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1
4
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Das
Romische Privatrecht
, 9
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der Ci vilprozess
bis in* das erste Jahrhandert der Kaia^rhemcliaft.
Ein Hulfsbuch
ziir ErklaruDg der alten Classiker, vorzugtich fur
Phllolofren
' nach den QneDoi beubeitet
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von
Dr. Wilhelm Rein.
Mit einer geschichtlichen Uebenicht der R^mischen
Verfaflsungsgeschichte und der Rech^quellen bis auf
Justinianiu.
L e i p z i gy
Verla^ von K. P. Koehler.
18 3 6.
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Seiifem Olieim *
Dr. Johann August Nebe
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und
sefnein Vater
Dr. August Got thilf Rein
.in dankbarer Liebe gein^idmet.
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V 0 r r € d €•
Wenn es die Au%abe der Phflqlogie ist y das gt-
sammte Leben der alten Volker zur Erkenntniss
der Mitwelt zu bringen und au3 den zerrissenen
Fragmeiiteii der alten Zeit einen neuen Ban auf*
zurichten, so wird Niemand bezweifeln , dass ¥pr
Allem die rechtlidien Yerhaltnisse der Nationen
yon den Phiiologen erforscht werden niiissen und
als ein Theil ihres Eigenthunui, anzusehen isind^);
denn abgesehen von dem diesem Gegenstand an
sich eigenthiitniichen Interesse^ so ninunt derselbe
f *) Weit entfemt davon^ dass die geleliitten Juristeh
die Philologen als Laien Ton diesem Gebiet ailsscliliessen
sollten, so ladeli ^ie sie vielmehr frenndlich ein, das gelnein-
saine Eigenthum briiderlich zu ^Terwalten , s. Klenzes
Vorrede zur a, Aufl. s. Lehrbuchs der Geschichte des
Rom. RecktB< Beriin i855« S. XXII. >
VI
Jm Lehen einen yorziiglichen Platz &n und be-
rechtigt wegen seines machtigen EinjOusses zu den
Wichtigsten Schliissen auf die anderen Verbalt^
nisse und Leistungen der Yolker. Yornemlieh gilt
diess von der Romischen Natiop , indem hier das
^hausliche und offentiiche Leben, das Recht und
die PrivatverhaUnisse so innig verwachsen und
vel-geschwis^ert sind , dass sie nur gewaltsam ge-
trennt zu wVirden ytrirmSgeiK Sehen wir nicht^
wie ein jeder gebildete Romer der republika-
nischen Zeit ebensow6hl ein tiichtiger Hausvater
Hii^ F^d^baii er^ ab SkiaalanBiann vbd ReJchtsgeldbr^i:
WW und' wie ihre UrkuBdisn; selbst diejanigefl^
weic^a nkfat juristischoi oder- puhlicttlisich^ Iiit
halts Bind, unzahlige Anspielungen uwl jpew^iv
kmigen enttialten , zu deren Aufklanuig^ imd
YerBtaBcTniss wur^ das Studium. der JuriiEqpradii^ttC
nkht eatbebmn konncsbf Hierza kcimmt ebdjy^
noch , dafls heipBr Staats* od^ Reekisfantfivicfeliiilg
ao ^mlend lihd Ehrfiunchter weekend: faervortrittt
als die diMes jemfengt 8« uDbedeutcmieii Yotteisu .
Wenn man die T^ahrheit dieser Bemerkung
eingestehn muss, so isi auf der anderen; Seite s^hr
zu verwundem, dass die Philologie trotz ihrer
^ durcli F. A, WoUf erhaltnen-hoheren Richtung und
Ausdebnung, in del* neueren Zeit so wenig an
den Romisch-juristiscfaenStudienTheil genomm^a
y»
hat, v^d swar van so weir, dft dme Mit ^iuff
Rfttbe VJN^ JfdureB 4torpli die 0. g. A«>A»mc4f9 £krAfi/S^
luiter des gpomen Hugo imd Savignys Fuhning
eiiieii neu^n gewaltigen Aufedhwung gewonnpn
h^^n and den phiiologischen Bestrebiingen nahe
getr^teQ siad. Mit grossler VoUfitandjgkeit fiind '
die ejnzelnen juriadschen Ehicheinungen zu-
mmme^gesteUti mit grundlkher Scbarfe die Zei-
tea von einander gesondert und mit leb^diger
<]!oflibinatiQni^abe und liebl^oUer Anachaucmg daa
Alterthum wi^er 2usaBapiengesetzt and das Alte
^eidbisani von Neuem geboren ^). ,
Dass demungeachtet die Philologen diesen
geigtroUea und cstfolg^eichen Be«farebungen iih
llUgeiaeii|i0n so frerod blieben^ day op lag die
^dkutd in der fiesehaffenheil; der jndstisGhen
Biieher ; denn tbeiJs waren/iie su weitlauftig, Ter-
lortep sic^ ia die wibedeatendsten Einzelheiten and
adirecl^wd^diirch den Laien ab, theils nahmea
jsie jsu iR(^<eiiig auf die friiheren Zeiten der Republik
Biicksidit und wo es ^chah, war die ispateare
Zeitnicht ¥0p der alteren getrennt, weshalb die
ytiilolo^a oft picht wussten , wa3 der von ihnen
|ieitra£btetea Peoriadie angdiorte » und wenn sale es
' '■ ' ■'■■ "' " •
'*')Ueberdielii8torisclieBeliandlnngdes Rechts sprechen
Savigny in -s. Zertschrifi I , S. 2 ff. , Buschke Sttidien I, ^
:fi. 337 f.^ SohiUing Reclitoge»c^chte , Lief. I^ S. 39 f.
— VIB —
/
aoch witsMen^ dturfek das andere FremdarlSgie
gestort und in ihren Cnterauchungen gelielhint wur-
den; 2um Theil waren die Werke auch so schwer
zu versteheh, setzten so viele juristisehe Kennt-
nisse vorans und waren nach einer wenn auch
richtigen , aoer nichts weniger als iibersichtlichen
systematisch^n . Anordiliing verfasst, dass es den
Andern unnioglich war zu folgen und das Ganze
au&u&ssen. Dazu kam noch, dass di^ Schriften
fioWohl wegen ihres hohen Pteisses, als w^ es
einzelne Aujfsatze in grosseren Zeitschriften oder
Starke Monographien waren , den Philologen un^
zuganglich biieben.
Diese Beobachtungen ftihrten den Verf,
welcher seit langerer Zeit seine Mussestuhden mit
grosser Yorliebe diem Studium des Roinisciien
Rechts gewidmet hat, auf einen Gedanken, durch
dessen Ausfiihrung er den Freunden dei* alt^n
Literatur und (jterWissenschaft selbst einehDienst
zu leisten hoffte , . den i^emiich , ein Mqmisches
Recht fnr Philologen zu schreiben , ^welches- ill
seinen Grundziigen zwar ein moglichst voIlstBU-
diges System (dl h. der Ciceronianischen Zeit) j in^
der Ausfuhrung aber weder zu viel, noch zu wenig'
enthielte und den Fehler der Dunkelheit ebenso
vermiede, als den der lastigenBreite— knrz, wel-
ches gerade so viel mittheilte^v ab zur Anschauung
I
— IX —
des itiSmUichML rEi^«M»^ iiiMlidlcher Stti96h»%
Ges^e und^Be9ditstekuilg€«i,'"vre}ehe er oluie Mine
Absicht 2U verfohleh 5 'iiidit verletzen durfte nnd
die in f 0lgenden Beziehungien hcrvortreten :
1) mit Axe Zeii: t>a die classischen Scktift^
st^tfe^'mtt def Jttrisprudensir der spitewn Zeit
nicht in Verbindung stehen/ so' btauchte 'Voin Y&
anf di^£aiser2eit4eB 2. imd^der folgenden Jahr-
hnnderte, welcKe bei den Jutisten fast die Haupt*-
saehe ausmachen, nicht Rfteksidit genbnimeh 211
werden. Zwar ist iiir den denkenden Freund der
dresohiehte und d^ Menschheit auch die Zeit des
ftinkei^en Beichs sehr interes8ant,'jedoch bietet
ff
gerade die Jurispriiiienz desselben fur die Nicht-
jiiristen iwenig Anziehendes, dar. Die alte orga-
nische, consequent ibrtselireitende Ausbildiing aiis
dem Gei&te des Yblkes Kerails und mit dem Lebea
desselben: parallel gehend, macbt einer \^lkur-
lichen, wenn auch zum Theii sehr lobenswerthen^
von oben angeordneten Yerbesserungund der juris-
dschen Interpretation Platz ; die alte Einfachheit
mndStrenge verwandelt sich in.ein mannii^hfaches
Gewebe TOti Spitzfindigkeiten ,' Controversen und
Zweifeln^ so dass man den.Geist des Yplks und
der Zeit in den spatereit Yerordnungen nicht .mehr
I
f V
, /
w» 0i^Mm^ ^Tium^f;, ;De9wiseeli Midbte diar VC
f« jilidi cum Oesett, dm Ch^ommiMh^ Seitaltw
ala Mittelpimkt keinor Par^telhing feittt^hallx^
(ohiie jedoch die Aii4m1wigm ails firfibw^rZ^— ^
wo SM warm — «u yerAachlaiekrfgeii) und dardi-
^ngig im erstan jAhrbimdtof: der Kmerherrs^hiifl;
abzufblrecheb, wodurchiiie der spateren Zcdit an-
gehomfiden Gesetee , Recbte und V^fajmnrartoni
gaiusUch aKagetcklonsen Wurdeft^^)* : Oft svar m
^emsUnle zn finde^d und allentbaib^n den nie^t
jEU iibeischreiteikde]! Funkt zu bc^ebadliten 9 und
■■>*■■■
♦) Der Vt -mirde cine syfitematische Darstellung des
Fiivatre^hta mid jswar iji. a ' Pefiodw' torfe^c^e^ hlJ»ei»
(das altera imd nenere Recht , zum Untertchied yon dem
neaesten der Kaiserzeit ». g. ) , wenn sich dieses in alien
Theilen so gut , wie im Actionenrecht hatte thuii Ias8«n..
Uifir |^;d«0 Legisactioiien'- vnd FormukrYerfahren diese
Trennung an die Hand , b^i den ^dem . DisQiplinen
,Tv;are sie tuiausfiihrbar gewesen , •• S. 4o5. Schillings Be-
nerk. zu Hugos R. G. S. 3 ff. u. s^. Rechtsgescli,
JLiefc I, 49.
♦*) An&iig^ wxJJte der Vf. die von den apateren
Kai^ern., niunentlich yon Justinian ^emachten 'Hauptande-
rungen kurz angeben; jedoch das oTben Ausgesprochene
nnd die Befurchtun^ , dass dic«e MittJbeilmigen., yirenn eifi
nidit tzu oberfl&chHeh verden soUtan , m yi&L Fktz ekv-
nehmen.wurden, bewogen ihn, seinki Plan zu ^andera,
so dass (mit Ausndhme dek Sacbenrechts ) nur selten die
^Slere 'Zeit erwMlint iit. /
■ \
— XI _
V
Mttikehe iUa^ipn 4adiet glaiibe% dan Msadne Ihim
au^oQplikinen M^n^ wdcke niir der spatercn
Xeit wtif^hSkeni ilertVIL' Wllle war t^ vmenigsteni
niclit,' «id weim esja soweilen geschJBhen itii, aa
doFfte er woU in dem folgendeh einige Entachiil-
diguBg finden.
2) Ein andr^s OesetsB eigab sidi au8 den beatimin*
ten Gireoizen fiar die Benutmmg der (lueUen^ die^
8CS nendkh, dass dei* V£ um nichts Fremdardget
beiKnmischaa , wo moglii^ nur Zeugen der. von
ihm behandelteti Zeit anwendete. Leider aber
vmr ea unmoglick, au& blosden Quellen der fruberen
Zeit ein ^Recbtssytem zusammenzostellen , . •weik
wegen audi Ersseugnisse der KaiserKeit zu Ratbe
geso^eii weiden iwissten^ jeddeh in so weit, ab
der Yf. wiutste j oder ivcQigstens mit Wahrscbein-
liebkeit yermutken kdnntey dass die in^ deAselben
iiericbitetc^ Verbaltnisse una i^esetze aucb d^r
fitibei'm Zeit angehorten. Bei. einigen Sebriftt
stellem War. die Unterscbeidnng des Alten nnd
Nenen leicbt, viirziiglicb bei &dlcben» wo-eino
Ustoriscbe Toidehz bei Abfasisnng des Bucbs vor*
waltetey wie bd de^ Insti(»ti6nen von Gains nnd
tbeilweise bei dei^n Jtistinians; schwerer bei
anderen, li^ spaiiidie Andeutuiigen der friUierett
nnd hreitselkarsCrilungen del- sp&teren Z^it nnter
einsaiderganaiseht sipd, z. E. ki den daai Pfailoldgeii
s
/
— Mr-
utteitbchiMkliea nod Idcht ihigan^d^ii .Frc^^
menten des Ulpianus iknd Paulhtssowohl, ate Ih
den neuentdeckten^ Vatikaniseheii Cebcprrestokb
Aus der hsUifigen Anweoduiig dieser Schiiften
kurinte sich wohl hm lind ¥iH[eder' etwas in den
Text eingeschlicheh haben, was den Grenzen der
bestihimten Periode' fern lag. — Was die Pan-
dektenbetriffit^ so hat sie derVf.zwar nickt grundV
lich stiidirt , aber sehr haufig hachgescftiagen und
namendieh dann seine Zufiucht am ihnen ge*
nonin^en, wa lille anderen Qoelien ^chwiegen
und eihe Liicke im System unvermeidlich gewesen
ware. . Da sie aber den Nichtjuristen weniger zur
*Hand sindy so hat sie der Yf. mehi; b^utzt als
citirt, welch^ Letztere ibm sehr leicht gewesen
ware , wenn er iiberhaupt daran gedacht hatte^ -
unniitze Citate zu haufen. Die eigentlichen philolo-
gischen Qiieilen aber sind so vollstandigals mdglich
bMehdtztwordenundderY&glaubt, dasskein, wenn
auch scheinbar noch so unbedeutehdes Citat fiber*
flfissig genannt werden ^rfe. Denn da das Buch
einmal dazu dienen soUte, die Erkaruhg der aiten
Autoren zu unterstiitzen, so mussteh die Stelien
in grosser Yollstandigkeitangegeben werden. Dass
indess hur wenige ders^beh ausfiihrlich erklart
wordeii iund, glaubt der Yf. 'sowohi durch das
leichte Yerstandniss der weniger beriicksichtigteny
\ I
— XIII —
als dttroh^^ beirgiiSiserar'rWddfiuftigkdt 11^
sa . T^imeickkde ^ 1 Idfeilgrosse ^ SCwke % des i Bdohi
iMrMlttirordeiK'^vSre. c ' »•
Um nun. 3. Ton der Art ssa iprechen. wie,40r
Tfrwwohl die Quelkn 9\s^^'Ut€rmri9^nmJIIMlf»>
tmittei Jfenutast iind^ wie er nberbaupt g^arheitet
baVs6^i^9»biiehAe ^mtqinem Jeden zu mac&ende
AnftDtdem^g,^ dass er^aik ah>iftnbea9wcsil5vtt in den
Q&etten Mltgetbetlte oAer als.mhtig vpn^deaneiw^
t^'B6asbeitern:^Anei4«nn(» ^orgfaltig c saauncitcr
nud giltklAnt' vte dimi'Z wdfaHugiften und Dtnnkelii
alt^'iiftbesEW^i^t hinstellte; denii dai Budi. soil
kdh neues System- des Romisehen Rechts, ada^
dem <»i Sj^stem Myny wie eis sich in geineii6nn»i«*
efigefti' iiiibestritteii aug^deh Studien iind Anidcfaten
dcqr^ alten>und' )i€tt0i^ Zeit ergiebt Dtech eine
siilcbo * * DaiisteHung - ^ea V6^andn«n . glaubte m:
^Sneii bUfa^n'Qank zu vefdienen, als !wenn «r.das
fOr ^WUhr gehaltetie mit gceptischeiii Sian ahge^
gi^en ddei* e)na^ ni^en PrttfungiiatOTwdrfen und
neii^ C<injeetttti^ 4K{gegtelIt hatta Oligb^ich er
eg dahidr nicht^ veriM^maht hat, eigenevVehnu'-
thun^m^l I 'Beiaderkungem; ;und Ailgicblfeiii lieinza*-
Wifeb^n;^^«o -liat-'er »ch docbauf dar andesnrSeite
8eiir<*^wdKt gebiiUiet^ Diil(ge mitzuth^ilerij welche
dw 1 1 g(^jAibIieh«si .Aix^bht * zu : fei^d' liegen und
— XIV —
f
CfMi|ettiren aitfiiti8telleii» d«rai voIbM&ii^gfi B«^.
Weiifiihrilng (ibatto ^n^dfelftaity «!» dflmllaiini
dMiBttch« anatagemessengeweten iii^rct];<tegtdt«ik
des verstorbnen C. Beier, welchti^ teiiiM ^iifct. j«r
liiliMhem fitiUetmaiieh^ Eittdeckulig: gemadit zu
b^w glaubte undnurizu^bald.za ijieiileiilQrantkuiig
«nd Aergei^Mk^' wie wenig aeihe :^f eueriiiig^n'Aia
Beifaflder Juriaten.cdaiigteii^ dM di«te skh yi«h
melur. d^pagen asm ¥erwalmti. mid. daror nhrtMieli.
9
an munen ^aiibt^. Ucberhlmitt aber i4t jaft
bemesken, dd«s ]nandle;3Mae AnsiehtenV >^lcb«
sich euieih r Pfailolbgen . auf junirturchem : FMde ^^,
drangeauiidihmbeideni ersten AnbUck aiietwhiit?»
tcrlkh seheinen, demselben. niemab eingefallcitt
seyB wiirden^ wimb ihm ein grosscrer Rfeiclithiiili
von allgenidnen Re€htsb4%Fiffen utid KelmfmsMR
so Gebote stande; dentt Manches, waa atifaytfi
duiikel uHd zweideutig^ erschdat^ ' zu madkhr
fachen Gonjokturen dialadend 9 gewinnt di«reh
eiue . Ver^eichuiig tnit anderea Iniltitittea "mid aiir
daen Zeiten aehr bald\8eiaeii ^nn uoid wfthre
Bedeuttog , worailf die Hypothesea ^ in ^Niohta
ZBifiiUeiik.'' Deswegen brauekte der Vf. doppelte
Vonichtiiitd tial^ indem er manoheErorteriiog duat
fl^alenm Zeit imd aiidreor Gdegeiriidt ai^fsparl^
iir der BiegBl die benraokeade ddifti^' wibnchdhi^
lidkate Aaiicht mitgetheilt 9 Aebst Nacbweiiiingea
X
«
Tvsiren, W#teli<^ ^wi^r drhiibeti werden'kdtitieii;
Had dadtttch hoflt er^ AoU ioiaiidbeivLes^^^^
lassmig trndtn^ tlefbr einim^riiig^ in dLMi^lSfiidkfli
nnd alM Sb0itigkiditeM( dittofc iMttel}ft*«nHicilinijgMi
%.
oiifl jed^iT'^mii der WiMeAiM^liaft rtIug0nna««e^
Yertrolttt "Wird bald ^fk^tineti, dasft die aller-
nidisteii der fiilcher nietit Mod eitift, sonden aock
ge^tauclit iiMdrdeii iiad; bei einigen ^ar dicMM
leid^r «bui6gUcl^, da trdts alter UntebstAlziinib
welche man^elMiTat'- imd SffeiltliGhe KUiothek
in der NMie iind^Feifiiedem VC angedeiheii lfei%
dennoch einzelne Werke ihtl uriihiganglieh bliebei^
Wjekhe jediNshiriehtmitSdUMhwei^ fibergangen
Werden ^ii]ff):eii; TheMs nettilkh war der V£
dttrch iAKdrer' Bfittbeiluiigeii Ton der Treffliekeit
dieser JSiitlier t>ei|acliri<^tigt und miisste sie also
neimeti)' iiltl Leiierj,^ die sich dieselben vielleicht
m Venchaffen iiii Stande wareit, darauf aiifknerk*
mb ^n maebdii; theils kannte er sie blofii dera
Nameti nach (jcidoehttQri;v«nigte), ufiid diese asu
fibei|;die!ii ware Unrecht gewesen, da sie vielleicht
vw
Ia^wuiqu irr I>i3 Sc)irifil»Qi Af» Yiorigeii J[«brbiUDH
dimtsundnodi fjriUierm Juri$1]en.fig^ mejust^ tmsger
s«biMU9ea> dn.'di? Art [ilurer BQipuhittigiih <)eiim
wlwr^Zeit'Oft'^ unlitolid^ ist im4 waAiren^ «|€r
ffitt:^jli.,^iimiitmlwn\ Janiite»,.iucht :9«lteB.:einjni
hohen Werth haben , in historisdier RiiQla^d^t pj$
ga<kk iinbdl«vten4 «i44. QngegjBii mid <d^ nifueren
lHrisl^.fleUilJg'4»wut8(^t naneqitiich dieJl ,tl #»
Biedi:beiliingf«we9-.g|sefl«ett ^iilflussi 4U»ubl¥>n, \yn^
pxiideiU) twfoi* eiDiijbcing««>i;W}U« .Zugleifi^il^HiKqrJqt
daftB0it)i^ellefihoml9lmt4illd.r'.: : il,, .
f: ::ft?i der«y^p»<»?ac*^}Or4iM««!ff'war^irtgW9
Hodi P4rm(»^if^tikUt« ^J^bersicjiit (S»^l?!,Q).d9i??
V£>tvail ^S9«m v^ivtiqf^^: d|^ ^ei3ich,«l|f»|p <Jurfih
VitiUst^dJigikoifi »l«l:tJ^!M*Pfii«?htli€Wcejt;«iB5»gel»lt.
J^atijtfliish (konn^: ^ie^e A»oi;^>H»g WiM aJten/tr
Iil8titutionensy9tem enthcUt, soil dieses Buch
■ — r"
1
— xvil —
'eine sysitematische. DarsteUang des Romisclien
Reehts in deiHetzten Zeiten der Republik seyn^ mit
Andeutniigea atis der friiheren und spateren Zeit.
Nofih sind einige Worte zur Entschuldigang
dejc Emhitung hinzuzufugen: die Romische Stats-
Yer&ssulig) welcheifiir den dgendicheh PUlologen
nicht ausrdchea liikde, ist for die angehenden
JHiisten gesdurieben^ welche etwa zu diesem Buch
^^eii Bolltim . und die Hauptdata der ausseren
Reehtegeschidite , ao weit sie ihrer bedurf(^n,
. Jieimen m lemen wiinschten. Dagegen der fur
den JteiMten iiberfliissige Abriss der Recb'tsqueilen
ist tilas lur Pbiiologische Leser besrechnet, welche
kema.'rvoUstandige Kenntiiiss dieses Gegenstands
bediirfen^^/das fiattpts&cblichste aber aus diesem
Bereich, Uild ihndn 'i^tvi&U Nothweddige als In-
^masante/Jkenn^A. letnen mfithten, wasu tie
a^^^rsiv^ Ifkht icddit Gelegenhei^ habesu
^ EJl^ge KicSer Jlind dem Yf. bei Abfassung
sdttf r $.chr|ft e^U^angen oder zu splU: ersdueneB)
alsd^^;6ie nacih Katten beiiuAzt w«den: \kdiDn^i^
Dah^^ soli hiber eine Jkleine literariicheiNadhleflie
f*}g^» wobwd der Vf. Gelegenhdt nehmeli. wird»
«in|ge.y/Qrbie£tsa:un99n einzuschalten:
Si 3 ff. F, A. BchiUings Lehrbuch fiir Institu-
ti»toli iin^ Gcischiabte des Rom. Privalxechts.
1- lief; EinleitUBg. Leipzig 1834.
— xvm -^
.Si,tXB»iaA. C. KUnze iA flu irwaluuiii
die 2.' Aufl. 8* Jbehrbuchs der Geschichte des Wkm.
Kechts^ ein Grundriss^ Berlin 1835 (dnrili die
verheii^eiie Ausarfaeitttng dieaen Abriss^s au einem
Hiandbiioh \vird.»cb Hr. tLin Ubhein Grade ver*-
di^ntuhaichen): Aiif iferselbeftSeiie istj. C.S^lU\ss
Fro£ ih iiikticfa ^bekiuin^ diirch eniieine AnMtse
imdhist. i«rift Ihmi.. fideaineiifmw £iMd. IS30) idii-
suziifUgen , ebenio .A^ ^ l#!^ JHud^i^j^ ({ Vtot * im
Berlin, & S. 239 >; WjFraMU ^Prbil ii» Jena),
€{bssius (.Pro£ in JDe^at) nndinaiicbtf Aiid«r<s
weiehe der Vf; weil cr raitf dimea Leistungcn und
Yerdien$teA wenigqr bekannt war, ubergaagen^at^
. S.22uBd2&ist/>«rifrMmaficfordM»f&riynotli^
genommeB nvit lem curitda ife ^npmna* Gegeii
d|«se NiehnhrigiAb Anfiidi* ist C'Sl T. Ehpergers
Vxogvmtasm gerie&tet: de patribiur eraftitiorumRofift.
auctoribufi^ €kibkbl822^ worin'auetoritas ffrr^die
iiiatGcftiet Vfyrbimdene religidse Weibe 4^ 'Coini-
(aeat gfiiAlteai \(njAi Skater my dUeselbe wdrthfois
gewwden ilnd> dsbtait sie nidit gaiizUbh untep-
giDge,. auf ' de& S^nai itbergetragen^ wc^en. —
Pi* ft»l«»lfc»i»«g, d«. ..ter f-»« nich. dS.
Patiicier, sondein dia Senatoren z» yerstehen
Mijren, bewahrt noch P. £. Musehke in 2^ Abb. ^
iibev die Stella dea Ywro Ton den lieitaiern (dto
r. i*. I, 2, 9) nebst eiiper Zugabe ilber Ffest vi
f .
I
1
S. <29 f/((to>1iH)» fttftWd^ ft; Ati8g, d(» InMMl: tiiML
Maagi^iitafdttiA «< sa«iBi«l«ii<iitiite^^t> ielLpoiitC ini^
"^rhtisl. 1^39. S.>81'£) ohne jedodi lUiziidMitei^
db-ei^-dl^ Ansicht von der nt(4irthalii Wl^ideriiolte^
1»«e#M#«k^ ItilGli j«*^ <l«(ft Verthc^ge.
9fTt^, 43 f. 8^9 Wii4 <W»r geitagt, 4aM dk
SvnOf.sdCdfOiXIIlW.) ao^ J«»Vi«^'I!) 990
Mi 'Wle^««riioKei' Um«i^ticlktiig Wk M^^l iA
B^ivirfeisitielleil Mner VM t)«k^ Ayklif^n hei-
s^fnikMii Mttnili ^ir' glavibt ^vldiiMle^, dain die
Fre^la^ttto Ufiiipi^fiiiglidi -^ denn FieffasJStmgeA
-waren anfan^ sehr aielten ■■ — publidstiiidi mit
weit^ AAEMMihfiANia denelbeii Reebto ihe^aflig
"W^i^ •lliri#ilu%']^(»»ifiy -vt^l^Nreild A'i {nrlvatredit-
ti4^ dtt»«k^« Cli^td4eB(^tatnkt tirairtii Dienel^ £i.
IV-j 18^.!% W». Vfum ^isAmnMk lit 'der Stedt
!«t^«lttfMii«(deiiiit'sle ^atXOb ja k«iii^ GitttidbcisK!!),
n^'Ok^ ij» dieMftMll^ae aufhehnf«il eii fessfeii,
ir^diu'^'-ibr E^dhiss '^bcMiifisirig geftfe^cM wMd«.
^9imm- ir&t 'A^]^« Cltt«dlM#iik gatr kebtd^ffKras^ also
•*2
\,
m% (liiiwfi mflkl^nea spIchenSi^upgiwlAiibith^b^
solll)^: 'd(sr Siqn. ist vidmehr, d^ss sie^.ntott; ui
4 tribQs von nun in alien, stinifnen sollten. Die
bald darattf nach alter Weise eintretenden Be-
schrankungen ( S. 43. ) wareii eine ,imi^yKe»d^
Folge der mit dem Sittaaverderben wa^hj90nden
' Zalil der Fmlas^imgi^ii, 4^hii^ ^^ diie libert jemals
wahre aerfir||;geworden wSr^i. (In diesen ausserst
f^hwierigenVorbaltnisiien.d^T libert. aerar. u.s».w.
scheintNiebubr ^sicb nicht gj^nz gteich geMiebeazu
^seyn, yerg|.II, 359. 63. 1, 523. 661. HI, 346 jR, u.a.).
S. 34, Zeile 2 ist ein sinnentstellender Druck^
fehler zUr :Terb€issern;, man Ifse statt Consul
Cfftsus. . . ,.,
Jet^t ^i^Qrte^t >roa P. ^. iT^cA^^ 2 Abb. 1^ 30 £,
.iil4eB[i erjfus Q/mr,,mehx Sir da^ Friyatstecht halt
^dap Yei^haltnisET der ekizefaien Biirger .zaeinander,
d$^^|)rg^rcxbt im JfoneratO* <«* ^Rw^Wfidagegen
1^ j^9aiMm.'Mmm0iM «tt Gi?gensate m deaa
,4W!laR4 U4«lf «Wi«sti|ic|ie, dieEhredesBamen
^ Vj»rljji|ti>i^tl|it^iflJtilapfia»era").. Djw friofUichie
.Q^f^ ■' $k J^atl^ijfgenechtlifAi^ ..iVeriialtniss *^ , . 4es
,NaiB$ta rftfiiHt^ QrkaiuttiP aebmi K. J), ff^lmeftm
,Gtvpdv!>ef^i^^ ^1 f,, wahrend erbei JRomamafi
dWi ^laieg9genoss«na€^aftl]^ef^ |kfoni(»t d$U6k4e«, ,:
»
S* 45 E Ueber die Entstehung des tus Latiiy
welches meist Hach Niebuhr und Savigny' darge*
stelltist,.kat zttletzt C. A. v. Vangerhw (iibcr die
Lat. Jun/S. 90 — IBS, s. S. 281) scharfsimuge
Vntersuehangen mitgetheiit, deren Resuttat gegea
d^^natfat^Dt Manner gerichtetist; dieses nemlich,
dass die aiten iBewohner von Latinm bevorzugte
socii Roms gewesen (durch Cas»os Vertrag), pri*
vatrechtiieh aber als Peregrinen angeseben worden
Tvaren, bis. sie durch depi Bundesgenossenkrieg
Ciyitat erhalten hatten. Neben jenen socii hatten^
.die Laimi colomarii gestanden / staatsrechtlich
den andern Latini gleich j privatrechttich mit dem
Yorzug des commercium begabt; und diesem Yer-
haltniss sey das der Latini Juniani nachgebildet
worden, wenigstens in privatrechltlicher Beziehung.
S. 52 f. ;Ueber ctmtates liberae s. H. JB. DfVt-
gen in Vers. z. Kritik und Auslegung der Quelle
des R- R. Leipzig 1823, wcrS. 137 — 202 das
plebiscitum de Therniensibus nebst andereii Mo-
' numenten mitg^theilt ist« S. 140 — '160 stehen
Bemerk. liber lib. civ, im allgemeinen und die Libtf-
tilt 4ler StHdt Th^ilimms 'insbisondere^
S; 92. l>eb€»die:Bekititen derKais€^i:e^ygI.
J
V
— XXJI — -
r^.$$. Ah iiiHieiiter V^rlMdigct 4« Aecht-
1i?it ()er bei 4eB A^^fm.VQtUimmkm^m'itgfs
Hepttl^lk (aiiPi ThcU gegen Jhtliaen^UtC.J^^rmA
fmt^etretjen in frinfim Hamburger Progpramm : do
Pfigjimbus bMitorine'Rain. 9^ 4e antiquisB. oarai^iiili
bus hi^tv de Icgibits r^si (8: 11 >— 23) atqno do
comqie^tariis ci^ia ( SJ 24 ^-^48 )• 1833 ; jedodb
9md nicht alle fidia^ptungen hialani^idb^ be^
grJimdetf -^ Die Stelle d^ PompQii. ; ate|it h %
1 ff. D. de orig. >iir« (ly 2). ,
S. 81* Die Stelie des Suet Calig. 34 df« iurfu
quoque cett* , welcher ;^Uiblge der tyranmsehe
Caligula den Junisten ab Yerfheidigern des Beehto^
deu Untergang d/ohtei indeqi er alleiu reitpon«^
diren (d« K dasi Reehtganslich i^ou «einer WiUkii^
abhangig machen) wolltei ist zuletet erklart von
^^^gg^ de iumpradeiitiar apud Bom. eub primi«
imperat^ Vratislav. 1827.
Si 129.. Pie Aynomniisoben Be^timmimgeii Y4m
praedium tfger etc. aiud au9 Mh Brnderhin^ Syuon^
undEtymoL III^ 8. 5 % (I^eipjEig 1S29) entlehnt,
woselbst genauere Naebweiaungen au finden aind.
/ SL 125 W. Die f cihwierige und vlelbestrittene
Lebie ^ota ^mt^ , welcbe wemger auf QueHeii-
interpretalioAy^Alti aufpbiloeopbtitf^htm JSeharfsinn
basirt ist, hat manches neue Licht docdi MmM^
— XXUl —
r
oben cit^ 2. Abk^ gewbimen (namentifidi fi. S4 fr.)«
Trefflkh idt div Erklarang des Fefttus^ die Enfe-
widdung de lege agsaria ' iind yom ager publicus
]]• Y. a« obgteicti iKuweileh im Eliiiiielheh Hq. H. sain
attsserordentttebior Scharftinn etwas za weit ge^
liihrt haben mag.
' ' S< 174'fil'Beitrage ^ Eherecht s. mLGitzler^
quaest. dcilege JiiL et £ap. Popp*. spec. L Hal. 1835>
W0 ausser der ansa. Geschichte dieser leges eihige
andere UnteESuchung^n mitgi^eilt imid , nemlick
S. 41 — 53, dass durch diese lex die Elbe durch
usus (S. 180)abge8chafft worden sey^ um die durdi
die Unterbcechung der 3 Nachte zu. beivirkende
Scheiduiig aufziiheben ; S. 54— 75 iiber das iudi^
cium, de moribus imd iiber 'das dmnit iiicht zu
Tecwechselnde erste dprch L Jalia yon AtiguikC ein^
gefahcte. indicium publicum, bei welcher Geleged-
heitGell^X, ^3(8. 192) so gelesen wird: vir^ quum
divortmm fecei^t muHer ( d. b. wenn sic durch
ihre Sclmld die Scbeidung yeranlMSt bat) » tpde^
etc. (1) — W. r. Tieg&rslroem9 rom. Dotelredit
IterUn 1S32 II bat der Vf . nicbt a^ Geaddit b^
&235£ GemtiUtm ^ K^I>^ BulkMnmlk^
spriinge der Rom. Yerfassung^ B«ni 1835,^ Aainieht^ '
lich am Ende (wetere Ausfdhrm^ der sebeoi in s.
Griindyerfassung mitgetbeilten Ansicbten).
\ I
. f
• *
— XXIV —
I
8. 244 wild der FamiUenrath erwaJint, je«
doch nicht in dem strengen Sinn, wie ihn Rudorg^
gefasst hat, sondern bios als Sorge Aex Cognaten
fiir die ^personlichen Bedtirfnisse des Unmudigen.
4
Siebe die 8. 239 in der Ahm.dtirte Recension von
Bethman^ Hollweg 8. 217 ff.
8, 258. Ulp. XI, 8 zufqige scheint in iure
cessio auch bei der Vonnundschaft uirniiindiger
Frauenzimmer ^estattet gewesen zu seyii, Jour
n^cht bei mannlichen Unmiindigen.
Alien Gonnern undFreunden, welche denVf^
hei Ausarbeitung dieser Schrift mit Bemerkungen,
Yerbesserttngen und literarischen Utiifsniitteln so
freundlich* und wohlwoliend unterstutzt haben,
bier offentlich zu danken, ^st ihm sowohl Pfiicht
als Freude, und ;indem er wiinscht^ dass das Buch
den erstrebten Zweck erreichela moge, die Phi<-
lologen einzuladenzu den juristischen Studien und
ihnen den Beginn derselben zu erleichtem (denn
eiilen andern Anspruch macbt es nicht), ubergiebt
er ei d^r gelehrten Welt, mit der Bitte, es von
diesem Gesichtspunkt aus zu betrachten und wohl*
meinende Zurechtweisungen und Verbesserung^n
ihm nicht zu versdgen.
tlisenach im September 1835.
N.
\
l/XZ
• /
• i ^ . .. / , » . ■ . J
''I
Infaaltsubersicht.
• • • '
. . ^.^ Einleitung.
I. Begriff nnd Wichtigkeit-der Rom. Rechtsgesdliclit 5 •
U. Behandlung omd Periodiflimng' • •- • .4
III. Quellen / • ^ • • . . . .5
IV» Literatur - . • . / • ^ . • .• ^
• • I
B. Abriss der Rem. Staatsyerfassung.
*
Erste Peri Of 4 9^ Von Roms Ussprong bis anf die
Decemvirii.
I^ Rom im ersten Jahrhpudert •, • . • • i4
II. Stande der Rom.^Katibn rom* a. labthvaiA^ an
gentea, plel>eii,. clientes', s^rvl . • • l8
in. Staatsverwadtung und deren Veranderungen bit
auf die DecemTim
A. bis auf Serr. Tullius : rex y senatas ; populas ao
B. bis auf die Gonsuln (Census und Comitia) • 22
C die Republik bis auf die Xll Tafeln. ,
Coss., Senatus, Dictator, Tribuni pL, AedileSi
Quaest. . - . . . . « « a6
Foputlus • . • • • '. • , . • ^, 3i
Zweite Periode. Von den XII Taf. bis aur
' >/
Monarchie.
I. Stande der Rom. Nation: Senatus , Eqnites , Flebs 33
II. Staatsverwaltung : Senatns , Ma^trat. ( Censori
Praetor.) . . . -^ - • .35
- YoIMverMminlpngen • . . ' • • 3g
m. Staf tsrecbt
/ .
/
I
1
t
r
^
Seite
A. Ztutand der fireien Einwobner
I. Civis ....... 43
II. Latina». • • . • . • ' 45
III. Feregrinns .. • • • . • ^7
'B. Rechtliche Verhaltnisse der Stadte (miini-
cipia, oppida^ coloniae^ praefecturae) • . 49
C. ProTinciae ..•••«. 5i
*
Dritte Periods. Yon det* Mooarcliie his auf
DiocIetianiiB.
I. Stande • *•, « '« . .. . • • 55.
II. Staatsverwaltang (ELaiser ^ praefectus urbi et prae-
torio etc. ) . • ' . . , . • — ►
Senatus , .Populns , • • . • .58
III. Staatsrecht (Einwohner, Stadterecht^ ProYinzial-
; recht). .... . . . . .^ . •59
Vierte Periode. Von Diocletianiu bis Jnstiaiu Tod.
% Standi • . i . ::i^ • . • • • 61
11/ Staatsverfassnng und Verwaltung . . . — .
III. Stftatnrecltt (Einwohner^ Italia^ Froy&iciae) .- 63
. C Quellen des Rom* Rechts.
£r8te Periode. Vp& Roma Ufsptang bis za den
XII Trfelfl.
A.. Rechtsquellen :
|. Gewohnheitsrecht ^ . • • . • .65
a. Gesetzgebung , , • » «« • ^7
B. Quellen der Rechtswisaencbaft :
. 1, XII Taf. ... . . . —
• a. leges regiae • . • • • • .68
Zweitd Feviode. VoB dea XII T. bisTO dem.Ende
der Repnblik.
A,« Recbtsquellen
I, Gesetzgebung « . • • • • •69
II. Gewohnheitsrecht ^
» • w • •
.1, edict. praetorunL ^ •;^- . / . 70
a. iuris peritorum auctoritas . . • -• 7a
/
/ .
9xy»
« • •
III. Jnristische Biicher
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. 1
iSeite
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• 77
• 78
•. '<
Dritte Periode. Von Augustus bis Diocletianus.
A. Rechts^^uellen
I. Ge8pt^h^Mgr'^ i . : ;j
II. Edict, praetor.
. III.. Jus civile
B. Qiiellen der Rechtswissensch.
I. Gesetze . .' ' \ '•
. II. S^^U Xitsr*t«r (<Wi K«PP^m' U|pi«nj
in, UrJI^u^diim, vo)i'}le«bts0esclil^teu •
/
'" 79
. 80
8a
83
87
Viette P.erio'de. yonDLocletianusbis'TustiniaiisTod,
... . . , ■ •'..■' . ' - ♦■ -
i. yor Jq«tinMUM Hc^eiw^ (Kiuscrlfi^
l^.f, fipd ins civile) %: • . . • .88
II. , Justinians Gesetzg^upg im Pirient • • 90
(R^chtsschulen) . . . . , ;., . • . • • 9^
. in., Justinians.Gesetzgebung im Qccid/ent • •—
3* Quellen der Rechtswisafipschv
. I. Gesetzbiicher (corp. iur.)]] • . ,; • .i; . * ' 98
II. Schriften dfir Jujristen. • , ,. .. . . 99
in. Urk^nden. von ^ec]i^t9ge«^aften.
100
1 »
Das Romische Privatrecht
Einleitnng.
I. Von den Rechtssubjecten oder Personen . .103
1, Ausdehnung de9 Beg^iffs
2. B^schranktingen
L Yerscbiedene Recht^fahigkeit d^ Persoheili
(status, capitis defni^iit*, infa^ia 9fe.) • io5
. II. .Verscbiodene Handlunga^igkeit (Alt^y
Qeschleoht y Gesundheit^ R^i^po) ^r • 1 13
llKVllt
y •
y-
Seite
U. lolultiind Anordnnng des Rechtssystems (Anord-
- nnng der Rom. iind hentigen Juiisten) * . 116
• nnd aUgem. Bemerk. uberina^gtator, i. gent.^
J, cmie . '•'.'.' . ■ • . 121
Elites Bacb.- Saohenreeht
Einleitong • • . .^ • . • . • 134
Erste Abth. Vom Eigenthum.
1 . Cap. Vom Beflitz als Grandlage s. Eigentham
!!• • - Vom 'Eigenthum (daminitim legitiinum |
' in bonis, bonae fidei poss*^ und ins'
Quirii. ) , . • .
2[. - Sachen woran es kein Eigenthum giebt
' und a]}gem. EigentbnmsbeschrSnkungen
4. •« Erwerbttngsarteii des Eigentbnms ' • • - '
' 1. -mancipatio (res niancipi u. nee m.)
• a. in ivLT^ cessid
/ ' 3« usncapio /•
4. traditio .
5. -adiudicatio
6. • lex •
J*' occupatio
8. Erzengung
g. accessio .
10, specificatio
Anhang: fiducia . • • • • i55
5. - Hechte dee Eigentbums (E3agen) . ,156
6. - Erloschen des Eigenthuins ... • i5j
l!l5
1^9^
i33
i35
^37
i38
142
•i44
i48
149
i5o
i5i,
Zweite Abth. Tnra in re.
"* ' I. Servitutes /...••. iSg
A. S. praediorum' urbanor. et mstie. . 160
B. 8. persdnarnm >. • • • • ..165
Rechte, Erwerb^, Verlust der Scrvituten • 166
•II. Emphyteusis und Superficies • ^ •'. •> . 168
lit. Pfandreeht /. . . . • . 169
Zweitet Bach. Familienrecht.
Erste Abth. 'Ehbteclit. f . ' ,' S«^*«
1. Cap. Begriff und. Verscliiedeiilieit der Rdm.'EIie. 174
' I. Arten. der iiutae' unptiae. . v
1 . cam in vamv^^ conv^n^9n& ff^^oSai^.^ t
coempjtio, usiu) . •; • ' • • • ,^1^
a, sine in manum conven;tipi|e • • 18a
II. matrimonipm iniuatum .* . • . .184
2..\- Griindung der Ehe, .^ • . .♦ • . -r-
I. BedLngungen(Abspli|,relat.£heliindeniifl8e) -^
n. VeriobaisB und Eingehung der Ehe • 188
5., - Jlechte in der Ehe ; ..
I. JPersonliche Rechte (Familiengericht) • 190
n. Einfluss der Ehe auf das Vermogen* « igS
A. Dos. . . • . . ^ . ' , 194
B. Bona rec^titia • • • ' • :a02
C. Donatio ante (pi^opter) nupfias . • . •—
D. Donatio inter yirom et uxorem ^ • aoS
4^ - Anflosung der She (Ehes^ieidung) • ;'•'-*—
5. - Folge^; der Aa|i980iig der Ehe
I. Zeit der Traner • • . • .ail
II. Zweite Yerhc^irathiing 'der Fxanen • -^
AnhajOg.. Ehe- und Kinderlosi^eit • . « • aia
•►•••••
Zweite Abth. VS'terlicb^ Gewait.
'1. Cap. Entstehnng d|SF, ;^alerUchen G^twalt
A. natiirlich • ,; • . ,r. • > . • stiS
^ B. liinstlich* (adrog. adept.) .*. •.• .216
a*, - Rechte der vat. Qew^alt
A. .Per^tSnliche. . ; ,
I. iiber Leben mid Tod . • . ' .« - • ^^^
II. ins yendendi . • ^ ; • . . * ^^3 J
III. andere persd^I, Rech^ie -i f • —
. B. .Vermogensrechte. (Pecnlium) , .. • 22S
3. . - Au&ebnng der v^t. Gewalt (Freilassniig) . aaj
AAhsng*. Lehre von der yer;«randt#oha£t ^ .
A* Verw4adtsch|ift t ; ... . a3o
.■ ,1.. CojHiatio ,,.;i , V. ',:,,;
,11. AffUiitas ••«-':• • , • . aSi
B» Gentilitas . '>• • . a55
^
1* • '
Seite
Pritte Abth. Vormn&dsQba^ftsrf eht«- ,,
, TheU.I. f^-tela, /. . ,
Erster Abschnitt^' .iTntela/iaipiibdnimt.
, i.€ai^>Viii'86Si*ia^^Artdttaei*TtiteI ." . . 24o
'''it.' - Fabigkeit und Pftidit mur UebeiTmhme der
• Vornmiid^haft ' * i . • ,. . 243
i. Gap. Die recbtlichen V^hSHliisd^
• A. Pers. -Rechte • . . . ^ * . " .-^44
- ' B J^'^etmSgiengretihte . * . . 245
' • O. Veitort^ottrteg d^t* Votihthlder »/ • 246
4, - Ende der Vormunds'cbkflf ';' ' . .^ - .-1148
J'.
. Zweiter Ab&chnjtt, J4!iiUpbm/tute]a*
1. Cap. Arten: derTutel • . - . • ' .
2. • - Fabigkeit nnd Pfliclrl if. Uebei^ttabilfe .
-3. • - Refcbt^' :• • ••'•.^' ." •.• • ' 'i- • '
• 4. ■ - EWte'- • . ' . ■' V- • w ■ • .-
TheD II. Gti^a Oder Otfl'tft^tt.
1. Cap. Entstebtmg tend efinis^e Aiteitt
I. Cura furiosi, et pi*C>ffigl V^ V
'*i • HI. - aiis aridi6kti'|j>mel^6ii '/
2. - Recbte und Erloscben der cura
il
.*25o
. 253
25/
I
. 259
. i6o
. 263
V^erte Abtb. . S dlaVet^f.' ' '
i. Cap. EiA^tefcufag diir ScrfeYeM^ .
• *
r. I
2.
> < I .
» -J I
- Recbtlicbe Verbaltnisse "
I. PersoiilitlW' Reclit^ d^ fi^ttrtl
II. yermSgensv^rhSfebisie^ . •
III. Verpflicbtung ded> EImm ..
3. - Ende iier Sclavcli^ '•
A«-feierlicbe Preilawung. * ' ' '
' • I. ISdiRiumisSto' Ifftkdieii ' .^ ;-
IJ. 'uriVL. = <M) <*ri*!«|f'-i'"., /""•'. •«•
'•''.: Ill;- •' ■• ■ *^ ■• - •te6tai«e!iit»' • ' ' -i- ■ '
B. Unfeierliclk^ PifH6iksdtt]|fg \ ' i^
C.'Bescbrankungen'dei*^fH^iSat8tttingeii .
- Recbtlicbe Wirkungen der PifeillAs^Qii^ und
daraus entstandene- Classen dbi^ Frei-
gelfssenen.
'. .i64
. 268
.•^69
. 270
• C
4.
. 271
.273
i «Ji75
. 276
\
-*-, KXXI —
Seite
A. >&i«riitke^ treiliMt^g^ «) : : f V .279
B. Unfeierliohe - . j^^tini Ji^^ftiMi) t 2280
C. Statu Kbm ' . • . ' '\ '' . aSj
D. Dediticu . • > . . / • • a85
''•" IBi Putritiitttti*'" ■' "l ' i--' . * ^'*' . —
Piinfte Abth. Manoipittfit. « ^ ■ • . > -
1 . Cap. £kitstehnng diei6$ V^b9ltHi«te*'>^ ;^'i i- . :288
a.- -i- 'Reclite -i' ^ .» ^u ^^j *!x -/i', .U • ^189
5. .- A«fl»wiitg' • '^•l Ji«»:ii..v i' *. =« v'i -.ago
Sfihte«i'Bdoh. -Ob^ligationenrecllt*
1. Cap. Odg«^9CliiKl'tifid Inlialt der Oblig. • • agS
fl. ^ Subjekte di Oik ' 2^5
L iPShi^k«»k &VL'ivt^iM!l^imtii^''-^ > -i » 296
II. Zulaaautig Ar Keprasentat.
I III. XM^^iudg d^ Obi. aaf andere Pers. . 298
3.Cap.Eiiteteli«i% «' ^ -'-' '■'''■' '' \ -^-'' ' .. ^ •'
I. Ex cotttweW'itti **r. S.- "• » ■ * -- .299
•A. eac contrftcfftt Mb e;- S.^ • ^ '*
4. -- I. Realcontrakte t.'t^mmoi^xM ^ ' .^^ • 3oo
a. DatAetofM^uClMrgAetze} 3oi
• ■ . '3;!'i>ip«;««tti& ;'■"■ i •';-\'^5*a
4. Pignus > ' ** ' / 3iS
5. - II. Verbalcontrakte i.*nexiilii '. ^. • i ; A-
» a. gtipnlatio ' ;^ .'^-^ '.'SiS
6. - ' * "j^y^Mtnlloh^ift: fddit^gnqpb. iiy^^pttipb;)' 3^o
7. - ly. CQi»«p3^fi^co^. ;.; epdo ©t rondi^ 3m
^/ 2. locatio et conductio 333
3.' soci^taft •• .'336
• :-''^i;-^ '•' M - •; '4'.-maiidahHto^ '^'.* -. 338
6. - <B« Andere yeitrMgief 1. constitutum . • 34o
• " ' - Mi 2. donatio . • • —
• '^•^■•'* ^•-••^ a. -iiitcrcesJBp -^ v^- -,341
9. - n. Ex delicto. 1. fiirtam .... 345
. /•: ; '>Mli;»iliria,:-.'>^ p'. "l. T 347
3. damnniii ininria datmn • 35o
• • •
' • • 4. bona yn. rapta . .'•'.' ' • '. SSa'
10. - 111. Ex Tariis cansamm fignns . ...^
A. quasi ex contractu . . • 354
B. - -delicto.' / \ .^' J 'I .'355
VI. - Auflofiuilg *t Ol*gv : . • i . '- 'J . 358
v
xxxn
0 1
.<
' r _ Seite
Viertesti Bo«bu . E r b y.f.ch. t. . .
£r8te^Al>tl^. 'Ktefeditas. * '' * /''','
Erster Tieil. .Delation . . i . . . ,
- < . Erster Abschnitt. T^staip^iiiaEiscbe Eifbfdige*
l« Cap. Slibjekte*. des Te.stament8
A* Person d^s ErbJaasers • * .-
B* diQ zn Erben f inge^etzten (lex Vocon.)
3. .- Form dor Te^tameiit. i. test, calatuiv ./
.: il •) I : ';. ' \>\ \ -af. - ' in pro^iilotu
r. . ; •: . 3* p^ a^ «t Jibram
t. . . , . Co4i|BiilL ^ ^ ,
;^. - Cap. Inbalt -dfiT; T«j|t.. beredis inntiltatio .
. leg^ftim . _,
<:. - '. ^• . '\ 'I Lm:?" : . . ?fid^icoii^in|iijin . • *
4. - Entkraftung der Giiltigkeit eines Test^ , ;. -
^,|). . Zwpiter Abscbnitt.. Ii^^sla^erl^lol^d
5. - I. des freigeborneii (B;oiip«]» < ,
,.(;.. II.. des S'reig^lasf^nafi^ ; ...
:c : , nritftar I AbfcbniSt ,
(Bi; C^p. Jglrbfolge c^mtca tabuli^
-iZweitey TbeU . y .
^, Cap. Acquisitio - ., .,, y ..^, . .
^^jiP.ritter. Theil, . s /.
off/ C^prf;B.^t^ .a^^ dax' ^o^bnen \re]rb^ve;i4diaft ^. Zj^
e^eHy-'Afctli.V'Bondrrfin poksesiio: '^^^^
g. Cap. (AIlgen>,.;]f^qmerk.) . . • '. .396
40>, r ^^''^^^J^i'^^TYpA^I^ ^* b.. p. contra tabtilas • 598
<,i . ! ! i.'ii. r;:iic.:(r .. K-r-.o-f '.P^WR^^fl - Tfr
. lii.un .V. M-- - intestati . . 399
- Art d^ j^f^e^myg nnd Folgen • • .401
i Funftes Biich/'iA[«itiOnenrecbt
'. Einleitimg ^, , ^^ ,,,,^y^ j . . . . 4o3
E-fste Abth. • Von 4etf ^P^^tiWii 'de,B 'Fto-'
zesses.'^v'-. ' ''i"'^-'*'- '";"*' *'• ••»' •' '
. i.^Cap. I. Magistratus . 4,5. /. * -• .Ci» • ^^
2. *- ll. Indices {richtende.jPnTatpors*).; ; '.. - 4*o
363
566
372
3/4
- ^77
.^79
. 38x
.^383
. 384
. 387
. 388
. 391
11*
' < 1 •
Seite
i# indiwi^ J . * ' . • . .411
2^, arbitri *....>. ..■ . . 4i3
^3;. decctoitdri UiUbos iuiliQuidk . « . 4i4
^ ,. . 4, centumviri • . . *« *4 *-►-
5. recuperatores. •' . . . ..;•*. Aao
3. Cup. III.. Von denParteien n*. dareAStell^etftretem
. (cognitoreSj prociinitovbs^ Mvocati etc.) • 4aa
2{weite,Abth. Das eewoh^lich^ Prozcjas-. ,.
''■ 'verfairfen^ ' ■"'■ ^ .-•=!.•.='
Erster Theil. Vorbemerk. liber leg. act.^fbi^m.'u. actiones.
^i> >Cap. Legis acjtionea . . . y H i if i .. ^ . -. 437
. , 1. saGra^eHito < , . ^^
• 3. p^.iu^icis postadalMiBBai ':A. • 428
' 3. p..cond^tioiieni
4. p. man. iniect. • # 4 . :. • 4jf9
;5>.)». pigfBoris ^|>ioiirm
s. r- Actionem in rchi nnd itupeiaonwA a. . v. 43i
a. stiricti iuris, bonae.fidei vxid arbitrariae 434
3. r FormuUe. Bestandtboile dAr'Foiamlfi^. • • 44o
A. HavptbeatandtbeSe {<« ,. • • 443
4^ Cap. B. Neb^nbestandllifiQe : \. ■ -. .\ . ■
1. Pyaescriptianes . , , : ^
1: ;^riift"tiddtendeijiaagiW V" ^ . \ 445
' . 2. .- -H ^" ,h .B«klij|toiI^4'>.-,».' . ;.- 446
. . JI..Exc^tione8 • . . .1 * !, .;;:'»;*' ^ 44S
, . IIL Spojisiones. :, .. . ' .; i.^. .,.•/. ^ 4lk>
IV. Condemnatio ... . , . 453
Zweit. Theil. Einzelne Akte d^a gerichtlichen Ver-
fiEkbrens.
5. Cap. Oit tind Zeit desselben .... 454
Legisaotionaprosl&dl'" **" '
6. - Verfahren vor dem Prator . . . 458
7. - Verfahren vor dem Bichter .... 464
Formularprooze8«
8. ^ Einleitang . . "... . .466
9. - Verfahren in iure (vadlmOn. , liir. contest.) . 467
10. - ' - in iudicio (vor d. Richter, Beweis etc). 474
11. - Urtheil mit litis aestim. n. coiupcnsatio . .478
12. - Wirkui^en desUrtheils a,, d. absolvirende . 48i
b.^ d. condemnirende — -
iJ. - Mittel z.^Sicherstellong der Parteien
, . »»» ''
• \-
— XXXIY —
Seite
A. z..Sicherheit d. SJMgert '■:• «,' . . 484
B. z. Beaten d. .Beklagtea • • * —
C. Mittel z. gegetuisit. Sicherbek , I 486
i4. Cap. Contiimacialverfaliren « ' %^ . 489
.i5. -* Executionsverfahren
I I. manns iniectio- . « ^ * ^ .^it , J ^4gi
IL Realexekntion • . . » ; • . 4^3
Dritte Abth. Verfahren d, J^agUtr. ph'ne
iudex . j; , ' , -
1. Gap. L. Res cognitioiiia . ... . •«- . ' . .'495
a. - II. Missiones (venditionis' cansa) • . '• • 496
y Andere mUsiones • • .; . 5o2
3. - ra. In inte^mm restitutio . . . - . —
,4. - IV. Von dea Interdikten . , : . .^
1. restitntbria^ exhibit, tind pFebibit. • 5io
.a. duplicia und simplicia • . •. i ^r^'
3. possessoria
A. poss- retinendae • • • -. -i -^
B. p. recuperandae . • • « . 5ii
C. p. adipiscendae • • • •(• . ^.1536
Vierte Abtb. Von den RjecUtsmittein. *
1. Gap. Intercessio >der republ. Zeit • • . 5i8
a. «- Appellatio der Slaiserzeit . ' • ••* . S20'
Sr ^ AusBerordentl. Rechtsmittel .:• . . » i ,» 5^1
, . • « , • . < •« •
• • ■ • • ..J «^«>
• • • «l ,«l ,•
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/
Einleitung.
Romische Verfassnngsgeschichte.
Qaellen des Rechts
VBd
der Rechtswissensdiaft bis anf Justiiiiainu*
I^inleitungi
Via 1 III ■ 1 'i«^
Recl&tsgeschic^te.
Unter poiiizvein Bechf im engem Sinn Tersteben wir
^0 f oti Aem i^^kUM^ti Ot^ti ^e^eb6ti6H Gekkti^, jpoii^
tib^k A^tAt iiH icdteth SiHn xtmmt dits^^rdetft docb dlle
K^6buW&Urh6iieirt , \cddie t)akfrin tthd fvtuU tiii^ dllg«-
lAttCht tills di6 kedhUg^Uhichte bei^dnrit nnd ficbHdeit
di^tt I6t^ndf^^h' ft^6i'fS2^iisf^M Vdtf ^1661" tdMprilnglichfeYk
tiffif^cbbeiY bti^ >iif t^6ll^n(f(tff^. t)£( nutt i^ Hi^thi M\t
He Spf'aeb^ ki6l( b\thi iiiMlli nM wiltkitrlfeb , iHond^rii
icdi Am Itm^iti BedQrfni^dett d^d V6Ike^ atff 'eiW6 bfgdtri-
scbe und notbwendige Weise entwickelt und da hienii
das geistige Fortschreitea einer Nation am sicbersten er-
kaont zu weiiden Termag, so ist die Recbtsgescbiobte last
ier wicWgste Ineil der t^olkergeschiohte. . .
. Von-^er gKossten tfedeutuiig aber isi die tiescbic^t^
ies luSmisc^^n Jtecbts^ ieun dd dietes Volk eines der
i^eriwlirdiesien^ der Erde My uessen tlechi $ich Jabr--
^uhrte Mitidmck unter alien Venchiedenheiien von
Juedtci^j Land und Ver/oisung id musieriqfi M^9ge''
hildet hai *) , moss es fur jeden denkenden Menschen idb
Geschichte des mengchlichen Geistes das hochsfelntereise
haben. Wie wandervoll ist dessen Einfachheit, Klarheit
and Congequenz, wie gross dessen Beichthum an allffe-
meinen Begriffen and Grands&tzen, an welche sich die
weiterii Anwendnnff anf das leichteste anschliesst, so dass
wir kein System kennen, welches trefflicher iiberein-
stimme und leichter fiir alle sich tSglich bildenden Insti-
tute geltend za machen ware* Die Kenntniss'desselben
ist fiir den Jnristen von der grossten praktischen Wich-
tigkeit, da er ohne zu den Quellen der Institute zuriick*
zugehen, deren wahre Bedeutung nnd stetiges Fortschrei-
ten nie erkennen wird. Doch anch libgesehen von der
YortrefflichkeU dieses Itechts und. yoa der Nothwendig-
keity welche den Juristen aiiferlegt ist, dabselbe za sta-
diren-, so hat diese I^eniitniss auch fiir den Philologen
hohenWerthy da dieser in so vielfacher Beziehung daraaf
hingefiihrt wird and ihm ohne jene Bekanntschaft viele
Einricbtonffen des altenLebens» Tiele Stellen der alien
Classiker dankel bleiben miissen*.
n. Behandiung und Periodisirung.
Die eigenthche Geschichte des Rechts ist die soge*
nannte innere faniiquitates juris) ^ welche die Lehren
sowohl des offentlichen (Staats* and Criminal-), als dea
Privatrechts entwickelt. Die au9sere BechtsgeschicAte
(hiftoria jurii) steht ibr helfend zur Seite, indem sie
die historischen Thatsachen erzahit, welche tnx £nt*
wickelung des Rechts bei einer Nation wirkten und una
mit den Quellen des Studiums bekannt macht. FreiUch
wird iuaneheMaterie, welche dieaussereRechtsgeschichte
behandeU, mit dem offentlichen Recht zusammenfalleni
*) Hugo R,R.'6r S. 54* jf. C. Hbtouf, oratio de inrisRomani
ttadio etiam port renoTatnm ins nostram legibos pernecessario in
den Annalen der TTniyersitat Lowen Vly 1822 — 23. Leibnitz tipiaX.
I, 119. L» VaUa elegant III praef.' FacdoJaHi oratio VII ad in-
rispmd. in oratt. X de optimis stndiis 1725 p. 127, 17$1 p. 134
K €• v» Savigny^ vbet den Bemf nnsrer Zeit znr Sesetzgebimg,
S. '28 ff. Andre neue Schriften sind in ji» S^uttppeU Rechtige*
fohichte S. 41 dtirt. S. anch Cio. da or. 1. 44. de leg. II, 10.
de rep. I, 49«
«• E. V«rfait«iigtTefSii4enitigeii , welebe bAMen Theil«ii
aDgehoren a. s. w,; desshalb wird in unsrer DmteUmig
eine Uebersicht der wichtigstenYerh<iiigse aas dem dffent-
Hcben Recht und der Husseren Rechtsgeschichte vorange-
hen I woran sich ein Abriss der Queflen schliessenseU*
WaB die.MeihQde betriffti so kaon eine doppelte
angewandt werden: 1) die iynchrontstiscke von Hugo
eingefubrte, und nocb kurzlich ron Hottias befolgte, tbeilt
die ganze Rechtegescbichte dem Yortrag der Staaten*
gescbicbte analog in einzeloe Ferioden nnd atelk das zn
gleicher Zeit geltende Recht heben einander ; 2) die ckrih
nolo^iche von Haubold,. v* Savieny, Zimmern, Tbibanty
Scbulinff u. A* vorgezogene Behandlung bat aUerdinga
mancbe Vorzuge, namentlicb den der beqnemeren Ueber-
Bcbanlicbkeity indem bei der ersten Methofle die Dar*
Btellnng der stetig fortscfareitenden YerSndernngen oft
aserrissen wird. Wie scbwierig pinss aber auch die An-
nahme solcber allgeniein gultiger Perioden seyn , da sich
nicbt alle Lebren m gleichem Scbritt fortgebildet baben.
Aach ist der Zeitpunkt der Entstehang oder Yerftnderung
eines Rechtsinstitats nicbt selten unbekannt, so dass es
fraktiscber ^ejh diirfifcey die Darstellung der inneren ^
techtsverbtitnisse an einem Faden fortznfiibren. Da-
gegen ist bei der ftusfiereii Recbtsgescbicbte eine Perio-
disirang zweckmSssiger, nnd zwar sind vier Perioden
anznnehmeD , welche vielleicbt anf folgende Weise am
besten einzutbeilen sind:
Erste Periode : die alteste Zeit bis zu den XD Tafein,
Zweite — vOn den XII Tafein bis zur Monarcbie,
Dfitte — von Bildnng der Monarcbie bis ^Dio-*
cletianus,
Yierte — von Piocletianus! bis Jnstinianos.
m. Q tt e 1 1 e n.
Bei den Quellea baben wir diejenigen zn nnterscbei-
den 9 welcbe wir besitzen , denea wir unsre Recbtskunde
verdanken (Quelleu der BecAUwissenicAqftJ ^ nnd die,
aus welcben- die Recbtswissenscbaft der Alten bestand
(RechUquellen)^ namlich die verschiednen Arten des
Becht& nnd derG^etze, welcbe sie besassen, nebst>den
Biicbern , worin sie ihre gesammten Kenntnisse nieder-*
legten etcy woven wir freilicb nur eineq kleinenTbeil
<
\
fi^lUllpdigt i&eki tegneptaritdi umi 4m Meiste iAxm
mi^fphea tlechta sfdipjifen, zerf^Uen ^ifA^nni ip !|w#»
Classei^y je nachdem bei d(tren Abfa«$u^ sipk eifijuri-
stiscl^er Zweck erkennen lasst, qder o)) sie bjos gele-
gentliche Not|zea fur die BechtakepntnUs entha^te^ii.
if. Mbmiicke Sohrifiitellff*
Diet IKcbter, wie fforatiu^^ Perfi^s^ JuvWfUk^ ^^ A-
i^Usseo wit erosfier YQiri|ic|it t^oputzt w«r4e|i, ^^jmeiV^t*
Uch ahef soTcl^^i \Y^^<^i^^ au« gri^ch^stctien Yorbild^ii^
sohopfiea^ iivie JPlautm und Tere^tiuf. jMsiik^he ^icbl^
ttf ()i^26f^l haben (^ato de ,re rus^ ^ ^^ ^i« (^orrp 4? l^t
T^s^U und de Uftg* hu ^ufb?walMrt; fl«<» t<J^hstep lUojl
^immt M. TuUi^9 Cicero ein i welohfj: n^ctit bloi^ f q i^ir
^ea Bed^Q, ^oodera au^h in a)\^n vA>j^ige^ S^l^ii^^^
VfrthvQlle Na^ipl^tfi^ ^nd 4nde^|^oge9 ^erJifiiC^rt h«V(f
piinuilp SuetQ^im ^ad ^'^e s^f^4?f i^ Hii^oriJ^fgr f4o4 ^
§u^ti^echt uv\4 Sj(9i^ye]rfoisi^»g s^^ baiui^^, Fo^^v,
ibtaa;t0i»» ^et^^t mciacbe i^tere»8i$u^t« £ii;^sieViei( 49Y»
^ben so di^ b^idep Plif^itfig u^^ QumctilUwfi^i v^kv^
trefflich ist Tacitus j namentlic^ f^in ^W^ da c^wmi
corrnptae eloo* Nicbt ^Qoiger nvich^ig iMnd di® Gr^m-
natiker und ocholi^sten, v<to fenen Valerius Pratus
(de i^iglb), Cornelius fronto, (qe ^iferentiia vertnofv^^
und epist), A. GelKus^ Nonius MarceUus (de varia
significatione verbp^um), Festu^j Macrobius^ PristMr
nusj tsidorus (orig. und etymol. leider etwas nnzaver-
laasig) u. A.; von diesen Asconius und BoSthius zttm
Cicero, Servius ^m Yicgil} Hiatus vum Terenz etc.
Auch sind die sonst verachteten seriptores hist. Augusti
und BjfzamU niobt zu vergessen , ^en to wenig %m-
macius^ (oratt. «nd epist^).
^« Oriechischf Stchriftsteller.
IMonmfim von Haliluornass^ ist eiiia gala Qnalla,
u: najT frMtaentarizch iin4 gaiada m aan Bnckem
{(bfir 4i9 dtm Zeit erhalton, wa er nnbta zuFarlibMigea
f
le^entliche Notisten wn 4em B^misxAen Jt^cQt, wtbalt^Qy
in den grossen la^cripliDnen^fiaiiplanji^Q und nQWisim^
tischen Werken zerstreut. Aus d'enen fur Romische An*
tiquitaten im Allgemeinen wicbtigen hat der unermnd-
liche J. C. Ov€lli dn« sehr pasMnde Answahl veran-
stal^et: inscjr^t. latin, .select. Qollai;tio 1^ illasftraiidara
jTomanae anU^Uatts disc}t»Iipam f^ccQiumodata. Tun^i
1828. 11,
2) JH% jumifymhm Q^^Um
standig, znm Theil sehr fragmentarisch , sowobl dtt'Oh
lofupJmfte^ al« diircb gelehvta Werke , Sammluviget et«.
bq{ mwre 2i$itpn gdkwiweii 4a4i Vo^ dm Y^s- wd
S^oatusoblvs^efi , i^o vie ym de« fcaUarUch^Q CanfiiiiiP'
tVajpe^ii wdc4i^ nifsb puiMpjrb^H^ dec |{dKiis«ib«ii Bfiebis-
bfi«h«ir ^lialtfM habf^An b^M^ der b^^riihwt^ C. Cft Aowh
io/(dP eine Sammlung veranstaltei, \(relche nach dessen
Tode £. Spangenberg heransgegeben hat, antiq. Rom.
m^mvmM^ k^ift extra litMros iavis IUhb. spania. BeroL
1830. .
£« Uriumd0B i^en Re^htigeickSftenf vie
Pi#t#ii«llei^ Te^tumentoy SebaBkoagm etc » Mralehe ab^n
gaMQAl^r j^fNamgiNibi^rg* gasawBieU hat: inria Bern, ta-
Maa naffotipt^mi aoU^mnuiHi. Lipsiae 1822, «
€• <^ilfilt*>^i(tf £4cier, der Beiebraag wagea
verfefst , vaU^be. fragaiaatarisch and ToUstaodig, eiaiela
and la Saaualtiagaa arbaltaa wordea siiid« Ayaiet dea
A^aaSgm in Jmttiaiaafii Paadeklea gab&rea vat
»i. jH.^tJBmi
e) |la Bloayiio H. pneclpao hist^^riae liaris R^m. fonte icr.
9« V. idMiliK. Heid«!b. 1^22, wwahnl diwdMraf aichtt roa dM
Dioaft. iwbjiiiiiteffiagbea HaoM^teii.^ <
— 8 —
Allen kieilier die neQentdeekteii Schrifien dasrfecher.
Joristen, wie Geias, Ulpianas v. A 9 die man sum TheiT
in A. Schuliing , iorisprndentia anteiostinianea. AntTerp.
1717. 1734; am Tolktandigsten aber in folgenden zwei
nenen Ansgaben^findet, deren eine Hugo Teranstaltete^
iaa civile anteiustin.. Berol. 1815. 11. ; die andere ruhrt
Ton mehren Bonner Professoren her| wle BetAmann
Hottwegj Backing J Hasscj Puggi: corpns inris civilia
anteinstin. Bonn. 1831. Die ein^elnen Schrifien s. nnter
den Qnellen der 2.^ d* and 4. JPeriode. ^
IV. L i t e r a t u r.
Erst mit dem Wiedererwachen der Wissenscbafien
beginnt eine geistvollere Auffassnng des Rechts, and
namentlich ist die nene Zeit reich an den zweckm^sig-
aten Hulfsmitteln, denn die mittelalterlicben Glossatoren
der Jnstinianeisoben Recbtebucher leisteten nar wenig.
S. Hugo^ Lehrbnch der Geschicbte des R5m. Rechta
aeit Justinian oder Lehrb. der jnrist and meist civilist.
Gescbichte. Berlin 1830. 3. Aufl. Haubold institntt iur.
Rom. hist. litterar. Lips. 1809. An der Spitze der neuen
Periode steht
Carl Sigoniui^ geb. 1519, "I* als Prof, za Bologna
1584, welcher de antiqao iare »ciTiam Rom«, Italiae,
provinc. a. y. A. schrieb, gesammelt in den von P. Ar-
gelatns beransgegebenen Werken. Mediol.1732 — 37. VL
loL, doch war er leider zn wenig Jurist *}• Weit gr5s-
*) Zngleich dfirften noch folgende Manner za nennen seyn,
welche dnrch Bearbeitnng der Romisclien Alterthnmer und Her-
ausgabe der aften Ciasnker siolr weuigstens mittelbar nm die Jn-
liapnidenz verdient macbten, nnter denen anch noeb einige be-
dentende Jnristen Platz finden mogen: Fnm* HvUnmtam^ yon einer
schlerischen Familie abatammend, geb. za Chalohs, nach Andem
zn Paris, 1517, f in Basel 4571 (Commentare zn Gioero, Comm.
za den Institat, r6m«Antiqait.) LaeUus TamreUug^ ansFano 1489^
1576 (Ansgabe des corp. ior.)* P>aul ManuihUf in Venedig 1512*-
l574 (Abhandhing de legibns, de oomitiis, de Senata, commenta-
rins in Cic orationes, nea t. Richter. Lips. 1783. 11., oonun. ia
epist. ad dir*, acoed. scholia et Ragaxonii comment* Lips. 1779*
II. , Ton dems* heransg. Mit dem Comm. za detf Reden sind' za
Terbinden Marp. jbn. Fenatii episL libii VI, welcbe liir Cicero**
— 9 -r-
wr ist der geniale^ in Geidliehte und QoftnenkMiitidit
einsige
Reden, namentlioh fnristisch wichtig sind. Veaet. 1738.), Gregor
Haloander^ ana Zwickan, j* 1531 inVenedig (Pandektenansg, 1529«
Codex 1530), Onuphriiu PanviniuMf ana Verona, f 1568 (fast, ronu
und comment, rei pitbL romOi Nicolaus Grucdunt^ ana Rouen,
*{- 1573, ein grosser Feind dea Sigoniua (de comitiia), Simon B<^
aiiM, f 1582 (gelehrter jurist. Comment, zn Cio. ad Att], Mare^
jttL MuTti^ ein Franzoae, geb. 1526, ^ in Rom 1585 (opp. ed«
Rnhnken. 1789. IV., nen Ton Frota<^er. lipa. 1834 II.) war ein
groaaer Verehrer dea Rom. Rechto, AmmdiM ^ugustimUf in Sanif*
gosaa 1517 geb., f ab Erzbischof Ton Tarragona 1586 (de legibns
und Sconsultia, Ausgabe dea Fest. a, a. w., zuaammen 8Foliauten,
ed. Majanaina. Lnccae 1765 — 74), Johann LeondatHus^ ana Weat*
phalen, f in Wien 1593, war Philolog nnd Jnriat, Fulvius XTrsi^
niUf ana Rom, f 1600 (Zaaatze zn Ant Angnatina antiipiariaohen
Schriften), Sieph» Pighius^ ana Campen, 1520 — 1604 (Annalea nr-
bia Rom. nnd Fasti ma^stratnnm Rom« Antrerp. 15^9, ed. Schott.
1615) , Ohertus Giphanius (Giffon), f 1604, ein feiner Lateiner nnd
Jurist, Janu9 Gruier^ ana Antwerpen, geb. 1560, f 1627 in Heidel-
berg (tlieaanr. inacriptt. Heidelb. 1601. Seine Werke MiL 1733.
VI foL), ThomoM Dempster^ ein Schotte, 1579—1620, war fur Ro*
jniache Alterthnmer aehr thatig (Bearbeitnng dea Rosin, antiqq.},
anch Jbit Meurtiui^ aua Loadnn, 1579—1639, Claudius SabnoiiuM^
1590 — 1653, ein ac^ mittelmassiger Jnrist, Johann Friedrich Gro^
nov, ana Hamburg (Vater Ton Jacob nnd Groasyater Abrahams 6.),
1611 — 1671 (de sestertiis. Daventr. 1643. obas. libri III. Lugd«
1639. libri IV. Dayentr. 1652. ed. Platner. Lipa. 1755, ed. Frot-
•Cher. Lipa. 1831), Ezeduel «. Spanheim^ ana Genf, 1629 — 1710,
ein groaaer Sammler (orbia Romanna 1697* HaL 1728. Nnmiamatt),
Jacoh PerizoniuSf ana Dam, 1651— 1715. (animadyy. biat. Amat.1685*
Altenb. 1771), Peter Burmaim der iUtere, 1668—1741, Prof, iii
Utrecht (de yectigalibna), Carl Jndreas Duker^ f 1752 (joriat An-
^merkk. zn den alten Ciaaaikern, z. £• znm Liyiua), Johann Jiugusi
Emestif ana Tennatedt, 1707 geb., f in Leipzig 1781 (Giceron. opp*
nnd dayia), David Ruhnken^ ana Fommem» 1723 geb., f 1798 ala
FroCi in Leyden. Unter den neneaten Philologen haben aich fol«
gende nm daa Rom. Recht yerdient gemacht: Heinrid% Carl Abra^
ham Eit^stddit GeK Hofrath nnd Prol^ in Jena, einer der beruhm-
teaten Latiniaten (mehre Programme jnziat. Inhalta), nnd Carl
Beier^ f alia Prof, in Leipzig 1825. (Einzelanagaben Cioero*f , d«
oflio*» oratt. a a.)
^ "10 ^
4
. JuMG^ Cilf4$iU3 80b* lift Tbid04a« t»l^, ?rfl& m
Paris und Bourges, "J* 1590, dessen Ausgabe I9pin9»
Paris 1555, und Observationen, Halae 1737, TorsygUcbe
Beachtup^ yerdieo^n., .Ueberjiaupt ^ndet fiich in dei| $
FoBanten aefper We^ke fd. Fab.rot. Pfiris 1658, nach-
^edrudct ^u Neapel 1722 1 1757, yielerlei fiir die hii^o-
tische Bechtsvvissenschaft.
Barnab^a^f Britsonius^ geb. 1531) ak President in
Paris vpn den A^tfrilhrern 15^1 hiog^ricb^t,, hinterliess
folffende wichtise Schrlfiten: de verborum tf&riificaiione
Prancof. 15^7, neu herausg. v. Heineccias. Hal. 1743, de
formulis soIemnibHS popuK Rom. Paris 1583, nen ed. v,
Conradi. Hal. 1731, v. Bach Lips. 1755, antiqnituiuris'se*
lectae. Antverp. 1585, mitTrecKelis Anmerkungen. Lips*
1741, und de rita nupttarum et iure oonnubiorum. Pa*
lis 1564.
Jacob QofhofreAus, geb. iS87, i* als Prof, in Oenf
1652 (Sohn des Dionys. G., belcher 1549--1622 ^elebt
und TieleAnsg. des' corpus inris besorgt hatte), machte
sich durch seinen Commentar zum Codex Theodos.. zu-
erst von Marviile 1665, und wiederhoh vonititter Lips.
1736, in 6. Foliob^nden herau^gegeben , wehberuhmt.
Trefflich ist die Ausgabe der Xll Tafeln und der lex
Papia Poppaea in fonies quatuer iuris civilis. €renev.
1653 (das Edikt uad die Sabin. Schriften wnrden nicht
▼ollendet), auch das sogenannte manuale, eine Art
Rechtsgeschichte und QueUennachrioht. Seine kleinern
Schriften erschienen zuGenf 1654. 4.
EverarAus Ottv, ein Deutseher, geb. 1689. "f 1756 aFs
Syndieus zu Bremen, nachdem er 20 Jabre Professor zu
Utrecht gewesen und daselbst mit P. Bupmann in Handel
verwiekelt wojpden wap. Als eleganter Jurist berfihmt doreh
mehre Monographien, eiuen tr^iehen Commenfar fiber
die Institutionen und als Herausgebep des thesaurus Jur.
rom., Ton wetchem es mehre Ausgaben giebt.
AtU^n Schuti^gj geb. in Nymwegen 1659, <|'-1734
als Prof, in L^ydeo, dureh seine gelehrten Bemerkuiigen
stt den vorjustin. Rechtsquellen sehr bekannl. Ant¥. 1717.
Mit ihm sind zwei seiner Landsleute >u verbiaden, Cor-
nelius fmn Bynkersh^k^ 1673 — 1743, Prftsideat dea
HoU&nd. JustizgeriehtSy inrelchmr observalt Luffd. 1710.
Hal. 1733. und opujicHla varii argum. sebrieb. Hal. 17M.
1753. Ausgabe samutlicher Werke: Lugd. Bat, 1767.
2 Bde. FoL — und Gerhard van Meerm/m aua Leyden,
— 11 —'
17S2-»177I, welcker eiiiA wifhtm AbliandL tifatv
muuapi verfessia iitiA eine jSamimaiig veil wi^tigen
raohlBiiiatorisohen AnjUtzea abslellte: bovim ibeMunit
iorfs civilis. VIII Fol. Hag. i7M. »9. §790.
Jhhatm BMliek tteineedmr e^. 1^0, t ^ ^^*
aui Halle if 41, erkannte den Mangel einer iniiextt Ro^obte'^
geachiekte, dean vovher kannte naa nor' die i&aaaere
aaeh ensl dorekTbomaa|as ^ dee Lebeii genifiBne (firu*
her waren bios fleissi^e Monograpfaien Torhaaden^ aaA
kalf davch seine Elementa iaria dvilis secandam ordi*-
Bem institutionani. Franc. 1725. ed. WaUeek. Goltingt
ITiS) Bene unv^andepte Aasgabe t. Bienes. lipa. zii^.
letzt 1925, und -daa Sjntagma antiqaitatom Reiit. iantt*
prod. iUustr. Hal. 1719, aum 19. Mai von Haab^d« ed.
Fuaneof. 1S22. Die Ausgabe der lex Papia Peppaea iat
dban&lli trefflich.
Johamm August MucJj^j geb. 1721, *f ^^ ^^^ 1^
Leipzig 1758, schrieb einej^eebv voUistiUidige tasaare
Becnftsge&chiohte, bist. iurispradenliae Bom. Lip. 1754,
znm 6. mal aufgelegt voa Aug. Corn. Stockmann 180&
Nach ih^i trat ein langer StiHstaad ein and erst naeh*?
dem sich Joh»,Friedrich Reitemeier das Yerdieast evv
worben batt^, die Rephtsgeaehicbte ¥ob dem beadgen
Reeht eu trejaaen and d^e evste selbatiUidig^ inneriO
Becbtsgeschichte nach Zeitr&nmen zu verfasseji, ti»t dei
baruhmle . * '
Oustav Hugo aaf, geb. 1744, Geb. Ju^zcath and
Pref. in G^ttii^gen, welipber uh Bocenft and Bobriftsleller
gleicb gefeiert wird. Seine sehr anvegeaden iBebiiibem
Bind. pit sehenem Fleiss i|nd Hassesstet Sorgfinh veiCasst,
Baaieadieb das Lebrbneb ^er Gescbicbte des BSm. Ileebti
bis ai|f Jasdnian, wekbe Tom Jabve 1790'T*-i83i!2 Bieh|
weniger sJs 11 Auflagen ei&bt iiat.
eiHHim fhrn^l Haubold, geb. IfM, t ^ ^^
in Leipzig 1824, ymX' ebenfalls in Lebie and &dmft
wabrbaft ausgezeicbnet Seine institott. histev. dogaiat
liBeau. mit rmber Literator bat C.£. Otio. Lips. 1826
Ton neuem edirt, die oben erwahnten institt. ^lur. Renu
bis*, litt. essebienen i8U9. |p seiaen opaso. and vielen
einzelnen Aufsatzen , so wie in der Sammlung des vot*
Justin. Recbts ist vieles Vortrefiliche.
Mriedrick Cwtl vm £etM^viy, gab* t779» se<t 1810
^ef. a. Geb. O. Bevie.|Utii in Berlia, F&hYet dei
sen sogenannten reehtsbistorischen. Sebule, ba^ si«b JiV^
12
GeMhichte AeH B&m. Rechti im Mittelaltef (VL Hei^
ilelberg 1815-^1833 » nene Aufl. I--IIL 1834), woria
die Fortdauer dea RSni* Rechtt anch in der Zeit aach
der Volkerwandnuig bewieg^n ist, so wie darch die
Theorie des Beatzes (zam ersten mal 1802, znm 5. mal
1827) and viele Aufis&tze, welcke in den Memoiren der.
