1<5»-^iJ5)  glaubt,  dMss^'jeder  top  dem  ao.  JaJir  Freige* 
lasseiie  so  b^t/achtet  werde,  «H  sey  er  unfeierlidi  nianamittift, 
gteicbviel  ob  es  durob  Testament  Oder  auf  andere  Weisd  geschehen 
ley.  S.  imten. 

»»)  Jleinehcii  synt.  ed.  Haub.  p.  Ill  ff.       ^ 


279 


s 


mehte  demtmstratio  (Bezeichnung  ohne^  Natnenangabe) 
bill'  *).  \ 

Endlich  erschien  anch  lex  Junta  oder  le^  Junta 
Norbana  (wahrscheinlich  um  das  Jahr  772  d.  St.)  *•), 
welche  nicht  '^owohl  die  Freilassungeh  beschrfinkte,  dls 
vielmehr/  die  Reohte  der  Freigelassenen,  Vjornemlicb  der 
tinffeierlich  Fireigelassenen  oder  derer,  welche  der  Frei- 
lasser  iMir  in  bonis  besessen  hatte,  ^nllher  besdmmte  nnd 
fUr  diese  einen  ganz  eigenthiimlichea  Stand,  nemlich 
der  Latini  Juniani  schuf.  S.  unten. 


Viertes  Capitel. 

Rechtliche  Wirkungen  der  Freilassung  iind  daraus 
entstandene  Classen  der  Freige^assenen.. 

'  A-  F^ierKche  Freilmmng  erzeugte  nach  altestem 
R^cht  Civitat  ***),  wenn  der  Herr  selbst  civis  war 
iind  den  Sclaven  ini  vollstandigen  Eigienthnm  (ex  iure 
Quir.  s,  "8/129)  besass  ( Freigelassene  der  Peregrinen 
"werden  nur  Peregrinen  Plin.  ep.  X,  4  eit  enim  peregri- 
jiae  conditionis  mantimissus  a  peregHna),  Dion.  Hal  IV, 
22  (.mt/Hv  Tijg  iaonoTitteiag  durch  Servius  Tullius  u.  s. 
w.  23  Antheil  am  sufi^agiain.  Naclh  den  XII  Taf/  aber 
warden  sie  Aerarier,  da  sie  keine  Tribus  batten  und 
daher  nicht  censirt  werden  konnten,  bis  si«  Appius 
Claudius  441  wieder  in  die  Tribus  ;setzte.  S.  24.  Trotz 
mancher  Veranderungen  ihrer  Lage  behieltjBn  sie  nachher 
stets   die   Civitat  (S.  43)   s.   Cic.  p.  Balbo  9   dass   die 


*)  Ueber  diese  u.  a.  Nspatere  Veranderungen  s.  Dirksen  in  s. 
Beitragen  8.  265  —  269. 

**;  Dieses  isl  die  wahrscheinlichste  Angabe  (von  AnU^Augu- 
siinus\  weigher  Haubold  in  Ifeinecc.  synt.  S.  919  f.  Zimmem  R,  G. 
I,  S.  72.  739  ff.  Belhmann-Holhveg  de  causae  prob.  S.  78  ff.  Gans  " 
Scholien  59  —  71.  Hugo  R.  G.  S.  772.  v.  yangerow  iib.  Lat.  Jun. 
S'.  5  •- 10  beig^treten  sind.  Dagegegen  Nordkerk  de  lege  Petronia 
8.  91  stellte  sie  in  das  J.  671  di  St.,  welcbes  v.  Savigny  u*  Pernice 
annalunen.-    —  ' 

***)  Nach  Niehuhr  R.  Gesch.  I,  8.  660  nur  Libertat  and  weiter 
9ichtS"^  doch  ist  dieses  ganz  unbewieseli* 


—  -282    — 

Vermdgeii  seiner  Latinisi^en  Freigelaeseliett ',  weh^es 
aber  erst  niit  dem  Tod  der  Latinen  ffoHtlg  ist)  miki 
reliquit*)^  Was  die  Kinder  der  Latinen  l>etHffk,  so 
urnrden  die  Kinder  der  Latina  stets  Latinen,  die  Matter 
mochte  heirathen,  wen  sie  wollte  Gai.  I,  67^  UIp.  Y,  9 
(wenn  nieht  connobiam^  ertheiit  worden  war  Ciai.  I,  57); 
bei  dem  Latinos  aber  kam  es  sehr  aof  die  Fran  an. 
Heiratfaete  er  eine  peregrina,  so  warden  die  Kinder 
peregrini,  heirathete  er  eine  liatina,  so  warden  die 
Kinder  Latiiii  mit  ToUstandiger  Latinttat  Gai«.  I^  66. 
Ulp.  Ill,  3;  heirathete  er  eine  Burgerin,  so  konnten 
die  Kinder  leicht  CivitSt  erhalten,  s.  unten. 

Vehergang  von  der  Laitnitat  zur   CivitUt  **). 

Den  Lat.  Jan.  war  es .  keineswegs  Tersagt,  voll- 
siaiidige  cives  zu  werden  (UIp.  Ill,  1),  und  zwar  gab 
es  einen  doppplten  Weg  1)  darch  iteratio^  d.  h.  dureh 
nacbfolgende  feierliche  Entlassnng  (Gai.  I,  35.  UIp.  llf, 
4),  welche  der  vornehmen  dnrfte,  dem  das  qtiirkariscbe 
Eigentham  iiber  sie  zastand  ***),  Plin.  ep.  VII,  W  si 
voles  vindicta  liber are.^  quos  proxime  inter  amicos  ma- 
numisisti ,  nihil  est  qiiod,  verearis  cett.  Tac.  Ann.  XIII, 
26  novum  2e»^cmJ!»  (Iteration)  s*  S.  267. 

2)  Dorch  coMsae  probatio  "[*),  nejnlich  a)  wenn  der 
Latinns  eine  Fran  von  gleichem  oder  Hoherem  Stand 
(Latina  oder  civis)  unter  besonderen  Formalitaten  gehei-^ 
rathet  und  ein  Kind  gezeugt  batte ,  welches  ein  Jabr 
alt  war,  so  erhielten  sie  die  Civitiit  (oder  das  ihnen 
zar  Civit&t  iiiangelnde  ins  Quiritioni)   Gai.  I,  29  (dass" 


^)  Ueber  diese  Verordnimg  nnd  flputere  Modifikationen  s.  ^•^ 
P^angerow  S.  129—146. 

**)  V.  yangerow  S.  147— 20:^. 

***)  V.  ycmgerow  S.  152 — 158.  Dagegeo  glanbte  man  friiher. 
Iteration  halte  von  dem  ersten  Mannmissor  rorgenonimen  warden 
miissen,  welcher  damals  voiles  Eigentlram  gehabt  hab«.  Beihmemn^ 
tiolhveg  de  causae  probat.  S«  88  &  Zimmerma  R.  G.  I,  S.  778  ff. 
HuscJikea  Studien  S.  209  f.  n.  43.  Im  Allgemeinen.  G'dai^en  in 
Zeitschr.  Ill,  S.  273  —  284.  .        , 

*j*)  A»  Bethmann-HoUweg  de  causae  probatione  Berol.  1820.  Zim- 
mems  R.  6.  I,  S.  779.  Gan$  Scholiea  8.  56  £.  v.  Vangerow  S.  163 
—  199.  S.  oben  S.  215  f« 


\ 


—    283    — 

* 

^e  Kinder  Am  solchifen  Elien  nnbedingt  cives  yg^rien 
sollten!^ 'verordnete  erst  Hadrian 'Gai.  I, 'SO).  Dieses 
hiess  mmtcuh  probrntio-  und  war  durcfa  lex  Aelia  Sentia 
f»r  :die  eingefiinrt,  wdche  vor.ifapem  30.  Ji^hf  inamimit* 
tift.worden  waren^  (dann  Latinen  genannt)  und  sp&ter 
auf  alle  .Latinen  ausgedehnt  worden  Gai;  I,  31.  34. 

b)  Weit  umfassender  ist  causae  probatio  erroris 
causa  (per  errorem  contracto  matrimonio  inter  disparis 
Gondiiionisi  personas,  durcfa  ein  Scons,  vor  Hadrian  ge- 
geben?),  wetche  denen  zustand,  die  im  Irrlhum  eine 
ungleiche  fur  sie  nachtheilige  Ehe  eingegaiigen  und  ein 
Kind  gezeugt  batten,  Sobald  sie  dieses  bevviesen  bat- 
ten, wurden  Ehegatten  und  Kinder  ciVes  und  erhielten 
so  gut  Mie  durch  annicuG  probatio  patria  potestas  *} 
(Gai.  Ill,  5.  I,  66.  67)  iustae  nuptiae  u.  s.  w.  Gai.  I, 
59  ff.  67  ff.  II,  142.  Ulp.  m^  3.  VII,  4**;.  Gaius  I, 
67  — .  71  fuhrt  nur  folgende  Falle  auf:  wenn  ein  civis 
eine  Lalina,  oder  eine  BGrgerin  einen  Peregrinen  oder 
Latinen,  wenn  ein  Latinus  eine  Peregrina,  eine  Latina 
einen  Peregrinus,  oder^Tvenn  ein  civis  ini  Glauben  et 
sey  *Latine  oder  Peregrine  eine  Latina  oder  Peregrina 
^eneirathet  hatte^  doch  es  lassen  sich  npch  mehre  Falle 
aenken. '  '^ 

'  /  'Autyh  waren  3 )  nocb  einige  spezielle  "Wege  zur 
CivitSt  vorhanden,  z.  E.  durch  Edikt  des  Kaisers  Plin. 
ep.  X,  4.  105.  Ulp.  Ill,  2,  durch  6-  spater  Sjahrige 
militUi  (als  vigiles)  Ulp.  Ill,  5,  durch  Hausbau  (Suet. 
Claud.  18;  19.)  ***), 

'  C;   Kierher  gehort;  auch  die  Erw^bnung  einef  eigen- 


*)  tf.  yangerow  8.  190  —  198  (nicht  schon  vor  der  probatio). 

••)  Ueber  die  vielfachen  Emendatioosyersncbe  der  letzten  cor- 
nipten  Stelle  s.  v.  Tangerow  S.  176  ff;  In  poiestaie  parenium  sunt 
eiiam  hi  liberie  qnorum  causa  probata  est y  per  errorem  eottirado  ma" 
ftimowo  inter  disparis  condiiionis  perionasi  nam  seu  civis  Homanus 
lAXtindm  out  peregrinam  vel  earn  quae  dediticiorum  numero  est  quasi 
"[cirem]  per  fgnoraniiam  uxorem  duxerit,  sive  civis  jRomana  per  erro- 
rem peregrino  vel  H  qui  dediiiciorum  numero  est  [qtiasi  ciTi  Romano] 
«tt<  eiiam  quasi  Latino  ex  lege  Aelia  Sentia  nupta  fuerii^  causa  pro- 
hata  dvitas  reddiiur  cett.  ist  der  )etzt  ziemlich  allgemein  ange- 
nommene  Text; 

***)  Die  dpateren  Veranderungen  im  Recjit  der  Lat.  Jim.  & 
V,  Vangerow  S.  203  —  210.' 


—    284    ~ 

^f^iplljDh^fi.-  find  (ilieil  Ben^kaung^  iiemttdk  .^taJLk  iik 
i^fi  *)'.'  So  ki^Men  diejmgeo  .Scbveo,  wel<;heil!i]« 
Testanu^4  die  Freibeit  nntec  gewissen  Bedisgimgeii  zvA 
gesic^etrt  WvOrden  war,  z.  £.  durch  anfgele^es  Bealihfeii 
ciner  Geldsamme  oder  bedingttfn  Ablaitf  einea  bmutkmmk 
ten  Tf^rmiDs.  Fest.  siatuUber  ett^  qui  iesiamenUi^c&i^a 


,^)  'Zfmmerfts  R.  G.  1,  S.  770—772.  5cAi7/fng«  Bemerkk.  *S.^  3 1-^35l 
Man9he  C^elehrte  b6haiip^eu,  dass  der  Ausdruck  statu  liberl  i«  de^ 
Xli  Taf&ln  eine  andere  und  viel  weitere  Bedealnng  gehabt  liabe^ 
"als  die  ob6n  mitgetlieilte  und  allein  in  den '  Qii^Hen  begriindeteV  ^ 
'Hugo  R.  G.  S.  125.  479  versteht  daninfer  ia  der  allesLteii  Zeit 
hpxae  dati,  nexi,  solclie,  die  nach  Zabjiung  des  Geldes  frei  wec- 
tfpn'  n.  8.  w.  ScTiweppe  R.  G.  S.  638  f.  halt  sie  fiir  die  freien  icj 
fi^aucipiunt  Lebenden/ r7rt/er7»oZ-s/7er  tiu  Zeitsclirift  f.  gesch  R.  W.  1I| 
S'  158  vorziiglich  fiir  nexi  u,  s.  w.  Am  ausfiihrlichst^^n  ist  die  ^ 
Adsicht,  dass  statu  liberi  die  im  Mancipinm  lebenden  "Freien  ge*  ' 
Wesen  und  dass  diese  Benennung  nach  Untergang  de3  ,m*ngipium 
Auf  die  obige  Weise  angewiandt  worden  sey,  verlkeidigt  von  C,  0. 
r,  Madai,  die  statuliberi  des  Rom,  Rechts.  Halle  1834.  '^  Xiex 
Ausdruck  selbst  ist  sebr  schwer  zu  erklaren:  1]  Statu  als  ^l^l^iiV 
von  status  in  dem  S.  105  bezeichneten  Sinn  zu  nebmen,  i«t  sebr* 
gezwungen,  denn  da  ein  statu  liber  seinem  Status  nacli  nocb  gair 
niclit  frei  ist ,  sondern  servut  est  quamdiu  pendet  cond^tiB,  (jJlp  ),  sO 
jniisste  es  heissen :  frei  zufol£[e  eines  finj^irten  nod  alter  recbdicben 
Wirkungen  ermangelnden  status,  also  noch  ga;  melt  [rti.  Besae^ 
wiirde  es  seyn,  status  nicht  in  diesem  gewohnlicben  jurist.  Sinn 
aufzufassen,  sondern  als  eine  gewisse  gegebene  Bestimraung  oder 
Bedingnng ,  also  statu  liber  der  unter  einer  Bestimmung  Freie; 
welcher  nur  im  Besitz  einer  Bedingnng  iaij^  fre.i  zu  werdeiii  ,(li6er- 
iatis  conditionem  secum  iraJdi)*  2)  Wollte  man  statu  aU  Noininat. 
^artic.  nehiQen«  so  daas  s  yor  I  berausgeworfen ,  wprd^en  wiit^t 
\yie  in  ille^  und  sicUu  liher  iiberset^en :  der  aU  irei  diemlioU 
unter  «iner  Bedingnng)^  JBestimmte ,  so  wiirde  der  Plni;ali3  ^a<# 
tiberiy  welcber  siati  Uberi  habjen  miisste,  aufallen,  indem  ma|L 
aukser  dem  niedicioischen  oius  airum  und  dem  spaterj^  ro«  marifiim 
{s.  Schneiders  Formenl.  S.  573  £,  Freand#  Worterb-  Vorri  S.  8^) 
Itein  weitpres  Beispiel  der  bei  zusammeiigeset^en  Worten  im  &r9^ 
Wort  vernachl^ssjgten  Flexion  aui^uweisen  hat.  Fiif  die  adj^ktir 
Tische  Abstammung  spricht  sich  Hugo  R.  G.  S.  ^^  ,aas,  jedoci^ 
;ohua  seine  Ansicht  geawlier  «|i^igeben»  wog^g^i^.  ^W^^Z  Bern. 
S.  35  statu  als  Supinum  erklart. 


—    385    — 

_  ~  0  \ 

emitUitohe'ipmpo^iia  iuhe^f  ^m  tiher  teih  Aetmlich' 
Qai.  11^  200, UIp.  If,  1---6)  welchei"  aui^drliekKch  atre^ 
spriohtv  dass  ^ese  Beaitlmmting  schon  itt(Ken  XII  Taf* 
▼orkant.  Dir k»eAs  Ueb^sicht  S.  503  ^  507.  SdUte  der 
3tata  liber  diirch  dolus  (ctilpa  od^r  mora)  des  Herrn  (s. 
Obligatr.  Cap.  I. )  daran  Terhiiidert  wetden  \  so  tvnrde 
er  BiGnts  desto  weniger  frei,  ebenso  als  wenn  et  'seiiver 
Yerbindlichkeit  ToUkommen  Genilge  geleistet  hatte. 

D.    I)  t  4it  i  ^  ii. 

So  wird  die  unterste  Classe  der  Freigelasseoeti. 
genaont,  welohe,  well  sie  als  Sclaveti  eiiie  entebrenda 
Strafe  erlitten  batten,  durcb.FreilassiiDg  deii  niedrigs^ea 
Grad  der.Freibeit  erhielten,  deren  die  ireinden  Vdlker, 
welcbe  sicb  im  Kriege  exgeben  batten,  tbeiUiaftig  waren. 
S.  S.  48  u.  277.  Sie  konnten  nie  zor  Civit&t  gela^gea 
und  durften  sicb  nicbt  in  Rom  aufbalten ,  bet  Strafe  in 
die  Sclaverei  zuriickzaverfallen ;  deren  Nacbkommea 
dagegea  durften  ibren  Anfentbaltsori  nacb  Belieben 
nebmen  und  konnten  als  freigeborne  Peregrinen  auC 
die  erlaubte  Weise  cur  Civit&t  gelangen.-  Isidon  orig.. 
IX,  4.  Gai.  I,  13  —  15.  25  —  27.  68.  Ill,  74.  75.  Ulp* 
I,  11- 

Obgl^ich  der  ebemalige  Selave  auf  vielfache  Weisa 
zur  Freibeit  und  Civitat  gelangen*  konote,  so  war  ibn^ 
docb  die  Ingenuitat  (Recbt  der  freien  GeburtJ  uner- 
reiobbar  *) ,  ja  sogar  der  adoptirte  Fraigelasseoe  konnte 
nicht  ingenum  werden  Gell.  Y,  19.  Ausnabmsweise 
ertbeiltea  die  Kaiser  dieses  Becfat  sawobl  uovollst&idig 
durcbid^sitf^f  annu forum  aureorum  (iiber  deren  Verretibte 
8.  Piini  b.  n,  XXXIII,  !•  4,  einzelne  Vertbeilungen  b* 
Suet.  Galb.  14.  Tac.  Hist.  I,  13.  Suet.  YiteU.  12.  Tac. 
bist.  n,  57)  als  (spater)  voUstMndig  durcb  natalium  resH^ 
iutiOf  wodurcb  der  Freigelassene  als  Freigeborner^galt. 

JS.  VeirhaUnus  der  Freigelassenen  zu  ihrem  Freilaatr 

(PatrdnatusJ  **).  '  .     . 

Daa  Ybrbaltniss  zwiscbendtfm  FreigelaBsencm  qnd 
seinem  maanmisBor  war  etne  iingtrte  Sobotltvaterscfaaft) 


»)  Zimmema  R.  G.  T,  8-  785  —  788. 

•*)  Zrimrrarvi^ll.  C.  I»  $,  798-^001.  Bu^Mf  8ttodieade«R.  R* 


r 


—    286    — 

velcbie  «dem  Yerliiyitniss  zwischen  Vater  and  Sohn, 
zwischen  Patron  and  Clienten  nicht  unShnfich  war* 
Daher  ruhrt  anch  der  alte  Name  pairl>nu9^  welcher 
schon  in  den  XU  Tafeln*)  Torkam.  Dirksens  Ueber- 
gicht  S.  380  —  388.  Fiir  djese  Quasiverwandtischaft  zeagt 
auch  der, Name  des  Freigelasaeneii ,  welcher  das.g^nti- 
licische  nonien  (nichx  das  cognomen)  seines  Patroiis  an* 
nahiii  j^Ciceros  fr^igelasseoer  Tiro  beisst  vollstandig  M. 
Tullius  Tiro  etc.  s.  Orell.  Inscr.  II,  n.  2989);  dock 
erlosch  dieses  Yerbaltnissf  mh  des  Libert4is  Tod,  denn 
geine  Kinder  waren  iogenui,  die  Kinder  des  Patrons 
aber  getzten  das  Patronatarich  nack  ihres  Yaters  Tod 
bis  zum  Hinscbeiden  des  libertus  fort*  Die  ILlteste,  in 
den  Xll  Taf.  enthaitene  rechtliche  Bestimmnng,  welche 
ebenfalls  die  FamilienTerbindung  des  Patrons  nnd  Li- 
bertus bestatigt,  war,  dass  weun  der  Libertus  obne  sui 
odet  obne  Testament  verstarb,  der  Patron  oder  dessen 
Kinder  die  Giiter  desselben  erben  sollten  und  diesem 
analog  war  auch  das  Yormundschaftsrecht  des  Patrons 
iiber  die  von  dem  Libertus  bioterlassenen  Kinder  gebll- 
det  warden.  Dion.  Hal.  XI,  36.  Gai.  Ill,  40.  49.  43. 
Ulp.  XXIX,  1.  4.  6.  Dirksens  Uebersicht  S.  380-388. 
S,  Erbrecht. 

Ausser  diesem  Recht  batte  der  Patron  ndch'  2) 
wegen  der  diesem  Ye^-baltniss  beiwohnenden  Piet^t  An- 
spruch  auf  Gehorsam  u.  Achtung  von  Seiten  des  Frei- 
gelassenen,  welches  der  Prator  wiederholt.  im  Edikt 
bestatigte.  Als  Beispiel  mag  das  Yerbot  dienen,  dass 
der  Libertus  obne  Erlaubniss  des  Prators  seinen  Patron 
nicht  verklagen  dnrfte  **)  Gai  TV,  46.  183.  187.  Im 
Fall  eines  undank1)aren  Betragenrs  von  Seiten  des  Pa- 
trons stand  ihm  das-S.  266  f.  erw^hnte  freilich  nicht  voU- 
st^ndige  ius  revocandi  in  servitutem  zu.  Yal.  Max.  IV,  1, 
14.  Libera  impii  b.  Orell.  InscriptJ;.  II,  n.  3032—3034, 

3)  Der  Freigelassene  war  verpflichtet,  AUcs,  was 


S.  94  ff.  136.  Manches  hierher  Geliorige  findet  sich  anch  in  7f^» 
J?.  D.  Surmgar  de  Patronatas  et  clientelae  in  Koin.  dv.  ratione  in 
den  Annal^n.der  Groninger  Univers.  y.  J.  1821  u.  22» 

*)  Hvgo  R.  G.  S*  138  f.  bezweifelt  gegen  die  ausdriickliche 
Angabe  der  Qnellen,  dass  jtaironus  in.  den  XII  Tafeln  fiir  monu- 
mi$sor  Torgekommen  sey* 

**)  Bimbauma  Anm.  zu  Greiizer«  An^kiuitt,  6*  79  U 


!•- 


-    287    - 

er  Tor  der  Freilassung  versprochen  I^atte  {dona^  munera^  ^ 
bona  auch  operaej  getren  za  halten,  ja  er  musste  nach 
der  Freilassung  die  Yersprechungen  eidlich  wi'ederholen, 
(nur  gegea  die  allerdriickendsten ,  welche  sie  sich  uin 
die  Freiheit  zu  erhalten,  eingegangen  Avaren,  hatte  aer 
Prator  Riililius  in  den  letzten  Zeiten  der  Repablik  Hijlfe 
versprochen),  sonst  war  die  ganze  Freilassung  ungiihig 
(TJnentgeltliche  und  erkaufte  Freilassungen  d.  OrelL  In* 
scriptt.  II,  n.  2983  f.).  Cic  ad  Au.  VII,  2,  wo  Cicero 
fiber  die  Flucht  seines  gelehrten  Freigelassenen  Chry- 
80gonqs  Sirgerlich  *) ,  deni  er  vor  der  Abreise  seinen 
Sonn  anvertraut  hatte,  folgendes  schreibt:  Mitto  furta^ 
fugam  non  fero*  Itaque  usurpavi  veins  illud  Drusi 
ut  ferunt  Praeioris^  IN  eo,  Wl  eadem  liber  NOif 
JXJRARET  (ijch  berufe  mich  auf  des  Drusus  Aussprtich, 
beginnenH*  uiit  den  Worten  IN  eo  qxii  etc.  —  denn 
liierin  haben  wir  sicherlich  den  Yordersatz  der  Pra^o- 
rischen  Formel,  deren  Nachsatz  Cic.  nicht  fiir  nothig 
hielt  weiter  anzufiihren,  keinesvvegs  Ciceros  Worte, 
wogegen  die  Grammatik  streitet  —  dass  der  Freigelas- 
sene  nach  seiner  Freilaifeung  dasselbe  beschw5ren  miisse, 
was  er  als  Sclave  seinem  Herrn  versprachen,  widrigen- 
falls  die  manumissio  nicht  giiltig  sey),  me  istos  liberos 
nou  addixtsse ,  praesertim  cum  adesset  nemo  a  quo 
rede  vindicarentur  (diese  Freilassung  aber  ist  um  so 
weniger  giiltig,  weil  ich  den'Chrysogonus  und  den  an- 
dern  genannten  nicht  feierlich  freigesprochen  habe  und 
Nieinand  sie  vindicirt  hat;  ich  kann  sie  alsQ  init  Recht 
in  die  Sclaverei  zuriickfordern  )•  Cic.  ad.  div.  XIV,  4, 
Spater  kam  ein  anderer  Gebrauch  auf,  dass  der  Patron 
z war  nicht  das  vom  Freigelassenen  Versprochene  ver- 
langen,  dafiir  aber  nach  dem  Tod  des  Freigelassenen 
auf  die  Halfte  von  dessen  Gutern  Anspruch  madhen 
konnte.  Gai.  Ill,  41.  42.  UIp.  XXIX,  1.  3.  —  Nur  in 
2  Fallen  wurde  der  Libertus  der  Erfiillnng  seiner  Zusage 
ledig,  1)  wenn  der  Patronns  eine  capitis  deminutio  erlitt 
Gai.  Ill,  82.  83.,  2)  wenn  der  Libertus  2  Kinder  oder 
«ins  von  5  Jahren  hatte  (durch  lex  Papia  et  Poppaea). 


*)  Wie'  vie!  ein  gelehrter  Sclaye  werth  gewesen,  lasst  sich 
ans  der  ungeheuren  Snmme  schliesseu ,  welche  M.  Scanms  far 
einen  solcheo  gab.  Flih.  h.  n.  VII^  39. 


—    288    — 

FuDfte  Abtheilnng* 

Mancip,  ium  •). 


Keben  den  and^ren  Yerhaltni^sen  der  Abhangigk«it 
(manus  und  potestas)  wird  noch  ein  drittes  erwahnt 
mancipium^  welches  der  poiestas  des  Herrn  analog  kt 
und  den  Zustand  von  freien  Persoiien  bezeichnet,  weiche 
du^ch  capitis  deminutio  mininia  aus  der  Hand  des  Ei* 
genthlimers,  namentlich  des  Vaters  und  des  Mannes,  in 
die  Gewalt  und  Dienste  einer  anderen  Person  iiberge- 
;angen  sind  (nianus  u.  mancipium  nicht  selten  verbunden 
JelL  IV,  3.  Serv.  ad  Virg.  Aen.  XI,  476).  Fest.  v.  de^. 
minutu^  capite  appellabaiur  —  qui  liber  alteri  mancipi^ 
datm  est.  Li  v.  aLI^  8  dass  Romische  socii  ibre  Kinder 
Romischen  Biirgern  zura  Mancipium  gegeben  batten, 
damit  diese  freigelassen  und  Burger  wiirden*  Gai.  I, 
116.  117.  118  fiihrt  nnr  den  Fall  der  Mancipation  des 
Sohns  Yom  Yater  an  und  sagt,  solche  mancipia  seyen 
nervorum  loco  gewesen  I,  123. 138.  Ill,  114,  oder  fai»- 
guam  servus  II,  160. 


g 


Erstes  Capitel. 

EntstehUng^  dieses  Yerhaltnisses. 

l)  Sehi*  haufige  aber  anch  nur  momentaoe  Anwen- 
dni^  fand  die  Eingehnng  des  maneijuum  bei  EmaiH 
cipationen,  wo  der  Yaiter  seinep  Sohn  dreimal  durck 
scneinbaren  Verkanf  in  diesen  Zustand  verset^te,  um 
seiner  Gewalt  ledig  zu  werd«n,  daher  sagt  Gai.  I,  141 
ac  ne  diu  quidem  in  eo  iure  detinentur  homines  y  sed 
V  p!erumque  hoc  Jit  jdicis  gratia  nno  momento^  nisi  $ci^ 
licet  €X  noxali  causa  mancipeniur.  2)  Diese  obener*^ 
wahnte  noxae  datio  erfolgte  dann ,    wenn   der^  Vater 


*)  Gan$  ScholieB  znm  G,aittt  8.  151 -*  163.  v»  Assen  adnott.  ad 
Gai.  p.  118 — 123.  BbcJdng  de  manciini  cauais*  BeroL  182^6*  JSm-^ 
mem$  R.  G.  I,  S.  827 -.833.  IJI,  S.  124  —  130. 


—    289    — 

»  * 

seineB  8oha  einem  durch  dengelben  Bftnaehtheiligteii 
iibtergab.  S.  Obligationenrecht  Cap.  IL  Gai.  I,  140  nunc 
(.den  Sohn)  actor  (der  beleidigte  Klager)  pro  pecunia 
habet.  IV.  79,  wo  der  Schulenstreit  daruber  erwahnt 
wird,  ob  in  diesem  Falle  eine  ein-  oder  dreimalige 
"Mancipation  statf^efanden  babe.  Lfir.VlII,  28.  3)  Nicht 
zu  beweisen  ist  aber,  dass  derZustand  dessen,  welcber 
wegen  Insolvenz  seinem  GISlubiger  s^ugesprochen  iat  adiu^\ 
dtcaiiis,  nexus  ^  addictU9*)y  inancipiam  genannt  werden 
diirfe,  indent  diese  Ausdrucke  den  unbestimmten  Zustapd 
einerfaktiscben  Knechtschaft  bezeichneteD,  welche  dem 
mancipiani  zwar  nicht  nnShnlich  war,  aber  manchea  Ab- 
weichende  enthielt.  Scheinbar  spricht  dafar  CicParad. 
y,  1,  35. 


Zweiiei  Capitel 

R    e     c     h     t     e. 

1 )  Des  Herm  gegen  $e%n  mancipium.  Die  man* 
cipia  bringen  ihr  ganzes  Eigentbom  in  die  Gewall  des 
Herrn  und  erwerben  nnr  fur  ihren-  Herrn ,  so  gul  wie 
die  Sclaven  and  Haussohne.  Gai.  II,  86.  90.  96  ^dasa 
sie  der  Erwerbnng  durch  in  iure  cessio  nicht  ifthig 
wSlren)«  Ulp.  XIX,  18.  Verpflichtung  aber  Ton  Seiten 
der  Herrn,  wie  fur  Sohne  and  Sclaven  (actiones  noxa- 
les,  de  pecalio  a.  a.  s.  Obligj-.)  fand  nicht  statt. 

2)  Des  maucipium.  Die  n^incipia  diirfen  nicht 
ungestraft  geniissbandelt  und  beleidigt,  viel  weniger 
getddtet  werden,  da  ihr  Yerhldtniss  nor  ein  Zustand 


*y  Ihren  Znstand  nnd  Unterschied  s.  im  Obttgatidnenrecht* 
Booking  im  a*  B.  n.  Rudorff  iiber  das  Edikt  des  Tiber.  Jul.  Alex, 
im  Rhein.  Miis.  f.  Fhilol.  IT,  S.  161  IF.  nennen  diese  Scbnldknechte 
xnancipia,  Zimmern  R.  G.  Ill,  S.  124 — 130  zalilt  zwar  den  Zustand 
des  nexus  zum  mancipium ,  addicius  aber  spricht  er  demselben  ab^ 
and  widerlegt  die  Radorffsphen  Griinde  S.  127.  v*  Sitvigny  (das  alt- 
rom.  Schnldrecht  S.  26  ff.)  lasst  keinen  yofi  beidea  fur  mancipium 
gelten,  indem  das  Vermogen  des  Schuldknechts  seinem  Herrn  nicht. 
als  Eigenthiun  anheimfiel ,  wie  bei .  m^cipium ,  anch  bei  Schuldhaft 
nicht  Ton  Manumission ,  noch  tou  Fatronat  die  Rede  war  etc 

19 


—    290    — 

beschrSokter  Freibeit  ^ar.  GaL  1, 141  admonendi  mmmt^ 
adveriuf  e09^  quoi  tin  mancipio  kabemm^,  nihil  nobi» 
cantumeUote  facere  licere ,  idio^uin  iniuriarum  actiane 
ienebimun 


JDrittes  Cmpitel. 

« 

Auflosung. 

Das  mancipiuin  erlosck  mcht  dnrch  den  Tod  deii 
Herrn,  sondern  nur  durch  manumigsio  (vindicta,  censu, 
testaiiiento  Gai.  I,  138),  welche  durch  keine  Bestimniunr 
gen  der  lex  Aelia  Sentia  oder  Faria  Caninia  beschrankt 
War.  Gai*  I,  139.  Erwahnang  bei  Li  v.  XLI,  8.  Aucb 
konnte  durch  Bezahiung  der  Schuld  (bei  noxae  datio) 
V  die  manuniissio  sogar  erzi^iitigen  werden.  Gai.  I,  140. 
Der  Freigelassene  wurde  dann  ivieder  fyigenuu9j  als  sey 
nichts  vorgefallen  nnd  trat  zu  seihem  Freilasser  in  eia 
Patronataverhiltniss. 


r 


.  \ 


Drittei    Buch. 


Obligationenreeht  '*). 


>*M>«MriMkk.wrfk* 


fjbUgatio  bezeichnet  ein  Verh^tniss  zwischeil  zwei 
Personen ,  von  deneii  die  eine  ein  Recht  gegen  die 
andere  bat.  Die  berechtigte  Person  heisst  creditor^  die 
zu  einer  Handlung  verpllichtete  ^ird  debitor  genannti 
Die  altesten  Romischen  Obligationen  sind  binfiichtlich 
ihrer  Wirl^iingen  epg  und  *heissen  streng  jroniische  (obL 
civilis),  deren  Entstehung  and  Folgen  durch  gemessene 
Eingekungsformen  bedingt  sind.  Diese  Folgen  bestanden 
1)  darin,  dass  man  die  obL  civ,  dufch  Klage  geltend 
machen  konnte  oder  2)  dass  eine  bestehende  obi.  eiv. 
durch  eine  darauf  Bezug  habende  andere  obi.  civ.  ipso 
iure  getilgjf;  wurde.  Da  nun  die  o.  c*  urspriinglich  nut 
von  fiojn*  civea   eingegangen  Wjerden  konnte  and  niur 


*)  Htinfee.  synt.  ecL  Haub.  S.  5?S  —  657.  Gmm  Scholien  S; 
3S6  ^  445.  —  Zilerat  bezeichnete  oWgatic  (ein  m  den  spatern  2^i« 
ten  des  Rom.  Freistaats  .fiir  das  walirscbeinlieh  frfiher  gebraach'^' 
liche  Wort  nexus  aufgekonimener  Aiisdrnck]  die  Begebenheit  oder 
die  Handlung,  wodurch  das  obligatoriscbe  Verhaltniss  yeranlasst 
worden  ist  (Cio.  ad  Bnit.  18  pecuniae  obligatio) ;  daraus  entsprang 
die  Bedevtnng  des  zweiseitigen  Verbaltnissesi  so  dass  es  ron  Seilen 
des  Schmldners  Pfticht  oder  VerhindUdikeU  ^  Ton  Seiten  des  Glan- 
bigers  Reohi  oder.  Forderung  bezeichnete.  Endlioh  stebt  okU  anctk 
iiir  die  ilber  jenes  YeihtUtmss  aiisgest«U|e  Urknnde  (oUigatio  prae^ 
4^oriiiB).  Hugw  ^esch.  des  latein.  Wovts  obligatio  iai  Cir^  Mag^ill^ 
S.  389—422.  Biedeh  obligatio  im  Civ.  Mag.  Y,  S.  99  — 117« 


19* 


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•  / 


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./ 


—    292    — 

far  diese  Folgen  hatte,  so  waren  die  Peregrinen  ib  Rom 
ohne  Obligationenrecht,  gie  bedienten  sich   daher  des 
iiis  gentium  und   die  R5mer  erkannten  dieses  Tar  jene 
an*     Diese    Peregrinenobligationen   waren    hinsicfatiich 
ihrer  Entstehuifg  nicht  an  die  strengromische  Form  ge- 
bunden,  sondern  za  ihrer  Eingehung  reichte  i^uda  pacdo 
bin  and  sie  hiessen  J>IL  naturalit.    Ihre  Folgen  liefen 
parallel  mit  den  Folgen   deir  obi.  civ.,  indem  die  obi. 
nat.  Klagen  gab'(aber  keine  civilrechlKchen )  und  eine^ 
obi.  n«  wurde  durch  eine  andere  daraaf  Bezng  habende 
o*  n.  vernichtet.     Diese  freiere  Form  des  Obligationen- 
rechts  der  Peregrinen  war  wegen  des  geringen  Formen- 
zwangs  dem  Verkelir  angemessener  und  sebr  bald  flossen, 
sobald^die  R5mer  dies  fuhlten,  Grandsfttze  des  Peregri* 
nenobligalionenrecbts  in  das  strengrdmische  Obligation 
nenrecht   und   der   Prator   rerSali    dieses  freiere  Recht 
gegeniiber  dem  ius  civile  mit  Schutzniiiteln.    Der  Grander 
zug  des  Peregrinenrechts  im  Gegensatz   des  romischen 
ist  aequitai  und  daher  seiii  Name  ius  aequuM  (S.  122)% 
Da  die  G^ltendmachung  dieser  aequitas   aus   dem  vom 
PrSitor  verliehenen  Schutz  her  verging,  so  nennt  man  die 
aus  dem  freieren  Recht  iibergegangenen  obi.  praetoriae 
oder  honorartae.  —   Hier  ist  auch   ein  anderer  Unter- 
schied  2^u  erwSlhneix,  n^ralieh  obi,  strieti  iuris  u.  honae 
Jidei*).  Bei  jener  fand  aeauitas  keine  Berucksichtigung, 
sondern  das  alte  unwandelbare  ins  civ.  gait  allein  (der 
Inhalt  ist  stets  ein   certum)  und  den  Erfolg   desselben 
bezeichnete  man  mit  dem  Ausdruck  ipsa  iure,    Bei  ver- 
schiedenen  GeschlLften    aber    schob    sich    ein   leitendes 
Princip   fiir  Billigkeit  ein,    was   entweder  uralt,    oder 
neueren  prator.  Ursprungs  war.     Uralte  Spuren  der  Rom. 
Biiligkeitsberucksichtignng  findet  man   sowohl  in   dem 
Institut  der  arbitri,  welche  in   manchen  Fallen  freiere 
Befugniss  als  die  iudices  batten  (s.  Actionenr.),  als  auch 
^bei  einigen  GeschlLften ,  welche  wegen  ihrer  Heiligkeit 


«)^E.  Gans  iib.  Rom.  Oblig.  R.  Heidelberg  1819,  Abb.  f,  S. 
1*^135  banete  auf  den  Unterscbied  der  obi,  strieti  inr.  und  bon. 
fid.  eine  neu^  Classifikation  der  Ctbligationen ,  indem  er  die  Rom* 
in  obi.  ex  contractu,  ex  delictis  n.  s.  w.  ali  ein^ -ansserliche  and 
zufallige  g&azlich  yerwarf.  —  Diese  Eintbeilang  aber  ist  nicht 
-all^mein,  indem  sie  bios  die  obi.  aus  Verabredung  (ex  contr.) 
nmfasst. 


—    293    -r 

V 

s 

tsmH  Wiphrfgkelt  idfte  Namen  tmM  ifidH  ^Thielien  (In- 

-ahronr*  tequitas  gdiellte  sieh  spSterdie  Tielw«iteretEieqni- 
taff  (des  ins  gent. ,  velehe  viela  nene  Obligationen  schaf 
nnd  jnehren  derselben  anch  den  Nam  en  bon.  fid.  beilegte, 
"weil  sie  besondere  Treue  and  Glaaben  voranssetzten 
and  erforderten;  z.  Et  fidacia,  Yormundschaft ,  Mandat 
«»  ar  Gai.  IV,  16^  Cie.  de  off.  Ill,  15.  Die  ans  beiden 
Arten  von  Obi.  ehtspringenden  Klagen  h.  act.  stricti 
inr.  u.  bon.  fid.  s«  Acdonenr. 


Erstet    CapiteL 

Gegenstand  und  Inhalt  /ler  Obligation. 

Das  Ohjeki  der  Obi.  ist  entweder  dare  oder  fmere. 
Jenes  Wort  im  e.  S.  beisst  einen  zam  quiritarischen  < 
Eigentbiimer  ihm  iibergebener  Dinge  inachen,  also  durch 
mancipatio  und  in  iare  cessio  (Gai.  II,  204),  im  w.  S. 
dagegen  nmfasst  eg  alle  Handlungen,  wodurch  das  Ver- 
fiiogen  einer  andern  Person  lergrossert  wird.  Alle 
anderen  Arten  von  Leistungen,  welche  nicht  ini  Ueber- 
geben  zum  quiritar.  Eigenthum  bestehen,  werden  mit 
dem  Namen  yifcere,  i^rae^f^re  bezeichnet  *). 


*)  Theils  Natur,  fheils  Moral  gebieteii  den  Menschen  Beachran* 
knngen  des  freien  Willens  in  der  Bestimmniig  des  Gegenstandes 
der  Obligationen ,  und  Obi. ,  deren  Inhalt  pbysiach  oder  moralisch 
Qtimdglich  Q.  unerlaubt  ist,  yerpfiicbten^nicht  zar  ^rfullnng.  Unter 
diesen  Fallen,  welche  die  Wirksamkeit  der  Obi.  hemmen,  sind 
zu  nennen:  1)  wenn  der  Gegenstand  des  Vertrags  zar  Zeitder 
Eingehung  bbjektiv  unn^oglich  war  (Gai*  III,  97),  oder  wenn  der 
Yertrag  unter   einer  unmogL  Zeitbestimmnng  abgeschlossen  war^ 

«  z.  £.  zwei  Tage  vor  meinem  Tode  etc.  Gai.  Ill,  1Q0  (Ueberhanpt 
soil  Niexnand  eine  ObK  abschliessen ,  welche  erst  mit  dem  Tod 
wirksam  und  gegen  den  Erben  klagbar  wird.  -Gai.  Ill,  100  f.  117. 
119.  158.  JLu%clike%  Studien  S.  279-^285);  2]  wenn  der  Gegenstand 
des  Vertrags  schimpflich  oder  contra  bonos  mores  war;  3}  wenn 
Jemand  durch  Gewalt  (vis),  JBetrng  (dolus),  Irrthum  (error)  zum 

^  Abschluss  bewogen  worden  war.  Der  Uebervortheilte  hatte  eine 
Exception ,  fiber  deren  Abfassung  im  Provincialedikt  Cic.  acf  Att. 
VI,  1>  15  schrcibt. 


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•    ^ 


Iht  Jfog^AteMlf  Jdbff  ObL  kt  ErfftUntig,  to  ibm 
4ai9  wm  4w »  ii«btwg  dto  OU,  wrpflkhtct^  rolhlftiidig 
.(Igtbrn  o4tr  fethan  w«rde  (darej  fueerej.  Wmb  d«r 
verpfliohieif  ilieht  in  dieaer  Weifie  sein  Versprecbeii 
erfullty  90  tritt  auf  Seiten  des  Berechtigten ,  wemi  der 
Gegenataod  nkht  an  sich  scbon  peomma  ist,  Anspmcb 
auf  Geld  ein  und  as  wird5'weDn  asanr  Klage  kommt, 
aobald  dec  Gegenatand  niobi  Tor  der  eondemnatio  galei^ 
stet  wird^  niir  auf  peconia  eondeniDirt.  Kann  aber  der 
Schaldner  wegen  Unzureicbenheit  aeinea  Yermdgeng  nidit 
so  \iel  leisten,  als  er  soil  (Insolvenz),  so  kann  der  Glaa* 
biger  Altes  nehmen,  was  der  Schaldner  besitzt.  Warea 
mehre  Glaubiger  da,  so  trat.eia  besonderes  Yerfahren 
ein,  conca^sns  creditoram  s.  Actionenr.  Der  Obliga- 
tionsgegenstand  kann  in  eiozelnen  Fallen  noch  bescmders 
inodmcirt  seyn,  nemlich  in  Beziehung  auf  Qualitat,  Iden- 
titat.  Ort  und  Zeit.  So  oft  eine  solcbe  Modifikation 
eintriU>  so  muss  in  Genii&ssbeit  derselben  geleistet  wer* 

.  den;  geschleht  dieses  nicht,  so  subsdtuirt  sich  pecunia 
und  beditogt  wenn  es  aur  Klage  kommt  aestimatio  das 
Interesse  des  Bercjcbligten  {^uod  intereit  im  w.  S«  Ge* 
sammtheift  des  Sohadens)  *).  Bei  alien  diesen  Fallen 
muss  Torher  die  Frage  ansgeinriuek  werden,  ivodiirch 
die  Erfullung  der  in  der  Obligation  begriindeten  Pflicht 
uninoglich  geworden  ist.  1st  der  Schuldner  selbst  daran 
Schuld  und  zwar  gefligsentlich  (dolus  Cie.  p.  Rose.  Ain. 
38.  39) ,  so  muss  er  in  alien  obligatorischen  Yerhalt- 
nissen  Ersats  leisten  (jedoch  erst  seit  Cic,  fri^her  nur 

^  ansnabmsweise ,  z.  E.  in  obi.  bon.  fid.  Cic.  de  off.  III9 
15);  wenn  er  unverscbuldet  dutch  ein  zufllUiges  Ere1g-> 
niss  (casus)  in  diesen  Zustand  wersefzt  worden  ist, 
braucht  er  nicht  zu  baften;  wenn,  er  unabsiebtlicb  bus 
NachlH^sigkeit  oder  Unbesonnenbeit  seine  Yerpfiichtung 
nicht  erfiUlea  kann  (culpa)  '^^)^  so  ist  er  nur  in  einigen 


*)  K  ScMmunus  Lehre  Tom  Sflhadeaersatz.  Giessen  u.  Wetzlar 
1806.  I  culpa  II  doliui,  mora  etc.  Htt$$es  und  Lbhrs  «»ten  citirto 
Schriften.  * 

**)  Culpa  I  w.  S.  aU  jede  iiii«tUlche  und  reehtsTerietzefida 
tiandlung  (wie  Gio.  p.  Rofl<^.  A«  ^}  umfasst  freUioh  aiich  dolus, 
doch  im  a.  S.  unteracheidet  sich  onlpa  von  dolna  durch  dea'anunai 
nocendi  ^^  Has9e§  calpa  S.  97  ff*  Hdnelt  Sehadenersats  8*  18  M-  Di« 
Romer  unterschi^den  lata  culpa  grobe  Nachlaaaigkait,  daetduroh 


—    295    — 

OUigation^n  verantwi^rtllcbi  fA  atodemlM  (Cia  p.  Roie* 
Am.  39  ^n  mi9%Mit  pri^titqne  ret^i  eiiam  ne^ligenlia 
Ml  ertmen  iudMique  it^'amiaik  revoeatmr  *>—  qui  nan 
n^gligeniia  privatum  aliquod  commodum  laeterit  etc.). 
Best^t  diete  culpa  dariti ,  dass  der  Sehaldner  seine 
Vetbiodlicbk^it  hinsichilich  der  Zeit  nicht  gehorig  er- 
fallt  ^  so  komnit  fur  diese  Art  der  culpa  der  Ausdrock 
Mora  vor  Scaev.  1.  13.  pr.  D.  de  usnris  (XXII,  1)  nnd 
yt^nn  aus  dom  Gruad  dieser  speziellen  culpa  bei  Geld* 
eobnlden  Ersats  geleistet  werden  moaste,  gO  heisst  dieser 
UMurae ,  ispater  usurae  morae,  deren  Qnanrtitllt  von  dem 
Zinsfnss  bei  den  stipulirten  Zinaen  abbing.  S.  Cap.  IV,  2. 
(Condict  de  eo,  quod  certo  loco  etc  soheint  spslter.  Urspr.). 


Zweiies  Cap^eL 
Siibjekte    der   Obligation. 

Bei  jeder  Obligation  sind  wenigstens  2  Personen 
erforderlich ,  die  Yerpflichtete  nnd  die  Verpilichtende 
(debitor  and  creditor).  Jedes  dieser  Snbjekte  besteht 
nun  entweder  aus  einer  person  oder  aus  mehren.  1st 
das  ^rechtigte  Sabjejct  eine  Anzahl  berechtigter  Indi- 
viduen,  so  ist  jedes  Einzelne  zum  Obligationsgegenstand 
pro  parte  berechtigt  {pro  rata  virili  bei  den  Icten )  nnd 
umgekehrt  bei  dem  I^alle,  wo  das  ver|^ichtete  Subjekt 
aus  mehren  Individuen  besteht,  ein  Jedes'  verpflichtet, 
zur  Zahlung  des  Ganzen  pro  parte  beizutk'agen  (jeder 


I  - 


die  al]g0mc4otte  Spr^alt  tu.rerliiJLteB  W9r,  ronievU  oder  ievitMima 
00  «.  8.  w*.  Die  Theorie  dieter  feiaen  YerhiiltiiiMe  bat  dea  nieiiera 
Jiixiateii  .ttiobts^enig  z^  »ohaffea  geraaoht,  wi9  4uch  die.Menge 
nnd  Verschiedenheit  der  Bearbeitangen  zeigt.  Nach  Schdmann  aiiid 
zu  neADen  i^  i>.  tbhra  Tbeorie  der  ciilp^  Gies^eu  iBdS  nnd  idessen 
.Beitrage  zii  d*  Tbeorie  d.  c  Gietsen  u.  Dannst.  1806L  C  H.  Mauet^ 
Qolpi  des  K.R.  Kiel  1816  (sehr  M^ichtig  und  nu^hnnalB  aagegiiffeB, 
J,  CU'GemHeri  e:isercitt  inn  ciT.  ad  doetr.  deculp*. Jen.  1813,  dess* 
Beitr.  z.  Lehre  r.  d.  Diligenz  n.  ealp^  Heidelb.  I8t9i,  C.  JP.  Elvn-B 
doctr.  inr.  oit*  rom.  de  culpa  lioeamm.  Getting.  1822 ,  P.  L.  KrUm 
iiber  d.  cnlpatnach^R.  R*  Leipzig  1823  (dass  lata  culpa  nnd  dolus 
nnr  verschiedene  Bezeich&nngen  eines  absichtlichen  widerrecht- 
UobenBenehmens  warea),  F^VdntUyeiwwiti  y.  Scbadentrsatz  Lefpz. 
1823.  S.  1  —66.  (mehr  von  prakt.  Tendenz), 


—    296    — 

steht  nnr  t6r  seinen  TheO,  nicht  fSr  die  Anderii).  Das 
Recht  Iftsst  aber  anch  zd,  dass  dine  OUig.  \n  der  Weiss 
eingegangen  werde,  wornach  ein  Jedes  der  Individaen^ 
tvelche  zasammea  den  Creditor  repr&sentiren,  berechtigt 
ist ,  den  ganzen  Gegenstand  der  Oblig.  zu  forderil  oder 
umgekehrt,  wornach  e^n  Jedes  der  Individiien,  welche 
zusaintnen  den  debitor  repr^sentiren ,  verpflieiitet  ist, 
das  Ganze  ztL  leisten  (obL  plurium  creditorum  oder  de^ 
hitorum  in  iolidum)  "^y  Dabei  ii^t  jedoch  charakteristisch, 
dass  wenn  von  den  verpfliehteten  Debitoren  etner  die 
Schnld  an  Alle  oder  an  Einen  der  m^hren  Creditoren 
jgeleistet  hat,  die  vibrigen  Debitoren  liberirt  sind. 

In  Bezug  auf  die  Subjekte  sind  aoch  noch  folgende 
Punkte  zu  erortern : 

I)  Pahigkeit  Ohligationen  zu  tchUe$9€n.  Der  civis 
gniioris  ist  natiirlicher  Weise' alter  Ohligationen  fahig, 
jedoch  konnte  er  nur  sich  selbst  obligiren,  nur  yfiir  sich 
selbst  obligirt  werden  nnd  nur  selbst  Ohligationen  gel- 
tend  machen  Gai.  II,  35.  38.  Ill,  85.'  Frauen  nnd  Un- 
jniindige  konnten  ohne  Einwilligung  des  Vormunds  nidit 
debitor,  wohl  aber  creditor  werden  (S.  256  f.).  Minder- 
jShrige  durften  zwar  alle  Obi.  eingehen,  batten  aber 
inanche  Vortheile  gegen  den>  welcber  sie  ubervortheilt 
haben  sollte  (8.  114),  Was  die  Teregrinen  betrifi't,  so 
batten  sie  zwar  urspriinglich  ihr  Ohiigationenrecht  fiir 
9ich  und  besa8s,en  einige  Arten  von  Obi.  ganz  eigen- 
tburolich  {chtrQgraphum,  syngrapha  n.  a.  Gai.  Ill,  134), 
waren  aber  dessenangeachtet  von  der  Eipgehung  civiler 
Obi.  spllter  nicht  ausgeschlossen,  indem  sie  durch  den 
Praetor  peregr.  zu  deren  ErfuIIung  angehalten  werden 
konnten.  Gai.  HI)  94.  93. 95.  133.  IV,  37.  BeschrSnknng 
trat  bios  bei  den  Sponsionen  ein,  Gai.  Ill,  93  verborum 
obKg.:  dart  $poHde$i  spondeo  propria  eivium  Romano^ 
rum  est. 

II )  Zula$iung  der  Beprdfenlaiian  lei  Schliesfung 
der  ObL  Die  alte  ftegel^  dass  Stellvertretung  bei  Ein- 
gehung  von  ObU  ganz ,  unznllissrg  sey,  fand  in  so  fern 
elne  Ausnahme,  als  der  Haasvater  durch  seinen  Sohn 
und  Sclaven  Hechte  erwerben,-  nicht  verlieren,  also  wohl 
obligiren,  aber  nioht  obligirt  werden  konnt^.    Nur  in 


*ni^^l»  ••■-■■^wr 


*}(?./!.  BOibenirop  zur  Lehre  voa  den  CorreftlobUgatioaeiia 
Gdldngen  1831. 


r- 


—    297    — 

s 

wenigen  Fftllen  imisste  der  HansTaf er  f3ff  die  V4>n  seinem 
Sohn  oder  Sclaven  eirigegangnen  Obligaiionen  and  an- 
ternommenen  Geschafte  faaften :    . 

\yWegen  De/ikte^  itidmi  er  gezwnngen  war,  die 
Schuld  zu  bezahlen,  wenn  sein  Sohaoder  Sclave  eineii 
Schaden  angerichtet  hatte,  sobslld  er  nicht  vorsog,  dea 
Schnldigen  dem  Verletzten  oder  Benachtbeiligten  aas- 
ziiliefern  (noxae  dare)  *)*  Die  XII  T.  sagten  n^ervui 
furtum  faxit  \  spez.  Fall)  noxiamve  nocuii .  •  •  .  Dirk* 
sens  Uebers.  S-  708  —  714.  Gai.  IV,  75  —  79.  Dasa 
Noxalklage  nnr  dann  stattfinden  kann,  Tvenn  der  Sohn 
odier.  Sclave  einem  andern ,  nicht  dem  eignen  Herra 
Schaden  zugefugt  hat,  liegt  in  der  Sache  and  wird  auch 
ausserdem  von  Gai.  lY,  77  f.  versichert 

2)  Bei  erlaulten  Geschaften  ist  der  Herr  odet 
Tater  nicht  immer,  sondern  nur  aosnahmsweise  ver- 
pflichtet,  woriiber  wahrscheinlich  schon  im  pr^tor.  Edikt 
zur  Zeit  der  Rep.  Bestimmungen  vorhanden  waren  Gai* 
IV,  69  —  74.  Es  bildeten  sidi  nemlich  aus  ^inigen  Ge- 
schaften des  Sohns  oder  Sclaven  Obligationsverhaltnisse 
fiir  den  Herrn,  welche  durch  folgende  spezielle  Elagen 
"  geltend  gemacbt  werden  konnten:  1)  actio  quod  iunuj 
der  H^usvater  musste  haften,  wenn  er  seinem  Unter- 
gebenen  aasdrucklichen  Befehl  gegeben  faatte  Gai  IV^ 
70;  2)  actio  de  peculio^  wenn  dieser  ein  peculium  er- 
batten  nnd  damit  gehandelt  hatte,  so  mnsste  der  Herr 
nnd  Vater  soweit  biirgen,  als  <ia8  peculinm  reichte^ 
denn  das  Uebrige  nahin  er  fur  sicfa  (verraoge  einer  dii^ 
tributio).  SoUte  er  aber  eine  ungerechte  Theilung 
Tornehroen,  so  batten  die  Glanbiger  eine  actio  iribu-- 
ioria'Gsiu  IV,  72  f.  Hierzn  kam  spdter  noch  3)  actio 
de  in  rem  veno,    so  dass  er  fur  das   Ganze  haften 


*)  Noxia  allgeiii.  Ansdmck  fSr  jeden  angerichteten  Scbadea 
fdamnum)^  aber  noxa  bezeichnet  aicht  bios  Schaden,  sondern  auch 
die  Strafe  dafiir.  Fest.  t«  noxa  n.  noxia  S.  109.  183  Lind.  n.  Annu 
537.  Zimmem  (System  der  Rqm.  Noxalklagen  Heidelbg.  1818)  be^ 
hanptet  (S.  36  —  78.  118— 166) |  dass  die  Verantwortlkhkeit  nur 
den  Thater  treffe  and  der  Herr  n.  Vater  nicht  als  Eigenthumer  (ge« 
wohnliche  Annahme),  sondern  als  dtfensor  seines  Sohns  n.  Sclayen 
bafte.  Die  Princ^pien  der  andem  ErUarer  sind  S.  17-*  35  ab* 
gehandelt. 


\ 


796 


fdksiMy  aber  dBQ'Herrn  nnd  Vater  dnroh  aeine  contra- 
irtc  ObL  reicher  g^macht  hatte.  .:  " 

Alsdas  PriDctpdor  verbolisqea  Stellvertrelabg  ftpater 
umgestossea  und  Dei  natiirlicbeo  Geschaften  jed^j  Re; 
prft&entatioo  gestattet  Tvnrde  (nicht  bei  civilen))  so  dehnte 
sich  natiirlicn  die  Yerpflichtang  des  Herrn  auch  aiif  die 
JNicfatsclaven  aus,  welche  in  seinem  Aaftrag  bahdelten 
und  wahrscheinlieh  eiiiielten  2  ObligationsTerbaltnisse, 
ana  dec  Sclavenreprisentation  etitspringend,  von  nun  an 
allgemeine  Wirksamkeit  (dieses  hatte  nemlich  nicht  so 
seyn  konnen,  wenn  man  das  Mandatverhaltniss  ins  Adge 
gefasst  hStte,  indent  es  dort  nrspriinglich  nurKlage  gegen 
denBeauftragtengabCap«VII,.4.):  1)  wenn  derSchift'sherr 
(exercitor)  einen  andern  als  Verwalter  (magisterj  iiber 
das  Scfaiff  geisetzt  iiatte,  so  mnsste  er  fiir  die  von  dem- 
selben  eingegangenen  dhh  YerhSLltnisse  haften  und  dem- 

{*enigen,  uelcher  mit  dem  mag.  Gescbafte  abgescblossen 
latte,  war  eine  Klage  gegen  den  exerc.  gegeben,  welche 
actio  exerdtoria  hiess;  ebenso  2)  wenn  der  Herr  ehies 
Gesch^fts  einen  andern  als  seinen  Verwalter  angestellt 
faatte  (mit  einer  actio  imtitoria  Ton  institor  d.  h.  Fak- 
tor^  der  uber  eine  Bade  etc.  Gesetzte)  Gai.  IV,  71. 

'  »  ,  III)  Vebergang  der  ObL  a%f  andere  Pertonen.  Die 
Bestimmnng,  dass  die  betechtigte  Person  nur  persdnlich 
die  aus  der  Oblig.  hervorgehende  Klage  anstellen  durfd 
und  die  VerpflicmiBte  persdnlich  als  Verklagte  dastehen 
Hiiisse,  erlitt  dorch  die  Ueberftragung  der  Obi.  auf  an- 
dere Snbjekte  eine  Abandecung*  Dieses  war  a)  moglich 
darch  per  universitaiem  mccetiio^  wenn  ein  Vermogen 
in  seiner  Gesainmtfaeitaaf  einen  Nachfolgertibergeht,  in 
welchem.Fall  auch  die  ObL  mit  forterben,  jk.  £•  Sehuld* 
fordernngen,  mit  Ausnahme  der  Strafoblig.,  welche  der 
Naihfolger  nicht  iibernimmt Gai. IV,  112. (Erbr)  b)  durch 
Singularsuccemon^  wenn  eine  Person  im  Gegensati;  von 
Uebergang  ihres  gesammten  Vormogens  n^r  eine  oder 
einzeloe  Obligationen  als  Glaubiger  oder  als  Schuldner 
iibertriigt.  Um  diese  eigentlich  nicht  gestattete  Ueb.er- 
tragung  moglich  zn  machen,  hatte  man  den  Weg  ein- 
geschlagen,  dass. der  Schuldoer  (oder  auch  der  Glaubiger) 
mit  einer  aaderen  Person  eine  neue  Oblig.  erricjitete, 
und,  die  bisher  be^teh^nde  dabei  aufliob  (qovaUo  cap. 
XI).    Auch  geschah  es  durch  cet$io  (nicht  mit  in  iw^ 


i/va  T«fW«diidb)  %  wmq  der  ^Slftnbiger  di«  Forderang 
•inem  Andorn  ate  SteUvertnMtf'^beriarttg  und  ihm  die 
VortheUe  da  von  x«  ^berlacAsen  vVerspracti' Gui.  II)'39. 
NatOrlkh  war  dieses  ktztere  ef fit  danti  nioglioh ,  afs 
geriohtUche  Stelirertretifng  tiberhaiipt  gMtattet  wur,  also 
Aicht  cur  Zeit  der  legis  aotidnes,  sondeira  des  Fo^mular* 
f  roxeMes.  Qai.  IV,  82.  S.  Action^nr. 


•t 


Drittet   CapileL 

Entste)iUQg  der  Oblig&tioneii  und  die  einzelnen 
'  Obligationen  selbst. 

Die  Hauptentstehungsgriinde  siad  gegenseitige  Ver- 
abredung  des  Creditor  u.  Oebitox  (Yertrag  oder  CoiUrakt 
im  w*  S.)  und  wider rechtliche  Verletzung  oder  Beein- 
trachdgung  (Delikt)  Gai.  UI,  8S  omnis  enim  ohligatio 
vel  ex  contractu  natciturj  vel  ex  delicto*  Die  noch 
iibrigen  Obligationen  veranlassenden  Griinde  (variae 
causae)  theiUe  man  eio  in  ^olche,,  welcbe  obligationei 
quasi  ex  delicto  u.  o.  quasi  ex  contractu  hervorbrach- 
ten,  je  nachdem  sie  sich  mehr  auf  diese  oder  jene  Seite 
hinneigten. 

L    Obligationen    aus    Yerabredung    {ex  con* 

iractu  i.  w.  S.) 

A.    Von  den  Contrakten.    ^ 

^  Contractus  i.  e.  S.  *^)  iat  eine  Uebereinkunft  zwi* 

scb^n  inebreli  daza  fahigen  Personen,   die   dureh  cine 


*)  C.  F»  Mvihlenhrucka  Lehre  Y*  d.  Cession  des  Fordenuigs* 
rechts.  Greifswalde  (1817)  1826. 

**)  CQ%irwtu9  (seit  d«  Kaiserzeit  gebranehL Wort)  be Stekhnet  einea 
f5mU.  niich  Cmlrecbt  klagbarea  Yertrag,  poefio  eine  erst  nadi  jeneia 
diircb  das  Pratorische  RechC  in  8chnte  genommene'Verabredung  Cap. 
Till.  Paeium  (Plant  Anl.  HI,  2,  81  ad  Her.  11,  13.  Cio.  de  iny. 
II,  22)  und  ooiuTMilio,  nieht  selten  anch  pactio  (Cic,  p.  Rosa,  c  9) 
•ind  allgtoraeine  Aosdrilcke,  deriA  SpraohgeWanch  niekt  streng 
geschieden  war.  Cie.  ad.Att*  TI,  S  ^x  paeto  «<  eoKOtfnlo,  orat.  part. 
37  p«  c«  Sen.  de  ben.  Ill,  15  pacta  wavmUnpte^    Ein  Anszng  ani 


\ 


1 


I 


-_>   300    — 

beatiiBmt^  ErkULnmg  eim  RftchtBTerhftltDite  Jimoken  aich 
iestsetsen,.  dessen  £rftllii0g  vor  der  ObrigkeH.eifcwfingett 
werden  kann  Gell.  XX,  1.  Man  theilt  me  in  eims^itige 
Yertrige,)Wo  der  eine^Theil  znsagt  (dehitwr)^  ^fthrend 
der  andere  annimmt  (creditor)^  und  zweHeitigej  wo  beid^ 
Theile  zusiigen,  beide  ako  eredttor  u«  debitor  werden^ 
80  dass  beide  Klagen  auf  Erfiillang  haben  (acUwiei  di^ 
rectae  uw  contrariae.  Cic.  de  off.  Ill,  17). 

Zur  gerichtlichen  Gultigkeit  des  Vertrags  ist  Tor 
AUem  notnig,  dass  der  Wille  der  Personeir  in  eine  Form 
eingekleidet  sey,  sich  also  unzweideutig  aasspreche  ^) 
(sonst  wSlre  es  ein  nudum  pactum),  nnd  dieses  ist  moglicb 
durch  die  That,  denn  dann  ist  kein  Zweifel  nioglich 
(rej,  Oder  durch'  Worte ;  dieses  kann  wieder  geschehcn 
miindlich  (verhii)^  schriftlich  (Uteris)  oder  enduch  durch 
blosen  Consens  (consemuj.  In  diese  4  Classen  theilten 
die  Romer  ihre  ContraJ^te  Gai.  Ill,  89*  / 


Viertes  CapiteL 

I.    Realcontrakte 

beruhen  auf  der  Uebertragung  (re)  einer  Sache  an  eine 
Person,  welche  im  Yertrag  deren  Zariickgabe  Terspricht. 
£s  sind  folgende: 

1)  Commodatum  ^^)  ist  d^s  unentgeltliche  Hingeben 
einer  Sache,  welche  die  andere  Person  zwar  gebrauchen 
darf,  aber  unversehrt  wieder  zu.riickgeben  muss,  wobei 
sie  jRir  dolus  u*  culpa,  aber  nicht  fur  casus  zu  haften 
braucht  Edict*  praetor,  iiber  commod.  u.  depos.  bei  Ulp. ; 
in  £r.  1.  D.  de  commod.  (XIII,  !•)  Cic.  Verr.IV,  3  von 
geliehenen  Bildsaulen  ut  illig  (Mamertiner)  benignii  U8U9 
est  ad  commodandumj  sic  ipse  (Gaudius)  diltgeus  fuit 


Longsdorf  — r  de  pactis  et  oonEractibnt  Rom*  Manhem*  1772.  findet 
sich  nehst  yielen  Anmnu  Hugos  im  Civ.  Mag*  I,  S.  142 — 210.  Jager 
'    de  orig.  et  progreM.  disorim.  contract,  et  pact,  apad  Rom*  1827* 
*\  Ueber  die  sinnliobe  Anschanlichkeit  der  alten  Rechtshand- 
lungen  apricht  v*  Savigny  Tom  Benif  a.  a*  w*  S.  10.  11. 
^  **)  Bieser  Aaadrock  towohl  als  andere,  wie  dtpoiHum^  pig»uM 

u/f.  w«  bezeichnet  nicht  nnr  das  Gosohaft,  aondton  auoh  die  dache 
•elbst}  welche  ubergeben  wird* 


-i    301    — 

ad  repwriemdumJ  Cie.  p*  Cael.  13.  21'  aurum  tumpHi 
(Cdlias  von  cler  Clodia  —  13*  14  commodaae)  A.  i.  kem 
Geld,  sondem  goldene  GerSthschaften  (21),  da  es  Tom 
Geld  matunm  heissen  musste*  , 

2)  Darlehen  (mutui.  datiOy  ret  crediioj  muiuoy  mv* 
tuo  daia^  pecunia  certa  crediia)  ^)  von  Sachen  (nament- 
lich  solcher,  quae  ponder e^  numerd^  memura  constant^ 
wie  Geld,  Wein,  Getreidd,  Oel,  Metall  n*  s*  w.  Gai. 
Ill,  90,  Fische  bei  Yarro  r.  r.  HI,  17.  Plin.  h.  n.  i:!t, 
65),  wdche  nicht  selbst  iviedergegeben ,  sondem  darcb 
Sachen  derselben  Qaandtftt.nnd  QualitlU;  ersetct  werden. 
Yarro  de  1. 1.  Y,  179  si  datum  quod  reddatur^  mutuumj 
.  quod  Siculi  fiotrov  *^)^    Dem  Dahrlehnsvertrag  znfolgo 

,  ist  nichts  za  thnn,  als  xviederzngeben  und  war  das  Em- 
pfangene  Geld,  so  brauchte  man  auch  nur^diese  Summe 
vi'iederzageben,  ohne  Zinsen  za  entrichten;  daher  sagt 

.  Non*  Marc*  5,  70  niit  Recht,  mutuum  nej  stets  sine 
usuris.  Doch  dnrch  die  Rdmische  Habsncht  entstand 
schon  friih'  die  Sitte,  bei  ausgeliehenem  Geld  einen  Ge- 

,  brauchswerth  dafiir  za  vorlaogen  und  der  Glaubiget 
stipnlirte  sich  schon  in  den  ftltesten  Zeiten  in  dem 
Darlebnsver^rag  nebea  der  Zanickgabe  der  Sache  auch 
Zinsen  (usura^  fenus)  ^^^).  Die  QuantitSlt  dieser  Zinsea 
faing  zwar  inimer  von  gegenseitiger  Uebereinkunft  ab, 
jedoch  um  den  Armen  vor  iibermassigen  Zinsendruck  in 
Schutz  za  nehwen,  gab  der  Staat  Gesetze't'),  jedoch 


*)  Gxonov.  de  sestert.  Amst.  1568.  8,  251  ff* 

*♦ )  pecuniam  solhcare  und  ponere  h.  Geld  ausleihen ,  dagegen 
^peo*  colh  Oder  ponere  in  praedio  h.  Geld  auf  Gitter  anlegen,  Cic* 
p.  Caeo.  5  f.  Bei*  ad  Gio.  p.  Tnll.  15. 

***)  Dinge,  welche  aosser  ilirem  ^gentlichen  Kaufwtrih  auch 
',  nbch  einen  GebraMcJuwerih  haben  (ujiira),  trageii  gleichsam  Frttchte 
{fenus  yon  feo,  ronoe  yon  t/ktiu)*  l/sura.  (Zinsen ,  Interessen)  ist 
also  die  Zulage,  welche  man  zu  dem  Hanptgegenstand  (gew6hnli6h 
ein  Geldkapital  sors)  als  Yergutung  for  dessen  Gebrauch  erlegt« 
Yarro  1.  1.  Y,  183  a  quo  (pondere)  usura^  quod  in  torte  aecedehai^ 
impendiutn  i\ppeUa1um;  quae  quum  accederei  ad  soriem^  Utu  UMura 
dieta*  Fest.  y.  fenu$  — >  a  feiu  —  quod  crediii  nummi  aJios  pariani^ 
«l  apud  Graeco*  eadem  res  tosco^  dieitur.  Gell.  ^YI|  12.  Non.  Maro« 
5,  70. 

f)  Ueber  die  Rom*  Zinsyerbote  Heinecc.  synt.  ed.  Hanb.  S« 
544—556,  Niehuhf  R.^G.  111,  &  50—78.  Suhraden  Beitrag  za 


—    3(tt    — 

gMckab  diMM  alfer  WahftfcheinUchkeU  nidi  tAdkt  vor 
4eD  XII.Tafela;  dena  obgleich  schoa  froh  die  Plebejer 
vebaarenweise  io  den  Patricuchtn  SchQldthuraieii  saasea 
(Liv.  II,  23  f.  Erwslhnung  der  Sdmldgefangeiitohaft  ao9 
der  KoDigBzeU  bei  Dioo.  Hal..  IV,  II,  sagkieh  darauf 
V,  53.  Yl,  23  ff.  70  ffO,  obgleieh  wfthrend  sie  im  Felde 
kftmpften,  ihr  hauslicher  WohlstaMl  %n  Grande  giog 
vnd  die  Patricier  allein  voq  den  erfochtenen  Siegen 
Yortheil  sogen  (Liv.  II,  23  f.  V,  10.  Dion.  Hal.  VI,  26. 
VIvlU  CorioL  5}»  obgleich  scbonr  in  fruher  Zeit  die  lan-» 
tegten  Klagen  daruber  ecaehoUen  (Liv.  a*  O.  und  Dion. 
IV  n.  VI  a.  O.)  nnd  maneher  Anfrnfar  ftO.W<^l  ak  Se- 
cession erfolgte,  sownrde  dochkeineZinsenbeechrinknttg 
vom  StaaCe  ausgesprochen  und  trotz  maneher  Y'orschlage 
(Dion.  Hal.  IV,  9.  V,  09  a.  A.)  vnrden  bios  Toriiber- 
gehende  Massregeln  angenommen  *),  Den  XII  Tafeln 
war  es  vorbehahen,  dorch  das  ersie  Wuciergesetz  den 
Drnck  der  Armen  zu  hemmen ,  obgleich  es  an  nnd  fiiv 
si^b  immer'  noch'  hart  genog  war  (s.  nnten  nexum)  **)« 
Tao.  Ann.  YI,  16  sane  vetu^  nrbi  foenebre  malum  ^t 
$editionum  ducordtarumqne  creherrima  causa  j  eoque 
coktbebatur  ufUiquii  quoque  et  minus  eorruptii  moribus* 
Nam  prima  Xll  Tabulit  sanctum^  ne  quit  ui^ 
eiario  /enore  amplius  exere^eretf  quum  antea 


Niebnhrs  Erorfernngen  in  Hugos  ciyiL  Mag.  V,  S.  160  —  184.  /• 
Mutter  hist,  et  ratio  odii  qao  foenos  habitam  est  cett.  Gottiqg.  18i^l* 
S.  26  —  57. 

*)  Z,  £•  Lir*  IT,  24,  wo  das  Volk  ma  dorch  Freilasstrng  der 
Schnldgefangenen  nnd  dnroh  dai  Versprechen,  d«M  die  Giiter  oder 
Familie  keines  Abwesenden  augegriifen  werden  tollten,  ztuii  Kriegs-* 
dieast  bestimmt  wetdeii  koante,  oder  als  das, Volk  bewogen  wer- 
den tollte,  ana  der  Seoesaion  znrackznkeliieti  Biom.  HaL  YI,  4& 

--80  TSL  tL^ 

**)  Trotz  dea  Tacit^a  Tollwichtigein  Zengniaae  apraeh  maa 
firnher  die  Beatimmnng  dea  /.  unoiurium  den  XII  Tafeln  ab,  weir 
dieaelbe  BestimnMuig  bei  Liy.  erst  398  nnter  dem  Vamen  lex  Dnilia 
Maenia  TOrkommt*  Anch  Niehthr  in  der  !•  Anag*  a.  R.  G.  II,  S* 
431,  MMer  do  odio  cett.  S.  34' fi,  znletst  noeh  SuUmaim  Gnind-» 
Yer&asong  S.  172.  Booh  ea  konnen  >a  beide  Reoht  haben,  Liyin* 
Bowohl  ala  Tacitna,  wenn  daa  in  den  XII  Taf.  gegebene  Geaetx 
anfgehoben  oder  in  Vergwaenhdt  gerafhen  war  nnd  apater  eine 
Emenecwg  notfaig  maohte.  NkbiAf  lU  6«  2«  A.  II,  S*  383*  §74» 


—    a03    — 

eir  7»^»)i«  iocupletium  agit»et9r  eto*  Vor ^Alltel  iti 
ZQ  nnterftucheb,  was  man  unter  y*eiitft  iffiCMrr^irJI^  zsTers^ 
gtehen  babe,  woriiber  dieJMeinongen  sebr  getheilt  Bind* 
Nacb  der  llltesten  Aasicht  '^)  bezeichneto'dieser  Ansdruck 
t  Procent  jlihrlich/  von  100  Asses  jahrlich  t  As  oder 
12  'Uacen,  d.  fa.,  monatlich  1  Unce  oder  ri  As  (daher 
unciarium  f.  1  Unce  vnn  100  Ass.)  and  st^tzen  sichanf 
die  Analogie  des  sp&teren  8prachgebraaohs,'dem  zufolge 
U9urU€  fuincuncei  5  p.  C.  semities  'S  p.  C.  u.  8«  w*  be* 
zeich net  babe,  nndariom  also  nur  1  p«  C«  Dieses  za« 
gegeben,  so  ist  doch  nicht  abznseben,  wle  Liv*  VII^ 
27  sagen  konnte,  dass  an^h  nocb  bei  diesem  Zins  die 
Plebis  sehr  gelitteii  babe,  was^  bei  1  p.  C.  ganz  undenk- 
bar  ist.  Ebenso  kann  man  sich  nicbt  erkla^en,  wie  die 
spatere  Herabsetzung  dieses  Zinsfbsstes  anf  die  Halfta 
fiir  die  Reste  des  Capitals,  also  aaf  i  p.  C.  far  eine 
Erleichternng  gelten  konnte,  wenn  bionen  3  Jahrea  dac 
Capital  abgezahlt  werden  soUte  '^l').  Andere  ***)  nehmea 
ZH  dem  entgegengesetzten  Extrem  ihre  Znflacht  und 
halten  unciariumfenui  fur  ^  des  ganzen  Capitals  (unda 
^  des*  As,  welches  s.  V.  a»  Capital  heissen  solI,_dahet 
kame^auch  der  Name  u«  f.),  welches  mii  jedem  Monatf 
babe  als  Zins  erlegt  werden*  mussen.  Dieses  maefaii  8f 
p.  C.  fiir  den  Monat,  oder  100  p.  C.  fur  das  Jakr  ans« 
Doch  wie  unrichtig  diese  Conjektur  sey  —  denn  dordi 
Stellen  der  Alten  wird  sie  nicht  bestfttigt  —  kdnnen  wir 
schon  daraus  sehliessen,  dass,  weil  unciarinm  f.  als  eina 
Erleichterung  angesehen  wnrde  (Lir.  VII ,  16),  vorber 
ein  noch  weit  hoherer  Ziasfass  existiren  musste,  welches 
ganz  undenkbar  ist.  Und  hach  dem  Li<»nisGhen  Gesetze 
(s.  nnten),  welches  den  Abzug  der  Zinsen  vom  Capil^il 
anordnete,  musste  naturlioh  «in  noch  ni^ht  bezi^ter 


* )  Murti  n*  Emegti  zmn  Tac.  a«  a*  0*  >  Sigon»  da  antiq*  inre 
pop*  ^\  Lip*.  1715.  S«  329  f»  C.  SafmasiuiJde  modo  nsq^ahun  Lngdi 
B.  1639.  p.  291.  /.  Fk  Gronov  de  sestert*  j^mtU  165&-S..  484  ff. 
495  fL  u.  antexeg.  I  de  centesimis  nsnrlf  et  foenore  undarioy  p* 
03  ft  (gegen  Schook  1661),  ffeineodus  synt.  ed.  Haiib«  p.  555« 
Schlosseri  nniyersalhtst.  Uebers.  II ,  2.  8.  ^18*  S€^Uz$  Staatswis-* 
Bensch.  der  Roraer  S*  272^—402* 

**)  Niehuhrs  R.  S.  ffl,  S.  64  ff.  , 

***)  HuUnuauu  Ron.  GnmdterCaffliiZff  9.  172  ff.  Dagegea  JViV'* 
huhrt  R.  G.  Ill,  S*  63  i^ 


,     —    304    — 

Best  defl  Capitals,  fibrig  bleiben ;  dieses  aber  ist  bd  dem 
too  p.  C.  Zinsfass  weder  moglich,  noch  oothig  gewesen, 
denn  daan  hatte  ein  Jahr  Zioszahlung  das  gaoze  Capital 
abgetragen.  Zwar  konnte  die  Rede  des  verscholdeten 
Cenlurio  bei  Liv.  YI,  14  aU  Beweis  fur  diese  Ansicht 
anffefuhrt  werden,  in4em  dies^r  sagt,  er  habe  einige-* 
mal  das  Capital  an  Zinsen  abgetragen,  welches,  da  er 
ein  junger  Manh  gewesen,  nur  bei  einem  100  p.  C.  Zins- 
'  fuss  denkbar  ware;  doch  wer  kennt  nicht  die  Unzuver* 
lassigkeit  der  Livianischen  Reden,  zamal  aus  jener  Zeit, 
wo  wir  nicht  die  Menschen,  sondern  den  Schriftsteller  , 
sprechen  hdipen,  wer  wird  die  Uebertreibung  jener  Worte 
verkennen?  und  auch  zugegeben,  dass  das  Capital  2-^ 

I 'a  fast  3mal  abgetragen  worden  ware^  so  gehorte  auch 
»ei  massigem  Zins  dazu  keine  lange  Reihe  von  Jahren, 
sondern  es  war  bei  einem  Ziniifuss  von  10  p.  C,  in  1\^ 
Ton  5  p.  C.  in  14f  Jahren  moglich,  wenn  die  Zinsen. 
nicht  bezahlt,  also  selbst  auch  verzinst  worden  wajren. 
'  Zwischen  beiden  Extremen  befindet  sich  Niebuhrs 
Annahnie  *)  in  der  Mitte,  welcher  zufolge  das  Capital 
als  Einheit  (a^  angenommen  nnd  davon  der  zw5lfte , 
Theil  jahrlich  (uncia  sortis,  daher  der  Name  n.  f.)  als 
Zins  bezahlt  wnrde.  Die  Zinsen  nemlich  seyen  in  alterer 
Zeit  nicht  nach  Monaten ,  sondern  nach  Jahren  berechnet 
worden,  und  zwar  nicht  nacb  dem  nenen  12monat|ichen 
Jahr,.  sondern  dem  alten  lOmonatlichen  Romulischen^ 
80  dass  unciarium  fenu9  fiir  das  lOuionatliche  Jahr  8| 

£,  C,  fur  das  12monatliche  aber  10  p.  C.  betragen  babe, 
^iese  Ansicht  hat  einen  hohen  Grad  von  Wahrschein- 
lichkeit,  denn  dass  dieSchulden  ursprnnglich  nur  jahr- 
liche  Gultigkeit  hatten,  ist  nicht  zu  verkennen,  indem 
darauf  die  in  manchen  Schuldentilgungsgesetzen  ausge- 
sprochnen  jahrlichen  Termine  eben  so  sehr  hindeuten, 
als  andere  jahrliche  Zahlungstermine,  wie  der  dos,  der* 
verkauften  Trauben,  Oliven  u.  s.  w«.  Nach  Ablauf  des 
Jahres  wurde  die  Schuld  mit  Interessen  entweder  getilgt. 


*)  Niehuhr$  B.  G.  I«  S.  646.  HI,  S.  66  ff.  MuHer  de  odio  cett. 
$.  29.  Hugos  R.  G.  S.  249  ff.  Schon  friih  war  diese  Ansicht  yon 
einem' Theologen  angedeutet  worden,  wie  Salmaa.  in  s«^praef*  de 
foenore  trapez.  bericbtet  nnd  auch  Siroih  ad  Liy.'VlI,  16.  ed.  Doer. 
U,  S*  149  hatte  dieselbe  Id6e ,  jedoch  ohile  an  ein  lOmonatlicbes 
Jahr  za  denken* 


\ 


<    \ 


—    305    ~ 

» 

oder  aus  beiden  zusammen  ein^e  neue  gemacht,  woclarch 
die  ake  Scbuldforderung  ungiikig  Wurde^oder  der  Schald- 
ner  suchte.  einen  neuen'/Giaubiger,  welcher  die  j^brliehe 
Schuld   bezahlte   und  mit  deni  er  nuD  in  ein  ilhnlicbes 
auf  ein  Jahjr   bestimmtes  Yerhalthisus  trat.    Auf  einen 
solchen  nach  Jahresablauf  gemacbten  Wecbsel  des  Glau- 
bigers   bezieht  sich   Fest.  v.  versura:   venuram  facere 
muiuam  pecnniam  sumere  ex  eo  dictum  eHj  quod  initio 
qui  mutuahantur  ab  aliis  non  ut  domum  ferrentj  9ed  ut 
aiiis  folverentj  velut  verterent  creditorem*   Die  Proeent- 
bestimmung  aber  wird^bestatigt  durch  ^\p  bei  Ehescbei- 
dungen  iibUche  Strafe  gegen  den,  weleher  Yeranlassung   ' 
dazn  gegeben  hatte  s.  S.  199  f.    Ulp.  Yf ,  12.  13*).  Den  I 
sicheraten  Beweis  wiirde  Fest.  liefern,   wenn  er  nicht    ' 
verstummelt  ware  v.  unciaria  lex  did  coepta  ett^  quam  ' 
L.  Sulla  et  Qu.  Pompeius  tujerunt^  qua  ianctum  esti  \ 
Ht  debitores  •-decimam  partem  ( d*  h.  10  p.  C. )  •  •  sc. 
sortis  .annuis  usuris  pendcrent  ( Niebahrs  Erganzang),  ' 
worin  der  Gedanke  zu  liegen  scbeint,  dass  Sulla,  jener  \ 
grosse  Yerebrer   der  alten  Zeit  und   der  alten  Einrich-  | 
tungen  auch  das  alte  Zinsverhaltniss  wieder  eingefuhrt  j 
und  10  p.  C.   auf  das  biirgerliche  Jabr  torn  Capital  zu  I 
bezahlen  verordnet  babe.  — ^  Dass  diese  firklarung  Nie-  \ 
buhrs  dera  Spracbgebranch  der  spllteren  Zeit  nicht  ent* 
sprecbe,  lllsst  6icb  zwar  nicbt  abl&ngnen,  jedoch  es  febit 
ja  auch  nicht  an  andern  Beispielen  eines  durchaus  ver- 
ftnderten  Spracbgebrauchs  und  die  Scbriftsteller  bedienten 
isich  des  A'usdrucks  unciarium  fenus  obne  Bedenken,  in- 
■  dem  jeder  des  Alterthums   nnr   einigermassen  Kundige 
den  richtigen  Begriff  damit  verbunden  haben  wird,  ohne 
die  spater  gebildeten  uiurae.  quincuncet  u.  s*  w.   damit 
zu  verwechseln  **).  ' 

Man  mag  aber  das  Gesetz  auf  diese  oder  jene  Weise 
erklSLren,    so   viel  ist  gewiss,   dass  es  seinem  .Zwecke 
entsprach,  indem  vor  dem  Gallischen  Brand  keine  weiteren  - 
Klagen  des  Rdmischen  Yolks  vorkommen.    Unmittelbar 


/ 


^)  NiehuAra  R.  G.  Ill,  S.  69.  70.  Schroder  in  Hngos  eiy.  Mag. 
V,  S.  180  — 184.  MtiUer  de  odio  cett.  p.  41  ff.  / 

**)  FreUich  finden  wir«  dass  Manui,  comm,  Cio.  ad  diy.  V,  " 
6^  unc.  f*  fiir  identisoh  mit  us.  centos,  bielt ,  ebenso  J.  Scaliger,  J* 
Gothofredus  und  M.  Sohook;  jedoch.  fand  ihre  falsohe  Annadime  . 
keine  weiteren  Nachfolger.  Grmnv*  de  seat.  S.  468  ff.    . 

20 


—    306    -^  , 

jedodi  naoli  demselben  mvss  da«  Cteseli  aiitgehobe» 
worden  geyn  (vielleicht  wnrde  es  bei  Erneveraiig  de» 
XII  Tafelgesetzes  ausgelassen))  dean  die  Klagen  Degio- 
nen  zu  jener  Zeit  und  der  Yolksfrennd  Maolius  fiel  bei 
den  Veri^uchen^  dem  vom  Wucher  gedruckten  Yolk  eiii 
besseres  Loo»  zq  verschaffen,  als  Opfer  seiner  Menschen-* 
freundlicbkeit  LiF.  VI ,  14  —  20»  App.  de  reb.  itaK  9. 
Niebahrs  R.  G.  U,  S.  677  ff.  Die  aUffemeine  Noth  des 
gemeinen  Mannes  erweckte  zwei  grogse  Better,  die  Volks- 
tribnnen  CLidimis  Stolo  u.  L.  Sextine,  durefal  welche 
aneh  eine  Milderung  des  Zinsendrncks  erfolgte.  Diese 
lex  ISexiia  Lidnia  (379)  verordnete  nemlicb^  daas-  der 
Betraff  der  bezahlten  Zinsen  von  dem  Capital  abgezogen 
and  der  noch  ubrige  Rest  in  3  Theilen  binnen  3  Jabrea 
erlegt  werden  soUte  *),  dock  eine  Zinsenverordnaog  ent* 
hieken  sie  nicht  lAx.  YI,  35.  36.  39.  Daber  warden 
_bald  neue  Klagen  horbar,  zamal  da,  an  jene  Reste  za 
'  b^ahlen ,  nene  Schulden  batten  gemacbt  werden  jniis- 
sen.  Dessbalb  warde  in  der  driickenden  Noth  dareh 
lex  Duilia  Maenia  (398)  der  in  den  XII  Tafein  be* 
stimmt  gewesene  UncialzinsFuss  wieder  bergestellt  and 
ffegen  den  sundigenden  Wucherer  eine  Basse  auf  dae 
Vierfaebe  festgesetzt,  woriiber  .die  Aedtlen  zu  wacben 
batten.  Cato  r.  r.  prooem.  maiores  nostrt  tic  kabuerunij 
eondemnari  /eneratorem  qmadruph.  hiv,  Yli ,  28.  X, 
23.  XXXY,  41.  Plin.  h.  n.  XXXIII,  6.  Ascoii.  in  Cic. 
div.  7.  ed.  Or.  p.  110  f.  Das  Gesetz  selbst  nennt  Liv. 
Vll  16:  haud  aeqne  lata  Palribut  insequenti  ammo  C. 
"  Mareio  Cn*  Manlio  cosr.  de  unciario  fenore  a  M, 
Duilio  Lm  Maeuio,  irAunie  pi.  rogatw  est  perlaia ,  et  > 
plehi  aliquanto  earn  empidius  scivit  aeeepiique*  i)och 
die  Klagen  borten  noch  nicht  auf  Liv.  Vll,  19  nam 
eiii  unciarie  fenore  fado  levaia  usura  erat ,  9orte 
ipia  (darch  die  alien  Capitale^  welche  die  daza  gescbla*  i 


*)  Niehvkrs  R.  6.  Ill,  S.  i3*-26  zeigt  die  Trefflicbkeit  dieses 
Gesetzes  daring  dass  es  die  personl.  Freiheit  der  Rom.  Biii^er  be- 
wahrt  habe  (denn  vielb  waren  sonst  als  Sclayen  y^rkavll  worden) 
uDd  dass  das  Capitah  nie  durch  die  abgezablten  Zinsen  biitte  weg* 
g^rechnet  werden  k)6ntien,  weil  die  Scbnidcontrakte  nrspnltiglicb 
nnr  auf  1  Jabr  gingen.  ]>aher  rerloren  die  Glanbiger  am  Capital 
nichts  and  bnssten  Uos  die  Zinsen  ron  einigen  Jahren  etUi  Weil 
der  Rest  des  Capitals  obne  Zinsen  abgeaahh  wnrde. 


I 


—    307    — 

9 

genea  ZinMn  v«rgt%sseH  hatlMi)  oini^€miur  in^pu 
ne:tumque  inibanti  daber  wurde  40^  aUgemeine  Schul- 
denl^nidi^ioii  aBgeprdnet  Liv.  VII,  21  navi  coss.Jhe^ 
nebrem  quo^ue  rem^  quae  distmere  unamm^  tndebuiurf 
hvare  aggresii^  soluttaneM  aliem  aeris  in  publicam 
curtim  verterunt;  quinqueviri*  creates  ^  quos  memarta 
ab  ditpensatione  pecuniae  appellarunt  etc  (die  Schald* 
Bar  tr^ten  theils  ihre  Giiter  jden  Glaubigero  ab,  theils 
bezahhe  der  Staat  fitr  sie,  sobald  es  ihnen  nicJbi  »d  siche* 
ren.Blirgen  mangelte).  Noch  dorchgreifender  aber  half 
eina  oeue  Zinsenberabsetarang  und  abermalige  Anefub* 
rong  der  lex  Lie.  (40S)  Liv»  Vll,  27  iemunciarium  tat^* 
turn  ex  unciario  fenus  /actum  (5  p.  C.)  et  i»  pemiQuee 
aequaf  triennii^  ita  ui  quarta  (d.  h«  ein  Viertheil) 
prae$eni  es^et  (sogleicb  bezablt  Mriirde),  sobiiiiik  aerie 
alieni  dispensata  est,  Diegea  sagt  aucb  Tac^  Anow  Y^ 
16  dein  togatione  tribunicia  ad  semuncias  redacta^ 
postremo  vetita  vertura.  wwliieque  ptebiidtie  ob^am 
Hum  fraudibusj  quae  toties  repreuae  miras  per  artee 
oriebaniur.  Dieses  bier  ausgesprocbene  Yerbot  jeder 
Zinsverleibung  ecfolgte,  so  unnatiirlich  es  aucb  war,  413 
durcb  die  lex  Geuucia  *}  LI  v.  YU,  ^Zi^vemo,  apud 
quosddmy  L^  Genucium  tr.  pL  tukae  ad  popufum,  fw 
jenerare  liceret^  App!  b.  civ.  I,  54.  ^Da^s  dieses  Yerbot 
bald  wieder  aofgehoben  worden  seya  mass  oder  oicbt 
gebahen  warde,  beweisst  die  karz  Tor  der  lex  Hor^eosia 
(8.  &  41.  46S  d.  St.)  erfolgte  Secession  aaf  deQ  Jaoiealos 
(Liv.  epat  XL  Plin,  b.  n.  XYI,  10),  wo  die  Tribunen 
den  GlUubisem  die  AlternatiTe  stellten,  eo^tweder  allge- 
mein'e  Scbuldefitilgiuig  vorsuBebmen  oder  eioe  Bene  Aus- 
labraiig  d<es  Liciniscbeii  Gesetzes  zu  gestatten  '*''*')  uttd 
spStere  stete  ErwSlbnang  des  Wncbers*  Dass  zwar  bo- 
acbr&nkende  Gesetze  (1)  nocb  existirten  ***)y  isi  gowiss, 


*}  Friiher  ron  NiehuTur  ir^  S.  452  nicht  anerkaunt,  s.  dagegen 
m,  S*  78.  MuUer  de  odio  etc.  8.  43  f. 

.  **)   8.  Niebuhrg  scharfsinnige  Erganzong  nnd  Erklarang  dea 
anaaent  maag^haften  Fragmenta  dea  Dio  Caaa.  p.  166.  n.  XLII/ 
(ed.  Rom.)  im  Rheiiu  Mna.  L  Phil.  II,  S.  588 --597. 

***)  Eine  lex  Jnnia  erwa^nen  Feat.  t.  proraua :  Cato  de  fene^ 
raihne  legii  Juiuae  etc.*  Kon.  Colo  de  dis$^a9ione  de  fenermtion^; 
dooh  iat  die  Leaart  im  Ganzea  nioht  weoiger  zweifelhaft «  ala  der 
Name  der  lex.  ^  Gai.  IV,  23  aagt  lex  Marcia  adver$u$  feneraio^ 

20* 


—    308    — 

I 

eben  «o  gewks  aber  anch,  dass  manche  Schleicbwege 
eingeschlagen  warden ,  dieselben  za  umgehen ,  wie  Liv. 
XXXV,  7  erzahit  quum  multii  foenehribus  legibm$ 
constricta  avaritia  esset,  via  fraudii  fnita  erat,  ui 
$n  tociot^  qui  non  tenerentur  iis  legibui,  nominajrans-' 
scriberenl  (dass  sie  unter  dem  Namen  von  Latinischen 
Bnndesgenossen  Geld  verliehen,  welcfae  nicht  an  die 
Il5m.  Zinsg^setze  gebunden  waren).  Darauf^  nachdem 
diese  Schulden  dedarirt  und  gericfadich  abgemacbt  wor- 
den  wiiren  M.  Sempronius  tr.  pi.  ex  auctoritate  Patrum 
plebem  rognvtt  ple&esque  9civit,  ut  cum  sociis  ac  nomine 
Latini  pecunine  credit ae  ins  idem ,  quod  cum  civibus  ' 
Romanis  esict  {A\e%e\)>^n  Schaldgesetze,  welche  unter 
den  Roraern  galten,  soilten  auch  zwischen  Romern  nnd 
Peregrinen  angewendet  werden)*  Dieses  geschab  im  J. 
562  d.  St.,  jedoch  obne  Erfolg,  denn  von  vielen  Ueber- 
tretungen  der  Gesetze  spricbt  Liv.  XXXV,  4t.  und  der 
Wucher  blieb  ein  fdrniliches  Gewcrbe  Plant.  Care.  IV, 
I,  19.  Epid.  I,  1,  50.  Cic.  off.  I,  42.    $.  unten. 

Einp  neue  gewaltsame  Erleicbterung  verscbaffte  die 
lex  Valeria  (668  d.  St.),  woriiber  Veil.  Pat.  11^  23  sagt 
Vtf/.  Flaccus,  inrpisHmae  legit  auctor^  qua  creditoribus 
quadrant  em  solvi  tutgeraty  so  dass  die  Capitalisten  f 
des  Capitals  einbilssten  and  nur  |  erbielten.  Einige 
Jahre  liielt  sich  diese  lex,  wie  %vir  aus  Cic.  p.  Font.  1  ^ 
sehen  (Nieb.  ed.  Rom.  1820.  p.  53),  w<i  anch  Einiges 
fiber  die  tabu{ae  dodrantariae  u.  quadrantariae ,  welche 
durch  jene  lex  fiir  die  alten  ,und  die  neuen  Scbulden 
sich  notbig  machten ,  erwabnt  wird  *)• 

Unterdessen  war  nach  und  nach  ein  aaslftndiscber 
Zinsfuss,  wekher  in  Kleinasien  a.  Griechenland  ublick 
war**),  in  Rom  eingefuhrt  word'en,  welcher  den  alien 
ganz  verdrangte  (so  warde  der  Priitor  Sempronins  von 
den  Wuchjerern  get5dtet,  als  er  nach  den  alten  Gesetzen  * 


res ,  vi  »i  uMuras  exegissent ,  de  his  reddendis  per  manus  iniedionem 
cum  eis  agerelur  n.  s.  W. 

*)  Gronov.  de  sest.  p.  633  f.  Cort.  ad  Sail.  Cat.  33.  S.  204. 
nnd  Puleanus  ad  Veil.  1.  I.  gegen  Aid.  Manuiius  ^  welcber  einen 
herabgesetzten  Zihsfuss  in  d6r  lex  erkennen  wollte;  ebenso  Schuliz 
Staatswi^s.  8.  391  t  u.  A.  NUhuhra  R.  G.  I,  S.  678.  • 

**)  Bqckhs  Staatshanshalt  der  Athener  I,  Cap.  22  rj  tnl  S^xf^S' 
Dto  Cam.  LI,  21. 


V 


_    309    — 

Becbt  sprftch  Liy.  epit  LX^IY.  App.  b.  C4  1/54)  and 
.Ka  Ciceros  Zeit  der  allgemein  gtiltige  war.  Diedeg  ist 
die  &•  g.  centenmHy  d.  h.  worlHch  ein  p.  C.-,  welches 
aber  nicht  jabrlicb ,  se^dern  an  jedem  ersten  Monats^ 
tage  entrichtet  wurde,  so  dass  es  jabrlicb  12  p«  C.  be- 
trug.  *  Die  Halfte  semiiseg  war  also  6  p.  C.  Cic.  ad 
div.  y,  6.  ColuHi.  r.  r.  Ill,  9.  Plin.  h.  n.  XtV)  4  civilis 
ac  modica.  ep.  X ,  (53  dimidia  ve,l  semiis. .  Sen.  de  ben. 
YII,  10.  Orell.  Inscr.  II,  n.  3678.  4068.  iluitoer  diesen 
gab  es  auch  deunces  11  p.  C.  Pers,  V,  150.  lessee  8 
p.  C  Gjc.  ad  Att.  IV)  15.  ad  Qu.  Fr.  II,  14.  quincunc^^ 
%  p.  C.  oblig.  praed.  Pers.  V ,  149  quincunce  modesio^ 
quadrant^9  (|  As)  niir  3  p..C.  trifintea  (^  des  As)  betrug 
4;p.  C,  {miniwii  usurts  Cic.  ad  Au,  IV,  15.  ad  Qu.  Fr. 
II,  14).  —  Zwar  woUte  Sulla  den  alten  Zinsfuss  wieder 
^infiihren  (lea:  Cornelia  673J  s.  Pfest.,  doch  er  bielt  sich 
nicht  und  die  neumodische  centesima  (693  d.  St.  erwahnt 
Ton  Cic.  ad  Att.  I,  12)  wuifde  soger  durch  ein  Scons. 
(Scorn,  de  centeaimis  umris  704  d.  St.  Cic.  ad  Att.  V, 
21.  §,13)  bestatigt  und  zum  iiblichen  Zinsfuss  erhoben, 
welcher  fiir' immer  die  Qrundlage  blieb,  wenn  auch 
einzelne  Abweichungen  vorkamen,  welche  uns  die  Ge- 
fichichte  erzablt,  z.  £.:  fieispiele  der  furchtbarsten  Schul- 
denlasten  ,  sogar  der  ;vornehmsten  Romer  ( wie^  Casars, 
der  Catilinarischen  Verschwornen  u.  A.),  welche  ohne 
den  scbslndlichsten  Wucher  nicht  denkbar  waren  Sail. 
Cat*  33  *). 


*)  Hochst  interdssant  ist  Ciceros  Erzahlong  ron  clem  Wucher 
des  Bnitus,  Ad  Att.  V,21*  VI,  1.  2.  3.  ».  Savigny  iiber  den  Zi^s- 
wucher  des  M.  Brutus  in  den  Abh.  der  Berliner  Akad.  der  Wiss. 
Hist,  phitol.  Classe  v.  Jabr  1818  u;  1819  (Berlin  1820)  S.'  179  — 
188. .  5cA2o5«rra^niTersaihi8t.  Uebersicht  II ,  2.  S.  5^4  —  537.  Einzel- 
heiten  bei  Bos.  ad  Att.  p.70  ff.  Die  Stadt  Salamis  hatte  von  Brutus, 
veichcr  sich  unter  den  Namen  des  Scaptius  u.  Matioiiis  Tersteckt 
haltp,  ein  Capital  gegen  .48  p.  C.  Zinsen  aufgenommen.  Zwar 
Terbot  die  687  gegebene  lex  Gcibinia  mit  den  Provinzialen  ^erglei- 
^6n  GeldgesQhafte  zn  machen  und  gestatteten  den  ^Isiubigern 
g«gen  sie  kein  KLagerecht '  ( dass  in  der  lex  Gabinia  nichts  yom 
Zinsfuss  selbst  enihalt en  >Yar,  hat  Savigny  a.  a.  O.  S.  182  ff.  zur 
Geniige  beiyiesen,  auch  <?.  Noodt  de  foenore  et  usuris  Lugd.  B. 
1698.  11,  4  p.  269;  a.  M.  sind  Sclmtz^  Km^sfiiad  Cic.  u.  SdUosser 
a.  a.  Q.    Einzelne  treffliche  Bemerkuiigea  dariibev  hal  Gronov  de 


\ 


/■ 


^ 


~     310    — 

ADdentongcB  n*  Aoaptelcu^ii  auf  dm  Wiioli«r 
cntktilteB  die  ahen  SchrifbteHer;  «o  Cic.  adAtt.  IX,  9. 
VlU,  7.  Vn,  436.  uber  Att.Wiioker,  welokier  sich  daka 
der  Oppii,  seiiKMr  HiadsgeiiOMeffi  bedieote.  p.  Coei  18 
itasa  die.  Jugeod  mthtfen0re  trucidetnt;  isfd  Att.  XVI9 
IS  iHiquiitimo  fenore  'cersutam  facere ,  de  off.  fi^  25. 
Verr.  Ill,  70  i$nis  ceuie$tMi$  feneraiui  eH  ( Yerres  liek 
2a  24  p.  C.)-  Hor.  Sat.  I,  2,  13  f.  sprielit  Ton  einem 
Waeherer,  Welcher  ftiina$  capUi  mensedii  exieoai^itnwX 
i2,  algo  60  p.  €.)•  6,  75  erzfthlt  «r,  dass  stbon  die 
Kimben  die  WochernkJiniitiff^  erlernteii.  Ep»  f,  19,  8 
werden  die  Wuefaerer  als  Zunft  erwfthnt.  Das  Geld 
derselben  hiess  cmenfa  Yal.  Max.  IV,  8,  3  u.  A.  {hifkoe 
-centtiimae  Miurae  kommen  auch  Or.  Inser^II,  4405  vor^ 


oeiit«k.  Qsiiris  antexeg*  II,  96.  (1664)  p.  162  f«  Bot.  ad  Att«  p«f70f. 
halt  lex  ^ab.  flogar  fnr  ein  Verbot  det  Verimra,  welahe  er  zn-eiii- 
•eitig  dem  Anatocisraos  ziemlich  gleieh  erklart),  doch  aaa  Ritckticht 
anf  Bnitns  batte  der  Senat  2  CoDsiilte  eiiassea,  data  es  fiir  dietea 
mal  erlatibt  nnd  dass  diese  Schnld  so  gvt  wie  eine  andre  lilagbar 
seyn  soUe  (ad.  Att.  V,  21.  f  12.  YI,  2.  4  7)*    AU  nutt  Cicero 
Statthalter  Ton  Cilicien  wurde,  so  wiess  «r  alle  trngerechteii  Ait*  ■ 
mnthuDgeii  des  Scaptina  yon  aieh  ab  (ad  Att  V.  21.  §  10.  VI,  1, 
§  6)>  nnd  sprach  Tiefmebr  Tor  aainem  Tribnaal  dam  Edict  zofolgei 
deiii  Scaptins  nor  12  p.  G.  Zinsea  za  (00  LuonlU  Pint.  Lao.  20), 
nebst   eiojahrigen  Zinaen   yon  den  Zinsc^n  (cmn  onaitKnsnHt  wmi^ 
ver»ario  %  11).  ^  Die  Salaminier  woUen  zablen,  jedoch  nach  ihrer 
richtigen  Rechnnng  nnr  106  Talente,'  wahrend  nach  des  Scaptina 
Rechnung  die  Schald  200  Talente  betrng.    Oioero  war  natiirlich 
in  fataler  Lage,  dean  weder  wollte  er  nagerechit  gagea  seine  Pro-* 
yinz  seyn,  noch  eiaea  so  oiachtigen  Mloin^wie  Brutos  beleidigea; 
daherliess  er  Alles  aikeatichieden;  er  aprach  weder  dem  Scaptios 
48  p.  C.  zn,  noch  aahm  er  die  Schnld  der  Salaminier  aU  Depo* 
sitnm  im  Tenype!  anf,  was  diese  wiinschteA  (danu  warea  aemlidi 
keine  fntere^en  mehr  bezahlt  wordea  %•  Cap.  XF,  1),  ao  dass  nativ 
Ciceros  Nachfolger  Brntna  die  Sache  wohl  noch  eiamal  yersncfat 
haben  wird.    Aehntich  wie  Bnitns  yerftihr  Pdmpefus  gegen  Ario* 
barzanes,  welcher  jeaem  moaatlich  35  Taleate  Interessen  bezahlea 
ninsste ,  welche  kanm  binreiohteii ,  so  dass  aoch  wait  weaiger  aa 
eine  Bezahlung  des  Bratas  za  deakeaVar,   wekhem  Axiobarz. 
ebenfalls  6Md  sohuldete.    Cio.  ad  Att.  VI,  1.   $  S.  Yf ,  2.  $  5. 
(Ueber  die  Schnldenlast  in  Aaiea  iibethanpt  and  Laknlls  Veibot^ 
iber  12  p.  C.  Ziasea  za  aehmea  s.  Plot.  Lae.  20 )    > 


I' 


—    311    - 

r 
\  < 

j«do|$h  alsBinM  der  verleuten  4PiHftc  imn  B^uUn  ^nar 
milden  StiftuDg). 

Da$  letzte  6ese(2  aiis  der  Republikanischen  Zei% 
ist  lea:  Julia  de  aere  alieno  (706),  welche  don  Schnld- 
nern  priaubte ,  diejenigen  Iiiteressen  vom  Capital  abzu- 
ziehen,  die  sie  vom  Anfang  des  Burgetkriegs  an  f^eit 
2  Jahren)  bezahit  batten  (Suet,  Caes.  42)  nnd  den  Rest 
durch  Grundstiicke  zn  tilgen  (Saet.  u.  Caes.  b.  c.  Ill,  1 
nach  einer  Taxation  des  vor  detn  fiiirgerkriege  geltenjden 
Wterthsl.  Dadurch  verloren  die  Glaabiger  d«ti  vierten 
iTheii  ihires  Capitals,  indem  der  Krieg  2  Jahre  gedanert 
hatte  and  2mal  12  p.  C.  Zinsen,  also  beinahe  der  vierte 
Theil  des  Hundert  abgetragen  worden  ivar.  Siiet,  Caes. 
42.  Der  Pr^tor  Coelius  aber  ging  in  CUsars  Abweseo- 
heit  noch  welter,  was  sich  leiUer  aus  den  corrupten 
Worten  Casars.b.  f.  HI,  20  nicht  erkennen  Itlsst  *)•  AIs 
novae  tabulae  be^eichnet  diese  EinrichtungVelL  Fat.  II, 
6S.  —  Obgleich  die  Vermehrung  des  nac^  Koin  strdtnen- 
den  Geldes  den  Zinsfuss  herabgedruckt  hatte  Suet.  Oct. 
41 ,  so  erhoben  sich  docb  grosse  Klagen  unter  TiheriUif 
jnamentlich  dariiber,  dass  die  Reichen^  vorzuglich  die 
Senatoren,  ^les  Geld  aufZins  legten,  ohne  Grundstiicke 
zu  kaufen,  wodurch  den  Grundbesitze^n  schwer  wurde, 
ihre  Schulden  zu  bezablen^  denn  jene  woUten  die  Be-' 
sitzungen  nur  zu  den  niedrigsten  Preissen  annehmen 
(schon  Casar  hatte  deswegen  den  Besitz  allzuTielen 
baaren  Geldes  verboten  Dio  Cass.  XLL  37.  Tac.  Ann. 
YI,  1()),  so  dass  in  dieser  Noth  Tiberius  aus  dem 
Aerarium  vorzustrecken  befahl  (Tac.  Ann.  YI,  17.  Suet. 
Tib.  4S)  und  Casars  Gesetz  iiber  den  baaren  Geldbesitz 
immer  noch  festhielt.  Tac,  1.  1.  Suet.  Tib.  49.  Was 
den  Zinsfuss  selbst  betrifft,*  so  hat  weder  Tiberius  noch 
ein  anderer  Kaiser  eine  Verdnderung  mit  den  iiblichen 


0 


*}  Die  Y^ncAtiedenen  Le^arten  der  aus  einer  Qaelle  geflosse- 
nen  Mss.  geben  keinen  Sinn;  die  Vulg,  hat  legem  promuigavii.^  ui 
$€xie9  seni  dies  siite  utwis  crediiae  pecuniae  $olvantur»  Unter  den 
Cpniektareh  Ist  die  ron  Niebnhr  yertheidigte  (Rhein.  Mui.  f.  Philol. 
II,  S.  597  ff.)  §exis  semesk'i  c2ie\,ia  6  Eaten  TOn  6  Monaten  zu  6 
MoBaten'*  die  wahrs^b^nlicbste ,  well  sie  mit.der  alten  3jahrigen 
Zahkiag  ubereiDStinunt.  S«  Heriogs  Anai.  za^eser  Stelle  (Leipzig. 
1834).  —  GronoT.  de  sest.  S.  635  ff. 

A 


—    312    — 

12  p.  C.  ▼orgBoorameil ,  bk  ihn  Jortiman  aiif  6  p.  C. 
herabsetzte. 
\/  Endlich  ist  auch '  noch  za  bemerken ,  dass  es  nach 
dem  Rpmiscben  Recht  nicbt  Terboten  war,  die  Zinsen 
zura  Capital  za  sc^Iagen  und  eben falls  verziosen  za 
lassen  (^uaiocUmui)^  welches  nach  einera  Jahre  geschah, 
weon  die  Zinsen  monatlich  nicht  entrichlet  worden  warea 
fantoczimui  annivenariui)  Orell.  Inscr.  II,  n,  4405  *). 
Eihe  forrnliche  Abrc^chnung  wurde  gehalten,  die  Zinsen 
zum  Capital  addirt  und  das  Ganze  zinstrag^od  gemacfat. 
Das  nennt  Cic.  ad' Att.  YI,  1,  §  5  renovatio  iingnlorum 
annorum  u.  praxima  syngrapha  h.  YI,  2,  §  7  die  im 
letzten  Jahre  dariiber  abgefasste  Handschrift  s.  S.  310. 

Wenn  die  Zahlung  des  mutuum  nicht  zuruck  er- 
folgte  **)y  so  etwuchs  dem  Glaabiger  condictio  ex  mutuo 
gegen  den  Saamseligen  s.  Actionenr. 

3)  Depositum  ist  Uebergabe  einer  Sache  zur  uifent- 
geltlichen  Aufbewahrung^  so  dass  dieselbe  nach  einiger 
Zeit  zuriic^egeben-werden  muss  {reddere  depogttumsey 
'  philosophiscn  nicht  inimer  zu  enipfehlert  sagt  Cic^  de  off* 
I,  10.  Ill,  25),  wobei  fiir  dolus  zu  haften  ist.  Gai.  Ill, 
207.  Wer  das  Depositunl  ablaugnet  (Juv.  XIII,  60  si 
deposilum  non  injiiietury^  Plin.  ep.  X,  97  abnegent), 
muss  nach  Yerordnung  der  XII  Tafeln  das  Doppelte 
entrichten  Paul.  II,  12,  11.  Diiksens  Uebers.  S.  597  f. 
Die  actio  depositi  wird  von  Gai.  lY,  62  s^  bonae  Jidei 
bezeichneU 


*)  Ernestis  falsclie  Erklarung^  in  Cic.  clav,  wird  yon  Savigny 
iiber  /den  Zinswnclier  etc.  S.  187  yerbessert  und  die  Ciceroniani- 
ffchen  Stellen  erklart. 

**)  Gewohnlich  war  in  der  Obligation  die  AufkiindiguDg,  Zah- 
lungsterinin  u.  A.  bestiniint,  wo  nicht ,  so  konnte  der  Glaubiger 
sofortige  Erfillliing  der  Obi.,  d.  h.  augenblickliche  Zahlung  yer- 
langen.  Gewohnlich  wurde  an  den  Kalenden  gezahlt,  an  den  Idus 
yorher  meistens  gekiindigt  Hor.  epod.  II,  69  f.  Cic.  Cat.  1,  6,  die 
Jnteressen  wurden  aber  iinmer  an  die^em  Tag  entrichtet.  Hor.  .Sati 
I,  3,  87  trisies  KaUndae,  Or.  rem.  am.  56  celerea  K,  Cic  ad  Att.  XII, 
5^K\viiandae%Y}f  1  f.  n.  a. —  Hor.  Sat. 1, 6,75  spricM  ycm  octonis 
idibus  etc.  (Die  Sckulkuaben  berechiieteii  die  Ziiuen  fiir  8  idus, 
d.  h.  8  Mpnate).  Ueber  das  harte  Verfahren  ^egeniG^ldschuldaer 
8.  folg.  Cap.  —  Dass  ein  Haussohn  imfahig  ist,  zu  l^iheai  s.  S* 
226.    Die  Frauensyerhaltnisse  s.  S.  256«  Cat  11 »  81. 


V  / 


4)  Pigf^^  ^cui  Mitid,  ^eldbes  Beal|uredi4  veftehaffi^n 
SoUtei  muss  dem  Eigenthumer  zuruckgegeben  werd^n^ 
sobald  die  Ursache  des  Pfaodrechts  erloi^t;  sonst  darf 
er  den  P£andinhaber  in  der  actio  pignor^Mia  belangen. 
S.  S.  171  f-  (Gai,  II,  60). 

Ausser  diesen  Contraktem  (nomtnult  genannt)  giebt'^ 
es  aach  tnttominati  *)  ^  welche  sich  anf  dare  n.  facere 
uberhaupt  grunden,  indem  die  eine  Partei  etwas  giebt 
oder  leistet  onter  der  Bedingnng,  dass  die  andere  Etwas 
Anderes  geben  eder  leisten  solle  (do  ut  de$y  do  ut  fa^ 
ciaij  fdcio  ut  dei,  facio  ut  Jacia$).  Sie  sind  wenig  be- 
Icaant,  vielleicht  neueren  Ursprungs  and  gpben  eine  actio 
praescriptis  verbis  oder  in  /'actum  civilis.  s.  Actionenr. 


Filnften  Capitel. 

II.    Verbalcontraktc 

beruben  auf  isinem  miindlichen  Yersprechen  zwiscben 
zwei  Personen,  ohne  dass  eine  gegenseitige  Leistung 
stattfindeR  muss.  Die  Sllteste  Form  d|eser  ObIiga(ionl^« 
begrundung  war 

\).I^exum  oder  contractus  per  aes  et  libram,  eine 
feierlichein  Gegenwart  vonZeugen  vorgenommene  Hand- 
lung,  indeni  die  eine  Person  der  andern  eine  Zahlung 
zuwog,  so  dass  dieses  symbolische  Darlehn  eben  so 
feierlieh  nnd  gultig  seyn  sollte ,  als  ob  ein  wirklicfaea 
baares  Darlehn  auf  die  dabei  genannte  Summe  ^  Stande 
gekommen  wftre  **y  Gelddarlehen  lyurden  yon  jeher  in 


*)  F*  G*  Retnecke  sing,  cpiaedam  ad  coBtract.  Roilk.   iflnom. 
Francofk  1810.  C.  JR.  St^oulz  ab  uischeraden  de  Contract.  Rom.  in-/ 
nom.  Cryph.  1818.  E,  Gans  iiber  ^oxn.  Obligationeiir.  3.  AbhandL     , 
S*  169*— 213.  M.  PbKh  Darstell.  d.  Lehre  y.  den  InnominatconHr. 
Heidelb.  1821. 