Akademie der Wissenacliaften and in seiner rechtehi*
storischen Zeitschiift niedergelegt sind, ansterbliehe Yer-
dienste erworben*
Unter den Zeitffenossen der letzten Jahre sind fol-^
gende Jaristen als beforderer des griindlichea histori-
schen Studinms dankbar za erwahnen, welche sick theils
dnrch grossere Werke bekandt gemacht haben, theils
darch gelehrte AaCsatze *) etc. , von denen die meisten
in folgendep trefflicben Zeitschriften enthalten sind: i^»
C. V. Savigny^ C. F. Eichhovn and J. F. L. GoscA^m
Zeitschrift fur geschichtliche Rechtswissenschaft.* Berlin^,
Yll. 1815 — 1831. YIII. 1. 2. 1832 tt. 1833. Rheinisches
Museum fiir Jarisprudenz. Bd. 1—V. Bonn 1827—1833.
YI, 1 — 2. Gottingen 1833. 1834. G. Hugo^ civilistischeft
Magazin. Berlin, Bd. I— Y. 1791 — 1825. YI, 1,2.3.
1827 — 1832.
Friedrich Blume^ geb. 1797, Ober-Appell. Rath ia
Liibeck (Theorie der Pandektenanordnang and Zos&tze
zu, Gains).
August Bethnumn " Hottteeg , geb. 1794, Prot in
Bonn (Civilprocess 1834).
Antau mlkelm Cramer^ geb. 1760, f 1^3^ ^
Staatsrath in Kiel.
Heinrieh Eduard Dirksen^ Prof, in KSnigsberg, fcr
grundliehste Kenner nnd Beiurbeiter der alten Rechts*
Jnellen, so der leges regiae a. Sr w. ^ S, s. BeitrSge zor
Londe des R5m. nechts. Leipzig 1825. Civilistt Ah*
handlangen. Berlin II, 1820. tlebersicht der bisherieen
Yersache sor Kritik ond Herstellung des Textes der Sil.
Tafelfragmente. Leipzig 1824.
Eduard Ganif Pro£ in Berlin (Scholien sum Gains,
Erbrecht).
Joh. Friedrich Ludwig Goschen^ geb. 1778, Prof.
*) Die Biioher nnd Au&at^ sind in dem PriTatrecbt an dea
gehorigen Stellen angegebea wordea; biar nur dai AUgemeiiifCe,
namentli<^ fiir die Fhilologen.
— 13 —
in Gottingen, weitberfihifit dorch die editio prinoeps
des Gaius.
Gmtav Friedrieh Hdnet, Prof, in Leipzig, grosser
Kenner der jaristischen Mss., von dem die Qnellen nooh
manche Bereiclierang und Berichtignng erWarCen. '
August Wilhelm H^er^ Prof, in Berlin (Comm.
acu Gajus IVA
Philipp kduard HuicAke, Prof, in Breslaa.
Clemens August Carl Klenze , Prof, in Berlin.
Eduard Plainer, geb. 1786, Prof, in Marbnrg (viele
kleine 'Scliriften , die auch for Pliil^^logen selir werth-
ToU sind).
Friedrieh Adolph Schillings geb. 1792, Professor
in Leipzig. . - .
August Wilhelm non Schroter, Ober-Appelladons-
Rath in Jena.
Albrecht Schweppe, geb. 1783, -j-als Ober*AppeII.-
Rath in Liibecit 1629 (Kdm. Rechtsgesch. und Rechts-
alterthiimer. 3. Anfl. von Griindler. Goltingen 1832).
Awton Fri^rich Justus Thihaui^ geb. 1772, Prot
in Heidelberg, ist zwar ein Gegner deristrenghistorischen
Schule, hat sich aber durch viele geistreiche Abliand-
Inngen und Bearbeittingen des fidmisehen Rechts einen
sehr beruhmten Namen erworben.
Carl August Dominik Unterhohnerj Prof, in Breslan;
Ferdinand WuHer^ Prof, in Bonn (Rcchteiresehiclite.
Bonn 1834).
Karl Salomon ZachariSj geb. 1769, Prof, in Hei-
delberg (fur Philologen ist wichtig : L. Cornelius Sulla,
ids Ordner des R5miiicben Freistaats. Heidelberg 1834.
n., voll treflflicher Anfschlusse und Andeutnngen).
Sigmund Wilhelm Zimt^erHy f als Ober-Appell.^
Bath in Jena 1830, dessen Geschichte des R5mischen
Privatrechts bis auf Justinian (Bd. 1. Jena 1826. Quet«
lenkunde und Personenrecht. Bd. 3. Civilprozess. Jena,
J 829), eine ausserst fleissige und von gt-ossem Scharf*
sinn gesichtete Sammlung, ihret Vollendung durch E«
Buschke's Hadd entgegensieht. ^ . .
i«M
't
A b r i s s
der iKdmischefi iStaatsverfaSslutg.
Ersts Period e«
Vim Rmm Uriprmg ln» tmf die Deetmtirn*
I
I
. L Rom im ei^teii jahrhundert ^)4
Eiiif drei&dbe» Element idl Bdl det BiMnng dto BSmi-
soli^ Yoiks nnd SlmMs iiieht zov^rkennen^ era grie-
chisches, aldtalisches und etruscisches. Flor. UI^ 18
^^ Ohner uns Ibei deti mytltifchen Bericht«n iifcet Kcniiv Ciit*.
stehnng aufzahalteat^ Veginnen \nr 80g|«ick mit den ResalUten des
gri1*4H<>he]i Unt^sui^hiiagen B* G. NUhuhrs in iw Rom« GeschicHte.
B^^ltf, 1811* 1812. ISad/ (t aHim 3. Mai anfgelegt M2S» II. ziim Z^Mal
IdSQt^ beiile gaozUch nmg6arbeitet}« Er tteht einzig da durch g9«
-^s^i^ig^n Ui4atiirsft des^AHea «nd geistreichate Combiiiation einea
iDtv^ii J^uefty der inv Ganzen ,iucht zn erschutterai' istf venn aaoh
^z^eFleo|iiea u^d Mdngel at^epriffed werden koBntan, tn der
mit ihm beginnenden neaen fraebtbar en Aera. der Admischen Fof-«
scbuDgen sind namentlich f^Igende zn erwabnen: lff^ JFachtmuih^
welcher in seiner altesten Komis^chen Getchichte^ Halle 1819,
mancbe Niebuhrsche Forschnng <nnt gntem Erfolg tadelte nnd bes-
serte. JT* />• HuUmanns Romische Gmndyerfassimg , Bohn 1832,
ist ein Werk der emsten Griindlichkeit and der regsten Phantasie,
jedoch lassen sich nicht alle Combinationeii halten. F* ^aUer$
I
%
«. 15 ^
quipp€ 6um p^M MlHMn^is Btlittcbi MUM^ Sabi^
imqu^ Msment et nnnm e» omnibus tMguiw^ 4it€M^
imrpuifet^ eaf in^mbHs et M omnihii anus e$t. DaA
gri«chfaidb6 £lemii0t (Cio. d«r tep^ It, f^> 20> inftn^n
Mh PMtt^U iuidam e Gmeeia rMtha M kand ufbHk
mt,^ tepfftil«iititeii die La tindf, l^khe litis deti idiM
EiflW^hMM LdtlturiSf rfrriK^nis^b^n bA(et Delaiidsoheil
QM45hleth«i litld dl«n »fobelrtid6fl Cffi9k($tn^6d6r KtekerA
«litttl&ifd«ll (tK<ni. Ilal* I^ 9» 14. ii^ d.),- irMl zwaf Ver^
gii^lliii&lzeti Ato afigeaehlfnen Pela»g«i^ ftAh detl Cask^lTt
^&bt«tid ^ A^rM«Mti in ein abhatlgigefi( Gllentdtet*
Mtnifis f 1^16 A tnocbtCifi. DafSr spricht atnsitof d^i^ M^
sKitkeii^ti Zetig(*ti die gtosfie Aehfilichkeit der lat^iriisclieA
Spradie \fM def grieohisoheti sowohl , ai» itv osclscbM^
M derm 8tMim Ht CMki»if tf^ifahU wdMen. Zti den
allkalick^mi Ctmndbettatldfth^len gebort au^trer iii^eii
Caidi«ni 0ltt fttwirer SfaMni) die braveii Sabin^r, voif
ctM^n BdM sfeine kiadlobe Ltib^nsweiie tincl vielii. Citi^
riohtttfigfen , \i^e der Att^nl , der Clietiteii etcv , effaiek.
Er^bMii^ Imiten ale 4Am von dto Apfnenntttefi, HAMn
Udell ftfidetiy yerbreim^ indem eie vdtt dett mfttfbtigifetl
«ll4 kiltlSfl^isteR Etrnskern Terd^ngf Wordifd Mraf^,
weldie Nlc^bt in der erst^n Anflage seiner R9m. €f^ftclf»
I^ %, 181 d»die drlfte Warzel d^ Rditiisehen Stfnkt&r M^
«ykeifii<$ tmbrefid 0r ftie ki d«n folg^ndeft Ans^ben ht^f
itfttolbtf «ltt1Vltk«n la^ I^ 1^* iSf; Ditfse, tdn^t Pd
MMMebie iies RSinisibffi RMkts bb tMitLf^ra^i^lx^y^titil^^
der Verfassiing, Bonn 1834, ist mit grossem Fleits und Grundlich-^
keit getchrieben. Die ergten Partien sind meistens nach Niebahr,
id«h nMrt elQM eigentUttlkUe TdtboNerAde UHtersit^htiigeii*
HochtC albeaieMittoh end wk% grbtfMr AnttoMitat g^eil KM«^
Uni d«vigiiy it* ^fe Wtek ¥Od 0^ L. JK» 5clhifft«y (^tfkktdlegiiirg »
elMT gteefaieblk 8ta|i«BwfMteMoltr dor Ronm^^ geicltriebeflf ^f^l«&eA
•tfur M'gdtklieh abgefertigl lit ^ren C;> ^ (SI Jt%m»i^, PbMitalleeil
fliaee pnkliMMin StaatanaiiWs BerHa: idS4tf Atidv^ ^«^<gtttckfifieil
awA .T0» JliTailHr OBfielndir niid adnOtz) tiM f.' Sthadeberg {fSfik
Wardignng der Ton Schnltz abgefassten ScfarUt em* H idlef I634v h)
tanrtMBt*.:**^ Bin iebr ^lubet Material iftc^ ftbjettt 6^e6stand
totroldl^ IM: iilbee die gamdrSteatByerieisstti^ fihdw si«% in K ^^'MM
aerv Jkitiff der Rdm. Antfqbitilett. htipi^ ntul HaMMtedt'lSOte
BiimihflF Thdfld aiad^ Mlv gelciBgell in J* J^^ l^sr, e^ll^kttetf Re^
elfl^p^ndidf ^lirndta^' Cedfii 1U6# •' •
-- 16 —
Jiefabkommend, breiteten sich anf Kosten der alteiiTyr*
rhener und Umbrer aus nnd bildeten ausser dem nord-
lichen noch einen Stildtebnnd im SUfden mit aristokratischr
hierardiischer Begieroji^, unter einem gemeinsameD, vom
Adel gewahlten Konig. Der Adel aber stand zu den be^^
siegten Ureinwohn6rn in demselben Verh&Itnisi^, wie die
giegenden Thessalier 2u den Penesten, die Achaer'zu den
Perioken etc. , woraas die spateren Romischen Clienten
hervorgingen* Fiir die Anpabme dieses Elements spre-
dien seine Reprisentanten , die beiden Tarqninier mit
ihren Rie^senbauten , so wie uberhanpt mancne Einrich-
tangen von den Etrnskejn nach Rom iiberffegangen sind^
2. E. die Lictoren, die Triumphe, Spiele, Insignien^
Jakrsrechnung, der grosste Theu der Religion n. a*
Das alteste Rom war vermuthlich eine pela^giiche
Kolonie auf dem Palatinns, welche sich zu den Latinem
hielt ; auf dem nahen Qairinalis and Capitolinus mogen
sich sehr friih ^aheller angebaut haben (Fest. y. dici.
Liv. I9 13. Cic. de rep. U, 7..}, woranf auch die Sage dea
Sabinerraubti and des mit dem Sabinerkonig Titas Ta*
lius.geschlossenen Friedeas bindeatet* Nun Tereinigtea
sich Sabiner und Latiner oder Tyrrhener zd einem Staat,
dessen Hauptstadt Rom wnrde (popolus Romanos et Qui*
rites als eine gemischte Stadtgemeinde). Dann mogen
sich auch Etrusker a^geschlossen haben, welche. den
Colius einnahmen, ^ntweder schon zu Romulus Zeit (Cie.
de rep. II, 8. Fest. v.Goelius mons.Varro de LLy,55) *),
nach Andern aber spHter (Tac. Annal. IV, 65* Fest v.
Toseum vicnm, p. 153« 276. ed. Lind.) ^), /wenigsteto
*) J^* W* Th* Bggert iiber das Wesen der altrondfchen Ehe
mit laaiins* Altpna 1833. S. 23 £E: ranmt den Etxmkeni eine zu
groise Theilnahme an Roins fntttehnng ein, indem «r aimimmt^
dass schon nnter denRamnes daa etnucische Element Yorgehemciit
habe, dnroh die hinzngekommaien Lnceres aber sowohl, alt die
beiden Tarquinier sey der Sieg der Etniier ToUitandig gewMes,
denn die Sabinei; la$ft er ztdetzt hinzntreten, was eben ao wenig
bewieaen werden kann«
**) Niebohr laast die Sabimsche nnd Latinisoho Stadt loigeZeit
dnrcfai.'Maaem and Graben Ton einander getrennt beat^ea, bis
^ne endliche Vereinigong beider erfolgt ware (Roma «• Qidrinm,
1 9 S» 321 if.), wodnxch die Burger deraelben Tribnten zweior
Stamme geworden. Die dritte Stadt auf dem CoUns nffurt fitebuhr
— 17 —
dnd ed drei Theile, welche sich in der titesten Einthei-
Inng der ganzen Nation unterscfceiden lassen (tribas).
i) hamnet oder Ramnenses, Latiner (Gefthrten des
Romulus);
2) Tttti oder Titienses, Sabiner (Genossen des Ti*
tus Tatias);
3) Lucerei oder Lucerenses, Etmsker (unter Lftlius
Vibenaa? Fest. ▼• Luoeres).
Jede dieser drei Tribus zerfiel in 10 curiae', deren
jede ihre eignen sacra and Priester hatte^ denn ausser
den gemeinsamen Gottheiten verehrten sie noch ihre be-
sonderen in dem Curiengebliude, wo sich die znr Curie
Gehorigen anch znr Resprechung weltlicher Angelegen-
heiten versammelteii. Jede curia bestahd wieder aus
10 gentes, deren Theilnehmer (gentiles) von ihrem Ep(>-
liymus gemeinsameNarnen trugen, ohne durch Verwandt-
schaft an einande^ geknupft zu seyn. Niebuhr I, 8. 349.
Ihr Rindemitfel waren gemeinsame Religionsgebi^uche
(sacra gentilicia), welche trotz ifarer L9stij?keit doch bis
in die spate Zeit zum Theil mit grosser Pi^tSt bewahrt
wurden. Diese Geschlechter der Altbiirger sind die Grund-
bestandtheile des Sfaats, sie treten zusammeA znm Heep-
bann, denn jede Curia stellt 10 Renter nnd lOO Foss*
gnger ; der Ausschuss aus ihnen heisst Senatus, dessen
itglieder patres, deren Sdhqe nnd Verwandte patricii
genannt werden, ohne dass sie Senatoren zu seyn bran-
chen. Neben den Geschlechtern stehen nur noch ihre
Clienten, d. i. ein Theil der alten Ureinwohner (Abdti-
gines), namentlich die Aermeren, welche mit den spSter
Torkommenden Plebejern nicht zu verwechsein sind ;
also waren im ersten Jahrhundert die Rewohner Roms ^
nur Akblirger nnd Clienten, nebst den kriegsgefangenen
Sclaven*
Lucemm S. 330, welche lange den beiden andern nntprthanig ;;a-
wesen; doch dieses angeblich athangige nnd zuruckgesetzte Ver-
haltniss ist nicht zu beweisen; Yiektiehr lassen sich alle Stellen,
welcher dafdr zu spi^chen scheinen, nur dahin deuten, dass der,
diitte Stamm ein spaterer Ankommling war ^ woher' anch die Ver-
mehriing der Senatoren and Vestalinnen za erklaren ist*
18
IL Stande der Romischen Nation Von
dem zweiten Jahrhundert nach deren
Zusamni^nsetzung an.
1) Die gentet, ^paiHcii oder Altburger beshzen
einen AoMchuss io dem wenaiuwj welcher nach Vereini- '
gang der drei Stamiiu^ ans aOO Mitgliederh besteht, in-
dem diese Zahl aowohl den 300 Geschlechtern , als den
Tagen des cykluchen Jahres entspricht. Liv. I, 8. IV, 4.
erw&hnt, dass sie Ton den ersten Kdnigen gewahlt wor*
den seyen, wlihrend Andere, namentlich Dion. Hal. 11^
12. 13. 47. ihre Wahl den Cnrien nberlassen. Tarqni-
nim Priscns ftoll die sehr verrainderte Zahl wilder auf
300 gebracht haben, die NeaUnzagekommenen werden
alg patres minomm gentium von den altesten nnterschie-
den 9 and da^er entstdnd die Benennung patres cot^
' teriptu Eine abermalige Vermehrnng des Senate worde
nacn Vertreibung der Konige darch Brutns angeordnet. —
Viele der jiingeren Fatricier verrichteten Kriegsdienste
ak Equitesj von denen jede Curie 10 stellt, jede Tribus
also 100, d. i. eine Centurie, welche den Namen ibrer
Tribus tr^ und dieselbe reprasentirt, zusammen 300: «
Ramnes, Tities und Luceres. Sie dienten zwar zn Pferd,
sind aber nicht mit der koniglichen Leibwache zn yer-
wecbseln (Walter S. 17 richtiger als Mahlert de equit.
Rom. Hildes. s. a.) und standen unter dem Befehl des
iribunug celerum, welcher dem Eonig am nachsten
standi und sowohl den Senat als das Volk versammeln
durfte. (Als solcher berief Brutus nach Vertreibung der
K5nige das Volk.) Die urspriingliche Zahl von^^ Bit-
tern verdoppcdte TuUus Hostilius, als er die £inwoKner
von Alba (Latiner) nach Roin fiihrte und 10 Tiirmen
Ritter aus den vornehmen albanischen Geschlechtern
hinzufngte. Diese Anzah| \vurde abermals von Tarqui-
nius Priscus bis auf i200 verdoppelt, womit er sich
begniigen musste, als er. den Plan gefasst hatte, die
nenen Burger den alten gleichzustellen, was diese nicht *
duldeten. ^
2) Plebeii. Durch Niebuhr (II, S.;452 «.) ist die fur die ge-
sammte Romische Slaatsentwicklung wichtis^e Entdeckung
gemacht worden, dass die Romische Gememde erst durch
T™^
— 19 —
£e Einwohner ladniseher Ortsehaften entetundy welehe
Dach Bom gefiUtrt warden. TuUus Hoslilias wies nftm-
lich den uaterjoeh^ Bewohnern von Alba anf dept Cd-
lins^ ihre Sitze an , jedoch ofane ibnen das connnbiam
mit-'den Akbiirffeni, nooh sonstige Rechte zn Terleihen.
Dardi Aneas Mareins wueha^n die Plebejer unrnfissig,
indent er drei ladnkche Siftdte dem Staat einverleibte
nnd den Bewohnern derselben den Aventinus anm Anf-
enthalt anwies, bis Tarquinius Priscos einen Theil in
die Carien aufnahni, die als, jangere Geschlechter den
ftlteren gegennber stehen, wahrend die iibriffen in dent
alten VerhSlUniss bleiben, namlich als freie Ackerbiirger
in lokale' Tribus vertheilt, die entweder ihren alten
Gnindbesitz behalten haben, oder denen StUcke des ager
tnbiicus gegeben sind. Dieses ist der einzig richtige
Irsprnng der Plebejer, welchen nur noch Wenige in
den Clienten der Fatricier siichen, was scbon deshalb
verwerflich ist, weil die^Verscbmelzung der Plebejer and
CHenlen erst spat erfolgte.- Trotz dem liat Schultt in
seinem angefuhrten sonderbaren fiucbe dafiir gekampft,
and vorher TF. Eisettdecher iti der Uebersetzahg des
alten Dani (1764): iiber Entstebnng, Entwicklang and
Ausbildnng des Burgerrechts im alten Rom. Hambarg
1829. Strasier dagegen imVersuch iiber die Romischen
Plebejer der Ultesten Zeit, Elberfeld 1832, kam nach
nancnen Untersucbungen doch im Ganzen zu Niebuhrs
Besultolen.
•i
. i) CUewies* Sehon oben warde erwahnt, dass sowohl die
Etrasker akSabiner nach derEroberang einzelner Lander
die daselbst fi&ch Torfindenden Urbewohner zur Bejbaaung
ihrer Landereien anwandten , indem sie dieselben aas
ebemaligen Eigenthiimern za P^obtern und Hinterisassen
machten. Yon dort ging dieses Yerhslltniss nach Rom
iiber, wo es auf eine eigendiiimliche Weise ansgebildet
and zn 'einem innigen Piet&tsverhaltniss erhoben warde.
Der Client mosste fiir seinen patronus die Waffen er*
gpreifen, die Tochter desselben aasstatten, ihn anf den
Markt begleiten, regelmstesige Aafwartangen and Ge*
schenke maeben etc., wogegen derPatricier andereYei-^'
l^cbtangen ' katfte ^ z. E« Yectretung des GKenteik v6k
uericht, da^dieser-«eine Sstch^ nicht persdnlidi f&hven
konnte, vu a»v ^m^ so keilig gebalten warde, * daissdie
Yerletarang ^dieser PflidiUn d4m Hoehveirath glelefa be«
2^
— 20 ~-
.straft wqrde. Der NkbterfuUer.galt ifSr tader, .d^sMa
TodtuBg war ongestraft) wie sdion iUniahisi^vocoriiiwl:
babea uolL Niebuhr I, S. 361. 362. In dieges Clientele-
Techaltniw traten auch die freigelasseaen Sclavea, indeni
ibr ehemaMger Herr nan ihr patironna wwde; ebenso
imuurte der in Rom verweilende Fremde sicb.einen Pa*
Uon iv&hlen> um nicht g^Uudieh ackntz- iuid.recb|lo8
isa seyn*
4) Servu Die kriegsgefangenen Sclave%. natiirlich Aus-
lander, waren irechtlos und ganzlich von deu Willen ibres
Herrn abhangia; s. Darstelhing der SclaTenverhSdtfiisse
im Familienrecbt; doch sind sie darchaus nicht .unserm
BegiiS Sclave za vergleichen,indem dieServi eiabesserea
Loos genossen, obgleipb sie wieder tiefer staoden, als
der deutscbe Leibeigne. Aus den Freigelassenen aber
entetanden oft sehr angesebene Familien;
in. Staatsvcrwaltuug unji deren Ver-
anderun^^n bis auf die Decemvirn.
A) Bis auf Sfirvtus Jkillius.
i) B e x.
An der Spitze deg Ganzen steht der von den Caiiea
gewabIte£oiit'^, welcber 1) die Taterlandisehen Gesetee,
uewohnbeiten and Recbte gegen die fremden Staaten
TOrtritt Dion. Hal. II, 14. Tac. Ann. Ill, 26. Niebahr
I, S. 3gi. 382. Daber ist er sowohl 2) Oberpriester
(obffleicb nicht A^rsteher deg geistUchen Roehts)/ ala
3) rr^ident deg Senatg, der den Senat and das Yolk
Tergammelt, und 4) Oberfeldherr im Krieg> mit der exe««
cutiven Gewalt im Frieden. Endlich ist er auch 5) Ober-«
ricbter, gowohl in Criminal- als Civilprozessen. Dion.
Hal. II, 14. sagt, Romulus babe verordnet, dass die wich*
tiggten Verbrechen vor geinen Stuhl klLmen, das Minder-
wiebtige golle der Senat bestrafen ; Tullug Hostilius abar
gab DuiunTire und zwar geoundum le^m (Liv. 1 , 26.),
am nber perdueilio za entgebeiden, ww^ pravocatip ge->
stattefc war. Darnach also ist das Yolk als Oberrichfer
angegehejQ^ worden Liv. YI, 20. Dion. HaL JX, 44. Gio*.
de rep. U, 31. Diege dnnrnviri heiggen.quaagtores, we-?
werden liv. II, 41. YI, aO« ^qnaegtorta de per-»
— 21 —
dhiellidne gMiaont nod fur jeden Fall wurdeii betondr^
ernannt; denn Li v. I, 26. gehraneht den Amdruck CaoiO)
,and ent spit warden diese richterlichen qnaestiones
stehend. , Tarq^oinias Superbus aber hat allein sine con-
siluB Reeht gesprocben Liv. 1, 49. Was die Privatpro-
sesse betidfft, so ordnete Servius Tullins Richfer an,
^orin Niebohr I, S. 472 die CentumTirn erkennt^ doch
^elleicht waren fiir geringfugige Dinge schon frnher k5«
nigliche Commissarien ernannt ivorden, obgleich- Dion*
Hal. X, 1. und Cic. de rep. Y, 2. sagen, dass die K5-
nige Tor Alters selbst zn Gericht gesessen bitten.
In Abwesenheit des K5nigs and des tribnnns cele-
mm ) so wie etpiter der 'Consuln , vertrat der erste Se-
nator ibre Stelle in der Stadt.nfit dem Titel praefeciui
urbtj urbzn ihn der Konig ernannte. £r ist namentlich
for die Jorisdiktion sebr wicbtig. Nienubr II, S. 125.
Nacb dein Tode des Kdnigs besorgten die zebn er-
Bten des Senats einstweilen das kbnigliche Amt, inter-'
reges genannt, ja sie wiblten unter sicb einen Nacb-
folger und scblngen ibn dem Senat vor (rogare), dann
aber im Fall der Zustimmung (sonatas, auctoritas) liessen
aie die Curien dariiber abstimmen und die Bestitigang
ertbeilen. (Diese Magistratur bielt sicb iibrigens aacn
Dach Abscb^ung des Konigtbnms.) Cic. de rep. 11,12.17*.
2) Senatut.
Der Senat batte ^
1) die Berathung und Entscbeidnng iiber alios Tom
Konig Vorffetragene;
2) criminalricbterlicbe Gewalt, indem Commissarien
untersucbten oder die ganze Sacbe imi Senat selbst
Torgenommen wurde:
3) viele administratiye Gescbifte.
3) Popului.
A) Altburger Curiae j welcbe in den Comitiis Curiatis^
stimmen.
Unter die Yorrechte der Gescblet^bterversammlungen
gehorens
1) DieWahl derBeamten, sosar dic^ des K5nigs, doch
nur aus den dazu vorsescnlagenen Personen;
9) die Yerwerfung oder Bestitigang eines Senatsvor-
trags;
3) die Entsoheidung iiber Krieg und Frieden ;
•
. ■— 22 —
. 4) die Enttebeidang in Capifalsacheii, auieBtiiehim
Fall der Provokation;
^ 5) die BestitigojDg mancher Familiengeiohafte, sc E.
der Testameiite, Arrogationen u. s. w. naturticli
bloe TOD den Patriciera* S. dasFamilien- a.Erb«-
recht. Anch die detestado sacrorum musste vor
den Cnrien Torgenommen urerden , d* i. das feier-
liche Lossagen von einer gens. r. Savigny in
Zeitechr. II , S. 399.
Eine andre Formlichkeit war
6) die sogenannte lex curiata de impirio^ wodorch
die gewalilte Magistratsperson ihre BesCfttigung er*
hielt, ohne welche sie weder Anfiihrer im Krieg,
noch Richter im Frieden seyn konnte. ^Niebuhr I, S.
374 halt diese lex far gleichbedeatend mit der pa-
tram aiictoritas, welches wenigstens wahrschein-
. licher ist, als eine doppelte, schnell nach einander
folgende Bestatigung anzunehmen ( Walter R. ;6.
S.26. Haschke incerti auctoris magistr. et sacerdott.
p. R. expositt. Yratisl. 1829.).
B) Von den Einrichtungen des Konigs^ Servius
TuUius bis auf die Consuln.
Bis anf Serving Tallius hielt sich diesc^ Verfassnng,
welcher die Verschmelznng der Terschiedenen Nationen
in Rem beabsichtigte und zagleich den Uebelstand anf-
hob, dass eine so grosse Zahl Plebejer ohne Antheil
am Staat und rechtlos in Rom lebte. Daher veranstal-
tete er zuerst eine Organisation fur die Plebejer dnrch
die Triluseiniheilung^ indem er das R5mische Gebiet in
30 lokale Tribus zerlegte- (entsprechend den 30 patrici*
schen Curien), von dcnen 4 auf. die Stadt, 26 auf das
Land kamen^ jene hiessen tribus urbanae oder regiones,
^iese trib. rusticae, welche stets geachteter waren als^
jene, da die Grundbesitzer zu ihnen gehorten und der
A<;kerbau bei den Romern stets in honen Ehren stand.
Jede Tribus hatte einen Yersammlungsort und ihre
selbstgewahlten Yorsteher zu politischen und religiosen
Zwecken *)• Nach dieser geographischen Eintheilulig
*) W«nn spater nur von 21 Tribug gesprochen wird (Lit.
II, 21.), A) erkl'ait sioh das tiarch den Verlust des dritten Theils
— 23 —
schrilt S«(vim Tdlhw za der poKtiichcrh Vereinigiiiif
beider Standi, weldio er dnccb den mit dem Lostram
▼erbttiidnen Census erreichte, denn das Fandaihent dcr
ganzen Einrichtung war der Grondsatz , dass mut der
Beskz and dei personliehe Kriegsdienst^ vrelche sick
gegens«idg bedingtea, grossexen oder geringere» Tboii
ajA Staate, d. h. an dem Stimmrecht der 'Comiden gebe*
Ebenso war dritteas d^r Beitrag^u den directea Steuern (tri-
butom) ganz allein von den V^rmogensamst&nden einea
Jeden abhSogrg* Um diese ku nntersncben, TersammelteD
sich s^ie Burger ais procincta clasais (Heer in Schlaebt-
erdfiang)auf dem carapas Martins, wo Jeder hervdrtrat
und sein Y^HiogeB mit Eideskr&ftigang scb&tcte. Die*
ser Angabe gemfiss. zerfiel die ganze Biirgerscbaft in
18 Rittercentnrien (denn Servius^ Tottias batte alis deii
drei bestebenden ahpatricischen (1200 Mann) seehs ge-
nadit, VL suffragia genannt, and aas den vornebntea
und reichen Piebejern 12 ganz neue Ceatniien aasg««>
hobea*) and 175 Ceaturien FnssTolk, welche fdgen-
ctermassen stimHifea:f ^
Equites 18 Centuriae.
Prima class. ^^ -^ mit einer Schfttz. fib. 100,000 Ass.
Frfiri 2 —
Seennda — 20 — _ — -;. -^ 75,000 —
/Periia — 20 — — — — - — 50j000 —
Qaarta ^ 20 — — — — ^ 25,000 —
Qninia _ 30 — — — — — 19,000 —
C«r»iciaes 2 • <—
SexiM class. 1 — ^ aog. Aceensi, weMie nodv weniger,
besitzen.
193 Centurien.
SbOten diese ak gesammte VolksTersammlang zn-
aanrmentreten and einen Beschlnss fassen, so war- die
de«- Boamclieii Staatsgebtets ah Etaronea , wo dass ntir 20 Tribns
amiiokbliebea. 21 warden es wieder durch den Sal^iner Ap];ti^s
dMfediaft, d^ mit enter grosses . Clieiiitenzahl noch Rom kam- und*
miter diePatricier aufgenoBuneir wnrde* iVi>5uAr I, S. 621. Naoh nnd-
iiaA wacbs dieZahl ^aeder avf 5Q, ja SdTriebns, wekhe daim fon«-
wabseiid bUeb^ Hullmaim 8. 66 ff. OrelU InscripH. 11, p. tl.
*) WaUer 8. 32 ff. Rein qnaestiones 1*1111181180. Cips. 1832*
pag* 6- — II,
— 24 —
MajoHWftt mit 97 Centnrien enreieht und bei-nhte atso in
der Hand der Wohlhabendsten, denii selten mochte die
aweite Kldsse zum Stimmen kommen^ indem die 18,Rit<*
tereeDtitrien und die erste Classe gewobniich sehon den
Aasschlag eegeben batten* Also bestand von nun an eine
tteSlicbe Verbindung der Timokratie und Aristokratie,
ohne jedocb den Armen ailer Rechte . zu berauben. Cic«
de rep. II, 20 ff. Uebrigens' bestanden die Centurien
jeder Ciasse zar Halfte aus seniores und iuniores, voA
denen jene iiber 45 Jahre alt zu Hause, die vom 17-^ 45*
Jabre im Felde dienten. Die letzte Glasse aber war eine
Geaammtstimme fur die Srmsten Biirger, ana drei Ab*
theilungea bestebend, Accensi Velati, Proletarii, Ca<*
pitecensi. S. GottUnff, die Yolksversammlungen der
vomiachen Republik, Hermes XXVI, S. 98 ff. *)•
Die Rechte der Centuria^*Coniitien v^aren
meictena aolcbe, welche die Curiat*Comitien von nun
an einbiis&ten, nemlich:
1) die W^I /der bohen Magistratspersonen (Huli-
mann S. 115); was die Wabl der Aedilen und QuaestO'*
ren betrifft. so ist es noch zweifelbaft. Fuss, S. 168;
' ' . \.
. *) Mit diesen diirfen' die A^rarii nioht rerwecbseU iverd^,
d, h. die yon den Tribnar und Centurien, dafaer anch yom Kriegs*^
' dienst und Stimmreoht Ansgeschlossenen, Velche einen. Handel und
Gdwerbe trieben, also yiele Glienten (dean die ackerbanenden Clien-'
' ' — . ' '
tea stimmten mit), die intam Erklarten, die laopoliten, welofae sick-
in Rom niedergelasaen batten, naeh NUhuhr lOid JFdUer sogar die
Freigelassenen (nach Nieb. bis aaf die XII Tal., wa aUe Aerarii
in d. Tribus ^nfgenommen wordea waren, R. G* .II, 359 1« bit fL
lil, 346 ff.; wahrend Walter 8. 118 ff. nmgekehrt die libert. seit
den XII Taf. Aerar. wevden lasst — denn dadarch dass sie in
keiner Tribus gewesen waren, hatten sie den Census yerloren —
bb auf App. Claudius). Alle diese Leute standen nicht in den allge-
meinen Census- und Steuerlisten 9 sondern gaben ein willkurliches.
Kopfgpld (tributnm pro capite), daher wurden die, welche der Cen-
sofi^ zur Strafe aus den Tribus stiess. (tribu inovere), haufig mit>
etnem unverhaltnissmassigen Kopi^eld besteuert, und yerloren, .aus
der Tribus - und Centurienverbindung gestossen , naturlich auch
das Stimmrecht. Weil die Einwohner yon Care rdm*.Biirger ohne
Stimmrecht waren, werden die Aerarier anch Caeriies genannt and.
ihre Listen tahulae Caeriium^ in welchen die der Tribus ennangeln^
den I also «ach die tribu moti , aufgezeichnet werden. S. die. be*
kannten Stellen Ps« Ascon* zu Cic. diy. in Caec* c. 3«'GelL XVI, 3*
— 26 ~
2) B^titigvng. >pder Varwerfang ekes • Senatobe-
schlusses; " ' '
S) EntBcheidmigf' fiber Krleg nnd Frieden;
, 4) Bichteiamt uber CrimiDalverbrechen (caussae
pubKcae). fodessU^fe und Landesverweisnng bestimm-
ten diese Comitien, aber anch Zuriickb^rufang aus dem
Exilianif Cic. de leg. III, 4. de capite civis nm* per
maximum comitiatum — ne ferunto, p. red. in Sen. 11«
p.Sext. 30. Liv.VI) 20. XXVI, 3. XLIII, 16. Val.Max.
VI9 5, 3. Dirksen Uebersicht der XII TafeUragmente.
S. 644 fiF. sTafel IX.
Die CTariat'-Comitien behielten nun noch zwei
Gerecbteame :
1) durfien sie aus ibrer Mitte ein Gericbt bilden
fiber solcbe, die sich an den Recbten der Curien (der
Patricier) Tergangeh batten, aacb iiber patriqiscbe Gapi-
talyerbreeber, wenn die beiden quaestores parricidii aof
deren Besdtzongen antrngen. S. Li v. II, 41. Ill, 24^ 25.
Dieses war ein Ueberbleibsel ibrer alten criminalricbter-
licben Befngniss.
. ^) Bebielten. sie' die BestSltjgang der bedentendsten
Magistratspersonen durcb die Macbt Terleibende lex cu--
riata de imp.j welche sp&ter eine leere Form wurde^
indem sie nicbt gut verweigert werden konnte. Cic. adl
div. I, 9. aid Qu. fr. Ill, 2. Synonym damit ist die aucttn
ritas patrum^ denn patres sind nicht immer die Sena-
toren, sondern auch die Patricier der Curien, so z. E«
Cic. p. Plane. 3. S. C. F. Schulze von den Yoiksversamm-
langen der Romer. Gotba 1815. Gottling im Hermes
XXVI, S. 101 flf.
Kaum war diese £inricbtung angeordnet, als sie
aucb scbon wieder auf einige Zeit aufgehoben wurde,
namlicb durcb Tarquinius Superbus, weicher die Gleicb-
heit der biirgerlichen Rechte vernichtete , die alte un-
billige Steuer erneuerte, und indem er wederVolk noeh
Senat fragte, sieb die Herzen der Romer entfremdete.
Daher benutzten die Aristokraten die erste Gelegenbeit,
sicb des Konigs zu entledigen, obgleicb er sich um Roms
Hussere VerhStnisse manpne Verdienste erworben batte^
nnd eine Republil^ zn proclamiren.
26
C. Die RepuhUh bis duf die XII Thfeln.
Sogleich wurde die VerfassiiBg dei Kdnigs S^vim
' Tullins wieder hergestellt^ nur mit dem Uptjerschied,
'^dass statt des lebenslinglichen Konigs eine patrici^che
'Wfihibare Regieriing mit weehselnden and allmalig sich
VerTielfachenden Beamtenstellen eiiigeffihrt wurde, wobei
die ]Plebejer den kaum gewonnenen Einflnss verloren.
An der Spitze standen
zwei Consules,
ahfangs Praetores genannt, welche in denTonSemasTal-
lias angeordneten Centcomitien (denn so ist dieStelle bei
Liv. I^ 60 zu Terstehen, i^cht etwa, als wenn Servian Tol-
lias zwei Consuln angeordnet hatte}, unter der Leitung eines
hohen Be^mten, also des Interrex, spater ^es vorigen Con-
s^I, gewahlt wurden and darauf von den Carien das impe-
ridm erhielten. Sie waren anfangs mit der Gewalt and den
Insignien der Konige aasgeriistet and batten die Kriegs-
fuhrang, die Jarisdiktion , doch nicht iiber die den Ca-
rien zufallenden Capital verbrechen der Patricier, das
Strafrecht, im Milit&rdienst sogar das Recht uber Leben
iind Tod, aad^die executive Gewalt, am desSenats und
des Yolkes Befehle zu vollziehen. Ferner warea sie
Prasidenten des Senats, hielten Yortrage an das Volky
namentlich urn die leges in den Centuriat-Comitien vor-
zuschlagen, hielten den Census, schlossen Vertrage ab,
im Vorbehalt der Yolksgenehmigung, und leiteten als
Senatsprasidenten die ganze Staatswirthschaft. Ihre ko-
nigliche Gewalt wurde durch die einschrankende lex
Yaleria de provocatione sehr geschmUert. S. 2. Periode
ni Staatsrecht.
8 e n a t u Sj /
friiher ^usammengesetsft durch die Konige, * wird jelzt
durch die Consuln gebildet, indem diese ausser den je-
desmaligen Magistratspersonen und den alten Patriciern
auch gewesene Magistratspersonen, ja sogar plebejische
' Abgeordnete einberufen* Was die Wirksamkeit dieser
Behorde betrifft, so hat sie nach Yertreibung der Kd-
Bige an Ausdehnung und Wichtigkeit nngen^eiii gewon-
^ nen; der Senat ward jetzt der oberste v orsteher und
Yertheidiger, ja die Seele des ganzen Staats und die
Beamten wurden Yollstrecker seines Willens', wie Cic.
prq Sexf. 65 sagt: senatum rei publicae cuttodem prae*
/
27
fidem pr^ugnaiorem eattoeaveruni (maiora^): ^ im^
ordinu auctoritate uii magiitratU9 et quoH minMrOB
gratutsmi comilii esse valuerunt: senaium autem if sum
proximorum ordinum splendore co^firmari^ plebts Hher*
totem et commoda tueri atque augere voluemnt* . Aiuuier
dieser allgemeinen Sorge far das Ganie, womit aich di#
Ordnungs- und Sicherheitspolisei verbindet, haite der
Seaat '
2) die obere Leitnng des Beligionswefleng, xar An-
ordnang der Feste, Befragimg der Weissagebucher etc*
(far die besondere Venvaltung sorgte das collegiom pon-*
tificam);
3) die meisten Adininistrationsffegchftfte und ge-
sammte Staatswirthsohaft, wie Ansscbreiben nnd Erfee-
-ben der Steaern^ Vertheilang deg ager pab£cas> die
Verwendung der Finanzen (io spaterer Zeit die £inrich-
tang and Verwaltung der Provinzen, provinciam consti-
tuere, Yerleihung derselben an die Consuln oder Pr&-
toren, was am Ende der zWeiten Periode auch hftofig
vom Yolke geschah), zugleich das Schiedsrichteramt
zwischen abhangigen Staaten;
4) die criminabichterliche Gewalt, namentlicb Qber
Staatsverbrechen (wllhrend der Consul mehr die Privat-
verbrecher richte) , z. E. Yerrath nn4 Menterei aosser*
balb Rom, Treubrucb der Bgndesgenossen , Yerschwo*
rnng, doch auch Mord, Giftraiscberei u. s. w. In sol-
cben F^len ernannte der Senat meistens Commissarieny
und wenn Provinzialmagistrate solcbe Yerbrechen nn«^
tersnchen, so £;eschieht es i(n Namen und Auftrag des
Senats* Allmahlig freilich verier der Senat in dieser
Beziehnng sehr viel, indem das Yolk seine Criminal-
jurisdiktion erweiterte und immer mehr Yerbrecben den
quaestionibus perpetnis zuwies. Auch ahndete der Se-
nat,' was andeire competent^ Bebdrden stiUschweigend
iibergangen batten. 8. Dirksen fiber Criininaljurisd. deg
ll. Senats in s. civil. Abhandl. S. 93 — 191. Duk. ad
Liv. XXXIX, 14.
Die iibrigen Magistraturen. ^ *
Dictator war eine ausserordentUche Magistrats-,
person, welche in schweren Kriegen oder inneren Stur-
men, zuweiieh auch nur, urn leere Foi^mlichkeiten zu ^
erfiillen, eine aussergew5hnliche Macfat anf kurze Z^it
(hochstens 6 Monate) erhielt, gegen welche weder Pro-
— 28 —
Tokatioa^-^nocih. idas 'ftribiiiiiei«che Veto gait. So Nlaaga
dft er gebot^ legtea alle Magistrate ihre Stellen nieder,
einv.einsiger wurde dafSr eroanat, n&mlich der magiittr
eqmtum 9 welchejK dem . Dictator am n&cbslea stand jmd
ifan vertcat Sp&tererhtelten aach die ConsulD dictatoii*
flcheiGewfdt^^eiui «inSenats8cliloss'dieForaiel ansspraeh:
iMe§mico9^* Me mid detrimenti capiat retpubiica. Sail.
Cat. 29. Liv. VI, 19. Ill, 4. Die fruher herrscheiide
' Ansiehl^ jdasa die- Consaln d^n Dictator erjaaant batten,
hat Ni^bftbr nmgiestoasen I , S. 630 , aucb Hiillmaan S.
^ dMj .€r^jaa:ler S. 233$ docb kam aaf den Coosnl gewisa
viel dabei an , denn^ er machte den Senatsbescbluss be«-
kaanli)' Ja'i^ kam andh .vor, dass er sicb dem Willen
deit Senats nidbt fiigte. Die Hauptstellen Cic. de leg.
Ill, 3. Uv. H, 18. XXH, 8.
Tribuni plebis.
Di^ae yi^iditige Magistratar wurde von den Plebejern
ertrOtKt, indem sie, dnrcb lange Kriege verarmt, zu bar-
ten Stenern verpflicbtet, von patricischen Gl^ubigern ge-
driickt die Stadt veriiessen und auf den heiligen Berg
zogen^' Anfangs waren diese aus der Plebejer Alitte ge-
w&blcen unverletzlicbeii Manner (zuerst j^wei, dann fiinf,
snletzt zebn,' aus jeder Classe zwei) nOr plebejiscbe Ma-
gistratspersotien, d. b. nur zum Scbutz der Einzelneh,
der jedesmal bedrangten Burger; docb sie ^gewannen
naob und nacb eine ganz andere Bedeutung, und T¥ur-
den spater ReprHsentanten der ganzen Nation, ja zuletzt
. wahre Tyj^annen {^^Nationalconvenf bei Niebubr I,
18. 695; Z..E. Saturninus, Clodins und Consorten)^ Cic.
de leg. Ill, 9. 10, denn dass ihnen SuU^ so Mancbes
entzog (s. Zachari& u. Witticb), war'obne Bestand. Ibr
eifgentlicbes Recfat biess anxilium^ und b|estand in steter
AnWendung der proVocatio, welche das Volk zwar scbon
vorber gebabt batte, die aber wobl nicbt immer beriick*-
fticbtigt warden war. Sie durften daber Jeden ergreifea
und vor die Tribnt-Comitien fiihren, um ibra eine Strafe
diktiren zu lasseh. Hauptsachlicb zeigt sicb ibre bem-
mende Kraft
1) im veto gegen die Senatsconsulte (iniercessio
€relL XIV, 7. XUI, 12), denn sie wobnten den Sitzun-
gen des Seiiats bei, anfangs ante valvas, spater als Bei-
sitzer der Versammlung selbst. Der^'Widersprucb einea
einzigen Tribunen reicbte bin, eine Sacbe zu verwerfen
~ 39 —
olid aiiG£Qh«Ueii, moh< -bios im Senate '«oiiihNni'«Q<^ tffo*
gen 3iTe eigeaenCollBgen. Liv, II,'44; Unutd vet kdbcn*^
9W9 omnes^ satis esse ete^ dell. YH^ 19^ Aaa- Lir^ivbd
Polyb* sind viele Stellea gesliranielt von. WittichJ: !'!.;!
2) in prahibifilo Aer Cooficriptiony'wtleliesl)^ Liv.
11^43. 44.'Ziim enrsl^iinial viMrkommt, • Bci'HuIljnaii»:&
212 s. Beispicile a«s Liv! und -DidRyA*' tialic. / i' !>
3) vfird die riehlerliche Kyafifc erwSlbnt GelLXDI, 42^
tribum hnUquiius creabantur nom iwri dicumtlaf nef^
eaussis querettsque cett. Pomp, in Fr. 2.. •4»' ^4. D* de
erig. iur. I, 2r Ergo eo) his omnibus X ZWi. pleb*-^
in civitaie jura reddebant (Wittich de reipubl. l(o«A.,pa
forma, qua Salla diet, totam rem Rom. commutavit. Lips*
1834. S. 3t ff.), doch waren si^ rich tiger ein A^ella-
tionshof za nennen. Im Fall dass eine Parte! appelttrte,
so warden beide vorgeladen (Liv. XLII, 33. XXXVIII,
6a. XLII, 32. Ascon. ad Cic. p. Mil. 14) and ein Bei-«
legungsveFsnch angestelli Cic. p. Qnint. 7* Gdbttg die<4
ser nicht, so nntersnchten sie die Sache noeb einmal
nnd erKessen dann ein Dekret, wobei freiliofa das ganxe
Collegium iibdreinstimmen nnd sich deswegen dltetzeieh-^
nen masste, sogar die Grnnde, warum sie die frObere
Sentenz verwSrfen. Das Dekret kam auf eine Tafely
Yon welch er es ein Tribnn vortrng* Liv. XXXVIil^
52. 53. 60. Gcll. VII, 19. IV, 14. VaL Max. VI, l,r.7;:
5, 4. Cic. Verr. II, 2, 41. Daher kam es, dass die^Tn'*
biinen eiii formliches Edict erliessen ( Cit* Verr* h L )|
ttnd sicb dariiber oft mit dem Pritor beriethen^ z. £J
Livi XXXIX, 9 in Vormundschafts-, (ac. de otf. Illy 2Cf
in ^eidsachen. Dieses Appellationsreoht boscbniit Sulla
Cic. in Verr. I, 15, 43 and 1. 1. •>
4) Wie alle Magistratspersonen batten aueb die Tri^
bunen das Recht, Concidnen zu versammeln (nnd ztt:
entlassen (nicht so v. a. Gemitien, denn jene sind ohna^
Al>stimmung bios um den Leuten etwas bekannt zu lifia^
chen; Hiillmann S.'121), ja mehremale nber eine Sache*:
Auch durften sie Menscben rafen lassen, nm.T^r dei)^
Volke aufzutreten (in concionem producere)^ sowobt
▼orzntragen , als zn zeagen ,- als auch nm diese zu- bla-^
mireh. Liv. XX VII, 10. Der Ausdruck concionem 40r0
keisst auch Andera- «rlauben zu spreohen, ddeb ifidhl^
auf den Rostris. Cio^ ad Att^ IV) 2. • -• •
5) Aus dem Recbt, den Senat zu besnchen^ gestid-
tete sich naeh and naeh die nnreshtm&ssige Befttgniisis,>
I
/
— 30 ^
den §Mftl m versammeln Cie. ad div. X, 28. XI, 6. de
orat* in, 1 and ihm eioeii Vortrag za h^tea (ad eani
/ Mforra GelL XIV, 7. 8. Cic de leg. Ill, 4.)^ natiklieh
aach ihn za entlasseD (dUeeasianem facere a. demittere)*
Die Wahl der Volkstribanea vurde arspriiogUch
Ton den Centarien gehalten, die lex Pablilia^^ubertrug
aie den Tribat-Comitien. Die lex Duillia verardnete,
dass jeder Triban vor seinem Abgang far die Nacbfol-
ger snrgen miiose, and Li Trebonias fdgte noch die Be-
atimniang hinza, dags die Wahl so lange fortgesetzt
weiden soUe, bis die Zabl der zehn Tribanen vollstlln-
dig «C7>.
Aediles (plehis genannt, im Gegensatz' der erst
spater gewahlten aed* curnles) waren plebejische Beamte,
-welche die Tribuneoy mit denen sie aach gleichzeitig
entstanden, namentlich in polizeilicher Hinsicht anter*
I stiitzen sollten. Ihren Namen erhielten sie wahrschein*
; Bob Ton dem Tempel der Ceres, in welchen das Staats^
j archiv stand \ welches ihrer Aufsicht iibergeben war ;
eben so rnhte die ganze Ban- and Medicinalpolizei iii.
^ren Handen, z^ £• Feaerordnung, Strassenpflaster, der
MarktTerkauf, namentlich des Oetreides, Aufsicht der
Gemeindecasse, Anklage der yerbre(\ben and Frevel ge*
Sen die Plebs o. s. w. Die Yerschoneruns; der dffent-
cben Gebaade and die Sorge- fiir die 5ffendichen Spiele
I kam spacer hiuza. Wegen der bedentenden, .damit ver-
kniipften Kosten, denn der oftentliche ^chatz war dazu
in dier Begel nicht gefdllt genug (Liv« XXX, 39. Dion.
yil, 71) erboten sich die Patricier zur Theilnahme; was
dijB Flebejer sich gern gifallen liessen (Liy. VI, 42.) and
so wiltden aach zwei AedUes curules gewUhlt, welche
zwar in hoherer Ehre. standen, wahrscheinlich aber die-
.aelben Gescbafte besorgten. 8. Thibaut fiber Aedilen a.
Mil. Edikte in s. civil. Abhandl. S. 131—145. Liv. IV,
3i)» XXXIX, 14. Plin.a N.XV, 1. XVIU, 3. Beide
konntto. p&nd8n Liy. XXXIII, 42. Tac. Ann. XIII, 2&» ' ^
Mach lex Herad. loosen die curul. and pleb. Aedilen
nni die Stadtquartieire. Cicero erwahnt ebenfalls keinei%
Untefschied, weder in der Hauptstelle in Verr. 11^ 5, 14
nmnc $9m , d^9ignatu% aedilU — mihi lud6» aMiquis$i-
mot — eue fdciundot; mihi sacrarum aedium procu^
r^tiimemy mihi totam urhem tuendam eae ^^mmina^
I cett; noch de leg. Ill, 3 9U$U0 aedHet^ curat ores urbitf
k <
- 31 —
muMfUM ludAfumfUe s9Ue9mium ilUsque ad konorii mmr
fliordi gradnm is primm adsceni^r erto. 8ie erli^ssen
fornJicbe Edikte iiber ikcen^^Amtskreis, doch nnge\i?iMi
ist es , wdche ,dies^lb?ll verfossten ader ob es gemAin-
fichaftUch gQschah* :
(luaestores^ Steaereinnehmer teit aker Z^t»|
\inurden urspriinglieh vom Konig, dann vam Consiil, so*(
dann in den Centuriat-Comitien erwabk, anfangs swei^j
spfliter aber «ebr vermebrt (so von Solla), namentlichf
«eitdesii sie aucb in die Provinzen reisen mnssten. Sie
rind nieht atu verweehsein mit den criminabrichterlicheu
QuSstoren ; s. HuUmann S. 143. Niebuhr U , S. 483.
Falflchlidi Fnas. S. 230. Crenzer S. 219 ff. sehr voU*
standig*
• P o p u I u 9,
Die Cnriat- und €enturiat-Coniitien befttanden noch
fort, ^e rie S. 24. 25 beschrieben sind, doch aucb letz«
teren' erhob. sich ein gefahrlieher Feind dorch die Co-
mitia tributa. Diese alten, anfangs gsiinsUeh unbe-
deafeoden, rein plebejischen Versamnuungen batten ur-,
sprnoglich wohl keinen andern Zweck, als den Tribnt
einzucassiren nnd die Landleute zu^den Wafien zu mr
fen* Da sie lobal \^aren, batten anch wobl diePatricier
Erlanbaiss., Antbeil zn nehmen (in sp&terer Zeit. stebl
dieses fest), .docb ihre Anzahl war zu.klein, als dass
ibr Besuoh etw^s gebolfen bSLtte, desshalb bli^ben sie
meistens Tott seibst weg, ja die iibermQthigen Tribvnen
seheueften ,siah nicht,;sie hinauszuw^isen^ sQ' wie fiber-
baopt QKr die T ribunen es wareq , ^velcbe dies^ Comi?
tien zn de)r. fprchtbaren Grbsse and allgemeinen Wicb*
tigkejit erbpb^.9 an welche, in friiberer Zeit nicbt zu
denken- war* Ab, aeht plebejische Versammlungen blubn
ten. si0 empor. nnd ertangten durch riistiges Kftmpfenc
nach nnd nach folgende Rechte:
1) das Ricbteramt iU^Qc Verletznrig der jdebejischeai
Re3Dbt0 und. des. Plebejerstandes , z. E. Coriolans Vefurr
theilnag Liv. 11, 34.35. Dion. Hal. YII, 21—65.^ deg
Tit* Menenins Liv. U, 52. 54. 61., . des ^'as. Qninctiog
III, 11 — 13. 31.
2) die Wahl gewisser niederer Magistratsperswe^
wi0 . der plebejischen AedUen , Priester and Tribmien
(jspater auqh d^r Provlnzialqu^istoren) , was. exi^t. dorch
— 32 —
Vtdero Pablillii9 dnrchgesetzt Wttrd«, Niebifav-lf , S^
S46 ff. Hierzu gesetlte sieh im Verkaf Aet Zei^ nooh^
3) eine A{trVoii Gcsetzgebiitig, weteWe m*spfiinglick
Btthv elufoch ttird nnbedeoteiid war, bis'^VbWo edwrcb-
^ setzte, dass die Tribus so gut wie die'Guirjeii^beiraik^-
schlagen and ibren Beschluss> dem Senat als eine Bill
Tonrtragen kdhnten. Diese hiessen zam Untersdiidd von
den in deii Centuiiat^Cojmitien- gefassten and popuiisetta
genanntea Beschlussen plebiscita iind galten nicht eber^
ab bis der Senat dieselben von den Giirien faatfe besiSr
tigenlagsen (nicht von den' Cemamt-Comitien <0. 'Nie^
babr II, S.253); jedoch sp&ter warden sie imhiet* wicb*'
tiger nnd unbescfardnkter , so dass wir diese' Cbmitieii
in der nftcbsten Periode als ein Hauptorgan der%!eaetz«
gebung erblicken werden. S. Gottling im Hermes XXVI,
S. 108 ff.
Trotz des Tribnnats nnd der erweiterten Macbt-
Tollkommenbeit der Tribut-Comitien, waren die I^trici«
sdhen Vorrecbte imraer nocb sebr bedeutend, Vorziiglich
aber dadnrch, dass die ganze Privatgericbtsbarkeit in
ibren Handen lag, welcber Uebelstand die Plebejer viel-*
facben Bedrilckongen und^Plackereien aussetfiste. Daber
ttug der Yolkstribun Terentil|ias Arsa anf die Wabl
Von zehn Mannern an, welche die Privatr^cbte sowobi,
als das Staatsrecbt scbriftlicb aufsetzen sollten, am jener
patricisoben Willkiir Sebranken za setzen^ • Einen drei*
facben Zweck erkannte Niebubrs Scbarfsinn (li, S.314)
bei diesen Rogationen 1) Verbindong and Gleichstellung
der Stfiinde, denn die Kluft, welcbe Patricier, IHebejer,
Clienten and Aerarier trennte, yfCLt gro^s. 2) Einschrlin-
knng des ConsiilatEi oder Einsetzung einer andern Obrig^
keit (Liv. Ill, 9 legibuB de imperio conmhtri 9eribekdi»)^
damit je4er Missbraach delr hdchsten Gewak unmdglich
sey. 3) Verfassanff eines allgemeinen Landrechts fai*
alle Romer, denn iiber die Gesetze klagte das Yolk mebr
als liiber die Yerfassong, indem die gr5sste Willkiir
waltete and eine Menge der verscbiedensten Gesetze
tmd GebrHaehe von den verscbiedenen Stsimmen vor-
banden waren (Liv. lUy 9 uequundarut^ leg^m^ causta*
56. 57). Nacb langem Karapf ging der Yorsehlag idkirch
rtiild. Kftcb B^endigang aHer Yorbereitungen Wardien> sUinm t-
Behef Magistraturen aafgehobeR'(Liv. Ill, 32. 3S ne quit
eo anno aliu$ mag, esset) and zehn Mtoner Decern-
^ u -
4 ,
• • ^ _
viri, welehe in den C®ntiiriat-Cpiiiitien» aber ohne
Provokation erwSihlt worden waren, traMn an deren
Stelle^ Cic, 4e rep. I^^ 3$, 37. Die richterliche and
executiTp (jfewaU aghmea isie 0r sicb, die berathead#
und heftidiiie«&6nde liberiieiisen fiie dem Sen#^ and den
Cejv^iiiBi)^ .ya4 arbeiteten sa fleis^ig a/»,dea Ge^^jtzKn,
d^f^ action W er«ieQ Jabr zeha Taiein ;ia Stande ka-
men^ wolche arival:- nqid q^ta^tsrechtliche BestioimuageB
eathleijLfsn^ Nach Priifuog d^s ^oats wardea die Ta*-
fela yor die CAoiariatrComiiiw gebrf^cbt und angeooiar
men^ woraof im alLebateo.Jabre dureb die ae^ffew&blte^
Decafl^virp ^pf>b ^wih Ta£elfji Jbinaokamen , welcbe Man-
chea j% .die J*le))ejer Driickeade jBBtbieltea {Cic de rep.
11^ 37 duubus tabulis iniquarum legup^ atdditii); aament-
Jpidb da9 wiederholt sanctionirte Verbot de« Connubiom
^nisphea Patriciern and Plebejer^, wodaroii die Ver*-
J8chinel,yn|ig beider Stande ^ben so &eh|r gebiadcfiqt wurde,
«da 4^ch 4ie barten Schaldgeaje^se. ^in |l,ahr is^ter
warde dies^e interimistisiche Yerff^suiig magestoseen, ip*
denpi deir Ueberj(aatb der Deceaivirn anertr£^lich wary
€oiisnlf;i upd TribiMuea warden ^eder giewdik, andb
die Pr4^vokcMipn wfedexbergesfellt^ nur die 12 Tafeln,
.¥4>^zugswei8e leges^ genanat, warden bebaken und darch
o^ntU^bi^g Au&tell?|i zur allfffsineiaen Kenntniss ge-
bTfMlbtt >^^s eine Grandl^e dar^oini^cJl^n Gegatsgebung
Zweite Period e.
Von den XII Tqfeln Us mef die Verwtmd-
king der R^v^Kk m erne MonareJde.
I. Stande der Romischen Nation.
Die Stande der Torigen Periode bi^ben nch in die-
sem Zeitranra mannicbfach ausgebildet und verschmpl-
zen, namentlich kamen die altea patrieiscben t^amilien
durcb Aussterben oadUebeitreteB derselben bu d^r Plebs,
so wie durob die lex Canuleia und den neu entetaode-
nen Anits<> and Cteldadel der Plebejar lehr heMWlen
y
- 34
1) Seuatus.
Bei den Senatoren kam es jet«t weniger anf die
alte Gebart, als den CoimuI an, indem sie der Censor
ordnnngsmisBig ausw&hlte, anfangs auar den gewesenen
Magistratspersonon (Cic. de leg. in, 9. Liv. XXII, 49.
Xxni, 23. Gell. Ill, 18b Liv. IV, 8, sogar ans 4en
Qaftstoren Val. Max. II, .2, 1, Tribunen Liv. XLV, 15.
Liv. XXXIV, 44*. XXXVni, 28) , spater mit vorherr-
9cbender Rucksicht auf das Yermogen Fiin. hist. nat.
prooem. XIV, senator censu legi coeptus. So geschah
es tvenigstens nach der Cannensischen Scblacht, wo der
Dictator Senatoren von alien ausgezeicbneten Bnrgern
answ&hlte Liv. XXIII, 22. 23. HuUmann S. 397 ff. Eben
so schloss der Censor auch Senatoren aus. Naturlich
musste sich von nan der Unterschied zwischen patres
maiorum and minoram gentiam verwischen qnd der Aus-
ilruck paires con$cripti biess von nan an ^versaminelte
Yllter^ (Cic. in Pbil. II, 16 pater conscriotas), wahrend
es friifaerV&ttfr ider alten and neaenFamilien bedeatete.
Auch die Zabl blieb nicbt dieselbe, zu Cicero's Zeit
finden wir 400 and mebr, je nacb dem Reicbthum der
Biirger and derWillkiir der Censoten. Ausser den Se->
natoren baben aacb die bdbern Magistratspersonen Sits
find Stimme, welcbe man von den andern Senatoren
durcb den Zusatz anterscbeidet quibus in Senatu se»'
tentiam dicere licet Liv. XXIII, 32. XXXVI, 3. Gell.
ni, 18. Daranf beziebt sich Cic. pro Sest. 65. inVerr.
rV, 11. A. J. M. Molitor hist SenatusRom. Preisschrift
der Universitftt Lowen, in den Annall. Lovan. 1822— >23.
p. f— 268. Lovan. 1826.
0
\
2) E quite 8.
Nach Gracchus gestaltet sich ordo equester'als eia
zwischen Senatoren und Plebejei'n in die Mitte getretife-
ner Stand, dessen Mitglieder ein gewisses Yermogen
besitzen mussten and nicbt mebr bios Kriegsdienste tha-
ten, wie in der ersten Periode. Interessante Bemerknn-
^en iiber diege von Cic. getadelte Trennung der Sen.
und Eq. in einem Programm Madvigs: de Iocq Cic.
libro IV. de rep. Hann. 1830. Die Mitglieder dieses
Standes warden yni^a Censor sovifohl aos den Patriciern
als Plebejern genommen, sobald sie genag Geld batten.
— 35 -
and als die reicbsten Capiitaligten nach d«i SenatonA
trieben siei ausschliesalich da^ Gesc|h&fi der Pachtang der
offendieben Einkiinfte, denn den Senatoren ^ar jeder
Handel untergagt (Cic. Verr. 11, 5, IS.)) and batlen dea
grossten Einflass auf den ganzen Freistaal selbat* Zii*
charia's Sulla §. 42—47.
3) P I e b s.
Plebejer sind Alle, deren Censas den ritterlicben
nicht erreicht, also umfassten sie auch manche ehema-
lige Patricierfamilie,, die aus Armuth za ihnen uberge-
gangen war. Dadurch sowohl, als durch did lexCanu-
leia warde die gegenseftige Annllhetang der Patiicier
nnd Plebejer sehr begnnstigt. Als die Pjfebejdr sich all*
mahlig zu den h5cbsten Aemtern emporgeschwungen, der
Religionsverwalmng sich bem^chtigjt batten nnd io die
Gesetze eingeweiht worden waren, was friiher als Ei-
genthnm der Geschlechter gait, bildete sich die nobilitai
(Amts- Oder Verdienstadel) , wodnrch der Unterscbied
beider Stande am meisten verwiscbt wnrde. Nobilis
wurde jeder, der ein bedeatendes Amt verwaltete undl
eriaogte das ius imaginam Cic. in Verr. V, 14. Sail. Sag. |
85, auch wenn er weder. Senator noch Bitter werdeh
konntie. Der erste nobilis in seiner Familie hiess navui
homo. LiT. YII, 1. 15. XXXIX, 4t. Cic. in Bull. H, 1,2.
p. Cluent. 40. Sail. Jug. 73.
Aus vielen Tbeibiehmem der drei StSnde bildete i
sich die aristokratische Partei der Optimaten Cic. p.
Sest. 45 ff; , welche den allzueifrigen Volksfreunden ge*
Seniiber die Wiirde des Staats und der StabilitSlt ver-
leidigten. Doch ihr Yerh'<niss erhielt sich leider nicht
rein , eine Schaar Ton Betriigereien nnd MissbrUuchen
wurde von ihuen eingefiihrt, so dass sie selbst immer
reicher, der grosse Hanfe immer ILrmer und yerworfener
wurde, wodnrch die Grnndpfeiler des Boraischen Staats
bald zu wanken anfingen.
II. StaatsverwaltUng.
i) Senatus
begegaet uns immer noch ala Mittelpunkt aller Geschftfte
uAd Seele des-Ganzen. Er hat von seiiwn'Reehtenf nicliit
eingebQsBt, als den Einfluss auf dieVoUpsversammlangeii,
SI*
~ 36 —
wtMum ihM diireh mekiMa iiacfatliailigii Geteftsa nach
mid aach {jftaaUeh entsogeii wardea war (s. VolksTer-
aaavailaagen), and aof die Jorisdiktion. Friiher hatte
aiqh der Seaat iibi^r Alles barathea, was dem Volk vor-
gelegt) warden aollte, wfthrend das Volk dann geaeh*
migte Oder rerwarf (Hullmann & 286) and ein SenatuS"^
eonsultum oder auctoritas warde gebildet, je nachdem
die Mehrheit der Senatoren and die Hanpter in der Fas-
aung einas Coos, ubereinstinunten oder bios die Mehr-
heit aebst dem vortraffedden Magistrat etwas beschloss.
dem der College desselben wideraprach, in welchem Fall
bios auctoritas zu Stande kain, s. Liv. IV, 56. 57. si qnU
inter cedat ienatusconsulto ^ aucforitaie si fore content
turn. Liv, I, 22. 17. VII, 15. 16. VI, 39. 42. IV, 6. 49
nullum plebiicilum hi$i ex auctorilaie senatus* Cic. de
leg. III| 12. de rep. 32. 33. Eben so konnte der Seoal;
friiher das, was das Volk in den Centurien oder Tribag
schon angenommen hatte, verwerfen oder bestatigen,
dioch Pablibus nnd Hortensias anderten dieses ah, indem
van nan der Senat seine Auctoritas vor der Abstimmang
geben musste, ohne- ^ie verweigern zu durfen, Gewis-
serjnassan hatte der Senat^ friiher sogar die Vorwahl der
MagistratsperaoBen, da keiner gewahit wurde, welcher
nicbt mf «der Lis^e der Candi&ten stand , spater aber
niusste jeder sich Meliiende in dieses Ver^eichaiss ge-
bracht werden« Cic. Brut. 14. HuUmann S. 394.. Zu dem
Verlaat, welchen der Senat durch das Siaken sein/ar
Crimiaajyttrisdiktioa erlitt^ geaeUta sich ein abiedicher,
'welcher die Ricbterstellen den Senatojiea nahm wad auf
deh Bitterstand iibertrug« Appian. 1. c. I, £S2. Bafur ent-
scbadigte Gracchus den Senat gewissernassen durch
grossere Maehtvollkommenheit derProvinzialverwahuag,
welcbe freilich ofter wieder angegiifl'en und erst durch
SuUa wieder vollsttodig ernenert and bestatigt wurde,
& Zachari&'s Sulla II, S. 114—116. Eine andereErweite-
rung der Senatskraft bestand in einer gewissen legislativea
.Gewalt, welche sich wahrscheinlich seit derjZeit bildete,
als die Plebiscite allgemein bindende Kraft zu -liahen
anfingen. Tbeo(A9. 1, 2. 4. 5. Hugo R. R. G. S. 406 ff.
Von solchen privatrechtlichen Sena^qsconsuhis unterschcsj-/
den sich die iiber anderls Gegenst&nde abgefassten durch
4^n Nmm€Kk.\deetf0la4 Hhgkfich die BaneinaiiagiBii tniohl
akimil gaaaidenk aind* S^ilKjachtayiattan ^r MKeitoii
jReiEiodfiu . .i.
37
2) Magistraturen.
In dieserPeriode tteten mebrere neueMa^stratiiren
aaf, welche darcb das conseqaenteStreben derGeschlech-
fer entstanden, die Plebejer nicht aof einmal in den Be-
sitz der hdcbsten Gewalt gelangen ZH lass^n, denn als
ide jhpen den Za^ritt znm Consnlat nicbt Idnger verwet*- ^
fern konntefi, w^hlten sie wenigsteits den Ausweg, deki
Itel Consul nnizuHndern in den untergeordneteren 3V»-
humi militares cum congulaH potestafej welche die ganze
consularische Gewalt behielten, mit Ausnahme der Cen-
snr^ welche die Patricier abschlngen und ein nenes cn-
rnlisches Amt griindeten Was die Zahl der trib. mil.
betriiflft, 80 waren es anfangs dr'ei, spHter mebrere, sogar
acht, nnter depen die zwei tleni^oren mitgezfthlt sind,^
Niebohr II, S.440. Fur die beidenHeere sind zweiTri-i
bnnen nothig, einer foleibt als Statthalter zuruck nnd|
einer befehligt gewShnlich die Kriegsreserre. Frcilichl
wUhlten die Patricier oft wJeder Consuln und spielten*
die ILrgsten Ranke, die Plebejer nicht einmal Tribunen
werden zn lassen, bis sie sich nach 44Jabren una1)Ifis-
sigen Ringens die Theilnsihme erkHmpften,
Censoreif vom Conisnlat getrennt, als aueh pie-
bejische Tribunen c. cons. pot. gewahlt warden ^ deren
Amt urspriinglich ffinf^ dann II/3 Jahr dauerte. Ibr
G^soh&ftskreia bestand 1 ) im Halten des Census un4
Fiibrung der tahHlue eemoriacj sowohl Behufs der Aus-*
hebung, als der Steuen Mach der Schatzung ernannten
sie die Seoatoren utid die flitter, wo das Vermogen
immer mehr eotseheidet, nahmen Vertodeningen ih den
Classen und msneherlei Versetzungen ab- uud aufuHrts
TO^. 2) Nach und nach bildete sich ein ffewisses Sitten-
riehterthum/ eine Aufsicfat fiber den Leoenswandel deV
Biirgert welcbe anfangs vielleicht nur in Rilgen bestan-
den bat, wenn das Verm&gen einzelner Biirger seii dem
letzten Census sich verminderthatte; dann abererstreckte
sidi ihre Ruge iiber AUes, was gegen mos maiorum Ter*
stosst, nam^ntlicb sittliche Unziemlichkeiten, sogar £he«*
losigkifit, Lnxos u. s. w. Hullmann S. 354 ff« Diese eura
morum Iieisst bei den Alien severitas, animadversio, ca-
stigatio, notalio, %* Cie.vp. Ckieiit. 42. 47* Liv« X, 9.
XAXUI, 44. XXXVUI, 28. Cie. de orat. U, 64.
Reicbe Wideriipfestige versetzten die Censoren nicht
V
— 38 -^
i
selten imter die Aerarier Liv. IV , 24. odapUcaio eemu
o/^wr. feoerunt. 3) Die Censoren waren ansgerdeinh Fi-
nanzbeamte, welche alle StaatsDutzongen verpachteten
tLftDder, Zolle, Fischereien, Salzhandel a. s. w* Liv.
I) 9*) and fiir AlifiahrnDg and Erhaltang der offent-
lichen Baaten sorgten) indem sie die Unternehmangen
an den mindest Fordernden vecdangen. Hollmann S.
362 if. Liv. XLI, 27. Cic. in Roll. 1,3. 11, 21. Ueber
die Hebaoff der Gelder massten die Censoren an den
Sepat berichten, welcher sadann denQaastoren Zahlangs*
anweisangen gab*
' Praetores. Kaam war es nach 77jahr. Hinhalten
darch die Licinischen Rogation^en so weit gekommen, dajsa
die Plebejer Consain werden darften, ak sogleich die Pa*
trieier mit schlaaer Politik wieder ein Stuck von dem Con-
solat abschlagen, am za retten, was mSglich sey and dar-
aas ein neues Amt fiir ihren Stand biloeten, wodnrch die
richterliche Gewalt, welche sie eben so wie die Recbts-
kande far ein Privilegiam ihres Standes bielten, von der
Verwaltan^ ffetrennt warde. Pompon, de orig. ac successa
magistr. iQu, 17 ed. Rap. sagt, dass der erste recht-
sprechende Pr^tor (Romae iuri dicundi urhana tort)
gew&hlt worden sey wegen der Abwesenheit der Con-
sain im Kriege, daram heisst er aach Amtsgenosse and
Stellvertreter der Consain Cic. ad div. X, 12. Zar Zeit
des ersten punischen Kriegs machte sich die Wahl eines
zweiteh Pr&tors n5thig, q«» inter civet ei peregrines
iu9 dicit; lex Gall, cisalp. I, v. 24* 34. Tac. Ann. 1, 15.
Liv. VI, 42. XXn, 35. 3LXXffl, 21. XXXIX, 8. XLV,
IH. 21. u. s. w. (peregrina sors oder iarisdictio GelLX, 6.
, Liv. XYIII, 30). Sp&ter worde die Zahl der Priltoren
aaf sechs vermenrt (Cic^ de leg. HI, 3. Liv. XXXII, 27.
XXXIX, 8), von denen ausser dem urbanut and soge-
nannten neregrinut die vier andern uber die von Cal*
j parnius Piso eingerichteten (Cic. Brat. 27) quaetiionet
\ perpetfme loosten (Cic. Verr. I, 8 a. 10) , am die Crimi-
nalverbrechen (repetandaram, maiestatis u. a.) zu unter-
sochen, welche das Volk selbst f ruber gerichtet hatte,.
deren Zahl aber so ffewachsen war, dass sich die Er-
nennang solcher Volkscommissftre (qaaestores) n5thig
machte. Sulla fiigte noeh mehrere st&ndige Criminalge-
richte (quaestiones perpet.) hinzu, z. E. de false, de
sicariis, de iniuriis, and vermehrte des wegen die &ahl
— 39 —
y
der Pratoren von seehs aitf adiC (Cic ad div. Till, 8« p.
Mil. 15. Yell. Pat 11, $9. Mad vig de Ai^con. Pediano p. 1 21 fr.
Ziiinpt u. Garat. zu Cic. Verr. 11, 1, 61. [^Ueberhaapt
erscheinc SfiUa als wahrer Ordner des Jl5in. Criminal*
prozeases. Als solchen bezeichnet ihn Zacharift, welcher
b^hauptet, dass E^eine Anordnnngen dem ganzen spateren
Griminalverfahreh bis auf Justiniaq zu Grrnnde gelegen^
hitteni I, 56 ff. U, 17—22. 116—169. Die Reihenfolge
seiner Gesetze sey auch in den Pandekten beobachtet
worden. U, S. 35—44.]
Der riehterliche Amlskreis der PrSLto^en lag in den
drei Worten: do, dico, addico, s. Givilprozess, ebenda-
selbst fiber Instruirung der Richter (describere iadicnm
centarias).. Das Nothige uber das von den PrStoren.
eriassene jahtiiche edictnm ist in den^Rechtsqnellen be-
merkt. Andere Geschafte dieser Magistratnr war die
mchtige Proyinzialverwaltung, woruber der Senat vorher
za bestimmen hatte, Liv.XXXy,41. XLV, 16. XL,44|.
so Vfie die cnra ludorum zu Ehren* Apollos u. s. w.
\
Die AedileM treten in dieser Periode in ein ganz
besonderes Yerhaltniss zu den Censoren, insofern beide
Magistrate polizeiliche Sittenanfsi<;ht fiihren, jedoch ist
die, Scheidung ihrer Geschafte s^hr schwiedg. S. Cic*
Verr. I, 12,
Ueber die untergeordneten Beamten (apparitores)
^k scribae, aecensi u. a., s. Schlosser universalhistor.
Uebers. U, 1, S. 464flf. ^
3) Volhsversammlungen.
a) Cott^tia Curiaia bestanden als leere Schatten
noch fort, indem sie bios dann bernfen wurden, wenn
Religions- oder Privatangelegenheiten der Geschlecbter
verhandelt, auch wenn durcb die lex cariata einer Ma-
g^stratsperson das imperium ertheilt werden solite. Zu
einer unwirksamen Form berabgewiirdigt, warden sie .
spHter nicht einmal ordenftlich versammelt, sondern der
Oberpriester nebst einer Curnliscfaen Magistratur waren
allein zugegen, in Gesellschaft von 30 Lictoren als Stell-^
vertretern der 30 Curien. Cie. p. Plane. 3. in RuU. II,
11. 12. ad Att.IV,18. Vm, 3. Lie. Mac. in Sail, fragm.3-
^ b) Cahitia Centuriaia traten gegen die Tribus sehr
zoruck, obgleich die lex Publilia auch sie vom patrici-
' — 40 —
■diM t^flnts fM geiiia«hl hdite (Liir<yUI,l2 «l /^iii
qf$ae eomMi$ ceniuri€^t$ ferf^niuf ^ a0e iuUmm 9uff>a^
gium patre9 autiores Jiereni^ d^ h. die Gienehnitgviig
90H4S den C€tiivrienbeschlfi8Ben vctrangeben) , ja sie faor-*
I ten inteh dem Jahr :>13 in ibrer ahen Wirl^amkeit otid
bcMhttSeflboit gans avf^ da sie mit den Tribnt-Glmkien
\ veraebmolrten warden md naif^de perdaeilkAie wardeiii
flle vldleicht noch ibrer iikeb OrganiatitioD geinass ala
[tfrodneia elateia venftmiiidlt (Cie. de rep. II, ^64 de leg.
m, 19. p. Sest. 34. 51). Perdudli^ ist nSmlroh dasVer*
breehea d^seea^ n^elcber M^^ da^ Yaterland Krieg
f9hrt, indem «r iiaefa Herrsehfttt trachtet ^er aaf Staatt-
mntrlllflaag sinnt; ( Ueber dea vlelbesprodienea Uater-
sebied des erimen perdueUioni$ and maiesiaiis s* jetat
a«l«h Zddiariis teluir&innige Bcfhttaptaag) ifli SuUa II,
S^ 129 IF., welcbet sie ibrer iaaerii Bedeatang naeh ftr
^emlieb idetittseb bftit, mflieftUi§ n&y nar eia neaerer
Ansdrack, weloher den alteH in dea laeisten Fftllen
yerdrangt babe.) Dieflea Terbreebetfi war daa einzige^
welches vor des Volkes Forum biieb, denn die iibrigen
Crilfliiililvaf breebeti wtftM weg0fi ibrer imnte# wft^^bsen-
deil ZabI ridbterlicheti Coiiiinisslonen ( quaestid^es per*
petuie) aur Entstbeliiaiig «ag^tbrilt worden^ Welcbe
Caipnrfiiad Pisd eingetiehtet haite, so dascl das Yolk
nnr selten selbst and hdchstens dann untersdehtef wenn
die Volksiffibiliien anklagteit* C!i<$4 BMU 27. Ob aber
die Centarien taeh ntteh 513 ef/vtra^en^ Welebe la Per-^
daellionsklagen dntschieden (so G^tlitig ini Hermes XXVI^
S. 125 f.), ist nicht ganz ausgemacbt, da manche Stellen,
z. E. Polyb. VI, 14. Cic. in Verr. I, 5 auf die Tribat-
Comitien auch in diesem Fall zu deaten scbeinen. So
Tielist gewiss, dass die Anklag^ nicbt mebr durch die
qaaestores pbrrieidii^ sondern dorch die praetores vor-*
getriigen wurde. Liv. XXVI, 3. XLUI, 16. GelL VU, 9.
Einen Torubergebenden Glanz erbielten die Centariat^
NCdtaitien abermals dureh Salla> welcher sie statt der
sehr gesohmSderten Tribat^Comitien wieder erbob, docb
die Freude war von kurzer Daaer. Appian. 1. c« I, 59.
Wittich Sulla p. 99. Zweifelhaft ftassett sicb Zadiariel
Slilla.n, S. g5» 86.
e) Camitia Tribuia bibhen sicb in dieser Periode
iillmer mehr tind . gewantiea nebeil dem Senat die wicb«>
tigste Stelte im Staat. Sie behidten daS Recbt, ihre
Abgistrate zu w&blen atid die za ridhten , welcbe iidi
— 41 —
an tttret Hofack leefgnoi'gen liliftsn^ i^^ceMicii mir ftekmi
o4«r ga^ iiidit xbAt vetkaiit; ihre ifarittoBefugf^g abtt^
die 6egMzg^b«mg, .wtlrdiii bedeutend vc^atiirkt ond he*
fesiigt. (Man denke nur on die leges agrarietey tabtilla
rise, fnunentariae, iiber Krieg und Fr^den lu a. w.)
Anfangs batten sie, wie schon erwibnty war dielnitin-
tive gehabt) inden die plebisoita dem Sanat Tarffdcgt
wevden misalen, weleber aie oaeh Befinden duron di0
Gorkn zn leges bestStigen Uess {patre$ reptehenHftBi
Cie. proPland. 3), Wabrsoheinlich sogar noeh tosh der,
lex Valeria (Lir. III5 5^ ut quod tribuiim plebs HMiis^t
populum ieneret; B7 seita plebi9 itnuMcia pairHk§^
Gall. XY , 27. Dion. HaL XI, 45 ) $ welob^r AnBahma
znfolge dieae lex nichta^ ala die aBgemeia bitidende
Kraft der Yolkdbeschlusse far daa gesaitimte Yolk a»8«-
gesprochen hatte. Ganz andera gestaltete sich dies#s
Verhlltniss nach der lex Publilia (Uv. YIII^ 12 Ui ple^
biseita osimv %Urtte9 teiiereni. 416 d. 8t. 338 V. €«)
nod d^r lex Hortetisia (Gell. XY^ 27 ut eo iur€ qmi^
plebi 9iaim08et, omnes Quirites tekereniur^ Li v. epit»
%L Plin. hist. n. XYI^ 10, 468 d. »U 2§6 v. C«), welobe
am einfaichsten so zu deuteo wSlren^ dasa sehon die lex
YtL di% Yolksbesdtlasse von der Qeaefalsofater Einflnsa
befr^it babe^ docb da aieiaY^rge8satiheit.geratbeD, sey
ein^ Em^aaf ung and ScfaHrfutig darcb die lex Publilia
nnd Horitoaia nothi{^ geworden (1). Dagegen sieht Nieu
bnhr II ^ S.412 in de» lex Publilia dne Yerordtiung,
dasb iar BestlitigiiDg einea PL^biscits der Besohluss dea
Senats genuge, die Curien-Bekraftigung aber unnbtbig
sey, die lex Hortensia babe sogar das bis dahin eriaubte
Veto des Senats aufgehoben * und den Tribut-Comitien
coDstitnirende tiLraft gegeben ^ so sey durch die lex Pa*
blilia der Senat an die Stelle der Curien, die Tribua
an die der alten Burger, getreteo. Niebuhr III, S. 492.
Trotz der hohen Macht der Tribut-Comitien, stan*
den sie aber in einer Beziehunifi; noch immer hinter den
timokratischen Centurien zuriick-, pSlmlich in der Wahl
der ersten Magistratspersonen , welche jene von aristo-
kratischem Einflusse abhangig vorzunehmen, batten. jLfm
auch diese Wablen nacb dem demokratischen Princip
leiten zn kornnen, Dion. lY, 21, wurde jene vielbespro-
chen^ grosse Vereinigung dfer Centurien und Tribus
vorgenommen, wodurch erstere den let^teren iinterge-
ordnet mirden, welches etwa 513 d. St geschah, nach-
y
— 42 —
V
dem die Zalil der Tribu 35 mworden war. (Niebohr
III, S. 374 — 413 setzt fiese VerftndeiUDg schoh nnter
die Censor des Qn. Fahins a.~P. Decius 449. Zacharift
Sulla n, S. 65 erst 595 d. St.) Diese neaen Comitien
erhielten ansser der Wahl der hohen Magistrate auch
die Entscheidiing uber Krieg ond Frieden, so dass den
alten Centnriat- Comitien dasselbe Schicksal widerfafar,
welches sie einst selbst den Cnriat - Comitien berettet
batten. Die Unterordnang ist wegen der wenigen, dun-
kein mid nor gelegentlichen Andeatnnffen, die wir dar-
nber besitzen, sehr zweifelhafk; das Wahrscbeinlichste
mbchte folgendes 'seyn : die Tbeilnehmer einer jeden
Tribns sondern sich nach dem Census in funf Classen
(Liv. YI, 21, XXV, 2. XL, 42. Cic de lege agr. II, 2.
Varro r. r. Ill, 2, 17. Cic. pet. cons. 8. p. Plane S, Liv.
IV, 30. V, 13. X,9), diese wieder in seniores und iunio^
res ( Cic. in Verr. V, 15. Liv. XXIV, 7. XXVI, 22.
XXVII, 6), dass also jeder Tribns zebn Centnrien hat,
alle znsammen 350 (70 der ersten, 70 der 2ten Classe
u. s. f.). Dadnrch verier freilich die erste Classe ihren
alten Einfluss nnd sie behielt kein weiteres Vorrecht,
als dass man ans ihr die praerogativa anslooste , was
Gracchus zwar auch abschi^en wollte, aber nicht veil-
endete. Cic. Phil. U, 33. Sail, ad Caes. de rep. ord. 7 *)•
Die Ritter blieben n^dirscheinlich in ihren ISCenturien,
d. h. die wirklich Dienste thuenden, denn die Ritter^
dem Census nach, stimmten in der ersten Classe. Qn.
Cic. de petit, cons. 8* ^^). Was die Freigelassenen (bisher
*) So Octnr. Pantagathas be! Ursln. ad Liv. \\ 43, SarigHy
in Hngo*8 ciyil.. Mag. Ill, S. 307, der noch 1 Cent. cap. censi
hi!i2sufagt, HuUmann (Staatsr. S. 339) Grnndverf. S. 299—307, jiur
in aofem abweichend , dass e^ die 4 trib. urb. den andern nicht
gleichstellt, sondern ilinen nnr. eine Stimme ertheilt, wodurch 310
Cent, pedit. entstehen nnd eine der Kopfsteuerpflichtigen , Kiebnhr
fiber die Nachricht yon den Com. der Cent. S. 15. 26, Burchardi
Bemerk. uber den Census der Homer S. 59, doch fiigt er noch
2 cent. Musikanten, 1 accens. velat. bei, Gottling in Hermes XXVI,
S. 116 ff., .welcher die Ansichten seiner Vorganger mittheilt nnd
recensirt.
^*) So Niebnhr a. a. 0., anch Gesch. Ill, S. 374 ff., die An-
dern weiohen roeist ab, Pantagath nimmt 35 Rittercent an, also
znsammen 385 Cent., Sayigny ebeniialls, Hiillmann nur 12 Cent.,
— 43 —
Aerarier) betrifft, lo war doren Zahl and Raichthom lo
gewachsen, dass man ihnen das Stimmrecht nicht Itager
entziehen konnte, der Censor Appius nahm sie 441 se-
gar in die landlichen Tribus auf. Qa. Fabias beschr&nkte
sie auf vierTribas, Aemilius nnd'Flamininas ebenfalla
(532), Gracchus gab ihnen gar nnr einen Tribos (Esqoi*
hha Liv.XLY, 15); unter Cicero batten sie wieder vier,
de orat. I, 9* Ob sie gleich in den Tribns'wareny so
waren sie doch vom Kriegsdienst ausgeschlossen und
hiessen immer nqch aerarii, Waher S. 123. Zogleich
ist noch zu bemerken, dass die Clienten schon im An-
fang dieser Periode immer mehr in den Flebejerstand
iibergehen und beide Yerhfltnisse sich vermischen. .
in. Staatsrecht.
A. 2kistand der freien Einwohner des Momischen
St€$at8 nach threr verschiedenen Theilnahme
am Burgerrecht.
L Civiiy der vollstftndigeBomisohe Burger, besitit
in Beziehung auf das Sflfentliohe Lebeii folgeade Rechte:
1) iui honorum^ d. b. jeder Burger hat anf alle Ehren**
stellen deiche Anspruche, wenisstens war dieses aeit
300 V. Chr. der Fall, in welcbem Jahr die Plebejer dnrcb
Erlangung der Priesterwnrde die K&ropfe nm die Magi-
stratar siegreieh beendiglen; 2) iu$ suffragit^ d. h. jeder
Gotding erkeimt in den ion. der enten Glasse die Ritter, in den
senior^s die Senatoren (also nnr 35Q Cent.)*
Ganzlich abweichende Ansichten findet man anfjgestellt von JS^
Grachins in Graer* Thei. I, S« 601 , Welcher bios die Zahlen yer-^
grossert, wodnrch das demokratische Princip nicht herrortritt*
JDenselben Fehler begeht Franck de trib. cor. atiine oent ratione
p. 101 1 — denn dann war ja die neae EinrichtQDg gar nicht no-
thig — , , Schidtze in d. Yolksrers. der Romer S. 73 theilt jede
Tribos in 2 Cent, nnd rechnet dazu noch 1 cap* «enii n. mehrere
eq[ait. Niebnhr Gesch. Ill, S. 374^413 andert seine Meinung
dahin, dass im Ganzen 80 Centurien gewesen waren, namlich 6
der patr«, 12 der pleb. Ritter, 54 der trib. rust, S der trib. arb.
senior, and innior. Zadharia Snlla I[, S« 65 — 75 behatiptet eben-
falls, dass jede Tribus in 2 Centurien getfaeilt gewesen und dass
die Tribus eine n^e Zusammensetzung erhalten hatten* '
r- '44 -
Bfirg«r hat als Tfaeil ddr YolksTersanimhiDg Th^nabine
an Aet Staatsverwahang) mit folgenden Modificadoneo ^^^
dass dmr Patricier in alien drei Versammltingen stimmen
darf) wILhrend demPlebejer nur die Centoriai- undTribat-
Comiden — gerade die wichdgsten — o£fen ttefaen ; 3) iUM
pravocationii i vermoge de«sen Leib und Leben der Bur-
gar auBiterhalb der WiUkiir der Magistratspersonen steben,
dann die oft erneuerten leges Valeriae verordneten , dasa
jeder^ tvelcher sich beeintrachdgt glaobte, eine RechtsH
Mrafodg an, das Yolk) urapriingUch die Cenlorien, spsiter
die TribttS , anstellen konnte , wodarch er den Magd^rat
aid Richter verwarf und des Yolks Entscheidang Teiv
langte. Dlese Provokadon gait bei alien obrigkeidichca
Personen , mit Ausnahme des Dictators und der Kriefi^s-
befehlshaber im Feld, welcbe Becht iiber Leben und Tod
der Soldaten batten. Liv. II, 8, 55. lY, 13. YIII, 33.
X^ 9* Dion- Hal. Y, 19. 70. YI, 58. YII, 41. Cic. de
orat. II, 48. < Cic. in Yerr. Y, 57 sqq. p. Babir. 3. 4.
(Pseudo-Ascon. ad Yerr. I, 13, dass Sulla die Provokadon
aufgeboben jiabe). Kein Romischer Burger durfte ohne
Yolksurtbeil gepeiiicht oder hingerichtet Merden^ was^clie
leges Pbrciae und Semproriiae verbieten Duk. ad Liv.
X, 9. Cio. p. Babir. 3* 4. in Cadi. lY, 5. Plin. h. n praef.
Conradi parerg. I, p. 57 — 71« Derselbe schrieb ius pro*
▼ocationis in Colle<^ dissertt* p. 265 — 288* und s^ripta
min. e^. Petnice I, HaL 1823, p. 3 — 80. Ja es konnte
sieh jeder Angeklagte durchv ein freitvilliges Exil der
Ycrurtheilung entzieben (Cic. in Cat. I, 11. lY, 5. Sail,
^at. 51.52. Gell. X, 3.) und in eine fremde Stadt sich be-
feben, wo er alter Uebereinkunft zufolge dorch sein^n
leberzug Biirgerrecht er'warb.
In Beziehung auf das Privatrecbt besitzt derjliiniische
BSfger \) ins connubii^ d. b. er allein darf eine nacb Ro-
mischen Rec))t giildgeEbe schliessen, woven die wichtigea
Familienverhliltnisse, als patria potestas, manus, die Gen-
dlitat, Erbrecht u. Sp w. abn&ngen. 2) iu9 commere$t\ d. h.
ein Fremder ist niefat fahig, strong Rom.Eigenlhum.zu er-
werben nnd zu iiberlraffen, er darf daber aacb kein Rom.
Testament macben, noch in einem soldien alsErbe einge*
setzt werden. Cic. pro Arcb. 5. Treckell anttq. sel. 1, 4, 39* 53*
Inwiefern tir# civitatii verschieden sey von dem iuM
Quiritium^ ist von vielen Gelehrten auf das Manaig*
faldgste gezeigt worden, s. Zimmerns Rom. Recbtsgesim.
'I, 8. 449 if. , PlatzflHano de milit. honesta dimissione in
\
— 45 — ^
flmnbold opusc II, 8. 841 a. praef. Umah. p.LXXXUlBr.
FoM Rom. «ntiqq; & 7S. Crenz^t 8, 309* Plin* epist
X, 4. 6. 22. 23. lOS. 108^ So tM ist g«wis8, dass y«#
onnrYaff # eth weit allgemeioerer AiHsdrook ist, wahrend
«iiler 9tu quiritium eotweder oar die Kechte za ver^
stehen nnd, welche ein clTis mehr bat, ah ein natur*-
rechtiieh freier Mann, ndmlieh eoamierciiim and conoa-
binm (so Zhnmera), oder diej^nfgen, welche einem
La^inea fidilen an der voUen Bom. Civitat, also conaa-
biam, Baffraginm, ius honoruni (Haubold in der Epicria.
m Heineoe* syntagma 8« 925 t). .
n. Laiinui. EnUtehung iieie$ VerkaUnfaei.
Sckon aben ist ar^vvfthnt ivorden^ das TuUas Hostilkia
nnd Anous Marcius viele Latins* nach Roiu verpflkinzlen,
"ivitoend die iibrigen latin. Stadte in etneiHi dardi Tar-
qidbias Saperbiis befestigten and dnreh Sputriiis CassioB
emeuerten Bnndniss mit Rom staaden. 30 lalki* Stiidte
war die Griindzahl, welche ein lVfttioaaIse«al: von iW
Mitgliodem (deren Satzangen ofane die HnzelnenVi^ka-
versamoilangen nicht giiltig waren) nnd eiaen gei»ria-
samen Dietator haaen. Das von ihnen mit Rom
geschloasene ScSiBtz •» nnd Trutzbuadniss berahete aof
v^dUiommen militariscber Gleichhrit, indeiii der jfthrliche
Oberbefehl zwiaehen Latiuai und Bom wecbtoke nnd
^eKriegs&icfaaar^B aus beiden Natio»ea boatsfflden. ^iaob
beendigtem Krieg w«rde Rente and Erobernng getheilt;
^brigens standen sie imVerhaltoissdasCotiaiibium (Iso^
politie) and wer sich in Rom ansiedelte, hBil» das cauft-
merciiim. Dieser altlatin. Bund bestand bis asnm Galli-
sefien Zug, beivwdicher Gelegenbeit die meiston StWte
^m Terliessen and ;nn^r wenigo tren bliebon , so dass
die moisten jetat selbst&idig anftraten, andero atbor w-
einigten sich, «ad ai* logen zwiaoben BOmiaeliea Boh
sitzi^gen friedlicb ditrcheinander. Voa 38l«-^,992, -VP
sleh die Latin, und Rom. Fahnen wieder yieveinigteft^ 4«t
der alte Bund unter deaselben VerUdtnisaen ernenei^,
.nnr dasa an der fipitze der Latiner ymtA Pribtocan .-slaiir
den , ihr Senat aber bestand noch aus Deputirten' der
^nzelnen Stadtsenate, So blieb es bis sum £odo des
ersten sannnitisehen Kjriegs, in weloheia die Latiner S>om
.die besteo Dieaste Jejsteten, so me sie iiberliaupt im
Kriegadienst mehr gngestrengt !i¥Ufdon, alsBom s^elhst.
Deshalb verlangten die Latiner, dass ihnen an der Rd*
z'
I
46 -
misi^hen Regienrag Antheil gegehen and sowoU ein
Consul, als der hsuibe Senat aos ihrer Mitte^genommen
wurde. Als die stolzen B5mer diese rechtmassige For-
derang nicht bewilligten^ eDtschied der Krieg, in \¥el*
chem die Latiner unterlagen« Sogleich wnrde der Band
gelost, wobei die B5mer mit so feiner Politik verfuhren,
dass die einzelnen Glieder zerstreut and sich entfremdet
warden, indem die Romer einigen Stftdten gleiche Rechte
mit Rom verliehen (Lanavinum andAricia, spater mani-
eipia genannt)', andere erhielten das cSiritische Biirger*
reeht ohne suifragiam (Nomentam and Pedam), noch
andere erhielten Komische Colonisten (Antium) a. s. w*
Aach trennten die Romer den Bund dadurch sehr weis-
lich, dass sie den Latinern nur in der einzigen Stadty^
wo sie lebten, connubiam and coramercium erlaubten
and jede gemeinsame Yersammlung streng antersagten.
Uebrigens mussten sie ein bestimmtes Contingent stellen
and wenn sie sich anter einander stritten, so richtete
der Romische Senat oder der Patron dieser Stadt in Rom,
Diese VerhSdtnisse dauerten im AUgemeinen (manche
St^dte erhielten nllmlich spater das halbe, andere das
ganze Bargerrecht , viele latinische Colonien warden
anffelegt a. s. w.) bis zam ^pwieiten punischen Krieg, in
welchem 12 der von Rom abhilngigen latiaischen^^St^dte
and Colonien abfielen, 18 dagegen treu blieben. Da
bescbloss Rom, diese 18 za belonnen, 209 v. Chr^ 545
d. St. , indem es einen ganz neuen Stand fiir di^selben
stiftete, das ins Latii, wahrend die andern Abgefalle-
nen hart b^steuert warden *).
Es war dieses den treuen Latinern zar Belobnang
ertheilte Rechtsverhaltniss , welches dann aach auf die
andern Latiner a. a. Stildte iibergetragen warde and im
Ve^laaf der Zeit manche Modifikationen erfitt, eine
eigentliche Zwischenstafe zwischen de^ Rom. Biirger
and dem Peregrinen, insofern es commercium verlieh,
«o dass die Latiner qairitarisch.es Eigeathum . erwerben
and abertragen, aach als Erben eingesetzt werden konn-
ten a. s. w. Dagegen wiiren sie ohne oonnubium (Ulp*
*) Diese seharfsinnigeHypotheseyerdaiiken wirSayigny „uber
Entttehiifig nnd Fortbildiiog der Latinitat** in seiner S^eitsckrift V,
S. 229—241, gestiitzt auf Cic p. Caeo. 7. Vgl. Niebohr I, S,17.
38. II, S. 650. Ill, 102. 148. 620. u. s. w. Walter S. 61 — 66.
110—113.
\
¥,4)9 0lilie Jaffirf^(ilml 0» oboe ins honontm, genonseii
abec manche Vorrechtey z« £• Freiheit von Z5Uen and
Hafenstener^ wie die Rom^, freie sladdaohe Verwal*
tnng, sie gaben einen billigeren Tribut etc, Zugleich
standen ihnen mehre Wege offen, das voUe RomUche
Biirgerrecht xn erwerben: 1) die in den latinr. Stadten
gewahhen obrigkeitlichen Personen wnrden dadarch Rd-
jnische cives; 2) jeder Ladner, Mirelcher eine Romische
Magistratsperson vor Gericht uberfiihrte, sein Amt un-
recht verwaltet za haben, wiirde Rom. Bikger; 3) jeder
Latjner durite naeh Rom Ziehen and sich daselbst cen-
siren lassen, wenn er einen Sprossling zuHaase zariick-
liess, welches freilich oft beschrankt werden niasste,.
indem die Latiner Wege fanden, das Geftetz zu urn-
fehen, schaarenweise nach Rom zdgen and ibre eigenen
tadte ver5deten.
AIs die lex Jnlia nach dem Marsischen Krieff 664
alien ladnischen Stadten die voile Givitat gegeben hatte,
folgte bald darauf 665 lex Plaatia oder Silvani e't Car-
bonis : Cic. p. Arch. 4 data e$t c$vitas — si qui foe'
deraiii civitatibui adicripti fuistenty si turn cum. lex
ftrebatur^ in Jialia domicilium Aabuiaent^ et si sexor
finta diebjus apud Praetor em essent prqf'essi^ and p«
alb. 8.9 so dass von nun an ganz Itaiien das Biirger-
reeht besass. Natiirlich konnte das sogenannte t«;«Z^i«ltt
nnn nieht mehr geographisch fur Latium gelten, sondern
^ dieses Rechtsverhaltniss worde auf auswartige S tadte and
Lander als eine besondere YergiinsHgung iibergetragen*
So erwahnt Cic. ad ^tt. XIV, 12 die Latinitas der Insel
SicUien, aueh das transalpinisc&e Gallien warde am Ende
der Periode aaf diese Zwischenstafe gestellt, wahrend
das eisalpinische die voile Civitat erhielt.
in. Peregrinus. Der Nicfat-Romer besitzt keine
*) Niebnhr II , 86. 89. Ill, 6^0 raomt dea Latiaem za vtel ^,
wenu.er behdnptet, dass diejeiiigeii, welche gende ^ei den Comi-
tien in Aom zngegen gewesen waren, tnilri^mm geiiabt hatlen,
denn lAy, Xi^V, 3 ist hochstwahrscheinlich yerdorb^k, Dion«HaL
VIII, ^72 zweifelhaft irnd dunk«l, Cic. p. Sext. 13 s^richt ron
Latinern, welche nacb Rom gegangen waren, urn dort va leben,
oicht nm mitziistimmen. Wie batten die Latins, die nidit einmal
Biia^er waran, dieses Vorrecbt baben sollent wahrend so yiele
Rom. Bnrger (mnnicipia sine snffiragio) dessen entbebrten?
I
Civimi^ wed6r in lpiiUicMftcb#r, rn^A ftlvatiPMhdkhcr
HiDsknt and kt aar d«s Jus geDtiim ftkig, als^ nidbt
etwa in einem rechtlosea Ziistand. Da ii«ter PereniBea
Iceine nach Ramisekem Reeht ^Idge Elie istatt findea
kanii, so werdea aacfc die Kuider FttvegiUMn, wena
Vater oder Matter diesem Stand angehdrt, der andere
Theil aber die Ci^iCat besitst, d. h. die Kinder gekea der
schleefatern Hand naeb, ^nfelge der lex MeasialJlp.y, 8.
Unt^r den verschiedenen Btafen des^ Peregrinea-
standes bilden die hiedi^gste Stnfe die dediticti, welebe
Imit dem Sohwert in der Hand erobert werden und da-
ker ohiie Freiheit wid gemeines Wesen sind. Was sie
behalten, haben srie als Geschenk des Romischen yoIloB
2u betrachten, so wie sie aach darch eine von Rom <d^
liingeschiGlLteObrf^eit beberrsdbt \verden, welcfae ibnen
harte Steuern undZoUe aafiegt. In diesem Knechtstaad
iebten viele in der Cainpanischen S'etdinark , audi Brut-
der,9 Lakaner «nd Picenter, welebe nach den sweiten
Puniscfaen Krieg za schmaehvollen Dienslen im mMii
sphen Heer veiyfliohtet waren. 2) Hoher steh^ die
90cn liberie welobe zwai^ aach besiegrf sind, denea idler
der ISenat die A^itonomie wiedergegeben hat; sie siad
gleiehsam Freig^lasseae , wabrend die dediticii nur mit
Sclaven za vergleicben sind.- Obgleidi diesen socii ein
eihseitig gewafart^s Reebt zustand, so wuvdea sie doek
;im Kriegsdteosi; aasserordeatlich geschw&ebt oad att-
mSliIig zu Unterthanen hwabgewiirdigt. ^8. Niebuhr iB,
:S* ^14 tf. ' Nua foigea 3) socti feederati (wie Tfu«Bt,
Neapel u. a.), welche bald mehr, l^ald minaer abhftneig
sind, je nachdem das foedos (Traktat) Sihaea mehr odor
weniger BeffiiAstigungen ertbeik hat. Sie bezahitea Tri-*
but und stellten Hiilfstruppen (oder Schiffe, nMmendich
fdie.jGrieiQhiich^n.)^ if^o \gut wie 4i§ ^ocij liberi. Anch
erhielten sie noch ausserdem Tom Senat harte Befehle,
welche die Ortsobrigkeit istreng ausfiihren musste und
waren manchen Plackereiea vpn Seitea der Rdmischen
Voraekniea aosgesetzt, so dass sie sich fast nur dem
'Namea jsach von den dediticiis unterscheiden, wedn sie
aicbt etwa privatrechtlicbe Yorrechte erhieken, wie die
Campaiten, welche ohne die Civilat za bekommen das
Connubium erwarben. Manche erbielten auch voiles
Biirgerrecht^ Ueber die kltlgliche Lage der socii s.Liv.
XX VII, 9. Schlosser U, 2, S. 175. 211. Eliemals epsach
man von eiaem viertea ZmlMi i
49
P(r Z*^* /'«'«*«*> Jath ist dieses koin elrantlichAr
^.rsanlicher Stand imSt^t, sond.rn ei„ pJSyZ
Stadten g* Stadtrecht der Proviozen.
5. Mechth'che Verhdltnisse der Studte im
JRomischen JReich,
Dti I^ma der Mittelpunkt d«s gewaltigen Ganzen
ist, deren Verwaltung mit der des Staats zusimmenfa^II,
so sipd tt«r noch die Verhaltnisse der ande n in und
ausser Itahen liegenden Stadte zu betrachteh, wefche
wieder besondere Unterabtheilnngen der so eben rfftr^h
gflgangenen Einwohnerclassen aiSmachen!
^ Italien , welches in dieser sanzen PeriodA anf J— .
Priwip einer fireien Sadteverfalung b^ahi b^f "
I. aag Stadten, welche fruber schon Torhandpn »<>
«n, and in den R3n.ischen Staat,verba;dTu^:Jomr;
1) Municipia (qaae manera oder mania eanfnnt '
welche Gerechfeame haben, gleiohsam GesehenirC-^
Oder, wie Niebuhr H, S. 64 I. vorzX ^.l?!. pI *
^llen bekleiden koUn% siira^^
niit freier Verfessun^ und elgenea MagistraS^rsonen
deren Einwohner Romische Burger sind inT/wtJ ?n
eimgen cam suflfragio, in welchim Fall sie naJh^ Ro "
gehen ond dort stimraen dGrfen, in andem. und zwa"
V, 5, spSter viele andere lAv. Vfll, 14). welch a Ari» «!a
ter das'ToUe Bargetrecht erhalten h'abei A„«erdi5^"
beiden Arten von Municipien erwShnt P^^t J^^
pium und Gell. XVl, 13 5och eirdritte naml^h^r
1 adte Mch vollkommen gleich stehen, so daLi ,ich d^n
Einwohner gegenseitig im Genuss aUe^PriCiSte bSn
den, sobald sie sich als Inquilinen oach dSnMdern Ort
begeben,^Niebuhr II, S.58. 66. AUen MuSciDten .taii
sSbeJ TW!; ^T:- n'?^**''" «^"-»- T?eile de "
es Ml wanrscftmnhch , dass alle die es than amMtf.«
wdche Je voile CivMt cum suffragio habe-nTol et
jTo-i* f n * - '*^; Pv^**''' 8- Diese aber standen so-
daua mit Rom, gleichsam ihrer zweiten Vate«iSt h,
\
— 50 —
I der innigslen Verbindnng* ' Cic. d« leg. II , 3« de lege
/ agr. II, 32.
2) Oppida L^tima sind Stftdte niic dem oben
erwihnten Kecht der Latinitat, welches dem der inani'^
cipia sine saflfragio ziemlich nahe kam. Uebrigeiis geben
sie Tribnt und Hulfstrnppen , eben so \i'ie
3) Oppida foederata und uoeiorum^ welche*'
foderirt und frei sind, je nachdem ihnen die R5mer
gewogen sind. Dieser Untertehied aber dauert naturlich
nur bis zur lex Julia- und Pladtia, wodurcb alle Itali:^.
schen StSLdte dieselbe voile Civit&t erhielten»
II. aus St^dten , welche T^n Rom . aus gegruadet
warden, Coloniae *)• Ursprunglich waren die Colonea
nichts als Rom. Besatzung einer eroberten Stadt^ welche
den dritten Theil des Landes bekamen, wahrend die
alten Einwoliner nur Unterthanen sind, ohne Gemeia-'
schaft luit den jR5niern ; oder es' wurde nach Croberung
eines Landes der ager publicns an Romische Rurger
vertbeih, oder es waren die Einwohner einer Stadt
' g&nzlieh vernichtet, so dass Romer hinziehen mussten*
1) Coloniae civium sind solche, wo sich nur
*Rom« Burger als Colonen melden konnten, welcbe die
Stadt nach RSm. Recht frei verwalteten (denn sie heisst
urbs, die Einwohner populus Varro 1. I. V, 40. Gell.
XVI, 13), wie die Muoicipien, wenh tie nicht etwa Pr&-
i fekturen waren. Die Einwohner^ blieben Biirger Roms,
doch vor der lex Julia, ohne suffragiuni, wenn es nicht
Etazelnen aus besonderer Vergunstigung von Rom ge-^
schenkt worden ist. Anch konnten sie als ursprunglicfae •
. Besatzungen ihren Postbn nicht verlassen , um in Rom
zu stimmen, la die wenigsten Colonen werden, so lange
sie noeh zu Ilom lebten, das Stimmrecht gehabt haben,
indeni sie seit dem vierten Jahrhundett meistens aus
armen Plebejern genommen wurden, welche nur dent
Namen nach sufiragium gehabt haben.
2) Coloniae Latinae^ urspr&nglich v6n dem
Romisch - Laitinischen Bund ausgesandt und fur Roms
Ausbreitung von grossem Einfluss, waren solche, wo
sich Burger und Latiner zu Colonen melden konnten;
die dann aber Latiner wurden. Daher erlitten die Bur-
ger, welche sich in latinische Colonien einschreibea lies*
.Uwli
*) Serv. ad Virg. Aen. 1, 12. Madyig de colon,' pop* *Kom» iure
«l ooddit. P. I. II. Hattn.''l832. Waller S. 6§;'203.
' X , — -51 —
sen , capitis deminntio media , s. Cic. p. Caec. 33. Boelli.
in Cic. Top. II, p. 39> denn sie verloren ihr BQrgerrechf,
b'is aiif das Commercium.
Als Italische Stadte werden ancb Praefectnrae ,
erwahnt, doch dieses ist nicht eine besondere Gattung j
^Von St^dten^ sondern entweder Manicipieli oderCoIoniea j
( ArpiDum ond Pateoli heissen bei Fesjt. praefect , bei |
Cicero mnn)cip^ ad div. XIU, 2. p. CoeL 2. lex Gall.
V, 6. praefectusve eins municipii ) mit eigener Yerwal* \
lung and cfi^enen Ma^stratspersdnen) welcbe aber statt
der gew5hnlicben DuamTirn einen von Rom gesandtea
Praefectns zur obersten Leitung nnd Juiisdikdon faaben^
der ihnen ineistenn zur Strafe nnd am die Stadt fester
mit Rom zn verbinden geschickt warde. Bei* ad Cio. p.
Scaur. 27. Marez* ad tab. HeracL v. 83. 84.
Fora ufid conoiliabula sind Marktflecken, zwar
mit eigenen Magistratspersonen (mit Ausnahme des Cen«
sors, welcbeaRom dahin sandte, Liv.XXIX, 15^ XXV, 5.
Marez. ad tab. Heracl. v. 142«— 158»)) aber weniger roil*
stSLndig organi«|irt.
C. Pr o. V i n € { a e^
Als die R5mer angefangen batten, fremde Lftnder
En bekriegen nnd ihrer Herrschaft zu unterwerfen, so
warden diese Lender nnter dem Namen provinciae zum
Bomischen Reicbe binzugefugt nnd auf folgende Weise
geordnet. Unmittelbar nacb der Eroberung kamen aus
Kom zehn SenatOren, welche mit dem f'eldberrn eine
Constitution (lex) ansarbeiteten, um der zur Rechti^pflege
nnd Yerwaltting hingesandten Magistratsperson als In*
strnction zu dienen. Cic. in Yerr. II, 2, l(i. 13. Phil.
XII, 12. Liv. XLY, 29« Dieser nun folgende Statthalter
(Prueies)^ der aus den rorjlihrigen Consoln nnd PrU-
toreii genommen wurde (ihre Macht ivnr ganz dieselbe,
die Consularptovinzen aber, welche freiUch anchzuweileo
Pratoren erhielten, waren bedentender und die Yerthei-
Inng geschah schon lange vorher bei derWahl), erliess
bei seiner Anknnft ein Edict (formula frovinciae oAevedp-
cium praetoriij J welchen er imLanf seiner Amtszeitstreng
beobachtete. Cic. in Yerr. II, 2, 12. 1, 40. 41. 42. 43. 45.^
Qnaestores uniLegaii begleiten den Statthalter, um
ihm bei seiner Civil- und MilitSLrTerwaltung beizustehen,
erstere namentlich iki flnanzicUer Beziehung. CicinYat.
15. Cic. in Yerr. II, 2^ 10. 11* 13 u. s. w* Das ganze
4*
__ 52 —
Gefolge des Statihakers hiess di« prStorische Cohorle,
welche onter seinem militsLrischen Befehl stand. ^
Alit dieser Cohorte darf das sogenaDnte consilium
Ptaetorii nicbt verwechselt werden, d. i. die Rechts-
verataadigen Freunde des Statthalters, Roraische Ritter
\ nnd negotiatores, mit welchen er sowohl collegialisch
- Rechtssachen entscheidet, als aach Eiozelnen Instiuktioa *
giebt, nach ^welcher sie antersuchen UDd nrtheileD sul-
len. Cic. in y err. an vielen Stellen. Yerres aber nahm
Buweilen ans den Creaturen seiner Cohorte indices mid
recnmeratores. Kommen Streitigkeiten unter Romischea
Biirgem vor/ so vfivd das Rom. Recht zu Grand gelegt^
nnter Einheimischen dagegen das Landrecht und des Prft« '
tors Edikt. Die lokalen Rechte der verschiedenen Be^
wohner Siciliens s. Cic. in Verr. II, 2^ 13. Die meisteo
Prozesse werden auf grossen Gerichutagen entschieden
(eouventUM baufig bei Cicero, namentlich in den Yer-
rinen), lyelche der Statthalter in Stkdten, za denen eia
ganzer Sprengel gehort, im Winter ansschreibt. Hier'
erscbeinen auch die in der Frovinz lebenden Barger,
zasammen ebenfalls conventus genannt und das Rom.
Yolk gleichsam reprSLsentirend. Cic. in Yerr. Y, 11 €on«
ventas negotiatorura. Em. clav. Cic.. b. y. Auch aus
di^sen . werden baufig die Ricbter genommen. Cic. ia
Yerr. II, 2, 13 u. a. Die obere Leitnng der Provinzisd-.
verwaltung liegt in den Hafiden des henats, welcber
aucb eine bestimmte Geldsumme zur Ausstattung des
Stattbalters fur die Truppen, Legaten u. s. w« anweist
(ornare provinciam s. Ernesti clavis). Bei dem Senat
luuss der znriickgekebrte Statthalter Recbenschaft ab->
legen, bei ibm laufen die Provinzialklagen gegen dessea
Amtsfiifarang und Bedriickungen ein^ indem er ausser
den gewohnlicben Steuern noch ausserordentliche auf^
legte und sicb ebenso wie die R&m. ZoUpiichter die
schreiendsten Ungerechtigkeiten erlaubte, wodnrch man*
che Provinz ganz verarmte. Schlosser 11, 2, S. 22 K
483. in, 1, S. 139.
Das Scbicksal der Provinzen und der einzelnen Pro«
vinzialstadte war sebr^erscl^ieden, durch welcben Kdnst*
gritt' die Romer sie za zerstrenen qnd sich gegenseitig
zu entfremden wussten. Die Stadte lassen sich in drei
Haoptclassen eintheilen :
1. liberae civitates^ Welche von dem Romiscben
Siatihalter in Yerwaltung und Jurisdiktion unabbSingig
- 53 - \ .
sind^ 1) cum foedere^ init efnem iohriftlichen Bundes*
. Vertrag, in welchem die Verpflicbtungen derselbeir eoN
halten sind, Verr. V, 19. 2) $inefoederey tbeils immnnes,
tbeils liberae, jene sind frei von direoten Steuierii, obne
Romiscbe Besatzting nnd geniessen Selbststdndidceit)
diese haben die Freiheit zwar auob ziini Gescbenk er-»
halten, doch ntcbt in einem so bohen Grad, wie erstere,
II. veciigales^i zinspflichtige, alsounterthUnigeStadte,
welche die eigentliche provincia ausmachc^n, von denen
einige ittpehdiariae beissen, deren jlibrlicfae Abgabe in
einer besdmiiitcn Suniine bestebt, aucb oensoriae ge^
nannt, well der Censor den fiuctus oder vectigal der
dffentlicben Lander dieser Stadte gegen elne jabrlicbe
Abgabe verpachtete, Cic. in Verr. II, 3, G. 5, 21. Ferrat.,
Manut., Zunipt zu diesen Stellen, Niebuhr II, S. 15Sif.,
andere beissen decumanUe^ welcbe seit alter Zeit den
Zebnten an ibre Herrscber batten geben niilssen und-
denselben nun ^n den Rdiniseben Sohatc zu vablen ver*-
banden sind, indem er von den deoumanid gepaebtet
wuirde. Aucb ' naussten sie jabrlicbe Frucbtlieferangen
zu einer bestimmten Taxe an die Republik verabfolgea
lassen. Dariiber cipricbt Zumpt zu den Yerrinen II,
3, 6. 43.
III. Stadie mit den Privilegien der lialiseien Land^
^iadtey 1) munictpia^ wenn sie das Rom. Biirgerrecbt
erhalten batten^ wie mancbe in Kleinasien, z.E. Cyrene,
natiirlicb obne iiis bonoruni, 2) oppida Latina^ denen
« das Privilegitim der Latinitat geschenkt worden is( ,
3) coloniae civium uni, Latinae, welcbe, aus Italien
naoh den Provinzen gefiibrt, das alte Recbt bebalten
haben, und we^t selbststandiger dasteben, als die vecti*
gales. Diese Colonien beissen zain Unterscbied vpfi den
provinciales (Peregrinencolonien), namentiich in der spa-
teren Zeit coloniae iuri» Ilalici (I4in. h. n. Ill, 3. 21),
Welches nicbt bedeutet, als ob sie einer besondern Classe
vottPersonen, Aie ita ItaUcum, von Sigonius de iure Ita-
liae I, c. 21 als Mittelstofe zwiscben Peregrinen und La*
tinea bezei($bnet , gebabt hdtten , angeborten , sondern
dass rie von den andern Provinzialstadten die dreiVor--
ziigei voraus haben, welcbe Italien im Gegensatz zu den
Provinzen besitzt, n&nilich 1) das Reoht freier Yerfas-
sang, 2) Freiheit des Bodens von Grundstticken (tribu">
tarn — unerwMbnt von Fuss p. 131), 3) Fahigkeit de«
Bodena imr quiritariscben £igenthum zu stehen. Savigay
— 54-. — ' •
liber das im Ital. uachte diese Entdeckung ia df r Zeik«
scbrift f. gescb. Rechtswiss, Y. S. 242r-267«^
Wiobtig ist die Stelle des Simplic. bei Goesias «cript«
rei raat. p« 67 nacb den scbarfsinnigen, Tvenig bekaiuitea
yerbesseruogen Treckells (in dessen kl^nen AuJbHtzen,
hef ausgeg. too Haabold S. 40 ff.) ac si ad provincia$
respidamuM^ hnbent agrot colomcosj $tipendiarii qui
sunt et immunes, hahent et colonis stipendiarios (d. h.
die Colonien beaitzen 1) LSindereien, die ziaspflicbtig
siody 2) imtttanes vom Tribut frei, 3) Terpacl^tete). Ha-^
bent autem provinciae et municipaies aeros (in den Pro*<
vinzen liegen Sjtadte init Rom.Burgerrecht) at{t civitatum
veregrinarum (odev fieie) et stipendiarios {die eigenU
lichen Provinzialstadte). Das Folgende ist oorrapt ; von
den Provi^zialstftdten tieisst es nun: sed nee mancipatio
eorum legitima potest esse^ possidere enim illis (sc«
provincialibus } quasi fructns toUendi caussa et prae^*
standi trihuti conditio cp^c^ssa est (die Provinzialen
haben possessio, gleicbsain Erbpacht, kein quiritariscbes
Eigenlbbin). Viudicant tamen inter se non minus, Jinest
ex aequo (d. i. ius gentiuni) <tc 9i privatorum agrorum
(aU vena rie im v51iigen ^igeptbum waren). — Vide-;*
bimus tamen ^ an interdicere quis possit^ hoe est. a^,
interdictum provocare de eiusmodi possession f.
DrittePeriode*
Von der Begriindung der MonarcMe bi9
auf Diocletianus.
Die Zerrissenbeit des Rdmisoben Lehens nnd Staata
in alien aeinen Theilen, die ausgebreiteten £roberungeo»
der darans bervorgegangene anermessliche Reicbtmim
der Vornehmen neben der iinmer wachsenden Armutb
der Geringen, die dffentlichen Kampfe der R9mig(oheii
Burger, die Erbftrmlichkeit der Gerichtsverfagsung, das
Yerscbwinden . der &chten Nationalbildnng und die Zer*
atdrung aller Stittlicbkeift macbten daa Fortbeatehen der
Republik unmdglicb und die^ Herrschaft eines Einzigea
notbwendig, wie sich aucb schon in den letzten Zeilen
dier Republik gezeigt hatte, wo. einzelne Mftnner^ dnrch
— 53 , —
Tfitfatigkeit vnd Cbartikterstiffke befdfaigt, dus Qanst
M€h ibn^r WUlkiir Ukttm. Cic. oid Qu. fratr. lU, 6
angor muHum eue rtmfublicam <% nulla iudicim etc. p»
Sest. 15 iiii//ii# ^rai MenaiUMj nihil religui mmgi$trnim$i
UfWf onmem cett* S. die schone Darstelluog in Schloft*
ser» «iiiveffsaltH8t Uebers. VL iU. uod Ziacharili's Sulla
S. 30. 62.
I. Stande im Romis^hen Reich,
Dieselben Stande besteben puch ns^ch Absobaflung
der Bepublik auf die alte Weise fort; freilioh sterben
die alten Gesohlecbter nacb und nach au&, dooh yon den
Kaisern stets erganzt, baltea sie sicb nocb lange, Der
Sen9t wird von Aiigu^t anf 600 gebraobt, welche ganx
nach kaiserlicher Willkilr ernannt sind; die Kitter be-*
h^lten ibre alte Wicbtigkeit als Staatspachtei: und Pflanz*
ftobule des Senats u« s. w\
11. StaatsverwaUung,
Mil Oetavianos AngQstns erfolgte die allmSlige
Aiifl5snng der Repoblik, aber nicbt etwa durcb einen
besonderen Act und feierliches Gesetz, wie manche 6e-*
lehrte glanbten, sndein sie behaupteten, dass durcb die
l^x regtaj deren Fragmente noch jetzt im Capttolini*
gehen Museum zn .seben sind, das Volk dem Kaiser
fl-eiwillig die hdebste Gewalt eingeraunit und dadurch
die Monarcbie begrundet babe. Wenigslens \iird diese
Ansicbt nicbt durcb die Pandektens telle Ulpians fr. 1:
pr. D. I, 4 bewiesen: quod princifi plecuil legis balet
mgorem^ tttpoie qjaum lege regia, quae de imperii eiu9
lata e9ly populut ei €t in eum omne $unm imperikm ei
poteilatem conferrety welche eben so gut dabin erklart
werden kann, dass die sogenannte lex regia nicbts sey,
als ein Senatscdnsult oder ein Cnriehbescbluss (? Walter
S. 281. Niebohr 1, 8. 381. Hngo R. G. S. 720 ff.: dass
jeder Kaiser theils durcb Yolks - , tbeils Senatsschlusse
eine Menge von Reebten faekonimen babe), welches
nicbt Meibend gegeben, sondern znin Anfang der Re*
gierung eiiies jeden Kaisers wiederhelt wurde und stets
TOO Nenem das iknperium' "ve^rtieb, wolilr auch Gaias
spriebt ^Inst."' 1, 9''(iuif» ipse imperator per lege^ impe^
rium mccipie^. ' Will man moht etwa annebinen, dass
das Wort regia ten emem spateren Abschreiber in Ul*
— 56 —
piima Text getetzt worden Ut, go miiM diesa lex dea
Nsuaen f egia wenigstens erst su d«r Zeit erhalten habeo^
als man die KaiserregieraDg ganz ||;ewohnt war and darch
diese.Beneoaung anf die bei dem Anfang einer jeden Kd«»
nigsregierung gegebene lex hindeaten woUle. Aach die
friiher beliebte Ansiobt isft uohakbar, dass diete lex dem
Kaiser das Recht gegeben babe, Gesetze zn macheny was,
noch oealicb in J. W. Lobells Aufsatz iiber August in
'Kaamers bistor. Taschenb- V, S« 276 wenigstens nicbt
verworfen worden ist. Die TolUt&ndige Literatur dar-
iib^r findet man bei Ciirtius de senatu Rom* p. 19 flf*
und P. V. Loon collatio institute Justin* cum' Gai« Gro-
ning. 1823.
Die ganze kaiserliche Gewalt war bios eioe kiinst-
liche Combination aller republii^aniscben Aemt^r, denn
der Kaiser besass
1) imperium^ die hochste lebenslangliche Gewalt
(also noch hoher als die alte consularische) , nmfassend
den Kriegsbefehl, das Kecht iiber Krieg und Frieden,
iiber Leben und Tod und Gese^zgebqng.
2) tribnnicia petestas^ die tribunicischen Vprrechte
der personlichen Unverletzbarkeit, das Recht, das Volk
zu Yersamuieln und Yorschlftge zu machen, so wie Veto
eiozulegen gegen die andern Magistratspersooen ;
3) pvaefeciura marum' (die alte Censor), so dass er
Mitglieder in den Scnat, Rltterscbaft und BilrgerstaQd
willkiirlich aufnehmen und ausstossen konnte, voraus^
gesetzt, dass dasYermogen d^r vorgeschriebenen Census^
summe entsprach;
4) oberrichterliche Gewalt, denn an ihn wird ap«>
pellirt, ei: entscheidet auch Rechtshandel , tbeils allein,
theils mit Zuziebong des Senats^ oder seines aus Se^
natoren, Juristen, Besunten bestehenden Consiliums (siehe
vierte Periode);
5) prQcomularii poHitas^ die oberherrliche Gewalt
in alien Provin2;en, sowohl kaiserlichen , als Senatii-
prbvinzen ;
6) der Kaiser war aach yoniifex maxiwuu und
fiihrte iiber das ganze Religionswesen Oberaufsiebt. Er
batte den Titel Caemr Augustus ^ivA gemeinen Lebea
hiess er Prineeps. Caesar beissen auch die kaiserlichen
Thronfolger, sowohl Prinzen, ak Adoptivsohne als die
vom Kaiser angenonimenen Amtsgehiilfen und Mitregen-
•ten. S. Creuzei's Alterth. S. 294 ff. Wenn ein designirter
— 57 «-
aafien, a<Mh bald liialMi m 4m IiCgiakeB «« PfitorifMgi«r«
/
V • ...
Nea eingerichtete Magistratnreiu
PraefeetU9 Urbi^ IHetm sdion m 4«s Zetten
derBepatdik Torhandene aasserOrdentliclieStadtprftfektw
wtirde ditrch August in eine onlendidw sdir ividitfge
MagMiratar verwandelt^ welche bei Abwesenhelt des
Kaisers demen Stelle verif at Die Haoptsorge des Prft-
fekten war Atifrecblerhaltiiog der dff'entUohea Rake, n^
dano besass er auch Jurisdiktion iiber Criminalverbre^
efaen and PietStsverletxaDgea, endllch die Appellations*-
entscheidni^ ilber stftdtisdie PiwEesseb Tao. Ann. VI»
li. 12. Saet. Oct. 33. Als Poliaeidirektoren warden sm
immer wichtiger, so wie als Criinloalrichter^ Welches
aie seit dem dritten Idurhandert allein waien.
PraefectUi praetorip (anter August zwel,
unter, Tiberius ein^r, spater bald niehr, bald weniger)
hattQ anfan&^s r^in riiilitSriscben Oberbefehl ilber di'elieib-
ivache, erhielt aber durch Sejatis DieDStfUhrnog eine
gr5ssere Macht (Herodian. V, 1. Tac. Ann. IV, %^y welche
unter den folgenden Kaisern so wucfas, dasd ^ an alien
Geschaften TonBedeutungAntbeil nehmen und initRecht
]B5mischer Grossvei^ier genannt werden kann. Seine Yer-
tvaltang war die ^usgedehn teste, yon seinen Erkennt-
nissen in Civil- und Criminalsachen war nicht einmal
Provokation an den Kaiser ni5gUch, welches Yerhaltnisa
viele lafare dauerte, bis endlicH dieses gefahrlicbe Anit
ii^ mebr^re andere zerscblagen wnrde*
Alte Magistraturen.
Dem Namen nacb waren die beiden C^nsulet
noch immer die vornehmsteo JMI&noer des ^eicbs, doch
aoQst ohne alle Bedeutung; aucji w«rde das Amt von
den Kaisern sebr verkiirzt, urn recbt viele damit zu
Belobnen pnd dann biessen die ersten Coif. ordmaru,
die librigen suffeclu s Zuweilen batten sie geriobtliche
Gewalt, zumal extra ordinem {%» ProzOi 9U®b sorgtea
9ie fur die Fe^tliql^keiten zu Ebren des Kaisers^ was
f riiher die Aedilen thaten« Suet. Claud. 12. 23. Taq.
Ann. XUI, 4. Plin. Paneg. 77. /
QuM$tQt^e$ ^itiA nicbt mebr Sehatzmeister, son-
dern Hofbeaintp9.4aber ^icb eM4i40ti pfindpu genafint.
- M -
ansgeschickt wurdeii. Zp^leich , besorgtop sie die Gla*
diatorenii^efe. * ; '
/i ,i'>Brmiift0re9 liri>e» ^och/CitiQiirMHcfloD (wenig-*
iltiiB cnfii 'Ttieil). und warden an^ indioBroviincetii
l^aMu/ BonpoMos ninint 16 an (1)^ & tocgten fiir «di»
^aesiiofaei partietuae. Cbrtiws de ^eniiUi R. p. 40.
-^ (^: C«^f»tor wiicluirdaDn irwbandto^ weon der Kaiger
edar. «iaf Mkiageat dea . THal diMer Stelle besonders
annhmw ..>.)-.
''n^'Tr.ibf^i pik ea bis ia daa fUafite Jabrbuhderl mit
bBichaHoktac'Ciewak and warev aiis der Mkle des Se-»
Hats. gt»wttbltv- dobh baaasste iie noch die loiercettdoa
ga^b SeqatasdiUsar. i ' ^
Aedil€s:fV[ex4mk,AQxdk dm ptaafeof^ arbi aehr
fctychiii|lert and vefifcbwindea napb dem dri^n Jabf-.
^ • Zj^ beiB^rken ist aoch, d£u» das Cones^ienweseQ
ii^hii^ ip Aafnahiae kani) iodem die meisten MagistraUr
S^rapaen eih ConBiUqm sioh hielten. liie der Kaiser.
.Walter, S. 300- ; '
Q) Sif^aiui bahai awar noch an der Regierung
iTb^t, aber in anderer .Wcise, als es ihm fruher ver-
gonnt geiyesen war. Schon August begaan iha durch
lurriohtuttg des en^ren Aussehusse^ (Qonsi^um) zut
sofaw&cfaen und die andern Kaiser ranbten ibm immar
inehr, so dass diese Behdrde sebr berunterkam. Sein
Gesohartskreis drehte sich am folgende Eunktf : l)Wab]l
der h5hern Magistratspersonen. Anfangs einpfanl der
Kaiser die Candidfi(eii| splLter ernannte er die Magistrate
sogleicb, w&hrend,der Senat nur das imperium verlieh^
jedoch obae es Jeihals ab^Easchlag^n. 2) Legislative Ge-*
Walt,' welche vom Yojk aHm9hlig aaf den aenat uber-^
gegahgen war und zum Theil nur darin bestand, dasa
ei* die torn Qu^stor rorgeiesenen kaiserlibhen Gesetz*
vorsehlage'zu leges bestatigte. Ebenso' gabr der Senat
de(h''Kaj5er Piritilegien , vergStterte den' verstorbenea
K^is^^ ilcler Miste aiie. dessen Bescblitsse und Einiich'-*
'tbt^gcHi' anf; * ifberbfiupt kam sebr vierauC des Kaisers
fWsorilfiehkeit'ati, inwiefern er den Senat anerkennen
Oder bintanstelien wollte. 3) Sorge fdr dier Proyinzen
'des** Rllta/Volba ttfeid Abseaden der Pr6o6'Bs(rtn, so wie
CNberaa&ieilt fibi&t ^n^^arlum* Siehe.'Pfovinzialrecbt.
oalar«k}» \{0fgelning«& g»ge» Siaat u&d l^aiftBr^'^Ajiiiahiiw)
van Afipelktioh ^ «• lar., 4Mh oadh. uni aach ioiariar
weniger aelt»«Ptstllaiifgi:;ia(leai sieh'die Kaiser ste^ voft
Neoem'*£ingriflii '«i£iufaftaD' niid die aeiialoriflclle J«m^
diktioii ,«<! eifier ieidiKn Fona ' herabwdrdi^eii. Dirkseoi
a. B. S, X^2 — 191,.. 5), ii|4 Baor9rjaiii, dieBj^^orgung der
religioseti Airgelef^eirlidten, des Cultus, der Priester*
waU/BD^ wekhe d^n.Seiiat aueb in der Kaiserzieit ver^
Uieby obglBitih die.Harrackeff nainenctlioh aii Letateteiti
auch Tbeil jaabaien*
3)rd?aj^tt/»>, Untar dem Dietator C&mr baCtaa
dieiGeaturiat^und Tribat-ComiUen nocfa daaWahlrecbt
auag^Sbt, wobei amae £inpfebltiiig einen grosaen EUn-.
iaaa aoaObte, ebeoiMi wnter .Aagastuav wa die WahU
GoidUiaa kaom.dam'Naman nacb beataadeo* 1ut«X, 78*
Uoter .'den folgeaden KaUero warden die tot beir Ernann^
ten. in den Coinilien nur angeiseigt und aasgerufea. Die
legiilaiiv^- Gewak der'Gomitien erbielt sicb, bis aie Ti*%
berios .entrissy* Tao. Aon. 1, 15 tu$$e fmmttm € caia^a
con^Uia md paired tt^slata. Dia riobterUcheBefugiuaa
ging. sdiiOfi durcb Aogiist Te^loren IMo* C LYI, 40^^
Alg traarige Sc.battenb^der der ehemaligen Grdsse er*«
hielten sica die Comitl^n' forfnell nocb,' denn Caligulaa
Absicbij ibnen die alte Gewalt wiederaugeb^n , wurde
nieht ausgefiihrt*. Die Curiat «« Coioiden 'finden aur hei
Arrogadonen and religidaea Angele^eviheitea atatt.
*III. Staatareo h t.
1) Einwohnerclaisen des RSmischen Beichs^
Cives^ Latinu Ptregrini btieben me in der vorigen
Periode bia auf Caracaila, welcher die nvicbtige Veran**
derung varnahm , data er den Einwahnern deg ganaea
Reicbs ^ie gleiohe Givit&t ertheilte, was nieht ana Men<*
scheofreuBdhchkeitySondern finaozieller ^olitik geschab;
urn n&ralieh die Erbschaftsstener, der saJfolge jeder Rof*
toische Bttirger 5 Prdcent von jeder Erbacbaft abgeben
mosstey zu erbdhen, braucbte er nur die Zabl der B«r«
garjsu yermebren. -Dadorch aber,. dasa Caraealla alien
Freian./dia Civit&t gab, war dieLatink&l luid Peregriai^
tftt .nicbt etwa «ufgehob««,. denn ea enftalanden stets vnn
Nepem Latiner, jb. lE^ daceb anvoUsOadig^ Fraitaasua^
ja eg bistandr anch die nana, erst in dieaer Periode aal^
'V
-. CO ^
attkiiderie imterg^mrdiieto CbuMe d/ir Latiai Jftniaiii fort
(b^ SelaFenreobt), ebea s0'weQn Frende einwaoderten,
erhielten iditse nor Peregrinenreehte, ^bgleleh ihre Zahl
kanftig v^rbtftnissmftgrig sekr klein -war. Haabold opaso*
II 9 p. 369*^386 ex constitntiofie Ajit^nlni quantodd qui
ifi orbe Roaiaao assent cives Bonam effeoti aintf
2) Stadterecjit. S.Walter »• 303— 314,
Italien blieb im -Beailk seiaer Grand- and Kop&
atenerfreibeity wdbrend 'die iireie Yerfassang versebwand
und allmlihliff trat eine Art ProvinzialrerwaltiiDg eiii)
Ztt welcber Hadrian darob Erriebtung von 4 Coasulares
iuri dioundo den Anfang machte Dadurcb sank der
Werth der Italisdien MnnicifiaLverfagsaDg and sdaTiaeba
UnterM^urfigkeit der Ueourionen ^egen die kaiierlicbe^
Itegierang trat an die Stelle der alten Unabbangfgkeir,
so.dass £eser Stand nacb and nach gandick inVerfail
gerietb) ja ^ber einer Strafe, als einer Auszeichnung
aholicb sab*). Nicht weniger sind die Monicipalinagi-<
stcate uBtergeordnet, und ibre Jurisdiktion gebt nnr bia
anf eine bestiniinte Summe. Die alten Prafektnren abe^^^
verscbwanden ailmablig. OreU. Ineriptt. JI, cap* XYL
3) Provinzialree/it. S. Walter S. 315 — 340.
Die Provinzen -^ \velcbe unter August sebr ge-^
ivannen (Tao. Ann. I, 2), obgleicb aacb:spater £rpres->
Bungen genog vorkamen — ^ warden Ton Augnst in zwei
Halften getbeilt, kaiserlicbe und Senatsprovinzen, welcbe
Eintheilung. nach WiUkQr vom Kaiser oft gewecbselt
wurde, bis endlich die meisten kaiserlich geworden wa-r
ren. Der militelrische Befehl gebdrte ohneliin in alien
,dem Kaiser, die Civiladministration war getrennt, denn
in seine Provinzen scbickte der Senat nacb wie vor
Stattbaher proc^nmleMj die er aiobt bios aus den ab-*
gebenden Consuln und Pratoren, sondern aucb den Se«
natoren auswsibite; die Adnunistration der kaiserliohen
wurde durdiLegaten besorgt, aucb Propraetdres genannt,
welcbe dnrch Procutatoren die Eiokiinfter beitriebea und
«) MareeoU ad tab. HeracU V. 134. Wahlbai^keit, 8)Cz'tim
Theater, TbeUttahme. aa offentlitfh^n' Gastmahlem n. •; >«(r. "Mi^n
alfe Vorreclite diflfaesStandeB. F.-Ptattenberg de otdHie de^tirlo^
HOfifti* V^^kr, 1931,^ verbMkei «d^ TdUa^dig'Ikber alia ¥ar->
— 61 —
I
I
in d^B JSicus Cwsmrii abli«ferteajf wliinnid iie Qnlgle*
ren der Prooonsnln . ihre Einkunfte in die eigentliche
Staatscaase (aerarium) eiDachickteo* Sp&ter floss Ailea
In deh uDmittjelbar kaiserlicben Fiskas. Was die ver-*
schiedenen Abstoldngeti der Stildte betrifft) so erhiehen
Bie sich in dieser Periode noch, dean dorch Caracalla
warden bios die Einwohner Burger, und die Stftdte er*«
mangehen noch fortwihrend des oben ^rwtthoten ioa
Italicam, zahlten also Kopf* und Grundsteuer^ welche
letztere erst Marci Anrel eingefiihrt und damit die alteu
Zehnten u. s. w. aufgeboben hatte* Diese CSelder er*
hoben^ wie s^hon #rwahnt, die Procuratores , d. h* nut
was -in denFiscus kam; oft thaten es auch die Statt-
halter* Zuweilen baben diese kaiserlicben Einnehmec
sogar Crifflinaljustiz* ^
Vierte Periode*
Von DiQcletkmM his Jmtinians Tod.
- \
L 8 t a n d e*
Der alte tjnterschied der Senatores, Eqnites unj
(Dives ist noch vorhanden, doch die Bedeutnng ist ver-*
tschwunden. Die Senatoren sind die reichsten and mil
BO vielen Xiasten iiberhaufty dass ihr Ehrenstand eher
eine Unannelunliclikeit genannt warden kann/
Hi Staatsverfassung und YerwidtuDg*
^ Die Regierung hat sich allmMhlig zur annmschr&nk*
ten Monarchie gebildet, das Consalat ist nur noch eia
vornehmer Titel, welcher nacfa Jastinian Niemand aosser
dem Kaiser ertheilt wird; eben so der Senat Und die
andern repablikaniscfaen Aemter und Warden sind theila
nur noch Lasten, theils haben sie neuen Stellen Plat<
machen miissen* Die Hauptveranderung der Verfassung
wurde durch Diocletianus (284 n. Chr.) und Constantinua
(306—337 h.ChrO herbeigefuhrt and bestand 1) in Their
long des Reichs unter zwelKaiser, welche mit Diocletian
beganni und seit Theodosius bestHndig statt fand, docb
- fe2 ^
^ien Ib^^'HIlAei^ ftrmdl noch ab eiir GanzM^ ^ehn
Jeder Kaiser schickte dem Andern glefchsam als Mit->
regenten setn^ Gesetse zn, 2} Yerlegang der Haaptstadt
fiacb Constantinopel, welcbes dieselben Kechte nnd Ein-
Hchttingen w^ nom erhielt^ z. E. einen Sehat, einen
Coasal n. A.- Wemi zwei Kaiser regieren, dann ist Rbifl
ftocb die Hamtstadt des einen. 3) GUnzliche Yerande-
rtihg des Beamt^nsfandes , welche sicfa diircb die neae
Bei6hseintl)eilunff Cot^stantins nottiig niaclite. Er bBdete
Mmlich vler grSsse Prafelctaren, worin er Civil- Qnd
MHiMrvertiraltan^ gftrizlicb tr^nnte, Ja fur letztere eine
j^nr andere Eintneunng macbte, so dass beide Gewalten
denselbeQ Ptersorieh nicnt leicbt anrertrant werden konn-
ten. Prarfectui praetorio biess der hochste CiTilbeamte
jeder Prilfektur, Tirelcber als des Kaisers Stellrertreter
die Hai>ptprozesse selbst entscbied, in den unbedentenden
Ricbter instniirte. Die Prafektnren zerfielen in Dioce-
sen, diese in Frovinzen, in tvelcben die Unterstattbaker
rector und prae^es biessen. Den oberen MilitSLrbefebl
de^ PrIlfecturleHete der Mng^ter e^uitttmj nnter ibm
konuna(i4irten .ducp$. Das Wort comes^ aber bezeiebnet
kein Amt,* sondern vi^lmehr einen Titel far ein^elne
Beamte, die ^egen treo'er Dienste einen boheren Rang
nnd Auszeicbnnng.erhahen litollten.. Ueber diese und
andere Beamten, sowie deren nacb strenger Hofetiqnette
geordnete Rangfolge' (illastres, spectabiles , clarissimi -
u. 8. w. ) li. die ton Crenzer p. 298 citirten Schriften,
tiamentlicb notitia dignitatnm u, Laur. Lydais. ' Uin den
Kaiser selbst befand sich ein conststorium, welcbes na6h
seinem Willen Legislation, Jarisdiktion ''u. ' a*. GescbSfte
besorgte. Dieses war ein von Hadrian weiter aosge-
bildeteb Institttt, statt'des von Aagasttts und Tiberius
ver^ainmelten Ratbs {auditorium odjer congiltum). Suet.
Oct. 35. Tib. 55. Dio. Cass. LIII, 21. LVl, 28. LVII, 7-^
S. Haubold opusc. acad. ed.Wenck I, p. 187 — 312, wo ^1
ein doppeltes Consilium unterschieden wird. 4) Erbe- !*!
bung des Christentbums zur Staatsreligion , worauf das
1*
*
I
^oze Reicb in Episcopate getbeilt wurde, welcbe unter ^
Primaten standen. Auf diese Weise durchkreuzten sich .
fiacb Constantins Anordnting die civile, milit^riscbe und ^
geistljcbe G^walt dcrgegtalt, dass sein misstrauisches Ge* ^
Iniitli vor jddfcr VerschwcJrung sicher tn seyn glaubtc. ^ '
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m S t a a t 8 r e c h t
/ . ,. • . - » . , •
ealla's Einrichtuag dM Zahi der Latineii und P^r^grioen
sehr klein gftworden wacf so daaerle die Einth^ilimg
doeh fort, big ihr Jiuitinianiis ein ctttizUchesEiid^ machte.
Die Beneiinuagen Latiaer and dedliticii warden bi]%[6»
faoben mid vait Civei and P^egrtM soUten noch foit
exisdren, freilich mic dein alteli ate' erweiterten Uaterr
schied der cives optimo und non optiiao itire^ welcher
aber nicht viel ausmachte , da die Civit&t ihr altes An-
sehn sowohl, alg ihre offentlichen und privatrechtlichen
Vprzuge einffebusst hattte* Wichtig ist die Ansbildung
eines nenen Ilomisclien Bauernstandes, Coloni genannt,
welche man am beaten als Erbp&chler im abh&ngigei|
Verh<niss bezeichnet*
2) Italia hat seine alten Privileglen nicht mehr,^
denn seine freie Yerfassnng verlor es schon unter Tra*
jan dnrch dib Einsetzung der Statthalter, welche ^p&ter
auch index nnd rector iieissen. In den Sf&dten • wo
fraher die- Volksversammlung souverSne Gewalt aus*
geiibt hatte, ist die Demokratie in Aristokratie fiber-
gegangen and der Senat {decuriones^ ordo, cnria) erhielt
die g^nze innere Gewalt and die Wabl der Magistrats*
personeii; doeh waren auf der anderi^ Seite' unertrlig*
liche Lasten mit diesen Wiirden verkniipft, dass man
sie eine Plage nennen kann. Savigny R. G. im Mittel*
alter I, S. 49 ff. Walter & 392. S. oben S. 60. Anm.
2) Das freie Grandeigenthnm ging durch Justinian) un-
ter, welcher den Unterschied zwischen romischem und
natiirlichem Eigenthum anfhob, obwohl er schon vorher
factisch ohne Bedeutung gewesen seyn mochte. 3) Die
Steaerfreiheit verlor Italien durch Diocletian, welcher
da^ Reich zwischen sich und Maximian getheilt hatte.
Yon nun an gilt iu9 Italicum nur noch fQr einzelne
Stadte als besondere Stenerbegtinstigung , wie sie z. E«
Constantinopel genoss*
3) Pr ovinci ae gehSrten mit zur grossen Prft-
fekteneintheilung des Reichs, s. oben, standen daher
nicht mehr gegen Italien zuriick, obgleich einzelne be-
sondere Eigentniimlichkeiten batten. AUe aber richteten
sich nach dem Rdmischen Recht.
64
Ah das WeslrSmUehe Reich vden ABgriffen seiniftr
Feinde Qbterlegen und oar Italien von Justinian, dem
Herm des OgtromUchea Reichg, iwieder erobert wOrden
war, erhielt dieses als neoe Erobening'^i^aas die Ver»
fessang einer Provinz; jedoch aaf kurzeZeit, denn das
Meiste ginr wieder an die Longobarden Terloreo, ond
nnr das Ideine Exarchat blieb nocfa dein Oestlichen
Katserthnm, welches in siecher Yerfassnng. noch nian^
ehes Jahrhandert uiu alterschweres lUiiipt dem Gbrabe
entgegensehleppte*
/
I ■<
I
Quelleii des Romischen Rechts.
I /
Erste Period e.
Von dem Ursprung Rams bis zu den
XII Tafeln. ^
I A. Rechtsquellen.
In der ftltesten Zeit erblicken wir zwei Reobtsqoellen,
das Gewo^Qheitsreoht und die Gesetzgebang* Am wich*
tigsten ist '
1) da$ Grewohnheitirechi **), welches, aua dem Geist
des Yolks hervorgegaogen, uber alle Na'chricbleji'fainaaf-
reichty and oft besser, immer aber eben so giiltig ist,
als das fSrmliche .Gesetz. Cic, tde inv. II, %2 canttietudi^
ni9 iui €i$e puialur id^ quod-'Wiluntaie omnium iine
lege vetuiiai comprohavit^ II, 54. aaot. ad Hereon. 11, 13
coMueiudine iuB ^e$t idy quod sine legej aegue ac si
kgiiimum sitj usUatum est, Partit* orat 37« Dieses.
*) Cofuuetudo^ quod more reoeptum estf ein Theil des spifAr so
geoannten iiis non scriptum^ welohes thelU auf Volkssitte beriiht^t
theik aof Grnndsatzen der jturistiaehen Schriften, theils auf richter-.
lichen Eotscheidniigeii (res indicfifae), welche fiir andere JFalli» em
praeiiidioian.geben QoiAt. J. 0« ,V. 2. Faendo^Ascoiu.ad Cic ii),
CaetfdL §• lZ,p(L Orell. p. 104. Dagegea Tenteht man unter iiu
a^ripvm das i^aittre Kcicht, insofern ea in bti^onderer Form her-
TOrtritt; etf berimt anch z^^ Theil aof.oonsujptiido, welche dann
nichi mehr deipiiif non acriptiim.angehdrt, sobald ue in da^ pra-,
torisohe Edikt av^enommen ^f^prdf^n^Ut./ . :.
I . i
66
-> .
I
dnreh Alter and Herkoniinen geheiligte Reehc oinfagrte
urtprnnglich nar die Staminrecbte der Altborger, bis
dnrch die spilter lumn^ekonuiieBea LatiBisdien Gtrt--
schaiitei^ wwa eia plebejiscbes Beeh* binzotvat; daber
ist oicbt sii veiWQiideFD., daw die ihatkwicm Tiele Jabre
bindnrch ak die einzigeD Becbtakondigeii dasteben. Sie
torgen for Scbatz ond Erhaltung il^rer alten Recbte, sie
wachen far die Bewabmng der aiten Symbole mit gross*
ter Sttf ei|ge fmd TerbuIIen da9 Gana^e in eio. gobeiniiiiss-
voHtes Diiolcrf, tirabrend die Rechte der Plebejer gewiss
bekannter und mit weniger Forirfalitaten and Feierlicb*
keiten verbnnden j also aucb weniger complicirt waren.
Bei dem allmahligen. Znsaioinenschmelzeii dieser Ter-
scbiedenen Eferaente ging iyi^ncbes darch das fortge-
setzte Nebeaeinanderleoen ant^r, Anderes b^bauptete
sicb lange, namentlich id den Familienverh&itnisseir,
obne dass man an oin Ai|fxetcbneii gedacbt batte. Erst
nach der Kdnige Yertreibung veranlassten die steten
ParteikSimpfe die Niederschreibung der Gesetze > woriii
man ein treffliches Mittel erkannte, diV Stande dei| Pa-
tricier and Plebejer mit elnander zu verscbmelzen. Frei-
Uch konote diese in den XII Tafela itierqpebte Vermitfr
kmg nicbt voltstftodig geli|igen, indem, sicb Mancbeft
fano, worin keine Partei nacngeben wollte, w^bresd sie
sicb in andera Punkten. wiHig zaigten* Dbber kommt
es, dasfr bet manchen Instituten die urspriioglicben jf9h
trioiaefaen «nd plebejisdien Recbte nebea einander ste*
beti*, z« E. doppehe Form der Ebe, des letzten. Will^a
H.. a 9 wfthrencT in andem InstituteDi das ttespriiiiglifib
plebejUdie oder patriciscbe Recbt von nun an gemetnr*
saHmes Beisbt fiir beide Stttmme Wnrde^ s. E« das GeafiU
4Mrbracbt gak .ton jetlat an aucb fiiir diaPlebejer «% Su mu.
Gans Erbrecbt I, S. 22 bemerkte diesen Dualismus de&
Bom. Rechts, gemissbilligt von Zimmern Rechtsgescb.
I, 2, S. 511. Die XII Tafelii entbalten also nicbt will-
kfirliche, noch auis Griecbenland entlehnte Gesetze, son-
dern sie sind eine Redaction des GewohnheiUreckis^
wodarcb die bisher getrennten Institute verscbmolzen
itnd gemeinsAmes Recbt warden, dessen Eat^okelang
dnrch die Priltorischen Edikte^ jnristiscbe Idtet-prottftioo
and wacbsende ZaM* d^r ricbterlicben ^ntsicbeidnogefi
bis auf Justinian^ rifene Organisation fortscbrisitet; Mil
hoben Lobs]irth;hen ierwftbnt die XII' Tafbln Gio« de 0r«
II,' 13; 44, kfblioiheca$ omnium ph&oMpUemm mmw -
I ^
— 67 --
miki videtw XH tiAmbamm Hhettu$^ #t fwfe hgum pm-\
pHa mc fante^ viderit^ et mf^^ritmiia pandere ei niiff-
tatis uberiote superare, l^t.- Liv. lil^ 34. fom omm'i .
puMici prieatique eii iuriw. GelL XX, 1. Tab. Ann.
Ill, 27. Gic d6 rep. lY, 8 aas Non. ndmiror nee rerum >
9ohim^ sed verbormm et^am eleganiiam.
2) Die Gesetzgebung Ht zwar in der filtesten
Zeit w^^o dea Torliernidienideii HerkommeBs nock (Siebr
vBterffeordnet, jedoefa t^erdep aach positive Geiiet2€» iet
kdni^icbea Periode nnter dem Namen l€ge9 regiue er-
wtthi^t, wetehe nicbt einseifig vom Kenige gegeben wor-
den Bind, soad^n v^ .dc'B^ g^s^mniten Volk af^genommen
aeyn nmssteii.' Di^es Tersammeke sick anfangs in den
Cwrieii, urn das vom Konig t^orgesehlagene Geselz zu
bectfttigen, naoh Servius Tdllios aber in deti Centariat-
Cioiftitieii) mid aneb der Senat inHMfe seine BiHigiing
aoggprechen (adoietitas). Wir si^en abo Volk ttnd Re-
gieimg im Recht der Ctesetalr^boiig btilderlich vei^wal-
USAy Wekhea Verhtitniss vii^Ie ItAtt^ fortbestand, bis sich
betde trennten nn4 jeder Theil auf eigene Hand diesea
Bceki geltend laacbte ( 8enatu9tonmtt^ nnd plekigcita^
i^n erstes dif 1m Teventitta war, wcikhe in den tein-
|M>^lsdbi»n Tribttt - Ceavitic« v6rgc«cblagea wai'de).
iMinysiiis , Liv4Q6 «; A. iuAien RecktssStae dar l^arvg-
Udieil Zeit anfbewaktt, wd^ha von ^erachiedeneii^ Qe^
kfkrtea iMiamniting^trth wONtan aind. ^. Qaelleri der
Beehtsvriasebsohaft.
It. Qtrelten der ftefchts wlsseiiscliAft.
4} Die ITeh^nt^ite der XII Teffeiriy in dattan dai#
sdte ! Gewobnfieiairechl; fiiedorgelegt tmr, sind fiicbt nn«^
beirftcbfUdi , demi eb^leioh im Gattisoban Bifaftd; die
Taleln a^ib^ Yarniehtet werdM waran ^ so> wtA'den af#
doch aui dto* aafalrefehan Abaebviftan^ und d^r Erinna-
mag wii&der bargeateHt D^balb darf mafi «tucfc datt V
CitarfM bat dan akeih^ Scfaiifi^tallei'n' n^abr^ frM#n , ata \
ear ionac dai^Eedl' vrilre, indem aioh di% RAtnar iff frQhar
Jhqgand damii vartlMiit itaahDen tind bdHgcrSabeti davor
bt^ej|« Qfs; df lejBf. .II, 4k ^4
Die Ordnitf^ da^ Xil T»Mii is« aakr aattvivr i^4«
dor Mfi^ffAdani jadtfiA wtftefia v^ii* jHiM Sftebartidlvlbi^M
hwiikMg' 9i t1» W9 meat atb. aiaa Cici da lag. Hi 4' nfid
ditf FoFtlMzmig tna GelL XX, i. In der vftotan TaCel^
5* '
>'
- 1
— 68. —
war naeh Dioii. H. II, 27 die Be4e von des ^Hansvateni
Verhaltniga xu geinen Kind^rn, in der xehnten von den
Leichenbegftngtiissen nach Cic. de leg. II, 25, in den
beiden letzten voa dem Verbot des Connubiam zi^i-
Bcheo Plebejern and Patriciern 8. Cic. de rep. II, 57.
Dion. Hal. X, 60. Trotz dieser Unsicherheit und der
Unwahrsoheialichkeit, dass die Decemvirn fiberhaapl; ein
strengwissenschafdiches System befolgt haben, hat Jacob
Goihofredus eine Anordnuog aufgestellt, welchem Dirk-
sen init wenig Ausnahmen gefolgt ist, und auvar enlhalt
nach dieser Ansicht Tafel 1 nnd 2 den Civilprozess ;
Tafel 3 und 4 Mancipation, Potestas und Manus; Tafel
5 und 6 Yorinnndscbaft, Erbfolffe und EigentEum; Tafel
7 und 8 Obligationenrecht; Tafel 9 und 10 Staats- und
Sacralrecht ; Tafel 11 und 12 Supplemente xu alien
iibrigen. Jac. Gothofredus war es auch, welcfaer eino
Tortreffliche Zusammenstellung sMmmtlioher XII Tafel-
friagmente in seinen quatuor fonte^ turii eivi/ii Genev.
1653 yer^ucht hat^ (vorher schon Franz Balduin 1550),
unter dessen -zahlreichen Nachfolgern keiner mit ihm
vergliohen werden kann , als der verdiente Dirksen ,
welcher in seiner Uebersicht der bisherigen Versucbe
zur Kritik und Hersteilung des Textes der XII Tafel*-
fragmente,, Leipzig 1824, mit unsSglichem Fleiss and
Sorgfalt alles Betreffende gesammdt und gesichtet hat*
^ 2) Was die Restitutionsversuche der leges teniae
betrifi't, so hatte Marlianus alle Gesetze aufgeschrieben,
die er angeblich aus der l^oniglichen Zeit auf einer
Marniortafel Torgefunden hatte (tabula Marliani)^ doch
es war^ wie zuerst Contius nachgewiesen hat, ein gro*
her Betrug und die Gesetze selbst ganz neue Produkte.
Yon dem iua Papirianum^ welches zur Zeit des Tar-
quinius Superbus durch den Juristea Papisius gesafumelt
seynf soil, 4iaben wir eben so wenig etwas ubrig, als
die alten Autoren, so dass es zweifelhaft ist, ^ob wir es
fur ein Formularbuch der Priester (Dion. Hal. Ill, 36)
oder .eina wahrhaft jdristische Sammlung halten sollea
(Pompon, in den Pand.), oder ob von einem Mann dea«
selben Namen^ swei Sammlungen ffeistlichen und juristi-
schenylnhalts vorhanden waren* Hierliber so worn', als
fiber die Gesetze der einzelnen Rdmischen K6nige han-
dek mit gewohntem Fleiss und Scbarfsinn Dirksen in
s. Yersuchen zur Kritik and Anslegpag der Qucjlen des
Bomuebsn Reehtsi. Leipzig 1823, S. 234—258. *^*
*
— 69 —
▼ollst&ndige Literatar findet man ebenfalh bei Bach
hist iur. i, 1, 2. p. 8, und Zinunern i, iy S. 85 ff.
Zweite Period e.
Von d^n XII Tqfpln bis zu dem Ende der
Republik.
A. Rechtsquellen.
Aach jetzt noch ist da« Gewohnheitsrecht, zn weU
chem sich der veratftrkte Einfloss der Joristen ffesellt,
am bedeulendsten und voUstlindiiniten » obgleich die an*
deren Rechtsquellen in dieger Periode einen ungleich
hdheren Plats einnehmen, als4n der ersten.
, L Ge$et%gebung
1) dei Volkf. ' Legei Ceniuriatae sind Beschludse
des gesammten Yolks, welche der Senatsbestitignag be-*>
dnrfen, bis Publilins verordneie, dass diese sehon Vor
der Abstimmnnff eirfiplgen soUe. * ^ Lege» tribuiae oder
plebi9eita ( auen vorzngsweiso leges sehannt , weiL sie
die zahlreichsten waren) faingen sowohl init dem Privat-
als dem 5ffentlichen Recht zusammen, and ebgleich sie
anfangs nnr far die Flebejer galten, so warden sie doch
darch die lex Hortensia and Publilia Gesetze fur die
ganze Nation, s« oben S* 41, ohne der Senats- und Cu-^
rienlbest&tigung ^u bediirfen. Die reinpatricischen Be-
schlnsse le^€9 curiaiae sind nur der (orm nach noch
ubrig, bei Arrogation und Imperiumertbeilung* S. S. 39.
2) de$ Senate. Die Senatu^comnlia wnrden an-
fangs -^obl nnr in yerwaknngsgegensftoden mit vor-
ubergehendetGultigkeit ertheilt, sie erhielten aber spftter \
voile allgemeine Gesetzeskraft im 5ffentlichen and Privat-I
recht, ob observanzm&ssig oder streng gesetzlich, ist frei- /
lich schwer zu entscheiden , wehigstens spricht Gai. 1, 4/
etwas zweifelhaft Senaiuiconmlium e$iy quod tenaiua
imbet atque eoiiMtuii ; idque legi$ vicem »ohtinet^ quam"
vi9 fuit quaesitum. Darum heisst es vom Senat auch
nur aueioriias und cen^ef^ wtthrend vomVolk 4ubet ge-
/
/
^— 70 —
jUigt wir4. Dip. fir. 9. 4e leg. I, 3 sprichi nnzweideutiger
non ambigii^r senatum ius Jfaeere po$$e^ doch wohl
nicht erst sell; Tiberius Zeit, denn schon Horat. epist.
I, 16, 41 sagt qui consulta patrum^ gut lege$ iuraque
servat. 8. auch tab. HeracL 72. n. Cic Top; 5 #t qui»
iu$ civile dicat id e$9e, auod in legibuf, senaiuacoMul-
Hi — consiitat. Hugo n. G. S* 406 ff. Beispiele von
privatrechtlichen Senatsconsulten lesen wir Cic. ad fLtU
V, 21. (in Schuldsacheli) Liv. XXXIX, 19. (iiber die dem
P. Aebutius und der Hispala Fescenia zu ertheifende Be-
', lohnung); dagegen Liv. XXVI, 34. XXXIX, 3. XLI, 9
sind anch auf ius publicum zu beziehen. Siehe Schilling
Benlerk. za Hugo S. 116, Gans Schol. z. Gai. 8. 3 — 14,
11^ Das GeufohnheitireeAt erscheipt
t) alft Edictnm Praetorum^ w^dehes zu dem nt9
konorarinm oder zn dam durch solche Obrigkeiten ge«*
gebenen Recht gebort, welche hbnores bekteidmi ; den
ausser den Pratoren erliessen aueb die Quistoren^ Acdi*
len, Voll^stribunen , Censoren und Pontifices iiber die «
tiegenstande ihrer amtlichen Wirksamkeii sogenannte
•dicta (BekanntmachuDgen), Die Praioren' pflefften bei
dem Anfang ibrerAmtsfuhrong die Grnndsatze bekaiin^
zu ma^^en, welche sie im Laiife det^ Jabres befolgem
wi^rdeq^ UQi4 ^dche sie darcbau» nicht vedi^^n durf«-
ten 9 wie aiieli lex Cornelia vo» JVetiem einAQbJbfte^
Ascon. in Cic. p, Cornelio ed. OrelL p. 5$. Die&es aUt^
(Cic. de inv. II, 22) InsuH^t bi^ss ^MCfii /ejt^ (Ciq. ift
Yerr. {,42) Qder edictum p^rpetuum Asaon. a. a« Oi^^
ein Edikt, i9» sich aof das gans^e Jbbc bezieht, im (^
gefisal^ von nepjsutina, edfctfXt iiber Dinge prout re%in^,
cidit,^ CiCf itk VerFv III, 14., Im Rdikt warei^ di«t mok^
a^elnen Falle aufgezfiblt, in JiFebsl^sii' eine Klagi^ Oh^c.
Einred^ gesl^ttel; wap? ,. ^^obc^i di/^: l^orm^) gebrancbt;
ivi^ji^d^. iudiciunk dukbuH. d^b^ be^ielten manob^l Klagen
den Nan^n ibces. Stiftecft, %t £• ^bliciana act^o, Pan-^
Uwa u.,a. Wenn der Pi^toe daci^dikt sfHie«.VjdiKglMiH
?ei» za Grunde legte, so biffss 9« edicUm- tr^Utieitum
!ic. a4 d)v. HI , 8. Cicero; spriji^. a.i|cb vo* dem, edir
dn^ , provincif;le.y .we]|ichfi9 nia^bi de^ii stMtiscbea odeii
rmk fi^in des Yoj^tegeca im^k d^m StqfttJ^ber bekann^
ffeinacbt wqrde. Cic. ad^ AU< Vl, 1 zftWit die dreifa^tieii^'
BiMt^ndihdde seines Provinziy9)edi|[ts wU in Yerr* I| 43*.
46. Ui 13. Im Yerl^iil ;^0r Zpi^ ymrim die £dikte alt.
- 71 —
l»__I_^ _!■
- ,^^ aogeiebim (Cic. T«|u i*)f nmi sn CScero'jiX
2eit gab eg ein wirklicbeB ias Pr«etortuiii , iiiit ^eaaeii i
ErJeniHng die i^ii«beB st«tt mii den XIl TaMn fcegao- )
,060. Cicu de leg* I# & ' /
Der Swedi: 4er £dikte ^ar ein dreifiidier, Bfiiriidi
adntetmdij m§pplemdi mid corHrendi imria civiUa emtnuL^
VntentfitMiNiff, £rgtnaaRg md ViBrheMeruBg desReobis.