,  **)  Urspriinglich  hiess  nexum  ein  jedes  feiorlicbe  Gesdiaft  per 
Q€»  €i  Ubram,  weichet  bei  wirklichem  a.  Scheinyerkanf,  bei  wirk- 
Hchem  n.  Scbeindarlehn,  bei  wirkMch^  u.  Sdieinb^zahlwig  (nex^ 
solatio)  angewandt  wnrde*  Cio.  de  or.  Ill,  40  nexum  quod  per 
Uhram  geriiuu  Varro  de  1.  1.  VI  I,  105  nexum  MmuUiSu8''scnbU^  omne  ^ 
^uod  pet  Hbroftt  et  aes  geriiur ^  in  quo  tint  mandpia  (Kiuf).  WesU 
nexum  est  ufaii  GaUug  AeUue^  fuodcUnque  per  aes  et  Ubram  geritiir 


"  V 


/ 


—    314    — 

Amii  •^kr  ftretigg^MMfJieti'fGftHiXX,  1  Mi«€0)|^eMr, 
iix  QM:  2^.  22  pedtmiai^ma  er^iim^^h.  Herad.  37 
^45,  Cic  p.  Roso.  €om.  4.  5.  Llr.Vl,  14.  XXniyi4; 
YUI)  iS)*)  «fid  die  Form-des  n^xam  dienie  daz«,  die 


idque  necH  diciiur;  quo  in  genere  sunt  haeo  iestamenii  f actio  (AjiWen- 
dnog  der  maucip.  bef  dem  Testament  p.  aes  at  libram),  nexi  daiio^ 
next  Itberaiio  (Eiiigehung  nnd  Anflosung  eines  Obligationsyerhalf- 
nisses).  Spater  aber  achied  sich  mancipaiio  von  nexum  und  anf  diese 
Zeit  bezieht  sich  des  M.  Scavola  Definition  be!  Varro:  Muiius: 
quae  per  aes  et  lihram  fiant  ui  olligeniur  (nexnm  sey  Obtigationsbe- 
griindung) ,  praeler  quae  mancipio  Ueniur  (stehe  aber  nicht  far  Man- 
cipation)./ 'Die  Anwendungen  des  nexum  in  w.  B.  baben  sich  nnn 
gespalten  in  nexum  im  e.  S,  (Eingehung  eii^es  Obligationsrerhalt- 
nisses)  nnd  mancipaiio  (spezielle  Anwendong  der  SoUennitat  des 
nexum  im  w.  S.  auf  wahren  n.  Scheinkanf).  Die  doppelte  Periode 
In  der  Bedeutung  des  Worts  nexum  dentete  JViehuhr  R.  6.  I,  S. 
639  f.  an,  obgleich  er  in  der  Erkliirung  selbst  abweicht  nnd  folgt« 
im  Ganzen  Gronor.  s.  folg.  Anm.  Heimbach  exc.  1.  ad  Ael.  Galium 
p*  49  —  58.  O.  Mutters  etjmol.  Erorterungen  im  Kbein.  Mus.  V, 
S,  197 — 200  (nexum  bezeichne  die  Handlung  des  Verkniipfens, 
nexus  den  aus  nexum  entstandenen  Znstand  und  Verhaltniss)  — 
doch  lasst  sich  nicht  allenthalben  consetiuente  Beobachtung  des 
Sprachgebranchs  nachweisen.  Cic.  Top.  5. 

*)  S*  9.  Savigny  iiber  das  altromische  Schnldrecht.  Berlin  1834. 
S.  4  -^  a  Hugos  R.  6.  S.  286  ff;  und  zur  lex  GalL  im  Cir.  Mag. 
II,  S.  484  ff.  In  erwiihnter  ansserit  interessanten  Vorle^nng  zelgt 
r*  '^mrigny  znerst  die  wahre  Bedeatung  des  nexum  gegen  die  bis- 
herige  von  C  Salmasius  (de  nsuris  p.  206.,  de  modo  usnramm  p« 
580.  838  £)  n,  /.  F,  Gronovius  an  Salmasius  (Bnrmann.  syH.  epist. 

II,  p.  549)  nnd  roki  Niebnhr  welter  entwickelte  u.  eigentlich  erst 
liegdiiidiete  Ansioht  (Rom.  Gesch.  I,  637^645.  II,  S.  667—673.- 

III,  S.  178—181).  Niebnhr  hielt  nexrnni  mrsprttnglieh  fitr  wirkliAh«B 
Verkaaf,  spater  fii^  ein  Mittel,  wpdnrch  sioh  der  dch1ildn«r  samint 
seiner  Familie  nnd  seinem  Vermogen  rerpfande,  so  dass  er  is 
des  GUiabigers  manoiiMnm  gerathe,  TorlSafig  aber  so  fauig  Irey 
sey,  Im  er  wegen  InsolreBz  dnrch  die  riohteriiche  qMcHo  in  die 
Wirkliohe  Sohiil&dechti(pheft  eeines  SchiMherm  kfAnme^  £ben*> 
•o  Zinmerm  R.  G.  lU,  S.  r24*-130.  O.  MMer  a.  a.  O.  BMrnam- 
ffoUweg  Cir.  Fros.  I,  1.  S.  301.  —  Dooh  elne  SelbstverpfaMkug 
1st  oaoh  IU>m.  Reokt  tawndglich,  ebea  so  wenig  ist  eia  Gmad 
4ieaer  VerpfaadoBg  (mmum)  aafxviuideB,  Wean  jeder  InsolTeate 


X- 


—    3*5    — 

l^atioAMt  vl^tsiiDiageii,  sobiald  anr  jeae  fcfierlicbe  FonA 
angewandt  »w«nleil  war*.  Qell.  XX,  1  •rfl&hlt  die  gtr^iige 
SchuMv^folgusg  der«r^  welchi^  6ick  dorch  Jie^ffM  dem 

^  tiiMbiger  VecpfliQblft  batten  (Liy.  YU,  19  nea;um  inibant)j 
ftoi-wie^esr  di^^XII  Tafiela.  sanctioairt  batten^  (Ditkaene 
UebeMicht  8.  S34 -r262).  Weliil  der  Scbuldn^r  ntcbt 
zahlte,  aber  seine  Sahuld  (jin  iiire)  eiageeCanden  oder  vom 

'  Ilicbter  sur  ZaUtmg  teturtbeilt  Worden  war  (u^ri$  ca.}i- 
^iii.rehisque  iure  iudicatujj  so  erbielter  iioeb  30  Ts^ 
Frist.  Wenn  l^r'avioh  n^abrend  diescir  seine  VerbindUeb* 
keU  sii^t  eifiilltev  so  durfte  der  Gllkabiger  Hand  an  iba 
legen  imanui  inieetio  Gai.  Ill,  78»  IV^  21)  nnd  vor  Ge- 
richt  fulir^i^  wo  er^  aob^d  er  keineb  vtiMfe^  auftreibeo 
konnte,  der  ibn  vertfaeidigte  (Cic*  de  or.  II,  63.  Sen. 
ben.  Ill,  8.  Feat  v.  vindex ,;  ^oetb.  T^ip.  2.  p.  29t 
ed.  Or.  Gai.  IV,  21  f.),  dem  Glilubiger  Tom  Prfitito  au- 
genprodven 'ivurde  {addictu$i  aaeh  newu^  geliannt,  d^  b^ 
in  Folge  des  nexnm  addiciil  and  schnldgefangen  Liir.  11^ 
23  nea;u  pindi.  Liv.  Vill,  28.  Val.  Max.  VI,  1,  9.  Varro 
de  1.  1.  VU , '  105  ^ /i6er  'qni^its  opetaf  in  servituiem 
fro  pecunia  quad&m  dehebtU^.dtm  iBlveret^.ntxm  vo^ 
ottiurj  ut  ah  aere  abueratus,  Ter.  Pherm.  II,  2,  20ftl). 
60  Tage  mnstle  ibn  der  ScbuMherr  in  Fesseln  bei  sidi 
lassen  und  w&hrend  dieser  Zeit  an  3  Markttaffen  5ifent> 
licb  ausstellen  und  seine  Schuld  ausrufen ,  on  ibn  Tiel- 
leicbt  Jemand  lose,  dann  aber  durfte  er  ibn  binricbten 
oder  in  fremde  Sclaverei  Terkaufen.  Ja,  wenn  mehre 
Glaubiger  waren,  so  durften  sie  nacfa  dem  Buchstaben 
des  Gesetzes  den  Schuldknecht  verbllltnilssmassig  in  eben 
so  viele  Stiicke  scfaneiden  *).    So  wenig  sicb  die  Rich- 


*  auch  oliae  Jtexnin  ffobnldkneoht  ( ad^et, )  werden  niiisste  and  wie 
endlich  ist  en  za  deateti,  dass  die  AbschafPdng  des  nexnm  den 
Plebej^ra  (Lir.  Vlt¥,  28)  so  segensreich  gewesen  w&re,  wenn 
doch  die  addictio  blieb,  die  anch  ohne  nexnni  h&tte  erfolgen  kon- 
■en  (nnd  dan  diase  Web  ist  aicht  sn  laagneii)  ?  «.  Savigtvy  S.  2—4. 
Gegea  N.  faatte  rich  anoh  ^f.  S.  Mayer  ad  Lit.  in,  44 --48  diss. 
8Cattg.  1828.  8.  16  —  22  aasgesproohea ,  welcher  nnsekahri  ant 

'  d^  addicti  erst  nexiwerdea  lasst. 

* )  JSvOmamu  Rdm.  GrandveiPfessnag  S.  178  f.  erUfiit  ioniU 
nundinis  -partit  »eeanf9^  m  -plut  minuwt  seeutruni^  se  fraude  e«ifo  der 
XII  Tafeln  gegen  GelK  Qtiiaet.'Inst.  Ill,  0.  Dio  Cass.  (ttd.'Mai. 


—    346    — 

iigkeh  dieser  BestimmiMig  aUAognen  Hbuit,  eben  m  liebW 
kann  man  behaupteD ,  dass  Di<B  etn  SokaMbeirr  Tfn^  diaser 
tIrlaabniM  Gebraneh  ffemacht  bat,>  wie  atteh  <]raU.  XX, 
1  versichert.  Der  Glaubfiger  behaiidell»  vielinebr  den 
ibm  Zugesprocboeo  als  einen  Kn^cbt,  .ivelcber  seine 
Schald  abarbeiten  mniiifte  (Varro  I.  1.  Lit.  VI,  27.  34 
qaum  iam  ex  re  nihil  dari  posiei,  fama  ei  epnore 
iudieaii  atque  adfUeti  credHwribm  $aiirfaeiebant.  Tiioiu 
Hal.  VI,  79)  and  gfinzlicb  den  Misshandlongteo*  des  bar- 
ten  GIflubigers  ausgesetst  war.  VaL  Max.  VI,  1.  9.  Liv» 
VIII,  28.  Sail.  Gat.  33.  —  So  danerte  der  Znstand  bis 
%nx  lex  Poetelia  (424  od.  428  d.  St.),  welcbe  den  Zn* 
stand  der  Scholdgefangenen  milderte,  Sie  verordnete 
nemlicby  1)  dass  alle  nexi  frei  seyn  soUien  C\^  da  rep. 
II,  34.  Liv.  YlII,  28;  2)  dass  das  nexath  aoch  in  der 
Zakvaft  aufgeboben  seyn-  solle  (Cic.  n.  Liv.) ,  d.  h.  die 
nachtbeiligen  Folgen  des-  nexum  sollten  nictft  niebt  mit 
andern  Obligationen  verknupft  werden,  Yerhaftang  nnd 
Knechtscbaft  solle^log  bei  Wirklichen  Gelddarlefaen  nnd 
bei  actia  depensf  (des:  kponsar  gegen  den  Verburgten 
Cap.  YlII,  3)  nocb  stattfinden  diirfen  Gai.  lY,  25 ;  3)  die 
\iregen  solcher  Schuld  kuirfdg  zugesprocbnen  Schald* 
kneebte  sollten  nichi  mehr  in  sehwere  Fesseln  gelegt* 
werden*)  Liv.    Yon  der  lex  Poetelia  an  werden  also 


p.  217,  scripU.  Vett  nova  colL  p.  144)  u.  Tertull,  Apol.  4.  (ahn- 
lich  wie  Bynkershoek  obs.  I,  1  a.  A )  ftir  Theilung^  der  aus  dem 
p,ersonIichen  Verkanf  gelostei^  Snmme.  bann  wiir^e  der  Ziisatz 
si  etc.  ganz  unniitz  seyn^  wodurqb  das  Gesetz  dem  Id  Sbakespeares 
Kaufmaiiii  von  Venedig  gemachten  EiDwiirf  schon  im  yoraus  be- 
geghete.  Die  friilieren  Vertbeidiger  (|er  strengen  Afisicht  (Sigo-. 
nioa,  .Spanheim,  Salmasius  etq.)  und  der  figiirlicben  AiMicbt  zahit 
Zimmern  auf  R,  G.  Ill ,  5.  134  f*    Dass  die  Verordnai^g  <dem  Geist 

des  altesten  Rechts  entsprechei  h^\i9^x^iei  hnc^  Beihtntmn-Hollwes 
Civilproz.  I,  1.  S.  300. 

*)  Data  erst  dtircS  diese  lex  Vermogenaexecution  gegen  dtin 
Scbvldner  eingefiihri  worden  sey .  ( Niehuhrs  R.  G.  II ,  670  f.  Ill, 
179  f.  Ztmmemi  R.  G.  Ill,  S.  129.  Bethmaim-HoUwegt  Civilproz^ 
I^  1.  S.  305  f.],  laugnet  v.  Savigny  3.  29  ff.  mit  Recbt,  da  die 
Magistratspersoji  jedeii  Ungebors^aten  pfjiadeo  und  ibm  eine  Mult 
auflegen  durfte.  Vielai«Iir  fand  oeben  der  peraonlicben  Haft  des 
Scbttldners  yob  jeher    Realexeoiitioii  statt  lAvm  II,  24*    A.   M* 


—    317    —    .      ^ 

die  Beispiele  der  Beholdhaft  weU  seltner,  komifi^  aber 
noch  vor,  wie  Liv.  selbst  versichert  X.XIII9  14,  obgleich 
er  YIII,  28  zu  glauben  iScfaien,  dass  die  personliche 
Addiktion  seit  der  lex  Poetelia  nicht  mehr  stattgefunden 
habe  *).  And^re  Beweise  s.  SalL  Clit'  33.  u.  Cic.  p« 
Flacc.  20,  wo  es  vom  Heraklideg  heisst,  der  von  seiaem 
Biirgeri  Uermippus  mit  actio  depensi  belangt  wurde  ad^ 
diciui  Hermippo  et  ah  eo  ductus  est*  p.  Rose.  Com.  14. 
de  or:  II,  63.  Quinct.  Inst.  Ytl,  3.  Plin.  ep.  Ill,  19. 
Gell.  XX,  1.  Val.  Max.  VII,  6,  1.  Gai.  Ill,  199,  Vor- 
ziiglieh  wichtig  ist  lex  Gall,  cisalp.  c.  21.  22'^'*'),  wo 
wegen  anderer  Klagen  nur  Beschlagnahme  der  Giif^r 
(possessio  bonorum)  wegen  Darlehnsklagen  aber  person* 
liche  Schuldgefangenschaft  gestattet  wird.  Dass  aber 
die  Schuldhaft  iihmer  seltener  wurd^,  lag  adch  zumTheil 
an  der  dnrch  lex  Julia  den  Schuldnern  gestatteten  Er- 
laabniss,'  freiwillig  ihr  Yerniogen  abzufreten  (bonorum 
cessio  s.  Actionenr.)  und  ifi  andern  Zeitumst^nden. 

Was  das  personliche  Verhaltniss^Br  spStern  addicti 
betrifft,  so  giebt  Quinct  Inst.  VII,  3^,  10.  Ill,  6  die 
beste  Aaskunft.  Er  sagt  nemlich ,  dass  der  befreite 
addictus  ingenuus  werde,  also  ganz  in  seinen  alten  Zn- 
stand  zwrijcktrefe,  dass  er  sogar  gegen  Wunsch  seines 
Herrn  durch  Zahlang  frei  werde,  dass  er  vor  Injnrien 
seines  Herrn  geschiitzt  sey  {add.  legem  hahet ;  deiitlich 
Gai.  I,  141)  und  dass  er  Namen  und  Tribns  behalte 
(Letzteres  ist  autfallend,  da  er  doch  jedenfalls  ehrlos 
wurde ).  Dass  sie  in  der  Gefangenschaft  vo^  ihrem 
eignen  Verniogen  leben  durften,  bestijnniten  sohon  die 
XII  Tafeln  Gell.  XX,  1.     Aus   diesem  *also   lasst  sich 


'  ist  Beihrnann-HoUweg  S.  298.  B02 ,  welcher  di^  manns  ioiectio,  ein 
.  zwar  indirekt6s  Zwangsmittel,  aber  als  wirksam  gemig  yertheidigt, 

bis  Vermogensexecntioa   end^ch  durch  die  prator.  xnissio  in  poss. 

boiu  erfolgt  ^are  S.  303  ff.    S.  Actionenr. 

*)  HvUmanna  Rom.  Grnndyerfass.  S.  280  glanbt  ebenfalls^ 
dass  mit  dieser  l^x  die  personliche  Schuldhorigkeit  anfgehort  habe 
und  das  Halten  bios  auf  das  Vermogen  beschrankt  worden  sey ; 
wogegen  obige  Beispiele^  sprechen.  Das  Richtige  erka^nte  aueh' 
Hugo  zar  lex  Gall,  im  Gir.  Mag.  II,  S.  491  ff.  Zimmeru  R.  G.  111^ 
8«  1S6  ff. 

♦♦)  Tpefflich  eriautfert  V.  Sawgny.S.  19— 25.         '    ^. 


h 


—    318    — 

f  I 

nieht  folgern,  dass  die  addiettin  dem  YerbtitniM  des 
maneiptam  gestanden  bfttten.  S*  289'^). 
I  2)  SiipuUttio  '^)  bemhtauf  ein«r  bettimmten  Frag% 
lies  Glftubigers  ($tipulati^)  find  einer  dieser  Frage  ge- 
natt  entsprechenden  Antwort  des  Schnldners  (spontt^ 
respon9i0\  promisno  Gic.  p.  Rose.  Com.  5).  Jetier,  wel- 
cher  sieb  etwas  verspreeben  liess',  frug  dmfi  ipande^ 
(inille  eto.1?,  woranf  der  Scfauldner  antwortete :  dof^ 
/  ipondeB  oder  promiiiO'  nnd  z'war  baodelio  es  sicb  ge- 
Tvobnlich  um  etwas  Getvisses  (certain),  daker^  Cie.  p.  Rose. 
Com.  5  imter  den£alleii  der  petitio  certir  anch  pecuma 
itipulata  auflBhrt.  Frage  ii.  Antwort  mussten  nrsprung* 
licb  in  R5nl4seher  Spraebe  ansgedriickt  seyn  niid  warea 
niir  far  R5m.  Burger  galtig,  bis  sp&ter  aach  die  Pere- 


!  *)  Was  die  Kindier  der  addicU  betrifft»  so  ist  ihr  Zostand 
zweifeUiait.  Quinct.  Inst.  Ill,  6.  Ur.  11^  24.  Niehuhr»  R*  G.  I.  $. 
^3  lasst  die  Kinde^^pit  in  die  Scbnldgefangenschaft .  gehen. 

**)  Ueber  des^'orts  Bedeutang  waren  schon  die  Alten  nn^ 
•inig*  Isidon  orig.  IV,  24  sagt  dicta  tUpulatio  a  aiipulam  Veiere$ 
enim  quanda  »ihi  aUquid  promiiiehani^  siipulam  ienentes  frangfhatU^ 
quam  iterum  iungentea  gponsiones  $u€u  agnoscehanU  Ricbtiger  als  mit 
dieser  aonderbaren  Halmzerbrechung  erklart  Varro  de  L  I.  V,  182 
stipendium  ab  stipe  Sctum^  quod  aes  quoque  siipem  dicebetni;  nam 
quod  a9$es  Ubrcdes  pondo  erani^  qui  aeceperant  maiorem  numerum  iten 
i»  arc^  ponebaui  ^  aed  in  aliqua  cella  siipahant ,  i*  e.  tomponehant^ 
quo  minu4  lod  ocouparet ;  ah  Miipando  siipem  dicere  eoeperuni  (?)• 
Siibs  flb  QTOhfirj  f^rtasu  Graeco  verbom  Id  apparet^  quod^  ui  ium 
instifutum^  wtiiun  nunc  dni  cum  ihe»auris  as9e$  dani^  siipem  dicunt^ 
ei  qui  pecuniam  aXUgai ,  stipulari  el  resiipularu  Aehnlich  Fest.  p. 
140.  240.  ed.  Lind.  y.  siipem  ease  nummum  signatum  (Geldstdck), 
tesiim^nio  est ,  ef  id  quod  daiur '  sHpendium  miUli  et  quum  spondetur 
pecunia^  quod  stipulari  dicitur,  p.  246  siipem  dieehant  pecuniam  tigna^ 
iam^  qubd  aiipareiur;  ideo  aiipulari  dicitur  i>,  qui  inlerrogatua  apondei 
stipem  c.  e,  aea,  S.  Linderoanns  etymol.  Bern.  p.  665  f.  Also  wird  ^ 
stipnlatio  am  beaten  dnrch  t^Geldgeachdfl^*  zv  iibersetzen  seyn,  welche 
alle  Obligdtionen  so  bindend  raaoht ,  als  'vrenn  certa  pecnnia  die 
Gnindlage  derselben  ware.'  Abweichend  erklart  PanL  V,  7,4  sti>- 
pulum  duirch  firmum  nnd  den  Namen  stipulation  quod  per  eaa  iirmi^ 
iaa  ohUgaHonum  constringifur.  So  Heinnec*  synt.  ed.  Haiib*  p.  560. 
St^ader  (reclitsgeseh.  Bern,  in  Hogos  Mag.  V,  S.  174«-160}  socht 
darin  eine  Andeatnng  Rom.  Kerbholzer.  *•  Beisp.  Briss.  de  Form. 
VI,  p.  559  ff. 


. » 


'^ 


—    319    —  « 

v. 

grinen  daranTheil  neboiondarfNsiiy  Welche  Jedocfa  immer 
Yon  der  Stipnlaitionsform  dari  spondes?  d,  s.  au^ge- 
schlossen  bli«beii»  y^ktefkd  Jhciesf  Jaeiamj  promittikf 
promitto  bei  ihnen  voile  Giilligkeit  hatte.  Gai.  Ill,  93. 
94k  138*  Die  Stipotatioi^n,  obgleicb  alt,  (gchoi»  bei 
Pfout  Pseud.  IV,  6,  14. 1, 1, 112  if.  pagmre  und  promittm^^ 
dabi»iie?  d»bo  Trin.Y,  2,  39f.)'^aren  doch  neuer,  ak  da» 
nexttm,  ja  viellekht  waren  sie  nur  eine  freiere  Fdlw 
far  dasaelbe,  indem  die  symboliseben  Haadlcrngeii'  a»  a^ 
Weitllkttftigkeiieii  wegiieleo  and  bios  die  Frage  u*  A»t«>^ 
wert  der  beiden  Cotttrahenten  iibrig  blieb*  yVielleioh^ 
beziefaen  sich  aaek<  auf  dieges  mgndiiehe  Y^rgpreeheHf 
di*  Worte  der  XII  Tafejn  uti  lingua  nuncupnait^  iim 
iu9  egt»  Eest.  aanoopata  peettnia*^  oder  nu^  auf  da» 
jiextiia  (I)  Cic.  de  otK  III,  16.  Uebdgeae  konn^e  dt# 
StifHiliBtion  sowoiil  ein  selb^tSmdigeev  Gesobftft  geyo, 
^U  acwk  bei  anderiivGefiehftfiten  Anwendtmg  fiadei»,  um 
dieselben  zn  bestftrigen  und  nS^€ir  zu  bestimaiea  (bei 
Kaaf  Yarro  r.  r.  Y,  2,  5;  Pkrat.  C^k  IV,  2,  118,  bei/ 
Yerlobnissen  s.  S.  189)  nnd  di^  voP  ihrem  Erfinder 
Gallas  Aquilius  s.  g.  Aquilische  Stipulation  war  nichtg 
weiter  als  eine  Form,  wodarcb  atte  Geschaffte  in  eine 
Stiputation  verwandelt  warden ,  so  dass  sie  auch  darcb 
die  den  Stipulationen  eigentbumliebe  aeeepti  lacie  wiedep 
aufgehoben  werden  konnten  *)  (gleicUsarn  Form  einer 
QeneralqniiivHg)  lust.  Inst.  Ill,  29,  2.  S.  Cap.  XI,  2.  — 
Formea  der  StipaL  standen  im,  Edikt  des  Praters,  s^ 
lex  Galli  20*  Dem  GIftabiger  entsprang  dhraos  die  com* 
dictie  ex  itipulatu;  Gai.  lY,  116. 

Hanfig  nahin  bei  diesem  GesohSfl  der  Stipulator 
noch  eine  Person  hinzu  (adstipulatorjj  welebe  ^m  Fall 
dass  jener  starb,  oder  dass  er  Auitrag  erbiek,  die  Zah- 
long  einklagen  und  annehmen  durfte  (doch  nur  far  den 
eigentlicfaefi  stipulator)  Gai.  Ill,  110— '114.  117.  2i5« 
lY,  113.  Fest.  V.  reus  stipalando  p.  135.  227.  ed.  Lidd. 
ErwlUim  wird  diese  Person  bei  Cic.  p.  Qaint^  18  (bei 
Gelegenheit  eines  Tadimonium)  n.  in  Pison.  9.  Die  Ge* 
Bosseu  des  Obligirtea-  biessen  adpromissores ,  correi 
debendi  etc. 


*)  Hugo  aber  die  Arrailifehe  Stipultttioii  im  Ctr.  Mag.  II,  S. 
42S- — 430.  ffaubold  fragm.  de  obligat.  caaftit  et  sohttionibiu  ^  jn^ 
prim,  de  ttipul.  Aqnih  ab>A.  Maio  iii'  hio.  protr.  Lipa.  1817, 


I 


\ 


-r-       320      — 

Seehiiei  Capiiel. 

III.    Literalcontrakt 

Die  Literalobligation  wurde  von  Vielen  fiir  eiae 
eigentbumlicbe  Yertragsurkunde  oder  Contrakt  ange- 
seben  '^),  ^ahrend  Andere  als  Grundwesea  des  LUerai- 
contrakts  ^as  Eintragell  der  Romischen  HausvSter  in  ihr 
Hausbucfa  vertheidigten  "*"*),  bis  in  der  nenes^n  Z^it  die 
letastere  Meinong  den  Sieg  davon  getraffen  n.  allgemeia 
als  die  richtige  anerkannt  ist  **'^y  —  Jeder  Homer  fiibrte- 
nemlich  sein  Hausbncb  {codex  aos  mehren  tabulae  be- 
stehend  Sen.  de  brev.  vit  13  plurium  tahularum  conr- 
ieoatus  codex  apud  antiquos  appellabatnr^  Yarro  b.  Non*, 
docb  stebt  aucn  tabulae  fiir  codex  selbst,  z«  £•  Cic.  p* 
Rose.  Com.  2  codex  expeuii  et  api^epti  und.  dkrauf 
tabulae) 'y  in  welches  er  seine  gesammt^  Einnahme  and 
Ansgaj^e,  "seine  ausgeliebenen  Capitalien  n«  seine  Scbol^ 
den  eintrag  "t").  Mabet  befanden  sich  im  Bache  zwei 

*)  Diase  alte  gewohniiche  Ansidit  faiid  nocli  einen  Vertli«^ 
diger  in-  Unierholznert  Abh.  iiber  die  Rede  Cic«  fiir  Qn.  Roscius 
u«  iib.  die  litt.  oblig,  in  ZeiUchr.  f*  geschicfatl*  Rechtswias.  I,  S. 
248—269.  .  '    N       *    .   '  ■       ' 

**)  BrissaniiM  de  formulis  soil.  Vl,  p.  536. 541.  Salma»iu$  de  nsiir. 
€•  6.  u.*  17.  de  modo,  QsurarDm  o.  1Q«  ll»  (heftig  angegqffea  Ton 
D.  Heraldui  in  obss.  ad  ins  Att  et  Rom.  Paris  1650.  o.  11.  12) 
Sigon,  de  indiis  p,  408.  —  Heinee.  synt.  ed.  Haob*  p.  681  —  587 
nimmt  Eintragen  in  das  JIausbuch  n.  Abfassnng  einer  Handsdirift 
znsammen  ao* 

«t«}  Dieses  geschah  seit  der  Entdeckung  des  Gains  n.  Savignyt 
Abh.  uber  d«  Literalcontr.  der  Rom  in  d.  Abh*  der  Berl,  Akad* 
hist.  phil.  CI.  1816.  1817.  Berlin  181&  S.  289—306  mit  einem 
iienen  Zusatz.  Ihm  folgen  im  Ganzen  bei  mancher  Abweichun^ 
jm  Einzelnen  C.  Beier  in  exc.  iy«  de  litt..  obi.  ad  Cic.  oe  off.  11, 
14  (Lips.  1821),  II,  p.  432—435.  E.  Gans  Scfaolien  zn  Gai.  S, 
419  —  427.  A.  Z^Hanlo  de  nominnm  oblig.  Amst.  1825.  N,  Mun^ 
ehen  M.  Tull.  Cic,  or.  p.  Rose*  Com»  iurid.  expos.  Colon.  1829. 
S.  15—30.  Hugos  R.  G.  S.  625  f.  Ai  JTuhderUch  de  antiqua  litt. 
obligatione.  Gotting.  1832. 

i*)  L.  Harscher  ti.  Almendingen  iib.  d.  rationes  domesticae  d.  Romer 
ZtjSeit  der  freien  Repnbh  in  K.  GrolmannsM^.  f.  Pfailos.  u.Gesch. 
d.  Rechts.  Giessen  1807,  If.  Ft.  Aso.  ad  Cic.  Verr.  I,  23.  p.  175  f. 


/ 

( 


321 


,  \ 


Bnbriken^  fiir  Einnahme  un4  Aasg^be,  jene  hiess  ffoV 
cepium,  diese  expentum,  Piin.  h.  n.  II,  7.  Die  grdsste 
Voitetirndigkeit  in  Fitbrung  dieses  Buchs  \var  beilige 
Pflioht*)  (Cu5..p,  Resc.  C.  2.  Verr.  I,  23.  p.  Clu.  30) 
uad  nicht  eingetragene  Suininen  (exlraordinariae  pecu* 
m'^e^^'bezeUhnet  Cicero  als  schiiitpflich  (entweder  un* 
^uioraliseher  Gewifini  oder  sehUndliche  V&rwendiing  von 
nicbt  geoannten  Siunmen,  welcbe  ein^iitragen  man  sich  ' 
geficbamt  babe)  Verr.  I,  23.  39.  p.  Rose.  C.  L     « 

Das  Eintragen  eines  Eapitals  aus  den  Adrersarien 
in  da;3  voUgulti^e  Hauptbach  ist  das  Wesen  der  Literal- 
obligation  ^  doch  wer(jen  die  baaren  Darleben  nicht  za 
den  Lit.  pbl.  gereebnet ,  obgleicb  sie  der  Vtflistandigkeit 
wegen  aucb  mit  irn\HauptDUQh  stehen  miissten  **)  Cic. 
pv  Flacc.  19.  Die  wabre  Literaloblig,  besteht  darin, 
dass  man  eine  Person,  die  man  als  Sebuldner  beseicb- 
nen  wolite,  nebst  der  scfauldigen  Snmme  (Posten  nomen) 
gteicbsara  als  ein  aasgdiebenes  Kap^taLauf  die  SSeite 
ier  Aasgabe  eintriig  (encpemi  latio  GelL  XIV,  2.  Cic. 
ad  Alt.  X,  15,  VII,  9)  und  durcb  das  Eintragen  so 
Terpfiicbtete,  als  wenn  sie  ein  ceartum  empfapgen  hatte. 


Or.  morii  auiem  fuU   unumquemque  domesHcam  >  raHonem  Mi  ioiiuM 
ffiiae  suae  -per  dies  singulos  seribere ,  ex  "quo  apparerel ,  qmd  quisque    ^ 
ds  reditibus  suis ,    quid  de  arte  fenore  4uerove  seposuiss^  qaoque  di0 
ei  quid  idem  sumius  damnive  fedaset* 

*)  Das  Eintragea  geschah  regelmassig  inonatlich,  inde^Di  die  I 
Posten  aus  dem  gericfatlich  nngiiltigen  BrouiNon  (Kladde,  Slrazze, 
adversaria  und  calendaria) ,   WO  AUes  Mogliche  ohne  Ordnimg  tag- 
tagllch  eiogeschrieben  wordeh  war ,   in  das  Hanptbach  hiniiberge* 
tragen  wurden.    Qio,  p.  Rose.  C.  2.  Prop.  eleg.  Ill ,  22 ,  20. 

**)  Diese  kiessen  ex  area  Cic.  Top.  3^  ad  Att.  I,  9,  Bonat. 
ad  Ter.  Phorm.  V,  6,  29,  ad.Adelph  If,  4,^13  ,'$chol.  ad  Utrt. 
Sat..  II,  3,  66  — 76.  Epist.  II,  Ij  105.  Serv.  ad  Virg.  Aen.  YII, 
422.  Gai  III,  131  aMa  causa  est  eorum  nomiitum,  quae  arcaria  v^ 
eaniur^  In  his  enim  rerum^  non  verborum  ohligaiio  eonsisiii:  quippe 
non  aliler  valent^  quam  ^.  numerata  sit  pecnnia ;  numeraiio  auiem  p^ 
cuniae  iure  naiurali  faoit  ohligaiionem.  Qua  de  causa  rede  dibemus^ 
arcaria  nomina  nullcm  facere  ohUgaiionem ,  sed  qhUgaiicinis  faciae  le<* 
siimonium  prasbere*  Beispiele  Plant.  Cure.  V,  3,  7,  Lir.  VI i  20i 
Hor.  epist.  1.  U  mit  den  Erkl.|,  Sei|»  ep.  26.  ^ 

/  21 


—    322    — 

Dieve  HandlaDg  dea  SchnldDera  fcien  nwnen  faeere  *)» 
II.  icribere  und  pencribere  (einen  Posten  eintragen, 
bnciien)  auoh  icn'pturm.  Dagegem  aceeptum  \ferre  and 
referre**)  istdie  Handlnng  des  Gltobigerv,  wodnrch  er  , 
die  Sckald  als  erloscheti  bezeichnet ,  indem  er  den  Po*. 
sten  auf  der  Seite  des  EmpfaDffenhabens  cintrilgt.  *-^ 
Der  Haaptbeweis  fur  diese  Aqsicht  uber  die  LiteralobL  . 
liegt  in  Gai.  Ill,  128  —  134  ***)  u.  a.  classischen  Stellen, 
aus  denen  sich  ergiebt,  1)  dass  nomina  faeere ,  wctlcheg 
ala  Eingehung  dieger  ObL  bezeichnet  wird,  nur  durch 


*)  Dass  nomen  facere  auch  vom  Debitor  gesagtvWerden  koiine^ 
scLeint  qus  zwei  Stellen  Cic.  iieryorzngeheii ,  nemlich  de  off*  III, 
14  nomina  facit ^  negotium  conficit  and  Verr.  I,  36  nomen  — fecH 
cett. ;  doch  diese  Stellen  beweisen  eben  so  weni^,  als.andere  yon 
BeL  ad  off.  citirte;  denn  de  off.  konnte  wohl  ein  Wecbsel  des 
Sabjekts  angenommen  werden,  Verr.  aber  ist  nicht  yoa  einer 
Literalobl.y  sondera  von  einev  baareh  ZalUnng  die  B,ede  und  no- 
men in  Uiura  fecit  ist  im  gewobnlicben  Simi  zu  nehmen  ^  dass  dec 
unterste  Fosten  auf  der  letzten  Seite  diirch  Corrfgiren  sebr  iin$i«» 
cher  gemacbt  -^orden  sey.  —  Perscribere  wird  auch  yon  tUlem  Ein-^ 
tragen  in  das  Mausbach  gesagt.  ,  < 

**)  Accepium  ferre  scheint  das  einfache  absolute  Einfragen  zn 
bedeuten,  ace,  referrf  dagegen,  wenn  man  dabei  denkt,  dassi  der-< 
selbe  Po^en  schon  in  dem  Bach  eines  Andern  (des  Creditor)  ein« 
.gescbrieben  ^e^y*  Wunderlich  S.  21.  —  Ueber  die  trop.  Anwen-» 
dung  des  ace,  ferr^  (jemand  etwas  yerdanken)  s.  Sdimid  zn  Hor* 
Epist.  11,  1,  234.  Plin,  b.  n.  II,  7. 

***)  GaL  HI,  128  —  130  Utt,  oil.  fa  veluti  in  nominibua  iranscH^ 
piiciis  (L.  O.  entstebt  durch  iibergetragene  Posten),  fit  auiem,  nomen , 
iranscHpiJcium  duplici  modo:  vel  a  re  in  personam  ^  vel  a  persona  in 
rem  (die  Umschreibung  findet  entweder  statt  yon  Gegenstanden  auf. 
eine  Person,  oder  yon  einer  Person  auf  eine  andere).  A  re  in 
personam  iransscripiio  fit  veluii  $i  iJ,  quod  ex  emptionis  causa  ^  aui 
eonduciionis  ^  aut  socieiaiiM  mihi  debeas^  id  expensum  iihi  iulero  (das 
aus  Kauf,  Miethe  oder  sonst  schaldige  Capital  wird  wie  eine 
baare  Schnld  aaf  eine  bestimmte  Person  eingesobrieben ,  z.  E.  Ctc* 
de  off.  Ill,  14  f.).  A  persona  in  personam  iranscripiio  fit  veiuii  si 
i4%  quod  mihi  Titius  dehet^  Ubi  id  expensum  iulero ^  id  est,  si  Ti/ins 
1^  delegaverii  mihi  (die  Schnld  wird  yon  der  einen  Person  auf  die 
ftndere  geschrieben,  wodorch-die  eine  frei,  die  andere  aber  obli- 
girt  wird ,  yorausgesetzt  dass  der  Gliiabiger  nut  dieser  Umwandlung 
zofrieden  ist,  z.  E.  Cic.  ad  Att.  IVi^  18}« 


—     323    — 

Eiiitragen  ia  das  Hausbuch  geschah  Cic.  de  offllH,  14. 
ad  Att.  IV^  18  Q.  A. 

2)  Cic.  p.  Rose.  C.  5*  nennt  drei  Contrakte,  welcfae 
eine  peiitio  certae  pecuniae  begriinden,  mutui  dati^ 
(Darlehn),  stipnlaiio  (feierliches  Versprechen  einer  be* 
sfimmten  Summe),  expensi  latioi  (Eintragen  in  den  Co- 
dex), worunter  nichts  weiter  als  unsere  LitcralobL  za 
yerstehen  ist.  Auf  diese  bauend  hatte  Fannius  dea 
Scbaaspieler  Roscias  verklagt,  doch  ,er  kennte  kein 
Hansbiich ,  sondern  bios  drei  Jabr  ake  adversaria  vox* 
iegen,  deren  Gultigkdt  Cicr  qicht  anerkelint  ^)^  \ 


*)  Puchta  iiber  d.  d.  Rede  p.  R.  C.  za  Grande  liegeiidea  Recht8« 
fall  im  Rhein.  Mns.  V,  8.  dl6--328  verwirft  die  Anoahme,  ale 
sey  die  Kiage  anf  die  Adyersaria  (rorgebliche  Lit:  obi.)  gestatzt 
gewesen ;  vielmehr  liege  der  eigentliche  Klaggnind  in  der  yor  dem 
Arbiter  friiher  getroffenen  tJebereinkiinflfc ,  dass  siclk  Fannins  nsd 
lloscras  gegenseitfg  die  Haltte  der  alu  EntseH&digiiifg  ^roit  Flayhu 
in  erhaltenden  Snmme.  geben  soUten  (Cap.  VII,  3.  IX,  3.),  dieses 
Vertrag  babe  der  Klager  ais  Stipulation  MKge^be*  tmd  dafri^ 
seine  Adyers.  und  das  Societatsyerbaltniss  als  Bewefel  aafgeffthft' 
nnd  so  werde  Revciiis,  welcher  nicht  gezahH  hatte^  wetl  er  evfab-' 
ren ,  •  dass  Fann.  100000  Sest  seiner  Seita  anoh  Tom  Ftar.  erhatfea 
habe,  anf  die  Zablung  seiner  Halfte  yerklagt.  Sq  scbarfsinnig 
auch  die  ganze  Entwickelung  P.  ist,  so  siebt  man  dennoch  nicbt 
eih,  wie  eine  petitio  certae  pec.  auf  jenes  vom  Arbiter  pur  yor- 
gescblagene  (cap.  13)  yielleicht  gar. nicbt  gescbiossene  Abkommen, 
welcbes  Tom  Klager  Stipnl.  genannt  worden,  angestellt  worden 
sey ;  denn  wenn  er  wirklich  eine  Stipul.  yorge^cbutzt  batte ,  so 
hatte  Cic.  nicbt  notbig  gebabt,  sich  so  lange  bei  der  Lit.  obi.  aufzu- 
halten  (cap.  1  ff.) ,  wabrend  er  nur  so  kurz  yon  der  Stip.  spricht, 
indem  er  sagt,  die  iSengen  schwiegen  daruber  o.  5.  Cic.  bat^e  die 
Adyers.  als  Zeugen  der  Stipnl.  Vnderlegen  miissen ;  doch  er  spricbt 
yon  ihnen  nur  als  Stellyertretern  der  Lit.  obi.  Auch  giebt  Cic.  nie 
zu,  dass  ein  Vertrag  (pac/io  yon  Cic.  9«,  nicbt  nipuh  genannt) 
wirklich  geschlossen  worden  sey.  Darum  ist  die  ^nnabme  einer 
Stipulatklage  nicbt  wahrscbeinlich  und  gewinnt  durch  die  Fntgeg* 
nung  keine  Starke,  dass  es  doch  zu  thoricbt  gewesen  sey,  wenn 
einer  eine  Lit.  obi.  anf  Adyers.  gebauet  habe,  denn  es  ist  nicbt  Iho- 
ricbter,  als  wenn  einer  eine  Stipul.  obne  Zeugen  nod  Beweise 
yorschutzK  Auch  feblt  es  ja  nicht  an  Beispielen  grober  Rechts- 
nnkenntniss  bei  den  alfen  Sachwaltern  und  Rednern,  die  Cic.  wie- 
derholt  yerspottet.  —    Wie  aber  N*  Afunchen  (M.  TiUI.  Cic.  prO 

21  • 


/ 


/, 


—   .324    — 

Beispiele  ein'ei^  aolchen  Uebertragens  (delegatio) 
finden  sich  bei  den  alten  Klassikern  nicht  sehen :  Liv. 
XXIV,  18,  wo  68  beisst,  dass  wegen  Diirftigkeit  des 
Aerariuin  die  Gelder  der  Unniiindigen  and  Wiltweo 
hinein  gelegt  worden  waren^  tind  wenn  diese  etwas 
kaufien,  a  quaeitore  pencribebatur  (bezablten  sie  diircb 
Anweisung  auf  den  Staatsqiiaestor).  Siebe  Dukers  Anm. 
Graev.  ad  Cic.  ad  Att.  XVI,  2,  Barm,  ad  Suet.  Caes. 
42.  iiber  perscribere  wnd  Has  blinfige  perscriplio.  Cic. 
aft  Att.  Xll,  51.  IV,  8.  ad  div.  Vll,  23.  Eben  so  wurde 
igare  ab  aliguo  gesagt,  d.  h.  'so  anweisen,  dass  von 
qiesem  aliquis  gezahit  wurde^  Cic.  p.  Cluent.  12.  Top« 
3.  4.  Cic.  {)•  Plane.  42.  an  die  Richter  iinite  me^  quod 
vobis  fretus  huic  (>dem  Flacius)  $a€pe  promiii,  id  a 
Tobig  ei  penolvere  (den  Plancins  auf  eucn  anzuweisen). 
Bentl.  ad  Hor.  Epist.  II,  1,  105.  Hot.  ad  Cic.  p.  Caec.  6. 
Am  h&uiigsten  liess  man  dnrch  einen  Wecti/er  aus- 
xahleii,  welche  schon  friih  aus  Griechenland  nach  Rom 
gekommen  zu  seyn  scheinen.  '  SoIche.Leute  biessea 
urgenturii  mensarii  (nrspriinglich  nor  fur  Staatsgeschafte, 
dann  aueh  fiir  Privatangelegenbeiten)  trapeziiae  u.  s.  w.  "^j* 
Terf  Pborm.  V.  8,  28—30.  iube  rescribi  (zariickzahlen 
darch  den  Wechsler)  Hor.  SsH.  II 9  3,  76.  quod  tu  nun-^ 
quam  re$cribere  poaii  **)•  Plant.  Asin.  II ,  4 ,  30  sqq. 


Q.  Rose.  C.  orat.  iurid.  expos.   Colon.  1810)  ron  einer  condidio 
''  ex  aocio  (?)  als  Klagbegriimlung  fprechen  koimte  (S.  65  ff.),  ist  nicbt 
abziiseken.  1 

*]  U^ber  Nameiiy  Gescbafte,  Rechnmigeii  n.  s.  w.  dieser  Lente 
ist  die  TOllsiandigste  Sammlnng  von  /^.  T,  Kraut  yerfasst,  de  ar- 
gentariis  et  nummuiariis  Gotting.  1826.  EiD€  gnteSTorarbeit  ist  H. 
Hubert  de  arg.  vett.  (praes.  E,  Ottone)  diss.  II  Trai.  ad  Rh.  1739i 
40.  (in  ttye).  diss,  inrid.  in  acad.  Belgic.  IF,  1.  Brem.  1769.  S. 
1  — 136.)  Ibre  MarktbudeQ  neben  Castors  Tempel  iinter  dem  Ja- 
nus werden  bei  dbn  Alten  oft  erwahnt,  s,  Heindorf  zu  Hor.  Sat. 
8.  284.  294.  Schmid  zu  Hor.  Epist.  T,  8.  25  f.^ 

*♦)  Der  Sinn  dieser  Stelle  ist  leicht  zu  fassen,  indem  Horaz 
den  leic!)tsinnigen  Wucherer  als  den  thoricbtsten  Menschen  darsteU 
len^will,  selir  zweifelhaft  aber,  ob  man  y.  70  labulai  als  Schuld- 
yerschreibiiDgen  oder  al^  Recbnungsbuch  zu  denken  liat^  in  wel- 
ches der  Posten  eingetragen  wird  und  eine  LiteralobL  entsteht. 
Fiir  jenes  spricht  Heindorf,  dieses  yertheidigt  Wunderlich  p.  28  f., 
jedoch  aicbt  ^beczengend  genng. 


> 


.  f 


—    325    — 

Capt.  II,  3 y  89.  Epid.  I,  2,  40.  Care.  II,  3,  65—69. 
Ill,  66.  iV,  3,  3  f.  V,  2,  20.  iolvi  ab  trapezito  Cic. 
de  off.  III.,  14.  Yiele  batten  fast  fbr  ganzes  Vernidgeii 
bei  dem  Wechsler  stehen,  ^elcher  fiir  sie  aasgab  und  ' 
einnahin^  so  beriift  sioh  Aebatius  bei  Cic  p.  Caec  6. 
auf  des  Wechslers  Biicher  in  quibu9  sibi  espensa  lata 
sit  acceptaque  relata.  tironov.  obss.  IV,-  c.  24. 

Das  Eintragen  in  das  Hauptbucb,  wodurch  die 
liiteralobK  enfstand,  konnte*  natiirlich  nur  nach  gegen* 
sei^Kg^  Uebereinknnft  gescbehen,  indem  es  doch  za 
[ahtljch  gewesen  ware,  einsoilig  ein  so  wichtiges  G^ 
scfiftfr  vornehmen  zu  lassen;  dass  aber  beide,  sowoh) 
Debitor  als  Creditor  den  Posten' batten  eintragen  inus- 
sen  (wie  Savigny  u..  A.  bebaupten)  und  dass  \orlegung 
beider  Hausbiicher  zur  gerichtlichen  Giiltigkeit  *  noth- 
"wendig  gewesen  sey,  ist  sebr  zweiTelbaft,  denn  wie 
mancher  schlechte  8chnldner  ^iirde  durch  betriigliches 
Nichteintragen  die  Obligation  ganz  nnsicher  geinacht 
haben.  Mam  darf  vielniehr  annebmen,  dass  aiicb  ^in 
,einseitiges  Einschreiben  des  Glaiibigers  binreichte,  so- 
bald  der  Sehuldner  seine  Ein willigung,  sey  es  schrift- 
licb  Oder  iniindlich,  zu  erk^nnen  gegeben  hatte.  Gai. 
Ill,  136.  (per  epistolam  aut  p.  internuntium)  138.  Da- 
fur  sprechen  auth  Cic.  p.  Scaur.  18.  p.  Cluent.  14. 
(Oppianicus)  cum  ed  (Clodius)  duobus  millibus  HS^  id 
quod  ipsius  tabulis'  turn  est  demonstratum  ( also  bios 
einseitiges  Eintragen)  transigit,  und  dip  wicbtige,  viel-. 
besprocbene  .Stelle  bei  Tbeophilus  *) ,  denn  die  ersteA  . 
Capp#  Cic.  pro  Rose.  Com.  sind  viel  zu  rhetoriscb,  als 
dass  der  Redner  allentbalben  jurvstische  Strenge  vo^ 
Augen  gebabt  haben  soUte;  und  man  kann  in  denselben 
fur  beide  Ansichten  Belegstellen  findet^,  z.  E.  1.  scri'* 
psisset  ille,  si  non  inssu  huius  expensum  tultssetf  etc. 
Nur  so  viel  lasst  sicK  mit  Gewissbeit  erkennen.  dass  in 
streitigen  Fallen  der  Gegner  aus  seinem  Hausbuch  eineti 
Gegenbeweis  fiibren  kbnnte,  welches  nicht  sehen  seyn 
inochte,^als  in  den  verdorbenen  Zeiten  des  Rom.  Staats 
die  alte  Gewissenhaftigkeit  der  Rechnunffsbticber  abge- 
noimnen  batte.  S.  auch  Verr.  I,  49.  taoulas  prptufitj 
quibus  pecuniam  se  dedisse  osfendit  etc.     Auch  vaL 


-   '*)  '  Bid  manmohf acl^n  Emeidatioiis  -  und  Erklarangsyersnche 
nebst  den  for  fiiisre  Annahme  giuutigatea  8»Wiinderlicfap.  36— 42« 


\ 


-^    326    — 

/ 

Max^VIII)  2,  2  sagt  von  Visellius  Varro ,  welcher  sich 
;ium  Scheinschuldner  der  Otacilia  machen  lassen  wolhe, 
irecenta  millia  nummnm — expenita  ferri$ibi  pasitu  €9i 
yUnA  trotz  dem^  wurde  spater  vom  Prdtor,  in  Beriick* 
sicbtigung  der  Umstande^  die  Klagbarkeit  der  Schuld 
nicht  dnerkannt,  wenn  auch  die  Obligation  formell  noch 
so  richtig  war.  Ob  der  grosseren  Ktchtigkeit  und  der 
sp&teren  leichteren  Beweisfiihrnng  wegeo  der  scbuldige 
Poslen  2uweilen  nicht  bios  in  des  Creditors  und  Debi- 
tors, soodern  auch  andrer  Leute  Hausbuche  eingetragen 
worden  sey,  ist  zwar  aus  einigen  Stellen  ^eschlossen 
worden,  doch  lassen  diese  auch'eine  andere  Erklarung 
zu  *). 


*)  £s  sagt  nemli'ch  Cic.  ad  Att.  IV,  18,  dass  die  beiden  Con- 
snlsrbewerber  Memmias  und  Domitias  mit  den  Consuli^  einen 
Bestechungsvertrag  geschlossen  batten,  in  welcbem  jene  im  Fall 
ihrer  Wahl  zu  Consuln  den  jetzigen  Consuin  HS  quadragena  yer- 
sprochen  batten,  wenn  es  ibnen  nicht  grange,  drei  Angurn,  welche 
Torgeben  sollten,  bei  der  jenen  Coss.  yerliebenen  lex'  curiata  ge- 
genwartig  gewesen  zu  seyn  und  2  Consularen  zu  stellen,  welche 
angeblich  bei  der  Austheilung  der  Proyinzen  im  Senat  zugegen 
gewesen  waren  (die  Consnlarcandidaten  yersprachen  also  im  Fall 
ihrer  Wafal  den  Coss.  entweder.  jene  grosse  Geldsurome  oder  reiche 
Proyinzen  zu  yerschaifen).  Ein  dritter  Consolarbewerber  Cn..Pom- 
pejus  bringt  (aus  leicht  erklarlichen  Bewegungsgriinden)  den  Mem> 
xnius  dahin,  jenen  Bestechnngsyertrag  dem  Senat  yorznlegen,  Haee 
pactio  non  verbis  sed  ndminibus  et  persdriptionibus ,  muJtorum  idbulia 
quum  esse  facia  dicer etur^  prolaia  a  Mefnmio  esi  nominihus  induciis^^ 
auciore  Pompeio*  .  Nach  diesen  Worten  konnte  es  freHich  so  schei- 
^  nen,  als  sey  dieser  Vertrag  zu  gros^erer  Bekraftigung  in  die  Hans- 
biicher  yieler  Fersonen  (n^uli.  tdb.)  eingetragen  worden  (s.  Graey* 
upd  Hanut.  Erklarung  und  Sayignys  Beweisfiihruug),  doch  mit  _ 
eben  so  grosser  ^ahrsoheinlich^eit  lassen  sia  wh  so  erklaren, 
dass  die  Goss.  die  ihnen  in  jenem  Vertrag  yersprochene  Summe 
in  ihre  Hatisbiicher  als  Anweisnng  auf  die  beiden  Caudidaten  an  , 
yiel^  iblrer  Schuldner  eingetragen  hatten  (^dnrch  delegatio 'bnd  no- 
znioa  transscripticia),  um  ibre  Sohujden  dadurch  zu  decken.  Dann 
heisst  nominibus  induciis  „niit  faUchlich  oder  betriiglich  eingesclirie- 
benen  Posten^'.  Eine  andere  Beweisstelle  Cic.  p.  Rose.  Com.  1.  ist 
critisch  nicht  constatirt,  also  ohne  beweisende  Kr&ft  und  Sen.  de  ^ 
benef.  III,  15*  spricht  nur  yon  Zeugen  und  Mittelspersonen  (pa- 
ram)|  in  deren  Beiseyn  das  Eintragea  mehrer  Schuldpo$ten  vor* 


T 


—    327     — 

Diese  in  denietsten  Zeiten  der  Repnblik  sehr  ge- 
wohnliche  LiterarobL  erlogch  ia  der  Kaiseraeit  allmalig, 
als  die  Biicher  nicht  inehr  mit  der  alten-GewisseDhaf- 
tigkeit  gefubrt,  sondern  za  jedera  Missbrauch  angewandt  * 
ivurdeo ;  jedoch  obgleich  sie  bei  den  Privatpersonen 
ausser  Gebrauch  kamen,  hielten  sie  sich  nocb  einige 
Zeit  bei  den  Wechslern,  bis  sie  auch  bier  verschwan- 
den.  Ps.  Asc.  ad  Cic.  Yerr.  I,  2^«  p.  175  Or.  ad  nostrum 
memormm  tot  a  haec  vetu»  consuetudo  cessavit  (iin  vier- 
ten  oder  fiinften  Jahrhundert  der  christL  Zeitrechnung). 

So  vi\^  die  nomina  iranscripticia  die  eigehtlichen 
Literalobl.  fiir  Rom.  cives^waren  (denn  ob  spater  nicht 
auch  Peregrineo  s&ur  Eingehung  derselben  befabigt  wa- 
ren,  gait  auch  bei  den  Uoin.  Juristen  nicht  fiir  ausge- 
macht  Gai.  Ill,  133,  wenigstens  wurden  sie  nicht  durch 
transscriptio  a  persona  in  personam  obligirt)^  so  batten 
die  Peregrinen  dafiir,  -namentlich  in  den  Provinzen ,  die 
syngrapha  (syngraphum  bei  Plant.  Asin.  IV,  1,  1), 
welche  eine-^von  Creditor  und  Debitor  sowohl  unter- 
sehriebene  als  besiegelte  Urkunde  war*),  die  nicht 
weniger  auf  empfangenes  Geld,  als  auf  jede  andere 
Forderung  basirt  seyn  konnte.  Ps.  Asc.  ad  Cic.  Verr.  T, 
36.  p.  184  Or.  s.  unten:  Zumpt  ad  h.  1.  und  IV,  13; 
Schqn  Plaut  nennt  sie  mehremale  Asin.  IV,  1 ,  57.  I,  ^ 
3,  73.  Mil.  glor.  I,  1,  72.  Cic.  ad  Att.  V,  21.  VI,  1.  2.  ; 
ad  div.  VII,  17.  VIII,  4.  p.  Rabir.  4.  Phil.  II,  37.  p.  |  '^ 
dom.  50.  de  leg.  Ill,  8.  p.  Mqr.  17.  Di6  Cass.  XLVIII,  j 
2.  11.  Gai  III,  134  quod  genus  olligationis propriufh 
peregrinorum  est.  Trotz  dieser  Worte  ist  nicht  un- 
wahrscheinlich,  dass  bei  der  gescfawundenen  Treue  der 
Hausbiicher  auch  Romische  cives  «ich  veranlasst  sahen, 
diese  Syngrapha  zur  Eingghung  einer  Literalobl.  anzu- 
wenden,  zumal  da  Cic.  p.  Mur.  17.  und  Tnsc.  V,  11 
nur  von  Rdmiscbep  Contrahenten  die  Rede  ist,   wenn 


■^ »  f 


^ 


genommen  worden  sey.    WunderUoh  S*  70—73  (uber  €io.  ad  AU.) 
31  f.  61. 

*)  Wahrscheinlich  synonym  mit  idbulae  ohsignatae  Cic.  Tasc* 
V,  11.  de  or.  I,  38.  Phil.  V,  4.  Venr.  I,  52.  IV,  13.  Gell.  XIY,  2 
iahuleemnt  ohiignaiione  Y,  21.  VI,  2.  nomina  Hor.  Sat.  I,  2,  16* 
Epist.  II,  1,  105.  (s.  Intptt.)  Sen.  ben.  II,  23.  UI,  15. 


-    328    — 

BQcb  die  andern  Beispiele  bios  aaf  Pefegrinen  oder  aaf 
PeregHnen  jind  Rdtiier  hindeuten  *)• 

Mit    diesen    beideri   Arten   der  Literal  obi.   ist   das 
'l  Chirographum  (caniio  p.  dom  50)  nicht  zu  verwecbsein, 
I  welches  eine  blosie  Handschrift  des  Debitor,  ein  Scbuld- 
\  schein,  ^ein  Ueweismittel,  aber  kein  Kechtsgeschaft,  keine 
^Literalobl.    war**)..    Ps.  Ascon.   ad  Verr.  I,    36.    pag. 
'184  Or,   tttter  syngraphas    et   cetera   cliirographa  hoc 
inlerest^  quod  in  ceteris  tantitm  quae  gesta  suM  scribi 
^ '  solent^  in  syngraphis  etiam  contra  Jidem  v€ritatis  pactio 
xenil;  et  non  numerata  quoque  pecunia  aut  non  integre 
'  numerata  pro  temporaria  voiuntate  hominum  scribi  so- 
lent  morq  imtitntoque  Graecorum.     Et  ceterqe  tabulae 
-  (Schuldschejne)  ab  una  parte  servari  solent:    syngra^ 
pken  utriusque  manu  (signatam)  utrique  parti  servant 
dam  tradnnt.    Abram  ad  Cic,  Phil*  U,  37.  Cic.  ad  div, 
VII,  18.   GelL  XIV,  2.    S^iet.  Caes.  17-  Calig.  12. 


Siebenies  CapiteL 

IV;    Consensualcontrakte 

entsteheQ,  wenn  die  Contrahenten  ein  gewisses  Ueber- 
einkommen  treffen,  in  welcbem  Falle  die  forinlose  Ver- 
abjedung  und  das  blosse  Einigseyn  (nudus  consensus) 
znr  gerichtlichen  Giiltigkeit  hinreichte,  d.  h.  Klage  und 
Gegenklage  aiif  Erfullung  gab.  Jedoch  konnte  keine  der 
beiden  Parteien  gegen  die  andere  eher  klagen ,  bis  siQ 
die  andere  bereits  befriedigt  hatte  oder  bereit  war,  iii 
dem  Augenblicke,  wo  jene  erfiillte*  ihrer  Seits  zu  er- 
fiilten.     War  das  nicht  der  Fall,   so  stand  dem  Klager 


*)  Die  ^fwendong  der  syDgrapha  fiir  Bom.  LiteraloM.  lang* 
nen  v,  Savigny  S.  292.  297  f.  Hanlo  de  nom.  oblig.  74—82. 
Hugo  RG.  S.  626/  A.  M.  si^d  Gana  Scholien  S.  421  —  424.  IFun-- 
derlich  ]^.  52  —  64. 

**)  GlAichwohl  hat  A»  E.  Endemann  de  chirographo  et  ex- 
cepiione  fion  numeratae  pecuniae  Marbnrg  18S2.  Keliauptet,  dass 
Cliirographum  a  t.  a.  eine  Lit.  obi.-  sey,  dass  es  ebep  so  gut  'eine 
condietio  und  petitio  certi  vhervorbringe  n.  s.  w. ,  wogegea  aber 
•owohl  die  Stellen  der  Alten  ala  die  Geschichte  spricht. 

J  \  ■  \ 


/  , 


\ 


—    329    ^ 

die    aiis    der    aequitfts .  herTorgegangene    Einrede  anf 
ErfulIuQg  des  Coi>tfakta  von  der  andern  Seite  entgegen 
( jetzt  exceptio   non  iinpleti  contractus  gen.)*  '  Yarro  r. 
'  r.  II »  2  (speciell  vom  Kauf). 

1)   Emtio  ei   venditio 

Vertrag,  in  wclchem  ^von  ifer  einen  Seite  Ueber-^ 
tragung    eines  Rechts  (nafnentlich  Eigenthum,    ius  in  ' 
re  a.  a,)'Yon    der    andern '.Sefte    Zahlung   einer   be» 
stimnhen  Summe  (preiium  cerium  eige  debet    Gai.  Ill, 
140)  versprochen  wird^   Gai.  Ill,  '139  emtio  et  v.  co^  . 
trakituTy  qufim  de  prettd  convenerit,   quamvi^  nohdum^ 
pretinm    uumeratum    sit^     ac  ne  ,urra    quidem    data 
fuerit;    nam  quod  arrae  nomine  dafur^   arsumentum 
est    emtionis    et    venditionis    contractue.      Varro  1.   L 
V,  175    arrabo  Isidor.  V,  25.    XI,  8.     Der  Verkaufer 
muss  seinem'Verspreehen  geiqass   den  Besitz  der  ver-* 
sprochenen  Sache   oder  das  Recht  dem  Kaufer  iibertra* 
gen  (trader ej,  welcheit  bei  res  mancipi  durch'mancipa* 
tio  (dariim  heisst  aifch   Cic.   p.  Miir.  2.   der  Verfcanfer 
qui  9e  nexu  obligmvit)  in  iare  cessio  oder  traditio  (Gai. 
ly,  131)  geschah    S.  S,  139  flf.     Die  zu  ubertragendov 
Sache   (nemlich  die  unbeweglich^)  mnsste  vacua  seyn, 
d.  h.  keinen  Besitzer  haben  Huschke  ad  Cic.  p.  TuU.  17 
in  Anall.  p.  124  ff.  de  or.  Ill,  ^5.  ad  Her.  IV,  29.  p.  Rose. 
A.  9.  p.  TuU.  17.  fines  Acerronio  demonsfravit  (das  war 
eine  nothwendige  Handla^g  des  bisherigen  Eigenthiiitiers 
Tor,  bei  odeir  nach  der  tiebergaba)   neque  tamen  hane 
centuriam  Vopilianam  vacuam  tradidit  (das  Land  war 
nicbt  vacaa,  wenn  es  Fab.  auch  ubergeben  hatte,  denn 
er  war  nicht  Besitzer  nnd  hatte  sich  doch  so  gerirt^  als 
wenn  es  sein  verkaufliches  Eigenthum  w^re)  Huschke  in 
Anal.  S.  276  —  286.  —   Sowohl   Kaufer  als   Verkaufer 
batten  auf  Erfiillung  des  Versprechens  eine  Klage,  welche 
actio  emti  oder  venditi  hiess,  je  nachdem  sie  von  dem 
Kaufet  auf  Uebergabe  der  Sache,  von  dem  Verkaufer  auf 
das  Kaufgeld  angestellt  wurde. 

Es  li^gt  in  d^r  Natur  ^er  Sache,  dass  die  Bescbaf- 
fenheit  des  verkauften  Gegenstandes  «o  abnorm  ^seyn, 
konnt^,  dass  Verletzong  des  K&ufers  in  Sprache  kam. 
Daher  sehen  wir,  dass  man  sich  nebeh  der  durch  nVt* 
dus  consensus  abgescblossenen  emtio  vend,  auch  noch 
in  Stipulationsfocm  dariiber  cavirte,  dass  die  vejrkauften 
Dinge    gewisse   Eigenschs^ten  haben  soUten.       Eioige 

J  • 


V        » 


—    330    — 

tolch^  Stipulatiooen  hat  una  Yarro  de  r*  r«  II,  2  —  9 
aus  dem  Viehhandel  aufbewahrt  (leges  genaaat  bei  Varro 
gowpbl  als  Cic.  de  or.  1 ,  58  JUanilianas  venalium  ven-^ 
dendorum  leges)  j  so  dass  der  Yerkaufer  fur  sanit^s^ 
noxa  u.  a.  der  za  verkanfenden  Thiere  gut  seyn  mnsste; 
und  das  alte  Civilrecht  verordnete  /  dass  der  Yerkaufer 
Bur  fiir  die  im  Kaufcontrakt  (lex^  mancipiumj  verspro- 
cheae  Qualifikation  der  Dinge  haften  miisse,  und  dass, 
wenn  die  Sache  nicht  so  beschaflen  sey,  er  poena  dupli 
leiden  soUe"').  Cic.  de  off.  Ill,  16  cum  ex  XII  iabulis 
satis  esset  ea  praesiartj  quae  essent  lingua  nuncupata^ 
quae  qui  i^fitiatus  esset,  dupli  poena  subiret,  Fest.^* 
nunciipata :  cum  nexum  faciei  mancipiumque ,  nti  lin- 
gua  nuncupasset,  ita  ius  esto;  iia  uti  nominarit  locu- 
tusve  erity  ita  ius  esto  {promittere  Cic.  p.  Quint.  5.)* 
Dirksens  Uebers.  S.  397 — 406.  Diese  Bestimmung  war 
in  dem  alten  Rom  wohl^hinreichend,  keinesii'egs  aber 
bei  einreiss^nder  Unmoralitat,  welche  durch  Yerschwei- 
gen  der  Fehler  und  Lobpreisen  der  vorhandenen  Yor-^ 
znge  an  den  yerkSiuflichen  Gegen^ftnden  dem  Kaufer, 
"welcher  sich  durch  keine  Caution  (stipul.)  gedeckt  hatte, 
manche  Nachtheile  bereiten  'musste  **).  Durch  die  Ge- 
schllfte,  bei  denen  dergl.  Cautionen  vorkamen,  iso  wie 
uberhaupt  durch  die  BegrifTe ,  welche  man  von  der  tia- 
tnrgemassen  Beschaffenneit  der  Dinge  haben  musste, 
Teranlasst,  bildete  die  jurist.  Pmxis  das  Kaufs-  und 
Yerkaufsgeschaft  auf  den  Grnnd  der  aequitas  rechtlich 
weiter  aus  und  legte  als  Grundsatz  dabei  bin ,  es  miiss* 
ten  verkaufte  Dinge  iiberhaopt  in  einer  naturgemassen 
Beschaffenheit  iibergeben  Werden,  denn  es  erscheinen 
nun  nach  und  nach  eine  Reihe  Bestimmungen  daruber, 


*)  Ueber  die  nach  Civilrecht  n.  aediL  Edikf  zu  leistende  Pra- 
station  des  Yerkaofers  handelten  folgende  Schriftsteller :  E.  Gan9 
im  Arch.  f.  civ.  Prax.  II,  S.  1X2-:- 118  behanptete,  dass  das  Ed, 
eine  Ansdehnung  des  Giyihrechts  sey  und  nicht  auf  alle  Dinge 
(nur  Sqlayen,  Thiere*  Landgnter)  sich  beziehe,  (dagegen  Neusieiel 
in  folg,  Abh.  S.  209—216).  £..  /•  NeusteteU  Bemerkongen  znm 
adilitiscben  Edikte  in  Nenstetels  nnd  Zimmerns  romischrechtlichen 
Untersnchnagen.  Heidelberg  1821.  S.  155 — 254.  Dayon  wejcht 
im  Einzelnen  Vnittholzners  Anfsatz  yon  dem  Verkanf  mangelhafter 
Sao  hen  im  Archly  f.  dyU.  Praads  yi»  S.  GO-^-llO  wesentlich  ab. 

♦*)  JVeusWel  S.  157.  .     ..  , 


/ 


^    331    — 

wie  geleifitet  werden  solle  uhd  Yerzeichnisse  der  noth- 
Tvendigea  Eigenschaften  werden  spelter  aufgezahlt.  Der 
Yerkaufer  musste  von.  nan  auch  ohne  Stipulation  fiir 
die  ihtn  bekannten  4ind  bei  dem  Yerkauf  verschwiege- 
nen  Fehler  Entschadigung  leisten,  wie  Cic*  a.  a.  O.  sagt: 
a  iure  consultis  etiam  retieentiae  poena  est  constttula^. 
Quidquid  enim  esset  in  praedio  vitii  (doch  mag  dieses 
nicht  allein  fiir  Grandstiicke,  sondern  auch  i^ie  beweg* 
lichen  Sacben  gegolten  baben),  id^  statueru)itj  si  ven^ 
ditor  sciret^  nisi  uominatim  dictum  esset,  praestari 
oportere  (Hor.  Sat,  II ,  3 ,  285  f.  mentem  -  eocciperet  do- 
minus  cum  venderet  s.  Heindf.) ;  jedpch  wurde  .  die 
Einschrankung  hinzugefugt,  dass  der  Yerkaufer  nich£ 
^iejeliigen  Fehler  zu  nennen  brauche ,  welche  dem  Kau* 
fer  schon  bekannt  waren  *),  Ob  der  Yerkaufer  nach 
gtrengem  Civilrecht  auch  fiir  die  Fehler  Gewahr  leisten 
musste,  welche  er  selbst  nicht  kannte,  ist  sebr  zu  be- 
zweifeln,  sondern  dieses  wurde  wohl  erst  sp&ter  im 
Edikt  der  Aedilen  bestimmt. 

'Dieses  Edikt  enthielt  schon  fruh  neben  dem  Civil- 
recht Bestimmungen  iiber  GewShrleistung  und  zwar  fiir 
die  auf  dem  Markte  gekauften  Gegenstande ,  namentlich 
SclaVen  und  Yieh^.  ,  Zuerst  war  wohl  in  diesem  alten 
Mairktgesetz  genau  bestimmt,  dass  der  Yerkliufer  AUes 
einzeln  auf  das  speziellste  anzugeben  habe  und  fiir  d^a 
von  ihm  Yerschwiegene  Entschadigung  geben  musse. 
Die  verkauflichen  Sclaven  soUten  Yignetten  (titulus 
Propert.  lY,  5.  Suet.  ill.  gramm.  4.)  tragen,  worauf  die 
dem  Herrn  bekannten  Eigenschaften  genau  verzeichnet 
wSren.  Giell.  lY,  2  in  edicto  aedilium  cur.  —  scriptnm 
sicjuit:  titulus  scriptorum  singulorum  utt  scriptus  sit 
curato  ita  uti  int^Uigi  recte  possit^  quid  marbi  vitii- 
ve  **)  cuique  sit ,  quis  fugitivus  errove  sit  ndxave  so^ 
lutus  non  sit.    Das   Edikt  ging  sogar  noch  weiter  ukid 

*)  Neusieiel  S.  158  f. 

**)  Biese  Worte  beziehen  slch  nur  auf  den  korperlichen  Zu- 
stand  und  werden  von  den  alten  Jnristen  verschieden  erklart,  Je- 
doch  immer  so ,  dass  viiium  morbus  mit  in  sich  fasst*  Cal.  Sabinns 
sagte  morbus  est  habitus  cuinsque  corporis  contra  natnram,  qui 
usum  eius  facit  deteriorem.  Diese  u.  a.  Andeutungen,  z.  £.  DiHum 
perpeiuumy  morbus  cum  accessu  discessuque  6,  bei  Gell.  IV,  2,  WO 
auch  mehre  spezielle  Falle  erdrtert  werden.  Abweichend  ist  CicL 
Tufo*  IV,  13.       V 


I 

I 


\ 


—    332    — 

fetellte  das  Princip  der  nnbedingten  Verantwortlichkeit 
auf,  anch  wenn  der  b^herige  Ilerr  nicbt  genaa  von  den 
Eigenschaften  des  zu  verkaufenden  Sclaven  unterrichtet 
sey,  indent  derHerr  einige  Eigenschaften  wissen  tniisse. 
Diese  nennt  ans  Cic.  de  off.  Ill,  17  qui  enim  (neinlich 
der  Verkaufer)  scire  debuit  de  sanitate  (ob  er  friiher 
eine  Krankheit  gehabt  bat)  de  fuga  (ob  er  schon  ein- 
mal  entiaufen  sey)  de  furtis  (d.  b.  nicht  etwa,  ob  er 
diebisch  sey,  sondern  ob  er  nicht  etwa  diircb  Diebsfabl 
oder  sonstige  UnbTll  (noxa)  irgend  einer  Person  obligirt 

]sey^  \^Icher  man  denselben  nachher  ansliefern  niiisse), 
praestat  edicio  aedilium.  Heredum  alia  cQusa  est  (die 
Erben  des  Verkanfers  brauchen  fBr  denselben  nicht  zu 
baften,  d.  b.  die  Entschadigungsklag^n  geben  nicht  auf 
die  Erben  des  Verk^ufers  iiber). 

Das  Yerhaltniss  zwischen  dem  Civilrecbt  und  dem 
Aedil.  Edikt  ist  eben  so  «cbwer  zu  bestimmen ,  als  die 
aui^  beiden  entspringenden  Klagen,  nbter  denen  der 
Uebervortbeilte  nach  seinem  Gutdiinken  die  Auswahl 
batte.  Die  tiltest^-  civilrechtliche  Klage  ist  actio  emtiy 
"welcbe  einen  allgemeinen  Charakter  bat  und  iiberbaupt 
auf  den  durch  den  Yerkaufer  vernrsachten  Schaden  geht 
(id  quod  interest) ,  so\vob|  bei  falschen  Zusicberungen 
als  Bei  bdswilligem  Verschweigen  der  dem  Kaufer  be- 
kannten  Mangel.  Da  aber  dem  Kaufer,  wenn  er  keine 
Stipulation  gemacbt  und  den  Kaufpreiss  schon  bezablt, 
batte,  keinKechtsmittel  zustand  (so lange  er  nocb  nicht 
bezabit  batte ,  konnte  er  sich  mit  exceptio  doli  schiitzen), 
woriiber  Cic.  de  off.  Uf.,  15  klagt,  wo  der  Kaufer  zu 
schuell  ei|ie  Lit, obi.  abgescblossen ,  d.  b.  s.  v.  a.  scboa 
bezahlt  batte ,  so  wurde  diese  Lucke- durch  zwei  Klagen 
ausgefiiUt:  1)  a.  qua^nti  minoris^  welcbe  weit  spezieller 
ist  und  bios  den  Ersatz  dessen  verlangt,  was  der  Kau- 
fer, wenn  er  von  der  wabren  Beschafienheit  des  gekauf-, 
ten  Gegenstandes  unterrichtet  worden  ware,  weniger 
^egeben  haben  wiirde  (also  Klage  auf  Preisverminde- 
rung)  Gell.  IV,  2.  2)  act,  redliibitoria.  Eine  rein  adi- 
licische  Klage,  welche  von  4^en  beiden  andern  duf  Ent- 
schadigung  gericbteten  insofetn  ganz  verschieden  ist, 
als  sie  auf  ganzliche  Aufhebung  und  Iliickg^gigmachung 
des  gescblossenen  Handels  geht.  Gell.  I  v,  2.  • 

Eine  ganz  andere  Art  von  Gewftbrleistuqg  fand  dann 
statt,  wenn  die  Sache  dei^  Fehler  batte,  dass  sie  einem 

-    ^         '  ■  \ 

V 

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~    333    — 

Andern  gebSrte/also  nicl^t  racna  war.(wie  Ciq*  p.  TtilL 
17.)  >  so  class  der  Kaufer  gehindert  wnrde,  die.  gekaufte- 
Sache  za  erweiben  oder  gezwungen  wordea  \¥ar,  die 
faktisch  schon  besessene  Sache  dem  wahifen  Eigenfhu- 
mer  wiener  berauszugeben  Murch  kviciio).  Der  beoach-, 
theiligte  Kaufer  forderte  aisdann  vom  Verkaufer  prae^ 
Mtatio  evict ionis  und  das  Doppelte,  wemi  di^^, Sache  eine 
res  mane,  oder  durch  mancip.  schoQ  tibergeben  worden 
war  (Paul,  II,  1,7,  1  It).  Nicht  immer  pflegte  der  Ver- 
kaufer fiir  4ie  Eviction  zu  stehen.  Plaut*  Fers.  IV,  3,  55 
ruo  periculo  is  ematy  qui  earn  mercabitur  etc.  61  if. 
PL  Curc,lV,2,8f. 

2)  Locatio  et  c^nductio.  (GaLDI,  142-147.) 

In  diesem  Vertrag  versprictit  der  Eine  dem  A^derii 
Etwas  zu  ffebrauchen  oder  za  machen  (locare  anbrin- 
gen),  der  Andere  ubernimmt  dieses  (conducere  davon- 
fiihren)  und  verspricht  im  Fallo  des  Gebrauchs  eine  be- 
stimmte  Geldsumme  (certa  p.)  oder  iMsst  sich  eine  solche 
versprechen.  Der  Uebergebende  heisst  locator j  der 
Empfanger  der  Sache  conductor,  D^e  Hauptanwendimg 
dieses  VertraffSf  findet  in  zwei  Fallen  statt: 

1)  locatw  rerum  (Mieth vertrag),  indem  der  Herr 
einer  Sache  sie  einem  andern  iibergiebt,  um  da  von  Ge* 
branch  zu  machen  (utiy  frui)  und  dafur  Geld  empfangt 
{merces  Varro  Y,  44*  178,  anch  pernio  praef.  Colum. 
r.  r*  I,  7  genannt\  wobei  jener  stets  Eigenthiimer  bleibt, 
dieser  aber  nur  Yerwalter  ist  and  fiir  Verschlechteronr 
gen  der  Sache,   welche  durch  dolus  uhd  culpa  hervor- 

febracht  werden,  stehen  muss.  Verpachtungen  von 
'rivatlandereieh  waren  sehr  helulig  Cdic  Pelchter  heissen 
eploni  Varro  r,  r.  II  praef.)  *)  Colum.  r.  r.  1 ,  7.  Plant* 
Capt.  IV,  2,  38^  Cic.  p.  Caec.  6.  32.  ad  div.  XVI,  18, 
von  Hjiusern  Cic.  jp.  Cael.  7.  ad  Att.  XIII,  23  (von 
Cic.  saumigen  Miethsmann)  Saet.  Caes.  38  {kabitatio) 
Sen.  de  ben.  VII,  5  conduxi  domum  a  te,,  -in  hoc  aliquia' 
luum,  aliquid  meum,  res  tua  esty  ums  rei  iuae  ^eui 
est,  Orell.  Inscr.  II,  4323  f. ;  von  otfentlichen  Grund- 
Slacken   und   vectigalia  Li  v.  XXVII,  3.    XXXIX,  44. 


*)  Ueber  den  Stand  der  Colonic  friiher  freie  FacMer,  in  der 
spateren  Kaiserzeit  eine  ganz.  eigenthuinliche  Classe  yon  Haibfreieii 
s.  Savigny  in  s.  ZeiUclir.  VI,  S,  ;173^320. 


—    334    -^ 

I 

\ 

XLIli,  1ft.  Cic.  de  inv.  I,  30,  i.  1.  agr.  I,  3.  tab.  HeracL 
7^3  if.  -^  Hieher  gehoren  auch  die  Contrakte  mit  Dienst- 
boten  (Plaui.  Anf.  II,  4,  i  t  Trin.  IV,  2,  2.  Asin.  prol.  3. 
Gdl.  Ill,  3)  tind  Tagelohnern  (mercenariij  *j ,  indem 
diese  nichts  als  ihre  Arbeit  vermiethen.  Anch  kann  der  Herr 
die  Arbeit  seiner  Sclavf  n  Terniiethen  {Loc,  cond,'operarum). 
2)  Locatio  oplsrum  ♦*)  (auch  operis  —  opus locatum,  gar^ 
ia  tecta)  ist  der  Contrakt,  durch  welchen  der  Eine  die  Fer- 
tigang  eioer  Sacbe  eiQem  Andern  gegen  einen  best'iininten 
Lohn  verakkordirt.  Jener  heisst  locator^  dieser  conductor j 
auch  martceps  (Cic.Verr.  I,  54.  Ill,  7  Fest.  t.),  redemptor 
opeHs  (Cic.  Verr.  I,  5.  PhU.  IX,  7.  de  div.  II,  21.  ad 
Qa.fr.II,  6.  HI,  1.  Hor.  Epist.I,  1,  77.  II,  2,  72.  Od. 
Ill ,  1 ,  3.  35.  tab.  Heracl.  49.  Orell.  Ins.  II,  40J4.  3237. 
1,-1523)  m^ceptor  (J<istift  VIII ,  3).  Die  Verakkordirun- 
gen  der  off'entlichen  Bauten  (Tenipel,  Briicken,  Cioaken, 
Wege  etc.)  und  Transporte  (gewohnlich  von  den  Cen* 
soren  besorgt),  werden  oft  erwahnt  Liv.  V,  23.  XXIU, 
48.  XXIV,  18.  XXVII,  10  (Montirung  des  Heeres), 
XXXIV,  6.  XXXIX,  44.  XL,  34.  XLI,  32.  XLII,  3. 
Gic-  Phil  IX,  7.  Verr.  I,  54  if.  II,  67.  de  div.  II,  21. 
ad  div.  IV,  1,2.  Plant-  Pers;  I,  3,  80^  Veil.  Pat.  1, 13.  tab. 
HeracL  24 '-^49.  Privatakkorde  werden  ^eltner  erwahnt, 
docb  auch  sie  konnen  nicht  selten  gewesen  aeyn  (^ber 
den  Bau  einer  Villa  Cato  r.  r.  14). 

Wenn  die  Attsfiibrung  eitier  offentlichen  Arbeit 
verakkordirt  werden  sollle,  so  wurde  vorher  ein  Anktions- 
tag  bestimint  (proscripta  et  edicta  die  Cic.  Verr,  I  ^  54. 
sehriftlich  und  miindlich  bekannt  gemacht),  welchen 
oflentlich  aufgestellte  T^feln  enthielten ,  in  denen  auch 
der  Termin  ' bestimint  war.  binnen  welchem  der  Baa 
voUendet  seyn  miisse^  Cic.  Verr.  Ill,  7.  praefinire  Verr. 

*)  Varro  r.  r.  I,  17.  mercenariis  (sc  colunttir  agri)  cum  «o»w 
dfucticiU  Uberorum  operis  res  maiores  aui  vindemias  ao  foenificia  ad" 
minisirant:  iique  qwis  obaerarios  (richiiger  operarios ,  "wie  auch  nach-' 
her  folgl)  nosiri  vociiarunjt  etc- ,  WO  di^  freien  mercenarii  von  dea 
Sclaven  streng  gesondett  werden.  Cic.  p.  Caec.  22.  de  off.  I »  13 
sfrvis-—Ua  iuhent  nii  ui  mercenariis^  operam  exigendam^  iusia  prae* 
henda.    Sen.  de  ben.  Ill,  22.  ' 

*•)  C  w<.  Ilaase  de  opere  locato  et  conducto.  Lips.  1814.  IF. 
F.  G,  B^  Host  de  locat.  conduct,  ad  Plant,  capt.  IV,  2,  38  —  40. 
Lips.  1810  (fiber  die  nicht  am  verwechselnde  BedeutuDg  von  loo; 
und  cond*).  t  «    • 


335 


I,  56. ,  diem  praestUuit  0peri  faciundo  Kidtndoi  Dec. 
1,.  57)*'  In  der  anzusteUebdea  Auktion  (ddgitum  tiriJere 
Cic.  Yerr.  1.  L)  wofde  dem  niiodest  Bietenden  das  Werk 
za  besorgen  [tueri  Cic.  Yerr.  I,  55.)  iiberlassM  {addi-' 
oere)^  nach  dessen.  YoUciulaiig  Magistratspersooen  oder 
Commissare  de&  Senate  nncersachen  mussten  {exigere 
Yerr.  1 ,  49)  ^  ob  auch  Alles  akkordmaaaig  ansgefiibrt 
sey  {integer y  und  iibergeben  werden  konne  {iradere^ 
traditia  Y'err.  I,  49')*  Dieses  Gatheissen  h.  opus  in 
meeeptmm  rrferre  nder  probare.  Yerr.  i,  57.  lex  futeoL 
ed.  Spangenberg  p.  73.  Dieser  vorher  zu  ,  machetade 
Akkord  hiess  lex  operi  fmcitmdo  (Yerr.  Ill,  7  cemoriae. , 
leges  in  Partis  tectis  txigendisi)^  welche  ein  stehendes 
Formular  batten  und .  nur  nacb  ymstanden  verandert 
wurden;  doch  begannen  sie  in  der  Regel  mit  dem  Na- 
tmen  der  Censoren  and  .  •  .  «  addiderunt  *).  Eine  ord- 
nungsmassige  Jex  operi  fac.  .enthalt  der  Pnteolan.  Mar« 
mor  v.  J.  549  d.  St  in  Spangenberg  monuram.  legalia 
p.  70  —  73,  wo  AUes  big  aof  das  Kleinste  und  auch  der 
Termin  der  YoUendnng  angegeben  ist,  s.  Garaton.  zu 
Cic.  Yerr.  (ed.  Nebp.  p.  346  ft.) ,  und  ein  kleines  Frag- 


*)  Vejpres  (55.  56)  begaiin  qaae  pnpilU  Junii*,^,  C.  Verres  pr, 
urb,  addidiU  In  der  yon  Cic.  gelassenen  Liicke  stand  wahrschein- 
lich,  dass  auf  Kosten  des  unmiiDdig^n  Junias  die  Saoleu  des  Tem- 
pels,  welche  dessen  Yater  zu  bauen  nbemommenv aber  jene  San- 
len  nicht  richtig  nach  dem  Perpendikel  gestellt  babe  (I,  49  ff.), 
nmgestellt  werden  soUten.  Dann  fblgen  in  der  lex  des  Verres-  die 
Worte  ^ui  de  L.  Marcio  M,  Perperna  ixnsoribus  [redemerif^  ^"'"J 
iecium  ne  admiilHo :  neve  [«']  partem  daio^  neve  [«*]  redimUo  .  .  . 
(d.  h.  der  Entreprei^eiir  solle  den  friiheren  nicbt  zum  Tfaeilnehmer 
niachen,  noch  ihm  die  Ansfiifaning  liberlassen ).  Si  quid  opens 
causa  rescideris  reficiio  (w'enn  Etwas  verletzt  wiirde  bei  dei;  YOii 
ihm  vorznhebmenden,  YerandeniDg^  so  solle  er  es  wieder.berstel- 
ten).  Qui  redemerii,^  sails  dei  dantni  infecti  ei^  qui  a  vetere  Tedem- 
piore  acceperii  (der  Uebernehmer  solle  fiir  den  etwa  von  ihm  zn 
machenden  Scbaden  dem,  welcber  von  dem  friiheren  Entrepre- 
neur das  Werk  albernommen  babe ,  Biirgschaft  leisten).  Pecunia 
praesens  solviiur  (die  Bezahlnng  werde  sogleich  awsgezahU).  Hoc 
hpu8  honum  suo  ouique  faciio  (so  gnf  wie  es  sich  gebort)^.  Rediviva 
sibi  littbeio  ( die  alten  Baumaterialien,  welche  er  bei  dei^  Verande- 
rang  wegznnehmen  sicl^  yeranlasst  sehe,.  Bolle  e#  fiir  sich  behal- 
ten  diirfen)* 


—    336    — 

mem  hBtW99i^v.prodw%i  parr&  dederttj  ut  €$i  in  lege 
flent&ria:  pariicum^  iartam  iectnmque  hebeto  prodito 
(der  Uebernehfiier'  soil  den  Pocticas  zor  Yollendimg  er- 
bi^lten  and  &odann  .iibergeben,  nenilich  sur  Prufaiig.)* 
S»  Dae.  a.^cal.  Anni;  b.  Liiiid.  p^  "SS?*.  In  aolcben  Fal-*> 
len,  wie  der  voo  Cicero  initgelheille,  haUe*  derjeoige, 
atif  desseo  Kosten  eine  Arbeit  von  Staatsw^gen  verak- 
kordict  .wird  (z.  E.  tab.  Heracl.  32  ftl),  ein  Yorrecbt 
Yor  den  iibrigen  Mitbietenden ,  da  diesem  aiki  meisten 
daran  gelegen  8eyn  inus&le,  biUig  das  Werk  za  vollen^ 
dea  (dass  es  aber  von  diesem  nicht  etwa  scfalecbter  ge- 
macht  worde,  Terhiitete  die  Uoterstichung  der  Magistrats* 
personen);  welebes  Herkommea  Verr^s  auf  das  scband- 
licfaste  verletzte,  indem  er  dea  am  meisten  In terWsirten 
Toni  Bieten  ganz  ausschloss  and  andera  die  Arbeit  ge- 
gen  eiae  \teit  bohere  Summe  znschlag,  als  wekhe  der 
Betheiligte  geboten  he^tte ,  I,  54  ubi  iila  ^onsueludo  m 
bonis  praedibus  praedii$que  tiendendis  omnium  coss^cens. 
praeiarum  quaestorum  denique^  at  opitma  condiiione 
Mtt  if  9  cuia  res  sit^  cuuim  peHculum,^  etc.  Ill,  7.  (der 
Itesitzer  soil  bei  Verkauf  seiner .  Besitzungen  dergestalt 
im  YorCheil  se;^n,  dass  Niemand  aiedriger  kaufe ,  als  er, 
ebenso  bei  Yetdingungen  u.  s.  w.  I,  55).  Eih  anderes 
Beispiel  des  Zuschlagens  an  einen  boher  Bieteaden  s. 
Verr.  I,  59*): 

a)  Societas  (Gai.  Ill,  148  —  154) 

ft  . 

ist  die  Yereinbarung  mehrer  Personen,  am  gemeinschaft- 
liche  (namentlich  pekuniare)  Zwecke  mit  vereinten  Kr^- 
ten  (durch  personliche  Leistungen  oder  Geldeinlage  opera 
pro  pecunia  Plant,  Asin.  I,  3,  20.  GaL  III,  149)  zu  er- 
reichen.  War  der  Zweck  des  Contrakts  GeWinn ,  so 
hing  die  Yertheilung  des  Gewions  von  d^r  Einlage  eincs 
Jeden  ab,  Cic,  p.  Rose.  C  18  socius  ex  ea  (sc.  parte 
petit)  qua  societatem  coiitj  sonst  nennt  man.sie  socien 
tat  em  captiosam  ^t  indignam  10*    Keine  soil  also  elnei^ 


* )  Eii^e  eif;enthninliche  Anwendung  dieses  M iethvertrags'  •• 
Verr.  I,  16.,  wo  Verres  die  Bestechiing  der  Richter  yerdungea 
hatta  (redempiiQ  est  huius  iudicU  facia)  und  nach  dereii:  VerwerCUog 
den  Handel  wieder  riickgangig  machte  (renuniiaia  est  iota  conduction 
S.  auch  I,  11  acU  2.        ' 


\ 


•^    337    -- 

ViorMf  habeti  GaiVlD,  14d  f.;  nnr  Seryias  Salpicitt*  be« 
hiAiptetej  man  niiisae  die  Verabredang  gestatten,  Gewinb 
nnd  yedaat  uogkicb  zu  th^ilen^  s*  E./'dass  der,  welcher 
arbeUe,  inebr  gewinne,  ala  der,  wdcher  bids  G^ld  b«i^ 
ateore  tiDd  dles6  Meinung  trug  den  Sieg  davon*  Soiche 
Gesellsobafuvertrage  warden  i)be4r  niannichfaefae  Ailige- 
legenheiten  geschlossetiy  2.  E.  zwisishen  dem  Schaaspie- 
ler  Rc^cius  und  Fannius  fiber  eitieti  zam  Sohaa^pieler 
za  bildenden  Sdaven «  .  zwischen  Qaintiag  und  N^vius 
dber  ^Galti^cbes  Griindeigenthttm  a.  s.  W.  Die  widbtig-  , 
ate  und  fallafigste  Anwendang  aber  faifd  bei  deaen  statt, 
'welche    geiheinsam     Staatsgiiler^  and    Staafflteinnahmen 

Kacbteien  {gocim  C0ndu€tioni9  Li  v.  XLII)  16)*  Ibre 
jatnen.  waren  nacb  den  GelSchaften  sehr  manniefafach 
Ps.  Asoon.  in  div.  10.  ed.  Or.  p«  \\t  mmncipe$  sunt 
pubitcanorum  prineipef^  Romani  hominef  j  qui  quaesiui 
iui  caUffa  n  decumae  redimunt  [decumani  uppeilaH^ 
tur\^  ii  p0rtum  aut  peeua  piiilica^  portitore9  au$ 
pecuariiy  quorum  r*aito  scriptura - diciiur.  Hi  enim 
ea^igenda  a  soeiis  suo  periculo  "exigunt  et  rei  pubi* 
repraesentant  i  provident es  etiam  in  ilia  redenjptione 
eommodis  suit,  ad  Verr.  I,  5.  p.  190  Or.  Dass  manceps 
den  Handel  im  Namen  der.  Gompagnie  absobljesst  (spk- 
ter  vielleicDt  magister  genatint  Cic.  ad  Ai\.  X,  10.  ad 
div.  XIII,  9.),  und  praedeB,  diejenigen  der  Gesellscbaft 
sind  (gewdbnlicbe  socii^  meistens  Ditter),  tvelche  fiir  did 
Pacbtaamine  dem,  Staat  Bilrgsebafl;  lelstea,  bericfatet  aticb 
Fesl.  T.  manceps.  Ueber  die  Verhftltafitee  dieser  Staat8-< 
pacbter  sind  die  Yerrin.  Beden  unerschopfliche  Fund- 
gruben,  namentlicb  11,  3.  61.  62.  ^9.  70.  71  ff.  77.  Ill, 
10  f.  .20.  27.  30.  39.  70.  76  u.  s.  w.  p.  Plane.  13.  p. 
legef  Man.  2.  7. 

"  D^t  SocietatsTertrag  bort  aof  dbrch  detiTod  oderCap« 
dem.  aiioh  nnr  eines  der  Mitglied^r,  ao  wie  durcb  Aufsa? 
gang  {Awkl.  Metam.X,  220.  ed.  Oud.  p.  704)  Gai.  Ill,  151 
!['.  —  '  Die  ftua.  demsrib^n  entapringefide  Klage  heissi 
actio,  pro  socio  ^  nvelebe  ^ie  socii  aowobi  untereitiander, 
als  gegen  dritte  Personen  anstellen  konnen,  und  zwar 
.^ben  so  gut  wllhrend  der  Societas,  als  nacb  deren  Auf-, 
losung.  A)  Ein  soc.  kaiin  gegen  die  andern  klagen^  um 
gemeinsames  Trag«in  der  Lasten  iind  des  Gewinhs  zu 
jBrlangen  (insofern  dieser  in  Forderangen  —  nomina  — 
bestebt.  Paul.  23.  ad  Ed.  1.  L  D.  de  cei«im.  divid.  X^  3);^ 
er  kanii  also   1 )  klagen ,  dm  seine  Aaspiuehe  auf  die 

22 


s 


t 


—    338    — 

erworbenen  Bechta  diurchEiisetzen ,  \^elcha  Giimniigiif 
aUer  socii  seyn  soUen  (Cic.  p.  Rogc  C,  12«  17»  €fm^. 
0  niune  socieUUtM  factum  eswe —  aegualiter  owm^  paHi- 
reutur  etc.)*);  2)  um  Auslagea  j^itruck0tterhal(teB,  di^e 
fiir  die  societas  von  einem  Einsc^lnen  gemachl  worden 
sind;  3)  um  fiir  den  von  Einzelnen  verursadbien  Scba- 
den  Vergiitung  za  erhalten,  in  ;i¥elcheni  Fall  dor  soctus 
nicht  minder  fiir  dolus  (Cic.  p.  Quinct  3.  p.  Rq96.  C.  9.' 
fraus) ,  als  wabrscheinlich  auch  fur  culpa,  baften  moss. 
B)  Der  Einzeloe,  welcher  aus  Gesellschaftsansprfichea 
eine  dri,Ue  Person  verklagt,  kann  dieses  commum  oder 
8U0  nemino  thun  (de  tota  re  oder  de  sua  parte).  Im 
ersten  Fall  mui^s  6r  sodann  init  den  iibrigen  socii  tbei- 
len,  im  zweiten  nicht,  denn  die  ai^ern  baben  an  den 
Dritten  dieselben  Anspriiche  gekend  zu  machra,  unab- 
bangig  von  dem,  welcher  seinen  Tbeil  scbon  einge* 
klagt  hat.  Dieses  seben  wir  in  der  interessanten  Klage 
des-  Fannins  gegen  den  Scbaqspieler  Roscius,  wo  beide. 
(suo  nomine)  gegen  einen  Oritten  zu  verschiede^en  Zei- 
ten  geklagt  batten  Cic.  p.  Rose.  c.  11  f.  17.  IS«,  Und 
dessenungeachiet  Fannius  spater  noch  die  Halfte  des. 
von  Koscius  Eingeklagten  baben  woUte.  —  Klagte  ein 
Diitter  gegen  die  Societat,  so  waren  die  Tbeilnehmer 
in  solidum  verantvvortlich  und  einer  baftete  fiir  den  an- 
dern.  ad  Her.  II,  13.  (bei  Argentarien  )•  Der  dos  Be- 
trngs  Ueberwiesene  wird  der  Heiligkeit  des  Socielatsver- 
haltnisses  wegen  mit  Infamie  belegt  Cic.  p.  Quinct  15  ft. 
p.  Rose.  A.  40.  tab.  Heracl.  111.  (37).    Gai.  IV,  182. 

4)  M«»rfa/w«i  (<3ai.  Ill,  155  — 162) 

*  ft 

ist  das'  in  einen  Vertrag  gekleidete  Versprechen  einer 
Person,  fur  eine  andere  abwesende  oder  verhtnderte 
-  Person  ein  GeschSift  (Prozessfiibrung,  Kauf,  Verkauf, 
Yermogensverwaltung)  unentgeltlicb  besorgen  zn  wdllen. 
Plaut.  Capt.  II,  3,, 82  ff.  Jene  heisst  jTroct^ra^or  auch 
mandatariuSi  und  kann  fiir  den  mandans  Besitz  erwer- 


*)  Von  dieser  rein  personlichen  Klage  ist  a.  communi  dividundo 
in  sofem  yerschieden,  Ms  sie  stets  anf  Theilnng  des  -gemeinsamen 
Eigenthams  (nemlich  korperlicher  Sacben)   geht  npd  gewohnlich- 
bei  oder  nacb  Aufldsnng  der  Societat  angestellt  wird.  P.Mayr  de 
divisione  boiionim  societ.    Landsb.  1825* 


y 


r 


'  —    339  —  ' 

hen,  welches  ssuin  Eigentham  fiihrt,  durch  in  itlre  cessio 
dber  und  mancipatiO'kann  er  nur  fiir  sich  selbst  erwer- 
ben  und  das  Erfaaltene   sodann    dem  Auftraggeber  wie-  ^ 

derum  iibertragen. .  Urspriihglich  konnte  kein  Freier  fiir 
einen .  Andern  G^schafte  auf  dessen  Namen  besorgen, 
sondern  in  seinem  eigenen.  Daher  entsianden  die  Oblig.- 
Terhaltnisse  des  ^Beauftragten  nur  zwischen  ihm  und 
Drittei),  nicht  zwischen  dem  mandans  und  Dritten.  Da- 
gegen  war  das  Yerhaltniss  des  m.  u.  m.  von  der  Art,  dass 
beide  ein^  actio  mandati  anstellen/  konnten  (actio  instit. 
u.  s.  w.  S.  298)  *)•  Die  actio  mandjati  des  mandans  geht 
auf  Ausfiihrung  des  Mandats   und  Auslieferiing  des  dem 

,  Tom  mandans  und  von  Dritten  Gegebenen ,  (mit  Haftung 
fiir  dolus  und  culpa),  wogegen  der  mandans  durch  acU 
mandf  eoniraria  gezwungen  \i'erden  kanp,  die  von  dem 
BevoUmachtigten  gemachten  Aus^agen,  Kosten  und  er- 
fiillten  Leistungen  zu  vergtiten.  Letztere  Klage  kann 
sc^ar  gegen  die.  Erben  des  mandans  angestellt  werden, 
wahrend  die. Erben  des  Be^uftragten  von  a|Ien  Klagan- 

,  spriichen  befreit  sind.  Anders  war  das  Yerhaltniss , 
zwischen  m.  und  m. ,  wenn  der  Mandatar  ifi  patria 
(patrim.  oder  domin.)  des  Mandans  war,  s.  S.  297  f.  In 
diesem  Falle  wurde  der  Qeauftragende  selbst  verpflichtet, 
s.  S.  297.  Diesem  analog  wurden  im  spateren  I^echt  auch 
beim  Mandatsverhaltniss  die  zwischen  dem  Beauftragten 
und  dem  DritteU'  entstandenen  Obligationen  so  betrach- 
te^,  als  waren  sie  direkt  von  dem  Beauftragenden  mit 
dem  Dritten  selbst  geschlossen,  und  alle  diese  Klageii, 
wehjhe  Mandatar  und  Dritte  gegen  einander  batten,  / 
wurden  utiliter  deitl  Mandans  und  wider  ihn  gegeben* 
—  Die  Verurtheilung  in  dieser  Klage  machte  infam 
Cic.  b.  Rose.  A.  38.  39.  in  privatis  rebus  si  qui  rem 
mandatam  non  modo  malitiosius  gessisset ,  sui  quaestus 
aut  commodi  causa^  verum  etiqm  negligentius,  eum  ma* 
tores  summufn  admisisse  dedecus  existimdbant*  Ita-  ' 
que  mandati 'constiiuium  est  iudicium^  non  minus  furpe 
quam  fwrti  etc.  etc.  p.  Caec.  3.  tab.  HeracL  111  (37). 
Gkii.  IV,  182. 


^)  A*  V*  d,  Siraaien  de  mondato   litigd.  B.  1809. 


'  / 


22  * 


(   ' 


^  —    340    — 

I 

I 

Achtei    Capitel. 

B.     Andere   Vcrtrage. 

BlosseVertrSge  (pacfom,  pactio  S.  299  f.,  wozu  anch 
derVergleich —  spliter  transactio  genanift —  gehort)  sind 
nicht  klagbar,  Paul.  rec.  sent.  11,  14,  1  ew  nndo  pacta 
int^er  cives  Rom.  actio  non  nascitur.  Not  einige  sind  nach 
nnd  naeh  ausnahmsweise  klagbar  geworden  und  gelten 
'  nun  eben  so  gat  als  Contrakte,  obgleich  sie  den  Namen 
pacta  beibehielten  und  erst  in  der  spatesten  Zeit  Con-* 
trakte  genannt  Warden.  Einige  dieser  Vertragtf  sind* 
durch  das  Civilr^cht  aner^annt  worden  und  biesden  des-  . 
wegen  pacta  legitima  (sie  unteischeiden  sich  bios  hi- 
storisch  von  den  Consensnalcontriikten),^  andere  durch 
das  Prlitorische  j^dikt  und  wurden  p.  praetoria  genannt 
(ad  Her.  11,  13  pacta  sunt^  quae  le gibus  observanda 
sunt  —  sunt  item  pacta ,  quae  sine  legibus  observantur 
ex  conventu,  quae  iure  praestare  dicunlury  Viele 
andere  Vertrage  haben  eine  geriebtliche  Giiltigkeit  er- 
halten  und  sind  bios  nnter  den  Peregrinen  klagbar  ge- 
'  wesen. 

1)  Constitutum  ist  ein  Yertrag,  iri  \velchem  eine ' 
scbon  bestehende  Schuld  zu  bezahlen  versprochen  wird. 
In,diesem  Sinne  sckreibt  Cic.  ad  Att  XVI,  15  scis  nos 
pridem  iam  constituisse  Montani  nomine  6S  XXV 
dis9olver€  (weilsich  Cic,  Sohn  Terburgt  hatte,  Sr  Xil, 
52;  ad  Att.  I,  7  p.  Quinct.  ?•  *). 

2)  Donatio  heisst  j^des  Reehtsgeschslft ,  wodurch 
eine  Person  lediglich  aus  Freigeblgkeit ,  nicht  aas  recht- 
licher  Verpflichtung  ihr  Vcrinogen  oder  Theile  dessel- 
ben  auf  Andere  iibertragt  Wird  die  ^henkang  sogleieh 
Tollzogen ,  dann  ist  eine  Klage  nich^  nothig  **) ;   sollte 


*)  Sehr  selten  hat  conat^  bei  den  SchriftsteUern  diese  prist, 
Bedentung ;  haufig  dagegen  heisst  es  verspreehejn  und  zwar  gewohn^ 
lich  mit  einer  festen  Zeitbestimmung ;  s.  Lex.  Gronov.  obss«  I,  1  • 
CorU  ad  Sail.  J«g.  66.   6.  717.  Buhnk.  ad  VeU.  11,  ilO. 

**)   Verschwendung   des   Vermogens  durch   Geschenke   war 

*dem  Romischen  Nationalcharakter  zuwider   (Folyb.   XXXII,  13. 

Cic.  de  .off.  II,  15.  de  rep.  IV,  7."^  Serr.  ad  Virg.  Aen.  VI,  611. 

Flin*  ep.  IT,  4.))   und  sogar  der  Staat  hielt  auf  das  Friocip  der 

Vermogenserhalttiiig  bei  den  FamilieOi  wie  die  550  d.  St.  gegebene 


>  <• 


—    341  ,  — 

aber  ein  Verspechen  geltend  gemaeht  warden,  so  ge- 
.horte  hathrlich  daza  eine  klagbare  Rechtsfornoi  (Con- 
trakt,  z.  E.  Stipulation).  Dagegen  formlose  SchenknngS"- 
Versprechen  findet  man  nicht  yor  der  Kaiserzeit  als  ein 
besonders  ausgezeichnetes  und  mit  Klage  versehedes 
Rechtsgescbaft ;  denn  zu  Ciceros  Zeit  waren  si^  nocb 
obne  idle  Wicfatigkeit  p.  Rose.  C  6.  pecuniam  petis  -» 
an  quae  ex  liheraUtate  huiui  promism  sit  ^t  oitentataf 
—  leviua  et  facilius  e^c. 

3)  Intereessio  (Bilrgschqft,  Gai.  Ill,  115—127)  *)  ist 
das  in  Stif>ul.  gekleidete  Verspreclien,  fur  die  Schnld  eines 
Andern  zii  haften,  so  dass  diesem  entweder  dieSchuld  ganz 
eninommen  wird  (privatise  Biirgschaft),  oder  dass  d^r 
.Biirge  iioch  nebendem  Andern  Schuldner  seyn  soU  (cumn- 


fex  Cincia  zeigt,  welche  die  Geschevike  ad  causam  oranJam  yerhot 
Liv.  XXX IV,  4.  8.  Actioaenrecht  I  Cap.  3  nnd  uber  andre  Pri- 
vcfischenkungen  folgende?  verordnete:  1)  Schenkangen  liber  eine 
gewisse  Samme  hinaiis  {iustus  modus?)  werden  so  gemrssbilligt, 
dass,  wer  dariiber  hinans  gesfchenkt  hat,  dieses  zitriickfordern 
kann;  2)  nur  die  nachsten  Verwandten  sind  von  dieser  Beschran-  - 
knng  aasgenommen  (personae  excepiai)y  nud  diirfen  luit  Summea 
beschenkt  werden,  welche  grosser,  sind  als  jenes  gesetzliclie  Haass. 
Ueber  die  Formen  der  Schenkongen  wurden  erst  in  der  Kaiser- 
zeit  Bestimmnngen  hinzugefugt,  denn  friilier  musste  jede  Sohen- 
kung  diircli  Mancip.  (Anspielung  liei  Hor«  Sat.  H,  4,  lOd  nufnmo 
ie  addicere  d.  h.  mancipatione  donare  und  Orell.  Inscr.  11,  4425. 
4421.4358.  Plin.  X,  3.  dass  bei  Schenkung  der  res  mane.  Mancip.  - 
nothig  gewesen  sey),  in  i.  cessio,  traditio  sogleich  vollzogen  wer- 
den, wenn  sie  Giiltigkeit  habeu  sollte.  —  Die  Nachrichten  der 
Alten  iiber  diese  lex  sind  sehr  diirftig,  Cic.  de  or.  11,  71.  ad 
Att.  1 ,  20.  Cato  M.  4.  Fest.  t.  muneralis.  Liv;  XXXIV,  4.  Vat.  ^ 
fragm.  266—316.'  Unter  den  neueren  Bearbeitern  sind  yorziiglich 
zu  nennen  Savigny  in  s.  Zeitscrift-  IV,  S.  1  —  5&.  Rudorff  de  1.  C. 
Beroi:  1825.  W.  Franche  civiL  Abhandl.  I,  S.  l  — 54.  Hasse  im 
Rbein.  Mus.  1,  S.  185  — 248.  Unierholzner  ebendas.  II,  S.  436  — 
462.  Ill,  S.  153  —  174.  G.  Rein  quaest.  Tull.  ad  ius  civ.  spect 
Isenac.  1834.  S.  17—29. 


/ 


*)  Heineccm    sjnU  ed.  Haub.  p.  573  —  581.      Gans   Scholiea 
S.  406— •4l8»    A*  G,  de  Schrbter  de  sponsortbna  lidepromistoribus 
^et  fideiussoribns  spec.    Jenae  1822  mit   Entwiokelung  ihrerGe- 
scbjclite  und  der  |edett  eigenthiimlicheD  EigeiiBcbafteii* 


\ 


— ,  342    — 

lative  B.);    Es  giebt  drei  Hanptarten  der  soUennen  Bfirg- 
gctiaft:    1)  Spon$io^  die  akeste  von  alien,  mit  der  nnr 
bei  Rom.  Biirgern  erlaubten  und  in  Rom.  Sprache  ein« 
zakleidenden     Stipoladonsformel  'idem    dart    8ponde$% 
ySrrol.  L  VI,  69  ff.  Gai.'IU,  119.    Anspielong  Cic.  ad 
div.  VII 9  5.  1 ,  9.     Sie  war  nar  bei  Verbalobligationen 
anzuwenden,  eben  so  wie   2)  Jidepromimo,   welche  ia 
die  Forniel  idem  Jide  promittis  eingekleidet  nnd  trotz 
ihrer  civilen  Natur  aach   bei  Peregrineii  gestattet   war 
Gai.  Ill,  93.  119.     Hierza   gesellte    sich    3i  die  neneste 
Art  Jideiuiiio  mit  der  Formel  idem  Jide  tua  esse  iubesf 
(Cic.  ad  Att.  XVI,  i5  Jide  sua)j  welche  aas  dem  i.  gen- 
tium staiKtmend ,  bei  alien  GreschSiften  anzawenden  war, 
sie  mochten  aas  dem  Civilrecht,  oder  dem  i.  g.  entsprin- 
gen.     Wenn  mehre  Personen  gemeinsam  eine  Burgschaft 
elngehen,  so  hei«sen  sie  consponsores  Cic  a/i.  div.Vl^  18. 
ad  Att.  XII,  17.    oder  adpromissor  Fest.  v.  u.  Anm.  pc 
321  ed.  Lind.  Cic.  p.  Rose.  Am.  9.  Plant.  Trin.  V,  2,  39 
li*..  Beispiele  der  sponsio  Cic.  ad  Att.  XII,  13  ff.  17.19^ 
•XIII,  10.  Ueber  adstipulator  s.  S.319.    Damit  aber  Nie- 
mand  durcl\  leichtsmnige  Biirgschaft  sein  Vermogen  ver- 
schieudere,  so  beschrankte  die  lex  Cornelia  di^  Summe, 
fur  welche  sich  ein  Burger  fiir  eiwc  Person  bei  demsel- 
ben   Gliiubiger  im   Lauf  eines   Jahrs  iierbiirgen    diirfe, 
auf  20000  Sest. ,  mil  zwei  bei  dos  und  Erbschaften  ge- 
statteten  Ausnahmen.   Gai.  Ill,  124 f. 

Was  die  rechtlichen  Folgen  der  Burgschajt  betrifft, 
so  muss  der  Biirge  fiir  den  Schuldner  haften ,  gleich  als 
wenn  er  selbst  Schuldn^r  ware  und  es  stand  dem  Gliiu- 
biger jederzeit  frei ,  ibn  zu  belangen ;  appellare  Cic.  ad 
Att.  I,  8.  10.  agere  ex  sponsu  Varro  1. 1.  VI,  72.  ohpe 
vorher  den  eigentlichen  Schuldner  verklagt  zu  haben, 
doch  war,  wenn  er  gegen  den  einen  von  beiden  geklagt 
hatte ,  die  Klage  consumirt  (durch  ea^ceptio  rei  in  iudi-» 
cium  deductae   Cic.  ad  Att.  XVI,  15 **J.   s,  Actionenr.). 


*)  Andere  Arten  von  Biirgen  vindex  vas  unci  praes  nnd  deren 
prozessualische  Bedeutung  s.  Actionenrecht.  Praedes  kommen  iibri- 
gen$  aiich  im  gemeinen  Lejben  als  Biirgen  vor,  znmal  bei  Kanf- 
nnd  ]Miethgeschaften,  so  die  von  Cic.  ad  A<t.  V,  1  erwahnten 
saiisdaiiones  secundum  ynancipium  d.  i,  Burga(chaft  fiir  Bezahlung  des 
Kanfgeldes.  XIII,  3*  Fest.  v.  praes,  aucb  iiber  manceps  s.  S.  170  f. 

** }    In  dieser  darch  KeUer  ( iiber  litis  contest,  und  UrUieil  S« 


J 


—    343    ^ 

Wenn  der  Burge  bezafalen  tnusste  {dependere  Cic«  ad 
Att.  1,8,  ad  div.  I,  9),  so  durfte^r  voih  Schnldner  did 
Snmme  zorackfordern  Surch  actio  mandati  und  negotioram 
gest.  Gai.  Ill,  127  ud d  der  sponsor  liat  vermoge  der  stren- 
g^n  actio  depenst  durch  die  lex  Publilia  die  besondre  Be- 
fagniss,  das  Doppelte  ^a  verlangen,  sobald  der  Verbiirgte 
laugnet,  Gai.  IV,  9.  171.  Ill,  127.  Paul  1, 19,  1  *). 


463^478)  trefflic^  erklarten  Stelle  firagt  Cic.  Hen  Att.  am  Rath, 
was  «r  mit  Dolabella  anfangen  soUe,  wjelcher  ibm  eine  anch  i^IV, 
18.  XVI,  3.  ad  diy.  XVI,  24  erwabnte  dumme  schuldig  ist.  Die 
Schakl  ist.  neinUch  durch  Sponspren  rerfoiirgt ,  und  es  ware  daher 
das  Leicbteste  gewesen,  sich  wegen  der  nicht  erlqlgten  Zabluog 
an  die  Biirgen  zn  halten.  {Ei  si  sponsores  appellare  videiiir  habere 
quandiim  Svawniav  ^  iamen  hoe  quale  sit  eonsiderea  velim  d.  h.  da^ 
Belasgen  der  Btlrgen  habe  aber  dvamniav^  welohes  yielleicht  so 
am  foesten  genommen  werden  diirfte,  dass  es  auf  den  Forderndeii 
bezogen  und  erklart  wiirde:  ^  werfe  auf  den  Glaubiger  ein  iibles 
Licht,  sogleich  zu  dem  Aeussersten  zu  schreiten  und  sich  obne 
Weiteres  an  die  biirgen  zn  halten ;  andre  Ansicbien  s*  Kefler  S. 
471  if).  Es  stehe  aber  noch  ein  anderer  Weg  oifen,  Dolabellas 
Prokuratoren  ( BeTQlknachtigte ,  denn  'Dolab.  war  abwesend)  zur 
Zahlung  anfzxilordern  und  Cic.  sagt  pos$umus  enim  ut,  sponsores 
non  appellehlur  procuratores  iniroducere  (belangen);  neque  enim  illi 
litem  cdniesiabuniur^  quo  facto  non  sum  nescius  sponsores  Uberari  d.  h. 
Liessen  sich  die  Prokuratoren  auf  jene  Summe  yerklagen,  so  wiirde 
es  zur  litis  contestatio  (Schlnssakt  des  Verfahres  in  iure  s.  Actio- 
nenr.)  kommen,  wodurch  die  Sponsoren  auf  immer  liberirt  wiirden. 
Jedoch  Cic.  glaubt  nicht,  dass  sie  sich  auf  die  Forderung  yerkla- 
gen lessen  werden,  weil  sie  nach  dem  auf  die  lit.  cont.  *zti  be- 
grundenden  Urtheil,  'welches  auf  ihre  Person  gehen  wiirde,  fiir 
Dolab.  haften  und  zahlen  mussteuy  entweder  ans  eigenen  Mitteln, 
X)der  aus  Dolab.  Kasse  (welche  in  den  Handen  der  Prok.  war); 
Jenes^  aber  wollten  sie  nicht  (denn  Dolab.  ist  kein  guter  Zahler),^ 
dieses  konnten  sie  nicht  (denn  Dolab.  Kasse  ist  zu  klein),  so  dass 
sie  nicht  mit  sich  prozessiren  lassen  wiirden;  die  Sponsoren  ka- 
men  also  noch  nicht  los.  —  Lasst  man  das  allerdings  nicht  durch 
C6d(|.  geschtitzte  non  weg^,  so  heisst  es  :  urn  die  Biirgen  spater 
,  zur  Zahlung  aufzufordern ,  konne  man  erst  die  Prokuratoren  be- 
langen ;  diese  wiirden  ear  aber  nicht  zur  Klage  kommen  lassen  und 
so  wurden  die  Sponsoren  nicht  Hberirt. 

'^)  Poena  dupli  als  Strafe  des  Laugnens  war  hi  mebren  Fallei^ 
eing^filhrt ;   s.  Actionenr.^  ,    '      ' 


( ' 


-^    344    r- 

Wenn  roebre  Bargen  zmammen  bafteted ,  io^  innsg* 

ten  910  in  seliduiQ  ^einer  fur  den  Andera  steben;  dock 

/Wfir»  W<^nn  der  Glanbiger  gegen  einen^derselben  gekla'gl 

batte,  die'Klage  ^egeri  die  Andef  n  oonsnmirt     LeUtere 

Hilrte  kennte  dadorcb  yei^mieden  werden ,  dass  der  Glan- 

btger  ^ip^^  jed^n  fiif  seinen  Tbeil  oder  Alia  jiusaniHiea 

belangte  iiad  die  erstexe  Harte  vi nrde  dprcb^  mebra  lege^ 

gemiidert.     So  erlaabte  die  lex  Apu/eia  dem  sponsor  a. 

^deproiuissor   nacb  geleisteter  Bezahlung  die   Uebrigeii^ 

aaf  das  zu  verkiagen ,  was  sie  iiber  ihren  Tbeil  gezafalt 

batten.   Gail  III,  122.  127.  IV,  22.     Nocb  mebr  geschah 

durch  lex  Furia^  welche  die  sponsores  nnd  fideprcrniis- 

sores  nur  filr  ihren  Tbeil  baften  liess,  so  ilass  sle  nicbt 

mebr   fiir   die   Andern  mil   bezablen    mnssten   imd.  be- 

schriinkte  die  Dauer  ibrer  Biirgschaftsverbindlicbkeit  anf 

zwei  Jahre;  docb  gali  diese  lex  nnr  in  Italien,  Gai.  Ill, 

1 21  und  keine  von  beiden  kam  dem  fideinssor,  zti  Gute. 