€ie^ de lav. li, -2^ katt die conreotie in Sitto, indem ^er
▼on der BeetMgpng eiiMi dorch das Gewohnheifsredit
mcMlifieiiteii lleehtt gpfftelit. Dafaer kann naa Aieh die
£dikte alg «ine ^J^arilatrfemde^ j&hrHck rwidirU^ hSchat
fffokltkiUdge C^Mr^e de$ getammten bUrgerHohemRetMi
^d ¥ro%e$9e^^ denioen % Die Quelle ane' der die PrII*
toren eoin^ften^ war die Obaerraas nmA dag iug gentiiinif
dean ala die Rdmigefae < Bersvcbiift' aidi innier . weiler
i^eHlMreitete imd ihr^Charakegrsewohl ah daa Recht in
elae wibmiitMnte Attgemeiaheit- ubergtag, ao nahnen
sie der Premden weffen daa iag gendiim an nod eraann*
tenr einen araeter itir 3ie Feregrinen. Spttter drdngte
sidi dag A%eiaaicie aueh in deg atAdtiadken PrUtovi'
Edikt ein and ein Kaiapf eotstaad awiachen dem Sta*
bililg^princip dag Juriaieaalaadeg i^iid den Befonnen der
^rAfeerea (dean eg ist eine Haapteigeathamlichlceit deg
Rdaiisdhen Beclna, bei aHetn Fortsdireiten dag Abe nar
langaaafr and bttehgt wid^gtrebend aafzagdben) , ein
Kaalpf des Mateiiellen and Foriaellen, welclier viele
*) Falsch lit die alte Ansicht ( Heinecci, Synt. Antirjq. 1 « ?i ^
24), als ob das iwi i^raetorium bis ztir lesTCorixelia oder nooh lan-
ger i^iiiii^ssQiid erschliohea wordea gey, da die Pratoren ohna
leg(9|atiT0 Gewalt g^wesea ;a]id nnr #iif dem krummen Wege der
f^JMieiiea^ Possessionen a. #• w. unyermerkt zum Widerspmch
gegea das gelte&de Reobt gelangt wareni wobei sie sioh anf Gi*
«ero*g Yorvrfirfe ^gea Veeres; und naf die lex Cornelia gtiitzeir*
JUobtig d^i^geii, ^«i<»b bigt. jar. ^*2t% und noobweit besserHnge
d« ^1 fi Cioero ^raft ja. moht das Edikt selbst, aondam nor
dea Vivreg ^^ iecaer bezw^elt keiner 4er alten Autoren dici
Becbtmassigluiit dieser Kecbtsquelle, sondera Volksscbiisse und Ja»
nrtea thaa ibrer oft Erwahaang, ja Cicero bielt es als StaMb^lto'
€ut lor Feicdit, ein Edikt' za erlMsea i^dAtt, VI, i. Betnig.ko«iite
•iMgen OeffeiHichkeit dec Terfahreas nicht yorkomme* and gegen
WiUkiir sebittzte der jiilirliche WaGhael dto Fratpren and 4ie dem
Tidfcanen aastebende InteioessiQa*
— 72 —
Jahre danerte, bis das Erste eioen vidlstSodig^n Sieg
davoDtrog. S. vl Savigny's Gesch. des K. R. im Mittel*
alter J, S»23. Die Erweitemng darcli das iasgentinm
seigt sicli namentlich in den Fiktionen, d. b. dadurch,
dass der Prator die alten Wirkangen unter andern Ver-
baltnissen, welche er als wirklicb vorbanden annahm^
eintreCen Uess, aach in den Exceptionen, wodurcd das
strenge Civilrecl^ eingeschrftnkt wurde, in der Restito*
^ion, d. i. Aufbebong von gultigen Gescbiften und in
Tielen freien Formen, welche eine grosse *Erleicbterung
in Besitz , Ebe, Erbrecbt u. s. w. bervorbracbten* Eine
eben so wichtige Qnelle des PrfttoriscHen Recbfs war
die Gewobnheit and Observanz, denn Yieles, was im
Yolksleben langst als licbtig anerkannt, aber nocb nicbt
sanctionirt worden war, z. £• Umgebnngen des strengen
CiFilrechts, nabm der Prator auf und schiitzte es gegen
Willkur, so dass uns die Edikte als ein Organ des ewig
fortscbreitenden Romiscben Recbts, als eine wabrbafte
voof iuri9 civilii erscbeinen* Ibre Giiltigkeit berubte
wabrscbeinlicb aoeb iiur aaf Gewobnbeit and still-^
scbweiffender Anerkennaog, sie konnen also ancb in
dieser Beziebung Gewobnbeitsreebt genannt werden. S*
Holtius, .oratio de iare praetorio cum apud Rcunanos
turn apud Anglos ad ins civile supplendam etemendan-
dam aptissimo, in Annall. Groning. 1820. %\. herausg.
1822. J. Reddie de edictis PraetQrum* L Getting. 1825
sucht den Ursprung der Edikte in der altesten Zeit;
Huscbke ad in cert. auct. magistr. YratisLl829 p. 57 — 65
in der lex Aebntia.
2) Eine reicbe Quelle war die schon von Cicero
sogenannte iurit p^ritorum auctoritat ( Cic. Top. 5. de
inv. II, 22, oder ius civile im engsten Sinn), der Ein-
flass der als Staatsmanner, Ricbter und Gelebrten gleich'
bedeutenden Juristen auf die Gestaltniig des, Recbis.
Vor Alters ' war die iuris scientia in den Handen der
Pdester, also der Gescblecbter^ indem ius civile und
sacrtim auf das Innigste verbunden wa^, ja sie wnrde
sogar durch die XII Tafeln nicbt allgemeiner, da sowohi
die dies fasti, als aucb die notbigen Fotmeln und sym-
boliscben Handlungen , den Plebiejern ganz unbekannt
waren. Zimniern 1, 1, S. 190. Mitdem zunebmenden
Ansebn der Plebejer, mit der Trennung der Recbts-
kenntniss von dem Gottesdienst und dem wacbsenden
Einfluss des ius gentium blieb die Kenntniss des Recbts
I
1
^ 73 _
nicht mehf Eiffentbam d«^ jmtriciiohen Kast^, ramal
nachdem de^ Plebej^r Flaviusveine Sammlong' der dies
fosti und legis actiones \iu9 Fiai^ianum) gemacht hatte.
S. UDten. Die Rechtskunde erhob sich nun, zwar noch
niebt zn einerWissenschaft, aber zu einem aHgemeilieii
praktiscben Kenntnisszweig und ibre Bearbeiter htessen
iuris, periti^ iur^ consmltiy aucb prudentea {veterea oder
autiqui werden die Juristen der repnblikaniscben Zeit
genannt, nm sie Ton den PandektenjurUten zu winter*
sebeideui aucb iurii uuctores bei Cicero. DirksensBei-
trage zdr Kunde des Rom. Recbts, Leipzig lSi25, 8.
156 — 188. Cell. V, 19. Cic. de rep, V, 3- Die Pan-
dekten versteben freilicb unter iuria auctorea Nacb-Au*
gusteigebe Juristen). £s waren angbsebene Aomer,
welcbe weder bobe Aemter bekleideten, nocb grosse
Gelebrsamkeit besassen, sondern es waren Geschaftii* '
inanner mit griindlicb^r Kenntniss des ins civile, deren
TbStigkeit ( urhana militia bei Cic. p. Mur. 9.) Cicero
als reapondere^ acribere und cavere bezeichnfet /le*
spondere biess auf besondere Anfragen (consulere ad
suiquem) Gutacbten geben, welcbes entweder auf dent
Markt, oder zu bestimmten Stonden im Hause gescbab« (
Cic. de or. I, 40. 45. 48. 56. Ill, 33. de leg. 1,3. de i
oflEL II, 19. p. Mur. 9. Horat. Sat. II, 2, 192. Von dem,
was die Jnristen festgestellt batten, biess es placuity
reeeptum eat. F^st. v. receptum. Scribere unifasstVer*
fertigen^ der Urkonden iiber alterlei Recbtsgescbl^fte, Ab^
&88ung von Klagen , Contracten , Testamenten u. s. 'w.
Cic. ad div. VII, 14. ad Att. XV, 17. de leg. I, 4.
de or. II, 6. I, 39. Suet. Neron. 32« Plaut. Epidie. II,
SI, 107. Cavere bedeutet die Fassung von Cautions*
formularen Cic. ad div. VUi li8. ll> 27. de or. Ill, 5.
Dieses tbaten ^ vornebmen Rdmiscben Juristen unent-
geldlich nncf beissen j^a/rojit; advocati nur insofern, als
aie Ton den Farteien aucb persdnlicb zu Hiilfe gerufen
iverden. Pf^eudo'^Ascon. ad Cic. in Caetcil. 4. ed. Or.
104. Den uber sie von Cic. p. Mur. 11 — 13 reicb-
icb ausgegossenen Spott dtirfen wir nicbt^ ernsllich
nebmen.
Einen * eigentlicben recbtswissenscbaftlichen UnVer-
ricbt gab es in dieser Periode nocb nicbt und die jnn-
gen Leute bildeten sicb nur dadurcb zu Juristen , dass
sie bei einem iqris peritos, wenn er vrespondirte, zn-
horten and sithbierbei sowobl, als bei Abftssung von
E
\
\
< .
I
, — 74' —
FornttilarM gel#geBdiok beUbrea lititin Cic Brot M^
LaeL !• orat 42. de leg. I, 4. ,4e off* II, 13. Zugleioli
fltudirteo m die XII Tafeln ond das Praioritcbe Edikl.
Nach and nach wiirde am diesem reinpraktischea Stw-
diam eine selbatftndige WisaeDschaft (ara) and die Juri*
ateo stadirtaii Sgraohe und AntiqaitftteB, obgleich ziem-
Ikb diirftig, namendich nacbcea aie i^r unglSckliche
Elymolo^en und verf ufaren^ in den geschiektlicnen Nach*-
richten zu uokridsch. Die Philoaephie d^r Stoiker war
aach fSr die Juristen sehr einflaaBreieh, jedocb inichc in
d^m Grade', wie man frnher glaabte. Zinmefn I, 1^
S. 232. Holtias Uneam. hist. iur. Rom. p. 191. An
eiae Sdialdntheilnng war damals nocb aichl; zu deakeo,
obgleich das i«s nicbt isdten controversum war. Cie.
ad div. II , 50. 6eU. Xlt, 1). Hieruber ttowobl, als-
liber die im Anfang noch sehr mangelhaften ' wissen*-
achafdicben Beark^ungen des Rechts dutch Jurislen,
ihre Sprach^ u. s. w. s. die folgehde Periode. Was
aber die regulae iuris betrifft^ so waren sie schon in
alter Zeit entstanden, als die Jurisprudenz nocb rein
fomiell und symbolisch war und bezeichoen allgemeioe
trackeae Regeln iiber Becbtsverbaltiiiss«, welcbe sowoU
durch das ius scriptnm, als «uch die Juristen entstehen
konnteo. Za den bekanntesten gehoren nemo pro ^parte
ieiiaifM, pro parte i«ie9iatu$ fleceidere potest; partu$
ancillae non eH m fructu Aabendui; per ea^tnmfom
personam niiH poieat 4icquiri; omnia iudMa auni ab*
iolntoria; nemo Hhi ipse eannam posseiaionii mutare
poieati die regula Caioniana u. a. H&afig sind sie v^n
den Definitionea und Recbtsspriicbwdrtera kaum z« n»*
terscheiden, Hugo S«.465. Schilling Bern. S. 130.. Das
Neueste und Beste F. D. Sanio, de antiqais regiilis iaria
originem atqi»e progce^ftsum diacipUnae ictorum Bomaao*
ram optame declafianiibus. Regiom* 1833. II«
Yon den einzelnen Juristen dieser Periode mogea
Bur diid beriihmteiten bier Plat^ fiuden. 1) M^bre Ap*
pii Claudii^ so der Decemvir und sein Ureokel €eiiti«^
manus, dessen ActionensammluDg Flavius berausgab*
2) Tiber. Coruncaniuiy der erste plebejiscbe Pootifei^
maximus, 500 d. St., welcher ein grosser Respondent
und Redner war, Cie. de or. UI,.15. 33* Brut. 14.
Cato M. 9. de aat. deor. II, 66 Lael. 11. 3) P* vmd
8. AeUui Paetusj ehm 560 d. St* Der aweiteibeisat
boi CSic de rep. I, 18 egregie eordtUns. homo Cmtm
\.
' %
^ - -* M ^\ -
/
AeUm $esFt$f$t 4er«iA»e t^lirieli eiii Ftomfairbo pk (iw .
Aelii«[iiiin ) CU^ ^ l«g« II» 839 «ach comineiiUii ?ii Gie. /
de or. I) 56, 4) Ihr Zettgen««8e ^ar. i>. Cmeiuy Ali^l
'mentu9^ ein groiMer Amiqitar (Niebuhr Rdm.^Gl^iBeh. I,
S. 3.0^) utid Jurist, welcher <lie oflbeio icti ^. o« ac sbciefa,
9U0)i 4ie l^x Cincia verlRSsle. Zislmtoft I, I, &'&. SM.
5 ) D#r b^cabmte ami atreiige M. P^rtim Caia , €00
4' St., war aVa Feldbtrr, Redoer, StaatoniaaD vml JariaC
gleick angesekefi/ £f achrieb de r^ rustica, origiaaa
/m s, w. S. ^ehjD9«er uaiveraalhiat Uebera. IL 11. {• ijt^
ben and Si4a<* . Die regula Catoniana. ruhrt wahmi skai^-
Ucb vaa aeinam aU^Jkariat bekanataa Sobti hejr. &) F*
CumfHfif Seipio Nm^iWy Cato'a Haoptgegacw wm 1 Cao.
de ar. Ill, 33 g^ruhmt. 7) M\ Mamtim verfaaftta 1 Kairf-
MQtfaetsfonnalare Varro de r. r*- II, 3t. S. 7. Ciicu 4ft
repL 1^, 12. 13. Ill, 10 vertbaidKgl er sain Fai^h ^^v'^gen
allerlei Angriffe* 8^ M. Jumui Brutn^ \md'Cia« Brat.
34. 6aIL Yli, 1&, XVII, 7. aehr gelobt. 9) Ana < einer
fktht jttriaii^hea Familia stasiinte P. Muciut ^at^p^la
Cy% de or.^ I, fO, II, di^^ wahber daa iua potitifii oiam
abaa aa wla aeia Sob a baarbekele. Seine Bacher wer»
den Cic. de or* I, 56 erwSlbnt and awal Fragai enla
findea aich Top^. 4 a. $• Sein ¥on Crasaua ddopt irter
Bruder L. Cratsu^ MwcimnuM wird aiebt wentger ala
berabfldter Joriat erwfthni, ehen ao 12^ MuciuBy geti..aniii
Augur ^ aia aehr einaiebts^<»tter Staatsmaan und da .
Chraia Cieefto^i Lebrer* Ci^ Brat. 26» da leg. I, 4... p» |
^belh. 20 a;, s. w^ Er iat einer der Ersten, voa dena '
sieb in deai fftedekton Aasziige findea. 10) P. RuU Uiut
JBfffmf^ atwa 650, eia b^kannler Kriegamann und itttriiUy
wdkber vjele Jahra im £?dl an "Smyrna lebta, wo. t|ka
Ckero korte. Cie. Brnt^ 22. p. Balb. II. da rep. I , &.
it) Mit Qnt^ Muetut Scaevoia (Pondfex maxiraui^), S laha
.dea Pabl«> ba^at eine naue Bpocbe, denu er 8(b riab .
eiaa .berabrnte syatematiacha Baarbeitang- dies Rditaist $bea
Baebts ($us civile geaanat). Acron. ad Hoi-.^epiat.. 11,
2, 87. Aach w^r-er naoh dea Aagnra Tad €i«Mro'a
Ltkieir Cie. 6^ m* If 39^ Einer' aeinai kaFiibnMa\8taea
Sahalet war lift) €..^«^aG)a/fe#, Cieero's^Prfttoriai eber
College, w-elckar de dolo maIo'foi!inalae^d[>faaaias. wo nm*
ter entweder FoTHHilaie b^C^^raataa adegRilatkmifana-
klagen wegen dolaa zu veratehaa isdad^ baiida Aoaiol fatan
vco^biodet Scbilling Bamerk. S.»i, watt Cic. de ofiL lU,
14 Baidaa itn SKnoa gekabi hal^n mtiaata. Cfe. p.C laac. '
— 76 —
27. p^. Bslb. SO. Top. 12. Brat 4% Nicht mtt ibm sa
Terwechielnist 13) AeUus Oalluij wekher ein Werk
«clirieb de verboram quae ad ios civile pertioelit signi*
ficaticine Gell. XVI, 3. Yarro de L 1. V, 7. Fest. ^t. tri-
rbanieiia rogat Seine Frarmente behandelte C. 6.' £•
' Heimlmch de Ael. GaHo. Lips. 1823. 14) M. TuUiuB
Cicero ist mehr ein Kenner dee Qechtt, ab ein Reehts-"
gelebrter, obgleiob ihn Manche als solchen angesehea
^ wissen woUen, z. E. Schnkinff, Olivier n. A., die be-
^, ireffenden Streitichriflen sind Zimmern 1, 1, S. 289. Han*
bold intC. iur. Rom. line^. p. 146/i47.. oidrt. Qninct.
J. O. XII, 3 , Jf. Tmllius nom modo inter ugendum nun^
'guufki est destiiutu» scientia iuris teit. Seine Schriften
eind ^als Rechtsqaellen von unseh&tzbarem Werth. 15) Serv.
Sulpidus ilnfus^ Schiiler des AqaiL Galliis and Cicero*8
TieljrAhriger Freond, anfangs bios Redner, dann auch Jn-
rist, war noch weit aasgezeichneter, als der letzte Sefi-
Tola. Seine Yerdienste de lore civili in arteoi redigendo
virarfen ,gro^si 8. Gell. I, 22. Im Ganzen hinterliess er
180 Bncher, darunte^ einen Commentar zo den XII Ta-
feln , za dem Edikt a. 8. w. , woza er grnndliehe Yorstn-
tlieni^in der Grammatik, namentlich in der Etymologie,
! ffemacbt hatte. Cic. Brnt. 41. de leg. I, 5. Cic. Briefe an
I urn. R. Schneider quaegt de ServioSulp.Rafo. Lip. 1834*
' II. ist eine Tollst&ndige nnd sehr brauchbare SSchrift.
16) A* Qfiliu9 als gelehrter Jarist genapnt Cic. ad div*
yil, 21. ad Att XIII, 37. 17) P. Affenui Varu9, einep
To» Snlpicins zablreichen Scbalern, gab za manclien
/ , Streitigkeiten ^Yeranlassong. Er war nicbt ans einem
Schmhniacher Jarist geworden (Acron ad Hor. Sat. I, 3, ,
130 ), wie scboa Wiehnd in der Uebersetzung des Horaz.
I, i$. 118 nachgewiesen hat, vor Kurzem erst J. A. v.
Eyk de P. Alf. Yaro. Lagd. B. 1831. -^ Hor. Sat. II, 1 unter-
iledot er sich mit dem Dichter. S. Wielands Anmerk.
' 18)' C Trebatiui Testa, an welchen Cicero, seine Topik
richtete (s. aach ad div. YII, 5. 7— '22.) schrieb nach
Porjphyr. za Horat. Sat. II, 1. de iare civili. EineEhren-
rettung desselben enth§lt ein Eisenacher Scholprogramm
Ton Eckbard , C. Treb. T. a maligna iocornili interpreta-
tion e, qaibas Cicero cam eo agit, Tindicatas. 1792.
Zim;mern 1, 1. S. 289. 19) A.' Caicefliui darch seinen
repi iblikanischen Geist and gate Witze (benedicta) be-
kaniit. YolistSndig ist die Abbandlnnff TOn E.H.Lage-
mana de A. Caac. Lagd«B^ 1823. 20; Q. IWftero, An-
/
\
»-*- 77 •*-«-
«
kttffer det ven, Cicero vertheMigteii Ligaria«. Qaitict.
J. O. X; 1, 3. XI, 1, 80. XJe^jHgens ist er mit einem
fruheren Tuber o akht za vwwoGhaeln , s» Zimm^rn I,
1. S. 283. 301.
Genauere Aaskanfit geben die von Zimraern I, I9
S. 263 uDd 264 und Haobold inst. inris Rem. lineam.
pag. 143 ff. citirten Schrlften tand Zimmern selbst S.
264—305. Auch Bachii hist. ftur. Rom. p; 242.-r-269«
and (1. L. Neuber , die jurist Classlker ( nur 9 ) , ein
Beitrag zur , civil. Siographie. I. Berlin 1806. Die von
Cicero genannten Juristen lindem sich beiZimmem, aucb
in Ernesd elavis Ciceron. steiuiich- voUsl&ndig*
*
B. Quqlleii der Rechtswissenschaft.
L Geaetz^ebung. Von VolkibetcAlUssen haben
sich folgende erhalten: 1) Le^^ Servilia repeiundarum^
gegeben 648 — 654, deren Fragmente sich in Neapel
nnd Wien befinden. Einige Tbeile roach te. zoerst 8i-
fonios in seinem Werk de iudiciis bekannt II, c. 3T*
tonon. 1574; worauf Ant. Augusfinus de legibns. et
Sconsultis Rom. 1584 das Vorhandene vervollstftn^igte
nnd von Nenem abdrucken liess. Eine treftlicfae Aus^
g$ibe mit nener GoUdtion nnd Anordnung ist von C. A.
Klenze erschienen, fragmenta legis i^erviliae rep. pri-
mnm conittnx. rest. ill. Berol. 1825, ivelcher im Ganzen
Hanbold g^folgt^ ist in monnm. legaKa ed. Spangenberg
p. 22 — 69. AnlF der andern Seite dieser Tafeln ist die
ieJ7 Tkoria AgruHa^ gegeben 647 d. St., aber erst nach
Yoliendnng der lex Servilia hinzngesehrieben vrorden.
Haubold monum. p. 10 — 21 gab sie in neuer Anord*
nung heraus, indem Ursinus die einzelnen Fragmente
merkwurdig ^orch einander geworfen hatte. Gute Sup*
{lemente zu einigen Stiicken Sigonius de inre Italiae
I, 2. 3) Tabula Hetachenns^ 664 — 680 d. St. abge-
fasst, ist eine metldleneTafel, vrelche 1734fragmentarisch
bei Heraolea gefunden worde, nnd jetzt im Herculani-'
zbhen Museum aufbewahrt wird , wohin auch ein Stiiek
slangte, virelches lange Zeic in England gewesen war.
lie enthSd^ Verffignngen uber die Polizei in Rom und
nber die Italisehe Municipal verfassung, vielleicM war
sie ein gemeinsames Monicipalgesetz fur alleLandsfftdle;
dass sie aber die Gesetze eiKthalten h&tte, dnreh deren
Annabme die Stftdte fondi mit Rdm. BUrgerrecht gi»-
,f
— 78 —
wordM w'i«M» te MtlMnsdfcbi nMrt tawmekHteD, ilMit
4aft bfltte ausdriiekljcfb fl fMgt aeyn miuMii. Yerschiedene
ilnngaben depbeidon/ ff uh«r getreilalfQ Fragmenle ^nd
e^schienen, auch von H . E. Dirksen in civflist« Abhinid^
Imgen 11 ,« S. 144—^23 (di« Englische ililfte) und ob-
«ervaU. ad tabiibHi HeracU parlem alleram Beroj.>J817
(die >keapoli(aai8«ire)^ ve rbuiiid<eil warden we zuet$t vm
A^'^. i/ba^hifm, Cofnmtfiit. in Re^« Hercul. miisei
Mneas tabolas. IS. Nefipo}, 17M« 55, herausgegebes)
4ai)n ipon 6. Cbig0 in Ci viL Magaou HI, S. 340—88 lait
demsclyiv Uebef setauAg, bierauf ven 6. T. L. Mara«#Il
in fragm, legi» Rpnu UlL 6oUing« 1816^ endltch vod
Haubold in monum. leg* p. 98 — 133. 4) Lea: Galliae
Cifalpinae oder fea: Buoria (in Partna), gegeben nach 705
d. St., nad^ Dirksen erstna.cb 713, einemetaneneTafel 1760
in V^lej» ffefuoden y weiche eine Prozessardnimg Gal-
liana anUittli, weleb^# friiher Provios war^ jelxl afaer
-ein Theil Itaiiens* Sie orschien ziierst 1788 vfoi^ J. R«
Carliy in DenCSicbland von Dirksen, observant. a4 Seleeta
Ugia GalMae Ci^alp* oapita. BeroL 1812^ von Hugo im
eiviL Magaa* 11^ Sv 431* — 496 inii Uebenrecarung vttd
AniMrkuogen ,. suletst von^ P« de Latna. Pbrna 1820^$
and voA Haubold rooniini* leg. p.444-^15'7ii S.Haacbke^
de aetMHiara fanftaMa en l^ge Robria^ Vratialai^^ 1832.
Von Senatsschliiss^H iatdas Sen&in$e9n9ulium di
BacekmaUbuSi 566 d. St, vriebtig. Vgl. Liv. XXXIX«
8---19* Hailbold monam. iiog^ p. 5^— 7. Pdmpoiua wottte
4i6 Geaetso' sammeln bidorir opig. V, 1 , dock hidev
kam dieaep Plan- ebon "SO' iveoig aur Auafiihrung^. dk dot!
C&Nirs^ die RecbtsqueUeo an bearbeiten and nen wuseo^
ordMA Tac. Ann. Ill, 25 — !28« Suet. Caes* 44. Li v. Ill, 34*
IL Ueber die nOoh vdriuHMteQenFragmentedfiB£€ftA/a
a* ki der nacbaten Periode. . ^ '
IIL. Jtuti9ti0ch£ BUcker. Die lilteaten wart^
gewiss idcbt viel mahr, . ala» Foradtklaraaminlungen^. ad
dfew M9 A. St eraoheiMa^e iH$, Flavianumj welobisa dei^
plebejsache Schreiber des App* Glaadtua avm; grosaoiri
Aettger der Patrieier hetaaagab. Liv*.IX, 46; Cim p.
Mqa 11. ad Att VI) 1. Niebuhr R. G. )iiv S.^ 369' f.
SchiUing Banierfa. S. 1'24v Daa im AeUanum etrwftlMe
€io^ del teg, II^ 23, uber ucUoMs MantiH a; oben, vbdfr
ooHoiMSf UMiUi Cio. de dr. I^ 57. 58.. , Etna Fragment
aamadung aolcber Jiiriat0ii| welabe nioht-in dier Juatinian^
a^n CoaifMlailon ateheh., bat DtdcaM varanataltet.
— 79 -^
- ^
Ba»lmlSdEe ans de» 8ieliii&m der Rdiii» /oriHMK Kd-
Higsiyerg 1814; die briJ^nstinkui vorkomneiidcft haf Hem^
mU nmoHt ihrea Fiagmeatett au%eneniineii m s. palia*
gsnesia iiiris. -.
Dritte.Periade.
Von Augustus^ Ms Diocletia§ma.
X. AeehtsqiiielleR.
I^ Ge9€t%gehung.
1) Das VolK verliert seine geset^gebende Gewalt,
'jedoch nichi; durc& ein Gesetz, sondern nach und nach,
deaii: as kommen im Aafaag der Katsenregier ung immer
Boeh ^liTairechdidb^ Volksschlosse vor. Dagegeft er*
weiteM . v* .
2) dar SeneEt seine legislalive Befngpiss^ abgleidi £e
Seoatsconaalte sebr hatt% von den iwaisern varanlasal
(qaaestoriseeatio) oder nor formelie Bestatigang dec ka**
serliehenllex waren. Sie^ Jcommen seit Ajtgast outer diHtt
Namen der Consaln (Scons. Silanianum.; VelleiailiiTa)*
ede/dea vorschlagendjen Kaisers vor (daudiaaam, Ner<H
ntaauiii), & SchilTiags Bem, & 349 ff.- Haufig wird> dei^
SeaatsiMBschluss mit der vorschlagenden. oratio verwech*
sdt and diese sogar in £r£ eingegraben Pliuk ep. VIII, .6*
Tac. Ann. XI, 24; ja ea fallen zm^eiien die Beschliisser
mit derrkaiserKchen lex und dem Edikt zusammen* Dean
iadieaerPemordeeiisobeiat neeh eine nane Quelle, naialieh
3) die- kaiserlpehe Gje^etzgebung' oiet c^naitiutienep.
prtMeymm^ welcbe aieht etwa eine Folge dec leglslaliveib
Macht des Kaisens, sonderoi. seiner negativen Gewall
waren 9 v^moga der er aUe Basclllusse des Magistratapr
panione» iar ungiilttg erkl&fan und. etwas> Besserea iuh
ihxe^St^le setaen kanntak Da das kaisariicfaeiYeto lebmsVt
laag dauarte, so masate es. vpik grosser fiedentniifp »^yn^
and dicr kaisarliche Geselttaebun^g wurde iaimer* dareh-
grei$BBidery zlami^ da.sie sich durdllieiebtigkeifc derFas-^
saag i^od' Anwendnng einpfahl. Sie eiaobeint aBl«tr
folgenden Namen:
a) eddatii priudfif^- aUgemeine legislative. Verord-
noogeit,. wakbe. aiifaogs.eeken^ spfttc» immer
voskaiiMii.;
^— V
\
\
— 80
/
/
b) refcriptii, atich Uiierae genanm fanaloff den akfin
retpon^a der Jarigten)) ErklSrangen aui einseine Anfia-
ffien aber strittiges Becht, namentlich wenn Beamle tfn-
fragten , welche fiber des Kaisers Ansicht in Zweifel
schwebten, z. E. PUdm welcherin s* BriefenB.X« Traja^
nische Bescripte mittheilt;
c) decreia^ kaiseVliche Entscheidangen in zweifel-
haften BechtefdUen , welche an den Kaiser als hdchste
InstansQ gelangt waren;
d) mandata^ Instrnktionen an die Beamte9» welche
erst allmSlig Gesetzeskraft erhielten. Die Ausfertignng
der Constitutienen besorgte das S* 62 erw&hnte consi-
storihm principis*
IL Edicjtum' Praetydrum*
Die friiher allgemein geltende Ansicht, dasf diese
Controle des Gewohnlieitsrechts nur bis auf Hadrian fort-
bestanden babe, indem dieser darch Salvias Julianas ein
von nun an unver&nderliches Edikt als Form der neuen
kaiserlicben Geset^gebung unter dem Namen edtctum
perpetuum babe publiciren lassen , ist erst darch Hago's
grandliche Untersuchungen beseitigt worden. Hago R. R.
b. 796 if* Jener Irrthum^ wird dunch keihen der alten
Schriftsteller besteltifft, welche aueh nach Hadrian aos-
fiihrlicb davon sprecnen (Gai. I, 6) , so da^s wir an dem
Fortbeste|;ien des veranderlichen , sich von Jahr zn Jabr
fortentwickelnden Edikts nicht zweifeln diirfen, dean
jionst h&tte ja mit Hadrian das Romische Reeht>stiILge-
4.8(tanden , was doch nicht der Fall war. Wi^irsdbeinlich
^at die falsch verstandene Bedeutung des Worts edictum.
perpetuum (d* h. annudms. oben S. 70) Veranlassung zu
der sonderbaren Idee gegeben, oder weil Hadrian an der,
Arbeit Julians, welcher das^'Edikf genau revidirt and
wissehschaftlich redigirt haben mag (es heisst wenigstens
eompoiiiio edicti ntid perpetui edicti tubtUwimut con*
ditor) Antheil genommen haUe, oder weil spftter dieVer-
ILnderangen weniger bedeutend ffewesen seyn mdgen
«. dgL m. Hago U. G. S. 798 ff. rioch ist zu beraerken>.
dass die iiber das Edikt spHter erscheinenden Sehriften
etna fast grdissere Autoritllt erhielten, als die Quelle selbst.
Zimmern I^ 1, S. 130 if. ^ ^ ,
ni. Jus civile im speziellsten Sinn oder Einfluss der
Juristen auf das Recht. Die Stellung der Juristen, welche
sich darch ihre Sehriften and responsa am Schkisae dmr-
— 81 7-
vprigen Periode za einjer b^sondern Classe aiMgebildtt
batten, ist jetzt ungleich angesehener und einflussreicbery
als friiber, da sich die bedeatendsten Manner diesen Stu*
dien zuwandten, was aus folgenden Grunden gescbab;
1) Der juristische Stand war fast der einzige, vermittelst
welcben man emporkommen, ja sogar eine Stelle im
kaiserlichen Consiatoriuin erhalten konnte, denn die alte
republikanische Beredtsamkeit war verstumuit und ver-
dachtikte mehr, als dass sie enipfahL Tac. de causs.
corr. eloq. 28. 2) Ihr Ansehn stieg sehr durch die neae
Bedeutang, welche die responsa dutch Augusts Yer*
ordnung gewannen, dass bei strittigen Recbtsfragen die
responsa der vornehmen Juristeii vor Gericht Gesetzen
gleich gelten sqllten , obgleicb sie nicht immer von An-
gabe der GriUide begleitet waren. Gell. IV, 2. Sen. epi*
94. Zimmern I, S. 204, (Sie waren von jetzt an gewohn*
licb versiegelt.) — Lex 2 God. §. 47. de orig. ' PrimuM
Augu9tu9 constituity ut ex eim aucioriiate responded
rent 9 et ex illo tempore peti hoc pro benejicio eoepit»
Gai. Inst. I, 7. Responsa prudentium sunt sententiae et
opiniones eorum, ambus permissum est iura^ condere.
(Docb ist darunter Iceine collegiaiiscbe Behorde zn ver*
stehen, sondern es scheint, als batten die Juristen, um
jene Gutacbten geben zu.konnen, nacbsucben miissen,
unter die Zabl der patentirten oder privilegirten Juri-
sten aufgenommen zu werden); quorum omnium si in
unum sententiae concurrant, id quod ita sentiunt legis
vicem obtinet; si vero dissentiunty iudici licet quam
velit sententiam sequiy idque rescripto divi Haariani
significatur. Der Sinn dieser Hadrian*scben Verordnung ,
ist sdso, dass je mebr gUnstige' Gutacbten eine Partei,
beibringen konne, der Kicbter desto fester verbonden*
sey, fur sie zu entscheideh, wabrend er, wenn die An-
sichten der Juristen getbeilt seyen, seiner eignen Ansicbt
folgen diirfe. Statt der von den Juristen personlicb ein-
Sebolten responsa wurde bei der wacbsenden Literatur
ieses Standes bald nur auf die betreffeqden Stellen
ibrer Scbriften verwiesen, welcbe dieselbe Autorit&t bat-
ten. Nocb andere Griinde gesellten sicb binzu, welcbe
die jnristiscben Studien beleben mussten, nftmlich 3) weil
sicb ini Romiscben Reebt so yieles Alte erbalten batte,
wurden die alten acbten Homer leicht darauf ningefiibrt^
sich mit jenen ehrwiirdigen Ueberresten za beschftftigen
. — 82 — ,
f .
4) Dieiife Stamen wtireh liogar dtlrehaai nothw^ndig, iri^
die Meist^h hicfit lAi Standi waren , die QtieiUeti ohhtf
S' ndttiflche EtkisLrtknffen bnd B^arbeitungen ztl reiistcft^ii
nd AHtaifrinideti. Sd kmii M,- dasfit Mdfa tid^ tiidBtiM
MSnil(0r ^em Rechi tu^kndtdfl ntld isich nm d^ssen m-
irb^itang die hdcbftten VerdMnsM. ei*wdtb(e6, inA^iu tder
tint selten^m Cleschick die alten dAd n^aeq Gt^lrefie i^ttr-
legten uad etklstrteti (dehii die ffi^dstfe Klarheit MtA
Sl^arfsinti iifkt ibr Eigettthnm) , tind das Mdhgdh&fte litlt
deit strengsteti Cotrsequfebi rei^besserten. Die Eeit ihrer
< Ii5ebsieti filathie fHIlt in das 2weite itnd diritte Jahfhiin-
dert^ denii bald datatif vfsrfiel diesei^ frfibbr so lielbst^n*
di^ Sttididm in geisdose Compilation uhd die Gesitz-
gebuhg blieb allein 'tbSLHg, bis ih der nachsten Periode
Mn taener ^bbr Tornbergeb^nd^lr Glanc dife Jurisien mh-
IKe Zabl der jdristiscbeii Bucher t?ar ^oss, nnd
ti9Vt b^Standen sie vorsilslieh ans Cottimentaren 3ber
Alte latid ttene Gesetzd jeder Alt, fiber das Edikt mid
andtere Jutisten, aus so^nannten regnlae, iresponsa^
Rechtssystemen u. s. w. Zimmern 1 , 1 , S. 209. Btigo
S. 843 ff. i)eir Siyl War ^n den Zeiten der Repttblik
ganz torttefflich, zn Ahfotig der Kaiserzeit "bis AUf die
Antonine immer nocli vorzuglich, danh aber nimmt et
die fibfen Eigenschaften der sinkenden LatitiitSt ab, ob-
S' leich der Gfacismen , Nacfal&ssigkeiten eic. iti ai^dem
iefariften mMti^t tioch tn^hr seyii tnocbteir. tiago S. 8!26.
ScbiUiag S. S44 tf. Dife Kunstsprack^ wird iitttHlfer Yeir
. eher, Welcb^ zu Cicero*s £eit noch sehr durftig gewesen
WaV , und was die W^artitellmng betriffc , so beftiferkte
Hugo im civil. Maga^. V, S. 29)— 318, da^s dad Wort
S' ewbbnlith Torausgebe, welches den darauf folgWnden
tegriff geOan bestiihiae , Wie legis aii^tiO , boiloftifti pos-
sessib , In integrum restitutio ti. s. w. Dobh \^A sieh
ein ednseqi^enter Sprachgebratlch nicht idtenthalben tiach*
WeUeh. Schilling S. 404.
ft. QUistten dsr Rechfswissettscli<.
i) des Volki, iihter denen kx Papia Poppaea, 762
d« Si. Ton August vorgeschlagen, von der grSssten Wich-
» —
ti|pMi« iowiDbl f&r iM Bk^ ife Ef W^lit Imu Iht •!»*
gnisflieMft EbeIofligk«it xa steneni) wordMi IBr dl# L#r
dfeen 8traf«o, ffir die, welcbe m^hre Kinder b«MurBm,
Fivriieglefi antgetetaet anil xngleicfa strenge Standeflve^'
iiiiMlieii dte Eheni anbefohlen. Kein Ebeloger 'srif^
EfWdMften antreten dfirfen, ein as war Teribcimtbecer
aler Kkudevlogcnr ftolle nur dieHftlfto derselbeii erbalteit
n* 0. w« Die letztere Bestimmnhg erbielc . skb bis JmA*
nrbmii»t -Wghtend die €nt^ anter ConstaiMin iiir End^
Ofeichte* ' Urn die WiederberKtellang und BeafbeiiOB#
dieecKT kx nMcble sieh GhMbofredas in seitieir qamnot
footee eett ^rerdient, weit m^r aber Heinecdhia, fragm*
legiii ^Mtoe et Papiae tmne primum eolh rest. iH#
IMdelb* 16t7. Baeb. bke. i«r. p. 320— -347. Das Ge-^
nmtme %her diese lex n. a., wie Falcidlfei, Aelia Senda^
Fttsla Caitinla etc* s. im Privatpeobu
2) d^ Sknati* Yon den •Seaatseonsulleii slad kider
iMRf neirii sebr vtibedettteode Fragmente ftbrlg. Das be*
kaiertilo cto Impefie Yegpasiani^ welebes anf dem Capifo*
Ham anttil) hat L« Metastaslos heraasgeg'. fbiaa 17&7.
HadMd moiiimt. legadiai p« 221 — 223.
S) ife» Kmiier^ Auch htqii diesea Gesetaea isl »av
wenigei aoidk fibrig, wekbes Huge S. 748<--794 Wit
deft Y^Hcs- Qftd SeaatsscblOssen aatermisdit gesammelt
bat; L9br die CenstitatioDeii der Kaiser voa Const, bis
Joat. M^etzkr i^ll. etithdit ein sammarifiebes Inhaltsvers.
im 4tt ideft codd« enfbaltenen Const
4) JBdtefum Praelanm. Die Pandebtea sind reiek
an Fraffmenten iles Edikts , aus welchen Ranebinos Paris
1597 eiae Restitution versochte. Gothofredus steUte in
s. qnatuor fontes nar eine Anordnung auf, Wieling aber
sammelte alle Brnchstiicke in fragm. edicti perp. franeq.
1733, nnd auch Heineccias iing an zu restituiren s;
efifise. Msfili* 1774. Den aeaestenYergneh batC.G. L.
AeWe)4ie gemaebt in libri III edicti s. de origins falls*
^ae iaris^raidefitiae Rom. praeeertim edietoram praetoHs
ae de forma edioti f^rpetsL CetL 1821* Baubolde Be«/
«ikiingetl ma 4s» Edilct Sb in Hugo tirSL Mag. B, &
1»8 A iM«it«. fttt. p; 831.
jfj*^ Juvisti^ehe Litermtur.
Ufl«er Aogaetos bMsten sicfa zwdi Mtreantitf Sebaien
deyJurisiMh trcdebe Pi-9<w/i^fi)Rr and MMMiM^r Uespeni
6»
— 8* —
9
0 ^
Jene ■tammten ron Q,. Atiiiitiui Labeo ab, eiiiemMdir
gelehrten Mann and altem Repnblikaner, welcher unter
Tiberins starb und 406^iicher hinterliegs (Zimmem I,.
S. 306 S.)j Brhielten aber ihren^ Nainen von Sempronius
Proculufj dessen drittem Nachfolger, und zSblten iinter
ihren Mitgliedern folgende.bejruhmte Manner: NerMiur
Priicui (Zimmern I, S. 325), T. Ari$to (Zimmern I,/
S. 328 f. J. J. Enschede de T. Aristone Lugd. 1829 mit
•iner voUstHndigen Fragmentensammlang) u. A« s. Zim- '
mern an den a. Ort. Die Sabinianer stammten Von
Atejui Capita y einem AnhSnger des monarehisehen
Princips, dessen Schiiler Masiuriui Salium der Sekte
ihren Namen gab (Zimmern I, S. 307. 312 ffl), and habeft
ebenfalls mehre sehr angesehene Milglieder, JavolenuM
* Pr£$cuf (Zimmern 1, S. 323. 326 ff.) a. A. Ob diese
' Schalen Terschiedenen Principien huldigten oder mehr
durch persbnliche ControTersen getrennt waren, ist.sehr
Bchwer zu entscheiden* Fur erstere Ansicht spraeh sich
pirksen aus in s. BeitrSgen zar Kande des Rom. Rechts^
& 1 — 158, indem er behanptete, dass die S^inianer^
mit einseitiger Strenge an aen Buchstaben det ponti-
ven Rechti gehalten batten u. 8« w., die Proculianer
hsLtten der Spekulation freien Spielraum gelassen and
UheraU airf die ratio jeder Oesetzvorfchfift gtithen^
seken zur Billjgkeit ihre Znflucht nehmend a.8«w. Zim-
merp I, S. 236 ff. Diese Schulen erhielten sich langa
Zeit, da sie Gains ausdriicklich erwahnt, obgleich giai
auch andererseits nicht se lange dauerten, als einige
Gejehrte v^ollen.
Nach Hadrian werde^ funf Juristen vor alien, An*
dern vorgezogen, von denen die vier ersten wahrhaft
aa%ezeicnnet sind. £s sind folgende:
1) Gaiui. Dieser wichtige, leider aber in seinea
sonstigen Yerhaltnldsen sehr unbekannte Mann lebte
unter beiden Antoninen und hiess wahrscheinUch GaiUM.
(nicht Caiui)j wofiir auch Quint. J. O. I, 7, 28 spridit
qttidf quae serihuntur aiiter quam enuntiantur? nam
ei Gaiuf C littera notatur, nee Gneus earn litteram in
praenominis not a accipit qua $onat'<, was Schneider ia
der Blementarlehre der lat. Sprache S. 233 richtig so
erkl&rt, dass :Gains als Nomen mit G, als Prfinomen mit
C (sschrieben werde. Dittmar de nomine, netate, studiia
- 85 -
I
«• Wttiptit Gail.. Lipt« iS!20. rHufo im chriL Mig; 11^
& .3ft6»-- 3^^ ^y Cajas eio Zci^nesse Caracallas M .(Mh^
HMUher). Seia Hanptwark imtiiuttonei ««rt# /toaiaii^
«ia Lehrbvohd^s.Rechts, handelt.im ersten Back ttif
fermmarum ab,' !iin xweitea und dritien iu9 rernm
(Saehen-Erb-Obligalionenrecht), im vierten ins ad^ta-
iNMi*(Klagen iind Proaess) und ist an Staff nngemein
wmAk^. wittirend fa in Beaiehiuig* auf seine Form etwfia
4iinickittfllitL - Diesea Buch wurd& sehr stark benotzt un4
laa; aowoU JustiniaBa Institntionen, als dem Weslgothi*
aonaar G«Batabuek.zii Grimde. t. Loon coUatio Inst« Just,
•da Gail Inat* Groning. 1823. v. Swinderen coUatio Inst
Just, cum Gaii Inst., eine Groninger Preisschrift in den
Annalen der Univers* 1822. Uiit die Entdeckang dieses
aac^ filr tuns so wichtigen Bucks bat Niebuhr das ersta
Yerdienst, indem er von einem auf der Bibliothek am
Yerona ga&indenen Palimpsest einige Excerpte nacb'
Berlin scnidkte^ woruber SaTigny in s. Zeitschrift III,
S. .129 — 172. referirte. Schon diese wenigen BIfttter
deateten fciuf den uater den Briefen des beil. Hieronymus
Tecborgenen Gains hfti, so dass Gdschen und Betbinami-
HoUweg sich nach Yerona begaben und die gtossts MQhe
auf Lesbarmachungder 129Pergamentblatter verwandten,
aoa'deneh das Manuscript besteht. Goeschen praef. Gaii
p. YtU^XYUI. (Geschichte der Entdeckung). XIX~
jLXYin. (Basdireibung des Codex). 200 Seiten wurden
lesbar f^emacht, 50 sind fast nicht zu entziffern, und
auab Mtune, vrelcker sicb too Neuera nacb Yerona be-
gab und in den andern Thnlen eine sehr dankenswertbe
Ausbeute lieferte, konnte hier nichts zu Tage fordern.
fioBcbens Editio-pri beeps, welche mit einer noch nie
geseheneii diplouiatischen Genauigkeit abgefiEisst ist, er-
acliien 1824 znm zweitenmal, von vielen trefflichen Re*
i^tntionaversueben begleitet. ' Eine tiichtige Ausgabe
■besorgten Klenze und Bocking, Justinians und Gains
Ilistitutioneh neben einander stellend. Berol. 1829.
Heffier gab das vierte Baoh beraiis Inst comm.IVusReCy
rest.,.flnnott« perp. bbrumqne observatt.^ adiec. BeroL
1827. 74 & Text, 118.S. wichtig^r Observatt uberden
Prozess. Ueber denselben Gegenstand verbrejtete sich
Torlier E. Diqpont) iquasnam debeamus Gain circa ius
aetidnam, -^:notittaB;' eine Preisschrift der Universitttt
Liiticky itt den An^^en ders. v. J. 1822. Aiidera Ba-
\
y
}'
— - fl6
dnnMa von E. ^hM SdviliMi jram Q^Smu Ifeffai
1821. E^S-fifinkiMMi mIm nbitaa. ad Gmc» SdMric
Ift^i. Hubold, ynt— ftwIiM <ocpeaft inrigp>niUlii|
fisnw e Ciati loatitt. in Opasd i led. Wesek p. €6& ff.
W«wk |m£ ^ag. LVH mil literadMhen ^eU^
^ AtmiliuM PwifimiauMM A^wk SjiJes !^
fifipliiii. Saversa,- iron CameattB Uageriofatec) igt
d^iknte aHar Bdfltitcben Juristea, van dtisen taht ;BaU-
aeidiM tBchnfibea leUcr mtr aoak ' iveai|^ Cdragaiiwaa
ahrig aiail , ttwlohia Bu^s ^ladankenmebdiBaM; wagaai
adiwer an vcraiehcn sind. Die Beopoaan war waam
mchligstefi Wer k.
^ 3) Dom4tiu9 Vlpdanms (ans%rienf), ^elUdtt
dor groaste llieoretH^ar voter den Romifidiaii Jnriaica^
ran desson fiokrifken ein kleines Wefkolien itimti ew
corpore Vipiani (TwUeidrt aas dem iiber ciagalaciB ro-
gahriun ab^vleitea, wie aaefa A. Sebilling Irirauptat 4fc
lUpiaAi fragin. Vratifllay. 1824. II. and wiederiMikJn.flL
Bemerkongen S. 361 gegea Hugo's Amicfat) ifor ana
vmtk dcr tgrdsstea Wiehligkeit iat £s oadiilt 99 SWl,
iron denen 1 — 18 ios pefaoanram onil die ISh^ i^L If
das Saohenreeht, lit. 2(1—29 das £rbr^cb: amfawim iudl
lit in jeder Hiaaiokl; anageoeicfanet. Zwar nimantOMa
in Seaiehnog auf den Stoff «inen hokercn Plata k\fi^
dagegen in der fipradbe ist Ojdan wegoo Clasrfaltlt
and grosser Pracision bei weitem vorzuaiokflau 2iwol
Manaa<)ripte, tod ^^elohen sehoa 1549 Awei .AiBcaiihwa
dieses Bdofalrtns besocgt burden , atamnen, wte ilogio
bewieaen bat, aas deu Vaticanisdien Codex! ( Hngd im
civlL Magas. IV, 8. 112-*-132« 359---4Qr. Gaaokaai ^iai
Sovig^'a ZeHadirift iy,xfi. 112— 132), weldbea Hago
mh einem geaauen Facsimile abdcsH^en liass. 463diaiBm
fottfteii mat Scfaulttags A. in der Jufispaad. iai <i(fif^
des vektben Comraentars yon Werth. Die abrigen Stlanli-
lea Ulfians s. Ztmmem I, S. ^71. Hugo S. d92'^MML
Tgl. aocfa Scfaimng. animadv. crit. ad IJlp. fr« apt l«^ll»
L. 1S30. ff. G. F. Hdimback uber Ulp. .Eragai. • ow
krk. Vers. L. 4634./ neue Annchten fiber dte Maa.
oadialtond.
4) Jul. JPauiut one Padua, <di^ yorigan SZaksaaMso
ttHlor Soptf in. ^eveaas bis Alex. Seieama, iot duma rficter
b^ 4»d Dunkdtbait gkach (bakannt Cator aaiod^MUr
N
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- ^ -
Schriften (ZinmierD I,-S. 374) ■iad die r€C^Btm0
gentetUiae^ d. i. entschiedene Recbtsullley iiber die Kein
Zweifel obwaltet, Bm bedeutendsten. Hugo gab sie
lieraas and hitt kinder Vorr^de J alle Bearbeitungen and
Aosgaben der jnrittisehen Schriften jener Zeit re^^psin.
Bexfin 17%. B.i&»vfi:£8f^«tt; •eoeni ' Ajii««ba Ton
Arendg* Bonn 1833. und daia eine Varianten - Samm-
lang Ton 6. H&neL ib. 183^*
5) Herenn. Modeitinui^ Ulpiani Sehiiler, der Un-
bedeatendi|t# i^ di^ I^WP^ Uk 4m Peiia4^ dee daaai-
■chen PandektenrecfaU.
» ■*
)p 4i«ll^ Zi»t gefeorep weimoMr^i^ SfobrifiM, 1) 4$
im0jim9 ^^V^ ^oe* grd«s«rro Bivshf , TiAlkichl raa
P«idw« wieHugo yermiirtM^t. |t. ii, S* 96 1. XlagegM
ma9mlm$ifi9^0f 9 w/^lchei^ SefaiUing anlejtz^ JberaMgab
Lifi. 1819 !• i]o4 den DoHthemn fiir, den Vef&«aar nialf
in 408»e«i 4'itteiiii fiiv^I^ e$ ^n^b Ed. Backing » fionn
183^2. ^ 39 r-T 64. laieinwcb wai grieobi&cli JbmNwgab.
Alias Vor^i^jtiniwiiic^e ist in den oben erwftbnien
SanMQlungpn Hugo's uod der Banner Proff. m ^den*
£inige l^emerkk. von 65schen in Savigny'a Z^it3|fibfUt
li^ S.i248ff. ^
HI* Urkunden vqn RechifgefckHfteu.
. Eip interessanter ,l5eberrest ist die zu Parnia be-
fi^;idl}|(ihe tabula ^raiani alimentar^ia oder ohtigatio frae*
diorum^ d^ Instru^ient einer milden Siiftui^g fiir !^1
Kinder, wcncfhe inren Unterhalt diirch eine Art %x]}if^j^
ausgesetzt erhielten. Die erste Ausgabe erschien von
L. A. Mnrateiii 1749, die leUte von P. de Lama, Parma
jl819, welche&pangen^rg in t^bb* negotaoH. p. 307 -'^8
wieder abgedruckt hat.
« •
_ 88 —
J 1 \ I
I
Vierte Period e..:
V&n Dioehtiamts Ms Jmtmians
A. RiBchtsqueUen. .
i. For Juttiniuns^ Begierung* -
Die bish^rigen Rechtsquellen , Gesetze des Volksy
des Senats uhd der Kaiser nebst dem Gewohnheitgrech^
welckeg durch gerichtliche Praxis gebildet wurde,,d0im
das edictum Praetorum war schon in der Torigen Perlode
weit'inehr in die Reihe der eigentlichen Gesetzgebnitg
eingelreten^ galten der Theoi^e nach noch s&mintlich^
praktisch aber warden nnr die kaiserlichen Constitatio*
nen and die jnristischen Sohriften (ius civile)) welehe di»
Bea^rbeitnngen des Recbts enthielten, angewandt, wabrend
die iibrigen antiquirt and wenig bekannt wareo.'
1) pie Kaiserlichen Gesetze (vorziiglich in ]Foriii
der.edicta gekleidet) warden vorzu^weise leget ge^
naniit) da der Kaiser fast das einzige Orgaii der Gesetz-
gebunff war. Die Zasammenstellung dieser zerstreuten
VerordnungeQ warde imifier. mebr ein allffenieii^e8 Be*
diirfnissy seitdem das Romiscbe Burgerrecbt die grosso
Ausdefanang gewann and das Romiscbe Recbt aucb ia
denProvinzen eingefiibrt worden war, was, wieS^vi|gM'
bebauptet, scbon vor Constantin gescbeben war« R. G.
im Mittelalter I, S.3(X31. Folgende Sammlangen wer-
den erwSbnt:
1) Codex Gregorianus^ eine nnter Diocletian ver^
anstaltete Privatsammlang der kaiserlieben GesetMi
welcbem - ^
2) Codex Hermogenianus etwa 370 folgte, indem
ztt den friiberen Verordnungen die zaUreicbta neueren
binzngefiigt warden. ,
3) Codex Theodosianus ist die erste nnter Staats-
autoritSt gearbeitete and 438 pablicirteSammlung, welehe
die Constitutionen von Constantin an enth<, dte wir
/
I .
— 89 —
rrSssie^tlieS? ttcht'/ aber ineht imitter AMt^rkBrxt h^
mz^Q.^ ' Thebdositig 'ichiekte das Wefk aaelk'naGhltmi,
tro der SdnAt fiber dessen AtftiehsA^ eiM Beratiii^la-
ffung hielt'l welche nich im Pjr6tbk<otl erhdlteik hat
tntionaD^ welche aU Supplemenl dea Theodosianischaii
Codex .447 und 448 j^eswimelt wiiic4.w*
, 2) Die Schriften der Juriiten fiu$ dmlej. Je we*
fiiger ^e untvissenstihafidiche Seicntigkeit der neaera
Jnristeii' den eigenthumlichen VoraiigM der frfihereft
entsprach, jiBf treniger sie' im Stande wareti, ansekner
K^nntniss und Nachdenken tfichtige responaa zn ermei-
len, desto grosser mnsste d^r Einflass der ana der guten
Zeit Torhandenen Schriften werden, welche an die SteUe
der alten Giitachten traten , wie Gesetze galten and bald
fast die Tjrrundlage des ganzen Rechts bildeten. Jedoch
war ihreZahl so gross, derPreis ihrer Biicher so thenar,
ihre Ansichten im Einzelnen oft so widersprechend, dass
das Stadium derselben mit nicht geringen Schwierigkeiten
Verbunden und die Rechtspflege manchen Unbequemlich^
keiten unterworfen war. Um diesen mehrfachen Uebel*
atttnden tibzuhelfen und statt der neuen untiichtigea
Arbeiten eiuig^ wenlge Ciassiker za autorisiren, erliess
Valentinianug III. 426 eine Verordnung uber den Ge«
brau6h - der juristischea Schriften , welche ffew5hnlich
Citirgeiet^ genannt wird und aieh im Cod* Theodos. 1;
tit. 4. befindet: Papiniuni^ Pauli^ Caii^ Vlpiani aiqu€
Modettini 9cripta nnivena Jirmamui^ i$a ut Caium
atgue Paulum^ Ulpianum et eeterog comiieiur auctarv'
ias rell. Diese f&nf Genannten haben nun Gesetzeskrafty
doch soil Papinian den Vorzug besitzen , dass wenn bei
Torkommenden Controversen die Stimmen gleich 8ind9
Papinians Partei siegt, sonst soil Stimmenmehrheit ent*
scneiden and erst wenn Papinian schweigt , soil der
Riehter freien Spielraum haben. -Die von dem Kaiser
nicht genannten Schriftsteller gelten nicht, mit Aus-
nafame derer, welche von jenen citirt sind, jedoch so,
dass nur die gerade angeffihrten Meinnneen gelten, ohne
daas roan deren Schriften selbst nachzuschlagetf braueht»
Savigny RR. im MA. I, S. 28. Pdchta uber das Citir*
gegetz im Rhein. Mua. V, 2, S. 114-^160, mit einem
Nachtrag von Blume, weldier in dieser Verordnung
/
_ 00 _
jte 8mmImmib^ fit.dfe kiiittirlifilNi AatMlniiiui fldcfliiiiL
M^r,'^ Ml»UAh^ imk.Mf t'^fF ft|>flphfiii^l|dw pQikt^cIl^
derBelJbeQ imrner mehr) so dass in dea sp&iern Samm-
ittrigeil AM * tor jeM'tettf Sworxttgt«n ▼orkommfii.
//• Juitiniant Oeieixtehuhg im 9rieht. *
• ' • • • .
tt • •• •. . • •
ip^ Aufuuera Y^kf^tm^m qpd {iButiaid^ aiifiibre» l^iswei^
|i?«l(ch^ i^|i ^ar4#f bJ#iffibr99 iiuu»teii. E^ fao^d^n n^-
i^eb in 4^1 jEU^bimi^upg 4«r ^irisliAcheii Literai;ar m^iiiicbe
S«;bf(vi«rjgk#{(en fmt i) 4la9» die altea B§cbJtsgi|eI)^
IHMr jp iej^ Tbe^ia nber i^ic^^ ^ifilir praj^cb , g^en,
U 4^1^ 4i9 /^i^tpli .ipipb^ Piehr ana ihn/ea z^ .(dbbpfe^
brwcbi^Q , soadern Ae^^n Qea^ beUunffen in andern jiirl-
Hfclffcbi^n $i4^i£teii i^bcb«chlugeQ. ^2) iDie G.e^etz^ WSLf^
Z/^l^e^t w4 ^9bw^ ^ finden, aucii lyaren die 3 yor?*
hftudepe^^I^ici^ vud 24 n^Tollstandig; 3} die juri^ti/sd^
I4l9r#tar war ^ ^haaer» ajs d^ jedar Juripit fie j8ic|[|
pajfcj^ ^nftcjiaffea jfeooi^eM ^md diirch di^ yieleo ||> ibaw
J4]^m4ne<l Cof^twvefm'^ wj»^d^ di<( Becbtsoflege §»kwif
m4 ffOJ^HF^^iik^^ Diaft? Upvptapde exweckt^n deii .(^e^
fliailib;^, fii)# tiampi]pu^ 4^ YorhandDea anw^elt^
«0)l^i 4lf^ Qe^^e (l^C^) iiatiirUch nuf 4^ l^aifierU^
§i^M)a ^ *wb 4fif jipr^atiscbe^ Schrifteo (ius). J^p^
^9d*^^9« ^^be di^e ^ieoJicb au^ohaiii^e Arbeit def
C04^3^ n»k JlLiei^igb^t yoUe/ideten^ vobai pde M^iD^
9^ W^g^trifibea uM fass^ode Var&a^erivigeA <«owobl
$ic;b|wie|riffle^ w»r ^ie ewffite A«%abe^ die jurJA^^dNo
$^s)N^e» A^W ^iWfi QOAaaqiic^Erteii P|^ ^|i einiejpd gf r
j«i9Jg!kiW hM ?<erbi^ivier^e9 ^Oaijffep^ ;ni irararl^^eiten* ,^
]l^i)hH(te JVm^n WRT^Bfi ^xaarpi^f, ouich ^ Af «t(aFff»
fm»«l4wt !(4ef99 ^ 4«iebt 49^ £;^Mltpeo WHMP FMC
PwpM *ifcb. ,^1^ C911MIWMQP van |i7 I^}^er|^ .lM*»f
■< '
/
— ■ 411 — ^
den XII Tqfeln,! 9]9iHim^\gjmfAe.fmiV9^^
Uebersicht des Rechts, dessen einselne Materien mii
litaidirkNsilM -^einlcilnDpk mmnkiham mjhi mtkkm^ als
^litfage'>ies:}iiilidicliflB<Upt»fUhto bft^nwiYiAf/M
hgitimm Wiemiu€' * prdwm jelemmiim mbA^ Inn -fptoMp^
iMt.) 'tkiA^IH^ tioMitist^ijJSMUiMtini^tf^hai^ vro-sMH
)iEWaPcfhuifiMiiii4tttli''ide0 IGaies: sttt.firanfelai 1«||IB. i(inM>
nwdMb 4ii dMi ^MPdhicUlidiMi Pantim),; dbar ^tklih
""^cfij^'diesen fclos. forpbeAlfeQ Ai1)eitc«'Verf<ilgt^' Jjt-
a^inwp'^ea aRe Controverfi^' iin Re'difat
^u&iuieben, — d^enn cfr hatte 4rtcb sdlon jfi:lib.6r ip ^11^9
zweideutigen oder conlroversen Punkten die* Ent^did*
iBeifi^ 2^^ ai);p»»api^i>j, ^ indem iianrejijHItrh 4a* : f^f ngf
ia;die£ng^ (B?Af|eben wprd^a war, pfo ujgi^b Sgi|^;ig||
dieses Plans liegt in '50 emzelnen Cdnstitutionea. ^fif
nns (L deciiiones Justintani oder liber L con-
stil^ationuin ) , welobe sodann dem 534 erscheinenden
Codex repetiiae fraelectionis (der 2* Auflage)
einverleibt warden. Von* dem Jtihre 535 an ersdiienen
wiederum viele einzelne Gesetze novellae const it u^
t tones, als Nacbtrllge der fruberen, die aber nicht
offiziell gesammelt worden sind.
Was die Ordnung betrifft, so waren die Jnristen
bei Sammlang des Codex streng cbrondlogisch verfabren,
dageffen bei den Pandekten batten sie einen ganz eig^n-
tbumiicben Weg eingescblagen , welcben Blumes Scharf-
sinn nnd Fleiss entdeckt hat. S. Savignys Zeitscbrift
IV, S. 257 — 472. 17 Personen arbeiteten in a^Sektio-
nen. Ton denen die erste di^ sog. Sabinusmasse, die
zweite die Ediktsmasse, die dritte die Papiniansmasse
(praktiscbe cas^nistiscbe Erorterungep ) za excerpirea
hatt^. Darauf traten sie zusammen und setzten bei je-
der Materie die dreifacbe Ausbeute mecbanisch anein*
ander, indent gewdbnlicb die Sektion vorangestellt worde.
— ea —
Wri«li# Ami Mem* ted Wtek^gMe hiiM. ' fiU0 JSttbimig
4w PaliidektJMtlliA^ Wihf^ ifrspriliiglicli^ Bettandtb^a^
liit iiaeh lAphabetudker Ordimng Hommel Tetwohts
Pidibgtiiietia inrit. Lipi. ir67. 6». III.
• . .1
Ofe fjmuaamtB Awfibraaff dea Jiittiniaiieia«haii Plana
ill ga^ma lehr an laben^ >aeiin obg^eieh §&e ant^r mih
gBaatigen Verhftkniasen * begaBn^ wurda aia do^ mte
grosser Liabe in anghwihltoh kairaar.Zeit aaflgefabrlnad
«nt8pta<^ . f ait allanthalbeh daa iBadSi&iMieii; ^od dcNr
ItttclngeBZ der damaligen Tkiu . Dtam abar die Alb^itair
ttocb n^hr hfitten than kdanen, ja dass ne M^gar .Jpatir
niaofl Plan nicht immer Mnaa balolgten and namao^dieh
su oft die EigeDthumlichfceit der yon ihnen excerpirten
Qnellen Ternichteten , das Historische verstummelten n.
a. w* hat Dirksea nachgewiesen in civil. Abhandl. I,
S. 192—241.
Die Anordnnng der einselaen Bechtsmaterien war
In Jostinians Werken fast ganz nach dent alten System
der Xn Tafeln, des Edikts a. 8. w. s. F« 6, Ungeri de
duomni praecipuorum iarisprndentiae apud Teteres ay-
atematain tarn indole qoam origine libeUna. Hannor.
1844.
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Eigedutrilv 91Bm!fidi0 Recbowcbuteii tsnttUiiideii erst
in apftterer Z^ky denft* bis atiif August mochte der^ Un-
terricbt meist'nnrprirat and praktiscb f;ewesen ^eyn,
wenigsteuf , dalf iflftn |Ris Ciei BHit. 89 qui (Sca^ola)
J^uanquam nemini ie ad d^owdum dabat^ taMen ^imy-
entiouB ri$MpoM€ikdo $tud0s^ audt'Mdo' Hodebqt'nicht
ferade anf eiuen theoretischen Unterricbt schliessen.
foter Antoninus Fius wurde offentlicher Unterricbt ge-
geben Gell. XIII, ^13, docb wahrscheinlicb immec noch
' exegetischer Art, erst.Ulpkin spricht von ordent|khea
olffentlicheai juristtechcn Professoren mit Honorary die
zuletzt waKre Fakultafen bilden und zwar waren die 3
Torziiglichisten in Constantihopel, Rom und Beryi. S.
Zimmern I| S..,254^ff* • Deir Lebcplan ^^eftenf ternea
wir in einer Constitution Ja^tinians 'kentlbn^ worin er
an die Professoren (anteceaoret) scbreibt, dass nach
wie vor 4 regelmassige Lebr- und Unterrichtsjabr* statt
finden solIten> jedocb mit ^inig^ ]Vladiftcatienen# -
Im ei:steit Jahi* biessen die Sohuler friber Dup^nduj
Ton nun Ju$tiniani$tae ^ deren friibere Hauptbesdbaifti-
Eng in d^r ^xegese des Q^ius, jetzt in der der Justin •
ititt. bestand.
Die Scbiiler des zweiten Jahven Edtcialeg studirten
friiber einen Tbeil des EdUtts, seit Justinian einzelne
Tbeile derTandekten^ wie de iudiciis, de rebus ik s. w«
Im dritten Jabr Wurden die noch iibrigen xbeile
des Edikts and Fapinians responsa vorgeiommen, wober
die Zoglinge Pap4^iani$tae biessen , fiaclk Justiniaft mils-
sen sie aber mebte Tbeile der Fanddjiten stndiren.
Das vierte Jabr terlieh denNamen Ivtwi das sind
solcbe, die iMcbt mebr aiu bofien Wailcbett, sondern
sicb fiir sicb bescbliftigen, namentlich mit Pauli responsa.
Justinian gab ibnen den Namen liatimanutae und ge-
bot ibnen abermaliges Stodium der Pandekten , doch
der binteren Tbeile. Die letzteft Partien derselben und
der Cedei.'constitutionum kamen im funften^abr ^aran,
wenn die ScbSIer aushielteir^ in welcbem Tallo sie rr ^ o-
Xvrat: biesseA» . '
lit: Siereiigehung im Oceid^mt. .
^eichzeiflg mit Justinfams Wertcen €htstdnden drei
SbnlifAe Dntesnebmiiiigeli ^ derea Wertk fieilich sehr
BlM&pA#f^ kfOM MltOffeift AeMltto» iiNv^ Wto lie
1) das Gesetxhuch der 0$tgothen^ Edietum Theo-
doricij iUffSfM^^ Tb«o4orieh 500 in Rom publicirte, weil
er seinen Zweck, die Crothen una Itomer zu einer Na-
tion zu verbindeA^ piebt .leichtet zu erlangen boffte,
als durch eia beiden NatioDen gemeinsames Gegetzbach,
dMf) in d«h aDdem €leniian]«cheii Statatea behiek jede
Ndtioii ibff besMd^rea Becbt. Dieste CreacftsbvA als
das r#mte nnd unrbUkdmnteiiflte, in welebem raaii dia
B^iiikchet] i|u«Beii kaum bemuszufibdeti vermocbld^ waiv
sehtl^nd auib ami ftuhscen medc^^ S. Savignj^ BR^ koi
Ma. ly a 334 11^ S. Ififf. Fol^nde 6dseubilch«ir gtf^
ten bios fitr die in deh Genm^iaofaeu Staalen lebwideB
Rdiliei^
2} da^ Burgufifdiseh^ Oissett (lex ItMhana^ w^Miet
Atik^Hiok Rdmisefa^s !Recht €betbavipt b#d«liist) d«irdl
ein MlsirretAtghdhks ^fHket Pkpkmif Hker feipomwmik
genannt, wurde zwistsh^n 517 nnd 534 veriaaet mid ISI
nicht Tiel besser als das Ostbgothische , doch sind die
Qaellen nicht sd ^etir V^talid^it tttid Mth dli$ Ordnung
ist vorziiSiiehen. Savigiiys RR. Im MA. 11^ 8. 9-^36;
Als die Franken JSurguiid eroberten, I)oben sie anch
dieses Gesetz auf und fiihrteil stall desseii das fol^ende
eia; ne^lich ^
3) AoaWestgotAuche, It^Of Bmmumii Aucb Imt
Theodosiiy spater. erst breviarium Alaricianum genannt,
Wttirde 506 vdh Alarich {Si* seine ftSmisisbNi UnlerlHanen
^gefStirt nnd iit j^enfftHs das W^ttbvellste mil geb5«-
rig^ OHfnttUg und So^deiriin^ i^ Qltslleii ( Cttnstitw-
tionto nnd ^Hitii^chld Wi»irk«)^ ¥on dtneti ^inigo Mil
.mir dnrch di«se Sntamhliig ei'hahen sifid4 Lelder kl
UlpiM p& tiieht, Paplf^n Ho gM als nieM tnd €Mtiii
nnbb ntir tffo-ftig btmnttt. ^avim^ RR. im IVbit II, Ik
3r— er. Ats lAie FfMken das wesfgofbis^e Sikh te
GilffiM zeiniedftein, behi^i^ sio di^sses VMtkt^ y/miMA
es ^r6ss^ Tt^btt^nng feWiilin tmd *eb«ll JFntfnlMM
QtoetzbS^teHk hifk M dfts 13. Ja^¥buiMert tbifbsMliA
Difeiih ton da bt^gihnt dinrb die R^btssebnle *a ihUpi^
Uro def beir^fntli Refefatsl^feir ,iH»miM Miidst mm
dHen LAodell^k niH sieh iNfthrnftiiuelle, }^b Mt^ gllln*
zende Periodo des |l5mis€il^n Itetbts^ Oai WesiiffitMN
1 1
— 96 —
•die.CfoietslMich nmsite wrichea mi, Spanient Franki*
uriek, Deatichlanii Dabmen da« Hcbt^ tlomische Becht
an y «• Savignys dassisches Werk dber d^s RR* im MA.
B. Quellen der Reehtswissenschaft.
J. Ge9ei%bUeher.
w
1) Codex Theodo9%awu9y dessen OriginalnlaQoscript
von Niebuhr in der Vatikanischen Bibliothek entdecbt
tirordan ist (6. Haenel praef. ad andqoa summaria cod«
Theodos. Lips. 1834), hat eiae aoAgezeicbnete Bear-
beitang durcn J. GoiAqfredus erfahren. Lugd. 1665.
foL YL Lips. 1736 — 45 von Bitten iien aufgelegt Die
neneste A. von J. L* W« Bec]f in Hago ins civ* anteiusU
L n* Manche Fragmento sind in der jiingsten Zeit
aufffefunden worden , so ; in der MailUnder Ambroa.
Bibliothek von W. F. Clossius. Tubing. 1824, in dc^
Toriner v. £. Faggaeus. Bonn 1825. Die 5 ersten Bucher
gab C. F. C. Wenck herans. Lips. 1825.
2) Edictum Theoaortci, zuletzt herausffegeben von
6. F. Bhon, conun. ad Edictum Theod. Hal. 1816.
3) Lex Romdna Burgundionum von Cuiacius nnter
dem falschen Titel Papian. lib. resp. herausgeg. 1566.
1586,, von Biener in Hugo ius civ. anteinst. II., tuletzt
von A. F. ^arkow. 1826.
4) Breviarium Alaricianum erschien zuerst 1528
von Sichard Basil, and mehremale vor dem Cod. Theodo^.
In Hugos ius civ. antei. I hat Haubold einen trefflichen
Abdruck besorgt Hanel hat fiir dieses Werk viele
Mss. verglichen, 8. Savimys BR. im MA. II, 8. 63 ff.
Stiebelii prae£ ad Hauboldii opusc. II, p.LXXXIV —
CLXVIII. Es finden sich darin folgende Quellen, die
nur dorch diese Sammlimg erhalten sind 1) Pauli tenn
tentiae receptae, 2) Fragmente aus dem cod. Gregory
nnd HermOg* 3) Ueberreste sins Papinian lib. I resp.
Folgende Quellen sind nur zum Theil dadurch erhaltea
1) Stucke des cod. Theodos. 2) Novellae mehrer Kai-
ser, 3) Excerpte aus Gains Institutionen, welche werthlos
tind. Sftmmtliche Schriften finden aich zuletzt in Hugo
ina civ. antei. I. II. bearbeitet.
— 97 —
5) Juitiniani Werke^ erst sp&t als Gasstt
corpus iuris genannt, wabreiid sie -sogar noch in Bo*
logna^ als einzelae Schriften behandelt warden *)»
A. BeuKbettungen der einzelnen Theile:
1) Digesta (genannt Digestum veiu$ I — XXIV,
inforUaium (d. i. vermehrtes) XXIV — XXXVIII, «o-
v^Kfli XXXIX — L, erklart von Hugo im Civ, Mag. V,
S. 1 — 53, 475 — 508) wurden von der Schule zu Bologna
flelssig bearbeitet, welche einen besondren Text die soff.
recensio Bononiensis construirte. Savigny RR« im MA. UL
Aelter aber ist die^ beruhmte Handschrift in Florenz,
die Matter vieler Mss. , obgleich nianche selbstandig ans
andern UrMss. geflossen sind. Ed. princ. zu Rom 1 575,
1576. Perus. 1576. G, Haloander verbesserte zaerst die
Bologner Recension aus der Florentiner Handschrifi(*
Noriii\b. 1529, dann Tmirdlus. Flor. 1553.
2) Imtity,tiones baben sich in mebren zwar nicbt
sehr alten, aber wenig verdorbnen Mss. erhalten, aus
denen die Ed., princ. Mogunt. 1468 erschien ; von Hit*
loander Norimb. 1529, von F. A. Biener Berol. 1812;
welcher ein vollstandiges Verzeicbniss der AA. beifugte.
Ganz vortrefflich ist E* Schraders A. (L Theil des von
ibm, Tafel u. Maier bearbeitet. Corp. iur. civ.) BeroL
1832, mit reichem Commentar.
3) Codex ist zwar in vielen, aber nicbt gerade
ausgezeichneten Mss. vorhanden. Ed. princ. Mogunt«
1475. Von grossem Vexdienst ist Haloanders A. Norimb.
1530; dessen Lob nebst ^charfer Critik der andern Her-*
ausgeber s. von Cramer in Savignys Zeitschrift II, S.
298 — 304. Die vollstandigsten iiterarischen Nachwei*
sangen s. in Bieners Vorscblagen zur Revision des Just.
Codex: Savignys Zeitscbrift VU, S 115 — 206. 343 —
369, Leggi restit. v. K. Witte. Bresl. 1830.
^ 4) Ifovellae existirten in«drei Sammlangen a) ein
^) E. SpaBgenber^, Einleitnng in das R6bII. Jnst. Rechtsbnch,
hi&delnd von dessen Quellen, Entst^nng, Flan — Ansgaben.
Hannover XSXT^ E. Schrader, alte Druoke der Theile des corp.
inr. cir. in s. civil. Abhandl. S. 357 — 540# Hanbold instit. inr.
Kom. lineamm. p. 183 — l99.
' Ueber die rerschiednen AA* der PAndekten ttnd Novellen t.
Tbibauta Yerandie iiber mzelne TlH^e der T&eorie' des Rechts It
S. 225 — 270.
7
/
— 9o p—
Attraog von Jaliattm aat 12S(b«slefaeB4it b) eine grie-
chiadie SammlaDfir von 168 Novellen (eig^entlich nww
153 iicht Justin. Nov.) ond c) eine latefnische Ueber*
setzung von 134 nrspriinglich griechischen Mov^llen, so
dass manche in dreifacher Gestalt iibrig ist. Im Corp.
iar. befinden sich jetzt zasammen 168 Novellen , von
defeien 159 Jastinians, die andern Jitstins II. nnd Ti-
bera II. sind. Ueber die zahlreiehen Codd. s. Cramer
in Hugo's civ. Mag. HI, S. 26 — 50. 113 — 162. Savigny
in s. Zeitscbrift II, i^. 100—136. Clacisisch ist die Un-
tersochnng Bieners iiber die Geschichte der Novellen.
Berlin 1824. Ed. princ. Rom. 1476.
t Hier sind auch nocb die Basilica zn erwabnen, d.
h* spatere grieebiscbe Bearbeitnngen des Jastinianeischen
Rechts (etwa 900 n. C), welche fi!r die Kritik des la-
teiniscben Textes nicht zu verachten sind. Anch wird
der <iod. constit. nocb manche Bereicberiing darck diese
Novei^n erfahren. Hopfner in Hugo's civil. Mag. II,
S. 383 — 422. Haabold mannale basilicornm. Lip;a. 1819.
C. G. E. Heimbach de basilicornm origine, ibntibus,
hodierna conditione atqne nova, editione adoirnanda.
Lips. 182&. Heimbach in Savigny^s Zeitschrift VIII, S.
81 — 131. Von der nenen Ansgabe, welche derselbe
beabsichtigt, ist Leipz. 1834. der I. Tb. erschienen.
B. Gesammtausgaben det corpus iuris.
(S. Mackeldey's Leturb. dei Rom. Rechts. 7teAufl« S. 133 ft)
4
1. Glossirte*
Glossae sind Randbemerkungen der Scbnle zu Bo--'
logna, einen voUstandigen Commentar zn alien Werken
Justinians bildend, welche 1100 — 1250 gescbrieben nnd
von Accnrsius ^esammelt worden sind (Glossen vor der
Bologner Schnle, znlm Theil von grossem Worth hat*
Savigny im RR. des MA.* II , S. 429—476 abgedruckt).
Wegen ibres hoben Ansehens wurden ^je in die AA.
naturlioh mit aufgenomnien, so in der 5 Fol. uuifassen-
den Lyoner A. bei Senneton. 1549. 1550. von Contina
Pari* 1576, zuletzt v. Febias Lugd. 1627. Yl. Fol.
2. Nicht glossirte.
Die Juriaten scb&tzen vorzaglich folgende hoch: v. L.
Rnssardus« Lyon 1561 f. Aotv. 1566. 1570. v. A. Contins
Lyon 1571. v. L. Charondas'Antv. 1575. v. J. Paciua
-^ «9 —
Qmbv. 1580; die nhbrfclMi d«i D. Ctolk&elM (LyM
1583) uMtdlich ^t iri^detkoll. Di^ dorck gtmnm Ap*
paarat and Fbraminisciie CoHatioo sehr irich&e A. tm
Spangenbei^ a. Gebauer enckien m 2 (hntti CtottlBg*
1776. 1791. Noeh ToIbtaBdinr sdll 'Aim A. tm SchtiM-
der^ Tafel vnd Makr \f«r3m« Yon Hanikiiiitabeii
Bind J. L. 6« Bedci. Lips. 1825 — 1433* 4 Bde« 8» vnd
de8s« StereotTpamg. ibid. 1829« 1830. beld* l» auf dia
Novellen ToUendet, nod Tornehmlioh wagea gMnmereit
Recensiott des Textes dea Codex, and di« d«t Gdbrflder
Kriegel Lips. 1828—1833., welcbe jedoch zur Z^ blosa
Instiiatioim v. Pandektm enthlllt, wtguu Rudcweifong
auf die Bagilica a* d«ren 8ch<diast0n 2a MttpiiUM. Yoil
der giSMetn Ansg; dea oorp. ivr., walahe Ed* Sehrader
oBtemamaiea bat, Bind bis jatct bl«M di« laortitatfonea
mit eincat sdkiltabaran kritimieil «• exegtdioheB Cmh
mentar efsckieiven s. S. 97.
Ktine ErkUtrnne$$ehrift mit Aaatiahnar der Caoaai
entreckt sich iiber aBe B8dler AatiniaBB^ ja aiebl eia<^
Rial uber -die Pandekten, denn sew^l \Mmi^# gaUlfia
rationalia ad Pandectas, als Gl&cki reichbakigec Com-*'
mentar (Erlangeti 1790—1830 XXXV, 1.) siild uAVotlen-
det. Ueber einzcdne SleUen diirselbt» stud tiafflidke Un-
tersQchottgen Tothanden, nanlendich vmt Coiaciaa and
seiiief 8eh«le. Die nene Zeit, wdcba daa etegeilicbea
Weg v«rlaasend ioffmaAuh Twfabr, InH. diiar Manga
TOQ Lehrbuchern iiber JustiniaBa Reeiit av&mralaati*
Bei den Institutionen wird der klare aber nnbistorische
Commentar von Hopfner Frankfart 1785. 1818. 8. Aa£!«
h&iidBig angewendet. '
IL Schrtft^u^^ds^r Jurist en*
Sie sind im Allgenleinen werthlos, nur Excarpte
oder spllter Erklftrungsschriften :
1) Notitia dignitatum utriusque imperii ana der
ersten Halfte dies funften Jabrhnnderts, dber die Wur-
den u. das Gebiet des R5m. Reicbs. Eine neue Aasg.
in der Bonner Sammlnng bat E. Backing Tersprocben,
welcber scbon eine lit. hist. Abbandlnng Bonn 1834.
darGber heransgeffeben hat.
2) LeguM Motaicarum et Romanarum collatio^ eine
Schrift, welche dia Uebereinstiitimung awiscben dem
Rom. and Mosaiscben Gesetze zeigen soil and mancbe'
wicbtige Constitution entb<. Die Ed. princ. aus einem
7*
/
— 100 — .
Mhlaehtea Codex Parii 1573. ron Pithoenfl. Schalting
'hat eiaen gaten Commeiitar daza geschricbcn; Dia
Vorletzte A. ist von Biener in Hugo iar. dr. 11^ .enm
kridsche .Bearbeitang von Blame "uoter dem Titel Lex
Dei 8. L. M. et R. c. erschien Bonn 1833.
3) fragmenta Vaticmna eine planlose Sammlong
ans Jnristen nod Coaslitutionen, welche wahrscheinlich
einen praktitchen Zweck hatte (namentlich liber Kauf,
Uanslrttetns^ Schenkungen, Mitgift u. s. w.) and von
Mai in der Vatikanischen Bibliotbek entdeckt wnrde.
Ed« princ. v« A. MaL Rom. (BeroL) 1825. reeogn. comm.
instr. A* A. de Buchholtz. Regiom. 1828. zoletzt die treff-
licbe JBearbeitang von Bethtnana-Hollweg Bonn 1833.
4) CorfU9 Jinium regundarum^ am die Feldiiiesser
E!t belehren mil; einigen Constitationen. Die hierber ge**
• horigen Schriftsteller , deFen.Textnoch sebr im Argen
liegt', sind enthalten in W. Ooefdi rei agrariae antores
Jegesque variae Amst. .1674. Eine neae A. wird von
Bluite's Hand erwarftet. Rhein. Mus. V, S. 329— 384.
Niebahrs Rom. Gesch. II, Anhang*
III. Urkunden von R€chtsge$chaften.
Man hat deren in Italien ans dem 5. u. 6. Jabr-
hnndert auf Papyrus gescbrieben gefanden, welcbe frei«
lich zam Theil sebr bescbadigt sind n. in. Spangenberg
tabb. negot. wXL gelesen wecdea kdndeo (Testament.
Schenkangsnrkuiden n. a*). .
•/
J ••
/
Das
Bomische Privatrecht
\
/
/
y
/
Rumisches Privatrecht.
- 1
£inleitung.
/• Lehr^ von den Rechfis$ubjeht$n
odet Peruonen.
If as Kecht ohne ein Rechtssubjekt oder Person, aaf
seiche, es sich bezieht, hat keine Bedeiitungi daher .
beginnen auch die alten Juristen mit den Personen und
zwar mit den gewohnlichsten derselben, den Me^schen.
TheopfaH. paraphr. I, 3. pr. de iure pers. oportet —
depersoniif loqui, Frivola enim et inutiliit legnm e$t
"cognitio, si piersmae a nobis ignorentur^ quarum gratia
. leges inventae sunt. Hermog. 1. 2. D. de statu hoin. (1, 5)
cum igitur hominum causa omne ius constiiulum sit:
prima de personarum statu — dicemus. Der Begritf
Person, jst in einer ausgedehnten und eingeschr&nkten
Modification aufzufasscn : ^
I) Jusdehnung des Begriffs auf Wesen, die au^ser
den einzelnen Menschen bestehen , nemlich Yerbindun--
gen von Menschen, welche juristische (auch nioralische)
Personen oder Corporationen genannt werden. Als solche
Rechtssitbjekte galten in Rom seit alter Zeit autorisirt«
Zunfte u. religiose Briiderschaften*) {sodaliiates dev all-
gemeinste Ausdruck, collegia, sodalitia, Fest. v. soda-
les, Cic. Brut. 45., de sei). 13; ordo u. corpus ist spa-
terer Sprachgebrauch), deren Mitglieder sodales hiessen
nnd die ein fgrniliches Communalwesen , wie gemein-
same Kasse u. s. w. batten. Dirksens iJebersicht der
*) Nitbuhrs R<im. Gesch^ I, S. 337.
\ I
/
— 104 —
\
XII T. S. 625 — 629 iodales $unt^ qui eiuidem coUegii
sunt. Hii potestalem faciL^eXj paciionem quam velint
sibi Iferre ( beliebige Stataten za entwerfen ) , dum ne
quid ex puhlica lege corrumpant, Auch erlassen sie
decreta iiber Falle^ welche sie entscheiden konnen, %•
E. Cic. p. Sest. 14. in Vatln. 3. Orell. Inscript. II, S**
242 f. Ihr Ursprung hangt wahrscfaeiiilich insofern mit
den sacra zusammen, als die andern collegia denen der
PriestCF analog gebildet und di^rch gemeinsame vom ^
Staate erhaltene und «iach Auflosung derselben an den
Staat ^nriickfallende sacra verbanden wurden, so dass
erst durcb die il;nen verliehenen sacra Anerkennung
Ton Seiten des Staats erfolgte *). Fest. v. popularia sacra.
Ausser den alten Innangen der Handwerker und Kiinst-
ler erhoben sich dann noeh viele ander^e Personen durch ^
gemeinsame sacra za juristischen Personen, z. E» mey-
catorum collegia bei Li v. II, 27. u. a. Die vom Staat
nicht auto risir ten sondern anfangs niir geduldeten war-
den zu wiederholten malen verboten und aufgehoben,
jedoch nicht alle, sondern bloss die dem Staate nach-
theiligen (Cic. ad Qu. fratr. II, 3. Ascon. ad Cic. ia
Corn. p. t5. in Pison. p. 7. 8. ed. Orell. Suet. Caes.
42. Octav. 32.); voriibergehend wurden sie sogar ver-
inehrt, z. E. durch CJodiu$, was Cicero ofters tadelt.
Sainmtliche Corporationen a. Coramunen (res puhlica^
universitas) habei\ ihre Beamten, Yorsteber^ ^schiitzex "
( magistri pagorum , virorum , collesiorum u. s. w. &(
Dirksen S. 47 — 70, Orell, Inscript. II, cap. XVII, vor-
ziiglich S. 245, s. auch vorher) u. stehen unter Aufsicht
der Staatsmagistratuxen. Was die Vermogensrechte der
juristischen Personen betrifft, so verwalteten sie ihre
Besifzfhiimer in friiherer Zeit^ mit grosser Selbstandig-
keit, spiiter waren sie abhangiger. Sie erwarben unge-*
hindert Eigenthum, Tlin. ep. Yll, 18, wo Land eioer
*) Dieses is t die Annahipe Dirksena iiber den Z^stand der jn-
ristischen Persohen sach Rom. Recht in s. ciyilist Abhandl. ir,
S. 1 — 143, Gierig ad Plin. epist X, 93, JUenze ad legem Send-
Ham p. 16. 17. Die Cognaten und Affinen in Zeitschrift filr ^e-
scliichl. Reghtswiss. VI, S. S. 9. Orellis Bemerkungen in s. In-
scriptt. II, S* 243 ff. Mehr aiif die spatere Zeit beschrankt sich
Rosshirk iiber forist. Personen im Ajrchir fiir oiriliil. Praxis X,
S. 313-328. .
I
— 105 —
Commune fiberlassen wird , Cic. ad div. XIII, 7, wo yon
AtellS nnd Arpinum gesagt^vird, dass sie in Gallien
grosse Vectigalgrnndstiick^ besiissen; und waren ^nnr
insofern beschrelnkt, als sie nicht ailer Erwerbsarten
fahig waren, nemlich aolcher, Vfo es einer feierlicben
Vertretung der erwerbenden Person bedurfte, z. E* in
iure cessio, mancipation denn in den andern FllUen wiir-
den sie durch ihre Beam ten vertreten. Eben so wenig
konnten sie direkt testanientarisch erwerben (IJlpian.
XXII, 5), weit eher indirekt, denn es werden viele
Legate an das^ Rqmische Yolk, namendich bei Stiet.
Caes. u. Tiber, erwahnt. Plin. ep. V. 7 nee heredem
instiiui , nee praecipere posse rempuhlieam : also waren
Pr^ceptions- und Vindicationslegate ansgeschlossen. S.
Erbrecht. .
2. Beschrankungen.
Eben so sind Beschrankungen des Begriffs Person
Torhanden, denn manche Menschen haben entweder gar
keine Rechtsfiihigkeit, wie der Sclave, oder wenigstens
keine vollstandige, wie der Haussohn, andre ermangein
der Haujdluqgs- (oder Willens) Fahigkeit, obgleich sie
rechts&hig sind, z. E. das kleine Kind.
f ■ \
/
I. Verschiedene Rechtsfahigkeit der
Per^onen.
Der verschiedene Zustand des Menschen , in wel-
cbem er sich conventionell oder physisch befinden kann,
heisst sein caputs sfMer stMus j worauf sich die ver-
schiedene Rechtsfiihigkeit (conditio) griindet. Diese Vks&t
sich in dreifacherRucksicht'nach einem mehr oder min-
der hohfen Grad tinterscheiden :
1) status libertaliSj der erste und hochste Unter*
schied fsumma divisio), dem zufolge die Menschen
entweder Jiheri oder servi ysind. Der freie, er mag
freigeboren (ingenuus) oder aus dem Sclavenstand frei-
gelassen 'wor3en seyn {liberHnus Gai. I, 11), besitzt
vollstandige Rechtsfahigkeit, deren der Sclave ermangeU,
also weder conniibium, noch codnmerciam^ noch sonst
ein Recht besitzt. Nur nach dem Natnrrecht, dem zu-
folge alle Menschen ffleich sind, kann er auf Scbntz
Apspruch machen. Sobald eiii freler Mann Solave wird,
/
I -
— 106 —
erleidct er die groaste Yerachlechterung sehiM Zostaods
#tf4iMa capitis demnuiio*) genaoDt, welche die beiden
folgenden in sich SanU Die hdchste meint Hon Od.
m, 5, 42, wenn er too dem in Carthaginiensiscfae Ge-
fangenschaft gerathenen Regulus capitis minor sagt,
welcher' Mreder Gattin nocb Kinder beriihren woUte.
Emrop. II, 14.
2) status civiiatis^ Jeder im Romischen Reicb Ver-
weilende iat entweder civis oder peregrinus (Cic. de or.
1, 38),. Oder endiicb Laiinus^ welche Mittelklas^e erst
spftter hinzatrat. S. S. 45 ft*. Der civis ist durchaus
rechts&hig, der Latine nor ziir Halfte u. der Peregrine
ist ivenigstens nach Romischen Recht schutzlos, indent
er bios des ios gentium fahig ist. S. unten. Daher kann
er wohl manche Geschafte, wie Kauf, Ehebiindniss u. a.
abschliessen , doch sind diese nur nach ius gentium,
nicht^nach dem Civilrecbt giiltig. (Urspriinglich hiessen
alle Fremden hostes^ erst spater peregrini und wurdea
erklart als Leate, die ihr eignes Kecnt baben. Cit. de
off. 'I, 12 [aus den XU Tafeln] , Fest. v. bostis u. sta-
tus dies; varro de I. 1. V, 3, Macrob. Sat. I, 16, Gell.
XVI, 4). Ein romiscber Burger, welcber in den Stand
, der Peregrinen iibergebt , z. £. indem er sicb in eine
latiniscbe Colonic einschreiben lasst , erleidet capitis
deminutio media . , — der nacbst grosse Verlust nacb
ganzUcber Aufbebnng der Freibeit.
3) status familiae. In Bezug auf das Familienlebeu
ist der Mensch entweder sui oder alieni iuris (Gai. I,
48 ff.). Sui iuris ist der Hausberr (pater Jamilias)^
ivelcbdr iiber Frau, Kinder, Slaven, Mancipia voUigei
Gewalt besitzt (potestas pairia u. don^inica iiber Sobne
und Sclaven ; manus iiber die Gattin ; mancipium iiber
die Mancipia), docb ist iiberbaupt jeder unabbSngige
Menscb sui iuris ^ wenn «r aucb ^iemand in seiner Ge-
walt hat, z. E. ein. verwaistes Kind, welches keine
Agnaten bat, in deren Gewalt es steben konnte. Ueber
das eigeatbiMiilich uiiabbangige Yerb^ltniss der Fami*
liengUeder^ namentlicb der Frau u. des filius familias,
ivelcber bios das palblicistiscbe Biirgerrecbt besitzt, wab*
read er des j^rivatrecbdiicben Theils ermangelt, s. das
\
'*) drnnkmHo woh! richtigor aU dindnuUQ^ StbiMiiig fi«m4irk* S»
4S ; die Mat. habtii Beiiet.
— 107 —
Familiaiuredit. SoMd ein illensch sai ioris licli in ai- \
BMi SMw fieiAUias Tanrandeltt Utit (durch Arrogadon),
so eilridcC er eapMi demimuiio mtnma *), welche im
VfdoM der Imhw gebabten Familienverbindung beitebu
Eben so der ^ttvEntaneipireiide, obglaich geia niederer
Zmtmnd inir ein angenblicklicber ist. tiaL I^ 130. 11,
86 — 90. Ill, 114. 158. Boeth. ad Top. II, p. 302 ed.
Orell. Capifii diminutio est priaris »tafU9 permutaiio.
Jd mkUiw m9d<9 fieri eolet , vel maxima vei media vel '
mtinima. Maxima esi^ qmtm et HbertaM et dvitas amiU
ti0ur^ Mi deporttdio; media verOj in qua civiiai amiU
tajar , reiinetur l%beria9 , ut in Latinat colonias trans'
migraiio; mimimaj quum nee eivitas nee libertas amit^
taar, $ed status prioris qualitatis immutaturj velut
esdeptio etc. Gell. 1, 12 beriebtet, dam die Vestalinnen
aas iter Gewalt des Vateni sine capitis minutione (nem»
lioh nuBima) befreit wiirden, was *ekie Ansnabme von
d«r Hegel war.' •*- Alao griindet eicb Veiiost und Yer*
min Anrang der Beehtsffthigkeit auf die von dem drei-
facben ^tatns abhftnffige capitis demiimtio, wosu eich
nooh 4) gtatus exsstimaOenis geeeUt, d. h. ob einer
im ToUen Bej»tK der bvrgerlicben Ebre sich befindet
oder nickt **)• Zwar kann man schon im Allge^einen /
bebanpfeen , dase exiatimalio dnrch capitis deijainatio
imndnia ni media sesofamldert n. vemiditet werde. indem
im Anspnieh aolEhre nack B5m»chei> Begriffen mit
d«r Civitit anf das innsgste znsammenbing (so z. £«
imiitt der Yerlust der Freibeit des servos poenae, des
xe einer Capitalstrafe bder ad bestias and ad metalla \
y^erurtheflten , ferner der Verlust der Civitfit^ wie des
*) €• ^. Gmalia de csp* dem* laia. Tobisg. 1807. L. H. d«
Cell de e^. A m> J«a» Idia
**) Den ficktigtn Pftd ssa cinsr nenen Anflohsnimg dieter
TednltBisn {dsnlsle Hugnmeiiter pm: Untemobied zw. infam. u.
EUes. Hn iiage's cML Mag« III, 8. iSh^iBl. Bnndumli de in-
imds. Wiiifl#18i9. F. Wslter «ber filive and Inlnrie neoii Rom.
lloeht la Kl^ntolirodt Kenopak n. Hittermsieni neaem Artshiv des
Orimlnabiehls. 1821. IV, S. 146.-* 140. 241^308, und A. M. J.
HMb99 de mioiita «gdfilDiatione. Loraa. 1624. bieten sammtlioh
vM Iisfafreiofaea dar. Victit weniger tieftbeh iat Th. MarezoU,
tiier die bHigeflicilie Bbfe, 9m gtba^e Enladuiiig n. tbeiiweise
MunHenuig. GisMea 1834. Zimmetas ledhlsgeMdi. 1, 8.456--488»
— 108 — .
Depoirtirten n* i des dturch ConfiscatMii (proseripdo) Ba*
Btraften ikeben der catpitia demtniitio auch g&nzUch»a
Yeriust der existimalio nach sich aiiehen) ond mit-ihr
aowohl entstaiid als verging, so ist existimado deniHick
hier in einer engeren SSphare aufzufassen, iodam ddr
' Ruf u. die burgerliche Ehre eiaes Mannes leiden kann;
obfie dass er seinen status civitatis i>. libertatis einbusst;
and zwar ist hier nicbt weniger auf die verschiedeniin
Abstufungen, als^ ai^f die mannit^faltigen Arten des. Ur*-
sprungs der Ebrenschmalerungea Riicksioht zn nefamea.
1) In der offentlichen Meinang (fama^ opiniOy exi*
iiimatiOj -welches sowohl das Urtbeil iiber eine Person
wie Cic. Verr. V, 68 non iadta exittimatiQ -- ted P.
K. iudidum^, als auch den Ruf bedeutet s. Forcell.) .wajp
die alteste EhrenschmUlerung {ii^famia d. i. uble Nach**
rede and bis Cicero noch ohne juristische Bedeutuog s.
unten Anm. u. ForcelL) begrundet, welche urspriinglich
dorchsius keinen jnristischen Werth hatte und erst in
spclterer Zeit auf die Gesetze und den Staat Einfluss
gewann. Gewisse Dinge, an sich zwar nicht schlechty
aber mit dem Charakter eines redUchen Biirgers u. der
Pietat eined feinfuhlen^en Menschen nicht zu vereinigen,
wurden schon friih durch Asa Zartgefiihl u. den sicbern
Takt des Yolks mit einem gewissen Makel belegt, wel-
chen keine often tlicheAutorilat anfiegen oder verwischen
konnte, z. E. Pietatsverletznngen, wie eine zweite Heir
irath .Yor YoUendung des Trauerjahrs, doppeltes Ehever*
lobniss u. s. w. Wie weit raehr aber musste. dieaea
bei alndern Yergehungen und wahren Yerb^echen der
iFall seyn; gewiss wurde der Betriiger, nameiitlich weir
fremdes Yertrauen tauscht (s. unter 4), der Dieb^ der
Morder, iiberhaupt jeder Criiningilverbrecher neben der
erhaltenen offentlichen Strafe oder auch frei von derselben,
durch des Yolks Stimme seines guten Namens beraubt. '
Wie sich' des Yol^s nacfatheilige Meinung iiber Yatinius
pusspricht, schildert Cic. in Yat. 16. Aehnlich pro Clnent.
14. Ebenso waren schon friih manche Stande u. Gewerbe
bei dem Rom. Yolk iib^lberiicbtigt und Jiicht ohne-euie
gewisse Ehrenschm&lerung auszuiiben, wie das der lie-
derlichen Franen, Kuppler, Schauspielet j .caupianes u.
B. w., sogar die Handwerker (gpificea u. merceimrii)
galten fur vUei oder abiectae penonae^ ihr quaeiiue
fur $ordidu$ (Cic. de atL I, 42. Sen. ^pist. 88.), Weil
eigentlich nut Sclaven u. Freigelas«Qiie. diese jQtwerb*
/
— 109 —
betrieben. Notbriscli nnsiflliebe nnd sobst^iibeJberSdi*
ti^e rLente nannlen toA turpes '( kumle$ bezeichnet nnr
Staodesr^rsdhieiLenfaeit, MarezoU S»282flf.)9 welcherAus-
dmdc auch gonst gains allgemeih far solche 'Yorkommt)
dereipr existimBtie geschmiilert ist. Cic* de* or; I, 36. p.
Caec« 3. p. Rosci. Am. 39. — AUinahli^ gewann des
Yolk^ Urtheil: Einflass auf die GSesetzgebnng und die
Gerichte, so dasg 'fur manche Personen, namendicl^
Verbrecher, aueh n&ch ihrer Strafe noch viele Unbe-
qneraliekeiten in Bezug auf die gerichtliche Anerken-
nang ifares gnten Nameiis folgten^s, unten ^ u. 4. An**
dere Personen dagegen wurden von dem gesetzgeben^fl;
Organ iticht beriickBichtigt und blieben mit der levis
nota popuii behaftet, so dass sie hochatens Tor Geriobt
nod im gemeinen Leben einige Znrucksetziung ^uhren^
bis Rueh; bier in den letzten Zeiten der Republik iind
Ait Kaiserzrtt manche Bestimmnng erfolgte, z. E. Yer*
bot des Connnbiam fiir Vornebme und Freigeborne^mit
berocfatifften Franen darch die lex P&pia Foppaea, und
gcbqn, fnlher stand es fest, dass keiAe turpu persona
im ^enat silzen oder als Richter emannt werden dorfe.
Cic. p. Cluenf. 43. ^
2) Die alteste durch das positive Gesetz aussespro-
chene Ehrensobmalening findet sich in den XIl Tafeln,
also jedenfalls aus. dem bisher ilblichen Geweiinheils--
recht aufgeuommen und sanotionirt. £s. biess neraUcix
dort qui se iierti testarier, libripensve fuerit^ ni testis
monium fariuiur , improhus tntestabiliique* esto GelL
XV, 13. Dirksen's Uebersiciit >S. 607 ff. Wer sfeh also
weigert^ beieinem Rechtsgeschaft ^ z. '£. Mancipation,
bei Kauf, Testaihekit ti. s: w., ein frfih'er versprochen^s
Zengtilss abzulegen, sdlt zdr Strafe ^alle FSlhigkeit, zeii^*
gen '«tt' d^rfen, verliereh; denn diese B^dei^tung hat
^tttUbiKs ^) niidvimprobns scheint keSnen speciellen'
Sbn ehtlialten -^n haben. Einer andern Nachricht zu-
folge'warifen atick Pasqntllantcitt mif dieser Stirafe be*
r
•1
^ Marezoil S. 86. ft z«igt', dau ikU$iahUU HM^ts bedente, ds
ftioeii der-zttnJ Zen^n'mcht zmgezo^ea werdea dMe. Bei GelL
VI,^']iel8ft'«e«<a^^eio6r'der z«ageii darf Bad G^IL fiigt liiDca:
gttii«iDea( Leben. tieht et freiiicfa oft all tyaonym yoa M#4l«<l%
MiBtDttiob b«i improbuf t. Foroell.
• ,
— 110 —
lege, trekba rich fiberhanpt erweitert haben mag » 'ad
daaa aie aach die Unfthigkeity uber aein Yermogan ei«e
letztwiUige Dispoiifion xa macben, nmCniste. &baL u.
Unterholsner za Hor. Sat. II, 3, 180 in Heindorfii Aliag*
Welehe neae Beatiiamvagen biDsagetretan sind, wiaaeti
wir niebt; nar io viel ist um bekannt, dass sich die*
aea altelnstitat erhalten bat, aueh aachdem die'spdtere
eiTilreohtlicbe iafamia entstanden war.
3) Eiae fiidre Vermindervng dea guten Namens
warde darch dea Censor ausgesprocben (tgnmnMa ecan
toria^ aoch n^tac.J *), indem dieaer ais Sittenriafater
'^lea was gegen das Herkomtnen, PieliU and gate ,Sie»
ten sowohl im Staats- ak FanuHeaieben Teratieas,. li^fta
and bfstrafte* 8. S* 37 f. Cie. de rep. lY, 6 ceamrtt
iudicium nil fere damnato^ niii ruborem mfferU liu*
que, ui omniii em iudieeUi^ 9er$atur tmntnmmodo^ ta no^
mine ,. animadveniw ilia ignaminia dkia ^i. Lit* IV,
8 beaeicfanet die Cenanr als morum diicipUnae^^ Mo*'
manae regimen^ Cic. in Pison. 4 ala t^e/wf magMra
pudorit et modestiae p. Sest. 25 cen$9ria natio et gra-^
viisimum iudicium sanctisiimi nuigistratus a. s« w. Die
Strafe bestand in Ai^sstossen aas dem Senat, ana dem
Ritterstand, ja sogar ans den Tribus, in welcheai Fall
die Bestraften nnter die Aerarier kamen and einer will-*
kiirlicben Bestenerung nnteriagen s. S. 24. Die Wir**
knng diesOT StI'afe ist aber vornbergebend , indem sie
*) ignondnia ist der allgemeine Atisdrack in der repablikasisdhen
Zeit fiir die dnrch das pesitive Recht (rbm Censor und Y(»n Pra-»
tor) ansgesprochene Schmalemng der biirgerlichen Elira (auebi
GaL IV, 182. II, 154), wabrend m/omia, weldies damals niaibm
anderes biess , als nble Nachrede , in der Kaiseneit (gewiss exft,
nach Gains oder gleichzeitig ) die Bedentnag der jgnominia m 0di9t0\
(praetona) erhielt, wie anch ans Fronto de diC Terb. p« 384 ed«'
Nieb. zn .erkennen ist: ignominia imp0nHur ab «», qui p^HH w^
madversione noiare^ infamia ex muUorum iermone naiciiurM In die*
aem Sinn stehen beide Worte neben einander Cic. de nat. deor*
.n, 30. Tnsc. Qnaeit. IV^ 20. Tao. Ann. Ill, 52. — Utber ^
Censoriscbe Nota •• Jta^che Barstefl. des oenaorr 8ti«£ra«htt 4.
Rom. QoBtt 1824. M0lii0r de minnta exist oap» !• d» aotatls.a
csBtore. /• ^jL C» Rwers de censornm apad Ron. anolofitate aft
exiatiBiatiene ex Tett jrenim pniilicamm aoaditi axplieaadak T*nm
ad Rb. 1825.
Ill
der Bftchfolgende' Censor meistehfi, aofhob Cie. p. Clnent*
33, Pieudo AscoQ. in Cic, Div. p« 103 ed« ,Orell., auch
hifiderte sie den Bestraften nicht, Ricbter n. Magiitrat»*
person zn werden Cic. p. Cluent* 42 quoi si HMd (das
censorisefae Urtheil) imdicinm puiaretur, ut ceteri turpi
wdicio damnati in perpetuum omni honors ae dignitaie
privuniur: sic hominibus ignominia notatit^ neque ad
konorem adiiutj neque in Curiam reditus eiset.
4) Die letzte und Mrichdgste Art der EhrenschmS-
lernng trat durch did viva vox iuris civilis des Pr&-
tor hinsn , \velcher in seinem Edikt manche sehr
naefatbeiiige Bestimmnngen fiir solehe Leute aufstellte,
welohe bisher ohne rechtlicben Nachtheil zu empfinden,
nur in der oft'entlicben Meinung gesunken waren, von nun
an aber atich im Staats- and Privatleben hinter die un-
bescbokenea Biirger znrckkgesetzt werden soUten. Diese
itt der Kaiser^it it^amia genannte Ebrlogigkeit biess
friiher ignominia ex edit^to sad iimfasste im AUgemei-
nen folgende Personen: -
1 ) Die in mekren indicia puhHea Vernrtbeiken^
Weil in diesen das Volk selbstt entschieden zii baben
schien, nmnentlich in den vorziiglieh gebassigen Ycr«
gehiingen, z. E. repetnndarum, vofi denen die lex Julia
wiederbok einscharfte, dass die Vernrtbeiken weder
Zengen nocb Ricbter seyn diirften nnd aus ibrem ordo
aasgestossen werden miissten. Suet. Caes. 43. Otb« 2.
Plin. ep. II, 11. 12- Tab. Herael. 117 (43), 119 (45>
2) Die in andern Criminalpro%e$jten Yernrtheilt«fi,
z. E. ininriamm, s. ObligatiofiMfiHreobt*
3> Die in- einigcn PrivtOproxenen Coftdti^nitteif,
nemlicb solcbe , welebe ' frerad^s Yertraiicm geftesoht
oder gemissbraoobt baben (indicium ^ducimej^ welcbe
ats iingetreii# VdrniiVnder erfitnden (i9ed. iutelae)^ ^ri*
che in einef Ge8elh«b«iffs - ufirf M andatklage (iud* pttk
*ocio mandati) vei^nrtbettt warden sind* Diese Centriafcte
Warden besMKiitors beilig gebaken and deren dolose Yer^
letzang nieht bl^es d«rrcb die gewdbnliche, sonsi geofd^
nete d^entltefae Strafe eder civilrechtlieben IMaohtheile,
sond^rn aticli dnreb diese Ehrenstrafe geahadet Dtole
Vergeben contra Jidem werden er^abot vmi Gie. d# .
nat. d. Ill, 30. a* p. Ca^« 3 als iudicia turpia {i^ L
existimationis). p. Rose. 6 si qua enim sunt imh'oia:
fummae existimationis (von deren Erfolg der gate Name
sbhiingt) et paene dicam capitis (fast CapitalUagen
112
gleicb), trta haee MmUjJUueiae tmteUte sodeiaUs. Aegmk
enim perjidioium et nefarium est, Jidem framgere gu&e
eentmet vitam : et pupillum fraudare — et Bocium fal*
lere, Ueber die Ueiligkeit des mandatum s. Cie. p*
Rose. Am. 38. 3fi. Im Ailgemeinen s* aach Cic. de off*
III, 17. Dahio gehort aucb, wenn einer anveriraate
S^chen abscbwort* Tab. Heracl. 113 (39). Serv. ad Vir^
Aen. YlII, 363. Plaut. Pers. IV, 3, 7. Pseud, prol. 13)
iiberhaupt jeglicber dolus. Tab. Heracl. 111. 112 (37.
38), und Diebstahl Tab. Her. 110 (36).
4) Die Personen, derea Yermdgen zu Besahluog
der Scbulden aicht binreichte, so dass Concurs aud^rach
(venditio bonorumj. Cic. p. Qniht. 8. 9. 13. 15. 17. 22."
45. Gai. II, 154. IV, 182. Aucb vertragmassiges Ab^
treten der Gtiter an die Glaabiger (cessio bo»orum) war
nach tab. Heracl. 113—117 (39—43) nichi: obne Nach-
theile fur die existimatio. S. Marez. za dieser Stelle lu
Aclionenrecbt im ausserord. Verfahren.
5) Spldaten, welche durch nwsio ignominioga vom-
Heere entfernt worden waren/ Tab. HeraoL 120, 121
(46. 47). Ihre Restitution in Zeiten der Gefahr kam
wohl Tor , denn Tac. Hist. I, 52 sagt redditi plerisque
9rdin€8, remissa ignominia etc.
6) Die. Leute, welche ein niedriges Gewerbe trie-
ben, wie Knppler, Schauspieler, Gladiatoren u. A. Ob
offeatlicbe Dirnen auch dazu gehorten, ist sehr zweifel-
haft, indem erst 'durch ^ie lex Fapia Poppaea den faofae->-
rei)i Standen das connubium mit ihnen untersagt wurde.
Ulp. XIII, 1. Tab. Heracl. sagt 122. 123 (48. 49) qui
corpore quaeitum fecit fecerit^ quive laniHuram artemve
ludicram fecit fecerity quive lenodnium fadet.
Die rechtlichen Folgen dieser pratorischen ignomi-*
nia*) bestanden wohl anfongs dartn, dass den genanntea
Personen das gerichtliche Auftreten yerwebrt wurde^
woniit sich die Unfahigkeit verband, Richter und 8ena-
toren zu werden, oder andere Ehrenstdlen zu bekleiden
Dio'Cass. XXXVI, 21. Ascon. ad Cic. p. Corn* ed«
Orell. p. 78. Ulp. XIII, 2; es ist sogar nicht unwahr^
scheinlich, dass auch das ius suffragii verloren ging
(dagegeh MarezoU S. 208, dafur BurchaKdi p;. 33). hxk
privatrechtlichen Theil der Civitat entstanden auch man--
cbe naohth^ilige Folgen, namentUch in dism Vormund-
*) MarezoU S. t205— 259.
— 113 —
sehafts-* nnd Erfarecbt (hieranf dentet eine Verordnnn^
Domitians, SnetJ Dom. 8) in der Fahigkeit tn- zengen
vnd offentlich anzaklagen; dorh ist ein Kriteriiim hier
6elir unsicher, indem sowohl die Zeit sehr scbwer zta
unterseheiden ist, als die aas Terscbieden«^n Verbrechen
oder atts Treubruch entspringenden verscbiedenen Ab«
sttifnogen der Mgnominitu Die sicberste Quelle ist die
tabula Heracleensis, wo die oben aafgez^blten Ursachen
der ignorninia (iibereinsiimmend mit den in deh Paipdek-
ten enthaltenen Ediktsfragmenten) als von der Stelle
eines Municipal -Senator oder Magistrats auscbliessend
angegeben werden.
Die Hauptverschiedei\heiten dieser ignoininia und
der censoriscben mocbten folgende seyn: 1 ) jene ist
lebenslanglicb , diese voriibergehend , 2) jene hat Ein-
iluss auf d^q privatrecbtlichen Tbeii. des Biirgerrechts,
diese nicbt, 3) jene scbliesst vom Kriegsd^enste aus, •
diese nicht Li v. XXVII, 11. XXI V^^ 18, 4) jene traf
Frau^n, wenigstens seit August's Zeit, diese erstreckte
sich za keiner Zeit aaf Frauen.
i
II. Verschiedene Handlungsfahigkeit
der Personen.
(Status naturalis.)
Die Handlungsfahigkeit richtete sich nach Alter,
Geschlecht und Gesundneit der Menschen. -
1 ) Einflus9 des Alters. • a ) Das Kind von seiner
Geburl> an bis zum 7. Jahr heisst infans, worauf die
Zeit Ae» fari posse beginnt^ doch ohne Handlungsfdhig*
keit, denn es bleibt b) unmiindig impubes bis "zam
14. (Macrob. Sat. VII, If. somn. Scip. I, 6. Senec. eon-
sol, ad Marc. 24), 15. (oder 17.) Jahre"^). Mit dem voll-
*) Legal war der Pubertlitstenhia entweder g^r nickt genaa be-
stimmt geii^sen oder spater ausser Gebrauch gekommen, so data
die JnrittelDL Um iu den einzelnen Idstitnten besonders festsetzten
nnd nnr bei Beeiidigimg der Vormondschaft zwe^fellUift waren, ob
die puhertas mit einem bestimmten Jblir oder mit der Zeugnngs-*
fahigkeit begiBoe. Fiir jene Annahme stimmten die Proculianer, !
fiir diese die Sabiojaner, die Ehe Tor Angen faabend, und iarole-^
una PrisGii» rerlangte aogar beides. Diese Controvef se erwahnen |
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\ - U4 ~
eodelen 1{^ Jabr waxje die ^^a |^i/i> mptogt (fM^v
cepg FesL h. Tv Ciell. Y, )9) , also Fie|}eicat «b d^sel-
bra Zeit^ wenig9teii« nicbt writ d^von/^a w^lchesr 4^9
MiiDdigkeit eintrat Comio. vetqsti in Juv. Sat. ed. Cra*
mer 1823. p. 604. Juv. S^. 11^, 99. Ovid. Fast. Ill, 771 t
^p^ter schwaokeqd Saet Calig. 10 Tac Aab- XII, 41>
^i Madchen dauerte die UnmiiDdigkeit nar bia zami
12. Jahr, Dio Cass. LIY, 16. Ilieses Alter beiaat aeia0
pupillaris^ b6i Qainpt. Jnst. VII, 6 anui tutelae suae*
&) Nach eriangter Miindigkeit erhielt der Jiiogling voUige
pifivatrecbtliche Handlqngsfahigkeit, worde milUardieiist-
pflichtig und erwarb das Stimmrecht (Niebuhr R. G. I^
^. 490 n.), jedoch za Terscbiedeoen TermineB^ bis durch
les: Plaetoria {l^a; quinaviceunaria bei Flaut. Pseud. I9
3, €8. Bud. y, 3, 24) eine neue Bescbrftukung biuButrat.
Sie begriindete nemlich den Untersch. zwiscnen maiore^
(uber 25) n. minor es (unter 25 Jahren), welcher yorbef
nicht stattgofunden hatte. Dadnrch wurde der Ternin dev .
'Unmiindigkeit nicht verlangert, soqdern ein'naueir, der
der Minderjahrigkeit hinzugefugt, bo dass zw^r in pq.-
blicistischer Beziehunff keine Aenderung eintral, privat-
rechtlicb aber besondere. Wirknngen an die legitime
aeta9 (Volljlihrigkeit nach erreichtem 25. Jahr) ange-
knupft warden. Das Gesetz verordnete: 1) Jedersegen
einen Minderjahrigen begangene Betrug solle aiu das
strengste bestraft werden, 2) der Minderjahrige solle
dorch eine Ei&ceptien gegen des B^rugers Anklage ge-
schiitzt seyn, 3) daher miisse, urn die nacbthejligen,
Folgeu dieser lex abzuwenden, bei jedem Vertrag ein
Yom FrUtor erbetener Curator des Minderjahrigep ziige-
gen sQrn , vx^ welchem Fsdle das Qe&pbaft gUltig ^y *}•
■■ ■ .
Qui^^t. (bs^. lY, 2, 5 fuberim wwU <m haUiu eorpofsU af$timetHM?
Fell. Y* pak^Bf, Gai. I, 196 (leider liickeiijaifl). Isicior. ong. ^I» 2b.
Ulp. XJ, 28. Am G. Cramer de pnbertatis terfiiino ex disciplina
Rom. tx\. 1804. Dirksens Beitrage S. 51. 155. 286 ff. Kudorffs Vor^
.mand«chafl8r. Ill, S. 210>-216. — Was die rom. Auadvijuoke llir
dteie Attersstnfea betriffl, so war dev Spnchgetokuali noy iminer
coMefOfiBt mud znu nnbestimmt ; TOnnglich warden die Awsdritefcy
m Mtodigkelt n. GraMJahn^keit haa% Teiwechseit. & BirkMem
B^trage S. 286 L
*) tf. Sa^n^ TOO dem Sehote der Bfiadf rjilirigett im Bonaiolien
Ke^t nad kisliesoiidera Ton der lez Fla^lom, Berlin 16a3. S.
6<-^ If iMWiM wf das Uarstty daas die «m d^ Wwmwb aossar
— 115 —
8. Cie. do aff. III» 16. do nat. 4«m« ffi^ SO; Tub. Hfi-
nid. ill* 112. (37. 3».} ndbst Dirksem (oImml ]k W.)
nnii MarexoUs AnmeTkiiiigeB (p.' 139»). Daa Nfifibfe i^
ivt yjonpnadschaftsrecht*
Was dag iohere Alier b«trtffty »o sfai4 nar iio^b
ioB PiMlegiMi xa erwflhnen, welclie tchon s#{t aliM
Zeit fur bejahrte lilftDaar beitao^en. MIt dein 50i ialiM
wurdea die Attaaer, wdobe Nehon seit dem 46<r Jah^
Mfuarei hiesatn *), van der MilitftrdiaiMitpiicbl'beA'eit, s.
Senec. de4>rev. Titae 20, u. mit dem 60. (senea^j ttfi^otui)
TOD dea oflfentHdien Geiebifteii' n. a* w« Sanac. SO. 4.
Aua iKtsant Gvmide soHtea aoeb die (Ojidirigea niebi
an dan Cotnkian 'fheil nehaien, Varfo 4m vita pap.
' ^ 1. Faan
ap^ Non* p. 5&3. Cic. p. Rose. Am. 36% Ovid.
¥, 633. 684. Fast v. sexageaanofl. Plul. i^ttoesl* Ro«i«
32. Macrob. Sat. I, 5**).
2} Einjluu de9 Oe9chlechU. Sehan Mt»b dem filte-
ataa fiSnriMhaa Gebramh stand das waiUlclia €fesohleeb«
steta infae Vocmoadsehaft, die Tocbtar ancat 4ar des
Vaters odar ikssan Stdlvartreteps, 4ia Fraaaii ametf der
des Mannes, so dass andere gesetalisfaa- Bescbrtokaagi^fl
ibrer Handlangsfahigkeit ganz iiberfliissig waren. Erst
spater, als dia.alte Zucht iind Sitte entschwunden , als
das Taterlichey ebeliche ond vormundscbaftliche Verh&It-
niai ni^ aiehf 4ie stseagaa Faiiielii 4?r fttbe? Ap Z«il
/ anli^gte, wareq positive Bestiian^ungan nQtbig. Das .4^-
trefen vor Gericht war deo Frauen ursprupglidi nicht
Tersagt, dkwobt die alte Sitta ibnen TarVot, davon an-
ders als in dringender Notb Gebraucb zumacben, d. b,
wenn sie keinen Stellvertreter batten (was wohi selten^
der Fall nar), oder waon es sicb a^ ibra Ebre u. am
das Wobl ibres Han^es bapdefte etc.. Y^iU Max. Ill , 8, 6
(von Scipio's Gemablin Sempronia), 3, 3 (von Hortensia).
Qjquipat. lQ«t. I, S« Aacb Cic. Yeriv I> 37 i$t mcbt dage-
ol&igen BeftimmaDgen angenoxameneii Yerordiinn^eii i^r le^ J^la^
torn (alle von den Miiiderjahrigen gemaebten StipulatioDea und
Sdralden seyen nngoltig ] nicht In der lex enthalten wareir.
*> SenhHi war keia joviatls^lHBr ond sia uberbanpl nnbealiaimftr
Aaiidraak, Ceaaorin. de die nati 14. Gall. X^ 116^ a. Tk»^i> ibiv
tana^taa im Archir f. mvil. f^raxia VUj» $« 74-90.
*0 '/* Pa WofptMri diss, fipaapfwr. 40U ait : ygxayaaaipia 4a
poDte. Laaatabnw 19ZU
'8* ' ^
. *
— 116 —
gad, indent er nnr dei^ Yerres Torwirft) dags er Franen
gez^ungen habe, ror Gerieht za zeugen. Asc. ad Cic.
p. Mil* argam. ed. Orell. p. 41 sprieht voa dem Offend.
Zeugniss der Frauen fur die ihrigen ; auch Suet* Caes. 14.
Ja sie darften sogar fiir andere klagend auftreten , bis es
der PrUtor verbot, Yal Max. Vlfl, 3, 2, weii AfrAnia ei-
aen onTerschamten Gebrauch'von dieser Erlaubniss ge*
itt^^bt hatte*:> Bei Criminalprozessen sind s|e stets aki
Zeiigen anfgetreten* Tai, Ann. II, 34. UI, 49. Suet*
CUud. .40 *). . . :
. Z). Einflu99 der G^iundheit, Dass Geisteskranke
pod die in derselben Katfigorie stehenden Yerscbwendel:
durch diis Cnra ihrer Agnateo und Gehtiien in ihrer Hand«-
lunggf^bigkeit'sehr bescbraitkt seyn^sollten^ Tecordn^en
die :&M Ta£eln. Dirksens Uebers. S. 369 — 380. Das
Nahere «• im Yormundschaftsrecht. . :
- '4) Min/hiss der Religion ant die Handlungsfahig;-
keit war den alteii Romern fremd, indem die grdsste
Toleraaz h^rschte. Cic. p; Flac. 2S. Besphranknngen g&*
hore^i) erst der christlichen Zeit sin. S. Zimmems Hechts*
gesch. I, S. 469—478.
//• Jnhalt und Anordnung des Rechtsny-
stemiy nebst Bemerhungen iiber (us natu-
rahy tus gentium y ius cwUe. .
A. Anordnung det Romischen. und'
heutigen Juristen.
Dfiis Sy stein des Privatrechts zerfi^l bei den Romi*-
schen Juristen der Kaiserzeit — obgleich sie im Ganzen
mehr den StofF als die Form beriicksichtigten und zix
wenig nach dem AUgemeinen strebten -^ in drei Haupt-
"^) Bies^n Uebei^ang yon der altidn Freiheit zn der Strenge der
fftatemZeit liat IHriEsen ansser alleii' Ztreifel geselzt in s. Bei-
tragen z. Kunde u. s. w. S. 285 — 247. ^ Die «ltere Ansicht war
gerade umgekehrt, s. E. Spangenherg hist, fern; ior. Gott. 1806« Gm
Donf" Seiffen iug feminarum apiid Rom, Tral. ad fth. 1818*
— 117 —
BMMten. Gfti. 1 , 9 •*# periimet wel ad ptnMm$ u4i md
res vel ad aeiionei. Der ertte Hmipttheil im ke per^
0Otgii umfasste den status persoDarum qdcI das FamiueD-
recht; der sweite, ius de rebut das Saclienrecht, also
Sagenthmiif- und Erbrecht, in welchem die Sachen aas
einer Hand in die andre fortschreitend su denken sind ;
der dritte, iu9 de aetiombus das Obligationen- (dieReehte
an gew^sen Handlnngen fremder Fersmien) uad Aetio-
nenrecbt (Forderungen auf Scbutz der verietxten Rechte
und die dazn g^eborigen Formen , abo Prosess^. \Diese
£intheiliiog konnten die Romer nach den Recntsobjek-
ten gemacbt baben , danh batten sie sieb
1) personae als Objekte der Recbtsverb&Itnisse ge*
dacbt, insofern scbon die Natur ein recbtlicbes Verb<-
niiss zwiscben den Ebegatten und zwiscben Eltern und
Kindern etc. aufgestellt hat.
2) Ebenso konnten ret Rechtsobjecte seyn, da die
ganze Natur mit ihren besondern Theilen dem \VilIen
des Menscben unterworfen ist«
3) noltofttf^ Forderungen sowobl, als die Handlnn-
gen, um jene geltend zu macben, kdnnten ak Recbts-
objekte^gedacbt werden.
Obgleicb dieses ganz rich tig ist, so kann docb nicbt
be^iesen werden, dass die Rbiner ati diese streng lo^i-
sche Eintheilung dacbten, namentlicb widerspricht das
Vorkommen des $tatus im ersten Tbeile, welcher nicbt
unter den Recbtsobjekten , sondern bei den Reebtssub-
jekten aufgezfthit werden darf. £s ist daher die An-
nabme wabrscbeinlicber, dass sich die Romer das Gesetz
als ein fiber den Menscben erbabenes disponirendes Sub-
jekt dacbten, welches in drei Hanptrii^ksicbten Bestim-
mnngen aufstellt. So entblill:
der ertie Theil die recbdiebeti Bestiramangen fiber
die. geistig belebten Wesen, die Menscben.,
der %weiie iiber die geistlose Natur, die Sacben,
der drjitte iiber die Folgen der Handlungen u. Willebs-
fiusserungen geistig belebter Wes^n (Forderungen),
die Aotionen and Obligationett *)•
^} Hugo hat tteto beliaaptelg ^ast Gaiof, Thtopbllqa and d«r
Veifasser der Justinianeischen Institutionen jeaa £iiitb6i]x>o§ in Peiu
•onen» Sachen und Begebenheite^ befolgt haUen; namisntlick hat
«r xu wiederholtan Mal«n das iut atHonum und ohUgtkiHmum dtoi
.^ — 118 — -
^MCA eii^ge es mclie fir das RoaMebi^ aaerkMnilwiy
aodere wi^n inoarer Mingel wit Tad«l ibeiliftaflcli,
andere Hwr tbeUw^airVarbesaeniDgeB versacht^n. Qattt
eigeathaailiek war tntHt Th%bmui9 Aaffatsoaf (YeMMba
uber die Tbeorte det Rachts, Jeaa 1901 , II, S. 1 A),
w^lebe tiQteff iu» pers^mantm die Yeracbiedenh^leii dar
Persante^ oater im$ rermm die YenehiedeabeitifA da^
Saelien aaifiMSt, ioden er geliagiBet halle. da«l Perso^
BMk und Saahen ak Rachttobjakte aafgcmuMt werdeK
kdnntea^ da aie Tjlelmahr nar Objekte der^ RediCsobj A^
Oder der Handlangen aejren. Diese Aasicbt bebaoptel
dritten Theil det Systons yindicirt, s. cmk. Magaz. lY, S. 1—4^
daranf nock einmal nach Entdeckviig dea Gaiiu V, S. 38S— 431,
ZHletzt Vr, S« 2B^ — 346. Aadi iat nicht za Terkeanea, dass Ao-
tionen nnd Obligatioaett im Romiachten Reeht ateU ab zwei itaag
yerbuDdene Begriffe encheinen, die aogar oioht aelt^n yeiwecbaell
werden. Urspriinglich mag der Auadmok acHo (geiatige nnd kor-
perlicbe Tb&tigkek nebat deren Folgen) in lifeiteater Biedeniiang bfi^
dea. Qinfasst haben, bia die Begriffe aicb apaltetea oad obUgaii^
ala diejenige Handlung anCtritt , wednroh man aick iibet Hand-
Inngan firemder Peraonen Bechte erwirbt and ala die Aeokle aeibati
die nur Folgen jener Handlnng aindi wakrend a^fta niokta ala die,
Handlung b^euteti wodnrck men aowokl jene nla aadie Beidit^
YQX Geriehf g^tend raeckt*
Ala lelaler Vertheidiger dea Romiacken Syatema iat K 6^ CTn-^
gar aufgetreten^ da daonim praecipaormn kirfaprndentiae apod- k**
tetea ayatematnm tarn indole qnam engine Hanney. 1834; faaak
wdobem dev efale Tketl yon dea Peraonen bandelt u. iawielBra aio
Recbfe kaben konnen; der zweite yen den Saokea od* einaalnaa
|laoklen« weloke die Peraonen kaben (anokObl.); der diitte^ y. d.
Actionen , welcke ein Band kiMea zwiaahea Fenonea n. Aieken,
damit jene nicht ohne Sokntz ihrer Reckte daaCeben mfigea. Aebn-
lich aprach aick G. P. Puehia (Rhem. Mtia. UI, S, 1 IS-- 134) ana,
Weleher dea (fiaiqa Aaordnnag freilieh niebt ala S^atem , tMadem
nur ala einen achonen Flaa der DaMtellnng gellen llwat, ia wel-
ehem aick die Gtieder/gegenaeitig bedingen nnd yoranaaetzen; Der
Anfang werde aebr paaaend mit den Peraonen gemackt, welcke
enrerbea, daaa Iblgtea die Sachen^ weteke enrerbea werden,
eadHek OMfigatioaea and Aefienen, ae daai lArenl^ akatatkta Far-
Itimiig dieie Aaetdaaag geaokaffea, ala tiekndtf dki lat»tefaaa|pi*
art der Reekie.
/
— tl9 — -^
•r tmte ailea Kntgegiraagm Hvgos «• A. miMtt i«#li
in di^r 8. Aofl* wrinm l^aii^ekieoKysteiiM 1834. S* 7.
Eine neue Clattification stelite Unterkbimir Mrf
( jarist. AbhandluDgvn Miincheii 1810, S. 103 -- IMH
fiaohdeJii er die vorausgegangeDen' VersuChe, naniMtlicli
HugdS) Hufelandsi Thit^uts Inregen ibrer ,^Um9olM9i^i
digkeit und uuHektigen Bestimmunr der BegrifftB^^ n^
KMrit batle. lodem-er die abft ^en Ohjekteii des Remti
ond' dem Uulfang der Rechuverbidtiiisie faemmehmtttdt
EiDtbeilung^Gomblnirty'ergiebt kich folgeDde Classifika-
ttOn: 1) Relative Fordeniiigareehte(ObligadotieD-,Klage*,
Rxceptionsrechte), 2) Sachenreebte, 3) Absolute Ford^
rangsreehte (auf Nicbta&greifen , Niehtbindera ^ Nicbt-
swiageD^ Leiden oder Tbun), 4) Peraonenrechte (Fani- '
lienvefb^ltniiae)^ -
Eioen gaiiB Beuen Weg scblog G, C. Bufekardi
ein (Graadzilige des Bec^toiyitems der R5mer ana ihreh
Begri^en von offbntlieheai und Privatrecht, Bonn i§22)«
Hveleher Von der Romisehen Eihtheilung in ius publicum
nnd privatum auagehend^ dds geaammte fiecbt in Aret
Theile E^rlegte: 1) iu9 ptiblicuv/^j entsprechetad dem id«
teq Ausdruck^ iu9 perfinet adpertonai^ mit dem Grwild*^
priliaip honesi^ vivere, itefasst die Burger-, Aitett- und
Fi^HKenrechte } 2) iui. privatum (veriatur cirea rt$i
mit dem Princip nemi$^m laedere) enthalt Sacben- und
ObligoiioiieBreeiit; 3) ius m<a;tum (venmiur eircM attie^
nei* mit dem pjaeceptilm : $uum eutqiie trihuete) be-
gtein theiis offentlicbe, theils Privatrechte, je naobdeift
flich dte Klagen^ Exeep^onen und Proze^s auf 4iece
odor jene beaiehen.
Obgleicb nicht gelaugnet werden kann, data mao«>
eiMr Tftdel dea Romiaoheli Syatema nieht unbe^i^ndet
Mil uAd daas dagegen nianehe YerbeiaerungavoriiteUage
ml ficharfsion erfundiBH und bewieaeo viforden aind, ja
dasa die neuen Classifikationen zum Theil auf Einlhei*-
lunffagriinden beruhen, welche nicht aus su&lligen Merk-
ma&n, aondern ana dem wahren Wesen des Rechtabe-
griffii geaebdpft AM : ao iit dooh aueh atidreraeita daa
Gezwungene, Unbeqiieme^ ja aogar Faisdte eidzelneiF
Tb^ile nieht su ferkaiinj»n, ebenad^ daas dadtiirch fur
den praktiiebeti Gebraaoh u«d bequemen Ueberbli^k
wenig gevronnen iat« Deahdb wird ca am boaateii ieyo,
trota maaeher iiber d*n alten Sohlondrian auageaprocb*
nen Yerdammung die Romiacbe EiaAdlmg tait einigen
/ ^ _ 120 —
ModifikalioneD noch iiumer f est za halten.. So iverden
wir die zusammengehdrenden Rechtsobjdite je in ein Buch
zusantmenfasseDd im Ganzea Savigny s von Pernice *)
mitgetheiiteh Plan folgen, welcher sicb darch grosse
Beqaeuilicbkfeit und Uebersichdichkeit empfieblt. Die
ganze Masse zerfallt in zwei Hauptpartien , von denen
. die erste dije Kechte selb&t, die zweite diejenigen For-
men in sich begreift, welche zum SchatZ der Rechte
-angewandt werden konnen:
2. Die Richie selb9L
1) Seehenrechte, gegrnndet auf das Verhahniss der
Personen za den Sachen, welche entweder der voli-
fitdndigen absolaten WiUkiir eines Mensoben unterwor-
fen sind oder nnr partieii eine'r Person angehoren, so
fdass von dem Gesammteigentbum einer Sache gleichsam
ein Stiick abgescblagen ist, woriiber ein Anderer als
der Eigentbiiiner Verfiigangsrecht hat (VoUstandiges £i-
genthum nnd las in re, ent&s Buck).
2) Familienreckt^ aufNaturnothwendigheitberuhend
nnd in Rom auf eigenthiinilicbe Weise ausgebildet (Ebe-
recht, vSlterliche Oewait, Vormnndschaft, Sclavenver-
hSltnisse, mancipium, zweites Buch).
3) Obligattonenrecht^, basirt aaf das Recbt, welches
man auf gewisse Handlungen fremder Personen haben
kann, so dass diese dem Andern nicbt ^nterworfen,
sondern nnr partieii verpflichtet sind (drift ef Buck).
4) Erbrecht, auf JNaturzothwendigkeit gestiitzt, in-
dem das Vermogen nach dem Tode des bisberigen Ei-
genthumers in andre Hande iibergeben muss, woriiber
g;esetzlicbe Bestimmungen aufzustellen waren (vier^
te9 Buchjf,
IL Formen urn das Reckt geUend %u machen und
zu sekUizen^ welche in der Lehre von den Klag^n
und dem Civilprozess abgehandelt werden ffilnfte^
Buch) **)•
*) L. Pernio^ Geschichte, Altesthumer aad Insdtutioiieii den R6-
misohen Rechts im Grvndriwe. H4II9 1824.
.^*) Bieser Thei|, welcben Savigny zaerst b^handelte, ^efat apa-
leUt (so wie es auoh bei den R6mi•di^ik Jariften der Fall '^^Jt
de et besser seyn diirfte, Torher. die Rechte eelbst tennen za
leri&en, ehe-ioiaii zn den welterea.au» derea VerleUimg entoprin*
l^endeo Reohtea ilbergtbt. . / . « - - .'
-^ 121 —
11. AUgemeine BemerkungeH iiber ius natarale,
' ills gentium , ins civile *).
Die gesammte Rechtswissenschaft' der Romer zerfiel
in offentliches and Privatrecht. Jenes fad itatum ret-*
puhlicae Romanae spectam) erhlelt den ^taat und seine
Anstalten, dieses (ad sin^ulorum tiiilitatem spectans)^
. sorgte fur die einzelnen .Mitglieder desselben. Cic. de
or. I, 46 publica tura^ quae sunt propria civitdti9 atr
que imperii cett. Brut. 59. Partit. orat. 37. £s enthglt
drei Bestandtheile (collectum est ex naturalibm prac"
ceptiSy out gentium, aut civilibus. Just. Inst. I, 1.):
1) iu9 naturale (Naturrecht). Darunter verstan-
den die Romer den Inbegrift' derjenigen Bestimmungen
iin Recht, welche aus Yerhaltnissen abgeleitet sind, die
dem Menschen tnit dein ganzen Thierreich gemeinschaft-
lich sind und im biirgerlichen Lebeh zur Ausiibung
komnien. Just. Inst. I, 2 ius naturple est, quod natura
omnia dnimalia docuit ; nam ius* istud non solum ku"
mani generis proprium est; sed omnium animalium — .
hinc descendit maris atque feminae coniunctio, quam
nos matrimonium appellamus, hinc liherorum procreatio,
hinc educatio, Ahi ^hnliche Weise spricht Cicero von
der durch die Natur angeordneten Verbindung der 6e-
schlechter und dem Trieb des geselHgen Zusammen-
lebens de fin. Ill, 19. de off. I, 4. lU, 5. p. Mil. 4. -
est haec non scripta sed nata lex, quam non didicimus,
accepimus , legimus , verum ex natura ipsa arripuimus, -
hausimus , expressimus; ad quam non docti sed facti,
non instituti sed imbuti sumus. — de rep. Ill, 11 er-
Avahnt er das auch gegen Thiere zu beobachtende ius \
naturale. de leg. I, a. ^y. O. O. S. auch Isidor. orig. /
V, 4. 5. ---^
2) ius gentium umfasst die Bestimmtingen , von
welchen die Komer glanbten j dass sie alien ihnen be-
kannten gebildeten Yolkern gemeinschaftlich waren **}.
*) Zimm^ns' R. G. I, ,S. 45 — 51.
**) Diesen Gedaiiken hatte Hugo (R. G. S, 463 f. a. a.) nnr aii>
gedeutet^ Dirkaen abeir erwarb aich das Verdienat, ilm ia einer
gnindlichen Abh^ndluDg (Rhein. Mas. I/S* 1 — 50) zu erortem
und die Institute des iu$ civile yoni denen des iu$ gentium genau
zu flbndem, — Der Merkwordigkeit halber ist noch Sohnlu*s An-
— i22 —
fihiL I9 t^ Jiitl. iiM. t) 2 fflMil (Itu) JMlMraAk ra/i»
•iil^ oMnet kmmheB coiuiituiif id aprnd 0mne9 pojmlos
peraeque euit^ditur vocaturque ius gentium^ quasi qua
iure 9mne9 ^emiet uimniur^ Es hat aUo zwar eiiie fak*
tische Gmiidiage, « ahl aber auch weffen der AUgemein*
heii seiner Be«tiiiiniiHigen iiDd der TJebereiDfitimmang
nit der aequHai auf der Bask der hociuten Billigkeit
and Yernonft, ebenso wie das Natorrecbt, tod dem es
sieh nar insofern uaterscfaeidet, als im iU9 gentium die
geistige Natur des Menschea idlein and im Nalnrrecht
die thierische Gemeinscbaft der Menschen unter sich
nnd init den Tbieren berucksichtigt ist. Philosophisch
sind'Sie daher nicht zu unterscheiden; beide sind ein
billiges Vernanftrecht zu nennea (quod temper aequum
it banum estj und erst in der Kaiserzeit warden sie
dareb anndthige Spitzfindigkeit von einander getreant^).
So scheint Cicero aoch keiae Trennong angenommen
za haben* Tusc 1, 13 consensio omnium gentium le,x
naturae putanda est; eben so wenig bemerkt man pro
Sest. 42 fieque natur ali neque civiii iure descriptor
Booh de off. Ill 9 5 natur a et iure gentium 9 17, oraL
partit* 37. de inv* It, 53, eia^ii tJnterschied* Prsdctisch
aber tritt die verschiedene j^edentuiig klar bervor *%
indem ius naturale aaf alie Geschopfe, Thiere, Sclaven,
fireie Menschen Aqwendang fiadet^ wabrend ius gentium
nach Romiscben Begriff nur far Peregrinen gut, d. h.
der praetor peregrinus wandte alle die ttecbtssatze, wel-
che sieb bei den Rom bekannten Volkern Torfanden
(leges et mores peregrinorumj , die sich freilich nach
jedes Eigenthun^ichkeit tvieder besonders aosgebildet
batten y bei solchen Personen an, welcbe des ius civile
nicht f&hig waren* Albnalig aber gewann das ius gen-
tium auch fur die Romer eine grdssere Bed^utung^ in*
dem man sohon vor Alters im gemeinen Leben ange-
fangen batte, einzelne Institute aus deniselbeo ifarer Be-
ficht (Staatswistensch. der Romer f . 43.' 45) za erwahnen, welchec
I'm gentium fnr dat aUe pdntiTe AwM der Geidileditelh hSlti tpater
TMdHbigt' Yoiki l»t eifftlr der Gemeia^!
*) A, B* Btnemm de iare geHtiini k hife aafttrsli aoa diteiiow
IVai ad Rfa. 1918; dagegen G* F* JSieinackmt apologia IHplaal aire
d* iiotiotte inria g. a UM A« aoeiurate diitliigtiendr, LifMi l€ftl«
**) Bfrabaniftt Ante, so Qte^MH Rdaij Aatliiilkateii 8* l*^4i»
• I
— 123 —
qa^mlichkeit halber anznwenden, bis endich der praetor
nrbanns diesen Formen ^Is snppleiiientarhicheii Mtlde-*
mngen des streiiffen Civilrechto geseCzlichen Schntx an-
gedeihen liess. la die freieli Formen traten anf Kosten
der strengen iinmer mehr^ hervor und gewaimen endlich
einen TollstSndigen Sieg liber das atrenge Prinaip, s. £.
die bonoram possessio, £igentham ifr DoniSi obligatio
natnralis n. v. a« S. S* 71 i* , ' % '
3) i«9 civile im eigentlichen Sinn begreift^die
dem RomisMlieD VoUc eigenttiiiHilicben Recbtowahrheiten
and Entscheidungen fiber Bechtsverh&hnisse; welche ur-^
sprnnglich aus deii Stammrechten der Patricier und Ple-
bejer zusammengesetzt waren und von ihrer formalen
Strenge durch das allmftlig TorherrschendePrincip des tut
gentinftk den grdssien Theil einbfissten. . In d^esem Sinn
als das positive Recht eines Staats and vorzngsweisex
lIcNi R5iili8ohen beg^net nns im$ civile am hftafigsten,*
a«Mli bei Cic. de Mg. I, 4. 5. Topw 5. p. Caec 26* Gat.
Uted Just. Infiit; a« a. O. quod quiiqU^ p^dfmlui itpie iiH,
«%» cenMiuit^ id ipHu^ civHaiit proprimm t$t vacatw/^
fwe ims civHCj quasi ius pfoprium ip9iu$ civitaiis. Das,
Won bat aber auch tioch andet'O Bedeatungen^ Je nacll^
(dtein man ddti Gegensatz rom ius eivile aaffast; so be^
gt^ift es iin Gegensats' des tut Aonarartvia die leges,
plebiscila, senatasconsulta, atlctoritas prudentum a. eon«-
aiitnfeioties prihcipum. In der Kaiserzeit bat man es hi
einer noldl engeren Bedentntag au%efas8t, so dass man
damnter die juHstiseheii Schriften, kurz Ai» gesalrtlUt^
andoritas prndentam tvk. verstehen hat. S. S. 80 ft ^
V.
f •
ErttetBuch.
, f
Sachenrecht.
Ei»l.eituHg.
Jjem Menschea als Rechtssubjekt steht die vernanftlas^
Schopfang oder die JVatnr als Rechtsobjekt gegenuber,
welcne zu jenem in verschiedenen Yerhaltnissen stehen
kann, nnter denen das wichtigste, alteste und mit der
Nator selbst innig verbundene dieses ist, dass einzelne
Stiicke der Natur (Sachen) sich in des Menschen Han-
den befinden .und dessen Willkiir untergeordnet sind
(Besitz), aus dem sich dann im Verlauf der Zeit bei
fortscfareitender Bildang der Menschen ein rechtliches
Yerhaltniss gestaltete. Docb vor genauerer Beleuchtung
fragen ^ir billig, welche Sachen sind es denn, welche
dem Menschen 4interworfen seyn konneni
All6 wirklichen res sind entweder mobiles (beweg-
liche Sachen) oder immohiles '^), unter denen man Grand
I *) Bass nicht die Eintheilnng in res corporales iind incorporate*
an die Spitze gestellt ist, hat seinen Grand darin, dass man sich
nach altem Rom, Recht nnter Sachen immer etwas Korperlichet
denken mnss. . Erst spat mogen die Juristen diese etwas unlogisobe
Distinction Ton den Stoikem i^ntlehnt haben, s. Senec. epist; 58.
^idquid esi^ aui eorporale eti aui ineorporale. 106. Qninct. Inst V,
10 fin. Cic. Top* 5 (cemi iangive possuni cett)* Si» yerstanden
nnter res ineorpordle$ alle Vermogensstiicke, welche nicht in Sachen
bestehen, also in Rechten, ObIiga(ionen, Sohnldfordemngen, Ser-
▼itnten^n. s. w. 6ai« II, 14, obwohl sie eigentlich nur einideaiet
Dateyn haben und erst dnrch Abstraktion ein furistischer Begriff
geiworden teyn foUten* Uebrigens ist der Begriff Eigenthnm ui&d
— 125 —
und Bodeii versCeht, Aebst den dario wurcelnden Bto-
men uii*d AUem, ivag iirit der Erdoberflttche verbundea
ist (so lange nemlkh ^die VerUndnng daaert). Praedinm
ist die allgemetne jnristische Benenniing ilir unbiSwe^-
Ilehe Sache. Pundut bbzeicbnet ein Feld- nnd L^atid-
grundstuck nebst dem Gebftude , also Landgut (bei Cie.
h&afig). Ager ist ein zu okonomisohen Zwecken be--
nutzter. Theii des Bodens. Aedeg ist Haus nebst dem
daranter befindlichen > Boden , besteht also aus woium
(iveicbes Fest. terra erklSrt) nnd aedijicium. Snptr"
jficies ist AHes niit der Oberflgiche Verbnhdene, es sey
Haus, Baum, Pflanze n. s. w. — Dieser Uiitersehiedl,
war schoh in alter Zeit bei Usucapion nnd Mdh^ipatiOtt
wiohtig (Cic. To^. 4.), spftter auch fur Besitz, Mitgift
tt.'dgl. m. ' • '
Mit den Sacheti ist der Begriff von /ructui zu ver-
birid^n, welches die organisehen Erzeugnisse einer Sdcb#
bedeutet, also Feld* und BaiimfHlchte\ Wolie, Milch
nnd Jnnge der Tbiere n. s. w. Doch fihdet sich auch
eine Erweiterungvdes Begriffs atif uhorgaoische Erzeng-
nisse elner Sache, z. E. die Ztnsen eines Capitals, das
Pachtgeld fiir ein Grundstiick ti* A., welche als fractuiT
betrachtet werden« Ebenso erieidet dieser Begriff dinfe
alte Einschrlinkiing, ivelcbe Cic* de fin. I, 4 erwftbnt
partU9 andillae sitM infrudwhahendus^ dass die Kin-
der der Sclavinnen nicht als fructus betrachtet werden
solien.
Erste Abtheilung.
V
Lehre vom Ei genthum.
Er9te9 CupiteL
Lehre vom Besitz als Grundlage zum Eigenthuml
Besitz d. h. dasjenige faktische Yerh<niss zwi«
schen dem Menschen und einer Sache, vermoge dessen
Besitz nor anf eine Art unkdiperiioher fladieii anzawenden,' nem*
Uch die SerritQten, also siod anoh nor diese im Sachenredit ab--
cnhandelEu 8* Duroy Benerk* uber aodo in renr and aatio in per-
sonam ete, im Arehif ilir ciyilist. Praxis- VI, ft. 278 ft
I
i
m
t^iM^a4 Mfiit den sU^^n SKiBi|$ii, for welehe 4}^ Qfi-^
^iclMifi weder N^nep, p^Db Zabieq hal^ Po9$€$ria lagf
Ael. GaUf bei Fesi. €4t n$u$ (Bfisit^ im wibj^ktiven Sim)
.a^ri mt aedifitii* Dkpi»a ftlteslen^ rein nn^lieb^li
Pfs^tx oapnteR ^e Il$ioi«cbeii IniiMn epilier p9$9e$H9
naturaluj zq dem sioh nooh keia RecbtAvefbLaltDiiyi ger
«alk bat; dpcb lag e« fiebon in der Nativr d^ea Menaab0A»^
W()l g^S^H iMis/iere An^iffe «elb«t xu vectbeidigeii, yjf§vH
84^ in dem enlwiekek^*^ StaatenlebeB pU Si«rrogat der
$ebiit9 in die^ein Beaily d^reh daa Instilal d<ef Inteidibl?
bwvorgings iv^lches den Menschea berechligt^ 6i<;b gtr
fff^ S^ungea mmmk Beai^Ees zn aicb^rn wd wni^m
dw widefrecbtlieb verlornen'Besitz wiQdefg:9bu Jente
natnrliche Verh<niss zur Sache heisst bei den {t^^nierjn
De^ml^l^ ( n^ur0liter f c$rp4Mral$ter pm90i4erjff , Unere
II. At), die^ofi aber acblecblweg pai$€»ti» (von den Ju-
rlM^Hi pa»9eH4o a4 inierddei^ geoannt). In dieter fM-
tmAo daicbte inan nob ^ehon Faktnin and Beelit aaf
den Seba^s getrennt, wm das Wiedererlangen aadeatei
{^^^filipitvm reeapera«i4ae poflf^*)* Doob damit vap di^;
^ei^e fUitwicidnng nooh ni.ebt aji^gen^loaBen , ismn
ea gealaltam sidk abermfda eine neue Ast des Beailaee^
ijldoin ii»ap jsa <^m BeobtsveirbSknis^ dier poaaeasie (ad
. iill^rdi«ia) Qtfcb eiiie,2eit bKiandaehto, ijiraluceiid web^r
man in dam faktiacben Verbaltni^s slcb hef^ad, welcbe
zur Idee des £>g^nthums fiihrte^ and po$$essto ad ir#tr*
cajpioaem^ geoaDDt werden ,kann *). Hierbei aber ist
notbi^endig, dass der Besitzer glauben muss, ein R^cht
an der Sacbe zu babea C^oua Jide^J , nnd dass er eine
vom Recht anerkannte oder wenigstens nicht verbotene
Ursache (4wtu ^aum) bat. Dieaer UiuciqpiQnsbesilp wird
mil: dem Interdiktenbesitz wegen des bei beiden siatt-
findenden ciyilen Schatzea^ antap dei^L gemeinscbaftlicben
Aasdruck na^f ^mo cipilis inbegrUten.
Das VerhRltniss dieser 3 Arten von Besifz Iftsst
si^Jbi aqcb «i^ fafsen: «der UsucapionsbcMsitz b|it ainige
*) Der Yf. ist *Weit entfernt, diese Entwicklnng far dte eiozig
rialilige aassBf^ben., i«4ei& m cAmi iO fj^ m&gikk ist, 4eas pQ»^
tomo. mi xus9mpi9mm i&cli em data by«Lete» ais 4ar Bagdlt
EitaptJuua aabaa lam dw jsieilea Ai* won Beato (pomaiia ad
interdicta) aaMaadaa ym. \
ebensowol^ fwfwilt 4^ 4i^ f«kt|«che J[)el^||tiw ft'fV
naliirliisbeii BftsitpE. (W ]iitapMliMe^«k« Aigt «p^ der
as|ti}rUcbep |KM|i|^«B|# die ^m dero prfil^M'iffnheA £dUU
e9tpUll|4^l»^l> Recible, Die o^tfirlii^he Mmf^nfw einUicb
iU VW9X itt jnristuiebeii e^eir ci?ilti| ]ui(ecdiktMi- xufA
UsuMmpiuibe«U9s entbidte«.» aber^obne eii| JariatiiK^luNi
VerhaiiiHM gewardea hq ieyp md oaaliiiciri weder nw
U8vi»p|iin » noch begirUiidi^t aie die iMerdikie ^
Wiui d^Il Unprun^g de9 Be$$ize$ in Mom 404 4e«*
sen Schiil;^ dureh loterdikte betrifft, so isl: die Unter*
siicbiiilg dariiber nicbt ^boe $ob wierigkeit ; deon «/i leioht
aueh bei cdnem Doch imi^iHigebildeteii Staatealeben 5 fii
eioex Zeit, wo oech an keio EigeodHiinsr^ebi; su dmfcto^
is^ der Scbult diireb iQtejdikte erklUrt wei^den kmif^
(ft. Qben qqare wehr imliirreebtUQbe £QtwiGkIii|ig}, w
schw«4r ist docb die Bea^lwartapg der Fr^ge: wurnw
begtaiideiY in fion» latordikte noch zu der Zeit, ak ^boa
das Re{))u des E^igentbunM stattfandy wem jene nkbf
ganx aberfli}8sig eracKeinen scdJeQl Nii^bubr's Sfphaisfn
blick (Rom: Gescb. II, S 146—176 2.AnS.) veiwoilM
defi Rathaebi L^sang, welcber aein ff^mm FreuAd Sa-
vigay*) beifitiminte, aaf folgende Weiiie. ^geq^^ni,
gidt allein am ager privutmf 9 dagcigen. wuiede der ag4f.
puhlicuM swer ae Eia^rine uberlaasen, jf^oeb bebpell
wh der Siaat daa Becht vor, da^ liand wi^^erum eti^
zQsieheiu D&esee VerklJtnisa hiess pt^teui^ and lyfi^
4wcb lolerdik^e, g^^en Qewal||ba|}gMle» ge^ebvUd, wie
die bn Niebuhr a* a« O. » namteniU^h $. . i61 > Abih. I?)*
s^ag^fuhrtea Stelien kjlar bewei^en. J[>ie«ee Hacbtav^i?^
hiAtBisa debate man als aebr be^iieip apater aoeb ^^
Be^it? dei^aglMr privatop {fu £• der Previa^aitgi'iiodsiJiGke
u. 8. w.) aiis^9 wiyburend die aike AnwendiiBg anl 9mr
puMjioiiii aUaiftlig TeracbwMd* deesiui B^«e Fetm dfff.
e^er v^tigalu iv«irde, we der Fa^kter ehmfoU^ BeailB
aad PrBeblige«BS»» ohne £igMitbiiiB»}echl; bat. Niebipbf
II, & 166.1, Aaeb gmg die BeMBVung voiv( Reehte aaf
^ CiweMtaBd aelbat iiben ai9 d^iaa peinaea^io eia Grund*
sta«k beamebuet* wekhei^ ]«#» niebt im iifimtmm3ift»
^) Dm Aeoht daa Betitsat* te AiA ^eoea i6tt1!. 8c ITS^lftt
IKhm Iwriihatli claM(tcbe Weri( ili«at iw* in det BriMiiMlhmg
(iBa«v.Uhff« ak lrtm|oliae mhMv. v*
■>
J
— 128 —
■I
Eigentbam hatte. Andere Bedeiitnngen der poaieflsio i •
an ihrer Stelle, e. E. bei dem Erbrecht n. A.
Der Erwerh de$ Beiiizei beroht 1) aiif einem kor-
perlichen Handeln oder Factum fappreheniioj , dorch
welches der kunftiffe Besitzer in die Lage versetzt wird,
die Sache nach Willkiir za behandein (99 die physische
Moglichkeit auf die Sache unmittelbar zu wirKen^' bei
Sllvigny), 2) auf einem bestimmten Wollen, welches jene
Handlung begleitet (animus posiidendi „das Bewnsst-
seyn der physischen Hefrschaft"). Der abgeleiiete Be-
$ilz besteht darin, dass der alte Besitzer sein ius pos*
aess. iibertragt, ohne E^igentfaum zu iibertragen. Solche
Uebertragung des Besitzes ohne Eigenthnm findet statt
an Procuratoren , Com mod at are , ^Usufructnare , Emphy-
teuten, Pfandglaublger , ebenso bei missio in possessio-
nem' u. s. w. Durch Stellvertreter kann man wohl er-
Werben, wenn diese Person fahig ist zu repras^ntiren
und den Willen hat, fur einen Andern zu erwerbea.
Der Besitz hort auf, wenn das korperliche Verhaltniss,
oder der animus (Savigny S. 375), oder 1>eides zngleich
aufhdrt und der Besitz ist verloren. ^
Die Reekie dei Bentzes bei^tehen in dem Schutz,
welchen der Besitzer gegen Angriffe geniesst, indem
das Gesetz dem , der faktisch besitzt, Schutz gegen
St5rang zusichert* Daher hat jeder, sogar der unrecht*
mSbsige Besitzer Schutz gegen Stdrung, sie mag in
Gewait (vijf Hinterlist (clam) oder darin begtehen, dass
mail den faktischen Besitz nach erfolgteni Widerruf
nicht an denjenigen zuriickgiebt, welcher ihn bittweise
nnd bis auf Widerruf gab (precario). Der Schutz aber,
wdlcher den alten possessores des ager publicus vom
Prfttor gegeben wnrde, bestand in den Interdict a ^ die
einen unmittelbaren Befehl oder Verbot des Prators ent-
hieken veto exhibeat restituas, Ueber dieses Institat
im Aligemeineti s. Actionenrecht, hier ist nur kurz die
Bede von d^nen, di^ sich auf den Besitz beziehen*^ Die
Iftdmer stellten 3 interdieta als j^aeaoria neben einan-
der, nemlich posietiionis adipiscendae ^ recuperandae^
retinendae^ welche richtiger int, rei J'amiliarif genannt
werden, da, wie Savigny bewiesen hat, die int. adipisc.
poss. mit dei| eigentlichen possessorischen recuperandae
und^retinendae nichts gemein haben. Diese waren nem-
Itoh Klagen auf Besitz begriindet und durch Delikte
Anderer liervorgerufen , .wdche bei a besonderen Ver«
T
129
lelnngeii bestimnite Formen hatten# Naeh Savigoj
(S. 425) sind die hierhergehorigen folgende:
1) Jnterd. retinendae pot$, , auf Beibehaltang des
Besitzes gegea Angritfe. Das Charalsteristische dieses
liiterdikts ist, dass der Besitz durch die Storung nicht
aafgehoben, sondero nur angeffriffen seyn dar^ wSihrend
bei N. 2. der Besitz aufgeboben ist und wiedererlangt
werden soli, n^ Acdonenrecht 2) Jnterdd. recuperandae
^potie9sionii :
a) Interd. de viofenta po$$*^ gegen entzogenen Besite,
b) Int. de clandettina p. gegen rverbeimlichten Besitz,
g5 Int. de precaria p. gegen den, welcher das Ver«
trauen des Andera missbraachend den einstweilea
verstatteten Besitz nicht vieder herausgeben will *).
Der Besitz findet sich nicht bios bei materiellen
Sachen , sondern wird' anch auf abstrakte Rechtej Obli-
gationen a. s* w. iibergetragen und wird in diesem Falle
iurii quaii poaeaio genannt.
\ I
Zweitei Capitel
#'
Lelire vom Eiffenthum.
* • *^ ^ . . .
Schoa oben war angedentet, dass sich aos dem
&ktischen Besitz ein hoheres Verhclltniss entwiekelte,
Bobald als das Reeht sich mit demselben yerband, und
dieses nennen wir Etgenthum, d. h. das ausschliessliehe,
unb^schrankte Kecbt uber eine Sache, und zwar heissjt
A) das achte alte^Eigenthum der Rom* BUrger
dominium legifimumj iuHum^ ex iure Quirit^ quiritar.
Eigenthuniy der Eigenthiimer aber doininus legitimui^
Varro r. r. II, 10 (Vor Alters waren die Benennungen
ancl^r und auctoriiat gebrauchlich , Bei. ad Cic. oratt.
p. Tullio p. 245 ff*. welche nach der Trennung des £i-
genthnms bios von dem nudum ius Qniritium galtea).
Gai. 11,-^ 30* quo iure popului Rom. olim utebafur: aut
enim, ex iure Quiritium u^usqui^que dominut erat^ aut
n(f» intellegebatur dominut. £s war also urspriinglicl^
nur ein Eigenthum ^ welches die 'beiden Hauptrechtq
' I
*) Diese Schutzmittei wnrden durch die kaiserlicben Constitn-
tionen nicht anfgehoben, ja tie blieben in Justin, l^esetzgebuog.'
Sarigny S. 517 — 524
130
itmfaatte 4) die BefngfUsa^ wiBkurlidi'iib^r die Sache
zu verfSgen, 2) jedem Andern Stdrong zu untersageD.
B. NatHrlichet Eigenthum. a) in bonis.
Im Verlanf der Zeit sondeite sich aber uoeh ein
andere« Eigendioni ab, nemlioh da9 nalurliche, wie Gai.
U, 40 ensiblt: ted poitea aeeepii iiivisionem dominium^
ut mHut fontii ene tx iure Quiritium domiuui^ .alius
in bonis habere. Dieses Recht bestand fiir dep Romer
dario, dass er, so lang er eine ^che duf<$h 2jahrige
Uauoapion noch nicht zu aeinem qniritarisehen Eigen-
thum gemacht faatte, Schulz gegen alle Beeinlr^chtiffung,
nameotUch gegen die Yindikation dea vorigen Uerrn
fend. Dieser Sehuts ist identis^h init dem, welchen
ein Peregrine in boHis hatte, denn man war schon in
friifaer Zeit zn ;Rom veranlaast) die Peregriaen in ihrem
•Beaita wel adiiitzen, was in freierer Foi*m gesebah und
in bonis genannt wurde, dem alten atrengen quirir. Ei-
genthum gegeniiber, dessen ein Peregrine nicht fahig
war. Von den Peregrinen aber ist diese Art des Eigen-
thnms aneh auf die Rom. Burser iibergegangen und hat
als Surrogat des* alten Reobts Anerkennang des ius gen-
tium gegeben ** • '
*) 6«gen diese Annalnne tiad la netietter Zeit Zhnmem (Rhein.
Una, III, 8. ^11—964) und tTnteAolzBer (Rbeia. Mns. I, S. 129
' — l45)^aiifgetieteii, welche in dievem gegen Vindikation gescbiilz-
' fe^ Beaitz ein adit Rdm. Inilitat erblicken. Zimmem nennt In
himt geradezn pratorischen Ursprangs, wahreQd Unterholzner man-
cie FaUe dea in bonis ab pfatoriscb zwar nicbt Terkennt, aber
gerade bei der altestea Art des in bonis , nemlich be! der Erwer-
bnng einer res xnancipi dnrch Tradition nicht gelten lassea wiH,
WO der Tradent zwar noch Eigenthnmer {dominus iure Quiriu) blelbt,
aber den Besitz nicbt hat, dessen sich der EmpfSn^er erfreut , weU
Cher die Sache seinem Vermogen znzahit oder in bonis hat. Doch
▼ereinigen sich beide dahin, in boots sey Resultat einer SpaUung
den Eigenthnms nnter den Rom. Bfirgern selbst. Freilich stimn\e
dieser nach Kom. Recht geschiittte Besitz mit dem peregrin. Ei-
genthnmznftltig "Oberelh, dilrfeaber nicht peregriniseh geAanntwer-
den, denn in Rom. Hand sey es Rom. Eigenthnm, in etoes Fremden
Hand firamdes; aach sej die mit in bon* yerbandene Usncapion
den Peregrinen ganz fremd. Unterholzner geht insofern noch wel-
ter, als er 8. 18 behanptet, die meislen in bom lebenden Auslander
\ •^
-- t31 -
\
Die Fftlle^ in dmen das dominium (dean als lolchei
islfeg darch Gai. a. a. O. u* I, 54 gegen Ziramern ifom
UaierbQhsiM^ mid Mayer in der Zeitschrift fiir geach.
BecbtowisB. Vlil, S. i — • 80 hinlftiiglich gerechtfertigt)
in bonit Torbaadeo war^ aind eiUweder Fo%e einer £r^'
werbangsart, ex iure ffeotiuin, oder darch die Macht^
voUkominenheit einer Magistrataperaen veranlasstj von
denen fol^^de in der claaMfehea ,Zeit am bfttdagatenf
gewesen seyn mdgen: ,
A. epn iure genh ehne Magistrator entstanden,
a) iradifia eiper res mandpi Gai. II, 2& 41* 204«
Ulp. 1, 16.
b) occupaiio einer berralesen Sacbe.
Ueber beide iat bei den Erwerbungsarten nacbansebea*
B. durcb Magistratspersonen veranlasst>
a) bonorum passessio oder bonorum empiio^ wo der
Prfttor den Nachfolger in die Re^bte jund Pflicbten sei-
nes Vorg&Dgers einsetxt , obne dass derselbe dadurch
voJIstandiges qairitaruches Eigentbiun eriangte Gai# {Y,
34. 35. Hi, 80.
b) Gerichtlicbe Zuweisnng einzelner Oinge, x. £•
eines Sdaven in Noiudklagen (ducere seryum}| aneb
-i
batten Ydlkem angehort, die ihreVerhaltnisse daroh foe^a fect-
gestellt batten. Zwar ware ibnen keine gleicbe Erwerbtfablgkei^
noch connubiom gegebem wordea, wohl aber Anei|Leiuuuig ihrer
Vermogenurecbte , %6 dass tie siob ein mewn <j«r tx iure Qui^
batten beilegen konnen. Also sey zu Rom in alter Zeit nur eint
lei Eigentbum geweseo,- entweder qii]rit«« dorcb legis acuones g<
tend gemacbtes, oder gar keint.
Doch mocbte die erstere und gewobnlicbe Ansicbt, dass daa
peregrin* Recht aacb bei dem Eigentbnm als Sapplement u. Sur*
rogat des Ciyibeefats eintxati wegen der TieUacben Analogie ricb*
tigdr seyn, nm so mebr, da ein dominium peregrinarum in Rom
aacb ins gentium nicbt zu laugnen ist, welches dem in honi$ de^
Rom* ^iirger zum Vorbild gedient baben konnte. Sollte dieses
wegen der yon Unterbolzner aDgenommenen foedera fur unnotbig
gebalten werden , so wiirden l) Tor Allem sol^be foedera zu be-
weisen seyn, yon denen keine Spur slattfindet* 2) wiirde ja anob
in den iibrigen Recbten kein Scbutz der Peregrines notbig gewe*
sen, sondem allenthalben anf die Ibedera ziiyerweisen seyn. Der
Praetor peregrin, ware aucb ganz dberfliissig, wenn diePeregr. ibre
Klagen dnrcb acbt Rom.legis actiones batten geUend maohen kdnnen I
9*
/ — 132 —
bei mittio wegen damnam infectuni) oder bei adiadi-
'catio u. «. w. *)
Yon den Bechten des In bonis ist zn erwShnen
1) die Moglichkeit, Dinge die man in bonis besass,
dorch '2jahrige Usncapion zu ^niritarischem Eigenthum
su machen, 2) das Itecht, die Friichte zu geniessen,
Gai. II, 8S. m, 106. Ulp. XIX, 20. Die Geltendmachang
4er Bechte Mrird besonders begprochen werden.
bj Bonae fidei poi$e$9io*
Eine andere Erweiterung des ahen qairit. Eigen-
thnms war die bonae fidei poss., welche zum Scbutz
dessen angeordnet war, welcher ein bona Jide u. iuita
eau9fi^ aber nicht vom Eig<^nthnmer envorbenes Gat
noch nicht usucapirt hatte. Ein solcfaer Besitzer soUte,
wenn er von dritten Personen angegriffen wiirde, ver-
in5ge elAer Fiktion einstweilen so behandelt werden,
als wenn er durcfa voliendete Usneapion schon Eigen-
tbfiaier geworden wSlre. Eine Sache in solchem Besitz
befindet sich im pr&torischen Eigentbuiii nnd geniesst
eines besonderen cichatzes, der aciio Publiciana, s^ un-
ten Cap. V , 4. Freilich wird diesov bonae fidei pon.
mit dem iu bonis oft zusammenfallen, jedocb ist es nur
zufftllig, denn der Unterschied ist klar, indein das na-
turl^ehe Eigenthum oder . in bonis den ^chutz des ius
fentium hat, das bonitarische Eigenthum dagegen oder
onae fidei' poss. nur vermittelst einer Fiktion des civil-
Jechtiichen Schutzes theilhaftig ist. Ulp. XIX, 20. 21.
lebrigens giebt bon. fid. poss. Eigenthum an den Friich-
en, denn der Besitzer ist ja nngirter Eigenthumer;
auch fuhrt sie zum wirklichen dominium, wenn der Be-
sitzer ftLhig ist und die^ Sache es zutesst
. c/ Nudum ius Quiritium.
Da das dominium Quiritarium aus dem faktischen
Besitze und aus dem geschutzten VerhlQtniss zur Sache
besteht (ex iufe Q,uiritiumjj so lasst sich der Fall einer
Trennung beider denken^ gcrade so, wie bei dem Ci-
"*) Nochmehre Falle zahit May^r aiif (dnpfex dominiiiin in d.
Zeiuchrift f. gesch. Recfafswiss. VlII^ S. 57 £)| wdohe- der spa^
tern Zeit angehorenu -■ . "
nlbeaitft: mB kann nemlich 4cr EIne den faktitcbmi Be-^
iitz , der Andere aber das mudum mt QuMimm odet ImI
deal UesiU das ins pass, liab^ii. S. anten tradilio*).