Dieser  erhielt  erst  dnrcb  Hadrian  die  Lindernng,    dass 

der  Glaubiger  bei  ihm  so  wiaf  bei  alien  andern  Biirgen 

nacb  der  Litiscontestation   (s.  Actionehr«cbt)  die  0bli« 

gation  zwischen  ihm  und  den  andern  solventen  Mitbur*- 

gen  theilen  niiisie.    Gai.  Ill,  121.  122.   Panl.  I,  20.  — 

Wenn  der  ^igen^liche   Burge  starb,   so  musste  der 

,  Erbe  desselben  baften ,  vorausgesetzt ,  dass  es  eiiie  iide- 

iussio  war,   dagegen  die  Erben  des  sponsor  u.  fide  pro- 

inissor  waren  von  aller  VerantwortUchkeit  frei.  Gai.  Ill, 

120.  IV,  113. 

BUrgsehaft  der  Frauen  fiir  die  Gatten,,  welcbe  trotz 
dem,  dass  die  Frauen  von  alien  Civilgeschaften  rechtlicb 
ausgeschlossen  waren,  den^ocb  missbraacblicb  eingeris- 
sen  seyn  moohle ,  verbot  August  auf  das  strenffste  und 
alle  weibliche  Bilrgscbaft  untersagte  Claudius  durcb 
Scons*  Velleiauum*   Paul  U,  11. 


-r-r«- 


I 

II.  .  Obligationen  aus  Delikten. 

Widerrechtliche  -P^gp^adigange^  bewirkep  insofern 

(  >  Obligationen ,  als  auf  ^ie  Klag^n  gegriipdet  werden  kon-> 

nen,  welcbe  tbeils  auf  Ersatz,  tbeils  auf  Strafe,   theils 

auf  Beides  gebei^  {rem^persequimur  odar  persotmm  oder 


,-.       ■  _    345    —  >  .,  »  . 

rem  et  penonam.  Qai.  IV,  ^^  9).  '  Solche  Obligatio- 
nen  eotapringen  sogar  aus  Delikteii  ^er  Peregrinen  gegen 
Burger  9  denn  in  ^olcben  Fallen  werden  sie  als  ciyeg 
fingirt^  Gaip  IV,  37;  nie  gehep  dieselben  auf  die  Erbeii 
iibei^  und.  g^ken  bei  Delikteo  solcher,  welche  in  frejiw 
der  potestas  atehen,  gegep  die  Herrn  derseiben*  Uides- 
sen  bewirken  nicht  alle  Delikte  Obiigationen,  sondera 
es  waren  nur  vier,  weldie .  das  alte  Civilrecfat  als.  Be- 
eintrachtigungen  anerkannte  (die  andern  fallen  dem  Cri- 
minalreqht  anheim),  und  durch  Obiigationen  die  tier* 
Btellung  deg  Nahen  von  ihnen  gestorten  Znstands  SYcher 
stelhe,  iiemli9h  Diebstahl  (furtum)^  gewaltaamer  Raub 
(rapina) ,  personliehe  Beleidigung  (iniuria)  und  wider* 
rechtlicfa^  Beschad^gung  (d^eimnum  iniuria  datum)  Gai. 
Ill,  182.  Cic^  p.  Rose.  C.  8.  *). 

1)  Firtum**).  (Gai.III,  183—208). 

Diebstahl  mnfesst  alles  Anmassen  oder  Entfremden 
einer  fremden  Sache  ( wozu  aucK  Gebrauehsrechte  ge-  * 
horen  — Jurtum  usus)  gegen  des  Eigenthiimers  Willen 
(Sabinus  bei  Gell.  XI,  18  qui  aliena^m  rem  attreciavit^ 
quum  id  se  invito  domino  facer e  iudicare  deheret ,  furti 
tenetur  etc.  Gai.  111,1.95  — 198).  Onbewegliche  Sachen 
konnen  nicht  gestoblen  werden  GelLXI,  18,  obwohl 
Sabinus  es*  behauptete  und  Gai.  II,  51  dafiir  zu  sprechen 
scheint,  wohl  aber  konnen  Sclaven  gestoblen  werden. 
Gai.  Ill,  199.  Cic.  p.  Rabir.  3.  de  servis  aiienis  contra 
legem  Fabiam  retentis.  Nach  alter  Bestiminung  ist 
furtum  entweder  manifestiim  (wenn  iler  Dicb  auf  der 
-  That  ertappt  wird,  oder  vielleicht  anch,*  wenn  er  seinen 
Raub  nocb  nicht  in  Sicherheit  gebra<%t  hat  Gai^  III, 
183  ff.)  oder  ?iec  manifestum  Isidor.  V,  26.  Gell.  XI,  18. 
Serv.  ad  Virg.  Aen.  VII,  205.  und  Bucol.  Ill,  17  If. 
Als  y.  manifestum  wnrde  auch  betrachtet,  wenn  der  Dieb 
durch  eine  nach  dem  altesten  Reciit  gelt^nde  besbndre 

*)  H.  de  Bosch  Kemper  de  indole  inris  criminalis  apud  Rom* 
Lugd.  B.  1830.    S.  12  —  26.    ,  '        \ 

**)  Heinecc,  synt.  ed.  Hanb.  p.  616  —  632.  Hoashirt  iiber  den 
Begriff  des  ronu  furtam  und  des  dents^lien  Diebstahls ,  in  Klein-> 
schrod,  Konopack  and  Mittermaiers  n.  Archiy  f.  Grim.  R«  Halle* 
III  (1820)  S.  73^  101.  G.  G.  B.  v.  Imhaff  de  fortis  ftd  XII  tabb. 
et  Institt.  turn  Gjui  turn  Insk  Gron.  1825* 


t 

/ 


\ 


"^.^ 


—    346    — 

Art;  von  Hansnchnng  entdeckt  worden  war ,  wd^he  dariit 
bestand,  dags  der  Bestofalne  nackend  nor  roit  eraem 
Giirtel  und  Scbussel  versehen  in  das  verdSchtige  Haas  , 
trat.  Dieses  h.  furti  (der  entwandten  Saohe  selbst, 
wie  Sen.  ben.  II,  21.  Ovid.  Fast.  I,  560)  per  lancem  et 
licium  cenceptio  ♦),  Gai.  Ill,  192  —  194.  Isidor.  XII,  a. 
Fest.  lance  et  licio  (dafar  hat  Gat.  Hnteo  vinctut)  Gell. 
II,  1.  XI,  18.  XVI,  10.  Dirksens  Uebers.  S^.  582  —  584. 
Die  Sh^sten  gesetzlichen  Bestimmungen  uber  die 
Strafen  des  Diebstahls  enthalten  die  XII  Tafeln ,  welche 
dem  Eigenihiimer  gestatteten ,  den  bei  Nacht  einbrechen- 
den  Dieb  ffur  mantfiestufj  impune  za^todten  und  sogar 
bei  Tage,  wenn  er  sich  gegen  den  Herrn  Tertheidigte 
{cum  ielo  mit  jeder  Art  von  Watte)  Dirksens  libers. 
S.  564  —  77.  Plaut.  Men.  V,  7,  17.  Cic.  p.  Tull.  47—  50. 
Top.  17  p.  Milon.  3.  Sen.  controv.  X,  6.  f.  Gell.  XI,  18. 
VIII,  1.  Quint  Inst.  V,  10.  14.  Maerob.  Saturn.  I,  4. 
Wenn  sich  der  Dieb  nicht  vertheidigte ,  so  nahm.  ihn 
der  Herr  gefangen  und  batte  das  Recht  zu  der  Capital* 
strafe ,  ihn  peitschen  und  sich  zusprechen  lassen  zu  diir- 
fen,  in  welchem  Fall  er  ihn  gefesselt  halten  konnte 
tjedoch  schwerlich  als  Sclaven)**)  GelL  XI,  18.  VU,  15. 
Gai.  Ill,  189.  Dirksens  Uebers.  S.  577  —  581.  S.  265. 
Fiir  den  fur  nee  mantfestus  bestimmten  die  XII  Tafeln 
den  doppelten  Ersatz  als  Strafe.  Gai.  Ill,  190.  Fest.  y. 
nee.  Cato  r.  r.  prooem.  Gell.  XI,  18.  Dirksens  tJebers. 
S.  585  —  588.     Doch  erlaubten  sie  auch ,  dass  der  Dieb 

und  Bestohlekie  sich  yerglichen  (de  furto  pacifcij  Dirks. 

• .  « 

*)  Die  Schiissel,  sagt  Gai.,  sey  geboten  gewesen,  v<  manibus 
occupantia  nihi^  suhUciaiur,  oder  nm  das  Gefundene  daranf  zu  legen, 
doch  fiigt  er  selbst  hinzu  neutrum  eorum  procedit^  Fest.  sie  sey 
vor  die  Aogen  gehalten  worden  propter  matrum  familiae  aui  virgin 
num.  praeseniiam  (dann  konnte  er  aber  nicht  sehen?!  und  der  Giir- 
tel (licium)  war  ja  schon  deswegen  da »  urn  die  Gesetze  der  ScHaam- 
hafligkeit  nicht  zu  verletzen ;  denn  nackend  musste  der  Siichende 
seyn,  nm  Nichts  mit  in  das  Haus  briDgen  und  einen  Unschaldigen 
ins  Verderben  bringen  zu  konnen).  Die  Analogic  des  griech.  (Plat, 
de  leg.  XII,  p.  202  St.  Aristoph.  Nub,  497  ff.)  u.  nordisehen  Rechts 
beroerkt  Grimm*  von  d.  Poesie  im  Redit,  in  Zeitschrift  f.  gesch. 
Rwis.  II,  »S.  91  f.  ui.  irieUng  de  furto  —  concepto.  Marp.  1719 
(noch  brauchbar).  > 

*♦)  Imhojg'  de  furlis  S.  59  f.  nimmt  wirkliche  Sclaverei  an, 
welche  bis  auf  lex  Poroia  gedauert  habe.    S^  67  f. 


/    " 


—    347    — 

Uebers.  S.  215—218,  welches  sowohl  in  diesem^als  aach 
in'  dem  andern  Fajl  vorkommen  mochfe,  wenn  der  dem 
Bestohlnen  zugesprochene  Dieb  seine  Freiheit  wieder  zu 
haben  wanscbte.  Ferner  bestimmten  die  XII  Taf^lii 
noch  eine  actio  furti  coiicepti  auf  eine  dreifache  Zah- 
lang  des  Werths^gegen  den,  bei  welchem  sich  die  Sache 
lindet,  obgleich  er  sie  nicht  selbst  gestoblen  hatte  (Gai, 
III,  186.  191.  Dirksens  Uebers.  S.  582  —  584)  u.  actio  f. 
ohlati  gegen  den,  welcher  die  gestohlene  Sach,e  einem 
Andern  zusteckte,  damit  dieser,  wenn  jene  bei  ihm  ge- 
fanden   wurde,   in  die  act.  cone,    verfallen  ni^ge.    GaL 

III,  187.  191. 

Bei  weiterer  Recbtsentwickelung  warden  jehe  alten 
Yerordnungen  nur  zum  Theil  beibehalten  und  durch 
andre  gemildert  und  ^rganzt.  So  setzte  der  Prator  an 
die  Stelle  der  alten  strengen  actio  furti  auf  korperliches 
Zusprechen  des  Diebs  eine  Ponalklage,  welche  bei  dem 
fur.  manif  sich  auf  das  Vierfache  erstreckte,  bei  dem 
necm.  wie  auch  sonst,  auf  das  Doppelte  gTng.  Gai.  Ill, 
189/  IV,  111.  Gell.  XI,  18.  Anspielungen  darauf  s.  Plant. 
Pers.  I,  2,  10  tl*.  Diese  Klage  konnten  auch  Personen 
anstellen,  welche  nicht  Eigenthiimer  waren,  sondern 
dcnen  nur  daran  liegen  Inusste,  rem  salvam  esse  z.  £• 
der  Pfandglaubiger.  Gai.  Ill,  203— 2Q6.  Weit  milder  war 
condictiofurtiva,  welche  auf  einfaches  Zuriickzahlen  oder 
Ersetzen.des  Gestohlnen  ging,  ohne  weitere  Strafe  zu  ver- 
langen.  Nur  der  bisher  Besitzerkonnte  sie  anstellen  (auch 
gegen  dieErben  des  Diebs).  Ausser  actio  furti  cone.  u.  obL 
wurde  noch  eine  Pratorische  a.  f  prohibiti  eingefuhrt 
gegen  den,  welcher  die  Haussuchung  verweigerte  und 
auf  vierfachen  Ersatz  ging.  Gai.  Ill,  188.  192.  Di6  Ver- 
urtheilung  in  solchen  Klagen  zog  Infamie  nach  sich.  Gai. 

IV,  182,   mit  Ausnahme  der  condictiof. 

2)  Injuria*)  (Gai.  Ill,  220  — 225) 

bezeicjinet  im  weiteren  Sinne  jede  widerrechtliche  gegen 
eine  Person  veriibte  Handloqg  (Unbill — Unbilligkeit),  so 
dass  jedes  Delikt  eine  injuria  in  d.  S.  in  sich  fasst,   in 


*)  Jleinecc.  synt.  ed.  H.  p.  643—  653.  F.  Jf alter  fiber  Ehre 
und  Injiirie  nach  Rom.  Recht  in  Kleinschrod,  Mittermaier  n.  Koho« 
packg  H.  Archiv:  fiir  Crim.  Ke6hU  IV,  S.  108  — 140*  241  —  308. 
Surchardis  Grundziige  S.  274—285. 


— ^  348    — 

e.  S.  aber  eiae  Widerrecbtliehk^it,  welehe  in  penSnUeieir 
Beleidigtmg  nnd  Ehrtnkrankung  besteht  *).    Die  existi- 

'  matio  einer  Person  wird  verletst  (wena  der  Siaat  oder 
eine  dtfentliche  Person  so  angegrifien  Mrird,  w^  geht  diet 
Vertetaang  nicbt  anf  existimaiio,  soadern  anf  mutef la#. 
Quint.  Inst.  V,  10  iniuriamfedsii^  sed  quia  magistratut\ 
maieiiattM  actio  eii  Tac.  Ann.  XIV,  48.  49)  and  zwar 
geschieht  dieses  nicht  bios  durch  Verletznng  der  eignen 
Person,  sondern  aucb  der  Frau  in  roanu,  des  Kindea 
nnd  der  Sclaven  (insofern  diese  aucb  in  potestate,  nichi 
bios  in  domiiiinm  sind^,  dorch  deren  Bpscbimpfung  der 
Herr  und  Vater  zugleicb  mit  angegriffen  wird.  Gai.  Ill, 
221.  222.  Diese  personlichen  Verletzungen  mochten  sich 
in  folgende  Falle  zusaninienfassen  lassen:  1)  Verletznng 
der  Person  in  Beziehung  aaf  deren  pbysischen  (z.  £. 
stup'ram)  und  geistigen  Zustand,  Cic.  de  in  v.  H,  20 
agit  ii  cui  manu$  praecisa  €Mt,  iniur.  Verr.  II,  27  $i 
quis  eum  puhavitj  sete'  indicium  iniftriarum  non  daiu- 
rum  ( Verr^  wolhe  >  keine  Iniurienklage  >dem  Her.  gestat- 
ten),  2)  Verletzung  der  schuldigen  Treue,  z.  E.  durcb 
^en  ungetreuen  Depositarius ,  Verrathen  anvertranter 
Dinge,  Cic.  Phil.  It,  4,  p.  Rose.  C.  6.,  3)  Verletzung 
in  Beziehung  auf  persdnliche  Freiheit,^  ius  honoruin, 
status  libertatis  a.  a.,  4)  Verletzung  des  Rechts  auf 
Ehre  dureh  niiiodliches  oder  schriftliches  Schimpfen, 
ehrenriihriges  Verlaumden  u.  s.  w.  ad  Her.  i,  14.  II,  13., 
5)  Verletzung  in  dem  Verhaltniss  der  Person  zu  den 
8acben,.  z.  E.  Storung  in  der  Wohnung  (Ci«.  p.  dom. 

^41  f.),  im  Besitz,  iin  Gebrauch  der  res  communes  (Cic. 
de  off.  1,  7. 28)  u.  s.  w.  Gai.  Ill,  220  (doch  wird  hier  durch- 
ans  nicht  auf  den  eriitlenen  Verniogensschaden  Riick- 
sicbt  genommen,  sondern  allein  die  niit  solchen  Unbil* 
den  verbundene  Ehrenkrankuna).  Der  auf  solche  Weise 
Verletzte  kann  gegen  den  Uebehhater  eine  actio  iniu- 
riarum  anstelien,  wenn  er  nicht  vorzieht  (und  dieses 
war  das  Bequemere ) ,   sich  einer  anderen   fur   den  Fall . 

/  speziell  erlaubfen  Klage  zu  bedienen.  Sebr  kiar  spricht 
sich  hieriiber  Cic.  p.  Caec.  12  aus,  wo  er  auf  den  etw'a 
zn  machenden  Einwurf,  dass  man  sich  bei  Besitzessto- 
rungen  der  d.  iniur.  bedienen  solle.,  erwiedert  a.  enim 
iuiuriarnm  non  ins  possessionig  astequitur^  sed  dolor  em 
imminutae  libertatis  iudicio  poeuaque  mitigat. 


I 


^ 


*)  Haue$  onlpa  S.  56 — 64. 


I  ' 


—    349    ,— 

Die  altestea  Rdin.  JBeitiiirimttg^n  in  d«n  XU  Tafelm 
waroD  sehr  eiafaeh:  1)  bei  Realmjurien  gait  das  Beebt 
der  Wiedervergehung,  si  membrum  •  rupU  ^  ni  cum  eo 
pacitj  itxUo  esto  {talio  s.  v.  a.  par  viudicia  b.  Fesi*  timu 
litudo  vindicta$  b.  Isidor.  V,  27)  Fest.  v.  taliQ.  G0IL  XX, 

I.  XV[,  10.  Gai.  Ill,  223.  Cato  orig.fr.  b.  Prise,  p.  710. 
Dirksens  Uebers.  S.  516  —  511.  Gewiss  war  das  Unter- 
handeln  und  Abkaufieir  der  talio  das  Geivohnlicbe,  doch 
wisseti  wir  nicht,  6b  jenes  privadm  oder  Yor  ein^jn  iu- 
dex  geschah.  Dieses  aber  gait  nicht  in  alien  Fallen, 
denn  Gai.  a.  a.  0«  (aach  Gell.)  sagte:  propter  os  vera 
frdcium  aut  collisum  treceniorum  asiium  poena  erat^ 
nelut  si  Hbero  os  fractum  erai;-  at  si  servo  ^  centum  et 
quinquaginta.  Pirksens  Uebers.  S.'521 -— r525.  PauLY, 
4,  6.  2)  gegen  die  Pasquillanten  aber  war  cjne  scbwere 
Criminalstrafe  festgesetst,  wie  Cic.de  rep.  IV,  10  nnd 
Augustin.  de.ctv.  dei  II  ^  9  aafbewahrt  haben:  nostrae 
contra  XII  tabulae  cum  perpaucas  res  capite  sanxissent^ 

,  in  his  hanc  quoque  sanciendam  putaverunt:  ft  quis  oc^ 
centavisset  ^)  (otfentlicbe  Scbm&hnng)  sivt  carmen  cqn^ 
didissetj  quod  infamiam  facer  et  flagitiumve  alteri  (jede 
andere  ehrenruhrige  Schinahung,  namentlich  in  Spott* 
gedichten ,    welcfae  auch  Cio.  Tusc.  IV,  2  und  Hor.  Sat. 

II,  1 ,  80  if.  als  von  den  XII  Taf.  verboten  bezeicbnen ; 
mala  carmtna  nennt  sie  Hor.,  Panl.  V,  4,  6famosa  c.) 
etc.  Dirksens  Uebers.  S.  507  —  516**)*  Die  Strafe  war 
das' ztt  Tode  Geisflieln,  wie  Porpb.  zn  Hor.  Epist.  II,  1, 
152  if.  und  Cornut.  zu  f^efs.  Sat.  I,  137  angeben.  3)  AUe 
anderen  nicbt  besonders  fi^efiannten  Ininri^n  wurden  mit 
26  Ass  bestraft.  Gell.  XX,  1.  Gai-  111,  223.  Fest.  t.  vi- 
gintiquinque  poen^e.  .Dirkseas  Uebersk  S«  525 — 529.- 

Ini  Verlauf  der   Zelt  erlitten  diese  Bestinimungen 

,als  unztfreichend  dorch   die  Pratorent  manche  Verande* 

Fungen;   so  trat  an  die  Stelle   der  itAio  nnd  der  Geld- 


*)  Dafdr  gait  spater  der  Ansdmck  convicium  (aiis  convocium^ 
welches  nrspriii^glich  nur  lautes  Geschrei  hiess  nnd  erst  ^pat  die 
BedeutUng  des  offentliplieii  Sohmahens  annahm)  Fest.  y.  occentare 
nnd  occenicutint  aniiqiu  dicebant^  guos  nunc  oonuicium  fecerini  dicimus ; 
quod  id  dare  et  cum  quodam  canore  fit ,  ut  procul  exaudiri  possii  etc, 
S.  F6rceU.  Lex.  nnd  WdUer  iibex  Ehre  und  iDJurie  6.  298  ff. 

**)  A*  C.  Siockmam  de  famosis  libellif*  lips*  1799* 


— t  350    — 

gtrafen  eioe  'mH6  inimtiarum  aeiiimaioriaj  Termoge 
weicher  der  KIdger  eine  Somme  erhielt,  auf  welche  die 
erliuene  BeleUigang  geschatzt  warde;  denn  bei  dent 
geringen  Geldsitrafea ,  welcbe  bar  far  die  Armnth  der 
fruheren  Zeit  pagste,  mochte  sich  mancher  Muthwillige 
nicht  in  Acht  genommea  baben,  wov4>a  Gell.  XX,  1 
ein  ergotzlicbes  Beigpiel  erzabit  Gai.  Ill,  224*  Auch 
ivardea  .za  den  in  den  Xlf  X^if^ln  aafgefnhrten  Fallen 
der  iniaria  und  za  der  Prator.  Klage  nocb  mancbe  an-* 
dere  oben  erwSLhnte  Falle  hinzqgefugt;  nnd  die  lex  Cor* 
nelia  de  iniuriis  *)  (673  d.  St.)  erlaubte  anch  bei  Kor- 
perverletzungen  eine  Criminalklage  anzustellen',  Termoge 
welcber  Vemrtbeilung  ad  metalla,  ins  Exil  n.  s.  w.  er- 
folgte.  Panl.  Y,  4,  8.  Tac.  Ann.  XIV,  50.  Jedoch  stand 
es  dem  Verletzten  eben  so  gat  frei ,  privat  za  klagen  und 
aach  diese  Sallanische  Yerfugung  erlitt  durch  spatere 
Senatsconsaite  mancbe  Modifikation.  Endlich  ist  nocb 
au  bemerken,  dass  die  ia  Injurienprozessen  Verartheil- 
»  ten  mit  Infamie  belegt  warden  (Cic.  Verr.  II,  8  homo 
deterrimus  —  condemnatus  iniuriarum  und  dass  die  Klage 
(fX&  Ponalklage)  nicht  auf  die  Erben  iibergeben  konnte* 

3)  Damnum  iniurih  datum  (Gai.  Ill,  211 — 219). 

Widerrechtliche  Yerlelzung  der  einer  andern  Person 
angehorenden  korperlichen  Sachen  war  schon  in  den 
]&II  Tafeln  verpont,  wie  wir  aus  Fest.  v.  rupitia  und 
rupitias,  welche  Worte  er  durch  dahmum  erklart  und 
den  XII  Tafeln  zuscbreibt ,  u.  v.  garcito  (d.  h.  damnum 
praestato)  schliessen  durfei^.  Dirksens  Uebers.  S.  529  — 
53*2.  Diese  uns  ubrigejns.  nicht  bekannten  Bestimmun-* 
gen  wurden  durch  die  lea:  Aquilia  (vielleicht  468  oder 
572  d«  St.  gegeben)  '^*)  anfgehoben,  welche  ^us  folgenden 
drei  Capiteln  bestand:  1)  Todtung  oder  Verletzung  eines 
Sclaven  oder  Yierfiissigen  Hausthieres,  welche  iniuria 
d.  h.  dolo  aut  culpa  (Gai.  Ill,  211)  geschehen  ist,  giebt 


*)  SchilUnga  Bemerk.   S.  287—291. 

**)  Heinecc.  synt.  ed.  H.  p.  634—642.  Lbhrs  Theorie  der 
Culpa  S.  81—132.  jras$e$  Culpa  S.  21 — 95.  Elvers  de  culpa 
S.  118—165.  Kriiz^$  Culpa  S.  50  —  66.  CKoUgraf  de  lege  Aqui- 
lia. Marburg  1820.  S.  anch  Cramer  za  Cic*  p.  TolL  p.  67.  Biier- 
'  und  Uuichke  zu  Cic  p.;.TiiIL  $•  11. 


V 


jem  Herrn  des  verletizten  Gegenstands  Klage  anf  Stohaden-> 
ersatz  un4  zwai:  ^ach  der.WerthberechnHng  des  letzten 
Jahrs  yon  der  Zei^  der  Vevletzung  an  zuruck  gerechnet 
(quanU  in  €0- tmno  piurimi  ea  res  fuerit)^  Gai.  111,210 
—  214.  Diese  HJage  ex  leg.  Aq.  stelhen  Roscius  |ind 
Fannin s  gegen  den  an,  welcher  einen  ihnen  beiden  ge- 
meinschaftKchen  ^claven  getodtet  hatte,  Cic.  p.  R6sc. 
G..11.  iuditi.6  damni  ifiiuHa  constitiita  etc*  An,dre  Er- 
Wafaimngen  der  lex  Aquiiia .  s^  Cic.  Brut.  34.  p.  TulL  8. 
42.  Etwas  abwfeichend  ist  das  vielbesprpchene  2.  Cap., 
dass  wenn  der  adstipulator  doloser  Wc;ise  eine  Schuld 
eriasse,  dem  Glaubiger,  dessen  Aidstipnlator  er  war,  eine 
Klage  aiif  Schadenersatz  znstehen  soUe.  Gai  III,  215  f. 
3)  Jede  andere  korperliche  Verletzung  an  Thieren  u.  a. 
einer  fremdeli  Persoh  eigenthiimlichen  Sachen  verpflichtet 
den  Verletzenden  zum  Schadenersatz  nach  der  Werth- 
berechnung  des  letzten  Monats.  Gai.  Ill,  217  if.  {si  quid 
usium  aut  ruptnm  mit  fraclum  fuerit.  Gai,  et«.)*).  Die 
aus  alien  drei  Gapiteln  entspi;ingenden  Klagen  gehen 
auf  dolus  des  Yerletzers,  1  und  3  auch  auf  culpa,  was  ■ 
bei  dem  2.  nicht  der  Fall  ist.  Gai.  Ill,  211.  AUmalig 
erweiterten  sich  die  Bestimmungen  dieser  lex  auch  auf 
die  durch  dolus  und  culpa  bewirkfen  Besohadigungen, 
welche  nicht  jkorperlich ,  sondern  nur  mittelbar  zugefiigt 
worden,  und  dann  entstebt  ein  actio  legis  Aquiliae  uti^ 
lis;  Gai.  DI,  219  (z.  E.  wenn  einer  einen  fremdeti  Scla- 
Ten  oder  Thier  bei  sich  einsplerrt  und  Hungers  sterben  ' 
lasst  u.  «.  w.)«  Der  ablaugntende  Schuldige  muss  das 
Doppelte  zur  Strafe  erlegen.    Gai.  IV,  171. 


*)  Obgleich  lex  Aquiiia  alle  friiheren  Bestimntuogen  iiber 
dammim  aafhob ,  so,  erliielten  sich  denuocli  eicige  alte  Vorschrif- 
ten  in  Bezug  auf  landwirihschaftliche  Delikte^  wie  sie  in  den  XII 
Taff.  gefasst  waren.  So  musslen  fiir  jeden  abgehauenen  fremden 
Fruchtbaum  25  As  erlegt  werden  (Plin.  h.  n.  XVII,  1,  Gai.  IV, 
It;  Dirksens  Uebers.  S.  557^ — 563.)  und  wer  bei  Nachtzeit  frem- 
des  Getraide  abmahete,  verfiel  der  Ceres  und  wnrde  gehangt;  der 
Unmiindige  musste  das  Doppelte  ersc^tzen  und  wnrde  gepeitscbt* 
Plin.  h.  n.  XVIII,  3.  Dirksens  Uebers.  S.  545—551.  Dahin  ge- 
hort  auch  gewissermassen  das  Verbot,  den  fremden  Balken  mit 
seinem  Hause  zu  verbinden  (S.  135}  und  die  actio  de  pasta  so- 
wohl  als  gegen  aciuaplnyi^  nocens. 


>    •      \ 


I  . 


352 


4)  S«««  vi  r 0/1/ a  (GaL  111,209).*) 

Da  in.  den   burgerlichen   Kriegen  rlioberische  Eio- 

friffe  in  ireindes  Eigenthoni  mit  ganzen   Schaaren  von 
claven   a*  a.  gemieibeten   Lctuten   nicht  selten   waren, 
so  snchte   der  Prator  M.  LucuUus  (677  d»  fit.)  diesem 
Unwesen  durcb   eiae   besonderg  strenge  Noxalklage  za 
steoern   actio  bonorum  m  rapiorum^  mit  dem  Zusaiz  ka^ 
minibui  arm'ai49  coactiive  oder  que  GaLIV,8.},  ^elcbe  aof 
Riickerstattung  dej:  bescbadigien  u.  geraubten  Sacben  **) 
nebst  einem  dreifachen  Schadenersatz  ging  (also  in  qua^ 
druplum  Gai.  Cic.  p.  Tall.  7.  41).     Fruber  hatte  in  ^  sol- 
ch^n   Fallen   actio   farti   oder  danni  iniuria  (nach   lex 
Aquilia)  oder^  das  Interdiktenverfahren  angewandt  wer- 
den  inussen,  ivelche  dem  Verletzten  nicbt  die  Yortheile 
darboten,  wie  die  neue  actio  bon.  vi  rapt.,  fiber  welche  ' 
Qns  Cic.  p»  Tull.  die  beste  Aosknnft  giebt,    indem   sie. 
Tullius  gegen  Fabias  anstellt,  ^elcber  die  Schiven  dea 
Tullius  auf  dessen  Grundstiick  ermordet,  so  wie  ancb 
den  U&asern  Schaden  zugefiigt  hattiB.  21.  22.    Das  Wort 
iniuria,  welches  in  der  lex  Aquilia  stand,  batte  der  Bi*a-  ' 
tor  weggelassen ,  um  dem  Uebelthater  alle  Mittel  zu  neh-^ 
men ,  sick  durcb  das  Vorgeben  zu  scbiitzen ,  als  babe  er 


*)  Die  Ansdritcke  bei  Cic.  sind  sehr  yerschieden :  armaiis  co^ 
aciisve  p.  Caec.  31.  p.  Tull.  9.  39.  iind  anigekehrt  coacth  armatisve 
p.  Tull.  12.  p.  Caec. .  21.  32.  •—  in  convocandis  hontitiThus  et  armandis 
findet  sich  p.  Caeo.  1.  und  convocati  liomines  ei  armati  12.  vi  homini-' 
hus  armaiis  ad  diy.  VH ,  13.  p.  Caec.  8.  und  de  vi  coaciia  armatis" 
que  p.  Caec*  9. 

**)  Cramer  ad  Cic.  p.  Toll.  p.  66  ff.  behauptet,  da«s  nrsprfing- 
licb  2  Edikte  fiir  Entzlehung  (rapina)  und  Beschadigung  {damnum) 
existirt  batten ,  welche  erst  spat  znsammengeschmoli&en  wareb, 
doch  Savigny  {nher  Cic.  p.  Tull.  in' s.'Zeitschrift  V,  S.  125—130) 
beweist  die'  Einbeit  des  Edikts  unwiderleglich ,  und  wenn  Cic.  p. 
Tull.  7*  nur  damnum  nennt,  so  kommt  dieses  daher,.das8  in  jenem 
Fallkein  Raub  veriibt  worden  war  —  In  der  Kaiserzeit  aber 
warde  .  das  Edikt  sehr  yerandert ,  denn  der  Zusatz  armaii  blieb 
weg  und  coacii  behielt  seinen  Platz  nnr  noch  beispielsweise ,  auch 
trat  damnum  immer  melir  zurdck  und  Raub,  d.  h.  gewaltsamer 
Diebstahl,  war  die  Hauptsache  geworden.    S«  Cramer  n.  Sayigny. 


\. 


-    353    -- 

den  Ueberfall  inre  ansgeiibt ,  denn  eine  solehe  ^entliche 
Gewaltthat  sey  nie  iure  zu  denken.  12.  38.  39.  42.  43. 
Auch  war  jeder  falschen  Auslegung  des  Edikts  durch 
den  Zusatz  dolo  malo  familie^e  (p.  TuU.  7.  27  —  36) 
yorgebeugt  worden.  Ueber  den  Ursprung  dieser  Klage 
wlihrend  der  Bur&;erkriege  etpricht  sich  Cic.  p.  Tull. 
8  —  12  auf  das  deutlichste  aus  und  ebenso  iiber  den 
Begriff  der  t;i>  42  aedificiorum  expugnationet  ^  agri 
vastattones  y  hominum  trucidationes,  incendtaj  rapinai^ 
sanguinem  etc.  s.  Huschkes  Anm.iu.  exc.  1.  in  Anal.  Ut. 
S.  183  —  208  (auch  gegen  Beier$  Anm). 


Andere  Bechtsverletzungen. 

Yon  diesen  sind  hier  folgende  HanptffiUe  zu  en^vUhaen: 

i)  de  dolo  actio  Klage  a«f  Schadenersatz  gegen 
die  Person,  welche  einen  nachtheiligen  Irrthum  in  einem 
Anderen  absichtlich  erzeugt  hatte^  uih  dadarch  fiir  sick 
oder  eine  dritte  Person  Vortheil  za  erzielen.       ,     .  .    / 

2)  quodmeius  cautaactio  (restitut.)  Klage  auf  Ersatz  toii 
Seiten  dessen ,  ivelcber  dur^h  Drohungen  zu  irgend  eiiier; 
ihm  nachtheiligen  Handlung  gezwiuigen  worc^n  war.,, 

3)  Possesorische  Interdikte^  welche  den  Besitze^. 
als  solchen  in  seinem  Besitz  sicherten,  er.mochte  in 
demselben  gestort  oder  desselben  ganzlicb  berauht  wi>r«> 
den  seyn.  Ueber  diese  iuterd*  recuperandae  und  re/V- 
nendae  po99e99ionii  s.  Actionenr.  ^ 


I  . 


■tMBMMM 


»    . 


•  ■  «         <    » 


Zehnte9  CapiteU 
III.    Obligationes  ex  variis  causarum  figinris.  ^ 

Unter  dieser  Benennnng  werden  solehe  ObligHtiotiini 
Verstanden ,  welche  wedei*  auf  einem  wirklichen  Yer- 
trag,  noch  auf  einem  wahren  Delikt  beruhen,  sich 
aber  theils  an  diese ,  theils  an  jeae  Entdtehunfi[sweise 
n^her  anscfaliessen  und  daher  aueb  ghnlicbci  WirKQDfi^en 
haben,  gerade  als  wenn  ein  Yertrag  oder  ein  Verr 
brechen  Torausgegangen  wiire.  ' 

23  . 


—    354    — 

/ 

A.    OUigmii^nes  quan  ex  e^ntradm  *)• 

Unter  diesen  Obligationen ,  iwelebe  denen  aus  Yer«; 
trigen  entepriogenden  am  nSchsten  stehen)  siad  folgepde 
zu  aeonen* 

1)  Mebre  condictioues  (Klagen  auf  Zuruckgabe^,'*'*) 
i^.Qh  cfiu$dm  datorum  oder  cau$a  (s.  v.  a.  re)  data  cautu 
nou  9€cuiaj  AV«nn  der  Geber  iiber  das  Gegebene  Rene 
ejnpfindet,  b)  fine  cama,  wenn  der  Eine  die  Obligation 
geiner  Setts  erfullt '  hatte ,  der  Aodere  abc^r  nic^t  die 
Gegenleistung  erfuUte;  Gai.  Ill,  91.  Unter  die^eo  ist 
die  condictio  ihdehiti  am  Wichtigsten,  wenn  man  in  Hem 
Wabn,  dem  Andern  etwas  schuldig  zu  seyn,  diese 
Nicht9chu]ld  irrig  auagezafak  hatte.  c)  ob  iurpem  vel  in- 
iustam  camam^  wenn  man  aus  einer  schimpflicheii  Ur- 
sacbe  Etivas  gegeben  batte. 

2)  Obligationen  in  Bezng  aqf  eine  Gemeioscbaft 
(eommuhfo)^  welche  sicd  durcb  Zufall  aiif  mannichfache 
Weise  bildet  und  dem  Einzelnen  immer  das  Kecht 
Terleiht ,  Tbeilung  des  Geraeinsamen  >zu  verlangen : 
^familiae  erciscuudae  actio  Klage  des  Miterben,  welcber 
Tbeilung  der  trbschaft  fordert.  S.  S.  149  f.  2)  communi 
dimdunao  a,  Klage  des  Miteigenthumers,  welcher  Auf- 
bebung  der  Gemeii\scbaft  verlangt,  s.  ob.  tJneigentfieh  aiicb 
$)  finium  regundorum  a.  Klage  des  Feldnachbarn  aaf 
fichlichtang  der^rcqzvferwirrung  (dejinibus  controversia 
Cic:  Top.  10^ ,  wobei  inrgare^  oicht  litigare  gebriiuchlich 
war>,  in  welchem  f  all  den  Xn  Tafeln  zufolge  3  ArbHtri 
untersachten,  und  dann  durcb  die  Tbeilung  feinem  Jedeh 
sein  Eigentbum  zuspracben  s.  S.  149  vf.  Diricsens  Uebers. 
8.475  —  481.  SpSiter,  wabrscbeinlicb  seit  lex  Mamilia 
untersacbt^  nar  ein  arbiter*   Cic.  de  leg.  I,  21.  Brut.  34. 

3)  Aucb  auf  negotiorum  ^estio  d.  b.  Besorgung  von 
Gescbftften,  wozn  de^^  ivr  wekhen  besorgt  wnrde,  keinen 
Anftrag  gegeben  batte,  z.  E.  des  Vormunds  (s.  S.  245  ff.) 
ffrjtB^t  si^  eine  Obfigalion  und  Klage  Pnul.  J,  4. 
Cic.  p.  Caec.  6.  voluntariui  amicus  Brut.   5.   vol.  pro- 


^  ShMiK^^t  Bem.  a  !3t35  if. 

***)  Yon  diAsen  melstens  wohl  der  spatetn  2^it  anheioifalleii^ 
den  Beitlmmv^gen »  handelt  Tfdbayii  m  yers.  ub.  Theorie  d.  R«  II,' 
8.  132—  151, 


\ 


-—    355    — 

4)  Aciia  ad  exhihendumKlage  anf  AasUnf^niog 
Ton  Sachen,    weilc^eein  Andrer  zuruckgebalten  odor 

^wenigatens  raLnmlich  gebindert  liaUe» 

5)  Alimewien^hligation  d*  b.,  die  Fordeniiig  dar 
Kinder  gegen  den  Vater  und  der  Fran  gegeit  den  Maiui 
Q.  8.  vf.y  ihnen  die  ndtbigen  Mittel  zum  Lebensanl^rbdit 
(Kleidang,  Wobnnng  ete.)^zu  reiehen. 

6)  Obligation  mu9  lex  Rhodia  de  iudu  ( merdum 
Panl.  11^  7.  Von  vielen  recfatlii^en  Bestimnrangen  ttber 
die  VerhSiltnfase  der  Seefahrer^  welche  von  &r  Inaal 
Rbodas  ausgegangen  und  znm  Theil  in  Rom  recipiri 
worden  ivaren ,  hat  sich  die  gt^nannte  ferbaken  ^  daai 
wenn  bei  grosser  Gefabr  Waaren  ana  dem  Scbitte  gB«- 
worfen  werden  miissen^  niohl  der  Ei^^tfaomer  dieser 
Waaren  den  Scbaden  allein  trage,  sonderxi  daws  der 
Sehaden  berecbnet  und  von  Allen  denati  oetragen  werdm 
solle,  welche  Waaren  anf  dem  Schiffe  batten,  (w6 
actio  locati  gegen  den  Schiffer  tk*  a«  cdnducti  gegen  den 
Bigentbumer  des  geretteten  Gutg  von  dem  Scbiffor  an* 
gewendet  werden' vkann)* 

B)  Obligation's  quasi  €X  delicto*)* 

1)  Obligatio  iuditis  litem  suam  faeientii,  A*  b/dev 
Richter  darf  wegen  eines  parteiiscben  utid  nnger^chten 
Urtbeils,  andi  wenn  er  nur  seine  Funktion  dberschreitet) 
(litem  suam  Jac.  den  Streit  «a  .dem  seinigen  machen; 
ihn  dnrch  falsche  Entscheidang  ge^en  siefa  selbst.  wen- 
den  Cic.  de.  or.  11%  75)  bei  dem  hobern  Jlicbter  belangt 
werden  und  muss  sowobl  Scbadenersatz  leisten  all 
Sffentlicbe  Strafe  bussen.  Gai.  IV,  52.  C.  Titiua  Rede 
bei  Maerob.  Sat  II,  12.  Aebnlich  ist  die  (eb'emals  aucb 
"pmBtB)  B^etundenklagej  s.  Klenze  prolog,  ad  leg.  ServiL 

2)  Obligationen  aus-  dem  Sehaden^  welcien  eine 
/remde  Saeke  verursacbt,    entspring^id: 

1)  Damnuminfectumh*  derSchaden,  wek^ber  dnrch  den 
drohenden  Eibsturz  beiiachbarter  Baulicfakeiten  z.  £.  Mauer, 
Hauses  etc.  entstehen  kann,  in  welcbe»  Fail  der  Eigen^ 
thiimerdesbedrohten  Grundstucks  von  denlNadibar  eautio 
damni  ifrfecU  {nttisdari  im  Edickt  promHttre-  Cic 
Top.  4.)  verlangen  kann.  Erfolgte  die  Cautionsleistiuig 
nicnt,  BO  liess  slcfa  der  KU^er  vom  Pratpr  die  Erlanbnias 
ertbeilen,  die  scbadbafle  Sache  in  Besitz  zn  nefamen 


•***. 


•  I  »,^ 


.*)  ^chmng*  Bern.  S.  24»  —  255. 

23* 


—    356    — 

(til  fOMieisiontm  ire)  mit  dem  Rechte  der  cuitod4a  ztir 
BewabruDff,  das  beiist  mit  dem  Recht,  -den  S<;h^den 
Yon  sich  abzawendea,  and  wenn  aach<  daaa  die  Caadodf 
noch  nt€ht  erfolgte,  so  erbielt  erjpratoriscbes  Eigenthum 
an  jener  Sache  (poaidere).  Wean  der  Eigentburoer 
^dieaes  nicht  zugab,  so  gab  der  Pritor  eine  Klage  danuii 
infecti  gerade  als  wean  Cautionsleistung  erfolgt  wire. 
Von^diesem  Itomiscben  Verfabren  anterschied  sicfa  das 
proviazielle  d^r  lex  Rubria  20  zafolge  insofern,  als  la 
den  Provinzen  keine  missio,  sondern  augenblicklich 
indicinm  de  damno  infecto  gegeben  wnrde*)  and  dass 
in  Rom  der  Prator  allein  misno  nnd  jndicinm  geben 
konnte ,  wShrend  die  Mnnidpalmagistr^te  der  Provinzen 
\17egen  der  grossen  Entfernung  von  Rom  Alles  vornehmei^ 
konnten.  jDamnum  infectum  wird  von  Cic.  Vern  I,  56 
in  der  lex  operi  faciundo  erwabnt,  so  wie  anch  Top. 
4,  wo  der  Nachbar  fiir  den  dnrcfa  die  an  der^eraeinsamen 
Wand  yorzunehmende  Banverftnderung  zu  befiirchtenden 
^baden  za  haften  verspricbt*  Dieser,  sagt  Cic.  non 
debebit  praestare,  quod  fornix  (das  Gewolbe)  vitii 
fecerii.  Non  enim  eiut  parietis  vitio^  qui  demoliius 
etty  damnum  Jacium  esi^  Fed  efk$  operii  hiiiOy  quod 
Ha  dedificatum  est,  ut  sutpendi  non  posset* 

2)  Noa^a  des  Sclaven,  von  welcher  Verantwortlicbkeit 
der  Herr  sich  durch  Noxae  datio  befreien  konnte.  S.  297. 

3)  De  pauperie  nnd  de  pastu  actio.  Nicht  weniger 
mass  der  Eigenthiimer  fiir  den  Schaden  haften,  welcben 
aein  Thier  einer  andern  Person  vernrsacbt  bat  d.  li* 
nar     fiir     den      Schaden     contra     Aaturam  "^^ )  j      so 


*)  P,  E.  Hunchke  de  acti^niim  formnlis/  cpiae  in  lege  RnJbicift 
ezstant  « YratislaY.  1832*  p.  9.  sncht  den  Grand  des  in  dieser 
Beziehnng'  obwaltenden  Untenchieds,  zwisoken  sfadtischen  and 
J^royincialedikt  nicht  bios  in  der  allgemeinen  Verschiedenheit  des 
Edikts  des  Praet  orb.'  n.  peregr.^  sondern  darin,  dass  fiach'dem 
fUtesten  Romischen  Recht  die  schadende  Sache  dem  Yerletzteii 
znr  Entschadigang  iabergeben  worde  (noxae  datio),  was  yennittelst 
einer  legis  actio  geschah-,  welches  in  den  Proyinzen  freilich  nicht 
moglich  war*  Daher  konnte  der  Prator  peregr.  keine  missio  die 
jener  noxae  datio  analog  war,  anordnen  sondern  mnsste  sogkidli 
ein  indicinm  anfstellen,  um  die  Sache  za  entscheiden. 

**)  Nach  HuAauU  Versnchen  iiber  Theorie  d.  A.  II,  S« 
185  "^  200.  ware  damn,  c  nat»  der  angewohnliche  9  z«  E.  dnrch 
Beissen  and  Aosschlagen  yerorsachte  Schadea  Ztmmcnis  Syst*  de. 


—    357    — 

a 

dosift'  esr  ibni  fr«i  stand ,  d&i;  THier  entlreder  noxae  dare 
^oJer  eine  aestimatoriscfae  I^lage  Bifaabieten,  wie  schon 
die  XII  Tafeln  TerordneleD.  Dirkiens  Uebers^  Si 
532  -^  539.  Wegen  de«  der  Landwirthschaft  im  Rom. 
Recht  verliehenen  Schulzes  bestand  noch  eine  besondere 
Klage  de  pastu  d.  h,  yirenn  eln  Tbier  auf  ein  fremdes 
Gmndstiick  getrieben  ^wurde*),  wo  der  Hen'  desselben 
Torn  Eigentbiimer  dea  Yiefas  das  ThieV  selbst  |oder 
Entschadignng  fordern  konnte. 

4)  Klage  gegen  ama  pluma  nocem  f  actio  aquae 
p.  areendae  8.  186).  Der  durch  das  vom  Grandstuck 
des  Nachbars  herabfliessende  Regenwasser  benach^ 
tbeiligte  oder  noch   zu   benachtheiligende  Eigenthumer 

,  kann  einen  arbiter  zur  Besichtigung  fordern ,  wel'cher, 
wenn  der  Nachbar  das  Wasser  aas  irgend  einem  Grund 
kunstlich  leitet  und  dadarcb  dem  Andern  schadet  oder 
schaden  wird ,  jenen  anhalt  Massregeln  zu  treffen, 
(co^rcere)  d.  h.  das  Wasser  so  in  Scfaranken  zu  baltea 
und  so  zu  leiten,  dass  es  keinen  Schaden  thue.  Wenn 
das  Wasser  dnrcb  seineii  natiirlichen  Lauf  und  Fall 
scfaadiet^'  dann  freilich  kann  der  Benacbtheiligte  ntcht 
rerlangea,  dass  der  Naohbar  durch  Dlimmeoider  sonsi 
deitt  Schaden  v.orbeuge.  Cic.  Top.  9.  genu9  eft  aqua 
j^uvia  nocem;  eiu$  generie  formae  loci  vitio  et  mauU 
nocemsy  quarum  aiterum  (welches  durch  kunstlicha 
'Anlligen.sohadet)  iuhetur  ab  arbiiro  coerceriy   aiterum 

*  (das  natilrlicbe)  non  iubetur  s.  auch  Top.  10.  Ob  diese 
B^tinimung  schon  in  den  XII  Tafeln  stand ,  ist  wenig* 
■tenanichtzubeweisen.  Dirksens  Uebers.  S.  486 -—490^.- — 
Wenn  eine  Wasserleitung  fiber  dfientlichenBoden  gefiihrt 
wird  und  einem  Privateigenthumer  Schaden  bringt  oder 
bringen  wird,  so  hat  dieser  gegen  den  Leitenden  eine 
Klage  auf  Kautioasleistung.    JDirksens  a.  a«  O, 


Rom.  Noxalklagen  8.  79  —  117  erklart  dagegen  damnum  contra 
nai,  datum  for  den  durch  aoiseren  Antrieb  und  Reiz  Teranlassten, 
wahrend  d,  aecund,  naU  ana  der  natnrlicheii  Thierheit  (Instinkt) 
entapringt,  80  dasa  ea  aich  nut  darnm  handle ,  ^as  bei  den  ein* 
zelnen  Thierarten  aeo.  u«  contra  nat.  aey. 

*)  So  Zimme^n  8.103  —  117  gegen  die  fnihere  Ansichty  dass 
dieae  Kla^  anch  -gegen  den  gehe,  desiseu  Vieh  ana  eignem  Instinkt 
fremdes  Land  abgeweidet  habe.  SchuUing  ad  PauL  I,  15,  1. 
Heinecc.  synt  ed  H.  8.  70^  ff*' 


^    358    — 

S)  Naeh  dem  Prftlorischen  Edikt  vfmnn  diejenigen, 
ana  derea  Haas  etwaa  aof  die  Vorubergehenden  gew<»fen 
oder  geschiittet  worden  iivar,  zu  eioem  doppelien  Scha- 
denersaiv  vex f&icht»t^( defectum  vel  ^uium)  Ulp«  23 
ad  £d  1.  1  tt.  5  D«  de  his  qui  effud.  (IX ,  3). 

i4)  Die  Wirtbe,  Schiffer  a.  s.  w.  waren  xor  yoU- 
ptandigen  Hefausgabe  der  ibnea  anTeflcaoteo,  Beisenden 
angebdrigeo  Gbgeostaade  verpfliclitel  and  die  Pratorische 
Klage  (de  recepto  actio)  gegea  sie  war  am  so  slreeger, 
weil  der  Ruf  jeaer  C3aase  v^ii  Leutea  schlecht  ivar. 
Hor,  Sat«  I,  &,  3.  Ulp*  14  ad  Ed.  1.  1  D.  naatae^ 
caupones  etc.  (IV>  9.) 


Etft€$  Capitel 
Auflosung  der  Obligationen ' 

iflt  huf  verschledeiie  Weise  mOglieh : 

1)  Dur<^  etn9€4tige  Sandhtng  deiScbaldners,  iAdem 
er  seine  Verbindliehkeit  erftllt  (ikuUa)  Gai.  11^  S&.  HI, 
168.  B.  Bri9$oniu$  de  solut*  et  libevat.  L  Isl  er  mehtias 
Stand,  den  eigentlichen  Gegeastand  der  Schold  n  leielem 
wid  er  giebt  dafUr  mit  Bewilljgiiiiff  des  GItobigers  etwaa 
anderes  (aeMmmiio  Cia  Verr«  UI,  8i,  89  ff,  9.  Les^)  wtk 
ist  auch  sblutio  erfolgt,  (Cie.  ad  div.  XIII,  56),  dodi 
nnbestimmt  ob  ^90  iwre  (nach  altem  Jtecht)  oder  cjM 

LexcepHomf  (so  dass  der  SchoMner  gegen  eine  etwaigist 
^  sp^tere  Forderung  des  Glaubtgers  eine  Exception  hat  -^ 
pratorisches  Erloscben)  Gai.  Wenn  der  Schnldner  Sm 
Zablung  seiner  Sehuld  dem  Gl&abiger  angebbten  undi 
dleser  sie  nicht  aBgenommen  hat  oder  nioht  anaehniea 
konnte,  so  wird  jener  dadurch  von  aller  Verbindlicbkeit 
frei  (ipso  iure  und  ope  except.),  dass  er  seine  Scfauld 
mit  Erlaubniss  des  Richters  in  einem  Tesipel  (sp&ter 
yor  Gericht)  d^poairt,  voo  wo  sie  der  Glllabiger  abholen 
kaan.  Cie.  ad  Att<  V,  21.  ad  £v.  V.  2(iu  XIU,  56 
(nntiirlich  brauehen  dann  keine  Interessen  inebr  gegebeo 
zu^werden). 

2)  DttTch  gemeitumme^t  Uandebi^^  des  Giaubigers  und 
Schvddners,  indem  sie       . 

A)  einen  auft&senden  Vertrag  absehliessen,  weloher  die 
fruhere  Obligation  per  exceptionem  aufiiebt.    Die  Form 


—    969    — 

dieses  Vertrags  entspiicbt  meisteiiB  der  iei  Eliigehmige- 
(Vertraes  nenalich  ■    - 

a)  ^nexi  libert^i9,  per  ira^  9t  litrnmn  ^rck  feier- 
lidtes .  symbeliscbee  Zunrfigen  def  MhoMtgen  Samme^ 
iii  deoi*  Eall,  dass  die  Sebald  aaf  eiiter  solche  Weise 
i^atitandaii  (nexum)  oddr  Vi^ttn  der  Scfauldtier*  eia 
vennrriieiker  Gelds^uldaer  war.  (Li v.  V),  14  lihraque 
^et  ae^e  liberuium  emit  tit,  QeA.  Ili^  173**^  175)*)  odet 
^wenii  die  Sckiild  ohne  Zaftfcmg  erlaesen  worden  war,  i 
endliefa  weno  der  Legatav  dien  Evbea  voli  eifteni  aasw  : 
isueablenden  Legate  befrefte  Cic.  de  leg*  li^:  20  f.    '       '  \ 

h)  aceeptHatto  teietliche  EriaeHting  einer  durch 
Stipulaiiefn  entetandaen  Schnld ,  fndem^anf  die  Frage 
des  ^bm\dner»yersn0  uccepium  1  der  GISlnbiger  aitlwor- 
tete  acceptum  fero.  Aaek  ist  damnter  die  Tilgnng  einer 
Literalobiigatfoti  darcb  Eiatrageti*  der  Samme  in  das 
Haaebttch  atrf  die  Seife'  des  Einpfaageahabens  za  ver- 
atehen.  Ulese  Farm  konnte  daaii  auch  bei  der  Theilang 
alle'r  Ob)igi^tk>nen  angewrindt  werden,  sobaM  sie  itar 
Torhe^i  ia  eine  Verbalobligalion  uingewandelt  Warden 
war«i.  Gaiw  III,  iW  ff.  Eia  Fermalar,  wodnrch  eine 
Oblr  aU  in  eine  Yerbalobl,  amgewaiideh  and  darch 
aocepeitatin  aafgeboben  erkllirt  warde,  hiess  A^uilianm 
■giipvlatio  (Generalqnictong) ,  S.  S.  31 9v 

e)  Con«ensualeontrakte  Wtird^n  darch  di$ienm»  (con- 
trariua  conseneus)  aafgeboben  and  alle  Obligationen 
iiberhanpt  Amch  pacta  de  nen  peienda. 

B)  darch  novuiio  d.  h.  Aaflosung  der  bisher  be- 
standnen  Obligation  and  Umwandlung  derselben  in  eine 
neae,  indent  ein  Wech^el  des  Gl&ubigers  oder  Schuld- 
ners  sfattiindet ,  oder'sonst  etwas  Neues  hinzntritt.  Gai. 
Ill,  176  -^  179.  II,  38  f.  S.  298.  Damit  ist  die  Aafhebnng 
einer  Obligation  darch  litis  contestatio  (s.  Ajctionenrecfat) 
za  verbinden ,  mit  welcher  jede  Klage  aas  der  alten 
Obligation  eriischt  and  eine  neae  Verpnichtnng  entsteht. 
Gai.  Ill,  180  £ 

3)  Durch  au$9ere  JJmsiande.  a)  Darch  Verjahntng. 
JJsucapio  als  Eigenthamserwerbang  gab  Klagen  and 
gegen  Angriffe  Exceptionen,  welche  in  der  Formel  in 
Form  der  Praescriptionen  abgefasst  warden.  Insofern 
darch  solche  Prascr.  die  Klage  des  vorigen  Eigenthiimers 
vernichtet  warde,   so  schloss  usac^  die  Verjahrang  der 

^         *)  Husdhkea  Studictn  5.  292  —  298. 


/ 


—    360    — 

Etflenlkonukla^  eo  ipso  ia  iich,  mit  Aamdime  der 
Erbscbafts  -  Tpeilaogs  «  und  Grenzstreitigkeitsklageii, 
welche  nichterlos^beo.  Was  die  aus  Oblig*  enuprin- 
genden  CivilUagen  ia  personam  betrifft,  so  war  keine 
eigentliohe  VerjKbroag  derselben  vorbanden,  sondern 
sie  Hvareo  perpetuae*)  (Gai«  IV^  110),  ebenso  aoch 
einige  Pr&torigcbe,  wenn  sie  dem  ias  civ.  nacbgeahmt 
waren  (act  udl.,  furti  manif.  u.  boa.  possess.  Gai.  111.) 
Die  andern  prator.  waren  bios  annuaej  weil  des  Prftt« 
iiaperiani  ubd  Edikt  nicbt  Iftager  daaevten.  Das  Erloschen 
derselben  aach  einem  Jabre  darf  also  nicbt  mit  der 
wabreti  VerjUbrttog  verwecbselt  werden.  Manche  auf 
ein  edict  repent  gestutsten  Klagen  (s*  S.  70)  batten 
Qur  momentane  Dauer.  b)  Durcb  Todetfall  erloscben 
alle  Strafoblig.,  denn  diese  erben  nicbt  fort  s.  S.  298. 

c)  Darcb  Capitiideminutiou  erldscben  nicbt  alle  Obli- 
gationen,  z.  £.  nicbt  die  aus  Delikt  entspringenden. 
Verliert  einer  dadorcb  seia  Vermogen,  sokonnendieObli- 
gatiooen  auf  den  Erwerber  desselben  iibergeben  8.  298. 

d)  dnrcb  cot^utio  erloscben  alleObL  d  .b.  wenn  Scbofdoer 
und  Qlaabiger  in  einer  Person  zusammenfallen  z«  Et  durcb 
Erbscbaft  e)  Erloscben  durcb  compensation  d.  b.  wenn 
eine  Scliuld  durcb  eine  gleicbartige  Gegenforderung  des 
Schuldhers  gegen  den  GUlubiger  (sp&ter  durcb  Gegen? 
forderungen  jeder  Art)  getilgt  wird.  Dieses  fand  im 
geinjeinen  Leben  sebr  baufig  bei  den  argenturii  An- 
wendung  Gai.  IV,  61  —  68.  S.  Actionenr.     . 


*)  Erst  darch  Theodonus  trat  die  8.  148  erwab^ite  aPgemeine 
KlagYerjahnuig  ein.  -^  Thibaui  uber  Besitz  und  Verjjahnmg 
Jena  1803.  S.  67  ff.  UnUrkolxner  Yerjahr.  I,  8.  .46  —  49,  II, 
Bach  6.    RHnk»dU  osac.  S.  232  fL 


I  % 


^ 


ki 


.     ■,  j>," 


Viertes    Bu  c.h* 


E  r  b  r  e  ch  t  *). 


Der  Eigenthumsbesitz  ist  in  Rom  an  gewisse  Be^ingungen 

geknnpft  unci  es  konnen  Verhaltnisse  eintreten,  welcfae 
einer  Person  rechtlich  nicht  gestatteU;  lang*er  Eigenthiimer 
zu  seyn,  z.  E.  cap.  dem,  max.,  Arrogation,  in  man. 
conv.  und  Concurs  (bononim  venditio),  das  Vermogea 
aber  ging  alsdann  in  andereHande  iiber.  Eine  andereUn- 
f&higKeit,  llingeir'EigenthSmi^r  zu  seyn,  ist  anf  Natur- 
nothw^odigkeit  gegruiidet  und  tritt  am  hanfigsten  ein, 
nenilich  'Wenn  der  Herr  stirbt,  in  welchem  Fall  dad 
Yerifiogea  aucfa  in  andre  Hande  iibergeht ,  woruber  das 
Rom.  Recht  inanche  ganz  eigenthumliche  Bestimmnngea 


*)  Heheeo*  8}mt.  ed»  Haab*.  S.  4^2  ^  532*  J>.  C.  Z>*  PauUem 
de  aBtiqid  popolomm  ioris  hereditarii  nexn  coin  eomm  statu  ciyill 
Hann.  1820.  1824.  II,  ( eine  fiberaichtliche  Vergleichang  des  ErV- 
Teohte  der.'  rersohiedjieii  alien  Nationen,  namentlidi  der  Romer 
lud  4^*  German.  Stamina.  Das  ganze  Rdm»  Erbrecht  vnxd  anf 
^Be  patria  pot.  ^ii«  anf  das  davans  heryorgehende  Familienband 
basirt)  £.  Gans  d.  Erbrecht  in  weltgesohichtl.  Entwickelnng ,  II: 
das  rom.  Erbr.  in  s.  Stellnng  z.  yor  n^  nachrom.  Berlin  182$ 
(das  Ganze  im  Geist  der  Hegelschen  Plulosophie  gesohriebene  Bnch 
stellt  die  patrioisch  strenge  Intestaterbfolge  (1.  Peiiode}  dem  Frindp 
des  freien  pleb.  Test  gegennber  (2.  Peiiodie)  nnd  bdde  yer- 
sohmolzen  im  Notherlienrecht  (3.  Per.  fjoaeneit)*  ScUOUen  SL 
276  —  377. 


362 


aafgestellt  hat  Vornemlicji  gehdrt  dahln  das  nrsprilng- 
lich  geltende  Princip  der  Vermogenseinheit,  dam  zufolge 
eine  Vermogensmasse  als  juri8tische8.Ganze8  angesehen 
wurde  and  in  seiner  Gesammtheit  anf  den  Erben  ufaer- 

Sing  Cper  univergitaiem  successioj.     Wenn  dieses  nach 
en  GrundsSitzen   des  strengen   Civilrecfats  geschah,  so 
hiess    die    Erbschaft    hereditai   (Cic.   Top.'  6.    Boetfa. 

{>.  328  ff.  ed.  Or.  aach  iusta  hereditas  b.  Varro  n  r. 
I,  10.)  iiad  der  Erbe  (Jiera  verwandt  mit  hems)  fofgte 
dem  Verblichenen  in  .seinem  vollen  Eigentbumsrecht. 
War  aber  das  Erbrecht  auf  das  neuere,  Pratorische 
Recht  basirt,  so  hiess  es  honorum  possessto  und  ist  von 
deni  civilreclTtlicheTi  streng  zu  sondern.  Das  Princip 
der  Universalsuoeession  wurde  soger*  dann  festgehalten, 
wenn  mehre  Erben  waren,  denn  dann  sollte  Jeder  Haqpt- 
erbe  seyn ,  indem  Jeder  einen  arithmedschen  Theil 
oder  eine  Quote  der  ganzen-  Erbschaftsmasse  el'hielt* 
Daneben  entwickelte  sicb  jedocfa  anch  die  weit  seiteaere 
Singularsuccenion^  welcbe  in  der  Uebertragung  voo 
einzeinen  Rechten  des  Erblassers  als  Einzelheiten  besteht 
und  darcb  specielle  Yermacbtnisse  einzelner  Vermogens-; 
stiicke  (legata)  mpglich  wurde  *J, 

Eine  andere  eben  so  ake  positive  Rechtsbestimmung 

\Var,  dass  Jeder  noch  bei  Lebzeiten  iiber  sein  Yernogea 

im  tall  seines  Todes  Verfiigen  diirfe  d.  h.  durch  Einsetzung 

eines  oder  laehrer  Universalerben.    Die  XII  Tafein  sagen 

uti   legai^it  super  pecuniam  tutetumve  suae  m,   iia 

ius  estQ    )  und  fiigen  hinzu,  dass  wenn  eine  letztwillig« 

Yetordnung  nicht  vorhanden  sey,  die  dem  Yerblichenen 

am  nachstea  stehenden  erben   soUten   ( Jntestaterbfolge, 

I  successio    legitima    d.   h.    die    nach    den   lestehenden 

ReefatsFegeln  anzuwendende ) :   si  intestate  meriiur,  cut 

I  suus  heres  nee  sit  adgnatus  proximus  familiam  kabet9 

'  etc  Dirksens  Uebers.  S.  ^20  —  355»    Es  gak  aber  die 

alte  Reehtsregel   nemo  pro  parte  testatus ,  r  pr^  pmri9 

int$siattm  decedere  pt^esi  4*  b.  dje  Jntestaterbfelge  ist 

dnrbb  die  Ceslanientactscbe  ansgescUossen  and  dem  Tesia* 


*)  J«  C,  SoMC'  iiber  universitaa  Juris  et  rjenim  u,   vlter   Uiii-^ 

tveraiEiU  u*  SittgjatosnjQoeMion  dm-  Arcb*  f.  civ.  PrA3K«  V»S»  1-^68. 

-  **)  Die  Udadb^ek;  dev  Cicftron.  Lesurt  paierfiEmiUtu  nM  Ug^ 

etc«>  liat  Brh  auf  dai  6ifltein>fciteBd«te  geseigt  iili  oit&I*  Magtiz.  IV, 

S.  462  -  484. 


—    163    - 

Ham  AUds  JMnheiiyi'^leiij  niFUnir^fler  ErUasser 

aach  Bicht  darober  T'^rfi^fi  bait;   ao  dasa  c^e  Art  yon 

Zwang  atait  faiid>   entwadar  aber  allaa  za  *  dispimmni, 

^  oder.ubev   niefaia  ohd  in  diesem  FaH  trat  voUatSiiidige 

jDlesiataaoaeaaioii  ein"^).        >    '         . 


V 


I    wiipi 


V  Ei^ste   Abtkeiiung.    . 

\Mte  QhilrechiJic^e  JBrhfolge. 

H  e  r  e  d  i  t  a  8. 
Er%ter  TheiL 

Delation  (Anerbieten  tier  Erbs\:haft). 


Erster  Abschnitt. 
Testamentartsche  j^rbfolge^.) 

.  Erstei   C  a  pit  el. 


K. 


Subjekte   des  Testaments. 
-4.  Person  des  Erllassers  {testator  Suet.  Nen  17). 

^  ^  '       • 

Eiii  Haupterforderniss  ist,   dasa  der  Testator  ver* 
moge  des  commercium  daa  Keteht  eiaes  testameotariscbea 


*)  Die  IPrwscheii  dieaea  de  !«▼»  II »  21  in  ^Igg*  Worteo 
i|B«g9(irik$kt6i^  BQohUsatzes  uniu^-'peciaiae  .{s,  t.  a.  hereditatis) 
■piwtt*  difisimUhu$'^de  eausU  here4€»  erne  non  po$sunt^  neo  iinquam 
fadum  eai^  ui.eiu^detmp0(mnhe  alius  iestamenio ^alius  lege  heres  esset^ 
]»Aben  di^  Ge^ellirteA  %a  erfor^pb^Ht  ge9tLcl).t«  s.  ThihauU  ciy.  Abh.i 
S.  65  T^  7&  i  JBv  «elbat  erkaiial  .da]im,  eloA  faloa  ppsitiye  dnrch 
da9  Al^rthnxn:  gelteiUg^  2^iifSiW^eit  imd  Hauioja:  reine  Willkur« 
(^aso<  «mid.  ed,  W^ntk  1^.6.:  31^5:  f^.  ]iu^:lit.Nachweke  r.  l/t^nqk 
praef.  S.  XXVII  fiTO    ^^ms  Erbrepl^t.  S>  4dl  — ^  462. 

*♦)  ^I?*;  3>«][p<«  de.Ofigt  el  prQ|pras8«  test,  fact,  l|ip«.  1739 


V » 


—    864  '  — 

4iK  Vn,  21),  Wekhes;  in:  d«r  E§higkcitiieiii  ipiltigcs 
TMtanifiii  zn  machen  (aktive  t  t)  tiodcselbsl  ma  eibein 
(piuishre!t«'fO.We«i»lkt.  Dieses  R«cbt  kahen  mat  BMl. 
seibslandige  Burger.  Daher  sind  ohne  Teataiaeiit  it)  alle 
diejenigen,  welcbe  in  einer  firemden  potestas,  manns,  man- 
cipium  stehen,  alsoSclaven  nndHausgohne.  Ulp.  XX,  10. 
Cic.  Top.  4.  2)  die  Peregrinem ,  welcbe  nicfat  nacb  Bom. 
Recht,  sondern  nacb  dem  ibres  Vaterlands  beerbt  werden, 
Ulp.  XX,  14.  Cic.  p.  Arch.  5.  Latini  Jan.  sind  ebenfalls 
des  Testaments  nnfabig  Gai.  I,  23.  lU,  56*  II,  110. 
Ulp.  XX  ^  14.  3)  die  Urimiindigen,  welcbe  nur  mit 
des  Vormundes  auctoritas  testiren  dGrfen  (Cic.  Top.  4. 
Gai  II,  113.  Ulp.  XX,  12.  15),  jedoch  mnssten  die 
Knaben  das  14.,  die  Madcben  das  12.  Jabr  znrnckgeiegt 
haben.  4)  Die  Stummen,  Tanben,  Wabnsinnigen  nnd 
Yerschwender  Ulp.  XX,  13.  5)  Fraaen,  welcbe  Tor 
Alters  schon  darch  die  Form  der  Testamente  (s.  Cap.  2.) 
ganzlicb  ausgeschlossen  waren  nnd  spater  nur  mit  ibres 
vormunds  auctoritas  testiren  durften,  d.  b.  die  ledigen 
Frauenzimmer  nacb   des  Yaters  Tod  und  die  Frauen 


(noch  immer  selir  branchbar).  /•  H.  Dernburg  Beitr.  z.  Gesch. 
der  rom.  Testam.  Bonn  1821.  Gan9  Erbr.  nnd  Scholien.  S.  278  ff. 
TetUxmenium  di/  feierllche  Erbeinsetznng '  war  yon  jeher  ein  Akt 
der  grossten  Heiligkeit  und  Ebrwiirdigkeit  (Ulp.  XX,  1.  test,  egt 
mentis  nostrae  iusia  contesiatio  —  feierliches  Zengenablegen  in  eigner 
Sache.  declaratio,  professio  «— •  in  id  aoUenniler  factum^  ui  poti 
vtoriem  nostram  vdleai) ,  welche  nicht  yon  dem  Zengenrerlangen 
n&d  Zengenanfiriifen  wie  Dernbarg  S.  16  £^  n.  a.  behanpten ,  ge- 
nannt  word^  fiat,  denn  dieses kommt  zwar  bei  dem-Test  yckr,  iat 
aber  nicht  ^o  charakteristisch ,  dass  dayon  der  ganze  Act  seinen 
Namen  erhalten  hatte).  Tesiari  feierlich  erklaren  h.  s.  y.  a.  legare 
Im  w.  S.  hefehlen^  wer  Erie  seyn  $ott  (XII  Taf.)  (wahrend  leg.  im 
e.  S.  ein  singiilar^s  Vcrtn'achtniss  bezeicbnet)  tuid  War  yon  jel^er 
in  Rom  'Bblich,  denn  schon  ans  myth.  Zeit  werden  Beisfwale 
erzahlt  (  Lir.  I,  34;  Pint.  Rom.  5.  Num.  10.  Cell.  VI,  7.  Macrob. 
I  10.),  welcbe  wenn  aneh  an  sieh  ganz  nnyerbnrgt  doch  die 
eigne  Ansicbt  der  Romer  yon  dem  Alter  dieses  Institnts  nns  mit- 
theilen.  Hochstens  waren  die  Fatricier  yor  den  XII  Taf.  be- 
schrankt  nnd  erhielfen  dnroh  dieses  Gesetz  eine  grdssere,^  den 
Flebe)em  ^leiche  Freiheit.  Cap.  II.  —  Ueber  die  Unyerletzfichkeit 
find  UnparfeUicUkeit  dtr  Test.  s.  Gc.  Fhfl.  U,  47.  Sen,  bto.  .IV,  2« 


—    365    -A 

/ 

'«iid  Wittwen  aaii  ffeier  Ehc  nach  des  Vhti  1*;^  iro^WI* 
*die  Whtwen  i^s  strenger  Ehe,  denn  «o  lange  der  YateV 
'4ebtc»  hafteti^  jiene  kein  VermSgen^  eben  so  wenlg'ak 
di€  Frau  in  strenger  Ehe.  Einige  Arten  von  Yormun^ 
-iiern  gab  es,  \velche  ihre  auctoritas  nicht  verweigern 
konnt«n  nnd  woUten,  da  es  ihnen  gleichgiikig  war 
(Gai.  II,  122),  neniKch  tutores  dativi,  optivi,  iidaciarii, 
liv&hrend  die  iegitimi  als  Agnaten  nnd  nachste .  Intestat- 
erben  ihre  Zustimniung  gewiss  nur  ^nsserst  selten  gabenf, 
to  dass  es  hie/ss:  Frauen  unter  legitima  tutela  konnen 
gar  kein  Testament  machen.  Gai.  1, 192.  Daher  musste 
den  Frauen  sehr  viel  daran  liegen,  jener  Tutel  za 
^ntgehen,  was  jedoch  n(ir  durch  Aofgeben  ihrer  bis- 
faerigen  Familienbande,  also  cap.  dem.  min.  nioglich  war, 
'und  dieses  geschah  dorch  fidnciariscbe  coSmptio  (s.  S. 
178  f.  25.  Gai.  I,  115  ),  sobald  sie  nicht  schon  darch 
das  Testament  ihres  Mannes  (in  strenger  Ehe)  «ineii 
selbst  gewahlten  oder  auch  einen  obrjgkeitlicheu  Yor^- 
tnund  besassen.  Daher  sagt  Cic.  Top.  4.  eine  Frau 
konne.kein  giiltiges  Testament  machen,  quae  $e  capite 
nunquam  dtmnuerit  *)•  Boeth/ed.  Or.  p.  302.  Ganz 
allgemein  aber  driickt  sich  Ulp.  XX,   15  sluh /i^minae 


*)  Die  Erklaning  dieser  Stelle  hat  seit  des  Gai.  Auffindnng 
keine  Scli\rierigkeit  melur,  waJwend  sie  friiher  die  aonderbarsten 
AnslegiiDgen  erfahren  hatte.  Den  ersten  richtigen  Weg  schlug 
K  L*  Hofmann  eia  (Zeitsch.  f.  gesch.  Rwss.  Ill,  S.  309  —  327), 
welcher  nur  den  Irthum  beging ,  .  dass  er  eine  Aendemng  de« 
Yommnd^chaftsrecbts  zwischen  Cicero  und  Ulpian  annahm.  (Fiir 
eine  ahiiliche:UmgestaUaQg..erkJart  sich  Dernhurg  Beilr.  z»  Cesoh. 
d,  rom..  Te$ti  Bonn  1821.  S.  266.^  3Q1.  doch  isVdiilse  Annahmi^ 
nnnothig  nnd  durch  die  6tellen  nicht  zU  erweisen).  Savigny  rer- 
yollstandi^te  nnd  berlcbtigte  (S.  328  —  348)  die  £rklaning  H.  nnd 
«etzte  die  Stelle  mit  Recht  in  VerbindnDg  niit  Gic  p.  Mar.  12. 
t.  S.  179.  P.  E.  iru8(Me  (de  cansa  Siliana  S.  17—24)  zieht 
AHch  Cic.  ad  diy.  VII,  21  bierher,  wo  die  Gegoer  des  Trebatins 
behanpten,  dass  Silius  als  Testamentaerbe  der  Tnrpilia  mit  Un- 
recht  die  prator.  possessio  ihfer  Giiter  erbalten  babe,  wahrschein- 
lich  also ,  weil  sie  nnterlassen  batte ,  durch  coemptio  ans  der 
Familie  ihrer  Agnaten  heraoszutreten  und  mit  des  neuen  Tutors* 
Anctoritas  ein  Testament  zn  machen,  so  dass  die  Agnaten  als 
legit,  hered.  Torgegangen  waren.  ITuschke  folgert,  sogar  darans 
eine  gleicfazeitige  AbDawsong  diesei  Biiefii  n*  der  Topik  (710  d.  St.) 


po$t  4updec,  annum  aeiatii  tettasdenin  fneere  Minmi 
tuiore  uuctore.  -^  Eben  so  bedurfteo  £reigei«us6«iie 
{"rauen  der  AuctorUat  ihres-  Yormunds  d.  )i*  ihr^s  Patronii 
und  nach  dessen  Tod  eine^t  obrigkeitUchen  Tutors  i  wie 
Liv.  X,XXIX,  9.  erzahlt,  s.  S.  251  f.  Gai.  Ill,  43  £. 
^2.  Ulp;  XXIX,  ^.  Die  mit  dem  Privilege  inehrer 
Kinder  versehenen  durften  zwar  nuch  ohne  Aactorhas 
testiteQ,  jedoch  allemal  hatte  daDn  der  Patron  AnspjTuch 
auf  Kindestheil  (seit  lex.  Pap*  Popp*  Gai.  Ill ,  44f  Ulp* 
XXIX,  3.)  s.  Abscb.  JI,  11.  Nar  die  Yestalinneii 
waren  testamentsfahig  da  sie  aus  der  Agnatschaft  (aber 
ohne  cap.  dem.)  hefausgetreten  waren  S.  2£|2.  — 
An  Beispielen  von  Frauentestamenten  febit '  e$  b^i  den 
alten  Schriftstellern  nicht,  wo  >vir  naturlioh  .die  Beo- 
bachtai^g  der  nothjgen  Formalitaten  anzunehmen  haben 
Cic.  Verr.  I,  43.  p  Claent.  7.  p.  Caec.  ^.  ad  Att.  VII, 
8.  V.  Max.  VII,  8,  %  Plin.  ep.  II,  20,  etc.  / 

-I 

B.    Diezu  Erben  Eingesetxten^ 

Alle  Personen,  Welche  das  Rom.  commerciura  be- 
sitzen^  konnen  als  Erben  eingesetzt  werden,  also  alle 
cives,  nnd  sogar  die  Sclaveii  und  im  mancipiumLebenden, 
sobald  ihre  Freilassung  im  Testament  ausdriicklich  an-^ 
gegeben  ist.  Auch  fremde  Sclaven  konnen  Erben  werd^n, 
tvenn  es  ihr  Herr  zugiebt,  fiir  den  sie  Alles  also  auch  die 
Erbschaft  erwerben.  Gai.  II,  185  —  190.  276.  Ulp. 
XXII,  7  —  13.  Unfehig  dagegen  sind  1)  die  Pere- 
grinenj  wehn  sie  nicht  etwa  das  commerciuin  ausnahms- 
weise  erhalten  haben.  Cic.  p.  Caec.  35.  Latin!  Jun.  sind 
unfahig.  Gai.  I,  2 J.  II,  110.  275.  Ulp.  XXII,  2,  3. 
XVII,  1.  Fideikommisse  aber  konnen  sie  erwerben 
(seit  Augustus)  Gai.  II,  2t^5.  285,  bis  Hadrian  diese 
Erlaubniss  aufhob.  2)  Ungewisse  Personen  (Gai.  II, 
238.  incerta  videtur  persona ,  quam  per  incertam  opi" 
nionem  animo  suo  testator  subiicit  etc.)  Gai.  a.  a.  O.  287 
(nur  fideicomniiss.)  Ulp.  XXII,  4.  XXIV,  18.  XXV,  13. 
3)  Juristische  Personen  ( universitates ,  S.  103  ff.)*}- 
Zwar  erbte  der  B^m.  Staat  inehremale  von  iremden 
Konigen,  wie  Attains,  PtoFem^us  u.  a.  Liv.  ep.  LVIII. 
LIX.  LXX.  CXIIL  Cic.  leg.  agr.  II,  15  f.  Plin.  h*  n. 
XXXnt,  11.,  doch  dieses  geschah  iure  gentium,  denn 


*)  DirkignM  dvilist.  Abhandl.  II,  S,  129  -*-  143. 


\ 


—    867    — 

Bfteh  Bftm.  Becht  war  en  anziilftMiff  Flin.  ep.  V,  7* 
Ulp.  'XXIi,  5.  Nar  •ffiBadich  F^etgehsaene  darften  ihre 
Bcadt  su  £cben  einaetzeo  Ulp.,  anter  andern  VerhHlt- 
HiMcii  X  warm  nur  Fideikoroniisse  nnd  Tielleicht .  aach 
DaamatMMislegate  erlaabt  Dafiir  spricht  Plin'.  epv  V,  7 
8.  105.  Had  nuiure  Beispiele  Tlin.  h.  n.  XXXIII,  2^ 
Ta€.  Ann.  II,  41.  I^  8.  Soet  Caes«  83*  Oct.  101*  Tib* 
76. 37.  Dio.  Cass.  XLIV,  35.  LVJ,  32.  LIX,  1.'  XL^'III, 
32.  l^IV,  29;  bis  spater  miter  Nerva  und  Hadrian  alle 
Legato  gestattet  warden  Ulp*  XXIV,  28.  Beispiele 
solcber  Vermdchtnisae  s.  auch  Spangenberg  inonani<» 
a  64  u.  buelL  Jntcr.  II,  h.  3678.  4360.  4)  Tempel% 
ausstfr  denen  T4Sm  Sen  at.  and  Kaisern  aasgenommeneii 
Ulp.  XXII,  6.  Dio.  C.  LV,  2.  IV,  16.  .  5)  Naehgeborne 
{poitumi)  doch  niir  aUeni^^  nicht  die  eignen,  welche  zwar 
nach  dein  Tode  des  Testators  geboren  aber  wenn  er  leben 
geblieben  ware,  in  dessen  Gewalt  stehen,  Gai.  II, 
240  —  242.  oder  welcbe  nocb  bei  Lebzeiten  des  Testators 
nacb  Abfassung  d«s  Testaments  sni  ^wiir den  x(zafolge 
der  lex  Jania  Velleia  763  .d  St.  **)  z.  E.  dnrch  Adoption, 
in  man.  conv.  n.  s.  w.  Ulp.  XXII,  19.  Cic.  de  or.  I^ 
39.  6)  Frauen.  Ob  in  den  Siltesten  Zeiten  die  Frauen 
vom  Erbrecht  ausgeschlossen  gewesen  sind  oder  nicht, 
ist  sehr  zweifelhaft  ***)  und  mochte  aach  auf  das  neaere 
Verbot  des  Frauenerbrechts  ohne  Einflass  gewesen  seyn* 
So  Tiel  ist  gewiss,  dass  der  Triban  -Qu,  Vocomus  Saxa 
(C^c.  p.  Balb.  8)  durch  die  lex  yoconiw^)  dem  uber<* 


^ 


*)  DMbtM  «•  a.  O.  8.  137  f.  nnd  IriibeY  F.  C.  Conradi  do 
dHs  heradifevt  ex  tettanento  apad  Rom.  (Lips.  1725}  in  acripU 
mio.v«4.  Ptomiee  Hal.  1623.  I-,  p.  89  —  138. 

^)  C  O.  Whidkltr  d^  lege  Jan.  Ydl.  in  opp.  min.  Llpt.  1798; 
I,  p.  257  ff.  Uebar  die  Arteh  der  postumi  s*  Foerster  de  bon.  posa. 
S.  92  ^  106. 

^*)  Hugo  *fn  C^y;  Mag.  II.  Nachlrage  TOn  Berickt.  £a  Glucka 
Com.  S.^  ffi  beJia«iptet,  daas  die  Franen  in  der  alteaten  Zeiten  TOin 
Erb>ecbl  aai^eschlQssen  gewesen,  nnd  A.  sind  ihm  darfnn  gefolgt, 
indem'sie  nameotlioh  an  die  die  Fraoen  ansschliessende  Form  der 
alten  Teataraeiite  dachten,  z.  E.  znletzt  n^och  Has$e  Kh.  Mus.  Ill, 
8.  108.  wahrend  fiaanche  das  Erbrecht  derselben  sehr  in  Schntz 
■ahmen,  was  anch  wobl  das  Ricbtigere  ist. 

f)  />K  Gronoviiu  de  sest.  Ill,  c.  16  einfacher  nnd  r^ch* 
i^t  iil»  K  PerizmhiB  de  L  V.  in  diss,  trias.  DaTentr.  1679*  neu  r* 


—    368    — 

Imnd  nehmenden  Reicbtfabm  nod  VeradkwMideii  dcr 
Franen^  so  wie  dem  Uebertnigen  des  Verm^ens  in 
andere  Familien  dadnrch  za  steaern  sncbte,  dass  er  eine 
Torzugliche  Quelle  des  Franen - Reichtbams  (die  testa* 
inentarische  Erbfolge)  bedeatend  scfamdlerte.  Unb^stritten 
laatete  das  1.  Cap.  der  lex,  dass  keiner,  welcber  im 
letzten  Census  auf  100,000  Sest.  censirt  vrfkre  (also  nur 
Wohlhabender  pecuniosus  Cic.  Verr*  I,  4.)  ein  Frauen- 
zimmer  zur  Erbin  machen  konne*  Cic.  Verr.  I,  42 
$anxit  in  posierum  (lex),  qui  pest  eos  censores  census 
eiset^  ne  qui$  heredem  virginem  neve  mulierem /acerei 
nod  43pecunio*a  mulier^  quod  eema  nan  eratj  testor 
mento  jecU  ker€dem  Jiliam.  In  der  Sflmme  stimmt  Ps* 
Ascon.  ed.  Or.  p«  188  mit  GaL  U,  274  and  Dio.  C. 
LV,  10  (25000  Drachmen  s.  t.  a.  100000  Sest.)*)  uberein 


Heinecc.  HaL  1722  n.  in  diss.  VII  ed  Heinecc  Lagd  B.  1740* 
A.  WieUng  in  lectt.  lor.  ciTV  II,  cap.  19  •—  27.  nnd  TOrber  .]• 
2  Prog.  Franeqc  1730.  M.  Kind  de  lege  Voc.  L^a.  1820.  mit  grossem 
Fleiss  [nber  census  p.  19  —  32.]  obwohl  ancb  mit  manchen  ui^ 
haltbaren  BehanptuDgen)  fF,  Zimmem  iiber  die  L  V.  in  Nensfetds 
nnd  Zimmerns  rom.  rechtL  Unlersnch.  Heidelb.  1821.  S*311«--3dl« 
neue  Vertheidignog  von  Perizon.  Meinong,  dass  nnter  censns  ieder 
Burger  zn  verstehen  sey,  nod  dass  eine  Fran  wobl  nnter,  aber 
Bicht  iiber  100,000  Seat  testam.  babe  erben  konnen;  darans  folge, 
dass  nnr  der  auf  100,000  Censirte  in  weibL  Erbeinsetznng  bescbrankt 
sey.  V.  Savigny  nber  d.  .L  V.  in  den  Abb.  der  Akad«  d.  Wiss.  zti 
Berlin  (hist,  pbilol.  Classe)  1821.  8.  1  — *  20.  geht  mit  gewohnter 
Klarheit  nnd  Scharfsinn  anf  die  nrspriinglicbe  Einfacbbnt  der  le± 
zuriick,  seine  Vorjgaoger  berichtigend  nnd  einige  8tellen  der  Alten 
trefflich  erklarend.  Schillings  Bern.,  8.  105  —  108.  ZX  v..  de-^yn* 
persse  fideicomm.  Rom,  hist,  hugfi.  B.  1830*  8*  24  —  32*  Nasse  znr 
1.  V.  (scbarfsibnige  Erklarung  der  8telle  Cic»  de  iep«  QI,  10.)  im 
Rhein.  Mns.  Ill,  8.  183  —  214.  Hugos  R.  6*  S«  386  —  393.  561. 
Ueber  das  Alter  dieses  Gesetzes  sind  die  Meinnngen  sebr  getheilt; 
ans  hW.  epit.  XLI  folgert  Kind,  das  Jahr  576  d.  8t;  (8;  5.^  9), 
fiir  580  spricht  sich  Zumpt  ad  Verr.  p.  189  nnd  JT.  Mfycr  •  oratt. 
Rom  fragmm.  Turic.  1832  p.  46  f.  ans ,  FerraU  epist.  'p«  218  £• 
auebt  581  TOt  nnd  Guratoni  ad  Verr.  "p,  300.  302.  ed  Keapi;.  nebst 
Savigny  stellen  ttacb  einer  anf  Cic.  de  sen.  15  gestiitzten  Lebens^ 
berechnung  des  M.  Cato  (als  snasor  der  lex,^  GeU.  VII,  6)  das 
J«  '585  anf. 

*)  Denn  dass  diese  SteUe  anf  die  Legate  der  Franen. imd  eine 


/ 
\ 


f 


—    369    — 

und  da8S  sie  Cic.  weder  41^  nbch  42  nemn,  darf  vikht 
anffallen ;  da  es  in  jetiem  Fall  auf  die  Samme  gar  nicht 
ankam.  Cic.  tadelt  bios  den  Verres  deswegen,  xdasft 
erin  «einem  Edikt  eiae  Aenderang  geinacbt  utid  der 
Tochter  eiaes  nicht  Cennrten,  auf  die  also  die  lex  Vde, 
ar  nicht  passe,  die  recfatiniissige  Erbschaft  entzogen 
iabe«  41.  —  Dass,  wenn  der  Erblasger  niir  eine 
Tochter  gehabt,  ihm  die  besondere  Yergunstigung  zn- 
gestanden  babe,  diese  als  Erbin  einzoseizen,  ist, nicht 
aus  CIc.  Verr.  I,  41  (quum  haberet  fMcam  Jiliam) 
noch  de  rep.  Ill,  zn  folgern,  dean  in  der  emten  Stella 
will  Cicero  bios  das  Vergeben  des  VerrcfS  erbdbeo  nnd 
in  der  zweiten,  wo  sich  Philas  iiber  die  Ungerecbtigkeit 
der  1.  v.  beschwert  nnd  zuletzt  sagt  cur  antem^  $i 
pecuniae  'modus  iiaiuendus  Juit  feminism  P.  Crasni 
Jilui  pouet  habere ,  si  unica  patri  esset  aeris  milliens 
$aha  lege;  mea  iriciens  nan  posset  •  •  so  heisst  dieses 
bios :  Crassus  Tochter  kann  intestate  ein  ungeheares 
Vermdgen  i^on  100  Mill.  Sest.  erben ,  weil  sie  als 
einziges  Kin^  mit  Keinem  zn  tbeilen  braiicht,  wSlhrend 
ich  meiner  Tochter  nicht  einroal  3  Mill.  Sest.  yererben 
kann ,  denn  wollte  ich  ein  Testament  niachen,  so  wurde 
die  Erbeinsetzung  nicht  gelten  nnd  wollte  ich  keins 
machen,  so  -wird  sie  mit  den  andern  G^sehwistern 
tbeilen  miissen,  dass  ich  also  nicht  im  Stande  bin 
n.  s.  w.  Aucfa  spricht  August,  de  civ.  dei  III,  '21  ganz 
klar  nee  unicam  jiliam  nnd  die  AnssprGche  der  andern 
Zeugen  lanten  imtner  ganz  allgemein  ne  juis  etc.  Eine 
anderox  angenommene  Ausnahme,  dass  es  dem  Erblasser 
unverwehrt  gewesen ,  '  diejetiigen  Frauenziinmer  als 
Testamentserben  einzusetzen,  welche  auch  ohne  Testa- 
ment geerbt  haben  wiirden  (suae  nnd  consanguineae ) 
nnd  dass  nur  diejenigen,  welche  intestato  nichts  erhielten, 
anch  von  der  test.  Erbfolge  ansgeschlossen  sbyn  soil  ten 
(also  adoptirte  und  in  stronger  Ebe  verheiratbete  Tochter 
im    Verb&hniss  zur  Mutter),   ist  .  bei   dem  ganzlichen 


b^stimmte  Snmme  derselben  oder  gar  auf  eine  ErbscUaft«qiiaD(nin 
(Perizon.  p.  104  ff. )  za  cfenten  sey ,  wird  nach  Kinds  ^nnd  Sa- 
Tignys  Erklarnng  Niemand  mebr  glanben  und  %»&'  ov  (Voc.  Geaetz) 
#v^i/»/^  ^vtwv  (Fratien)  ovSwit  vni^  S%9  ^ftiov  fi$^i«idas  vvoiai 
ulfj(f9vo/jtuv  iit^y  hefsst  nichts  "Vfeiter,  als  dass  sie  keines,  welcbet 
100000  Seat,  babe  (lo  Jioch  censirt  sey)  Erbita  seyn  ^iirften. 

•  24 


^^ 


370 


picht  wahMcbeiolieher  *).  Di«  einxiga  bestefaende  Aoa- 
nahme  war  die,  da«i  e«  den  VeaMinnen  frei.. stand* 
Frauen  als  Ecbinoen  einxasetzeii  nod  dieaes  w^r^  ab* 
geaehen  yon  inrer  religM«en  Wnrde^  damni  notbwendig, 
weil  aie  aoa  Uirer  Familie  heranagetreten  waren  and 
nicht  iotesuto  beerbt  warden*  Cic.  de  rep.  III,  10. 
Ge}L  I,  12. 

Daa  2.  Cap.  heiaat:  ein  anf  100000  Cena.  soUe 
einer  Fran  nicht  mehr  ala  dte'Halfte  aeinea  Vermogena 
ala  Legat  vermachea  diirfen '*"*');  denn  daaa  aueh  apeaieil 
von  Franeolegaten  die  Rede  gewesen,  zeigt  Cic.  do 
rep.  de  mul^erum  /egatts  tt  her&id.  Qoioct.  decl.  264 
ne  licettl  mnlieri  plu$:,quam  dimidiam  pdriem  bonofum 
relmquer^  luid  die  Uraache.  iiegt  nafae,  weil  man.sonat 
darch  Ertheiluog  von  Legaten  die  lex  Yoc.  aof  daa 
leichteste  hatte  umgehen  konnen.  Quinot.  lasist  iibrigena 
aeinea  Advokaten  daa  1.  Cap.  der  lex  ignoriren  and  aaf 
daa  2.  geatutsEt  den  Beweis  fiihren ,  daas  ein  Testament, 
welches  %  Fraaen  jeder  die  Hliifte  dea  ganzen  Vec- 
mogens  aU  Legal  vermacke ,  nioht  nngoltig  sey.  Dieses 
Capitel>atte  Fad.  Gallna  bei  Cic.  de  fin  11,  17  dadurch 
umgehen  woJUepi^  dasa  er  den  Sextil.  Anfos  sum  Erben 
einsetste,  mit  der  Bitte,  die  Erbschaft  seiner  Tochter 


*)  Jiufro  (R.  G,  S.  388)  »nd  Savigny  S.  18.  Laben  diese  Au«- 
nahme  aafgestellti  nm  der  laconsequenz  derlex»  dass  eine  Tochter 
ab  intefltato  AUes  erben  konnte  und  testaQient^rjsch  gar  nicht  ein* 
gesetzt  werden  soUte  abzuhelfen,  mrahrend  sich  Ha%se  in  9.  g«  scharf- 
sinnigen  Anfsatz  S.  19Q  ff«  dagegen  erklarte,  wo  er  jenen  Uebelstand 
mehr  scheinbar  in  der  strengen  RechtscobseguenZi  als  in  dem 
praktischen  Resultat  gelten  lasst. 

**)  Kind  S.  41  ff.  und  Hmse  S.  201  ff.  Terthei<SgeA  4ie  An^ 
Bahm«  dietes  2.  ^Qap*»  enento  SehilUng  S.  607 ;  Samigmy  erkennt  ea 
nicht  an.  Wenn  man  fra^^t,  warnm  %»  s|oht  erUnbt  g«we8fii« 
Franen  das  halbe  Vermogen  als  Erbschaft  zu  yermachen,  wohl 
aber  als  Legat ,  90  lag  Tielleictit  der  Gnind  darin ,  dass  die 
Frauen  yon.  dem  Accrescenzreclit  ausgesohlosien  werden  sollten, 
wodnrch  sie  im  Fall  des  Todes  Oder  Aqsschlagens  ihres  Miterban 
idle  ganze  Erbschaft  hatten  erlangen^konnen.  JIaaae  S«  204*  Anch 
war.noch  ein  bespndrer  Vortheil ' darin ,  dass  das  LegM  von  dem 
reinen  Vermogen  susgezshlt  wufde  und  die  Erben  aUeia  dia 
/         Schnlden  ubernahmen.  ' 


'  ■» 


I 


—    371    — 

I 

\ 

absdtret0tt»  was  iieter  ans  hettchlcriflelMr  Gewinen- 
baftigkeit  (am'  lex  Y.  nichl  sa  umgehen)  unterlaMt  und 
wobei  es  ¥on  seiocD  Freanden  hemt  n^ao  censuitplus 
Fadiue  dandum^  ^am  jM^set  ad  earn  lege  Voe^  per-' 
venire  (alao  doch  efcwaa^,  vielleicht  die  eriaobie  lega* 
tarkcbe  Halfte  det  Ganzen). 

Ein3.Cap*,eiitfaieIt  nichl  ein  voUatfiiuiiges  Verbot  des- 
Integftaterhrecnta  A^t  Fraaea  *),  sondera  Bestimaiungetf  iiber 
die  Grome  der  Legate  im  aalgemeinen  a,  unU  Cap.  IIL 

Die.sp&teren  Scbickaale  der  lex  V.  sind  ebenfalla 
aehr  sehwierig  aazageben,  denn  wfthrend  Plin.  Paneg.  42 
Gal.  .II)  274  aie  noch  als  gultig  erwftbnen,.  aagt  Gell. 
XX  y  U  Miieraia  et  opertasunt.  weicher  Widersprucb 
aawohl  voa  dea  veraehiedoen  Alodifikationen  -  de^  lex 
'herruhren,  ala  auch  darin  seinen  Grand  haben  kann, 
daas  der  Censua  oar  in  der  Idee  fortdauerte^  faktisch 
laogst  aiifgebort  batte.  Darch  die  lex  Jolia  und  Pap. 
Popp.  wurde  unaer  Gesetz  sehr  beschrankt;  denn  fidei- 
commissarisch  konnten  ^ie  Frauen  nur  |  der  Erbschaft 
erhalten  and  darch  die  neuen  aaf  ehe-  Und  kitiderlose 
Frauen  gesetzten  Strafen,  war  lex  Voc«  nur  noch  bei 
denen  giiltig,  die  nicht  der  lex  Jul.  unterworfen  waren, 
nemlich  bei  denen,  Welche  zu  jting  oder  zq  alt,  und 
welche  .kinderlos  waren ,  denn  auf  die  Verbeiratbeten 
und  init  ius  liberornm  Yersehenen  war  1.  Yoc.  nicht 
mebr  anzuwenden  **)* 

7)  Ab  unfahige  Testaiaentaerben  warden  nocb 
endlicn  darch  lex  Pap.  Popp.  (a^  S.  83.  2f  3*)  die  Ehe-  und 
Kinder] osen  Personen  bezeichnet**'^).  JeniB  waren  g&nzlich 


*)  Diese  yon  Perizoains  avfgestelUe  unci  zuletet  ron  Kind*^ 
S»  54  ff.  yertheidigte  Ansicht  entstand  dnrch  MiMyerstandikiaf  eiaer 
8lelle  des  PadL  IV,  8,  22,  wo  nachden  die  Anssdiliessang  der 
etrtferaten  Agnattniien  yon  der  Intestaterbfolge  berichtet  ist,  hinzu- 
geftigt  wird  idfue  iure  eiviU  VQConiana  raliwe  videtmw  ejfectum^ 
was  nichta  welter  heisst  ala:  dieses  sej  dnrch  Interpretation  der 
Jnxjsten  geschehen,  welohe  das  Frinctp  nod  die  Griinde  der  I.  Voe. 
yor  Angen  geliabt'  batten ,  also  nm  der  Franen  Reichthnni  nnd 
Versohwenduttg  zn  beschrinken. 

'    **)  Schiainglf  Bem.  8.  304  —  309.    am  ansfnhrlichsten  ,   tbeiU 
weise  schon  yorher  bei  Kind  8.  70  &  8ayigny  n.  Fenzonins. 

***)  Die  anIEbe-*  nnd  Kinderlosigkeit  geietzten  Strafen  haben 
erst  Cotiatatttin  und  Theodosins  II.  aufgehoben. 

24* 


—    372    — 

nnfthig,  di^te  ^arften  die  Htifte  des  Vennftehtiiisset 
emrpfangen  Gai.  II,  111.  286.  Die  Ansnahmen  ^kvon  a. 
S.  213.  Der  kinderlose  Wittwer  oder  Wittwe  konntett 
Aiir  den  Ususfructus  des  drilten  Theik  nikt^deit  zebitteii 
Theii  der  dem  Terstorbnen  Gatten  zugdhorigen  Guter 
erhalten  Ulp.  XV.  Sind  Kinder  verbanden^  aber  aus 
einer  fruberen  Ebe,  so  kann  die  fiberlebende  Halfte 
ffir  jedes  Kind  -f^  der  Gnter  in  Angpracb  nebnten. 
Hatten  die  Gatten  zusammen  Kinder  und  wa^en  diese 
scbon  verstorben ,  'so  erbielt  der  nberlebende  Gatte  for 
jedes  derselben  ^V  Vp-  ^^  Waren  die  Kinder  noch 
am  Leben,  so  batte  der  Ueberlebende  $olidi  eapacita$ 
d  b  er  war  fabig  das  ganze  Vermacbtmsi  anzutreten* 
So  Cic.  p.  Caec.  4  erball  die  Fran  den  Usuafraclus  dea 

fanzen    Vermogens,    weil   sie    einen   Sobn  batte  n.  a. 
bs  Genaiiere  tbeili  Ulp.  XV.  XVI  mit.  Anspieions;  bei 
Pbacdr.  Fab.  Ill,  10,  37. 


Tktettei  Capttel.       f 

Form    der    Testament  e. 


AIs  die  altesten  Testamentsforinen  warden  3  genannt 

1)    l€9t*     calatum    oder    calaiii    (d.    i?    curiatis) 

comitiii  factum  *) ,   welcbes  die  Patricier   den  CuCrien, 


*)  Ueber  dieses  and  das  folg.  Test.  /.  M»  QehwoJff  ( praes. 
Thomas.)  initia  snooess.  testam,  up.  Rom.  Hal*  1705  (bis  auf  die 
XII  Taf.)  /.  H.  Dernburg  Beitrage  z.  Gesch.  d.  rdni.  Test.  S. 
9  •—  78.  £.  Oana,  Erbredit  S^  aS  -*  75.  Hoi^inB  in  bijdragen  tot 
Regtsgeleebrdheid  1628.  S.  558  fF.  K-  D,  HulbMom  Urspriinge  der 
Rom.  VerfassuDg  Bona  1835 ,  S»  143  C  und'  yorher  Ghmdver- 
fasstiDg  S.  154  ff.  Demburg  basirt  dieses  Testament  auf  die 
Willlrur  des  Indiridtiums  ,  itidem  das  Volk  bios  det  .8oUenDilat  u. 
des  S^ngnisses  wegen,  obne  gefragt  z«  verden  iu»d  ohne.  zu 
slimmer,  yersammelt  gewesenLsey.~  Dodb  e^  nnterscbeidet  weder 
die  Zeiten  noch  die  Gomitien  gehorig,  delin  fiir  die  spatere.Zeit 
steht  zwar  fest  ^  dass  die  Comitien*  bios  zum  Scbein  gehalten 
wurden^  doch  in  der  iiltesten  Zeit  war  ihre  VersammlnBg  gewisa 
DieJeere  Formalilat^  am  Tienigsten  bei  den  to  wichtigen  Fami^ 


—     373     — 

welcbe  ca  di^eit  Befanf  bis  in   anno  (Gail   II,  101) 
Teiteaiiiinelt  wujrden,   vorlegten   ond  Una  dessea/BesCEitir 

fung  baten.  Gell.  XV,  27.  Die  Freiheit  der  teitameDlar, 
rbeinselzang  war  also  insofern  gezugeh,  alpi  die  Za- 
stimindiig  der  geiites,  welche  bei  der  Vefwendung  qp4 
Udbertragoog  des  FatnilienverintSgens  sehr  bemeiligt 
^res^  ( als  Erbverbraderte),  nitbl  iveniger  nothig"^9iv 
fk%  die  EiDWiUigoiig  der  praesidirenden  Fontifices, :den«|b 
di^  Sorge.mn  die  l&stigen  Familiensacra  oblag,  taji4 
ako  i;v^seh  mossteO)  wer  sie  nacb  deni  Tod  des  bis* 
bertgeii  Fainilienbauptes  Bbernehine  *)•  Mit  4em  spStHrcfil 


)i«49i)^«)egenli^eii  der  G^lphlechter  Cic.  p*  doiq*  .14,  ^n«>diig€(gi^ 
gf)M  iiic8it-  weAiger  zq  ureit*  indem  er  (S.  49  —  72)  i»idie4elca'!r^9lf 
Aiir  eiii  jadof^liTAs  VeriHiltiusa  zwisohen ,  dem  TeslatQr  ^oil  ¥H)ffl| 
erkeqnet    Rlc|l]ig^  Apdentmngen  ^  Niehuhrs  IL  Gr'I,  S^.iill^%^ 
Scftrbdffr»  Bern,  io  Hugos  Mag.   V^   S.   153  fL    K*Di  Jmi»iaum 
Ansickteo  iiber  das' Aom.  Erbrecht  (GnrndTerfasiUDg  .8«  lEi^  ft 
Urspriinge  der  Aom.  VerrassoDg  18^5,  6.  141  ff.v)  sind  folgepd^i 
urspntnglfcb:  habei  in  Rom  das  Princip  der  VermogeiisantheiUMrkeit 
ttnd  der  Intesbterbfolge  gegolten,   dess^  Umstucz  erst  ^krch  di^ 
Eihtiihrnng  korintbisoli  etrasoischer  £iiirichtaii^en .  (yoiv'  DamaralQf 
tnitgebraclit?)    erfolgt    sejl    Nun' erst  sey  es  rechUfc^   im)glif3ii 
gewesen^  ein  Testament  zu  machen  and  das  Yermogeti  z3k  tiieiibsii* 
Das  *  test»    calat.  sey  .  eine  Igtezliche  Willenscsk|ari^agt  vbr  den 
Curipn  (als  Oberaufsicht  der  den  to  Curiea  gehomen  Grai^dslilcia^ 
getresen ,    von    der   bestrlienden    Inteslaterbfolgei 'abweicheniisni 
woUen,  und  das  test,  in  procinctn  sey  diesem  gleicbj  nnr-  nnform- 
lidi'  uAd'  Yor  wenig  Zengen.    Daneben  stehe  das  MancipatibtTst^'t^ 
ans  d^m  kanfmahnischen  Geist  ^eines  handeltreibenden  Volks '  lier*- 
Torgegangen  (?},    welches    nicht  Cnrialen,    wohl  alber  Tribitfeli 
gemacht    batten ,    mdern   Jeder  nnbesclirSnkter  'Elgenlbntner  tier 
nicht   in    der  nrspriinglichen   Rom.   H'eldmark   gelegeoen    Griiect* 
"slncke   nnd   keiner  Aufsicht    nntelrworfen    gewesen  sey.     Dieses 
^^wohnheitsrecht     der    tetsani.    Erbfdlge    batten    aber    erst    d(e 
XH  Tafeln  (?)  znm  Gesetz  erhoben  n.  s.  w.  —    Eine  PrSriibg  ii. 
•tlieilweise  Widerlegnng    dieser  .Manches   Giite  tind   Seharf^iDnige 
enthaltenden  Entviickelnng  wiirde  zu  vreit  fiihren.     ledenfalls  ist 
das  Gmndprtncip  dieser  Ansiobt,  die  nrspriingliche^  Intestaterbfolge 
in  Rom  ganzlicb  unerwiesen* 

•)  Desshalb  'Hennt  GelL  XV,  27.  VI,  12  die  Te8t;.iieben 
tacrorum  deiestatio ,  weswegen  pemlurg  sie  a1«  Vorbereitung  zu 
den  Testam/aiifstellt^  indem  c^  insofern  Savtgny  (i!b.  4.  saora 


^ 
N 


_  ^74    — 

VenehMnAen  4^  Gentilrechte  nnkeB  ditee  Condtfoa 
xa  ScfaeinTersaiiimluiigeii  faerab,  io  denen  AUes  aof  deo 
Pontifex  ankam.  8.  8.  39. 

2)  Teit.  iuprocinciu  *).  Ein  nich^weaiger  altesTest* 
war  das  der  8eldateo,  wel  Ae  tror  der  Sehlacht  («»  froemetm 
a,  h.  €;r  ea$tri$  ausriickend  and  volltt&adig  geriistet  FesJU 
▼•endo  proeinctn  and  ▼•  procincta)  testiren  durften,  aobald 
dl^-Aaspicieft  des  Fetdherrn  vor  der  Sehlacht,  wodorcii 
aiMlh  dia  Testam*  raligioiie  Weihe  erfaieken,  Tollandet 
warea.  >  (Sai.  U,  d<M«  Intp.  ad  Virg.  Aen.  X,  241  ed. 
MbL  JEIaffos^n*  6.  8.  246  L  DNua  diate  Auspieiea 
mit  deo  Test,  in  Verbindung  standen,  seben  wir  aus 
Cic.  (^de  n.  d.  II,  3,  vgl.  de  div.  I,  16.  H,  36), 
tfralcher  erziftilty  dass  inil  dem  Aofhdrea  der  Aaspieien 
ftir  Feide  aaeh  diese  Test,  arloschen  wSran,  and  wena 
aaeh*  gegetv  das  Eode  der  Hep.  npch  BeispMe  erw&hnt 
^erdeh  (Veil.  P^t.  11,  5,  Caes*  fc.  G.  I,  39.  Ftor.  III^ 
fO)^,  so' WAren  dieses  keine  eigeatBchea  mebr,  scmdera 
^ofal-  bios  '  Milltiirtestaiii^ite ,  die  -  naaienlKch  in  der 
Kaiacraseit  voo  alien  civilrechlliahen  SoUennitMten  befreit 
^aren,  woao  wahrscbeinlich  Cftsar  den  Grimd  gelegt 
batte*  GaL  II,  109  fEL  Ein  unbezweifeltes  altea  Beispiel 
ist  Plat  CorioL  9;  eine  Anspielong  findet  sich  Cic  de 
arv  I,  Ar3y  welche  fiir  die  Erhaltung  dies^r  Test,  za 
jeneiiZeitnichts  beweist. 

'  3/  H^iU  per  aa  ei  libramfaeimn**)^  besteht  iniCiner 
Abweindaag  *der  mancip.  des  ISachenveohta  (S.  )38  ff.) 
au£  dieErbfolge;    denn    imt  Ei:blasser   verkaufle  seio 

""»  I'liii'  lint  ^i .:  ^ 

jirlv*4i;t  Rower)  iu  Zeitaohr.  f.  gefch^  Ewim.  II,  S.  4Q1  f.  folgt 
j\%  er .  0,  d*  tiir  eive  feierliclxe  Lottagung  tod  dea  sacra  lialt 
i{3»K70f.}  d/  h*  von  Seilieii  des  Erben,  so  dass  dio  sacra  mit 
•£slaiibiiiji9  ,.der  Vn^%w  ipua  erloschea  waran.  K,  D«  Wullmawi 
Jl^  Gmn^VQif,  8.  1^  fi^  glaubt  nmgekehrt,  dass  s.  d«  eit^  offetit;- 
,J}ohe  Er)darti|}g  des  Testators  iib^r  die  Person  des  zn  den  sacra 
.  yerpfiichteteii    gewesen,    woranf  die  Bitte  .um   ^estatignqg  des 

Tesr.  ig^^igVi^y.  .  / 

*)  ir.  K!  Ha^el  diss.  1.  de  test,  inilit.  Lips.  ISlj^,  Niebuhr  IL  Q. 
I,  S.  634.  !  .... 

•*)  Sokfoier  Bem.  in  Hugos  dr.  ftjag.  V,  8.  Ig2  —  162  halt 
dieses  Test,  fiir  eine  Vertragsform ,    urn  die  Corn-:.<iur.   zu  urn- 
gflhen ;   J}£m}mrg  &  79  •*;-  143  fipirt  die  ander^|i  .Versuche  iiber 
dit)  Knll^bUQg  dieses  Test,  an  und  Termehrt  sie  durch  einen  eigiien 
,  Mrbi  snwahrsdieiuliohen ,  Gan»  Erbr.  $.  78  -r  90,  .ip8.  ffn  Ho&wj 


—    37&    - 

Vermligenl  torn  Sobeis^  md^  erkttrte  ^en.KSnfer  sn 
fleineni  ErbMi,  wobei  tv  ibm  mancbe  mdndlicbe  AuftiHgte 
ertbeike  (lib^r  VofmoUdscbaift,  ttiier  eiozeliie  Yermd-* 
MMMitSckf  «•  «.  w.  6ai.  II,  102.)  Spftt^  diebt«  diesMr 
Kftafer  (emfiiar  famUiae  peeui^aeque  Saet,  N^r.  4)  niir 
zur  Beglanblgong  der  Erbeiasetxong,  welche  der  Testa* 
tor  mlindlicb  atMspracb  oder  gehriftlich  detn  Ktefer 
uberret^hte,  3a  man  es  in  der  verdoi'bnfit  Zeit-  dat 
Rdm.  Seiohs  fSv  beaser  bielt,  den  Erben  gebeim  xu  bahen 
(Wegen  Nacbfitettangen  Cio.  o.  Cla«  13)'').  Diage  Scbrift 
moebte  scbon-  ftilh  versiegeit  worden  geyn  ,  o%leich 
dieses    ebeaaowemg     ndtbig    war ,     als     sefaoriftllehea 


a.  a.  6.,   /f.  Klein'' de  test,  per  aes  et  L  Amstel.  1830.    (nfcht 
ohne  einzelne  Irthiimer).    Niehuhrs  R.  G.  It»   S.^  319.  381  t  lasst 
diesea   UrspruDgKch  pleb«  Test,   dem  patncisohen   analog  in  den 
Gent,  com,  beatatigen »  ao  daaa  di^  5  Zeugen  apater  nnr  Repras.  . 
der  5  Classen  gewesnn  aey^n.  ^  (8o  aneh.  K.  A.  Splmti^er  de  Cyir. 
iqd.   Host   i835«  $..  72«  JQ2  f)  Booh  wena  dieaea  Teat,  fla  pleb, 
Toa  der  Gemeinde  hatte  beatatjgt  werden  sollen,  as  hatte  dieaes 
znerat  nnr  in  den  dea  Pleb*  ^igenlhumlichen  Tribatco9i.,,aicht  in 
der  Nat|on«l?ersammhing  der  Cent,  gesclnehen  mnsaens  erst  aeit  dea 
Xll  Taf.  Mrare  Bestatigang  darch  die  Cent,  denkbar^.  veii  daniala 
emtdieaeaTeatem.  alien  Romern  geaiattetwarde«  Dieae  Mancipations-  . 
Zetigefnijiber  siod  nioht  nxxe  alter  als  die  Decemviralgeaet^ebungi : 
aondern  auoh  ais  Serr*   Tallins , .  konnen  also  schwerlich  mit  den 
C^Dtcdm.  in  Verbindimg  gebracbt  werdea«     Ber  ganze.Akt,   z«<-, 
aamn^engasetzl  abs  dem  ScbeinyerktfoC  and  Willenserklarung,  wird  , 
fUA .  deutliqhaten  yon  Ulp.  XX,  2  M.  beschrieben :  his  duohus'Uaia--  \ 
nf0nit$   (oaL. n^Jn  proo.)   abolitis    Tndie  $4»lum   in   umu  est   giioci  per' 
qffi  et,X  fii^  {iest  pty  mancipaii(mem  imaginanqm*  /»  fu<i  tewtametUo^' 
Ijhrip0n9    a^dbetpr  d  famHat    tmpior   et    n(m  minus^  quam   fuinque  \ 
<f«lM|  d»m  ^uihuMiestamenii  fdofio  «4f..3  —  8  (Erfordernisse  dieael^ 
Eeiaonen «  a*  Gai,  U »  .105  — *  107).  9  in  ie*U  quod  per  ae$  et  h 
J^tt  duae  re9  ifguwijiK  fymilige    mqneipalio   et   muncupaiio  testumentim 
i(^no^pai^r  iesiqmenium  in   hunc  modum:   iqbulas   lettamenii  lettaior 
lenejff.Ua  dieiir.haeo  ni  14  his.  iahiiMa  fieyisve  scripla  sunt^  iiii  do^ 
iia,kf^'*'.iio-*ettpr  ;  <Uaqt^  V09  quirite$  tesiipiimiutn  perVbeioie  ^   quof 

iWAfHfHiiiff  ci  iifsi^tip  n^eafur^  £rw:abntmgen:  a.  JS^n^h*  a.  XI Y,  22. 
Qninct4  decl.  303. .  FluU  de  aeva  iAin«  Tiadiet.  p»  ^  ad.  Xyl^nd. 
Uidor.  IV,  24. . 

^)  Umli«  w*  Gaiat.  ad  Glo.  Phil.  XIV »  3  tatt«  iatemaoinam 
b.  Feat. 


I    «• 


—     376     ^ 

£hiselsen  fiberlbaiipi^),  da  fs  aQdi  spMec  an  flMM- 
Ikbeo  TesL'  liioht  feUu  Swet  Catig.  38-  Smt*  vit.  Hw* 
fiQ.  .Wahracheiolich  wardieaesTeal^  his  aaf  die  XIITafela 
eiA  £^aiiibaiii  der  Piebejar  (worailt  die  .diesem  Stamn 
seit:  ttnvard^oklieher  Zeit  geborige  MaQci|Nittoniiforni 
hindcnret)  ^^  welc^e  in  der  VevCiigiuig  fiber  ihr .  Verinogea 
dttf bb'vkQin0.  abidieben  Rticksicbten  ^  wie  die  Patricier 
gttbi»iii»t  wa»en  uod  warde  d)ureb  diesi  XU  Tafela  Ge- 
meiogirftider  |fal^zen  Natioo,  (s.  S.364)^  to  dtes  e«  voa  aan 
aaiih  :deti  Patiiciern  frei  staad,  mit  ^ollkoaiiaener  Wilikar 
zu  feid^en,  sobald  lie  diese  Form  aaMfenden  ivollteiu 
Da  yersehwanden  die  andera .  beiden  Formea  allm&hlig 
und  das  Maiicipa^ionstest  stand  alleia  da  als  das  civil- 
rechtlicbe  Test.,  ja  esv  erhielt  sich  noch  lange,  auch 


•  *)  Da«  Mchfiftlhhe  TeaiameM  a&f  Waobs*  oder  Holztafeln  (Cic* 
p.  Oil.  14.  Hor.  Sat.  II,  5|  53  Sdet*  Caes.  83  Ner.  17.)  theiU 
vom  leetator  selbst  (Suet.  Aug.  101.  Tib.  76.  Plin.  ep.  II,  20.) 
ihmia  voft  design  Sclaven,  FreigefasveDeo  und  FreundHi  (Piin.  ep.- 
VI,  22  Suet.  Octw  101.  Tib.  767  "^i"^  «»<«■  !""»*.  Beirtand  (Cio. 
iJf*  or.  U,'  6.  Terr.  I,  42.  Suet.-  Ner.  32)  mtt  gik>s8er  Sorgfalt- 
(Tu9c.  I,  24.)  in  latein.  Sprach^  (Ulp.  XXV,  19)  ge»cbriebeD, 
wurde  schon  Irub  versiegelt  (niobt  zur  Beglaubignng  untei^iegelt, 
sondero  von  anssen  verscblosseD  nebst  des  Zengen  Naneiisscbxifl) 
Suet  Oot,  101.  Tib.  23.  76.  Mer.  4.  Feat,  signare  p.  149.  261.  ed« 
lind.  Cic.  ad  Att  XII,  18  a.  Vil,  2.  p.  Cln.  13.  14.  p.  Mil.  18. 
Liy.  XXVU,  30.  (auch  obsigHare)  Plin.  ep.  II,  20.  P&ul.  V,  26,  6, 
Mart,  epig.'^  V,  .39.  Gew6hnlich  Wiirden  sie  bei  Freundeo',  ia 
eiaem  Tempel,  bei- den  Vestalinnen  dep(!nirt  (Lips,  ad  Tac.  Amu 
I,  8.  Suef  Ctfea.  83.  Oct.  *101)  und  nach  des  Testatcnrs  Tode 
obrigkeitlicb  eroffnet  {resignare  Hor.  £p.  I,  7,  9  Dio.  Caas.  LV, 
25.  Paul.  I\%  6.).'  Ein  ProtokoU  der  Prilf^g  aos  spat.  Zeit  ha^ 
Spangenbergtab  p.  90  ff.  Fiir  die  liussere  Beschaffenbeit  der  Testamento 
vergl.  die  von  Platzmann  mitgetbeilten  testimouia  de  i&ilitum  ho« 
nesta  missione  in  Haubold  opuso.  11,  S.  825  fL  (Bern,  uber 
Testam.]  und  in  Spemgenberg  tabb.  negot.  Manohe  ■  Bemerknngett 
audi  tiber  die  friibere  Zeit  finden  sicli  in  Spangenhergg  Beitiv  *2 
d.  Lehre  r.  Test  ( Arohiy  f.  «ir.  Prax.  V ,  8.  144  ^  176 )  «id. 
V.  Lohr  in  deiiie.  Arobiy  VII,  8.  328  —  341.  Km  Teiltamenf  atts 
Trajana  Z<Bit  (fragmentariscfa)  hat  Puggi  im  Rbein.  ^  Mns.  I,  ml^ 
Bern.  8.  249  —  256  abdracken  lassen  n.  a,  fragm.  slnd  ia  Sptmgtm^ 
berg  tabb.  negot*  ^  doeb  TOnciigliob  ams  tftatsr  aad  der  apateaten 
Zeit.  »     . 


in:  4tr  J^ais^i^it,  obgkieh  sich,  isB^  befttenner^  undi 
yfemget  fosiuelle  prlitori«ehe  tegu  na<«h  iiaoiibeii.>  ent* 
widkeltef.  bis  si^  f  ndlicb  beide  za  einejc  Forra  siisammw^ 
Aebwolaien,  s.  Abtb*,2)  (!ap.  1,  It. 

.,  Nebea  deia  Testan^enl;  i^t  Boch  eine  andexe  fornilosa 
yefyordnu^g  des£rblasi»ers.xu  etv/ikhnewcadiciili  genanntir 
u^eli^be  in  Form  ^ii)^s  Briff^  (cod.  hi^s^,«^lbst  ein  BiUejt 
8.  Lex.  Manut.  ad..  Cic*  dir.  JX^  26.)  s^b  dc^  d^reinstjgeA 
Erben  gefi^tet  \Ynrde'  und  di^t  QitU/enthidt,  war 
einaelne  Tbeilor.  der.  Efbdchaft  nach  .dera  *  Wunsch  der 
i^f bl«iMar^  ,zu  verf^g-en.,  «».£, -eii:^  Fidei^omniiss  anazurv 
z«i»len..u.'  su  w«  KU^baf  wur^n  ai^'  ni^ht,  gondern  Jiex, 
Willkur  des  ,(l4pbefi  ,anb«imgealelU,  bis  August  auck 
ibixan  geriebtlipbe  Gi^itigkeit  veijieh.  Spater  sind  siesafar 
baufig  Plin.  ep.  H,  16.  20.  VI,  31.  16.  X^  3.  Tac.  Xfi 
^Vr  64.  Vlf.  XXVr  3,  .'       . .  \., 


■  ii       ^     


4  £     r   ^ 


Drittei.  Gapiteh 

>  •        •  •  '  ' 

i  n^h  sk  I  t     des    T  e  s.t  a  m  e  n  t^-ii  / 


"Mi 


I 


Der  iwiesentliobe  Jfnlnk  *  igt  die  Ernennung  einei^ 
Erben  {heredtm^  iMi$iiuerel  -msribere ,  /acere^  Cic.  de>  «r# 
I,  391  a.  Lex.),  welcUeamk  den'Worlengifegchah.^.  Aet^ 
r»/o  ( Suet. :  Tib^  28i  Gai.  II,  117*  Ulp,  XXt),  ©d^e 
T.  Aeredem  esse'iubko  Ulp.  Diests*koRnte  ganz  ein&bb 
eder  aqch  untergewissen  Bedingnngv^n  gesbneheo^  ZmE* 
dass  Aev  Erbe  ScLuIen  aetzen  solle .  Gtc.  Verr.  II ,  %• 
9.  14.  (Scherzhaft  Hor.  Sat.  II,  5,  84  f.  3,  W  «;), 
jeddch  waren  nur  nidglich«^  aristindi^  ond  rriobt  "gegen 
das^43es6tz  aufgelegteBedingUn^n  zulSssig)*  Gdi.  IlVOfe 
Entvteder  war  nur  >«ineif>  ( heres  'est;  aese  Spangeaberga 
tab.  Mg.  p.  67 )  Oder  mebre  Univen^aleirben:  (i?o%ef^^ei 
CtcLadlAtt.  XllW  10;«Hor.  Sat/II,  5,  107^  S|)angAib; 
tab^  neg.  1.  test.)  d.  h.  das  Yerniogen  Mat  in  Quoten 
aufgelost,  indem  das  as  als  Einheit  der  Masse  unS'lSie 
invcM^  *(2wdlfty-SHMre)'*als  Theile  angehomifteit  lifiren. 
So  ^jkliren  sieb'^^i^  Ausdriieke  hereiet  '  «sr  ^ttifBmiB 
(Erbenvdes  3.  Theilst  Cicf.  ad  Att.  Xffl,  48.  VU^  8i 
^^<j»ar/€  «ffw«Vf««^  Stiet:  Tib.  23.  qnmrtM  patii^'h^lA^^ 
Sat.  II,  5,  100  f;  FacH^  h.  e»  deunce  {H)  et^mumiu 


^    37d 


(7^;  ztisammen  l)$)  Caeeiffam:  ex  dualm9  9€setul4$  (2  mal 
defi  6.Theil  einerilncalflo  ifjr  As) JKf. Fuhinimm:  Aebvii^ 
iextmhm  %  Utic.  oder  7*7  As)  Cie.  p.  Caee.  6.  e^  fi^iM?fVr 
(Vk),  Test,  im  Rhein  Mas.  I,  S.  2&1.  tin.  9.  10.  Fr^^tMl 
war  eine  sdlebe  Theilong^  nicht  elme  Schwierigkeit  und 
kStfe  leicht  dnrch  L^gaf  nmgangen.  werden  k9nneii) 
wemi'  Erbeinsetzang  bei  den  I^mera  nicbt  als  Ebren** 
sache  gegolten  hiitte  €ic.  p.  Quint  4  iummns  kones  etc. 
I»h».  I(,  16.  ad- An.  I,  fb.  ad  div.  XIII,  6t.  SHet.  Aug.  66. 
Tac.  Ann.  Ill,  78.  Val  Max  VII,  7#  'Wonn  eiaer  von 
mebren  ErbM  selnen  Aniheil  i^ebt  antreten  konnle 
i3i^  'wollte,  80'  tbeillen  «tok,  yoransgesetzk  das9  kein 
ahblAitiftaa  an  'seiner  Stelle  ernanat  tel,  dte  andem 
M^erben  hinein  (ios  a«cre$cendt)'  Utp.  I,  2t.  S^# 
hfx  Papia  Poppaea  erKu  die%er  ieAducum  genannt^  [vef^ 
luii  quod  eeciderit  Ulp.)  Theil  besend^TerlindeningeR, 
denn  das  Recht  des  Zuwachsens  wurde  niit  Ausnahme 
der  Ascendenten  und  Descendenten  bis  in  den  3.  Grad, 
ganzlich  aafgehoben  UIp.  XVII,  2  XVIIL,  und  dagegen 
bestimmt,  dass  die  erblosen  Theile  denen  vein  den 
Erben  zufallen  soUten  (dur<;h  Vindication),  welche  ira 
Sinn  der  lex  durch  Kindei^  und  Ehe  dazu  b^rjechtigt 
wartSn;  Jur.  IKy  85  —  9B.  Taef.  Ann.  HI-,  '28^  Oat. 
II,  286.  207  f.  UI|).  XIX,  17.  XXV,  17.  I,  21.  Wenn 
kaiM  solchen  Erben- voi^andba.fAriirchi^'danffisQllU  das 
caducuQi  an  das  Aefariutn  fallen  (Tac^  .Anfl..  Ill,  25.  2S. 
SuetANerv.  60  Sen;  ben.  Vir,  6.  Gati  II,  2g6v  Plin.  pan; 
34*^  36)4Ap%ter  !ah  dski  Fiscus  (dena'Aaefar.  .and  f  is^uis 
acbanolzen.zusannnen)  UIp.  XX VII ^  .^..FUn.  pan.  421 
Op.  XXVIIL^  J  ^populo)  S.  S  213.*'). .  Mit  den  Le^ 
^teo  war  es  jeidl^rzeit.  dasselbe  YerhJIItntss  Gai  II,  206. 
Ulfw  XXlV,.\illf.  .  t  :  .  \  .  .  :f  .: 
1  ^lyabeii'  der  niM^JSsslichea  iniHtuiio  heredirriiknA  > 
aich.audh  hvkxAg  'tuhviitnt^o  d.  b-.^  eihe:  .erentaaHb 
£ribeia«etBHflg  auC  den  Fait,  datiStkleir  eigcntlichb*  henea 
die  Eilischsift  htcht  erwerbenlkafin  ^toder  will.  €bi..  U, 
174,  -i>  fT8u  UIp.  XXII,:33.  f.  Pauh  IH,  tf  4  ^  Siehiess 
u'>\o.\)  .'■  '  /  •\  '  ■  ''  .'  .■!  .!»  '/i-'r  .  •' 
oii>   i)!»;i   r.      ,  /    i- •     .      '    ":    ;  "■:   %\\  i'.*-h   nr  .*.'.  i   ^     •-      !.'.« 

.''  >'i?;)/  *'»i¥aw  .*bdr;.dM   4|fw4i4iB0.n<iiifM*^!  ipild^eM 
^iim&^Yn9.f9inf.,9fi|^.  I,  $.  89  -r  10l»^iG<y|i^i;5clR»lietei:i(€a^(hK 
jntaOiP.  372  ^,377.    Ert»recht  B.A2^  -t^hIM^  (Hib^ rAccnwnM* 
JMfrff.^tffir  die  j«9lHi9QniiQ   Tia4icfitiQ  (fiHiili)'J^'«corf»aceii)i}  bi' d^ 


I 


379 


\ 


( 


M^Af^  f*  (liirter  VoiyilM^en)  md  Imtte  den  2i9«dc; 

diW^die  niom  imgetretene  ErhKfaaflaniMse  yon  andem 

nftohslb^reditiffleii  Personen  f  tvdche  >der  Testator  nidit 

Mfilfischte,   riKbt  in  Besits  geiMMmnok  metien   iMdite* 

Der    8Q    einge8etsst0«  hiess.  Me^undn*^  hv  'Cic  .Yerr^  JI> 

41i4,43<.  Aodier^ .  UeHlpiele   p.  Cla^  II.  Taa  Aan.  h  Sv 

(in Mem^ecHmdaA  -^  tertifk  gradi^  ^c^)  Sn^U  Aag;    , 

lC>!i;C;iaiid.'6..  her»du  /^r^.Appian  fau  c,  II,  143.  Spangeiiw 

]^rg  tab.  p».63.  T«aC«  im  RlieiD.  Mas.  I.  — ^   Noefa^weiter 

giog  die  ftieh^^aUmdhlig'  btldende  und  aafiingsbastirillane 

pupi/larif  $•  {Citu  de  in  v.  II,  21  >.  wo  d|i8  Erbredbfl  der 

Agna^n  des  unmundig  Gestorbeiiett  als  nftohsten  JInta<< 

Btaterben    vor    dent  seeeiidiis   beret    dargeslelk  wird)^ 

welcfaiB  daHn;  bestendi  tlaas  der  Vaiter,  welcher  seinekv 

mmiundigenvfiohn;  zoiii  Erben  ieinselBte,  .»2iiffleiob   aufi 

^teO'Fldlrdasi^  daa  Kiad  .unmundig  sterben  some,- eiaen 

Aadei'n  ernaante  Ch*.   U,    179.^  ^1>  184.    Ulp.   XXllI, 

7  _  9.J  JStne'Anspiolaa^' sr  Hor}  Sat.  11^' 5^44  %  wo 

sogar  mehre  Ecben  ««b«tituirt  wenlea;.     Aaeh  fir  den 

naoh  \]ngeh0ruen*(p0$4umuM)  (ftonnte  .diese  Mbflt  ekn^ 

treten  (Cic*  p.  €bi«4'l..f.);   jedoeh;  war  es  eoatrirve^y 

ob  i^enn  gar  liein  Sohii  gebbren  warded -der  substiAiirlo 

der  £rbe  des  Teslatiiiis  werde.    Ciic..t()erinir;.li^  '42''f« 

m^i.Jiiius  geM^B'Vnm  pluretne^  ..iti  mifti  Aeret  €Mt0j 

Si  Jiliui  ante  moriiur^  quam  in  tutefam  9uam  venerit, 

iu  mihi  —  secundus  heret  efto.    Den   uber  M.'  Curias 

•  zwischcn  L.   CrassQS  und  Qii.^c^vo]lia^'gefuhrteii  Streit 

berichfep  Cic.  de,  or..  I,   ^^    57.  II,.  6.  32.   Brut..  3di. 

52L  7a.  p.  CaecJS.,  Top.  10.  Quiet.  Inst,  VII,  6,.  9,  ., 

.>  Zu, .  dei^  .  unwQpiehtlicb^n  .Inbalt    des    Test,  z^i* K^ 

Freila^sung  von  .Sola ven  (Te«t.  im  Khein.  Mus.  1.  3ft --^S&t 

S*  St7^  f.  9    Yerordnungeu   ;iiber    yormjandscbAJ't  s*.  & 

J^4].  2^fb  L)  gehprt  vor  alien  andern,  das  Legatum*)^ 

welphes  io  Forin  eines  dem  Erben  aufgelegtea  Befebls, 

welch^jr  s^ts  naplv  der  heredis  ins^^it  uad  zwar  in  laleiHf  ' 

Spfache  folgen  musste  dllp.  XXIV,,1$«  Gai,   U,  ,929, 

2kiX*),   eixxQ^  Singularsuccessiqu  enlhsdt,    wo4urch  t.dcm 


...■■fill    ^.  -mf  ( ■  ^  >•»»»..■    V     •  t 

3,  .330  —  347.  Erl?recht.  8.165  —  2ta.  —  Paul.  UI,  &  X^^ 
.XXt V.  l^aium  eU  quod  lcgi$^  modo  ,U  «<  >  impera4i$e  te$iame»H 
reUnqvUur,  Schol.  ad  H^r.  Sat.  II,  i^  9.  legarg  b«fahl0«  JNavU 
Cas*  I,  12,  t^st.^ Torfiigea  im  Wy  3>t  ^iQgalar.  auocy  ma^bta^i 
e.  S.  Hor.  Spi.  II,  6,  67  ff. 


/    ' 


—    380    — 

EAm  Et waft  en teogeh  wirit.  Dkae Legate  iMler  Vermftdrt** 
BiasewaMQ  oft  sehr  gross,  z.  E^  die  Hsilfte  der  •Efffci' 
scbaftd^i.  pMrtiiSo'{de.  de  leg«  II,  M^  in  weklienit 
Faiie  idcr  Legalarkn  's«r  Mitdbornahfrito  der  s^eta  ^r«' 
pfficbtfit  war,  dem  er^  dadtirch  zn  ientMhen  *pfiegtc,  dasv 
en  etwas  weaiger  (Is  die  Hdlfte  ni|lririlllv^i9.>21.),  odd# 
ein/DriMel,  oder^andere  bedentende*  Theile  Cie.  p; 
Cfi6Q.4,  Ulp.  XXIV,  25.  Gai.  11,  iM.^  Dureli  s6icfhe 
nntnassige  Legftte.masste.natarliob  Hume  nom^nkeredii, 
urtffAsA  odd   nundie   Erbsthaft  wardo  aiis*'F«F«)it  t^pt 

.de^  grossen  Legaten  auesgeschlagen.  Gai.  11,  224;    li\9^. 

;sefn!^ebel8t8nd  zu  steoern,  gab  der  Staait  mehre  die 
QitantitSt  der  Legate  beschrSnlcende  €iesetae ,  outer 
deneo  die  unpassende  lex  Furiu  die  !•-  ist  (^f^l  d.  St.)-*)' 
ihit  der   YerordiraDg,    dass  Niemand<' ilb^'  fOd§  Asar 

i  legtren  solie,  uad  %weiin  der  Erl>e  eiiie  grdssere  SomilMr 

'  betMAt  habe,  so  dorfe  or  sie  mi^  poemn  qnadrupli 
wiedar  ctaruckforderif  Cic.  p.  Bsik  8.  'Gai.  IV,  23.  109. 
Niir  b^   den   nlichsten  Verwandteik   sollte  die  Strenge' 

;  des  Gesetzes  elne.  Aosnahme  erieiden  {pertonae  ex-* 
eeptae)  frogm.  Yat  301.  Ulp.  XXVIll,  t.  Daraaf  folgte 
iea^  Voeonia,  welcbe  ansser  den  &  3M  tf,  lerwSbnlen  Yor* 
ttehriften  aucli  iioch  nBe  entbielt,  4bss  kein  Legatar  inehr 
eriialten  solIe,  als'  der  Erbe  oder  aHo  Erbea,  zosanimen^ 


'      r    » 


^)  Schraden  Bett^.  la  Hugos  cir.  Mug.  V',  S.  162  — ^  174.   • 
Si^aingg  Bern.  8.  103 —  105.    Sehr  klar  ist  6ai.  11,  224  -^  227* 
oUm    tfuidem    Uctbai  ■  ioium    pairimonium    legali$    alque    $iberfai^u9 
(FreiMss*)  eregare ,  nee  quidquam  heredi  relinquere  pfaetet-quitnt  inane 
nomen^heredis;  idque  lex  XII  t,  permittere   vidd>a1ur  ^   qua   eavetnr^ 
vi    quod   quisque  de   re    sua   hstalut   esset^    id  ratum  habefehnr   Ids 
verbis:    uH  iegassit  suae  rei^   itd  ius  e»io;    quart   qui  ttrijpii   hertdee 
trani^    a5  heredHaie  s«f  ^ahsiinehani  ei  Idcirco   pleHque  ihirsiail  inori- 
e^antnr,     fidque  iaia  esi  lex  Furia^  qua  ex^epHt  j^rtcnfs  quibnsdam, 
celertt  -plua  mile  asi^buf  legatorum  nomine  moriisve  causa  capere   per. 
Hd^nm  non  ewl,     Sed  ei  haee  lex  non  perfecii   quod  vohtit'^    qui  enim     ^ 
verid  gratia  quinque  milium  aeris  palrimonium  hahehat^    pof erat  qum*  ^ 
ifue    komin^9    9inguli$    milenot    asset-    legando    ioium    palrimonium 
efogar^i   '  Itleo  posieo   lata  esi  l^x   Voe',  -^  sed   lamen  fere  vhium 
timite   nmahatur  ^    nam   in    muUas    legatandrum    personam    dislrihuio 
paltimomo  potef'ai  adeo    heredi  minimum   reVnquere   iesktior^   uf    non 
4»pMirH  heredi^    Indus    lueri   gratia   loitua    hereditaiis  >  onera  susli* . 
nert  etc. 


—    381    ^ 


T<»rai]8geget8t ,  dms  der  Testatdr  cehsns  war  Cic«  Y^rr*. 
I^.  Gai.  226.  Endlich  kam  lea;  Faleidia  (714.di.St)J 
wekhe  befaM,  dags  dorch  Legate  .ale  mehr  ak  ^  (.ifaK 
dram)  der  Erbachaft  entfrekndet  werdt n  and  d«iii  £rbeii 
allemal  1  yepbleibc^n  solle.  Dieses  Viertel  sell  der  Edbe 
'bei  dem  Auszableii  der  Legate  ohne  weiteres  abeiebeii 
Dio.  Cass.  XL VIII,  33.  Gai.  II,  228v  UIp.  XXIV,  32, 
Paal.  Ill,  8.  Alle  dem  Erblasser  gehorigen  Sachen  konntea 
dorch  Legal  vermacht  werden,  also  Geld,  Gnindstiicke^ 
usBsfraetus  einer  Sache,  Sclaven  u.  %*  w.  und  Kuweilen 
war  dem  Legatarius  die  Wahl  (optio  legate)  fmgesteUt 
worden  ^  welche  Sache  von  mehren  er  answ&blen  woUe. 
Ulp;  XXIV,  14.  Die*  Form  der  Legate,  aber  warvier- 
fach  (Ulp.  XXIV,  2  V-  13.  Gai.  II,  192  —  223.)  1)  p^P 
vindicaiionem,  wenn  eiiife  bestimmte  Sache  legirt  wird^ 
die  der  Legator  vindiciren  darf,  wobei  die  Ausdriioke 
angewandt  warden  do^  i^Oj  capita ,  ammiio,  nbi 
iaieto,  2)  per  damnatienemj  Vfenn  dem  Erben  eine 
Pelftstig^ng  aafgelegt  wird ,  gleich  als  wean  ein  gecicbt*' 
behes  IJrtheil  gefallt  wftre^  mit  der  Jormel  damnUM 
eMto  dare  Quinct  Inst.  VII,  9.  Spangenberg  tab.,  .p.  70; 
Test,  im  Rbein.  Mas.  I,  1.  13  ~  28.  {legure  ah  atiqua 
Gic.  p.  CIu.  12)  oder  dato^facito;  auch  keredem  meum 
dare  iubeo-^  in  welchen  Falle  keine  Vipdikation  gegea 
den  Erbien,  sondern  bios  eine  personliche  Klage  ange-» 
stelit  werden  konnte.  3)  iinendi  modo,^  wenn.  d^m 
ErJben.  aufgelegt  wurde  zn  erlauben,  dass  der  Legatar 
iKon  der  Erbschaft  etwas  wegnehme  {damnas  eito  Hnere 
jL.  Tiiium  iumere  illam  rem  ^bique  habere)  4)  per 
praeeeptionem ^  wodtirch  ein  Erbe  (oder  auch  andre 
Personen?  Gai.  II,  217.  221.)  vor  alien  andern  den 
Vorzng  erhlilt,  eioe  Sache  vor  der  Erbschaftstheilung; 
Torweg  nehmen  zn  diirfen  (illam  rem  praecipiiojj 
welche  Sache  praecipuum  hiess,  oder  praelegatum. 
Fest.  V,  ex^sipuam.  Vai.  Max. -VII,  8,  4.  Plin.  ep.  V,  T* 
Znm  unwesentlichen  Inhalt  des  Test,  gehort  femer 
das    Fideicommi99um*)^     Gai.    II,    246    —   289. 


^]  D.  V.  ^€  TFynperase  de  ficleicommissornm  Rom.  liisloria.  Lngd. 
B««.;i822.  Gan9  Scholien  S.  347  —  355*  Erbrecht   S.  214  —  231. 
Ulp.  XXV,   i,  fid.  est  quod  non  civilihvs  verhis^  ied  precdiive  relin^ 
quitur^  Hee  ex  r^gbre  tuna  eiviUs  preficiscitur^  ied  ex  vplunlaie  datur  / 
reiinqueniis,  '  '     - 


-^ 


^    382    — 

Ulp.  XXV.    Paul.  lY,  I.),  welches  «»»  in  eiii^  Bitte 
an  den  Erben  gekleidela  Verfiigang  uber  eiiie  Sache 
emhftk,    die    der  Erblasser  gem  einer  dritten  Person 
flaweaden    mochte^     Daaa  bedient  er  sich  der  Worte 
^dei  tommMo  (Spaogeoberg  tabl  p.  62.  Test,  im  Rbeitt. 
Miis.  I,  1.  29.)  peto  (Spangenberg  tab.  p.  66.)  volo  dm4 
(UIp.  XXY,  2.),  uod  stellt  sie  also  der  fides  des  Erben 
itnheim,   da  es  kein  Zwangirecht  gab,   wenn  er  nicht 
etwa   luU   de^n  Erben   einen  Vertrag  gescblossea   imd 
ihn  batte  achworen  lassen  (fiducia  &<  1&5.)    Aasaerdem 
batten  seiche  meist;  im  Codicillen  und  in  jeder  Sprach* 
(Gai.  II,  281.  Ulp.  XXV,  9.)  nrederplegte  Bitten  keine 
geriehtlicheGuitigkeit,  bisAagnstus  die  Coss*  beauftragte, 
in  vorkommenden  FSllen  zu  untersuchen,  aher  nicht  die 
indices  entscheiden  zn  lassen.     Unter  Ciaadins  .warden 
die  Prtttoren  ,und  Provinzialstatthalter  mit  Untersuchung 
der  fideicoinm.  Sacben   beauftragt    und   die  Coss.   ent«- 
schieden  nnr  iiber  grdssere  Snmmen  Quinct.  In&t.  lU,  6, 
allemal  aber  extra  ordinem.  Gai.  II,  278  f.  Ulp.  XXV, 
12.  —    Die  fid.  waren  erfunden  worden ,  um  soleben 
Personen  .etwas    zuanwenden,    welehe    naeh    strengen^ 
Girilrecht .  gar  nicht    bedaoht   werden  oder  wenigstens 
dnrcb    Erbschaft    oder    Legat    nicht    so    viel    erbalten 
dnrften,'  als  man- wiinschte  (z.  E.  wenn  man  die  ganze 
Erbschaft    einem    hinterlassen   wollte.    Ulp.  XXV,  11« 
Gai«  II,  248  ff.)  und  sie  biessen   urspriingKch  cfrnmen* 
datienei  mortuerum  Cic.  de  fin.  II,  17  f.  Ill,  20.  SineC 
Claud.  6.    Sie  kommen  am  haafigst^n  Tor/  bei  J^'rauen 
(also  um  lex  Voc.  zu  uAigehen)   Gai.  II,  274.  Cic'  da 
fin.  II,  17  f.  Plut.   Cic.  41.    Cat.   52.  (von  Horteosius, 
wo  gewiss  ein  fid.  zu   rerstehen   ist,  da  Val.  Max  V, 
9,  2  von  einem  Erben  die  Rede  ist,   welcher  das   fid* 
vollstrecken  konnte  Quinct.   Inst.  IX,   2.).     Falle  bei 
Proicribirten  erwahnen  Cic.  Verr.  I,  47   (wo  Cic  den 
Verr.    wegen    seinirr  .  den    Proscribirten    naebtlieiligen 
Strenge  heftig  tadelt)  und  Val  Max  IV,  2,  7.    Eben  so 
mochten  iucertae  personae  (GaL  il,  287.  238.)  Latmi 
Jun.  (Gai.   L   24.  II,   275.   UId.   XXV,   7.   XXII,   3. 
XI,  6.)  peregrinij  coelibes^  orbi  (Gai.  II,  284  —  286) 
niit  Umgehung  mancher  Ge^tze  fid.  erbalten,  und  Frei- 
lassungen  durch  fid.  waren  nicht  selten  (wegen  lex  Fun 
Canin.  S.  278.  Gai.  II,  263  ff".  276.  Ulp.  XXV,  18.  S.  274. 
bis   unter  Hadrian .  u.   a.  Kaisern    mancbe  Ausnahmen 
und  Beschrankungen  erfoIgten«    Gai.   II,   285   —  287. 


-383    ^ 

Ulp.  XXY,  16/ Paul  IV,  3,  4.  Za  denen  if>  derKai- 
^^^seitgemachtefiyeraiulerBhgepg^boft  namentUch  SeoMS. 
TrehelUanum  (unter  ryei:o),  welches  dem  Fid^ikominiaAar 
alle . ErhfiK^haftsklagen  ertb^ilt,  als  wean  er  Elbe  warei 
das  «Sc^»«.  Pegananum  (unler  Vespas.))  welches  dem 
Erbeii  bei  dem  Auszahlen  der  fid.  der  lex  Falcidia 
analog,  den  Abzugeines  Viertels  der  Erbschaft gestattete* 
Ueber  beide  Gai.  II,  551  —  259.  tllp.  XXV,  14  —  16. 
8eQn$.  .Aprb04a»Um  gab  die  ErlaubnUs ,  ^allen  jurist. 
Personen^    Fid*    za  vermacbea*    Plin   ep.  V,   7«  Ulp» 

XXlIiy    &• 


Viertes  CapiUL 

Entkriiftung  der  GUltigkeit  einer  let^t* 
willigen  VerfQgung.    Gai.  H,  138  —  146. 

Pp.  XXI^,  1  -  5. 

Ein  Testament  kann  ungultig  werden 

I)  durch  die  Person  des  Testators,  welches  insofern 
gesichieht,  1)  als  der  Testator  eine  Veranderung  seines  sta- 
tus erlc^idet  (capitis  deminutio  Gai.  II,  145  f.)  und  in  eine 
Lage  gerath,  welche  ihm  nicht  erlaubt,  ein  gtiltiges  Test, 
zu  machen  tllp.  XXIII,  4.  z.  £•  Wenn  er  in  feindlicher  Ge- 
fangenschaft  stirbt,  in  welchemFall  erst durcb lex  Cornelia 
eine  Aenderung  dahin  geniacht  wurde,  dass  bei  einem 
soIchenddrchFiktion  angenommen  werden  soiled  als  sey  er 
in  freiem  Zustande  gestorben  und  dass  sein  Test,  gultigi 
bleibe.  Ulp.  XXIU,  5.  Gai.  I,  129^  Paul.  Ill,  4  a,  8. 
2)  duch  veranderte  Anordnung  und  Widern(f  (mutajio 
Cjc.  p.  jClu.  11,  64.  de  or.  I,  38.  57.)  dehn  das  neuere 
Testament  heb(  d£|s  alte  auf  {rumpit  de  or.  1, 57.  VaLMax^ 
yn,  8,  4.  Plin.  ip.  VIII,  18.  Gai.  II,  144.  Ulp.  XXIII,  2. 

II)  durch  &\e  Person  des  Honorirten  kann  ein 
Test,  ungultig  werden,  1)  wenn  der  berufene  Elrbe  die 
Erbschaft  nicht  annehmen  will  oder  kann ,  da  das  Aus- 
schlagen  der  Erbschaft  (repudiare,  abstinere)  jedem 
freistand,  mit  Ausnahme  des  eingesetzen  Sclaven  Gai. 
n,  160.  144.  Ulp. -XXIII,  4.  XXVI,  5.  Sobald  keiner 
annehmen  will  oder  kann,  wird  die  Erbschaft  von  Neuem 
deferirt  un,d  zwar  entweder  den  Erben  des  eingesetzten 
Erben,  wenn  dieser  vor  Antreten  der  Erbschaft  gestorben 


.  1      .  ■ 


•      -    384    _    ' 

* 

■«ya  flollte  ( trammitiio ) ,  oder  den^D ,  wdcbe  Tom 
Testator  sabstitnirt  sind,  undwenn  diese  nielit  woUen, 
den  Intestaterben.  Gai.  Ill,  12.  Ulp;  XXVI,  5.  Paol. 
I V ,  8 ,  23.  2)  darch  Agnation  eines  anas  heres  %.  £• 
eines  postumns  etc.,  weicber  im  Test*  nieht  bedachr, 
nocb  enterbt  ist,  wird  das  Test,  angultig  {rumpUur  Ulp.) 
Bifd  Intestaterbfolge  tritt  ein  s.  imten.  —  GaL  11, 
138  —  143.   Ulp.  XXIII,  2  £ 

Was  die  Legate  betriflt,  so  Terstebt  sich  von  selbt, 
dass  mit  UngGltigkeit  des  Test,  aucb  die  Legate  auf- 
boren;  ancb  konnen  sie  Tom  Testator  jederzeit  widwrofen 
werden  (Ulp.  XXIII,  29)  and  haben  vermoge  der  voa 
M.  Pore.  Cato  (gest.  600  d.  St.)  benanntea  reeula  Car 
ioniana*)  nur  daon  Giiltigkeit,  wenn  zur  Zeit  der 
Testainentserricbtnng  das  Legat  sogleicb  hdtte  angetretea 
werden  kdonen  d.  b.  der  Erblassermusste  EigenthiUner 
der  legirten  Saehe  seyn,  er  mosste  ebenso  v/ie  der 
Bedachte  test,  factio  haben  z.  E.  kein  Sclave  konnte  ein 
Xiegat  erhalten ,  vrenn  man  ihm  nicbt  aagteicb  die  f  rei- 
heit  mit  vermachte  u.  s.  w. 


Zweiter   Absehnitt. 
FUnftei  CapiteL 

In  t  e  s  taterhfolge  **)* 

I.  Des  freigebornen  Rdmers. 


-  i 


Wer  ohne  Testament  verstarb,    wurde  nach   alten 
^    gesetzlichen   Bestimungen   beerbt    (legiiima    hereditaif 

f)  Der  Grand  dieser  Kegel  lag  wohl  dariiit  .dass  die  alten 
Test,  als  gegenwartige  Verftignngen  angesehen  wnrden,  welche 
also  nur  dann  giiltig  seyn  konnten,  wenn  die  Verhaltnisse  sofor* 
tiges  Uebertragen  erlanbten.  Hieriiber  sowohl  als  tiber  den  alten 
Streit ,  ob  xliese  Kegel .  im  Rom.  K.  ganz  nnpraklisch  gewesen  und 
Ton  Just,  ganz  aufgehoben  worden  sey  s.  Arndu  Abh.  im  Rhein. 
Sins.  V,  S.  204  —  254.  Ihfe  nur  durch  wenige  Mod^fikationen 
eingeschrankte  Giiltigkeit  bis  Just,    behanptet  Homier  de  reg.  Oaf. 

•*)  Hullmanna  Hypothese,  die  Intestaterbfolge  sey  die  alteste 
in  Rom  geltende  gewesen,  ist  schon  S.  373.  mltgetheiU« 


y 
> 


—    385    — 

ft 

im  Gegensatz   der  teat  iufia  Mnannten ) ,  naeh  deren 
AnordnuDg  der   Nlichste   immer  den   Entfernteren    aus-  \ 
schloss.      Zoerst    kommen    diejenigen  9^    welche    in   des 
Erblassers  Gewalt  standen  (pot€$tas  von  Kindern,  manuf 
YOn  Fran  in  strenger  Ebe )    als  er  starb ,   oder  seiche,    , 
wenn  er  noch  lebte,  in  derselben  steheri  wiirden.    I)iese    i 
hiessen  9ui*)   und   umfassen    Sohne,    Tochter,    Enkel    \ 
nnd  FVaa  in  manu  Gai.  HI ,  2  —  6.    Ulp.  XXII,  14  f« 
Dion.  Hal.  II,  25-  Plut.  quaest.  Rom.  35.  Macr.  Sat.  I, 
10.*(freilich  unter  Ancus  Reg.)  Gell.  XVIII,   6.  s.  S« 
181  f*;  nicht  aber   diejenigen,   welche  durch  cap.  dem.  ^ 
ans  der  Familie  ausgetreten  waren,  wie  die  in  strenger  ; 
Ebe  verheiratfaete  Tochter,   und  der  an  ;ejnen  Fremden  j 
in  Adoption   gegebene   Sobn.  Ulp.  XXVI,   1 '  tbeilt  die) 
Worte  der  Xll  Tafeln  mit:  si  Jntestato  moritur^  cui  1 
9UU9  keres  nee  eicitj  agnatus  proximus  familiam  (die  \ 
Erbscbaft)  habeto.    Cic.  de  inv.  II,   50.  ad  Hef.  I,  13.   > 
Gai.  HI,  1.  9.    Dirksens  Uebers.  S.-343  —  355.    Das 
Yermogen  wurde  nach  StSlmmen  f stirpes)  ^  nicbt  nach  \ 
den  Kopfen  (capita)  vertbeilt  Gai.  Ill,  f  f.  Ulp.  XXVI,  \ 
2,  so  dass,  wenn   der  Erblasser  einen   Sobn  nnd  von 
einem    scbbn    verstoirbenen    Sobn    2  Enkel   ninterliess, 
der  Sobn   die  eine  und  die  Enkel  die  andre   Halfte  der 
Erbscbaft  erbielten ;  aequum  est  enim  nepotes  in  patris 
sui  locum  succedere  et  earn  partem  habere,  quam  pater 
eorwn  si  viveret  habiturus  esset.  Ulp.  ' 


*)  L»  F,  Griesinger  (Gesch.  and  none  Theorie  der  ^aitat* 
Stattg.  1807)  behanptet,  dass  im  Sinn  der  XII  Taf.  nur  filii  fami- 
lias  (nicht  Tochter)  sni  gewesen  seyen  (jHes  Ifaiera  gehomer  natur- 
Ucher  Erhe),  Erst  4l8  d.  St.  hatten  die  Juristen  die  in  natiirlicher 
Gewalt  sich  befindenden  Tochter  fiir  suae  beredes  erklart  nnd 
noch  friiher  die  orsphiDglich  ebenfalls  ansgeschlossenen  Enkel  als 
sni  angeno'mmen.  Diese  Hypolhese  ermangelt  der  Beweise  nnd 
ist  ailch  langst  von  dem  grossen  Hngo,  welcfaer  sie  friiher  yer- 
theidigl  hatte,  znriickgenommen.  B.  6.  S.  269.  .Ueber  die  sui 
iiberhanpt  Foersier  de  bon.  poss.  etc.  S.  27  —  39.  —  Man  darf 
iui  and  neoessarii  heredfs  nicht  yerwechseln,  denn  die  sai  sind 
zwar  immer  necess. ,  aber  nicht  nmgekehrt.  Necess*  h.  diejenigen 
Erbeii,  welche  ipso  iare  ohne  eine  besondere  Handlnng  erben, 
wie  es  bios  bei  denen  der  Fall  ist,  welche  in  der  Gewalt  des 
Erblassers  stehen,  d.  b.  Kinder  nnd  Sdaven-;  jene  h.  sui  et  necess,^ 
diese  aber  bios  necas.  Gai.  JI,  160.  166  f,  153.  Ulp.  XXII,  24. 

2fi 


—    386    — 

InfirmaiitiriiiBg  4er  nd  folgtMi  2)  agnmii  fvmiwH 
g.  oben  JLII  T.  Gai.  IH,  9  —  16.  Ulp.  XXVl,  3  M. 
Der  NcictMte  scbloss  alTemal  deD  Eatfernteren  ass  («» 
legiiimiB  heredHniibmi  9Wcee$tio  non  e$i  Ulp.  XXVI,  5w 
Gai.  Ill,  11  —  13.  15  f.  PauL  IV,  8,  23)  aad  alle 
die  gleidi  nidie  sldien,  erben  nach  K&pfen,  friiher  Tiel<^ 
leicht  oaeh  Stamnien  Gai.  Ill,  16.  Ulp.  XXVi,  4,  so 
dasa  wenn  ein  Bruder  nur  einen,  eiti  andrer  alyer  mehre 
Sohne  hinterlassen  hatte,  alle  diese  Vetlern  gleicbe 
Tbeile  empfangen.  Was  die'Fraaen  betrifit^  so  uvurd^b 
nach  den  XII  Tafeln  die  Agnatinn^n  mit  Aasnahme  tder 
eonsanguineae  von  der  Intestatsttcc^psston  avisgescblossett ; 
welche  Beschraakung  dutch  die  ErklSrung  der  Joristett 
and  deren  nene  die  Frauen  mit  Ansnabnie  tier  eonsan*^ 
guineae  aumchliessende  Definition  der  Agnaten*)  enl- 
standen  war,  da  in  der  filtesteii  2eit  nioht  darim  gifedaclrt 
worde  .nnd  mannlicbe  and  weibltohe  Agnaten  gleick 
berechtigt  warett.  Gai.  Ill)  14.  23l  Ulp.  XXVI,  & 
XXIX,  4.   Paul.  IV,  8,  2^ 

3)  Waren  nveder  snt,  no«b  agaati  da  (denii  cognatl 
batten  nrsprnnglicb  keine  Berechtigiing  H.  S.  234),  so 
erbten  die  gtniilet  nnd'  zwar  alle  Familien  ,  wel'cbe 
tn  einer  gens  g^h^rfen,  wahrstheinlich  tn  gleichM 
Theilefr.  ^  In  den  XII  Tat  «fand  $i  agnatvt  nee  €$cH 
geHiilisfitmiliam  netntitor.  Dirkiens  Uebers.  S.  356  —  364. 
Gai.  HI,  17.  Seiche  Erbschafren  (fefwibnl  Cic.  Verf. 
I,  45.  Soet  Caes.  1.)  innssten  mit  dem  allmsiligen 
JCrloschen  der  ganzen  Gentilverhilltnisse  immer  seltner 
werden,  brs  der  Staat  endlicb  an  die  Slelle  der  gent,  trat 
nnd  die  Giirer  erbte,  sobald  keine  sni  und  Agnaten 
Torbanden  waren^  Tac.  Ann.  II,  48.  Gai.  II,  150.  Plin. 
ep.  II,  16.  IV,    12.  Paneg.  42.  —    Dasd  sich  einmal 


•4-^i 


*)  Pms  die  Frauen  ubei^iipt  Tom  jdier  Ton  dom  fatesUt<- 
erbrecht  aBilfesdilossefi  gewesen,  also  anch  die  consangnin^ae, 
nnd  dass  erilt  io  apat«rer  Zeit  Mildemngen  dicises  atrengen  Princips 
«fiigetr«teii  aey^eii,  behanptete  Hugo  hi  a.  ciy.  Mag.  11,  S*  105 —  124, 
haX  aber  seitie.Mehiuiig  wilder  ziiriikgenonimeB  R.  G.  S.  2f>9.  -^ 
Dte  im  Tex|  aiisgeapfochetie  nnd  ziemlich  allgeiBein  angenommene 
Absidht  begriisdte  zuerst  M.  L  Euler  iifber  die  Betchrankuiig  des 
iMteataterbr,  d.  Weiber  b.  d«  Horn,  ma  BurdkardU  GnmdziigeB  d. 
BechOsyj^  S,  298  ^'  318^ 


mn  B^tnghf  t/k  GtmAfmsg^^MSo  babe,  w&ftAt  VaL 
Mali.  IX,:  IS,  5.*>.  » 

n.  -JDe*  yre«>e/a**d*ie^**\    Gai.  Ill,  39  —   63. 
(54  —  76  ubet  Lat.  JaiiO   Ulp.  XXVII.  XXIX. 

Start)  ein  libertos  ohae  Test. ,  denn  er  hatte  test, 
factio  unabhangig  voni  Patron  (Cic«  Verr.  I,  48.  Gai. ./ 
Ill,  40),  so  beerbtien  ihn  die  sut^  und  wenn  solche  nicht' ; 
da  waren,  der  Patron^  da  ein  Freigelassener  keine  ^ 
Agnaten  und  Gentilen  besass ;  denn  wenn  er  aujch  ztk  \ 
deg  Patrons  gens  gehorte,  so  war  er  doch  jiur  Minder- 
bereehtigter  und  hatte  keine  eigentlichen  Gentilen  S.  236^ 
Ulp.  XXIX9  6.  1/  War  der  Palrdn  schon  gestorben,  so 
£el  die  Erbschaft  an  die  Patrona  und  die  Kinder  den 
Patrons.  Ulp.  XXYH,  1.  XXIX,  4  f.  Fragni.  Vat. 
308.  Dirksens  Ueber^.  der  XII.  T,  §.  380  —  388. 
Starl>  eine  Liberia  ohne  Test,  (iiber  die  Beschrankting 
bei  dessen  Abfassung  ».  ^.  366.),  so  erbte  der  Patron 
od€r  dessen  Gattin  und  Kinder  ohne  weiteres,  da  eine 
FrgH  keine  sui  heredes  haben  konnte  Gai.  Ill,  43.  5i4 
Ulp.  XXIXi  2.  piese  auch  durch  das  Prator.  Edikt  ffc- 
schiitzten  Kechte  cles  Patrons  und  seiner  Familie  wurden 
durch  lex  Papia  Poppaea  zum  Vortheil .  derselbeii  noch 
erweitert;  so  erhiel|;  der  Patron  das  Recht,  aus  Aet 
Verlassenschaft  des  libertus,  sobald  er  iiber  100000  Sest. 
hinterliess    ( centenariui )    und    weniger    als  3  Kinder 


*)  In  der  Kaiserzeit  wtirden  die  Agnaten  Immer  weniger,  die 
Cognafen  allmalig  immer  xnehlr  bertlekiichtigt ,  wozn  namentlich 
Prator*  VergiiDstigTiDgen  Veranlassnngen  gaben,  so  wie  iiberbaiipt 
das  Princip  die  Cognateil  HoyzUzittben  inmer  herrschender  wiurde. 
Ulp.  XXVI ,  7.  8.  S.  234.  Vor  aUeh^  wichtig  aber  sind  2  Sen. 
cons.  0»s^iidiluM^<lilrc&^  Welches  66hn^  njid  Tocbter  lis  Erben 
der  Mutter,  TertuUianum  die  Mutter  als  Erbin  der  Kinder  berufen 
wurde.  ' 

**)  Meinecf*  synt  p^SiS  .^^  5l8.  U^ierholzner  ^K  das  fatron. 
Erbrecb^  in  der  Zeitscfar.  f.  gesch,  Rwiss.  V,  S.  26  —  122  (€iyil- 
istoht.  8ft  31  -r-  56,  101  —  110*)  ITiuchkes  Studies  S.  25  —  167 
Beitr.  zur  Erlaut.  des  Bechts  der  Success,  in  die  Giiter  der  Frei- 
gelass.  I,  fiber  lex  Pap.  Popp.  S.  25  —  58.' —  So  wie  der 
Patron  gegen  den  libertus  Erbrechi  b^sass,  ebenso  gegen  den 
Clienten  iiberhanpt ;  Klrenlgstens  gegdn  den ,  weloher  fremd'  nach 
Rom  gekommen  war  ,und  sidh  daselbst  einem  Sobntzherm  ange- 
scbk>ssen  hatte ,  8.  €io.  rfe  oiu  I  *  39  (Us  applhatioms, 

85  *  " 


'  _i    388    —  - 

Uatte,  Kinde«theil  (virilit  porHo)  za  veriangen,  es 
mochte  ein  Test,  da  seyn  oder  nidit  Gai.  Hi,  42  *)• 
Ebenso  faatte  er  gegen  die  mit  4  KinderD  veraehene 
liberta,^welche  dadurch  Test  Recht  erlaogt  hatte,  An- 
apruche  aiif  einen  Kopftheil  der  Kinder^derselben ,  nnd 
nicht  weniger  der  Sohn  des  Patrons**),  Auch  warden 
die  Rechle  der  Patrona  ( z.  E.  Recht  auf  Kindestheil, 
wenn  sie  3  and  die  liberta  4  Kinder  hatte  Gai.  Ill, 
50  tf.  Ulp.  XXIX,  7),  der  Kinder  der  Patrona  **•;  (Gai. 
HI,  53.  corrupt)  and  der  Tochter  des  Patrons  sowohl 
gegen  den  libertus  als  die  liberta  vermehit  and  befestigt, 
vorausgesetzt  dass  sie  ins  liberornm  batten  Gai.  Ill,  46 
(ausserst  schwierig  zi^  erganzen  and  za  erklSlren)  50  f. 
I]lp.  XXIX,  S.-j").  —  Waren  Patronus  nebst  Fraa  and 
Kindern  vor  dem-  libertus  gestorben ,  so  er1>te  die  gens 
des  Patr. ,  worauf  auch  Cic.  de  or.  ly  39  hindeutet. 

Wenn  der  Sobn  oder  a.  Descendent  des  lib',  sfarb, 
so  beerbten  ihn  sui ,  daraiif  die  agnati  and  jn  deren 
Ermanglung  die  gentiles ,  za  denen  er.  als  Minderbe^ 
recbtigter  geborte.  Daranf  bezieht  sich  .der  von  Cic. 
de  or.  I,  39  erwabnte  Streit  zwii^chen  dem  n9berea 
Stanini  der  Marceller,  welche  als  besondre  Genossen- 
sebaft  Erbrecbt  behaupten,  and  der  allgemeineh.' gens 
der  Claudier.  Doch  erloschen  dereo  Rechte  immer 
mebr  s.  S.  237  f. 


\ 

I 


Dritter    Abschnitt. 
SecAstei   Capiiel. 

J^rbJ^olge  contra  tabu  las. 


Die  fruher  unbeschrankte  Freiheit  des  Testirens 
(s.  S.  366.)  musste  wegen  des  in  der  verdorbnen  Zeit 
Rbms  allinlllig  einreissenden    Missbrauchs  and  Willkur 


*)  Unierhoizner  S.  101  «fE. 

**)  Unierhoizner  S.  106  fL  BuH^ike  S.  28  -^  33. 

**♦)  •  VnierJuOzner  S.  45  ff.  Huachke  8.  47  —  56. 

f )  UnlerhiOmner  S..  39  ff.  S.  108  f.  Dagegto  HunihkeS.  33  r-  44. 


-    389    -       . 

«ai(Sliiiitiert  ^erden,  welcbes  iiilM>fern  gesc^ah/als  der 
Testator,,  .wenii  er  sni  hatle,  ^dieselben  eatweder  za 
Erb^a  eim^tz^a  o^^i:  a)s  enterbt  anzeigen  sollte;  denn 
'  leiztcrr^ik  8tand  jedeqft  freL  (exheredare  Cic  p.  Rose. 
A»  X9  exAeredei*  tcrfbere)  * ).  Hierhei  fand  der 
Unt€r8cbied  9tatt,  da.s$  wean  einSohn  ainLebea,  oder  ein 
liacbgeboraer  noch  za  erwarten  war,  derselb^  namentlich 
(n^ominaim  X  be^eicbnejl  seyn  musste,  wabrend  der 
T^talipj^  die  Uebrigea  im  Allgemeinea  als  enterbl  mit 
der  Foruel  ceieri  *€:vheride9  gunio  anfuhren  konnte. 
JSai  II,  123  —  134.  Up.  3^X11,  14.  20  —  22.  Wenn 
deij  Testator  die^e  nicht.  nannte  (praeteriiio^  Welches 
Ci(^«.PhiK  U,  1(>.  ungenan  dorh  exheredatio  umscbrieben 
wird),/90  koDQte  das  .Test,  nicht  vollgiiltig  seyn*^*)* 
War  df^  Sohn  and  Postumus  iibergangen,  so  wnrde 
das  Testament  geradezn  ungiiltig  {nullum ^  ruptum  UIp. 
XXII,  10)  9  denn  man  set^te  voraus,  der  Yater  babe 
nicht  aasie  gedacht  und  einen  Irtbum  begangen.  Cic^ 
p«  Caec.  25.  (rupium  test.^  4"^cb  einen  ^lius  agnaius)^ 
Cicu  4e  ar.  I,  57  comtai  agnascendo  rumpi  teitamentum. 
Wenp  dagegen  Tochter  und,£okeL  nicht  genannt  waren, 
i(fo  blleb  die  test.  Erbeinsetzung  giiltig  and  die  Ueber- 
gaagenea.  traten  nua  in  die  Reibe  der  Erben  ein  .and 
arbialtea  mit  denselben  gleiche  Theile  (ias  accrescendi) 
€}a^;  .11^  123  flF.  Ulp.  XXII,  17.  S.  378, 
.^...  .'  Dieses  arspranglicb  nur  fur  sui  gehende  Recht 
WWle  durch  Interpretation  der  Icten  erweitert  und  auf 
die ' .  nach&ten  An verwandten  ( Eltern  ^^'  Geschwister  — f 
docb  oboe  eine  feste  Grenze  zu  bestimnjyen)  ausgedehnt, 
indem  madder  alien  gegen  die  .  nachiiten  Angehorigen 
zu  erfiillenden  Pietat  gemass  eine  gewisse  Verbindlicbkeit 


— — •  -^    , 

*)  Foertier  de  bon.  poss.  S.  23  —  1.^3  de  suii  heredibiis 
fare  civ.  yel  institnendis  yel  elheredandis.  ^Gam  Erbrecht  S« 
93  --  107.  >  ■ 

**).  Ob  praeteritio  des  Sohns  schon  ul  Cic.  Zdit  das  Test. 
QDgiiltfg  ma^hte,  ist  zweifelhaft;-  wenigsteoAinuss  die  Hegel  bald 
nach  dessen  ^eit  angenofmnen  seyn ;  denn  er  erzahit  de  or.  I, 
3d.  57  einen  Fall,  dass  ein  im  Test,  ron  seinem^ateriibergaDgner 
Sohn ,  (der  Vater  batte  neihlich  die  falsche  Nachricht  bekommen, 
tein  im  Felde  abwesender  Sohn  sey  gestorben)  das  Test,  angegriffea 
babe  nnd  sagt  znletzt  nempe  in  ea  causa  quaesiium  est  de  iure^ 
mviU^   pos$etn€  paiemorum  hSnorum  e^^em  tut  fiHus^   quern  pater 


—    S90    — 

anerkanate  (Sea.  de  bee.  ID^  8),  AaaiAea  ^tfen  iVaC. 
an  bedenken^  so  daaa  wena  4^r  fetblasser  aha^  gagrSadeta 
Ursache  (^umma  cum  imqniiaie,  indigme^  impie;  it$U 
aM  improkkm  nam  im^teiotum  nom  inkummmm  b^  CSe. 
V^rr.  I,  42  Val.  Max.  YU,  7*  8.)  anteriaM^q  batte, 
ihnea  etwaa  zaxaweaden ,  me  das  Test,  aaistossen 
(re$cinder€)  dnd  latestaterbfolge  Terlaagea  koaatetf^ 
Dieses  geschah  darch  die  qUerefa  ^  fa crns a fiaj 
inofficiosi*)  Beschwerde  ^ber  tfabilti^^  *  aad 
Lieblosigkeit  des  Test,  welcbes  nieht-ex'  afftd^  pieMi^ 
eentcriptum  sey  (Paul.  iV^  5,  1.;  noch  starker -Asinlaa 
bei  Qainct.  J.  IX,  2,  9  Juriontmy  non  invfflciotuim  iegim 
reprehendimui.  Yal.  Max  YlII,  8,  2),  es  sey  keia  Grnad 
car  £nteii»ang  Torhanden,  seadem  aar  Mangel  an 
gehoriger  Ueberlegung  (error)  Ton  Sehea  des  Testators. 
Solehe  Klagea  wordeo  yor  dehi  Cviralgericht  entsebiedeil 
(Plia.  ep.  V,  1.  YI,  33.  Yal  Max,  VII,  7  and  ft. ,  W. 
Cie.  de  mr.  t,  38.  Qatnet.  lost  tX,  2,  34.  Paal.  Y,  16,  2.) 
aod  wordea  einer  wahren  actio  Immer  Shnlidier;:  w§h*p 
rend  sie  fraher  wohl  laebr  ia  ^net  einseiltg^  fie^ 
schweraefiihruBg  bei  dem  Prfttor  (Yal.  Max.  Vu,  7)  5) 
oder  bei  den  Cvtrn.  bestanden,  woraaf  nacb  genauer 
Erwagmig  des  vorliegeiiden  Falls  d.  b.  des  Beiragena 
des  Klagenden  gegen  den  Testator,  der  zr^iscben  beiden 
stattgefundnen  Beziehnngen  (Plin.  ep.  V,  t.  YHI,  V9!) 
n.  s.  w.  Abweisung  desselben.  oder  Un^Gltigkeifserkl^- 
rung  des  Test,  erfolgte.  Waren  die  Testamentseyben 
mit  dieser  Erkleirang  unzufrieden,  so  konnten  sie  ejneti 
formlicken  Erbschaftsprozess  l^eginnen  {kereditatif  peMio 
per  sacram.  act.)  **)•    Die  Klage  konnte  m'cht  mehr  an- 


ifsiajnenio  neque  heredem  neque  exheredem  acripnssei  nomincttim? 
Zvrar  erheUt  ans  Val.  Max  VII,  7»  1  das9  der  ,Soto  ^ei&P'Ozess 
gewanm,  alber  wir  seheo,  anch  daran^t  dasa  es  damaU '  npdl 
8trittig«8  Recht  gewesen  seyn  mnss.  Schillings  Bemerk.  .8.  189  fL 
*)  Siccama  de  iiid.  CTirali,  II,  cap,  6  imd  7.  itau^oH  de 
differentiia  inter  test  nullum  et  iiioffici08azi&  ( 1784 )  i^  €tpu8C«  ed* 
Weack  J,  p,  1  1—  52,  C*  A*  C«  KUnzt  querelae  iiiolti  test.,  da- 
tufa  ex  pmcip^  iur.  Ro«i.  Anteiast.  emta.^  B«rol.  1820*  (Bewe^ 
dasa  die  qnev«  iaoC  yon.  der  lierecL  petitio  ganzliQh  Yerscbiedea 
sey),  Zimmem  uber  lieblose  Test,  'in  Neustelel  nnd  ZioMAerBS.  voai* 
recbtl  Untera.  S.  46  -n  67.    Gan$  firbrechjfc.S.  409  -^  M^ 

*^>  Schmmi^  Bemerk.  S.  191  ff. «-   Aaoh  brtiMiite  das  Teat. 


1      t 


—    391    — 

gMteUt  werdtfn,  wenn  die  Erb«ii  sobon  tt8iioi|plrt  liatt«s 
^Ud.  y  >  1  «cft0  oiiiiua  flie  f$BU€9pi88e)^  und  war  ebeii*^ 
towenig  Eiilassig,  w«iib  der  sich  Beschwerende  a«cb 
imr  «iiieo  kleinen  Theiil  der  Hinterlassenschaft  test, 
erbalten  batle.  AUmalig  abep  bildete  licb  die  Bestimniiuffv 
ism»  die.  lieblos  Uebergaogenen  ( wabrscbeinlich  nach 
Analegie  der  lex  Ealeidia)  nur  \  der  Stimme  verhngen 
konnften  ^  i^-eiebe  sie  ohne  Test.  6rhaiten  haben  Vvilrdeo 
( 8.  g.  Pfliebtlheil  der  Notberben ) ;  wenigstena '  sagte 
Plin.  ep.  V^  1  zu  elnem  Etiterbten:  9i  maier  te  av 
pttr^e  fuar^a  tcriptigget  heredem^  num  queripbiseif  und: 
^M  si  heredem  ^uidem  instituwet  ex  aise^  f€d  legati$ 
4ia  eithau$ig9et  ^  ut  nan  ampldut  apud  te^  qunm  quarta 
remaneret?  Diesen  Theil  mochten  die  £rben  dem 
Enterbten  meistens  freiwillig  berausgeben ,  ohne  sicb 
auf  den  Proeess  etaznlassen ,  wie  es  auch  in  dem  v<m 
PUn.  ecxahlten  Falle  gesebah.  PauL  IV,  5$  3  ff.*). 


"t     <  <■        *■  I-' J-  'H 


Zw^iter  Tbeil^ 

I  ■ 

Siehfnte^    Capiiel^ 

A^qt^fsttio  (Erwerbiing ^ c)ejir  Erbachaft.) 

i 

.Die  deferirte  (angebotene)  Erbaebafi  wird  acqniri^l 
(aiigenaian^eii)^  wap  bei  einigen  ^  Erben  zwangsweiae 
geaehiebt  %  b^i  andera  ^an  dem  freien  Will^n  abhgngt. 
gipl^v^A  CH€€^fmriiJ  kQnaea  die  angebotene  Erbachaft 
Qiobl  Yoi^  aieh  abweiaen:  Kinder  und  Frau  in  maoQ 
{$ui  0t  ^^e^^riij  k5npei!i  die  Erbscbaft  eben  ao  gal 
ViOn  aich  abweiaea  (abatinere)  (wenigstena  war  ea  dorch 
fy^  Pratoir.  Beoht^  nach  uad'  nach  eingefiihrt  worden)^ 
nla  die  afldern  extranei  h^redea^  z.  E.  wen n  die'  Erh- 
iabaft  au  a^br  mit  Stghaldea,.  oder  Legaten  belaatet  war. 


nicht  immer  gwz^  jungestpsg^n  ^i^  HFerden,  cj^na  wenii  mehre  Test« 
erben  eiogesetzt  waren,  so  konnte  der  Klager  sowobl  gegen  alle  als 
nur  einzelne  die  querela  anstell^n;  ds^er  blieb-  das  Teat,  in 
Qexng  anf  die  Nicbtangegriffenen  giiUig*  FUn*  ep»  V,  1. 

*)  Gap  SoboUen  9.  ^,  ffi 


—    392    — 


dasft  flieh  fir  den  Antr«teiiden  kein  Vortb^  wgab  tmd 
dauD/trat  die  Intesftaterbfolge  ein  ^tai.  II,  152  —  163. 
iJIp.  XXII,  24*  §0  achlog  Antonius  seioes  Yaters 
Erbschaft  ans  Cic.  Phil.  II,  16.  18.  Die  Furcbt^  eiDe 
Erbschaft  nicht  antreten  za  konnen  (teneref)^  spricht 
Lepla  bei  Cic;  ad  Att.  XIII,  48  aaa.  Will  der  Erte 
Oder  die  Erben  die  Erbschaft  aDDebmen,  so  bedarf  eg 
bei  den  iui  et  necess.  hered.  keiner  besoadren  Form 
( GaL  II.  156  fL)  and  sie  folgen  ohne  Weiteres  (so  gst 
}   wie  die  ohnehiji  gezwangenen  Sclaven). 

Bei  denen' Erben  aber,  welche  nichi  $ui  ei  %ece$9m, 
sind,  reicht  dej*  Wille  nicht  hin,  aondern  es  muaa  eino 
Handlang  hinzutreten  fadtre  iereditaiemjj  welcbe  i» 
folgenden  Fornien  erscbeint : 

DCretio*)  ( Varro  1. 1.  VI,  81.  VII,  98.  Fest.  r.  crevi 
Gai.  II,  164  —  173.  Ulp.  ^Xll,  25  —  34)  feierliche  Erklft- 

f  rung  die  Erbschaft  antreten  zu  woUen,  welcbe  einer  test. 

I  Vorschrift  gemass  binnen  einer  bestiminten  Zeit  erfolgen 

I  muss,  um  der  Erbschaftsmasse  moglichst  bald  einen  Erben 
zu  verschaffen.  Daher  heisst  cretio  auch  die  vom  Testator 
anberaumte  (Test,  im  Rhein.  Mus.  I,  lin  11.  12.  Gai.  II, 
177.  Ulp.  a.  a.  O.)  Deliberationsfrist  Isidor.  V,  24.  Gai.  II, 
164.  168.  Ulp.  XXII,  27;  welch ets pater,  als  die  test,  cretio 
abkam,  auch  vom  Pr|itor  gegeben  wurde,  damit  die 
Glaubiger   und   Intestaterben    nicht    zu    lange   ungewiss 

t  waren.    Gai.  II,   167.   Gewohnlich   war   es   ein   Termin 

i  von  100  Tagen,  binnen  welchen  sich  der  Erbe  erklaren 
jnusste;    widrigenf^Us  trat  der  her.  8ubstitu(us  an  seine 

J  Stelle.  Die  cretio  ist  entweder  vulgaris^  mit  der  Test. 
Formel  T.  heres  esto  cernitoque  in  diehus  centum  pro^ 
wimis^  quihus  scieris  poterisque^  nifi  Ha  creveris  exheres 
egio  {Ulp  27.  31  f.),  also  von  dem  Tage  an  geltend, 
wo    der    Erbe    die    Nachricht    erhielt    und    im   Stande 

..war  zu  cerniren  (Anspielung  darauf  bei  Cic.  de  or. 
I,  22),  oder  continua^  wo  auch  die  Tage  gezahli 
werden,   in   welctien   der  Erbe   noch  gar   nichts   davon 

'  wtisste.     Auf  diese  Eintheilung  beziehen  sich  die  beideh 

bei    Cic.  vorhonimenden    Ausariicke   cretio   simplex  ad 

-     Att.  XI,    12.  und   c.    libera  XIII,   46   durchaiis  nicht; 

denn  jehe  heisst  nichts,   als  eine  leere  unniitze  c. ,   wo 


*)  Cernere  zasehen,  iiberlegen,  ob  man  die  Erbschaft  an- 
treten kann  Varro  a.  a.  0.  Dass  cemo  sehr  veriscbiedene  Bedeu- 
tongen  babe,  bemerkt  Qninct«  Inst.  VII|9  und  dentet  auch  nilsere  an. 


mi9Hi  €9t)  nmd  libera  md^oMt  eiM  «oIcbe,  w0  es  d^m 
Erbea  freisuind)  dttreh-  Mitidhii»eni6neii  mntf«|eii'  i«i 
lassen,  also  nlchts  Genaueres  Tom  TestaUnr '^  Terf3gt 
^ar*).  Spftter  ururde  di#  ffSber  vom  Tei^ator  zn  be- 
fttiinmende  Form  ( z.  £•  ob  Zcngen  dabei  seyn  solhm 
Vaito  a.  a.  Ow  und  ad  Att.)  gesetziich  geregelt*^*). 

2)  Ein   Dnformliches  Antreten    findet   dans    «la^ty' 
wonn  k#ine«orefio  Im  Test  angeordnet  war  nnd  gevchali 
dareh  pro    herede  geMo  d.  b.  daM   der  Erbe   Haodv  ^ 
liHigen  begiiig,  welcbe  nur  4er  Erbe  sicb  erlaubea  darf 
^der  d«ir«k  nuda  voluntas  ^  eine  blosne  Erklftranff,  die 
Erb8<^haft    annehmee   zu    wollen.      Gai.   II,   167.   Ulp* 
XXli,  25  f.     IJm  den  Erbeo   znr  ecbnellen  Antretiing 
der  Erbscbaft   zu    zwiogen ,   gait   die  ake  Erlaubniss^ 
dasa  ein  leder  die  zur  •El'bscbaft  geb5rigea  Sacben  ala 
reg  fiiiUiaik   ergreifen  nnd  dmreh  Usucapion  •,  zu  setnetn 
£igen<bum    macben    diirfe    (s»    g,    Imcraiimm  msucapto 
pro  herede)*''*)  Gii.  II,  9.  Ill,  201.  II,  62  —  58.  Paoh 
II,    31,    ll«     UrsprGnglicb   wurde    die    Erbsdiaft  :ak- 
Ganzeg*  betracbtet  und  konnte  binnen  1  Jabr  Qauca|»ivt  . 
werden  (mit  Ausnafame  der-  eitfem  unter  Vorniiiiidschaft  \ 
lebend^  Frauenzimmer  zugeh^igen  Erbsdiaft  Cic  ad  \ 
Att   I,  5.!^  148),    welcbes  sj^ter  abkam,    wor«be«  ' 


*)  So  Popma,  Sohnlting  und  Schillings  Bemerk.  S»  196  —  201, 
wo  aiich  die  fritheren  Eiklamngen  yon  Cnjacius ,  Manntihs  und 
Ernesti  widerlegt  werden. 

'^*)  Langst  yerworfen  ist  die  ehemals  beliebte  Annahnie»  dass 
die  Antretung  der  Erbschaft  mit  andern  lacherliciien  Proceduren 
yerbnnd^  gewesen  sey ,  z.  E.  Tanzen  als  Zeichen  der  Freude, 
digitorum  percussio  etc.  Diese  Fabel  entsprang  aus  der  missyer- 
standnen  Stelle  Gic.  de  off.  HI,  l9.  ed.  Bei.  II,  S.  324. 

**fy  Unter  Hadrian  wurde  durolie  em  $Gops,  spwohl'  dieser 
s.  g.  lucratiya  usucapio  ihre  TVirkung  gegen  den  Erben  genommen 
(Gai.  H,'  67  f.) ,  als  auch  der  wucapio  desMoi,,  welphsr  sich 
wirkfi«h  ffir  den  Erben  hielt  {qui  se  heredem  exitti/nai),  VoD  die- 
ten  apateren  Schicksalen  der  naae.  bandeln  Amdu  im  lUieili.  Mafi|. 
II,  S.  125  —  148  und  UnUrholzner  ebendas.  V,^  S.  26  —  32. 
(friih^r  in  s.  Verjahrungslehre  I,  S.  367  —  375.' II,  8.  45  -^  70.) 
Die  neneste  Schrift  ist  yoit  F.  A»  J^eueer^^  de  pro  herede  aaa- 
«iipiaiiia  natiura*  Jen«  1835. .     . 


\ 


/ 

) 


V 

Sffb^ofaaftjiitHobe. '  ofeodi;  >u««imi||mi;  w^den .  Unntai  Avih 

wmI'  Hip.  xxiv;.,  aa  f.  ^ufoig^  ist  :«m  ld^i  di« 

Erwejf%ttog!Bfirt-  se^t^  Bfi  dem  tViodikaUionAlegal  gfihft 
fi«kiick  ^iurH.  fiigenthmn  liber  G»i.  II,  494ii:4.  S.  381. 
RriibMii  GhuiiDatioiMltogai  mvssiitet  Erbe  g#bSfig.»blWI«Mrii 
uidL:  kaiuii  ]darQh.»euM  peModliohA  Klage  dfi^to  ^MebiiU^II 
lv«tvdftQ:$  jjkt  et  ftknmr  tfb  :i9^  Dtpfnelle  b^ft,f#V-  ^fti;  Ut 
982  (.  .£iOb  i>#r«8(iaktie  Kkgm  g^t  wch  b«i  Aew^I^gnt; 
iin^HI;  WO40  •), 

Hiof^  i«i  awh-  dv  lUefal.dQ^  Ecbeo  ztt  erwalioefis 

AndMii  IB  w^tatffeu  (6ftut  UL,  a&4);  und  ik  i^e  t^h 
^    '  ceddrtn.     V«r  dec  AiitreiuAg  fconni^  09  nuv  d«f  Xi^testat- 

•tbe  und  dMB  nviirde  der,  w<^lobeni  er  Q«4iHfi»  ber0$| 
liiieli  der  Antretuag  aber  stand  e&  ainch  deni  TejM^er^^H 
Sirei  la  effiUriin,  itocb  hlieb  deir  Otdrenjle  imnex  beref% 
Bod-  nor  dia  eina^lnaii  Sfiehao  giagen  mi  dea  j$b^li 
^elcbaMi  aadi^  iviiirde«  ^vte.  Die  aelivea  QbUgfkttopea 
(Forderuai^ii)  diss  IQ^daadra    eurfaaebfHa^  w&hrea4  dif 

EMwu  gegen  Jhn  gflliig  bU^bea.  Gai^  »,  34  —  i?». 
t,  85  —  87.  Ulp  XlX,  11  —  15.  Der  heres  neces- 
aarias  kann  die  Erbschaft  nie  in  iure  cedere,  wenigstens 
behauptete  dieses  die  Schale  des  Sabinus  und  Cassias, 
wogegen  die  andere  Schule  kSmpfte.  Gai.  11,  37.  UI,  87. 


f  • 


/ 


^ritterTh«iU 

^chtei    C^piteL 

Rechte aus  erworbener  Yerlassensehaft. 

Bel  der  Universahuccession  reprftsentiri  *  Aet  Erbe 
den  Erblasser  shif  das  Vdlktslndlgste  und  tfberniinnit 
-dessen  Schulden,  Ot^Ugadone^i ,   saera  ^i  ftv  W.,  gerada 

-  *>  Bkie  elg^ntkftmlieiM  AsMcht  ilber  dis  Fordenmgareoht  dei 
Legatars  gegen  d^n  Erben  hat  SehiUing  aa%6iteU|  Bern.  8«  241  "m  :M6. 


\ 


3afl;   ^ 


als  wenn  er  mit  demselben  eine   Person  wHfe.    Cic  Ae  ' 
leg.  n,  19  hered^p^cdumniM^sim^Dmti  (die  Verpflich- 
tung  der  Erben  za  den  sacra  ist  die  gerechteste),;  nulla 
est    enpm  finpfmftx  ftio^'  t^A'viqfm   ^U9   f^^j^  ^  vita 
emigravit  propiui  accedii,  .       "- 

Uoter  den  Bechtsmitteln,  die  dem  Erben  zustehen  ist 

1 )  zu  neonen  gegen  'drttle'Perfif6ii^n^A^lf^il^Ya/i>p«/^^^^^ 
eine  dingliche  Klage^  Vfelcbe  gegen  Jeden  Besitzer  einer 
zur  Erbschaft  gebortgen  ^^iache '  gericbtet  werden  kann 
und  auf  Herausgabe  derselben  geht.  Nnr  der  Civilerbe 
konjnte  sie.  aostellen  ,  ( erst  spat  auch  der  pratorisch^ 
bon6rtiri(i'  nossfassbr)  nnd  zwar  g^dv^httKch'  vor  dem 
Cyiralgerroit  Cle.  de  or.  I,  99.  39.  W*  mid  sobald  m^btf 
Erben  sind,  klaKt  |eder  auf  seine  eigne  Hand  fttr  seinei^ 
Theil,  wie  bei  dem  -SbeietSltsTerhttknIsB  ^  womit  Cic.  pv 
Rose.  C;  18.  die  Erbschaft  Tergleieht-  Ui  her €9^  $ibi  ioU 
non  coheredibu9  fetit :  Itit -9iHHu9  8ibi  i^aATt)  noU'^^uMi 
petit:'  et  guemadm&dum  uterque  pr0  ewa  parte  peiH^ 
sic  pro  ma  parte  dMolv^-:  herei  ex  9UU  parte  ^  fm4 
hereditatem  adiit  ett.  Dieser  Kkge  solke  kein  indiciiiot 
ei|i  praelodictum  geben,  s.  Aoftionenn  "Gai.  IV,  iSSU 
S.  acrcH  JPaal.  I,  13*^,  ^.  8ipiL  Erbsebaftsklagen  ersftMl 
Cic.  Verr  II,  14  ff.-2f  ff.  Andefnfuftg^ii  1,  4(  & 
s. ' Actionfe nrecbt.  - .  r 

2)  Unter  sich  baben  die  Erben  famUiae  erciscundae 
dttio  (Erbsohaftstkeiliiiigsklag^)^  E«  mvssten  die  Mit- 
erben  Veruidgen  nnd  Sebuldeq  der ;  ErbsM)baftsiijia6Sfi 
nach  dem  Tbeii  ihrer  Erbein^atzaag  tb^^ilen,  zu  wekh^nii 
Bebnf  die  gaaze  Masse  kdu^  9iei&|hiete^d  verkaafl 
Mrarde  (zr^  £•  Cic«  Att,  XI^  15i*)r  ^^^  vveon  ^e  nicb$ 
in  Gttte  aifh  verdiehen,  so  trug  ein^r  d.iirdb\  actio  £,  Ot 
auf  gerichtlicbe  Au9eina«dersel«aQg  an,  welche  scboa 
in  den  XII  Taf.  er^vahnt  wird^  $•  S-  149  f.  p.  Caec.  7, 
nomine  heredit  ari$irmm  />,.  en.po^ulavit  (Aeputii^s)  ^tn^ 


39R' 


Die  Prat  oris  ehe  ErhJ^»ige, 

.  .bpjiprnm   ppaiessio*;.  ., 

.  ^  Neuni(($  ,  Cfipitel 


< 

.t »  . 


^Jm^^^mmJ^^, 


Die  aTi^  diviln^chllicbe  hereditas  war  nut  mabcBen 
Uftrtcii  .nnd  Uobeqaemlicbkeiten  .verkniipft,  %.  £•:  dass 
die  extrMei  b^r^deg  so  )aog^  xogf^n  durften^  ehe  sie 
die  £iii«eboft/  aDQAimiep,  was  namentUch  ilen  CreditoreQ 
Bnd  LegatateQ  4ebc  lipangenebm  seyn  uriisste  upd  jiber- 
haopi:  fatal. w^)  da  mancbe  firbschafustiicke  in  der  langen 
Ffiat  dnrch  n^ucppio  pro  b^<'^<l9  leicbt  verloren  gehen 
keDnteQ>  oder.dass  dieCogoateiiy  emai^cipirten  Kinder,  die 
cap.  deiift.  der  Agnaten,  dieSAgoatinoen.  u.  A*  st;reji^g  ans- 
tfesehlotsieQ  waren^  wa^  Gai.  lU,  18  —  24|iiaiu^ptlic^ 
Eervorbebt,  WQraaf  er  foirtfUhrt  $ed  hae  iurig  imtqujhales 
edieto  praeieris  emendatqe  mni. ;  Die  Pratoren.  wurden 
also  durcb  diese  a.  a*  Uebelatande  veraiUasst^  eii^neiies 


*)  Die  alten  Ansichten  finden  tich  nooli  in  Beineeth  sjnt.  ed...H^ 
p«  521  —  532  nnd  in  alien  andem,  bb  Hugos  ScharfMnn  in  s* 
diss,  de  bott.  poss.  Hal.  1788  eine  neae  Bahn  brechend,  <fas  Vcr^ 
haltniss  des  civilen  nnd  prator.  Erbrecbts  entdeckle ,  wekhtm  dis 
Neneren  fast  dnrcbgangig  gefolgt  sind..  R«  6,  S.  550  fiFr(niit  StUiUmga 
Bern.  8.  i205'^2!22.)  8.579  —  615.  J^ocAs  bon.  po^s.  GiksseB,  .i799l 
£•  V,  Lbhr{^em,  auk  der  Lebre  yon  der  b*  p.  in  a.  und'^rolmainna 
Magas.  f.  Rechtswiss.  nnd  Gesetzg.  HI,  S.  216  —  35S.)  behanptet 
gi^gen  H.y  dass  die  b.  p.^  nnr  zn-  Gansten^  dev  CiyiierbeB.  eii»- 
gefiibrt  sey «  damit  sie  schneller  znm  Besitz  fcamen  nnd  die ' Ana- 
debnnng  anf  Nichtcivilerben  sey  erst  spater  hi^nzngetreten.  /.  //.. 
Demhurg  (Beitr.  z.  Gesoh.  d.  rom.  Test.  S.  180  —  233)  hat  Lohrs 
Ansioht  noch  weiter^nsgefiibrt  nnd  namentlich  darauf  hingewiesen, 
dass  die  Erben,  nach  der  Angabe,  dass  sie  Hie  nachsten  Ver- 
wandten  waren,  dnroh  den  proTisor*  Besitz  nnterslntzt  worden 
geyeUi  um  die  schwierige  heredit.  |>etitio  zn  umgehen.  Gana 
Sobolien  S,  315  -r-  330  Erbrecht  S.  463  —  471.  A.  G.  Monster 
de  bon*.  poss.  lib*  praet.  p.  1  —  19*  K.  E»  F,  Rosshiri  vher  d. 
Tendenz  des  prator.  Reohts.  Erlangen  (o  J.)  S.  49  -^  60. 


>. 


\. 


^  mi  — 

Erbxecht  nnter  freieren  Formen  neben  dem  streng  civil- 
rechtl.  zu  schaflfen,  so  wie^ja  auch  in  anderii  Disciplinea 
die  strengcivilen  and  freiprSitoriscben  Itiatitute  nebed 
einander  fortbesCandeD ,  praictisch  mit '  deasdbeo  Wir- 
kungen  versehen  nnd  nur  in  den  Formen  ^yerschieden* 
Der  i^aetor  griindete  ein  System  derr  Erbfolge,  in 
welches  er  alle  die  durch  das  Civilrecbt  berufeoen  Erben 
nnd  daneben  noch  ^  manche '  aodere  anfnahm  ,  Mveiche 
johne  civilrecht].  Schutz  waren ,  nnd  welcfae  von  nua 
an  atle  an  der  Stelie  (in  der  Qrdnnng)  erben  lonssteq, 
vvelcbe  Ihnen  im  Edifet  ertbeili;  war.  Diejenigeo  Per>* 
flODen,)  welcbe  schon  naoh  alteni  Civilrecht  bereefat^gt 
waren,  durften  nacb  Belieben  die  alte  oder  neue  >Form, 
der  Erbfolge  vorziehen;  diejenigen  aber,  welche  bloll 
nach  Pr^torisehen  Recht" erben  '  konnt^n,  mussten  sich 
.streng  an  die  Pratorischen  Formen  halten  oder  sie  ver- 
ioren.  aUe  Anspfuche.  .All^  .2Ear.  Erbfolge  Berufenen 
waren  an  einen  gewissen  Termio  gebunden,  dieAscen- 
dentenimussten  sich  binnen  Jahresfrist,  die  Uebrigen  in 
-lOOTaffen  melden  nnd  wer  sicfa  nicht  meldete^  verlor  seia 
Recht  (tjlp  XXyiII,10f.),  wodurch  das  schnelle  Antretea 
der  Erbscbtaften  auf  die  leicbteste.Weise  erreicht  wurde* 
Was;  das  YerhSltni^^  zwischen  dem  hercB  und 
hoHorum  pog^eisor  betrifi't ,  so  kam  es .  ganz  auf  di® 
•Ojxlnung  aa«  in  welcher  sie  benifen  waren.  Wenh  der 
lieres  voir  .dem  b.  p*  berufen  war^  ^o  ginger  doch  nichty 
aach  iwenti^  er  keine  An^pfvche  machte ,  des  Erbrecbts 
verlustig,.  sondern  er  konnte  jeder  Zeit  kommen  and 
nach  Civilrecht  die  trbschaft  dem  -einstweiligen  Besitzer 
(dem  pratpr.  b.  p.)  abnebmen,  so  dass  dieser  alsdann 
b,  p.  sine  re  (  der.  den  Besitz  wieder  eingebiisst  hat) 
genannttwarde.  Kam  det  heres  aber  nicht,  so  bebielt 
der  pratorische  Erbe  den  Besitz  und  h.  b,  p.  cum  re* 
Waren  beide  neben  efnander  bernfen,  so  bekamen  beide 
das  Vermcigeii  zusammen,  nnd  war  der  Prfitorische  vor 
dem  Civilerben  berufen,  so  war  jener  alleia  berechtigt, 
nnd  bios  wenn  er  sich  zac  Erbschaft  nicht  meldete, 
erhielt  der  NMchstfoIgende  sich  Meldende  den  Besitz* 
Ein  po$se99or  sine  re  '>st  anch  der,  welcher  an  isinei: 
sp&teren  Stelie  stehend  fruber  zugriff,  als  apdre  vor 
inm  Berechligle,  durch  deren  zur  rechten  Zeit  erfolgtes 
Auftreten  sein  Besitz  niditig  warde#    Gai»  11 ,  3d  —  38« 

uip.  xxvin,  13.  xxm,  e. 


iiiHa^ 


/^ 


t  •  . 

■       •»  r  ,      •  . 

VeimlbieAM^  Artoa  dec  boiioniiii  possesaio. 

/•  Bhn.  p09s.  contra  Inhulat. 


"  Vor  ttl(«n  Atiderti  wird  dcfr  BcsitB  d^tieii  sitgesiclMrt, 
'Welch^  efgientKch  die  nUehstea  Erfoen  sind  Aber  mtt 
IJnrecM  im  Test  ]^terirt  j«d«ch  Aicht  namentlich  cM- 
lerbt  hordes  tv^rett,  «o  daM  sie  d«nea  T^rgeh^n,  wifci^lie 
W  Test,  eingesetzt  sittd.  Anaser  dem  suu%  praeUftHm 
Igehdrt  dahin  ^t  Un  Civilreclit  voil  alien  AnsprHchen 
tiQftgest^hloffisene  ^mandpatnt  ptmei.  \  mk  Auanahtne  des 
idurch  Adoption  atis  der  Faniilie  heraas^etreten  Sohna) 
nnd  nach  seitiem  Tod  desseh  Kinder.  Ulp.  XXVllI, 
*i  -^  4.  XXII,  33.  GaL  II,  125  f.  129.  tS5.  120. 
m,  t9  ff.*).  "-*  Wean  der  Et-blaaser  ein  libertna  war, 
tx)  trat  eine  possi  Ci»ntrft  tab.  dann  etn^  wenii  er  moht 
dein  Edikt  Kufolge,  detn  Patron  die  Htifte  seines  Ver- 
mSgens  Teroia^ht  hatte;  jedocb  katte  weder  dib  PaitroM 
nocn  dessen  Tochter  Anspricke  auf  diese  bon.  poss.*^^) 
Clai.  Ill,  40  f.  Ulp.  XXlX,  1.  Naek  Verres  Skllischen 
Edikt  durften  die  weibticben  Nachkommen  des  PaHftMA 
i  der  Erbschaft  des  lib. ,  nnd  demnufolge  b*  pOB«%  vief- 
faitkfi[en  Cic.  V«rr*  I,  48.  —  Gewistermassen  Ist  1,  47 
anch  bon.  poss.  c.  t.,  indem  Verres  elnen  der  eingesetiten 
Erben  nogerecht^r  Weise  Von  der  poss.  aassehliestt 
fweil  dieser  dem  nroseribiften  Bruder  den  Brbtassein 
nie  Masse  seinem  Versprecben  gem'dts  ^uwenden  woHte), 
^as  Cic.  heftig  tadelt.  Einen  andem  sp«ziellin  Fall 
erzthh  Val  Max  VII,  7,  6.  7. 

•     r 

IL    BonQrum  f9$se8s$iy  secundum  tabular 

frat  dann  ein  ^  w«nn  kein  iani  nnd  piweteriiMs  4&  trttt, 
-welcher  leinf  b.  p.  tonttn  t«  Mm  Anapriiok  m'acbiMi 
kSnnen,  so  dasts  dife  im  Tedt.  6feda«kten  Mr  peaseMio 
gelai^n  wurdto.    ffier  fand  IttSttletti  ain  nenur  •OlMa^> 


*)  A.  G.  P'tMi^w  lie  IM.  fiMMi  lib4*aniin|iiiafifllorai*'0«iM 

de  praeteritione  lib.  p.  275  —  a^  |  -  .MAin^t  Befell  t^tM  fli 
**)  Unierholxner  in  ZekwO^  i.  gMoh.  Rw.  V,  S/84  •—  101. 


N 


A/h/t     

MhM  tTtai .  GiiilKecbl  vtatt,  alsr  diit  PrBlon^  >lnidl 
weaiger  tformlidies  obite  'Manci)Mii^on  ai^gtfatttBs  li«t 
mitten  Siegdin  vote  7  Zeugen  ^(Stellfvrtreteni  des  fanu 
taipt^r,  iibripen»  and  der  ^  Maiioipseiigeii.)  wraeheiMUi 
Test,  (das  i.  g.  prSior.  Te9i.  *)  fay  die  pr£Um\  £rfaMg« 
1^  gtiltig  aneckannten ,  sobald  d«r  Tc^totor  ««r  2eii 
der  At^fasgang  iind  seines  Todes  test,  factio .  bit^ 
Freiiieb  stand  dieses  einem  CiTiitetiw  ininierinael|/(.Gaii 
II,  119),  bis  Kaiser  Antonians  den  Anfang  damit.mAohti^ 
beide  sieh  gklck  -^nsteilen*  Dass  aur  prfttor*  GiiMgiDek 
die  Stegel  okne  weitere  Formlichkeiten  hinnieblen^ 
ersefaen  wir  aus  Verres  prov.  ^Edikt'«t  <fc  A^rvrfMnAt 
andngHur,  ti  tabulae  iesUunenii  Mm  minm$  multn  ^gmi^ 
qmarn^  €  lege  (d.  i.  trahtic*  pvftt.  Edikt)  opor/«<  (nemlidbT) 
md  mi  freferentnr :  ^ecambm  UAulrn  teH.  poiiMmmm 
kertflilatem  (nicbt  Civiierbnecbt,  sondern  den  Besils 
der  Erbschaft)  dahe.  Gic.  ¥err.  I,  45.  Gai.  il,  119.  hUL 
Pp.  XX VIII.  6.  XXItl,  6.  Paol;  l\^^ 

J^rauen  konnten  auch  pr&toriseh  testiren,  jedodi  nnf 
wenn  %\t  ipapite  deminutae  waren  n*  £1.  36S.  sotist  blitte 
der  Consequenz  gemiiss,  sngt  Cio.  Top.  4,  auch  imi 
die  Test;  der  ScTaven,  YerbanateA  iind  UnmiindigeA 
prikorisckes   EHMrHeht   mireben   trordeii   musaen.     wiL 

III.  Bonorum  poisessio  intesiati. 

1st  kein  Test,  yorhanden,  so  trat  folgende  Erbordnung  ein: 

1)  hei  Freigebornen  waren  4  Classen  von  Erbea 
bernfen: .  1)  die  Kinder,  aowohl  9ui  als  emaneipati^  Am 
ersten  und  naturlichsten  Intestaterben  (U)p.  XXVIjil,  & 
Gai.  Ill,  25,  26.  31),  auf  welcfae  Cic.  Verr.  I,  44 
hindeutet   iodem    er   sagt  pesteaqu^m  iu9  praatorium 


\ 


N 


der  RerpnbUk  fiir  rc^giiiHg  bait)  »,  Detnhi^gs  Beitr.  S.  233*^2491 
Oan$  Scfeelieii  S.  282  ff.  Nacbdett  »ioh  beide  Arten  in  d«r  ICal- 
serzeit  langiA  glefitb  geataHdeti  batten,  brtblgt^  |dei«n  vollMfiMl^ 
Vefeiaigiiiig  duk^h  Theodosins  (?)  Demhurigi  Beftt.  8»  2iO^06il 
Simigiiys  fieitr.  txtr  Gescfa;  ^r  rom.  Testnin.  in  s,  ^tUntAkrWi  'f^  "^ 
ft.  78  —'95.  Das«  sidh  beide  Ten.  sohon  detdb  CoW^amil^  ^^ebi^ 
ttabe  gekommen,  b^bauptet  fF&ldh  de  mtilata  a  OMIti;  tusti  to. 
eiT.  fo^na.  Jea.  18CSk    ' 


* 
/ 


—    400    —    . 

mmiiitmimm  £tij.iew^er  toe  iwre  «tt  Mimnt:  H  t^Ambie 
ieti.  nau  prqferreidur  ^  twaf  uii  qmemqme  poiusmmm 
keredem  e$9e  ^perierei,  ti  u  inteMtaio  morimuf  esset^ 
tta  Beeundum  turn  *po$§est$o  dareiwr,  Quare  k^e  sU 
aeyuutimMm  J  facile  eti  dicere  etc*  Sind  ^leu^  nicfat  da, 
so  komnien  2)  legiiimi  zar  Erbschaft  d.  h.  die  schon 
Daeh  den  XII  Tafela  geltenden  Civiliotegtaterben,  soi, 
agnati  proximi,  conaaagainei,  endlich  weno  diese  inaDgelo, 
geatiies.  Gai.  Ill,  28.  Feblea  aoch  dieae,  86  sind  3j  die 
Cygmfti  berufen  d.  h.,  aile  Blotsfreande  bis  in-deif 
6.  Grad  und  eioen  Fall  in  dem  7.,  welche  proximitaiii 
MOMdne  folgen^  Gai.  Ill,  27.  Sie  iheilen  nach  capita 
nnd  aile  Franenzimmer  (agnatae  nod  cognatae)  kdnnen 
miterben  Gai.  20  f.  Ulp.  XXVIII,  9.  Diese  Cogna- 
tenverbaltoisse  hat  wahrscfaeinltch  das  Ediltt  des  Yerrea 
im  Sinn  Veer.  1 ,  45 ,  er  woUe  die  b.  poss.  dem  geben^ 
gut  dicat  beredem  etse.  Erst  in  der  letzlen  and  4.  Classe 
^oinmeu  vir  ei  uxor  die  aus  einem  matrimoni^m  iostum 
lunterlassenen  Ehegatten.  ^ 

'II.  Bei  Intestatfolge  der  JFreigekusenen  gab  es  eine 
sehr  verwickeUe  and  bestrittene  Stufenleiter  von  mebren 
Graden"^)  Ulp.  XXVUI,  7.  Gai.  lU,  41  --  43  1)  die 
Kinder  des  lib.  2)  die  Civiliotestaterben  des  lib.  (sni, 
patronas  nebst  Kindern,  gentiles)  3)  Cognatea  des  lib. 
(Gai.  Ill,  51)  4)  Patron,  mit  seinen  Kindern,  Agnateo 


*)XSlp,'^per  $epiemgradu$:  primo  gradu  fiberis ;  secundo  legilimiM 
heredibus  ;  ierUo  pfoximit  eognaUt',  ((uarto  famiUae  patroni;  quinio  pa^ 
IrcnOf  patronae  Hem  Uberii  parenUbuive  pafrem  patrtmaeve  ;  sexto  vir^ 
ukori;  sepUmo  eognatis  manumiuorU ,  quibus  per  legem  Furiam  pht» 
miUe  as8e€  eapere  licet:  et  H  nemo  ni  ad  quern  honorm  pom.  pertinere 
poMfl,  out  Mit  quidem^  Med  iuM  Muum  omiMerH^  papula  hona  deferuntur 
ex  lege  Julia  eaduearieu  Da  die  genaaere  Erklarung  nnd  Recht- 
fSertiguii}^  dieser  Stelle  yon  der  Interpretation  andrer  Stellen  aiis 
dem  ipateren  J^echt  abhangt  nnd  fiir  die  glass.  PbUologie  zn  wenig 
Interesse  hat,  so  wird  hier  bios  anf  die  Gelehrten  verwiesen, 
welche  diese  Materie  zvun  fSegenstand  ihrer  scbarfsinnigen  For- 
•chaogen  gemacht  haben:  G&*t^um  uber  b.  poss.  lib.  intest.  in 
Hugos  Magaz.  IV ,  S.  267  —  258.  VmUrhqlxuer  vk.  d.  patr.  Erbr. 
in  d«  ZeiUcfar.  f.  gesch.  Rw.  V,  S.  5i  —  84.  MusMe  p.  sucoess. 
in.  bona,  fib*  (8tndien  J,  2.  Aofs.  S.  58  —  94  t.  'd.'b.  Jib* 
intest  poss.  qmnto  gradu ,  3.  Anfs.  94  *-  121.  cpiarto  et  septimo 
gradu),  gegen  Goschen  nnd  Unterholzner.  HugoMB.  6.  3«  590~6QZi 


N 


401 


1   I 


vnd  GMitilen  5)  Patron  nod  Patrona  des  Patrons  (wenn 
di^r  selbst  libevt*  war)) des  lib*  nebst  ihren  Kindern 
oder  die  Eltern  des  Patrons  von  denen  er  ^  emanoipatos 
urari  6)  der  zaruckgebliebene  Ebegalte,  7)  die  Cognfiten 
des  Patrons* 


E(fte$  Capitel. 

Art  der  Ertheilung  und  Folgen  der 

bon.   possessio. 

I.'  Jeder  welcher  prator.  Erbrecht  ztt  haben  glaubte, 
roui^ste  sich  bei  dem  Pr&tor  oder  Provinzialstattbalter 
melden  {petere ,  accipere  bon.  poit* ,  spSlt^r  auch 
admttierej  agnoicere)^  welcher  ijini  ohne  weitere  Unter- 
tersochung  seinem  Edi|^t  gem^ss  b.  p.  ertbeilte  (dare)^ 
wodatch  der  Meldende  freilich  kein  efgentliches  Recht 
erhalten  konnte,  sondiern  bloss  die.Mittel  besass,  sich 
in  den  Besitz  zn  setzen  und  sobald  keine  Gegenanspruche 
sich  gegen  ihn  erhoben-,  denselben  zu  behaiteii^  (8.  An« 
deutungen  aus  Verres  Edikt  Cic.  Verr.  I,  41  —  45. 
hereditaiem  daho  und  nee  peiitionem  nee  poueinonem 
dabo  ich  werde  sowoh)  die  Erlaubniss  die  Sache  Tor- 
zubringen  terweigern  als  die  poss.  abschlagen)  ad 
div.  VU,  21.  Wenn  der  Prfitor  schon  vorher  nntersucht, 
h.  die  b.  p,  deeretalii*);  jedoch  erfolgt  die  Untersuchung 
^  nnd  Entscheidung_  gewohnlich  erst  spiiter,  wenn  mehre 
b.  possessores  da  waren,  sich  nicht  auseinander  setzen 
konnten  und  nun  vor  Gericht  erschienen ,  lim  die  Rich- 
tigkeit  ihrer  Anspruche  nachznweisen. 

Uo  Der  Prfttorische  Erbe  tritt  durch  das .  edictpm 
snccessorfum  des  Praters  an  die  Stelle  des  Erblassers 
(loco  her  edit,  nicht  heres  Gai.  Ill,  32.  26.  Ulp.  XXVIII, 
12)  lind  erwirbt  dorch  fortgesetzten  Besitz  voUstlindiges 
Eigenthnm  an  dem  Ton  ihm  besetzten  Erbgnt  (usucapio 
pro  herede ) ,  welches  er  so  lange  nor  in  bonis  hatte 
(w&hrend  iusta  kereditat  dominintn  gabVarro  r.  r.  II,  10) 
S.  131.    Anf  diese  nsucapio  kann.sichCic;  de  leg.  II,  21 


*)  Lohn  b.  p.  deoretalit  in  ••  and  Groln^anns  Mag.  f.  Rwicf. 
U,  S.  437  —  450. 

26  . 


f 


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/ 


—    402    — 

bexiefien,  welclMi  lun  so  wahnwheiBlicher  intj  4a  sonat 
der  PrfttoriAcbe  Erbe  ganz  ubergangea  wfire  *).  Weon 
aber  der  Pr.  Erbe  die  Erbschaftssadie  achon  von  einer 
andern  Person  besetzt  fand  (vermdge  der  andern  ar«- 
spruDglich  Jedem  zustebenden  S*  393  bebandehen  .uaac 
p.  herede)  so  er  ba^  er  sich  vom  Prator  das  Inderdikt 
quorum  honorum**)  cett  Gai.  IV,  144  (den  Befehl  an 
den  Besitzer,  die  Sache  berauszngeben  u.  s.  w.  s. 
Actionenrecht) ,  woranf  er  wenn  der  Andere  nicht  gut- 
willig  rauinte,  durch  gerichtliche  Hiilfe  zum  Besitz 
gelangte  nnd  Usacapion  desselben  beginnen  konnte. 

Was  die  Obligationen  betriflt,  die  vom  Erblasser  auf 
den  b.  p,  iibergegangen  sind^  'so  galten  actionem  Jicticiae 
oder  f^^tVe^^  indein  man  ihn  als  wirklichen  heres  fingirte 
Gai.  IV,  34.  II,  253.  Ulp.  XXVHI,  12. 


*)  8.   Savignya  Abh.    fiber    die  sacra    priy.    d.    Rom,    in  8. 
Zeitschr.  ll,  S.  367  —  374. 

**)  AXs  das  nrsprdnglich  einzige  zoin  Besitz  Terhelfende 
Rechtsmittel  des  bon.  possessor  steUt  dieses  Interdikt  v.  Savigny  dar  in 
s.  Zeitschr.  V,  S.  1  —  25.  (schon  friiher  von  ihm  angedeiitet  II, 
S.  372 )  und  vertbeidigt  diese  Annahnie  gegen  manc^ie  Angriffe 
'VI,  S.  229  --  272.  Die  Uebertragung  der  hereditatis  petkio  anf 
den  b.  p^  sey  erst  spater  erfolgt,  nachdem  der  Unterschied  zwischen 
]iereditas  nnd  b.  p.  imitier  melir  yerschwiinden  sey  und  jeder  b.  p, 
habe  nnn  die  Wahl  gehabt,  weldhes  Rechtsmittel  er  habe  an- 
wenden  wolien..  Der  prakt.  Unterschied  babe  endlich  ganz  anf- 
gebort.  —  Dieses  Interdikt  liegt  auch  dem  yon  Cic.  ad  dii^  VII, 
21  eiKahlen  nnd  yon  Huachkf  de  causa  Siliana  (1824,  wiedemm 
in  s.  Stndien  S.  1^  —  24)  entwickelten  Erbschaftspro^ess  zn  Grand, 
•wo  es  sich  um'  die  Frage  handelt,^  ob  der  b.  p.  Silins  ohne'  Gefahr 
nik  den  latestaterbeii ,  welche  seine  Anspriiebe  bekampfen, 
die  spooslo  eingehen  konne:  ni  honorum  Turpilioe  poattssionem  Qr 
Caepio  praeiw  ex  edieto  $uo  miTu'  (dem  SiiiiiS}  dederiu  Ueber  diese 
und  ^  Cio.  Verr.  I|  45  erwahnte  Sponston  ••  Actionenrecht. 


J 
\ 


y 


F  u  n  f  t  e  s    B  n  e  h. 


Actionenrechf). 


JJie  EiDrichtung  der  Staaten  gestattet  den  Staatsburgern 


*)  Die  AuffinduDg  des  Gains  war  fiir  diese  Lehre  tod  dem 
grds»teii  Einfinss,  so  dass  alle  yor  diesem  Ereigniss  geschriebenen 
Biicher  sehr  maDgelhaft  sind.  Dazn  gehoren  F.  PoUeti  hist  fori 
Rom.  ed.  F.  Broidaens.  Daac.  1572.  znletzt  1691.  C.  SigomU  de 
iudicif^  Kbri  III  (erschienen  mit  a.  libri  de  antiqno  inn  ciTiiun  Rom* 
Bonon.)  1574.  Neu  ▼.  /•  G»  Grgep.HaL  1715  und  ii^Sigon.  0pp.  V^S* 
676~864«  Mediol.1763  (Bach  1  der  Cinlprocess,  2,  and  3  derCrimi^ 
nalpros.)  C.  Breti  ordo  perantiqans  iadiciornm  solemtunin.  Paris  1604. 
ۥ  CeUarii  diss,  de  processu  iar.  Rom.  antiqno.  Hal,  1693.  Heineee* 
•ynt.  ed.  Haal>«  lib.  IV.  S.  657  —  741.'  Nach  Gains  ^  dessen  4tes 
Buch  Ton  £;  Dupani  (Lngd.  Bat^  1822)  und  JU  G.  Heffier  (Beiol. 
1627)  oommentirt  worden  ist,  sind  ausser  mehren  an  den  be* 
treffenden  SteUen  angefahrten  BiicherD,  welche  wenig  AUgemeinea 
enthalteny  mir  folgendeWerke  iiber  den  ganzen  Prozess  erschienen: 
S,  W.  Zimmenu  rom.  Givilprozess  in  geseliichtl.  Entwicklnng  bis 
anf  Justinian.  Heidelb.  1829.  (s.  Rechtsgeschiohte  3.  Theil)  enthait 
eine  Snsserst  yolktandige  and  sorgfaltige  nach  der  systematischen 
Ordnung  zusammengestellte  Sanunhing  der  Qaellen  and  neneren 
Bearbeitongep »  ohne  jedoch  (wie  manche  glanben  dnrften)  dnrch- 
'ans  «nen  eompilatorischen  Charakter  an  sich  zn  tragei^,  denn  es 
finden  jiich  yiele  eigene  and  sch^rfsinnige  Ansiohten,  welche 
Zimmern  oft  nar  kurz  nnd  etwas  dunkel  andeutet,  so  wie  er 
nberhaapty  namentlicdi  for  den  Laien,  schwer  zn  yerstehen  ist  (att 
Kitrze  ist  er  Hugo  nicht  selten   abnlich).    A.  Beihmann  BoUwegt 

26» 


—    404    — 

Ausiibiinff  der  Selbtihulfe*)  n|cbt  and  bat  ihnen  aaf 
andere  Weige  die  nothige  Htilfe  verliehen.  Diese 
besteht  in  actiones  d.  h.  Mittel,  verm5ge  deren  das  Recht 
der  Staatsbiirger  unter  einander  geltend  gejiiacht  werden 
kann.  Zu  diesent  Behuf  wird  der  Staat  dujrch  Behorden 
reprftsentirt  (Obrigkcit),  welche  die  von  dein  Einzelnen 
geltend  gemachten  Re^hte  schiitzen.  Bedingt  ist  diese 
Staatshijlfe  1 )  durch  die  Rechte  die  der  ^^ta^tsverein 
anerkennt,  so  dass  die  Hiiife  genau  nach  denen  vom 
Staat  anerkannten  materiellen  Rechten  modiiicirt  seyn, 
nnd  neben  denselben  gleicbsam  parallel  berlaufen  moss. 
2)  Durch  die  Wahrbeit,  nemlich  die  Ueberzeugnng, 
dass  ein  Recbtsverbaltniss  wirklich  bestebt,  dessen  SScbutjS 
Terlangt  wird.  Daber  ist  dieses  za  erweisen  (probatio), 
und  darans  entspringen  die  prozessiialischen  Verhand- 
lungen  (agere),  als  da  sind  die  Vortrage  der  Parteien, 
das  Vorlegen  von  Bevtreisen ,  die  Entscbeidung  des  Staats 


Gerichtsverfannng  und  Frozess  des  siakenden  Romischen  Reicfas 
Bonn  1834  (1.  Abth.  des  1.  Bands  s.  Handbuchs  d.  Ciyilprozess. ) 
ist '  eine  jgeist  -  nnd  lichtyolle  Uebersicht  des  spatern  Prozesses, 
welche  we^«n  yieler  Riickbiicke  auf  die  alle  Zeit  ancli  den  Plulo- 
logen  sehr  zu  empfehlen  ist*  Einzelne  Theiie-^ind  durchaus  neu 
and  mit  grosser  Vollstandigkeit  bebandelt  (z.  £.  Exekution,  Con-- 
tnmaoiatyerfahren ,  die  richterlichen  Bebdrden  u,  s.  w*)  andre  sind 
nicht  so  ansfohrlich,  als  es  der  lernbegierige  Lesei^  gewiinscht 
liatte*  -^  Actio  ^  welches  eigentlich  eine  Handliing  und  Thatigkeit 
im  wait.  .&  bezeicbnet,  ist  dann  im  e.  S.  far  Rechishandlung  ge- 
braucht  worden ,  d.  h.  ei4)e  in  gewissen  positiv  yorgescbriebenen 
Formalitaten  yorzunelimende  Handlung ,  nm  das  streltige  Recht 
geltend  zu  machen ,  z.  E.  legis  actio ,  die  iilteste  Klage ,  d.  i;  das 
Begehre^  der  anbringenden  Partei.  Endlich  h.  actio  aach  das 
Klagerechif  d.  h.  das  Recbi,  einen  Anspnich  gerichtHch  yerfolgeii 
zu  diirfen  (Just.  Inst.  IV,  6,  1.  iut  persequendi  sihi  iudicio ,  quod  sU>i 
deheiur),  Mit  dem  letzt^m  Recht  ist  die  Ueberschrift  nnsrer  Lehre 
jietionenreokt  nicbk  zu  Terlfreehseln,  denn  dieses  h.  die  Lehre  yon 
Acttonen  oder  Priyatklagen.  Das  Crinunalrecht  and  Criminalprozess 
ist  hier  ganzlich  ansgeschlossen.  GiyiU  und  Criminafprozess  nm- 
•chreibt  Cio«  p.  Gae'c.  2.  mit  folgenden  Worten :  iudieia  aui  ^$- 
Irakendarum  ifoniroveraiarum  raut  pwniend^ntm  •  maHtficiorum  eausa 
rtperia  sunt;  an  andelm  Steilen  sag!  er  kurz  privata  und  pvbiUa 

*)  Rudorff  in  d.  Zeitsch.  f.  g«3sch.  Rwss.  VII ,  S.  107  (L 


405    — 


ddrch  diis  P^ga^  <i«r  Richter,   welcbe  die  RuI&Ieistnng 
ausichern    (sententia)    utid    sogar    tbatsftchliche  Hiilfe 

.  (executio).  ^  <       - 

Mit  AUem  diesen  macht  ans  das  Actionentecht 
bekannt,  welches  sdwobl  den  otfentlichen,  als  cTem  Privat- 
recht  angehort:  denn  indem'sowohl  der  Rechtsspriich  als 
executio  poetiae  iniuelbar  durch  die  Obrigkeit  gegeben 
wird  and  nicht  unmittelbar  auf  gewisse  Fakf a.  erfolgt, 
eots|eht  ein  VerhSLltniss  der  Parteien  zu  dem  Staat; 
auf  der  anderen  SiBite  ist  das  Verhilhniss  der  Parteien 
unter  einander  zu  beachten,  und  insofern  dieses,  durch 
den  Prozess  regulirt  \vird ,  bat  das  Actionenrecht  aucb 
den  Charakter  des  Privatr^cbts. 

Ohne  diese  Elemente  als  s'ystematische  Griindein- 
theilurig  der  folgeiiden  Entwicklung  anzuwenden ,  wollen 
Wir  beides  gemiscbt  in  4s  Abtheilungea  abhandein  und' 
zwar  in  der  1)  Abtbeiluiig  Ton  denen  im  Actionenrecht 
Yorkommenden  Personen  2)  Ton  dem  gewdhnlichen  Ver- 
fahren  3)  Ton  dem  aussergewohnlicben  Verfahren  (extra 
ordin^m)  4)  Ton  den  Rechtsmitteln;  und  b^inerken  nnr 
iin  AUgenieinen  ,  '  dass  das  romiscbe  Actionenrecht 
von  den  ersten  Zeiten  seiner  Emstebang  %is  zuin 
Untergang  des  romischen  Reichs  ill  3  Hauptperioden 
zer&Ut.  Das  ILlteste  wenig  bekannte  Yerfabren  wnrde 
dtirch  legis  actiones  eingelettete  auf  streng  Torgescbriebene 
nicht   dhne   grossen   Schaden    zu    vc^rletzende  Formeln 

'gebaut  {ut  qui  vel  mimmnm  erraiset  litem  perderet 
Gai.  IV,  30  s.  unten),  Tvelche  erst  allinalig  durch  die 
Formnlae  Terdrfingt  Warden.  Dieser  s.  g»  Forninlar- 
Prozess  (2.  Periode)  war  auf  Trennung  der  ricbterliehen 
und  Magistratsgewalt  gegriindet,  und  das  ganze  Verfahren 
bestand  aos  dei*  einleitenden  Vek>handlung  Tor  dem 
Magistral  ( in  lure )  and  aus  der  ausftibrlichen  Unter- 
suehung  und  Entscheidung  Tor  dem  Richter  (in  judicio), 
indem  der  Magistrat  der  richtenden  PriTatp^rson  die 
Untersucbung  des  Thatbesiands  tind  die  Entspbeidung 
nach  d^ni  Ton  ihm  Torber  aufgestellfen  Reehtssatze 
ubertrug  (die  richteriiche  Instruction  b.  formula).  Diese 
Treanung  fand  in  der  1.  Periode  meistens,  in.  der  2. 
aber  regeimii'ssig  und  durchaus  statt.  Die  3.  und  letzte 
Vei;&nderung  des  Rom.  Gerichtswesens  erfolgte  allmalig 
Tom  3.  Jabrbundert  n.  C.  an,  indem  der  alte  ordo 
indiciorum  privatorum  (namenflich  die  bisber  gewobn- 
liche  iudicis  datio  mit  Instruktjon}  gSnzlicfa  abgescbafft 


—    40ft   — 

« 

worde  Qod  dafur  ein  Verfahrea  an  die  SleOe  tnt, 
welchem  der  MagUtrat  aelbst  nateraachte  and  ontsehied 
(extra  ordtnemjj  welches  bisher  ntir  ftusserat  aelten 
gewesen  war'*')* 

Zuletzt  ist  bier  noch .  aaf  eiaen  Unlerscbied  aof- 
merkaam  zu  ipaehea,  Mf^loher  die  Proze^ge  in  swei  Arten 
spaltet,  deaaen  Merkniale  nicht  aaf  ipnerens  ^ondern 
hiatorischen  Griinden  beruben:  l)iudi€ia  legitima  oder 
2)aolcbe,  quae  imperii  cantinentur.  GaLlV,  104—109*''). 
Prozesge  de^  ersten  Art.  konnen  nar  niiter  Bomischc^ 
Biirgern,  untpr  ^ifi^m  fticbter  and  innerbalb  der  stadtiseben 
Bannmeile  Boni^.  gefubrt  werden*  Sie  atii|z9n  fAch  aof 
das  strenge  Civilrecht  (ittB  legitimum)  nqd  sin^  obne 
Zweifel  die  ftltesteii,  dean  sie  stammea  ana  den  ^eiten 
her  9  wo  Jlom  pp^^fi  ein  kleiaes  Stadtgebiet  hatte  and 
sfelbst  der  Magis^^at  dur^b  strenge  Formen  gebunden 
\^ar.  Die  letztere^  dagegea  sind  ein  Ausfluss  d.e^  im-7 
,  periom.  des    ricbtenden    Magistrats   and  hang^n  daber 

?;llnzlich  von  demselben  ab«  Sie  warden  naph  den  ersten 
iir  solche  eingefitbrt,  weicbe  keine  Anspriicbe  auf  ins 
legitimum  batten,  also  fiir  Peregrinen  •  die  siqb  in  Rom 
aofhielten  (s.  reeqp^ratorea)  uhd  fur  solche  Orte»,w.elche 
nicht  zam  Bomisch^n  Stadtb^zirk  gehoi;ten9  wo  also 
Anweodung  der  strt^ngeo  CivjLlformen  qnstatthaft  and 
anrndglich  war.  So  lange  in  Rom  die  Ljegisac(ipaen 
beatanden,  mpgen  dVese^eiden  genaqnten  Anwendoqg^n 
die  einzigen  gewesea^seyP)  bis  sie  sich  aach  defi  Bili^ern 
in  Rom  selbst  wegen  d#r  wenigen  Foiniliphkeiten 
und  freierer  ricbt^rlichc^r  Entscheidang  wiinsfhenswerth 
machten*  Yon  da  wiiahs  ihre  Anzabl  ungemein  and  die 
PratOrischen '  Edikte  )sobufen  stets  neue.  In  wiefern 
sie  sich  darch  Dauer.  and  Wirkang  anterscbieden ,  a. 
Abth.  II. 


*)  BeOanw^  -^  BoUuft^i  Ciyilproz.  I,  1.  ^.  19—35. 

**)  J^  /•  Sivia  liber  da«  alters  Rom.  Klagenreeht..  Manchan 
1827,  S.  13  ff.  24  -^  33.  Heffier  obs.  XX  ad  Gai.  8.  98  —  103. 
F.  L.  Kelier  nber  Lit«  oont.  and  UrtheiL  Zurich  1827.  S.  112  ff. 
Zimmem  S.  89  —  92.  Mi  5.  Mayers  Litis  Conteatfttio.  I.  Stutt- 
gart 1830  %AAi  *^  157.   '  :-. 


•  ' 


407 


Erste  Abihelltt»g. 

Von  den  Personen  des  Prazes^es. 


Daa  Rom«  Gericht  der  Repablikanigchen  ZeU  zeich- 
0ete  Bich  dadurch  aus,  dass  die  Magistratspersoo  i^ar 
sehr  selten  selbst ,  entschied ,  sondera  id  den  meisten 
F&llen  eihem  Richter  die  Untersuchung  und  EnUcheidung 
anvertraate.  S.  405.  Daher  isl  sowohl  das  gauze  pr9zess« 
Verfahfen  ia  zwei  Tlieile  za  spalten  in  iur.e  ,  {xot:. 
dem  Magigtrat )  uod  in  iudici^  ( von  dera  Richtf  ih)  als 
dag  Gerichtepergooal ,  neiulich:  1)  Magistratgpe^OQeo; 
2)  richtende  PrivatpersoneQ,    , 


Er$t€9  Capitel. 
L    M  a  g  i  s  t  r  a  t  u  s. 


'  •« 


Die  hoberen  Magistratus  hatlcn  vermiSge  dek  i«i- 
perium  { zuwcilen  potestas  gen. )  auch  inn's  dictio^ 
einen  Theil  des  imp.,  d.  i.  Civilgerichtsharkeit ^  und 
durften  nicht  bios  richten  und  Richter  bestellen,  sondern 
auch  andere  Geschafte  vornehmeo ,  wclc'he  Privatver- 
haltnisse  reguliren,  wenn  es  auch  zuwciien  nur  dutch 
die  Ertheilung  gewisser  Formen  geschah,  z.  B:.  !egis  actio, 
Execution,  Ertheilung  von  bonorum  possessio,  niissio 
in  bona  u,  a.  Die  niederen  Magistrdtspersonen  (Aedi- 
len,  QuSlstoren,  Municipalmagistr.)  hatten  weder  im^ 
perinm>-noch  vollst^ndige  iorisdictio,  sondern  sie  iibten 
iurisd.  in  einem  beschrllnlcteren  Sinn ,  d.  h.  sie  richte- 
ten  selbst  oder  bestellten  Richter,  nemlich  in  Rezug 
auf  Marktgeschafte,  Polizeis^chen  etc.  Dion.  Hal.  "VI,  dO,- 
durften  aber  die  andern  Ilandlungen  nicht  augiiben^ 
welche  ihnen  des  Inhalts  und  der  Form  wegen  nicht 
gegeben  waren  (wie  legis  act.  Paul.  II,  25,  4  miss,  etc.y 
Ihnen  dienen  nur  viatores  und  *servi  public!,  wahrend 
den  hoheren^  Mag.  lictores  zu  Gebote  stehen  Vai-ro 
bei  Gell.  XIII,  12.  13;  doch  das  tribunal  scheint 
keinen  Unterschied  geraacht  zu  haben  *j.     Zu  den  hohe- 


'  *)  Belkmann  HoUu;. 'X^ivilproz-  I,  1.    S.  41.    Tab,  HeracL  I, 
!•  34  u.  P8«  AsG.  ad.div.  IjS.  p.  118  ^dersprechen  sidu 


—    408    — 

ren  Hag.  reehnet  nmn  Rex,  Consoles 9  Praetores,  Pro- 
« CO88. ,  Propraet*  and  in  der  Kaiseneit  die  Praefect.  wrbi 
nnd  praetorio. 

1)  Re-x.  In  den  altesten  Zeiten  sais  der  Konig 
selbst  zn  CSericht,  indem  er  theils  selbst  enfscbied  (Cic 
de  rep.  II,  21.  V,  2.  Dion.  Hal.  X,  1.  II,  14.  9.  29. 
Lii^.  I,  49'  40),  tbeils  manche  Entocheidnngen  Privat- 
persoMen  iibertrng  (angeblicb  erst  seit  Serv.  ToIKns, 
doch  ^icherlicfa  scbon  friiber,  namentlicfa  iiber  gering- 
fugige  dder  Zeit  raiibende  Sachen  *  s.  nnten).'^  Von  ibm 
giDg  die  gaoKc  Gewalt,  also  ancb  das  Kiebteramt  iiber 

2)  auf  die   C099.  Lir.  II,  1.   IV,  3.    Dion.  Hal. 
(    X,  I.ViJv^Icbe  sogar  selbst  indices  genannt  werden  Varro 

1.1.  VI,  88.  Liv.lII,  S5.  Cic.  de  leg.  Ill,  3«  Fest.  v.  consnL 

3)  Dann  erhieltea  die  fur  Rechtspflege  erw&blten 
Praetor €9  (S.  38)  die  Jurisdiktion  allein  nnd  nnr  ans- 
nahmsweise  mag  der  Cons,  gericbtet  baben.  Liv.  XLI,  9. 
Des  Praetor  Refugniss  ist  in  drei  Worien  ausgesprochen 
do  (geben,  neinlicb  Klagen,  Exceptionen,  Rechte  etc.) 
dico  (sc.  das  Urtheil)  addico  (Eigentbum  ab-  und  sa- 
erkennen)  Ovid  Fast.  I,  47.  Macrob.  Sat.  I,  16.  Varro 
1.  1.  VI,  30. 

4)  In  den  R5ni.  Provinzen  befanden^  sicb  Pro-- 
C099.  nnd  Propraet.  als  Stellvertreter  des  Rom.  Voliu 
nnd  ubten  die  bochste  Justizpflege  and  Verwaltiing, 
mit  Ansnabme  der  Stadte,  welchen  diirch  das  Privileginm 
des  ius  Italic.  (S.  53  f.)  eigene  Gerichtsbarkeit  zustand. 
Cic  Verr.  II,  12.  48.  Liv.  XXIli;  30.  XXIV,  10. 
XXIX,  13.  XXX,  27.  XL,  44  n.  a.  Ueber  sie  sowohl, 
als  iiber  die  sie  unterstiitzenden  legati  und  quaestores 
nnd  gehaltnen  conventns  s.  S.  38.  51  f. 