Dr%ite9 Capitel.
Sachen woran es kein Eigentlium giebt und
aligemeitie Beschrankungen des Eigeirthums.
Mit der Entwicklong des Rbmischen Staaudebens
n. einer verfeinerten Religioa musstea sich bald Sacbea
ausscheiden', *welcbe nicht in dem Eigenthum "der Pri-
vaten seyn konnten, ebenso Vie bet den sich fortbil-
dendeh biirgerlicben YerhKltnissen manche Beschrlln-
knngen entstanden, die sich der einzelne Eigentbiinier
gefallen lassen miisste, um dadurch das allgemeine Beste
Oder seinen Nachbar za unterstutzen*
I. Zuerst ist die ftlteste allgemeine Eintbeilung der
Sachen iiberhaapt in zwei Classen za erwahnen, toq^
dehen die eine die geweihten^.die andere die nicht ge-
weihten umfasst. Die geweihten sind entweder ref
sacraej zvLta Qottesdienst geweiht,.wie Teinpel, AU&re
n« s. t¥. Fest v. sacen s. Dae* Anni* bei Lindem* p.
689, Affgen. Urbic. bei Goes, scriptt rei agrar. p. 73.^
TreckelTs kleine Schriflten' von Haubold S. 56 ff., oder
res relig%ota€j den niiterirdischen Gottern geweiht, \¥ie
Graber u. A. Die ungeweihten Sachen sind entweder
$ancta€j d. h« befriedet, dnrch besond^jere FeierUchkei-
ten in, den Schutz der Gotter gestellti welche nicht uli-
gestralt Terletzt werden k5nnen, z. E. Thore n. Mauern
ein^r Stadt,'Fest« v. religiosos *'^}i oder sie sind gsinz-
*y Justinian hob diese Spaltong des Eigenthnms ganzlich anf
and dominittiff umfasst von nun an anch das Eigenthuim in bonis,
denn der Untersohied war schon langst nnpraktiseli. Die bonae
fid» poMU abJBT mit der actio Pablle* bebielt er noch bei. -
**) Dieser Unferscbied zwischen aacer^ rJUgiosus and sanetuw
wird T9n den Alten midit immer beachtet, s. Cic Fhiiipp. IX, 6
sepu^9rum'saHciiia$f Calnll. VII, 6 $a6rum tepit^orum^ Cic. p. Plane.
35. refigidsa uHarki^ p. Ralb.B Uca rtfiigitfta etc* Gal. II, 4.^ Heinecc^
synt ed. Haubold p. 364 sqq. Uebrigens diirfte obige Eintheilnttg
YOU der gewoluilicheB tridurtomiaehen der re* dMtU iwu v^ taeraOi
134
In Beng mat das fiigenAmn dirfteH die Satken to sit
ordneii adyot 1) SaohM, welebe.daa Eigfeathom aaa^
achliessen (re$ extra commerodum oder ea:tra paMmO'
niumj sind die ffeweffafea (aowpU oacrae aU refigiosae);
aach der zwiscnen zwei benachbarteo Grundstiicken au
^ kip4»bacliti6iide |tta£f*iiu bi^eite GreoMireif ($u|iii) j#( tuiit
Eiffentham aasgeschlosseQi^ deno «r ist dpm- Gceo^ljdtt
(l%riiiinus) geweiht, s. l>ion« Hal. II, 74. Fest v. ter-
mino. Yarfo auct. de limitibusi uad re$ communei d«^*
' die alien Yolltern gemeinschaftlichen, wie Loft, Meer |](. a*.
Just. Inst, 11, 1. Cic. de off. I, .7. 2) Sachen, welc^e
Eigentbam zulassen fin commercio oder in pairimqm'd)
sind' entwedev wirklich im Eigenthdm, oder nicht* Za
\ jenen gehoren a) die, welche im dominium einer mo*
ralischeo Person (s. Anm.) stehen, rei publicae^ welche
Ton alien Eifiwohnern eines Staats zasamnien benutzt
werden k5nnen, wie Flusse, Hafen, Landstrassen u. s. w.
Cic. de off. I, 17; und re9 untvertitatit ^ welche alien
Einwohnern einer Stadt oder Mitgliederp irgend einer
Corporation gemeinsam sind, indem die Stadt als juri-
stische Person Eigeqthiimerin ist, z. E« offentliche Ge-
bslude, Strassen, auch res sanctae, wie'ATauern n«8..w,
Plin« ep. X, 93. 94. b) Diejenigen, welqhe einer Pri-
vatperson eigeiithiimlich sind. Andere Sachen , welche
Eigehthum zwar nicht ausschliessen , aber sich nicht in
dom^nio befinden, sind res nul/ius. Eine solctte herrn-
lose Sache ist z* £• eine noch nicht angetretene flrb-
schaft '*')•
n* Von den Bigenthumsheschrankungen *^) heben
wir diejenigen heraus, welche der classisj^hen Zeit an-
tfmctae, religiosae deawegen den Vorzng yerdieneni weil sioh res
sanctae doch im Eigenthum einer moraliscben Pei^fpii befanden.
. *} Else andere Eintheilnng atellt 6aH II, 9 — It anf, date
alle Saohen divinat oder kuman^ seyen, diese wiedevum entveder
jmhlfeaci d. h, fiifHrn^ oder privatae (singolornneO*
'^ Ueber dieten Gegenataad liandelt am beaten Diyksea (ZA-^
aofarifli %. geschiohtL Rechtavias. II, S« 405^431),, welebor im
Homiatthen Be^ht daa atreng {nrittiacbePrinoip^Baohweiat^ indem
Ifieniand in Anaubung aeines Eigenthmaaracbta dnrch Rtokaicbtett
der BiUigkeit gegen aeinea NaoUiar geboadan war.
nemlich als polizeiliclia uad.jdt okoiioiidiclle.
.y f}! IM.' jedapi .«lidli«Qh» RaiM soil 91 Fqm askebmit
Kiegcn, lo/dlHB.T^B.beideQ Tbeilte ziunnbinen derZvvi*-
walwiiHMinr S.Fqmi b«tnig {Fmt. v% ambUMu h^M.dM^
rwM p^dmm €t9tmifsAu tid \circum9mniifmcMltatem re-
ttefki^ Dt^e' \[or««brifi taMidt|«#. ttiamtiu9]^$ e$f9
ttefti'sipll ^i Yarro .de L l» Y> 4» 9 xprnbifriteii^ ^(ptBltf
worden sie wiederholt eingeseh&ft, aneh naob dam Nay
sebivcftiiii Bmni l(Tao. Anb. ;&¥, 43. Reiim. Iittcr; VI^
|#), doob'-'wac lie btufig dturfib- dan neiMUvrJBaa naeb
d«m.€kilk Brabttuniadgbdi gewdrden, .Liv^Vlt^£5. Tao»
AiftB4 XY9 ^». Haabold opiiac. U, & 4flO»rb9|t{ daa Ga*^
aata .iUr. Etruamdiaa Uraprabgs. ;
'•!S) 'Was diie Bobe' d^f Oebiode betrifft, bo satsta
A^ifgfiiisft 7l> Fail! fb«f^ Saet. ^Ooear. 89, aiiicb Nero gab
am Geseta, Tac. aw U. Traieiii bestlini&ie ntiif i60 ViiilQ
Aor. Yicf. Trai. f 3. Die«a ¥i»rai*dnuDg ivar bloa wegeif
desBrtiades, itiiefat etwa ziilti'B^ten deir Nachbani da"**).
3) Um die Stadt liicht dupch Rulnen su Ontotallan,'
s^ das alte Gesetz , welcbfes Pest. t. tignum deii' XII
Tafela snsobreibt', tignum aedibrn iunetum ^nemequi
€i concapet nts solvitOj d. h. der Eiffenthiin^er eines
Tom Nacbbar widerrechtlich za seinem fiau verwendeten
Balkens soil denselben nicht vindiciren diirfen, so hioge
das Haus nicht abgerissea ist ^'^).
4} Bei offentlicben Bauten natte der PrivateigenthS-
mer die' VerpflichtUDg^ too seinem Bpden die notbige^'
*) Bk Sarritiifen all* tolL m aon tolt sind aicht damit i^, y^-*
w•Gh8^hl, da difwe Bar yertxag^maasiga £igeiitjiiiaia8bea42branl^iu»yea
waf8B» welobe^ifo avs jdem aU^tigQH Pnadp entapriqg^dao Nach-
iMie fo.4ei|}Ha«iibav)niideftn aolltiBnv
*^) t7]if9r den yon Dirkaen Uebers. der XII Tafiftr-Fvagmnu
S« 437 iL anfgazahlten HtoteilQngSfierfnabea ist ^«aligtts Con^
jektnr za hesneAien , w^loher trait «r em^apet in nenea Wozt Yor^
selaSgt ,' tbmrtipet zn yiaeae g«didrig. Dirka^n acllst: nitoipS mir
grdsserer^'W^BBraobeinliclikeit' et eoncapei fBr AndeuOiii^, der iKlob
fMdanemdeii''VerbiiidiHig, aaf welohe Bauer slas Retiht ^ev Via*-.
wiftBiiVv ooavBraBKi' war* - • • ?• . »- it* .» *
/
I
•• 1 1
>
1
— 13C —
Hateridten g^Wni fiDiacfcftdignng^lieraiinmgvbent Beines.
loser. YD, '7. Bfks. Urmm. D, if.
5) Einen T<>dteD innerhalb der Stadt xa Terbren-
nen,' war verboten) welcheg friiher baafig ^eg4^hab, als
man dietelben oft fai deDHSatern baMatiete. UieJilcflegg.
11, 23. 24. Imdor. orig. XV, it. ^SarT. :«d* Virff. Aenl
XI, 206 erwftbnt die naae Eioaebftrfinig diasesi «Verb«l»«
B. Masfregeln xmr B'^fSrA^rmmg d^r
•La^ndwirthtehufti walcbib iMhon in dan XHTaf*
gi^nden warden ; ao sagt PJin. H. N. XYU, 1 fuU €t
arhorum euru legiiui friicii etc* \ ■ >
1) Id der BewSaaemag der Graadatoeke aoff jedai
daa iRagclDitaMaer anf natiirlicha Weiae aUarufen lassed)
nm *dafl»eIKe/dim tiefer liegevden Nadibar< wader aa
eataieUen^ (bbl& ilm anf einmal damit an Sberaehwen*
men. Die Worte der Xli'Taf. tt ofua pluvia noeei
bei Dlrk«eQ:VU9 8.'&i.486»Bobeinen daranf hiimideaten.
2) )Sa«| .Geseta;UDter A. 3* Ugnmm etfu findet aueh
zof BegaQStig«Qg dea Weinbaaes in d^i^ Weingarten Ao-
wendong. Aooh Fest, quandoque sarpttfy . donee dempt^
erunt d«atet das Yerbot der Yiodikation an, so lang
der Balken ipit der Weiobecke verboodeo isU ;
^ . 3) Der Gmndbesitzer mafts dulden,' dass der Naeb-
bar 4as beriibergefaUe&e ibm gehoreode Obst aaflese*).
^ Doch nor fe am dritten Tag. Dirksen XII if'af. VII, 10.
S. 494. vi glandem in dlienum fundum proddeniem Uceret eoJUgerg^
Plia. H. N. XVI, 5 tertin quoque die^ Die Beschranknag des Le-
serechts ^uC mnen Tag nm den andem yertheidigen Thibant (ciyiL
Abhandl. S. 1 — 6. ArchiT. f. ci?il. Praxis I, S. it6 n.)« Birksen
(in einem Konigsberger Programm Nor. 1826). Dagegen fohrt
Gnyet (Bemerkk. ana dem Rom. Oekonomierecht im Archir f» ci-
▼il. Pras!. XVII, 8. 64—76) die aehoii yon Grimm (ia Zeitachrift
f. geiieb. Rechtswiaii^ III, 8. 349 C) angedeatete Ansidit, <laas
nicht der zwate, sondeni der dritle Tag gememt eejr, welter
ana. Dass der Sprachgebranch fiir diese Ansiobt ist, ersieht maa
aoa Cie. Verr. 11, 56, qidmio^ quoque aiiaa SfciUa oem$eiur (fedea
fonfle Jahr mit Tier Zwischeojaluren), IM^ Att. Vl^ 1. irieedm^ gao-
fme die (monatlioh, am lelzten Tage jedea Monato, also .aach ^
Tagen), SnetCaes. 40 tpiurio quoqut mmo (aUemal das yierte Jahr
soli eiii Schaltfahr se]^, also drei Jahre 4azwischeii) ii./S» w* Da
ba diesea Stellen aaf das ZabJen AU^s.ankonunt, , so aiad sie in
grammalisclier ifinsicht Belegstellen, erlaat^ 4vMroh jdfp.GeiQlilcbla;
— 137 —
Wenii. aber dan anf dem Gnindstfidi;* weidande Yieh
Torher da^.Qbst frisat, s<| bat der^ Eigeo^buin^jr. dea Ob^la
Jkei9e//I(la0e g<^o den Hefi^ii. dejp Vieh^ iDirkses
IMbensi^t der XII ,Tafeln, !^ $32— ^a9.
( '. ^<^it)»r Siistionniunf i^foiffe si arbor in vichii fun^
'drnm imp^fkd^^* ^t§indejp(m pedes, a/iius... 0am $uil^c^tor
k«9At<^tidar.BAPwaiMiUlMi>n^r.g^awaQgen werden, alle
09i^reR Aesie., » jif^^e.aicb bU.zu.der fldhe von 15 Fasa
kh dfaiNaehbavaLuftgabiet erboben, abziiaabneiden *>
l^i^Hes CapUelr
' , .111' {t •* • ' ' t • * «• 1 ' * «
J Erw^rbung^airten dies £igenthums *^).
. . Die Erwerbangsarten (dominium paratur Sltesfe];
Augdrucky'bei Yarro u. A., ^i^M^t acquiriiur) sind eiit-
. )
aber auoli eben so sqharf beweisen .die Logik nnd die Regela der
Anthinetik die Nothwendigkeit, -sozahlen, za.mussen/wie ^s 9A
den a« 0. getohieht , denn die Diktion cles secundo , ieriio , quari6
ipiogue die denXet aiif ein Aneinanderhangen yon imsher'S, 3^ 4
Togen iiod die Arithmetik zahlt yorgeschriebene Suromen aiisU^ren
einzelnea Zablen iinmer selbstandig wied'er zasammen ; ea mnssi^
daber eiae ausdriickli^he Yorackrift da aeyn, dass ntan den dritten
Tag zngleich anch als ersten zahlen soUe^ wenn man sagenwoUtei^
daaa uoler ieriio qupque die ein Tag iim den andern zu yerstehen
sey. Ware dieae Meinnng richtig , so miisste ans dissem Grand
geeunio Oder aUero quoque die jeden Tag (alle Tage) bedentem
Die UnMgliol^eit- aber, divis diese Redensart alia Tage heissen
lidini».^> eiigjiebt siflh deranff, dnia der zweifa Tag .nicbt zagleioh
amshAer erste ftejrn kann^ dean sonst ware es kein zweiter, es
wurde deauiach awischen eiaa and zwei keia Uaterschied seya^
wat^JlteoiaBd behaaptea wird*
*) Hago R. R. G. S. 206 behaaptet, dass die uber 16 Fiist
ia des Nafhbars Laftsanle befiadlichea Baamzweige gemfiat veyea^
dock Thibaat and Pirk/iea bQweisen das Gegentheil^ indem d^
anterea Aeste veit a^abvAOhaden, ala der Schattea der Banmkroae*
Aaoksprkbt der Aiisdmok whlucare (Fest. nunos svppuiare ei quasi
tutius lueem miiiere) niebr fiir das Ausschneiden der unteren Aeste
ab der Baaaikrone, yr^^ehes der Baaaikaltiir sehr aachtheilig ge->
**y^,^K HttoMfl^^miffir^ndo remm domiaio diss. Lips. 1817ii
Rdnhardts Utacapioa. Stattg. 1832. S. 1-7 22*
r
/
•=- 138 -*
'WeJer pcsltiVe auf 4bm Citilretht g«grflfidete nn4 T«r*
Bclrofteo flfreng ^viiritarfsebes Eigenthutt, oder nstttr-
. ficbe aaf ins genthinl und Prfttbr. Re<!fbt bailrle, wt^lie
theils* xam Rdmtscfaen, theils sum natiirlicheii Efg^ii^
thnin (in bonis) Ohren *). Ein Hatiptuiit«rscbied ^beider
Emerbungsarten lat, dam die civiien keinen Beaitx «t^
fordern, die natfirllchen dag^gen da^on aasgefaen. Amelk
Ifka^t die civile Erwerbung keine StellVertrettmg diti^
and«re Penonen xn ,> i^rfthrend die natarNebfe ameb-ditrrfi
andere beanftragte Personen vorgenommen werden kann.
In der ftltesten Zeit. aber war WMik bei Ci viler werb Re-
prUsentadon erlanbt, mit der n&heren Bestimmnnff, dasa
flolch^ stellvertretende Personen hinder Ge^alt mn Er*
werbeoden seyn inussen, also Sclaven ,nnd Hanssohne*
Gai. IIj 95 per extraneam penonam nihU .acquiri poiwe^
Haupterw €r bung $f0r mem* ,
1) Eine ur^Ite nnd wichtigie Handlnng des R5ni.
J^eqfats ist die mancipaf to**) (wortlich: Uebertrag^ung ia
eines Andern Hand), welche sebr hiiufig angewandt
'wurde^ so dass dieser Ausdruck im gemeinen Lebeii
der ftpftteren Zeit fiir Erwerhung nberhanpt vorkomnit>
z, £. Hor. Epist. II, 2, 158 mancipat usos. Ovid. 'ex
l^bnto IV, 15, 42/ Es war ein symbolischer Kaaf (una-
ginuria venditto yon Gai. I, 119 getiannt), welcbe die
^ersonlicbe GegenwaH derer, swischen welchen Eigeii-
thum liber tragen werden solite, jxni von ftlnf Zeugeri
' *) Bie fnUiere aifoh.iioch jetzt tou lAifo nkiit gnn mi%0*
geben^ Ansicht (Rota. R«chl«gesoh. 8. l!Wi) ^ii«r, ^tm^qaimttm
ligenthnm nnr dnrch dMle ErwerbottgsaHea eatstefce anil 'naMIr^
ttch« ErwerbiiBg9ax<ei» aie qnirit. Eigeathim '^erwMlvm; docir
gewichtige Stimmen erholren sich dfigeged, namentlioli Zibunwtir
kti lUi«in. Mus. III^ S. 320. 350. Unlerh61aner RlieiD. Mas. 1,8.
132 ff. Sohining Bemerk. zn Htt^ 8, 58 a. A: Anc|i i«t noM' m
Kognen, dasj schon in der altesten Zeit, als- ea mat eik modk
angethfiltea dotniiiiiim gab, natnrlioite ta^cslMiDgaarleB , s. B. tf^
eetah , occupoHo hekrnioaer 8ache eto* 'qnlriU Eigentham gabea
masaten* ^
' **) Ueber den UatersobiM deraioht aitTerweehaelBdeii^lVbffia
nancipatio m nexmn a. nnten Obligatio^nreoht Ueber HNmaifMmv
sotm diefolgende fai lore eeatio iu naiMapto •• Gini SebolieB 8«
236—269.
V
/
13» -^
beaingi*:^ wdelM NMitbr ffitf BcpfiwiitBiilm d«r f8nf
CliBsen 4m Rdm* Ydikg hftlt. JQaM 4am: noch ein
ktr^^s^ w^her die Wage hiel^ , in welcke frfihef)
li* das-CMd aoeb sf^ewogen werdea miMBte (wamint
«; Niek Bovu ee«ch« I, 'S* IH«),'eiii Stick Knpfen,
Slier, aber •» ^itiifs hineiagewoirfen .wwde«' EiM
fttiiehe S6iiikkviin|[ 'deiganaeo Aeli'hat una GidL I^
4f 9 hinterkuiaeii r dJifM r«jr (manoipatio) t*i« lor^lirr- 'nif^:
Arit^ldt - ii#ii i mi9m$itf9$t^ ^4mpa€ U$Hhu$ y cMbm Bo*
ma^ pMeftibm lei prkeietea aiio Bimd^m ^^ondiHokif^
fui Iminnmnefmud^'^en^j qui apfielhiw Ubripehif
i9 qui mandpia Miipiti rem^t&mM Urn didt: hune ego
AoMinem\i^lAy^) 0^. mro ^niHijfum , mmm e$$e aiOj
iSf^0 m^i0i^piui 09iMc a^re mem^mfpte libra: deinde
afotf per^^uiiS iibramf, id%ue ae$ dgt. ei^ a mo manoipH
meeipiij quasi jpretii hco. Kurz?r sagt LUf^ XiX, ft
^uque (amnc) fit cef:iif f^erbU^ Hbripeude oi quimquo
tetHi^HM prwH^nfibuf. Ausaer dt^aeii 6 Pe^onea wird
l^pch ein anfertdt^t ^i:w&hiii;, welcheo .eUiige . far eina
siebeate, bei fj^ili GesQhIlfl nothwendiffe Person baltea*
n««h da iHMere)HaQpt<}uett.en Ulp. XiX.) 3., 6. Gai. I,
Jbl9-T^.122, lU, 167 — 1/1 nirgends eine aiebente Peraoit
Aasdriickj^eb anlubre^y so ist aatestatiie wobl richtigee
for .4^a Afifiibrer der Zeogeo an bakeni der fiir die
Uebrigfui qfricibtit, da . feie^Kcbe Wl>rte. bei dem g|^s«ia
Y^rffiprjBa fge\vecfaaelt werdea* in w^elchen beide Theile
ihre.||,e|li9guQ;gjBa fih^x jM/Lwipii au€b.»i«ar»jp»M0i gara^
dezn s. Beiei: a^u. <?ic^ off. Ill,: 16.) austprecben^ welche
genau gehalten werden miissen. Cic. de orat« I, 57 quuM
n^aum f^iet m^nc^tf^mquo ^ uti likif^mm mmcupmuit^
m$ Mf es(o. Feat, y. I^iipcupata.
/Mfforderni$$e (hr StoM^ipoiion^ 1) Nur Rom. Biirn
g^, \^ek)ie dea qidritarischen Eiffeat^atn^ fkhig sind^
eder Personeuy die ins conimercii iiabeil , konnea diese
Handllang vornehinen^ Gai. 1, 119 quod et ipsum iuo
proprium civium Bomanorum ett. Ulp. XIX, 3. 2) Nur
■olche Dinge kdnnen durch Mancipation in Andrer £i«
geatbum Sbergeben, welche im ilebht als dazu fSib^
Terieicbfiet sind und deshalb res mancipi genannt war-
den. Felg^recht nennt man dann alle andem SacbeA,
die ntobt in dieseni Verzeicbniss slefaee 9 res nee man^
dpi. Diese Bestimtnung erwSkhnt audi * Cic. Top. iO.
fimgemfmdpio aiiquem deditfe idj quod mandpio dnri
no» potest (d. b* wenn Jeuiand eine Sacfae neo ntancf
tH)
die der Abaeifffilnii iiidht ftUI^ ht^ . d«rdi MawqMtion
jjb^rtrSge)* Sttm^idcirco id eius fadum etls ^qmi me*
cepit f. ami imm %$ , ,qut maneipta dedti, oi earn rem we
ulla re obUgaMf Cwiirde 4anii A« fibertnigwie Sadw
dem gehorto, an. dep nfc roancipirt' wnrde^ oder- biqbv
wenni die ganzeJIaiidlang als nkhtiff zoriickgeht, der,
welc^ber mancipirte, Schadeneriats 'leisteh?). Dentlicift
sagt dieses fiai..II, 31, wahrscbeiidich anch S 27, wo
frellich dieLueken n gross, sindt im.osnit BestimsMtr
heit t>ehauptOB xa kooiieo«r Doch.^kd es notliig -Soyo^
den Uaterschied dec -rew moMcipi tund' nee mameipi nebst
dessen iiinerer Bedeatung .za entwickeln*
We/eke- Dinge gehfren %u den rei meneipif • • .
Ein VerkeScliiiiss der res niarieipi *) hat iiae Ulp.
XIX, i aofbewahrt:- Jftfiurtpi re^ timt praediH iA I$m^
lico ioh tarn rmtica^ quatig 'e9t'{%i T£m.) fundvt^ fuam
urhuMMj qualii demnt r iiem iura ^a^diorum rUsiicarwm^
velui (als da sind) vii^ iter^ a€tu9, aquaeductui: tiem
term et quadrupedei^ quae dof^ col/e^e demantur^
vehit (als da stnd) bopei^ rnuli^ equi^ a$ini^ ceterae^
que rei nee mancipi wnt. Elepkmii ei tiMeli^ quam^
edf collo dortove apmentur, nee mancipi eunt, quantam
beftiarum uumero $uni. Also res mancipi sind
1) Grundstubke in ItalieA oder in den Pro^nzen,
welcho Mff italicum haben. Cic. p« Flacco ZTt (s. Anm.
p« 142.) Fest. V. censoi censendo. Cic. de orttt. li 39.
de oIKc III; 16. Tac. Ann, I^ 73. Gai. 11^31. I, 120.
2) Prddiakervituten s. Gai. II, 17. 29. ^
3) Sclaven.
4) Zug. and Lastthiere^ s. Gsi. I, 120. 11, 10; Die
Proculianer wichen insofern ab, als sie Stiere, Manlesel
u. s. w. erst seit'ihrer ZfUimong als reis mancipi aner-
kiannfen. Gai.^II, 15. Isiddr. orig. fl, $ 15. IX, c. 4. ^
Perlen durfen wir nicht flir res mancipi haltfeii, wie
es Plin. H. N. IX, 35 zu thun scb^int, indem er dieso
*) Cicero neant aie aiich re9 quae mancipi ntnty Top. f 5k pro
Mar. 2. Schillings Bern, zu Hiigo S. 157* Mancipi ist msammenge^
zoi^es ans mandpii^^ daher heissen r. m. wortUch Saohen^-weloha
der Mancipation falug Mnd. Dass dieserfTJntefacliied- schon in dea
]!(I)[ TaCi Yorkaoit bezengt Gai. JI, 47, obgUich Hugo einen tpi-
iMn Ur«pmng annimiiit. Gegen densalbea a. Sohillings Bemerk*
8# ^Mt.Ueber ret mano. iia AUgom. «. Eeiabardts U$ao. S*23— 35*
— 141 —
^arch Mancipation Terkanfen ISsst, wag ^n der 3ama-
ligen Zeit iricht itiehr fto genan genoinmen wurJe. Bein<-
hardt (Usucapion S. 29 ft.) behauptet, aiif diese Stelle
gesi^tzt, dass aach res nee inane, der Mancipation fahig
gewesen,. was sicb wenigstens niclit von der Ultesten
Zeit bebanpten Ilksst '^).
*) Viele Gelebrte haben «ioh lange abgemnht, die ionen
Griinde darfiber aofzafinden, wamm gerade dieienigen Dinge ia
das Verzeichnia* der res inane aofgenomraen sind, die man darinf
findet uad warum nicht noch'andere", die denkbare^ Weise eben
so gut darin stehen Jionnten, so dass es nidlit nninteressant aeyn
'wird^ die wichtigsten S(immen dariiber knrz anzufiUuren.
1) Ser beriUunte Cuiacius halt die res mane, for Dinge Ton
hoh^rem Werth, wcyfiir such TrtekeU (de orig. testam. p. 69. 70}
eich ansspricM* Deswegen waren 'bei ihrem Verkaaf mehr SoUea-
nitaten nothig gewesen, wie anch ZacAorio ^cooieot. de rebus manou
diss. I, 11.-1802) anerkeont. Dieter nemlidi griindet den ganzMi
Unl^vchied anf die doppelte Form der Uebergangscontrakte^ bei
Verausserang der res mane, batten wegen Wichtigkeit der SacheA
und wegen der Grosse ihres Nntzens Zengen zngegen Wyn mn*.
sen. Doch ist diese anf die Hobe des Werths basirte Ansicht
gewiss nicht absofnt anznnehmen« indem die alten Romer nocb
Tiele andere Dinge batten, die eben so werthyoll waxen, ohae
res mane, za sejn.
2) Rossniiann (diss* de rebus m. 1741) be^anptet, dasA res
mane* Dinge seyen , welche man- dnrch gewisse Zeichen yon an-
dern nnterscheiden konne, wahrend res nee mane, nicht zu unfer^
echeiden, daher anch nicht durch Mancipation iiberzatragen waren,
weil die Zeugen Jkeiqe gewissen Zeichen batten anfithren konnen*
Doch wie .Tiele res hec mane, giebt es, die sich natiirlick unteiv.
scheiden lassen, alle aber wenigstens durch kiinstliche Merkmale!
Diese Ansicht yerband Hugo (Rom. Reohtsgesch. S« 513. CivHist.
Magaz. II, 57 — 83, wo er eine Recension Treckells uber Conradi
1739, Rossmann und Meermann mittheilt und mit Bemerkungen
begleitet) mit der Treckellschen , indem er die res mane* fiir die
kostbarsten und leicht zu unferscheidenden halt. Ihm stimmt BaU^
harh^Roten bei: uber dominium Lemgo 1822. S. Ill (in dem Ex-
curs uber res niancipi S. 80—150).
3) Vach Hommel (de orig. divis. rerum in mane. 1744) sind
ires mane, die d^n Feind abgenommenen {manu capiat) und Gibbok
(hist. Uebers* des Rdm. Rechls yon Hugo, Gottingen 1^89. 3. 109)
V
/ •
— 142 —
I
%) Im ifdre ce$$i9 ist aine rtofaebero IIniAiiiig»
welche darin betteiit, datt beide Parteien sich vor den
Prfttor begebeo iind doit eioe (aebeinbare) Vindikatioa
anslellen, wie nns deg Gai* Erzablang U, 24 sebr an-
■chaulicb macht: In iure cestio hoc modo Jit: apud
magiitratum populi Romania vel apud praeiortm^ vel
stimiBt bd; dodi lastt ndi niobt abMken, tHe PrSdialterrHitteii
Oder aUe GniMUtiieke dem Feiad abgeaonuiieii •eyn koimteii*
4) Pufendorf (obserratt. inris tidit. II, c 79) snclit den Gnmd
dieser EintheOiiDg im Censvt, denii aYle res mane, aejen in die
offentfidken C^isiisliaten eingelrageii tind mit Feierliefakeiten yer*
kauft worden, weil dem Staat daran .gelegen gewesen aey, Aus
daa Eigenthmn der Rom. Bnrger nidit' nngewiis aey. Znm Be*
weise soli Cic. p. Flacco 32 dieoeiu Cic. spricbt, als Dectanm,
mn. Rom. Burger, ib Ljcien sich Gmndstncke erworben nnd ais
jein Eigenthiim bei dem Ceusus hatte eintrageB lassen: iUud quaerm^
siiiMe i$ta praedia eensui cfusendo^ haheamt iuM mvUe : siut .neane dmi
9tuuteipi: tmbng»an apud'aeranwn mjmd €em»orem potsmt? Praedia
^me res mama, suni^ d. b. Italitche wetden freilicb in den Oensaa
eingetragen and die jiraedia, welcbe nee mane sind, nicht, doeli
folgt nicbt darans, wie Pufendorf im AUgemeinen schfiesst, dass
nlte res man«. eingetragen wiirden. Cicero wirlt dem Dedanus
lAetdrisch Tor, iene Giiter seyen als Frorin^a^rundstncke Eigen-
tbum des Rom. Volks, sie seyen weder CiTileigenthum, noeb rem
nancipiy nnd de^balb diirften sie bei dem Censor als Priyateigen-
tbum nicht angegeben werden. Doeb liegt darin mcht, dass ub^r-r
hanpt aidf dem Ceiisns der Unterscbied der res wbmmo, q* neo mane*
b^griiiidet sey. £s wurden weder alle res. mailc. in dem Census
angegeben, £• E. Senrituten, qnadrapedes, Sclayen unter 20 Jab-
ren (Liy. XXXIX, 44), noeb waren die res nee mano. Vom Cen-
fens ausgescblossen, wie Lit. a. a« O. sagt. 8o wnrde aucb Gold
nnd Silber , obgleich res nee mane, bei dem Census angegeben.
8. Niebubr Rom. Gescb« I, S. 503; iibrigens war ancb die Ein-
tbeilnng iu res mano* u. nee mane, iilter, als* der fon Seryius an-
geordnete Census.
5) Manhayn^ weloher in seiner Scbrift ufaer den Urspnuig n*
die Bedeutung der res m. n. nee m. 1823 eU^ sorgfaltige Ueber-
sicht des ganzen Materials gegeben bat, neAnt res maoc. sokbe
Dibge, die dnroh 6fientlichen Verkanf (yon Staatswegen) in die
Hande der Einzelnen ubergingen , naehdem sie doreb Eroberung
Kum Eigwtbuffl det Rom« Yolks gemacbt wordea waren; die res
» V
— 143 —
t^d prmtidem prp^^tHeiae iij mi ret im imre cediiw^
rem tenent ita dicit: hune ego hominem ex iure Qui-
riiiummeum e$$e aio (Vindikatioosformiel), deikde po$U
quam ^hie vindicaverit ^ praetor itUerrogai eum^ qui
.cedU^ OM contra mudicet^ quo negaute avt tacentty tunc
ei qui mndicaterUy earn rem addicit^ idque legii actio
I
nee mane aber seyen im Krieg nnmittelbar dem znenl Zngrei-
Tenden anheimgefallen. Daher nbenetat er res iiiano« Sadien duroh
Em{K>iliebii]ig der Hand erworb«n und Schro«ter stimmt dim bei
'(obserratt. inr. cit* p. 57. n. 13). Unter dieae ErUarang wollen
sich die tervhuiei nuUeae nkht fugen, eben so wen^ die qnadnh>
-pedes; wenigstens beweist Cic. de inr. If 45 niqhts. Endlich mfiiste
man dann auch annehmen , dass jeder Beshz , Ja sogar die mitten
in Rom liegenden Hanser friiher Volkseigenthnm durcb. Erobening
gewesen seyen , ebe sie idurch Verkauf an den Einzelnen iiberge-
gaDgeni waren.
6) Eisendecher: (Entstehnng', Entwicklong nnd Ansbildnng des
Bnrgerrechts im alten Rom 1829. S. 145— 158) halt res mancipi
fur diejenigen ^ welche nrspriinglich allein von den Patriciem, als
den eigentlichen Romischen Biirgern, besessen worden wliren, ia-
dem die Flebejer erst 309 diirch das connubiom die wahre Civitiit
mit mancipation patria potestas. n. s. w* erhalten hatten; vorher
also waren^ sie von dem Eigenthum der res mancipi gahzlich ans*
geschlossen gewesen nnd batten die andern Sachen liur iure gen-
tium gehabt n. s« w. Doch wer mochte glaiiben, dass die Plebejer
bis ^ oiine das Romische Civibecht gelebt batten? /
7) Meerman (diss, de rebus mane. 1741) n. mit ibm Schweppe
(Rom. Rechtsgesch. 3» Aufl. t. Griindler 8* 499) giebt den res mane* * y
nnmittelbare Beziehung anf den Ackerban n. zngleich einen bohe-
ren Werth, so dass sie durch Mancipation injdas Eigenthnm An-
derer iibergegangen waren, indem er Bynker$hoek folgt (opnsc. var*
argum. II, 8. 77 — 101 n. opp. Lngd. 1767. I, 8. 332—341), wel^
cber res mane, fitr den edeUten Tbeil der Rom* Reicht{iumer nnd ,
das Kostbarste der Landwirtlischaft hielt. Etwas Wabres ist jeden-
falls an dieser Erklarung , so dass zwar nicht der hohe Werf h
heryorzuheben ist, wohl aber die Beziebnng alter res matao. anf
den Feldban. Die Hanser in Rom waren res mancipi , weil yon
ibnen ana in den altesten Zeiten der Feldbau betrieben wurde,
^radialseryituten dienen bios znr Unterstutzung der Oekonomie,
Sdaren aber nnd Zng- nnd Laitthiere waren zum Landban nner-
lasslich. Dass ab^r Ackerbau die alteste nnd Tornebmste Bescbaf-
tigoBg der Romer wari wiirdoi wenn es nicht scbon ans man- ^
r
— 144 —
i>ocatvr. Ebenso Bbcfth. ad Cie. Top. IHi p. 321 edm
OrelL Ulp. XIX, 9 driickt sich kfbrzer ho aas; quae Jit
per ires penonag, in inre cedentit^ vindieantit, addp-
ceniii. In iure cedtt daminu$, vindicat is^ cut ceditUTy
addidii Praetor. Die Bedingangen de^ in itrre cessio
sind 1) Civitftt a. personltche Geg^nwart beider Parteieity
2) die Sache masste des qnirit. Eigenthums fahig seyoy
also kein Provinzialgrandstiick Gat. 11, 31*, 3) das Ge«
achaft musste in iare (yor einer Magistratsperson) veil-
xogen werden, and war desbalb etwas weitlauftig. Gai.
aagt II, 24^: /ere semper mancipationihuf utimury quod
enim ipti per not praesentibuM amici$ agere poaumus^
hoc nofk^ est necesse aim maiore difficuHate apud prae^
tor em, aut apud praesidem provinciae qitaerere*
3) Eine eben so ahe anf fortgesetzten Besitz begriin-
dete civile Erwerbungsart y eingefiihrt um den strittigea
Zustand iiber die Kecbte einer Sache nicht lang unbe-
atitnnit zn lassen und die Rechtsstreitigkeiten ^^ zu ver«-
mindern (Cic* p. Caec. 26 uiucupio finis sollicitudinum
et periculi litium ) ist usus odei: usucapio (Cic. p. Caec*
a* a. O. de leg* I, 21, auch usus capio Gell. n* att. YII,
10. Plant. Aiuph. I, 1. usu suum facer e)*)^ iiber welche
cher ErzahtuDg bei den Historikern, naxnentlich Liyins, au$ Lo-
^beserhebnngen des Ackerbans (scriptt. rei rast. n. a.) geschlossen.
' werden konnte , das bei Dion. Hal. IX , 25 anfbewahrte Verbot
des Handels oder Handwerks fiir Freie nod die wegen Vemach^
lassignng des Landbaus veriiangte Censoriscbe Strafe (Gell. IV, 12*
Plin. hist, n at. XVIII, 3) bezejigen. Auch sagt Cic. bei.Non.
olim res erat in pectfre et locorum potsessionH)us^ ex quo pecuniod et
loeupleles nominabcmiui^, Vgl. p. Rose. Am. 17. 18. n. a. Stelleii
in K JBinkei de agriculturae prae mercatiira apud Rom; favore
LugdB. 1819. .
*) Das Yollstatidigste nnd beste TVerk iiber diesen Gegenstand
ist Unterholzners Entwicklung der gesammten Verjahrangslehre,
II. Leipzig 1828 9 wo I, S. 1 — 66 eine geschichtliche Uebersicht
YOn den Rom. Verhaitnissen gegeben wird. Eine klare u. umfas*
sende Zusammienstellang findet sich.in Reinhardts Bu'ch: die Usu-
capion. Stuttgart 1832 , worin die nrspniogliche als Etganznng
der mancipatiQ und in inre cessio nur gegen den I'radirend^n gill-
tige Usucapion yon der spateren auch gegen den wiUiren Eigen-
thiimer geltend zu m9chenden getrennt wird, Manche neue Meen
finden sich auch in F. E. Engelbach iiber die Usucapion znr 2^t
r
sehon 4ie XII Tafdn dtii^ ndriii^n Votsdirifteii eftthat<^
ten. S.Dirlaieas>Uebensw8.407ft. CicTop. §4 quamam
m$u9 auctariiai 'fundi bienuium esf^ sit etiam aedium*
Att i% Itge- aedes noH appeliamiur ei sunt ceterarum
rentm^ quorum ann^tUB est usus. Cic. p. Caec. 19
Lew usum et auetoriiatem fundi iubet e$$e - bientiium^
at utimur ^ eodem* iure in aedibus , quae in lege non
appeUaniur. Der Sinp ist sehr leicht sa verstehen:
Uaus«r warden aaeh der Analogie der Grundsllicke (ak
unbeweglich) erst in awei Jahren usucapirt, obgieich
sife im Gesetz nicht ansdrilekUch genannt sind , alio
Tielmebr va den ceterae rfii gebd^en soUteOy welcbe in
einem Jabr usucapirt warden* So nimmt eg audi Gai.
II, 42 Mokihum quidem rerum anno completur usucapion
fundi vera et aedium. biennio : et ita lege XII tabu^'
larum eautum est. s aucb §. 54* a. Ulp. XIX, 8 usus
est dominii adepiio per j:qntinuationem possessionis
anni vel 'hienniii; rerum mobiiium anmi, immobiimm
biennis. Sdhwieriger dagegen ist die Untersucbung iiber
die Worte usus and mteioritas, welcbe ehtw«der nacb
der Stelle p* Caee. zo verbinden sind, als „Gebraucb
und Besitz^S ^^^ ^^ ^°£? ^'^^^^ gethan batte. Oder
besser nimmt man nach Top* usus als Genitiv u« iibei*
setzt: das durcbusas sicb erzengende Eigentbum, ancto-
ritas per asum acquisita (Pucbta civil. Abbandl. 8. 26
„das dnrcb den Uisus^am Dinge erveugte recbtlicli ge«
scblitzte Besnltat^'), denn nnter den fiedeiitungen von
aueioritas ist die eines reehtlicben Scbutzes nicbt za
verken^ien (UnterliolznerB Verf&brnng I, S. 35). S. aucb
C. Beieri excurs. ad Cie. oratt; p* Toll. p. 249. Wabr^
scbeinlicb waren- usus auctori44iS' die Worte der XII
TaSsla, wSlhrend sicb Cic« in der Rede p. €aec. erlftu*
der Xil. Marbovg 1828, wekber die UBiicapion nxspriiiiglich aicht
als eiae Eigenthninserwerbniig gelten lasst, ffondern als one ££•
ganzong der ManaBpation, so.dass luir an die luterlassene Anwen-
dong dieser detr Eiatritt der Usu'c. gekniipft sey, wodarch die
Usac. freilich sebr beschrankt wird. Daher liabe sie anch nicht
firuher entstehen konnen, als die Mancip. oder der UnterscUied*
zwischen res mane. ti. nee manao. und die £intheiliui|( de» £igen«-
thams ia das natiirliche und streng romisdie , da sie jenas in. die-
sesrverwandelt Uabe; auctoriias aber heiais Erganzusg, VoUgnltig-
machnngi die Wirkung {u$u9 die Ursache Oder Erforderniss).
10
\
~ 146 —
lemd auidrtdkl rnim 0$ met^rOmiemi . welthet Aann iOt
§¥ Sm ivoTy aafawiassen. Ut und mill dec vocigieo Erklib*
roDg gani ubereiiutimjiit* Dieses iit rlchiigef^ aU wesa
man mit BaUborn-Roten (iiber dominiinn. IjmgQ A^B^
S. 2a9«»-*296) erklftreo wolke, nmu der CiebraHch (nam*-
lich der Friiehte von dem bonae fidei poesessnf ) und
mueioritoi (das nudam ins Quicitiiiia des EigeAlhumeiia)
soUil swei Jabre daaero. Uebrigens iat es gleicbgtiitig^
frit^. Yfik usua wie gewdhnlich fur Besilx^ ddeD/niit Dn->
l^rb^kaer fur ^utsungsrecbt. nebmen > weleher unt§ (et)
muctoritai iibenetxt ^Nataaogsrecbt Und reobllicbe Ge-
Weht (BeCestigung und Sifshernng des Beaitees. gegen
i^nspriiebe Driltor)"^
Ueber die. Erfuilimg dor Usocapion gdt die, ajt^
BestimmuDg) daas der leuete Tag der Usucapien been-
digt. seyn lausstei ,ywelcber dem wiedeckehrenden Tag
des. aogefaogenen Besitcea voraogebt. ^^ Wer also am
1. Febraar Mittags anfidg, eineSaohe zu besitzeni batte
aie. am 31* Januar des n&chsten Jabres nocfa nicht Mil*«>
tkga usttcapirti sondern erat^nacfa Mitteraacfat *).
Diese. JBrwerbuogsart war bei res maneipt uod neo
mane, obne Unterschied aowendbari Ulp. XIX, S. €»ai*
ilf 439* freiltch nicht in den Pi'ovin^^en, da hier keia
onirtlarisebes Eigeathum stattfand. Gai.. II, 46. Hogo
^Rdnt« Reebtegesdi. S. 218) zeigt die doppelle Anweo"»
dnog.der Usucapion l).um ans Eigentftum in boala
ToUst&ndiges quiritar. zu^nacben^ was 6ai».]I,. 4 enft^.
wickek ii iihi rem maneipi neeue mancipmvero negu»
tB iure ceuerOj $ed ioMtmrn traiiderOy it^ honu guidem
Mm eu re$ efficietur^ ex^ tare Qmritium ver9 ^ea per-^
manebity donee iu earn poisidendo usucapiai: $emei
€ni^ impleta , usucapione proinde pleno iure incipH^ id
s^9t et in bonii et ex iure Quirilium tua res eacy ac
$i ea tibi mancipata vel in iure cessa esset. 'TL) ver-
sohafl't die Usucapion dem bMae Jidei /ietve»0er voiles'
Eigentbuim, obgleick dieser aie Saobe nvckt von dem.
EigenlhUmer, sondern von einer anderen Person evbd-
ten bat« Gai„ II, 4$ Ceterum etiam earum rerm u$w*^
*) Srb tber aanns civiliB der Ufntapion In Hiigo*s.vif. MAg.
y, 8. i8»^2A5^ Unterhofonen Ver|<ihimag I, S. 295—312. Maaeho
ftbweidietide Aariehtatt fiaden *iob ia F. Rtii^tHer^ aaaa* dtiHs
del Rdm* Rsohts. 5tnttg. 1629.
— 147 —
e€tp(0 nabi$ ^^mpetity qufn nam n domino no^ IiW&m v
/uerinty Mif>e munfiipi smi efter^s sdve nee mame^^ $i
modo €09 boma jMe uficeperimut* (luod idea reeapium
nidktnry ne rerum dominda diutiu9 in incerto etiemit
cum f^i^eret dominie md infnirendam rem ^uam umri
mui bieMfm tpatiumr quod tempua ad U9U9apineM pot*
seuori tributum e^U Auch itt naoh im Allgiimeiaen zq
eriiuieroi dass bei keioiBr Utftcapioft bona Jide^j JL i.
Glaiibe der RechtmlUisigk^il: der £rwerbttiig'..aad.iatthvt
t UuImm ffin giiUiger. Kechtagrnnd, der Am Saohe. gleicln
^ain als Auishl^iigeschild dient^ fehlen darf. Nichi
alle Dibge aber siitd usucapiongfabig (Gai. IF, 45 ff.)
und zwar konnen 1) gestohlene oder dureh Gewalt he-t
sewtene Saohen, aucn wenn der Uaucapient sie bona
fide ¥om Dieb erhalten hat^ nichi iisuoapirt werdeo*
Gai» vCfid; Dies^ Vorschrift rei furiipae atierna aucio^
riiat stand scbon in den XII Tafein, wurde aber >daiMi
iu AeT lex Aiinia 557 d. St» (nacb Pighiusl) erneuerf^
a. Gelt. XYII, 7 legts veierit Atiniae verba sunt : quod
gubreptnm erit *)» €iu9 rei aeterna ai$€tor^a9 esto; je-»
dock Ulsst sicb aa$^.Cic. Yerr. I, 42 schliessea, data
dieses ,init Modifikationen gegchah, weil Cicero ausdriick-
lich sagt, die Gesetze, wie Atinia u* A. batten nicht
ruck wirkende Kraft gehabt; also moss sie neiie Bestira-
mangen enthalten haben. 2) Etn Peregrine darf nie
usQcapiren, so dass der Rom* Eigenthfifuer die Saehe
ztets vindicinen kann, Cic. de off* .1, 12 advenut ho^
stem aeterna uuctoritas. s. Bei. (das Eigentbamsrecht,^
des R5ni. danert ewig gegen den Pereginen) Dirksenil
Uebers. S. 26^ ^) Der Ztigang au einem Begrfibniss'ta.'
die 5 FiiBs an/der Grenze von zwei Grondst^cken kdnoetf
als reii saerae u« rdigiosae (^ai. II, 48) nicht dsucapirtf.
werden. Dirksens Uebers. S. 695—698. Cio.de leg. I
II, 24 quod mutem forum i. e. veitibulum sepulcri bu-*^
#ltfmt;e (das Begrftbniss selbst, s. Fest. ¥. foram u. bastum
usucupi vetai (sc. lex XII tabb.) tuetur ius sepulcrorum* /
Dirksens Uebers. & 475* Cie. de leg. I, 21 Ufucapi&nem •
XIITabulae intra quinque pedes esse noluerunt. Aggeii« ed;
*) XSeket lex Atinia n. den Unlenobied zwifohen r^» fartivm
und iuhrepia s. Reinhmrdis Usacapion S. 56 -^ 61 , wo ret subrepla
Bwr Toa bewegiichen Dingen^ genommen wird , bei weleher der
bose Glaabe des ersten Besifzers yoransgesetzt worden sey.
10 ♦
'' ,
/
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GoSi. p^ 74. 69. 4) Re9 manet^i welehe einer nnt^v
Vormnndschaft stehenden Fraa angehtSren, k5naen ohne
Vorifissen des Vormundg nicht nsueapirt werdeo, welcbe
BentimmaDg Gai« II, 47 aus den 'XII Taf. aafiibrt. Cie.
nd Att. I^ S id mirakamur te ignorure^ de iutela /^
gdtima, in qua dicitur esse pueUa^ nihU ntucapi postem
p. Fiacc. 34 Uiu non poUtU (dureh Usns koRDte di»
Valeria nichi in des Mann^ Gewak koimnen). Nihil
enim potest de tutela legUima sine omnium tuiorum
aucioritule deminui (die Vormiinder miissen zu Allem
ihre Einwilligang gegebeti haben, wodnrch ihr Miindei
Oder deren Yermogen in ein geringeres V«rhaitmss odew
Nachtheil komini^n konnte *)•
' 4) Die traditio' war urftprungliob eine natiirlicbe
Erwerbang, eine Tom taglichen Bediirfniss berrorge-
rufene Yeraasserirngsform nnd verlieh bei res nee man*
eipi quiritarisches , bei res luaneipi nur Eigenthnm ia
bonis, Welches erst dnrcli Usucapion zu strengem Civil-
eigenthnm warden konnte. In diesem Falle war in den
beiden ersten Jabren der faktische Besitir ¥om Eigen*
thttmsreeht getrennt , der Tradirende blieb d^mimns tas
*) Diese Bestimmnngen eriitlen unter dei^ Kaiseri^ b^eatende
Verai^eruDgen, indem ein doppeltes Sapplemeat hiiizvtrat . 1 ) 'ion^.
iemporU prae^cripiio , eine Art Vei^almmg^ welcbe 4^111 Besitzer,
cler nidit usncapionsfahig iat, z. E. c1eii\ Peregriii^n»,g^en.£igeii->
thniDA > nnd pfandrechtUche Anspriiche diirch. P^iraes^arifi^UQi^en oder
Exoeptionen Scbntz giebt. Unf erholzners V/^abnutg, !» $^10, Arl(X
Unter Gegenwartigen galten zehiiy vutea* Abii^sQitil^ .ein, Termiit
Ton zwanzig Jahren , welcher natiirlich nidit W» m- Italiefi, son«.
^ern auch in den FroTinzialgrjnndstucken angenommen war* S) Eine
dreissigj&hnge .Klagreriahrang zu Tbeodosins nnd Honoiias Zeit,
welche sogar dem nnredlicheo (ebne bona ides) nnldobue titnlna
^eaitzenden ein g6Vi:i«ses Recht yerlteh. (Diese Klagverj^hrang ge-
hort noch riclitiger in 4aB Obligationenrecht, als MHt^-ieiiitar Ob-^
ligatio ledig zu werden njid ist Mer bios wegen der snppiemeiiia^
rlsc^en Anw,endii|fg.erwahnt warden). Jnstinlaft' aber 'bob die
longi lempoivs praescriptio ganzlich aiif und fiihrte Usucapion fiir
alle Grundstiicke ein mit dem bisher g^setzlichen Termin yon 10
«. 20 Jabren , jedoch sollton bei beweglidien Dingen 3 Jahre ge-
Migen. Das Genanere fiber diese Falle katiu nacli^eseben iviar^
den in UnterbolzAers Yeriabniog II,' S, 74-^ 94* Reiahardtt Ubii«
caplon S. 184 — 302,
— 149 —
$0h iure QmiriitUmj so laege der neve Betitzer' duirfe
Usueapion noch.niehc EigeDihumer gewordenwar. Doch
gingdieaer natiiHich dem aken Herrn tor,/dessen Ntime
domin^0 nur ein leerier Sohein wan Ulp. I, 16. 19. .20.
£s vereteht (dich vod selbst, dass der £i^enthfiniiiber^
tragende .Eigeothiiiner seyn milsgte und dass er nicht
menr Keqlit iibertragen koonte) als er selbst hatte; also
kaiin der dommus ex nuda iure, Quit;, nicht efwa Besitz
ilbertragep* Atich darf eine ut$ta ctmm nicht iehlen,
d* hf 9) die diirch eine die TradHb>ik Ibegletlende That-
sache i^ai(ge»prochene Absicfat des Tradenten.** ' Diese
BeweggrUiHie g^ben der YerSnssemng einen besondem
Charfiikter>,z*£. Schenkaog, Taosch, Darlebn u^ a* w*
nod dii^n^. aar 'Rechtfectigung des nea^n Besitzera *)^
YgU Qiai. U., 19 ff. Ulp. %l^y 7 Traditio propria eti
alietuUio rerum »€^ mame$p4 (vrapriinglich nur fiir reit
nee mancipi). B^rtfrn ^(ermt> domijdia ipsa iraditione
adprekendimuff scilicet n es iusta causa IradOae sunt
§l»bis. (Bei den libvigen no'ch ^olgenden' Erwerbsformen
maoben retmaixeipi ^% n<se<inaiviripi keifted Lkitersdiied.
Dip. XiX^ ;l^ to. 9. G^i* ar^. O.) .. :.
5) ,A4i¥dic^tio.: Wenn mehre Personte an. einer.
Sache gemctinscbafilichea EigetKhuni besaasen^ z. E.. ala
MjyLecb^ajF^el^Qachbarn, jVIiteigi^Dihiuner^ n. einen Thei-
iimg}sprpaei9i ^iistetUten, so ;gi|b. der Aoa^iich des Bicb^
les^^j w^chav Jedem. das.Ss^kK^ 9iuiheilte,:filpreiig.>civileB
EigenthupQ. tJIp. XIX » i^\Adiitdty:atione^dQihwi^ nan-
cw^imurperformulam/am^iUue ttidscunda^ quae locmH
hahet^ inter coheredesj et per fyrmulam cmnmum ,di*
pidundo]^ xui locus M inter* iodot^ et per forHhtlam
fimum reguhd^umi quae e«t . intar .vieikos.' NaM'isi
index, nn^ ex keredAns^ \aMt^ soiHiS'^ant^ .vidnitf rem
4jdiqmam ad^udicaif^rit^ t$aJim\ilH\Mqttiritutif siveiman^
dpi sive nee m^fipipi #if.,Jii|yt. Infct. IV, i3'^\.'Xi ScHon
in den XII .Tafeln kam iiB familial eioiscupdae actio
^(Erbachaftstheili^ngsklage) vox 9 s. Diiksens -Uebers. &
*) Dftse.Erklamn^ steiltegegen die friUi^ren tmf H^amftSnfg
(Arcliiy fur oiviU Pxilxif VI, &. 111—134). S. aoch fT^nck optisc.
acad. ed;. 8ilM>er p* . 126 -r^. tS4 de tiradttioiie inter ^tfsestioiifs et
gHTOfirietalSs tramfoeiidae moduni fisctiiaate, wo ^ick -vtele trefF-
lidie^B^mtrkangen vbec Betit& v. Etgenthiun, namckitlkh lihr Ver-
hailtnias va eiaaoder finden. '. :
150
389*-* 397. Fctt v. Erehtm eiium{(jue} Jit ^fer eoiiMr*
fevy lit is hbH9 lesum Rom. lepiur n. Lindetn. Anm.
p. 419. Serr. ad Virg. Aen. VIII, 642 niifl Donafass
ercio non ciio «*• e. patrimonio i>el kereditate n&n di^
vita^ n'am citut cum diviiut tignificat^ ci lon^a
e$t. Dieselben Ausdrucke finden sich bei Cic. de orat*
I, S6 qui qnibui verbis errtum cieri oportedt, neiciM^
idem erti^undae famiHete causam agere non potwtt.
GelL 1, f, wo von den PythagorHern die Rede ist, heisst
es: et eoihdiur toeiet^f inseparability tanquam ifftsM
fuerit aniiqunm comoriium^ quod re atque verbo Ao-^
mMo uppeihAatur hereto non cito (mU iingetbeilf^m
Etg^tham)^ Bei dein ^treit nnter F«ldnaeHbarn ge^
braucbeii die XII Taf. den Aasdruck iiirgare, s. Dirk-^
sens Uebers. 476 ff« Non. Marc, de propp. iseri^. e. 5,
34. Cic. de rep. IV, 8 si Mrgtrnt, benefyolomm conc>r^
tatio. — Jnrgare igitur iM putat inter se vieinot^ non
litignre, .*!'•'
6) Ltex Ist eiii ganz tingemeiiMr Ansdrack fiir alte
cvntkn Btwerbangsaiteb^ ' welobe eitien besond^n Nam^n
nicht fiihrcn, wo ia Folge oilier lex (fie Magistratsper^
son Eigtatbnm zaspricht / Avie Utp. XtX, 17 -sagC lege
nobis (tcquiritur^ velut eitdueum (eine herralOse Sache)
vel erepiorium ex lege J^apia Poppaeu {wti^ Erbschaft^
' weibtie 4er. eigentliche Erbe nichi antr^t^n darf und 4fi^
deniBdl]^^)glei€h8ani entrl8«en ist), Hem le^Mnm ex lege
XU tMflurum (auch 'das Legat sell sogleicb' iii das
E*igehtham; des Andem db^rgeben), sive mtmeipi' re^
sAit seive nee mancipi. «
.^ \ A 7) itccupat i4K Einie ber rnlose Sacbe' geht ih das
natflfllche Eigenthnm^ dek 'Besitaergreifers iiber, mkch
der« Kegel te^ nulthts cedit oeenpantij also gehSi^ta
FiBche u. wilde TM«re dein^ der sie fkngt. Ancb d)fe
Erbschaftenfiasse ist herrnlos^bis der Erbe sie besefst^
^ie'Gat.'ausdnickli^h sagt It, 11 nam res hereditariaej
antequam aliquis heres exsistat — in nullius bonis essk .
videntur. Nicht wenigcr sind die Giiter der Feinde oder
derjenigen Yolker, init denen Rom Krieg fubrt, nach
dem iua gentium herrnlos, daher findet ^inRi^cKt der
freien Betit^e stalt, da ein solohes Volk in durcbaiiis
keinem Reohtsyerbakniss mit Rom «teht AafFallend ist
aber, dass diese naturlieke Efiii'erbnngsaH a«ch civihf
Eigenthum begriindet uitd swar findet • di«si9s> bei- d«r
Beute statt. Doch hat man bi«r die -Et^^inrbvni; dmi
gmjBeB Heftf ta Im J^ri«fp» ) unfl '4ie rOcoupplioB dl^
xbheaidtm Fflind geh4irimii» in wiiMrcm Lwd iMfind-
liflbeB;£a«licfl[ m ttntenlch«iden {Cels. in 4«nDig« Mgt
0empumi^um fiuwt)* . JenM i«t glieichsavn Erim4> ins
ganmi .tloni.' Vdks and mir dareh etee l«x lies Feld-
bMrrn, ' welck«in albin Urn Disfwrition iiber di« Bente
xnsiebt (Liv..W^&3^ V,2fi; {»0tyb#X,16; CicLagr.if)
21)9 konnfte den fiinkieliie E^wis dfivon erbalten, MrdicfaM
Juiffif-* (Tarra r.'ii* IL, 10 e praeda tub' e6nmm emit)
(Mier i^ertlidlungsweiBe (a. B. der lAhder^ieiA^ gBwArnhm^
Also diCc Ifex'^ Mt eto^ < wslsbe f)qiiintariseb<is £igeiMliani
hmf90iimtMgt^ wcHt etwa 4lie ocenpatie, AemkfVfM eioer
einveln DoeolMrt^ gehoit ibm jiar *ex inre gentMiin, ^a
in lionis, bis/dia Usacapicin vallendet ist *). -
.58) lUi £ftsetf^fi«i'g"a»» unserer 'Smeke gMii na?
ftiiikhes<EigandHini, denn so wie die Saehe mir isttg6->
kJirt, SO: anSi Ailss,. was 4i6 Namr daraim tiarvorbringt/
z. £. die \aHrf vncKinn Of oadltt^ok waebseaden Bftuiii#
nelist Erudfaiel]^, di0> WoUe u.Jtfilch der Thiere n. s. w;-
Dass <^aa 'SeiAe oaf des AJaebi>6rs OraaAMuek binibtor«^ '
ggfsMsnett Friiahte aollssMi 4aif ^ s. Besebirftnjkungen des
£|gc«tbiins;> S. 136. ./ .
' §} Die) V^mr^im^umg yeimer fremiei^ Saeke mii
der mi^f^ig^m {ucee$9ie) 1st ebenMls' eine natQrUcbe £t-
werteirtganrtf B.r£« M^nrn das Wasser an mein Grttnd^
stjick -.neaeB £«lKtd amspiik^/jMi gebdlt diMes nrir.' itk
Bogar., wenn' dar-Esgeathttiner einav Sachs eiae fremde
domit yerUadet^ so doss, sie ein Ganass atistnacli^n^
daan hat 4tw..fisfr ma EigviitlmAisrecbt, votansgeselst^
dass sein«)8acbe V4m baidendie Hanptsaofae asy (actei*
wormm sequiiur principale). Dalier Icann d^r Eigen*
tirimer i^iies. fiaDeens, welchen ich z^a fiieif»eiti flattsbaa
verwandl; liabe, nieht eb^ Anspriiebe aof denselben
HMicben, bis ds&Gebaiide abgebrocbi^n ist. 8. obeli Be-
achraafcttbgeft. 4es Eigentbums, S. 13S. •
10) Specif icatio wird die naturlicbe Erwerbung
durch Bearbeitjing einer Sactie genannt, woruber lang
kestritten xvuj'de (Gai. li, 79), iadein Gassids ti. Sabinus
Sebappteten^ die Beafheitang (cdna ^Sialue) gobora deid
• ?
*) 'Bme BeiMrkmif tndehte ^mutttt Meyir )ia 4fit Zeitichtift
far gMohiditl. ReohtfwifseBiohaft Vllf, S. 73 ffv /
1
t
— 152 —
dem EigcalbiiiMer der Saehe (des Mannais), Uogf^Bmi ^
Pvoenloa sie dem Beatbeiter xospraoh, den Sisiiceni firi*.
mnA^ welehe die Form for die Haofrtasehe hieken*
Senee* epiitt. 8S lignaniiii uavlca$^erumty qmamim^iMm
jUainam^ HneUgmit; non.ett, inquam^ euraltfm$4 p»^
te$ e$fi9 ad4utori0 fieri ^ $me quo Mm pote^ fieri*)m
Uebeir die civilen Erwerbaagaarten des aitcn Roni*
Becbis banddn mehre sehr meckwurdige. Stellen, Ton
deoen drei der voraagusteischen Zeit aDgehor<Bn, deren
abweichende Ai^gaben sich darch die ; ¥ar8€bied6ii«&
2weeke der Sohriftsteller leicfat erklftren lasseii* D^
Ul^eKti befindet sich Vario 'de re. rust. II, c. 10, wo der
Yerfasfier von dea Erfordernissen iind sedaaa Ton deaa
Erwecb.der'HirteiifiGlaven handek; bei wekber Gelegen^
heit er sechs Artea des Erwerbs aafzayt, welehe den
ytrkmifer sun EtgenthuraergeiBaeht faabeii kdanen, so
dass.der Kaaf«r danacb zn benrtheilen faabe^ o3) er «ack
\virklieb von etoem Eigentfamier jkaufc. tEir^sagU ^
^mptitmikus dommum legitimum Menu j^^rm rmfperficinni:
4< heneckiaij^m iuttamadiit (wetm ec aiseCiidierheHerc:
d4M( Selavfsn gQwordeo ist), n ui debwii i mancvpiQ tA
^ aeeepU^ a quo iure dvilipotuU (wennet deaselbeft
durch feierlicbe Mancipation von. einer dam. AlUgen
VifiNCSOii, erhaUen bat), out $i in tkre cestii^ eti^'(Atidere
liohUger gui) patuH cedere ei td uU ^poKiuti (weoflt
eU^^ der in iure eessio fiUiige' Person dieiui Ael top
ekicr. Magistratsperson vorgenommen liaA), aut^ ti utu
e^pit (wenn er ein Jahr besessen ha^, aut-H e praeda
fui. corona emit (tenner bei offend* BenteverateigeniBg
den Solai^en erstanden hat), iumve cumiim hom$>$eciioneve
cuius pubUce nenii (wenn der l^lave jofl'eodich dureh etne
Magi3trsiiU|^ei:8on verkaoft worden ist)^ tlnter seetio ware
{ni-f^il^li (iiyi. leiehlesten UniversaLverkauf wegen^Zahlui^gs*
linJ^bigkeit (visndiiio emptio bofMrum) zu verstehen, dook
dj)|f(e dieses ^icht angeben, da Gai. Ill, 80 nUsdrn^lieh
sagt, der bonor.um empiar habe das arstandene Yer*
•^ -
^if *) Ettdliefa T€»tngte Justiniati, class der Efwerb- dtirob* Be&>-
baitvng.dtim gelte, Wenu J^ein Zuffi«k^hren in d^' Qlte Gestsit
moglich Bey. Also geliort die mannome Statue dem Bildlianer,
wenn dec^ Marmor auch nioht sein war ; der Maler aber soU
jtmmer Hei^ liet-Biida werdea, anob 'wenndie Lebievand nicht
sein Eigentbum war;. ^ , r > ^i % / ' •« , .^ ' ^
153
Htfi^iiSaiifiuigs nur'in* bonis gehabi d^.ersl darcb Ugd«
eiipiflii'j^(«iritar.vEi0flnthiiin daraa ^rfirorben, Vavro abiu*
sprioht mi0{ivo<ii«£ia lelslM> ;dah^r>«idg' tn baniB and
|tfr0l«ai (ii.\A»etiiNiniiKdckA)>Ticbtig^ aaQfefaist /wenU>D a)«
' Ai&tioii ' d» ( QAiitTti. ivejdie . protettturtan: odw criiniiiaW
garioblltiik vertfarthiilMa: Personen i^ekteten; diese abev
konnten avdi ^ilizebifweiikattft werileii^'iivaf EatrofK bverj
kirt.^ R; VUIv 6 atfiiAbnt iVfTn^lMte r^giii' cmA«# tectim^
AMraXiA^'i' ^hf^wo' vim 4ie.>B«hte: CSa da inv. I^'4&^
Man kann also ebaa ao irobF^arJItO' «; .i(MM»ra»a.'vtnM*
dUi^y fida vri'sohieUaiie Artfen de^ Tendttio iinteisoheidaB^
'WoratiC zoarat-Sdaber auftn^rksaali/gemaebt bat; :de ba^
nofom temf done apad^ vetiBres Radt. Lips* 18^» § 2. w
Schilling Amayk. za ^aes R O. 8. 69' ff, stinnai ftm
bei* > iWoMi .diasb .Sahaiainig der veaditio' uad aectio *
Hochl aweifeUMft^aclitiot, imuss sieh^^mit einar Spattbiig
der'^vsenUMtio libi^ime q^nblica a/ prisrata faelfan , . wie an
Pbgg&'|[etbiia bfei|»i(|re«blBgeiicbicfatliirBaBaerk* im Rhein*
Mtts< 1I,*&')87'^^)VI Mirifeber "anaininity dass .bei A«k<t
tiOR ivagen. SdtaMev. an den Stslat sogleibb, qairitar. Ki<»
geotbnm, we^ea PrivatschttUeB aiir aatu^Kobes JBagabaii
'waadenu'saj^v ^▼o^'j^>>*vi>>'**P^<^ti'D Yan^o. a* & Oi^ tan
diasaih Chili 111^80. 154. -.-^ Dooh atne.aiidj:6 Flraga.blailit
BOch ntmg, . viiaruHV Yavro oder dar- 'voa - ibm banntzte i%^
tiik*m^Am lex^ nosh. M^tti dfuui/ta, mmhtradftto als oi'vib
Er^arbangaartan . arwabnt babe ? . Dm^ baiden erstan sind
aar^qpaziaUa FiSIe i(s« :aiban N. - 5.< 6.)y ivdkha ftai Sela<»
Taai»Mrarbnng sabr baltan Torkamnan iiiocbt^n)'' die
tradtt^ fiif^vA nicht)arar&bat, .wailraia bei res teanf
tkfi^ wa^^docb^abii'die Solavea .gebateli, <nur aatait"
liches Eigerithum v^iibebafit undwail <die darau^ bervor-^.
gabiiildd^ Wirkungy di^ IJiocapian, aefadn gadannt worden
wai^; i;'>Erabarung 4m >Kmg filbrt ev daswegan- nicht an,
wail> dieae erst dnrch. eine lexMeSkFeldherrn civiles £i-
gan^biini'versobatfita* Uebrigana^/batte ja-Varro sabon
im iraraas angedeatat f^j«^ /erelrei^, dass er nicbt allef
bur diahaippts6chl.ErwerbaBgBartfen nambaft machen wollew
£ftna kurze' Notts ataht Cic. Tep» c. 5, 28< Abalie-
nmiio ^M eius-rei quae mant^^ €m^ (die Veraussaraiig
eitier res- mancipi ) aut iradiiio alttri %exu { gesebiebifc
darck>ManoipatioH,^id» b*< fieiariicfaaiUabergabe wegaii
sebeinUaten hAkSmy 4iUt in iwre ce§sdo^.i^ter^^oM ea^
4mrtihi9Ui\fi^ pifkiuM (odaa durch in i..€», wenn beida
Coatrahmt^s nliaaar. Foraaien fahig mA)* S. Boeihr.i. .
— 154 ~
III. ei. (H-^ p. *S2i C SeliilUng Befn^ aa Hiif^o :& IMt
Dass Cieero our ftwetAvtes in tufie remtio.tu' mmc^^^
dnfihrt, sobeial faei deln entan ^nUkk ma,m aii^l^
kJoder^ da- er atn Beiapiel vim d^MUmuim dibuii^ gibek
¥riU^ welche liekaaiillicli alle Species idea.Bagriffa aAt
irellstaniiig umfaaateo; dock es kt.BMr idieaa fiesofadlB*
kimgi iHo doppeher Gniad.TorliaBddQ:. 1) ilaas rer.nar
T«n Veriiasseriuig uprichty welche' natidich aiif dai«
freien Willen deg blsheitgdn Herrn beraht, nnd 2) daaa
R«r YiMi jnea onanc. die.Kede ial^ DeinvegiNi :iiiii88te.#t
lex^ ddmdicatio ctc;> .als nicht freiwiHige YeritMsiNnuig'
ulM^rgehen, die fremittige Traditio ItS^t vmtt flit^ Be*
sec ni^Dcipi am wicfatigst«i, da- aie; bei >^ immcapi
cri^ dvich ihre Wirkjiag (UsacapUn) bcd«ti(end wiird^
Noeh uDgeaaner ist Cm dc off. 1, 7, wa .er jmt
enrige Erwerusarteii' des Pfivatbetkhw imd iiigtatbkmia
(denn beides ist bier vermiscbt) oniubrt <iiii4 'locholi
durch das Asjiideton' za erkeimdn^giebt) idasB «s nkht
aflft siod. £> sbgt tuwi auiemr pri4Ma 'muUa naiura^
§ed ^aut vetere occupaUonej mtqui qkoMdum if^ vaema
n^nertfn/ (dnrck natmrrecbtliche itrake.BesilxergffcafitiiSf)|
ant vifMoria^ut igras' bello poiHisuMi* (dorch ktiegt^riame
0ccupatio S. N. 7.),'im^ lege (a«.N. 6.)/ ptictione i{dmfath
emsetdgen Vertrag, me Schcnkiukg a. dgL)j,cO0MiMmi0
(diiTch den natiklieben Zostand rad. states einet Slicli#|
is. E. die Fruchte gehoren wegen ibrer naCiirliobeii Aiet-
aehaffenhett alsZawachs einer andern Sache dem Henm
digger Sache, das angespiike Land gebdrt wegen aeifter
Begchaffenbeit dem Herrn das Aekera «• a. w%j so. dass
dieses eine .Wort slinsmtliobe natiirlicbe Erwerbungtaf^
ten nmfasst), iar/e (daroh Erbsehaft)«'
Am Yollstftodigstea spricht Op. fJr* XIX, 2 n^gu-
iarum rermn dominia nobif adquiruuiuK'nHmcipaiiAU^^
iraditione^ mucapionej' in iure eeaione, odiuduMifiHe^
lege. Weil ec bios ton deir Erwerbunff etnaclaarr'Vef*
mogensthetle spricht^ koonte er hertmUaa u. Conmir$r
auction nicht nemien, denn in beiden. Fallen wnrde 4A9
Vermbgen nur im Ganseh iibeigefragen* EmpU^ sub
corona und $ect$o erwaknt Ulpiannicbt, da ualer den
Kaisern die alte fete^Kcne Anstiansform dnrcb die dii*-
bei addieirendea Magistratspecsbnbn.wabnHibaiaKcb vefv-
icbwnnden. war^ deon die kaUeriiohenlljegaten komiiea
nidit addiciFen. Den giinsen Titel bat BaUhorn^Wdea
comncntirt, iber dorointom. Lea^ga 1823U
155
Anhang. Fiduedv^). Ei g«}> anck Ftile, dati
der Eigenthiimer die ihm cogehdrtge Spohe zwar gchein*
bar einem Andern fib^rtrag, wobei er sich aber Toa
detn £nipfllng«r'»iia8 Ycraprcdhen leistenJiBat, die Sache
stffttoktbcvfcMsen so wttUen^ meUkeM fidmeim gebanal
iitrarde^ab^ein asf Trrae a< Gladben. gegrmdeter Yiet^
f ragv '6ai. II^ 6a jSdme$m ooniraUiuIr r*^ cum Smieoj §md
HaiUi nosir^e r^$:\dpnd emmmnM. Vnn dem. ^insl*
w^gisn Emfrfteger dcv'E^[entlHlItts sagte tnaa ^dmemf^
Miipit\ 60 iAt. Top. 10, 42, wo Boetli. 1. IV^ p. MO
Oti: das Beispiel anftfavt^ iwtin etner Am Fareht Tb»
M««n Zeften) einem mHolitigen Freunde. sein £igembiini
stiaifiiipifi'ty^weldieB dtdter in rnbiigcs'Zeiten^uriid^eUt;
Ul^bet die At^wendong* der fidueia im alten PfaAdteciitf
s.'Unten Pfendredit Cap>. III. £i»enso fand sie bei Ema»«
eipsrtiofneo stalt, wenn der Vater jteinen Sobn scbenibas
TevkaafC, «nter der Bediligung, dass der Kftafer daa
ibin gettcbenkte Vertraoen nicht Iftiisebeii^ sondem den
Sobn Bogleieh wieder freilaisen-wende. Ueber diese in^
die analoge Scheioco^inption s. FainilientMiit^" liMk \
ErbsOfaaften warden mancipirt, imcer der Voraiissetsang, *.
&mi der Sebeinerbe das yemtdgta nadi den Tode dee \
EAIasMfrs entweder gam oder sam Theil einer driueb' -
PerAeo ilberlaeaeii w^de^ welcbe im Testament niebl
bcfdaeht wcArden korinle/ Die Erfiillaiig einea aoIdMV
Vei-g^cheas* gait als tieilige Pflieht, s. Cic Top. 1^
43" 9l futi^r Jid^m prtteaimre deiet, si socius, H cui •
mandaris^ $i qui Jiauciam aecepii eett. Wer aber daa
Vertranen aeioes Frenndes mt^sbraaeht, indem er die
nbergebene Saobe aieht wieder berawmben will ' (€ic*
pro Qaee. 3 qui per tmielam •-*- emt J^duciae rmiivweft^ \
j¥audmmt atiquem)^ wird dorch eine mdio fiducHie h^ ^
langt i^Gai. II, 62. Cio, de nat. deor. Ill, 30.), welobe zu deli '
jddicia bonae fideigehSrtCic. ad div.'VII, 12. de off. Ill, 17*
n. im Fall der Vei^artheiliing wird er infamis, wie die tab;
Heracl. t. Ill, aaffdriicklieh aiis»|Kricbt. Anch Cio. pr# /
RofiTC. Com. 6 dealet daraof bin 9i qua Hfnt pritMa iu* '
ditim numfMte exiiiimati^nis ei paene dicam eetpih%
tria Imtc iuni jfiduciae ^ tutelae^ iQdetatis. & & 111,
*) Conrad exercitatt. II, de pacto fidnciae, in dess. script,
inin. ed. Pemice I, p. 179 — 254. Sia$ de oontracta fidnciae. Leodii'
1824. folgt jenem mdatent ^. A* Beit ad€ic. da o& III, 15. p. 293«
y_
156
\\
/\ . Rechte des Cigenthiiins.
o^ .Der SQlRUa,rwelohen die Gesefze den £tge«lhlim«^
M|[^deiheQ. lessen , kt aowoU oach Art (.des fagekilbunM^
seki' versehieden, sfin auck von^ den:Ekig!riffeii,fibhariigigy'
welehe in das Eigenthitmsrefiht genaofat.^worden siod^t
*-> -1 ) Rei vindice^io ist die ana dem quiidt. Recht eoi-^
SNriogende Klag^ des Eigentkoinera geffeodea fiiktisCheA
to&itxer.) wodurch der etittere Toia letzteren die An^
erkennnng setaes Eigentfanma 'Uad. die.Heraaggabu d^
Eigeotluiiiisgegeiistandes fordert^ .VmdicareifAii^Timxak
klagenden Eigehtkuaieff gehrauchte Aasdmck^ wdoher
kei Cie. de orat. 1^ 10 Torkomnit, physici ,mn4icu-
rentj indent /die , Qebanpfeung . des Craasus,^ dass ein ;Red'*
ner iiher alle Mateiiea sprechen* k&rnie^.iwiideiAegt ."wirdk
vnd die Philosopbea. u. a* nambaft' geinadit . werd^n,
welche ihr Eigentham in Aaspcni^ nefamen^ wiirdktaw
IMe: Habere Beschtetbung des YindikatioDisiprozassei^ s.
Actkinenrecht*
.^ 2i) Jbctup ntgatorm *) *iHt ebenfalls eine Klage dest
Eigenthumers, doch nnr gegen diejenige Stof ang, we^ebf^
eifizelne Tiieile dej^ JE^gehtbama trifft.; Die DaraleUuiig
4es ganzen Ei^ntfaanisrechts ist d€»r Grand. dec Klage,
ak petitio ab^ wirdhur ein Stiiok des Eig/^nlhain^reetttd
g^fordert. Di^. Klage hatte ifarien Namen. van d^c ^e^
Stiv aafgefassten Formel, dass der Aodere IjLeia It^BcJil
be, stocend einzuwirken.
3) 'Der Schutz des natUrUchen EigemiiMmet:^. (iu
,' boni^) besteht weder in einer Yindikation, nochi'^M''-
^ ^ana adio , nod^ in irgend einer .eig^ntlicbcin Etgaa-;
tbdinsldage, aonaern wahrscbeinltch in einer aaf Eig^K*
fhiim (aaf menm) igeihchiet^^ fiirmula . peiitpria (von
Z^mern gelajngnet, Rhein. Mu& III^ 8. 330 if*)? vf^he
nach Unterholzner (Rbein. M us. I, Sv 139) ebeafaUs wie
bei dem bonae fidei: possessor aaf der Fiktion . der voU- .
endeten Usucapion b^uht. Der :Zasaiz ex iure Qwri-
tiam, welchen wir bei der ibriti* petite sowohl vie. YpfX*
]l, 12, als Gai. IV,..92 finden, si^igjfc ficeilich, daKs Im
in bonis keine reine formula petUoria stattfinden konnte.
In friiherer Zeit mochte d^m naturlichen Eigeathiimer
^).8. AJihaadL «r..Pac]aa im fihf^in. QftfK I, 3. ?. 165-:1S|.
>j
_ 157 —
^oM nibht direkt dureh eine KlagSf ^ Tielittehr 'diMT^li '
Exceptioaen geholfen \^ord#il sejn,/welche ffegen.4at
starre niaterieUe Recht angewaodt wurden, una swari^t:
nach.Gai, H, 120 di^ ^x^e^tio doli wahrscheinlichfii^^
b\h €a>€l rei vendilae et iruditae, welche Mayer (ZeU*
sobffift fur gesch, Becbtsiwiss. YIU, 1, 8. 15 ft. 35 ft.)
als zu besehr&ukt geg^n Zimmern und Uoterholzn^r
dairstellt/
* .' 4) PuhHdana actio *y. Schon oben (S. 1 32.) saben wir,
dass einefiogirte YoUeadangder Usucapion die Basis dieser
Kksige ist, w^darch der honae Jidei poisessor j welcbjBr
seioeo Beaitz eingebusst bat, gegen dea Schutz erh^elt^
welobfr ein sehwacbere^ Recbt.nat, nicht aber gema
den.'EigenUiiimef;^ dean das Edikt des Prator, (wahjf<»
aoheinlicb Pablicius^ we^cber von Pigbius in das Jahr
685 gesetzt wird) sagte ausdrucklicb ii gui$ — non a
dam$mo petetjiuddcium dabo. Dagegen der natiirlicbe
Eigentbiimer ( in bonis ) konnte ^'ohl gegen den Eigea-
j tbiimer klagen^ docb nicbt init der Pabliciana actio, ob-
I wobl Zimmern (Rbein. Mii^ a« a. O,) dieses sebr ge«
lebrt vertbeidigt bat. Obgleicb die f . A. eigentlicb nur
deni redlicben Beaitzer zastand, so bediente sicb spatec
^ aaeh der Eigenfhumer derselben, weil der Beweis weit
leicbter war. Es wird nemlicb nicbt der Beweis ver-
langt, dass jd^r Klager recbttiiassiger Besitzer sey odor
dass der, von dem er die Saclie erbalten, recbtm&ssig
tradiren konnte, sondern nnr dass er durch eiaen recbt«
massigi^n ^Titel (Kauf, Scbenkung) und bona fide die
Sache an aioh gebracht babe"*").
Seckiies' CapiteL
Erioschen des Eigcntbiims.
Das Eigenthuin an einer Sacbe kann verloren gebcn,
1),wenn die Sache selbst aufge]5st wird , z. E. ein vom
Fluss weggerisscnes Stiick Land; 2) ebenso, wenn der
Eigentbiiinct init Absicht dielSache aufgiebt (derelictio);
3)\vehn ein Anderer Eigentbumsrepht an der Sacbe
^) Die nenestQH 3chnflen iiber die Fnbl. act. sind tod A/a«->
$ow (Lips. 1821) u. Ton Guyei (H^deib. 1823}.
— 158 —
arwirbt; 4) wieiMi etwas im Kriege erobert wirS^ saxge*
li5rt es demEroberer, mit einer im iu$ poitlSmnn tut*
baltenen Ausnahme. Es war nemltch ein nraltes Her*
komtnen , dass, wenn sich ein Kriegsgefangner vor kb*
vehluss des Friedens frei za machen wusste und in seine
Heimath zuriickkehrte (poit ad Hmen redii naeh Scae-i
volas Ableitung), er seine bisb^r nur suspendirten
Rechte sSlmmtlich wiedererwarb, indem man die Fiiction
gelten liess, als sey et gar niebt abwesend gewesen.
SSobald aber der Friede gescblossen ist, dann ist alle
Beute rechtliches Eigentbum des Erobernden. Ebenad
bebaupfete Mancinus , welcber den Namantinern aur
Strafe zwar iibergeben, aber Ton denselben nicbt'ange*
nommen worden war und dabeir wieder zurii^kkam, die
Yortbeile dieses Rectus (Cic. de or* I, 40, 181. i»fL
Top. 8.)^ obgleich seine Feinde in Rom es nicht gefeen
lassen woUten. Von den Personen trug man dieses
Yerhliltniss auf die Sachen iiber und N^war fielen alle
nnbeweglichen Sacben ibren alien Herren wiederum* an*
beim, sobald der Feind seinen Abziig aas dem Lande
genommen hatte, von beweglichen aberfand dieses nnr
bei Sclaven, Pferden, Mauleseln u, Schitten statt, wie
uns Cic. Top. 8, 36. 37. mit Boeth. IV, ed. Or, p. 336.