/So  unabhangig  wie  die  Pr^itor'en  in  Rom  nnd  in 
ganz  Italien,  die  Statthalter  in  den  Provinzen  richteten, 
ebenso  nnabliangig  ent^chieden  die  Municipalmagistrate 
Italiens  (nur  die  sog.  Prafekturen  batten  keine  ricbten* 

den  Magistrate  S.  49.  51)  in  ibrem  Territorium  *);    (Der 

^        »i —      ■  '  _  - 

*)  Der  ganze  Uoterschied  besteht  also  bios  in  dem  Gebiets- 
nmfang,  welotie  der  Jurisdiktion  einer  Magisfrfitar  nnterworfea 
ist.  ^  Der  Manicipalmag.  hat  in  seinem  kleinen  Stadtgebiet  dieselbe 
Macht,  welche  der  Statthalter  in  den  Grenzen  seiner  Protinz  nn^ 
der  Prater  innerhalb  der  Grenzen  Italiens  hat.  Also  konnlen  in 
Italien  die  Gerichte  oonkiirriren  ?  Ohne  Zweifeli  ohne  dass  eine 
Unterordnitng  oder  Ceotralisir^tng  bemerkbar  ware,  nnd  die  Coo- 


—    409    — 

«inEigeUnt€irgchied  mag  darin  bestanden  haben,  dass-fiber 
aebr  hoheSuinmen  die  At unicipalmagiglrate  nicht  ftntgchei* 
den  koDnten^  sO'^issen  wir  es  wenigst^ns  tor  denMani* 
cipien  in  Oberitalien,  ana  lex  GaIUeisalp.'21.  22,  jedoch 
iat  dieseff  kern.  Beweis ,  dass  es  allentbalben  so  gewesen 
gey).  Le^*  Gall.  a.  a.  O.  Anfangs  bestand  also  nicht  4ij<l 
geringste  Unterordnnng  der  richtenden  Bebdrden,  ivelche 
erst  spat  sich  entwickelte  unH  in  der  Kaiserzeit  vollkom- 
men  ausgelbildet  wurde,  denn  der  Kaiser  wnrde*, dutch 
imp.   und  trib*  potestas  Oberrichter  (S*  56*  97.),  welcher 


kurrenz  musstp  urn  so  hanfiger  eintreteii,  da  yor  Alters  die  Be«  ' 
stimmuDgea  iiber  den  Gerichtasiand  sebr  nnyollkommen  waren. 
Es  gait  nemlich  als  Kegel,  dass  die  Klage  da^angebracbt  werden 
milsse ,  wo  der  Beklagte  seine  Heimath  oder  seinen .  Wobnsita 
Kabe  (wenn  sidi  der  Beklagte  niclU  etwa  selbst  ein  anderes  Forum 
ge Fallen  liess).  Das  1)  b,  forum  orijginis^  welches  doppelte  An- 
wendiing  fand  a)  fiir  alle  Miinicipalen  Italiens  wurde  Rom  ala 
communis  patria  angeseben  (Cic.  de  leg.  II ,  2) ,  war  also  auch  alp 
forum  fiir  alle  competent  (lex  Gall«  cisalp.  21.  22);  und  sogar  in  der 
Kaiserzeit,  als  Rom  selbst  nicht  Tiel  mehr  war,  als  eine  MunU  i 
cipalstadt,  gait  es  dnrch  eine  Fiktion  immer  nbch  als  Heimath 
aller  cives.  b)  wenn  der  Beklagte  seinen  Geburlsort  yerlassen 
und  sicb  anderwarts  als  incola  angesiedelt  liatte,  so  konnte  er  in 
seiner  alten  Heimatli  belangt  werden.  2)  Forum  dbmicilU  ist  die 
Gompetenz  der  Obrigkeft  des  Orts,  wo  der  Beklagte  seinen  blei^ 
benden  Wohnsitz  als  incola  aufgeschlagen  hat.  Was  nun  noch  das 
'•  S'  /<"'*"'*  ''^>  sitae  9  d.  b.  das  Forum  der  Rechtssache,  wo  der 
streitige  Gegenstand  sich  befindet,  betrifft,  so  war  es,  wenigsCens 
bei  dinglichen  Klagen  dem  alten  Rom.  Recht  ganz  unbekannl  ^ 
Fragm.  Vat.  $.  326  (wOhl  erst  seit  385  n.  C  durch  Theodos.  u* 
Arkad.  eingefiihrt);  denn  bei  Vertragen  gait  schon  froJier  die  - 
Compeuftenz'  des  Orts  wo  der  Vertrag  geschlossen  (forum  contractua 
gen.)  Oder  das  for.  des  Ton  den  Parteien  bestimmt^  Erfallnngs* 
orts.  uf.  Beihm,  ^HoUwegs  Versuche  liber  einzeJne  Theile  der 
Theorie  d.  Givilprozeases.  Berlin  und  Stettin  1827 ,  S.  1  —  77, 
naraentlich  S.  l^-t5.  —  In 'den  Protinzen  war  sowohl  die  Ge* 
riohtsbarkeit  der  Ortsobrigkeiten.  genan  besHmmt  (z.  B.  in  Sicilien 
Cio.  Verr.  If,  2.  13.  Ill,  15.) «  als  anch  die  einzelnen  mogtich 
^orkommenden  Fiille;  doch  stand  anth  hier  das  Prindp  fest,  dass 
als  Richter  nur  der  Riobter  des  Beklagten  angenommen  werden 
konne.  II,  12.  13.  15  {aequo  iure^  d.  h.  Riobter  desselben  Rechts 
Oder  aus  derselben  Stadt). 


410 


•bhSdwtd  h^ani  vmi  alien  S^itea  (sQeh  von  den'Piik- 
v]os.-8tatthalteffii  ii«  Mumdpid«brigk«iten ,  welcfae  sdir 
bcschrftnkt  and  anf  eine  nnr  nntergeordlneCe  Jarisdiktioa 
gewiesen  warden  Paol.  Y ,  5  a,  1,)  Appellation  annahm 
nnd  als  mittlere  Insfans  den  Pnie£  arbi  einschob  s.  Abtb. 
IV.  la  extra  ordinem  sags  der  Kaiser  wohl  ancb  selbst 
sa  Gericht  oder  ordnete  indices  an  Saet.  Aag.  83*  Claad. 
14*  Nero  15.  Vesp.  10.  Dom.  8,  was  aber  sehen  war. 
Die  gew5hnliche  Civilgerichtsbarkeit  hatte  der  Praef. 
praet*  anfangs  nur  in  einselnen  Prozessen,  spSiter  regeU 
mllssig,  die  Praetores  (S.  58),  sogar^die  Coss.  bekamen 
Jarisdiktion  in  Vormandscbafts-  and  Fideicommisssachen 
Suet,  Cland.  23.  -  ' 

Schliesslich  ist  zu  bemerken,  dass  die  oberrichter- 
liche  Magistratsperson  sich  mit  Rathgebern  aiid  Freunden 
zu  amgeben  pflegte,  welch e  assesgores  uod  consiliarii  *) 
biessen  Cic.  p.  Plane.  38  de  or.  I,  37.  Verr.  II,  29, 
und  aucK  in  der  Kaiserzeit  erhielt  sicb  diese  Sitte, 
welche  allm^lig  sich  fester  gestaltete.  Plin.  ep.  I,  20. 
yi,  11.  X,  19.  GelL  1,  22.  XII,  13,  sogar  die  Kaiser 
hahmen  zuweilen  als  solche  Beisitzer  an  den  Verhand- 
lungen  Antheil* Suet.  Tib.  33.  Claud.  12.  Tac,  Ann. 
I,. 75.  Ebenso  hatte  der  Kaiser  seine  Rath^eber  (gen. 
auditorium  principis,  ^p^ter  consistorium  S.  62.  IMin. 
ep.  VI,  31.).  —  Ein  grosses  Dienstpersonal  stand  den 
Magistraten  zu  'Gebote  fscribae^  apparitores^  praeconei^ 
accemij  lictores,  viator es^  servi  publiei  Varro  1.  1.  VI, 
87  ff.  GelL  XUI,  12  f.) 

Die  Volkstribunen  hatten  zwar  keine  Jurisdiktipn 
nnd  sind  also  auch  nicht  zn  den  richtenden  'Magistrats- 
personen  zu  ziihleh,  sie  gehoren  aber  dennoch  unter  die 
bei  dem  Frozess  vorkommenden  Mc^gistrate ,  'weil  sie  ver- 
mdge  ibres  veto  in  den  Zeiten  der  Republik  eine  Art 
Appellationsbehorde  bildeten  S.  S.  29  a.  Abth.  IV. 


Zweitet  CapUei. 

It.  Richtende  l^rivatpersonen  (indices)**). 

Die  Entstehnng  der  Privatrichter,  welcbe  die  Rechts- 
sacbe  nach    dem    ihnen   vom   magistratas  iftitgetbeilten 

*)  Beihm.  lUUw.  Cirproat.  1,1,  S.  152-157. 

^*)  K  G,   de  Tigersirom  de   iudicibua  apucl  Romanos    BeroL 


411    - 

Keditsprtiicip  la  fflt8c}i«i4«Q  bal^n,  ievli^it  «ici4ia  der 
Jkltmt^B  Zeit  Dtoo.  11,  <^.  99  and  IV,  25  (a«s  dar  K5« 
n^periode),.  Cip.  p.  Miir/  1 2f  Gell.  XX,  I*  Fest  ¥•  leiw 
(aus  den  ZeifeQ  der  RepubL)*  Aueh  die  XII  T^f.  nepnei^ 
qrhitri  ^nit  frfierer  Befugniss,  wel^he,  ursprSnglich  von 
4en  Parteiea  a)g  ^phiedsrichter  gfwiUilt,  spliter.  apcfai 
Yon  den  IVIagistr.  gegeben  sein  mochten.  Fest.  v*  Tin*  f 
diciae.  Cic.  de  leg.  I,  21  IDirkseni^  Uebers.  S.  7i^S.\ 
475  fS.  Diese  Besteltung  (datio  iudieis)  *)  fand  nicht 
bios  in  Rom,  sondern  aueh  in  den  Manioipien  (tab. 
Heracl.  44  f..Iex  Gall.  19  if.)  phd  Provinzen  statt,'  wo 
salbat  Rom,  Barge*  und  Einheimische  aU  iiidioes  gege* 
beo  warden.  Cic.  V«rr.  II,  13.  S*  52;  Unter  den  Kaisern? 
finden  sich  sogar  Peregrinen  ak  iad«  Plin*  ep.  Xy  66. 
Gai.  IV,  105. 

i.    I  u  d  i  c  e  s* 

Das  uraUe  Institut  der  I'kdites  im  e.  S.  (zum  Un-* 
terschied  von  den  folgenden  arbitri,  recuperatores,  Cviri, 
welche  auch  iudices,  aber  im  w.  S«  sind)  zerfftlU  in  drei 
Perioden: 

1)  die  alte  ^^  605  d.  St.,  wo  Seriatoren,^  ohne 
Ausnabme,  sewohl  in  Privat-  als  Criniinalprozesseii 
entschieden  (doch  recup.  h.  arbitri  warden  nieht  aas  den 
Senatoren  gew&Mt)  Dion.  Hal.  IL,  9.  Polyb.  VI,  17. 
Plaut.  Bud.  Ill,  4)  7  (vom  Senat  za  Cyrene); 

2)  die  mitclere  Periode  von  605  —  Augustus,  sc^t- 
dem  der  Praetor  urbi  eine  List)^  der  wahlfdhigen  Hichter 
auft  Senatoren,  4ann   aiis  Bittern,   dann  gemiftcht  und 


» 


-*T 


1826  (ganalich  al^weushend  YOA'deQ  Ansiditen  der  Gelfihrteki)  mit 
reicher  QfuellenaDgabe.).  *  .  '  i 

*)  Mit  diesem  bestellten  Richter  (index .  dutus),  welcher'aa 
die  bei  jedem  Fall  gegebene  Instruktion  des  Magistrats  streng  'ge  * 
banden  war,  vei^echsle  man  nicUt  d^e  iuri^didio,  mandaia^  d.  h* 
wenu;ein  Magistrat  den  richt^rlichen  Theil  sdner  AmtsbeCiignisd 
^ipeuoi  Aadern  iibertjmg , .  was  sowobl  qId^  MagiatratspersoB,  z.  E. 
aeioL  College  (Lir-  XXIV,  44)  als  aneh  «in  Andrer  seyn  konjytei 
](ft  d;en  PrQtvrKen  kam  es  am  hmifigsten  yot  Cic.  .ad  Civ*  IF,*  15. 
1^.  Ug.  2.  ad  Att.  .¥i,^  15.  Sn^t.  Caea.  7.  Das  charakteristiscbe 
der  Miandatio .  lag  di«i^,  dass  der  Beauflragte  in  der  Eigenscbaft 
einp,9>  Magiatrits,  iiicht  einna  index  datus  da  ataod  uDd  nun  aelbst 
wieder  iudices  dare  koonte.  Go.  dir.  .in  Caec.  15  quaesicr  dm$ 
iudidum  (aU  Beauftragter).    Betlimann  Holkoeg  S«  46  ff. 


412    — 


% 


f 


ilogar*  init  Pl«»bejerii  T^rmengf^),  jftbrKeb  aufsetzle.  Die 
Qt^priitiglrcbe  Zfihl'Ton  300  wurde  veriltehrt  Ctc.  ad  tfiv; 
Vlll,  6  ad  Arf.  VIII,  16  (850),  Veil.  If,  76  (360  Kch- 
t^lr  vn  Pompejus  Zeit)  lex  Servil.  cap.  VI,  ed«  KI.  Diese 
8.  g.  Mclecti  indicet  (Ci€.  p.  Cla«  43.>Phil.  V,  5.  Suet. 
Claud.  16.   Sen*  de  ben.  Ill,  7.    Plin.   b.   n.   praef.)  in 


.  .  *}  Senatoren  waren  Riohter  hxsX^Oracckui^  wekher  dasRidw 
tacamt  auC  die  RiUer  iiberCriig  (631  d.  $t.)  Flut  Gra<;^.  4  App. 
b.  «.  I,  22.  Tac.  Aan.  XII,  60.  Klejize  ad  L.  ^rr.  S.  19  f. 
Lpbend  enrahnt  sie  Cig.  Verr.  J,  S.  act.  !»  13.  Pa.  Asc.  in  div.  3. 

j  p.  103  .Oe.  Eine  nene  Aenderung  erfolgte  'durch  Qu.  iServiL  Capio 
(647)  ,p  .  welcher  die  Senatoren  zu  ihmn  alten  Amt  znriijckfiihrte 
(Crasso  suasore)  Tac«  Ann.  XIF,  60.  Cic.  de  inv.  I,  49.  Parad. 
V>  3.  Brnt.  43  f.  86  f.  de  or.  J,  52.  Doch  schon  649  wiirden 
die  Ritter  wieder  iudioes'  dnrch  C.  ServiL-  Glaucia  Cic.  Brut  62. 
p.  9canr.  2  a.  Aso.^.  21.  Or.  Verr.  I,  13.  Lit.  ep.  LXX. 
(yon  Klenze  gelangnet  praef.  1.  Serr.  p.'XV.  S«  20.)  Dieses  Ver* 
lialtnisa  erhjelt  sicU  bia  auf  M.  Uv,  Drusus^  welcher  662  Sena* 
toren  und ,  Ritter  aequa  parte  ala  Richter  ansteilte  Ctc.  de  oif. 
If,  21.  Asc.  ad  Cic.  Scaur.  2,.  p.  21  Or.  Lir.  ep.  I^Xf.  Veil. 
II y  13,  App.  I,  35.  Cell..  XJV,  2.  Nach  Icnrzeff- Dioter  wnrdea 
diircli  M.  Plauf,  Silvtmus  zn  Senat.  n.  Rittern  aiich  nocb  pleb* 
Bicht^r  gefiigt  Cic.  p^  Corn.  Asc.  p.  79.  Bald  daraiif  erfolgte 
Sullas  Reform  (672  d.  St.),  welcher  den  Senatoren  Ihr  altes 
Recht,.  wie  sie  es  vor  den  Gracchen^gehabt  batten,  zuriickgab. 
Veil;  JI,  32,  Tac  A.  XI,  22;  Cic.  erwahnC  diese  Veranderong 
batiiig^'  und  seJten  obne  b\ttere  Bemerk.  itber  die  Senat<Besteefaiog : 
Verr.  div.  3.  act.  1,  6.7.  8.  12.  13. 15f.  Ps.  Asc.  S.  131.  134.  146. 
161  ed.  Or.  act.  II,  I,  8.  II,  71.  HI,  62.  (fe.  V,  69.  p*  Rose  A. 
3.  48.  p    CIu.  55«  22.  47.    Nach  den  Verrin.  Reden  ging  683  der 

*Vorsdli]ag  des  L»  AiireU  CoUa  dnrch,  wdchen  Pompejus . spater 
coniirmirte  (Asc;  jedoch  nur  die  Reichsten  Cic.  Phil.  I,  8.  Sail, 
de  rep.  ord.  U,  3.  7.  12.),  das  Ricbteramt  nnter  Senat,  Ritt.  u« 
tribun.  aerar.  zu  rertheilen.  Cic.  Verr.  II,  71*  III,  96.  V,  69- 
Asc.  itt^dfT.^3.  p.  103  Or.  Cic.  Corn.  u.  Asc.  p.  78  f.  Asc.  in 
Pis.  39.  p.  16  On  in  Scaur,  fin.  p.  30.  Mil.  35.  p.  53  f.  SchoL 
Aihbro>.  ad  Clod.  7,  2.  Liv.  ei>.  XCVII.  Tac  Ann.  Xf,'  22.  VeM. 
II,  32.  Pint.  Pomp.  22.  Caesar  aber  bestatig^e,  z^ar  Sen^  u.  R^teV 
(707),  doch  die  trib.  aer.  lie^  er  weg  (diwfe  Caes.  41.  Dis  C. 
XLIII,  25),  welche  Anionij^g  durcb  eitie  Bekarie  Centurlonen  n.  A. 
ersetzte  Cio.  Phil.  I,  8.  V ,  5  f.  XIII,  2.  Kknze  praef.  ad  1  Serr. 
p.  XrV  flF.  T\ alters  R.  Gesch.  I,  S.  243  ff. 


413 


das  album  aafgenommen,  warden  wahrscheinlich  irar  bei 
Crkninalproxesaen  za  Ricbtern  gewahU,  wahrend  es  bei 
den  Privatproz.  den  Parteien  uud  dem  Magistrat  frei- 
gtandy  aus  beliebigen  Standen  zu  Wahlen.  In  den  Stellen 
def  Alten  wird  weiiigstens  dieser  als  Richter  in  Private 
gtreitigkeiten  nicht  er^ahnt,  8ondern  meist  ist  Ton  Cpi-^ 
minalprozessen  die  Rede  *').  Varro  b.  Non.  Marc.  454/ 
Veil,  II,  6.  App.  I,  22.  Liv.  ep.  LXX.  Tac.  Ann.  XII, 
60.  Dion.  Hal.  II,  9  nnd  viele  Stellen  bei  Ase.  und  Ps. 
Asc.  sprechen  nichts  bestiinmtes  aus. 

3)  Die  neue  Periode  seit  Augustus,  welcher  die 
Zahl  auf  4000  verinehrte  und  eine  Dekurie  ex  injimo 
censu  hinzufiigt^  (ducenarii  h.  die  iiber  Kleinigkeiten 
Richtenden)  und  ihnen  auch  die  Entscheidung  der  Pri- 
vatprozesse  ubergab.  Soet.  Oct.  32.  Plin.  ^.  n.  XXXIII, 
7  f.  (vier  Dekurien,  jede  zu  1000  \  Qell.  XIV,  2.  Sen« 
de  ben.  Ill,  7.  Caligula  legte  noch  eine  fiinfte  Dekurie 
binzu  Suet.  Cal.  16.  Plin.  h.  n.  XXXIII,  8  Galba 
schlug  die  Stiftung  einer  sechsten  ab.  Suet.  Galb.  14. 
Plin.  n.  n.  XXXI1I,7.  —  Die  in  das  album  ein^etragenen 
Richier,  welche  ein  Alter  von  18  oder  20  Jahren  erreicht 
haben  niussten**),  waren  gezwungen,  das  Aint  anzu- 
Behmen  (Suet.  Oct.  32),  wenn  sie  nicht  rechtsgiltige 
Entschuldigungen  (vacationes)  batten  Suet.  Claud.  15. 
^  Plin.  ep  X,  66.  Sogar  ein  Mult  war  darauf  gesetzt 
Plin.  ep.  I,  20.  IV,  29.  VI,  2.  Uebrigens  stand  es 
ihni^n  frei,  mehre  andte  Manner  zu  Rath  zu  ziehen 
(confMum,  advocaW,  amid)  Verr.  I,  29.  II,  29.  Ill  u.  IV. 
p.  Qu.  2.  10.  p.  Rose.  C.  8.  p.  Clu.  27.  30.  Gell.XII, 
13.  XIV,  2.  Suet.  Doin  8.  Plin.  ep.  I,  20.  V,  !• 
Val.  Max.  VIII,  2,  2. 

I 

'^  2     A  r  h  it  r  i. 

Ebenso  alt  als  das  Institut  der  indices  war  das  der 
arbitri,    welch'e    nicht    aus  der  Zahl  der   gesetzlichen 


^  '\ 


*)  Ferraitut  epist.  S.  2.  Btihmann  HoUw,  Civilproz.  I,  1,^ 
S«  13  Andre  Gelehrte  dagegen  glaubea,  dass  aus  dem  albnm 
auch  Privatrichter  genomxnen  worden  seyen,  so  Klenze  lex  Serr* 
p.  XIV  f.    ZtmrnVm^rlL  G.    S.  27  f.     muich, SxiWsi   S.  168. 

*)  Klenze  ad  1.  Sery.  S.  23,  wo  die  lex  die  Zeit  z^xasdien 
dem  30  Q.  60  Jahre  bestimmte  —  doch  nor  fiir  iud«  de  repetoQd. 
,iuid  ohne  Daue^.  y 


_    414    — 

Riekf^r,  sondern  von  den  Parteien  MlhM  genrftfalt  and 
ntit  grdtsfrer  Freikeit  ansgeitattei  warden,  was  wobl 
namentlich  in  den  FftUen  getchah,    wo  es  weniger  anf 

i  Reohts  -  als  auf  SachkenntniM  ankam.  {Schiedsriehter 
mit  freicver  Befagniss  and  Beriicksichtigung  der  ae^oi- 
tas,)  Prozess  vor  ibnen  h.  zwar  anch  iudieiiiin,  d.h.  in 
w.  S.,  gewohnlich  aber  arldMum  Fegt  v.  arbiter  did- 
tur  index ,  quod  totius  rei  habent  afiitrium  et  facuU 
tatem.     Spfttei*    warden    sie    anch  von    dem   Magistrat 

vgegeben,  s.  M»  Pore.  Cato  bei  VaL  Max.  VIII,  2,  i, 
der  kein  Senator  war  (Tor  Gracchas  Zeit)..  Cic.  p. 
Mar*  12.  Tres  arbitri  kamen  in  den  XII  Taf.  vor  s. 
8.  411.  Cic.  p.  Rose.  C.  4.  Sen.  de  ben.  Ill,  7.  Sie 
sihd  nicht  zu  verwechseln  mit  Privatschiedsrichtern 
(di9C€ptator  domesticug  Cic.  p.  Caec.  2.  honorarius  ar^ 
biter  Tusc.  V,  41))  welche   intra  purietet  ohne  alle 

/^ffentliehe  Antoritat  entschieden. 

3)  Decemviri   litilus    iudicandis    ' 

waren  wahrscheinlich  schon  vor  Alters  .Yorsit^er  des 
Centumviralgerichts  (Li v.  Ill,  55  und  Varro  I.  I.  IX, 
85  genannt)  *),  welcbe  Wirksamkeit  Augustus  wieder 
erneuerte  Suet.  Oct.  36.  Plin.  ep,  V,  21.  Dio  C.  LIV,  26. 
In  der  Zwischenzeit  komnien  sie  in  richterlicher  Fank- 
tion  mehremal  vor,  namentlich  wo  es  sich  um  Freiheit 
und  Civitat  handelt  Cic.  p.  Caec.  33*  p,  dom.  29. 
or.  46.      / 


4)     Centum  vir  t  **) 
Diese  ebenso  alten,   als  ihren  Yerh^tnissen  nach 


*)  Siccama  de,  iud*  Cvir.  I,  cap.  9  a.  10.  Niehuhrs  Rom* 
Gesch.  Ill,  $.  648.  Ihre  fruheren  Schicksale  sind  aehr  dnnkel; 
daher  manche  Ansichten  der  Gelehrten.  Ganz  eigenthumlich  ist 
wie  immer  Tigerstroem  S.  290  —  345.  Heffier  ad  Gai.  S.  9.  Ztm- 
merh  S.  39  f.     Schneider  de  ind.  Cvir.  orig.   S.  106  ff. 

** )  5.  T.  Siccama  de  indicio '  Gentomyirali  libri  II,  ed.  C.  Fm 
^tpemiek  Hal  1776  (zaerst  1396),  wotelbst  sich  S- 1-;-176.  Siccama 
findet,  S.  230 — 277  C.  F.  Zepemick  de  cansis  CenhuDTiralibng  and 
S.  284  —  423  de  indicatia  Cyir.  a.  a.  A.  O,  Heffier  ad  Gai.  obs. 
IX,  S.  31—41.  TIgerstrbm  S.  208—290.  Bethmann  HoVweg  fiber 
die  Gompetenz   des  GentumTiralgerichts  in  d.  Zeittohr.  f.  ge«cli. 


^    416    ^ 

■ 

t 

nnbekanhten  Riehter  *)  sprachen  za  einem  oder  mehrea 


Rw$s.  V,  S.  358  —  400,    K.  A.  Schneider  de  Centumi^alis  iiidicu 
apnd  Romanos  origine  lib.  singiil.   Rostoch«  1835. 

»)  Nach  Niehuhrs  r}  G.  I,  S.  472  und  Beihinann  BoUweg 
S.  360  sind  sie  schon  dnrch  Seryius  Tiillius  entstanden  nnd  yon 
ihnen  soil  Dion.  Hal.  IV,  25  spreche^ii  wo  es  heisst,  (fasai  Sery; 
Tullius  fiir  Iriyatprozesse  Riehter  angedrdnet  habe.  Schneider 
S.  33  —  41  bespricbt  diese  Stelle  und  pflichtet  Niebohn)  AnsicD^ 
Yon  dem  hohen  Alter  des  Gerichts  bei.  (Fiir  alt  hielt  sie  anch 
sdion  A.  Au^siinu^  de  legibns  outer  lex  Aebntia  and  Horatia, 
Drakenb*  ad  Liy.  III^  51).  Gegen  diese  Annahme  blebauptet  naAi 
spreche  itlie  Zahl  der  (05  Cyirn,  welche  erst  dann  entstehen  konn^ 
ten ,  als  35  Rom.  Tribns  waren ,  da  ans  jeder  Tribns  drei  Cyirn 
gewahlt  worden  waren   Fest.  y.  Centumyiri   und  CyireAia  iudtcia 

«  a  Centumviria  sunt  dicta,  ,  Nam  cum  essent  JRof^ae  Iriginta  et  quin" 
que  Irihus  —  iemi  ex  singulis  iribubus  sunt  electi  ad  iudicandum^  qui 
Cviri  dppellaii  sunt;  et  liioet  quinque  amplius  quam  centum  fuerint^ 
l€tmen.  quo  fadlius  nominarentur ^  Cviri  sUnt  dicti  (Varro  r«  r.  II|  !.)[ 
Festus  aber  sagt  nicht,  dass  sie  yor  den  35  Tribns  noch  nioht 
oxistirt  batten,  und  wamm  hatte  der  Name  Cvirn.  nicht  spater 
«ntstehen  konnen,  so  dass  sie  friiher,  als  es  ihrer  60  ,u.  dann 
90  waren,  nur  iudices  hiessen,  welcber  Name  sich  auch  spater 
noch  findet  (Plin.  ep  IV^,t6.  V,  21.  VI,  33.  IX,  23.  Quinct.  J.^ 
XI,  !.)•  Sie  konnen  ja  die  yon  Liy.  Ill,  55  nach  Anfhebung  der. 
Decemyiralregierung  genannten  indices  aejn  (die  Beweiskraft  dieser 
Stelle  bezweifelt  Schneider  S.  27—33.).  Ihr  hohes  j^lter  wird 
anch  dadurch  bewiesen,  dass,  als  die  lex  Aebntia  die  legis  actio- 
nes  aufhob,  die  causae  Cyirales  die  alten  strengen  Formen  der 
leg.,  act.  beibehielten.  Gell.  XVI,  10.  Gai.  IV,  31 ;  ebenfalls  deutet 
ihr  Symbol  die  Lanze  {hasiay  sabinisch  quiris  Oyid.  fast.  II,  4?7* 
Mart.  VII,  63,  7.  Val.  Max.  Vil,  6.  1.  4.  Qmnct.  J.  V,  2.  Suet. 
Oct.  32.  Stat.  sily.  IV,  4,  43.  Gai.  IV,  16)  auf  einen  alten  und 
zwar  plebejischen  Ursprung,  so  dass  sie  urspriinglich  den. 
patricischea  iudioes  (S.  411)  entgegengestanden  haben  miissen 
{Zhnmem  S.  SS.  Wkiich  Sulla  S.  157  halten  me  mit  Niebuhr  fiir 
ein  plebejisches  Gericht).  Jedool^  ist  diese  richterliche  Kastea- 
eintfaeilung  yerschwunden,  sobald  sich  die  Rechtsyerschiedenheit 
der  Patricier  und  Plebe)er  yerlor  und  die  Tribos  Eintheilung  der 

.4r^nzen  Nation 'geworden  waren.  (Fiir  die  Wahl  aus  beide^  Stan^ 
den  sprioht  auch  Schneider  S.  47  f.  101 — 105.)  *^  Einen  neueit 
Ursprung  zufolge-der  lex  Aebntia  nehmen  Siceama  S.  62  and 
Hefier  S.  31  an,   dagegen  sprlcht  ausser  JS^ihmann  HMoeg  mMol^  . 

■  \ 


—    416    — 

Collegien^)  vereinigt,  ursprSnglich  nnter  Vorsitz  der 
Decemvirn,  darauf  der  ExquSstoren,  seit  Augustas  wie- 
deruui  der  Decemvirn  (Suet.  Oct.  36)  in  Civilprozessen 
Reeht  und  zwar  nnr  in  Ronu  Auch  ^urden  sie  nicht 
erst  fur  jeden  einzelnen  Fall  von  der  Magistratsperson 
ernannt,    sondern    waren    eine   stehende  Uehdrde  und 


Schneider  S«  15—26.  (GelL  ^VI,  10  liUtt  sich  ni<3it  for  die  s|Mi- 
t6re  Entstehnog  der  Cvim  anfnlireD).    Am  allerweiiig8t(»n  ist  an 
einen  griechigchen  {Ayrtr  de  iiid.  Crir.  bei  Siccama  Ad.  Zeperntck 
8.  187)  Oder  deutscben  Orspnitig  (Zacharid$   Sulla  der  Gliickliche* 
Heidelb.  1834,  II,    S.  109  ff)  zn  denken.  ^  Was  die  JTahl  der 
Cvim  betrifit ,   so   sind  sie  weder  tod  den  Pratoren ,   noeli  diirch 
'das  Loos,  sondern  yon  den  Tribiis"  gewahlt  (S.  31  f)  und  zwar 
entweder  in  den  Tribittcomitien  oder  in  deo  Versammlungen  ein- 
^xelner  Tribns,    je  drel'aus  einer  Tribas  (also  t05  Grirn  atis  35 
Tribns;    erst  dnrcb  Augustus  stieg  ihre  Zahl  auf  ISO.    Flin.  ep, 
VI,  33).     Zwar  ist  Schneider  gegen  diese  Ausicht  3-  T'O  — 100  und 
"bat  eine  Hypothese  aufgestellt,  worauf  ihn  seine  sonderbare  Ver- 
mnthung  yon  der  Verwandtschaft  der  Gyirn  und  Genturiatcomitiea 
fiihrte  (s,  unt.),   dass   die  Gyirn  ursprunglich  ans   den  Genturien 
und  zwar  nicht  in  den  Con»itien,  sondern  in  den  Zusammenkiinf- 
teh  der  einzelnen   Gent,  gewahlt   worden  wairen  (15  Grirn   aus 
den  Rittercent..  85  Gyirn  aus   den  fiinf  Glassen,   aus  jeder  Gen* 
tnria  senionun   en^er,  —  zusammen  alsd  100)  uiid  erst  spater  sey 
die  Wahl  yon  den  Genturien  an  die  Tribus  iibei^egangen.    Diese, 
wenn   auch   mit  Scharfsinn   erfundene  und  unterstiitzte  Hypothese 
ist   weder   durch    Stellen    der   Alten    zn  beweisen,    noch   durch 
innere  Grilnde  nothwendig  oder  nur  wabrscheinKch,   indem  man 
weder   die  alte  Verwandtschaft   der  Gent.  u.  Gentyir. ,   noch  das 
•patere  Uebergehen    der  ,Wahl    auf   die   Tribus   begreifen    kann. 
8*  unt.  Anm.    Nur  durch  die  Tribuswahl  eiklart  sich  der  ursprung- 
lich plebeflsche  Gharakter  des  Gerichts  und  Menches  andre  sonst 
Undeutliche. 

*)  Me  bestanden  aus  yier  Senaten  {eonsiUa  oder  tribunaUa 
Val.  Max  VU,  7,  1.  Quiact.  J.  XII,  5.  V,  2),  welche  getrennt 
Hber  einzelne  Sachen  unlersuchten  und  nach  Siimmentnehrheit 
entschieden.  Daher  h.  es  quadruples  indicium  Plin.  ep.  I,  18, 
IV,  <i4.  VI,  33.  Qninct.  J.  XII,  5.  Zuweilen  entschieden  zwei 
Gonsilia  gemeinsam  {ceniumviralia  duplicia  iudi^ia  Qninct.  J.  XI,  1 
Oder  duae  hasiae  Quinct.  V,  2.  XI,  1.  Dass  auch  alle  yier  zu- 
sammen iiber  eine  Sache  entschieden,  schdint  aus  VaL  Max  VU* 
7«  1  henromigehen* 


—    417    — 

\ 

J 

wafcen  4aher  den  obeii|feiian|iten  indii^es  pnbKci  (tte  katteii 
niemalft  Criiniiialgeriehlsbarkeit)  *)    and  privati    entge-' 

Sie  ja0gM  vor  Alters  grosses  Ansehn  gehabt  habeii^ 
welches  ^egen  das  Ende  der  Republik  sank;  doch 
unter  August  erhoben  sie  sich  \vieder  roil;  dem  alten^ 
immer  zunehinenden  Glanze  Tac.  dial.  38,  obgleich  aach 
nnbedeatende  Dinge  voi^  ibnen  ausgemacbt  werden  muss*- 
ten,  worUber  Piin.  ep.  II,  14  in  einem  Anfall  iibler 
Laane  bluer  sich  ausspricht  Ein  alterthiimlicbes  An- 
sehen  batten  sie  stets  durch  die  dem  Legisactionenpro^p 
zisissr  eigene  Verfahrungsweise  ***),  neifilich  tacrmnento 
(s.  Abth.  11.  Cap.  I.)  Cic.  de  or.  I,  38.  Geii.  JCVI,  10. 
Val.  MaxVn,  7,  2.  5.  8,  2.  Gai.  IV,  30  f.  95,  welch^ 
sieb  so  lang  ei:bielt,  als  das  ganze  Gericht,  nemlicb 
bis  Diocletian;  vielleicht  noch  etwas  l&nger.  Zwar 
standen  sie  nnterdes  Praetors  Oberaufsicht  (Plin.  ep, 
V,.21),  denn  bei  ihm  begann  auch  der  Prbzess  (Gai. 
IV,  31),  waren  aber  in  ihrer  Beurtheilung  gknzlich 
frei  ^nd  elitscbieden  vicht  bios  iiber  streitige  That- 
sapben,  so^d^Sfn  auch  uber  das  Becht  selbst.  Cic.  de 
or.  4,  38  f.  Quinct.  J.  IV,  2.  — 

,.  V  ^as   abfr  die.  eige^tlicbe   CompeUnz    dieses   Ge- 
irjchta  jj  betrifft,    so  ist  die  Entscneidubg , /schwierig, 


•rr 


**y  Schneider.  S,  fi^-^SS^    WO    die  Conjektnr  7>iiimt>rrd«  Statt 
teriiumviros  bei  TJ^a'edr.  Ill ,  10,  34  nicht  bialauglicli  bewieseii  zu ' 
bc?jn '  kcheitit. 

*^  Sitctma  I,   cap.  6.  t.    /  * 

•«#♦♦)  Bffs  ^kAze  #uif  dem  Fomin  (Cic.  de  or.  f,  38.  p.  Caec  18) 
oit^r  ih'  der  Kaiserzeit'  anter  einer  Basilika  \i^)m.  ep.  II,  14. 
i^y2!lV^VI,<33)  offenttich  Torznnehmende  Verfahren  begaim  bald 
^tnkiiSi^  /ich'  die  P^eien  gemeldet'  Und  anf^ezeichnet  battel 
(•M(ier£^r^' imm'  ftdpertano  Biin.  ep.  V,  1.)  nnd  waide  miindlich 
ttti*dig«falitt ,  Pliii.  ifepr.  1  ;•  5.  18. '  Sfen.  Uotati^vi  III  pmef.  ^  Tac. 
d9if.'6. '  Ubber^die  lan^'Dauer  der  Prbz^sse  wird  gaet*  Vetfp.  10 

/.  ^^ySdimtmn  l^oU»eg  (uber  d.  Competenz  d.  CTiralgeriohtf 
In'  d.  2^Uc!ir.)  bewiestf  ziAf»i,  da«i>  anr  DigenfhimisklageQ'  vor 
iitf  C^Bgebraoht  weydea 'koiuileiki  diadem  ier  avteev  demBd^ 
ftkAfft^'  deM  aUe  B«ispiel«  ^i^  Cfii^proaeMon  seiner  A^akht 
gttnitig  '^ttd,  anoh'  nocb  felgende^  Grnnde  inf^irt  1)  1ms  «otid 

2T 


_    418    — 

da  so  Ttde  eabftiie  als  centamTlndes  besriehnet  wofdea. 
Cic.  lAigt  4®  or.  I,  38  tJi  gufhui  (nemlich  C viral  proxessen) 
Uiucapienum,  tutelarumj  geniilitmtumy  agnatiamuML, 
alluvionumj  circumluvionum ,  nexarum^  mancipiorum^ 
parieium,  Juminum^  siiliicidiorum^  tettamemiorum  ru- 
ptorua^  aut  ratorum  ceierarumfue  rerum  imium€r4ihiiwm 


•acramento  in  rem,  die  Fonn  der  ahen  Vindikatioii  eriiielt  aich 
bei  dem  Cyiralg^richt  anch  nach  Abschaffiing  der  1.  act  (Abth  -f(.) 
Gcll.  XX,  10,  wahrend  1.  act.  sacr.  in  personam  ganz  verschwun- 
den  war  —  weil  yor  den  Cyirn,  wo  1.  act  noch  allein  angewandt 
WTirden,  nnr  Vindikationen  vorkamen.  '2)  Die  hasta,  das  alte 
Symbol  fiir  qnirit.  Eigenthmn ,  welche  bei  den  Verbandlungen  der 
Cvirn  anfgepfl^zt  war,  dente  anf  Vindikation,  nod  das  Criral- 
gericht ,  ein  besonderes  Volksgerlcht  babe  orsprunglicb  allein  iiber 
das  bochst  wicbtige  QniHt.  Eigenthnn)  Recht  gesprochen  Betbmatin 
HoUw.  S.  366  —  376.  Mit  dteser  Aniiabme  stimmt  Schneider 
zwar  dabin  iiberein,  dass  banptsacblicb  Trozesse  iiber  qnbrjt* 
Eigentham  YOr  den  Crirn  yerhandelt  worden  seyen  (8. 42),  |edocb 
fiibrt  ibn  seine  eigenthnmliclie  Ansicl&t  liber  den '  tirspning  iind 
Bedeutung  dieses  Gericbts  zn  eine]^  we^t  ihisg^^^bnteyeb'  Wiilt- 
samlteit  desselben^  Er  glaubt  n^ttlS<5b;  dastf  (!|ie  Cvirn'  attiel  P^iV^t- 
prozesse  entscbteden  liStten,  weldb^.zb  den*Cenfnriatc6niitien  io^ 
einer  Beziebnng  gestanden  batten ,  W  das^  «fe  ^tMcbs^  Prhrat-^ 
richter  der  Centcom.  gewesen  waren  S.  72  £  Dafilr  sprecbe 
•iicbrdie  basta.,  welcbe  uls  Waffe  4^^  ersten^5  Clusae^  Zeicben 
der  Centiiriatcom'.  und  sodann  aucb  (fas  Symbol  der  Cyirn  gewesen 
sey,  weil  sie  die  Sachen  der  Centnriatcoin.  entscbieden  batten; 
(Zeicben  des  domininn  aber  sey  die  basta  deswegen^.^weil  sicb 
der  Cenfos.  nach  dem  dcHninium  ricbteVS-  75  —  79*  Aus  dieser 
V^rwandtscbaft  der  Centcom.  nnc^  Cyirn  leitet  nun  ^c^^'^r .  fol^ 
gende  Prozesssachen^er:  1)  alle  Eigenthnmsklagen ,  p^m<^tlio]^ 
iU)er  reft  man^ipr,  denn  dfiese  allein  seyen  cen^irf  .^^or^^  (;b» 
dagegen  S«  442)  2)  ErbscbaflssAQben ,  d^  die.  Testam«pt^  ,m^ri|n£«r 
lich,  TQr  den  Centorion  gemaobt  v^or^en  ^w^r^n,  worauf  anclf/Al?) 
bei  dem' Adanoipationsiett.  angew^ndten  5  Zenge^  -^  Bepra^ntaj^ 
ten  der  5  Classen  bindeuteten.  Als  testamentariscbe  Stre^tff qbe 
re/Dluiel  Scb.  ancb  die  qiiereia  ^kicffieiosi  Uttamenti  (yaLMaj^rt-VII, 
7y  A}«-  sogar  Klagen  wegen  valerlipiiea  Hpd  nintterlif^hen  Te$(aa^i(|s 
(8twt«  de  olar»  rbeL  6.  !%<  ep*.  V,  1)  ganz  «ig^ttUicb,i^miit  im 
Comp^eiufi  des  C^ralgericfats  ^  ol^gleioh  die  Klaga  aelbst^^ichl 
9tyil,  sondem  pratorisch  ^wesen  se/v.  3}  da  2|Vita/f.JttiM  ^mi<i$f 


V  . 


—   419    ~ 

Aitu  xierientnr;  jedoqh  «IIe  FSlIe  dbseir  rhetori«che& 
Afif^&hlang  lagsen  sich  Huf:  ^^e  Art  von  Klagen  za- 
2uckfiihren ,  netplich.  actiopes  in  rem  oder  vindicadones, 
(Gai.iy,95),  welcbe  Tor.  dem  Gvimlam.h^ufigsten  ver- 
handelt  wurden,  obgleich  sie  auch  ebenso  gut  voreinem 
iudex  nach   prStorischer  IntructioD  entschieden  werdeo 


batten  xlie  CTirn  entschieden ,  da  es  fiir  Aen,  Censas  sehr  wichtig 
gewesen  sey^  ob  >iner  civis  nnd  ingenmis  sey,  oder  nicht.  4}  cl« 
tutela  gehore  a!s  Erfcschaflsstreit  mit  yor  die  Gvini,  nicht  etwa  ti|* 
telae  a6tio  sondern  wenn  ein '  Streit  zwischen  dem  tutor  testa^ 
mentarins  und  legitimns  entstanden  sey.  S.  60  -^  72.  —  Das 
ganze  Gebaude  ruht  indess  aiif  schwacher  Basis  |  denn  wer  sollte 
d^a^  Grundsatz  der  VerWandtschaft  der  Centcom.  und  Cvirn  zu« 
seben?  wer  die  willkiirliche  Annahme  der  Centurienwahl  und 
4ie  gesuchte  Erklarah^  der  hasta  biUigen?  Was  aber  die 
Competenz  betrifft,  so  lassen  sich  aTle  yorkommendea  Kiagen  anf 
Beihmann  HoUwegs  Annahme  zuriikfiihren ,  sO  dass  alle  Klagen 
nrsprunglich  reine  Eigentliumsklagen  waren,  :za  deiien  sich  aUir 
inalig,  inanche  BicJrt  zi;  umgehenUe  Vorfragen  gesellten  and  dio 
urspriinglichen  Grenzen  des  Instituts  erweiterten  ^  z.  ,E«  quer.  inotf. 
Die  yon  Sch.  (ur  friilier  yon  Zep€m\ck  S.  260  r-  266.  v.  Ileffief 
S*  37  f.)  angenommenen  stcttug  quaetiionea  sind  aber  keinea^ji'egs  za 
erweisen,  denn  Quiic/J.  IV,  1  guibusdam  in^HudicU*  maximeque 
^fpiiulihut^  u$  aqufl.  Cvirqs^^ipsi  iudicet  eid,  ist,  kritiach  noch  nicht 
fpnstatirt^  indem  gute  Cbdd..^  lesen,  also  gegen  Sch«  Anoahme 
sprephen.  Wenn  .  sich  ,aber  de.rselbe  auf  Cic.  4^  orat.  1 ,  38 
beraft,  so  sagt  Cic  freilich  nadi  den  oben  im  Text  mitgetheilten 
Worten  verseniur »  yvum  omnino  quid  suuiH ,  quid  aUenum^  quart 
deniqug  civiijoui  pereg;rinut^^  Sj^rvuis  aui  libtr  quUpifi^  Mi^  igtiorei»^ 
i^^gnU  est  ivtpu^iiae^  spricht  also  wirJ^ch  yon^t^tua qnafistiones; 
j^doob^  ^tel^en  di^se  ^Worte  Kefneswegf  m^t  'den  yorher  ;ipeziel} 
Ton  dea  Cyirn  handelnden ,  in  Vtfrbindang.  Cic,  sagt  yielmehr, 
Hiiphdem  er  die  znin  CiyiU  und  Cyiralprozess  nothigen  KJenntn^sse 
]iBj,Eij?f£elnen  mitgelheilt .  I^at,  znm  Schluss  ganz  ira  AUgentieinen 
ohn^  dc^bei  an  die  Cyirn  zu  denken,  \ne  uuyerscbamt  es  sey, 
wenn  jemand  bhno;  die  Fundainentalkenntnisse  iiber  Eigenthum, 
6iyitat,  IngenuLtat  zu  besitzen  (die  allgemeinsten  Postulate)^  Pro- 
zesse  zu  fiihren  iibernahme.  Dass  Cic^  nicht  mehr  yon  Cvirn 
spricht »  . bezeichniat  schon  omnino,  iind'yon  der  Cyirn  handelt  er 
nberhanpt  nur  gattz  yor&bergehend  in  dem  Zwischensatz  iaetart 
§e  in  causis  cenfumvirdlibus  —  versaUutf  Welche  Worto  mit  dem  Fol^ 
^«iulen  nicht  zusammenhaogen. 

■         '        ,     ■        27*      . 


i    . 


—    420    — 

\ 

kotintMi.  Qoinet.  J.  V,  10.  €ie.  or.  21.  Verr.  f^  49*). 
Als  djle  zahlreicbsten  Cviralprox.  werden  Erbschi^tta- 
streitigkeiten  genannt  (Cie.  1.  ain*.  II,  17. .  Qainct.  J. 
IV,  1.  VII,  2.  Tac.  dial  38.  Phaedr.  IH,  10,  8  ff.) 
und  diese  sind  ent weder  hertdiimtiB  fetiiio  (aehte  actio 
in  rem)  Cic.  de  or.  I,  38  ff.  57.  II,  32:  Top.  10. 
Brut.  52  f.  Verr.  I,  45.  p.  Caec.  18.  24.  QuiacL  J. 
VII,  6.  9  f.  Vd.  Max.  VII,  8,  1.  IX,  15,  6;  odcr 
querela  inofficioti  tjBstamenii^  eine  Vorbereitungsklage 
aof  hered.  pet,  also  nnt  mittelbar  Realklage,  und 
CviraL  Val.  Max.'  VII,  7,  2.  Aaf  beide  beziehen 
■iehibeiCic.  iuie/arum^  geniilitatum^  agnat.  iettam. 
iuruj  denn  bei  Erbschaftsklagen  miissen  die  Gentilitate- 
Agnationsverh&hnisse  upd  das  Vormundschaftsrecht  (bei 
leffit*  als  nSlchsten  Erben  S  .241  f.)  erortert  werden. 
iftucap.j  alluv.^  circumluv.^  nexor.^  mancip*  gehoren 
zu  reineo  Eigenthumsklagen  nnd  pariet.^  lum,,  iiillicid, 
Kii  Servituten- (also  auch  Reat-)Klagen.  Uhter  den 
Kaisern  werden  anch  bios  diese  Klagen  'genannt,  am 
hILnfigsten  Erbschaftsklagen,  weniser  Vindikationen ;  Ser^ 
'  Titutenklagen  gar  nicht  mehr.  Zu  keiner  Zeit  aber  tverden 
/personliche  Klagen ,  aus  Contrakten  oder  Delikten  als 
Cviral.  erwSihnt;  ebensowenig  status  qnaeStiolies  s.  Anm. 

S.%  flecuperat6ret'**)m 

Dieses  richterliche  Colleginnv  war  ursprungKch  Jcein 
RSmisches,  soadern  vdlkerrechtliches  Institnt.  Es  scheint 
durch  Vertrftge   der  Romer   mit  andern  NaUonen  eiit- 


y 


*)  Ueber  dfe  nadi  Aafhebnng  dor  leg.  act.  Tersohiedene.  Ait 
dlogHche  Kldgen  geltend  zu  machen,  xmief  denen  freie  Wahl  gall, 
iiemlioh  H)  die  alte  noch  geltende  1.  a.  sacrain.  bei  den  CTini 
2)  per  fonmtlam  oder 'per  sponsionem ,  wo  bios  ein  ind^x  avge^ 
wandt  wnrde  seit.  1.  Aeb. ,  (weit  beqtiemer) '  3)  die  fpiter*  hinzti'^ 
fret'ende  freiere  act.  in  rem  mit  formula  petitoria  ( zn  Ahfang  dot 
liaiserzeit]  mit  einem  arbiter  s.  BethmiEinn  Hollweg  S;  37^-^  ^100  J 
wo  aach  die  schwierige  Stelle  €ai.  IV,  95  erklart  ist. 

**)  i^rrraiii  eptst.  S.  10  f.  jffeimbach  excufs.  3  ad  Ael.  Gall, 
fragm*  S.  63  —  66.  Tigerslroem  S.  183  — 208,  dass  die  recnperat 
niir  gewesen  seyen  ad  vim  repuUandam  et  recuperandum  id^  quod 
fuerat  amissum*  Peyron  nnd  Beier  ad  Cic.  p^  Tall.  4. '  F,  T»'  Sidht 
iiber  das  alte  K5ml  Klagenrecbt  Miinchen  1827  S.  17  —  24  be- 
hauptet,  dnsa  Tor  die  Recnp.  nnr  faktische  Ausmittlungen ,  nich^ 


'—    42t   — 

«t«njj/|il  «i|  neynf  in  wiildiMi  unt^r  Miderii  aucib  illtt. 
BJBMitiittiiiapg  eotlis^teii  war^  ijBmA  fsin  Gericbt  aos  Mttnacifo 
)^eidfur:y5lker  sasmnm^gesetst  sowohl  iiber  Zuruckgiy^ 
VOd^E^niBtz  der  im  Kriege  erob^rten  und  jetat  suru^-*. 
zuffebenden  Gegenstliiule,  aU  auch  ilber  dU  aod^rH 
siukiinftigen  Privatprozesae  entscheiden  solle  (vgL  Oion* 
Hal.  YI,  95)  Fegt.  v*  reciperatio  ed.  liind.  S.  136.  228, 
red^eraiia  est^utait  Aeliui  GuUusj  cum  inter  oopulum 
ei  regft  naiionesque  €i  civitatet  peregrimuf  tex  cot^ 
jueMtt  y  quomQdo  per'  reciperatoret  redaaniur  ret  reci" 
pereniurque  resque  privaias  itUer  te  persequantur. 
(Diese  luapriiagliche  Bedeutung,  zwischen  Romero  imd 
ParegciD^n  zu  eat^i^heHten,  haty  sich  auch  sp&ter  erhalteo, 
HI,  E.  JLiiv.  XXyi.9  28  rich  ten  Recuperatoren  bei  eificim 
Sftreit  de  corona  murali  zwischen  einem  Romer  uud  sociua 
navalis  ^  auch  den  Repetandeoprozess  fuhren  Been- 
peraftoren  so  Umg  er  noch  nicbt  criminell  war  Liv. 
XLUI,  2,  denn  Tac.  Ann.  I,  74  waren  aie  blqa  zi|r 
ScbStznng  gegeben).  Ein  aolchea  Gericht  Wnrdervon 
dem  Magistral  (denn  die  recaperatorinchen  Prozesse 
gehoren  zu,  den  imperio  continentia'  S.  407.  )•  allmalig 
atich  in  Rom  eingefiihrt^  um  die  unter  Peregrioen  ent- 
atefaenden  Streitigkeiten  zo  entscfaeiden  ^Plaut  Bach.  11,3, 
36  ff.  in  Schnldsachpn,  Rud.  V,  1, 2  iiber . status  libertatis), 
und  naoh  Aufbebung  des  Legisactionenprozesses  mochien 
aiich  ciFes  anfaogen.,  aolcbe  collegialische  Richter  sich 
vom  Pr&tor  zu  erbillen.  Dieses  collegiufn  (von  B,  anch 
5  Miknnern  Cic*  Yerr*.  Ill,  11  f.  58.  Liv*  a.  a,  O. 
Gai.  lY)  104  f.)  diente  zur  Beschleunignng  des  Frozesses 
(Schnelligkeit  war  nenilich  bei  der  Entstehung  dieses 
Gerichts  nothwendiff  gewesen,  weil  die  eine  Partei  nicht 
selten  aus  weiter  Feme  kam,  also  eine  ungesHunlite ' 
Beendigung  sehr  wiinschen   mnsste  und  desshalb  war 


priyatr^itliche  EntscheidiiBgeD  gehort  Mtten  and  Bcheint  darin 
etwas  zn  weit  zn  gehen,  ebenso  wie  P.  £.  HuscKke  excnrs.  2  ad 
Cic.  p.  TuH.  in  Anal.  litt.  8.  208  —  255  (das  Beste  nnd  VoU^ 
atandigste  uber  d.  GegensUnd),  welcher  aniiimmt  omnes  illaa 
cansas  reonperatores  pleriimipie  habniase,  qnae  nt  (laam  primiim 
cogTOscerentur ,  faoH  in  indicinm  vocati  atroeiias  poatnlabat,  ao 
dass  sogar  einige  Griminalfalle  mit  herbeigezogen  aind.  jR.  JOofx 
Anm.  zn  Cie,  p.  Caeo.  ()n  desa.  aammtl.  Redep  Leipzig  1835  I)i 
S.  464  ff. 


J  > 


—    422    — 

aimkk  Hb  Znbl  der  Zengen  anf  10,  bencbtfokt  Qe.  pu 
Oaee;  9  t  Val.  Prob.  d.  notis  8.  1539  P-)  *)f  ^^  wir 

I  Aot  manchen  Stellen  eraebenz*  E;  Qe.  p.  Tall.  10.  4f* 
div.  HI  Caec.  17.  de  inv.  II,  20.  Plin.  ep.  HI,  20.  Gai. 
iV,  46.  105.  109.  185  und  bebandelten  ibrer  orspraog* 
lioben  BeitimmttDg  gemftss  ^eiatens  Vermogenssachea 
Fest.  Verr.  Ill,  11.  p.  Tall.  10'  (vi  bonor.  raptor.)  p. 
Caec.  im  Intardiktsprozess  Gai..  IV,  109.  141.  lex  Ma- 
milia  bei  Goes,  script,  rei  agrar«  S.  340.  Aacb  warden 
ate  nach  der  Eatscbeidang.  eines  SCreils  gegeben ,  am  die 

.  Tdn  dem  besiegtenTbeileza  ertegende  Suniloe  aa  scbfttzen 
(so  aaeh  arspriinglich )  z.  E.  iniuriu  ue9timmndiM  bei 
Cic.  de  inv.  II,  M.  Gell.  XX,  1,  bei  ntcbt  eingebakenea 

*  Yadimoniarn  Gai  IV,  185,  bei  Uebertretong  der  lex 
Foria  (8.  380.)  dass  Nieroand  iiber  1000  ass.  als  Legat 
ennpfangen  solle  Gai.  IV,  109. 

Wegen  des  schleanigen  Verfahrens,  welcbes  in 
manchen  Sachen  sebr  gewanscbt  werden  moehte,  orwei- 
terte  sieh  der  Kreiss  des  Recap.  Gericbts  aocb  anf 
andere  Sacbeo ,  die  der  urspriinglicbeo  Bestimmang 
fremd  waren,  z.  E.  de  staiu  Saet.  Ddin«  8.  Vesp.  3.» 
zamal  da  das  Gfericht  g^nalicb-  roni  Magistral  abhiog 
( als  ein  iinperio  continens  \  Am  weitesten  erstreckte 
aicb  der  Kreiss  ihrer  Entscheidungen  in  den  Provinzen 
(bftufig  de  statu)  9  da  der  Magistral  dort  nocb  freier  als 
in  Rom  war /Cic.  Verr.  Ill,  11.  14.  2^1  f.  26.  28  f. 
47.  59  t  68.  V,  64.  p.  Flacc.  20  f. 


Drittet   CapiteL 

Von  den  Parteien  nnd  deren  Stellvertretern. 

Bei  jedem  Prozess  ist  ein  Klager  (actor  oder 
petitor**Jj  und  ein  ^ng^agter  (reus;  beide  zusam- 
men    heissen    rei   Cic.   de  or.  II,   29.     Fest.  v.   reas 


*)  MuscKke  5.  237  ff.  ♦     ' 

**)  tidor  TiTspranglich  bei  Klagen  in  personam  ^  petite  bei 
I^agen  in  rem.  So  Huschke  ad  Cic.  p.  Ttill.  28  in  annal.  *ich 
Ulpian.  (Klota  erklart  aeior  fur  den  allgemeiaen  Ansdrnck,  petitor 
fiir  ^en  Klager  in  Privet--  und  aceusaU>r  io  ofientliohett  Pioabeafeg. 
KWu  ZQ  Cic.  p.  Caec.  i*  p.  Qninct*  13); 


^ 


—    '423    — 

Jr«  195/ 3Sf)  nothweiidiffy  dena  niir  dadoreh,  da«« 
ener  'ft1>ar  die  von  dem  Andern'^rliuene  RechUiverletzaDg' 
betehw^Rt,  entstebt  eitie  actio.  Der  ah  KlSger  oder 
Beklagtisr  Anflretende  darfte  nicbt  In  fremder  Gewalt 
ttehon,  d.  h.  weder  Sdave  ni^h  Haiissohn^'Beyny  i^ucb 
dnrfto  or  niefat  Peregrine  y.seyn.,  Ursprunglich ,  nem-. 
Iteh  so  lange  die  legis  actiones  danerten,  massten  ^\9 
Pbrteien  personlich  vor  Gericht  ersebeinen  upd  Stell* 
vertretong  >  war  nicht  geatattet  Jedoch  galteii  folgende. 
Atumahmen  Gai.  IV,  82.  Jusl.  Inst  IV,  10.  1)  pro. 
populo  d.  h.  JLii  ^iner  5ffentlichen  Anklage  konnte 
jeder  zttgelassen  werden,  dock  batten  bei  Anklage  wegen 
Mords  die-  Verwandten  des  Getodeten  das  aacb^te  Becht 
sur  Anklage;  2)  proltbertate.  VVenn  es  sich.um  die 
Freiheit  einer  Person  handeke,  iso  masste  diese  durcb 
einen  s»  g.  anertor  vettreten  werden,  welcher  sie  'fiir 
den  freien^Zustand  vindicirte.-  Natiirlich  batten  auch 
hier  die,  Venvandten  die  nilcbsten  Anspruche,  sieha 
Liv.  Ill,  44 —  50,  wo  der  Vater  und  die  Verwandten 
der  Virginia  ala  assertores  bezeicbnet  sind*;.  Erwllh- 
nnngen  dieses  Gebraucbs  s.  Plant.  Pers.  I,  3,  84..  Poen* 
IV,  2,  83.  V,  %^  4.  Ten  Adelpb.  II,  1,  41  und  Donat. 
Varro  i.l.  ,1.  VI,  64.  Fest.  v.  sertorem  Gai.  IV,  14. 
3)  pro  tutela  (ungewiss)  **)•  Ferner  war  Stelli^rtretnng 
gestattet  4)  bei  tetio  furti  vermdge  dfer  lea;  HoitiUn 
in  dem  Fall,^  daas  der  Bestohlene  in  feindlicbejr  Gefangen- 
scbaft  oder  in  offentlicben  Angelegenheiten  abwesend 
war,    5)  bei  Prdzessen  der  Peregrinen  gegen  lidnier» 


*)  M.   5.  Mdytr  ad.  Lit.  UI,  44  -*  48  diss.   Stattg.    1828 
►  8.  43  —  5a 

**)  Rudofff  und  Klenze  (Cogoat.  mid  AfHnen  in  Zeitsch*  £# 
gescb.  R.  W*  VL  iib.  Stellyertr.  8»  41  ^^  49)  Terstehen  damnter, 
das8  eia  Jeder  za  der  accusatio  snspecti  tntoris  (s.  S.  246  f.) 
berechtigt  gewesen  aej^Hugo  R.  G.  8.  323,  dass  der  Streit  liber 
eine  Tutel  gemeint  sey,  yon  xler  man  ntcht  wiase,  warn  sie 
eigentlich  znstehe  (so  tfubh  Theophil.).  Beide  Ansichten  aber  sind 
eben  so  wenig  wahrscbebiUch,  als  dass  die  gerichtlicbe  Stellver* 
tretQDg  des  Miindels  dnrcb  seinen  Vormand  za  yersteben  (sey  wie 
Hokiui  bist*  iiir.  Rom.  lineamm.  Leod.  4830,  8.  56  glaubt),  dena 
der  tutor  batte  ja  nor.  anctdritas  (s.  S.  245).  Hoi^stens  konnte 
die  VertQBtaiig  dieses  ^Vormunds  (in  Abwesenbeit  oder  sonst)  darcb 
einen  anderen,  nemliob  den  praetorius  tutor  gedacbt  werden? 


! 
/ 


—    424    — 

dknn  erst  In  Jwn  ForaMilarpmigM  dnrftra  di«  Fnregriliett 
▼•rmdge  dnerFiktion  ak  segen  tie  etveft(GaK  lY,  37.  Cic 
y«rr.  II,  12)  8elb«t  auftreten.  ,  Eine  Spar  dea  alten 
Yerfahrens  erhieh  stob  noch  laoge  Zeit  im  CriiiHiialpr»* 
SMS)  nemlieh  repetoBdanmiy  iro  «fii  Rftmischer  palronaa 
klagaiid  aaftreten  masste,  a.  E«  Cic.  fur  Sidliaa  gaga» 
YerrM.  Cic.  ditr.  in  CaeciL  4.  16.  19  f. ,  wo  aleh  Cie. 
eogniierj  <re/ar,  n/Ufr  etc  neanf.  Kkaxa  ad  lag.  Servil. 
e.  S.  a.  prolegg.  Lir.  -XLllI,  2.  Friiher  wihteen  sich 
die  Peregrinen  den  ROfn.  patronaa  aelbsty  apftter  wnrda 

.    it  ibnen  vom.  Priltor  gegeben. 

Dagegen  im   Formolarproaesa  war  Yertretang  ge* 
atattet,  namentlicb  darcfa  eogniior€$  nnd  procura^ 

^  tore9*),  Der  Cegniier  iat  ttltaren  Uraproiigs  nod 
wnrde  eeriti  verkii  in  Gegenwart  des  Gegnera  Tor 
Gericbt  ernamit  Gai.  lY,  83,  wodarcb  er  gftazKcb  ah 
die  Stelle  aeines  iba  Beanftragenden  kam  (damini  l^eo 
kahetur  Gai«  lY,  97.)  Urapriinglich  war  ibra  Bestellnng 
an  gewisie  Bedingangen  geknOpft,  .wenigsteos  sagt  a* 
ad  Her.  II,  13  isr/  maior  anxfs  LX  et  cvi  wi9rbv9  causa 
esty  eogniierem  det;  doch  apftter  war  tia  aligemein 
geatattet  Cic.  erwShnt  cogn.  p.  Rose.  C.  II.  17.  18. 
Yerr»  I,  6.  If,  43.  HI,  60.  p.  Caeo.  5  (oogn'.  vidaaraniV 
Unter  freieren  Fortnen ,  n^mlicb  nacb  ius  gtn^« ,  *  wvrde 
der  procurator  bestellt,  indem  eg  weder  vor  ^Gericbt, 
nocb  im  Beiaeyn  des  Gegners  xu  gescbeben  branchte. 
GaL  I Y,  84  nuiU$  certis  ^erbi§  <^  er  9oIo  mandatOy  et 
absenic  et  ignordnte  adversario  conttituUur.  Fest.  ▼• 
eognitor  ett,  qui  litem  afteriut  nticipit  coram  ab  eo^ 
cut  datui  eit.  Procurator  autem  abienttt  nomine  actor 
Jit.  Fs.  Age.  ad  Cic.  div.  4.  ed  Or.  p.  104.  Ein  golcher  war 
fiir  den  abwegeaden  Begteller  ein  wabrer  GeneralbeToll- 
milcbttgter  (Cic.  p.  Caec.  20  alieni  iurif  vicarius)  nahm 
die  Klagen  gegen  deag^ben  an  (iudicio  difendere  p.^ 


*)  FerratU  episf.  8.  13  f.  Unterhohmerg  Anm.  xa  Qeindorfs 
A.  der  Horaz.  Satiren  S.  364  f.  P.  E.  HusMe  exc.  '5.  ad  Gio. 
p.  Tull.  17  in  Anal.  Ittt.  S.  283  —  290:  de  probabili  lyrocara- 
toram  origine.  Hegler  bbs.  XIX  ad  Gai.  IV.  Beikmaitn  HolhtegM 
"Versuche  iiber  einzelne  Theile  d^  Theorie  des  Civproz.  Berlin' 
1827.  8,  141  ff.  165  ff.  ji.  A.  it  B«cftAoM«  exc.  3.  ad  Iragrn.  Vat. 
tit.  de  oogn.  et  proc.  S.^  335  —  350.  nmmtrM  R.  G<  III,  J$.  468  £ 
S€mxn%t  Bern.  8.  263  —  266. 


—    «2»    ^ 

Klmg^i^yatamrdm  dQiiliktm'Mbiiurum  6ai.  IV,'  MyM^ 
ienn  s^qstjliftite  der  eigentliche  Glaubigar  ^iSktut  noHch 
Miiiiiil .  klag^d  ftuftfetieii ,  kiyfinen*,  imd  ds  rBekbgfcet 
fpdb'ctfhMi  fo/ihr.  (L  b«^  diisa  dots  Bifibten  Ausltprttch 
volkoMn  utid  das  .Schiildi^e  bexabit  werde  Cie.  p.  Quioct^ 
7;da8»dI&ter9s.Ab|b.II,  Capui2»  Naebdieser  Caution  nit 
imr  Pfacwrator,  wie  der  Cogoitor  doiniai  loco  liild ndiia 
die  Sache  nb^r  sidi^  yrie  aeine  eigeae  (ualatein*  gen; 
MmMum'  Utu)i  daher  lautete  die  Cond^moatio  aaf 
ibn  und  er  durfte  das  daraus  za  fordernde  vet-langeiB^ 
so  wie  er  im  Fall  einer  naehtbeiligen  Ekitecheiduiig 
haften  miMSte  (GaK  IV,  86).  Dbgleich  aber  die  Win^, 
kting  der  Entacheidang  vec  der  Hand  auC  den  Stellver* 
lreter'fiel,'80  iibertrug  aie  dieser  dareh  cessio.dem  ^on 
ibm  Reprlksentirten  (Cie.  p.  Aosc«  C.  18),  welcker  die 
ganze  Prozessf&hrong  des  Slellvertretera  gelten  iassen 
mustte  .'*')«  *. 

Mil:  den  Stellvertretern  der  Parteien  sind  die  Recfata^ 
beisiiipde  nicbf  za  verwechaeln,  wek^e  in  den  Zeiten  dei^ 
Bep«  noch  nicht  als  ein  besokidrer  Stand  za  denken  sind ; 
aondern  Jeder,   welcher  genug  Rechtskenntnisuse  begasa, 

Sewabrte  seinen  Beistand  entweder  ala  advocatus**) 
4  b.  ein.aolcber,  welcker  aeinen  Rath  gegeben  batte  tind 
ntin  Buch  bei  den  gerichtlieben  Yerhandlaogen  zageg^n 
war  (dat^er  derVName),  nicbt  um  zu  sprechen,  aondern 
nur  durch  seine  Gegen Wart  der  von  ibm  vertretenen 
Parte!  Gewicht  zu  geben   p.   Caec.  27  p*  Mur.  2  —  4. 

.  Quint.  1.  2.  21  t.   p.  Clu.  19.   Ruhnk.  lad   Ter.  £un. 

I,  3',  48*9  Oder  als  pair  onus  Cie  d.  off.  II,  14.  So 
beissen  nemlicb  diejenigen,,  welche  fiir  die  Parteien 
aprechen ,  aey  es  vor  der  Magistratsperson ,  sey  es  vor 
dem  Richter,  welche  daher  ebensowohl  Recbtskenntnisa 
ala  Beiedtsanikeit  besitzen  mussten  Cie.  de  ^r.  1 ,  36  ff. 
Pa.  Asc.  in  Cie.  div.  4.  qui  d^endit  alierum  in  iudidif 


I 


*)  Das  Spezielle  gehort  der  spateren  Zeit  an  a.  ist  in^  JB^A« 
mann  HoUurigi  Anfsi^z  iibei^  Reprasentat.  im  Proz.  im  a.  B. 
S.  138  <-  249  trefflich  entwickelt. 

'*'*')  G»  L.  H,  v»  Loo  de  adyocato  Romano.  Lyig4  o.  1820. 
eausari  hieu  in  der  yor  Ciceron.  Zeit.  AnwaH  seyn  S.  mehre 
Dichterfragm^  bei  'Non.  89 ,  12. 


43i 


ami  pairohui  di$thtf^  $i  0r0i9r'eft^  imi  nMoemin^  it 

Sitrf  iuggerU  out  fraedemiUtm  Aran  e^mwi^imii  mmmoL 
ide  Nameh  neben^aaiider  Cie.  p,  Cla.  40.)  JUmeit 
tlnterschted  Tefscfawand  ni  der  Kaiseneit  giazlieby 
Advokator  'und  Vertbetdigting  warden  eina  and  be(de 
Ausd^rilcka  bexeiobneten  niW'  ebenaa  wie  di$€ri9ss^K^ 
eautidici^  <Cic.  de  or.  I,  46.  Qdincn  J.  XII,  1c)  f9r«rfore« 
(Tac.  dial,  l/)  etnen  beAdminteii  Standi  wflfareod  die 
ei^fitlicben  Recbtsgelebrten  dureb  ibre  reBponm  weit 
hbher  stand^n  und  far  nicht  mebr  advbcati  wares. 
{Pragmatiei  warden  bios  if^mi  icii  genannt,  welcb« 
den  ftednern  beistanden  Cic.  de  or.  I,  45.  Jnv.  VII,  123. 
Qninct.  XII,  3.  4.  Ill,  6.  59).  —  Das  Amt  des  An- 
wahsv  war  sebr  ebrenvoU  und  wurde  nrsprunglich  anent- 
geltlich  geobt;  ja  das  Annebmen  der  Clescbenke  wnrde 
550'  dorcb  lex  Cincia  ( s.  S.  341. )  wegen  der  oratornm 
licentia  (Tac.  Ann.  XY,  20)  nnd  unter  August  diirch 
ein  Scons,  wiederholt  verboten.  Dio.  Cass.  LIV,  18. 
Wegen  der  steten  Uebertretnng  gestaftete  Claodhis  die 
Annabme  eines  Honorars,  welcbes  er  jedoch  aiif  10000 
Best,  bescbrftnkte  Snet*  Cland.  15.  Tac.  Ann.  XI, -O.  7* 
nnd  Nero  von  Nenem  einschftrfte  Snet.  Nero  17;  Ernestis 
Exc.  zn  Tac.  I  Ann.  XIII,  5.  42.  Trajan  JbestHligte  jene 
Samme,  jedoch  soUe  sie  nicht  vor  dem  Prozess  ansbe^ 
sablt,  noch  ein  bdfaeres  Honorar  ^  ansbedangen  werdeii 
Piin.  V,  4.  14.  21.    Andeotnng  bei  Qaiiict;  J.  Xfl^*  7. 


/ 


Enter  TMeO.  > 

VorbemerkuDgen  iiber  legis  actiones^  formulae 

und  actiones. 

; 
,  Erttet   Capiiel 

Legisactioi|es« 

Legii  aetiones  * )  sind  gewisse  uralte  Formelo  .nnd 
symbolische  Handlungen ,  welche  von  den  Parteien  an- 
gewaifdt  wurden,  um  streitiees  Recht  geltend  zu  machen; 
nach^erenYollendnng  die  Ma^istratsperson  mebre  Worte 
sprach  und  die  Sache  zur  Untmochung  vorbereitete. 
Wenn  eine  Partei  ^anch  nor  im  Mindesten  von  d^m 
Torgescbriebenen  Formbuchstaben  abwicb,  go  zog  dieses 
Versehen  den  Verlust^des  ganzen  Prozesses  nach  sich 
(  Gai*  IV  9  30 ) )  ivelche  ^treil^e  mit  dem  anch  .  songt 
hervortretenden.  aberglHubischeo  Festhfilten  der  Romer 
an  dem  ans  dem  Altertham  Ueberlieferten  genaa  zii« 
zammenhHngt. 

Die  Haunt weiseo  der  sehr  zahlreicben  L  a*,  sind 
folgende  5  (GaL  lY,  11  lege  auiem  agehatur  modu 
quinque:  iaeramenib^  per  %Mici9  poitulaiionemj  p.  can- 
dictionemj  p.  manus  iniectionemy  p.  pignoris  capionem,) 

1)  Sacramento. .  Dieses  ist  die  Slteste  und  regel- 
m&ssigste  Yerfahrungsart,  dnrch  welche  alle  1.  a*  vor 
dem  PrUtor  eingeleitet  werden   konnten,   und  welcbes 


*)  /.  F.  Im  V.  Ha$8€U  de  leg.  actt.  GroDing  1824«  K  C  OUen 
de  L  a.  Hann.  1825.  2T.  If.  Heffter  obss.  II  — VI  ad  Cai.  Zimmem 
8.  85  ff.  102,  —  141.  Bdkmann  HoUweg  S.  5  f.  Ueber  die  Be- 
nenming  sagt  Gai.  IV,  11  adU^  quas  fn  utu  veteres  hahuerun^^  U  a* 
appeUalantur «  vel  idea  quod  Ugibus  prddHan  eremt  (Klagen  ana  dem 
CiTilrecbt)' TUippe  <imio  e^eia  praeiBris  ^  nondum  in  usu  habehanfur; 
•W  1*4^0 1  qaia^ipBarum  legum  verhiB  aoeomodaia*  (naehgebiUel} 
ayonli  ti  ideo  UnmuiabiUs  proinde  aique  ieges  €b»€rvah€miur,  , 


geinem  Namen  von  einem  -  Haqpttheil  des  Akts  erhalten 
hat,  nemlich  deftly  "Jaw  lie 'Parteien' iiine  Geldsumme' 
(gacrameniumj*)  niederlegt^n  (nrspriif^licb  Yarro.  1.  1. 
y,  180),  od6t  fifdi  V«rb6r^ett,  dieaelbe  lireon^sie  ver- 
Idren,  an  das  Aerarium  2u  zahlen  (gpftter  Gai.).  Ob 
die  Magistratsperson  .\ftal6it  %rlch)i«te ,  oder  ein  judex, 
]8t  unbegtimmt,  (^anfangs  vielleicbt  der  Magistrat  s. 
ob.  spaief  wehl  aneh  der  Ricfater  Ase.  in  Verr.  1 ,  9 
das  Erkennthiss  selbst  aber  SQheint  nur  formell  auft- 
gesprochen  zu  babcfn,  wessen  sacram.  instum  sey  (Varro) 
und  daraus  ergaben  j^ich  die  recbdicben  Folgen  von 
selbst. 

2)  per  ,iudicis  potiulationem^  Bei  dieser  nns  sehr 
wenig  belcarinteh  h  a.  M'ar,  wie  schon  der  Name  zeigt, 
die  Bestellang  eines  Richtersdarch  den  Magistrat  das 
ChArakt^riscische ,  welches  wohl  nur  bel  petsdnltcben 
Klilgen  auf  dare  statt  fand.  -  Vielleicbt  war  in  der 
ftltesten  Zeit  diese.  1.  a.  die  einzige,  in  weloher  ein  index 
entschied,  bis  dieses  spftter  auch  bei  dpn  andern  gescfaah 
und  als  durch  Einfabrung  der  Formeln  die  Bestellnng 


*)  Der  Name  daher,  well  die  Geldramme  snerst  wnlu^c^ein- 
Kch  flir  den  GottesdieiMt,  namMtlich  sacra  publica  verwaadt  wm«de^ 
Dtrktena  ciy.  A6h.  II,  S.  116.  Gai.  IV,  16  sagt  nur  eaqne  (annunai) 
tn  puhltcum  cetUhaf,  Varro  a.  a,  O.  Ba  pecunia  quae  in  iudtditm 
venii  in  lHibu$  aacr  amenium  a  sacro.  Qui  peiebat^  et  qui  infi^ 
dahirtur,  deaWi  rebus  ulnque  quingen6$  aeris  ad  pontem  (yertheidigt 
Ton  Mitner,  lodem  er  an  einen  loctis  sac^r  ad  ponteni  siiblicium 
denkty  Angnstin.  conjicirte  poniificem)  deponehoni^  'de  aVii  rebut 
(tiber  1000  Asa.)  ilem  cerio  alio  legiiimo  numero  assumj^qni  iudicio. 
vicerai  |  %uum  sacramenium  t  sacro  auferebat ,  tficti  ad  aerarium 
redibai.  Ueber  die  Snmme  noch  yollstandiger  Gai«  IV,  14  poena 
gacramenii  aui  quingenaria  erai  tmi  qwnquagenaria*  Nam  de  rebug 
a/  aerif  plurisve  quingeniis  assibus  ^  de  minoris  vera  quinquaginia 
assibus  sacramenio  coniendebaiur ;  nam  iia  lege  X.H  iahn  cautum  eraU 
Feat*  T«  seatertiiks.  Anch  aopten ,  den  Streit  nm  die  FreHieit  za 
erleicbtern  (S.  423.)  Tom  assertor  nvr  ein.8acr«  Ton  50  A aa«  rev* 
•prochen  warden.  Daaa  dieses  sacr.  noch  in  spater  Zeit  bei  den 
Cyirn  gait  yersichert  Gai.  IV,  95;  und  «ns  diasem  Gebranck 
Mrklaren  sich  die  Anadhlcke  iutio  $»'if6nlendot  iustum  $•  iudiearei 
iniuetis  «.  peiere  ^  welohe.  Cic.  aliwendef,  urn  die  Durchmimpag 
des  Prozesaes  zu  bezeioimen  p.  Caeo.  33.  de  or.  !»  10.  p»  Mil.  27» 

p.    dODU  ^^•'  '  '  ' 


<«» 


ntmUH  ^(MK^  1.  B«  ganas  aHthdreti '^).  '''\. 

3)  ^^  cmdicUonem.  DtentB  ichon  '%u  Quiensi  Zett 
rHihselhftffel.  dr.' hdt  ihre^  Nftm^n  von  einer  bei  derselbeh 
'«laufinilen4ef>  einv^lnen  HaodliHig,  rienilicb  det- e&ndteUo 
dvli^'denmitialio  oder  Ansagnng  von  ISeiren  de^Klftgcirs 
an'4i»nB^tagien,  nt  adiudicem  cdpiendtim  die  iricetimo 
4tiet0e$4^^  Fest  v.  cbndiocfrly  uiM  eondtctio  Gai.  IV ,  19 
Ait^d  autew^  /.  a.  conBtilUim  e0  per  le^im  Siltam  ei 
Cetipumiam:  lege  jguideik  SiUk  cerfae  pecuniae  (Air 
Sehiildklag^A  xJertae  p.),  lege  vero  C.  4t  amni  eertare 
<KltigeA^ttt  Sachen,  w<Bkho  W  Quali^t^^nd  Qnantitttt 
nilGh  beisrtimrnli  waren).  W^ni^derBekiagtiirincbt  efilchlcfn, 
BO  wurde  er  wahrscbeinlieh  ah  confeitus  { det  ^hnld 
«Agest&ndig)  angesehen,  so  dass  die  i^huld  p.  manin 
ifii^Qtionem  (sirigeklagt  werden  konnte  nnd  wir  sehen 
also  in  dieser  1.  a.  ein  Yerfahrei),  welohes  SchnelKgkek 
undtfilbder  teVinHche  £rMftnng  des  RH^btiHfs  bcizweckte. 
-An'die  Stdie^iAieH^r  li'd^  frai  im  For  Aral  ^p]fo%^8  die 
stfteajge/  |>ersoiilk5lv*'  lEl^e  (^W  /wr^iP  dare'  op6tt^)^ 
'weicb^  dfen  Naibei^  cbndicfio  beKell,  'obg^eieh  keine 
denuntihtio  Htehr'  stUilt  t£ifid;  utfd  dtftin  ktonimb  der  Ans* 
drn«k  OKHid.  auch  Uk  <alt6'' p^rii^idifen  Civilklagen 
vor  S.'  432,;'       *   '  -  "■  '  '  -  •  •    •  *   •  . 

4)  per  metnti'ftniediiohe^i  •  Di^ese  Ua.'irrir  ursprilng'- 
Itdi  ^htit  ^xte^utrr, '  iiideni  d(^r  Gl^biger  ^Men-  Schuldner^ 
wrieher  ibttv^iri^  '^in^estandff^'  utitf'  obri^gfklpTflifeh  zuer«- 
kannto  ^anirtlis  schvldet^  (GfW,"XX," -'1  •ai^Wt  cth^fefsi 
rebufqne  ikre  iidieaiii  Lit.-  Vf,^'14  iudi&aikm  pecuniae 
S4.  36.  XSllIf,  Ujiec.  Y«A)  tthd  >wnneo' 30  Tageil 
nf^iirt  be<ah)t  hacte^  i:ufel^«f  •der  Xlt'l^fi' p«hi5nlich 
pHndete  Md  V^r  Geripht  .b^lit^/ Wo^artif  tfaUr  dc^^^^ 


•  »  • 


*)  Unwahrscheinlich  ist  Ttgerttroem  de  hid.  S.  6  —  16« 
i^rHbiVff  9;*  119  -^^'ll9^i«»t  dti<tli  dies®  I.  a.  didder  sac^.  actio 
.enTbobenen  Recht^aacben  ^bfscheideii,  so  lange  xlie'La.  tr.  condict. 
aoch  nicht  'e)n?efi{hrt  gew^sen  sey ,  nentlioh  Vtele  der  spateir  eX 
bona  fide  genabtrt^n,  ^e  llir^a  d^' fltiibitu  /  aA.  fiinaW  erclaoiindae 
U.  s.  w^y  iiberbditptjwb^'cfhid'  S^atzang  durcb  Sacbyeratandigd 
bdfhig  gewes^n 'aey.  Aebii/H<^d'''GedatokeB  ibeflte  'schoa  Hdf^^f 
hi  oba.  rv.  dd  Gai;  mh.   '  V         '  '     ' 

'       *•)  Itgrfsfrom  S.  19 -^^i  bait  1.  a.>  eo^d.  iifd  'p.  iidl"  poW.* 
for  gleich  u.  s.  w,  Heffier  obs.  IV.  8.  14. 


t,f^ 


432 


is  ^or  fWfml  ^f/^immiiB^  fmrnm  V  im  r;  »4i;  -fdit  tkreier 
{t0g«n  •ine  faettioMite  P«rsMi\v(«bgleidi  diese  im  da 
Foriael  asch  b&ofig  gedanQt  .wvrde)  nocfa  aof  EifiUnng 
einer  Obliff.,  sondera  auf  alle  anderen  Recbte,  die  nicht 
anf  Obi.  bernben.  Urspranglich  aber  bezeichaele  ia 
r.  a.  weiler  nichu  (nvie  a«cb  der  Name  beweisi),  als 
eine  Eigeothumsklage,  indem  der  Klager  behauptete, 
dass  eine  kdrperlicb^  S;)€he  ihni  ^ogehore;  diese  Klage 
aber-  erweiterte  sicb  allihalig  und  amfasste  gowohl  Ser- 
viiat^n-  and  Ffandrechts-  ids  Erbrecbu-Klagen  etc 
IJdter  den  .in   pet^.  diet,  i^t  die   Candiciio  -viicjitig 

godi'  hebist  epnd,  ini  w.  S'.  jede  civile  persSnfidhe  Klage 
af;  !▼,  5  *M^hrend  Vindieatio  tv.  r.  fa.  a.  in  'rem  a.)^ 
Weldier  Auiidriick  von  ^der  legii  actio  per  condi^oneif 
entlefanC  tnir  auf  gewisse  pertdnlicfae  kl9geii  erwei'tett 
Warde,  in  denen  es  sich  nm  ein  certuhi  hi^ridelke* 
Dieses  ist  cerU  eondidio  (immer  streng  ^eiv{Itechtlicb), 
iind  |der  Gegenstand  der  FDrdemng  '(^^^®)  Vat 'in  der 
ForAiel  bestimmt  ausgedtiickt'  ebenso^' ^¥te*''iter  )E^n(- 
stehtitrgsgrand  .(«•  E.  eic'Stipat)'  Cr^t  |V,-  t8  -^  22. 
50i '  Sid:  Iriftideten  sich'  1)  mat  eine^  Ytx  (z.  EJ^lex 
Aqnilia.)  2)  anf  ein   einseitiges  RecbtsgescbSft^^stipuK 


:meder^el!»eii  Yerpflichtet,  )t.  E.  idd^bitS  ibnd;;  ob'  cad»; 
datortiHi,  fulcra  cond.  s/S.  3471"  AlHhiMig  Wdt'den  libel* 
aach  s'oldhe  Klagcftr  coftdi  geiiandt',' 'Wo' eV 'iricbi'a'iif 
das  Oeben  eines  eertnm,  «onderQ  "ibeAia^l'-adf  ^jede 
Leistang  (.dare  praestare)  gitig^  i»obfti-der  BattteSiiing8<« 
grttnd  del"  Obi.  in  -  der  Detoonstratitini  gefdsat-  '^Mtrde, 
mit  der  Fortnel  quidauid  oft  wm!^reim*dmrej0€er€'pr4e* 
$tmre  ^pwiet^  Gal.  iV,  131.  Sie  li4>fM^#f  >$9n4M.*)k 

T 7-^ . 


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Wot    fM< 


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«iae«  Khge ,  <  iPto  .  Ae  ObUV'  ent  -  dnrch  eiH*  Attditfrerlsfe^lig  >  enla 
staadeft)  .^ikhtenH  bear  iii*  pern  a  di»  OM.  Mhenlvor  4e«rVartii«ziuig^ 
QIMl'iKlagf  drng^wemn.  ai^l.  -Btich^ies  giebt  ia  p^mcf^j^iviro-k^iM 
Obi.  •vor.'ter  Verleliniif'  dli  Irsr  nod  ebetel  mapohi^^ki  A'>r*^« 
tHbli»Jikdiii|nf 'Veiictaikig  eiitite&iea.  '  .;  '  ;. 

*     "^E^  &tiH9  uhet'^&m.  Obfigationeiiirecfat,  4.>\oiT:  AbliMiidii 
Helldelb^  iSf9'^i^'-^'9i.    JBHiuHtmh  itM».  IT^eritocb^  Si'  37  & 


lOi.  Mqs.  S.  «  '^  (86*     ^  i^Jii-"^ 


vsJ 


~    ) 


( 


_    433    — 

'  Was  in  rem  aeUo  (M^trifft,  so  trat  an  >fiie  Stelle 
der  alten  Yitidication  (Theil  IL  Cap.  4.)  niit  Einfuhrang 
der  Formein  hm  SponsioiiEiverfabren  {per  9pon9$imem 
mU'  saiisdatio  pro  protde  litis  et  mndiciarum  Gah 
IV,  91  Cic.  Terr.  1,  45.  Theil  U  Cap.  Xll.);  bis 
auch  diese^  z«  Anfang  der  Kaiserregierung«  darch  die 
freiere-  (arbitraria)  Klage  mxt  formula  petiton'a  {8.  156) 
verdrHngt,  oder  weiiigstens  in  den  Hintergrund  gesteHjfc 
wurde.  Mit  dieser  Formel  (Gai.  IV,  91  f.)  l{:onnte 
nieht  bios  quiritarisches ,  sondern  anch  bonitarisches 
Eigenthum  Verfolgt  werden,  wozu^  sich  die  confenoria 
actio  fiir  Sejrvitatensachen  (Gai.  IV,  3.  S.  166}  nod 
negatoria  actio  geseltte,  d.  h.  die  Ktage  des  Eigenthu- 
fliers ,  wenn  er'  in  einzelnen  Tbeilen  sdnes  Cigenthqms 
gestort  worden  ist  (S.  156).  '  Bei  diesen  drei  letzten  ist 
%k  rem  Vittd   in  pen.  aetio  mit   einander  verbunden  *). 

In  den  Rechtst|uellen  der  Kaiserzeit  findet  man  noch 
folgende  Unterschiede  geinacbt,  welche  theils  alteren 
theiis  neueren  Ursprnngs  sind.  « 

'  -  I)-Nach  dein  Zweci^  welcber  mit  der  Klage  erreicht 
werden  soil  Act,  rei  persecutotiae ^  w^nn  die  Absiebt 
nuST  Erl»ng<ing  de«  (Bregen$iand9  des  zustSndigen  Rechts 
setbut  •genohtet  Ist  (also  fiesdtotion,  oder  substituirte 
pectroia  oaeb  reektmissiger  aestimatio),  poenales^  ivenn 
man  nicht  den  Gegenstand  des  Recbts  selbst,  sondern 
andre  vertragsm&ssig  oder  gesetzlicb  an  die  Stelle  des 
wirklicben  Qegenstands  substituirte  andre  GegenstHnde, 
insbesondre  pecunia,  okne  Riiclcsicbt  auf  Proportion  bei 
der  Substituirnng  verlangt,  (z.  E.  Klagen  aus  Delikten^ 
fart:  iniur.  lu  A.)  mi^tae^  'wo  man  nicht  bios  4^n 
Bechtsgegenstand ,  sondero  auch  poena  (Basse)  fur  den 
Gegneir  verlangt  z.  E.  damn,  iniur.  nacb  lex  Aquilia 
'(S.  350  f.)  iudicati,  depensi  a.  s.  w.  Gai.  IV,  6  —  9. 

II)  Nacli  dem  Ursprung  der  Klage  E.  die  act.  ent- 
weder  civilet  (aus  dem  Civilrecht)  oder  j^rae/or/a^  (auch 
honorariae  —  aus  dem  Edickt  entsprungen),  z.  £.  act. 
ih  factum,  Publioiana  (8.  157). 

Ill),  Nacb  ihrer  urspriingUchen  Bestimmnng  und 
iveiteren  Ausbildung  giebt  es  a.  directOj  welche  aus 
einem  Reebtsprincip  gegeben  ist^  utUu,  welche  durch 


^  Btute  im  M.  Mm.  S.  154  if.  w4'  B^itkmam  'HoUwega  S.  425. 
Annk  oitirte  -AImu  -      -,„  -  ' 

28 


—    434    — 

•naloge  Naebbildang  jeoer  oder  dorch  Efwaiteini^  aof 
aDdre  nnipriiaglich  oicht  gebrftucbliehe  FftUe  wid  Ver- 
baliniMe  aosg^ehnt  ist  (ad  exeroplom ,  mi  sinttlaiadiotai, 
oder  adio  acoomodi|ta  in  Paad.) 

IV)  Nach  dem  Klagobjel^t  &•  cerfi  Qpd  imeerfi^ 
jeDachdem  das  Objekt  genau  ^Cd.  b.  qwiotiCatiF  cider 
q«antUatir  und  qaalitativ  angegeben  oder  dem  rich* 
terlieben  ErmeMen  iiberlassen  wordeo  ist.) 

V)  Es  kommen  noch  3  BenennangeD  Ifir  Klageo 
▼or^  woriQ  Manche  eine  3faohe  Klageinlbeilong  erkimnteo, 
nemlich  actiones  siricti  turig,  honaejideij  arhitrwriae*)^ 
wodurch  aber  die  Rom.  Klagen  nioht  erscboprft  urerdeo, 
Ifar  Unterscbied  besteht  haiipUacbliefa  io  Foigendem: 
1 )  act. '  str.  iur.  sind  die  streogen  Klegea  des  alien 
QoersphutterlicheD  Ci^ilrechts,  allemal  auf  eio  eerloin 
gerichtet  uod  aas  einem  Kecbisgesehftft  hervorgehend, 
\¥obei  der  eine  obligirt  hat ,  der  aodre  dbligirt  ist.  Bei 
diesen  war  der  Richter  an  die  vom  Magistrat  gegebene 
Instruktion  auf  das  festeste  gebunden;  so  dass  er  nor 
%n  nntersncben  battel,  ob  die  Wirklicb  bestehende  For- 
dernng  in  einer  ricbtig  gefassten  Forn^el  gelfend  gemacht 
warde  (x.  E.  bei  einer  Stipulation  bedarf  es  keiner  weitern 
Begriindung,  aU  dass  diese  vorbanden  ist  s*  Quinct.  J.  IV, 
3  f^tn  est  dia:i9ie:  ceriam  creditmm  peeuniam  petQ  €X 
itipulatUy  legatum  peto  ex  tMawtemie  cett.)  und  entscbied 
dann  dergestalt,  dass  wenn  der  Klager  mit  Recht  kkigte, 
derselbe  daiiGanze  erbieh,  (Gai«  iV,  57)  aber  wenn  erauch 
nur  um  eine  Kleinigkeit  seine  Klage  zu  bocb  angestellt 
oder  mit  einer  falschen  Formel  geklngt  batte,  ganzlich 
abgewiesen  uvurde  (cauia  cmditj  S.  Anm.  und  Cicf^  de 
in.v.  II)  19  ut  causa  cadat  $>,  rat  non  quemadmodum 
eper^el,  egerit  Quinct.  Inst.  Vu,  3  est  etiam  pericu* 
tosumy  cum  it  um  f»erbo  s$t  erraiuaty  taim  causa  ctcidiue 
videawhir.      Au£  Exceptionen    (Ausnabmen    tod   dem 


*)E.Gan$^  nber  Rom.  .OUigalioneaMolil.  Ahh.  1  «b4  .2. 
H.  C.  5fnt«ni«,  de  sammario  Ro|iiaiioram  ivdido  a.  de  stricti 
iuris  At  boB.  fid.  acttoaibns.  Lipa.  iBiZ  F.  0»  tte  Tlgentrpem  de 
indidbus  Rem.  BeroL  1926 «  S.  94  —  l4l.  Heff^  oika.  XV.  XYI 
ad  Gai.  S.  76  ff.  Zimmem  S.  172  ff.  186  ff.  205  ff.  M.  S.  Mayer, 
£e^  Litia  Contestatio  gtMchichtlich  dargeatellt  L  Stuttgart  1830, 
8.  73  —  117.  .G.  Mtfmj,  ^(meat*  TalL;^d  iaa.  cit*  ^|ie«t.  Jseaaoi. 
1834,  S.  5  —  16.     Btthmann  HoUweg  S.  319  —  ^2d. 


I 
s. 


_    435    — 

CivHv^ebt/  iH^grGnd^t  dart^h  das  prilodsisbf  frc^er^  Rdehc) 
wutde  9f9pi;ilngI]oh  garlkeinj^Rucksiohtgeoominen,  Mreder 
io4«iF^  i>ooh  in  iudicio,  (BOdderii  det  Beklagt§  I^eugiietc 
bios)  bU  sieieivdiich  gescuttet  wurdert;  doch.muasten  4Ke>» 
««lb^  v<Hpher  Ml  iufe  v^gebraebt  tfrid  iii  die.  EMKel 
geileCst  werden*  War  diesies  von  demBeJtiagfen  vei^ekstfit 
ig^ord^n,  8«  miferiag  ei>  der  for metleoStrjenga Ides  Ciivil« 
r«cbts*U  Za  die9e»iKlageD  gebaren  ifie  obeh  crwahnten 
ppudiciianes  (in  per&onami),  vmdicaiuHies  {in  remV  act 
mixtaJe  (aaf  Scbadenrertatz  find  Busse)^  «•  a*^ 

Dieaen  9tirepgan  Klag^n  stebsa  di«  freiiBren^  wetiigel 
aaf  vif^y  alilauf  aequilas  gdlnuitea^  gei^eiiibeiu  Dbr  allgct 
nveiae  Name  fiir  dieselben  ist>  izriiii^r/fi  uad|4if  Definition 
der  arbitrariae  unter&cheidet  sicb  nur  \yeBig  vop  de^ 
e^v  lima  fide.  Am  besten  fksst  msm  ^rbitriium  i^i  e„ 
imd  w^  S*  auf  und  nimmt  die  8.  g,  bpa*  :fid.  n^ben  d^^ 
,  arbitrar.  im  e.  S.  fur  Unterabtbeilungen  des  allg^^ieifneii 
arbitrinm  d.  i.  freie  Klag€  im  w.  S.,  welcbe;  Air^bm.9 
durcb  mehre  Stellen  unterg^iitzt  wird;  naimemlkb  ab^f 
Cic.  de  off.  Ill,  70  in  Oismibus  lis  arbiirarm,  m^uihm 
adderetur  Ex  fide  bop  a  cett.  Pass  d|e  J^eriick^icbf 
ligung  der  aequitas  (freilich  hoch  sehf  untergeordnet) 
in  Rom  uralt  war,  sehen  wir  aus  der  unvordeBkliebefi 
Erwabnupg  der  arbitri,  ,der  bona  fides,  und  manchen 
^tetleh  der  Alten^  trie  Cit.  de  rep.  V^  2.  nikit  tam 
regmie  quam  ea;planationem  aequiiatis^    in^^na  iurii 


*)  Der  6«ge&8atz  der '  eti^ttgea  Ktegigu  za  den  frden  erhellk 
am  besten  ans ..  f otgendeh  Stelleii  t  €l0*  p«  Rose.  €•  4  dUud  est' 
twHiGhim ,  rnHud  nriiirium*  JuHcium  e9f^  pecttnijae  'ceriae^  arbS^ 
ilium  in  cert  a  e,  Ad' iudicem  ho»  fhodd  veninius'yuf  f-eiam  lifewt 
aut  ohiin€am,uB  aui  amiit^aptus,  Eius  r4tipw»erhmY(^rfnulae 
i€9Umomo  svmU  QuM  f«i  in  iudidp?  Direetukif  Mperttin,  ifmpUx 
si  pami  US  IJOO  dmri  (^ftporiere)^  Tdd^^W'plkntm  fa^k^ 
HS  100^  fid  Uhelkim  sihi  dtheri^  eausam^  perdH*  .Quid  est  in  at^U 
-ffio ?.  n4te f  nwderaium ,  Qitamiuid  Ue^uiui  m eti n^$ ,>  4d  d an/f. 
lUfi  iameu  amfiietur  plus  '$e  peter e  qumm  Mteatur^  sed  HilU'  euperqite 
hf^ere  dtcii^  ^uod  si^i  ah  arkih^o  iribuatw*  liaque  dliir  causae  coi^ 
fdii^  alter  d^idiU  Sen«  de  ben.  Ill,  7  ideo  meli\is  videiwr  ctmiHh 
emmae  henae  fidei  (bej;  Saoben,  wo  der  Kleiner  ieiaer  Saebe  gewiis 
Jfl)  si^dfudioem^  ^uom  si  oA  afh^um  natUturm  Quia  ittum  formula 
imeludi^  et  cer^ots^f  quos  nun  excedai  termhtes  powk, 

*y.iiffi^  ^V^v^  ui  ieaof  jidei  smiem.ikdims  Ubera\p&Ufltm  pee^ 

28* 


] 


^    436    — 

eNit  inierprefptiOj  jmod  iut  privafi  pet  ere  iolehmni  a 
regiiui  s.  aach  p.  Caec  18%  20.  d^  off.  I,  10.  Dion. 
HbK  II")  T5.  S,  292  f.  Anfangs  trat  diese  aeqaitas 
weDig  in  das  Leben  ain  nnd  dia  R5nier,  die  strengen 
FormmSinDer)  Tergdnnten  deraelben  erst  spftt  ein  freierea 
Walten  im  Reeht,  bis  ibr  Sieg  fiber  die  Form  entschieden 
war.  Daber  waren  die  alten  civilrecbtlichen  arfoitri  aach 
nnr  in  wenig  FftUen  gegtattet  and  erst  darch  die  Prft- 
toien  waebs  die  Zabl  der  jenen  i^acfagebildeten  Klagen, 
welcbe  aber  nicht,  .  wie  die  nralten  arbitria^  in  das 
Civilrecht  aa%enonimen  wnrden,  sondern  dem  Pr3to- 
rischen  Recbt  Terblieben.    Die  gltesten  arbitria  s.  S.  427* 

Die  jenen  nacbgebildelen,  spateren,  aus  der  aeqnifts 
Tom  Praetor  aafgestellten  arbitria,  welche  sich  Ton  den 
andern  indicia  dadareh  unterscheiden ,  dass  def  Richler 
eine  formula  incerta  erh§It  und  mit  einer  freieren  Be-, 
rucksiehtignng  der  aeqnitas  begabt  ist  (indem  er  sowohl 
den  Thatbestand,  als  die  Personlicbkeit  der  Parteien 
in  Ansclilag  bringen  darf ,  am  darnach  die  Schuld  des 
Angeklagten  nn<l  die  von  dems^lben  zu  erlegende  Geld- 
Bumme    za    ermitteln}*) ,    lassen    mefare    Unterarten 


Jm»m. 


mitti  videtur  iudici  ex  honQ  ei  Mequ^  ^anlimmdi  fuanlum  aeton  resiHfd 
deheat.  Aehnlich  31  praeUrea  quoidam  acL  arbUrmrioM  t.  c.  ex 
Qrhiirio  iudicis  pendente^  appeUamut^  in  quibus  nisi  arhUrio  iudida  i«, 
eum  quo  agitur^  aoiori  $aiisfaciai^  veluii  rem  reMStuat  vel  exhiheat 
«el  aoivai  vel  ex  noxaii  causa  servum  dedal  ^  eomdemnari  debeaU  *- 
in  his  lenim)  aciionihus  (et  ceteris  stmiUbus)  permMtuw  indid  ex  bono 
et  aequo  secundum  cu^'^sque  rei^  de  qua  aelum  esi^  naiuram  aesiimare 
quemadmodum  aetori  sa<if  fieri  oporieaU 

*)  Die  geiRdhnliche  Ausicht  {Siaht  d.  alt.  Rom.  Klagr.  S.  41  ff. 
MusiXke.  de*  >caQsa  Siliana  S*  8. ,  Zimmem  8.  105  ff«  BeOimann 
HoUweg  S«'02OJr.)  stellt  eine  a&dre  UnteracheiduDg  anf,  indem  aie 
die  W orte  In9t.  Just.  IV,  30  nisi -^  salisjadai  veWi  rem  restituai  etc, 
YOTEnglich  geltend  maoht  nnd  behanpiet,  dasa  aidi  dieae  Prozesse 
nnr  daroh  die  Condemnation  yon  den  andern  nnterschieden  batten. 
.Der  Bickter  nemlich  loll  nach  angestellter  Uotersttcbnng  yor 
gelalltem  Urtbeil  d^n  Befebl  an  den  Beklagten  erlasaen  haben, 
den  Klagei;  freiwillig  zn  befriedigen  nnd  aoll  erst  dann ,  urenn  der 
Bekkgte  dieser  AnCfordernng  nicht  Folge  geleiatet  habe»  die  Con- 
demnation auf  Geld  anageaproehen  haben.  6ai«  IV,  163  namque 
si  arbitrutik^po$tulaveriM  if,   turn  quo  agiiur  vedpit  /dnimlaift',  quae 


—    437    — 

uiit«radieideii,  iinter  denen  die  hanptsftchlicbsteiii  fplgende 
OBeyn  moohtcn: 

1)  all^  pratoriscfaen  in  /actum  genannten  Klag^en, 
derea  jsfc&rlich  inehre  vom  Piaetor  aufgestelU  warden 
urn  das  Civiireckt  za  ergansen. 

-  2}  Die  dingUchen  Klagen  (in  rem)  mi  formula 
petitofia  (nicbt  mit  sponsio,  dean  diese  gehdren  za 
den  iiidicia  stricd  inris).  Gai.  IV,  51.  91  f.  S.  433. 
Yielleicht  ist  eine  solche  Cic.  Verr.  II,  12«  Jj.  Octavius 
iudexesto.^  Si  caret /undum  Capenatem^  quo^de  agi" 
turj   ex  iure   Quiriiium  Auli  Agerii  e99ey  neque  is 


appeJlaiur '  arhiiraria :  n<im  iudich  arhiirio  si  quid  resiiiui  vel  exhiheri 
deheai^  id  sine  poejta  exhihet  vel  resiiiuit^  et  iia  absolviiur:  'quoM' 
nee  resiiiuat  neque  exJuheat^  quanii  ea  res  est  condenitUiiur*  Fi«i- 
lioh  gehort  es  mit  zur  aetpiitas,  dass,  wenn  der  Beklagte  nooh 
im  Laufe  des  Prozesses  den  Klager  befnedigt^  eine  Condem- 
nation  nicht  folgen  darf ,  j^doch  passt  dieses  ebenso  gnt  ant  die 
iud.  bon.  fid,  und  ea  gehort  noch  Manches  Andre  zur  aeqnitaa, 
als  diese  Einzelheit;  und  wenn  auch  auC  der  einen  'Seite  aieht 
gelaugnet  werden  soll|  dass  diese ^Aufforderuog  des  Richters,  den 
Klager  za  befiriedigen,  nicht  selten  war  and  yon  dem  Klager  oft 
,  gewiinscht  werden  mochte,  am  die  Sache  selbst,  nicht  Geldent- 
ffchadiguDg  dafiii^  za  erlangen,  so  ist  dooh  aach  auf'der  anderen 
Seite  eben  'so  sicber,  dass  dieses  nicht  ala  Etwas  Charakteristisches 
4er  arbitria  angegeben  werden  kann  und  aus  den  Qaellen  ist  nicht 
za  erweisen,  dass  die  form,  arbitr.  allemal  eine  der  Condfmnation 
Torausg^ende  Mahnung  za  einer  Lei^tung  enthalten  mnsste.  Auch  ' 
glaubten  schon  die  Sabinianer,  dasa  hei  keiner^rt  yOn  Klagen 
die  Verortheilung  erfolgen  ditrfe,  .wenn  yorher^eleiatet  worden 
ware.  Gai.  IV,  114.  Heffier  obs.  XXI.  S.  103  —  106«  Tigerstroem 
S«  155*  Beihmann  HoUweg  S*  320.  Bei  den  arbitriis  mtisste  es 
jedooh  am  haufigsten  yorkommen,  da  sie  bei  Klagen  angewandt 
wurden»  die  nicht  auf  ein  certom  gingen,  sondem  wo  liestimatio 
aothig  war  oder  restitutio  gewiinacht  wurde;  daram  sind  yielmehr 
die  Worte  id  est^  ex  arhiirio  iudicis  pendenies  charakleristische 
Bezeicbnung  der  arbitria  and  das  Uebrige  mehr  eine'  Folge  dieser  ' 
allgemeinen  Besohaffenheit*  Zwar  haben  schon  manche  Gelehrte 
die  gewohnliche  Ansich^  gemissbilligt ,  doch  auch  ihre  AnaicMen 
fielen  keineswegs  befriedigend  au8»  z«  E.  Tigerstroem  S«  155, 
Unierholzner  in  Zdtschr,  f.  gesch*  Rechtsw.  I,  S.  25^^  Dupcniius 
in  comm.  de  Gaio  ( ^reissadir.  za  Liittich  1821 }  S.  64  u.  a.  bei 
Bm  qoaest.  TolL  S.  9. 


,  \ 


'  \ 


.^ 


—    438    — 

/wmduB  Aml0  Agerim  reBiUmeiwr^  fmmii  em  rm  tnij 
taniam  peeuuiam  Numerium  Negidium  Amh  Agerim 
eomdeMma ,  si  M0m  jmrei  abs^ve* 

3i  Tiele  Ddiktblagen,  wie  Diebstahl-Lijnieaklagm, 
actio  de  4olo,  quod  met  us  cansa,  vi  honor  oat  raptoraat  u.  A. 

4)Hiehergcihoren  aocb  die  Iiiterdiktak1agm.(n«mlich 
%avs  roiliiuton  odor  exhibitor*,  sohald  nl^t  mil. spoasio 
gekiagt  wnrde).    S.  Ahth.  UI,  Cap.  4. 

£ine  besondere  Gaitoog  der  ariHtria  im  w.  S.  sind 
die  durcb  den  besondera  Znsata  ex  hotug  fide  aosge* 
seicbneten ,  ia  welchen  ebeafaHa  eia  arbiter  enticheidet, 
uelcber  aa  keine  streage  Formel  gehnndea  ist,  sondern 
nur  die    aequitas   vor  Augen    hat   and  eine  noch   nveit 

Sdssere  Freiheit  hesitzt,  als  der  gewohnlicfae  arbiter* 
&nn  wabrend  in  den  oben  bezeichneten  arbitriig  der 
arbiter  nar  die  Sehuld  des  Angeklagten  za  nntersncfaen 
and  die  Ton  demselben  Zu  ej*iegende  Samme  zu  be- 
stimmen  hat,  so  war  dem  arbiter  bei  arbitria  bonae  fidei 
die  grosste  Freiheit  gestattet,  auf  alles  dasjenige  Rude- 
sicht  zu  nehmen,  was  die  Billigkeit  erfordert.  0ieee 
grdssere  Freiheit  grnndete  sich  auf  die  Heiligkeit  der 
tiesob^lfte ,  aas  denen  solche  Klagen  entspringen,  indem 
es  golche  sind,*  bei  denen  es  ro^zilglieh  aaf  Trene  and 
Glaaben  ankam,  wie  ^ieh  cius  dem  Verzeicbniss  dteser 
Kiagea  ergiebt,  welches  Gai.  IV,  16  und  Cic  de  off. 
Ill,  \i  mittbeilen.  Namentlich  waren  es  die  zweiseitigen 
Geschftfte  des  Lebens,  aus  denen  nicht  selten  doppelte 
<  Klagen  von  beiden  Parteien  heirvorgeben ,  niemals  waren 
es  Delikt^,  eondem  stets  persdnliche  Klagen,  welcbe 
nicht  aaf  ein  certum  giagen,  sondern  die  Worte  in  der 
Formel  enthiekea  $i  paret  dare  facere  eportere^  Die 
Klagen  sind  i)  act.  fidueiae  anf  verletztes  Vertra^en 
(S.  155*)  mit  den  in  der  Formel  hinzagefugten  Wortea 
uii  inter  bonos  bene  agier  oporiet,  und  der  Klager 
pflegte  zu  sagen  quoniam  propter  te  fidemve  tuam  eaptui 
fraudatU9qne  nem.  Cic.  de  off)  HI,  17,  p.  Rosc^  C  6. 
ad  div.  Yll,  12.  Top.  10*  Boeth.  S.  3i0  Op.  2)  a. 
emti  vendiii  (arbitrium  genannt  von  VaL  Max.  YIII,  2.) 
S.  329.  3)  «.  locati  candudi  S«  333.  4)  a,  rei  uxeriue 
(arb.  gen.  Cic.  Top.  17.)  S.  199  f.  5)  a.  pro  socio  Cic.  p. 
Rose.  C.  4.  6.  9.  p.  Quint.  3  p.  Rose.  A.  40.  S.  337  f. 
9)  a.  tutelae  Cic.  p.  Rose*  C.  6.  8.  247  f.  7}  a.  mandaii 
Cic.  p.  Rose.  A.  38  f.  S.  339.  8)  a.  negotiorufn^gestorum 
S.  354.  9)  a.  pignoratitia  S.  171  f.  313.  10)  a.  depo$iti 


—    439    — 

V 

lercig'Sundde  (S.  ii50  f.)  uiid  i^mmtini  0v$Mtio  Cic  ad 

'  U  alien  diesen  Klagen  hatte  der  Richt^r^eine  s^hr 
Mtgttdefante  VoUmacht;  welche  sich  yarziiglich  in  Sfacher 
JHSMichtxeigtie,  1)  der  Richie  niusste  ohne  durch  die 
jIAorinel  ftuCgefordert  zu  seyn,  aiif  die  vom  Bekiagten  vor«> 
«tfbringeiMt^n  i,n{  dolus  malus  Bexug  habendeh  Exceptionen 
iUlokslcbt  aefamen ,  (denn  die  ind.  b.  f.  sind  iud.  de  mala 
fide  Cio/de  n.  d.  III,  30)  also  auf  vis,  metus,  frans  eto. 
Gic.  de  off.  Ill,  15  f.  YakMax VlII,  2,  1.  Alle  andered 
Exceptionen,  welche  nicht  auf  dolus  mains  des  Klagers 
\cum  esset  •aliud  simulatum,  aliud  actum  deiinv  AquilL 
b*  CIc.  o#..  Ill,  14)  sondern  auf  irgend  einem  andern 
ins  Oder  Faqtnm  beruhten,  niusste  der  Angeklagte  in 
iure  vorbringen  und  in  die  Formel  anfnehnien  lassen**)* 


.  ■ '. 


*)  So  li'at  Zimmem  S.  187  gezeigt.  Oh  aber  tlamni  infecti  actio 
zu  den  b.  f«  iud.  gehore^  ist  zwe^elhaft.  Gelanghet  'wird  es  toa 
£.  Huschke  in  s.  comm.  de  actionnm  formnlis ,  quae  m  lege 
Rubria  exstant.  Vratisl.  1832,  S.  27  ff,,  indem  er  behauptet, 
dais  sie  deswegen  dazu  gerechnet  worden  sey^  weil  d^r  arbiter 
be!  ihnen  auch  auf  mora,  culpa,  usurae  nn^  fnictus  Riicksicht 
nehmen  musste;  Compensation  aber  habe  nur  belM^ahren  bon.  fid. 
arbitr.  statt  fiaden  konnen.  * 

**)  Manche  Gelehrte  (S*  Zimmem  S*  190)  glanbten,  dass  bei 
bon.  fid.  act.  \  gar  heine  Exception  in  die  Formel  anfgenommen 
worden  Ware,  indem  sie  alle  mogticben  Exceptionen  auf  deii 
s.  ^.  dolus  generaJis  ( zum  Unterscbied  yon  dolus  malus)  beziehen. 
t)ies9r  von  'dem  speciellen  und  absicblicben  dolus  oder  dolus  malus^ 
gemacb'te  Unterscbied  ist  der  Zeit  der  Republ.  iremd ;  indem  der 
bei  den  bon.  fid,  act.  yorkommende  tlolus  immer  malus  (absicbtlich 
und  boswillig)  (war  und  deswegen  mut  Hox'iiv  aucb  stets  so  geiianiit 
wurde.  8.  AriniU.  Definition  und  Cic.  p.  Tull,  25  quod  ergo  eo 
animo  factum  est ,  ui  homines  —  caedem  facerent  ,-  id  si  volueruni  ei 
COgiidrunt  et  perfecerunt :  poiesiis  earn  valuniaiem ,  id  consilium ,  Id 
factum  a  dolo  malo  seiungtre}  und  £F.  §§.  nemlich  bei  yi  bon. 
rapt,  iudicium  S.'352  f.  L.  D'ddkrleins  latein.  Synon.  I,  8.  119.) 
f[in  audrer  konnte  auch  nicht  gemeint  seyn ,  da  der  ia  den  bon. 
fid.  Prozessen  Condemuirte  infam  wurde,  wa»  bei  dem  S.  g.  gene^ 
rellen  dolus  der  Kaiserzeit  nicht  hatte  stattfinden  konnen.  -^ ' 
Btigen  diesen  dokis  malus  branchte  keine  Exception  ia  die  Formel 
aufgdBonmete  zn  werd^n ,  -da  sich  bei  bona  fides  die  Abwesenheit 
des  dolus  aialus   yo»    wlbst  yerstand  (so  Cic  4^  bff.  Ill,  17 


,  —    440    ~ 

2 )  der  BUbtit  Jtoomte  anch  avf  Bezahlaag  der  Ziagea 
and  Herausgabe  der  friicbte  condeninicen ,  wenn  aaeb 
weder  die  Klage  daranf  girig>  noeh  in  der  Obligation 
ZiosenzahluQg  aosdriickUch  aiubedungen  war^f  WMread 
er  bei  iud.  stricti  inr.^  nur  aaf  das  condewDiren  kOBDlSy 
tvas  ausgemacht^war.  3)  der  Ricbter  massie  alle  Gegeo- 
anspriicbe  des  Angeklagten  in  Anschlag  bjing^a  {compem" 
satia  S*  Theii\|I  Cap.  X.)  lind  von  der  eingeklagten  Somnne 
abrecbnen ,  aticb  wenn  er  in  der  .Forrnel  nicbt  daxn, 
angewiesen  vrar.  Wie  scbwer  dieses  waf,  erkennt  Cic. 
de  off.  lU,  17.  Gai.  IVy  61..  Inst  Just.  IV,  30.  In 
Beziehung  aof  diese  Freibeit  sagt  Sen.  ben.  111^  7 
hums  (arbitri  ex  f.  b.)  libera  et  nulla  adsirtcim  vii^eMlm 
religio,  et  detrahere  aliquid  potest  et  adiicere  ei 
sententiam  suam  nen  prout  lex  aut  iustitia  spadet^ 
sed  prout  humanilas  et  misericordia  impulit  regere; 
de  clem.  II,  7  dementia  liberum  qrbitrium  habet;  non 
sub  formula  sed  ex  aequo  et  bono  iudicat^  et  absohere 
illi  licet  i  et  quanti  vult  taxdre  litem. 


Dritles  CapileL 

^  Formulae*), 

Neben  den,  durch  Schwerfalligkeit  und  Strenge 
unbequemen  legis  actiones  batte  sidi  fur  die  in  Bom 
lebenden  Peregrinen  schon  fiiih   ein   freieres  Yerfahren 


entscheidet  der  arbiter  empiori  dammnum  prgesiari  oportere  auf 
x-die  Klage  quidquid  sibi  dari  facere  oporieret.  ex  Jtde  bona)^  wal^nd 
die  andern  Exceptionen ,  welche  nicht  auf  absicl^tlichem  dolus 
bernliten  und  erst  yon  den  spatereu  als  exc*  doli  generalis  be- 
zeichuetwurdeuy  als  Dinge,  die  nioht  gegen  bona  fides  yerstossen, 
also  sich  auch  nicht  Von  selbst  yersteben,  in  iure  angegeben  oad 
in  die  Formel  aufgenommen  werden  mussten.  5.  HurchardU  in 
integr.  rest.  S.^  284  ff. 

*)  Heffter^  obs.  VII.  ad  Gai.  de  lege  Aebntia  S.  18  -^  23» 
YUI  leges  Juliae ,  obs.  XII  formulae  act  8.  ^2  —  58.  XIII.  de 
form,    cohc^ptlpne  Zimment  S.  210  ff.    Bethmvnn  HoUweg  S.  15  & 


y 


f 


^  s  _ 

gtbild^  (recuperatores J   S.  420.) 9    bei.  denl  die  Be* 

[|telhing    eines    aider    mehrer    Bichter   die.   B&uptsaehe 

UImI  Grundjage  ausmacbte,  welches  sich  durqh  Leiehtig- 

keit  und  SehneUigkeit  empfahl.     Daher  gestattete   lea: 

Aebutiu  die  Anwendtmg  dieses  oder  eines  abnlichen  Ver- 

fahrens  a«cb  lUnter  Burgejpn  und  schaffte  die  legis  actiones 

in  den  nieist^n  Fallen  ab^  bis  lex  Julia  dieselben  anoh. 

in  den  bisher  noch  gestatteten  Sachen  itufhob   und  nur 

noch    bei    dem   Prozess    wegen    damni  itifecti  und   als 

Yorbereiliing  vor  dem  Centum viralgericht  bestehen  liesis. 

Gai*  IV,  30  sdgt  iiber  die  Einfuhrung   des   neuen  Ver- 

fahrens^^cl  tstae^omnef  L  a*  paulatim  in  odium  venerunU 

Nam^uv  ea>  niMia  $ubtili(aie  veterum,  qui  tune  iura 

condideruiU*  (fingstliche  Genauigkeit  der>  Icten)   eo  reM 

fi^rduda  edt,   ui  vel  qui  minimum  errasset^  litem  per-^ 

deret.      It  ague  per    legtm   Aehutiam  et  duas  Julias 

Mublatae  sunt  ittae  h  a.  ^jectumgue  eutj  ut  per  concepta 

verba,  i.  e.  per  formulas  litigaremui  (Klagformeln).  Diese 

fotmulae  sind^  nicht\  verwandt  mit  den  alten  Formeln^ 

welcbe  die  Parteien  bei  den  leg.  act.  vorbracbten,  son- 

dern  ;es  Jiind  Inutruktionen^  Avelche  der  Piiitor  (nacfadem 

'  <|r    die ,  formio^en  ^rklaruagen    der  Parteieo    an^eb&rt 

hat)  den  Bichtern  ertheilt,  deren  Bestelluftff  die  Grund- 

lage  des  neuen  Prozesses  war.     £s  sind  Anweisun'gen 

fttf  den  Bichter,  nach  dem  Ergel^niss  der  Untersuchung 

den   Angeklagten   zu   verurtheilen  •  oder  freiztisprecheny 

also  gewissermassen  ein  -bedingtes  Urtheil.  *Solche  For- 

meln,stellte  der >Prator  bei  dem  Anfang  seines  Amtsjahrs 

SHif  und  ihre  Zahl  wubhs  immer  mehr.     Cic.  Verr.  Ill,  65* 

Gai.  IV,  46.  Quint.  J.  XU,  3.    Unter  ihnen  wahlt  der 

Klager  eine  aus  mit  Hillfe  der  Bechtsgelehrten  €ic.  Top. 

17.  p.  Mur.  4  (da  eine  falschc^  Wahl  nicht  ohne  Schaden 

fur  den  KISiger  war  Quinct.  decl.  260.  350.  Inst.  Ill ,  & 

VII^  3.  S.  434.)  und  bat ,  wenn  der  Beklagte  damit  zufrie- 

den.  war,  den  Prator  um  deren  Ertheilung'*'),  (lege  agere 


"  *)  Beihmann  HoUweg  $•  16.  „der  Prator  war^es  nuiii  der  diese 
]^onnulae  fiir  die  einzelnen  Rechtsyerhaltnisse  in  seinem  Edikt 
iinffltellte,  imd  wenn  gleich  der  Klager  im  einzelnen.  Fall  die  ihm , 
passend  schelnende  Fonnel  auf  seine  Gefahr  wablte,  durch  Ge- 
wab'ning  oder  Versagung  derselben  eine  sehj^'l^eilsame  Aofsichfc 
iiber  die  Anordnnng  des  Redits  iibte';  ja  dnrch  Aafstelluiig  |e&er 
Formeln  einen  Einfloto  auf  die  freie  stetige  Fortbildung  des  Rechts 


/ 


i.  w.  S«  «o  V.  ft.  kidicimn-  ex  kge  pogtidard  Ci<l  in 
Caec«.3.  5.  p.  Miir.  11.  part.  or.  28.  Ern.  elan),  welehiDr 
me  Tielieioht  schriftliGh  gab  ^ind  dii»<PaHeien  an  den 
Ricfater  venviess,  dean  nur  io  aasserordentliehen  Sacbea 
entscbied  die  Magistratsperson  selbst  (extras  ordtnem)* 
Yiele  Formeln  waren  den  leg.  act.  nachgeUldet  worden, 
andre  galten  $ua  v$  ac  potesiate  Gai.  iV,  32  fi 

^  ,   Bestandiheile   ^er  i^or«itr/ae. 

A.  Hanptbestandlheile,  Es  werden  4  Badptbe^ 
standtheile  erwahnt,  von  denen  jedoch  nur  2  wesentlteb 
notbwendig  fiiad,  nemlicb 

1 )  inteniio  der  Klaggrund ,  welcber  des  KU^ers 
Reehtssatz  aufstellt,  oder  eine  zu  Grande  liegende  That- 
nvkche{$i par€t)^  von  deren  Untersuehuag  df e  Ekits<^ieidfing 
abhtagt ; 

2)  demomtratioi   wenn   der  Entstehungsgrmid   der 
Kiage  ia  der  intentio  nicbt  genannt  ist^    so  wird  in 
der  vor  der  intentio  stebenden  demonstr.  die  den  Pi^ofeess. 
veranlassende  Tbatsaehe  mifgetheilt. 

3)  c0ndemnat€o  Befebl-an  den  Riebter,  den'  Ange-' 
klagten  2u  verartbeilen  (a.  zvrar  allemal  auf  Geld)  oder 
g&nzlich  loszifsprecben ; 

4)  adi^dtcatio,  eine  in  speciellen  Fallen  Vori^om-^ 
mende  fnfttruktion  fiir,  den  Richter,  zu  adjudiciren  ,d.  h. 
dai^  bisberige  RecbtsverbSlltnisfl  (der  Gemeinscbaft  etc.) 
darob  Gebcn,  Nebmen,  Tbeilen  etc.  8ofort  zu  indent 
imd  ein  neties  Recbt  zu  begiunden  z.  E.  bei  actio  fam. 
ercisc,  fin.  regnnd.  u.  s.  vir.  Einer  von  diesen  Tbeilen- 
allein  wilrde  nie  eine  Formel  ausraacben,  abeV  2  warden 


stilhtt  gtewann,  -welchem  grossentheils  <|as  tnirgerliche  Kecht  der 
Romer  seine  hobe  VoUendung  dankt.  In  diesen  Fornfeln ,  welcbe 
das  Wesen  jedes  Rechtsrerhaltnisses  in  semer  gerichtUehen  Gel- 
tang  ausdriickten ,  lag  fiir  das  Klagenrecht ,  ja  fiir  das  ganze 
Rechtssystem  ein  hochst  wohlthaliger  formeller  Mittelpunkl,  ilen. 
tinser  hentiges  Recht  entbehrf  und  eben  deshalb  scliadticher  Un* 
bestimmtheit  und  "Wiilkiihr  leicht  anheimfallt.  *'  —  Cic.  p.  Rose, 
C«  8  suni  iura^  sunt  formulae  de  omnibus  rehus  eonsHtulaey  ne  quta 
aui  in  gentre  iniuriae  (Rechtsverletztmg)  aui  ralione  adionis  errors 
-ptnsiU  ^xpressae  suni  enim  ex  u^iuseuiusque  damno ,  dolove ,  income 
modo ,  edlamiiaie ,  ininrid  ^  puhlicae  a  praeiore  formulae  ^  ad  quas 
privata  H$  aecomodfoivr. 


\ 


.W0bl'  hiftf^ichvit^  tiemlich  intentio  and  «6ndemR.,  denn 
demonstr.  Jiraaoht  nicht  dabeizuBteh«n)  ^irenigstens  niQlit 
wenn  die  Klage  «i«f  ein  certum  geht,  z.  E.  esc  stipalatu,  ex 
testamento  !!•  b.  w.,  wohl  aber  dann  j  venin  die  intenfi^ 
incerta  i»t  ^nd  die  weitere  Uotensti^liwng  von  dem 
Kchl,er  angestellt^  wefden  muss.  G^t.  lY,  41 «  44^  86* 
Cic.  Verr.  II,  12. 

Diese  Tbeile  sind  aucb  wicfatig  fiir  den.Unterscbied 
der  Ferm^In ,  insofern  sie  eingeiheilt  werdea  m  forM'. 
in  iu9  conceptae  und  form,  in  factum  cone.  Sie  nnter-^^ 
gcheiden  sioh  dadarch,  dass  in  jenen  die  Entscheidiln^ 
dber  eifie  Rechtsfrage  liegt  (die  Formel  lautet:  weil 
dieses  sicb  so  verh^It  —  demonstr,  —  und  weil  es  Recht 
ist  —  inii  —  so  u«  s.-w^),  in  diesen  dagegeir  bios  eiil 
Factum ,  welcbes  die  Stelle  der  Intentio  vertreten  muss 
Yund  wenn  iliese  Tbatsacbe  sicb  ergiebt,  soil  etc.).  Bei 
den  ersteii  war  die  Condemnation  also  auf  das  Reebt, 
bei  den  andern  bios  auf  ein  Factom  begriindet  Jene  sind 
Civilklagen  und  kdnnen  nur  von  Biirgern  and  Lenten^ 
welche  sui  iuris  sind  angestellt  werd^,^  dagegen  die 
in  factum  sind  prlitoriscben  Ursprnngs^  ganz  Tom.Edikt 
abb&ng]^  nnd  konnen  aneb.  Haussdbnen  gegeben  werden* 
Der  praktiscbe  Untersth^ed  liegt  also  mehr  in  den 
klagenden  Personen,  als  in  den  Klagen  selbst,  denn  es, 
konnten  bei  vielen  Prozessen  beide  Arten  vonFofmeIn  an-« 
gewandt  werden.  Gai.  IVy  47  fuhrt  folgendes  Deispiel^ba 
'  A)  in  iui: 

Judex  esto  (Anfang  bei  alien  Formeln).  Q^ued  A. 
Agerius  {so  beisst  in  den  Beispielsformein  stets  der 
Klager )  apkd  Num.  Negidium-  ( Name  des  Beklagten  \ 
$nen9am  drgenteam  deposuit,  ^a  de  re  agiturj  ^weil 
A«  A.,  u.  s.  w.  als  demonstratio ,  welobe  die  intentio 
vorbereitet,  das  Faktum  mit  der  iiberflti^sigfen  Bezeich* 
nung  des  Streitobjekts  qua  de  re  ag.  Cic.  Itrut.- 79,  wflchea 
eine  praescriptio  ist,  s.  unten  praescriptio )  quidquid  oh 
earn  rem  N.  Negidium  A.  Agerio  dare  facer e  oportet 
ex  fide  bona  eiut  (das  ist  die  iiitentio  „w^  rechtlich 
geleistet ,  werden  muss"),  id  iudex  JV.  Negidium  A. 
Agerio  condet^nato^  si  non  paret  absblve* 

B)  Dieselbe  Sache  in  factum  .•  T         .    ^ 

Judex  esto..  Si  paret*)  A.  Agerium  apud  N.  Ne-^ 
gidium   mensam    argenteam    deposuisscy    eamque  dolm 


*)  parere  {<f^*ps§Oiu  gich  ergeben) ,  ein  alter  oft  TOtkommeader 


—    444    — 

malo  iV.  Negidii  A.  Agerio  reddHiom  nam  i$$e,  (#6iiii 
es  sich  ergiebt  n.  ••  w.  also  ein  blosses  Enktiim  von 
dtem  die  Condemnation  abh&ngt,  denn  von  Recht  ist 
treder  in  dieset  zur  intentio  gestempelten  demoostratio, 
Docb  in  foigender  condemnatio  die  Rede)  quanii  ea  res 
erit ,  iawtam  pecuniam  index  N.  Negidium  A*  Agerio 
tondemfuito:  gi  no'n  paret  abiolviio. 

Yon  der  Kegel,  dass  die  Pralorischen  Klagen  stete 
in  factum,  die  civilen  in  ius  cancipift  sind,  giebt  es 
eine  doppehe  Ansnahme*):  .  . 

i)  ^  Civilklagen  mit  einer  formula  infaeiumj  z*  £• 

civil,  in  f.   actio  aus  Innominatcontrakten.     Bei  diesen 

waren  specielle  fur  den  einzelnen  Fall  gefasste  Formeln 

nothig,   weil  ^egen  der  grossen  Menge   der  moglicher 

Weise  vorkommendenVerbaltnisse  keineallgemein  gukige 

Form  au%este1h  werden  konnte.    Die  intentio  ist  natur- 

,licb  civil  (quidquid  dacere  facer e  opoftei)^  aber  die 

.    demonstratio ,  welche.  die  besonderen  Umstaode  entbalt, 

in  factum  4|ndheisst  dem*  praetcripiis  verbis  (di^gaaze^ 

Klaffe  act.  praesc.  verb.)  &•  313.    Auch  gab  der  Prator 

^  Civilklagen  mit  Conception  in  factum,  um  sie  Personen 

zug^nglich   zu  machen^    welcbe    sie  civil  nicht  b&tten 

anstellen  konnen  Gai.  IV,  47.  60* 

2)  Praioriiche  Kllagen  in  iui  concipirt  finden  in 
Mni^en  Fallen  statt,  wo  der  Prator  Civilklagen  modificirt 
uml  nachgeahmt  hat,  z.  £•  in  der  ad,  uitiii  (S.  434  f.) 
oder  J7c/t/ia.  In  der  fict  Form,  ist  ein  VerhStltniss 
vorausgesetzt,  welchea  nicht  vorhanden  ist;  die  Klage 
selbst  also  ist  pratpriscb,  aber  die  Conception  in  ius, 
da  sie  das  die  Civilklage  begrUndende  Recht  fingirt. 
Gai.  IV,  34  ff.,  ebenso  in  der  actio  de  peculio,  nach, 
deren  Formel  ein  Sohn  «der 'Sciave  dergestalt  belangt 
wird,  dass  die  condemnatio  auf  den  Herrn  oder  Vater 
geht  S.  297. 


technischer  Aasdrack  in  4er  lostraktion  des  Magistxats  an  den 
Ricbter.  Fdst.  rt  paret  und  parret  (apparehii  —  inveniaiur)  Bria^on* 
de  form,  et  sol.  pop.  Koni.  verb.  Y,  S.  370.  ^ 

*)  Zimmem  8.  153  ff.      . 


I 


N 


—    445 


Vitrte$   CapiieL  ' 

«  .  *  ■ 

B.    Nebenbestantltheile  der  Formulae, 

Velche  zu  den  einzelnen  Theilen  d^r  Forinela  hinzu- 
gefugt  werden  konnten: 

I)  Praegcripiiouef*)  ivaren  Clanseln  (Qai.  IV, 
130  —  137),  welche  aa  der  Spitze  der  Formel  (mil 
der  Demofistratio  vor  der  Inteotio)  staoden  and  theila 
auf  Bitten  des  KiHgerfr,  theils  deg  ^Beklagten  vom 
Prator.  aufgenommen  worden  \¥aren. 

1)  Praescr.  zum  Besien  des  Klagers.  Ans  ^nem 
Geschaft  kdnnen  mehre  zu  Terscbiedenen  Zeiten  fallige 
Forderungen  entspringen,  die  nur  za  verschieden^n  Zeiten 
einzaklagen  sifid.  Da  aber  durch  die  Klage  mit  einer 
form;  incerta  die  ganze  Forderunff  des  Klagers  mit  alien 
verschiedenen  Leistungen,  sowonl  die  jet^  als  auch 
die  spaterhin  fallig  waren,  Gegenstand  der^erichtlichen 
Entscheidung  geworden  ist ,  die  Verartheilung  aber  tiur 
^nf  die  gerade  fallige  Leistang  erfolgte  und  eine  neue 
Klage  aas  den  noch  iibrigen  Anspriichen  den^  Klfiger 
nicht  gestattet  war  (denn  es  stand  ihm  die  exceptio  rei 
in  iud.  dedactae  entgegen),  so*erfand  man  diesem  Nach- 
theil  zu  begegnen  die  Clausel  ea  res  agaiur^  cutui 
'rei  diet  ^uit  oder  ea  rei  pgatur  de  fundo  mandipando 
(nur  Klage  ex^mpto  mit  \orbehalt  andrer),  wodurch 
sich  der  KiSger  die  Klage  auf  andere  Leistungen,  ivelche 
zu  andern  Zeiten  erfiillt  werden  mussten,  vorbehielt 
und  bios  auf  die  Anspriiche  klagte,  welcbe  gerade  jetzt 

Seltend  gemacht  werden  konnten.     Gai.  iV,  130  f.-  Cic. 
e    fin.    II,    1.  p.  Mur.   13.  de  or.   I,  37**).     Diese 


♦)  Beffier  obs.  XXIII  ad  Gai.  8.  109  —  115.  Zimmem 
S*  296  —  305.  F.  z.  Besten  des  KL  in  Kellers  Lit.  Contest. 
S.  512  —  529. 

**yCio.  die  des  Reolits  nnknndigen  Redner  yerspottend  sagt  noniie  — 
"homo  ex  nvmero  diseriorum  postulabai^  ui  illi  vnde  -peiereiur^  tretua 
atque  uaiiaia  exeepiio  dareiur  cuius  pecuniae  dies  fuisseij 
fuod  peiiioris  eausa  comparafum  esse  non  inieUigebai :  ut  si  'itle  ihfi- 
iiator  probasset  iudici  ante  jfeidiam  esse  pecunam ,  quam  esset  eoepttt 
^eberi^  rwrgu$  qmun  peteret,  ne  exeepHone  extluderetur:   quod  eh 


—    44$    ^■ 

PrSlgcriptionen  allein  erhielten  sicb  nfnter  dietem  Namen, 
'wllhreDd  die  folgeoden  mil  jden  Exceptionen  verschmolr 
cen  Gai.  IV,  133. 

2 )  Prae$criplione$  zum  BeUen  def  .  BekbigiemL, 
Diese  sind  walire  Einreden  des  Beklagten ,  welche 
well  ^ie  in  dev  Formel  vorangeschriebeD  wurden,  prae- 
script.  hiessen.  Sie  inussten  aber  voranstehen,  we}!  der 
Richter  iiber  sie  eher  zu  unter^uchen  bdtte,  als  uber 
den  Streirgegenstand  selbsl,  welcber  erst  von  der  Ent* 
scbeidung  iiber  jene  abbing*  (Quinct.  J.  V4I,  &  dum 
ex  prae$cripii9H€  lis  pendet  de  ipia  re  quaeri  nen  e^ 
$iecesse)»x  Sie  ^raren  zuerst  gestattet,  um  eiii  dem 
Beklagten    ungiinstiges  praeimdieium*)  zu  verbindenw 


r€8  in  iudirium  ante  a  ^venitteU  Der  Patron  des  Be- 
fclagten  ist  so  thoricht,  dass  er,  als  der  Klager^mit  einer^form. 
tncerta  gegen  ibn  klagen  will,  die  exceptio  (weil  er  sie  selbst 
<o  nennt,  \rird  sie  bei  Cic.  exceptio  nicht  praescriptlo  genannt, 
fiDd  darin  liegt  auch  eine  Andeutnng  der  Kecblsuokenntniss 
fenes  Mannes)  fordert  cuius  etc.  indem  er  sich  einbitdet,  dass 
'in  der  Kiage  aitch  das  kiinftig  zu  Bezahlende  gefordert  werde  nnd 
flich  davor  schiitzen  will,  ohne  zu  wissen,  dass  jene  Clausel  als 
cine  Prascription  zu  Gnnstcn  des  Klagers  gegeben  worden  sey, 
ohne  zu  bedenken,  dass  er  dadnrch  bei  einer  spateren  Klage  aus 
derselben  Obligatioik  die  ihm,  wenn  der  Klager  mit  der  einfachen 
Formel  geklagt  hatte,  kiinftig  zustehende  Exceptio  rei  in  iud* 
dednctae  einbiisse.  £r  hatte  also  den  Klager  mit  der  form.  inc« 
klagen  lassen  and  dann  erst  sagen  sollen,  dass  er  nur  auf  die 
tillige  Schuld^  nicht  auch  auf  die  andern  Termine  condemnirt 
tverden  konne  tind  die  Klage  ware  nun  ganzlich  consumirt  und  an 
etne  Erneuemng  nicht  zu  denkeo  gewesen, 

*)  praeiudipium  (ein  Urtheil,  welches  einer  spateren  Entschei- 
dung  als  i^orm  dienen  kann  oder  muss)  fasst  Quinct.  J.  Vll)  2 
in  3  facher  Bedeutnng  auf  1)  exempla  yon  frilhern  Entscheidnngen 
yi  iihnlichen  Rechtsfallen ,  2)  praeiud.  in  einer  Saqhe,  welches 
Urtheil  andre  Entscheidnngen  in  derselben  Sache  bedingt  (iudicns  flRl 
ipsam  cansam  pertinentibus)  3)  praeind.  wenn  dieselbe /6ache  flb^v** 
ynajs  zur  Entscheidung  kommt  (cum  de  eadem  causa  prennntfatnra 
eat).  Im  U  und  3.  Fall  ist  das  praeiud*  Norm  fur  eiiie. spat^^ 
Entscheidung;  denn  eine  Entscheidung  (res  indicata)  geht  vk  dus 
ius  ciyile  iiber  Cio.  Top.  5.  daher  Cic.  die  Richter  mehrmal  warnl;, 
^fiht  dnrch  unrichtige  Urtheil^  «nd  falsohe  GesetaesanriegHng^m 
,a^dre  falsohe  Urtheile  in,  spateiren  %eit  za   yecMilaMeii;  p.  Glit. 


-.    447    — 

• 

Der  Rtehter  solU»  neinlieh  ni^ilalg  die  kleinere  JS»ch6 
^•i:  ii^r  ^rds^ef en  S^che ,  Wtlche  Von  jderselben  Ent- 
^cheidctng  nbhing,  vornejimen  und  die  piiiscr.  iveUst 
ibn  oun  darauf  bin,  zu  itntersucben ,  ab  ein  fiii*  ekie 
andere  witchtigere  2$aehe .  nacbtheiliges  Prajudiciiim  aug 
eeiper  Entscheidong  hervorgeben  konne  and  .dann  gar 
nicbt    zu    untersuchen ,  .  AOfiderh,    zu    \)varten,    bis    die 

Srrossere  Sacbe  (erledigt  sey.  Gai.  IV,  133.  Eine  solche 
VSscr.  ist  €U  res  agatur^  guod  praejudicinm  hereditati 
non  ^ai  etc,  d.  h.  der  Erhe  kann  eine  einzelne  Erb- 
echaftssacbe  nioht  eioklagen,  so  lange  noch  nicht  aus- 
gemacht  ist,  ob  er  Trirklich  heres  ist,  dainit  die  kieinere 
Sache  niciit  der  giosseren  priijudicire.  Die  praescript. 
hatte  also  nur  einen  vorhereitenden  Chai^ahter  \eine 
Priilintinaifrage  iinter  dnstweiliger,  Zuriickstellung  des 
Haiiptprozesses ) ,  ivSbrend  die  exceptio  die  Klage 
geradeza  zerstdrte;  die'  pra^scr.  mas^te  zuerst  unter- 
sncbt  werden,  die  exceptio  erst  nach  bewieseper  Klage. 
Dessenungeachtet  wurden  die  Ausdriicke  praescript.  ( je^ 
doch  jiur  die  zutn  Besten  de9  Beklagten )  und  except* 
sehr  kaafig  vertniscbt,  nachdem  diese  praescr.  in  den 
Kreis  derexc.  biniibergegangen  waren  Gai.  IV^  133. 
Dass  es  schon  friih  der  Fail  war,  siebt  man  aUft  Cic. 
de  inv.  II,  20  wo  eine  praescripfio  except,  genannt 
wird  estra  quam  in  renm  capitis  praHudicium  fiat* 
Bei^einem  beWaffneten  Ueberfall  ist  einem  Rhter  die 
Hand^abgebauen,  er  klagt  iniuriarum  (S.  348.),  derAngekl. 


57.  -p.  Caec.  2.  Fd.  Asc.  ad  CIc.  dir.  in  Caec.  4:;  was  aber  2.  be- 
friffl,  so  vrare  es  doch  'grosse  Ungetechtigkeit  gewesen ,  wenni 
indem  2  Saciien  toq  einer  Eirtscheidnng  abhangen  wi^i'den,  die 
kieinere  ver  der  grosseren  entschiedeii  vrorden  M'ar^  und  ^i'e 
wi^itig^re  darnach  hatte  eingerichtet  werden  iniisseti  z.  £.  wenn 
ein  Landgttt'  streitig  ist,  so  mirss  eher  fiber  das  Laadgut  selbst,  alu 
iiber  die  Serrituteu  entschieden  ifierdien,  denn  diese  baogeii  yoa 
leoetn  ab;  umgekehrt  ware  esanbitlig. '  Andh  in  Freiheitsprc^zessen 
soil  kein  praeiud.  stattfinden,  d.  h.  der- Status  soil  erst  enl&ctuedea 
seyn ,  ehe  die  andern  dayon  abhangigen  Streitfalle  nntersncht  wer- 
den konnen*  .  AiiQh  schhig  der  Fraeior  das  >  ludicinm  geraid'e  ab^ 
wenn  daduroh  einem  weit  grossern  Prozess  hatte  prajudinrt  werdea 
konnen;  so  g»b  der  Frator  Metelhisi  e^er  Ae8titutioB4]^«g«(  tiicht, 
Wfil  eiA  piraeiadioinin  gegen  Vennii  i^i^.  '^yr^  de  QapAta^herrovb 
gehen  konnte*  Cio«  Verr<  III,  65. 


1)itlet  nm  Anfnahme  jener  genannlM  PraiMiaiptio  in 
die  Forinel,  dass  der  Richler  nor  dann  yehirtheilen 
aoUe,  wenn  gegen  den  verurtheilten  kein  cap.  piraeind. 
daraus  hervorgehe  und  hier  Hi  die  Frage  atri^citat 
iniuriarum  tatune  causae  mH  ,  quart  dum  de  ea  ^iudi^ 
cetur^  de  aUquo  maiore  mal^cio  de  quo  iudidum 
eomparaium  vtY,  yraeiudieeiur. 

13) Exception's*).  So  nennt  man  anclereEinreden  des 
Beklagten,  welche  nicht  vor  der  Uotersachung  der  Streit- 
frage  wie  die  prae^cr.  sonderh  nach  vorausgegaoganer  Klage 
una  deren  Beweig  vom  Beklagten  geltend  gemacht  warden, 
Sie  waren  in  eine  Claasel  gefasst,  ^^elche  der  Magistral 
aaf  Bitten  des  Angeklagten  in  die  Formel  nach  der 
intentio  einfiigte  (addere,  dare  exc.)  und  darin  den 
Bichter  instruirte ,  urn  dann  zu  condeniniren,  wenn  von 
dem  Beklagten  ein  gegen  den  Klager  in  Anspruch  ge- 
nommenes  Ilecht  wodurch  dessen  Klagerecht  beschrankt 
Verde  nicht  bewiesen  werde.  Die  jVerurtheilang  ist 
also  von  einer  Bedingang  abhikigig  geinacbt,  (conditio^ 
nalis  condemnatio  Gai..,lV,  119),  welche  in  d^r  Formel 
auf  verschiedene  Weise  gefasst  werden  konnte;  so  hatte 
Cic.  in  seinein  Proviazialedikt  eine  Exception  (gegin 
die  Klagen  der  publicani )  zu  geben  versprochen  extra 
quam  ft  it  a  negotium  gestum  est^  ut  eo  stari  non 
oporteret  ex  Jide  bona  (d.  h.  der  Bidhter  soil  den  An- 
geklagten verurtheilen ,  ausser  wenn  er  darthut ,  dass 
das  Geschaft  sich  nicht  mit  b.  f.  vertragt)  ad  Att.  YI,  1. 
Dieselbe  Form  extra  quam  si  cett.  bei  einer  fingirten 
Exc.  de  inv.  I,  33.  Sp&ter  scheint  die^assung  roit  si 
gewohnlich  gewesen  zu  seyn**),  Gai.  IV,  119  omnes 
autem  exceptiones  in  contraNum  concipiuntur  - —  si  in 
ea  re  nihil  dolo  molo  Auli  Agerii  factum  sit,  Ujeque  Jiat 
(denn  erst  soil  condemnirt  werden)  oder  si  inter  \Aul, 
Agerium  et  Num.  Negidium  non  convenit,  ne  ea  pecunia 
peteretnr  (die  Condemn,  soil  erst  dann  erfolg^n,  wenn 
der  BekL   nicht    naohweisen    kann,    dass  er  mit  dem 


\ 


*)  tigerstroem  S.  108  —  116.  Heffier  oU^.XKJl  ad  GaL 
S.  106  —108.    Zitnmem  S.  283  —  290. 

**)  Viei^  FormelD  mit^dieser  n,  a.  Fassnng  'siacf  gesammelt 
wii  Brm^.  de  foxtoidb  «  sol.  pop.  Rom.  '  reAtU  V, 
8.  .402  —  406.      " 


—    449 .  — 

Kliiger  *  men  Ve? trag  geschlossen ,  worin  digger  Ter- 
•procben,  keine  Klage  auf  die  depnoch  eingeklagte 
SammQ  anauBtellen)  Gai.  IV,  119.  117.  Die  ExcepHonen 
tiad  eigentliah  alle  peremptoriae  d.  h.  sie  yemichtei>, 
wdin  sie  Vfim  Angekl.  bewiesen  sind,  alle  Anspruche 
deft.  .Klagers' auf  iinnier  (perpeino  valent  Gai.  IV,  121), 
anddi#$e&tnu8&te  geschehen,  gleichviel  ob  der  Angeklagto 
behauptet^^  dass  die  Klage  nicht  mehr  auf  die  jetzige 
Zeit  passe  (sero)^  dass  die  Sache  tlitroh  eine  friihere 
Klage  schon  erloschen  sej  {exeeptiOy  —  quod  ea  res 
im  indicium  untek  venisset  Gic.  de  or.  I,  37),  oder  dafi» 
erein  amieres  Recht  efworben  habe,  wodurch  des 
Klftgers  Recht  Teruichtet  sej*  Glelchwohi  raacfatefiNdie 
Rom.  Jnristfft  eincn  Unterschied' zwischen  ea:c.  perem^ 
pioriae  xxtaA  dilatoriae{fk.nhfi\iuh  der  Klage  veranlassende  , 
quae  ad  ie^pu^  nocent  Gai.  IV,  122,  z»  £.  wenn  eia 
VertFsg  Kwischen  beiden  Parteien  geschlossen  war,  dass 
eine. Klage  «ber  die  Sach^  nicht  \or  ^  Jahren  angestellt 
"werden  soilte  u.  a.  €rc.  part.  orat.  28.').  Di€fse  aber 
«ind  iftsofern  keine  wahren  £?^ceptionen,  weii  sie  vor 
der  Lkiseontestation  in  iure  angefuhrt  gar  keine  Klage 
Kuliessen^  indem  der  Magistrat  den  Klager  auf  so  viel 
Jahraairrfi'ckwiess,  ah  ein  Hinderniss  da.  war.  i  Es  ist 
also  eine  Art  der  irunsidtio  actionis^  oder>  comtittftio 
iraniiativa,  Cio.  de  iiiv.  J,  8.  II,  19  f;  ad  Her.  I,  12. 
{tempwB  differendum.)  11^  12.  Quinet.  J.  Ill,  6.  Ebenso^ 
gat  konnta  aber  auch.  de(t  Klager  die  Richtigkeit  det 
dllalioriscfaen  Ernrede  nicfat  aaerkennen  trnd  seine  Klage 
fiicht  fallen  lassen;  dann  kaiii  diese  Einrede  in  die 
Forme!  und  der  Klager  verier,  wenn  die  Exceptio  gev 
griindet  war,  ebenso  wie  bei  der  peremptoria,  den  Prozess 
auf  immer  (wegen  exceptio  rei  in  indicium  deductae)  Gai. 
IV,  1?3.  . 

Fragen  wir  nach  dem  Ursprung  der  Exceptionen, 
so  finden  wir  dieselben  imLegisactionenprozess  noch  nicht 
(s.  3*  434.  f.  Gai.  IV,  108),  denn  weil  danials  das  Princip 
der  aequitas  noch  sehr  im  Hintergrund  stand,  so  hatte 
der  itidex  bios  zu  itntersnchen,  ob  dem  vom  KlSger  in 
Ansprueh  genommenen«trengen  Recht  ein,anderes  strenges 
selbstandiges  Recht  des  Angeklagten  entgegenstehe,  wo- 
durch jenes  ipso  iure  aufgehoben  wurde  (z.E.  eine  friirhere 
Obi.  aufgehoben  durch  eine  spatereu.s.  w..).  ImFormular* 
prozess  dagegen,  bei  grofserer  Beriicksichiguhg  der 
JBUtigkeit,   warden   vom  Pratar  die  Except,  geschafi'en 

29    '    . 


v 


__>   45a  — 

(praetoriae  eJCcCie^ieinr. Hi  19) J  am  bei  vorkommendeiB 
Conflikt  des  materiellen  (aequum)  und  formellea  Rechte 
(ins)  die  Wirksamkeit  d^s  Civilrechts  za  hemmen ,  wena 
es  deraequitas  entgegen  stand,  4jiai.  IV,  116  taepe  enim 
accidit,  ut  quig  iure  civili  teneatury  ted  iniquum  sit^  eum 
iudicio  condemnari  z.  E.  weno  mit  dolus  slipiilirt  wordea 
ist,  wo  der  Klager  das  strenge  Becht,  der  Angoklaste 
die  aequitas,  (dass  es  unbiilig  sey,  wegen  des  dolus 
der  /indero  Person  condemnirt  za  werden)  fur  sich  hatte. 

Die  Exceptionen,  /welche  der  Prfttor  in  die  Formel 
seizfte,  standen  entweder  schon  in  dent  Edikt  (Cic.  ad 
Att.  .VI,  1)y  Oder  sie  wurden  selbst&ndig  causa  cognita 
von  ihin  gegeben  z.  E«  exc.  legis  Cinciae.  Beide  aber 
beruben  auf  einer  lex^  auf  einer  legis  vicem  habepden 
Quelle  i¥ie  Scons* ,  oder  auf  pr&torischem  Becht  z.  E, 
exc.  doll  mall  Gai.  IV,  118.  Einige  Exceptionen, 
Tirelche  der  PrUtor  hinzufugt,  auch  ohiie  von  den  Parteien 
aufgefordert  zu  seyn,  ,finden  bei  den  Klagen  aus  Interdik- 
ten  stait ,  weil  diese  Klagen  nnr  unter  gewissen  Beding- 
ungen  zugestanden  sind,  s.  Abtb«  IV,  Cap.  IV.  -^  Ge- 
tvohnlich  waren  die  Exceptionen  in  factum,  sellner  anf  das 
Beohtsprincip ,  was  natiirlick  von  den  Parteien  abhing*). 

Yon  den  Exceptionen  hihg  ein  andrer  Znsatz  der 
Formel  ab,  nemlicb  replicationet  fadiuvandi-  aciwris 
gratia  —  quia  per  earn  replicaiur  aique  resolvitur 
iu$  excepiionisjj  welche  der  Klft^er  gegen  des  Be- 
klagten  Einrede  einwandte*  Cic.  de  inv.  li,  20.  Acad. 
II,  30.  Dieser  replic.  konnte  eine  neue  Gegenrede 
gemacht  werden  duplicaiio  genannt,  dieser  eine  tripliz 
<:ati9  u.  8.  w.  Gai.  IV,  126  —  129.. 

III.    Sponiione$^^) 

sind  Stipnlatipnen  der  Parteien  (in  iure,  ipto  sc.  Praetore 
prae$ente  Cic.  Verr.  Ill,  62),  wodurch  sie  i»ich  gegenseitig 


*)  Der  Name  exctpiio  hielt  sich  auch  in  der  spatem  Kaiser- 
zelt,  als  der  Formnlarprozess  sein  Ende  ereicht  hatte  und  die 
exoeptionea  nicht  mehr  in  die  Formel  geschrieben  warden;  sie 
beZFichaen  dann  Einrede ^  Einwetidung  liberhaupt  (opponere  exc) 

**)  Freiesiehen  de  sponsionibua  Lips.  1822.  P.  E,  Uusckke  cfe 
causa  Siliana  (1824)  in  Stadien  S.  6  ^  15.  Gegen  Freiesleben 
C.  Beier  in  exc.  ad  Cic.  p.  T^iil.  53.  S.  268  ff.  (getadelt  von 
Husehke  anal.  litt.   S.  178.)   5.  /.  E^  Ran  diss,  ad  Cic.  p.  Qninct* 


'     • 


—    451    — 

Terbindlichmacben,  dass  derbeidem  za  coDstitairenden  in- 
dicilim  VerfierendedeiiiGewinnendeneine  gewisseS limine 
erlegeii  solle  (gewis^ermassen  eine  Wette,  Straf-  oder  Sue- 
cumbeozgeld),  und  diese  Sponsio  setzte  der  Magistrat  statt 
der  intentio  ia  die  Formel.  Beispiele  derselbea  iindea 
sich  in  grosser  Menge,  so  Gai.  IV,  93  wo  der  Klager 
gtipulirf^)  si  homo  quo  de  agitur^  ex  iure  Quiriiium. 
mens  est  y  testertios  viginti  quinque  nummos  dare'spon^ 
desf  Der  Beklagte  anWortet  nun  spondeo  und  lasst 
sich  vom  Klager  die  gleiche  Summe  versprechen  fiir 
den  Fhll,  dass  der  richterliche  Ausspruch  iiber  den 
Sclaven  zu  seinem  Gansten  ausfallen,  soUte.  Dieser 
Gebrauch  entwickelte  sich  aus  dem  Saeramenlum  der 
leg.  actio  (S.428.  weshalbGai.  auch  beide  neben  einaiider 
stellt  IV,  91:  95),  nar  mit  dem  Unterschied,  dass  die 
sponsio  der  Gegenpartei,  das  Sacramentum .  dem  Si(^at 
anheim  fiel  Gai.  IV,  13*  Die  sponsio  war  1)  praeiudici- 
alts  (Gai.  IV,  93  f.),  welche  angestellt  witd,  urn  eine 
Streitfrage  (vielleicfat  eine  solche,  die  sich  an  und  fiir  sich 
zu  keiner  Klage  eignete)  durch  eine  Klage  aut  di^  stipu- 
lirte  Summe  mittelbar  entscheiden  zu  lassen,  so  d^ss* 
wer  zur  Zahhing  der  Sponsio  verdammt  wird,  auch 
zugleich  den  Prozess  verliert,  z.  E.  bei  einer  actio  in 
rem  pejc  spons.  (Gai.  IV,  91)  klagt  der,  welcher  sich 


Lngd.  B,  1825.  S.  Id  —  2^    Heff^er  obs.  XVII  ad   Gai.  Zimmem 
S.  169  —  172. 

*)  la  der  Kegel  ging  die  Aufforderang  za  spondiren  von  dem 
Klager  aus  Cic.  in  Pis.  23^  Verr.  Ill,  57  ff.  Lir.  XXXIX,  43. 
Val.  Max.  II',  8,  2.    Gai.  IV,  165,  doch  konnte  sie  auch  der  Ma« 

,  gistrat  anordaen,  Cic.  Verr.  V,  54.  p.  Quint,  8.  27.  s.  Cap. 
XII.  —  Val.  Max.  VI,  1,  10  schUig  sie  der  Beklagte  vor.  Jeden- 
falls  mussten  die  Farteien  ubereinstim'men  und  der  Magistral  seine 

s  .Ziistiramung  geben;  denn  dass  er  diese  yerweigern  konnte  zeigt 
Cic.  de  off.  Ill,  19.  Verr.  Ill,  62.  Val.  Max  VII,  2,  4.  GelU 
XIV,  2.  —  Wehn  der  Klager  in  dem  prozess  {ex  sponso  ag^re 
Cic.  p.  Qnint.  9.  ex  aponsu  og,  Serr.  Sulp.  bei  Gell.  IV,  4.  Varro  1. 1.^ 
VI,  72.  Gai.  rV,  22  de  sponsu)  siegte,  so  hiess  es  sponsrone  vincere 
Cic.  p.  Quint.  27.  ad  Her.  IV,  23.  Gai.  IV,  165;  gewann  dagegeu 
der  Beklagte,  50  sagt  man  sponsionem  vincere ^    Cic.    Tull.  30.   mit 

^HuscKkes  Anm.  in  Anal.  S.  146  f.  p.  Caec.  31  f.  (Codd.  rariiren). 
Sponsionem  facer e  scheint  tOQ  beiden  Interessenten  gesagt  2n  wer- 
.d<»n  Cic  Venr.  li  45.  (?,    s.  Cap.  XII.)  \ 

29* 


y 


#     -^ 


> 


/ 

V 


452 


eine  Saittme  strpnlirt  hat,  wenn*  er  Eigendbfimer  tejr^ 
uicht  in  rem^  sondern  persdnlich  and  zwar  klagt.  er 
die  Btipalirte  Suinme  ein ,  bei  welcher  YeranlasaNnig  ev 
•eiii'  Eigentbnm    beweisen  nio^s  vnd   ah  Folge-  der  ge-» 

.  wonnenen  sponsio  ancb  die  Sache  erb&lV  '*')•  So  Cic« 
p.  Quinct.  8.  27.  p«  Caec.  8.  Die  sp«  war  2)  poentdu; 
dann  giiig  das  Urtbeil-  itber  die  Streitffage  voram  nad 
bedingte  die  Zahlong  der  stipulirten  Samiiie,.  welchea 
bei  interdikten,  (Gai.  IV ,  141./165  ff.)  baufig  ^scbah, 
anch  in  den  Klagen-  auf  eerta  peeunia  z»  E.  in  der 
LiteralobL  Klage  gegen  Roseiii^,  s.  Cic.  &  3^3.  aach 
'wegen  pec.  constituta  Gai«  IV,  13.-  i7l.  .Bei  ceita 
pecunia  betnig  die  Sponsion  den "^.-Theil  der  einzH* 
klAgenden  Sunime,  ivekhe  Qc  p..  Rdsc«  C.  4(5.) 
legitiinae  jpartis  gp.  nennt^-  be*  peoan.  c4Misti't.  fi#gar  die 
Halfte  Oai.  lY,  171.  Diese  StipnL  waren,  vne  Cic 
Ausdruck  leg^t.  zeigt ,  lege  bestimmt ,  in  ^nderen  F^LlIent 
existirten  Sponsionen,  welche  das  Edikt  [vatschrieb, 
tinter  dekien  die  Parteien  freie  Auswahl  batten.  Was 
die  Form  der  Fassnng  betriti't,  so  finden  v^ir  bald  ft, 
«bald  ni^  was  ganz  davo'n  abb^ngt,  ob  der  Redende  die 
Fassung  selbst  {$i)  vor  Angen  faatte,  oder  an  die  im 
Falie  der  Unwabrheit  der  fiebaaptang  drobende  G^br 
,  dacbte  (m')**).Cic.  t|d  div.  YU,  21  fass  |nan  froher  »t 
honorum  Turpiliae  possessionem  Q.  Caepio  praetor  ex 
edicio    suo   mihi    dederit  ( bier  denkt  der  Sprecbende 

^  ^blos  an  die  Gefabr;  er  will  bezahlen,  wenn  er  nicbt 
beweisen  kann,  dass  ihm  der  Prator  n.  s.  w.).  Die 
Codd.  aber»baben  si  bon,  cett.,  welebes  die  eigentliche 
Fassang  ist  (versprichst  da  mir  so  viel  Sest.  zu  zahlen, 


■  A^l*!*^. 


*)  Die  Condemnatio  oder  Absolutio  dient  wie  Hasse  im  Rhein. 
Mus.  VI,  S.  167  sich  ansdriickt,  nur  ,,  aU  Zeichen,  dass  der 
Richter  das  Recbt  im  Klager  «iierkaunt  Oder  nicht  anerkannt  habe^ 
wenn  auch  iJir  Inbalt  gar  nichts  mit  die$em  Recht  zu  tbunhatte.** 
^Beihmann  Hollweg  in  Zeitschr,  f.  gescb,  RW.  V,  8*  381*  391. 

**)  X  (?.  E,Most'  de  usu  roonlanim  si  et  ni  in  sponsion. 
Lips.  1820. ,  welcbem  C.  JBeier  ad  Cic  oflf.  Ill ,  19  S.  3)^7  ff. 
gefolgt  ist:  wo  auch  die  Stellen  ans  Plaut.  gesammelt  sind,  in 
denen  eine  Auffordeniog  znr  sponsio  tbeils  ^usgesprocben ,  tfaeils 
angedeutet  ist.  Die  ToU^tandigste  Samii^lung  bei  Tlusohke  8^13  f. 
nnd  bei  JSrissonius  de  fonn.  et  sol.  pop.  Rom.  verb.  V,  S.  369  f. 
Ihre  Anwendung  bei  dem  Interdiktenp^ozess  s.  Abth.  IV,  Cap*  4. 


I 


_    453    ~ 

wenn  ich  l)e\Vei8e,  diisjf  mir  dpr  PrStor  u.  s,  w.)  Ni 
fiodetiiieh  Cic.  p.Caec.  16,  <23  nve  nwt)  Verv.Iil,  59.  57« 
V,  54  in  Pis.  23.  de  off!  IK,  19.  Vai.  ^ax.  U,  8,  2, 
Qell.  Xiyv2.  Gai.  IV,  1Q5.  Die  Worle  dei  Formei 
selbst  stehen  Cic.  p.  Qninct.  8.  27. .  GdU  V1I.».  2.  GaL 
IV,  93.  Mit  quod  kann*  keine  Spons.  gefasst  werden 
und  ist  nur  Bericht  des  Referenten  Val.  Max  YI,  1, 
10.  VII,  2,  4.  '      . 

IV.    Zufdtze  zur  condemnatio. 

Die  Cbndeninatio  des  Riohters  musste  steU  auf  eih« 
Geldsnmme  gen<ihtet  seyn,  und  aocfa  wenn  die  Klage 
nicht  auf  Geld  ging,  so  nmsste  der  Richter  aesiimaiu 
re  auf  pecunia  condemnir^n.  ^ai.  IV,  48.  52.  In  der 
Formel  ist  die  Cond.  entweder  certae  pecuniae  oder 
incertae;  jenes  findet  nur  bei  condictio  certae  pecuniae 
statt,  wo  schon  in  der  intentio  die  Summe  stand,  auf 
welche  condemnirt  werden  musste ;  in  den  iibrigen  FSllIen 
musste  aestimirt  werden,  woriiber  folgende  Bestiramungen 
existirten.  Geht  die  intentio  anf  certa  res,  so  muss 
der  Richter  obne  Ausnafame  ftstimiren,  und  die  Formel 

.  lautet  quanti  ea  re9  erit ,  tantam  pecuniqm  Num.  Ne-^ 
gidium  A,  Agerio  condemfM^G^X^  IV,  50  f.^  Ist  dagegea 
di^  intentio  incerta,  dann  ist  es  anch  die  oondemnatio, 
jedocb^  ist  ein  doppelter  Fail  moglicb  1)  die  condemm.  ist 

*infimta  d.  h.  der  Richier  ist  in  der  Ermittlnng  der 
Summe  (aestimatio)  ^anz  uneingesehrHnkt' und  die /For- 
mel lautet  ebenso  wie  bei  der  auf  certa  res  quanti  ea 
res  etc.  oder  quidqnid  eb  earn  rem  dare  fatere  oportetg 
oder  quidquid  paret  dare  facere  oporiere  (Gai.  IV,  51. 
131.  136)  kjE«  bei  form,  arbitraria  war  der  Richter  nio 
beschrankt  Cic.  p.  Rose  C,  4*9  und  der  Klager  konnte  hier 
seinlnteresse  bestimmen;  2)  die  cond.  ist  cum  taxatione 
g^^ben  d>  h.  der  Richter  ist  in  seiner  Aestimation'  auf 
eine  Summe  beschrSnkt,  welche  er  nicht  iibersteigen, 
wohl  aber  moderiren  darf  (iudex  N.  Negidium  A.  Agerio 
dumtaxat  ( d«  i«  bochstens )  decern  milia  condemna  Gai, 
IV,  43.  51  f.)  Fest.  v.  taxat  verhum  ponitur  —  in 
litibus  quoque  arbitro  cum  praescibitur  quoafl  ei  ius 
sit  statuendi.  Taxat io  dicitur  quae  Jit  periae  snmmae. 
Dieses  mochtein  solchen  Klagen  ;nenilich  nur  bei  per- 
sonlichen  gescheben,  wo  es  dem  Richter  an  einem 
Anbaltpunkt  fehite,  nanientlich  in  Deliktklagen  und 
nicht  arbitraren ;   z.  E.   Cic.   p.  Tull.   bei  actio   vi  lN>n* 


—    454    — 

rapt.,  GaL  HI,  224  bei  ininr.  act.  Uebrigens  sagt  Cic; 
p.  Tall.  7,  dais. die  taxatio  vom  KJSger  ausgegaogen : 
eitit  ret  tajsationem  nos  fecimuty  aetUmatio  vetirm 
^nemlich  der  Recaperatoren)  esi^)  (iadem  diese  die 
Samnie  moderirtenu 


•s 


ZweiterTheil.  >v 

Das  gerichtliche  VerfaJiren  in  seinen 

einzelnen  Aden. 

FUnfte$  CapiteL 
BemerkuDgen 

4 

liber  Ort  und  Zeit  des  gerichtlichen  Yerfahrens  **). 

Das  Yerfahren  war  offentlich  und  voter  freiein 
Himmel ,  aut  in  comilio  (fiir  die  Hatricier)  Gell.  XX,  1. 
Plaut.  Poen.  Ill,  6,  12.  aut  in  foro  (ftir  die  Plebejer) 
ad  Her.  II ,  13.  Dnr  Magistrat  sass  auf  der  gella  curulity 
welche  auf  deiii  Tribunal  stand  und  um  ihn  sassen  die 
Beisitzer  und  Kichter  (auf  den  s.  g.  ntbsefiia  Cic.  Yat. 
14.)  Dion,  H.  II,  4.  Cic.  de  or.  I,  37.  Liv.  XXXVII,  50. 1, 
8.  YIII,  32.  Qiiinct.  J.  VI,  3.  XI,  3.  Mart.  XI,  98,  17  f. 
Yal.  Max.  Ill,  5,  2.  Fest.  v.  pro  (tribunali)  Isid.  XV,^4. 
Unbedeutende  Dinge  konnten  auch  auf  ebener  Erde  (de 
piano  S.  Tib.  33.  Sen.  clem.  I,  5.  Cic.  ad  div.  Ill,  8 
aeqUUi  locus)  verband^lt  werden^  o4er  gar  in  transitu* 
Fragrn.  Vat.  161.  163.  165.  Gai.  I,  20.  Der  Ort  aber 
wO'  der  Magistrat  ein^  gerichtliche  Handlung  vornlmmt 
h.  ius.  Gegen  das  Ende  der  Rep.  warden  diOvVerhand- 
langen  in  Basiliken  vorgenomnien  (S.  417.  Quinct.  Inst. 
XII,  5.)  und  in  der  Kaiserzeit  zog  man  in  verscUossene 
S&le  {auditoria  et  tabulatia  Tac.  dial.  39.) 


.   *)  Uuschke   exo.    3.    ad  Ii.   1.  de   tax^tionibas    in  Anal.   litt. 
S.  253  ^  276.    Zimmem  S.  iiber  condemn,  und  taxat.  S.  164  — 169. 

**}  SRmmem  S.  18    —   20.     380   —    394.      Beihmann  ffoUweg 
S.  214  —  232.    Ueber  d.  Ort  a.  JEfudUfcrs,  2.  Abi^.  iib.   Varro  u. 
%»0Me8i«  S.  47  f* 


^    455    —     . 

/ 

Dat  Anbringen  und  Verhandein  der  Prozesse  war 
an  besondere  Tage  gebanden  und  ^  zwar  hiessen  diese 
diet  faiii*)^  an  welchen  der  Prlitor  Gehdr  gab;  doch 
erschien  er  nicht  jedesmal  offenllich ,  er  hatte  fur  ein- 
zelne  Gegenstande  wahrscheinlich  besonure  Sessionstrtge 
Gai.  I,  20.  Es  waren  iin  Jahre  etwa  40  dies  fastis 
190  Tage  h.  ,  diet  comitiales ,  an  welchen  Volksver- 
aammlangen  gehalten  werden  konnten  und  nrfa$ti  sind 
die,  welche  weder  Verhandlungen  in  iure  noch  Volks- 
Tersammlungen  gestatteten  (unter  denen  die  d.  fesii  und 
religion  d.  n.  atri  u.  a.  ungluckliche  Tage  begriffen  «ind 
Gell,  IV,  9.  V,  17,  Fest.  v.  religiosuH.  Cic.  ad  Alt 
iX,  5.)    Varro  L  1.  VI,  29.  30.  '^)  53.     Gai  IV,   29. 


>) 


*)  Das  alte  Romulische  10  monatliche  304  tag?ge  Jahr»  war  in 
38  Wochen  getheilt  ({ede  za  STagen')  und  der  Tag,  welchw  das  £nd9 
der  letztyerfiossnen  und  den  Anfang  der  nacfasten  Wocbe  bildete  h. 
nun^nae  Oder  nonae*  Diese  Tage  waren  ni6ht  bios  Markt-*  son- 
dern  anch  Gerichts-  ifasti')  und  Volksrersammlungstage  Varro 
1.  1.  VI,  28  C  Macrob.  Sat.  I,  15.  16.  Nach  der  Eonige  Vertrei- 
bung,  behielt  man  zwar  jdiese  Tage  als  Markttage,  erklarte  si9 
aber  zu  d«  nefasti,  denn  sie  konnten  ohnehin  nicht  mehr  Gepchts- 
tage  seyn,  da  sie  wegen  Einfiihrang  des  12  monatlichen  Jabrs 
zuweilen  anf  Festtage  f ielen ,  und  als  Coniitialtag.e ,  (IVfacrob.  Sat. 
J,  16.  Flin»  h.  n«  XVIIl,  3*  Fest.  t«  nundinas  und  ferias)  koilnten 
sie  die  Fatricier  nicht  bestehen  lassen.  da  sonst  die  ron  den 
Blebejern  in  den  Tributcomitien  an  diesen  Tagen  gefassten  Be^ 
schliisie  als  Ges^tze  geg<jlten  batten.  Dagegen  ordneten  die  Fonti-  \ 
fices  98  andere  d.  fasti  nach  WiUkur  an,  deren  Beistiinmuog  ein 
Geheimniss  blieb,  bis  Flayius  den  Calender  yerrieth  S.  72  f..  78* 
'Niehuhrf  Rom.  Gesch,  III,  367  ff.  Erst  lex  Hortensia,  welche  die 
Plebiscita  aneckannte  ($•  4li)  machte  465  iiie  alten  gewesenen 
fasti  aber  nefasti  ^ewordenen  aufs  Neue  zu  fajsii^  weil  kein  Grand 
biehr  war,  sie  als  nefasti  zu  lassen." Macrob.  a.  a.  O.  S.  Niehuhr 
a.  a.  O.  und  I,'  3ft.  411. /I,  242  if.  Beihmann  HoUweg  S.  219—222. 
(Andere  Ansichtiib.  d.  nundinae  etc.  in  Huschkes  2.  Abh.  S.  59  ff) 

**)  Die$  fa*ii  per  quos  praeteribus  omnia  verba  $me  piaeulo 
Ueet  fori.  Comiiiale*  dioti ^  quod  turn  vt  eoiret  popului  ^conttitu^ 
^lum  eit  ad  ivffragium  ferendum ;  nisi  si  quae  fcriae  concepiae  eiseni^ 
propter  qua$  non  Ucerei^  ui  Compiialia  ei  Laiinae.  Conirarii  horum 
voccmlur  dies  nefatii^^  per  quoa  dies  nefas  fari  praeiorem:  do^ 
dico^  addieo^  iiaque  non  potest  agi;  neeesse  enim  aliquo  eorum 
%ti  verbo^  cum  lege  quid  peragitur.     Quod  si  turn  imprudent   id   ver^ 


I 


\ 


\ 


—    456    — 

Wenn  der  Magistrat  ao  soleben  Tagen  Terbolene  Hand- 
Inogen  (legis  actio  u*  a.)  Tornahm,  so  wbrdon  dieso 
zwar  nicbt  uogohig,  aber  der  Magistrat  batte  eiao 
SOode  begangen.  Dagegen  aa  den  Coiaitidkragea  koanto 
iir  Msg!;!fSt  GeuSr  geben  Macr.  Sat.  I,  16,  ebenso  aa 
den  diet  interdti  (  nur  balb  nefasti).  Varro  a.  a.  O. 
Die  ofleatlicbeii  Spiele  Terbinderten  nicbt  VerbaadloDgea 
Tor  deni  Magistrat,  wobi  aber  vor  dfen  iadices,  Cic 
Verr.  act.  1 ,  10.  Ps.  Asc.  S.  142  Or.  and  da  sie  2  mal  im 
Jalrre  gefeiert  wnrden,  im  Frdbling  und  Herbst,,  so 
konnten  *  Gericbtssitsangen  nor  im  Soinmer  nad  im 
Winter  statt  finden  Soet.  Claad.  23.  Anrast  entzog  den 
Spielen  30  Tage,  damit  oicht  zu  Tiel  Gerichtsferien 
wSiren,  gab  dagegen  den  Nov.  and  Dec.  den  Ricbtern 
frei  Suet.  Oct.  32.  Claudius  vereinigte  die  Spiele,  also 
auch  die  Gerichtssitzungen ,  so  dass  jene  am  Ende  und  za 
Anfang  des  Jahfs  Irei  batten ;  er  selbst  aber  spracb 
Becht  .suis  suommque  diebus  solennibns  (Tac.  Ann. 
XIII,  41)  nonnumquaifi  festis  qnoque  antiquitcs  et  reli- 
giosis.  Ersteres  schaffte  Galba  wieder  ab  Suet.  Galb.  14. 
Suet.  Claud.  23.  14.  Eigentliche  Gerichtsferien  waren 
in  der  Erndte«  und  Weinlesezeit  Gell.  IX,  15.  Stat, 
silr.  IV,  4,  39.  Plin.  ep.  Vlil,  21.  M.  Aurel  legte 
xu  den  alten  d.  fasti  tiocb  d.  iudiciarii,  ita  nt  ducentos 
triginta  diet  annuos  rebus  agendis  litibusque  disceptan- 
dis  conslitueret*     Sein  Leben  yon  Capitol.  10. 

In  den  Provinzen  ^aren  die  gerichtiichen  Hand- 
Inngen  nfcht  an  bestimmte  Tage  gebundeA,  sondern  an 
die  im  Winter  (ad  Att.  V,  14)  ausge^chriebenen  Ge^ 
richtstage  (cont^entusj  in  den  einzelnea  Stadten  (S.  52.) 
Cic.  ad  Att.  V,  16.  Liv.  XXXIV,  48.  Caes.  b.  G.  1, 
54.,  so  dass  die  Orte  selbst  ebetisogut  conv«  genannt 
warden ,  als  ,  die  sich  daselbst  Tersammelnden  Rom. 
BUrger.  Fest.  b.  v.  und  Lexic. 

Die  Tagtzeii  ,deT  Verbandluiigen  bes^nn  vormittags 
and  dauerte  bis  zum  Untergang  der  Sow®.  A.  ad  I|er. 

bum  ^emisii  ac  quern  manumiait ,  ille  nikUo  minu$  est  liter ,  sed  vitio ; 
ut  magisiraiuM  viiio  creatus  nifiilo  secius  magisiraius^  Praetor  qui 
^um  fatu$  est^  ^  inprudens  fecit  ^  'piaeulctri  Jiottia  facta  piatur ;  si 
prudens  dixHy  Qu.\]iIuoiu9  amhigehat  eum  expiari  ut  impium  non 
pOBse,  3i>  Inter eisi-  dies  sunt  per  quos  mane  et  vesperi  est  nefas^ 
medio  tempore  inter  hosUam .  caesam  et  exta  porrecta  fas;  a  quo  quod 
foM.  turn  iniercedity  aui  eo  est  intereisuin  nefas^  iniercisum^  etc. 


I    • 


\ 


—    457    — 

n,  13  and  Gdll.  XVU,  2  theilen  die  Worto  der  3^IIT. 
mit:  H  pagnnt  in  comiiio  aut  in  foro  ante  m^fidiem^ 
caUMum  comcito  (fs.  v.*  a.  cognoscito,  nenilieh  index), 
qnam  perwant,  amio  praesentef^  post  metiditm  prae^ 
tenii  (sc.  dem  Kiager)  iilitem  addicito;  wol  oceaiui 
ifiprema  tempestas  esto.  Oeber  den  letzteil  Theit  s. 
Pliti.  Ii.  n.  Vll,  60  Censor,  de  d.  n.  23,  Varro  I.  1. 
YI,  5«  Fesf.  V.  suprettiom  Macr.  Sat.  1,3.  Dirksens 
Uebers^  8»  168  ^^  188<  Diesse  Bestimmutig^e^h^iett  sich 
find  die  -eu^breohende  Nacht  trennt  aowohl  die  in  iure 
als  in  iudicio  stehenden  Parteien  Cie.  p.  Tull.  6. 
Hoschke  ad  h.  1.  (jin  Annal.  S.  J06  f.)  Seken  mochte 
das  Gegentheil'vorkortiihen,  wie^Juv.  Xlil,  158.  Plin. 
ep.  IV,  9.  Suet  Oct.  33  (mit  Casaub.  Anm. )  erzahlen. 
Zeitbesiimmungen  fiir  die  >einzelnen  Prozesse  konnen 
sowohl  gedacht  werden  in  Bezug.  auf  einzelne  Acte 
derselben>  als  auf  die  ganze  ^Daner.  -Die  Fristen  und 
Termine  hingen  ursprijn^lich  von  den  Verabredungea 
der  Partaien  ab  (doch  ^ar 'die  Ueberernkunft  von  3  und 
30Tagen  sehr  gei^ohnlich.Cic.  p.Flace.  9.  de  hanisp.  resp. 
4.  Gai.  IV,  15.  18.  Ill,  79  tab.  Her.  I,  41),  so  it.  E,  wenn 
sie  von  dem  Magistrat  zurn  index  gehen  woUten  (GfdL  XII^ 
13)  und  auch  in  iudicio  trat  inancher  Aufschub  ein.  Dm 
Dauer  des  ganzen  Prozesses.aber  hing  von  dent  Prozess 
se)bst  ab)  je  nachdem  es  ein  indicium  legiiimum  war, 
Oder  eit^  iiidicmm^  qu^d  imperio  contin^tur.  S.  &  ^06* 
Die  erste  Art  war  in  der  Daner  ganz  unbeschrSlnkt 
(Cie.  p.  Quinct.  13  2  j&hrig)  d.  h.  perpeiuum.  Erst 
dnrch  lex  Julia  Augusts  \;vurden  18  Monate  ak  langste 
Dauer  bestiinmt^Gai.  IV,  103  ff.  Die  an deren  Prozesse 
da^egto,  wetohe  bios  auf  dem  imp^rium  der  ^Magistrate, 
nicht .  d^tn  Ciyilrecbt  .beruhten ,  konnten  ,  nicht  Isliiger 
dauern  als.  das  inif .  seUmt^jk 


*)  Daher  war  zn  Anfang  jedes  Magistratsjahrs  ein  grosser 
\  A&drang  der  Parteien ,  namenttieh  in  den  Frovinzen,  da  hie^  alle 
'  Prozea^e  auf  das  imp€fr.  des  Stattbalters  gegriindet  Waren  luv.  Vf,  34, 
^i  Vut  indhtei  amtvs.  Sery.  ad  Virg.  Aen.  11,  10?  und  VI,  431 
(da*  der  gr#esen  Menge  vregen  das  Loos  hatte  enfscheiden  miissen, 
wen  der^  Prator  zuerst  lioren  solle  u.  s.  w.).  —  In  der  Kaiserzeit 
mnsslen  beiden  Prov.  Prozessen  zuweilen*  Ausfmlimen  gemacht 
werden,  wenn  die  Kaiser  mit  den  'Stalthaltern^icbnener  wechselten 
Tac.  Ann.  I,  80.  IV,  6.    Suet.  Tib.  4l. 


•-    458    — 

Die  Ywhandlangea  vrarem  darebg^ngig  mUndlick^ 
nar  die  Formela  garden  vielleicht  gchriftueb  abgefasst; 
dagegen  Akten ,  FrotokoUe  etc*  waren  vor  der  Kaiserzeit 
ebc^iso  unbekanot,  als  Kosten  uod  Sportela'*').  Die 
Sprache  war  bis  zu  den  Zeiten  der  ausgebreitetea 
Herrschafl  Roms  nnr  lateinisch  and  auch  spater,  ak 
noch  andre  Sprachen  gebr^achJich  werden  massten, 
wurden  docfa  ^die  UrtheUe  immer  ,  lateiniseh  abgefasst 
(init  Ausnahme  der  griechiscben  FroviozeD),  and  manche 
Gescbafte  waren  durch  den  Gebranch  der  latem.  Sprache 
bedingt  z.  £;  Stipulat.  &  318*  Gai.  Ill,  93. 


Sechsies  Capitel. 
Legisiactionsprozess. 

tn  iu$  vocaiio  und  Verfairen  vor  dem  FrUior. 

'  Die  Ladang  des  Angeklagten  wird  ohne  Antorisation 
des  Magistrata  von  dem  Klager  vorgeiionimen«  woruber 
die  XII  T.  (GeU.  XIII,  12.  13)  folgendes  bestimmten: 
si  in  iu$  vocat  (der  Klager),  ni  it  (wenn  der  Bekiagte 
nicht  f oigt )  aniestator  (  so  muss  der  Kl.  Zengen  «auf- 
TufeV,  dass  er  den  Bekl.  g^horig  vorgeladen  hat  wobei 
er  das  Ohr  dev  Zeagen  beriihrt,  Flin.  Ji.  n.  XI,  45. 
Hor.  Sat.  I,  9,  74  ft.  Plaut  Pers.  IV,  9,  iO  f.  Poen. 
V,  4,  59  f.  Uneig.  Cic.  p.  Mil.  25.);  igitur  (darauf 
s.  Fest.  V.  igitar)  eum  capita  (greife  ihn).  So  Porph. 
za  Hor.  Sat.  1,  9,  65.  Andeatungen  bei  Cic.  de  leg. 
II,  4.  ad  Her.  II,  13.  GeU.  XX,  1.  Nod.  Marc.  I,  20. 
Si  calvitur  pedemve  struit^  manum  endo  iacito  (wenn 
er  betriiglich  zogert  oder  flieht,  so  gebrauche  Gewalt, 
obiorto  collo  sagt  Plant.  Rnd.  Ill ,  6.  15.  30.  Poen.  Ill, 
5,  45.  Val.  Max  II,  1,  5.)  Fest.  ¥»  struere.  Liv.  HI,  44. 
Si  morbus  aevptas  vitium  escit  (wenn  er  wegen  Krank- 
heit  oder  Alter  nicht  folgeii  kaan) ,  qui  in  tut  voeabitf 
iuMentum  (ein  Fuhrwerk)  datOj  Si  nolet^  areermm  (ein 
bedecktes.  Nob.  Marc.  I,  270.  Varro  I.  L)  ne  ttemiio 


•)  &•   Btthmam  HoUweg  S.  232  ff.  uber  Sprache,    Schrift, 
Sporteln. 


V 


*/ 


Gell.  XX,  L  Dirksens  Uebersicht  S.  129  — *  154.  Deir 
Angeklsigte  brapchie  aber  dann  nichi;  za  folffen,  wenii 
ex  sich  entWjBder  sagleich  tnit  dem  Klageir  abfand  oder 
eioen  vindex  stellte'").  Manche  Personen  ^aren  dui'Ch 
ihr  Amt  aasgenommen,  z.  £:  hohere  Magistratspersonien, 
Hicht^r  in  ottentlichen  Gesdiafteto,  Pmster,  und  Niemand 
koonte  (weder  in  friiherer  noch  spaterer  Zeit)  aus  seinem 
Haase  gc^holt  werden.  Geli.'  XIII,  13  niit  einem  fragni. 
axis  VaFfo  iiber  Aedilen  uiid  Qiiaestoren.  Cic.  in  Yat.  9* 
pt  doin.  41  f.  Die  Ehern  unt  Patrone  durften  vonlhrea 
Angehorigen  nur  mit  Pratorischer  Erlaubniss  vorgelade]^ 
Gai*  IV,  46  qnd  die  Frauen  bei  der  Ladung  nicht 
beriihrt  vreffdeo.     VaL  Ma^  II,  1,  5. 

Verfahr^n  vor  dem  PraTtor  (in  iuref). 

Wenii   nun  die  Parteien   vor  der .  Magistratsperson  ' 
erschienen   waren,    so    begannen   sie  sogleich   mit  der 
legis   actio,   am  gewohnlictisten  und  allgemeinsten  mit 
der  ll  a.  Sacramento^  welches  bei  perscinlichen -und  ding-    . 
lichen  Klagen'ein   verschiedenes   Verfahren   zur  FoJge    * 
hatte.     Bei  act.  in  persmiam  ryfte,   wenn  der  Beklagte 
Mugnete,    der    Klager    denselben    zur    Eingehung    des 
sacr. ,    worauf  der  Magistrat   entweder  sogleich   selbst 
entschied ,  oder  eineit  Privatrichter  gab,     Nach'  der  lex 
Pinaria  kamen  die  Parteien  erst  30>Tage  n aether  vorge- 
nommenen  L  a.  zum  2.  mal  zum  Prator  (wenn  sie  sich 
netnlich'in   dieser   Zeit   nicht    verglichen   batten),   und 

*  erhielten  einen  iudex,  welcher  an  einera  vorher  anszu- 
machenden  Tage,  gewohiilich  am  dritten  {dies  com-' 
perendinus^  diem  perendini  Gell.  X,  24.  Ps.  Ascon.  in 

,    Verr.  j,  9  &.  164.  Or.  Fest.  v.  res  Gai.   IV,   15.)   die 
Sache  genaaer  untersuchen  sollte,  daher  comperendinatio 


*  ^ 


*]  Qui  in  iu8  itocaiuM  est\  duohut  caaibnt  iimittendna  est^  H 
quis  eius  personam  defendet^  et  si  dum  in  ivs  veniiur^  de  re  iranaacium 
fueriu  Uefaer  den  yindex  sagten  nach  Gell.  XVI,  10  die  XII  T. 
asnJiio  (einem  Reichefi)  vindex  assiduua  esio ,  proleiario  (S.  24t)  cits 
^is  volet  vindex  esto*  Cic.  Top.  2  vindex  est  igiiur^.  qui  oHeriuM 
eoHsam  suacipii  vindicandam^  veluli  qnos  nnnt  proeuratorea  V9eamm$m 
Boetb.  ed.  Or.  p.  2^1.  Qnioct.  J.  V,  10.  Fest.  r»  yindex.  Nos. 
Marc.  I,  342.  (aua  Varro)  11,  606.  Dirksens  Uebm.  S.  154^164. 
Lamb,  ad*  Hon.  ad  l^isilQl.  Meisier  in:  syll.  -sel.  opnsc.  l> 
S.  260  —  290  (yindex  et  yas)  Batthom-Roaen  dominiimi.  S,  213  f. 


\  , 


/         1 


—    460  .-- 

d<^r  Attfsehtib  deg  Geriehfft  Tac.  dial.  38.  GreU.  XIV,  2. 
pun;  ep,  VI,  2,  V,  21  *).    8.  Cap.  iX. 

Die  dinglicben  Klagen  (vindicafio)  wttrden  raeisfens 
iilit  ].  a.  sacr.  begonnen^  EigenthatnsrErbscbafts-  «nd 
Freiheitsklagen  allental.  Verr.  1 ,  45  ( eine  Erbschaft, 
-wo  die  alte  Legisactionsklage  neben  der  spatern  formula 
per  gponsionem*  zor  freien  Aiist^ahl  neben  ejnander  bin- 
gestellt  ist)S.  Cap.  XII.  Andeatungen  derEigenthnmsklage 
p.  Mil.  27  (ini^9ti9  vindiciis  ae  sacrameniis)  and  Cic. 
ad  div.  VII,  32.  Gai.  IV,  10  f.  95.  Den  Anfang  machte 
eine  symbolische  ^rkiarung  der  streitenden  Parteien 
fiber  den  streitigen  Gegenstand,  woranf  der  PrStor 
den  Besitzstand  einst^eilen  regalirt.  Jene  feierlicbe 
Erklarung  b  iess  t>iW*c/«e,  v indicia^  sfikiet  vtndtcatzo**) 


*)  Voa  yorziiglicher  Wiclitigkeit  ist  die  CrhniQalgerichtlicliQ 
comper^ndinaiio^  ein  GeHcljitsaufachiib,  w<;;Dn  nacb  der  1.  Anklage- 
^  nnd  der  1.  Vertbeidigungrede  beide  Faiteiea  Frist  erhaUen,  am 
die  S«che  in  ^ner  2,  actio  (compereiidioatio)  wieder  YorztineJiineii. 
Ob  in  dieser  2.  Verhandluog  der  Aiijklager  oder  Angeklagte  zuerst 
sprechen  musste,  ist  zvveifelhaf t ;  FerraU  epist.  S<  38  f.  glaiibt» 
der  Anklager  habe  zuerst  gesprOchen,  walirend  Pg.  Asc.  za  Cic 
Yerr.  1,  9  S.  163  i,  aiisdrui?kiicb  das  Geji^eDtheil  rersiohert.  S. 
ftuch  Ps.  Asc^  zu  Verr.  act.  1,  11  S«  144,  Ernesti  und  Garaton. 
gegen  Hotom.  ad  Verr.  1,9.  Die  Z«it  war  urspriioglich  wolil 
bestimint  (Cic,  Brnt.  22.  Ps.  Asc.  S.  164),  spater  frei  imd  laiiger 
aU  3  Tage  Cic.  Verr.  I,  7.  IV,  15.  Seit  der  l<?x  des  ServiL 
Glaucia  fand  die  comp.  regelmassig  statt,  ii^iiher  erfolgte  eatweder 
aiigenblickliche  Entscheiduug  oder  ampiiatio  (ad  Tier.  IV,  36 )» 
wenn  die  flichter  bei  cansa  obscura  erklarten  non  li(|tietNuDd  der 
eiQei\  Fartei  auftru^en ,  an  einem  bestimmten  ,Tag  noch  einmal  xu 
sprechen.    6.  anch  Ps.  Aao.  a*  a.  O. 

**)  Savigny  iiber  lis  Tindiciarum  in  seiner  Zeitschrift  III, 
S.  421  —  434.  ffeinrich  ad  Cic.  p.  Tvill.  S.  8G  f.  JBeier  exc.  ad 
Cic.  p.  Till!.  5.  250  ff.  HusMe  zu  ders.  Rede  in  anall.  S.  128—130. 
imd  uber  die  Stelle  d^  Varro  y.  d.  Licin«  Heidelb.  1835.  S.  100  f. 
Zini^afm  S.  102  w-*  115.  o.  Muilera  etymol.  Erort..  iiber  yindex, 
vindiciae  etc.  im  Rhein.  Mus.  V,  8.  190 — »  197.  vindidae  (ans  yim 
dicere)  b.  Asaeigen  voa  Gewalt,  auf  den  Fall  dass  der  Andere 
ji^icht  weioli«n . M^iU ,  soheinbarer  Kanipf  vbn  2  Parteien^  vindicta 
das  Zeichen  der  yiiidiciae ,  die  festaca,'  wotnit  man  seine  An- 
spruch©  an  den  Tag  legt.  GeU.  XX ,  10  netint  den  Streit  vis 
civiUs  und  feaiuearia  (k«ine  technisclien ,   sondern  erklarende  Aus- 


^-*..,> 


—    461    = 

Seit  dergestalt  vprgenomtneit,  4^s  die  Partisien  in.B0glei«> 
tw§  deg  Praiors  i^aoh  dend  Grundstiiek  bingiDgen .  nnd 
das«  iilftdann  die  etne  Fartei  di^andere  mifc  sck^mbarey 
Gewak  voh  d^m'Grnadstiiek  Vertm«bY^<2trcer«,  MUMi0i 
€9tt»erer€  de*  pw  ]V|iir«  12.  G^tH;  XX.«  10  Dir(c£re»6 
Uebets.:  SI  '425.  —  433*)  und  zwar  nach  voiheri^ev 
^^rabrediiiKg  (^a:  cotwentu^  muribm  £!ic»  p.  Caec«  1« 
7.  8*  10.  11.  ]>•  Tull.  20),  denn  ^  w^i  gaoz  gleteb, 
ivelcbe  Kartei  die/  a»4em  dediicirlfft  ^  p.^.Tutly20k  Jilift 
$ich  jdas!ijl(^t»^i£i9bi€Lltii;«Vl  vlir^fIvtesettvsh^t9i^•>f&itoj^di(^ 
Mai^Fflltsp«f4Min  /nMh^itiMiiiifUcaMwti  9aii(gfcib«i(ibtMDtart«$ 
ao  iKtirdea.diQ.&aft!efei>.{Voh:idQ|xi.'Ma^str4t  ^tmiaftragii 
di^  >dedactio!  uht#r  Ziizi^bting  van  Zreugen^eiit:  'M^re  d.*  fa. 
TomrPrlit9r4iid;We^9.  nicbt  inefar  ia  deaseii  G>cige»wart 
Gai.  Gic.  p^  .Miir«t12.  Gel),  {mpefsiitibus  praeMeniAut 
p^s'Mur.  1&  f^A.  ..V. )  allein  vorztts^bineft  nnd  eiQen 
SchoUaiD  Inils6bi:ing9ti  {vindicim  9Um€re  Fest.  y«  irind* 
aus  GHtcius^iy'vnt  daran  dan  ^ehainstreit  TOr  detn  Pratof 
noch  esnmal  Torciinehintn^:  Ja  spater  ging  man  noch 
>veiter  und  nahm '  di^'  dwduetio  ohne  weitere  Anzeige 
privatim  vor  cum  amicit  p.  Caeo.  7.  (vielieicht  Wetin  die 
Parteied  Tofb  Rom  ««  weit  dntferat  waren^ala  daas  aie 
die  Reise  bEtten  %  mal  maelieii  konaen)  und  giageoi 
dimn  mit  der  SchoHe  sogleicfa  Tor  da^  Tribunal.  Gell. 
XX^  10.  Die  AufCmrdemng  dea  Klagers  lauteta  nan: 
fmndus^  qui  est  in  agrOy  qmi  Sabinu$  vocatur^  eum 
ego  ex  iure  Q^iriiium  meum.esie  mo  inde  ibi  ego  ie 
ex  iure  Munii  cotUierUim.^ocaj  der  Andere:  unde  tume 
ex  iure  manu  consertum  vocasii ,  inde  ibi  ego  te  revoeo^ 
Darauf  beftdil  der  Priltoff  den  Partc^en  zum  Schein, 
naeh  dem  Grundattick  za  geben  urn  deduetio  variiK- 
nebmdn  (^^  viam  dico:  inite  i^iam),  dooh  k^um  batten 
sie  einige  Scbritte  gemacbt ,  so  rufte  er  aie  zuiiiek 
( rediie  viam)    woriiber    Cie«^  aich    nicbt  wenig  laslig 


driicke)  s.  Heinrich.  Deraelbe  laiignet  ebenso  wie  Beif^r,  dMS 
^ednetio- and  vindicaiio  bei  demselben  Prozess  ztisammen  Vorge-t 
koBimen  traren,  welches  sich  aberans  Cic.  p,  Caec.  7  wiilerlegt^ 
wo  deduefk>  gaaz  augenacheinlich  'verabrerfet  wird  ^  urn  dann  die 
Tindicalio  TorznnehmeB,  Spater  biteb  bei  grosser  Entfernnng  des 
streitig^n  Grandstitcks  die  wahre  deduetio  wegj  aber  yindieatity 
bliab.     Cic.  p.  Mar.  12. 


—    46J    — 

^  maeht  nn^  ^e  sn  letaer  Zeit  {lblieh«n  Formehi  QiiMbeik 
p.  Mnr.  und  nan  ging  die  Vindikation  oder  Scheinstreit 
GrelL  XX  9  10  vor  sicb,  indem  xaerst  der  eine,  daon 
der  andete,  die  Sache  al^  die  seinige  erkiarte  and  zam 
Zeichen  seines  Recbis  mit  dem  Stab  (fettuca)  beruhrte  *)• 
Nacb  Beendigang  dieser  Erklarang  wnrde  das  Sacra- 
nentum  eingegangen  und  nuq  erat  regalirte  der  PrStor 
den  einstweiligen  Besitz  {dot  vrndtctat  $ecu»dum  alie" 
rum  d.  b.  er  giebt  Eriaubniss  der  Gewalt  dem,  dessen 
Anspracb  er  biyigt  and  binder!  den  Gegner  in  seinen 
Ans(Mr6chea;  dumnt  vimd.  b.  Feat  ▼•  vind.  aus  Cato), 
wodareb  aoeb  die  ParteiroUen  vertbeilt  warden^  Gew5bn- 
licb  bebiek  der'biaberige  Inbaber  den  Besits,  vmtm  er 
fur  Heraasgabft  der  Sache  and  der  Frucbte  (praedes 
litis  —  der  Sacbe  des  Streits  —  Terr.  I,  4&  et  vtndiciarom 
d«  b.  der  Frucbte ,  oder  des  Vortbeils ,  iivelcher  aus  dea 
ffegebenen  vindiciae  bervorgebt  Gai.  IV ,  16«  P&Asc. 
Verr.  S.  191  Andeutnngen,  freilich  aas  dem  Formalar- 
prozess  mit  Sponsio)  Caution  leisten  konnte.  Im  ent- 
gegengesetzten  Falle  wurde  der  Gegner  zum  einstweiligea 
Besitzer  erklslrt  und  nun  konnte  die  Sache,  wenn  der 
I  Magistrat  niebt  selbst  entscbeiden  yioWie,  vor  den  Privat- 

richter,  in  Eigenth'umssacben  auch  vor  die  Cvirn  gebracbt 
werden.  Dass  es  nicht  nothig  war,  sobald  der  Ange- 
kiagte  eingestand,'  versteht  sicb  von  selbt.  —  Dieses 
bei  Grundstucken  beobachtete  Yerfobren  wurde  auch 
bei  Erbschaftsstreitigkeiten  und  Freiheitsprozessen  (cau^a 
Uberali  Cic.  p.  Flacc.  17)  angewandt,  wo  der  'Besitz- 
stand  allemal  itcundum  libertat^m  (d.  b.  dass.  derjenige, 

*}  Die.dabei  iiblichen  Formelabat  Gai.  IV,  16:  qui  vindicahat^ 
feiiucam  ten  that,  Deinde  ipsam  rem  apprehendebai^  velui  Tiominm 
(Sclaven)  et  ila  iMceiai:  hunc,ego  hominem  ex  iure  Qmriiium  meum 
ease  aio  setsfoidum  suam  causam  sicui  dixi  (aus  dem  Erwerbnogsgrnnd, 
den  ich  in  der  unfeierlichen  dieser  Handlang  vorausgegangenen 
Be^prechnng  mitgetheilt  habe  woraaf '  Cic  p«  Caec.  7  und  die 
folgenden  hindenten)  €cee  iibi  (gegen  dich)  vindiciam  (deu 
Stab )  impo$ui,  Et  simul  homini  fe$iuoam  imponeJiat*  Advertarius 
eadem  similiter  dicfbat  et  faciebai.  Cum  uierque  vindicastet^  praetor 
dicebat:  mitliie  'atrdfo  hom^nem^  illi  miUebani*  Qui  )f>rior  vindicaverat^ 
'  iia  alterum  interrogahat :  posiulo  ^  anne  dicasy  qua  ex  causa  vindiea- 
veris.  Hie  respanitebat :  ius  peregi  sicut  vindiciam  imposui^^  Deittde 
qui  prior  viudicaverai ,  dicebat :  quando  iu  iniuria  vidipavisii  D  aeria 
Sacramento  te  provoco*  Adoersarius  quoque  dicebat:  similiter  ego  te  etc. 


463 


welciier  seine  Freiheit  behauptete ,  einstweileA  far>  frei 
erklart  wurde)  regalict  wurde.  Lir,  HI,  44  f.  Dioa 
HaL  XI,  30.  Ter.  Ad.  II,  1 ,  39  f.  Plaut*  Poen.  IV,  2, 
8a  f.  V,  2,  3  f.  u.  a.  S.  423.  ^ 

Das  ganxe  Ver&hren  in  iare  schloss  mit  /»/»# 
contestatio  ( lit.  cent,  war  nie  in  iudicio ,  wie  KeUer 
ausfuhrlich  bewiegen  hat,  S.  3*1  *—  66),  welche  man 
rich  am  richtigsten  als  einen  formlichen  Yertrag  per 
aes   et  libram   denken   ^ann*),    welchen    Klager    nnd 


*)  K,  L,  Kelkr  (ilber  Lititcoajtotl.  ond  Unhefl  aach  cUuuu 
R.  Rt  Zoroh  1827,  ein  treffiioluBS  Biichy  mit  anagexekluielen  exegeV 
BemerkaAgen)  halt  1.  o.  der  altealen  Zdlt  for  eia  Zetigenaiifnifea 
Ton  Seiten  der  Parteien,  damit  diese  daoii  Tor  dent  index  Alles 
ia  iare  VorgekommeDe  berichten  soUten.  Dieses  aber  sey  nor  ia 
der  Zeit  der  leg.  act*  nothig  gewesen,  denn  die  scbrifttiche  In- 
slmiition  in  dem  Fomralarprozess  habe  das  Zeugenrorziehen  Y^r 
den  index  ganz  nnnothig  gemachti  daber  habe  lit  cent,  im  For<« 
mnlarprozeM  eine  andre  Bedentuhg  4mgenoinmen ,-  nemlich  ideale 
Bezeichung  der  f^iudthung  des  ganzen  Verfahrena  in  iure  vom  Seiifm 
der  Parteihtf  ohne  dass  es  ein  wirklicber  |Akt  gewesen  ware* 
(WaniiE^  aber  soUten  .Zeagen  bei  dem  leg.  act.  Terfahren  in  iare 
yerpfiichtet  worden  seyn,  urn  spater  in  iadlcio  zu  zeagen,  vda  dem 
index  die  Angabe  der  legis  actio  hiulanglich  war,  denn  diese 
kannte  er  -wegen  ihrer  geringen  Anzahlu.streiigen  Formenw^sen  sehr 
genau.  Gesetzt  aber  auch,  das  Zen^enanfrufen  sey  bei  dem  Legis-* 
actionenprozess  nothig  und  wirklich  yorhanden^  gewesen,  so  ist 
kein  Grand  •  anzonehmen ,  dass  es  im  Fornudarprozess  hatte  ab- 
geschafPl  werden  konnen.  Denn  es  ist  niclit  zu  beweisen,  das^ 
die  Formeln  sogleich  bei  ihrer  Entstehung  als  schriftliche  Instrok- 
tionen  gegeben  warden ;  das  Zeagenanfrufen  wiirde  also  darcli 
Einftihnmg  der  Formeln  nicht  nnnothig  gemacht  wjorden  seyn« 
Und  zngegeben,  dass  die  Formeln  stets  schrifUich  gegeben  worden 
waren,  so  wiirde  doch  die  hochst  allgemeine  Fassting  derselbei| 
die  Zeagen  nicht  iiberflussig  machen,  wenn  sie  tiberhaapt  je  da 
w^ren,  am  den  index  yon  dem  in  iare  Vorgekommneh  za  anter* 
riohten^.  Mit  ihm  stimmt  Zimmem  S.  356  —  377  grdsstentheils 
iiberein.  Dagegen  erklarte  sich  M,  S.  Mayer  (die  lit.  cent,  geschichtl* 
dio-gestellt.  Stottgart  1830  I.  die  Form  der  lit.  cont.  z.  Zeit  der 
leg.  act;  dfe  folgenden  Abh.  sollen  die  Geschichle  der  lit.  cont* 
bis  anf  nnsereZeit  enlhalten),  and  in  manchen  Pimkten  nicht  mit 
Unrecht,  wahrend  er  in  andern  etwas  zn  weit  ge^angen  oxl  seyn 
scheint.  ,  £r  emenert  Donells  Absicht  (Comm*  de  i*  c*  XU,  c.  l4, 


t 


V 


—    4W    — 

Beklaglec  '  B«tif  ^oeirining  'dear  nSdiigciB  l^|;eii 
schUssefti  '(<laher  ;iMieh  fett**  v..  ofmieiUtri  e$t  dnm 
uierque  .  re%9,  diGiiJ  tesles  esMe..  ConUMeuH  Mem 
dicuntur  duo  aut  plures .  ad^efsarii^  Jfuod  ordiiuU^ 
iudicio  utraque  par9  dioere  MoUt:  iesien.  .estate J  ^  nia 
jadem  UrUieil  iWirkuag  zn  vecschaffen.  ^Bci.ki  pen* 
aet*  machte  sicfa  nemlidll  der.Kl^ger  ahheisctiig,  aeioe 
Anspriiche  aufzugebcn ,  sobald  er  vom  index  abgewiesen 
Virorden  nvare  und  der  B«klagte..verat>radL  zu-  leisten, 
wenn  er  condemuirt  werden  sollte«  Bei  act.  in  rem  aber 
libertrug  der  Kiager  die  streitige  Sache  sog|eich  an  den 
.  fiddagtefi  ^gM«hi  ais  wetoftiev'DiflpfMBhiofi  duruber-hMue), 
ilireit^er 'HiWi'^fkigegeaf  eiiife' Sanmie  Gelds  veiiis^raclif' 'die 
%r  wenn  '«^^  oondefnAir4  vmrdc  leistete  ode>r  .wenn  er 
libsoIv»r<'\v>ardeitfiicbt  leistele,  in  beiden  EaUen<  aber  die 
Sache  bebtek,  weoa  er  Rioht  etwa  TOrxogr«lattdes  €reldcs 
die  8aefa«  surackflsngeben. •  Diese  SauMne  war  la.  den 
iadic.  strioti  iur.  unmer  gsenaa  im  vora»9  be^timint,  oiid 
"cnrgab  sieh  aus  der  genauen  Festsetzung -iiber  den  Streit* 
gegenstand ,  welcher  dem  Vertrbg  jedenfaUs  voraiisgeben 
mnsste.  Mit  diegem  Akt  war  alle  varber  nodi  .gestattete 
Aendernnng  desi  Prozesses  atrfgehoben^imd  der  Prftzess 
y  mas9te  nun  vom  index  «ntscbiedeR  tverdbn,.  ohne  dass 
CT  jemalft  wieder  biUe  erneuert  werden  diirfen.' 


Sielentes  CapiteL 
Verfahren  voir  dem  Richter  (in  iudicio). 

An  dem  festgesetzten  Tage  erschienen  die  Parteien  vor 
;dem  Richter,  nacbdem  sie  aich  durch  vades  UDd.aHbvades 
2um-  Kommen  verpfiicbtet  batten  GelL  XYI^  10.  Yarro 


6  —  9) ,  da89  L  c.  ein  yertrag  gewesen  ( dorch  wekbe  Annftlmie 
Vitflet  sonst  ganz  Unerklarlidhe  z.  E.  Zeng^nanfrufe^  el<^«  leioht 
ztt  beaeltigen  iat),  welche  iramentlich  deswegennolbig  war,  am  den 
abgewiesenen  Kiager  yon  einer  nenea  Klage  abznhaltem  Aii8s«r 
der  als  Beweis  aBznfiihrenden  Stelle  dea  Fest.  aprechfin  Boch 
manche  andere  yoa  Mayer  und  Rndorff  (Rec.  Mayers  ia  Zeitachr« 
f.  gesch.  Bw«  yir,  S.  231  •—  242)  aDgefithrte  Griiade,  z.  £.  dasa 
die  obL  iodicati  durcb  nexi  labjeratio  per  aes  et  Hb»  ebenao  wie 


I' 


—    465    — 

L  L  VII,  74*  Macrob.  Sat.  I^  16.*)  nnd  Tertheidigten 
ibre  Sache  (peroratio)  ad  Her.  II,  13  Gell.  XVII ,  2 
anter  Beibringung  von  Zeugen ,  "welche  feierlich  zuin 
Erscheinen  vorgeladen  wurden  (obvugulatio  Aufforderung 
binnen  3  Tagen  als  Zeuge  *Tor  Gericbt  zu  erscheinen, 
Oder  eine  3  mal  wiederhoke  Ladung,  Fpst.  v.  portum 
und  vagulatio  Dirksens  Uebers.  S.  208  —  214**).  Wahr- 
sebeinli^^  aber  giog  dieser  aasfiibrlicheren.Verfheidigung 
and  Beweisfiihrang  eine  kurze  Auseinandersetzung  der 
Sache  Toraus  (causae  conieclio  oder  colleciio.  GaL  IV, 
15*  Ps«  Asc.  ad  Verr.  I,  9  p.  164  Or.  qaasi  per  indicenu 
Qell.  V,  10.)  Ziiletzt  fallte  der  index  das  Urtheii^ 
/^elches  wahrscheinlich  strong  formelLwar.  Das  Sghluss- 
verfahren  konnte  iibHgens  au&eschoben  oder  vertagt 
werden  {d\fjind€r€\  nemlich  in  Krankh^itsfallen  (morbus 
s6nitcU$  Ge\l»  Xx,  1,  F^st.  v.),  oder  wenn  eine  der 
Parteien  mit  einem  Peregrine^ ,  der  nicht  lange  in  Ronoi 
Torweilte,  einen  Termin  festgesetzt  hatte,  denn  dann  sollte 
dieser  yorgehen*  Cic«  de  otf.  I,  12  status  dies  cum  - 
Aoste.  GelL  XX,  1.  Fest  v.  reus  S.  227  Lind.  Dkkaeni 
Uebers.  S.  191  -  -208.  '       ' 


die  Obi.  ana  Damnalionslegat.  anfgehoben  wird,  ferner  dass  be] 
obL  lad*  durch  Laugnen,.  trie  bei  den  iibrigen  dorch  iiexnm  ein- 
gpgangiien  Oblig,  Strafe  des  dnplam  entsteht,  anch  dass  die  Gegner 
bis  znm  Urtheil  rei  heissen^  wie  diejenigen  welche  eine  Stipulation 
eingegangen  sind  u.  s.  w.  v 

*)  Von  dem  Versprechen ,  sich  in  iudicio  stellen  zu  wollen, 
.Torste^  ^  aacb  .F.\  Xm  Zenger  tiber  d.  yadimoniai^  der  Ki>nu 
Landshnt  1826,  S.  ^1  —  19.  Zimmem  S.  333C  Dirkun  dag^gen 
(Uebersicht  S.  188  £}  halt  es  fiir  das  Versprechen,  in  inre  za 
erscheinen ;  Andre  laugnen  mit  Unrecht  das  Vorkommen  des  radinu 
bei  dem  Actionenprozess  ganzlich.  (Erst  mit  lex  Aebutia  mag  es 
abgekommen  seyn).    S«  Zenger  nnd  Zimmern. ; 

**)  HaubM  de  rita  obragnlationis  apr  Rom  (1787)  ia  op«so« 
mosA.  I,  S.  147  ~  186.  , 


V. 


N 


\ 


30 


/  ^ 


\ 


^    466    ~ 

Aeiie€  Cmpitel.; 
Formularprozess. 

4 
/ 

Einleitnng. 

Die  Privatladangen  erhielten  rieh  zwar  fort^Shrend 
(Plin.  Pan.  36  in  im  vent,  sequere  ad  tribunal^  Gell. 
XIII,  13),  aber  die  aUe  HUrCe  derselben  wurde  darcb 
lias  Pr&toriftche  EdikCgetnildert,  namentlich  sett  der'Zeit, 
bIs  die  obrigkeitlicfaeii  Ladungen  aufkamen.  Die  Magi- 
fttratsperscmen  batten  nemHch  theih  premie  wie  die 
Tribnnen,  tbeils  vocatiOj  welcbe  atich  die  pr.  nmfasst, 
wie  dt^  Cos$*  ,(6ell.  XI  tl,  12.  13  aus  Varro  rer.  hrmii. 
XXL)  and  niacfaten  auf  Bitten  der  Klligier  \m  ihret 
Befogniss  Gebranch.  Beispiele  obrigkeitlicb^r  Ladung 
S;  Cic.  Verr.  II,  39  edicit  ut  adsitj  37.  38.  40  iubet 
Venire,  nnd  iubet  citari.  Soet*  Atig.  38«  Die  MiMe^ 
Tnngeii  der  Privatladnngen  bestiinden  'darinr,.  dkss^  aUe 
Gewalt  vei'boten  iin^  manas  inieclti6  nur  danft  gestatMt 
iiirar,«wenn  Jeinand  Trotz  geleisteten  Versprecliens  sicb 
nicbt  ffesteljt  batte^  \\ie.  es  Hor.  Sat  I,  9,  74  —  77 
gescbab,  un'd  ebenso  muss  Juv,  Sat. 'X,  87  (cervice 
obsiricia)  verstanden  werden.  Airch  gaben  die  PrUtoren 
egen  den,  weleber  nicbt  freiwillig  folgte,  noch  eineh 
iirgen  steilte  eine  Ponalklage  und  nicbt  weniger*  gegen 
den,  welcber  den  Vorgeladenen  festbielt,  dandt  er  nicbt 
folgen  soUe  Gai.  IV,  46*  —  Niemand  abeir  brauci)te 
der  Ladung  Folge  zn  leisten ,  wenn  er  vadimanium  gab, 
sieb  in  iure  steUen  zu  wollen"^. 


I' 


m^ 


*)  Nicbt  ta  rerwechieUi  mtt  dem  radimottiam  de«  Abtieneii- 
proz.  in  iudieio  za  encheinen  S.  464*,  denn  dieseii  -ttA  gal>  es 
fUlta  gar  iiitbt  iii^hjr»  wie  Aao.  ia  Venr*  1, 9  (? — latit  siner  Citatiitm  yon 
Zimmem  nnd  Bethn^ann  Hollmreg)  rersicherly  soadtinf  die  f  axteien 
denwUiaiione  ionium  rfciproca  »e  invicem  monuUsef  ui  adeneni  apud 
indieem*  Der  Klager  forderte  den  Gegner  auf  ^  dnrch  eine  Somme 
Gelds  Caution  zu  leisten,  {vadaiur),  doch  kommt  radari  anch  in 
passiyer  Bedentong  Tor«  Die  gewohnlichen  Ansdriicke  sind  vad. 
promitterff  dare^  facere^  consUtuertf  praestare  Cic.  p.  Tall.  20*  Veir. 
Ill,  1^.  y,  64.  p.  QuiBct  6. 8.  9.  de  sen.  7.  Nep.  Att.  7.  Gai.  IV 
184»,  fiir  Einhalten   des  Versprechens    vadimonium  iislere'^    chire 


*v 


~    467    — 

Neunies  Capitel. 

Verfahren    in    lure. 


1 

Zwaf  ist  iinB  die  Reihenfolge  der  Hanfiungen  nicht 
gaD2  gertau  bekanht,  jedoch  so  viel  ist  jrewisS)  dass 
Angabe  der  Klage  znerst  erfolgle.  Ob  der  Beklagte  ^oder 
Kl&ger  bejg^ann,  ist  gleichgiiltifif;  for  jene  Annahine 
sprechen  die  Aospelungen  bei  Plaut.  Cure  I,  3,  5,. wo 
^r  Beklagte  beglnnt  ubi  tu  es^  ^ui  me  convadatm 
VeneriiB  iyadimonitsf  uhi  tu  e»  qui  me  libello  Veneris 
eitantif  ecce  me.  Stito  ego  tioi  me  ei  miki  eontrm 
iiidem  te  ui  sisias  madeo;  iet  Kl&ger  eiitgegn^te  adtum 
ttnd  beg;aiin  vielleicht  anf  etne  neue  Frage  des  €tegiiera 
seine  Klage  miindlif^h  2^  entwidiiela  (doich  mochte  auek 
hftofig  pf ivatim  schon  vor  der  Klage  Mittheiluag  des 
Klaggrunds  aa  den  Gegner  erfolgt  seyn,  Wf^lcfaes  aenun^ 
Hare  i  e.  S.  h.  s.  Kiotz  zn  Cic.  p.    Caec.   6.   32.    So 

fescbah  es  Ter.  Ad.  11^  1,  40,  dbch  war  es  nicbtnothig, 
iaut.  Pers.  IV^  9,  8  f.  Bud.  Ill,  6,  27  f.]  indem  er 
sieh  dabei  auf  eine  vom  Pr&tor  anfges^ellte  Funnel 
bemfte  und  nm  dieiselbe  bat  (pottulare^  welches  fur  alle 
An^ringen  beider  Parteien  an  den  Magistrat  gebraucht 
wird  Cic.  p.  TulL  38.  de  inv.  II ,  20  dfe  or.  I,  37  Verr. 
Ill,  65*  ad  div.  V,  10.  s«  Lestic).  Diese  Formel  stand  ihm 
Tdlligfrei  (Cic.  p.  Caec«  3p&tuuii  enim  leviore  actione 
conftjigere  cett),  und  se  lange  die  Sache  noch  nicbt  vor 
den  itidex  gekommea  war^  durfte  er  eine  aadere  wftUeii, 


oeifurrgrt  wi  v.,  venire  ad  v*^  dewendere  ad  v»f  fBr  Antbleibeil 
V.  deterere  Cic.  p.  Qminet.  8.  15  ff.  23  ff.  in  Cat.  11,  3.  Flop.  IV^ 
2,  57.  Geil*  U,  14.  Ben.  ep.  8.  Snet  CaL  39.  ^^  K  X4  Zen^ 
ilb.  d.  vadimoa.  der  R.  Landshiit  1826  sdiied  znent  das  alte  Tad# 
d«ir  1.  set  Ton  dein  Pratorisckea  xtuft  FormulaiEiirozeM .  gekdrigea 
tnn  in  inre  moht  am  fehleup  'v^elches  enlweder'  auss^r^erichtfioh 
war,'  wie  obiges,  odor  gerichtUoh  (in  inre)  a.  ntiteo.  Dieses'  vadikm^ 
>  iaa  .i«re  ersdielnen  sm  Tiralleii ,  sey  in  der  alt^ren  Zeit  Hems  nioht 
ndthig  gevesen  weglin  der  Lel6htigkai€,  mit  der  mah  deH  G^ner 
isabe  treffen  konnen ;  etH  mil  d^m  vte^ossdrten  6eri«ikts^rengel 
mf  dSieser  Brauob  an^idKoimrtien.  Das  erste  Beispld  lit.  XXIfl, 
32.  538  d.  iu  m.  5,  M^et  ad  Xir.  fli,  44  *-^  48.  disi.  8tat(g. 
i,  8.  27  —  38* 

30  • 


468 


livcbei  ihn  die  Icten  ond  der  PrSltor  anterstutzten  S*  441. 
Cic.  p.  Caec.  3;  and  dieses  war  nicht  uberfliissig,  denn 
wenn  die  Formel  nicht  passte  (d«  h.  hatte  die  intentio, 
demonstratio  oder  condemnatio  einen  Fehler  z»,  £•  wenn 
die  intentio  anf  zu  vielgeht,  oder'anf  eiwas  andresetc), 
ao  wurde  der  Kliger  vom  index  sp&ter.  abgewiesen- 
(causa  eaderej  wie  Cic.  de  inv.  11,  19  sagt:  iia  ius 
civile  habemui  const itutum\  ni  causa  cadat  is,  qui 
nan  guemadmodum  oportet  egeriL  ad  Her.  1 ,  12. 
Qninct  J.  Ill,  6*  Sen.  epist  4S.  s*  S*  434.  441,  War  der 
KlSger  mit  der  Wahl  der  Formel  ins  Reine,  so  erfolgte 
des  Beklagten  Erklarnng,  indera  er  entweder  die  Rich- 
iigkeit  der  Klage  eingestand  und  dann  M^ar  der  Rechts- 
streit  aufgehoben  (confessus  pro  indicato  habetur),  oder 
nicht,  indem  er  theils  langnete,  tfaeils  excipirte,  nnd 
dann  mosste  die  Sache  an  den  index  kommen.  Qninct. 
Inst  V,  13*  VII,  3.  Aacfa  konnte  er  Aiifschab  Ter- 
langen,  am  erst  za  uberlegen,  ob  er  gich  in  die  Klage 
einfassen  soUe.  Er  versprach  an  e^nem  andern  Tage 
aich  za  stellen  (gerrchtliches  vadimoniumj  welches  aach 
dann  eintr^t,  wenn  die  Parteien  an  d^m  ersten  Tag ' 
Tor  dem  Prdtor  nicht  fertig  weirden  konnlen  und  einea 
zweiten  Terrain  bestimmt^n  Gai«  IV,  184)*}* 


*)  In  beiden  faUen  wurde  eine  Somine  GeMes  (entweder  mit 
oder  ohne  Borgscbaft)  yersprocben  (daher  vadimonium  pwum  das 
1)10888  Versprecben  der  Snmme),  oder  eidlich  cayirt,  Oder  man 
kam  dahin  iiberein,  da88  der  Aosbleibende  frotinu*  a  recuperatori^ 
bu$  in  $ummam  vadimonii  condemnetur  ^  woriiber  das  prater.  Edikt 
genane  Bestimmungen  entbielt*  6ai«  IV,  185.  Derselbe  bemerkt 
186  nber  das  Maass  des-  Tadim.-<  ei.  si  quidem  iudicoA  depengive  age^ 
.tor,  ianli  fiei  vad*  ^  ^cmii  ea  res  erii:'  si  vero  ex  ceteris  eausis^ 
quoMii  odor  iuraverit  non  calumniae  causa  postidare  sihi  vad*  pro- 
maU ;  nee  iamin  plurihus  quam  isestertium  C  miUbus  fiU  vad, ,  iiaqne 
si  C  miUuTH  res  erit^  nee  iudieaii  depensive  ageiur^  non  pins  guam 
sesU  qmnquagt  tniUum  fiU  vad.  Anf  der  Seite  des  Klagers  wird 
adsiipulaior  sis-  Mitberecbtigter  genannt  s.  6.  319,  als  Mityer- 
pfliohteter.  des  Beklagten  sponsor  ^  fideiprom.  m^i  fideinssor.  s. 
8*  341  &  Im  yadimi,,  dessen  Abfassnng  iibrigens  sebr  ischwer 
gewesen  seyn  mfuss  (Cid.  ad  Qvu  fn  11^^  14.  15.),  wnrde  sowohl  die 
Zeit  des  Termins  genan  bestimrot  (Gai.  IV ,  184»  Acron*  ad-  Hor« 
Sat.  1,  1.  11.  I,  9,  36.  Cic.  pVQoinct.  7.  G^.  VII,  1*  Val.  Max. 
Ill   7,  1.}|  als  anoh  der  Ort,  as.  £.  aus  den  Froyinzen  oder  Muni* 


\ 


—    469   — ' 

Am  fieqnemsten  war  es  freilich,  wenn  ftichdiePar- 
teien  ohne  diesen  Aufschub  init  allein  Nothiffen  vorb^reitet, 
vor  dem  Magistrat  einfanden^  was  in  Folge  prirater 
Verabredungen  \denuntiatio  i.  w.  S*  s.  t.  a,  con- 
dictio  des  1.  a.  Prozesses  s.  Ernesti  clav.^)  nicbt  selten 
geschah ,  namentlich  wurde  eskin  der  Kaiserzeit  immer 
haufiger  (wasdie  Kaiser  begiinstigten',  z.  E«  M.  Aurel 
^8.  A*. Victor^  de  Caes.  16).  Dann  erfolgte  die  ErklSrung 
des  Beklagten  sogleich  nach  vorgetragner  Kiage.  Wenn 
er  gerade2u  laugnete ,  so  branchte  init  der  Formel  keine 
Veranderung  vorgenoBimen  zu  werden,  denn  der  Richter 
war  schon  durch  die  Anfangsworte  derselben  si  paret 
auf  die  Unteisucllung  der  Wahrbeit  hingewiesen*  Etwas 
andres  wenn  er  excipirte,  was  so wobl  aus  Rechts  -  (dann 
entsehied  der  Prator  selbst)  als  ans  faktischen  Griinden 
geschehen  konnte  (dann  war  ein  indieium  nothig).  {n 
letzteren  Fall  schiitzte  er  andre  Thatsachen  gegen  die 
vomKIager  vorgebrachten  yor(Cic.  de  in  v.  I,  8  tf.ll,  19  f. 
Part.  orat.  29  flf.  ad  fierr.  II,  9  f.  Quinct.  J.  HI,  6) 
und  diese  wirkten  theils  peremptoriscb ,.  theil  dilatorisch 
(Cic.  part,  orat  28)  auf  die  Klage  ein«  (Wareti  die 
peremptorisT^heh  Einreden  klar,  so  gab  der  PrSLtor  gar 
keine  Klage^  vnd  war  sie  ungewiss,  so^etzte^er  sie  zor 
Untersachung,  fiir  den  Richter  in  die  Formel.  Die  dila* 
torischen  Einreden  kamen  wenn  der  KUiger  nicht  einst-^ 
weilen  seine  Klage  fallen  liess,  mit  in  die  Formel  and 
machten,  wenn  sie  gegriindet  waren,  den  Prozess  fur 
den  Klager  auf  immer  verlieFen  S.  449.  AHes  dieses 
also  musste  der  PrStor  beriicksiehtigen  und  auch  die 
Entgegnungen  des  Klagers  gegen  des  Beklagten  Ein- 
reden ,  ob  dieselbe  in  die  Foi:mel  atifgenommen  yverdta 
diirf^,  nothigenfalls  musste  er  auch  eine  SchHtzung 
des  S(;reitobjekts  Tornehmen  S.  Cap.  XI.  und  dann  erst 
war  er  im  Stande  ^  die  Formel  voIlstSlndig  anszuspfech^ 


cipien  nacli  Rom  (Lty.  ep.  LXXXVt.  Cic.  p.  Toll.  p«  Qninet.  5^ 
6.  19.)  Oder  iiberhaiipt  nach  dem  Qrt  des  Gerichtsstands  Cic  Verr* 
I  IF,  15.  Ber  Termin  konnte  aber  auch  replangert  werden  (differre, 
vad.  Cic.  p.  Qtiinct.  -6.  6.  14  ad'Att.  II,  7  ad  dir.  II,  8.  Jiiv. 
Ill,  213u  Plin.  h.  n.  VII,  53).  'Was  endlich  die  Persoii.  des 
Angeklagten  hetrifit,  so  rersteht  sich  yo^  selbst,  dass  diejenigen, 
welohe  ohQ6  Prator.  Erlanbniss  nicht  yorgeladen,  ebensowenig* 
zam  yad.  gezwnngen  werden  konnten  Gai.  IV,  187. 


$ 


—    470    — 

fMudner  Arl  ^MiftctiMi  Qc.  p»  Caee.  3.  Verr.  11,  27). 
'  Daravf  sehritt  nuui  zur  Btitellung  der  Rickier  (cansii' 
tmerty  eoUocare  indicium  Cie.  part.  onit.  28  i^dimart  Fest. 
Mid)  voraoagegaDgener  poftolatio  iadicte  Yerr.  Ill ,  13. 
18  t  p.  Quinct*  20.  19..  p.  Caec.  7.  Gai.  IV,  164), 
walehet  gewShnlich  ao  geschah,  dass  derKliger  aaerst 
dnen  Torachlag  (ferre  Cic  de  or.  11,  65^  70  p.  Rose 
C.  14  f • )  und  den ,  BeklagteD  bat  keinea  andem  sa 
fordem  (Fe«t  fr^care  ■•  t.  a.  poscere).  Nahm  ihQ  der 
BalUagte  nicht  an  (ad  Her.  I,  12.  dic»  de  or.  II,  70 
eiero ,  imiqvMi  t«^ )  9  ao  wurde  ^n  aadrer  Tom  Klkger 
Torgeachlagen  and  a.  £.,  bia  rie  aich  wreinbart  hatteq 
(Cic.  p.  Cuu  43  neminem  v^lueruni  maiore$  mostri  nom 
modo  ^de  esiitiwufHone  euimdam^  9ed  ne  pecuniaria 
guidem  de,  re  minima  e$$e  iudicem^  ni$i  qui  imier  advenm- 
rios  conveni$Met.  Verr.  II,  18.  Val.Max.  II,  8,  3)  nnd  nan 
baton  beide  Parteien  den  Prfttor  am  dieaen  Ricbter.  YaL 
Prob*  de  notis  iar.  p.  1589  P.  Prueiar  iudicem  arbitrumve 

Situh  ut  de$  in  perendinum.  Anapielnng  daraaf  Cic.  p. 
nr,  12.  Data  eine  Partei  der  anderen  die  Wahl  dea 
Richters  fferadeza  SberUess,  mocbte  selten  vorkommea 
Qoincjfc*  JT  V,  6.  "W^ienn.  es  den  Partjeien  nnmoglich  war 
aich  an  vereiniffen,  so  baten  sie  dei|  PriUor,  ihnen  eiaen 
Ricbter  durch  Wahl  oder  Loos  an  geben,  welchen  aie 
aber  each  so  lange  verwerfen  darften,  bis  beide  Theile 
znfrieden  waren.  Wie  lange  sich  dtese  Freihejt  erhieb, 
ersieht  man  ans  Plin.  pan.  36.  nnd  aus  der  Anspieliing 
in  Plin.  h.  n.  praef**). 

Naeh  des  Kichters  Bestellung  folgte  der  Schlassakt 
des  ganzen  Yerfahrens  in  iure,  welcber  als  Ueberriuig 
zam  iudictnin  anzusehen  igt,  die  lit%$  canteitaiio^  welche 
zwar  nicht  mehr  in  der  alten  feierlichen  Yertragsform 
mit  Anwendang  von  Zeugen  vorgenommen  wurde,  aber 
immer.noch  als  besondrer  Akt  fortbestand  nnd  zwar  als 
Festsetzung  der  Parteien  ilber  den  Streitgegenstand  selbst 
nnd  Willenserklftrung,    sich  in  den  Proaess'  einlassen 


*)  Ueber  die  Riohter  io  Crimiaalprozesseii,  deren  sortitiOy  iub- 
•ortitio,  electio  nnd  reiectio,  ihre  Bestechlichkeit  i|.  A*  geben  die 
Verrin.  Eeden  reiche  Augfciinft;  auqh  Cio.  p.  Plane.  uQd  Verr.  act.  I. 
2  f.  6  ff.  12.  19. 1,  6.  19.  60.  62. 11,  13. 15  if.  48.  ill,  11. 13.  29.  41. 
59  f.  Ps.  Asa  ad  Verr.  f ,  6  ed.  Or.  131  f.  60,  S.  201*  p.  Cliu  etc* 


—    471     — 

nod  46MaaEntscheidang  aiiteniv»rf6ii  an  woUen*}.  Kftinei 
von  Beideo  kann  wieder  zariicktreten  nbchirgeiid  eioe 
Aen^eiung  vornebmen  (Sen*  ep.  107  quia  iam  prima 
vinculo  ieneniur  et  mutare  illit  formulam  non  licet  )j 
son,dern  sie  gehen  eine  Obligation  ein,  deren  Erftillnng 
Ton  der  im  folgendeo  indicium  auszusprecbenden  c6n* 
demi^atio  abh^ngt.  Die  lit.  cont.  ist  also  keine  unbedio^ 
Obligation,  aondern  berubt  auf  des  Biobters  Urtheil; 
die  Basis  des  UrtheHs  ab^r  haben  die  Parteien  in  der 
lit.  cont.  bestimmt  und  nqrinirt.  Die  Hauptwirknngen  ^*} 
dieses  ^iogegangenen  Yertrags  sind  '  folgende :  1 )  die 
nrsprungUche  actio  ist  ganzlich  aufgeboben  und  kann  nie 
wieder  vorgebracbt  werden,  denn  bei  deni  les^tiniuilDi  indi- 
cium in  civueir  personlicber  Klage  war  die  Klage  ipsoiure 
erloscben ,  dageg^en  bei  iudic,  imp*  contin.  oder.wenn  die^ 
t'ormjel  in  rem  oder  in  factum  war,  wurde  die  wiederholte 
Klage  durcb  exceptio  rei  iqdicatae  oder  in  indicium  de- 
duc^ae  consamirt*  Gai.  IIJ^  lOS  f.  Tollitur  adhuc  abligatio 
litis  conteitaiiohe^  simodo  legitimo  iudiciofuerit  actum. 
Nam  tunc  obligatio  quidem  principalii  dissolvitur,  incipit 
autep^  rept  Uti$  cof^e9tutifi»€ :  sed  si  candemnafus  sit^ 
sublata  litis  contestatioue  j .  incipit  ex  causa  iudicati 
teneri.'  Et  hoc  estj  quod  apud  veteres  scriptum  est^  ante 
litem  coniestatam  dare  debitorem  oportere,  post  litem 
contestatam  condemr^ri  oportere^  post  condemnationem 
iiidicaium  facere  oportere  etc.  d.  b.  mit  Eingebnng  der 
litis  contest,  hort  die  friibere  Obi.  auf  iindmit  Aus^pruch 


*)  Vom'KIager  heisgt  es  gewohnlich  adw  Uiem  cum  tec  con- 
iesiaiur  Cic.  p.  Rose.  11.  Gell,  V,  10.,  doch  auch  yom  BeklagteQ 
Cic.  ad  Att*  XVI  y  15.  Von  diesem  sagte  inan  anch  suscipere^ 
acqipere  iudibium  oder  actionem,  Cic.  p.  Qninct.  26.  Gai.  IV, 
87  actio  cum  eo  eonstiiuiiur,  Fest.  y.  reus  esi^  qui  culm  aUero  [ 
Uiem  coBiestatam  hahet*  Ueber  d^n  Spraohgebj^anch  8..  ReUer 
S.  66  ff.  Schon^  hierans  erkeniit  man ,  dass  lit.  coAtp  fur  gleieh- 
bedentend  genominen  wird  mit  actionem  conttituere  and  nocb 
aodere  Stellen  giebt  es,  welcbe  die  Bebanptong  nnterstiitzen, 
dass  1.  c.  dls  Schlassyerfabren  in  iiire  die  ganze  constUntio  de9 
folgenden-  indicium  eptbielt.  So  sagt  Cic.  p.  Rose.  C.  11.  Hie 
Coniestaia ,  iudicio  damni  iniuria  consiiiuio  nnd  andenyarts  wird  lift 
contest,  oder  lis  inchoata  fur  gleichbedeutend  geilommen  znit  iudi^  . 
cium  accepium^  consiiluium  xu  s.  W.  Keller  S^  54.  69. 