337. h. Fest. v. postliminium iiberliefert baben. Siehe die
Anmerkk* der Herausgg. b. Lindemann p. 574 u« Heim-
bacb exc. II. ad Ael. Gall. p. 59—63. Dasselbe Reobt
liessen die Romer umgekebrt auch bei den Feinden gel-
ten, vfie Fest. auii Ael. Gallus sagt: quae genera rerum
ab hostibus ad nog postliminio redeunt , eadem genera
a nobit ad hostes red^ire p689unt. Doch war es nicbt
bei Allen der Fall, wie aus mehren Pandektenstellen er-
hellt. Cicr pro Balbo 11 u. 12 gebraucbt postlimtnium
abgeseben von der eigentlichen Bedeutung dieses Worts
ganz allgemein fiir Riickkebr in die Heiiiiatb u. in die
alten Verhaltnisse. Denn er sagt, nach Romidchem Ge-
setz dtirfe Niemand Burger von zwei Stadten seyn, son-
dern indem man Burgerrecht in einer andern Stadt sicb
erwerbe, verliere man das in der Heimath, doch nicbt
auf ewigy denn wenn man zuriickkebre und das neue
Recht dadurch aufgebe, erwerbe man das alte wieder,
was gleichsam postliminium sey. Darauf beziehen sich
die worte quod $i eivi Romano licet esse Gaditanumy
iive exsilio , me pbstliminio ( wenn er nemlicfa schon
I I
iinliet BirgAT vnA Gbdles war , aber Qaob Rom aiiiM^
wandert war u. durch seine Rufkkehr too Neuejn si«h
Bdrgerieekt.in Gades erwarb) celt. Ebenso i2.-
Zweite Abtheilong.
Vpn den Rechten (xn Aachen ande-
. rer Migenfliumer.
(iura in re).
Neben dem Eigenthum als der Totalitlit aller ding-
lichen Rechte existiren noch andere^ welche in spftterer
Zelt iura in re genannt wurden u. in der Absonderung
einiger Bestandtheile des Eigenthums bestehen, so dass
der Eigenthumer nur ein beschr&nktes Recht an seiner
Sache hat. DIese Rechte k5nnen in drei Hauptbezie-
hongcfn aufgefasst werden , 1 ) wenn ein Theil der Ei- '
genthnmsrechte dritten Personen angehSrt, 2) wen n die
Verftigangsrechte fiber eine Sache nicht dem Eigen-
thiimer zustehen, sondern eineiii Andern, welcher als
quasi dominus angesehen wird, 3) wenn eine Sache
lur gewisse Anspriiche Sicherheit, aber keinen GenusS
geben soil,
I
J. S^rviiutes.
SchoD ira alteii Civilrecht kommen Beschrtinkungen
des Eigenthuins vor, mit einem dinglichen, nicht etwa
obltgatorischen Charal^er, sertitutes genannt, vermoge
deren der Eigenthumer nicht die aosschliessliche Yer-^
fiigung iiber seine Sache hat, - sondern gezwungen werden
kann, Handlungen zu unterlassen, die er sonst g^thani
oder Handlungen zn gestatten, die ef sonst gehindert
haben wiiirde. Schon das alte Recht unterscheidet zwt-
schen tervUutes prmediarum u. pergoncurumjAi^iie nitid
etwas aieuer und stehen einer Person als solcfaer su,.
jenoi sind alter, wahrscheiolich dur^h die Lage der,
Grnndstiicke nothwendig gewor^i^n, so dass einuraod*.
«tiick gegen eia benacbbar tea Rechte hat, die zuni Yor- '
theil dea einen, welches man das dowinirende ^daa^aD-
r
— 160 —
dere irervirt (Sc.)* nennt, ntcht etwa-bloft doi Hmm ik9^
nelbeft dienen *). . '
A.. Servitutei fraediar^m^ dingliehe Sem^
tuten. Zwei GrandstiicKe mussen da seyn,, zwischen
Virelchen das Verhaltnigs begteht und beide miissen im
qnirit. Eigenthum stehen, denn in den ProTiozen gab
es keine wahrhaften Servituten, spndern als Surrogat
eine possessio $ervitutum **). Die von keiner Servitat
belasteten Grundstiicke erwahot Cic. de lege agr. Ill,
2. Optimo enim iure ea sunt prqfecto praediuj quae
optima conditione mnt. Libera meliore iure $unt quam
8'erva. .
J. Servitutes praediorum urbanorum
^finden dann statt, wenn auf dem GrundstUck ein Ge-
baude steht, welche Yon Cicero zweimal erwahnt wer-
den: de off. Ill, 16, eae (aedes) s^rxnelant (das Haus
war mit Servitut belastet)' und de .orat. I, 39 , ser-
vire quandam eariim aedium partem. Gai. 11^ 3 niacht
folgeiijle umaAi^h praediorum urbanorum /«^ra (synonym
mit servitutes, so auch Cic. pro Caec. 26 decenlissime
descripta a maioribus iura) sunt stillicidia^ Jenestrae^
cloacae J alttus erigendae domus aut non erigendaCy
aut luminum ut ita quis fdbricety ut vicinae domui lu-
men non tollat. Ausser diesen giebt es noch. vicle
andere, von denen die wichtigsten folgen: 1} ius tigni
immittendi Recht, dass mein Balken bei der nachbar-
lichen Sache ruht; 2) onus ferendi^ dass der Nachbar
den das nachbarliche Haus stiitzenden Balken od. Wand
sogar im Stand erhalten muss ; 3) proiiciendi Recht ein
Stuck des Gebaudes bis in die Luftsaule des Nacbbars
auszudebnen, z. £. einen Erker^ Wetterdach etc.; 4) stil-
licidii nniJlumim'Sy Recht ^ dass ich meine Dachtrattfe
Oder ^ie am Dache befindliche Rinne so anlegen darf,
dass das Wasser auf ^des Nacbbars . GrundstQck &Ht.
*) Das Yollstandigste Werk fiber die Serv. i«t vop H^estphal
de libertate et servitun. praed. Lips. 1773. (C. £* Mi'mier, Kaiinover
1806. 16l0. II. ist unbedeiitend) , aiich d\Avezan serritatom liber
\ in Meerman thes. IV. Merill. de servitt. thes. III.
**) Lesenswerth isi^adkariaM wisaenschaftl. Enfwickliuig der
Lehre von den dingUchen Servit. in Hugos ciyilist. Magaz* II « 5.
327 — 356. • ' '
f
V«fro^ Uw- i^« V, 27 Flut)iu$ quikdJluU item ^
mWj A 9UQ lege (Forme)) praettiorum urioMorum teri^
Utuv: ^ilNcidia fiuminaque ut jluant ita cadantque
(DficbAraufe ii. Riane ftoUeo bleiben^ ^ie sie jetzt .giDd^
d. h. 2um Nachbar hiniiberlaufea)* Inter Aaec. Aoc in--
teretty quod \ttillicidium eo quod ttillutim cadat^ Jlumen
m^ Jluit contiuue. ^ Auf die beideti letztea Servitaten
bezieht sich .die etwai kor^ g^fasste Stelle bei .Cic. Top.
4^ 24) tvo ala ein BeUpiel eiaejr kuftfttloiiea Arg:uineo-
tation folgeiider Fall angefiihrjt wird: %t. ii ,iiu retpon-t
dem: qUQmam P. Scaevoia id solum €$siltMmbiiu$ aedium
dixerity quo ,{nach dem Cod. Sangall. besser ah 'quod
Qr.) parieti$' communis tegendi caussa. tectum proiice-
retutf ex quo tecto in eius ^aedes qui protexissei
(nacb.dem EinsiedL Or.) aqua deftaeret^ idxtibi iu§
videru Die geseul. Bedeutung des ambitus war nach
dem Gall* Brand bei sebr vieien Hfiosem ivegen veian*
derler Baustatte verlorea gegangen; daher mag Scfivola
gefragt worden seyn, wie weit der ambitus f;ene, wena
man mit dem Nachbar eine gejneinsam^ Gren^wand
habe. £r erwiederte , dasg obgleicb die Qig6ntliehe Be*-
deutung verloren gegangen, doch znm Besten des einen
Nachbar die Spur znriiGkgeblieben sey., dass er sein ^
Dach iiber die Wand hioausbauen diirfe^ ^ta& 8a weit
also der ambitus gehe^ jedoch niit dec einsschrilnkeiideii
Bedingnngy er diirfe das Dach zwar weiteir biaansbaben
in des Nacbbars Luftranm (was wohl des offentlichen
JVatzens wegen erlaubt war^ damit die Grenzwand uber*
dacht sey), jedoch so, dass das Wasser nichthinuber*
fiele; denn es konne dem. Nachbar, nicht ohhe dessen
Zustimmnog^gleiobsam eine neue Servitut aufgelegt wer^
den , sonjdero das Wasser miisse wieder auf ein dndreg
Dach pder> aucfa in eiae riick^&rtsfuhrende Riane deg
Eigenthiimers fallen,' wodarch dem Nachbar 'kein Scha-*
den Kngefugt werde *)• . 5 u« 6) serviius luminum and
ne luminibus officiatur^ welche von einigen Gelehrten
*) Die Meinungen der Gelelirten iiber diese Stelle fidden sich
in Haubold opnsc. II, p. 387 — 442 exeraitatt. Vilruy. quibiis iura
pariet. commim. illustrai^Mr.- Spea 1 — 3, wo sowoiil die Stelle
selbst , His aoc)i die Bedentimg yon GdJtuniinift .{Muries uad ambitus
genmi eroftezt. werdea*
ii
/I
_ tea ~
Pit idcnlisdh, von lUidern for v«rschied#n*^ erUKrf wev-
rfen"*)^ beslehen im Allgemeiaen daring dasc^ <k» Mm>
virendeo 'Haihieil EigenthUmer Terepncht, niehfci intk Ho*
d#rn, wodnrtch' daci dominirende Li^ht tind A««irtcht
yerlieren kdnnie flumina uii iuni itu wM). Der im
B«8onclerii fetattfindende Untergcbted ist voii Fab^r^ Yin-
niti», Corasio^ u* Eichstadt wohl am mhtig^steft so «mf^
gpfasstv^OYdeti) Am^ #en?» ne htmm. 6ff. btoft verbietlBii^
^iAtissrlcht diil-cii «rbahteh Bav zvt bescbrSitfkea , di^
gitg^ii> 9Bre, lumm.' verbiete jegliche YcMnderang des
MdibarKobeVi Lk^hts (Maekeldej II, f 389 niiiiffit lets^
tore TBr das R^cht, in eiiier fremden Wand Funster aol^
kgen «ii diirfei^); Niche ohiie Sebwierigkeift in Cie;
de orat« I,^ 39 qito eitidem in genere (bei Abfa^simg
dBs Kanfb«iefi») /aminafis nosier^ M. Bu6euleiusj Awmo
neque meo' iuditio tiultus ei iuo ^aide iapi^M et a
tuKi9 simUo^n^n ahhorrem^ iimili in re ^uodam m6db
nupe'r erruoit* NaM qunm aedet L> Fujto vendbref^
in nmncip^ (Kaufbrief) lumina uti turn e^ieni iPut re^
cepit. Vujim auiemy umul at que aed^cetri e^epiuilk
est in qAudum parte urbis, quae modo ex illU aedihi$
congpioipo^iet^' egit vtatim cum Buccuteio^ ^uod cui-^
amque pariiculae coeli officer etui^^ quamviii essei pte^
culy mutari ' lumiha putaiat. Der Verkaafer Buccuieios
befikztt.eini'ilaiiB^ init der Servitut, dass der Nacb^ar
kein« V>c«ifibderangen Tornebmen diirfe, tvodnrcb die
Aiiiksichtdes ersteren gefttdrt wiirde (denn wozu, soHteti
wir mit'^Elichstadt, dessen Eirklarang iibrigeoa gaii2' vor-
Irefflichiist, annehmen, dasis Bnoc^ ztvei> Haaser beses-
sen^ uod «m das mne ziim Verkaof annehmbar 211
machep/ dasatid^ere, was er behalteh, mifc eiMr Ser^
vitiit belastet babe?) n. bedient sieh daher im Kaitfbrief
deb Worte lumina uli turn essent (i^c. tit ita esd^nt), obne
bftsoiideiis.za urgir^v d^s» si«h dieees -Verhftltniss blod
attf t des diactUbar^ Mufis bezi^he, so dass e» h^ranskaiti,
al« babe ^esrivn Allgemeineh f(ir die AiHsftbi^hl gut gesagi*
Diesen Feh]er benutzend tritt der schlaue KUufer Fufius
bei der ersten entfernten Veranderung der Aussicbt auf
*> Unlet 4f)iien) aia bedeut^nd^ten l(euerhnch clrlh Yerftiiehe Fi
S4. 3 ffi L4 k Gr^sin^r.U^. Igl9, M. 6. Ffesn l^M. 1824.
*♦) H. C. A, Eiclitiadt 'pr. I. II. de serr* luiii, cet. Jeniie ii^
fdl. «• 4. 1 1
t68 —
mid 1ege> j«ne Woile nactfrlkh to ana* ds kabe Buoeu-
I«hn fur aUeYarfthdernngeif der Anstientstehen irolleti*).
7) Sereins altim noi^ UUtfidi (zileM ton Dirksi^ii
in Sa^gilV'fl Zeitftehrift i^ gesebfehtl. RcchtswiMs. 11,
9. 4t9 ttontig tirklitt) bMH^ht darin, dass d«r Nacbbar
aeiR edAade tiiehc^ber ^e Hohe, we(ch« ««' jetzt haL
aaflfihlen'darf; dag^Mif ^erv. Qder tW <i/if^t^» Mlenai
4«t die Wted^rhiBKteiionff dei^ natQrliicheti FreHii^it deft
Naehbart, ^velche; den pfamen einer Servk. eigentlick
akbt verdlent **)•
8) 8erv. cloacae^ dass man seine Cldake durcb des
Nachbard Grnndttiick naeh eirier Offentl. Cloakf leiten
darf , and a^i^ar war dieseg naeh dent Gallischen firandq
B&fbig geword«n, LiT. V, 55 ni vetert9 c/oacttey primo
per fubUemm dutatae^ nunc privaia paiHm subeant Ueta.
II. Stfifi'tutek prttedioYum ruiiicorum/ ,
Diese gtehen in nnmitt^^lbarer Beziebong snr Land-
Wirtbscbaft nnd.niiid deshalb res maneipi; das donrinf-
vendv Gmnds^fitcfc aber bann mif einem Gebdnd^ Ver^
iehen'iiejin'oder aucb tiicht. Zu den Rh^isten u. wicb*-
•^^en gebSren die von Cic. pro Caec '26> 75 genann-
4mn aquaeUuciuij haustm, itet^ acim**% yieXm^ § 74
divra aquarum itinerumque genannt werden; ' Die klaVsfe
Aaakvnfe daruber giebt Jnsn Inst. II, tit. 3. Ttei^,iigt
im9 etmdi ambulandi kominiij Hon eftani hmenti agetidi
bel peAieulum. Adtl^i etf ins agtndi vel iumetitum
vel veiiewlum; Uaque qkii iter keb^t^ actutb hoh haheij
' I*) BilveiJ^ist ift Tieltoichi >elmigetoftl angeWandt ift^eri^dmi i ib
dasi in der Kaiserzeit die Bestimmnag' nicht fiir f]b«rfl^stg 'gebar-^
%«i wMoi dae'SeipTittit'dcRr Auiaicht kohne nnr n^dt'dlieii brnaoh*
bwlett'H^ilserK atattfinden, id dasa dne Mdgt(chkeit'deA Yerdiiili
JftibM aed Eiiieii' tlmrdi das Andere yorliandeii ae)^. {yadnrclv war
l«de faiaflhe Adilegndg des himlba Btl tiAh ess^nt b/sakigt* ^1. id;
l>* d« «eM ^aed.oiirb^ (Vlft, 3; atia Patil.) • ' »
V)'^Die^ane Bk^liirtmg^ def zht6\ge aerV« aftr tiotl toll; dak
Kceht istdtdher za. bauen,' al^ ea* jkach de'n^Oeftetzeii cder G)»4
W«hidie9(e«l eiuM 6rt^^afatfef tst ,>"reftKeidi^ SbhltliH^ ih a. B^f
Hitifcfc«rai©ttligia, 8.il0iiiil5e/«rf«in«co. Syni?.' p^: 36^. ' • * '
^.* •♦*•) JP'^^^.'-mtner d« ditbrtnt.-ltmeris, actiw ef viae. lApt^
iab4 «;» >li:FillM« d« idtt^t^i aottt^'vki ErUiig/i^^O.
If
n
— 164 —
jjfui neium hahei , ei iter habet €oqn§ Mti fete$t etiUm
tine iumente. Via est ins eundi et agendi ei ambu^
landij mam et iter et actuin in 9e via continet. Des-
■en ungeachtet wurden zuweilen xwei dieser Gerechtig-
keiteo neben einaDder genaDiit, wo nur' eiite ndtbig
fewesen wdr«, ao z. E. auf der Inschrift faei Oruter p^
)CI, nr. 3. per hanc viam fundo C. Marci C* L. Phi*
ieronii iter actus debetur. (Fiir die ^r eite' der via ver*
jOrdn^ten soHon die XII Taf. acht Fihm, fitr an^radms
aber sechzehn Fuss. Varro de ling. lat. Yl) 2* Dirksea
XIl. Taf. S; 481).
Juir aquaeductus ifit das Recht, Toft etnem 4r€mAm
^Fundstuck Wasser naeh.fteinem veriniftelit llcihren xu
Jeitei^; ius aquae iaustuSj ans dem Broanen des Nach<-
,bars Wasser bolen zu diirfen. Beide zusammeD werden
ius aquae genannt^ das Recht, sich des Wassers des
Nftchb^irs j^u bedieoen, welches Cie* eipi^lhiit. ad Qfi.
fratr. Ill, 1. c. 2. Fundum audio te nunc Bavillanum
.veUe retinere*' J)^ eo quid videatur^ ipse eonstitues:
.Calvus aiebat^ aqua dempiu et eits aquae iure eoniti^
Juio et servitute fundo illi imposita^ tamen not pretium
^ervare possje., sivendete vellemus* Cicero roeMet s^
jiem Brud^Fj dass et so eben> fiir/ihii das sdhone-Fofr-
fltanischi^.tl/andgut gek^uft babe und fugt binsu, .4a««
je^ da^ BoxiIl^i|isGhe nicbt zu bebalten braucbe, sonderii
zu einesa gntep Preisa rerkaitfen konne^ wenn er dem
andern dio S^rvitut des Washers aufleg^. ; Dbss aber
|>eide.Guter benacbbart sindf seben- wir.aos kunc, ui|(i
illi; der Sinn von aqua u.. s; w. ist daiui: wenn man
das Wasser nahme n. ein Wasserrecht constitnirte (ttr^
im Bezng auf das dominirende BoTillan.) and jenem die
Wi|ssei!servst* aoflegte {servit. ita Bezug qnf diis servi-
r^de FufidiaUir) u> s. w.
bas ius arborum caedendarum und da» splHer so
bedeuteode iuf paseendi kommt in unsern olasiiselieii
Scbriftslellerp nioht vor; was aber die 8lell«' bei Gie,
ad At(. kKVi 26 b^trifl^t , so ist dort nioht etwa ein«
eigenUiche Servitut gemeint: M. Aelium.curif liberabir^
fit me paufim specus iHi extremo fundo- et eos quidem
subterraneos ; serviiutis putat aliquid habiiuros: id m^
ia^iam nolle, jo^lt. Aalips >^ar wabrscheiolick CieeriM
Nachbar ond war wegen der nahe an -der GrenzO) be-i
findlichenunterirdiscben Grl^n: Ciceroa besorgty welche
ibm als l^a^bbar. Nachtheil bripgen nuisaftaa und gleiclK
— 16V —
aam eiiie Art Servitut iVerden wUrden. Voo dieser Sdrf(e
will CiCk jenen befreien u. «• w« ^
B. SertitMie» penouarum.
Diese lediglich einer bestiinmten Ferson^ einger&um*
fen Servitaten Bind nicht zahlreich und nur zwei davon
sind fur una wichtig 1) Usutfrucius das Becht des
I Gebrauchs und Fruchtgenusses eiuer S3che , welche da-
diircb aber nicht schlechter werden darf (Jiist. Inst* II,
tit. 4. Ulp. XXIV9 26. salva iuhslantia. Donat ad Ter.
Andr. proL), denn der Usufructuar hat kein Eigenthuins*
recht Gai. 11,30 dominus proprieiatii alii uiun^frucium
4n iure cedere poteitj ut ille usu^fructum habeat^ et
ipse nudam proprietatem retineai. E^ejses Verhaltniss
nndet in alien loovinzen statt, denn das Rom. Yolk ist
allein dominus, der Einzelne ist nur posietsor u« l]su-
fractuar GaL II^ 7. Der Ususfructus konnte nicht bios
TOD Sachen , sondern auch von Sclaven ilbertragen wer-
clen, nanientlich geschah dieses oft im Testament. So
erwahnt Cic. Tpp. 4 , 21 dass der Gattin ancillarum
u»urfructu9 vermacht worden say. Haoptsiichlich sind
^larunter die operae nervorum zu verstehen Gai. 11, 91,
ja der Usnfructoav^ kann die Sclaven yermiethen. Da-
gegen sind ihm die vbn den Sclavinnen gebornen I^in-
der ab'gesprochen , Cic. de fin.i I, 4, 12 ancHlae partus
sitne in fructu hahendus? wabrscheialich weil es gegen
die dem Menschen gebiihrende Achtung scbien, ihn. eine
Fracfat zd nennen. Thibaut civil.. Abhandl. S. 35. Dass^
vsmtfructus fur in bonis steben kdiiiie, wie Hugo Bv
R. ,G. S. 479. lOte Aufl. bei Cici M fam« YII, 30 be-
hadptete, hat Schilling in s» Bemerkk. zu Hugo S. 164
jait Bedbt ahgegriffen. Denn wenn Gicero an den Cu-
pas schreibt : , cif»1tf« (Attici) quoniam proprium ie esse
scribis mancipio et nexu^ meum autem mu et fructu,
contentus ista sum, so bezieht er sich auf den vori^en
Brief, worin Curius an Cic. schrieb: sum enim XQriati
(liv tuus, xjtjaai Si Attiei nostri: ergo fructus est tuus,
mancipifim illius^ und will nichts anders sagen, als dass
er sich mit dem Niessbrauch des Curias begnuge, das
Eigenthumsrecht aber gern dem Atticus lassen wolle,
denn in der That babe der Eigenthum, welcher Frucht-
. gennss besitze,, wie er ausdriicklich hinzufiigt in .den
Worten id enim est cuiusqueproprium^ quo quisqne
1 '
y
^ 166 —
fnitut 0iqu0 uiiiurj welchei anf in (Mtt gar nidit
passen wurde. ,
Noch ist za beroerken, dass der wahre usu^ructkg
nicht im Aufbranehen einer Sache bestehen sollte and
dass erst durch ein Senatsconsah ,der s. g. quasi uiuS"
fructui an verbranchbaren Sachen gestattet wurde. Ulp.
XXIV, 27 Senatusconmlto cautum est^ ut etiam si earum
rerum^^ quae in abusu continentur, ut puta vini, olei^
Iritici usurfructus legalns sit cett. Gewohnlich setzt
mah diese Eilaubniss uiiter Augusts Regierung, indein
man sich auf Cic. 'Fop. 3^ 17 beriift, doch Puchta (Rhein.
Mus. ni,.S. 83) hSlt si^ far ^Iter and erkl&rt die Stelle
abweicbend so : Non debet ea mulier^ cui vir ienoru^
nsun^ructum legavit^ cellis vinariis et oleariis plenis
refictiSf putare id (Wein n. Oel) ad se pertinere (zu
ihrem IJsnsfr. gehor^, als h^tte sie selbst diese Friichte
gewonoen); usus enim non abusus legatus est (sie darf
diese Sachen^ zwar brauchen als Gegeostand des Ususfr.,
aber sie gehoren ihr nicht absolut zu, darf also nicht'
aufbrauchen).
2) Usus (Just. Inst. II, tit. 5.) Gebraach eiaer Skieha
ohne^ Genuss der Friichte, vorausgesetzt, dass d^r Ge*^
branch der Sache nicht im Genusse der Friichte besteht^
z. £. eines Fischteichs; s. Thibaut Versuche aber Theo-
rien des R» S. 33 — 58, welcher iiberhaupt mehra Er«-
weiternngen des. usus in sp^terer Zeit annimmt. Der
Usuar darf die Sache zwar gebrauchen, aber nicht au&-
zehren und Uos fur sicl\ anwenden. EIne AnspWang
liegt vielleicht in Hor. epist. II, 2, 190 utar €t exi aio-
dico quantum res poscet acervo tollam. Auch Seneaa
de vita bc^ata c. 10 zeigt die geringern Rechte des usus
im Vergleich %inn fructns: tu. vohiptaiem compleetet^s^
ego compesco: tu voiuptqte Jrueris ^ ego tclarw
Rechte der Servitnten.
Die verletzten Servituten wurden durch eine Klaga
geltend geroacht, we^cbe cat^essoria actio hiass, daraa
als einer in rem actio Gai. IV, 3 Erwahnuag thut Der
Klagier hat darzustellen^ dass er die Servitut reehtUch
erworben hat, er bittet urn die Anerkannung der&elbea
and urn EinrlLomaag.
~ 167 ~
Erwerb <ler ServUuien,
Nach dem altcyn Recht warden die ServU^ten eb^nsp
jubertrageo I wle das Eigeolhum selbst^ qenilicb durch
in iure cewo,, welche bei alien Serv., gah, Qai II> 2^,
durch manoiputiouh^i Serv. praed. rufitic. als rcB ma&/-
cipi Gai. II, 28. 29, und diirch Usucapion* Letzt^
wnrde jedoch durch die lex Scribonia, deren Zeit iibri-
gens ganz anbekanpt ist, aufgehoben. Unterholznen^
Verjahrung II, S. Ill ff. Wenn die Gelehrten aus der
Stelle Cic. p. Caec. 26 den Schluss ziehen, dass die lex
Scribonia nach Ciceiro gegeben worden sey, und dosp
f radialservituten noch damals durch Usucapion h&tten
erworben werden konneii, so ist dieses unrichtig, da
rata auctoriias nicht mit u»U9 synonym ist und Cicero
ilbeihaopt bios von der rechtlichen Befestigung des Be-
sitzes durch die Gesetze spricht; usucapio aber nennt
Cicero bei dein Eigentfaum, well der Eigenthumsbeweis
vorziiglich dadurch gefiibrt wurde. S. 144 ^^
Statt der in iure cessio soil spater. die traditia auf-
^ekonimen seyn, welches die Quellen nicht ausdriick-
lich isagen, spndern vielmebr Serviiutenbestelluog durcji
blosen Vertrag erwahnen, was Basse (Bhein. Mus* I,
2* S. 64 — 1^) laugaet und nu|: bei Provinzialgrund-
atiicken Servituten dnroh pactiones u. Stipulationen gel-
ten lasst (wirklich gehrancbt Gai. II, 31 diese Worte^
WQ er von ProTinzen^spricLt), sonst aber erkennt er
auch eine Quasitradition fiir das b(>oitarische £igenihui|i
an , geschiitzt durch Interdikte und Piibliciana actio **)»
1^trlu$t der &eririiuten.
1) AUe Si^v^ erioschen durch langen Nicbtgebraucb,
wofiir wabrscheinlidi der Ausdruck gait 4i»u amitt^^
wenigstens konimi er bei Cic. p. Fiaoc. 34 in einer Erb-'
*) Htigo R. R. G. S. 536. UnterholztteiP V^rffiKrang II, S. 140.
BosteU AnfsatK in Genglert Airchir XfH, «3S0 S. '
**) 'Wer ikher die«e der tpatern Zeit angelidreude' StreJtIrnge
•ich Belehmng-yerschaffeB /wilt, lehe die Abhandlnrtgen iiA Archiv
fiir ^yil. Praxis yob Zimmem VIC, 308, Ton MicheUen Vfif, 362,
wotk St^imidaHH IX, t45, ron WanOanig XII , 52 it. A. Franeke
^hril* Abfiandl. 8t 19(^-— 171 n. 5. w.
r- 168 —
tchaftssache ror. 2 ) Mit dem^ Untergang der serTirett-
den Sache. 3) Die Servituten kdnnen von dem Inhaber
eriassen ^verden, ivelches auf dteselbe Weise geschiebt,
wie die Erwerbnng, alsy diirch in iare ces^o oder manr-
ei patio oder letztwillige Disposition n. s. w. 4) Die
persdnlichen Serv. erlSschen mit dem Tod oder Capitis^^
deminutioD des Inhabers.
■ /
Ji. Emphyteutit nnd Superficies.
Schon bei der bon. fid. poss. saben nirir, dass man
ohne Eigenthumsrecht za besitapen, doch als Eigenthn-
mer behandelt werden konnte, und ein ahnliches Recbt
hat der Provinziale an seinem Boden, iiber welchen das
ivabre Eigenthumsrecht dem Rom. Volke znsteht; eben-
80 hat der pouessor agri /^ifi/tct nnumschrankte Befiig-
niss, ist aber einer Steuer und dem Etgenthnmsreebte
des Rdm. Yolks unterworfen. Damit kann das Ve^^halt-
niss verglicben werden, welches zwischen den Italischefi
Stftdten u;id den' Pach tern deren Grundstiicke stattfand,
denn schon Tor Alters wnrden die Stadt- nnd Staats-
Idndereien verjpachtet, wobei man freilich adders Ter-
fuhr, als bei Privatverpachtungen... la Rom wenigstens
pilegte dieser Pacht anf die Erben uberzugehen u. gal>
sugar ein ius in re. Das Land hiess ager vectigaiig
(Cic,. ad fam. XIII, 11 erzahlt, dass das Hauptvermogen
der Arpinaten im Gallischen ager vect. bestehe), von
dem vectigul (Steuer), in Geld oder Friichten ent-
richtet wnrde. Hygin. de limitibus agrornm I, p. 198.
205. ed. GoSs. Auch Plin. ep. Vll, 18 schreibt, dass
er, um den Comensern eine gewisse jahrlicbe Einnahme
za sichern , Lander einem actor puhlicut gegen ein
jfthrliches billiges veetigal libergeben babe. Wenn der
Pachter, Welcher auch conductor perpetuari«s genvLnnt
wurde, das veetigal nieht ordetitlich entrichtete, so konnte
der Pacht eingezogen werden frevocatioj, sonst aber
komiht es nicht vor. Gai. Ill, 145 si qua res in per^
fetunm locata sit : quod- evenit in praediis munieipum^
quae ea lege iocantur, ut quamdiu id veetigal prae-
stetury neque ipsi conductori neque heredi eius prae^
dium avferatur. VgL P. Burmaon de vectig* pop. Horn.
, c. 1 — 3. Niebuhrs Rom. Gesch* II, S. 166 f.
In der Kaiserzeit verwandelte sich der Aasdruck
ager vectigalis in emphyteusis j(Domaine oder Fiaccdgfi-
\
> ~ 169 -
fef), welches VerhidtniM nach und nach anth aiif Pri*
▼atpersonen iibergieng und dem deutechen Worte JSrb^
pacht entspricht. Emphyteuiii ist der Erbpacfat T<^n
GruDdstiicken , tuperficies der von Wohngehftuden, der
Empbyteute hat aber weit mehr Bechte ai9 der Supe^-
fidarias, welche YerhSLltniss^ jedoch aumer unserem
Kreise liegen;
IIL Pf a n d r € c h t *).
DaS' Pfandrecht ist insofern eia dingliches Becht,
als ea daza dient, eine Obligation za Ganstea des Glao-
bigers dorch Beziehung auf eiae Sache des Scbuldneira
siehec zu stellen, d. h» es verschafft bios Realkredit.
Dieser warde in der altestea Zeit auf eine hoehst nm-
st&ndliche Weise erreicht, welches Gesehaft^i/ircta hieas
nnd darin bestahdy dass der Schuldner. dem Glaubiger
das L.andgut oder was es sonst war, diirch Mancipation
iiberliess, mit dem Nebenvertrag, , die Sache zuruok-
mancipirt zu erhalten^, sobald er sejne Schuld abgetragen
haben wurde. Str&abt sich dann der Schuldner, die
Sache wieder herzogeben, so stebt dem Glaubiger eine
actio Jidudaria zu, s. oben S. 155. Wenn der Glau-
biger die Sache nicht zuriickmancipirt, sondern etnfach
tradirt, so wird der bisherige Schuldner erst durch eine
eiilj&hrige Usureceptio 'Herr derselben quia id quod
aliquando habuimusy recipimus per utucapionem* Gi^i.
II, 59. 60« III, 201. Noch ist zu bemerken, dass der
Glftubiger, dem das Haus etc. mancipirt war^ anch die
Abgaben darauf bezablen musste, und das ist der Grund,
warura Seryius TuUius bei dem Census das Capitalver—
mogen eben so wenig, als die Schulden anzngeben be-
fab], d^nn sonst warent die Gruiidstiicke oft doppelt ver-
steii^rt worden. Cicero erwahnt dieses altelnstitut pro
Flacco 21 pecUniam adoleseentulo grandi foenore^ Jidu^
da tamen aceepta, oceupavisti (du hast Geld geliehen
fegen hohe Interessen u. indem du zur Sioherfieit eine
ache erhieltest). Hanc Jiduciam commissam tibi dieis
(diese Sache sey dir Terfallen, dei|n der Termin, binnen
welchem er hatte bezablen woUen, sey verstrichen):
*) Gttsterding Lehr^ Tom Pfandrecht. Greifs^'ald i8^U 2. AoA*
i«t daa aene^e and ToHstandt^e Werk.
„ \
170
temei kadie ac f^nide*. Anaser den en^HUmtM Sae^
len del €iai. ist noeh aexufuhren Isider. orig. V, 25 mA.
€loth<rfr. p. 932 Jidueia esi^ qmum reg aliqua ntmemdtw
mutuae pecuniae graim wl mmneipatur vel in iure
eeditur.
Mit diesem Privatgesehftft ist Aw Sffendicbe Mu«-
reff$l analog^ dass derjenige, welcher dtfeatliche Eth-
nanmen jpacfatete, dafnr dem Staat darch Landereien n.
BiirgeB oicherheit steUen miisate. Feat, sagt praef eft
is, qui populo se ohligat interrogatusque a magiftratu^
si praes aU^ ille r^spondett praes. S. aticll compraes u.
die Anmerlc. bei Lindemann p. 579. Geil. XVI, 16 $ed
qn^niam re9 pecuniaque fdmiliarit oMdif vieempign^'
iri$que esse apud rempuhl, videbatur cett. DiejeDigeo
Leute, welche sicii ein Geschftffc daraus machteD, solcbe
Terpf&ndete Grundgtucke dnrch Kauf Cfiducia, doch hat
bei diesem Kauf der Verpfftndete stets den Yorzag, wie
Cic. in Yen*. I, 54, 142 sagt (vgl. Psendo Ase. ed. Or.
p. 196): nbi ilia eonsuetudo in bonis praedib^s praediis^
que f>endehdis omnium consmlum -^ ut optima condiiione
sit is y cuia res sity cuium perieuium? gegen welcfaes
Herkommen Yerres sundigte) an $ich zn bringen, hies-
sen praediatores (Gai. II, 61 qui -mercatur a populOy
pruediator appellatur)^ welche dann-diese Lander dem
wahren Eigenthnmer gegen Bezahlung des Capitals nnd
der Zinsea znriickTer&usserten. Im Fall keine feierliche
Bemancipation, son<iern einfache Bestitution erfolgt 'war,
erwarb sicb der ahe Eigenthiimer dnrch eine sweij&hrige
Usnrec^tion nenes* Eigenthumsrecht. Diese Yerhalt*
Bisse umfasste das s. g. ius praediatorium (C-ic pro
Balbo 20 Q. Soaevola ille augur , quum de iure prae-
diatorio consuleretWj homo iuris peritissimus ^ consul'-
tores SU08 nonnunquam ad Furium et Cascellium prae^-
diaiores reiiciebatjj iiber welches der ber^hmte Scftvola
dfe Anfrasenden an Fr&diatoren verwi^s , weil diese
die Yerh^tnisse am besten kennen ninssten. S. Cic. ad
Atl. XII, '13. 14. 15. 17, wo wir lesen, dass Cioero
sich vor 25 Jahren al4 Barge fur Cornificius nnterxeich-
net hatto, w^ches izt der Pr&diator Appalejns geltend
macbt. Cicero scheint es vergessen su naben nnd hat
dnrchaus keine Lnst sich zn stellen , obgleich Cornifi-
cius solvent ist; daher lasst er sich mit Krankheit ent-
schuldigen und beauftragt drei andere Ml&nner. Doch
sehen wir im 18. Brief, dass es manche Schwierij^n-
T ■'" —
I
1
I
ttB gekftht habea iio^hte* Cio^ |id fam* -V, 29 gitte ans
Jceinen besmdvrn Aufftoblnvt » da der Brief suminarisck
an eioen aUei' VeHialtnbse Kandigen gerichlet ift#. Si
noeh Yal. Max. VIII, 12. laiptt ad Suei. Claiid. 9. SaL-
mfeui. mod. usqr. c. 16.
Weil aber beide Arten der JidUcia mil vielen Weit-
lMa^gkeit9a verkniipfc waren and keiner Partei gebd-
rigen Schutz getvahrten, so entstand danebfin ein Beaes
tticht so verwiekrites Verbttltniss , pignut ^) geoannt,
wedarch nicht Eigenthani, me bei der fidaoia, sendem
mux Beskz iibertragea warde uad rait deat Rechte,
im Fall der Niehleahluogi das pignui verSaissem u* sieb
aas dem Erloa bezabit machen za konaen , wodarck
sum deo Zwieck des lastituts ohne dessea Naobtheile
arreichte. Charakteristiseh iat fiir pignut aoch ' noi^
tflass es in die Hand des Gl£iabigers gelegt wird (Fausl>-
pfand)) wahrend bei eiaem andern Pfandreebt, kgpothecm
genaantf kein faktischer Besitz, aber ebeaiaUs Verkai|fiBtr
rechfc im NicbtzahhingsfaU gegeben wird. Sonst stini'-
in^n sie in den meisten Beziehungen iiberein, wie schoii
Graev. ad Cic. ad fam. XIII, 56 sagt, in welchem Brief
Cicero dem PrKtor .Tbermus' in Asieii seinen Frennd
Clavius enipfiehU, welcher von seinea Schuldnern in
jener Provinz Geld beitreiben wolke, wo (^\owo screibt
Fhilades Alahandemis vno&^xag Cluvio dediL Eae
committae $unt (die Zahlnngsfrist ist verstrichen). Velim
eurei ut aut de^ hypothecu decedat eatque proeuraio^
ribuf Cluvii tradat aut pecuniam solvat (entweder soil
Philocles die Hypotheken dem Clavius zarn Yerkauf
iibergeben, oder die Schnld bezahlen). Wc^hrscbeinlich
war tes der Prator peregrinus, welcher dieses, auslftndi-
ache, anfangs nur in den Provinzen geltende Institut
auch nach Rom verpflanzte^ dessen weitere, sehr wich-*
tige Entwicklang in das Pandektentecht gehort.
Nur noch einige Worte iiber die Bestellung dea
Pfands and der Hypotbek* £s konnte Tom Schuldner
freiwillig'und rertragsmtissig errichtet seyn, wie es in
der eben angefiihrten Stelle der Fall war, dder 2) koante
der Richter Pfandrecht geben, pignut prqetorium ge-
nannt, welcbes eine mannichfache Anwendung batte,
z* £• als mi$9io in possemonem gegen Ungeborsame
I
*) 8. Tluerha^h hist. ior. ciy; de pignoribnf* Lipi. 1814.
>
172
(gleichsam Execotion) a. s. w.^ wo vielleteht der A
drnck gait jngnoribus ablatit coHrcere^ desHeo'sich Cic»
de *.orat.xIir, 1 in anderer Beziehang bedient. 3) Ein
8. g.stillschweigeDdes Pfandrecht entspringt aus aUffe«>
nieinen Rechtsregeln, z. £. des Fmcus am Steaerschmd*
ner ^Gai« IV, 28), der Mandel am Vormund u. s. w.,
welraes gewiss sehr alt ist, in den philologischen Quel-
len aber nicht erwfibnt wird *)•
Wenn der Schnldner das Fanstpfand hichl einldst,
oder bei der Hypothek die Schnld nicbt bezablt, so hat
der PfandgUubiger das Recht, die Sache zu verftussem
fGai. U, -64), doch musste im Fall der 'YerausseruDg
diese proicriptio pignaris wiederholt dem ^chuldner an-
gezeifft II* wenn es endlich dazn gekommen war, diesem
der Alehrerlds heransgegeben werden. — Das Ffandreeht
als iU8 in re charakterisirt sich besonders danh, wenn
der Pfandgegenstand in die Hand eines dritten Besitserg
felangt war uiid alsdann der PfandglUnbiger eine Klage
atte, die Sache von diesem herausznfordern , um sie
, zu Terkauf en **).
*) Meissner TQJIst. Darstell. des Lehre yom stillschweig. Pfand*
recht If. Leipzig f803 n. 1804.
**) Die Joristeny welchen die Darstelluiig dieser nad der
friih^reu. Lehre kurz und oberfiaohlich erscheinen soUte, bittet der
Yerfi^ fiber den Zweck and Tendenz dieses Bnchs in der Vorrede
nachzusehen*
/
/
/
Z w e i t e s B a c^h.
* * - * . >
F.;a m i I i e n r e c h t *).
Das Familienrecht ist naturlichen tTrsprnng^ ^ indem
sich das Verh^ltniss zwischen den Ehegatten ^ zwischen
Eltern and Kindern u. s. w. auf die thierisehe Natar
des Menschen ffrundet. Cic. de fin. V,' 23. de off. I, 17.
Das Bomische Volk aber hat klaraus ein ganz eio^n-
thliiBliches Recht geschafTen u. manche jiif istische Yer-
hiiltnisse hipzugefugt, die nur auf pollitiver Basis he^
ruhen, oeihlich die patriarch alischife luacbt des Hausva*
ters' fiber Fran' und Kinder, Agnatiop|^ Vorinundschaft,
"Sclavenverh^ltniss , mancipium \i. is. w. Nach diesem
Hecht ist jeder Mensch selbstSndig (miiuris) cdet von
eineiil Andern abhSngig (alieni iurii) und zWar Uanii
das Batid dieser Abhangigkeit ein dreifaches se^n, je
nachdem eine Person entweder ih der potettas, vie
Sobn nnd Sclate, odei* maniif, vrie die Gattin, odeic
mancipium einer kndern P^erson stehtj docb TVerden
diese Aasdnicke atich' in erweiterrer Bedeutung gefun-
den , s.< Dirksehs SeitfHg^ S. 285. Ndr derjenige, Vel-
cb^r i^ keinem dieser 3 VerbSlltnisse lebt, heisst aii
iurig audi pater famiKui **)
♦) Zhhmem* R. G. I, S^ 480— 956, JT. J. Ktentn de pttrift
potettate et statu familiar, principfotnm iuris Romant fdnte piijke-
eipQO«' Amstelod.' 1^31.
**) JPhmilia i. w. S. hezekhnet die Gesammthcit des eiaer Peh*
son Onterworfeneii {famuJan K. nemlich Herten) a]s ein gescYilos*-'
senes Ganze» s. J^luMenhruch de vett. R6ih. geniibiis et faniilifB.^ '
— 174 —, '
V -
Erste Abtheilnng.
D a 9 E h e r e c % f "*)•
Er$tei CapiteL
I Ueber Begriff und Yerschiedenheit der
Romischen £he.
•»
Die natiirliche Yerbindung der beiden Geschlechter
gestahet sick ^ durch ^e Ehe zn ^inem menschliehen,
flhtlieheit Yerhtftnif^, wodtirch das lieben n. Scbic&sale
Rostoch. 1807. p. 60. Lit. Ill, 55. XLV, 50 iXQtKMf b. Dion.
HaL), namentlich danp, wean die Verlassei^schaft einer Person alf
Oanzes betrachtet wir^, wie. in den XII Tafeln familiae ercUcundae
Cic. de or. 1 , 56. p. Caec 7. familiae emptor xu 8. w. UIp. a. a. 0.
Biese allgemeine Bedeutung zerlegt sich inihre besonderen Gat-
Inngen, jo nachdem' diese oder* jene Bezeiebnuiig TOrharrscbt,
welohe die ubngen aiissdiliesst , so dass wir familia theils bios
-pertonlich iinden flls allj^meinen Ansdmck f&r alle zn einem Haose
jgehorenden (einem piter lain« unteirworfen^n ) freien F^rspnen a*
i^layen, wi^, Cic* de iny. 11^50, Di Feft. y. sacratae .leges, wp
famitia' die PersbneB , pecunia dagegen die SacHen. bezeichnet, d^
Barm, ad' Suei -lier, 4. 5. Ulp. 195. D« de yerb. sign. (^0,16);
Oder . fiir alle durcn Gewalt des j^ater 'Cam. $&ii einem Han^e yer-
bundenen freiea MitgUeder, weigher Bi?gniF ^odann auf dje'Agna-
tetx^ did yon einem, pate^fcumi. aMax^^n, undsqg^ nqcb>w^i^r'
^ftuf di^ g^nze g^ns auisgedehnt wordeti^ift. C^<v. in ;PhiI. 1X^2^ p*^
Itfur* 8*. flip* a^ a, O. Fes^ y. familia tmieain Uheria homm^vM di-
tehatuTu t^orum d\tx et.princeps gepep^ vpcf^aiur p^r .et^,ift}iif!r /p;
rniliaf* ffnde familia nobilium]PompiUoniijt^ l^aleriomm^- Oom^Uoi^iijff^
, ^familiarea ex eadem familia; Oder endU^h ii^ ^ie zn Qinc^ ^f^^
gehorenden Sclayen Cic. p. Tull., 4ff. pi CaeQ. 4^ ad ^y.Xiy,.4t
Bmt. 22. Tnsc. V, 20. de off. Ill, 23.' LiV. VlII , 15. VamiUae et
liberti bei Orell. Inscriptt. I, n. 2981. UIp. u. Fest a. a. O. ; theibr
MciJi^A b|los als Bezei^linung des V^i^ogenf, wie agnails' fami-^
2iam habeio in dan XII Tafelo n. s. w« .^ .
* ) Noch immer sebr branchbar ist C.\ XJ»i Otupen d^ ijabM^
Bpina«a» Hannoy. 1727. V^n de^ Nei^eren-ye^difnt J^d Ifa$$e*$
Giit^rrecht dervEi^egatteiiy Berlin 18114 besoodare Krwiknvi^ ,(l«idftr
Istininr Tbejil I« erfchieaen). .i .
I
I
— 175 —
' ' /
l)»id|Br E^beji^tten Aich ' ara der innigsten Gdm^itiacliafe
Terschmslzen ) daher die Ehe von den R5iniscbeii Jo*
tHit«fi definirt wird vM et muNeHi coniunetio indivi^
dvam viiM dMiuetndinem eontinen$ oder omni9 vitM
€»nsoriium oder divini et humani iurU cofkmwniomti^
(Gell. I, 6. IV,, 3. Dio Cass. LVI, 8). Die in einer
solehen Verbindnng erzeugten Kinder — denn das war
ein Theil ihre^- Zwecks, wenigstens lautete die ake bei <
Eingehnng der Ehe und bei dent Census Qbliche For-
inel liber^mm quaerendorum caiissa *) Plant. Aul. II,
i, «6. Capt. IV, 2^ 109. Fest. v. cfnaeso. Gai. I, 29;
BrissoB. de formulis VI, 122, ed. Franoof. p. 542 «*-^
haben einen Vater, wahrend die in einem and^rn Yer-
b&Itnisse dem c^ncubinatui ersengten dessen ermangein
(Gai. I, M^qui ex eoitn naicuntur^ matrem auideM
Mkere ^dentur, pafrem v€ro non utique:. nee o% id in
petertmie Hmf mnt^ fed qualef mnt iij qnoi mater vttlgb
^^mcepit), denn Concnbinat war bids eik gesehleehtlicheil
Zasammenleben, ohne dass die Fran mit dem Mann aai
derselben Stnfe stand. Beide in einem solehen nftkiiii'^
schen Verh^lfniss lebenden Personen hiessen peltex^ ancb
war es e^eriei, ob die Franensperson mit ieinem nnver^
Ii^ilraUyeten oder vereheKebten Mann' znsammenlebte^ s.
Feat. T/ pelK^s mlienii tuceumhei^et non ^um femimt^
Med etiam mates. Antiqmi proprie earn peHicem nomi^
nttiantyqnae uxorem htJ^enti nnhehat. Aehnlich Gell.
IV^Sv Cpnehhina n. amiea sind neuereAusdrtieke. Dureh
die lex Papia Poppaea wnrde dto Concnbinat (inaequtcl^
eeniugium) gewissermassen anerk^anift, nemlibh mit sol-
ehen Fmnenspersonen , welche einer s<aadesgem&s£ten
Ehe niohe ffthig sind; die Kinder bliftiben natUrlich iifii-'
ehelieh spwH. Manches f>e ilex Jnlia de ad^iif^iis^ ^
et stupris hjnzn , welche den Concnbinat mit Fraiieny
20 denen nicht viel ist (in quos stuprum non commiU
tUur) ohne wekeres erlanbte**); der Concnbinat mit
dMstindigeii Frani^^ mnsste voi4ier ange^eigt werden,
Mtffi4 gait es aM ituprum*^% Vermllchtniase d'orften ^'i^
' '*> Sa^H^y im f. Zeiti«fcrift V, S. 2tl #.
***) Polizeiltch konnt« d^r Addilift fi^ilich isiiii^t* «{iigir«if^,
Lit. X, 31* XXV, 2^» anslser wenn er more apud veterih reeept^
def Frftvieiitpenoa eitt Patent ertlief It hatt«* Tac. Ann* II, 65. Lips,
ad h. 1. n. Exicttrg, 0; ed« Bek^* II) p»,5'T4«
***) S. Bimhavtfis Zusatze iu Crenzers Antiepiiit. 8. 484*^
— 176 -^
oneheliehen Kifidern zugewendet werden, dwh enehie^
nen dariiber in spaterer Zeit viele bescbrinkende Be-
stiinmungen. £in anderer ebea so scbroffer GegeMata
2inr Romiscben £he war coniubemtum^ die mil Bewii^
ligang dest Herrn eingegangene gescblechtliche Yerbitt—
duDg eines ScIaTen aad einer Selavin, welche bios nach
dem Naturrecht bestand. Plant, Cas; prol. 66 — 74 *er-
vile^ nuptiae. im Gegensatz der Uberales. ^
Verschied^nheit der ultrdmisehen Ehe.
Die R^iyier unterschieden ein matrimonium imium
(iu9tae nuptiae bei Gal. L, 55. f) Cic» de rep* V; 5'
iustii f^ptiis) u. iniustum. Jene Ehe setzte von beiden
Seiten .coonabium voi^aus (d. b. vor Alters Standesgteicb-
beit, nacb lex CSinuleia Civitat, s. S. 44.), war vom Ci*
^vilrei^bt sanctionirt und mit vielen Wirkungen begleitet;
die^e war zwar eben so ebrbar, aber isie enlbebrte die
civilrecbtlichen'Yiortbeile. In dem Verbaltniss zu den
Kindern tritt der praktiscbe Unterscbied deutlich bervor,
indem die in dem iustum matrimonium gebomen u.. iu§ti
liberi (Li v. XXXIII, 37. Gai. I, 77. Suet, Vespas. t)
oder legitimi (Cic.de rep. V, 5) genannten Kinder. 4em
Yater folgen und unter dessen stronger potestas stehen.
GaL I, 67. qnia non aliter qmsquam ad patrii candi-'
tionem accedit, quam si inter pattern et mairem ei»» '
^pnnubinm iit, §. 80. Semper connubium efficit^ ui qui
nascitur patris conditioni acceddt, aliter vero contracto
matrimonio eum qui nascitur^ iure gentium mairig con-
diiionem sequi* Ulp. Y, 1. 2. »ogar dahn, wenn
del: Yater (ein Peregrine) ausnahmsweiso- conhubiam
ei^balten hat, besitzt er weder patcia potestas, nocb kanii
er eine Romische Familie griinden, weil dazu vollstiin-'
dige Civitat erforderlich ist. Ulp. X, 3. Gai. I, 67.
J. Arten der iustae nuptiae.
luitum matrimonium ist entweder eum in manum
conpendqne oder »ine t. fli. c, **), je nachdem di^ FruH'
* ) nuptiae tu mttfrimonium ist glmehbefteatend , trotz der von
Eue^det^r in Entstehnng , Entwickkng «. Aiubildung den BiU'ge'r-
r^chts Hambnrg 1819. S. 43 — 53 ftttfgettelitea Behaiiptiuigen.
**) F. W. Th. Eggers iiber das Wese* ¥-^die Eigenlkumliolfc^ ^
keiten der altrom. £he nut manus;;eine philol. histor. ],iuad«. Exox-
tenutg. Altona 1833* ^
1/
^ _. 177 —
der Gewalt n. Dispoiifioii (manui) 4es^ Mannes anter-
worfen iAt, so dass geyetiliche Besiiminungen umiothig
sind (denn dw Maimdvt ihr Rickter), oder nieht. Cio.
Top. 3 Qenui e$i umor^^eiui dmae formme^ una mairum
familiar, quae in manum convenerunt, alierum earum
quae taniumm^do uxorei kabentur. Qaiaet. last. orat.
V, 10 quae in^ manum nan convenerit^ quonuim duae
farmae »unt m^irimi^iorum. Die tn manum conveniio^
"wird durch 3 Fornten hervorgebracht confarreatio, coSm-
ptio, usos. Gai. I, 110 olim itaque tribu» modii rn
manum conveniebant : usujfarreo', co9mpUone.
1 ) Coi\farreaiio (urtpranglich nor patricisch und
etrnsciioh , a. WHofatera Ehescheidangen, 8. 32 — 44) bo-
stand aus religidgen Ceremonien) bei welcben Torge*
sebfiebene Formeln angewandt warden und 10 Zeugen
iiebfit einen^ Oberpriester' xogegen seyn massten. Gai. I,
112 farre9 in manum eonfoeniunt per quoddam genu$
sacrificii, in quo farreuf panif adhibeiur: unde etiam
eoftf. didiur. Sed complura pr^eierea huius iurig or^
. dinandi gratia cum certie et iolennibu^ verbis, prae^
sentibus decern teeiibus, aguntur et fiunt. D^selbe
^sagt Ulp. IX, 1, doch kiirzer. TlinJ b. n. XVIII, 3
qwin et in sacris nihil religionuf eo^farreationit vin^
culoerat: novaeque nuptiae farreum pra^erebant. Eio
Bild der oonfarreatio aiif eioer Insctu-ift b. OreU. I, n%
2650 mk Hagenbocbs u. OroUis Annierknng. Dion. Hal.
II, 25 j'ofio; uma tin); l^fibg vifiov^ u. s. w. Serr.
ad Virg. Goorg. I^ 31. Naofadem die Braot ans dem
elterHcnen Haus foierlieii geholt wordan war, be*'
gann in des BrftiUigams Haase der ejgefitlicbo religidse
AktOB und die tor bnden volkogene Berfihrung des
Watsers and Feoera, VMHtnxd aio sieh auf einem mie
SehaaffeHen bedeokfen Jocbseasel nioderlieasen und die
Fran den Mann kaiifte (nach Itidor. orig. V, 24 sogar
gegenseitig). Serv. ad Virg^ Aen. IV, 103. 374 *> &e
ana aolehM Ebon geboraen Kinder hiesaen >pfitrimi n.
matrimi (von Yarro ingenui wld^tf s. Tae. Hiat. IV,
53. Ann. IV, Id. GeH. I, 12. Fest t. piUrimi et m.
9err. ad Virg* Cteorg. I^ 31) **) nnd warea al|ein fthig,
*) AUes zam Ceremonieli Gehorige hat £^ger« iorgfaltig ge-
sammelt S. 66 — 78*
**) Kieler Vmtfgognam t8$^ too. 2>. X G0 Cmmtr^ taest
ad Gellium.exGpisas (foultut (I| 12j%
12
\
-. 178 —
flaminei maiorei (Didei, Martidesy QatriDales) aa wer-
den. Gai. I, 112. Tao. Ann. IV, 16 ^dass die flaminea
Mfur aua aolchen Eban genommen warden solitea (imter
Aogustiis), obgleidi die Zahl denelben gar sehr abge-
nomnien hatte.^^
^^ 2) C^emptio igt eine ei^flreehtlidie SoUennitat (nicht
religios), welche manos liervorhraehte, indent die alte
Mancipation dee SacbearechU anf die ehelicfaea Ver-
hfiknisse ubergettagen worden war; GaL I, 113 Co^m-
ptione in manum conveniunt per maueipationem^ u e. per
quandam imaginmriam venditianem, adhibiiu nan mi-
nus quam quinque tesiibus cMbui Romahis puberibusj
item libripende . • • Der gleichsam kaufende Mann hiesa
coSmptionutor^ XJlp. XI, 5. Gai, 1, 115. 118. 123. 166. Ill,
^83. 84. und war eben so sugegen, wie der verkaufende
Yater oder Vormund. Uebef die dabei iiblichen* For-
malitaten sprechen SerV. ad Virg. Georg. I, 31. Aen.
IVy 103. 214. Non. de propriet. sermon. XII, 50. Boelh.
ad Cic Top. 3. ed. OrelL p. 299. *), obgleich diese nur
eine mangeUiafte and verwirrte Kenntniss jen^s aken
Instituts besassen. Fur die Anwendung bestimmter For*
meln spricht auch Cic. de orat. I, 56 wo er di^ Patrone ^
verspottet, welche ohne juristiscbe Kenntnisse . Prozesse
ann^men nnd folgendes als das erste Beispiel anfiihrt:
nam neque illud est mtrandum^ qui quibus verbis co-
gmpiio jiainesciatj eundem eius. muUeris quoje co^m^
ptionem feeerit, causmm posse d^endere. Nicht allcin
' aor ScbUessung der Eben wurde die eoempiio ange^
wandt, sondem aach bei Verindemagen der Vormund-
acbaft, namentlich wenn sich eine Fran, der , lUsug^n
7<>^l ^^^ Agnaten and des Patron entzieben wollte, in
welcbem FaU sie eine Sckeineie mit einem Mann scblosa,
der sie an den leraaneipiiie, welchen sie ,als Yorinuiid
mn haben wnnscble. GaL 1, 137. 19&^ 114 j^esi antem
eoimpiionem /aeere mmUer «a«i solum eum mariio suo^
sed €tHtm emm estrmneo — mmi wmtrimanii causa facia,
eoempiio didiur out Jidfsetma causa* tlaae enim.cum
mariia suo faeii — diciiur matrimonii causa fe--.
cisse c. ;^ quae vera aUorius rei causa/aoii co9mptUm^m
facit^ cum exiraneo^ . velui iuielae eviiandae causa^
*) K <?. •• Lyndeu tpeo. iofM. exhlb. tBterpvetatioaem inrit*
prndeatiss TuU. in Cio. Top. expoaiiaa. Lsgi. B* 100$. p. 21 ff*
\
, _ 179 —
fiduciae cama r« Qu6d 0$i tale: $i qua
vela quQi habet tuiaref reponere ut alium nanci$eat«r^
€. f. deinde . a co^mpHonatare remana^aia ei (Von
ihjrem Scheinmaon ait den remancipirt), cui ipsa velit
(welchen sie zu haben wiinscht) ei ab eo vindicta ma-
numista imdpit eum habere inioremj a quo manumtssa
est, qui tutor Jidudarius didtur (und von diesem wie*
derum freigelasgen , erhlilt sie ihn alsx neoeo Vormnnd),
Solche Vormundschaften meint Cic. pro Mur. 12 (s, Vor-
mundschaftsrecht II, €ap. 1.) and erwShn^ dann hoch eine
andere Anwendung der cogmptiOj wenn Frauen ^um die
sacra privata ihrer Familie/ios zu werden, durch scliein-
bare Mancipation aus der Familie heraustralen : sacra
interire iUi noluerunt (die Vorfahren) horum (der Juri-
9tBn) ingenio senes ad co^mptiones faciendas, interi-.
mendorum sacrorum causa reperti sunt. Die Frauen
mancipirten liich aber am liebsten an alte kinderlose
Greise, welche die sacra ubernahmen, die sodann nach
deren Tode erloschen ; das Vermdgen aber erhielten die
Frauen von diesem Scheinmann einzeln zuriick, weii
an dessen (jesammlmasse (uniyersitas) die sacra haften
wiirden*) 6ai. I, 136. In der spateren Zeit kommt
Boch anderer Missbrauch dieser Form vor.
^as den Ursprung dieser Eheform betrifft, so ist
sie wahrscheinlich die alte plebejische, wenigstens die
nach lex Cannleia gebraucnliche Form fiir geraischte
Ehen, welehe dann auch als weit bequemer von den
Fatriciern unter einander angewandt werden mochte,
wahrend die Confarreation immer seltner wurde. S. Tac.^
Ann. IV, 16.
' 3) IJsus. Yen dieser Usacapion, die als Erganzung
einer eivilrechtiiehen SoUetinit&t von dem Eigenthums*
erwerb auf die Ehe iibergetragen worden ist,^sagt Gai.
I9 111 usu in manum conveniebat, quae anno continuo
nupta perseverabat J nxim velut annua possessione usu»
capiebatur, in fmmitiam mri transibat, ^iateque locum
obtinebat (gewann die Rechte etser Techier}, itaque lege
XII tabularum cauUun erat, si qua nollet eo modo in
massmm mariti eonvenu^, ut quatannis trisiociio abesset
<,
*), DiQse ErkUmtag der Stelle hat^nerst ^Savi^fny.aafgest^llt:
fiber die sacm priyata der komer in s.Zeitochrift IT/S. di87*-399t
wo auch ,dle lrHl\ere^ Aosichtc^ a^gegebeu.siiid.. « ^
12*
V
— 180 —
aique ita u$nm , cmusque anmf inierrmmperei ( welcfae
also dnrcb Usas nicht in die strenge Ehe gerathen woUte,
muMe sich ia jedem Jahr 3108124 Stunden aos ibres
Maanes Hanse eDtfernen). Sed koc totum tus (die ganze
Usacapioa; partim legibus $ublatum eii, partim ipsa
desuefudine oblMeratum est. Wichtig ist Gell. ID, 2
Q,u. Mucium iuriicon$ultum dicere solitum^ lege non
esse usurpaiam muUerem (sey nicht frey von des
Mannes manus geworden), quae Kalendis Jannariit apud
virum causa matrimonii esse coepissei et ante diem guar-
turn Kalendas Januarias sequentes usurpmtvm issei
(welche am dritten Tag vor dem neuep Jahr die Usa>
capion unterbrochen hILtte). Non enim posse impleri
trinoctium^ quod ahesse a viro usurpandi causa ex XII
iab^lis deberetj quo^iam tertiae nocHs post eriores sex
horae alterius anni essentj qui inciperet eiv Kalendis
(dennsie babe nicht' voile Sinal 24 Stunden ausserhalb
des Mannes Hause zugebracbt, da die letzten 6 Standen
der dritten Nacbt schon zum neuen Jahr geborten —
die Romer rechneten nemlich wie wir von Mittemacht
zu Mitternacht — )• Dieselbe Stelle bat Macrob. Saturn*
I, 3 nur mit dem Unterschied , dass er lege non isse
usurpatum liest, was aach wahr&cheinlicher ist, denn
dann bat usurpare im ganzen Satz dieselbe Bodeutung,
nemlich interpellare usueapionem *). Diese Eheform
kommt auch bei Cic. pro Flacco 34 vor, wo Cicero gegen
M« Andro Sextilias spricht, welcher seine ohne Testa^
ment verstorbene Gattin Valeria beerben woUte.: In ma-
num inquit (sast der Gatte von der Gattin) convenerat. '
Nunc audio, oed quaeso usu an co'^mptione? Usunon
potuit% Nihil enim potest de tuiela legitima sine^
omnium tutorum auetaritaie deminui .dnrch Usucapimi
konnte iie nicht in der strengen Ehe seyn, denn sie
stand in der Intela legitima, welche nur dnrch die Au<
'otoritas aller Tntoren gescbmalert werden kann. 'Weil
aber die Usucapion kein Reehtsgeschlift war, das in
einem ^inzelnien Aki bestand (Burehardi GrundsSge S«f
27), konnte die Auocoritas bet dieser Ehe nicbt einmal
stattfinden n« die Gewi^k der Tqloten danerte also nooh
*) S. K. £r5 in Hugos ciril. Mag. V, S. 213 fr. n. 2>iH«#if«
XIITaf. 5.421 ff. Eine neue ErklSrang dieser Stelle hat F. Hein^
ftHer im annus eivilis aufgestettt. Stnttg. 102^1 9/169^176/
1
/
— i8i —
fert)., C^^mptianef omnihu9 erg^ aucfaribuf^ in qmthui '
eerie Flaccum. (der gesetzliche Erbe der Valeria und
ihr^ Iticbr legitimas) jnUse non dicei (co^mpdo "vhre
swar «iog1ica gewesen, fand aber nieht statt, weil nicht
alle .Tutojen , . weaigsteius Flacpug nioht, ibre unerlllss*
licbe £in>villigung gegeben baben) *). Daraug ist zu er- .
seben, dass streiig^ Ebe daro^ Hsas nkbt bei einer
Frau, die unt^r tutela Jegitima gtand , hervorgebracht
werden konnte, sondern titir bei einer solchen, die
Hiiter ihreg Vaterg dewall, oder unter einem tutor te-
sCauieblaring^ optivog,. datiFag etc* 'oder alg gftnilich
e«iancipirt gelebt hatte. Auch dann mochte ugafe zur
streDgeji Ebe fufaren, wenn die Form der coSmptio un-
Tollgt&ndig oder fehlerfaaft ToUzogen worden war, go
dass die Ebe nur alg freie gelten konnte, big die Ugu«
capion jene MSlngel ergetzt batte **)•
Folgen der in man^m conveniio*^*).
Die Fran, welcbe in die manug deg M annee kommty
gebt aiis der Ge^alt ihreg Vaterg oder Vormiindg her-
aug (Tac. Ann. IV, 16 quando exirei e iure pairio;
Serv. ad Yirg. Aen. II, 155) and tritt dagegen in deg
Manneg Faroilie iiber mit dent Tollgt&ndigen Agnationh*
recht (favMia mutatur GiKt. I, 111. Qell. XVIII, 6)*
8ie iet ihrem Mann wie eine Toehter lintergeben, g*
T^r. Andr. I, 5 ife inti vimm do amtomm tutor em pa^
trem^ auch Dion. Hal. II, 25, Caeg. bell. Gall. VI, 19^
Gell. X,23, Gal II, 139. 15d. I, 136. HI, 114; go>dagg
wag gie erwirbt, ibreni Manne gebort v. gie gelbst kein
Eigentbum besitzt , s. Gai. II , 86. 90. 98. Plaut. Cas.
II, 2, 29 Ao<; viri censeo eise omne ^uidquid tuum est.
S. nnteo.' ^Der Mann durfte sie an einen Dritten man-
cipiren (vielleicht sogar zi^ einer neiien Ebe, z. E. Pint.
Cat. min. 25, wo Cato seine Frau dem Hbrtensius abtritt),
Gai. i, 115. 118. 166, im Testamenf ihr einen Vormund
*) ErUfarnngen dieser Stille findea sich in ffa$ses Giiterrecht
8. 09. 70: I^ers Wesen n. Bigenlhwml. S. 95 ff.
**) Diesen ^nd noch einen andern Fall der Ahwendung hat
Tafel de diyortiis apud Rom. p. 48 ff. behandelt.
f**) Mdsses GiHerr^cKt I, S. 80—8^. Bggef^s^ Wesen u. Eigen-
thiimlichk^ n. s. w..^S«>5S^ff« « ^
' V
— 181 —
bestellen €ai. I, 148 — 150 n. s. w. Starb d^r Mann
f ruber, so erbte die Frau filiae loco, die Kinder aber
folgten alle dem VaCer und standen in dessen potestas,
doch geschah letzleres auch in 4er Romischen £he ohne
in manum convention Ulp« V, 8« 6ai» I, 56* 57. 67. 80.
2) Die Ramiiche freiere Ehe ohne in manum
conventio.
Wahrscheinlich stand neben jener strengen £be*
form von Alters her eine freie, nacb welcher beide £be*
gatten sich gleich^tanden, indem die Fran in der Ge-
wah ihres Vaters, oder anch sai iaris, oder unter ihrem
Yorinund blieb, so dass die Annahme sehr wahrschein-
lich ist, die in matiain conventio diirch confarreatio sey
die iirspriingliche Eheform fiir die Patricier, die 'freiere
dagegen fiir die Plebejer gewesen und beide Formen
seyen sodann in den XII Tafeln zar beliebigen Auswafal
fiir den Einzelnen neben einander gestellt .worden. Um
den Plebejern aber auch Zugang zu der strengen in
maaum conventio zu verschaffeA' and gemiscbte Ehen.
in strenger Form m5glicb zu raachen, erfand man fiir
diese die aus dem Sacfaenrecbt iibergetragene manci*-
patio n. usus *)• Nacb und naeb wurde die Zabl der
strengen Ehen iramer Ideiner, so dass unter Tiberius
wenig confarreirte Priestereben zu finden waren, vroran
nach ,Tac. Ann. IV, 16 ceremoniae difficultates, der
Leichtsinn der Manner u. Frauen und die Scbeu, aus
der vaterlichen Gewalt in die des Mannes iiberzutreten
Schuld waren. Endlicb waren bios nocb freie Ehen
ohne in manum conventio iibrig. '
Was die Benennungen der Frauen betrifft, so war
materfamilias der achte Ausdruck fiir die Gattin in
inanu mariti (Serv. ad Virg. Aen. XI, 476. Qiiinct. Inst.
V, 10. Boeth. ad Top. 3, p. 299 ed. OrelL n^n eng fiir
die'durch coSmptio verbeiratheten Frauen); der allge-
meine Name fiir alle war uxor (Cic. Top. 3. Boeth. IV.
p. 350. ed. Or.), fiir die der laxen Ehe matrona (Gell.
XVIII, 6. Serv. a. a. O. sagt, dass matrona von einigen
fiir patricische oder iiberhaupt edle Jungfrau gehalten
*) Wdchiers Ehescheidtingen S. 44 ff. Schrada- in Hugos civil.
Mag. V, S. 140—148. Ilasset Guterrecht u. s. w. S. 76 ff.
\
— 183 —
nvbrden tejr). EotgegeDgoselste MdnniigeQ ffiideii aich
Im I^ider. orig. IX, -8 » welcher die Fraaeo der ^reien
£lie maieifamiiiai n%nnij doch iit auf diese Stelle eiaev
9|»fttero Zeit eben so wenig Werth xa«legen, als auf
Setr.y Boetb, b. Nod* de diff.,verb. IV, p. 242, i^elche
damab andre Aoiichten begten oder jineb mit den Aus-
drucken der classischen Zeit unbekaiittt wareD nnd da-
herniohfs gegen die Aoetoritftt des Cicero n. Gellios Ter-
mogen. Daber wftre es ein^ iiadankbare «• vergeblicbe
Mane , alle Aiumbtea sa Tereliiigen *)•
Amwer diesmi beiden Formen der im Rdmischen
Civibp^t geltendenEhe, gab es nocb eine Art, welcbe.
Uos Bacb ins geoliBm gait, weil die Gatten kein cod*-
nubiam batten u. mairimomimfi^ inimtum genannt wurde.
Yor Alters nannte inan so die zwiscben Patriciern und
Plebejern, sp&ter, ein durcb lex Canuleia den Plebejern
das connubium mit deo Patriciern gestattet worden Wm-,
die Kwiscben Peregrinen oder xwiscben RSmero a* Pe-
regrinen oder Latinen |[esclilossenen Ehebundnisse. In
den gemiscbten Eben der fruberen Zeit folgten die Kin-
der . entweder dem Yater ( dafur spricbt Li v. lY, 4 ) **)
oder vielleicbt nocb rii^btiger der scblecbtereii Htfnd; in
deo geioisohten Eben der Bdmer und Peregrinen gait
in spaterer Seit dag Gesetas, dass die Kinder der Mut-
ter .nacharten si^ltei^r Gai. I, 67. Ulp. Y, 8. 9. nur
weAn . die Matter Bomlscbe Biirgerin und d^r Yater Pe-
regrine war, soUe (so befabl lex Mensia) das Kind den
Vater (also immer der Urgeren Hand) nachichlechien.
Uebrigens sta^nden die in matrimonium iniustum erzeugten
Kinder niebt in des Yalters Gewcdt, denn dazu gebort
connubiuni, d. i. Civitat beider Eltern. Gai. I, 66. M.
Uiezu gesellt sicb nocb eine andere Art von mairi-
*) Dieses hat Eggert Twsiicht (Wesen n. EigftnthuiiiL a. s. w.
S. 9 — 14), welcher matrona «. uxor als gleichbedeutetid der maier^
famiUas entgegensteUt, -vne avcb Tqfel da diTortiis, <^ad Rom. p*
29 gethan hat. ^ * ^
**) Reeht gat eridart Bat»e im Guterrecht S. 42 ff. die Stelle
aas Ganiileiiis Rede quid iuri* tandem muiatur? nempe pairem Bt-^
quuntur Uheri n. s. w. (In dea Rechten selbst solle nichts anders
werden, denn die Kinder folgten schon vorfie? dem Vater), wel-
dies Liyias nicht sagen konntei wenn die Kinder yorhor der Mat-
tef gefolgt wiren, \
184
ikoninm iHiU$iMmj aemlieb aolobe Ehe^ wtldi* nidbt
einmal nach dem iusgentiam galt» also dmrnm^m atd*
tus; n^ariae, inceiiae nmtuie b«i Gal I, 59, 64,- laa*
teitu0 mairimi^ium bet Ulp. Y, 7* cL h. U.quii eam^
quam non licei^ uxorem duaerU (Blat8cband<»)<r ide^que
libeti in potegtaie eiui nan Jiuni^ fed 9 qua§i vmfg^
conceptij ipurii mni*
ts ergiebt «ich also folgeade Abfltafaog in dm
Ronuscheo Eke.Terh<nuiaeBS
1) iustum matrimonittm cam 10 nan«iii eonvenUone,
2) iustum BoftitrimoDiiim sine in maniim oonvantione,'
3) iftiustnm ^nmlrimonium (oaeb ius gentium gi^tig),
4) iniustum matrimonium (alcbt ekum nach ioa gM**
tium erlanbt). • «.
Zwettei Capttel.
Griindung der Ehe. • <
... .»
/. Bedingung^n der Ehe.
Einige Bedingungen sind snr Gukigkeit einer E^e
absolut nothwendig, andere-fiur relativ, iadem die Ebe
trotz ihrer Erinati^ung gegchleeseo, nidit angftltig wird
(ubri^ens ist dieses^ ein von den RSmern nicnt gekann'^
ter Unterschied)^ welcbe am leiohtesten zu benandein
sind, wenn man sie als Hindernisse der Eke anffasst*).
»
i. Absolute Ehehiadernisse.
»
1) Verweigerung der MierUchen EinwiUigungj
Ulp. V9 2 imtum matrimonium esty si — * utrique coU"
sentiant, si sui iuris sint, aut eiiam parenies eorum^
si in poiestate sinU AppuL IVtetamorph. VI, 115 (p. 397
ed. Oudend.) Impares enim nuptiae -^ et poire non
censentienie factue^ legitimae nan possunt videri, ac
per hoc spufius isie nasceiur. Stand die Frau unter
Vormundschaft, so tirar bei strenger Ehe des Vormunds
auctoritas unerlasslich, wahrend sie bei< Schliessung der
freien Ehe nioht n5thig war* Cic. p. Flace.34« s. 'S.IM*
*) Zlmmems Q, G. I, S. 537 — 558.
— 16* --
Sdlte dta*¥«lelr olm* 4^w |[«Wlcbligeii drttnil seine
Zesliiaiiiuirg vcrsagen y eo yn^ or oaoh lex Julia et
Papia (1.^1. o. 35) dttroh de0 .FritiOr da:pa gendthigU
2) VnrtifeB Alter ^ \l\^.Yf2^nMum mairimonium
e$lj $i '^ iav^ magadm fmei,, q$tad feitina potem sit.
Dio Ca»t. LVI, 16. . , ., .
3) Wenu €ine.P€r$on MokoU verheifaihei wwr^ fiai*
I) 63 ne^t eadem dmffUs fwpia €##8 p9ieH^ neque
idem duu$ uatores hkbere.' Dafur spricbc auch der too
Geli. X, 93 «• MacfOb. Sat* J, 6 erzahlla Scherz des
jangenPapifiiM* -« Frvher hatteiaati in Rom die Rechta-
irage aafgeworfen ^ ob nUbt in der Schliessuag einer
sweiten Heiratb die Sehetdimg von der ertten Frai|
liege (dem atirei Fnmen » kolinte ram zn gleicher Zeit
dniehana nioht haben), oder ob eine ordendiche Erldft-
rung Q. geuriaae Formeln ndthig wftren. t)ie EnUcfaei-
dnng ist ans, Cic* de or* I, 40. 46 oichl lu erkennen,
uro er ala. Reispiel einen Mann.anfBbrty der Ton 2^*
nien nach Rem gegMigen sey nnd obgleieh er * zu Havae,
eine achwangere Fran zurui^gelasaen , dennocb in Rom
eine zweite Ehe geacUdaaen babe^ ohne . sich Ton. der
ersten Fran ' zu trennen. Schwierig war nemlicb die
Fmge) ob, wean et obiie Teatament veratorben ii^rfire,
der Soha der craten oder zweiten Frau erben masse,
-welehea ganz davmi abbiag, eb man die erate £fae obne
ceriie qmbufdmm verbis -n*^ nam remiefo nuntio fur auf-
gehoben, oder im entgegengesetzten Fall die zweite Ehe
als Coneubinat betracbtele ^). Dnreh Augustus wurde
dieaer Strait eriedigt , indem er besondere Formen der
Scbeidong Torscbrieb «nd Scblieasuag einer zweiten
Ebe ohne Trenming der ersten als Crirainalverbrechen
zu bestrafen befahl. (Dass der Yollcstribun Helvius Cinna
unter Casars Regiinstiguog die Polygamie Torschlagen
wollte (Snet Caes. 52), war nur ein voriibergehender
Gedanke.)
2. Relative Hindernisse.
1) ITugleichheit der oMsseren Verh&Unisse. A. In
der altesten Zeit gait die Ehe zwischen Patriciern nnd
Plebejern nicht als instum matrimoniuni , wie die De-
*) HoMMn Gnterreckt S. 28* Ww^ert Ehesdieidangen S. 109.
^
186
but
ceniTirn in den XII Tafeln uriciAerbok elnichSfAiiB. C^«
de rep. II, 37 qui (Xviri) 4Muhu$ tabuiii ifUquamm le-
$m additi$^ fuiku$ etiam Mae di$iuneii9 pojmlig iri^
\i tolent conmuiimj haecilH mt ne plebei eum patrt-
bus esient, imiumanifiima^ lege $miu:erunt^ auae po$iea
plehiicito Canuleio obrogata eft. Li v. Iv, 4. Dion.
Hal. X, 60. XI, 28^ NieEahrs R5m. Gescli. II) S. 380.
435. Dirkseifti Uebenkht Sv 701. 703. Sogar nacb der
lex Caaoleia Hahen die Palricier die gemischten Eben
{enubere e pairibui Liv* X^ 23)bdebct nngern. B. Eben
¥on Burg^rn n. Niebtrdmern waren niciit iusta (Senec.
de benef. IV, 35 promisi tibi Jiliam in mairimeniumj.
poitea peregrinuM apparu$$ti, non eft niihi eum ^Mrm*
neo eonnubium)j sondern batten mir aaf Scbots'des ins
geptiiim Ahspraebe) bia etoEelne StSdte (iiuerat Liv,
Yin, 14),.daravf gauze Staaten das cooBubinmerbieU
ten. ^ Noch in der Kaiterzeit erbriten einzelne Fersonen
cannubimn, so die'ellrenToH enthsaenen Krieger. Oretl.
Inser. I, n. 2652. Die Efae mit Sdaven gait sogar nur
nach dem ins naturale o. biem oontnberniam. S. S; 176.
Ulp. y^ 4 Connubium habent eifee$ Honmmi cum dv^f
Romanis: cum Latinii 'auten^ et peregrinie ita, it
concetium fit, Cumiservie nullum e$i connubium *).
C. Stand^sungleiche Eben ivaren dareb das Herkom-
men untersagt, z. E. eines Freigebornen u; einer Frei-
selassenen, wekbe nocb daza sieb nvr in der gens
[fares Patrons verheiratben darfte, wie ancb ans Liv.
XXXIX, 19 za erl^ennen ist, vro die Freigelassene
Fescennia Hispala zor Belobnung von diesem Verbet
dispensirt wird (gentii enuptio -^ utigue ei ingenuo
nuoere liceret) ** )• Gicero wirft dem A.ntonius sogar
die Ehe mit der Tocbter einei| Freigelassenen (Fadias)
vor, Cic. Phil. II, 2. 36. Ill, 6. ad Att XVI, 2. 11.
Senec. controv. Ill, 21. Ein eigentliches gesetzlicbes
Yerbot solcher Eben wurde erst in lex Julia et Papi»
Poppaea ausgesprocbeh , , z. E. dass Senatoren u. deren
Nacnkommen sich nicbt mit freigelassenen Schauspiele-
rinnen u. a. zweideutigen Frauen verheiratben soUen.
Ulp. XIII, 1. XYI, 2. Ferner, dass kein Freigeborner
eine lena oder ^sonstige mlilier famosa (Ebebrecberin,
*) Birnbaumt Anm; za Creazers Antlqq. S. 486 f.
**) P. E. Huschke de privaegtis Feso. Hiip. Gotling. 1622.
187
^
criminell YenmhdHte etc.) ehelfeheb nMh. dip. a. a. O.
u. XI1I> 2. . »
2) Ht'nderungen dnfrei^ verwandiBckqfiiicke Ver^
halinweyvrelch^ nach R5niilsebeiii Reeht sehr weitans-
ge^ehnt waren : A. Eheliche Verbindang nnter Asqen-
detiten und Desoendenten gilt als BlatscnaDde (so wird
der Umgang Augasfs init deinef Tochter Jnlia 'Suet.
Calig. 23 bezeichnet), sogar nnter denen/welche nnr
deren^telle einnehmen oder eingenommen haben (gtiae
parentum Hberarumve locum inter $e ohtinent Gai. I*
&8, wie Stiefeltern n. Stiefkinder^ Schwiegereltern nnd
Schwiegerkinder , Adoptivvater n. Adopdvtochter). Mit -
harten ^orten ^irft Cic. pro Clnent. 5. 6. n. a. dem
Melifins die Verheirathung mit der Mutter seiner ersten
von ihm yerstossenen Frau vor. Eine ges^tzlich be-
stimrate Yorsehrift gab wofal auch bier erst die lex Jii-
lia et Papia, Gai. I, 58. 59. 63. Uipi V, 6 inter paren-^
i€8 et Uberoi injinite cuiuscunque gradns connubinm
non eit cett.. B. Unter Geschwistern, Stiefgeschwistem
nnd sogar \nnter Adoptivgeschtristern (wenn nicht die
Adoption Torher aufgeiioben wurde) warilie Ehe unzu-
lassig, Gai; I, 60. 61. (CScei^o watf dem Clodios Blut-
schandemit seinen Schwestern eiiHgemal ^or , nament-
lich pro domo ad pont. Suet. Calig. 24 wird des CaK-
gnla Umgang mit seinen Schwestern als Blutschande
erwahnt). C. Ebenso waren auch die Ehen nnter den
Kindern der Geschwister bis zum vierten Grade eine
Zeit^lang niierlanbt. In der Konigszeit fand man darin
noph niehts Anst5ssiges, Lir. I, 42. Dion. Hal. IV, 28.
Doch bald darauf muss es doch der Fall gewesen seyn^
da UIp. V, 6 sagt: Inter tognatos ex transverso gradu
olim quidem tuque ad quarlum gradum matrimonia
contruhi non poterant, Jedoch miissen sie in den sp&-
tern Zeiten der-Republik schon wieder gestattet gewe*-
sen.seyn, wie Pint, quaest. Rom. 6. erz&Mt, indem er
einen dije Eheverbote bescKrS^nkenden Velksbescfaluss (?)
anfiihrt. Dafiir spricht auch Glaudkis ^in seiner RjBde
bei Tac. Ann. XII, 6 sobrinarum dm ignorata (matri-
monia) tempore (tddito percrebuisse (s.Lips.) Liv^XLII,
34 ISsst den Sp. Ligu^tinus s^lbst sagen pater mihi uxo-
rem fratrin filiam dedit. Wenn Gatte od. Gattin einen
Grad hoher stand, als die andre Partei, so war die £h^
streng untei^sagt, mit der einzigen wegen des Kaisers
Claudins besiimmten Au^ilahme, dass der Mann seines
— t9$ —
I
Brnders TaeU^ heiratj^Mi' dflrC^ Tm^ Aim. .XII» S— 7.