**)  Ueber  die  Wirknngen  der  |it.  cont.  handeUir^ntfr  8. 7^—196* 


i 


I 


I 


i 


—    472    — 

« 

ier  Condemnatio  iat  die  Lidsconteatatio  dergestalt  besei- 
tigt,  dass  von  nna  der  Condeiiioirte  zafolge  des  Urtheils, 
nicht  nach  der  lit.  cont»  unmittelbar  haften  mass*), 
IV,  106  108.  2)  die  actio  wird  durch  die  eingegaxigene 
L  q.  vor  Erloschen  der  Verjahrung  dergestalt  geschutzt, 
(sie  ^^tA.  perpeiuirt),  dass  die  Parteien  jeder  Zeit  anf 
Entscheidung  dribgeh  kdnnen.  3)  'Durch  die  1;  c»  wird 
die  zufolge  des  iudicium  za  machende  Leistoog  dahin 
modificirt,  dass  der  siegende  KlSger  Allies  das  erhalten 
toll,  was  er  erhalteA  haben  wurde,  wenn  die  Eaitschei- 
dung  zar  Zeit  der  L  c.  h&tte  geltend'  gemacht  werden 
kSnnen  fut  poH  acceptum  iudicium  id  aciori praesieiur, 
quod  hahituruf  egset,  ii  eo  tempore  quo  petit  reitituia 
esset  hereditas  in  Hadr.  orat.},  Diese  ursprunglich  nar  bei 
iud.  stricti  idr,  geltende  Bestimioung  wurde  spater  nach 
unU  nach  auf  alie  Klagen  iibergetragen ,  und  so  wnrde 
AUer  Schaden  wieder  gut  gemacht,  wekher  durch  die. 
lange  Dauer  des  Prozesses  den  KlSger  unvermeidlich 
^etr^ffen  haben  musste  **). 

Vertretung  oder  Modifikation  der  MiB  eohteftaiio* 

Nicht  bei  alien  Prozessen  fand  Beendigung  des  Ver- 
fahrens  in  iu're  durch  lit.  cont.  statt,  SQndern  es  traten 
einige  Falle  ein,'  welche  jenen  Akt  theils  geradezu 
Tertrateo  ,  theils  modificirten : 

1)  Interrogatio  in  iure,  Es  war  dem  Klager 
gestattet,  in  iure  Frageii  ah  den  Beklagten  zu  richten, 
wortiber  sich  dieser  erklaren  musste , .  entweder  be- 
jahend,  oder  verneinend.  In  beiden  Fa^en  entstand 
durch  seine  Aussage  eine  Oblig. ,  denn  wenn  er  auf 
die  Fragen  eingestand ,  ^  so  war  er  zur  Leistung  ver- 
pflichtet   und '  es    war    weder    L    c.  y     noch    iudicium 


*)  8.  Mayers  Litb  Contest  8«  44  ff.,'  wo  die  Ansicht,  dsss 
sioh  durch  lit.  cont.  und  Urtheil  nnr  eine  Obligation  hiadurchziehty 
anoh  keine  Noyaiion  stattfindet,  zae|^t  ansgesprochen  ist.  Nach 
Mayer  „7ag'  die  leizte  Ursache .  der  P^erpflichiung  in  der  Ui*  enmiest* 
die  ndchste  in  dem  UrtheiU^^ 

**)  Zufolge  des  eingegangnen  iudicium  ddrfte  keine  Yerande- 
rung  mit  den  zum  Frozess  gehorigen  Sachen  (res  litigiosa)  yor- 
genommen^  werden,  z.  E.-nichts  konute  den  Gottern  geweiht 
(Dirksens  Uebers.  8.  7l9  —  721)  oder  (spater  seii  Augustus)  yer- 
kauft  werden.    Fr.  de  iure  fisci  8.    Zimmern  S.  375  —  377. 


—    473    — 

9 

n5thig;  wenn  er  Dicht  einrHamte  oder  zum  Theil  zugab, 
sam  Theil  lHugnete ,  so  war  diese  Erklamng  do  gat  wie 
I.  C.9  wiirde  in  die  Formel  gesetzt  und  der  iudex  iiatte 
sodann  das  Genauere  zu  untersuchen;  die  actio  aber 
hiess  nun  interroglatoria.  Urspriinglich  gait  die  An- 
wendung  dieser  durch  das  Priit.  Edikt  gestatteten  Fragen 
nuT  in  Erbschaftssachen  z.  E.  ob  der  Beklagt^^  wirklich 
Erbe  sey  und  zu  welchem  Theil?  durch  die  Antwort. 
auf  letztere  Frage  entging  cter  Klager  der  Gefabr  der 
plus  petitio.  Sen.  ep.  48. 

2)  ConfesBiO  6i  iure,  Eben  so  wenig  war  1.  c.  und 
indicium  n5thig,  wenn  ein  freiwilliges  Gestandniss  des 
Beklagt^n  in  iure  erfolgte,  vorausgesetzt  dass  er  certam 
pecuniam  zu  geben  einriiumte,  denn  corrfessi  pro  iudi^ 
catis  habentiir,  und  der  Rechtsstreit  war  hiermit  aufge- 
hoben.  Gestand  er  aber,  ein  incertuin  schuldig  za 
seyn  oder  eine  Sacbe,  so  ,musste  er  mit  dem  Klager 
eine  Uebefeinkunft  fiber  die  Summe  treffen  und  im 
Fall  der  giitlichen  Beilegung  war  kein  indicium  nothig. 
Wenn  sie  aber  iiber  die  schuldige  Summe  nicht  einig 
werden  konnten,  dann  wnrde  d6r  Scheitzung  Kalber 
indicium  constituirt  und  die  actio  hiess  coi\fe89oHa. 

3)  Eid.  So  gut  wie  Gestandniss  macht  Eid  for- 
melles  Recht,  macht  1.  c.  und  Urtheil  tiberfliissig  und 
consumirt  ebensogut  die  ganze  actio.  Die  eina  Partei 
konnte  der  andern  den  Eid  zuschieben  (deferre)  sowohl 
iiber  die  actio  selbst,  als  einzelne  Thatsachen,  und  die 
andere  war  gezwungen '*')  entweder  zu  schworen,  oder 
den  Eid  der  ersten  Partei  zuriickzuschieben  (r^erre); 
wollte  sie  keines  von  beiden,  so  wurde  sie  iRir  eih- 
g^standig  angesehen,  verier  den  Prozess  und  ein  neues 
obligatorisches  Yerhaltniss  erzeugte  sich^.  vorausgesetzt 
dass  9ich  der  Eid  auf  den  ganzen  Streitgegenstand  bezog 
tmd  in  certa  pecunia  ausgedriickt  war;  spnst  wMre 
dennoch  indicium  nothig  gevvesen  mit  einer  durch  den 
Eid  modificirten  Formel. 


*)  Von'diesem  Zwang  zn  schworen,  gab  es  allerdiogs  Ans^ 
nahmen,  da  der  Fraet.  sagte:  saoerdoiem  IT'esialem  et  flaminem 
Didlem  in  omni  mea  iurisdictione  iurare  non  cogam*  Gell.  X,  15.  -^ 
QuiDct.  J.  V|  6  bezieht  sich  aber  auf  den  Eid  als  Beweismittel  in 
iudicio. 


\ 


\  , 


■  —    474    — 

« 

Zehntei  Capitel. 
Verfahren  vor  dem  Richter   (in  iudicio). 

Nacb  geschlossener  Litiscontestation  begaben   sich 
4ie  Parteien  eu  dem  ihnen  geffebenen  Richter,  brachten 

./  ihm  die  Nachricbt,  dasg  er  Richter  sey,  uod  theilten 
ihm  die  Klagformel  mit  (dass  sie  iveoigstens  in  der 
Kaiserzeit  gescfarieben  war,'sieht  man  aus  Gai,  IV,  50 
ima  pars  formalae),  Welches  aclionU  editio  b.  (ediiit 
formulii  hex  Gai.  IV,  141  •}•     Seine  Pflicht  war  es  nan, 

/soWbhl  die  streitigen  Thatsachen  zu  antersuchen,  als  die 
''zuweilen  (z.  £•  bei  form,  in  ins  conceptae  und  bei  act. 
bon.  fid.)  vorkommenden  rechtlichen  Erorterungen  vorzu- 
liehmep  und  von  den  Parteien  strenge  Beweise  ibrer  Be- 
bauptungen  za  fordern  Gell:  XIV,  2.  Zuerst  legte  er 
einen  Eid  ab  (Cic.  de  in  v.  I^  39«  30,  Verr.  act,  I,  4. 10. 
13., y,  8.  Ps.  Asc.  S.  132  f.  Or.  de  off.  Ill,  10.  Acad. 
IV,  47,  pro  barusp.  resp*  17.  Tal.  Max.  YII^  2,  4)'  uod 
dann  erst  fand  die  schon  oben  genannte  cautae  coniectio 
Oder  collectio  statt.  Hierauf  erklarte  sich  der  Beklagte 
fiber  die  Klag^,  welches  auf  4  fache  Weise  moglic^  war 
1)  er  gestand  ein  ohne  za  excipiren  2)  er  laugnete  die 
Thatsache  geradezu  ohne  zu  excipiren,  3)  er  .excipirte 
d.  b.  ^r  scbiitzte  ein  andres  Becht  yor,  welches  dem 
,  des  Klagers  entgegei[i$tehe  {exceptiQ  s*  S.  448  ff. ,  doch 
hatte  die  dilatoria  schon   in    inre  vorgebracht  werden 

^  mussen) ,  4)  er  behanptete ,  die  Klage  passe  nicht  mehr^ 
auf  die  jetzige  Zeit  exceptio  temporaas»  Die  Weise, 
wie  der  Richter  .diese  Antworten  %\k  berucksichtigen 
jbatte,  hing  von  den  verschiednen  Arten  der  Prozesse 
ab,  dead  der  1.  %  and  4.  Fall  konnl^e  jbei^ alien   vor- 

.  kommen,  so  dass  der  Richter  im  1.  Grand  hatte  za 
cohdemniren,  im  2.  und  4*  genau  zu  nntersachen.  W^s 
aber  die  eigentlichen  Exceptionen  betrifft,  so  konntea 
dieselben  bei  act.  stricti  iaris  dnrchaus  keineFolge  haben, 
wenn  sie  nicht  schon  in  i^ex  Formel  standen ,  wahrend 
bei  act.  bonae  fidei  der  Richter  scb^n   ex'  officioi  auf 

'  jalle  ^xceptionen  Riicksicbl;  nehn^en  .musste ,  lyelche  der 
Angeklagte  gegen  die  bona  fides  des  Klagers  vprbrachte, 
ohne  dass  sie  in  der  Formel  standen.    S.  439  f. 

Die  im  nothigen  Fall  folgende  Yerhandlung,  worin 

^  die  ausfuhrlichen  Reden  der  Parteien  gehalten  (peroralio^ 


-'.475    -  _    .. 

aueh  coAiikua  and  perp^tua  oratio  Cic  Top*  26,  Viirr. 
act.  1,  18.  II,  29  s.  Lexic^)  und  die  Beweise  beigebracht 
WjEirden,  konnte  in.eiaem  Tage  voUeDdet  werden  pder 
aoch  liiehre  Tage  (Terniine,  qcttone9  Cic.  p*  TulL  4  f* 
Verr.  1 ,  18.  11,  1.  p.  Font.  12.  p.  Scaur^  29.  Plio.  ep. 
Ill,  9)  ausfiillen.  £s  stand  nemlich  dem  Richter  frei, 
Aufgchub  apzuordnen  (comperendinatio  —  Cic.  p.  Caeo.  4 
8aepiu9  prolato  indieio)^  sowobl  uin  selbst  Zeit  zu  ge-' 
winn^n  fiir-des  Urtheils  Fallung,  als  um  den  Farteien 
2a  Beibriogung^der  Beweise  {diem  -^  d,  h.  Frist  -— 
ie$tium  poitulqre  Cic.  p.  Scaur.  23)  and  znr  Haltung 
ihrer  Vertheidigungsreden  Zeit  zu  lassen*).  Urspriing- 
lich  war  keine  Partei  in  der  Zeit  der  Vertheidigungsreden 
beschranV^f^*)  und  nicht  selten  spracbensie  bis  zum  Abend, 
so  dass  kein  Urtheil  mehr  ge&llt  werden  konnte  (Cic  p. 
Tall.  6  diem  dicendo  eximere  und  Tac.  dial.  19.  S  457.)* 
Aeuss^rstselteii  schrieb  der  Prator  eine  Prut  vor^  wie 
wir  aus  Cic.  p.  Quiact.  9.  22  erkennen,  wo  die  eine. 
Partei   eine   so}che    Beschrankung    wiinscht,    obne    es 


*)  AmpUado  ist  die  richterliche  Vertagnng,  wen  a  die  Qacba 
non  liquet  und  die  eine  Partei  noich  einmal  anftreten  soil,  welches  *^ 
mehremale  geschehen  konnte*  Val.  Max  YIII,  1 ,  11  spricht  yon 
einer  8  naligen  ampliation  Cic.  Brut.  22.  Vexr.  I,  29.  Ps*  Asc 
^d  Verr*  1 ,  9  8.  164  und  zur  dir.  in  Caeo.  7.  S.  108  Or.  p. 
Caec*  10.  p.  Clu.  27.  38.  47.  Liv.  XLHI,  2.  Cell.  XlV,  2. 
DHaiio  Ui  eine  ausserordentlicbe  Vertagnng «  namentlich  auf  ein-^ 
seitigea  Anbringeo,  z,  E.  tancpiam  adhuc  param  instructas  Plin.  jsp^ 
X,  85.  1 ,  18*  Friiher  hieaa  es  a^ionem  diffindere  a.  S.  465.  Naoh 
Ge]L  Xiy,  4  soheint  es  allgeniein.  gebraucht  zu  aeyn. 

**)  DieZeat  der  Reden  war  in  Prirat-  und  Criminalprbzessen 

ganz  nnbeachrankt ,  bis  Pompeius  fiir  den  CriminalprozeBs  solche 

Besclirankungen  sohof  703.  d.  St.    Der  Anklager  dnrfie  2,  der  An* 

geklagte  3  Stunden  sprecben  Cio.  de  fin.  IV ,  1^     Ps.  Asc.  ad  Cio, 

p.  Mil.  in  argnm.  S.  37.  40.  42  ed.  Or.  Brut.  94.  de  o£  III ,  10* 

ad  Att.  XIII,  49.    Biese  legHimum  iempm  (Cic.  Verr.  act.  I,  11)  x 

au^  htstum  ei  debifum  (Plin.   I,  20)  genannte  Zeit  wnrde  leg«i 

▼erlangert;  wie  man  ans  Plin.'ep.  IV »  9.  II,  11  (in^  Crimproz.) 

ork^nnen  kann,  nnd  die  Redner  konnlen  auob  noch  ausserdem  um 

Verlangemng  der  Frist  bitten  {Uherum  iempu$  Plin.  VI,  2.  —  diferr0 

Cic.  de  fin.  IV,  1.    Quinot.  Inst.  XII,  10  iempora  a  iudiee  dakt» 

Uebrigens  wurde  die  Zeit  nach  der  Wusenifar  bestimmt  Cio,  de 

or.  llf,  34.    Plin.  f,  23.  I V|  9.  VI,  2. 


•  —    476    — 

iliirchfletxeii  xn  k5nnen;  der  Ridiler  dnrfte  es  nidit, 
obgleich  er  wobl  die  allzaweitlanfigen  Redner  znr  Eile 
ermahnen  nnd  das  Verfahren  bescmennigen  dnrfte  Tac. 
dial.  19.  Erst  spat  ist  nach  Art  der  Fristen  bei  Crimi- 
nalprozessen  ahnliche  Beschrankonff  bei  CinlFerhand- 
langen  eingefuhrt  ,worden,  and  die  Kichter  massten  sich 
sogar  an,  den  Rednern  Stiilschweigen  zn  gebieten.  Tac 
dial.  30.  Plin.  ep.  YI,  2.  Hatte  der  Redner  vollendee, 
8o  Bagte  er'rfi^t  nnd  Mrenn  beide  Gegner  fertig  gesprochen 
batten^  so  rufte  der  Praeco  dixere  oder  dixtrunt  Cic. 
Verr,  II,  30.  Ps.  Asc.  zn  Verr.  I,  18.  S.  152  f.  t)r. 
Classen  nnd  Klotz  zn  Cic.  p.  Clu.  27.   Qninct;  Inst.  I,  5. 

Die  Hftuptsache  war  BeweisfUhrung  der  von  beiden 
Parteien  aufgestellten  Behauptongen  (prohatio  —  oft 
sehr  aiksgedehnt,  denn  Plin.  IX,  9  sagt  quartum  diem 
proialionet  occupaverunt)^  nnd  natu^lich  war  der  Kla^er 
znerst  dazu  verpfiichtet,  (qui  dicii  non  qui  negat  Cic. 
part.  orat.  30),  erst  nach  ihm  folgte  des  Gegners  Vertheidi- 
gung  nnd  Beweisfiihrung  Cic.  fop.  25  f*  JDie  Beweise 
selbst  griindeten  sich  hauptsachlich  auf  Zeugen  and 
Vrkunden  (Gell.  XIV,  2),  doch  bemften  sich  die  Redner 
auch  auf  praeiudicia  ( Entscheidungen  in  ahnlicben 
F&llen  S.  446  f.)  rumores^  fama  n.  s.  w*  Qninct.  Inst. 
^  y,  2.  3,  ja  Cic.  sagt  einmal  p.  Scaur.  16  das  einzig 
richtige  Argumentum  sey  rerum  vox,  naturae  i^estigium^ 
veritatis  nota  etc.  (weil  er  die  Zeugen  herabsetzen  nnd 
Terdachtigen  will). 

Die  Zeugen  {ieitef)  wnrden  offehtlich  v.orgeladen  (Cic. 
Verr.  II,  30.  p.  Flacc.  15)  oder  ejrschienen  auf  Privatbe- 
kanntmachung  {denunliaiio  Cic.  p.  Flacc  6.  p.  Rose.  A.  38. 
'Quinctr  Inst.  V,  7)\  worauf  sie  vereidet  wurden  (in 
Criminal prozessen  allemal,  in  Civilproz.  nicht  immer 
Cic.  p.  Rose.  C.  15  f.  p.  Sull.  7.  p.  Font.  9.  p.  Balb.  5. 
Val.  Max  YIII,  6.  5).  Sodann  sagten  sie  ihr  Zeugniss 
aus  (niemals  aber  in  eigner  Sache  Cic.  p»  Rose.  A.  36), 
wobei  sie  das  Wort  aroitror  gebrauchten  Cic.  p.  Font. 
9.  Acad.  IV,  47.  Bei  Civilprozessen  fand  ihr  Auftreten 
in  der  Regel  vor  oder  wahrend  der  ausfuhrlichen  Rede 
ihrer  Partei  statt,  (bei  Crim.  Proz,  erst  nach  der  Rede 
Cic.  p.  Flac.  10.  Verr.  act.  1,  18,  wenn  nicht  fiir  einen 
besondern  Fall  das  Gegentheil  bestinimt  war ,  wie.  Asc. 
zu  Cic.  Mil.  argum.  S.  40  Or.) ;  nnd  es  stand  einer  jeden 
Partei  frei,  des  Gegners  Zeugen,  sobald  dessen  Rede 
voUendet  war  zu  examiniren  (interrogare)  ^  \xia  Wider* 


—    477-   —  » 

.  sprSche  herangssQlocken,  sie  irre  za  Tiihren  and  ftodann  aca 
i^iderlegen.  Cic.  p.  Scaur.  29  f.  p.  Flacc.  10.  33.  p. 
Font,  6.  Yerr.  act.  1,  18.  II,  30.  I,  33.  Ps.  Asc.  S.  182. 
Asc.  p.  M|l.  arg.  S.  41  Or.  de  or.  II,  70.  Auch  ver- 
schmahten  es  die  Gregoer  nicht,  diQ  Zeugen  des  Wider- 
sacfaers  herabzusetzen  and  auf  die  unwiirdigst^  Weise 
anzugreifen,  z.  £•  Cic.  p.  Scaur.  13  ff.  29.  38  -r^  45, 
wo  er  ihnen  fides,  auctoritas  u.  s.  w.  abspricht,  ja  si« 
wegen  ihres  Geburtslands  (Sardinien)  verunglinpft.    Der 

*  Yorwurf  des  Meineids  etc.  ist  gar  nicht  selten  Cic«  p. 
Rose.  C.  15  f.  p.  Font.  9  f.  p.  Sull.  7.  p.  Flacc.  3  ff. 
10  f.  ( ein  grosser  Theii  dieser  Rede  besch^ftigt  sich 
\\t  Yerdachtigung  der  Gegenzeugen)  ad  Her.  11,^6. 
lie  Top.  19.^  part.  orat.  14.  —  Die  alte  Gewofin-' 
heit  des  coram  et  praesentes  dicere  der  Zeugen  ( Tac. 
dial.  36)  wurde  scbon  in  der  republ.  Zeit  oft  ver- 
nachlassigt  und  die  Zeugnisse  warden  sehr  bliufig 
bloa  sohriillieh  abgefasst  und  verlesen  (testimonium  — 
per  iabellam  dare  Tac.  a.  a.  O. ,  test*  recitare  Cip*  p. 
Ro^.  e.  14.  p.  Rose.  A.  35  f.  p.  Flacc,  9  f.  ,15  £  20. 
p.  Arch*  4.  p.  dom.  28.  Yerr.  I,  14.  2\.  31.  33.  37.  49, 
III,  31.  53.  Quiact  Inst  Y,  7.)  Inwiefern  der  Ridtter 
gebu^d^n  sey,  den  Zeugen  Glauben  beizumessen ,  gab 
es  keine  positiven  Restimmungen,  indein  alles  auf  di0 
iPriifung  der  besondeten  Yerbaltnisse  und  Eigenschaftea 
sowohl  der  Parteien  als  der  Zeugen  etc.  s^nkam. 

Sehr  wichtig  wai;  die  Reibringung  von  Urkunden 
(litterae,  tabulae,  instruraenta y  codices  expensi  et  ac- 
cepti,  rationes  d./h.  Geschaftsbiicber  s.  Lexic),  welehe 
beweisende  Kraft  haben,  ^sobald  aus  ihnen  klar  wird^ 
dass  sich  die  eine  Partei  zn  etwas  obligirt  hat  (nam.ent- 
Itch  bei  Geldforderungen}.,  Cic.  p.  Scaur.  19  si  quod  ii 
(sq.  ilestes)  dicunt^  non  modo  nullis  argumefitis,  sed  ne 
litterarum  quidem  aliquo  genere  out  publicarum  aut 
privatdrum  —  confirmare  conantur:  quo  me  vert  am 
indices^  aut  quid  agamf  18  si  docet  tabulis  etc.  40. 
p,  Flacc.  17.  p.  Arch.  4.  pv  Rose.  C,  s.  S.  320  ff.  Ma<?roK. 
Sat.  XIY,  2.  II,' 12.  (Ueber  die  Reweise  ea:  scripio  iiber- 
haupt  and  deren  Widerlegung  hand^lt  Cic.  part.  orat.  37  ff. 
adHer.  1, 11.  ea;  scripto  controversia  de  inv.  II,  40  — .51.). 
Der  Richter  konnte  auch,  wenn  er  durcli  die  Beweise 
nicht  g&nzlich  iiberzeugt  war,  die  Richtigkeit  derselben 
beschworen  lassen  (denn  den  Parteien  seibst  stand  es 
arspriinglich  wohl  nicht  zu ,  den  Eid  sieh  zlizuscl^iebeni 


/ 


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•/ 


_    47S    ^ 

hSdifttdM  etwa  bei  einsdma  Thtftoaehen)  Qiifai<)t.  Inst* 
V,  6.  Sen.  eontr.  Ill,  jpraef.  Nach  beideraeits  ToUen- 
dflter  Beweisffihrung  folgte  'die  'alttreatio  d.  h.  der 
karzere  Streit  der  Parteien  oder  ihrer  Advokaten,  tun 
noch  einmal  die  Haoptsaehen' (tfiip*la  return  bei  Cic. ) 
geltend  xu  machen  (Cic.  Brut.  44.  Quinct.  Inst.  YI,  4) 
«nd  dami  erst  k«m  es  isor  Eols<^eid«Dg4 


Elftei  Ct^iiel 

Das  Urth^il  mit  litis  aestimatio  uird 

compensatio. 

Hatte  der  Richler  aich  yen  der  ganzen  Saebe 
gebMg  (nicht  se,  wie  Macrob.  Sat.  II,  12  gesehildert 
wiM)  iiberzeagt,  zu  welehem  Behafe  er  auch  selbst 
dazwitcben  za^  sprechen  nod  zh  fragen  pflegte  (Cic.  p. 
On.  2.  Gell.  XlV,  2),  and  die  n5tbigen  VorbereitHngen 
ToUendet,    se   schritt   er    zvtvtL    Urtbeil;    denn   er   war 

Sezwungen  zu  entscheiden,  wenn  er  nicbt  etwa  voraog 
ie  Sacbe  ganz  abzngeben  (woiraaf  eia  neoer  index 
bestellti  wnrde  Geil.  XlY,  2.  )•  WoHte  er  Letzteres 
ttieht)  BO  entsehied  er  theilz  gelbztftndig,  theih  iiachdem 
er  sich  mit  seinem  consiHum  (S.  413.)  berathen  batte 
(ire  in  comiUum  p.  Qainct  10.  Cic;  p.  Cln.  2U.  27..,  wo 
die  Beisitzer  nach  Yerkftfffen    der  rarteien   ckim  oder 

Eikm  atimmten)  md  coademnirte  den  Bekla|[tea  zvr 
ablung  der  vorfaer  besttmniten  Snmme  oder  abftolTirte 
ibn.  Die  Fassong  ded  Urtheik  (profiunHatio  ientenitjoej 
war  nicbt  vorgegchriebea,  nur  bufidig  mngate  es  sein, 
Wohl  aueh  Ton  Eiitscheidangiigriinden  begleitet  and  mit 
ffideri  gefasBf,  wie  wit  aiis  Cic.  p.  Toll.  12.  Acad* 
IV,  47.  de  hanisp.  renp.  7  ▼entothea,  Brisson.  de  form. 
y,  S.  459.  (jedoeh  beziebt  sich  tideii  vietkioht  anch 
nnr  afof  die  Entscheidungsgrnnde).  Da  die  Coademnatien 
s^t  dem  einffeflihrten  Fornmlarprozess  auf  eine  bestimiAte 
Geldaamme  lantete ,  so  musste  der  Riohtev,  sobald  die 
Girosse  der  Sumtoe  nicbt  schon  in  der  Formel  stand  (bei 
eerta  pecttpia,  ta^atio  S.  484»  a.  s.  w.)  denStreitge|^enstand 
scbfltzen  (titii  aestimatiej.  Bei  dieser  S^^fttzanfiv 
welche  Cid.  in  Clod,  eft  Car.  6.  Caes.  Wg^  V.  1.  Ge& 
IV,  4  erwftbnea,  koante  ea  miter  gewissen  l/ittstaiideB 


-.    479    — 

t 
I 

auch  ztim  Eide  kdmirten ;  nemlich  weiin  itt  Bekhigta 
Sich  dolus  and  culpa  batte  zn  Schulden  koititnen  ImSsen, 
Oder  wenn  dmelbe  HerauiS^abo  einer  Sa6fae  venreigertci 
6der  cofitumax  war,  so  konnte  die  Parte!,  welcfae  Ersatil 
verlangte  die  Grosae  der  Sttteime  eidUch  versichem,  (Cic* 
p.yRosc.  C.  i;  inrare  in  litem  d.  h.  den  Streitgegen- 
stand)*)*  DieSumme,  auf  welcfae  derRichler  condemnireit 
ivollte,  erlitt  zuweilen  darch  die  cpmpensatiOj  trelch?^ 
ebenso  wie  litis  aestlmatio  vor  dem  tirtheil  ins  Reim) 
gebracht  seyn  inusste,  einen,  mehr  ode^  minder  grossen 
Abzug*  Unter  compensatio  versteht  man  nemlich  das 
auf  aequitas  begfiiiidete  Recht  auf  Verbinduhg  ver-* 
schiedner  Rechte  zweier  in  Obligktionsrerh^ltnissen  ver* 
flocht^ner  Personeti,  so  dass  das  eine  Recht  das  anderd 
ganz  oder  theilweise  aufhebt**).  Jedoch  gait  als 
Bedingung  der  Anwendbarkeit  d^i*  Compensation ,' dass 
die  Giegenstande  der  Rechts verbal tniiise  eiusdem  generic 
et  naturae  seyn  (  also  Geldforderong  konnte  nnr  darch 
Geldforderong  aufgehoben  werdeh'^*}  and   dass  beMe 


*)  Etwas  anderes  ist  die  eriminelU  nicht  telten  yorkommeDde 
litis  aestimaiioy  wenn  eine  Pera9a  wegen  eines  Yerbrechens  yer- 
nrtheilt  war  and  nun  erortert  wurde,  was  tie  zn  Folge  dessen  za 
leisten  babe  z.  E*  bei  Repetundenprozess ,  wegen  Beatecbnng  als 
Richter  etc.  Cic,  Verr.  act.  1,  13.  I,  38  d  II,  18.  IV,  10.  V,  49. 
ad  dir.  VlII»  8.  Dirksens  Beitr.  z.  Knnde  des  R.  R.  S4  191  ff,  Bei 
dieser  Gelegenheit  konnte  anch  wegen  andito  Dinge  lis  astiniirt 
werden,  welches  aber  nicht  als  praeindiciwn  .fur  einen  kiinltigen 
Prbziess  gelten  sollte  Cic.  p.  €la.  41.  mtt  Klotz  Amu.  S.  622  ff. 
Pa.  Asc.  ad  Verr.  acU  i,  13  S.  145  f.  Or.  —  Bei.  ad  Cic.  p.  TulL 
exc.  4.   S.  265  ff. 

**)  Was  die  JFirkung  der  oompetuaHo  betri£Ft,  ob  nnd  wenn 
s^e  ipso  iure  Oder  -per  excepiionem  eintrat,  so  liegt  die  Untersnchung 
bei  dem  Mangel  der  Qnellen  diesem  Bach  fremd.  Beitrage  daza 
finden  sich  in  Hasses  Abh.  iiber  die  Compensat.  and  ihre  JAqixu 
ditat  im  Archir  f.  civil.  Praxis  Vll,  S.  145  —  207^  namentllch 
8.  156  ff*  183  ff.  (mehr  praktisch}  and  in  Bethmann  HoUwegs  Bei- 
trag  z.  Lehre  ron  der  Compens.  im  Rliein.  Mas.  I ,  S*  257  —  285, 
Torziiglich  S.  264  ff.  —  Barch  Jastinian  trat  compens.  bei  alien 
Klagen  ipso  fare  ein  and  der  alte  ilbrigens  noch  sehr  zweifelhafte 
Untersdiied  zwischen  ipso  inre  and  per  exoeptionem  erlosch.  — 
Ueber  Compens.  ilbeAiaapt  Zimmem  5.  308  -—  311^ 

*^)  Baton  Teraehieden  war  das  instittit   der   dedutiio   bei 


—    480    — 

Fordera^en  praesenti  die  iallig  seyn  majuten  GaL  IV, 
66  fif.  Bei  actiones  stricti  iuris  musste  die  Corapens. 
schon  ia  iure  gefordert  und  als  Exception  in  die  Formel 
gesetzt  worden  fteyn.  Bewies  der  Beklaste  die  Ricktigkeit 
dieser  Exception,  so  warde  er  ganzlicn  absolvirt,  denn 
ein  Abzug  von  des  Klageirs  Summe  konnte  nicht'erfolgen, 
da  der  index  nnr  copdemniren  oder  absolviren  dnrfte. 
Bei  act«r  bonae  fidei  -  warden  vermoge  der  hoheren 
Aeqnitatsberucksichtigung  die  Gegenforderungeh  nicht 
in  iare,  sonderii  erst  in  iudicio  vorgebracht^  so  dass 
der  Richter,  obne  dnrch  idie  Formel  anfgefordert  za 
seyn,  ex  officio  vor  der  Condenination  auf  jede  Gegen- 
forderung  Rucksicht  zu  nehinen  gezwungen  war  S.  440. 
Gai.  IV,  63.  Eine  besondere  Bestimmnng  existirte  fur  die 
Klagen  der  Argentarii  (S.  324),  der  jsufolge  der  An- 
klager,  wenn  der  Angeklagte  eine  Gegenforderung  hatfe, 
dieselbe  sicbon  vor  der  Litiscontestation  abziehen  nnd 
sich  in  der  Intentio  der  Formel  auf  den  schuldigen  Rest 
bi^chrSinken  musste  (d.  h.  nur  den  Saldo  einklagen 
durfte)j,  oder  Gefahr  lief  das  Ganze  zu  verlieren  (causa 
cadere  wegen  plus  petitio)  Gai.  IV,  64.  66.  68,*)« 


ZujS(fte$  Capiteh 
Wirkungen     des    Urtheils. 

Der  Bescbeid  ($enientia)  war  unabanderlich  (rei 
iudicata  oder  iudicdtum  Gic.  de  inv.I,  30.  44.  11,  22. 
54.  ad  Her.  11,  13.   Top.   5.  c.  Bull.  II,  4.  Verr.   II, 


bonoram  emptio  Gai.  IlT,  65  ff.,  wo '  anch  Gegenforderungen 
andrer  Art  (Geld,  Getraide,  Wein  etc.)  astimirt  tmd  abgezogen 
warden  mussten,  indem  der  iudex  dazn  in  der.  condemnatio  der 
Formel  allemal  .opgewiesen  wnrde.  Biesen  Abzng  musste  nemlich 
der  bon.  emptor ,  welcher  die  actiyen  Schulden  des  Defraadatoren 
.einklagte,  yornehmen,  wenn  der  zu  Eelangende  yon  ihm  (dem 
Klager)  ala  Gemeinschnldner  zn  tordern  hatte  {quod  invicem  defrau- 
datoris  nomine  deheiur)  Basse  a.  a.  O.  S«  178  t*  Bethmann  HoJiufeg 
S.  280  f. 

*)  Hasse  a.  a.  0.  S.  176  fL  JBeihmann  HoUweg  S.  28i  fL 


t  X 


._    481    —        ' 

29.  V,  6.  p*  Cla,  38»  41.  p,  Flacc.  20  f.«)  und  gab* 
der  auf  die  Litiscontestation  gebauten  Obligation  nnum- 
stossliche  Entscheiduhg,  (quia  res  iudicata  pro  veritate 
accipitur  Modestin  in  fr.  25.  U.  de  statu  bom.  I,  5), 
'so  dass  diese  nun,  wie  alle  anderen  Obligationen  actio 
und  exceptio  hatte.  Am  besten  lassen  sich  die  Wtr^ 
hungen  des  Urtheiis**)  auffassen,  ivenn  man  das  absol- 
virende  und  condemnirende  Uriheil  unterscheidet: 

1)  das  absolvirende  JJrlheil  hat  immer  nur  negative 
Folgeri,  indem  das  Rebhtsverhahniss,  dem  die  alfe  Klage  ^ 
zu  Grunde  lag,  zerstort  ist  und  daher  aus  diesem  Grande  " 
keine  nfeue  KJage  begonnen   warden    kann.     Bei  iudicia 
legitima  trat  dieses  ipso  iure  fnach  strengem  Civilrecht) 
ein,    bei    iud,^  imperio    continentia    nur   ope  exceptionis 
("durch    Pratorische    Jnrisdiktion),    nenilich    durch    ea:^ 
ceptio  rei    iudicatae    oder    rei   in   indicium    deductae^ 
wodtirch.  sich  der  absolvirte  Beklagte  gegeh  jede  spatere 
Klage  des  Klagers  schiitzen  konhte.    Gai.  Ill,  181.  IV 
106^  ff. 

'2"^  das  condemnirende  Urtkeil  bat  eine  positive  and 
eine  negative  Seite  a)  posiHv^  indem  nun  nach  der 
'  durch  das  Urtheil  entschiedenen,  in  der  Litiscontestation 
beruhenden  Obligation  die  V^rpflicbtung  eintrat  con- 
demnatum  facere  oportere  Gai.  Ill,  180.  Der  siegetide  ^ 
Klager  erhielt  jdadurch  Anspruch  auf  Execution  (Cap. 
XV)i  d.h.  wenn  der  condemnirte  Beklagte  binned  ein«r 
gewissen  Frist  seine  Verbipdlichkeit  nicht  erfiillte.  Sollte 
der  sich  weigernde  Condemnirte  die  res  iudicata  laugnen^ 
ISO  stellte.  der  Klager  die  iudicati  actio  an,  Klage  auf 
£|fiillung   des  Urtheils,   und   der  Beklagte    inuaste  zur 


*)  Erst  in  der  Kaisprzeit  Icamen  Rechtsmittel  auf,  das  Urtheil 
von  einem  hoheren  Richter  cassiren  and  reformiren  zu  lassen  s. 
Abth.  IV.  Seit  dieser  Zeit  hiess  senieniia  das  Uriheil  des  Richters, 
res  iudicaia  das  iiiiabanderliche  Urtheil  der  hochsJen  Instanz. 

*)  Vortefflich  ist  J\  L.  Keller  iiber  Litisconle^atio  und  Urtheil 
Zurich  1827.  Von  dem  Urtiieil  und^'dessen  Wirkiinjjen  im  Allge- 
meinen  ^.  197  —  239;  yon  der  objekt  und  subjek|.  Beziehung 
der  exceptio^  rei  iudicatae  S.  239  —  410.  Ilan  '  folgt  Zimmem 
S.  413  —  425;  als  Gegner  ist  M.  S  Mayer  aufgetrelen :  litis 
contest.  Stuttg.  1830.  I,  weniger  gliicklich  in  Bezug«aaf  da9  Ur-» 
theil,  als  anf  litis  coAtestatio. 

31 


.    t 


-    482    - 

t 

Zeit  der  legis  adtiones  dnrch  einen  vindex  sich  vertre- 
ten  lasscfn,  gpSjler  aber  satisdatio  leisten  iodicaiam  soli^i 
Gtii.  IVy  25.  102,  widrigetvfalU  ohne  weileres  Exectttion 
etntriat  (als  eines  indefensua  Gai.  Ill,  7$  f.\  Ziir  Strafe 
des  Laugnens  aber  trat  bei  zweiter  Conderiination  die 
Zahliing  den  Doppelten  von  Seiten  des  Condeinnfrten 
em  ft.  Cap.  Xli.  A.  Diese  iudtcaii  actio  1st  hei  indicia 
legttima  in  personam  mit  infenlio  civiiis  ohne  bescbran- 
kende  Zeiibestinimiing;  dagegen*  bei  indicia  iniperio 
contin.  und  lud.  legitiina  in  factum  dauert  sie  nicht 
langer  als  des  Magi^trats  iniperium,  nnter  welchenii  das 
Urtheil  gefallt  wurde  *);  und  nach  Ablaof  desselben  gab 


*)  Ganz  eigenthiimlich  bebaaptet  M4iyer  In  Litiscontest.  S.  4 
—  23,  die  actio  iudicaii  habe  jeder  siegende  Klager  ge^en  den  Be^ 
hlaglen,  gekabt  (ohne  Unterschied  fiir  die  iud.  legit,  und.  imp. 
,  contin.  ] ; '  eine  andere  Wirkimg  des  Urtheiis  aber  nimmt  derselbe 
gegen  den  Klager  an^  indem  er  glaubt,  dass  der  Klager  nach  ein- 
maliger  Abweisnng  bei  iiidic.  die  nicht  legitima  gevvesen  waren, 
nach  einiger  Zeit  yon  Neiietn  habe  klagen  konaen  nnd  der  daraus 
herTorg«henden  Rechtsiin^ewissheit  tey  durch  die  litiscontest.  ab-^ 
geholf^n  worden.  —  Was  Mayers  Priacip  betrifit,  dass  man  in 
Rom  gegen  den  Beklagten  barter  verfahren  sey,  als  gegen  den 
Klager,  so  lasst  es  sieh  nicht  mit  der  Nachricht  ron  der  Rom* 
Gev<^i8senhaftigkeit  vereinigen ,'  vermoge  deren  die  Richter,  wenn 
es  iUnen  schien,  dass  der  Beklagte-  zo  absolyiren  ware,  ihn  so- 
gleich  absolyiren ;  dagegen,  wenn  sie  glaubten,  dass  er  condeninirt 
werden  miisse,  die.  Sache  vertagen  sollten.  Ps.  Asc.  ad  Cic.  Verr* 
I.  9.  S.  164  Or.  Eben  so  wenig  kann  die  Erzahlimg  des  Cic.  p. 
Flacc.  21,  auf  welche  sich  Mayer  benift,  ziim  Beweis  dien|to, 
da^s  der  Beklagte  sich  bei  iud.  imp.  contin.  gegen^  eine  z\i'eite 
Klage.niclit  habe  scliiitzen  konnen  Die  Sache  Terhalt.sich  folgen- 
dermassen:  Indem  Cic.  den  Heraklides  ladelt,  dass  er  nach  an- 
gestellter  Klage  sogleich  als  er  gemerkt  habe,  dass  das  Urtbeil 
nicht  giinsti^  fiir  ihn  ausfallen  wiirde,  sie  habe  fallen  lassen,  sagt 
er  ab  eo  iudice  ahiit  ^  ei  quod  iudicium  leg\s  non  eraf  (nach  Mayers 
Erklamng:  weil  es  nicht  legit,  war)  causam  loiam  reliquit,  Mayer 
glanbt  mm  (9.  4  —  8),  H.  habe  die  Sache  listig  fallen  lassen,  nm 
sie  spater  zu  einer  andern  Zeit  wieder  aiirzunehmen ;  d^nn  sonst 
sey  es  kein  Vorwiirf,  nnd  er  habe  die  Sache  niclit  fallen  lassen 
konnen,  wenn  ihm  die  exc.  rei  in  iud.  dediictae  entgegengestan— 
den  hatte  (welche schon  durch  lit.  cont.  entstand).  Doch^  dies  lasst 
sich  nicht  mit  Gewissheit  darthon,  indem  man  ebenscgut  annebi* 


/         '  » 


^       /^    483    — 

da9  Urdieil  keiii6  actio  in^efar,   sondern  nur  noeh  exc. 
rm  iodlcatae^ 

b)  ¥on  ier  negaiiven  Seite  (d.  h.  dass  keine  nen^ 
Klage  wieder  angestellt  werden.kann  Gai;  III,  «181) 
hat  der  siegende  KIdger  eine  ret  indicatae  excepiio^ 
Vi^t\n  e^  etwa  spSlter  wegen  desselben  Rechtsstreits  von 
dein  friih^renBekiagten  als  Beklagter  in  Anspruch  ge- 
nommen  werden  sollte.  Zwar  niuss  diei^s  in  den  friihe-* 
ren  Zeiten  des  Prozesses  bei  iud.  imperio  cont.  nicht 
unmoglich  geweseii  seyn,  da  ilur  bei  iud,  legitima  (wi^ 
legis  actiones)  die  Klagen  ipso  lure  erioschen  (Gai.  IV, 
lOS);  jedoch  vermittelst  der  friihzeitig  eingefiihiteii 
rei  iud.  exceptio  hatte  von  nun  jeder  gewinnende  Kla- 
ger  gegen  spatere  Angrifie  des  Beklagfen  Schutz  und 
dieses  heisst  *)  die  positive  Funktion  der  exc.  .rei  iud., 
nenilich  ^^gJb  Rechtsmittel  zur  Geltendmachnng  da 
podliven  tlesulialg  eines  frUheren  Richtsstreits^^  Der 
Gegner  aber  lift,  wenn  er  das  friihere  Urtheil  abge- 
laugnet  hatte  und  dessen  iiberfiihrt  war,  poena  dupli. 
Einen  solcben  Fall  erzablt  Cic.  p.  Flacc.  20  f.,-  wo  ein 
Provinziale  Heraklides  in  einem  indie,  irnp.  cont.  con- 
demnirt,  addicirt  und  daranf  (nachdem  er  om  sich  ztt 
befr^ien,  an  den  siegenden  KlUger  Herinippus  eini^e 
Sclaven  verkauft  hatte,  per  vim  gezwnngen,  wie  er 
spHter  sagt)  wieder  in  Freiheit  gesetzt  worden  war. 
Dieser  Herakl.  ko^nint  nan  unter  dem  nachsten  Statt- 
halter  (Ciceros  Bruder)  und  beschwert  sich  iiber  die 
frQhere  Sentenzv:  recnperaiores  vi  Flacci  coactos  et 
metti^fatsnm  tnvitos  iudCcavisse.  Cic.  dekretirt  daranf, 
fit  si  iudiratum  negaret,  in  duplum  irei  (wenn  er  das 
t^theil' ganz    ablSlugne,    solle  er  sich    zui^  Strafe   des 


men  kann,  dass  Ctc.  welcher  Alles  atifsncht,  nm  den  H.  als 
Zeiigen  zti  yerdachtigen ,  nur  dessen  Inconse<]uenz  und  Unrecht- 
lichk'eit  tadelt,  sich  dem  Urtheil  zu  eDtziehen,  ohne  gerade  daran 
zu  denken,  dass  er  .dabei  die  Absicht  gehabt  habe,  bei  giinstiger 
Zeit  die  Klage-  za  erneiiern.  Der  Aiisdnick  et  quod  iud,  lege  non 
eraif  welcher  bei  dem  ersten  Anblick  fiir  M.  zu  sprechen  scheint, 
heisst  nichts  weiter  a)s:  well  das  iudicium  nicht  legal  (nicht  lege 
Oder  lure)"  war  und  weil  aus  diesem  Griinde  Heraklides  befurch- 
tete,  nach  geschen^r  Absolution  dfes  Gegners  von  demselben  in 
einem  iudicium  calumniae  belangt  zn  werden.  S«  unten  Cap.  XII  I* 
*0  JtMer  a.  a,  O*  S.  221  ff.  ' 

31* 


—    484    -— 

LHagnens  der  Gefahr  doppeher  Leistang  Qnterwerfen); 
9i  metfiy  coacioi  diceret^  haberet  eoidem  recttperaiores 
(oder  er  soil  sich  eineiii  neiien  iiidi'ciiiiii  derselben  Keen  p. 
anter>¥erfen ;  dana  aber  wiirde  er  haben  CaiitioD  stelien 
mm^^n  ^^  iudicaium  solvi  8.  486  f).  Heraki.  thiit  keins 
Yon  bpiden,  sondern  klagt,  indein  er  das  alte  Urtheil 
ganzlich  ignorirt;  doch  die  Magistratsperson  nimint  die 
Klage  hicht  an  find  re  iudicata  $tari  ostendit  placere. 


\ 


Dreizehntes  CapiteL 

Mittel  zur  Sicherstellung  der  Parteien* 

Znr  Sicherung  der  Parteien  gegen  boswiilig  nnd 
leichtsinnig  prozessirende  Gegner  ^aren  seit  alter  Zeit 
niehre  Mittel  gegeben  ipoenae  iemere  /ifiganliumge^ 
'  nannt  Gai  IV,  174-183),  welcbe  theils  bei  alien 
Prozessen,  theilg  nur  bei  gewissen  Sachen  ziilassig 
waren,  Unter  ihnen  hatten  die  Parteien  die  Wabl, 
so  das  inline^  nur  ein  Sicherungsiiiittel  angewandt  wer- 
den   konnte. 

A.  Zur  Sicherheit  des  Klqgers  gegen  den  Be- 
klagten  e>istirte*  1)  die  alte  rechtliche  Bestimmung  /i> 
injitiando  crescit  in  duplum^  welche  ini  Legii«actionen- 
prozess  jeden  traf,  Welcher  durcb  Mancipation  sich 
ve^pfl^chte4;  hatte  und  dieses  ablaugnete  Cic  de  off*.  Ill, 
16  cum  ex  XII  satis  esset  ea  praesiari^  quae  esstent 
lingua  MUttcupat  a  ,  quae  qui  ^iitfiliatus  esset  y.dupli 
poenam  subiret  cett.  Fest.  v.  nuncnpata.  Ini  Formnlar- 
prozess  brauchte  der  Beklagte,  wenn  er  gelaugnet  hatte 
und  sodann  uberfuhrt  worden  war,  rinr  in  vier  Klagen 
das  Doppelte  zu  zahlen ,  nemlich  damui  ininria  (s.  S« 
350  f.),  «W«c«r/»  (S.  482),  depensi  actio  (S.  343),  Dainna- 
tionslegatsklage  ( S.  381)  Gai.  II,  282.  Ill,  127.  216. 
IV,  9.  171—173.  Paul.  I,  19,  1.  2^  den  uberfRhrten 
Beklagten  traf  in  tnanchen  Sachen  ausser  dexn  V^erliist 
des  Prozesses  noch  ignominia  Gai.  IV,  182  f.  S.  S.  Ill  f. 

B.  Zum  Besten  des  Beklagten  g^^g^n  den  Klager 
iVaren  ebenfalls  einige  Mittel  gegeben,  um  denselben 
Yor  falschen  Anklagen  zu  schutzen,  und  unter  ihnen 
war  die   allgemeinste  bei  alien  t^lagen  zulassige  Hiilfe 


N 


\  - 


485 


das  indicium  calumfiiae  *) ,  vermoge  dessen  der  Klager^ 
wenn  ihin  vom  Beklagten  bewiesen  wurde,  aus  Chikane 
geklagt  zii  haben,  ys  ^^^^  i  ^^^  Streitobjems  bezahlen 
musste  Gai.  IV,  174—176.  178.  Gic.  p.  Clu.  59.  £lnmus 
egens  quidam  calumniator  — xalumniam  non  effugiet 
(wird  der  Strafe  der  faischen  Anklage  nicht  entgehen) 
Liv.  XXXIX,  4. 

B^i  weiterii  <  barter,  aber  aiich  in  wenig  Sachen 
zulSl$sig  war '2)  conirarium  indicium  (bei  Injurien-  nnd 
Besitzprozess)  in  welchem  der  Klager,  wenn  er  abge- 
wiesen  wurde,  er  tnag  uiit  oder  ohne  Chikane  geklagt 
haben,  zu  eiuer  Strafe  verurtheilt  wurde  Gai,  IV,  177 
—  179,  3)  Der  Klager,  welcher  in- der  intelilio  anf 
eine.  hohere  Summe  klagt  (natiirlich  nur  bei  formula 
certa  moglich,  denn  bei  unbestihimten  Klagen  —  arbi- 
trium,  zuihal  ex  bona  fide  —  kann  ja  nicht  %tt  meF 
gefordert  werden),  a1s  sich  bei  der  Untersuchnng  atus- 
tveist,  wird  ganziich  9\ig^.\si\e^^ii  (qui  pit^  petit  causa 
cudit  ♦*)  s.  Cic.  de  or.  I,  36.  S.  247.  p.  Rose.  C.  4.  An-, 
spi^lung  bei  Pl^ut.  Most.  HI,  1,  121  ff.  Gai.iV,  53—60.) 

^Die«plus  petitib  kann   statt  finden   re  (in  der  QuantitUt' 
oder   Qnalitat  4les  Objects),    tempore   (vor  Eintritt   des 
Termins^,    loco   (jvienn    an    einein    andern  Orte  geklagt 
wird,     als    wo   der   Beklagte    zn    leisten    obligirt   war), 
•causa  (wenn    der  Beklagte  der  Obligation  zufolge  zwi- 

'schen  zwei  Leistungen  die  Wahr  hat,  die  Klage  aber 
nur  auf  die  eine  Leistnng  geht  und  so  die  Freibeil  der 
WabI  dem  Angeklagten  entzietu).  Wer  in  einer  von 
dieseti  Hinsichten  zu  viel  fordert,    verliert  den  Prozess^ 

.ganzlichi     Diese  Strenge  ist  nicht  etwa  als  eine  poena  ca- 


*)  Cdlumnia  bezeicline^  sowohl  Ranke,  ,Recht8vertlrehimg,  C^ii- 
kane  iin  Allgemfiinen  (Klotz  ad  Cic.  p.  IVIilon.  27.  S.  634,  p. 
Qninct.  21),  falsche  oder  allziibnchstabliche  Avisleguug  p.  Caec, 
21.  23.  de  off.  I,  10.  Verr.  II,  27.  ad  Qii^  fr  II,  2.  ad  div.  I,  4, 
als  falsche  hinterlistige  Anklage  Verr.  IJ[I,  15,  I,  10  Val.  Max. 
VHI»  2,  2.  Paul.  I,  5,  1  calumniosus  est^  qui  sciens  prudensque  per 
fraudem  negoiium  ali€Ui  comparal,  s.  Lex.  -^  Im  Criminalprozess 
"mrd,  cdlumnia  als  falsche  Anklage  niclit  selten  erwahnt  Tac.  Ann 
XIV,  41.  p*  Bpsc.  Am  19  f.  Lex  Remmia  bestimmte  eine  harte 
Strafe  geg'en  die  TJebe^fu^rten.  Cic.  a.  a.  0.  Asc.  in  Scafir.  S.  30 
Or.    FerraU  epist.  S.  2 J.     llejfier  obs.  XXV  ad  Gai.   S.  116.  117. 

**)  Keller  iib.  Litiscontest.  uhd  Urtheil  S.  497-r-509. 


—    486    — 

lomoiae  anznteben,  sondem  sie  bt  eine  nothweoAge 
Folge  der  starreo  Ab^angigkett  des  Riehlers  won  4»w 
pr§lori«cben  Forniel  (in  streDgen  Prozess),  inden  der- 
•elbe  nacb  der  Unteraacbang  eolweder  die  ganze  KJage 
aU  wahr  erkeaneD  nnd  deinzufolge  entscheiden,  odec 
mngekebrt  deo  Beklagten  absolfiren  idoss,  wenA  die 
Klage  auch  in  eioer  Kleinigkeit  zu  viel  nvare. 


C    Mat  el  zur  gegenseiiigen  SicierkeiU 


In  dem  Legizactionenprozess  ▼erspraeben  1)  beide 
Parteien,  eine  Samme  im  Fall,  dass  zie  den  Prozesz  ver- 
lieren  «olIte,  einzubussen  (sacramentum  S.  428).  2)  Aq 
die  Stelie  des  sacrainentiim  trat  ^spemsiOj  d.  b.  die 
Suinine,  welcbe  der  Beklagle  im  Falle  des  Unterliegens 
ZQ  zahlen  versprach,  init  der  ihr  entsprechendeu  retii" 
pulalio,  uelche  der  Klager  seinerseite  entrichten  za 
wollen  ver«icberte  s.  S«450f.  Dabtn  gebort  aacb  das 
eompromissum  y  ein  Vertrag  worin  die  Parteien  iibereia- 
kommen,  sich  der  Eatscbeidoog  eines  arbiter  zn  noter* 
verfen  and  den  Anwp^ach  za  erfiillen  oderetnebestimflnte 
poena  zo  eriegen  Cic,  ad  Qu.  fr.  II,  15  b,  p.  Rose,  C.  4. 
Veri.  II,  27  (poenis  compromisHsqme  itUerpQiitis)  ad 
div.  XII,  30.  Die  poena  kann  dann  ex  stipulata  einge- 
klagt  werden  Paul.  I,  5a,  1.  3)  Aucb  konnte  jede  der 
Parteien  verlangen,  dass  die  Aiidere  einen  £id  ablege, 
ob  sie  ibre  Sacbe  auch  wirklich  fur  gerecht  balte 
(iusiurandum  calumnide)  Gai.  IV,  172.  176.  179.  lex 
Gall,  cisalp.  20.  Paul.  II ,  1.  Endlich  ist  4)  die  a.  g, 
$ati$dalio  sehr  wicbtig,  woranter  man  die  von  beiden 
Seiten  mogliche  Cantion  (in  Stiptilationsform )  versteht, 
dass  der  Aiisspruch  desRichters  anerkanntnnd  ansgefiibrt 
\¥erdcn  solle  {indicaium  solvi),  Gai.  IV,  88  —  102.  Just. 
Inst. iV,  11.  Siekam  L  in  den  Prozessen  vor,  woein  StelU 
rertreter  anftrat.  A.  Bei  den  Klagen  in  rem  ^aiten  dariiber 
folgende  Bestiminungen  1)  von  Seiten  des  Klagers:  der 

Jrociirator  niusste  allenial  eauren:  raiam  rem  dominum 
abiturum  (ebenso  Tntoren,  Censoren,  Defensoren  Gai.  IV, 
99),  der  cognitor  niemals;  2)  von  Seiten  des  Angeklagten : 
.  der  procurator  sowohl  als  cognitor  mussteK  allemal  sa- 
tisdiren  iudicatum  sohi,  B.  Bei  den  Klagen  tn  personam 
war  in  Beziehnng  auf  den  KlSlger  das  Verhaltniss  wie 
bei  Klagen  in  rem.  Von  Seiten  des  Angeklagten  musste 
;  der  procurator  allemal  Caution  leisten  iudicatum  solvij 


_^    487    — 

Aet  cognitoF  ^ar  davon  frei ,  jedoch  dessen  A.olitrag« 
geber  (doiuibus)  liiusste  satisdiren  iiid.  solvi  (S.  425.). 
auch  daan ,  wenn  kein  Stellveitreter  auftrat  machte 
sich  satisdatio  iiidicatiiin  solvi  .  von  Seiten  des  An- 
"jgeklagten  (nicht  des  Klngers  Gai.  IV,  96)  zuweilen* 
nothig;  bei  personlicben  KJagen  sowohl  w^gen  der  Be- 
schaftenhelt  der  Klage  (z.  £.  indicati^  depensi  Gai.  IV, 
25),  als  wegender  Person,  die  verdachtig  seyn  konnte, 
z.  £.  wenn  die  Giiter  derselben  possessa  iind  proscripta 
waren  *)  etc. ;   bei  ding;lichen  Klagen  auch  nicht  seiten. 


'  *  *)  Axis  diesem  Oriinde  Terlangte  Njavius  als  Klager  Ton  Qnin- 
ctins  (Cic.  p.  Quinct  8.  13  f.)  Satisdatioa  itidicatum  solyi  und 
liatte  sie  friiher  yon  dessen  Prokurator  Alphenns  yerlangt  7,  20. 
Poch  so  Mift'sich  dieser  gevreigert  hatte,  Caution  zn  leisten, 
ebenso  wollte  QuinctiTis  auch  nicht  darauf  eingehenl  Bei  Quincthis 
ist  die  Ursache  dieser  'V\^eigerung  klar ,  indem  er  durch  die  Sa1i»- 
datioQ  anerkannt  haben  wnrde ,  dass  seine  Giiter  yom  Nayius  • 
wirklich  besessen  worden  waren  (aus  diesem  Grnnde  nur  konnte 
Navitts  yon  ihm  Caution  yerlangen  p.  Qn.  8.  14),  so  dass  er 
das  yom  Prator  yorgeschlagene  Sponsionsverfahren  yorzog.  Wie 
aber  der  Prokurator  Alphenns  Caution  abschlagen  konnte,  ist 
nicht  lilar,  indem  \Fie.  aus  den  Quellen  erhellt,  jeder  Prokurator 
-des  Aiigeklagten  satisdiren  musste  Gai.  IV,  101.  Hoimwi  nnd  Kloiz 
(ad  Cic.  p.  Qu.  7.  letztrer  S.  576  s.  Ausg.)  sagen,  er  habe  des- 
wegen  nicht  p'ayiren  wollen,  weil  di>rGegner  die  Satisdation  nicht 
in  seinem,  sondern  des  Quinctius  Namen  yon  ihm  yerlangt  hatte; 
darum  sage  Cic  :  ne^ai  Aiphenus  aequum  esse  proeuraiorem  talis  dare^ 
^guod  i-eus.  saiisdare  non  deheret^  si  ipse  adessetm  Ob  aber  schon  za 
Ciceros  Zeit  ein£  Person  die  Andre  yerpflichteu  konnte,  so  dass 
die  Fordernng  einer  solcher  Satisdation  {.dlieno  nomine)  uberhaupt 
denkbar  vt'itei  ist  mehr  als  zweifelhaft,  so  dass,  trenn  diese  Satis- 
dalion  gleichwohl  gefordert  worden  ware,  <8ie  keine  Wirkung 
gehabt  hatte,  und  ilann  diirfen  wir  wohl  glaub^n,  Cicero  wilrde 
die  Ungeiechtigkeit  dieser  Forderung  wejt  mehr  heryorgehoben 
haben ,  wahreiid  er  die  Sache  kaum  b^riihrt.  Und  doch  konnte ' 
Alpht^nus,  wenn  er  nur  als  Prokurator  cayiren  8olIte\  sich  nicht 
weigern!  l^^ar  yielleicht  Alphenns  ein  solcher  Prokurator,  wel- 
dier  nicht  fiir  eiue  einzelne  Sache  gegeben  war  nnd  desshalb 
auch  hatte  saiisdare  miissen )  sondern  ein  wahrer  GeneralbeyolU 
.miiditigtier ,  welcher  wahrend  des  Quinctius  langerer  Abyresenheit 
in  Gallien  desfiten  St elle  yertr^  nnd  gleichsam  da&selbe  wat  der' 
dojninui  telbst  war,   so  dass  er  nioht  nothig  h«lt«,   in  Jedem  ein* 


\ 


V 


_    48^    _        . 

z.  E«  bei  einer  Klage  anf  Heransgabe  einer  Erbsphaft 
(hereditatis  petitio  Paul.  I,  !!)•  Cic.  Verr.  I,  45^  heisst 


zelnen  Fall  zn  caviren,  sondern  bios  dann,  wenn  eg  der  Herr 
audi  l>atte  tliun  miissen?  Jntzt  verlangte  Naviiis  yon  diesem  Cau- 
tion 4  nicht  weil  er  StellTfrtreter  war ,  df*nn  diese  liatte  ^t  nicht 
Terweigprn  kdnn^n ,  sondern  weil  die  Giiter  seines  Bevollmach- 
ligprs  f)0.ssessa  waren  iind  di'sshatb  glaubt  Alpkenus,  eine  mit  so 
iibela  Anerkennimgen  yerbundene  Caution  nicht  sfellen  zn  diirfen. 
c.  8.  Dass  es  f^ine  seiche  Art  hoherer  Proknratoren  gegeben 
babe,  ist  aus  Quellen  nicht  zu  bclegen;  wie  leicht  aber  konnte 
die  consiietudo  sich  gpbiUlet  haben ,  dass  bei  solchen  Mannern, 
die  d^s  Abwesenden  Stflle  aiif  langere  Zeit  ganzlicb  yertraten 
und  dabei  angesflien  und  begiitert  waren,  keine  Satisdalioa  ausser 
in  den  FaPen  gefordert  wurde,  wo  sie  d^r  Herr  auch  liaMe  geben 
niissen.  Darum  sa^t  Alph.  es  sey  nicht  aequun^  ,  es  sey  ^egen  alle 
iibliche  Schickliciikeit  etc.  und  weigert  sich  aus  demselben  Grnnde, 
aus  deni  sich  1}  Jahr  spater  der  dominus  Quinctius  weigert  (nach- 
dem  er  die  Sache  selbst  ubernoiiimen  hat),  Ja  er  ziebt  das  Spon* 
sionsyerfaliren  yor,  welches  ihn'.zwang,  als  Ankliiger  aufzutretea 
(urn  die  Sponsio  einzuklagen ,  dass  seine  GuteiP  nicht  'possessa 
yiraren),  woriiber  Cic.  als  seiu  Vertheidiger  nicht  wenig  klagt, 
und,  den  Fra>or .  welcher  dem  Quinctius  nur  zwischen  satisdatio 
und  sponsio  die  >Vahl  gefassen  liabe,  arg  ^nlnifnml.  Dessen  un- 
geachtet  hatte  dieser  Prator  yollkommen  rethX  gehandelt,  denn  da 
Nayius  doch  einmal  die  Possessio  der  Giiter  des  Quinctius  edikts- 
massig  erhalten  hatte,  so  musste.  er  ihn  auch  darin  schiitzen  und 
stellte  dem  Qiiinot  die  Wahl  >frei ,  entweder  zu  beweiseu,  dass 
Nayius  die  Giiter  nie  besessen  hatte  und  als  Petitor  seiner  eignen 
Giiter  aufzutreten  mit  den  sponsio:  ni  bona  sua  ex  edicio  P.  Bur-^ 
rieni  Praetvrisdies  Uiginia  possess^  non  essentS,,  so  daSs  er,  sobald 
er  diese  bewiesen,  als  Herr  seiner  Besitzungen  gerichtlicii  aner- 
kannt  worden  ware ;  oder  2)  die  poss.  ais  geschehen  zwar  an- 
zuerkennen,  aber  den  Quinctius  dayon  abstehen  zu  machen,  und 
dieses  War  nur  durch  satisdatio  iudfcaium  sotvi  (nach  ausgemaehter 
Sache  ^ie  condemnirte  Summe  zn  bezahlen)  mogllch.  Auf  gewohn- 
liche  Weise  (wie  Cic.  zu  wiinschen  scheint  p.  Qu.  22)  konnte  der 
Prozess  nicht  gefiihrt  werdeu,  denn  da^s  Nay ius  gegen  Quinctius  ein- 
faph  ohne  satisdatio  klagen  soilte,  war  niohi  zu  yerlangen,  da  er 
sich  dadurch  al'er  A^orihi^ile  durch  die  erhaltne  pratortsche  possessio 
entschlageu  und  dieselbe  ganz  iiberfiiissig  gemacht  haben  wurde* 
Ferratii  epist.  /S.  4  £F.  246- 251,  Ueffier  ad  Gai  obs.  XVII* 
S.  88  f.  KhU  Aimu  zn  Cic.  p.  Qur  S.  576  f.  564*  1^  U 


,       ^  —    489    — 

V 

es  Torn  petitor  einef  faer^ditas  aut  pro  praede  litif^  vin^' 
diciarum  (S.  A%Qi)quum\  satis  accepisset  ^  sponsionem 
facerei  (der  Angeklagte  gatisdirt^  der  KlSger  verspricht 
dagegen  eine  gewisse  Siirnine  im  Fall^,  dass  er  abge- 
wiesen  wilrde,  zu  erlegen,  verinitteUt  der  priijiidiGiellea 
sponsio^ni  sua  heieditas  sit).  Aeusserst  dfinkel  ist  der 
Vorwurf  des  Cic,  dass  Verres  dieses  althergebrachte 
Yerfahren  corrigirt  )iabe;  Damedtlicb  sind  es  die  Worte 
si  possessor  spoimonem  non  faciei^  welche  Bedenklieh*- 
keiten  erregefi^  denn  der  possessor  spondiit  nicbt,  son- 
dern  satisdiit,  der  petitor.  aber  facit  spbnsioneiu  Gai.  IV^ 
91  ff.  Yielleicht  siild  nacb  possessor  einige  Worte 
ausgefallen,  oder  Cic.  lasstsie  wi^sentUcb  weg ,  und 
spncht  nur  den  Schluss.  des  Yerrin.  Edikts  aus:  sponsion 
nem  no9^  JacietyV^eXiAie  Worte  dann  aijif  den  ausgelassenen 
petitor  zu  beziehen  wareh,  S*  die  Yersuche  der  Err 
kVare'r  bei  Garaton.  und  Zurnpt.  Letztrer  hat  das  Edikt 
folsendermassen  ergHnzt:  si  de  keredilate  ambigilur^ 
effm  qui  petet  in  possessionem  ire  iubebo,  si  possessor 
sponsionemjion  Jaciet ;  jeAoeh  man  sieht  nieht  \\ie^bei 
deui  posessor  von ,  einer  sponsio  die  Kede  seyn  kann^ 
and  Cic.  wijrde  sich  nicht  so  mWA  {corre:verii  ironisch) 
ansg'edriickt  haben,  wenn  Yerres  die  bisher  iibliche 
Weise  geradezn  verkehrt  und  umgetausoht  hatte.  — - 
Dass  die  geuohnliche  Satisdatio  nicht  bios- einseiiig  von 
dem  Beklagten ,  sondern  von'  beiden  gegeben  wurde, 
sehen  wjr  aus.  Cic.  p.  Quinct.  13  f. 


^     Vierzehntes  CapiteL 

Cont.umacialverfahren*)/ 

Wenn  irgend  einePartei  durch  Ungehorsam  und  Un- 
thfttigkeit  das  Beginnen  oder  das  Fortschreiteo  des  Pro* 


*)  Coniumacia  (yerWandl  mit  contemrio)  bezeichnet  bei  den 
Romern  Ougehorsam  gegen  die  Befehle  der  Obrij^keit,  z.  E. 
Nichtersclieinen  aus  Stolz  und  Trotz;  i^  neilpren  Prozess  jede 
ProzesshemmuDg  von  den  Parleien  herbeigefiihrt,  Zimrpern  8.  434  f. 
453  —  45S  ('meist  nur  die  (ihindsfitze  des  Pan Jektenrechts )  JB^/fc- 
marm  Hollweg  277— '280- (das  alte  Kecht)  289  —  296  (spatere  Veiw 
andertingen}* 


.     —    490    — 

jiMiei  dinderte,  so  wiirden  von  Seileo  dor  Obrigkek  folgendo 
HaiiilliiBgen  ▼orgeBommen :  I^Gegen  den  nieht  entchei- 
neoden  Beilagten  let  vorzSglich  ein  Vcrfahren  n^ihtg^, 
da  detn^Klager  selbst  daran  liegen  mossle,  sa  erschoi- 
nen   und   den  Frozeas  dufchzufubren. 

1 )  Wenn    der    Beklagte    in    iure    nicbt    erseb^nt 
f  absens  oder  versteckt  *) ,  obne  Vertreter,  oder  niit  ver- 
nachlilssigfem   Tadiinoniam),   so  gilt  er  far  indefemtut 
•nnd  also  auch  fiir  damn«tu$  (lex    Gall,   cisaip.'  21)    and 
Exekution  triu  ein,   welcbe  sowohl  in  der  personlicfaen 
nianos  inieefio,  als  anch  in  eigentlicher  Vermogemexe^ 
kutiou  bestand    ( missio  in  bona  and  Tenditio ) ,   woranf 
der    bonornin    emptor    an   die    Stelle   des    Angeklagten 
oder  Glaubigers   trat   and  denselben   ganzli€h  reprasen- 
tirte.     Lex  GalL  21  und  22.    S.  Cap.  XV  and  Abth.  III. 
Natiirlich  trat  Exekiitton  aiicb  ein,  wenn  der  Beklagte  das 
Tadimoniuin  nicht  htelt  Cic.  p.  Qninct.  Snet.  Calig.  39; 
doch   konnte  der  Klager   gegen   ihn   a<icb   ex   stipnlafa 
klag^   nach   dem  Maass   der   versprochnen    poena  Gai. 
Ill,  224.  IV,  186  und  wenn  er  diese  gewann,  so  hatte 
er  keine  weitern  Anspruche  mehr.  i 

2)  Wenn  er  in  indicia  ausbleibt,  so  erfolgt  nacb 
3maliger  vergeblicher  Ladung  der  Uiiheilsspruch  (PauU. 
V,  6a,,  7),  natiiilich  nieist  comdeninirend  fur  den  con- 
tumax,  selten  absolvirend  Cic.  Verr.  II,  17.  24  f,  38. 
45.  p.  Flacc.  32.  S.  XII  Taf.  S.  457.  Uebri^ens  musste 
der  Klager  beweisen,  dass  der  Beklagte  nicht  anwesend 
sey  and  keinen  Stellvertreter  babe.  Cic.  p.  Quinct.  6 
(wo  ein  Instrument  init  Untersieglung  von  Zeugen  anf- 
genomnien  wird,  dass  Quihctina  sich  nicht  zum  Vadi- 
inonium  eingefunden  babe).    ^ 

t 

II)  Contumacia  de$  Klagers  war  wohl  seltener, 
da  er  doch  den  Prozess  gewiss  gewinnen  wolhe  und 
ein  beaondres  Verfahren  war  daher  hicht  notbig.  Er- 
'schien  er  nicht  und  die  Zeit  der  Klage  Uef  ab,  so  war 
der  Prozess  erioschen  und  der  Beklagte  schiitzte  sich 
durch  Verjabrung  Gai.  iV,  1U4.  105.  S.  360.  Liv. 
XXXIXi  18.  mullis  actiones  et  res  peribant  (weil  sich 


*)  Oegen  einen  nicht  belnigUeh  Abwesenden  koiiiite  kein^ 
Klage  angestellt  werden,  weder  civil .  nocJi  crindnell  Cic.  Ven« 
•ct,  I,  5.  II,  37  ff.  IV,  19. 


—    491    — 

Viele  von  Rom  estf^rnt  batten)*  ipoch  kannte  der  Be- 
klagte.,ai]ch .  b^sooders  «uf  Ausspruch  ein^s  Urtheils 
dringen ,  um  vor  alien  Anspruchen  gesiehert  za  seyn, 
nainentlicb  dann,  wenn  der  Klager  das  vadimoniiim 
nicht  einhielt,  wo  perderet  litem  (s.  v,  a.  causa  caderey 
nicht  zu  amgehen  war.  Hor.  Sal.  I,  9,  37.  Cic.  Verr. 
II,  40  ist  Anklager  und  Beklagter  abwesend.  DesseR 
ungeacbtet  wird  ddr  Beklagte  ungerechterweige  con-* 
'demnirt.  , 

In  dem  anssergewohnlichen  Yerfahren  {extra  qt^ 
dinem  ».  Abth.  ill,  1.)  liess  der  PrSitor  durch  «incn 
Lictor  den  Beklagten  citiren  nnd  belegte  ihn  mit  Strafe, 
wenn  er  nicht  kani.  Gell.  XI,  t.  Nach  3  maligem  ver* 
geblich  eriassenen  Edikt  wnrde  die  Sache  nnterancht 
und  das  Urtheil  aiisgesprochen.  Wenn  der  Klager  an 
dem  besiiinmten  Tag  au«blieb,  so  hatte  diess  keine  Fol- 
ge,  als  dass  die  Sache  liegen  blieb^  wenn  der  Beklagte 
nicht  Untersuchang  und  Urtheil  wiinschte* 


Fu$ifze&ntes   CapiteL 

• 

Exekutionsverfahren*). 

Dem  Urtbeile  folgt,  wenn  es  von  der  condemnirten 
Fartei  nicht  erfiillt  wird,  obrigkeitliche  Yollstrecknng, 
welche  bei  den  Romern  eine  doppelte  war^  Real-  und 
Personalpfandnng. 

I)  Manns  iniectio  fPerionalexekution)  seHtaiieten 
die  XII  Tafein  arsprunglidi  nur  bei  Darlehnsklagen, 
und  zwar  ebensowohl  gegen  den  condemnatus  (30  Tage 
nach  res  iudicata),  als  den  indefensus  und  confessus 
(S.  315.  429  f.),  indem  der  Praetor  darum  angegangen 
wurde,  worauf  Schuldhaft  des  debitor  folgte  (Zusfand 
des  addictus,  adiudicatns  S.  315  if).  Legal  wurde  dieses 
'Verfahren  anch  ant  actio  'depensi  ( S.  343)  ausgedehnt 
und  durch  Eingefaung  eines  nexnm  konnten  dieselben 
strengen  Folgen  bei  alien  Sachen  bewirkt  werden.  Das 
Yerinogen  des  Schuldknechts  fiel,  wenn  es  nicht  schon 


*)  Zimmem  S.  126  f.  434  f.  4l0  if.  '  v.  Soifigny  iib.  das  altrom* 
Sebaldreoht.  Berlin  1S34.  Bethmaam  Jtollweg  S..296'--346  (Dar^ 
tteUiittg  dei  Exekulio&aTeriahreiis  bis  ia  die  i^eueste  Zeit). . 


4 


' 


—    492    —     ^ 

Torher  an  den  Glaubiger  iibergeben  worden  war,  z.  E. 
Liv.  11/23,  darch  die  ausserdem  noch  za\  erlangende 
Realexekntion  an  denselben  *)• 


*)  Obige  Darstellung  mht  im  Allgemeinen  anf  Savignys  a.  a.  O. 
«n8gesproclmen  Ansicbten.    Dagegen  Beihmann  HoUweg   S.  297  ff. 
(ebenso ,  wenn  aiich  nnr  an|[edeutet ,  Niehuhr  in  R«  G.  II,  S.  671  f. 
Ill,  8.  179  ff.    Zimmern  S.  129und  ff.)  nntorscheidet  die  maniis  in^ 
ieotio  als  die  altere  zur  Zeit  der  XII  Tafeln  .allein  geltetide  Exe- 
kntion  toq  der  missio  in  bona,   welche   ein  spateres  Fratorisches 
Ins^ittU^sey  (demzufolge  er  auch  bei  dinglichen  Klngen  der  altesteu 
Zeit    keine    direkte  Exekntion,    sondern   mann9  inieclio   annimmt, 
S.   30i)    und    bebanptet,    dass    das   altere  Romische  Recht   „</eni 
Magisirat   heinen   direkien   Eingriff   in    das  yermogen  des  Beklagien*^ 
geatatte     Maniis  iniectio   sey  nur   ein  stark es  indirektea  Zwangs- 
mittel,   da  der  Beklttgte^,  um   seine  Freiheit   zu   erhalten ,    gewiss 
Alles  aufbieten,werde;  aueh  ware  das  VermogeJi,  wenn  der  Herr 
dessell^n    in    die  Sclaverei   Terkaiift  worden    sey,  herrenlos   ge- 
worden  und    die  Giaubiger   batten   ziigreifen   konnen;    eigentliche 
Verin6gensexekutit)n    aber    sey  erst   diirch   das   Pratorische   Edikt 
eiog^'fuhrt  worden  (durch  lex.Poetelia  oder  P.  Rutilitis  s.  S.  3161). 
—  Die  Entscheidiing  der  ganzen  Bifferenz  liangt  davon  ab,  1)  wie 
niao  den  Ausdruck  der  Xll  Tafeln  bei  Gell.  XX,   1   aerh  confessi 
rehu  sque   iure    iudicatis    erklart,    2)    ob   sich    Andeiitiingen 
einer  Realexekulion  vor   der  lex  Poetelia  finden.     Was.  den  erstea 
Funkt  betriffti   so   lasst   sicb  allerdingsr  ans   niehren  Qnellenzei)g« 
nissen  folgern ,    daas   die   Stelle  des  Gell.   nnr   von  Geldschuld  za 
yerstehen  ist  (so  Hugo^  Savigny  ii.  A.,  a.  M.  siud  Zimmem  S.  126, 
Beihmann  Jloliweg  u.  A).    Denn  abgesehen  davpn,  dass  Gell.  vor- 
her  ,8agt:    maximeque  in  pecuniae   muiuaiipiae   usu   aiqve   commerci<^ 
und  fortfahrt  confessi  igUur  aeris  etc.,  w^o  nnr  auf  Geldschuld  bin- 
gewiesen  wird^    so   wird  in  lex  Gall.x  cisalp.   21.   22  Real-  und 
Personalpfandiing  streng  von  einer  geschieden,    diese  bei  pecunia 
ceria  credita^  ^difi  erstere  aber    a  qup  quid  praeler  pecuniam  ceriam 
crediiam  etc.  nnd  auch  in  aidern  Stellen  wird  manus  iniectio  vor-  . 
zugsWeise  anf  Gelddarlehn  bezogen,  so  Liv-VI,  14   XXII],14n.  a. 
fl»    Savigny  S.   4  ff.     "VVenn  aber  nur   bei  Gelddarlehen   Personal- 
exekution  gait,    so  muss  fur  die   andern  Klagen  schon  frith  eine 
andfre  tind    zwar' Realexekntion   statt  gefa-nden    haben.     2)  diese 
Realexekntion  schnibt  aber  wirklich"  sclion  friih  verordnet  worden 
zn  seyn;  denn  wir  lesen  I>ei  Liy.  II,  24,  dass  den  verschuldeten 
find  Schulden  halber   addicirten  Pleb^jern,    um    sie  znm  Krie^ 
dienst  zu  b/ewegeti  vom  Consul  versprochen  worden  ley  ne  qui$ 


/ 


—  49a  — . 

II)  ReatexekutiQn  4rat  bei  dinglic^en  und   denen 
personlicbea  Klagea  ein,   welche  nicht  auf  Darlehn  be- 


miliiis ,  donee  in  casiris  esset ,  iona  possiderei  aui  venderet ,  liheros 
nepolesve  eius  morareiur.  Deiil'^ii  diese  'Worle>  nicht  auf  ein  ur- 
altes  Daseyn  der  missio  in  bona  iind  bouoriyn  yenditio?  Zwar 
W'ird  diese  Stelle  von  Beihmann  IJollweg  S.  301  auf  diejenigea 
bezogen,  welche  sich  und  itir  Vermo^en  den  Glaublgern  verpfan-J 
det  hatten  lind  in  deren  niancipium  lebten,  jedoch  ist  dieses 
desshall>  unwahrscheinlich,  da  Selbstverpfandiing  nach  Rom.  Kecht 
gar  nicht  zulassii;  war  (S.  314  f.)  und  der  Zus4and  des  mancipinm 
sich  bios  oaf  Familienglieder  zu  beziehen  scheint,  welche  vom 
Hausherren  in  diese  Lage  gegeben  worden  sind  (S.  288  f.);  auch 
wiirde  bei  eioein  mancipium  gar  nicht  nothig  seyn,  p^ssessio  i^u 
erlangen,  urn  yenditio  yorzunehmen ,  da  durch  die  manciptitio  die 
ganze  Habe  des  mancipium  auf  den  neuen  Herrn  iibergegangen  war.  — ■ 
(S.  288f*]  Diese  Kealexekution  allein  musste  fur  alle.Klag^n  (ausser 
act.  depensi  und  Geiddarlehn]  gelten ,  und  nur  in  den  beiden  ge- 
nannten  konnte  sie  (wegen  ihres  Vorzugjs)  noch  neben  der  Sehuld- 
Jiaft  eintreten ,  so  dass  der  Giaubiger  den  trotz  des  Vermogens 
■Verkaufs  gebliebnen  Schuldrest  yon  dem  Schuldner  abarbeiten^ 
lassen  oder  durch  Verkauf  desselben  i^^.  die  Sclayerei  tiJgen 
konnte.  Varro  I.  1.  VII,  105.  (S.  315j  Liy.  Vr,  27.  donee  ^  sciat 
uitusquisque  ^  quid  sui  quid  alieni  sit;  supersit  liberum  corpus^  an  id 
qitoque  ricrvo  debeatur  ( also^  Haft  au&ser  der  Vermogensabtretung) 
a4  (S    316). 

Was  aber  den  aPgemeinen  yon  Beilimann  Uollweg  gelt§nd  ge- 
^^chten  Grundsatz  betriffl,  das^i  die  Romer  eine  hohe  Aghtiing 
vor  eines  Jedeh  ^Eig^nthum  gehabt  und  desswegen  ursphinglich 
keine  Realexekutiqn  gestaltet  hatten,  so  ist  Erstres  zwar  unbestrit* 
ten,  allein  dass  die  Achtung  von  der  Person  minder  gevvesen 
6eyn  solle ,  lass^  sich  kanm  glaiiben ,  weun  wir  an  die  strengen 
GeSetze  denken,  wie  lex  Porcia  u.  a.  8.  4^.  Lbeoso  wenig  lasst 
sich  debkeir,  dass 'Bin  addlctus  noch  ex^esyanseliniichei  Vermogen 
besitzen  konnte  (und  dieses  wiifde  nath  Bethm.  Hollw.  der  Fall 
seyn,  wenn  man  nicht  noch  daneben  Realexekution  ani)immt  — 
ein  zu  kleines  griff  der  Giaubiger  yielleicht  gar  nicht  an  und 
darauf  bezieht  sich  die  XII  Tafelnstelle  S.  317,  so  wie  es  iiberiiaupl 
ganzlich  you  ihm  abhing,  ol^  er  eine  oder  beide  Exekulionen 
anwenden  wblltv);  wenig^stens  findet  sich  in  den  Erzahhingen  bei 
Liy.  allemal  neben  der  per^onlichen  in  manus  iniectio  ganzliciie 
V^rmogenslosigkeit  (ohne  dass  der  Schuldner  in  Sclayerei  yer- 
kauft  ware).    Vielmehr  scheint  sigh   der  Giaubiger  im  gewohnl* 


y 


^ 


%" 


—    494    — 

rnlifcnnf,  imd  tWBLt  a)  im  Falle  der  eonfessio  in  iure 
ging  die  Exekuiion  tirflpninglich  anf  den  Gegensfand 
selbst  (d.  h.  so  lang  die  Geldcondemnation  nicht  allge- 
niein  u^ar  Gai.  IV,  48),  indein  der  Prator  die  Sacbe 
deiii  Klager  addicirte  und  der  Besitz  war  nun  iiber- 
tragen  (ahnlich  der  in  iure  cessio,  Gai.  II,  24.  S.  142iF.\ 
spater  erfolgte  missio  in  bona  und  bonor.  venditio;  oder 
<  b)  nach  vorhergegangener  condeninatio  liess  der  Prator 
den  Klager  geradezu  in  den  Besitz  einsetzen  (urspriing- 
lich)  oder  er  gab  ihin  niissio  in  bona,  iim  sich  durch 
Yerkauf  (bonorum  Tenditio)  zu  befriedigen  (spater). 
8.  Abih.  Ill^  Cap.  2. 


t 
\ 


Dritte   Abtheilung. 

Verfahren  des  Magtstraius  ohne  iudex 

(extra  ordjncm). 


Obgleich  in  def  Sltesten  Zeit  die  Magistrate  sebr 
h^afig  selbst  entscBieden  (z.  E.  die  Konige,  S.  408), 
80  wurde  diese  Sitte  dbch  fast  ganz  verdrangt  cUirch 
die  iudicis  datio,  welche  so  gewohnlich  war,  dass  man 
jedes  andre  Verfahren  als  ausserordentlich  bezeichnete. 
Nnr  einige  Jurisciictionshandlungen  blieben  fiir  iminer 
der  unmiltelbaren  Eiledignng  der  Magistrate  vorbehal- 
ten,  nenilich  missiones^  in  iiUegrum  restitutio  und  inier^ 
dicta^  proze^isualische  Entscheidungen  aber  erfolgten  Ton 
xdem  Magistrate  ausserst  selieh  und  nur  ganz  ausser- 
.ordentlich  S.  4:07' {ipse  neinlich  niagistratus  cognoscit 
oder  extra  ordinem  ius  dicit).  Erst  in  der  Kaiserzeit 
verraehrten  sie  sich  dergestalt,    dass   dieses  Verfahren 


Leben  znerst  an  das  Yermogen ,  imd  dann  erst  be!  dessen*  Uozn- 
reichenheit  an  die  Person  gehalten  zn  habeu,  iim  yon  deii^  Schuld- 
knecht  den  schuldigen  Rest  abarbeiteu  zu  lassen.  Vgl.  Lir.  II, 
23  id  (^ae$  olientim)  cumulaium  vntrii  primo  se  (der  Schuldner)  agro 
paiemo  aviioqut  exuisse ,  deinde  foriunit  ains ;  pottremo  velui  lahem 
•pervenhst  ad  corpus.  Ductum  se  aJb  eredhore  ^  non  in  serviiium^  sed 
in  ergastulum  ei  earnificinam  esse:  f.  auch  die  obea  cit.  Stelien, 
«nd  Savigny  a.  a*  O^  S.  29' ff. 


I 


—    495    — 

r 

das  gewohnlich^  und  ^a  bisberige,  einen  Richter  za 
instruiren  etc.  das  aasserge\\ohnliche  ivurde  (S«  405  f. 
die  3.  Periode)  •)• 


Erttes  CdpiteL 
I.     Res   cognition  is. 

Ob  sich  der  fta^tor  eigenfliche  Entscheidungen  int 
Ci vilprozess  in  der  republikaniseheii  ZeU  vorbehalten  hatte, 
wis«en  wir  nicht  (jedenfalls  waren  e^^nur  ^usserst  we- 
nige);^durch  kaiserliche  BestiHimungen  aber  wnrden  sie 
angeordnet  und  nach  und  nach  veriiiehrt.  Tac.  Xlll ,  51 
edixit  princeps  nt  Romae  praetor,  per  provincias^  qui  pro 
praeiore  ant  consn/e  esseni,  inra  adversus  pnbUcanos 
extra  o  r  din  em  redder  ent.  Dass  es  anch  bei  Fideicom* 
missen  geschah,  sagt  Gai.  II,  278.  UlpXXV,  12.  Qainct, 
Inst.  Ill,  6'  (der  Consul  und  Pmtor  entscbeiden  S.  409 
bei  Honorar-  und  Alimentenklag^n,  ubeihaupt  in  alien 
feinen  und  zarten  YerhHUnissen  z.  E.  zwischen  Eltern 
und  Kindern).  Allmalig  wurden  fast  alle  Prozesse  extra 
ordinem  'entschieden  und  ein  Richter  nur  bei  scfhr  un-^ 
bedeutenden  Sachen  (vielle^cbt  indices  pedanei*^\  oder 
wenn  es  auf  besondere  Kenntnisse  ankain ,  gegeben« 


*)  Diese  ErscheiniiBg  eAlart  ».  Savigny  R.  R.  im,  Mitt<$l- 
alter  J,  S.  103  if.  (2.  Aiifi]  dadnr'ch,  dass,  seitdem  die  Geschafte 
yom  Prator  nnd  seinem  RatJi  collegialisclu  bebandelt  -wurden  vnd 
der  Prases  allein  die  Entscheidiing  gab,  der  index  dildiircb  ganz 
cntbpbjHcli  wurde.  (Dieses  Collegienwesen  wiirde  immer  gew6ba<t 
licherj'denn  so  M'ie  der  Kaiser  sein  consistorium  batte,  so  auch 
die  Magistrate  der  einzeluen  Stadfe  n.  s.  w.  S.  410—62).'  Nocb  tiefer 
geht  Beihmann  Ilollweg  S.  31  f.  tind  sucht  die  Ursacben  in  dem 
Charakter  der  kaiserl.  Verwalfiing,  deren  Despotismus  mit  dem 
Institiit  der   iadicis  datio  unyertraglicb   gewesen  sey  und  in  dem  \ 

abgenommenen  Antbeil  an  den   ofFentlicben  Angelegenheiten  n.  s.  ^ 

w.  —  Das  privatprozess.  Yerfaiirea  exfra  ordinem  ist  nicbt  zn  yer- 
wechseln  mit  dem  crim.prozessualiscben  Cic.  p.  MiL  6  deon  es  |i« 
hier  eine  vor  alien  andera  scbon  eingeleitete,  roransgebende  Ver- 
handlung.    Klotz  ad  b.  1.   S.  521, 

**)  Ueber  diese  vielbesprocbnen  indices  der  Kaiserzeit  s.  jetzt 
Beihmann  BoUwegxS*  135 — 152,  Tofher  Zimmem  S*  50 — 54  lu  A. 


—    496    — 

/ 

I  Zweitef  CapHel* 

II.    M  i  s  s  s  i  o  nv  e  s. 

Bescblagnahme  dev  Giiter  einer  Person  ordnete  der 
Prator  sciion  sehr  friih  zii  GuQsten  einer  andern  Person 
an  nicht  erst  seit  lex  Poetelia,  s.  8.  316  f.  492f.).  Die 
haaptsachlichste   und   ^Iteste  Mar  folgende: 

Missio  venditioni^  causa* 

peschlagnahine  der  Giiter,  behufs  eines  Verkanfa 
derselben  {bonorum  emptio  uud  tenditio)*)  warde  \om 


*)  Mit'diesem  concnrsmassigen  UnirersalTerkanf  der  Gntef 
Terwechsle  man  nicht  seciio  bonorvm^  welcLes  deij  Verkauf  des 
proAcribirten  oder  criminalgprichllich  verurtheiltpn  Personen  (\rel- 
che  -^Letztere  etwas  ersetzen  miissten ,  z.  E.  repetiind.  Liv« 
3^XXViII,  60)  angehorigen  Vermogens  bezeicbnet.  Sedom  kauf- 
ten  dasselbe  im  Ganzen  und'  verkanfteu  wieder  einzeln ,  sT  Fs« 
Aso.  zii  Cic,  Verr.  1 ,  20.  S,  172  Or.  sedorem  —  Uicii  aesiimaio- 
ioretn'^redemptoremque  bonorum  d amnali  alqirt  proscripiij  qui 
spent  speclans  lucri  sui^  i.  e,  aecvius  spem  aeslimalionis  suae^  bona 
dmnia  auciione  vendii  ei  semel  inferi  pecuniam  vel  aerario  vel  socHs* 
Zu  I,  23.  S.  177.  Or.  Fest.  v.  sectores  Gai.  IV,  14H.  Danim  h. 
der  Verkauf  der/  dem  proscribirten  S,  Hbscius  angehorigen  Giiier 
seciio  iind  der  Kaiifer  secior  p.  Rose  A.  29.  31.  53.  36.  43.  51- 
Phil.  II,  26.  29.  Varro  r.  r.  II,  10.  S.  S.  152. f.  (An  einigen 
St^'llen  kommt  zwar  emtio  f*  seciio ,  emidr  f.  sector  vor ,  wie  p. 
Rq«c.  a  26.  43.  52.  9  f.  21  f  ,  hier  bezeichnen  diese  Worte  im 
w,  B.  ganz  allgemeiit  den  Vrrhauf\  im  e.  S.  h*  emtio  niir  der 
Verkauf  wegen  Concurs).  Endlich  wird  seciio  auch  von  dem  Ver- 
kauf der  Beute  Cic  de  inv.  I,  45.  Caes.  B.  G.  \  1 ,  3.  Varro  r.  r« 
II,  10.  s.  S.  152  f.  und  der  dem  Fiscus  deferirten  Erbschaften 
gesagt.  Der  Verkauf  wurde  gewohnlich  im  Ganzen  vorgenommen, 
doch  auch  im  Einzelnen ;  wenigstens  von  der  Beute  i«t  dieses 
sicher,  vielleicht  auch  bei  An«terem  Eutrop  brev.  h  R.  VIII,  6. 
Schillings  Bem.  S.  73^  Auctio  ist  nur  eine  Privatauktion  tf>;«2e]ner 
Ve^mogensstiicke,  von  der  sich  viele  Beispiele  bei  P4aal.  Cic  a«  A. 
fioden,  z.  E.  p.  Quinct  4.  6.  8.  p.  Caec.  5  p.  C'il  64.  Phil.  If, 
29.  —  Ber  Verkauf  selb^t  wurde,  wena  er  von  Staatswegen  ge- 
schah,  von  den  Quastoren  des  Schatzes  vorgenommeu,  Liv. 
XXXVIIl.  60.*  Cic.  Verr.' I,  20,  Privatr^rkaufe  von  dem  Eigen- 
thiimer  /oder  von  einem  Beauftragten ;   die  hasia  wurde  bei  sectio 


—    497     — 

Prfttor*)  in  folgeudeo  Falfeii  avgeoirdii^t**):^   . 

1)  wenn  eine  Person  swar  anwesend  war  aber  sieh 
5ffentlieh:nic|it  sehieki  liess^  urn  dadarch  den  Anklagern 
nhd  Giattbigern  zu  entgehen,  welche  die  in  ins  vocaiio 
(S«  458*)  nun  nicht  yornehmen.  kdpntto.  Dieses  hiess 
qui  fraudationis  causa  latttarit;  denn.iAJbwe&enbdt 
in  Geschaften  konnte  nicht  nacbdieflich  Iwirkto,  Aiit 
turpis  oea^uttaito  $ui  Cicp.  Quia^  19. 23«  Gai.  Ill,  78. 
Paul.  V,  &»,  7^ 

2)  iWenn  siebeine  f  erson  zwar  voir  Gericbl  einfand, 
aber  daselbst  nicbt  antwortete  and  [den.  Prooess  nicht 
ubernehmen  WoIUe  {,de  ea  re  nikil  respondis^et  neque 
$i  iudicio  uii  opoHuwet  d^enduset  lex  GalL  dsalp. 
21  tind  22.)  ,' 

.  3)  weoa  Jemand  das  versprdcbeiie.  vadiinoniam 
(S.  468.)  nicht  ^inhielt  Cic.  p.  Qu.  und  Suet^  Calig.  39. 
In  aUea  diesen  Fallen  gait  die  scholdige .  Person  fiic 
indefensus  und  pro  damnato  >  lex  Gall,  ctisalp*  21  end  22; 
Nicbf  weniger    ,  . 

4)  wenn  einer  aasser  t4andes  gegangen .  war,  am 
auswarts  ^u  leben  (qui  exilii'  cama  $olmm  verterit) 
und  keine  Yevthddiger  bestellt  batte  (qui  abieng  n^H 
d^enditur)  Cic.  p.  Quinct.  19  fL  23.     Yerr.  U^  24 


and  aactiPy  wcht  aber  bei  cl^r'  pratorischen  emtio  and  Vthditio 
angewend^n  (Fest.  y.  hasta  Cio.  de  off.  II,  8.  23.  Phil.  11,  j^6. 
40  a.  a;)  t  denn  nnr  bei  teciio  and  audio  ging  civiles  Eigenthum 
nber ,  Yarr.  ^.  r.  11,  10.  S.  JSaubold  de.  hastae  in  inre  Kom,  uau 
aymboiico  la  opusc^  .1  ed.  Wenck  S.  685.  '  Griindlich  and'  yoll- 
.  atandig  F..  C.  'G,.Siieher  de  bo^.  emptione  apad  yeteres  Rom«  T. 
'Lips.  1827  (nb.  d.  Unterschied  Ton  emtio,  iaiectio  and  aaptio 
nebst  hadta  S.  1 — 24),  velchem  Zmmern  folgt  S.  235  i»  and 
Schilling  Bern*  S.  70  ff.,  (8.  153).  Abweiohend  iajt  zum  Theil 
Pvgg^  (rechtsgesch.  Bemerk.  im  Rhein.  Mas.  U,  S\  87—93).-  Alles 
die  missio  betrefiende'  ist  erdchopfend  abgehahdelt  Von  Zimmem 
S.  23iS~-255    xukd  Beihmaim  HqUweg  8.  'I^g-^tm.  305  —  314. 

*)  Gai;  IT.  25  a  Praetore  P.  Ruiilio^    gui  et  honorum  ven^iuh' 
nem  introduxiMse  diciiur  Rudorff  im  Rhein.  Mas.  f.  Philol.  11,  S.  162. 
lasst  die  bon.  Vend,  nach  lex  Poetelia  (8.  316  f.)  entstehen,   in-/ 
dem   er  sich    aaf  TertalL    apoL    4  beruft.     Niehuhr$  IR.  G*  III9 
S.  180.    Jedenfalls  ist  sie  weit  alter. 

**)  Siieher  de  boa.,  emptione,  S*  31  —  53. 

32 


--    498    — 

intimulant  hmimem  framdamii  eau$»  dUee99i$$e^  p99tu* 
buU  «t  bfkua  p^uidere  inikeai  (sc*  Verres).  War  ein 
Stollveitreter  (procarat6r)  da,  so  wM«netzte  ftieh  diescr 
der  Bescblagnakme  -tind  dem  Yerkaof ,  indem  er  die 
Ansehlttge  herabrk*  (Cic.  p.  Qa.  19),  wie  es  Alpkeons 
fSr  QuiDCt.  that  und  also  nicht  gesagt  verden  konnte^ 
dass  Qninct.  iudefensus  abwesond  sey. 

&)  wenn  Mcb  Jemaad  dnrch  arrogatio  eder  in  manam 
conventio  in  fremde  Gewalt  begab,  atii>  dadaroh  seiiMii 
Anktogtrn  and  Cttftubigera  m  entgehen  Gai.  Ill,  84. 
IV,  38.  80.  • 

6)  wenn  eine  Person  verstarb/obne  dass  oin  Erbe 
sich  fand ,  M'alsher  sie  vertreten  woHte  (eui  heres  uan 
pxtabit)  Cic.  p.  Quinct.  19.  Gai.  II,  167  III,  78.  Urn 
der  ignominia,  welch^  dnrck  den  in  diesem  Fall  toII- 
^ogenen  Verkaaf  aacb  nach  dom'Tode  nicbt  ansblieb  xu 
Entgehen,  ernannten  insolrente  Personal!  Sclaven  %vl 
ibren  Erbeii.,  welobe  antieteti  mussten.  (als  neeessarii 
beredes  S.  391).  and  die  ignominia  Ton  JeUen  alk  aaf 
rich  i^kztea  Gai.  Ill,  IM  f.  158  •- 160.  Ul^  XXII,  24. 
V  ^)  Wenn  ein  «a  einer  bestimaiten  Samine  vor  Ge» 
Hcht  Veriirtbeilt^r  od«r Eingesttodiger  binn«i»  der gewdbn- 
liehsn  Frist  (30  Tage).nicb<  gezabit,  nocb  Caution 
iiidicatnm  solvi  seleistet  hatte.  Gai.  Ill,  77  f.  lY ,  21. 
Neben  diesem  Yerfehren  gait  bei  Gelddarlehen  each 
fttrepge  Personale^ekution  S.  315  JBT. 

i)  Wenn  ein  Schuldner  d^n  Glaabigern  sein  Ver- 
mogep  freiwillig  und  aussergericbtlicb  ^Xiir^t '{honor^im 
cetsioj,  so  soUte  nach  lex  Julia  zwar  venditio.  bonorum 
erfolgen  (Gai.  Ill,  78),  jedocli  sollte  der  .Sphnldner 
i^eder  Infamie  erleiden ,  npch  Personalex^cuticui  erfahren 
iiod  sogar  den  nothdiirftijgreten  LebensunterValt  behalten"^). 


I     mV 


*)  Gestattet  ,war  es  von  ^ber^  sijph  mit  s^nen  ..Glapbigern 
gutlich  abzi^finden  (padscO^  aach  mochte  der  ScbnldneV  nicht 
selten  Ffi8|.erh^t6iit  w^na  er  sch^r^  die  Glanbiger  nicht  befrie- 
digen  za  koimen  {id  quod  desideretur  praeslgri  ntm  passe  Oder 
soUdum  9olv(re  npn  possf  Fest  T4  eiqratio,  tab.  HeracL  11^  —  115 
(39  —  41).  Jedoch  hing  es  immer  yon  der  Milde  der  Glaubiger 
ab »  ob  sie  nicht  yorziehen  wollten ,  das  sf renge  Verfahren  anzn- 
wenden,  welches  gewiss  oft  Unschaldige  traf.  Beshalb  machte 
Jnl.  Casar  (oder  August?)  die  mildernde  Neuerung  der  bon.  cess. 
i^^mmem  8.  24i5  —  250.    Bethmann  HoOwes  8.  325  ff. 


^  —    499    ~ 

Leiditsiniiigie  Vertchwender  waren  jedoch  wahrgchein. 
lich  von  diesefii  btnefioium  auftgeseblosseB  Sen.  de  b.en. 
YU,  16.  '  Diese  bom  cessio  besland  lange  nebea  der 
strengen  bon.  v«iditio« 

Das  Yerfahren  sdbat  wird  folgendormaflstft  gesehil#. 
dert:  ZfMrSjt  begabon  sioh  die  Glaubiger,  we»n  die^Zahr 
longsfrist  Terstrichon  war  (odor  wor  sonst  Ursacbo  hatto^ 
auf  boo.  vend,  anzatragon) ,  zurn  Prftter  .and  baton  vm 
ein  Edikt  (postulare,  Cie.  pvQa^6),  Tormoge  dessen  sio 
die  Guter  in  Beschldg  nehmen  diirften.  Der  PrStor 
lioM  sicb  die  Sache  genaa  Tortragen  und  gab  .ibnem 
endUeh,  wenn  er  ea  fiir  Roebt  hielt  da&ENecret  (Cic.  p. 
Qiitnct.  16  fraetorei  ui  considerate  Jieret  eompmra* 
verumt  --*  aber  immer  nor  im  NothfaK  Gic.  p»  <^ainGt.  Ii6 
timide  ei  pedeteniun  i$iue  dptcendumi^  vi  ac  nece9$tt0$e 
aiucti  inviti^  muliie  vadimmtiu  desertis^  iaepe  illuH 
ac  deftituti  etc.).'  Nim  begaben  sie  sioh  damk  in  die 
Giiter  des  Scknldners  and  besetzlea  aie,  ei:  edicto  d;  b. 
mUe*),  jedoeh  nor  cu^odime  cau$a'(it»  Bewahrun|^ 
damit  der  Eigenthumor  nicht^  entfeme)  **)  ond  ^ntbiekeii 
sicb  jeder  vis  ***).  SOTage  mussten  sie  dieselben  besitsa^ 
(bei  einer  Erbacbaft  reiohten  ISTage  bin  Gai.  Ill,  79  Gio. 
p.  Qoinct.  8*. 26,  dioselbe  Frist  auQb  lab*  EftermeL  41  i£]|^ 
w^hrend  dem  sie  Yerkaufsbekanntmachungen  erliessen^ 
welche  offentlich  anffesehlagen  warden  (/i&e/// genannt 
p.  Quinct:  6,  19  f  15  in  celebemms  locis  ^en. 
de  ben,  lY,  12  tabiila  Cic.  de  off.  IJI^  17,  auch 
titului  Plio.  ep.  YII,  27  Ovid.  R^m.  302  Oder   album. 


*)  Cic  p.  Qmnct.  29  omnino  bona  poaessa  non  esse  constiiuif 
^od  ban*  poss,'  specteiur  non  in  eUiqua  parie^  sed  in  umversis^  quae 
ieneri  ao  possideii  possinU 

^^^Hindemng  des  Venoogens  fn  ^raudem  aredHprum  war 
•owqU  dnrch  lex  Aeli<i  Sentia^  ak  auch  jd%»  Fzator.  Edikt  streng 
T«rlK>tc^)  Cic.  ad  Att.  If  1«  Wnrde  idergleicl^eii  eatdeckt^  so 
jKoante  der  Friitor  Restltqtioii  aabefehien* 

'  «**)1)a8  Fratoxkohe  Edikt,  deaiznfolge  beseisea  werden  iiaiiM, 
lantetbei  Cic.  p.  Quinct  27 :  9l^  ex  edicto  tfteo^  pi  p^tsessionem  vene^ 
rinif  «ot  iia  videtur.  in  p^sesn^me  esse  vportere^  Qmod  ibidem  rede 
cu$$odire  potervnU  *d  ibideni  .mt^odiawi;  qui&d  non  pgl^pini^  id  miftrre 
^MuMere  UcAii;  Dhmnum  intfihvm  d^itrudere  it(»  plaoeU  Aucb 
29.  6.  7.  ,  \ 

32* 


—    500    — 

Das  Ganze  .hieks  proicribere^  dflfenllich  ab  verkiaf- 
lich  bekapnt  iDachen)^  Diese  BekaoDtmachnnffeii  dienten 
ge wissermasken  als  Eldiktalladifngen ,  dinin  AUe ,  welche 
au8  irgend  eineiu  Grund&Fordernngen  zq  habetf  glaubtiBn, 
eilten  herbei  mid  traten  znsanuneD.  Behufs  jdes  Ver- 
kaufft  *)>  indem  sie  eioen  magister  (oder  auch-^nebire  Cic. 
ad^diT.  XII,  30)  zur  gemeinsamen  Gesehttftsfahriuig 
nnd  Besorgiing  des  Yerkaofii  w&hlten  (Cic.  ad  Att.  I,  1. 
ip.  QaincU  i^<  Qamct*  i.  YI,  3.  Gai.  Ill,  79.),  welcher 
vorher  schwor^D  musste  Cic.  ad  div.  Xli,  30.  Ehe  er 
jedochzumVedkaiif'*'*)  schretten  konnte,  musste  eia  aber- 
naliger  Tenain  von  30  Tagen  (bei  frbscbafteil  urn  15) 
aUaufen  (Gai;' III,  79),.  wfihrend  dem  der  Piraeco  laat 
Msrief  qUa  lege  eX  qua  comft/tone.  verkauft  werdra  soli 
{p.  Quinct*  15.)  Brisaom  de^fornu  VI,  S.  510  f.,  und  nan 
ecst  kemmt  es  zur  offentlicken  Yarsteigerang,  in  welcher 
nieht  besitimmte  Summen,  sondern  Procento'  geboten 
itf urden ,  weMie-  der  Ktufer  den  Glanbigern  zu  geben 
ti^reit  war  (z..  E.v  er  verspricht,  alien  Glaubigern  die 
B^fto  oder  ein  Drittel,  Yiertel  etc*  ihrer  Fordernngen 
Ijcben  zu  woliieD ,  >  wenn  ihm  die  Giiter  zugeschlagen 
.warden)  "^^^j;  Endlich  erfolgt  der  Zusehlag  des  magister 
IdddicUur  GaL  ill,  79.  Cic;  PUl.  11,  21  ^  Leslie) 


' '  *)  Clo*  p*  -Qainctt  23  eienim  ti  ex  e^cto  posseiJisii^  gva^ro  cur 
honanon  venieriniy  our  ceteri  8pom$areB  .0i  crediiores  non  convenerinU 
%^.  29.  ad  Att.  J,  l".  ,  JSW^maim  HoUtveg  S.  309.    '  '     . 

**)  8tatt  des  so  schlennigen  Verkanfs  konnte  ancb  eine  einst- 
weilige  Verwaltnng  der  Giiter  eintreten,  z.'  E.  wenn  veiit  Schaldner 
in  feindliche  Gefangenschaft  fiel,  oder  wenn  der  Erbe  lange 
nnscLlussig  war ,  ob  er  die  £rb3c)iaft  annehmen  soUei  u.  s.  w. 
Bann'  wiirde  "isj&vi  Magister  ernannt,  sondern  ein  euralor  honorumy 
welcher  wie  ein  Yonhund  fiir  das  Yermogen  zu  sorge'n  katte. 
Beihm<mn  Holhufg  S.  307  f.  Damit  ist  der  in  der  Kaiseneit  ein- 
gefdhrt^  curator' mcht  zn  yerwecbsidn,  welcher,  w^on  Tomehme 
Fenonen  Concurs  machten,  emanrit  worde,  nm  die  Gvter  ein- 
zeln  zn  rerkaiifen  {distn^iere)^  weldhes  mildere  Yerftilireii  ohne 
infamia  war.    Zimmem^  8.  255  ff.    Seihmann .  M^llweg  S.  327  f. 

*♦•)  Bei  dem  Verkauf  der  Giite*  piiosoribirter  Fersonen  gab  der 
;Kaufer  dem  Staat  eine  gewisse  Snmme'and  musste  die  Glanbiger 
YolUf&ndig  bezelden;  anch  wurde  er  sogleich  qniritar.  Eig^thnmer 
Cic«  ^.  Hose.  A«*8.  43  (Yarro  r.  r.  II,  10)  uttd  hatte  Aaspmdi 
auf  das  mierdicium  Kdorium  GaL  lY,  146« 


_    501    ~ 

lifWI  toil  Dim  an  kann  der  bisberiffe  Eigenthamer  fikbUi 
mehr  unternebmen ,  \¥llbrend*e«  inm  bis  zam  Moment 
des  Zascfalagens  freistand,  das  Verfahren  zn  bemmen, 
nemlicb  wenn  er  oder  sein  Bevolimficbtigter  erklarte, 
iusta  d^fensio  fubren  za  wollen,  wobei  er  sogleicb 
cautio  iudicaium  solvi ,  leisten  inusste  Cic.  p.  Quinct* 
6  -"  9.  19  £f.  'Gai.  lY ,  102.  ^^acb  dem  Zuschlag  iiber- 
nabm  der  Kauler  daa  ganze  Verinoffen  (also/  UniTersal- 
successiop  Gai./IY,  144,  II,  97  f.  8.  362),  an  welcbem 
er  nocb  keirt  quiritar.  EigeDtbam  erbielt,  sondern  apfanga 
batte  eJE^  dasselbe  bis  znr  vollendeten  Usucapion  in  bonti 
(weil  das  ganze  Verfabren  nur  auf  Priitorischer  An- 
ordnung  berubte).  Gai*  III^  80*  Zur  Erlangung  des 
gesammten  Besitzes  bat  er  Ansprncb  auf  ein  Interdikt 
(quod  quidam  possess^rium  vocant  Gai.  IV,  145).  Da 
der  Kaufer  ^  Toilkoramen  an  die  Stelle  des  bisberigen 
Herrn  irat,  so  v^aren  aciianes  auf  ibn  iibergetragen 
\?orden  (dessbalb  utilet  genannt),  nemlich  actio  Ruii-' 
lidfia^  vermoge  weleber  er  als  des  Schuldners  Prokurator, 
oder  Servidnaj  nach  der  er  als  des  Schuldners  Erbe 
fingirk  und  betrachtet  tvurde.  Gai.  Ill,  81  (leider 
luckenhaft)  IV,  35.  Ill*  Ueber  die^bei  seinen  Klagen 
vorzdnehniende  deductio  s.  S.  461. 

Der  Verm5gensverkauf  zog  infamia  nacb  sich ,  Cic. 
p.  Quinct.  8.  9.  13..  22. 29.  31.  45,  so  dass  die  Frage  iiber 
bon.  proscriptio  initRecht  tiatus  quaestio  genapnt  ^erden 
konQte  p.  Qu.  15.  Tab.  Her.  114—117  (40—43)  Gai. 
IV,  102  II,  154.*) 

Wenn  die^Gliiubiger  (wie  £ew5bnlich  gescbah)  dareh 
den  Guterverkaof  nicnt  ganz  befriedigt  Worden  waren, 
so  konnte.im  Fall  dass  der  Scbuldner  wieder  Vermogen 
erwarb,  ein  abermalfger  Verkauf  vorgenommen  werden, 
Gai.  11^  155  cum  eeierorum  "^omiwim ^  quotum  bona- 
venierini,  pro  residua  portione^  si  quid  postea  acqui- 
rani  9  ttiam  saepius  iona  veniri  soleant.  Zugleich  ist 
zo  bemerken,  dass  ursprunglicb  i^lle  Glftubiger  gleiche 
,Itecbte  batten,  und  dass  erst  in  der  Kaiserzejit  die 
privilegirten  Forderungjen  vbrkominen.  Scbon  unter 
Augustus  batte  der  Fiscus  einen  Vorzog,  (Paul.  V^ 
12,  iO)"**),  ebenso  die  dos  derFrau;  spttter  erst  warden 


*)  Heffter  obs.  XVII  ad  Gai.  S.  88  ff.    meluhra  R.  G.  I,  8.  642. 

^*>  Das  Edikt  des  Jatiiu  Tiberius  Alexander  (68  nach  C.  iiber 

die  PfOTinzialTerhal^iiisse  Aegyptens,  yon  Budnrff  im  Rhein.  Mas^ 


,  \ 


—    502    — 

••eh  etaicioe  Stidte  nil  ioldian  Von&mn  bmchrrii 
(su  Tnijaoft  Zmt  Flin.  ep.  X,  109  t  n.  A*)*). 

Die  under  en  mi$$iehe$*^). 

Aiister  der^alten  mLisio  Tenditionis  caasa  bildeten 
sich  spftter  noch  einige  andere,  nemlich  rei  tervandae 
Oder  cuttodiae  causa,  %.  E.  in  das  Yerrndgen  einea 
Yerktorbenen  am  daaselbe  dem  Erben  zn  sicbern,  sowobl 
wenn  dieser  nocb  angeboren  (ventrii  nomine) ,  als  wenn 
dea  Kindea  stataa  noch'nicht  ermittelt  war  (Varhonianum 
edictumj.  Obgkich  diese  missiones  in  den  letzten  Zeitea 
der  Repnblik  aich  an  bilden  anfingen ,  than  die  philo- 
logiseben  Qoellen  ibrerdoch  keine  ErwShnang;  ebenso 
wenig  der  noch  spftter  entstandnen  mtfnonef  in  sin-' 
gulam  rem  J  durch  welcbe  man  einzelne  Theile  des 
VermSgens  eines  andern  besetzen  konnte,  am  sich 
dadurch,  gleich  tvie  dorch  ein  Pfand,  sicher  za  stelleD, 
z.  E.  damnii^fectijVfentk  die  Caadon  verweigert  warde,- 
8.  355  t 


Drities  Capiiel. 

In  integrum   reititntio **^)« 

^  Dieses  ist  ein  aUgemeines  Hnlfiimitteli  wodnreb  der 
Prfttdr  eine  Aenderung  des  Rechtszastands  anordnet  ond 
die  nach  SCretige  der  Gesetze  in  gewissen  FaUen  ein- 
getretenen  Nachtbeiie  aos  Grfindea  der  Billig^eit  anfhebt 

f.  PhSloL  U ,  5.  64  *-*  84.  123  —  100)  Terofdnete  nnter  iifiderem 
Zeile  15  —  26,  S*  161-^174),  daM  die  VonsilgQ,  weldie  der<Fi8- 
kas  M  Sohiildfordening«B  haia,  niolit  gemiMbravoht  werden  •oUtea 
nod  daft  er  6«r,  eiaige  proTiaorifohe  VoMichismaastregeUi  treflBan 
diirfe.  Aooh  hatto  der  Fiakos  damala  noch  keinea  Vorzof^'yot 
der  doa.  -^  C»  4.  €•  XUnxe  ilber  die  geaetzliohea  Vftfzoge  lia- 
salischer  Fordenuigen  naoh  Rom*  Reeht,  in  d.  SMtachr.  f.  gaaeiu 
RW.  Vm,  S.  379  —  407, 

♦)  Z^mmem  8.  260  —  263. 

*♦)  2Jifim«ni  8.  263  —  270* 

***)  C  6.  BUntr  hiat.  iur.  ciT.  de  reatitutt.  ia  iDtegrani  lipa. 
177a  Zimmem  8.  314  —  325.   G.  C.  furdkonb*,    d.  Lehre  t.  d. 


/ 


(dltHSiie  des  strictum  i«8  mmgeglioben  durch  die  ae? 
qoilas  und  deren  Organ  den  Pr^tor);  so  dass  man  die 
restitutio  niche  iiowohials  eine  EotschSdignnjj;  far  eriittene 
Nacbtheile^  sondern  als  eine  Fiction  subetracbten  hat,  ver^ 
Hiogen  dereb  gar  kein  Nachtheil  dagewesen  ist  (alao  eine 
^Gnadenerweitung^^  eine  ,  pfatorisohe  Vergunstigunffi 
y^w^lche  nicht  v^n  $elb$i  einiriti^  nock  uh  ein  R^cit 
in  Anipruch  genommen  teerdtn  iiqnn^^)  *).  UrspriiogUch 
moss  es  ein  willkiirlicher  pi-atoriselier  Macbtspmoli 
gewesen  seyn  (jedoch  nie  onne  eine  voransgegangne 
Lasion),  der  wegen  des  den  ai^dern  Magiatraten  zustehen- 
den  Veto  und  yi'egen  der  kurzen  Dauer  der  Pr&tur  nichts 
Gefahrlicbes  hatte.  Spater  warden  die  Bedingungen 
genau  angegeben ,  anter  denen  restitutio  erfolffen  koone 
und  bild^ten  sich  iinnier  weiter  aqs.  Die  fiestitution 
konnte  sowohl  sogleich  erfolgep,  indem  der  Prater  extra 
ordinetn  untersuchte  und  Restitution  aussprach  (unbedingt 
und  s'ummariscb) ,  oder  er  konnte  (nach  vorberiger  Yer- 
handlung  iiber  die  vorgebrachten  Restitutionsgriinde ) 
den  Anbringenden  eventtiell  restituiren  d,  fa.  eine  actio 
restitutoria  s.  rescissoria  auf  Restitution  bder  Entscha- 
digung  geben^*),  (die  nur  dehselben  Zweck  wie  in 
integrum  rest,  hat),  namentlich  dann  wo  die  eigen^iche 
Restitution  nicbt  mehr  mofflich ,  zweifelhaft  oder  gar 
nicht  gestattet  war.  Das  Anbringen  musstfe  (wie  die 
meisten  pratorischen  Klagen)  binnen  einein  Je^bre  erfolgen 
S.  360.  —  S.  Paul.  I,  7.  und  das  Prater.  Edikt  (aus 
Ulpian  in  den  Pand.)  in  Haubold  instit;  ior.  Rom.  lineam. 
II,  S.  14  f. 

1)  Re$iiiuiion  wegen  metnt***). 

L.Octamui  (Ciceros  iQterer'Zeitgenosse)  erliess  als 
PrILtor  das  Edikt  (formula  Octaviana  nach  ibm  benannt) ; 


^WledereinsetznDg  in  den  vorigen  Stand.  G^tting^n  1831.  Beihmann 
ffollweg  S.  376  -r  380  (nnr  in  prozessualischer  Beziehupg). 
*)    Burt^ardi   S.  38  —  50. 

**)  Ditt  Wabl  zwischen  b^den  Formen ,  die  jedooh  nicbt  be!  ^ 
alien  Re8titntion«gran()en    neben    einander    sti^nden,    lag  in  dec 
Jiagistratfl  Hand*    Die  Entwickelapg  ibres  Cnterscbieds  und  dea 
giinzen-  Veifabrens  findet  si'di  bei  Burchardi  8.  421  —  490^ 

***)  Ueber  die  Bedebtnng  yOR  meiua  als  juriiiUeke  Fupcht  (d.  b. 


'  I 


504 


fuod  vi  meittive  emimgewiwm  erUj  rmfwm 

Gie«  Yen.  UI,  65.  I,  50.  ad  Qik  fr.  I,  f ,  7.  Sen. 
eoDtroT.  IV,  26.  Awief  der  extiaord.  etfolgenden 
BcttitatioD  ( wahndieiiilidi  erst  spit)  gab  der  Fraltor 
aadi  RechtdiaUe  dorch  die«Exoepdo  qmd  metas  cavsa 
ffegen  Torgebrachte  Klageo,  oder  darch  eioe  doppelte 
Klage:  a)  fornala  ^aod.metas  caasa  {eloe  arbitraria  m 
foetam  S*  353.]  auf  Rackgabe,  b)  atilis  actio  aiit  rasos- 
soria  formula  (erst  spit). 

2)  Re$tiimti9n  wegem  dolus*). 

Gegen  dolos  gab  es  in  Rom  ursprunglich  nnr  be 
bonae  fidei  indicia  (S.  439  f.)  and  fur  Popillen  and 
Minderjahrige  Schntz  (lege  Plaetoria  S.  261.  Anspie- 
long  de  off.  I,  iO);  bis  der  Prator  Cassiuf  zoerst  die 
excepiio  doli  gab  (wennf  ist  unbestimmt,  i^ohl  nicbt 
jiiDger  als  570  d.  St.')  d.  h.  aach  in  iodic,  stricti  inris 
die  Aufnahme  dieser  Exception  in  die  Formel  gestattete. 
Noch  weiter  ging  688.  d.  St.  der  Prator  C.  Aquifiut 
Gallus  indem  er  formulae  de  dolo  roalo  anfstellte  Cic  de 
off.  in,  14.^).  Er  Terlieb  bemlich  eine  Klage  (actio 
de  dolo  arbitraria  in  fact.  S.  353. ,   nach  Andern  sogar 


begrnndete  F.  Tor  Gewalt,   groM  genag  dass  man  weicht  oder 
nach^iebt)  handelt  Klotz  za   Cic.  p.  Caec.   1.  S.  469  ft.     Geaclu 
Einleit.   znr  Kestit    wegen   Zwangs   and  Betrugs  bei   Burckardi 
8./ 283  «—  359.    In  int.  rest.  {Propter  metnm  S.  359  —  376» 
*)  BUFi^rdi  8.  376  —  384.  ib  t.  gescfau  Einleit. ' 

**)  Cic  enAhlt  den  bekannten  Betrqg  des  Kitten  Cania«  darch 
Pythias,  welcher  an  jenen  einen  Garten  verkaaft  nnd  sogleich 
fiir  Abschliessnng  einer  Literalobligation  gesorgt  habe  (nomina 
facit,  negotia  conficit  S.  322.  332.)  Ala  nan  Canius  den  Betrag 
eingesehen,  gfomachari  Canius*  Sed  quid  facerei?  nondum  emm 
AquiUu$ , eollega  et  famiUan$  meus  proiuJerat  de  dolo  malp  for^ 
mula$  ( Contraktsclanseln  am  sich  gegen  Betmg  zn  schiitzen 
Oder  Restitationsklagen  ?  S.  75.  (Fur  letzteres  spricht  1)  Cic.  de  n.'d. 
HI,  30  everriculum  maliiiarum  omniilm  iudicium  de  dolo  m.  etc. 
Fl!n  h.  n.  IX  ^  59  h.  die  actio  formula  de  dolo  etc.  and  2)  ansre 
Stelle ,  da  bier  nicht  an  Contrtiktsclateeln  za  denken  ist ,  denn  es 
liandelt  sich  am  eIne  Literalobligation.  Cic.  meini:  was  sollte  C. 
maclien?  eine'  Litoblig.  ^^  stricti  inris,  wo  k^ne  bona  fides 
gait  •—  wdr  abgeschlosscn ,    nioht  bios  ein  einfticher  Kanf;  ^nd 


•     \ 


s 


^    505    — 

auch  eine  actio  de  dolo  in  ias*).  Ob  eine  wabre 
extraord;  Restitution  and  zwar  erst  in  der  Kaiserzeit 
hinziikam^  ist^zweifelhaft 

3^  Reitiiution   wegen^  Minder ja^rigkeit**). 

'  Zwar  hatte  Ijbx  Flaetoria  den  Minderjiihrigen  manchen 
Schu^z  geg[eben^(S.  114  f.  260  ff.),  doch  sie  war  unza- 
r^ichend  und  kam  darch  das  PrILtorische  Edikt  in  Ver- 
gessenheit,  welches  den  Minderj&hrigen  in  alleh  fur 
sie  nachtheiligen  Geschaften  Restitution  (extra  ordinen^ 
versprach,  oder  ihnen  %ine  exceptio  and  restitntoria  actio 
verlieh.    Paal.  I,  9, 

V 

4)  Keiiituiion  wegen  capitii  deminutio***). 

tlatte^  ein  Schuldner  sich  dnrch  cap.  deni.  min.  in 
fremde  Gewalt  begeben  (S.  106f.)^,  so  wurde  der  Glaubiger 
gegen  denselben  in  integrum  restituirt  (d.  h.  retdssa 
capitis  deminutio)  J  so  dass  er  eine  Klage  wegen  seiner ^ 
Forderung  anstelien  konnte  als  wenn  der  Schuldner 
keine  Yeranderung  seiner  Person  erlitten  hUtte  Gai.  IV, 
38.  Ill,  84. 


noch  gab  es  gegen  dolus  bei  solchen  Geschaften  weder  Klage 
Boch  Exception,  £s  blieb  ihm  also  nichts  ubrig,  als  sich  zn  ^ 
berahigen.  S.  Schiliings  Bemerk.  8.  352  'fE;  Burchar^  a.  a.  O. ' 
S*  308  f.  Doch  ans  anderen  Stellen  soheint  henrorzagehen ,  dass 
Aqnilios  a'uch  Cantionsclaiiseln  abgefasst  haben  muss;  und  wamm 
sollte  man  bezweifeln,  dass  er  also  in  doppelter  Kiicksicht  gegen 
dolas  Schutz  yerliehen  habe?  SchilUjig  a.  a*  O.  Zimmem  8*  31 9), 
In  quihus  ipsis  cum  ex  to  guaerereiur^  quid  esset  dolus  malus?  re* 
spondehai :  cum  essei  aliud  simulaium^  aliud  actum  (ahnlich  defioirten 
anch  Servius  Snlpicias ,  Pedins ,  Paallns  1 ,  8.  1 ,  wahrend  Labeo^ 
dem'  Ulpian  folgt,  so  umsohrieb:  omnem  caJUdittttem  y  faXlaciam^ 
machinaUonem  ad  circumveniendum  ^  fallendupit  decipiendum  alierum 
aSuhtiam),  Dieses  behandelt  A,  C.  Cras  in  s.  Schrift  de  dolo 
qnoad  eum  tractat  Cic.  Ill  de  offic.  'AmsL  1812. 

*)  Dnrch  diese  Annahme  der  doppelten  Klage  erklart  BurchanU 
den  Fluralis  formulae  bei  Cicero. 

**)  Burchardi  8.1201  — 263  (Behanphing,  dass  die  eigentliche  , 
Bestitntion  wegen  Minderjahrigkeit  nioht  yor  dem  ersten  Jabriran- 
dert  der  KaiseiiierrschafI  gestattet  gewesen  8*  210  fL) 

♦♦*)  BMrcliardi  S.  264  —  2$3. 


-    506 


5)  Re$titution  wegen  err'or^  Abwesemheit 
und  anderer  Ursmekeu*). 

Schon  Ter.  Phorm.  II,  4,  9  sagt  quod  te  ahsente 
hie  Jiliui  egitj  reititui  in  integrum  ^  aequum  est^  et 
honium  et  id  impetrati$;  jedoch  versteht  sich  von  selbst, 
daM  es  eine  aieht  selbstTerscholdete  Abwesenheil  ieyn 
musste,  sondero  in  StaatsangelegeDheiteii)  bei  dem  Heer, 
in  Gefangenacbaft  a.  s.  w.  Scbwierig  ist  die  Erorterung  nber 
r68t..wegen  aliae  iustae  causae,  da  dieie  sich  vielleicht 
auf  mehre  andere  F&lie  der  Abw^senbeit,  VerbindeniDg 
and  Abhaltang  beziehen  nnd  meistens  prozessualische 
Bedeutung  zu  haben  scheineii;  s.  Abth.  IV.  Diese 
Restitution  war  urspriinglich  nur  eventuell  (durch  indicia 
resdssoria)  spater  anch  extraord. 


Viertei  Capitel. 

Von  den  Interdikte n**). 

Gau  IV,  138  —  170. 

Dielnterdicta  waren  an  sich  keine  eigentlichen  Rechts- 
mittel  (obffleich  sie  es  spaterhin  immer  mehr  wurden)'8on« 
dern  Brfenle  des  Magistrats  (spftter  aber  immer  des  Prfttor), 
ivelche  auf  diVB  Anbringen  der  einen  and  im  Beiseyn  der 


*)  Burchardi  S.  383  —  392  wegen  IrUnims.  S,  152.^201  ff. 
wegen  absentia  nnd  clausnla  generalis;  von  ihm  genannt  y^anssere 
Hindernisse  an  der  Wahmahme  oder'Geltendmachnng  einei  Recht8» 
so  daas  absentia  nur  aU  ein Hanptfall  dieser  Art znbetrachten  ist*** 

*^)  Heinecc.  synt.-ed.  Hanb.  8.  t25  —  729.  C.  <f.  Haubold 
notitia  fragmenti  Teronensis  de  interdictis  (1816)  in  opnsc.  11^ 
S*  327  —  347.  trefflich  umgearbeitet  in  d*  Zeitschr.  f.  gesch. 
Beohtswiss.  Ill,  S.  358  ^  388  (lUer  d.  Stelle  t.  d.  Inter- 
dicten  in  den  Verones,  Handschriften  )•  F,  C.  v,  Savigny  d«, 
Reoht  des  Besitzes  Giessen  1827  (5.  Anfl.)  S.  403  —  409  (im 
Allgem.)  410  —  515  (iiber  d.  possess.  Interd.) ;  nod  fib.  das  Interd. 
quor.  bonomm  in  s.  Zeitsohrifl  V,  S.  1  ->  26.  so  wie  Vf , 
S*  229  ^  272.    P.  E.  BiuM€  de  osnsa  Siliana  (1824)  in  t.  Stodien 


_    507    — 

miern  Part^  erdieflt  wwden,  mid  ein  Gebot,  oder  eln 
Verbot  (dedrstmn  oder  ioterdietmn)  enthielten.  Wenn  die 
anbringendePartei  xn  ihrem  Zwecke  gelangte,  ind^n  die 
andere  dem  prlitorischen  Ansspruciie  gehorchte,  so  war  die 


S.  3 — 8;  auch  einzelne  Andeatnngen  in  annal,  (^d  Cio.  p.  TalL) 
S.  142  f.  *i60  — 165.  176  —  179.,  ub.  d.  Salvian.  Interdict  in  8«Sta. 
dien  8.  338  f.  379.  353.  385  ff.  n.  in  2  Abhh.  nb.  Varro  r.  r.  1, 2,  9 
n.  Possess.  Heidelberg  1635.  S.  90  f.  108— 116.Zimmem  S.  2l9-<-223. 
JRi^dorff  fib,  d.  Rechtsgrnnd  der  possessor.   Interdicte  In  Zeitschrw 
f.  gesch.  Rechtswiss.  VII,    8,  90  —  114.    Has^e  U  iib.  d.  Weseu 
der  actio    lixi  Rhein.  Mas.  VI,   (yon  den    actiones   ex  interdictis 
8.  183  —  204)  Beilimann  Hollw^  8.  317.   383  —  398.    it.  Kloiz 
in  s«  Anm.  za  Cic^  samtntl.  Reden  (Leipz*  1835)  8.   454  ^—  463* 
Das  Wort  inlerdictum  kann  1)  eui' ^erhoi  bezeichnen  (cTo  yne  es' 
Just  Inst.  IV,  15,  1  heisst  interdicere  est  dennntiare  et  prohibere) 
nrspriinglich  also  nnr  prohihiiorischy  entgegengesetzt  dem  decretmn, 
SQ  dass   der  Ausdmck   spater    anf    alle   dbrigkeitlichen  Befehle, 
gebietender  oder  yerbietender  Art,  nbergegangen  ware.   Doch  diese 
Ansicfat  ist  unwahrsdielnlich ,  weil  die  Bedentnng  nicht  yon  dev 
kleinern  Zahl^  sondern  yon  der  grossem  anf  die  andern  hatte  iiber- 
get^gen  werden  soUen  nnd  mit  gr&sseren  Recht  wrirde  man  alia 
Interd.  decreta  nennen.    Ein  Vertheidiger  dieser  friiber  gewohn- 
lichen  Meinung  ist  Schilling  Bern.  8.  271  ff.    Noch   welt  weniger 
ist   2)  Schellers  Erklamng    zn    billigen,    das    Interd.    einev  Inie^ 
rimsverordnung  bezeichne  (ein   einstweiliger ,   proyisorischer  Aus- 
sprach),   obgleich   er  sich    anf  Isidor   bemfen   kann,    (V,  25* 
Interdictnm  est,  quod  a'iudice  non  in  perpetnnm,   sed  pro  refor- 
fiiando  momento    ad  tempos   interim    dicitnr:    salya  propositione 
actionis  eins  p.  932  Goth. )     Doch  in  solchen  Bingen  ist  dessen 
Antoritat  nicht  gross  nnd  fiberdem  hat  das  Interd.  nichts  proyiso^ 
risches   an    sich.     Am   richtigsten  ist   3)   interd.  anfzufassen  als 
"ZwUchenspruch ;  d.  h.  der  Frator  spricht,  wenn  2  andere  gesprochen 
haben,  etwas  dazwischen,  nm  jene  auseinander  zn  bringen,  damit 
es  zu  keiner  Gewaltthat  koinme.    8o  nimmt  es  anch  Kloiz  a.  a.  O. 
S.  454,  weloher  sich  anf' die  Worte  Just.  Inst.  IV,   15,  1  hatte 
bemfen  konneii  $ed  \iamen   ohlinuii   omnia    inttrdicin    appeUtai^ 
gmia  inter  duo9   dieuntur^  ebenso  anf  Cic.  de  rep.  I,  13  nisi  forte 
MmiiUue  inUrdielum  aUquod  inter  duo  soles  pulei   esse  componendum^ 
ui    Ha    caelum    possideani^    ui    uierque   possederiU     Dieses  Institnt 
bontht  anf  dem  imperiiira  des  Oberriohtert  (des  Konigs,  dann  der 
CoiS'v  endlidi  der  Pi^atoreB),  weloher  warn  Sebntase  eines  faktischea 


508    - 


i     ' 


Sache  abgetban*);  im  entgegeiigesetttm  FaQe  trat  xwar 
kein  Zwang  ein ,  aber  die  aobringende  Partei  erhielt  ein 
iodiciiim,  welches  mit  derFrag^  uber  das  Factom  anfing, 
ob  wirklich  geffeo  den  pralorischen  Befehl  von  der 
andern  Partei  gehandelt  worden  sey.  ^  (Urspriinglicb  bat 
der  Pr&tor  vieUeicht  selbst  untersacht)  bis  es  spater  die 


Zuctandes,  sey  es  mndas  ofieotliche  Interesse  zn  wthren,  sey  es 
Qm  Priyatyerhaltnisse  gegen  alle  iniquifas  na  sichem  unci  nm  die 
qffentliche  Rube  za  erhalten  (polizeilich)  einen  Befehl  erUeas, 
dnrch  dAsen  Nichtbefolgung  eih  Recht  entstand,  welches  gerichtlich 
klagbar  gemacht  werden  konnte.  Die  Interdikte  waren  also  nralt 
iin4  bestanden  schoii  neben  den  legis  actiones;  denn  wahrend 
diese  Alles  Recfafliche  schutzten  and  yor  inidria  bewahrten  (dem 
ins  stnctnin  geraass),  so  wuwle  das  Faktische,  w^cbes  auf  den 
Schutz  der  legis  actiones  keUen  Ansp^ucb  jnachen  konnte  dBrch 
die  Interdikte  des  Magistrats  yor  aller  IniQnitas  geschiitzt  (dena 
pratorische  Klagen  znm  Schntz  der  aeipiitas  gab  es  arspraDglicli 
iiicht  —  erst  na^h  Abschaffung  der  legis  actiones  nnd  Einfiihrnng 
der  allgemeinen  actiones  }•  Die  Interdikte  bemhten  daher  auf 
aeqnitas  nnd  gingen  nicbt  auf  Anerkeonnng  wahrer  Rechte,  ebenso 
wenig  wie  die  1.  actiones  nrspriinglich  zuui  Schntz  eines  faktisoben 
Znstandes  gegeben  wnrden  (spater  freilich  verschvand  diese 
Scheidelinie  zwiscHen  ins  nnd  factum,  actio  nnd  interdictnm ,  so 
dass  fiir  dieselben  Yerhaltnisse,  wo  schon  interdicta  da  waren, 
spater  aiich  noch  actiones  gegeben  wnrden).  Eine  yorziiglich 
haufige  Anwenduog  mussten  die  Interd.  in  dem  Besitzyerfaaltniss 
nnd  zwar  in  dem  altesten,^in  der  possessio  des  ager  publicas 
finden ,  weshalb  Niehuhr  Rom.  Gesch.  II ,  S.  168  SL  nnd  Savigny 
Besitz  S.  174  ff.  darinn  den  gaoZen  Urspmng  des  lostitnts  yer- 
mntheten  (S.  127f.)«  —  Budorff  (in  der  Zeitschr*  s.  oben}halt  for  den  ^ 
Grnnd  der  possess.  Interdikte  die  yon  d^  Rom.  Recht  yerbotene 
Selbsthiilfe,  so  dass  der  faktische  Znstand  geschiitzt  werden  soUe» 
wenn  er  aach  d^r  Rechtlichkeit  ermangele.  —  Nicht  historisch, 
sondei^D  rechtlich  systematisch  sucht  Hasse.  (Rhein.  Mus.  s.  oben) 
die  Entstehung  der  Interd.  zu  erklaren. 

*)  Nur  insofern  kann  der  Interdiktenprozess  ein  summansdker 
genannt  werden ,  welches  Savigny  ebensowohl  bewiesen  hat ,   als 
dass  die  Interd.  den  Streit  fiber  Eigenthum  nichi   promnriseh    ent- 
schieden.    Vom  Besitz  S.  409.  4l9*-425.  in  Zeitsobr.  V,  S.  2  &  VI,   • 
229  S*  241  ff.  266  ff.  Dass  Interd.  summarische  Raohtsmittei  gewesen, 
langnen   anch  Hugo  R.  G.  S.  670  nnd  Beihmtmn  HoUweg  S.  39). 


—    509    — 

I 

Jndiccte  thaten)'!')  GaL^IV,  i4ij  nee  tAmen  mm  gutd 
iusserU  fieri  aut  Jieri  prohibuerit'^  €iatim  percu:tum 
est  negaHuMj  sed  ad  iuaicem  teeuperatoreive  itur  et 
'ibi  editii  formvtis  (nach  vorgebrachter  Klage)  quaeritur^ 
un  aliquid  adversus  praeioris  edMum  factum  tit  ( bei 
iaterd. .  prohibitor. ) ,  vel  an  factum  non  tit  ^  quod  it 
fieri  toiMrt?  (bei  restllut.  und  exhibit*  laterd.;*  Di^ 
Kiage  wurde^  wean  sie  sogleich  vorgebracht  wvrde, 
an  einen  arbitei*  gewiecren,  welcher  das  Idterdikt  ala 
Instruktionsformel**)  (Aggen.  in  Auct.  rei  ttgrar.  ed  Goes. 
S.  68)  za  Grande  legte  und  den  Beklagten  entweder 
absolvirte,  oder  anf  quanii  res-  est  condemnt^te  'Gai.  IV) 
164  (namentlich  bei  iiiterd.  restitutor.  und  exhibitmr*). 
Wenn  aber  erst  spSitei*  wegen  fortdauernden  Ungehorsams 
der  eliien  Partei  geklagt  wntde,  so  wiess  derPratordie 
Sache  an*  die  Recoperatoren ,  -woselbst  cum  pericnlo 
prozessivt  worden  konnte,  d.  ,fa.  eine  poena  wurda 
spohdirt  and  Testiptilirt ,  welche  4®r  Unterliegende  ein- 
btisste.  Cic.  p.  TulL'  S8.  Wenn  das  edict,  problbkoriam 
war  und  wenn  es  sich '  univ  cert  a  pecunia  handehe ,  so 
wnrde  das  Sponsionsverfahrea  diltohgftngig  angewendfet^ 
bei  den  andern^'Interdikten.  war'sponsio  z^ar  ztil&Ssig) 
aber  nicht  gerade  notliwendlg"^*};     Gat.  IV,  141.  162  f. 


i]|>  I  I  n 


*)  p.^E,  HuscUf  in  2  Abh,  ?.  105. 

^*)  Inierd,  ist  alsO  ein'Befehiy  0er  wean  die  eine  Fartei  iiioht 
Folge  l6]8tdt|  SH  elser  Actionsformef  far  den  Bichler  warden  kana^ 
wahrend  6ciio '  sogl^oh,  einem  •  Rbbter  -mr  ^  Eattcheidiiiig  gegeben 
wird.  Ber  Eifolg-  ist  daher  tjtjofai*  aUer  VerschiedenlkeH  nioht  teUea 
gleich.  All  kiber  der  ordo  iudiciomm  untergegangen  war,  Teiloren 
<tie  Interdikte  iivre  alle  SSgentbwlioUceit  and  wnrden  mil  actio 
gams  synoftyw*  Simply  t*  Beiiita  S«  404  ff.  ubereinaliounend  mit 
Muga^  Htifc^e'n*  A. 

***)  Eine  Erklamng,  wafnttTdeir  Arbiter  nor  bei  interd.  reatit. 
und  exhibil.  entschied,  nicht  bei  prohibit,  yersiichten  Hauhold  in 
Zeitschr.  Ill ,  S.  383  —  387  und  HustMe  de  caiua,  SiL  S.  6  —  8, 
and  der  'Grand  fat  klar,  da  Restltationa  -  and  Exhibitiona- 
aachen  aioh  aehr  fiir  eine  actio  arbitraria  eigneten,  (wo  ea  aieh- 
meiatena  nm  Reatitation  handehe),  wahrend  bei  prohibit,  nicht  yoa 
Reatitotion  aondem  yon  Beschijlnkang  der  Unrechtlichkeit  and 
UnTeraehamtheit  dea  Gegnera  die  Rede  war*  —,  Ueber  daa 
Sponsionarerfahrea  a.'  Hmehke  8*  8  ff;  > 


510 


16ft  t  Ulp.  Hi  bmgjB.  iMHt  eL  .&  EmOicker.  Viadob. 
183S  S.  7.  Cic  p.  Caec  8  fpoim^  /iwsia  e$i;  kme  de 
9pam$iMe  mMt  tudifimmkm  tit.  ad  diT.  YII,  2K  S.  402. 
p.  TulL  53  tu  out  per  ^rUirmm  refMum  mmi  wpmmHmme 
amdewmerii  neee$$e  est  (dasa  ein  xiMilidi  donkler  und 
jBanebcHi  Fehkrhafta  eadialtende  Exciir&  ▼•  C  B^ier 
S.  265  —  273.)  Qainct*  InsC  YII,  5.  I>er  g^axe 
Ptoaem  aber  war  aicht  wwuger  geaan»  als  daa  AcdoBen- 
▼erfahreo  md  aiobi  aeltien  achr  Terwickek*  Sioi^  m 
JLncL  rei  agrar.  ad  Goes.  &  79. 

Waa  die  eiDadnea  Intardikta  betriflft,  so  bat  Galas 
efaie  dreiCaehe  Eiathttliuig  denalben  mitgetbailt  IV, 
140—160. 

1)  jeoacbdaai  sie  etwas  nbieten  oeer  verbieten. 
Das  Gel>ot  gebt  eDtwed^r  aaf  fiaransgabe  oder  Herbei^ 
aebaffaag  eiaer  8acbe,  (nUerd.  re$tiiutmria  und  ex- 
MUorim  in  deaen  der  Pifitor  befiehlt,  atwas  barbeiza- 
achaffea  and  yorsozeigen  a.  E.  ain  TaataoMMK,  Hansbacber, 
Ki^at  die  dem  Kl^gcar  gabdrea  ate),  die  verbieteodea  b. 
frohOniaria^  Gai.  iV,  140*  142.  159.  s.  £.  ne  siae  Tido 
possid^ati  vis  fiat,  nera  im  looo  saero  altfaid  fiat;  ne 
quid  in^  flaaune  pabiice  ripave  eiaa  fiat,  qao  paas 
Mvigetar;  S.  aaeh  Jant.  inal;.  IV,  16,  U 

2)  jenachdem  sie  von  beiden  Parteien ,  oder  aur 
▼on  eiper  derselben  verlangt  werden  kdnnen ,  voterschied 
man  inierd.  duplieia  ond  iimplicia.  In  jenen  sind  beide 
Klager  nnd  Angeidagte,  so  dass  beide  condemnirt  werden 
klhinen  s.^E.  bai  ad  and  atmbi  possidetis  s.  ant,  die 
axbibit.  and  rastitat.  siad  aUa  aar  einseitig  Gai.  IV,  160. 

3)  insofera  sie  sich  voraagHcb  aaf  B^itx  besieben, 
beissea  sie  imierd^  f499e$9imiii$  rHimendae  and  udipu- 
memdme  *)• 

Unter  den  po9$e$$»ri9ekeii  sind  fblgeBde  <^  wicbtigaten : 

A.    Inierd.   reiinendae  fQ$9€$s.  wefdea   nar  daaa 

geffeben ,  wenn  eine  Person  den  Besita  wirkliob  ( d.  b. 

aimt  f^wa  Ti ,  dam ,  precario  a.  antaa)  arwoffl>en  batte. 


*)  Diese  3  iaterdiota  werden  ridOigev  mu  rki  fiamUaru 
genanat,  aUg  p—t^Moria  (&  8.  128),  deaa  dia  iiit«  sdlpito.  pott, 
iuilben  ganz  andre  Eigeaackafisn,  Jkit  dk  kiteDd*  Mtin.  «iid  ncvp. 
pots*,  wskha  wiiUioii  poaaaaaanache  I&t  aind.  -«  fluw  Anwaa- 
dong  aaf  den  Beailz  deotet  Ck.  ad  dir*  VH,  32  an:  pot^etiUH 
nem  —  quibum>ii  ukierdicU$  drfeadamu$*  ^ 


—    511    — 

i 

in  demselben  aber  v^rletzt   and   geslort  worden  war, 
ohne  dags  der  Besitz  aafgehort  h^tte.  i 

1)  das  Inter d*  nti  p0$g$dett9  schfitzt  den  Besitzef 
eines  Grundstiicks,  indem  es  den  Storenden  zur  Bnhe 
Terweist ,  mit  f olgenden  Worten  Feat«  v.  possesaio :  uti 
nunc  poisideiii  eum  fundum  quo  de  agitur  gu6d  nee 
i)i  nee  clam  nee  preeurio  alter  ab  altera  posMideti9^  ita 
poirideatiw;  adv€rsu9  ea  pirn  fieri  veto*). 

2)  Intfrd.  utrubi  posHdttie  schUczt  im  Besitz  aller 
bevregliehen  Sachen,  sobald  der  anbringend6  KiSger  - 
den  Besitz  im  letzt^erflossenen  Jafare  linger  als  der. 
Angeklagte  aasgeobt  nat,  indem  der  Prfttor  van  dvesem 
annimmi,  als  besasse  er  jetzt  im  Augenblick  des  Inter- 
terdikts,  welches  so  lantete:-  utmhi  hie  homo,  quo  de 
agitar.^  maiore  parte  huimtee  anni  fuU  ^  quominus  is 
eum  ducat  vim  fieri  veto.  Ueber  betde  Ihterdikte  spricht 
Gai.  IV,  148  —.153.  160. 

.  B.  Jnterd,  requp^randae  possesionit  soUen  den  Besitz 
wiederverschaffen ,  wean  er  vi,  clam,,  precario  entrissen 
woroen  war : 

1 )'  Inter d.  de  vi  wurde  von  dera  verlangt^  welcher 
darch  gewaltsame  Verletzung  den  Besitz  oder  einen 
Theil  desselben  eingebi^sst  hatte,  und  lautete  folgen^er- 
massen  unde  tu  out  famitiq,  auf  procurator  tuus  ilium 
aut  familiam  aui  procuratorem  illiu^s  in  hoc  anno  vi 
deiecisii  cum  ille  po9»ider^t^ .  quod  nee  vi  nee  clam  nee 
precario  possideret  [eo  eum  restituas  p»  Caec*  30]; 
qic.  p.  Tun.  44.  (Eine  altere  Formel  steht  p.  TuU.  29 
iinde  de  dolo  malo  tu  M.  Tulli  M^  Claudius  aut  fathilia 
procurator  eius  vi  detrusus  est).  Wenn  der  Gegner  mit 
ffewaffneter  Hand  eingefallen  war,  so  liess  sich  der 
Dejicirte  zwar  auch  das  Interd.  de  vi  geben ,  wobei  er 


*)  Von  dSesem  FormnfaT  wefcht  das  ram  dtirch  tJlp.  1.  L  pr. 
D.  nti  possid.  XLUI,  17  itnd  6af. ,  IT,  160  erhaltene  Jnterd. 
bedentend  ab.  Es  heissi:  uti  eat  aedes  ^  quihui  de  agUur^  nee  vi^ 
nee  dam ,  neo  precario  alter  a&  dUero  possidetis :  quominus  iia  possi* 
deaiis  vim  fieri  jveio,  Diese  Verschiedenheh  erklarte  Savigny  Bedtz 
8.  182  tind  Niehuht  R.  G.  II,  S.  169  dorch  die  yerschiedene  ^eit 
4er  Abfasanng,  wahrend  Huschke^  in  2  Abbandl.  Ikber  Varro  and 
poasest.  S.  110  —  115.  2  ron  feher  Terscbiedene  Interdikte  nber 
fnndna  and  aedes  amummt;  letzteres  habe  aach  die  letztere  SteHe 
eijigenomni6si« 


—    512    — 

9bef  den  Ziisatz  de  vi  armata  erhielt,  cum  Uoterschied 
TOD  der  gewdhnlichen ,  welche  Cic  quotidiana  nennt 
b.  Caec*  32  and  das  interd.  quotidianum  p.  Ca^c.  31-  *) 
\Vegen  der  Yerschiedenheit  des  dabei  stattfindendea 
Yerfahiens  trennt  Cic  beide  Edikte  ganz .  ausdrucklich 
p.  C^ec*  32  ad  duos  diamHes  res  duo  deiuncta  inter- 
dicta  ttnd  p.  TulL  (14.  46.  Ein  solches  Edickt  de  vi 
hominibua  armatis  etc.  haU»  sich  CfiLciaa  gegeo  Aebutias 
Ters'chafft,  nachdem'  aug  der  ia  der  ^nvfk.  erwabntea 
Torher  besprochnen  vis  ex  conventu  nicbts  geworden  war. 

Die  oedingimgea ,  unter  denen  eiae  Person  auf 
Erlaogang  dieses  Interdiku  anlragen  konnte,  ivaren 
folgende  *♦)  '    ,     " 

1)  der  Klager  masste,  als  er  von  dem  Grundstuck 
Tertrieben  wurde,  dea  Besitz  desselben  wirklich  gehabt 
haben***)  Cip,  p.  44. 


,  *)  Ausser  dieser  yis  armata  n;  s.  g.  qnotidiana  ist  3.  za  er- 
wahneB  nnd  mtt  beiden  nicht  zu  rerwechseln  yjU  eivlUs  oder 
festucanoy  oder  ex  conventu^  welche  als  Einleitniig  bei  dem  Vin- 
dikationsprozess  dient  S.  462.  Savigny  Beaitz  S.  460  nnd  in  s. 
ZeiUchrift  III,  8. 421.  Ganz  eigenthnmlicbe  Bebanptungen  ttelLtJBeier 
in  exc.  ad  Cic.  p.  Tull.  S.  233  ff.  anf ,  worin  sowobl  die  Ter- 
schiedenen  Arten  der  yis  als  Interdikte  nnd  Actionen  yermischt 
nnd  yerwechseft  werden.  Tbeilweise  Widerlegnngen  flnden  sidi 
in  Huschkes  Anal,  lit.,  sowobl  in  den  Anm.  zn  Cic.  p«  TulL  als 
im  1.  Excnrs.  Die  3  facbe  yis  nnterschied  scbon  Ferratius  epist. 
S«  49  ganz  riehtig ;  Kloiz  Anm.  zn  Cic  p.  Caec,^  S.  ^53.  455.  468. 

**)  Mit  ^ewbhntem  Scbarfsinn  nnd  Klarheit  yen  Savigny  ent- 
4eckt  nnd  entwickelt,  y.  Besitz  S.  457  —  499,  kolz  dargestelit 
yon  Kloiz  in  Anmerk.  z>  Cic.  p.  Caec.  8.  455  ff. 

***^  Obgleich  dieser  Satz  in  den'  Recbtsqnellen  der  Kaiserzeil 
klar  ausgesprochcn  ist,  so  konnte  manBedenken  tragen,  denselben 
far  die  altere  Zeit  gelten  za  lassen,  da  Cic.  p.  Caec  31  f.  be- 
hanptet,  das  interdict,  de  yi,  annata  aey  ni^ht  durcb  Besitz 
bedingt.  >Trotz  dem  steht  diese  Bedingung  fe^t,  weil  wie  Savigmy 
(S.  463  ff.)  mit  bgher  Wabrscheinlichkeit  dai^elhan  hat ,  Cic.  hier 
nor  einen  adyokatonschen  Knnstgriff  anwendet ,  nm  den  yon  ihm 
yertheidigten  Cacina  dorch  das  Interdikt  in  Scbutz  zu  Behmen, 
obgleich  er  nicht  be^essen  also  anch  keine  Anspriiche  auf  das 
_  Interd.  zn  machen  habe.  Zwar  sagt  Cic,  Cacina  habe  besessen, 
jedoch  sehr  yoriibergehend  nnd  npch  dazn  propter  usum  fructum 
€.32,  woranf  6ich  aoch  die  Worte  beziehen  Caecina  —  vaui  in 


—    513  .  ^       '  ■ 

2)  er  masste  gewaltsam  verletzt  worden  sdyn  darch 
peradnliche  (atrox)  vis  S«  Kldtz  zu/Gic,  p.  Caec.  3* 
(«ber  d.  jurist.  Bed^utang  von  atrocitas). 


ihum  fundum ,  rationes  a  eolono  aeeepiU  Daher  bebanptet  Cio«  9  es 
•ey  gar  kein  Betitz  nothig,  vm  das  Interd,  fordern  za  konnffii 
mnd  berafl  sich  a'nf  die  Fassnng  desselben  nod  aagt  eur  ergo  aui 
.in  iUud  quoUdianum  initrdieium  unde  ille  me  vi  deieoii^  addiiur^ ' 
cum  ego  pottiderem^  si  deiici  nemo  poieetf  qfU  non  poBudet g 
aui  hoe  inierdidum  de  hominihus  armaiis^  non  additur  ^  si  opoii^t 
quaeri  possederii  necne,  Gc.  sagt  also,  der  Zusatz  cum  fgo  ponir 
derem^  welcher  in  dem  Interd.  de  tI  stehe,  sey  in  dem  Interd* 
"40*  yi.  annala  ansgelassen,  weil  hi^r  kein  Besitz  nothig  geweten  -.- 
welcbe  Annabme  for  Cactna  freilich  die  beifaemste  war.  Doch 
der  Zosatz  cum  ego  potnderem  stand  nicbt  in  dem  Interd*  de  yi 
iim  die  Nothwendigkeit  des  Besitzes  za  beweisen, —  denn  diese  - 
lag  sobon  in  d^  Worten  unde  iUe  me  vi  deietdi  —-1,  sondern 
bios  der  Exception  wegen,  die  darin  lag,  cum  ego  nee,  vi  nee 
clam  nee  precario  potsiderem*  Cic.  p.  Caec.  Z%  ••  foXg*  6.n 
Bei  dem  Inierd.  de^  yi  arm.  gait  keine  Exception,  9h%  musste 
aucb  der  Zusatz  cum  ego  possiderem  wegfallen,  obne  dass  man 
darans  schliessen  diirfte,  der  Besitz  sey  hier  weniger  nothig 
gewesen,  aU  bei  den  interd.  de  vi.  Dieses  ist  v»  Savignys  Ah- 
aicbt  S.  462  ff. ,  gebilligt  yon  Kloiz  in  s.  Anm.  za  Gic.  p.  Caec 
S.  455  f .,  Dagegen  Hvachke  in  fjnnaL  (ad  Cio.  p.  Jail)  S.  163  f. 
and  C.  Jt.  Jordan  spec,  qaaest.  Tollianaram.  Halberstad.  1834  S.  7. 
Diese  Controyerse  hat  aach  insofern  grosses  Interesse,  als  yon 
deren  Entscheidang  die  Eriedigang  der  alten  Differenz  abhangf, 
ob  Cio.  p.  Caec  eine  gerechte  oder  angerechte  Sache  yertheidigt 
habe.  Die  2  —  5.  Bedingnng  konnte  Ton  Cia  bewiesen  werden, 
doch  die  er^te  and  wichtigste,  der  Besitz,  ist  nioht  erwiesen  and 
dessen  Nothwendigkeit  sogar  abgelaagnet,  daher  behanpteten  Savigny 
und  friiher  F,  Hofmah,  die  Sache  sey  nnreohtlich ;  dagegen  sprachen  « 
ff.  C.  Cras  diss,  qaa  spec,  iaristmadentiae  Cioeron^exhibetnr,  s. 
Ciceronem  instam  pro  A.  Caecina  caasam*  dixisse  ostendituy^ 
Lngd.  B.  1769,  n.  a.  friihere  Erkl.  in  den  Anm.  bei  Garatoni,  ii^ 
nenester  Zeit  P«  E,  ffuschke  in  Anali.  S.  164  ^nd  C.  A.  Jordan 
spefi.  qmaest.  Tall.  S.  6  f.,  welcbe  Cic.,  nach  Sayigny's  and  Klotz's 
Annahme  falsohe  Interpretation  des  Interdikts  far  wahr  halten.  -^ 
Man  kann  jedoch,  obne  dieses  Ciceron.  Kan8|stiicl{:,der  Interpror 
tation  fiir  richtig  anzunehmen,  dennoch  Ciceros  Sache  als  eine 
rechtliche  yertheidigen ,  wie  R*  idoiz  in  Anm.  p.  Cio.  p.  Caec^' 
S*  459  «—  463  gethdn  hat ,    inAem  fit  gUubt  daif  es  apmogUdi 

33 


^ 


v/ 


—    514    — 

"  3)  ilie  Gewak  muMte  von  dem  Angekbgten  selbst 
Oder  durtb  andere  von  ibm  beanfitrpgte  Persooeii  verobt 
^  /worden  seyn.  Cic.  p.  TuU.  29  f.  ui^e  de  dalo  mmlo 
^tuo  M.  Tulli  M.  Claudius  dut  famUia  aut  ^procurator 
eiui  vi  deirusui  f$t.  Die  andere  Foriuel  laatete  t/nde 
tm  am  procurator  tuui  iilum  aut  familiam  —  deieciHi 
p.  Tnll.  44.  8.  511.  p.  Caee.  19  ff. 

4)  der  Klftger  mnsste  den  Beshs  darch  die  deieeiio 
wirklich  verloren  haben  TstAtt  deiieere  war  vor  Cie. 
^eit  ^ef r«r<f^€  •  gebrilacfaiich ,  p.  Caee.  17.  p.  Qoinct.  6.) 
p.  Caec.  17  demoveri  enim  et  depelli  de  loco  necesse 
at  eum,  qui  deiieiatur  ceft.  hoc  interdicium  pufamus 

^  eorum  e$ie  cauM  compofitum,  qui  se  praecipitai&s 
ex  locii  tuperioribus  dicerentf  eo$  enim  vere  posiumus 
dicere  ew  deiectos. 

5)  das  Interdikt  konnte  nnr  wegen  Dejection  Toa 
nnbeweglicben  Dingen  gegeben  werden ;  wegen  der  Ent- 
fernmig  von  bewegiichen  waren  andere  Klagen  vorhao- 

«  den  z.  E«  actio  ford)  vi  bonorum  raptomni  u.  a.  Paol. 
V,  6,  5. 

Die  Wirkung  dea  loterdikta^)  bestand  darUi,  dass 
ToUstHndige  Restitution  des  von  aeinera  Besitz  EntCeriUen 
erfolgte  und  zwar  in  dieselbe  Lage,  welche  er  vor  der 
ddiectio^  gehabt  hatte,  so  dass  der  ganze  orerarsacfate 
Schaden  ersetzt  werden  musste.  Jedoch  versteht  es  aich 
von  selbst,^dass  der  Klager  vorher  die  obigen  5  Be- 
dingungen  beweisen  niasste.  War  dieses  nicbt  m^glich, 
so  l^onnte  der  Angeklagte  vor  Gerieht  behaupten,  at 
babe  del^  Ankl&ger  wieder  in  den  Besitz  eingmetet, 
nemlich  so  weit  er  gemusst  babe,  d«  h.  m\t  and^rn 
Worten  gar  nicAty  denn  die  Forderung  des  Klag«i:s 
sey  anbegruodet,  p.  Caec.  8  'reMtui9»e  ie  dixit.  28  f.  32. 

-  Aoeb  standen  dem  Angeklafften  bei'dem  loterd.  de  vi 
2  Exceptionen**)  zu  1)  er  orancbte  den  geiHUnHienim 
Besitz  ilii^t  zn  restituif en,  wenn  er  beweisen  konnie^dvs 


geweseaisey  iiii|8ti^ch  zn  beweisen,  ob  Gadiiii«i«  ^ignttiebes 
Reobt  det  Bentses  hatte  oder  sioht  $  eb^iiBOwenig  hjibe  der  {^QgiMr 
dea  Besitz  erweisen  kdnnen;  imd  derane  dese  Gic  men  .faUeben 
Satz  anfstellt,  lasae  sioh  nic^t  ffolgern,  daaa.  die  gapze  Sasb«  CiJs^ 
gewesen  cey.  \ 

*)   V.  Sifvignys  Besitz  S.  487  —  491. 

**)  V.  Savignyi  Besite  S.  492  —  499. 


* 


-    515     -  , 

/ 

der  Begiti  das  Klftgera  m^  eimn,  preeario  (S..  507.  und 
.unten)  begonnen  hatte  Cic. ,  p.  Caec.  32  *fie  id^  guidem 
saWs  est ,  nisi  docei ,  *  ita  se  p&ssedisse,  ut  nee  vi  nee 
clam  nee  preeario  possederit*  p.  TuU.  44  quod  nee  vi 
nee  claiA  nee  prec,  possideret  init  Huschkes  Anin.  ad 
div.  VII,  13.  lex  Thoria  bei  Haabold  monuin^  legaL 
lin.  19.  Gai.  IV,  119.  Paul.  V,  6,7.  Diese  Excep- 
tion  galt'bei  dem  interd.  de  vi  arniata  nicht,  Cic.  p. 
Caec.  8  und  22  sine  ullu  ea:eeptione^  31  f.  ad  div. 
XV,  16.  (Ebensowenig  gait  eine  Exception  bei  dem 
iiidiciuai  de  vi  armatis  homiBibos  Cic.  p.  Tull.  38.  42. 
f  1  f.  —  ,  welches  dem  Interdickt  nicbt  .unelbnlich  war, 
und  daher  von  Cic.  -p.  Toll,  mit  Recht  mit  demselbei^ 
terglichen  werden  konnte).  2)  er  braachte  nicht  zu 
restituirea ,  wenn  er '  langer  als  ein  Jahr  im  Besitz 
gewesen  war,  (darum  der  Zusatz  im  Interdikt  ik  A&c 
anno).  Doch  auch  diese  Exception  gait  nicht  i>ei  dem 
interd.  de  vi  armata  Cic.  ad  div.  XV^  16. 

Interdicinm  de  elaf^destihtt  possessione*) 

gab   -den    Besitz    einer    unbeweglicben   Sache    zuriick, 

welche  siph  ein  Andrer  beimlich  angemasst  oder  heimlicii 

angefangen  hatte  zu  besitzen.  Dieses  geschah  wahrschein- 

lich  nicht  durch  ein  besonders  gefasstes  Interdikt,  son^ern 

durch  das  hieranf  angewandte  interd.  de  vi. 

■#  ' 
Interd*  de  precaria  possessione  (auch  de  preeario)**). 

Predarium  Jieisst  das  Verhaltniss,  welches  dadurch 
entstand ,  dass  der  Eigenthiimer  einer  Sache  dieselbe 
einem  Andern  bittweise  und  mit  Vorbehalt  des  Eiseli-* 
thnms  (  d.  h.  bis  anf  Widerraf )  zum  natiirlichen  Besitz 
gab.  Wenn  sich  nun  der  Besitzer  weigerte,  die  ^ache 
anf  Vei'langen  des  EigenthUmers  wieder  herauszugeben, 
so  konnte  er  durch  das  Interd.  zni*  Restitution  gezwungen 
werden ,  wie  ein  unrechtnislssiger  Besitzer ,  indem  er  das 
Vertrauen  des  Andern  schSlndlich  missb^aucht  (S.  128)^^. 


/ 


*)  ,».  Smfigny**  Bn^  8.  499  —  506. 
**)  w.  Savigny\t  Besitz  8.  506  —  516. 

***)  Der  Ursprnng  dieses  rathselhaften ,  nrspriinglfch  mir  bei 
nnbeweglichen  Bingen  anztiwendenden  yerhaltnissee  fand  Savigny 
S.  180.  513  &  (gestu«j^t  tuiNieluhrs  fl.  G.  I,  S.  361.  If,  S.  167  f.) 
in   dem    alien  Lehnsyerhaltniss  der  Fatroiten  und  Chenten.    Der 

33* 


•  • 


\    I 


—    516    — 

C.    ImierSieim  p^aeiii^mis  mi^i$eendme. 

1)  InHerdlei.  quorum  bonorum*) 
lirar  dasjenige  RecnUmittel ,  wodarch  der  pratorisdicj 
£rbe  (bonaram  possessor)  zom  Besitz  der  Hinter- 
lassenschaft  kam  Hiid  lautete  nacb  L.  1.  pr.  D.  juarum 
bonorum  (XLIIL  2.):  Quorum  honorum  ex  edicio 
meo  illi  poaeisio  data  est:  quod  de  lis  bonis  pro 
herede  aut  vro  possessore  possidesj  possideresve  si 
'  nihil  usucaptum  esset:  quod  quidem  dolo  malo  fecisii^ 
Uti  desinere  possidere:  id  iui  restUuas.  Der  Ange- 
klagte   soil  abo  den   Besitz  heransgeben    1)  wenn  er 

}»ro  herede  2}  wenn  er  pro  possessore  besitzt  (vm 
ucrativ  za  nsncapiren),  3)  wenn  ^r  pro  su6  bc»tzt> 
nadidem  er  die  lucrative  Usncapio  schon  vdllendet  hat, 
4)  wenn  er  besessen  hat  aber  durch  dolos  mains  nicht 
mehr  besitzt.  Die  beiden  letzten  F§lle  konnen  sich  nui' 
flaf  die  Zeit  nach  Hadrian  beztehen^  wefl  dieser  di6 
Ungultigkeit  der  lucrativcfd  Usncapion  fesistellte;  daher 
sind  die  Worte  posideresve  —  possidere  des  Edikts  ein 
spftterer  Zasatz  and  ursprunglich  felten  nnr  die  beiden 
«rsteii  Pudkte.  Dafaer  sagt  GaL  Iv,  144  die  vis  dieses 
Interdikts  bestefae  darid  ut  quod  quisq^e  tx  his  bonii, 
quorutii  p^ssessio  alicui  data  est,  pro  hetede  aut  pro 
possessore  possid^at,  id  ei,  cui  honorum  possessio  datd 
esty    restituat.      Gai.    tergleicht   damit   das   Interdikt, 


J^atrider  rerlieh  fteinem  Clieoten  StiickeMes  ager  pnblicas  precario 
bis  aaf  Widenmf  (eine  Art  Ton  pecolioAi,  S.  226  t\  denn  ein 
ObligatioDsterhaltniss  gab  ea  so  wenig  xwitchen  Patron  and  Clien- 
ten,  ala  zwitcben  Vater  nnd  Sobn,  Herrn  und  Sclayen  S,  1225), 
Itrelcbd*  er  wenn  de^  Empfanger  di^  Zarackgabe  yerweigeite, 
durch  das  interd.  de  precario  zurHckyerlangte.  Feat.  t«  patres* 
l^ieaea  Verbaltnias  erhielt  sich  anch  nach  Aufhebnng  dea  ager 
•pftbllcns  in  gtosserer  Ausdehnuiig  nnd  wnrde  sogar  auf  bewegliche 
Dinge  erweitert  &ine  Anwendnng  desaelben  im  Pfandrecht,  dass 
der  creditor  dem  dei>itor  das  Pfand  precario  liess»  hat  Isidor*  V, 
!^5  erhalten;  preearium  esi^  dum  prece  creditor  rogaiu$  perimUit^  de^ 
hiiorem  in  possessione  fundi  »ibi  ohUgati  demorari  ei  ex  eo  frUchu 
capere, 

*)  S.^.  402.  Ejiegetische  Erklaning  des  Intei^ikts  tob 
If.  Savigny  stebt  in  dexn  dort  citirlen  Aufsatz  (Zeitschiift  V« 
84  11  ff.)  S4  Husdike  de  causa  diUaoa  ad  Cie.  ad  dir.  VII,  2i. 
fitudiea  S.  10  f. 


welches  Aer  boperam  emptor  (poHeaHrium)  und  die 
sectores  (sectoriumj  erhalten  hUtten.  145  f.  S*  500. 

2)  Inter d.   Salmanum^). 

Dieses  fordert  der  Eigenthiimer  eines  Ginindstiicks 
gegen.  dessen  Pachter,  welcher  ihm  geine  Habseligkeiten 
fiir   das   za   erlegende   Pachtgeld    verpfandet  bat,    un^ 
erlangt  dadurch   d^n  Besitz   der  Pfandsache.     Gai.  IV,.- 
147  eoque  uiitnr  dominus  fundi  de  rebus  colonic  qua$   * 
is  pro  mercedibuff  fundi  pignori  futurag  pepigi$seU 

^  :  ■  •■  ■  ! 

I 


Vierte   Abtheilung. 

Von    den    Rechtsmitteln*). 


Da  die  Bomischen  Behorden  ursprunglich  nnab-* 
hSlngig  neben  einander  standen,  so  war  Unterordnung 
der  einen  Instanz  unter  die  andere  in  den  Zeiten  des 
Freistaats  nicht  moglich,(8«  480  f.},  und  Revision  dei^ 
richterlichen  Urtbeilsspruchs  durch  den  Ms^gistrat,  wel- 
cher  den  Richter  gegeben  hatte  war  ebenso  wenig  regel-* 
m&ssig  vorhanden**'^).     Der  einzige  Schutz,    welcher 


*)  P^  £.  Buschke  a  interessante  Abb.  iiber  ^as  Salyian*  Inter^i 
dikt  st^ht  in  s.  Stadien  des  R.  R,  S.  337  —  400,  wo  er  auch 
Tersucht  hat  das  Pratoriscbe  Formular  des  Interdikts  in  seiner 
QTspniDgUcb^n  Gestalt  wiederherziisteUen* 

*0  Ziinmem  S.  495  —  5l4«    Beihmann  HoUweg  5.  347  £ 

***)  Zw&r  konnte  man  es  ans  €ic.'  Verr.  II,  t3  scfaliessen: 
edicio  rnnida  iudtcta  redegerat  in  suam  poieiialem:  si  ^i  perperam' 
ludiatHseif  se^  cogniiurum:  quum  cognosiet^  animadversurum ;  doch 
Cicero  tadelt  dieses  eben  als  Uebermnth  und,  Anmassung  yon 
$eiten  des  Verres.  Auoh  war  in  Rom  ein  ganz  andres  ^erh^tniss, 
als  in  den  ProTinzen.  S.  Bethmaim  UoUweg  S.347.  Zimmem  S.  500 
baoet  anf  iene  Stelle  die  gan'ze  in  integnuiK  festitntio,  iadem  der 
Satz  burner   festgestanden  babe  im  pratorischeii  Recbt,*  dasA  der 


—    51^    — 

Eegea  MisdbrMrb  der  richterlichmi  €S«wak^  exi«tirte, 
estapd  in  der  inierceaio  davoh  reio  und  in  den 
ausserordendichen  Mitteln  der  in  integrum  re$tiiutio 
und  der  BestreUung  der  formellen  Giiltigkeit  eines 
UnkeiU,  (spiler  qaerela  naUiftatls  genandt).  Erst  in 
der  Kaiserzeit  entwickeke  gich  ans  der  iotereeMio  die 
eigentliche  umellaii^  nad  daneben  beataoden  die  aasser- 
ordentiiclien:  Bechttaiittel  der  qnerela  nidlitatiB  und  der 
alt«i*in  integnmi  restitalio  nocb  forf^). 


1 


Er$t€9  CapiteL 
Intercessio ,  der  republikanischen  Zeit 

Wenn  eine  Partei  glanbte,  dass  il^rr  durch  falschea 
Verfahren  oder  wahre  Bechtsverletzung  Unrecht  geschah, 
so  konote  sich  dieselbe  seit  den  ftltesten  Zeitea  an  eine 
Magistratsperson  wenden,  welche  derjenigen,  von  der 
sie  verletzt  zu  seyn  glaabte,  gleich  war  oder  auch  h5her 
Stand  (jofpellaxe  anrufen) ,  daaiit  diese  intercsdire  d.  h. 


••K**«*«i**« 


Prater  lich  Cognilioil  Tor|;ebdte  vber  das  Urtheil  der  Richter; 
geht  jedoch  hierin  nichi  weniger  ztf  weit,  als  wenn  er  die  dnnkle 
VorQBergehende  revoctftio  in  duplutn  der  BLanerzeit  in  die  repubL 
Feriede  ^ersetzt  und  sich  dabei  anf  Cic.  p.  Flacc.  bemft,  welche 
Sfelle  Ton  der  actio  indicati  za  nebmen  ist.  S«  unten.  Bei 
rest,  in  int.  stimmt  mit  Zimmera  P.  E*  Hustle  ubereiia  in 
8.  Ausg.  des  incert.  anctor.  magistrataum  etc  Vratislar.  1829* 
S.  66  ff. 

*)  Der  Unterschied  dieser  Recbtsmittel  in  der  Kaiserzeit 
"Wird  Ton  Beihmann  HoUweg  S.  349  dergestalt  bestimmt,  dass  dnrch 
AppeUirtion  i,die  formlich  giiltigo,  ihrem  Inbalte  nach  ungerechte 
Ents^jheidnng  angefochten  wird ;  nod  so  lang  anf  diese  Weise  npch 
eiBe.AbattdnMig  bewirkt  werden  kana,  ist  dasUrtbeil  nicht  rechts- 
hiiftig,  nicht  res  indicata  geworden.**  Wo  das  Urtheil  fonnell 
nngiiltig  ist,  bedarf  es  heines  >igentlichen  Rechtsmittels,  ^ondern 
die  Behanptnng  des  yyreehiUdien  Ni^itdaseyns*^  reicht  bin  (Nichtig- 
kettsbesch^rde).  In' integrum  retHtuHq  aber  tritt  diinn  eln,  yiro 
Uvtheile,  die  darcfi  Ablanf  der  AppeUatioasfrist  reohtsgnltig  gewor- 
dea  and  niobt  m^r  caasSrt  noch  reformirt  warden  konnen,  aaa 
BiUigkeitsgrtinden  ganzlioh  anfgehoben  werden. 


—    519    — 

in  die  JwAsidi^iui  dtr  andern  Magistratiipersoii  bemfireiid 
eingreife:  Cic«  de  leg.  Ill,  3.. 4^  (£rwlihnt  wnd  dieseg 
vmk  dem  Pffaetar  gegen  s^men  CoHegen  Gc.  Verr.  I, 
^  46 ,  mit  Clarat.  Amu.  S;  322« ,  am  baitifigslen  von  de|i 
Tribanen'^)  €leU.  :!^UI,  f2  inbuiH  ant4qmimi^4»€UU 
vide^tur  non  iuri  dummhi  ^  wbc  cau»i»  querelkque  de 
aiseniibms  moiseemUs  9  '  ^^d-  interceMiHomius  feBciendig 
quHms  praeieutes  fmsMeht,^  ut  iniwria\  g«ae  ^oram 
fieret  arceretur.  VII,  19.  IV^  14.  (in  {km.  Pr«.)- 
War  die&e  dazu  ber^it  so  h*  es  :  aujtiltt^n  ( nament- 
lich  der  YolksU'ibttnen  ( S.  2S. )  nod  koniita  sowbtfl  'lili 
iure  pb  ^  iudiiciQ  Btattfiaden  and  <|er  aaterced^ende 
Magistrat  koante  Coofltitainuig  ieg  iodieiam  bjindefn, 
wie  es  von  ,den  Tribunen  ofters  erwabnt  wird,\  Ci«t  p. 
Tail.  38.  (weil  die  Formel  nicht  gefasst  wurde,  wie  es  # 
diePartei  wunschtcf)  mit  Huschkes  Anin.  in  Anal.  S.  156  f^ 
p.  Quinct.  7.  20  (weil  angerechfe  Satisdation  gefordert 
wurde,  S.  482.)  in.T^tin.  14  (ae  causam  dicefet)  Acad,  ' 
II,  30  (wegen  einer  in  die  Formel  auf^unehipenden 
Exjeeption).  £bett«p  koanie  das^  iudtoium  auch  Uos  4iin- 
gehaUen  werden ,  wie  Cic.  p.  Qu.  20  in  den  Worfen 
andeutet  nou  morae  »ed  mseilU  cMsa  'nnd  p,  cki.  27 
eriE^SLhk.  Da«8  andlich  diQ  Exeeation  d^  (Jribeilk  irer^ 
binder  werden  konnle^  aieht  tnaa  aas  Liv.  VI,  27,  wo 
die  peirsoniidw  Haft  4er  wegen  Oeldschnld  Addieifft^a 
gehindert  wird  und  XXXVltl,  60,  we  Oracchus  gegen 
die  Execution  Scipios,  dejr  wegen  Peetilatua  venirth^t  w^, 
intcrcedjrte  ^.  dasselt^e  bei  G^I,  VII,  19  und  Val.Max. 
IV,  1,  8.  Ueber  die  Art  der  Hulfe,  Dekrtt  etb.  d. 
S.  29.  Dass  dieselbe  aus^erai:  maligeUiafl  iwar^  ergftabt 
aicb  aus  folgendea  Griindet^ : 

1)  die  Hulfe  selbst  wag  immer  rtor  negativer  Art 
und  erstreckte  sich  bios  anf  dw  BeUagten,  nioht  aitf 
den  Klager;  welcher,  alleraal  grosseii  Nachtheil  hatte, 
da  kein  anderes  Urtheil  an  die  Stelle  des  gegebenen  trat; 

2)  das  intercedireade  Veto  des  Magistrats  iauerta; 
nur  sein  Amtsjahr  bindurch  and  war  bios  in  Rom,  nicht/ 
in  den  Provinaen  zulassig  Cic.  Verr.  II,  12.  IV,  65«) 
ad  Qu.  fr.  I,  1,  74 

3)  ^as  .Collegium  der  Tribunen  mmste  iiberain^ 
stimmen ,  dean  ^in,  einziger  konsite  dardi  aein'Veto  die 


0  Ilasie  de  iiirisdjctione  Tribunor.  Lip«.  1805.  S.  S.  29  t 


~    520    ~ 

'mrtproebeoe  Hilfti  leiner  Collemn  unwirksAn  machen 
Liv.  XXXVm,  60.  S.  28  f. 

,  .  4)  die  Tribanen  waren  nr  Intercession  nicht  vef-r 
pflicbtet,,sondern  weigerlen  sich  ofters,  dieselbe  eintreten 
%n  lasaen  wenn  aach  n^cht  seken  init  vollem  Recfat  2.  E. 
Liv.  Ill,  56  (bei  Appias  Prozess)  11,  55,  XLII,  32 
(bei  milit  Aushebung)  IX ^  26  (bei  CriminalpriKEess ) 
XXXVIII,  60.  GeU.  Vll,  19.  VaL  Mar.  VI,  1,^  7. 
Asc.  ad  Cic.  p.  Mil  14.  p.  47  Or. 

5)  Schlecnte  Tribanen  missbrauchten  ibre  Gewalt 
nnd  intercedirten  ungerecht  und  gewaltsam  Cic.  Vat, 
14  (appelL/iniostiss.,  aaxiliam  nefariam)  Phil.  II,  2.  2t 
nicht  prozessoaliscby  sondern  gegen  das  Cllsar  betreffende 
.Scons,  p.  Cln.  27. 


* 


\ 


Zweiie$   CapiieL 

Appellation    der   Kaiserzeit. 

YermSge  des  darch  die  tribunicische  Gewatt  an 
den  Kaiser  gekommenen  Veto  (ganz  dentlich'  Tac.  Ann. 
Ill,  56)  nnd  des  ihni  iiberhanpt  verliehenen  itnperium 
(dnrch  lex  regia  S.  55}  stand  ibm  Cassation  der  richter-- 
lichen  Ansspruche  zu,  welch e,  da  er  seine  Wurde  nicht 
»blos  ein  Janr  wie  die  friiheren  Magistrate  bekleidete, 
natUrlich  von  weit  grdsserer  Bedeutung  war  und  sich 
bald  in  eine  formlicbe  Appellation  nmgestaltete ,  d.  h. 
idass  die  Urtheile  nicht  bios  rescindirt,  sondern  anch 
reformirt  warden.  Diese  Verftndernng  erfolgte  schon 
unter  Augustus,  indent  er  in  alien  Prozessen  eine  Ober- 
berufui^  gestattete  {pi^ovocatiQ*)  auch  appellatio  gen. 


.  *)  PmvbtoHo  hiest  die  leit  dor  altssten  Zeit  in  Criminalprozesseii 
gestattete  Berafimg-  an  das  Volk,  als  den  gemeinsamen  Oberrichter 
^•44.  (K  C.  Conradi  ins  prOTOcatioanm  (Lips.  1723),  in  dess. 
•criptt.  mill.  ed.  Pernice  1,8.  3  —  86.).  Jedoch  in  •  der  Kaiser- 
zeit hat  es  diese  Bedeiitnng  yerlQren  und  wird  so  wie  appellatio 
als  Bemfimg  an  eine  liohere  Instanz  gebri^cht  {Conradi  ed.  Per- 
nice, S.  39.  fi|7.  73  ff.)  Bie  Appellation  des  Fandektenrechts  ge- 
hort  nioht  fOv  ons,  s.  Zimmim  8*  500  ff«  Bethmtmn  Molhveg 
S.  350  ff. 


—   '521   — 

Siiet  Aug.  SA)*'    In  Bom   gelbtt;  gescluih  sie  an  den 

' ptwjfectftU)  urU  (S,  57.  OrelL  Insci  11,  3042  praefedus 

itrbi  eleetui^md  c^gn^scendtu  meeCae»ari9 cogntfiones), 

4n    dehi  Pjt>vinzen    an  ^d&' -.Cohsnlaces.  und    wenn  die 

.Farteien  :d^mit.  nock  Dichi:.;ssfrieden  waren^   bo   dnrften 

.81^   an    den   j^aiser   «etbst   als.\3.  Install?    appeUiren. 

Safet  Aug;  33.  Claad^  14.  t5^  Ner.  15.  Domit.  8«N{GaIirala 

aehaifte  dieaea/fac  seine:  Peraon  ab  Suet  Gtil.  16.  j  .^«to 

^Kesm  Mtt'  aa  sioh  an  den>}9enat  appelliren  Suet  Ner.  17, 

Tac,  Ann.  XIV,  28*)         :;      :  /    r       .. 


Driites  CdpiteL  .  ' 

'  "'Ausserordentliche  Rechtsmittel*).    - 

Eine  andere 'Hiilfe  war  die  PrStorische  in  integrum 
r€$Ututi0  4  welche  eine  doppelte  prozessualische  An  wen* 
dang  hatte  1)  wenn  die  eine  Partei  niit  einer  fur  sie 
nachtheiligen  Klagformel  den  ^jtreit  eingegangen  war^ 
80  konnte  die  Formel  vom  Prator  aufgeboben  und  eine 
andere  dafiir  ffegeben  werdjen.,  (Beispiele  hat  Gai.  IV, 
57  wegen  zu  hoher  Condemnation,  125  wegen  Mangel 
der  Exception)  2)  Wenn  ein  Urtheil  fur  die  eine  Partei 
nacbtheilig  war,  so  kpnnte  diese  aus  gewissen  Grlinden 
auf  Restitution  antragen,  als  wenn  kem  Urtheil  gefallt 
wSre,  nemlich  wegen  Minderjahrigkeit,  Abwesenheit 
(doch  mag  friiher  gew5hnlich  ein  indicium  restitutorium 
angeordnet  worden  seyn  S.  353)  n.  s.  w.  Ygl.  Cic. 
Verr.  II,  25  f.  (wo  Metellus  restituirt  gegen  Verres 
nngerechte  Entscheidungen  )  Y,  6.  c.  Bulk  Il|  4  iudi- 
ciorum  periurbaiiones,  rerum  iudicatarum  it^firmationes^ 
restitutio  damnatorum. 

Endlich  gab  es  seit  nralter  Zeit  Hiilfe,  wenii  ein 
Urtheil  niditig  war  d.  h.  wenn  die  Prozessform  verletzt 
war,  wenn  ein  inkompetenter  Magistrat  entschieden 
hatte ,  eine  andere  falsche  Person  condemnirt  war,  wenn 
in  dem  Urtheil  ein  Widerspruch  gegen  ein  frii)ieres 
reehtskr&ftiges  Urtheil  oder  gegen  einen  unbestrittnen 
Bechtssatz  ausgesprochen  war  etc.  (iententia  nulla^  non 


*)  Beiknumn  BoOWtg  S.  375  *-  380. 


522 


egr  imdiMium).  in  diesem  Fall  efffillte  iit  CDoleiiniune 
Pnrlei  4as  Urtbeil  niebt,  and  Iftanete^  wcnn  din  aiegeode 
Partni  iurch  nodo  indicBtr  mif  Eseenitoii'  '^nng  d» 
Urthnil ,  wnrauf  dariselbn  niekt  vnilzognn  werden  knonie, 
'sondern  der  Prilnr  ordnnle  ein  nenes  iudiciimi  rkit  det 
Untennchiing  an  an  ntdicdium  sit;  voraoagesetst  dans 
4ie  Iftngnende  Partei  satiadare  Jcnnnte  (kidiciatnni  solvi)^ 
tuid  zur  Strafe  des  Lingneni  mnntn  sie,  wean  aia  wilder 
4M}ndemnirt  ^wurde,  das  Doppeka  'znblen  Cie»  ip#'*Ilaao,  H 
8.  482.  Es  ist  alsa  nnr  ein  negntives  RachtMriitel  (in 
der  KRiserzeit  querela  nullitatii  genannt)  andes  heisst 
davon  in  den  Dig.  sententiae  Hne  appellaiione  rescin- 
duntur.  Einen  Fall  erwahnt  Cic.  Verr.  II,  44  damna- 
tionem^reidderunt  (sc.  oudicesy  welche  znm  2.  mal 
unlersuchten  )•  Ve^res  fSelbst  erklftrt  ein  iudicium  fur 
und  ala  Grand  ktdieem  fabum  iudicaviue  H,  27. 


m^mrm 


•Jf 


I. 


Wort-, und  Sachregisten 


Abdicatio^     '  der  '  Yormviids^aft 

\\  8,  ^9.  257  f.  V 
AbBQtasTiDg  4*  VormtuidB  249.^ 
abnens  4^  f.  ■  ^      . 

abstinere  391* 
acoeptilatio  319.  359* 
a<)oeptain  ferre  a.  referre  322» 
acoQssip,  eine  Erwe^bangsart  151. 
aocQsatio  siupecti  246  £• 
aoqnisitio  d.  Erbsohaft  391  ff. 
aoUo  117  f.  404. 

—  B.  V.  a.  Termin  475« 

—  aqaae  play,  arcendae  136. 357t 

—  boDoram  yi  raptoram  352. 
,  ---  oerti.  u«  inoerti  434.  . 

—  cbmmodati.  300. 

—  Gommmii  diyidando  354.  438. 

—  confessoria  166|      . 

'— r  damni  iaiiuria  dati  350  f. 

—  deieoti  yel  effusi  3584. 

—  depejisi  343. 
^.<tepD»tti  312.  438.  ^ 

—  de  dolo  353 

—  emti  Tenditi  329^  332.  438. 
•"^  exercitoria  298« 

—  ad  exhibendum  355.  193. 

—  familiae   eroiscniitdae    l49  f. 
354.  395. 

—  fidaciaria  155.  169  438. 

—  finiam  regondornm  149*  354. 

—  fnrti  (ooncQpti,  oblati,  prohib.) 
,34ef,  .   . 

.—  ininrianiin  193.  348.  350. 
-^  institoria  298* 
^  iadioati.4a0.ff.       . 

—  quod  iussa  297. 

—  legiB  Aquiliaa  350  £• 

—  locati  u.  coi^dncti  438. 

—  mandati  339.  438. 

—  qaod  metas  caa8a.353. 

—  negatoria  156. 

—  negotionimgeatonim354.438. 

—  de  pastv  356  f* 

—  de  pauperie^  356  f^      .    .    ^ 


actio  de  pecnlio  297. 
rr  pignontitia  313.  438. 
-7  praescriptiB  yerbis  313. 

—  Publiciana  157., 

—  quanti  minoiiB  332. 

—  ratioiiibus  distrahendiB  274* 

—  de  recepto  358. 

—  redhibitoria  332. 

—  rei  uxoriae  196.  .199  f.  438, 

—  de  in  rem  yerso  297  f. 

—  repetandaram  424. 

—  restitntioria    nnd    reiciBBoria 
503  ff, 

— t  Rntiliana  501. 

—  Serviana  501. 

—  pro  socio  337  f.  43a       t 

—  ex  sponsu  342  ff.  451., 

—  Buspecti  totoris  246  £• 

—  tribatoria  297. 

—  pro  totela  423. 

—  tatelae  247  f.  43a 
actiones  direotae  nnd  otileB  462« 

433.  f.  444.  r 

—  —  u.   contrariae  300l 
•—  in  factum  437.  444. 

—  fictitiae  402.  444. 

—  mixiae  433. 

—  perpetnae  ti.  annnae  360.  -V.. 

—  persecntoriae  a.  poepales  433. 

—  pr^etoriae  433.^ 

—  in  rem  a.  in  personam  431  §L 

—  Btricti    iiiriB ,.  bonae   fidei 

(200)  u.  arbitrariao  434  ff. 
actor  422. 
actus  163. 

addicere  500.  ;  - 

addioto^   adindicatos  nexas-  289. 

315  ff,  491.  . 

adittdioatio  149  f.  442  fv^  s         t 
adoptio  216  ff. 

—  per  testamentnm  ^1(9  f* 
adrogatio  217  f.     ,    . 
adstipnlator  319.  46$.        }, 
adyersaria  321. 

34 


1*. 


■ihi 


..>'. 


f' 


—    524 


adrooatf  73.  413.  425. 
aedet  125* 
aedileft  30  f.  39.  58. 
Aelini  Gallna  76. 

—  PaeCna  74. 

—  Seztot  75. , 
aeqnitat  292.  4l4  435  E  503, 
aerarii  24. 
aerariam  61« 
aattimatiQ  358. 
affinitas  188.  231  E 
agar  425. 

—  pablicvf  Q.  TMtigalig  127. 
agaatio  230  f.  241  t  250  t  386. 
aflbom  indionm  413. 
Alfennt  Vans  76. 
AlimantanobligattOB  '355* 
altercatio  478. 
•mbitat  135. 
•nlraotiia  164^ 
amid  •413* 
ampliatio  475* 
anatodaimit  310.  312. 
aBiniiia  poffidendi  128. 
anteceMor  94w 
antettatat  139.  . 
AntiatiQa  Labeo  84. 
appantores  39. 
appellara  342.  518. 
Appellation    520  f. 
apprahensio  128. 
aqna  plovia  136«  357. 


Beatelliing  der  Richter  470. 

Bethmann  Hollweg  12«  4o4^ 
'  Beate  152. 

Blume  12. 

Blatsdhande  184.  187. 
.  bona  fidet  292  f.  435.  438  ff. 

bona  receptitia  202. 
-;•  ti  .rapta  352  f. 

bonornm  cessio  498  f. 

—  emtio  Yenditio  152  f.  496  ff. 

—  possesiio  386  ff. 

—  —      contra  tabb.  39S- 

—  —      deorefalis  401. 

—  —      inteatati  399  #. 
-^  —      feoiindnm    tabfb- 

3*8  f; 
breTiaiinm  Alaitcianom^  95  f. 
BrittoniaB  10. 

Bnrohardis  Rechtssyatem  119.' 
Bynkenhoeek  10. 

cadncnm  213.  378. 

Caerites  24, 

calendaria  321  i 

calnmnia  485. 

capitia  deniiatitionea  106  ff.' 

carmina'mala  349. 

Catcellinft  76. 

oasns  294. 

cantae  confee^o  od.  aoliaatio'  465. 

474. 
—  probatio  216.  282  #L 


a<{naedaota8  n.  aqoae  hanatos  164.    cautio  reiuxoriae  207^  b:  avf  32^f^ 


Aqnilina  Gallna  75  f.  504  f. 

arbiter  411.  413  f. 

arbitrinm  414.  435  ff* 

argeAtarii  324.  480. 

f .  Ariato  84.  4- 

araa  329. 

•aaartor  423*    . 

aaaeasores  410* 

Ateiaa  Capito  84.  -; 

atror^  513. 

anotio  496. 

anctoritaa  adrera.  hoatem  147.' 

—  patmm  22.  24. 
— r        rei  furtiyae  147. 

—  tntoria  245.  253  ft 
"::      —        nana  144  ff.' 
Aoaaetzen  Nengeborner  224  f*' 

Baailiaa  ^^J 

Bedingnngen   (anmoglkihe  n.  a.) 

293.  377» 
Bedltz  125  ff. 


cayere  73. 

Cenaorea  37  f.  58; 

Cenana  23. 

CeDtnmyiri  414  ff. 

oenlariae  23. 

oernere  392. 

cesaio  h*  Obligati€ine)a^298  f^ 

—  b.  Erblohaften^394.^ 
chirograplmin  296.  338» 
Cincioa  Alimentaa  75.  237. 
Citirge8fitz'89  f/ 

Ciyitat  43  ff. 

ciyitaa  libera^^veati^lll^  atipeBdi- 

aria  etc.  &2rf.'       ^      .    • 
Claaaea  dea  Voflii  23.- 
App.  Clavdii  74.-      ^ 
clientea  19  <#• 
aloaca  16^.' 
oodex  320. 

—  H^rmogeida^ai^69^ 


0 


525 


.»f 


ood^x  repetiUie  praelieotlbnfs  91. 

^    Theodosianttt  88  f.  97. 

— -    aocepti  u.  expenti  320  f. 
oodicilli  377. 
coelebs  212  ff. 
coemptio  178  f.  255. 
cogQfttio  231  ff> 
cosnitio    extra    ordiii«m '  494  ff. 

405  f.  410. 
oognitor  424  f. 
colle£iiim  103  f. 
colom  63.  333. 

coloiiiae  ciTUun  n.  Latinae  50f*  53. 
comes  62. 
Comitia  centniiata  23  ff.  30  f.  59. 

^    cnriata  21  f.  25.  39. 

-.    tribnta  31  f.  40  ff.  ^9. 
commend  alio  mortuoinin  382* 
commeFcium  44. 
commodatnm  300  f. 
COinmnnio  354. 
compensatio  360.  440.  479  >f. 
compereodinatio  45i^  f.  475. 
coitipromissum  486>>         ' 
codciliubnla  51. 
oonctibiBatus  1^75. 
Concursverfahren  496  ff.  « 
condemnatio  442/  453  £•    , 
condioiio  354.  429.  432. 

—  ob    causHm   datomiti    u. 

tine  causa  etc.  354. 
^       certi  432. 

—  furtiva  347.' 
^^      ex  mutno  312. 

—  ex  gtipillalu  319.* 
confarreatio  177  f.' 
coDtfessns  468.  473. 
confasio  360: 
coiiDDbii]m44.  176.  183.  186.  204. 

.    215  f. 
Cohsensaaloonfrakte  328  ff. 
consilium  Praetoris  52.  410. 

—  des  Richters  413.  478. 

—  bei  Freiiassungea  277. 
consistoriam  62.  4l0. 
Constantiniu  61  f, 
eonstitntiim  340. 
constttntiones  prindpnm  79  f* 
consnetndo  65. 

oonanles  26.  57.  408. 

centractos  299.        / 

oontttbernium  170.  186-       ^ 

contnmacia  489  ff. 

conteniio  -299.' 

conTentut  52.  456.  v 


conyieiiiiii  349. 
Corneliaa  Sdpio  75. 
corpnt  inris  98  f. 

-^    finiam  repmdoram  100. 
Ti.  CorotioaniiiB  74. 
Cramer  12. 
creditor  295. 
cretio  392  f. 
Cojacius  10. 
ciripa  294  f. 
cnra  258  ff.  * 

—  furiosi  et  prod'^  259  ft 

—  minomm  260  ff. 
curator  bononun  $00. 
curiae  17. 

custodia  244.  499. 

damnum  infeotnm  355  f. 

—  iniuria  datum  350. 

—  secundum  u.  contra  naturam  356  f 
dare  293. 

debitor  295. 

Decemyiri  legibnt  scHbendis  32  f. 

—      litibus  iudicandis  4l4. 
Decrete  u.  Interdikte  606  ff. 
decrela  der  Raiser  80. 
deonrtonps  63. 
dedilicn  48.  285. 
d'Bdnctio  47^  f. 

deiectnm  Vel  effusum  358.     .     v 
deiioere  (friiher  detradere)  514, 
delegatio  324. 
delictum  344  ff. 

—     land wirthschaftliohea  351.- 
demonstratio  442. 
denuntiatio  467.  469.  476.       , 
depositnm  312.' 

-^        im  Tempel  358.  376. 
derelictio  157. 
desttnata  189. 
dictator  27  f. 
^ictio  dotis  197  f. 
diesfasti,  nefa8ti,comitial«eto.455£ 
diffareatio  210. 
diffind^re  465.  475. 
digesta  (Jastiaians)  90  f.  97. 
dilatio  475. 
Diodetianas  61.  • 
Dionysius  Halicarnasf.  6  f. 
Dirksen  12. 
drssertissimi  426. 
dixere  476.  .  ' 

dolus  294.  439.  f.  504  f. . 
dominium  129  ff.  214.iibftr  Sdayen 
263. 

34* 


526 


dominimn  is  bonli  130  ff. 

—  peregrinomm  130  f. 
donatio  §40  f. 

—  ante  (propter)  oiiptiM  202. 

—  inter  Tinun  ei  vxorem  203. 
dot  194  ff. 

—  adyentitia  n.  profeotitia  194. 
-^  receptitta  199* 

dptia  datio  197. 

—  diotio  197  f. 

—  promiiiio  197. 
dacenarii  41  $• 
dnpondii  94. 

•diotalef  94. 
ediijtiim  Aedilimn  331  f. 
-^    Carboniannm  502. 

—  Hadriani  81. 

—  Praetonim  70  ff.  83«  per- 

petamn  70.  80. 

—  prinoipia  79. 

—  proTiBciale  51.  70. 

—  Theodorici  95. 
'  —    tralatitiom  70. 

editio  ilotionia  474. 
Ehebrach  199  ff. 
EhehinderniBte  184  ff. 
Eheloiigkeit  212  ff. 
EheaoheidTing  199  ff.  204  ff: 
EieeBthnmterwerbiing  darch  An* 
dere  138. 

—  natorliehe  and  Rqmifohe  138ff. 
emancipatio  228  f. 
empbytensii  168  f. 

emtio  yenditio.  329  ff. 
-—  for  aectio  496. 
emtor  famiUae  375. 
Entarbnng  389. 
equites  18.  34  f. 

—  aU  Richter  412. 
ereptorinm  150. 
Etrufker  15  f. 
i.n»ngnng  (frnctus)  151* 
eyiotio  333.      ' 
exoeptio  448  ff.  469.  474. 

-—    dilatoria  und    peremptoria 
449. 

—  doli  504  f. 

—  rei  indioatae  481  ff. 
ekcnsatio  bei  Vonnnndgohafl  244. 
Execntionsyerfabren  491  ff* 
exeroitor  298. 

exb^edatio  389  ff. 

expenai  latio  321. 

extra  ordinem  410.  494  ff. 


liMere  293. 
famitfa  173  f. 

—  a,  gent  237-. 
Familieogeriobt  190  ff.  221. 
Fehler   einer  Sacbd   b.   Verfcaif 

329  ff. 
fernia  301. 

—  ludarinm  302  ft. 
featnca  (yh^a  yindiota)  272.  462. 
fictio  72. 

fidei  eommisanm  381  ff. 
fideiuMio  342. 
ffdepromiado  342. 
Hducia  155.  169  f. 
.  fiscua  61.  501  f. 
flamen  n.  flnyioa  161. 
fora  51. 

Fordemngen  (priyileg;)  501  f. 
formola  arbitraria  4^  f. 

—  Ootayiana  503  £. 

—  petitoria  156.  437. 
formulae  440  ff. 

—  in  iua  u.  in  factum  443  f. 

—  de  dolo  malo  75  f.  504  f. 
fomm  408. 

—  orig. ,  domioilii,  rei  Mtae  409. 
fragmenta  Vatioana  100. 
Fraqen  und  Borgtobaften  344. 

1-    im  Erbrecbt  364  f.  367  ff. 
382. 
/  —    yor  Geriobt  115  f. 

—  nnter  Vormandtcbaft  249  ffl 
FreilaasuDg  dea  Sobns  228  f. 

—  :—  Sdayen  270  ff. 

fructna  125. 
fondna  125. 
farionia  259  f. 
fiurtnm  345  ff. 

—  manifeatnm  345  ff. 

— ,   concept.,  oblat.^probib.  347.  ^ 

Gains  84  ff. 

Gana  12. 

Gentea  a.  y.  a.  pafricii  18. 

gentilitas  235  ff.  386. 

Geriohtaferien  456. 

Gericbtaatand  408  ff. 

Geaetzgeban^  67.,  69  f .  77  ff. 

—  Jaatiniana  90  ff. 

geatio  in  d.  Vormnndaob.   245  f. 

—  pro  berde  393.  - 
Geaan<nieit    jniiat.    einfliiaareiob 

116. 
Gewobnbeitsrecbt  65  ff.  70  ff. 
gloaaae  98. 


—  5Tf    —  * 

\ 

$ 

V 

Gdflchen  12  f.  85.  '  inferdictam  d«'preoario  5l5  f. 

Gothofirediir  10.  ^8.  —        quomm  boooram  402. 

Grade  der  bonomm  poss.  398  ff.  516  f.         " 

—  —    Intettaterbfolge  385  f.  — -        quotidianum  512. 

>s  — ^        SalTianum  517. 

Hanel  13.  ■  —     .  gectorium  500.  517, 

basta  415.  496  f.  —        nti  u.  ntrubi  511. 

Hanbold  11.  —        4e  ri  511  ff.     . 

Heffler  13.  interrex  21.' 

Heinecciut  11. «  interrogationet  in  iure  472  f. 
heredem  institaere  377.           '  —        testinm  476  f. 

bceredea  aui  a.  neoessarii  39l:L  498.  intestabilia  109  f. ' 

bereditat  3^2  ff.  *-  Intestaterbfolge  373.  384  ff. 

_    insta  362  ff.  ipso  iure  292.  358.  479.  481. 

— ^    legitima  348  ff.'  x  Irnerinft  95. 

hereditatem  adire  392  ff.  iter  163. 

bereditatit  petitio  395.  402.  470.  index  411  ff. 

beres  ex  asse,  triente  etc.  377.  f.  — pedaneas  495. 

Uopfner  99.  '  iodicatnm 

bostis  B.  T.  a.  peregrinnt  106.  indicia  postulatio  428  f. 

Hngo  li.  iudicinm  calumniiie  248.  485  f. 
Hiuofake.  13.  —    constitnere  ^  <;oUocare  470. 

bypotbeca  171.  —    contrarinm  485. 

—    imperio    oontinens    406. 
ignominia  110.  ^^  457. 

—  ex  edictan.  oensoria  110  ff.        _    legitimnm  406.  457. 
imp)sriuiii  56.  407.  —    de  raoribns  201. 
impnbet  113  ff.  _    tntelae  247  f. 
indefensuB  lunias  Bratns  75. 
infamia  108.  110  ff.  501.  \^  consnlti  73  Iff. 
infans  113.      *                                '  inriB  dictio  407. 
Ingeniiitat  285.                                    —      —     mandata  411. 
in  integrum  restitutio  261.  J^g  (Qrt)  454. 

in  iure  cessio  als  Erwerbung  142  tf.  _  acorescendi     im    Erbr.     378. 
—    —  cessio  bei  Vormundschatt  339^ 

257  f.  —  actionum  et  obligat.  117  f. 

-J .Erbschaften  394.  _   Aelianum  75.  78. 

iniuria  347  ff.  -.  applicationis  387. 

Innominatcpntrakte  313.  —  aquae  duct,  et  baust.  164. 

insanus  260.  ^  —  anreorum  annulorum  285. 

Inscbriften  7.  —  oiyile  123. 

InsolTenz  294.  —  civile  im.  e.  S.  72ff.  80ff.  89  f. 

institor  298.  ,  r-  ^irilatis  44  f. 

Institutionen  d.  ^aiuB.85.  ^  Flayianum  73.  7& 

—        d.   Justinianus  91.  97.  _  gentium  121  Jf, 

intenlio  442.  —  bonorum  43. 

intercessio  341  ff.  518.  —  Jionorarinm  70. 

interdicta  126  ff.  506  ff.  —  italicum  49.  53  f.  63. 

ptdssesBoria  510  ff.  .—  Latii  46  f. 

-i-    xestitutoria,  exhibit.,  pro-  _  liberorum  213  f. 

bib.  509.  —  naturae  121. 

—    simplicia  ill.  duplic.  510.  —  Papiria|ium  68  f. 

interdictum  n.   actio  509.  —  personamm  117  f. 

'    _  \     de  clandestifia  pOBses-  —  praediatorinm  170; 

•ione  515.  —  Quiritium  44  f. 


528 


lot  9^ilritiii]ii  Mdoa  152  f» 

—  IB  re  159« 
•-  remm  117  f, 

—  tcriptiiai  u.  noji  Mript«  6$. 

—  tigai  immitldiidi  160. 
iathiraiiduin  473.  477  f. 

—  oalnmiiiae  4d6. 

—  in  liteih  479. 

JafU  o«ii8a.l49. 
^OltlBlftDUt   90. 

—  Baoher  90  f.  97. 
Jiutiniaiiistae  94« 

Kaiserliche  Gewalt  65  f* 
Kinderlosigkeit  212  fU  ^ 
.Klenze  13. 
Krlegagefangensohaft  158.  264  t 

Latinae  ooloniae  50  £• 

Latiner  15. 

Latipi  JoDian!  280  ff. 

Latiiim  45  if. 

Langnen  prozesa.  bestra/t  470* 

legare  ab  aliquo  324. 

—  n.  legatam  379  ff. 
legatum  per  damnationem  381. 105. 

—  —    praeceptionem    381. 
-—      ainendi  modo  381. 

-—      perTindicatioiieml05»381« 
Legatna  in  d.,  ProT.  51. 
Legea  centnriatae  69l 

—  cnriatae  69. 

,  —    XII  tabnlaniin  33.  66  £ 

—  regia*  68  f. 

—  tribMtae  69. 
legia  actio  405.  427  ff. 

—  —    per  condiotlonem  426. 

—  —    "—  Indicia  poalidationem 
428  f. 

—  —    --  manua  inieot.  429  f. 
— :  —    ""  pigDoria  oap.  430  f. 

—  —  aacranmnto  427  f.' 
legnm  Moaai^.  et  Rom.  collario  99  f* 
lex  ala  Eigenthnnitwort  150. 

—  a.  T.  a  Kanfcontrakt  330. 

—  Aebntia  429. 

— .  Aelta  Sentm  276  ff.         n 

—  Apiileia  344. 

—  Aqnilia  350  f.  430. 

—  Atilia  242  f.  . 

—  Atinia  147. 

—  bonomm  rendend.  329. 

—  Cannleia  183. 

—  €enaoriA  336. 

—  Cinoia  340  f.  426. 


lex  Clandk  251. 
^  Cornelia  de  edieda  70. 

—  -^    de  iaanrita  350.' 
_    ..    de  apoaan  342. 

— r    —    de  teatam.  265.  283. 
•»    — ^   de  naoria  309: 

—  eoriata  de  imperio  f^ 
-^  Duilia  Maenia  300L 
^.  Faloidia  381. 

— »  Foria  Caainia*278. 

^    —    de  aponaa  544. 

^    —    de  teatam.  233.  3801. 

w^  Gabinia  309  f. 

_  Galliae  daalp.  (Rabxia)  78* 

—  Genucia  307. 

—  Hortenaia.4l.  455* 

—  Hoatilia  423. 

—  Julia  de  adnlteriia  175.  2ia 

—  —  de  aere  alieno  311.  498. 
(bon.  ceaa.) 

—  Jniia  de  ciyitate  aociorom  .4'7« 
-^    —  indiciaria  441*  457. 

—  —   de    maritandif    ordinib. 
186  f. 

—  —  el  Papia  Popptea  82  t 
312  ft  371  f.  387  f. 

—  Junia  fenerator.  307. 
^  —    —    Norbatt»  279. 

—  Manilla  330. 

—  Maroia  307. 

—  Mensia  48.  183.  ^ 
-^  operi  facinndo  335. 

—  PetroDia  268.  ^ 

—  Pinaria  459. 

—  Plaetofia  114.  261  f. 

—  Plantia  (Silani  et  Carbon.)  47. 

—  Poetelia  316  t  4^2. 

—  Forcia  44. 

^-  proYiDoiae  ^1. 

—  PnbUlia  (Oder  PnbUcia  ?)  41. 
343. 

—  regia  55  f. 

—  Remmia  485. 

—  Rhodia  355. 

—  Romana  der  Bnrgpnd.  95  L 

—  —      d.  Weatgotb.  95  & 
▼«- Scriboaia  167; 

—  SemproDia  44. 

^  Seryilia  rep«t.  77.  • 
~  J^exU  Licinia  306  f. 

—  Silia  429. 

-^  Terentiila  32. 

—  Thoria  agraria  77. 
^  Valeria  4U  44. 

—  —      feaerat  308. 


V. 


529 


lex  Voeonia  367  ff.  380.  , 

libelli  409. 

libertat  a.  libertimiB  270  ff. 

—  eiyitiU  279  _f .  \ 

—  Stimmi«oht^24.  43. 
libripeiifl  139. 

lit  vrndieianim  460  ff. 
litem  anam  fac0re>  355.        ^ 
lilterae  imperatc^r.  80. 
Lit«ralebligatioii  320  ff. 
litis  aeitimatia  478  f, 

—  contestatio  463  f.  470  ff. 

—  denanti^o  467.  469..        * 
locatio  oondaotio  333  f. 

•»-    renun  333  f. 

—  opernm  334. 
Lnoerei  17. 

magister  b.  Concnri  500. 
*-  eqaitum  28. 

—  iiliyi8.298. 

magiatratos  in  der  ManTcip.  49; 

—  —      Proyinz.    51  f. 
maiestaa  n.  pe^dnellio  40.    ^ 
manoepa  334.  337. 
mancipatio  b.  Eigenthui&sabertrag. 

138  ff. 

—  d.  Obligat.  313ff.  359. 

—  im  Eherecht  178  f. 
^  -^       ia  ElrbiMbt  374  ff: 

mancipinm  288  ff. 

r-       Q.   adiadicat.^    iiexiia, 

addiotna   289. 
mandata  80.  ' 

inaiidatam  338  f. 
M.  Manilina  75. 
in  mannm  oOnventio  176  ff. 
manmniaMo  hitcar^  amicos  275  f. 

—  -    o^aa  273  f. 

~~^    —     ^  sacrorum  causa  273. 
-:-     '  teataraeiKto  274  f. 

—  vindicta  271  f. 
manas  177. 

—  inieotio  315  f.  429  f.  491  f. 
mater  famflias  182  f. 
matrimi  177. 
matrimoiiiiim  176  ff. 
matrona  182  f. 

Meerman  10  f. 

MethGde  d.  Rechtsgea<^.  5.  •  ' 

mama  503  f. 

minor  a.  maior  114.  260  ff.  505. 

missionea  496  ff. 

—  CQStodiae  tenaa  502. 

—  yenditiottia  t-  496  ff. 


missionea  yeAfris  ti<Mmine  502. 

Herenn.  Modestin.  87. 

mora  295. 

morbus  sontiens  465. 

Maoii  SeaeyoTae  75. 

mnnicipia  49  f. 

mutni  datio  301. 

"  negotSomm  geatio  354. 

—         —  b.  VonhoiadsKdi. 
,  245. 

nemo  pto  parte  teatatns  fete.  362  f. 
nexi  iiberatio  359. 
nexum  313  ff. 

nexns,  addict.,  adiudioat,  289..3f 5  ff. 

Niebnhr  14. 

nobilitaa  35. 

nomen  aroariam  a.  transcript.  321  f. 

—  facere,  scribere  322. 
notitia  dignitatnm  «99. 
noyatio  298.  359. 

Boyellae  con«dtati<HieB  89.  91.-97  f. 
noyns  homo  35. 
nbxa  Q.  noxia  <197. 
noxae  datio  288  f.  297. 

obligatio  291  ff. 

—  ciyilis  n.natnralis  291  f. 

—  strioti  iur.n.  bon.  fid.  292  f. 
'    —    yerbotene  293.' 
Obataufleaen  tertio    cmomie    die 

'  136  f. 
obyagulatio  465. 
occnpatio  150  f. 
Ofiliiis  76. 

ope  exoeptioiib  358.  479.  481.    ^ 
operae  libertomm  287. 

—  seryoram  165.  334.    ^  , 
Optimaten  35. 

\  opa^  locaTnm  334  ff. 
oratio  d.  Kaiser  68.  , 

OTatores*426.  - 

Olto  10.  .        ^ 

.pacta  169.' 
pactum  u.  pactio  299.  34d. 

—  nudum  300.  340.  . 
Pandectae  Jnstiniani  90  f.  97. 
Aemil.  Papinianus  86. 
Papinianistae  94. 

pro  parte  295* 
partitio  380. 
PasqniU  349. 
pasttts  356  f. 
pater  £amiEms  214. 


/ 


f    < 


530 


\ 


-r 


? aires  conMripfd  34. 
atrioler  18.  ^ 

patrimi  177. 
^atronatnt  285  ff. 

Jatronas  73.  425  f* 
al.  FanUiis  86  f. 
panpeHet  356  f. 
pecnlniQi  226  f .  269  f. 

—      c^strenie  a.  qaasi  e.  227. 
peooiiia  174. 

—  extraordioaria  321. 
pecnniam.  ooUooare  301. 
pellex  175. 

pensio  194. 

perdoellio' a.  maiestas  40. 
peregrinns  47  f.  366. 
peroratio  465.  474. 
perscriptio  324. 
Fersonae  103  ff. 
^^   exceptae  34^  380. 

—  incertae  366. 

—  jurist.  Oder  moral.  103  ff.' 
366  f.  ^ 

—  Biedrigeli  Gewerbs  108. 112. 

^     —    turpes  109. 

Personalexekution  315  ff.  491  ff. 

petitio  bonomm  401. 

petitor  422. 

pignoria  capio  430  f. 

pignus  17X  f.  313. 

de  piano  454.  '  n 

Platner  1,3. 

Plebeii  18  f.  35. 

plebisoita  41.  67.  69. 

ploB  petitio  247.  480.  485  f. 

poena  dapli  330.  343.  ¥^, 
'  Forcing  Cato  75. 

posseasio  natnralis  u.  ciyH.  126. 
•—    bonae  fidei  132. 
'  postliminiom  158  f.  265. 

postnlare  467.  499. 

postami  367.  379.» 

potestas  patria  214  ff. 

praeoipnum  381.    , 

praedes,  praediator\170.  337.  342. 

praedinm  125. 

praefecti  62. 

prtefecturte  51. 

praefectns  praetorio  57.  62. 
—      nrbi  21.  57. 

praeindiciuin   446  f. 

praes.  170. 

praescriptio  445  ff. 

— '      longi  temporis  148 
praefttatio  b.  Kanf  330  ff. 


praeteiitio  389.  ' 

praetores  38  f.  58.  408. 
prkgmatici  426^ 
preearinm  128.  515  f. 
prentio  466. 
probatio  476  ff. 
proclamatio  ad  libert.  266. 
procoss.  60  f.  408- 
FrOGulianer  83  f. 
proonrator  424  f.  487  f .  498. 
prodigna  260. 

proacriptio  500.  •    - 

propraetoreB  60  f.  408. 
provinciae  51  ff.  60  f.   63. 
proTOCtttio  44.  520. 
publicani  333  *f. 

* 

qnaestorea  31.  57.  51. 

—  f.  qnaest.  perpetnae  38  f. 
qnarta  Falcidia  391. 

quasi  ex  contractu .  354^   ' 

—  —   delicto  355. 
Qnellen  des  Rechts  5. 

—  d.  Recbtswissenschaft  5ff. 
querela  inofBciosi  390 J.  420. 

~      nuUitatis  '522. 

Ramnes  17. 
Realexekntion  493  f. 

—  injnrie  349. 

— contrakte  300  ff. 
receptnm  358. 
Recht  3. 
Reohtsgeschichte  4  f. 

—  mittd  518  ff. 

.   —  systeme  116  ff. 

—  nnterricbt  73  f.  94. 
recnperatorea  420  ff. 
redemptor  334. 

regnla  Catoniana*  384. 
regulae  iuris  74. 
Reitemeier  11.  - 
ReligiongeinflusB  116. 
remancipatio  178  f.  210. 
Replicatio  450. 
res  extra  commercium  134. 

—  communes  134. 

—  corporales  a.  incorp.  124. 

—  indicata  480  ff* 

—  mancipi   u.    nee  m.    140  ff. 
256. 

—  mobiles  n.  immob.  124* 

—  nnlliua  134.  150. 

—  pnblicae  134.  ' 


531* 


MS  rdigiosae',  ncrae  n*  saact 

133  f. 
*  —  nniyersifatU  134* 
retoindere  622. 
rescripta  (anch  liMerae)  80.  v 
retponsa  iotoram  73. 
restipalatio  450  £.  486. 
restitntib  in  integnim  2&1.  502  .ff. 

521  f. 
retentio  bei  doa  200  f. 
reus  422. 
reyooatio  in  dupliim*518. 

—  —  aerritntem  2§6. 
Rntilins  Rufna  75. 

Sabiner  15. 
Sabinianer  83  ff. 
aacra 'gentilida  17.  179* 
aacramentam  417.  427  f.  486. , 
'  Satisdatio  486  ff. 

—  indieatom  solyi  425.  484. 
486  f.  501. 

Sayigny  11  f.  i 

iScheit>ehe  178  f. 
Schilling  13. 
''scribere  73.  ' 

Schroter  13. 

SChnld  d.  Hanftsohna  226. 
Schnlting  10. 
Schweppe  13. 
aeotio  152  f.  496. 
Senatoren  ala  Richter  412. 
aenataiB  21.  26  f.  34  ff.  58  f.  ; 

•—    aactoritaa  36. 

T-    oonsnlta  36.  69. 
Sc.  d.  B^cchanalibna  78. 

—  Aproniannm  383. 

—  Macedoniannm  226. 
-—  Orfitianum  387. 

—  Fegasiannm  383. 

—  Terttillia,Dnm  387. 

—  Trebellianom  .383. 

—  fiber  d.  nsnsfraotat  166. 

—  Velleiannin  344. 

—  nb.  d.  ZiDsfoaa  309. 

aenei    ad    coe^tionea    fac.    179. 

255. 
seoiorea  115. 
sententia  d*  Ricbtera  478* 
servi  30. 
aerritna  263  ff. 
iSeryituten  159. 

-7      erwerb  167. 

— ^'     Terlnat  167. 
serT.  altins  non  toll.  163. 


f enritna  cloaoae  1^ 

—  Ivminmn  n.    ne   lam.    ofSc. 
161  f. 

— '  peraonamm  165  f. 

—  praediornm  nrbanor.  160  ff. 

—  —         malic  163  ff. 
ai  a.  ni  bei  Spona.  452  f. 
Sigoniua  8. 

Singnlarsnooeaaion  298.  362. 379  f. 
aooietaa  336  ff. 

aodi  Uberi  u.  foederati  40. 

aodalitaa  103. 

aolado  358. 

Sonoenmitergang  457.    - 

apeoificatio  151  i. 

aperata  189. 

aponaa  1^.  .  - 

aponsalia  188  f. 

aponaio  342.  450  ff.  486.  509  f. 

apnrii  175. 

atatn  libeii  284  f. 

atataa  oiTitatia  106. 

—  exi8tiinationia'107  ff. 
^    familiae  106  f. 

-^    libertatU  105. 

—  natnralia  113  ff. 
StellYertretung  234.  423  ff 
atiUicidiam  161.     ' 
atipnlatio  318  f. 

—     Aquiliana  319.  359. 
atirps  238. 
ataltna  260. 
atnpram  175. 
Styl  der  Icten  82. 
aablacare  137. 
aabstimtio  378  f.  ^ 

—  pnpillaria  379* 
anffragiam  43  f. 

ani  heredet  385. 

—  iuria  ,173. 

L.  Snlptbias  Rufas  76. 
auperficles  125.  168  f. 
kiisceptor  335. 
ajDgrapha  296.  327  f. 

tabula  Heraoleensis  77  f.     ' 

—  Traiani  aliment.  87.     , 

—  b.  Kanf  499. 
Uxatio  453  f. 

tempna  libemm  legitim.  etc.  375. 
Terentill.  Arsa  32  f. 
teatamenti  faotio  364. 

—  —     d.  Frauen  255. 
364  ff. 

testamentam  peraea  et  1.  374  ff. 


532 


X' 


tattomeBfasi  mdttiim  372  fll 
.    — Indfficiotnm  t90  f* 
^  —  millaiD  383.  389. 

—  Obsignard  376- 

—  praetorhnn  399. 

^—  in  prodaetii  n.  mllit  374. 
*-  retigntTe  375  f. 

—  raptmn  383  f.  389. 
tacttri  364. 

teiUtor  363  S. 
te^e»  476  f. 

teslimoninm  recitare  477. 
Thibaat  13.  a.  ReohtMjat.  118  f. 
tigniim  aedibna  kmot.  135. 
Titii  17. 
titolQt  499. 
Todtenbeataftuig  13<'* 
traditio  148  f. 
translaiio  actionia  449. 
transmistio  383  f. 
Traaerpfitcht  211.  232. 
Trebatiuf  Teita  76. 
tribnnal  407.  454. 
Iribnnaa  celemm  18. ' 

—  militaria   37. 

^    plebit  28  ff.   58.  410.  5i8. 
Tribomanna  91. 
Tribuf  17.  22. 
Tnbero  76  £. 
tnrpis  109. 
TuUint  Cicero  76* 
tatela  muliebria  249  ff, 

—  pnptllaria  240. 

tator  Atilianas  242  f.  252.  ^       « 
.—   datiynt  242.  252. 

—  fidnoiarins  242.  251  f. 
-^  legitimus  241.  251. 

—  optiyns  t50  f. 

—  praetoriaa  243. 

—  aaspeotuB  ^46  f* 

-^  teatamentarina  241.  250. 

Domif.  Ulpi^ntit  86. 
uniyeraUaa  104  f. 
UnWersalsnceesaion  298.  362. 
Unterholzntfr  13»    a.    Reohtaayat. 

119. 
Urkunden  als  Qnellen  87.  100. 

—       z."  Beweia  477. 
Unheil  478  ff. 
nsQcapio  144  ff. 

»ro  herede  393"  f.  401  f. 
Se^tutenerwerb  166. 


=  g: 


148.  359  f. 
vao  roceptio  169* 
juarme  295.  301. 

—  «eateafaBae  309. 
Qaqa  u;  anotoritaa  144  & 

—  im  Eheredit  179  f. 
vaaafrnetiia  165  f. 
uxor  182. 

Tamnia  329. 

Tadimomiun  464.  466  ff.  4SfT. 
Tariae  cauaarmn  fig.  353  £ 
Verbalcontrakt  313  fl: 

—  iniurien  349. 
Verjahrang  d.  Obi.  n.  Kite.  148. 

359  f.  457. 
Verkanf  m  d.  Sclarerai  265. 
Verlobnias  188  f. 
Teraohwendong    rtiilioteB    200. 

340  f. 
Teraura  305. 
Verwandlach.  'ala  Ehehliidtniiif 

187  f. 
VeataliDnen  228.  370. 
veto  28  f.  519  i. 
Tia  164. 
yioarii  270. 

viceairaa  b.  Freflaaa.  273.  276L 
Tindex  459. 
Tindicatio  156.  460  ff. 
TiBdiciae  460  ff. 
Vindioios  272. 
yindicta  271  f. 
via  armata  51 2« 

—  <HTilia  (feataoar.)  ex  ooet.  460f# 

512. 

—  qaotidiana  512. 
Tooatio  (In  ins)  458.  466. 
Yorkaufarecbt  234. 

Walter  13. 

'Widerraf  d.  Teatuii»  383. 
WortotelliiDg  82. 
Wucber  3lO  t 

— -     geaetae  301  ff. 

Zacbaria  13. 

Zeit  der  proxeaa.  Reden  475. 

Zengenbeweia  476  f. 

Z^ngung.  215. 

Zimmern  13.  403. 

Zweite  Ebe  211  f. 


.-    » 


J 


\  % 


Regist  er 


der  au8  d^n    alten   Schriftstellern    abgedruckten 

Oder  erklarten.  Stelkn. 


Appnl.  Metam.  VI,  US.  S.  184. 
Auct.  ad  Her.  1 ,  12.   S.  468.  I^, 
13.  S.  340.  424.  457. 

Caes.  b.  o.  Ill ,  20.  S.  34. 

b.  g.  VI,  19.-S.  202f. 
Capitol.  M.  10.»  8.  262.  456. 
Cio.  ad  Att.  1 ,  5.  S.  148. 

IV,  18.  S.  326. 
/    V,2i.yi,  1—3.  8.309f. 

VII ,  2.  8.  287. 

—  8.  8.  220. 
XI,  4.  23  ff.  S.194. 

—  12.  S.  392  f.        ^ 
-  Xn^  13  ff.  S.  170. 

XHI,  46.  S.  392  f. 

XV,  26.  S.  164  f. 

XVI,  15,  S.  342  f.  340. 

—  ad  div.  od.  ad  fam.  V,  20. 8. 171. 

VII,  21.  S.402.  452  fc 
•     —     3a  8.  165  f. 
XIII,  56.  8.  171.      ^ 

—  de  fin.  1 ,  4.  8.  165.  125. 

—  7.  S  219. 

II ,  17.  S.  370  f. 


Cio.  deiwr.  II,  19.  S.  434.  468. 
-^  20  f.  8.  447  f. 
^21.  S.  363.  379. 
—  42.  8.  379. 

—  deleg.  II,  19.  8.  395.  ^ 

^  21.  8.401  f.    - 
III,  8.  8.  224. 

—  de  off.  I,  7.  S.  154. 

Ill,  14  f.  8. 246. 322. 332. 
439.  504  f. 
•  —   16  f.    8.  330  ff^  484. 

—  18.  S.  219. 

—  70.  8.  435. 

Cio.  de  oral.  I,  36.  8.  ^47. 
^-  37.   —  445  f. 

—  39.  —  418  f. 

—  38.  57.  S.'389f. 
1-  39.  S.i62tS.237f. 

.     ^        388. 

-•  4a  S.  185.  274. 
^  4a  56.  209.  185. 
-•  56.  a.  178.  150. 

—  or.  p.  Balb.  11  f.  S.  158  f. 

2a    —  170. 


534 


Cte.or.p.GM|e.imAlIg.  &5l2ft    Cfo.  or.  p. Bom. Com. 


f  2.  S.  404. 

6.  —  3771 

8.  —  5ia 

12.  —  34& 

17.  —  514. 

19.  —  145  f. 

25.  —  257. 

26.  —  lao. 

30.  —  511. 
31 1—  512  f. 
32.  —  515. 

p.  CaeL  7.  S.  226. 

'  13  ete.  S.  301. 

29.  S.  255  f. 

' p.  Chi.  14.  S.  325. 

42.  —  111. 

43.  —  470. 
59.  —  485. 

p.  dom.  19.  S.  241. 

29.  —  221. 
—  —  p.FIaco.20f.  S.317.482fL 

21.  8.  169. 

34  f.  S.  148.  180  f. 
195.  256  f. 
p.  Mil.  4.  8.  121. 

12.  —  280. 

p.  Mnr.  12.   S.   179.   25a de  rep.  I,  13.  S.  ^. 


11  f.  8. 338.  471. 
18.  —  336.  395. 

is  RalL  II,  4w  S.  521. 

—  8.  —  23X 

p.S«aiir.  6.16ete.S.476f. 

—  ^-  p.  SesL  52.  S.  241. 

65.  —  26  f. 
p.  Tun.  im  ADg.  S.  3521. 

17.  —  329. 
25.  —  439. 
29.  44.  S.  511.  514  f. 
53.  8-  510. 
.i—  I.—  inVeir.  I«  16.  8.  336. 

I,  36-  8.  270.  322.  ! 
41  ff.  8.  368.  40t. 
44f.  8.399f.  48df. 

462. 
49  IF.  S.  335. 
53ff.  —  170.355. 
,    n,  12.  8.  437  f. 
13.  —  517. 
24-  —  497  f. 
27.  —  348. 
43.  —  !^. 
IV,    3.  —  300. 
«!,-«  ad  Qu.  fr.  Ill,  1,  2.  S.164. 


252.  461. 

In  PhU.  II,  28.  S.  206  L  • 

—  —  p.  Plane.  42.  8^  324. 

^  p.  Qoinct.  im  AUg.  8. 4^7  f. 

16.  27.29.  8. 499. 
23.  8.  500. 

! p.  Rose.  Am.  38  f.  8.  295. 

339. 
-^  —  p.  Rose.  Com.  im  AUgem. 
8.  323. 

1.  8.  479.  325. 

4.  —  435. 

5.  —  323. 

6.  —  HI  f.  155. 341. 
.  8,  —  442. 


II,  37.  —  186. 
Ill ,  10.  —  369. 
jV,    6. —110.190. 
V,    2.  —  435f. 
de  Sen.  7.  S.  260. 

Top.  2.. 8.  459. 

3.  —  ,166.  177. 

4.  —  145  f.  161.  193. 
195. 199f.  356.  365. 

5.  8.  153  f. 

6.  —  236. 

8.  —  240. 

9.  —  357. 

10.  —  139  f.  247  f. 

11.  —  256- 


1 


DioCaiw.  LV,  10p,S.|c86^A  ..,   f   Gidubst  i,  128.  a  5^8.            » 

Dion.  Hal.  II*  15.  8-  224.  132.  ^  229.  * 

,  --  25.  -^  m.  134..  —  218  f- 

.-r  2(L  -r  222^  1^  ;t-  229. 

Vill^  79. .--  2*J.  141.  —  288.  290. 

Enn.  cresph.  7b  B~.  224.  ^-^         ^jt* 

*^            ..    .  ,  150. '-7  2di. 

Feit.  V.  arbiter  8,.  4|4.'  155.  —  241.         * 

^                ceiita^Y.;S^415j.  156.  —  2ai.     . 

cognit6r"8.  424.'!  -                      157..  —  251. 

comenarl  Sv464.  .  ^  -                  '158.  *— 231.. 

'    cwreLtoxe8S.'26{.  \                     168  ff.  S.  257,  £. 

cap.  deminutifs  8.  288.  /  102..  S.  249. 

diiOfareatio  S.  210.  '               18 J.  —  242*.. 

eiuralipr  8.  498.  190.  —  250.' 


geni.  S.  236  f.  '  192.  —  2^. 

maniittitti  S.  273.  194    -r^  253. 

Be«B8sarfi «.' 232.  ^                  199f.  8.246. , 

4>ccehtare  8.  349.'  it      a   c   ^mh  ' 

11--         a     M^^  11,     4.   O.   140. 

pelUcea  8.173.  ;                  i24.  -  i42ff. 

pos.e«.io  S.  511.  .;    ,  5o;__i65: 


{   1 


prodoit  S.  336. 


42.  —  145. 


raciperatio  S.  421.  ^j*  _  ^^  ^ 

reus  8. 471.  "         * 


statu  liber  S.  284  f. 


47.'—  256. 
'T'l^:!^^'  86f.  S.  225.  269. 


155.  S.  501. 


._\. 


talio  8.  349. 
.laxat  8.  453. 

unciaria  lex  S^. 305.  HI,    .10.  8.  .239- 

ypraura  8.  305^  17.  —  238. 

Fragm.  V^t.  115.  a  195  f.  43^ —  2^5. 

Gai.  Inat.  I,  7.  S.  81.  ^  ,_  ^^ 


13.  S.  277. 
•)  52.  —  269; 

55.  —  215. 
;-.64,  r--175.  '  .-i 

65.  ^  215. 


../ 


108  f.  — 471. 
.     128ff.— 321f:  J 

.145.  —  168.  *  , 

67ir.  80.  8.  176.  283.      1  •')^^'^      ^  ■ 

:•  99.  8,  217.  '  r'^  ^^'   * 

^AA  ^  jwrk^ «  >224  ff .  "—  3oO.  . 

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112.-^  177.r  ..  ,  .; ,  .'.    r^^Z      .^?^-i      .••;./.  I 

113 ft— 178 f.^  '  !¥(,:  -2.8.  431. 

XXS 255.  •  V . .  11.  —  427. 

119.  —  139.  14.  ^  42a.     ,  .   .^ 


\ 


'S3tt 


19.  S:  430. 

47.  -»44Sl: 

ifef.  —  453.     - 

84.-  -*  424. 

93.  —  45t. 
'  116.  *.  450. 
119.  —  448. 
141.  —  509. 
144.  —  516. 
141  —  511. 
160.  -«-  511. 
163.'-^  436  r* 
185.-  —  4(58. 

Cell.  Ill,    2:  5.  180. 
16;  --  215* 

,    IV,  Jt;-^  331. 

3*  --  207  f. 

4.,—  188  f. 

V,  19.  —  217  f.  278. 

X,  15.^  —  473. 

X^,  18.  —^345. 

Xin,  12f.  S.  519.  458  f. 

XVI^y.m  1 — 170.  459. 

XVIl,    2.  — .  457. 

^.'  —  20?. 

XX,    1.  —  315.  492. 

10.  — '46lf.  , 

...       ^  • 

HoratEpist..  Ii^V7jll  S.  244. 
Ui,  2,  idO.  S.  166. 
Sat  M^  3^  75-  S.  324. 
.     .      \  —    285.  S.  331. 

If idor.  orfig.  *  iV ,  24.'  S.  318. 

VJ'25.B.ltol507.5ie. 
Jut. Inst.  I,.  1  8.  121  f. 

II,   3;  —  163;f. 
IV,  15.  ::^;507. 

3or:— 435f. 

Jut.  Sat.  VI,'  2!(Krff.  S:^89. 
'  i^9ff.>^  2iS8i 
IX;  B&ff.  iA  213r 

Lit.  II,    23i'8.^l94^i 


liT.  n,  U.8.  ^t 

41;  ^  222. 
IV,^   §.  .^  244.f. 
W,  14:  •i^  359. 

.'.'  -  27.  i-»  4#3;  ■ 

54-:eaiie. 
VII,  16.  19.  S;  306. 

21^2^.  42.  8.  307. 

X-  *a:V2S7, 

XXIV,  18.  —  324. 
XXXir,    2.  —  249  f. 
XXXVy    7.  —  308. 
XXXitX,    18.  —  191.  490. 
-19.  _18(J.  251. 
XLI, '  9.  —  273 
Mart.  ep.  VI,  7.  S.  210. 
OTid.  Fast;  I  r^  27  ff.  S.  211. 
Tmt  V>  2«  21.  S.  228. 

Pew.  sat.  it ,  12'  f.  5.  24l. 

'  V ,  79.  S.  280. 
,  75  ff.  S.  272. 

Plaut.  Ainph.  irf ,  1l ,  47.  S.  2j09. 
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•    ^I V,  10 275. 

V,    1 391._ 

VTi,  16.  —  2«R2?. 

18.  --T^"  108.      ' 

105.  —  284  f. 
-paneg.        37  ff.  — '2J4. 
hhi.  n.  XIV:,  I3v  &^201. 
XVHIt  ^  —  177. 
Flat  Oe.  41.  S.  (20dr 

qnaest.  Rbin.  22.  S.  20i5 1 
Rom.  ^50.^.1 14'* 
Quinct.  decl."'^24o:^42.'fe.  276. 

^  '  1i64:  ^.*  3^0. 
insji.  ir.  ib.  S.*419. 

:      2.  A:i'434. 


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Qninot  inst     V^  10.  S«  177. 
VII,     3.  ^434. 
Sen.  de belief.  Hit  7.  8.  435.440. 

16.  8.  209.  ^ 
22.  —  269. 
IV,  35.  —  186. 
VI,  15.  —  394. 
VII,    5.  —  333. 
dedem.   I,  14 f.  8.  222. 
la   —264. 
n,    7.  —  440. 
epiit.  47.  S.  264. 
63.  —  211. 
80.  —  270. 
88.  —  152. 
de  yitae  b.  10.  8.  166. 
Tac.  Ann.  Ill,  25.  28.  S.  213.  ^ 
VI,  16.  S.  302.  307.* 
XI,  13.  —  226. 
XII,    6.  —  187. 
53.  —  266. 
XIII,  26  f,  — 267 f- 
32.  —  191., 
51.  —  495. 
XV,  55.  —  278. 
XVI,  33.  —  223. 
Ter.  Phonn.  II,  1,  70  ff.  S.  226. 

81.  —  275. 

3,  64  f.  — 194. 

4,  9.  —  506. 
Ulp.  fragm.  1 ,  8  f.  8.  274. 

II,  7f.  —  274. 

V,   4.   ^  186. 

6.   —  187. 


Ulp.  fragm.  yi,  4.  8.  198  f. 

10  ff.  8.  200  f. 
13.  8.  199. 
Tn,    4.  8.  283. 
VIII ,    1  ff.  8.  216. 

X,  1.  8.  229. 
2.  —  227. 
5.  —  228. 

XI ,  5.  —  242. 
8.  —  258. 

25.  -i-  253- 
\     '  27.  —  254. 

XTI,    4.   —  261^    • 
XIX,    1.  —  140. 
2.   —  154. 
8  f.  8.  144  f. 
16  f.  8.  149  f. 
XX,    2f.  8.  375. 
15.  S.  254. 
XXIV,  27.  —  166. 
XXV,     1.  —  381. 
XXVI,     1.  — /385. 
XXVIIl,    7.  —  400. 
Val.  Max.  II,  9,  2.  8.  191.  206. 
Ill,  ^,  2.  8.  260. 
VI.  3,  lOff.  8.  209.  • 
VIII,  2,  2.  8.  326. 
Varfo  de  1. 1.  V,    27.  8.  161. 

180.  —  428. 
182.  —  318. 
'VI,    29ff.  S.  453f. 
VII,  105.  8.  313  f. 
de  r.  r.  II ,  10.  S.  152  U 
Veil.  Pat.  II,  23.  8.  308, 


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