Saet. Claud. 26. Gai. I, 62. tllp. V, 5. Schqt. Jav. Sat
If 9 29. D. Sebv^eittcbaft (f^initas) in der gleichen
Seitenlinie wurde in der ftltesteti Zeit als Ehel^indernisa
betraehtet, Dion. Hal. IV, 70, docb sp&te'r kamefi sol-
chef Ehen viele vor , Liv, 1 , 46. Plut. Crass, i ; dage-
gen in der. ungleicben Linie bat sie wobl nie gebindert.
Cic. de div. J, 46* Yal. Max. I, 5, 4.
. It. Verlobni$$,nnd Eingeiung der Eke,
Eine feierlicbe Scbliessung des Ehebunds *) war ^u
einem'giijtigen matrimanium durobaus unnothig (niit Ans-
nahme der ziir Bewirkung der in mannra conventio no-
thigen reljgiosen od. civilrecbtltchen SoIlenniislCen\ son-
dern gegenseitige Einwilligung (comemut) d. i. beider-
seitiges freiwilliges Zusammentreten , wobei einige alte
Iformeln lilerorum quaerendorum eausoy domum ducere
d. i. if^i/tfcere gebrftucblicbgeweaen seyn mocbten, waren
Tollkoninien binreicbend. Hftufig ging der Ebe ein Fer-
lohniii veraus, welcbes aber zum /(\^ortbalten nicbt ver-
pflicbtete, sondern beiden Tfaeilen erlaubte, ibre Mei-
nuDg zu ftndern'^). Damit Lit nicbt zu verwecbseln
«-!.
*) Weder nuptiae^ noch feierlicbe in domnm dedaclio, uoch
•chriftliche Ehekontrakte oder Vertrage waren nothig^ obgleich
sie gewobblich angewandt wiurden. Uel>er die Hocbzeitsgebqancbe
' 8. Briuanius^ de ritu nnptiarnm. Antyerp. 1585. Lngd. B. 1641. u.
in Graeyii' Tbea. antig. Rom. YIII^- wo ancb Hoiomans Abh* aicb
befindet CmsaUus aber atebt in Grenoy. Tbes. VIII. Crenzera An-
iiqq. S. 100 ff.
**) GelJ. IV, 4 aus Serr. Sulpicina de dotibiis n. Neratina de
nnptiia: Sponsalia in ea parte IlaUae^ quae Laiium. appeUaiur^
hoc more aique iure wUta fieri — ' qui uxorem duoiurus trai^ ah ea
vnde ducenda erai^ $lipulabaiur tarn in mairimonium du^m iri; eui
daturus erai , iii/dem spondehtxi daiurum, Zs/ coniraciua stipvlationwm
sponsionumque dicehaiur MponsaUa,' 7Vm quae promisaa erat^ sponsa
appellabaiur y qui spoponderai du€iurum^ spof^sus. Sed 4 p€ftt eaa
Miipiilaiiones u^or non dabaiur tmi non ducehttiur^ qui ttipulahatur ex
gponan agehai (stelite eine SttpiUationafclage an). Ivdivea cogifseC"
bani, ludex quatnobrem data accepiave nun esset uxor quaerehaU Si
nHul iuslae causae videbatur^ litem peeunia aesiimahat: quaniique in'
ierfuerat earn uxorem accipi aui darif eum qui upopcmderat eui qui
— 489 -
primUi $ermo de nupiii$ ( Fest* v. conventae conditio.
Juv, Sat.' "Vr, 25 conventum i^men et pactum et gpon-
9alia noitra -— paras)' a. i. die erste Besprechnng iiber
Grosse der Mitgift, Einwilligting u. dgl.; dann erst folgte
das eigentUche feierliche Verlobniss (mit dem Vater odr
dem Madcheo selbst), welches von der dabei ubiichen
Stipulationsform (spondere) den Nanien tponsalta eijial-
len hat, s. Gell. IV, 4. und keinen Theii obligirte. Juv.
Sat. VI, 200—202
St iibi legilimis pai^iam iunciamque idhellis
Noji eg ametturusy dncendi nulla videtur
Causa. — (Plant, Aul. IV, 10, 53 ff'. triti der Branti-
gam zuriidik, als die Hocbzeit schon nahe war (renuntiare
repudium). — Die Stipulationsform ist zu erkennen Plant.
Poen. V, 2, 3<> — 38^ wo aof die Frage des zuklinftigen
Schwiegersohns spondesne f der Vater antwortet spondedu
Ebenso Trin. V, 2, 33. 34. wo der Schwiegervater zu-
gleich die Summe der dog bestimmt, auch Anl. II, 2, .78.
Cure V> 2, 74. Die Aasdfiicke ipondeo n« detpondeo kom-
men aach noch vor Aul. II, 2, 28. Ter. Andr. I, 1, 72 — 75.
Plant. Poen. V, 4, 97. Trin. 11^ 4, 101. Die gewdhn-
lichen Benennungeh fiir die Verlobte waren $perata (die
Zukiinftige), pacta (die Versprochene), sponsa (die! feier-
lich Vel-lobte), spSLter aiich destinata^ und wurden ab-
wechselnd gebraucbt, wenigstens ist an keinen juristi-
-lichen Unterschied mit Eggers zu denken, weicher im
a. B. S. 15 ft*, jene Worte auf die drei verschiedenen
Arten die Ehe einzugehen bezogen hat. Aua Noti. de
ditr. verb. IV, p. 439 ist kein Unterschied nachzuwei-
sen, duch sehen wir Plaut. Poen.* V, 8, 32—34, 4, 97.
Trin. II, 4, ^ o. s. w. keine Verscbiedenheit der Be-
deutung. Destinata aber ist wohl eben so viel. Plant.
Bad. prolog. 45. Pers. IV , 4, 114. Suet. Caes.i 27.
Plin. ep. in, 16« *
sUpulatus erai condemnahat (Welchef Theil also atis nichfiger Vr-
sache znnickgetrefen war, wnrde yon dem Richter auf das I&«
teresse yerurtheilt). Doch als latiam 'die roUe Civitat erhalten
hatte, erlosch dieses Lokalrecht.
Ueber die Gebraoche bei feiei;Jichep Verlobnng'S. Brisson. de
ritn nnpt. ,ti. die von Dirksen za Crenzers AQtiqq. S. 110 f. citir-
ten Schrilteiu
/
— 190 —
Drittti Capiiel.
R e, c h t e in d e r E h e.
J.' Perfonliche Rechte.
Das Recht ist an Bestimniong^D iiber die pensonlichen
VerbiiltQisse zwischen den Ehegatten sehr arm, Weil die
Ehe.an sicfa nicht ein rechtliches, goAdern ein edleres,
hoheres Institut ist, eine freiwillige Yereinigung zweier
Personen zu ganzlicher Lebensgemeinschaft Hier kon-
nen weder einzelne Rechte genau bestimnit werden,
noch kann bei vorkommender Storong der Richter un-
tersachen, wer Unrecbt habe, nnd Strafe v^hangen, so
me das Gesetz iiberhaupt bios mit der grossten Scho-
nung in den Familien eingreifen kann : nar das Gewis-^
sen and die offentliche Meinang erlanbt sich in solchen
Yerhaltnissen eine Entscheidnng. Auch kamen in der
guten alten Zeit Roms keine Ehestandsklagen vor. Die*
jenige Partei, Welche von der sftidern Unrecbt litt —
und Tyrannei konnte bei in nianam -conventio wohl
vorkommen, wo der Mann strengen Gehorsain focdern
koni^te — erklarte die Ehe als aufgehoben und somi^
war alle Unterdriickung beendigt. Bei der freien Ebe
konnte von Unterdriickung w^eniger die Rede seyn, da
beide Gatten mit gleichen Recbten neben einander stan-
den and auch hier war ja die Scheiduifg erlaubt.
Ueber Vergehungen der Frau steht dem Mann das
Straf recht zu (Cic. de rep. IV, 6 nee vero mulieribus
pra^ectu9 praeponatur^ qui apud GraecQB crearisolet;
ged sit eemor^ mi virOM doceut moderari uxoribu9 aus
Non., d. b. der Censor muss den Ma^n daran erinnern,
Seine Frau in Ordnung zu balten), sowohl in strenger
als freier Ebe, denn in beiden Fallen hatte die Frau
gegen Ahn Mann gesiindigt; docb wSBtr dieses Recht durch
ein uraltes JFantiliengericht*) beschrHnkt u. die Partei-
Uchkeit des Mannes geziigelt. Der Mann kbnnte die
Frau nicht verdammen, ohne dass die^dabei anwesen-
dea Verwandten die Schuld derselben anerkannt batten/
*) liaises Giiterrecht I, S. 172 — 180. KXenxt in d. ZeiUchrift
fur gQsch. Rechtowiss. VI, S. 21 — 32.
\
— 191 —
Dion. HdL II, 25 o! ifvyytr^^ ft€r& tov ivS^hg iSlxa^oPf
YaL May. II, 9, 2 wird erzahk, dass L. Antoniasvon
den CenAoreo aui^ dem Senat , geslossen worden sey,
Avetl er seine Fran nuUo amicorum consilio adhibito ver-
stossen babe. Tac.Ann. XIII, 32 wird von riantiiis
gesagt $i priico msiituio propingms coram de capife
famaque coniugis cognovit et imontem nuntiavii. GelL
l\y 23 indicium viri pr^pinquorumque. Wenn der Mann
seine Fran todtete, ofane dieses Gericbt gefragt zu baben,
so gait es fiir Mord, wie ans Plin. h. uat. XIV, 14
zu. foigern is^t, wo Egnatius Mecenius dafur Begnadigung
eirbielt. Dass der Mann allein Gericbt gebalten babe,
lasst sicb.nur aus d^r missverstandenen Stelle bei Gell.
X, 23 schliessen und ist eben so unwahrsebeinlicb, als
dass die -Yerwandten allein zu Geriebt gesessen batten,
welchen Irrtbum nnr ungenaiie Darstcdlung der altea
Autoren veranlassen konnte, nendicb des Plin. a. a. O.,
w'O es beisst, eine Matrone sey a suii inedip mori co^
actam^ u. Suet. Tib. 35 ut propinqui more maiorum de
communi ^nteutia coercereni, Nocb weniger ist an
eine Alternative zu denizen, wie aus Li v. XXXIX, 18
gefolgej't worden ist: mulieres damnatas cognatii dut
in quorum manu etient tradebant^ ut ip$i tn private
janimadverierent in easj denn das beisst nicbts welter,
als dass die scbuldigen Frauen den Mannern, oder, wenn
diese nicbt anwesend, ja, wenn jene vielleicbt sobon
verwiHwet- gewesen waren, den Cognaten iibergeben
warden. Der Mann durfte nie einseitig entscheiden, nur
wenn er seine Frau iin Ebebruch ertappte^ wo ibm die
Todtung derselben zustand tine iudicio impune Gell. X,
23. Andre Strafen Hor. Sat J, 2,38ff. Yal. Max. Yl, 1,13..
£ine andere Frage ist, aus welcben Verwandten
das Gericbt bestanden babe ; Gell. Snet. u. Tac nennen
sie propinqui f Plin. $ui^ Yal. Max. nece$$arii, amid,
cognati (Polyb. n. Dion* cvffBv^o) und letzteres ist das
wahrscbeinlicbste, wie aucb aus Yal. Max. YI, 3, 7,
Liv. XXXIX, 18 u. epit. XLYIII eibellt Und zwar
inogen es die beiderseiti^n Cognateii gewesen seyn,
nicbt die des Mannes, noch die der Frau allein, denn
in beiden Fallen wiirde der Zweck des Geriebts , d. i.
mSglichste Unparteilicbkeit, verfebit worden seyn.
In der Kaiserzeit erloscib dieses Gericbt und nur
auf besondere obrid^eitlicbe Erm&cbtigung trat es zu-
sammen, so Suet. Tib. 35, um liber Juederlipbe Frauen
t
I
-- 192 ~
ra richten. * In der ^rcpubttkanisclMD Zeit wbrilen alle
Vergehen der Fran hier vorgebracbc n. gerligt* Gell. X,
23 aa« des M. Cato Rede de dote: mr^ iuquii, cum di--
vortmtm fecit muiieri, index pro cemore eft (wenn sich
der Gatte von seiner Frau scheidet, 8o erkennt iiber sie
der Richter gleich eioem Censor, d. h. ausser der ver
dein Familiengerioht darckgegangenen Scbeidung erhftU
sie von dem Civilriehter^ der ids Sittenriehter auftriti,
noch eine Strafe, z. £• Yerlust an der dos u. s. w.)
imperium quod mdetur kalet (er bat Gewalt, nach be*-
8ter Ueberzeagung za entscheideo). Si quid perverse
tetreque factum est amuliere, mulciatur^ si vinum
bibiij ^ii cum alieno viro probri quid fecit ^ condemna-
tur (beging sie etwas Schlechtes , so erh< sie Strafe
fur ihre Sittenlosigkeit, hat sie aber sogar Wl^in ge-
trunken nnd mit einem Andern sich vergangen, so wird
sie vemrtheilt — * denn dieses waren die schlimmstea
Verbreeben einer Fraa i— • s. anten Ehescbeidang) *)•
*) Die.erste And«atnng zar richtigen Erklamog dieser Stelie
geib Pirmez de mariti tori violati Tindiee 1822 'p. 35, indem er das
iudidum de moribns des Ciyilrichters darin erkanikte* Noch mebr
aber thaten der Recensent Ton Ha$»e» Gaterreoht in der Hall. Lit.
Zeit. 1824. No. 185, weleher nach fecU ein Semikolon setzte,
wodnrch iudex yon dem roranagegangenen tnV getrennt wnrde «.
Hasse selbst billigte dief e Interpnnktionsreranderang im Rhein* Mag.
II, S* 106*— 111* FrOher Terband man vir mit Uidex^ welches €ral-
Uch nicht paasen woUte; daher nahm JTSckier (Ehetoheidang. 8.
106 ft) die Yon Hoffmann T0i^<»8chlagene Oonjektar indeot^ d. I. der
Anklager, statt index in Schotz. Doch index wnrde d^ Mann erat
In tpaterer ZeiL Klenze (die Cognaten a. AlBneii in der Zeitschrift
£. geiefa« Aechtawits. VI« S. 25. 26) erklart, dasf ein Mann,'wel*
«h«r seine Wsn in mann hatte, tieh yon ihr trennte and nach
der Scheidnng, aber ror ao^hobener manus, Familieagericht ge-
halteh babe. Et iit fedoch nicht erwieaen, eb man Trenanng der
Ehe and Anfhebtmg der manna for einen doppellen Akt ansehen
dilrfe, eben ao wenig iat die anffaOende Ericheinung nachzuweiaen, .
daat der Mann seine Fran zweimal bestrafi, einmal dnroh Schei-
dnng, was doch anoh nicht ohne FamilieDgericht geschehen sollte,
und das zweitemal dnroh eine Tor dem Fami%ngericfat anszn-
maohende Straff, Aehnlich ist Bggen Erklamng (Rdm» Ehe mit
manus 5* 57 ff.)f weleher erst nach index interpnngirt a. erklart,
ni<Shdem der Mann als Richter dos in Scheidnng bestehende Straf-
- 193 —
Zd A^h Rechten ie$ Mannei gehSren t g«gen Frem-
ie auBzafibdnde i) actio iniuriaruH^^ elne Klage geffen
ikolche, welcbe ihn in der Person seiner Frau Deleidigt
liabeii, Gai.. IV, 220. 221 paii iHiuriam videmur — per
mxwew noMiras etc 2) eine Klage adf Ausliefernng der
Fran de uxore exhihtnda et ducenda^ welcbe gogar ge-
gen den Yater der Frau, der sie dem Mann vorenthielt|
angestettt werd^n Iconnte.
II. Einfluii der £he auf dai VermSgen *}•
Da dicT Ebe die innigste Yereinignng iweier Per-
sonen ist, so versteht sich von selbst, dass beide Gat*
ten ihre Guter zusammenwarfen, obwohl rechtliche Be-<
stimmungen far den Fall einer Trenniing iinmer nddbig
waren, and bier ist wiederam die freie Ebe von der
Mrengen Form za onterscbeiden*
1 ) Bel der Ehe mit in manum conveniio gebSrte
^em Mann das ganze Verm5gen der Fran, ja sogar,
was sie sicb wUhr-end der Ebe erwarb. Cic, Top. 4 mum
mulier y$ro in inemum convenity omnia quae muiierie
fueruniy f>iri fiunt doti9 nomine (gleicbsam wie eine
dos d. i« Mitgift). Ulp. XIX^ 18. 19.
2) Jn der freien Ehe bebieli die Fran willkiirlidie
Disposition iiber ibr Verni5gen, mit Ausnabme der dos^
docn ko^te sie obne Einwilligang ibres Yaters oder
Yormonds nichts Wicbtiees vornehmen. Eine gKuIicbe
faktisebe Treniiung ist aoer nicbt ^i zu depken, denii
dies wiirde gegen das Wesen der Ehe verstdssen. .
wtbeil mit Znzieliiiiig det Familiengerichtt fiber teiae Fran aiu-
g«sprocbeB, babe' er in dem Gentilgerichte noch einmal ala Cenaor
tie fill* die verletzte Sittlichkeit zuchtigen muaseiu Von dieaein
doppelten Strafreckt des Mannea findet ai6h koine Spur, nnd wena
daa Gentilgerieht wirklicb noch einmal atrafte, ao batte der Mana
darin doch nor eine «Stimme nnd kann nicht mit Recht Censor ge-
nannt werden* Si aneh Rec« in Schancka Jahrbiioh* III) 1, 1,
1834. S. 27. 28.
*) £« Schfnkt Kecbt der doa vor Jnatioi^n. Landalu 1812* /•
C. Baste* Giiterrecht der Eiiegatten naoh Rom. Reoht. I. Berlin
1824. Zimmgnu R. 6* I, S. 571—630.
13
0
A* Reekie tn Bezieiung auf Dog, \
Dog (von SiSovai Fest. dotem) ist das derii Maime.
TOD der Fraa zugebrachte Yermogen, um den Unterhalt
der Familie za eileichtern, Yarro de 1. i. V, i75 do9^
(pecunia), 9i nuptiarum causa daiay und ist also eia
vorziigUches Befordef ungsniittel der Ehen , denn Mad-
chen ohne dos nennt schon Plaatus illocabilet Tj^ia. IH^
^, 63. 199. Aul. II, 2, 13. Deswegea lag s^ch deja
Staat viel daran, dass die Fraaen eine dos erhielten^
Ten Phorm. II » 3, 64; 65 quid est? num iniauum po^
itulof an ne Koc quidem ego adipiscar, qfioa ius pu-
blicum *gl? Daher \yurde es spater (seit lex Jolia et
, Papia) einc) Zwangspfiicht fur die Dach^teo Angehorig^^o^
eine dos zu bestellen , wahrend es in der altpren /^eit
nor ein Sittlichkeilsgesetz war. Dies ist aach aus Plaut*
Trin. Ill, 2 za erkennen, wo der Qruder irotz allejc
Diirftigkeit seiner Schwester durcbaus eine dos ffebei^
will and anfiihrt, er wurde i^famia auf sich laden,
v^enn' ev germanam iuam gororem ohne dos Terbeirathe^
bbgleich der Brslut]g;am nicfats annehmen \^ill; Ter.
Phorra. II, 1', 66 ia quod lex intet^ dotem' dari^thi
Wenn die dos von dem Vater der Frau gegeben* tvird,
so heisst sie pro/ectitta (vom Familienvermogefi'Busge-
gangen), wird sie von einem Andem oder dfer 'Frao^
sdbst bestellt, so wird fide advehtitia (von.aussen her)
genannt. Ulp. VI, 3. Die eininal aasgemachte dos,^usfi((e
wenigstens binnen einem Jahr, nemlich einem cyklischea
von 10 Monaten, wenigstens in Beziebungaiif ibsiHAHiS*-
ger^the , g^gebep , das Geld kohnte in 3 BiTlbn binnen
3 riOmonatlieben) Jahren entrichtet werden. GaOz deiilr
lien spricht Tolyb. XXXII, 13. Niebahrs Rom. Gesch.
Ill, S 69. Cic. ad Att. XI, 4, wo er den Attrcns ^m
Rath fragt, ob er seinem Schwiegersohn Dolabella se-
cundam pensionem geben soUe. Ein Jahr darauf (TOt)
l^dauert er, s^e bezahlt zu baben, in pennons }ecUnda
caeci fuimus ep. 25, 'da ev bezweifelt, dass zvvischen
Dolabella und seiner Tutlia eine Yersohnung zii "Stande'
kommen werde. ' Bald darauf ep. 23, wo die S<;beiduitg
so gut wie gewiss war, befurchtet er, dass Dolabella
die dritte Rate verlangen werde und fiigt hinzu considera
igitur^ tumne quum ah ipso nasdetur (sc. divortium) a»
prius. (Uebrigens waren dem Dolab. von der ersten
penslo '60,000 Sest abgezogen worden, obgleich Cic
selbst da von nichts wusste. ad Att. XI, 2, 24;) ''
195
. Siiliwlftrig isl die Entadkeidtitig Aer Tielbestrittonen
Frage^ ob die Bestellnng eioer do$ auch bei der stren^
gen Eh^ fltattfand, o4er ob sie nur bei der freten Form
oboe in manum coaVieotia mdglich war. Man Icdnnte
die Moglichkeit der.dos-bei strenger Ehe tangnen, in«
dem bier ipso iure AUes was die Fraii besass, in des
Mannes Hand iiberging*). Daiin^ wurde die von den
Alten bei stronger Ebe erw&hnte dos als Ansstattung
im Sio0t des gemeinen liebens ( wie man von jeder Frau
Silken kann 9 die nocb giir nkbt Brant ist) erklilrt wer^
den .mSssen. So kdonen die Beweisstdlen von beiden
l?ai*tei^p oboe Scbwierfgkeit ansgelegt werden u. spre-
eben dir^kt Sir keine; Cic top* 4 quum mulier viro in
mff^mm convenit^ omnm -quae mulierii fuerunt ^ viri
Jiunt doti9 nomine (der Mann erbftlt das ganze Vermo-^
gen entweder gleiehsam aU da$ oder ah wirUiche dos)*
p. FhoCf 34. 35. ' Sextll. Andro fubrte^ um sein Erbrecht
^nl die G|iter «etner obne Testament verstorbnen Gattin
Valeria za I>ewei8en, jswei Gr&ode an: in mmmum can^
vefierut «• doH .Valeria, pee^niam omnem auam dixerat.
Hierauf gestiit^t, Uonojlainail behaupten, dass aucb bM
stronger lEhc^.dietiq'-dcidys moglicb sey, wenn man niebt
eben %q gut annebmen konpte, doss Valeria vor der
Hocbzeit ode£ ver der durch: uius entstehenden con-
yeAtio die.dos veraprochen babe« Weil dieses Verspre-
chen .von ihr' iiiicht ^ufiickgenommen werden konnte,
die £he .mpch^ eine strenge oder eine freie seyn, fiigte
.Andro di^isen: Qrund nocb binzu und aacb Cicero laug-
QCt vA^t^ dasd bei conventio keine dos hatte stattfiodea
kdniien^ sondern er beantwortet den zweiten Gmnd wie
den ersten;, 4ianit nemlicb>, dass Valeria ohne Auctori*
tat ibr^ Vprmiinder keine dos zu besteUen im ^ande
gewesea sey^ so wenig wie sie eine strenge Ehe babe
eingehen konnen. Frag^i. Vat § 115. Venim est, quod
^ quibt^udqmdicitnr^ omnia in dofem dari posse ^ air^
gumento esse fn manum conventionemy welcbes entweder
*) Do9 im strengen Sinn bei strenger Ehe wird von /« C jkaste
(Gnterreoht I, 3. 220 £E:297) durdiaus gelangnet, wiederhok im
Rhein. Mus. II, S« 75 — 86, nachdiem der S. 192 erwahnte Halli-r
8che Recensent sich dagegen erklart hatte* Nicht minder sprioht
aich SchilUng (Bemeirk* S. 174 -^ 179) gegen die Haasesche Annah-
me ans , zuleizt ' Eggers (Ehe mit mauus S* 70 — 73).
. 13*
— 196 —
•O'sn v^nteben isC, dofs He Frati ihir gUti^es Verroau
|i(eii als doi hdbe geben k^anani well es bei ile^ in
Diannin conventio so der Pali sey, oder di<>* Fiiao hab<»
sich mit; alien ibren Giitemi aassfiatten kdnneti) wie die-
ses auch auf eine Fraa passe, welche eine strenge Ebe
eineebe und obne dotis constilutio das Ganxe dem Mafeine
darbnnge,
Seben wir aUf die prakHsobe Bedentang' di^^r
Frage, so war sie jedeafalls sehf tin^iebtig<y detin fen
der Zeii als uber die dos gesetsliehe Beitttmiiiungen'aft-
fingeii gegebcn va werdeii (iini .diese kamen erst -sp'dt^
s. GelU IV, 3, die m^isieth erst in der Kaiserteit), war
die ia maama eoaventio .sehr selfen- geipvi>rden, ta fast
erloschea. Sojlten aber doch neeh einselae Fftlw vor-
gekmnmeii seyn, so kdnnten fblgebde Pankce' niebt ge^,
Iftagnet werden, nvo troti der strengen £he Bestellang.
der dos mog^idi- gewesen seyn dfirite: 1) wenh- beidii
Piwteien aooh iricht darGbev elnvei'Stiifideri WBre»> ob
eine strevge oder freie Ebe gesebiossen werdefti solke *);
2> wenn erst nsiui die in maaan^ eonventid bewirkte^
eder liberba^t wenn conftirrtati^ nnd eotimptio itoeb
nicbt^ vollzogen waren, in welbbiM Falle der Mann
dut^h Beatellung det' des in deli sofortigen -B^itz deii
Vermdgens der Fran irat; 3) wenn der Mknfn gegeii die
Besorgniss dec bona reeepittia sicber gesteltt werden
soUte **) , s* nnten. Namentlick mochfe Be#telln6g' der
dos aneh bei atrenger Ehe M i^ Zeit iii^bt ganjE iiber^^
fliissig seyn, als die Ebesebeidangen in Rom b&nfiger
geworden waren and die FamiUe der Frau schon vor
der Yerbeiratbnag an eine m^gliehe Trennnng ( a.- £#
Sobeidang) dacbte and sich das RlK^ht derZai-lk^fbr^
demng sicberri woHie ; denn ^ konMien ja rei us^riae^
d. i. doiti ttett9ne9 hei strenger u. freier Ehe tor nnd
Wttren nicht obne dos nidglich gewesen. Ads aflltiM
diesen lisst sieh wohl mit Beebt die Wahrbeil>felgendefi
Sntses behaupten: dos> ist dlis dem MMHe vcfit der Fran
zugebrachte Verm5gen, welches in der freien Ehe in
einer mit einem besonderen Akt vollzogenen Uebergabe
Ton lauter Einaelnbeifien bestefat, wahrefnd bef strenger
Form die doe eine sueeewsiid in nniversum ist (als Gi$-
♦) S. Ha$$e S.7ff7, • , '
**) Zoerst Ton StMUing (Bemerk. S. 172 ff.) nitgethdiln
^ 197 ~
flMii«Hbeii),«ikd<ipso lure (qIim btoonikftf Uebcu^be)
. ^ VerscUedene Et^iithmg der 40$**). Up. VI« i.
.dh># ««# itafirr, aut dieitur^ amt promHUiur. . Dos tnJIr
Bteht also , • . . ,
1) dnrch formliches Geben oder Uebertragen daiio^
nendi(Bh Manqipatio pod In ivre ^es^io der^res jynancipi
mit besonderen Fornieln , oft auch mit der fidacia der
BetaMDtipalion (mit dem V^^trag, . nbt^r ge«isse» eintre-
te&dea mdiiigiingegi die 4os: suviidc zn erbalten), und
^ur^eb Tradition^ welch^ snr Ueaca^pion iiibrt. €ai. II^
fig, £r^liJbot fiodim wir dies« Art bei T*n Phorm. U,
1» 67. y, 8, 36. lY, §, 11. Piaut. Ciet. II, 3, 19. Aos
in^. Sat %9 336 a. Suet. Cknid* 26 kdnnte man scblies-
jmh, data die dos am Tag voir der Hoobseit bei deo
-Aaapices -oiedergelegt umI am Hecfasetobg dem Manne
Sbergebeo word«n sey.
2) I>iircb das VerapreeheB, die duM ^eban mi mok-
jtaa: a) dotu pirwmtno eihe Mailiobe' 8^Milati6n^ wie
m» Ptaat. Trin. V, % 34 dArgesteUt wird -tfrntden' tuam
^mtam mstnrem mihif $p0mdea et mtile uum PhUippwm
d^fii^ Ulp. VI ^ 2 dmre^ promiitere d0tem mm^$ po9~
^nt (ftUa Patsonett darfien ^eine dos £ar eine Fraa geben
^er mi gebcys verspracben'. b) doiii dietio mde.aebr
einfacbe in bergebracbte Worte gekleidete AnkiUidjgnag
der dos, welche mit der feieriichen Stipulation nichts
gemeinsmn bat^ als dieselbea bin4ejPideR , f'^^lg^* ?*^
beroerken aber ist, dass die dietio nor von der Frau
aelbat {die natSrIieb mt iuri$ keyn imi^y oder vpo dem
dnrch sie Beaoftragleii vollaogea w«rdea komita. Ulp*
VI, 2 dotem dieere p^tett mu^er quae nupiftru ett etc.
Vatic, firagm. I 99* £in Beispiel derselben lesm wir
Ter. Andr. V, 4, 47. 48, wo der BrSntigam aaf di0
Ankiindigung do^ PampJUle e$t decern talenta, nur an^fr-
wortet accipio. Der Gegensat? das dicere^ and d0re s.
J^aut Aal. II, 2,61 nihil e^t dMi$ qmdtibi dem (n<»a-
liob sogleieh), 73 aber illit legibuf /sum ilia dote quam
tibi dia;i. Sonstige Erwlbnongeni finden aich Ter. He<-
aut. V, i, 64. 69. Plin. ep. II, 4 praeter earn summAmjf
quam pater iuu9 quasi de meo dioeit^ erat enim sfilvenda
*) S. SiidUiagB Bemerk. S. 178 f.
'^) Hasm t^ilemclil S. 250*^319. Zimm^n$ R. G. I, 9. 577 ff.
. '
:— 198 ~
d0 mea* Corant* ad Ptora. Sat. II, 14. Sctiee. ttmimt,
I, 5 quidam dietoi non aceepere doiei^ Dass nitter al-
nem Yormaiid stabanda Fraxieii oboe denan Aoctoritas
kaina dictio dotis TOrDabmaD darften, sagt Cia« p. FJaea.
34. 35. s. S. 180. 195. pro Caac. 25.
' Beehte an der dot w&hrend der Ehe^
Dar Mann wird TaHat&iidigar Eigaatbiimar dar doa,
walcba ar sogar ▼erftasfarn dan ; rah der dareh dia lax'
Jnlia fainaagefugtan Aasnahaaa, dass er bai dam Ver^
kauf von GrandstiiGken dar Fran EinwOIigaiig bedni^e.
Gai. U, 63. Becbtlich also geb5rt die dos dam Mand,
&ktisch abar der Fran, dann dar Mann erbalt ate nur
deswagen, am dia Filcbte dar doa fiir dia Fran am rar-
"Wendan , so data er gkicbsam als Venvaltar oder ala
Scboldner der Fran an betrachten ist, iadem er die doa
iwar anfbawahrt, abar in gawiiaan Fallen sie rastitoiren
mawB. Ja adion Tirfiirend ^ der £ha mdgen- aicb r^fi
dotirte FrMan ainan nbannMasigen Einilass auf die Var»
walinng der dos arlanbt haban , tfornbar roanche Kla-
Sm bei den idten Classikern geftihrt werden. Plan&
sin. 1,1, 74 atgenium accept: d^ie imperinm t^efi-
didi. Sen. GontroT. I, 6 ommet usores d$viie$ ^ervitu^
Um cxiguni.
Schickiale det do$ nach getrennter Ehe*
1) Wird dia Efae dnrch den Tad des Mannes ga-
trennt, ao i&llt cUa doa an die Fran anruck.
2) Sdrbt dia Fran znerst, so gah5rt die dos nach
aliem Recbt dera Mann (Mrann nicht besondere Scipala-
tionen, pacta doiuUa genannt,, das Gegentheil bestimm*
tan), ^f War dia Eha nicht Hlerarum quaerendorum causa
gescblassen^ so dnrfta dar Mann die dos nicht behal*
ten — so entscbied wanigstens'Atigust. Yal. Max* YII,
7, 4* In der Kaiserzeit wnrde jene Strenge ffasetzllch
gemildert, womit schon Augbstns begann. Ulp. VI, 4
' moriua in matrimonio muiiere , da a patre prqfecia
ad pattern revertitur^ quiniit in Hnguloi liheros in inh
Jinitum relictii penei virUm (indem der Mann fiir jedes
Kind ein Fiinfiel der dos behieit). 'ftuod si pater non
sit^ remanet apud maritum. Adtyentitia auttm dos
semper penes mariium remanei , praeterquam si is qui
— 199 >- ,
tfaifti , Ht Hhi redderelurj $i^latui ftUfrU^ qkae thi
9p€ciatiter recepiiiia diciiur (r#ceptitia al$o b. die dos,
d«€fi Zuriickgabe an den Geber speciell atipnlirt wor«
den war\
' S) Wenn Eheteheidnng eintrat, sa ivaren doppeUe
Begtimmongen Torhandeii). je niTchdem der Mann pder
aie Fran an der Trenanng Schnld war,
i) Betrug sich der Mann so, dass die Fran sich tor
ib«n trennen musste, C ad Att. ]SU, 23, ao erhielt er sswar
keine besondere Strafe, batte aber insofern Nacbtbei], ala
er die dosy welche er nnter anderen Umsttoden in drei
Jahren b&tte' zurnckzablen mussen *), in secbanionat-^
licben Terminen nebsC einein dreijfthrigen Zinsertrag
(bei geringen Vergehen) oder augenblicklich (bei groben
Yergehen) erlegen mnaste. Niebtrtirs Rdm. Geg^« UF^
S. 69» Cie. Top^ 4 H viri culpa factum eaf divortium^
etn muHer ndniium remiiitj tameu pro liberu manere
nihil oportei (,obgIeich die Fran anfkiindigt, muss der
Mailn, weil er eg selbst verschiildet hat, die dos her*
ausgeben nad darf fur die Kinder nichts xnriick behal-
ten, d. h. er moss die Sorge fur sie allein iibernehnien).
Boeth. U. ed. Or. p. 303. Ulp. VI, 13 mariti mores
puniuniHr m ea quidem daie^ quae a die reddi debet
(des Mannels scblechtes Betragen wird durch sofortigea
Zuruckzablen der dos bestraft) ita: propter maiorei mo^
t€i (Ehebruch) praeseniem reddit, propter minoret ie-
num men$um die (von 6 zu. 6 Monaten) etc.'*'*). Ge*
wohnlich sicherten sich die Frauen durch einen Vertrag
(cautio rei uxoriae) die Restitution der dos,^Qp wel^
chetn Gell. lY, 3^ erzllhlt, dass er nach der vielbespro-
ehenen ersten Ehescheidung zu Rom znerst Torgekom-
men sey. Als die Scheidungen baufiger warden, ent-
standen actioke$ rei uxoriae^ so dass die Franen, anck
*) Daniiif bezieht sich CIc ad dir* VI, 18 teneor^ Jam a Do-i
Uibdlae (Ciceros SchwiegersohnSy durch Scheidung yon der TuHia
getrennt) procuratorihus exigam primam pensiouem^ ad Att. XII, Ql
sted de prima pentione videamus: adefl enim dies €i ^iSc curriK Ink
folgenden Jahr (710) schreibt Cic. ad div.XVI, 24 DoltAeUae pro^
euToiores fae »i adn^necmlur, ad Att. XVf, 15« '
**) Niehithrti R. G. Ill, S. 69 f. S^railer ipji <?ir. Mag. V, S.
180 — 184 erklart senum mensum die Yiir einen einxigeii Zahlungfr-
termin 6 Monate nach der, Scheidung.^
— 200 —
wwa dkr Ibmi^kelM baioMre Veri^ciitwg spr8«k^
soaahlen eiMegaagen war, gerichdich darfnu 4<'Uigttii
konnteo, Uebrigens nvar diese Klage eine 9^iQ iM«0
^d^', Cic de off. Ill, 15. Top. 17, wo der Bicbtw
«inen freteo Spielraom batte and naeh Erwigang aller
/ NebeniHDslSade aaf so viel coaderoiiurle ^ ab - er aacii
Recht u. Billigkeit glaobce begtimmen su durfea. War
die Fran «elbst{Uidig , so atehle uie aelbst diese Klage
an, im entgeffengefetsten Fall that es ibr Vatei. Ulf.
2) War nicbt der Mann an der Sebeidiing sebuld^
sondern a) Leichtoinn der Fran, oder war aie dureh
den Yater der Fran veranla«^, so erhielt die«e atebt
die ganse doi^ snruck, sondern es wurdfa voa 4em
Manne fiir die Kinder AbxQge (reteutio propter liber^g)
Vorgenofuinen. • Cic. Top. 4 n muKer^ quum fmissei
nupia ewm eo^ quicum counubium noB eint^ mmHmm
remisit^ quoniam^qui naii «iia/, patrem Hon tequnnim^
pro Uberu manere nihil oporiet ( wenn eine Fraa mif
einem Fremden oder Andern, welcher nicbt ios oon^
nnbii mit ibr besass, verheirathet war und sicji Tea
diesem trennte, so eriitt die gewoholicbe Beg^l^ daas
fik die Kinder von dero Yater Retentionen gemacbt war-
den dorften, eine Ausnabme, weil diese als in ongleioher
Ebe geboren nicbt dem Yater folgten a. S<18%f.). UIp*
YI, 10 Propter liberof retentiojit^ n culpa mulieriei
ant patrigf cuiui in poteftate esty divortium factum
iit: tuncenim iingulorum liberorum nomine 9extae re*.
tinentur ex dote (fiir jedes Kind wurde eio Sechstbeil
der dos sariickbehalten) : non plure$ tamen^ quam trcB
eextae^ in retentione mnt^ non in petUione (dbch darfte
der Mann nicbt iiber drei Sechstheile, d. i* die Halfte
der ^os bebalten, soost hatte er eine Klage aastellea
miissen}, b) w^np die Frau ihrer scblechten Sitten we-*
fen zar Ehescbeidnng Yeranlassung gegeben hatte, so
rahchte der Mann iiir nicbt die ganse dos loriickzu-
geben, sondern es statad ihm frei retentio propter smh
res voriunebmen. War Ehebrucb oder Weintrinkent
der Frau an der Scheidung schuld gewesen, so dnrfte
in der ahen ^Zeit der Mann wabrsebeinlicb die ganse
dos bebalten. Eine Milderung dleser alten strengea
*) Haue$ GiHenreoht I, $. 58 ff.
— 20t —
Bagel trat vidktdlt eivl ^birob }0% Jidia nnd Papia ei
Pojgpaea ein, welebe Sirafen der Scbnld a. genaue Be-
•ibiiiiaBMa CrtiN0r die doa ftstsetste. Dime ?etentio aber
trat nor dami ein^ Wenn keine Kinder vorbanden wareb,
dean Abatige aos doppelteiti Cfrnnde waren nicbt erlanbt;
so lama weatgstent Ulp. ¥1^ 11 Terstandeii werdeni doij
mme iemeljmncta €sif ampKui fungi non pote$i^). I}}p,
^f^ 12 ffthrt ferti fMnfm nomine ^ ffrmeimrum quidem
testm f^U^Htr (wegea sebwerer Vergebea, aemlick
Ehebrodi, vv«irde efai Secbsthell der dos xarfickbebaltea) ;
htiormm auiem oci«iva(^9gen leicbterer nur eia Achubeil)*
Aaf dieses Recbt beaiebt sicb die Erzttblong von Titinius
(bei Val.Max. VIl^, 2, 3^ Plat. Mar. 38), welcher eitie in
sebleehieia Raf st^hende ITrao absiohtHch heiratbete, am
sicb iMdd von ibr trenaen a. einen Tbeil ilirer dos Cdoie
$p6liare) bebalten zu konnen. Um aber der Parteilicb*
keit und WiUkik 4*^ Manaes Sohtankeil aa setsen, er-
ricbtete Angustus ein iudidum de moribus, damit der
Kchter in aweifelbafeen FoNea aasmittle, aaf wessen
Selte die Scbald gey (Qoinct, last. VII, 4 cum quaeriiut
uMui ^Uipa dwortium factum $ii) and darnacb die Bcbick-
sale der d^ bestimnie. Dieses ittdiciuin, nicbt zu ver-
i?eohsd[a mil dem FamiUengeriebt, kann anch scbon vor
Aagast existirt and durcb diesen nur einige Verftnde-
mngen erlitten babea. Wenigstens wird scbon in des
AL Oato Rede (GelL X^ 23, s. S. 192) darauf binge-
dentet, ^wo mult«iur nor Ton der in ^nem Abyug der
dos bestebenden Geldst^afe za versteben ist, ebenso
der vorhergebende 8atK aon^ 99lum exittimatas^ $ed
muHqius quoque m iudice muKcra rrfert {Cato) nou
minu^i 9i vinum in 9e^ quam Hpmhrum et adulterium
admisiitem (der Richter nabe nichfc U09 l^ber das Fak-^
torn entscbieden, wie ein ffewohnlicber Civilricbter, son-
dern er babe anch eine Art von Geldstrafe ansgespro-
eben). Aas friiber Zeit rubrt aocb das von Plin* hist,
nat. Xiy, 13 erztthlte Beispiel ber Cn. Domitiui iudex
pronufi$iavii, mulierem tideri plui vini bibisie, quam
vahiudinis causa viro imciente^ et dote mulct avitn
*) jSugo ciT« Msg. IV, 8. S9e. B. Gesch. S. 629. Auch'lTaueB
GiHerreeht I, B. Id9 fi^ Doppelte retentlo niinmt SishUUng (Bemerk*
8« 309— tT6) on, iadem er Uipiens Worten eine andere Deatnng
giebl.
— 302 —
' • :■ B. B9»a reeeptititi.
* I >
$0 nennt man cli« YermSgeiuHitucke der Fjraut. wdche
nicht dotal md, — sie mag ausserdeia «iiie do9 faaben
Oder nicht — namendich gdt der Ausdroek von gokhen
Gutern^ welche sich die Fran bei Bestellang der doe^
ganz beBonders votbehielt *)• Gell. XYII, 6 quando mu^
Her deiem marUo dabui^ turn quae ex $ui$ bimi$ ret^
kebat^ n^que ad virum irammiitebaif ea^rectp^re di^
cebatuf , neuii nunc quoque in vwdUianibMs rec$p%
dicuntur, quae excipiuntur neque venerunt* Deashaib
Monnen diese Guter nioht nnpaasend miit dem^peeafium
der Hanssobne yergliehen werden (Hugo B^ G* S. 235)9
wie achoa bei Plant. Caain» II» 2, 26 eioer Fruu gefagit
\irird pemli ptobam nihil habere addecet clam t}fVif|». **)^
ۥ Donatio ante (oder propter) nupiiaim ,
w
Einem alten Herkommen zufolge, welches erst unter
4en ^christlichen Kaisern gesetzlich eiogetuhirt Svurd^,
schenkle der Mann vor Anfang Jier Ebe aeiner ankiinf-
tigen Fran eine SammeGeldea (anch doi genannt, s,Barlb
n* Drakenb. ad SiL XVII, 75', um ihr dadufch ini WiUr
wenstand zngleich mit der dos ein Eorgenfreies Auskom^
roep zu sichern. Dieses Capital behielt der.^annnebst
deq Friichten desselben in seinem E^genthnm und erst
nach . dessen Tod fiel es an die Fran« A^hnlich^s er-
zSLhIt Caes. B. G. YI, 19 von den Galliern: viri quof^,
tas pecunias ah nxoribui dotis nomine acceperunt^ tanr
tas ex $uii. bonis ^ aestimation^ /acta, cu$n ,4otilm^
communicant* Huiui omni$ pecuniae coniunctim ratio
habetur frucfusque $ervantfir ( die ganze , Summe wird
I
*} In diesem letztea tpezieOen Sinn niaimt ihn SokiWng (B^
merk. 8» 173 f.) nndr vwar fand dieter Gebranch Uun zufolge nor
bei strenger Elie atatt, well sonst der VoarbebaH der Fran vannti
geweaen ware. Zimmem (R. G. I» S. 573. 592.) nimmt den Ana-
dmck allgemein nnd laaat ihn nnr bei freielr Ehe gelten*
**) Der apjitere Anadruck ist paraphernal doch liegt Lierin die
Kebenbedeatang^ daaa der Mann diete'Gdter zor Aofbewahrong
nnd Vemraltnng erhielt* jSimmem* R. G. I» S« 592. SehiiUmg da-
gegen trennt bona recept* ala einen Gebrauoh der alten Zeit ganzc
Uch von parapherna*
— 203 —
susammen renndtet' imjb ifo Zibsen aolbevahrt): tilar
ewnm viia supermrii^ ad turn fan virtu9aue,cmm'fru^
rtihUi iuperiorum femporum pertenH (dor tJebeiiebeiid«
erhfllt Capital und Ziosen).
D* Donatio inter virum'et uxorem.
I
Schon nach dem titc^ten Redit waren Sefaenknnffeii
zwiscben Ehegatten streng untersagt und xwar morwu$
(nach dem Herkommen) , vA^ CTIpian in den Pandekten
sagt und den Grand hinzafiijg^tr ne mutuato amore invi^
eem fpoliarentur , donationibui non temperantes, ted
profuia erga te facilitate. Diireh Sd^enkungen wird
nemlieh die eine Person immer firmer, die andere a«f'
jener Unkosten reieher und macht sich einer egoistischen
Spekulation yerdftchtig, welehe das Gemeinsame zerslort
und dem Geist der Ehe ^hirehans enrgdgen ist» Deon
obgleich eine joristiscbe Trennung der Gater noChwen-*
dig wt, so mnss doch faktisch die inaigste Gemeinsckaft
Btatifinden und diese Wird diirch die Schenktingen ge«
stort. So fasste es Pint, coning, praec. (ed« Reisk. vl^
p. 539; 540) auf, yio er zu dem Verbot der Schtoknn**
gen folgenden Grand hinsbafSgc ov/ iVa ftrjisvog fipta^
XaftjSdpwatv , &XK 7pa nivra xotv&^ vOf.i[C,(aatv. Ebenfalls
qnaest. Rom. (ed. B. VII, p. 78. j zeigt er, wie dnrch
Gescheoke die Gemeinschaft atifgehoben iverde *)• Spiiter
warden einige FftUe von dem Yerbot aasgenoramen, z. E.
dass eine Schenkang gnltig seyn solle, wenn der Schen*
kende^eher sterbe (d. mortis causa). Ulp* YIII, 1 u. A»
J Yiertes Capitel
Auflosung der Ehe*
IKe Ehe konnte anfhdren : 1) durch deil Tod eines
der beiden Gatten, Gai. II, 143. Ill, 5. 2) durch die
wahrend der Ehe entstandene Standesangleichheit des
;einen Gatten, wodarch er das connubium Yerllert, nem-
\
*} Ha$8f Giltenrred&t I, 8»228ff.9 befiig bekimpfl yon £. Gwn
Erbreoht U, 8. 289 £, aamentlich Bemerkiug za S. 291 a« ff.
— a» —
^ / Bdi woBtt einltr von bildM 4fmkfai AH^imitio ntfuinn
Oder media erleidet* s« £^ dajroh KrMgygefaogeDSchafl;,
Exil etc SobiUd dai ^<Ni9ubiiiin verioren 191, «o wird
ana der bisher als Rdmisch/gellMd^n Ebe eiae iarki
Jentinm X matrinnoniam iniustum), nvelche von dem an-
ef n. Theil aufgel5st werdeo koonte. Daber gab Co-
riolanas, indent er in das Exil ging (capitis dem* media),
•eioer Fran deo Rath^ aicb aa einen GUicklicbnren zu
Terheirathen.
I 3) Die wiebligite Art der Anflesuog ist die ^^rA
8cie$dung*), Ueber die Scheidungen der akenZeif^*)
Iftsst Mch nichfta Gewisses sagen , denn' ob man gleien
bisher der Meiauog war, dass es beiden Tbeilen frei*-
gestanden babe, die Ehe aufasnlosen, — was aueh von
der Zeit des aweitto panischea Krieges an feststeht — «
io ist I diases voa der friibera Zeit doeh nicht durchaits
sasugeben and xwar ist <N( am besten *^*% die Verschie*^ ^
denheit der strengen oad freien Ehe gelt^nd zu machen
nad za behadpten, dass bei jener urspriinglieh Uamog-
lichkeit der boheidung, bei dieser von jeher vdllige
Freiheit siattgefunden babe. Zwei ^iuriftsteUer reden
Ton der Ehe zn Romubti' Zeii (die also nocb dared
confarreatio entslanden war), deren Bericbte schwer za
Jrereinigen sind. Dion. Hal. II, 25 spricht v(hi der Con-
arreatio, welcbe die Ehegatten unaufloslicb verbnnden
faabe und sag:t ausdriicklioh xal to Sim^f}o(yv Tttvg ya^ovg
zovtovi; idfih ^v (diese Ehe ist nnauf Idslich ). Daraaf
erwftfant er aach, dass im Fidl eines Vergebens dejf
*) Repudiwm^ efgentlieh vat rom Manne Oder Tom Branttgam
geaagt, welcher zuriicktritt (Ter. Fiionn. IV, 3, 72. 69* Plant Aiil.
IV, 10, 53. Suet, pom, S 4^|c.7t <^orfJiim von der Fran, welche
sioh trennt (Cic« aid dix« Vni» 7. Phil. II, 28), doch-warde der
dp)rachgebraach spater yermischt (Gic. ad Alt. XIII, 7), femere Ans-
drucke dtscidium (Martial. X, 41, 8. Tap. Ann. XII, 40. II, 86. Snet.
Dom. 3. Tib. 7. Ond. if. Lex.), renuniiatio^ nutbimonii distoluiio, Ab-
weichende Ansichten a. Wdi^iers Ehescheidungen S. 58 ff. n. DUder>~
Uins Synonym, a. Etym. IV, S. 4l f.
. **) JNT. ITdchttrs Eheacheidnngen be! den Romern, Stnttg. 1822.
ffoMset Giiterrecht, S. 129. 197. Zimmemt R. 6. I, S. 561 ^570.
Klenzet Freiheit der Ehescheidung in Zeitsch* f. gesch. Rechtswisa.
Vn, 4. 21^4^ >; A. Tafei de dfyortiis apnd Bom. 1832.
'> Kkuze (8. 36. S7.)» JUtlmkn R. G. I, S. 257. Aum* 635. ,
J05^
^ ««> '
ir oTg (Vergehen) ^y ^p&trfA cwfxatog {YetUttnns der
Keni^cfab^t) xal — iingolvov ^ged-ehj TrroSora ytn^ ( Wein-
fritikeii), beides geyen die hocfatiteti weibL- Verbrecben
Qiid ainr strengsten zu bestrafen; dieses Romulischd 6e-
Oes^tz aber babe lange gegolten; Dagegen Pint. Roiq.
22 erkentit zwar atij &sn die Fran sich nictrt vom
Manri babe tr^nnen kbnnen, der Mann aber babe seine
Fran rerstossen dnrfen (Jx^^aXc?^) aus felgenden Qrunden
inl ffCLQfidxda jixwrnv ^ ytkitf&^ vnofioXij xal fiOiX^vd'iTaav *),'
wer anil amdern Grihden seine Fran Tierstdsseh babe,
. dessen YerraBgen solle zur H&lfte €eres, ^nir H&Mfte
die te^rosseri'e Frait ^rbalten* Wer aber seine Fran
▼erkanfe (rbv 9 anoSofiivov YwaTxa)^ sey den mtterir-*
discben Gdttern geweiht '^*). Eide nngezwiingene Yer-
*> WSrtlSilli Wfirdfj to Si^ia teya ! wegea Todtang, der KiiiJer
(deiitt fta ehi^Afctreil^eik derlS^burt mit ff^Hehter B. 24'ht in jener
Zelt-iiichI z6 denke* nnd ^#8^ w8fe der Grand diefle^Terinrech^tf
bei einer Te^beimthetea '^rati ?y^ Untencln^ben der Sohlnssel (z; E^
ZQin Weinkeller, d^tfi dtePl'ttn cikfat i'th Yerschlnss haf te, deim linafloXy^
Ver«^hl«Mehi def Sckliisiel, d. h NachlMigkeit ia der Hausver'^
waltangi wie I&Dgtt con}7ciit nnd tou JF&ekitfr 9* !^S wieder Yer-*'
tiieidigt'wordenist, ergiebtalch ana mancben Griindea sis nnwahr-^
<cheiiilic&) d, £bebnich# Reiske stiess an ipagfsa*eitf rdnp^p an nnd
fchob 9UA dazwischen, 2ndefn er das eratere aflgemein da Gift-
mischerei nifhm und xifMv nebat uXuBiS^ mit vjtop^X^' verband altf
Unterachiebeii von Kind^rh tind IScbtflsselii . weliihe Zitaami^enatel* f
htng sonderbar gef^dg iat ; so dasa itlettze ef ne aene Oo^fektor Tet-
ancbt^, W(/dii^h ni^blf allein' die Von Relake g^flbvhlet^, indent
ancb uodi hndere SchwiengkeiteA g^hobeii werd^A'. Ef H«at ikem-
lidi ikl iftt\^fAa*ilf^ tB na\ olvwvoi ^InB&v vnofialfl ^wegen 6ifl-
mbdhcirM tind Wemtiidkena , denb dieses i^rt der Sinn dea nnter-
gescbobenen. Weinkellerschl^saels). Dafih* spiricht aueh die ErzSh-
long dea Fab. Pictor bei Plin. hist. nat. XIV, 13, dass erne Fraa
ziuA Tode Vernrtheilt wooden sey, i^eli aie das Siege! erbrochen;
nnter weldiem der Welnkellerschliis^ei anfbewahrt gewesen aey*
S. Klenxe S. 28 ff. Kassei Giiferi*echf I, 8. 481. PTdt^ien Eheschei-
dangen S. 21 d;
**)'IHe Plebefer dnrftea ibre Franen Andem sbwohl TOr&ber-^
gehead, tJa anch aaf Lebenszeit ntancipiren and verkanfea, wah*
rend ei bei deir patriciaehen ^nfarreatio Mreng yerboten war.
Auf dieae gehen die Textea^orte ansachlietalicli and zwar die Ao^ ,
' J
- 20ft ^
•ioim^hcU iif8|^chy.iiidenrD{oiiy9
tt« Piiitqirfih sich die Sacb^ versebiedeQ dacbtea in beidci^
yerschiedeoe Quellea batten, iiber derea Wer||i od^r
Uawerth wir am so weniger entscbeidea konneD^t 4i9i
voQ einer 80. ^tfernte^ .Zeh iind fabelbaften Persop d^
Rede ist, Nl|iiml man urspriingUcb dag Uoac^flosUch-
J^itspriiidip der Coofeurreatioaa- (damals eiozigen) Ehea
jdJXi so folgt daraas Doch oicbt dessen stetes Foi-tbesteheDy
i|ohdern auch bier erkeont man eii^ Eingreifep des ple^
bejischea lElecbts in die Stammrechte der Patricier, eiaft
MUderung der altpatriciscben Strenge durcb der Plebejec
t'reibeity so dass die diffarreatio.(SQheidnng de|^ confar<>-
reatio) Tieileicbt nicht eber gekend wurde, als die re-
mancipatio (Auflosung der durcb Mancipation geJi^ildeten
nr^prili^lich; plebejischea und gemiscbten fiben). . Doch
ist die Ehescbeidungsfreibeit 'der Plebejer nicbt mit vol-
liger Wilikur zu verwecbsein, indem die Ehe fiir so
heilig gebalten ivurde, dass die Ebescbeidimgialy g^en
Religion a. SjiUeMverstossend, nnr im Falle der streng-
sten Notbwendigkeit vorkommen mochte* Ja wir finden
besondere Wackter der Heiligkeit d^s Ebebandea in den
Priesterji, Faniiliengericbten und 4en Censoren. So er-
zablt.VaL Max. II, 9, 2 dass L. Antonius von 4<^Q C!en-
soren aus 4ism Senat ge^ossen worden sey^ weil er
seine Fran obne eines Freundes Ratb ( wabrscbeinlich
Familienge^chO ^'^^^^P^^^^ babe* Qieser Fall kam 440
d* St. vor u. i>eweist die (freiiich. ein^escbrankte). Frei-
beit der Ebescheidung vor d^n. P'unischen Kriegen. Ob
, Bestimmungen daruber schon in 4en XJI Taf. vofka->
men,, ist sebr zweifelbaft, wenigstens ist Cic PbiU 11, 28
kein.^Sjchlagend^r Beweis, wo Cicero den Antonius init
feiner Ironie aufziebt, dass er sicb von seipeir, MaiUesse,
einer Scbauspielerin, ^ben ^o feierlich^ wie, vpp einer
Gattingeschieden babe: illam auam sua» ret silt habere
iuiiity ea; duodecim.tabulu: [causam addidit] *) claves
malische, , welcher die spatere Zelt leiies Verbot zu»fh]»elN Vgl.
Klenz0 S. 37. Uaise S. 486, ff. A.M. int JTachier S. 2U ,
*) Die. eiogeschloasenen Yforti^ hat nur ein sehr mit^elmassiger
Oxf. God. , sie fehlen ancli in dem Citat dieser Stqlle l^^ei Non»
iy,>152^ pt 291* .and warden, eben so wenig durch. den Sinn in
Schutz g.eiioinii\^. Dip i%nmm« xler H^rausg. sind TQlUtandig ,ge->
«dnun^t in Wecnsdorfs Ausg, I, p. 447— 45t2. S, AucIi: Bauea jGu-
enrecht I, S. 135—140.
t^ormel tuof ret UH haieto^f^ rateii} 'natiia ibrdio.
Schlu8|iel ab und hiess sie das H^ug I'^laatmi). Noa
kon^iHt sphf: vkl darauf an, ob man es XII t abulia m
de^ ei-^fen .o^der; zvi^eUen.AbtliQUuDg den t^kim^ «ieht|
zoif er^itfn gta^ogpUf wiicde i^s nur ,bew«iseK , - da^s ia
dejv Xll( .Tf^Ceiiii dip Ehess^heidi^g mit j^ g/^Bxkmi&sk
foxtnel ervjfikhni wordea sey^ za d^r .swieileiis ^W^ b^
ftooder^ Feierlicbkeiten, .erford^rlieb sejM. DaW/ab^l^
voa Aomb^ d^ir ^cbeiduagsgriinde die. B^de g^tvifseiiy
fasst j^^n wei^r.diplpmalisebirf^c^tfertigep^ 'DOpb i^v-e^
SOQSt w^brscbeifilicb ]09(i ei|i updarchdiiuagliGjUeEi D.qnKejl
rabt iibef^ die«e St^ie der XUTafelo. lUebrig^nfi fiiidet
si^hinit Ai^s^ahme d^ ang yaU Max. «o eben ^r^^blr
tei^ Failg Jbein .weitereg Benspiel ^n^r ^or den paaigcben
Kfi^geil' vorgenon^menen Eb^fM^idqpg^ qlme. d«ss>wir
4^jMK(eg^^«n ibfeia wenn. B/^h gejiiteiien ;VWkQininf9fl
zwfJ^l|i.:dHrftep;. ^dean y^et^ wir ^m^h k?iii ein^igw
jpei^pii^I^ pfich .|9A^. £(WfibniHlgt der XlI.T^ftlQ<be^SM»T
li^J9 9:)^^.i;4e». wk doqii .^iibi^re Seheltengen fniitehff^
li|gs$ef){y ,:ii^e^ es ,eine k£|uni denkbar«^ 'S^iu^lli^inbcjft
¥(MraY/s$eUen ..^lirdQ, wenn; man d^m ^eiAci^t- wehiT'et
in. Rf>)n T0|'^e]c9m^eii..$(ey, Glpiubfiii scbenken i«oUt%
Afft fUfiJfRhrii^hs^^ 0eM.iy,.3 d^cjiberf:,, ija^r
deia ff ^i^abnt hat, dasf <5Q() Jahre h|Hdfii5?fa:fiy«4^f
reiiu^firiiu qctioues nopb^CKtanfio/fe^' pplbJg gewesen^
indeiiij- I^ine lihescheidange.ii vorgiM«niiiiaen #eyei^., . ,1^^^
dai;^ ioiSLtiep . ^i^h qaufioneg erforfi^rjiqb |;e#ii^l^< ff#ftf^
$p. C^r^ifg$ fiift il«g4f cag^Qmen^um fmt vir l»o W#
vitio non gignerentur, anno urlis e, DXXIII M. Ati-
lio P. Vaierio Cost, atque is Carvilius iraditur nxtf^
Ti^. 9I¥W tlmmt . egreg4^;.4H€X^iM$e. ^arissmamque
PMTjuim^^ €m$ griffin .imuiMMei ied iuritiunaudi religion
nem -anmo -. atque amori praeverime , . quhdaiurare. a
c^n$orihm, coaciu$ erat uxorem, fe, liberarum yitaeref^
dorum gratia £aii/i<riri» (Sp.^Carviliuai babejdea^Ceii^os
f^^^ 9b !er verheiratbet sey, uni KiDder;';zv ^riengen^
^ diese Foimel bede^t^t aber nicbts- welder, aU 'ob e^.
eina tr^u^ babe, g. 8. 175 .>-^ bejabt und (^en lUohtigr.
keit besebwqren -r- so wie vor dem CengojP: ein. jedpf
Censirte schworeii niuss^te — • X>anniaber .babe er be^
ha^pt^ti pisken falscben Eid . abgdegt zu babc»» do «ein«^
I
20^
FHitHmfrMMkir «dy Md^iiAi ffl^h foil dMlllrfiitfa ctt
frinig^h, di« Eh6 g^Preiint). fciirz^r XXVII, ^1. Die«
ft«lbe ErsMilonl^ fitidet fAth bei IMdn. Hal. II, 25. Val.
Max. II I 1 ) 4. Plut. e6mp, Thed; cam Roih. 6. eotdp.
Lycarg. earn Niini. 3. quaest. Rom. 14 imi^ mit ' ver^
iehkMliier Keitanffabd; utid es ist ii^ohl nidit atf deren
Ifthalt iH zwetfela> intent ii«fa wohl denken^ftsst, das«
\ itt MiMf kifideriot^n Fraa fibe^dhlsafge 6ar1^iQs jane
aIia caMdris^Af^ F4>rinel badiatftbltch aafgefairst md mit
■ohaliibliret lialig[iositftt die Seheidnng bescfaSnifft fajAfe,
tvelbHe Ullgerfi^o ffemiasbilKgt Wfirde, VaLJMax* 11,
i, 4. [Km. Hid. It, 25. Dto iaber ist mit Reaht be-
f cw^fekwd^denr*)^ ob dieae Eheschddanrg wirklich did
I erata ge#aa6n imd iilan hat Tialmalir dariii ^^n Mfilsver^
l^itindniiia der alien Scbriftoteller g^onden, welebe did
erste ^llkUrHchi^ SekeiSuhg (defan in irgead eilier Be^
aiehmig liiass erie die et%^ gawesea aeynyflir'die erx^i^
. MbeiHkoHpi aasgab^. Vi^Hei^ht iia<ta CarviKoi^ snerat
das tiogaateiig^riehl i^n fiiigen y^sMmt'ttnd iie Cen-
(MMaebe Strafe dadorch ydn sick abge'wSlz^, dasaertnil
ttet gtfOatften GeMrisseiihaftigkeit terfafaten 211 haiben be*
hauptete (Klence^8.41). Durch diesen LeichtsinniiVardi
d6r gati2 freien eiflse^tigen ficheidiing diftr Weg gisbuhnt
und elne entBetzliohe Wlllkur trdt an die Stelle' der d^«
tM Zackt tl. ^tte^ so dass namentlich be} derfirdieji
Ek^ 6i^MdiMhiat bfesondere Farmalitftten n^Btiiig Heaven.
Ntir die cSonfar^e)rte<i Pri^stereheh waren ahanfidslieh,
Fedt. v. Flamed a. Flamihicik, woron em Dbmittap- An«-^
liahmeii ertaabt^^. Pint, qdrae^t. Rom. 50. Serv. ad Virg.
Aimf. IV) 29^ ^ Fiir die iib defi andern Ehen mh der
Wfttehiiefid^li ShtenverderbHias' t^Hor. Od. HI, 6^ 17 sqq.)
^>m
*) a. A. d^ JTaUr d^ AiraHiO Ctnritiaiio i HardeidVii 1801«
>9. SmtigHy abdl^ die «rtte Ehes'chieldtfog in Rom ib den AhhisoidL
der Btirlime^ Akadeittie, 181^ -15» 5. 61-^66 utidii^ seiner Zeh*
leMfl V, a^. .see ^279. S* S^mmtm ftber d. er^e^ EhesoK. tut H.
kk IMMeMl il« ZitotBLerns rom. rechth Unteraiietkatfgett. L Heidel*
bMg 18SI^ S. 332—335. I^aehtera Ehesoheidnngen 6. 19 fL 1^0^
$ti eatett^kt h ^* 133 ffi Zimmems R. G. I, S. 5B^fL kltnze^
dl# V'^ilieH -det EUefcbeidnn^ ill Zeittchrift f. geschi tleciit8V^M«
Til, 8. 23 A 41 i Niebi^w R^m/Gesdi^ UI, S. 4l4. 4t5. Bug^ n.
Cr. 11« AtrfL S. 148. 149 tndit den Grand dies^r ErzaMtmg in cnneT
IkdiifaivtandaBm Nadm<)iiliamr (fie Einfift^
209 —
WiHkiir sprecben viele Befaipiele, so erzftMt
Tal. Max. YI, 3, 10 — 12 drei Ftile: ein Mann babe
sich Von seiner Fraa gescbieden, weil sie anbedeckten
Kopfs (wie M^dcben pflegten) ausgerongen war, ein
andeler, weii sie niit einmr zweideutigen Weibsperson
allein gesprocben batte, ein dritter, weil sie oboe Vdr-
wissen des Mannes im Scbanspiel gewesen. Pint Cic.
41 sagt, dass sicb Cicero von seiner ersten Fraa«ge-
trennt babe, weii sie angeblicb (aus Geiz oder wirk-
licbem Mangel?) keine Sorge fur ibn getragen babe.
Ton der zweiten, weil sie iiber den Tod seiner laeb-
littgstoehter Taliia nieht tranrig genag war. Cfisar ver-
sliess die Pompeja ans Verdacht des Ebebrucbs, Suet.
Caes. 75. Pint. Caes. 10. Obne Qrund trennte sieb
Aemil. Panllas von der. Papiria, Pint. Aem. PattlL\5.
Auefe die>S. 185 besprocbene Stelle Cit. de orat. I, 40.
56 spriefat fur grosso Willkilr, denn obne diese hatte
eine solebe Diaonssion gar nicbt vorkommen konnen.
liinter deo Kaisem nabm diese Unsitte zn, obg^eicb sie
aelbstBescbriakongen der freten Sebridnngen aufstelhen;
X. E* Augustas durcb die lex Fapia Poppaea (Suet. Aug*
74 di^9ri4i$'modwm imposmt) und docb siindigten ge-
rade diese am meisteo. So verstiess August die Scri-
bonia u. Claudia obne Weiteres (Suet. Aug. 62) uv die
andern Kaiser erlaubten sicb die scbandlicbste l^Ukur,
wie Caligula, Claudius, Elogabalns u. A., wetcbem Bei*
spiel die Romer folgten und sicb sogar wegen boben
Alters v<iti der Frau scbieden, Juv. Sat VI, 144ff. Schoa
Mftcens Frau jammerte uber die quoiid4a»a repudia^
Sen. de provid. 3; de belief* III, 16 sagt er sogar nuM"
quid tarn ulla repudio eruheicit; exeunt m0trimoHii
eaum^ nubunt repudiL Hierin liest aucb die Andeu-
tung, dass sicb die Franen von den M&nuern obn^ Wei-
teres trennlen, welcbes zwa^ frQber aucb scbon vorkam
(Plant. Ampb. Ill, 2, 47 .sagt Alkniene za Jupiter va-
lemty tibi habeas res iuas, reddas m^us etc«)9 jedoeh
mit grdsstfren Umsttoden verknupft seyn musste, wie
sicb aus PL Merb. IV, 6, 1 sqq. scbliessen l£Ust, wo
die Frau bitter iiber ibr Scbicksal klagt , im Gegensatz
su den Freibeiten der Manner und dfe Worte ansruft
Uiindm lex etset eadem quae uxori est viro. Wicbtige
Andeutnngen der Trennungsursacben, welche Frauen an-
fubren konnten s.Cic.adAtt»XI,23. Beispieledergrossten
Freib. dagegen bat Cic. ad div. VIII, 7 u. Martial, epigr.^ VI, 7
14'
210
Ei nrnba dftiw^ 4am Tlele$it^a v&0.
8, noeh X, 41. ^^ Spaute Kaik^f beaehftfiigt^n aiqIi
damU, 6ri»4^ aMUgeben^ Q^iev weloheo di« Scheidaog
sulaMif Mjn soile, s. £. wegea UnfjrucbtbiurM^it (Quiopi,
deel ill.) ttod ihre Bedingun^o wurdeo inimer h&rter;
doch waien sie tleU iumt vna voriibarffeb#iM)er GullUfk^iiU
.J^ormem mt i(rAtf«cAirf€itfj^. Ur9|^iiDgt|Qh iwg bet
der TrenDUDg #in dam bal det £iagebiiog aaf awa^4taii
ahoiichaf Rkw staUgefiind^a baben< 8q ivuirde die dnv^b
eaafarreatia gasf hWsaeiia £he darch die aoM|^f eobandan
Faierlichkeiten gelreani, walcha diffiufr0ati0. hiewQnf
Feat. gemmM 90crificiij f#a ifittr nirum ef mHli^mm
fitbai diuoluti^ Dicta diffarrtatia^ quia Jiebat farrw
Ubo adhibiim. Orell. laaer, I, n. 3648 smeerihti cot^
farreati^num et digfhrreaiiimum t^^ Yoa dan dab^
QbUchea sohauerlicbaR Foraiaa (MoXla f^xiAifj n^ aU(»n
xoTa aoi axvS-^ua) spriohl Pliit quaaaU Roni^ &0U £Ha
darob manoipaiio (vieUeicbl aacb durcb uaaa) ea/to(taadaa#
£be wofda darob remandpatiQ aa%ajiaa(9 vialaba Aii%
Gall, bei Feat, erwftbat (t d« Liad. i^ 339) fttmmi^a^m
eney $niae w^aacipatu $it ab a^, e^i i» moimm iWiHm0raf^
& aaoh GaL 1» 137, erganaft vqq Hmohka (St^ea 1%
S. 216 ff.). Ffir die Traoavag dair f^eiaft Che bildeiiaai
sieh ebenfaUa laandia Faf man *)« a» EU dan aj^abalia^^
Zarbrachea der tabulae nutptialeff wafobfSa' Jav. Sal«
IX, 75, TacAnn. XI, 30. Cic. ia Varr. IL !2S an|«b-^
aan ; aoeh aine formliche Erklftruag Hr«4 rai /lifei?. A«iif I'a
u. ag^fla (Plaat Amph. UI, 2, 47. Tria, lUt.U sq«.
Cio. PbiL II, 28, Martial, epigr* X, 41* QaiAOt, daclam.
262. Saaae. eaatrov. If, 13), waaiit viellaiebt aia aaa^
driieklichef Balahl an die Fran, aaa dam tiaasa m
gehen , varbnadaa war. & Cia. Pbil>, Quiaat, Ph Tria.;
a. a. O. 0. Juv, Sat. Vt, 147. Uebav da^ Varkammaat
vaa ForfMJi iiberbaup^ scHaiat Aogh Cip* da.orat* U 4Q*
56, a. S. 16&, sa apracliea. EhX AagfMf^an fcbfi^h «i^
ki dsr lax Julia da adaltefiis coaraaadis var^ %. S, Aaftr.
snrechan dar Soheideforwel darch eijaea abgao^daeta^
Fraigalafaeoao in GegeawaH vaa aiaben Jt^n^g^ ti|. ^
JaT. Sat. VI, 147.
*) Wiiekkw$ l%«MheidaBgeB &. lOt ff.
— 2Ji
»' • » f
Trwer dec WUlwe lim ibrea gcHAarben^en G^-
teil w^ urak und daoerte eia 9yklische« Jafar. (10 IVto-
Bale, Macirob. Sat I, 12), binnen weldier Zeit ^e mckt
9;« finer xweiten Heicat^ scbreiten diiifte. Qvid. Fast
^ 2(7 fiftticbt tqh RpunuliU. Zeiteiptheilmig, luU fogt afr
Susimei m mdua triMa $i^tHf dofw^
Dieses auch jon Nama aosgesprochene Yerbot erwllh-
nen Flat. Num. 12. Anton. 31, n. Senec. epist. 63 sagt
aUgemein : annum/eminit ad lugendum consMuere maiO'
res — virit nullum legiiimnm tmnput ett (Eine davon
gemacbte Aasnahme nach der Sclacht bei GannH berich-
tet ¥a|, Aiani. \ 1,. 16.)., At^ llelj^inr^fung diesep Ge-
seizes ruhte Ebrlosigkeit (infamia ex edicto praetoris),
ifj^nn, nicht. vQi4>er pifp^imtfQa iKin d«m ^nat erlangt
worden/wan |)ie|ies gescba^i jlJft ^Wrp Scbwe^tej
•Octavia, dia nAch von ihreia ersten Mapii Marcellii^
ac&waogec wai;, mit Af^onioa vevheiralh^t .i^ojrdeb ^lut.
Antoo. 31.^ August verordnete, dass FMu^a erst 3 Jab>re
mwl^ ibpes. Ikitannes Tpd eine ^ zweite Eb^ eingehen durf-
len Suet* Aug, 34 vu4 milcUple diesen Ter^in 8p{U«ir
biji ^i|f jf^wei J^hire > Dm Cass, LTI, 72. Caligula er-
Unkie^ AM iiiffi^^nj; Gebuctsti^e ,^ da^a sijoh dip Wittwen
if^ voKeodetof^k Ti^Herjahr iicieder ierbeiiratliei^ durfteq,
Wf^Md bW niqhtr sck^rAfger waren (wegeu tujrbfitio sap-
41t Zw0itf V0ftAeipaiiu,ng dep Strmu^^iU <
Qbgleji^i den Fftau^ fine ^weitf PiMf^tb. ftic^bi W-
I9^(pagt fioek pit .jui^f^sfibfQ. NachUieilau verJk^iiDJ^t ijifAc^
HA sind dwell lueht. uif raU#flh« NaebtJ^eUf zm i^mfmBIU^i
IjM^be ficb Fraoea. dufch fine zw^e l^hf^ Wfog^
Pf sfb^lb acUug Cifvif^f^ dw ^apcb^ Mpttif jc jiMen Ajgi-
tog: 9|i|i yis^ Tib- %l|cl>^ tvdfiMihfJb iijurde Polliy
TocWr V««|j^i|« ^nil ibff mm. iW .«WWWi v.wrh«-
14
^'\
— 212 —
1 rathei war ( in eodem eoniugio manebat Tac. Ann. II,
% 86.) and am der bei iUiiies. XIV, 73 mitgetheilten Grab-
^ schrift ist univirae et ca$t%$9imae kein. leerer' ZnsataE,
' eb^n so wenig auf den bei: OrelK nr« 2742 (incomparahiU
', univiriae) n. nr. 4530 (unihyria) za findenden. S. auoh
* Plut. qnaest. Rom. 105« Die Bildsaule der pudicitia za
Horn durfte nur von solchen Frauen beriihrt u. bekrSnzt
werden, welche einmal verb^irathet waren. Fast. v. pu-
dicidae signum p. 129. 211 ed. Lind. Serv. ad ^irg.
Aen. IV, 19.
Auch in den Slussern FormalitSten bei Eingebanr
der zweiten Ehe lag eine gewisse Zuriicksetzung, z. E.
die Fran war ohne corona, Serv, ad Virg. Aen. XI, 47tf.
Non. Marc. 11', 1^ 3 , d^as Brautbett musste umgestellt
werden PrOpert. IV, 11, 85 — 88. IV, 8, 27—28.
V
Anhang.
. '.. . ' . .
Ehe- und Kinderlosigkeit;
/"
Ehe- u; kindetlose Personen wurden Ton den Cen-
soreh mit Nachtheilen belegt; schon 350 d. St. wnrdeii
die muthwilligen caelibes unter die Aercrrier rersettt
(Val. Max. 11,9,1) n. das Volk warde dnrch die Censoren
VOT Ebelosigkeit gewarnt n. ziim Kinderzengen ermnhnt.
Cic. leg. HI, 3. Gell. I, 6. Die bier erwilhnte Rede d^
Censor Metellus de prole augenda machte 'spater Angnst
wiederbolt bekannt. Snet. Ang. 89. Auf die zu bezah-
lende Strafe bezieht sich Fest. t. iiXQrium ptpjendh^e
diciy qui quod uxor em non hahuerit^ atf populo dedii,
Pagegen warden die Verheiratbeten und tnit Kindern
Gesegneten bei manchen Gelegeiiheiten vor^zogeri', z.
E. Lit. XLV, 15 heisst es, dass alle Freigelassene in
tribrns nrbanae gestellt worden iirftren , praeter eos qui-
bus Jiliui quinquennia maior ex scio euei. . Auch C^sar
'it6\vhaiS{di &9^Xa irti^xev (Di6 Cass. XLIII, 25), in-
difm er die^ irelcbe drei und tn^re Kinder' batten, niit
Lftbdem der Campaoiscben Mark ' bescbenkte Snet. Caes.
20]. App. belL civ. 11^ 10. Augustas aber that noch
ihefat^ indent er der zunebihenden Ebelosigkeitund o^
Sit^/^S^n. eonsbl. \9f balber die lex Julia fle marilan*
dis ordinilfns 'und bald darauf 1. Papia etPoppaea^iekfie^s,
;
^ 213 —
nachdem die alui' BedeutiaQff der - CeiUKtr: ricertchwimdeii
y^wr^ «. S. 83. Tae. Ann. Ill, 25 reUdnm demde dm
modermia Pajma Foppaeii^ guam gemot AMgmtu$^^po$t
JuUai togatione9j 4ncitandi$ caelibum paeni9 (Vermeh-
riing der Strafen fiir Ehelose) ei augendo aerfirio («•
iiDten) sanxerat^ Lips, excurs* ed« Bekk* II, p. 567 sqq.
Dieae Gesetxe verordoieten , dass M&nner anjt^r 60 und
Frauen Qoter 50 ^atiren Terheirathet , ferner dass Man-
ner, uber 25, Frauen iibier .20 Jahr Kinder haben goUten*
Ulp. XVI, f. Wer dagegen fehle, erleide Strafe, die
man aber dureh eine binpen 100 Tagei^ xa vellziehende
Heirath vermeiden konnte, Ulpv XVI{| 1. XXII, 3*_
Unwidermitich (perpetua) sey die Strafe, i¥enn die
Manner bis zara 60., die Frauen bis xum 50. Jahr nicht
geheirathet h&tten^ Ulp. XVI, 3 (ex senatus cons. Per-
niciano). Claudius eriaubte' 60jSlhrigen Mannern Frauen
unter 50 Jahcen zu heirathen und so der Strafe zd ent-
gehen ; wenn aber eiae Frau uber 50 Jahren einen Mann
nnfcer 60 Jafaren heirathe, so entgeh<en sie der Strafe der
Ehelosigkeit nicht (ex Scons. Calvitiano), Ulp. XVI, 3. 4V
Die von August in* jenen tiesetzen bestimmten Stra^
fen ivaren folgende: keinEheloser kann zum Erbenein-
gesetzt werden oder Legate erwerben^ sondern er erhalt
5^X nichtS) wahrend der verheirathete Kioderlose (orbu$)
och weoigstens diellalfte bekommt. ^/? die Stelle der
Ausgeschiosseneo treten andere im '''' uinent genannte
^^ersooen, welche Kinder haben uul olUei^ diese nicht
da seyn, so fallt die Erbschaft an das Aerarium (here--
ditas caduca). Flin. Paneg. 42. Gai. II, 111. 144. 286.
Tac. Ann. lU^ 28 til 9% a privilegiit parentum cefsa-
retur^ velut par em omnium populus vacantia* teneret
(dasa .wei^n Niemand da wUre, welcher Kinder hiitte,
das Volk dafur^an die Stelle trfite). Dio C. LIV, 16. Jov.
Sat« IX, 8Q» iam pater esy 87
Jura parentis hahes^ proptet^ me scriberis heres,
Legatum omne capis netyiion et dulce caducumetc,
Oiese Stelle zeigt, dass der Mann um den erbr^chtlichen
BestimmuDgen jener leges zu geniigen, nur ein Kind z^
haben brauchte, Frauen dagegen 3, freigelassene Frauen 4,
Suet. Claud. 19. (Allg. AnspieT. Hor.^carm. s. 19. Prop. II, 7.)
Ausser diesen erbrechtlichen Vorschriften waAn in
diesen leges, noch andere Bestimmungen enthalten, welche
Priviiegifn an den Besitz inehrer Kinder kniipften (ios
trium liberoruni), z« £. Bepreiung vopi Tutel, vom Rich-
y'
/
^ 114 ^
Vorftog %6i AMMbew^biMig fMs. Aiili^ I^ 51^ niidl h¥i
Vr^viflicii^iBJNliefkiM (fW» AM. XY , 19). V*cti ^iiM^
det letAe Sl^lfo Mcb, iMis di«ffe Arivfli^fr, «tebi «lil^
mal dto (MrbtwhlUchen VoirtSg^ •dareh f«8t%^ A4o)fM'»
neti, wekhe sdnr ^ingiBrifNMi^h wat«ti,>^ii^ weH«tt
kdhntefi. Bte KiiiMr ihnften ^iaie ifthra ItfyerMtiYii wi
Per»oii«tt ertltfeilfeii, trsAcAito gat teine txht nicht 4i6
soi<«ichetlAe tahl t«ii Kftttfe^n %«isas«efi« Plm. epttt^ H^
f3. VII, i«; X, !2. 9&. !lVl«i«iad. ^pigr. It,*91. 92* IK,
96. IX, «7. 9B. Dfo Cms. LV) t. LX^ 24. Or«U. in*
Sw'^ite A'btli^!lutig«
• • . ■ .
Der RSmische Vater , Hiii liemeh^r hi vcfiirem iAl^
ii«n Famifi^smate, Hatt« von alter l!i^ Ireir Ittifel* iieitie
Ktndet mtfmnsthrdnkte ^feWait, ^eldie iiidit mit i|^lii
Eig«intham8TH;hti» verwfedi^eh werdien Vlatf. If&miMKm
kommt in pertt^holicbet B^aSehiing iiur 1>«i SohVM Wt
tmi ist ein jenem Recht dordiatn frfemdes VerhfiltniflfsV
Sclavetei iremlich betulit Kuf tde^m iaS gfentimi, %&ht€fift4
pktriu foiekm attt nadi IMinisclyem Cii^lrecbt gfAri|;
I8t. Weder dtei alte Romiillsebe Befsttmmung, ^ans 4^
Vaftw «bw Leben und Ftrfhieit pettier Khidet Verf&gen
kihitie j noch di« atidern 1j!«s«^« biewei»efi die IdetatMt
der patria potestas und des EigeilYhtilM^^. lD%nihalb sAgt
*) Gant Schotifen S. 65 —13% Zimmenh U. 15. I, S. «54 IT.
^. J^. JTo^nen de patria potest, et statu fami1)&<3. AitiSliBl* 1B31. J^
E. Stassold jsyuopsis Tariarnm immntatiolinm et <imbittis et acqtii-
ftft)<>fii| «olutioni8qn6 patriae lU>manoruiii jj^test^tid. OboMi 19)^.
**) S. Zimmem* (R. ^. % S. 686 IT.) grundRche Beweisfiih-
miQg gegieii Bynkershoek de lure occicTeDidi Vendeiiidi et expdnendi
ftbiwroh «ip*d vett. ftom. (Lugd. B. 1719. chrae sec. i'^53;'^pu»C.
Var. "arg. Hal. 17i9. it, p. ItS— 175). '
- 21^ ^
^ocmifim'* Dm BiM «ilkM ftditen RambKbeh pilter fii^-
Miltcis mit itiiHig^iii HaatH^iiMiit (impeHnm in tMt^
AHin tttadh 4te ^f^nMiftenelk BIIim woknten telten aniMr
4l«ii VAteM BehAustttigf) Hie Hot dem detil Calius f^
wMchttn mid Vdtl Cie. pi C!a«l. 7 Widerlegten V^i'Wttrft
MAdiloMi^ll WMPdeii kniiti) 8t«Ht Cie; i$ een. 11 In der
Person des App. ClaudiiiB aof.
.Midi*
fintitvhiriig der yatvrliolieii Oewalt.
Die vftterliche GeWldl Mtdtehl Attf natfirliche odei;
kiDfllliehe Weiset
A) fUaUrlith dutch JStzwK^ng ki Rdmischer Ebe
nttd I^Ar I) sogleieh mit der Geburt dea Kindest) Gai.
I) 65 in p0teitate wtf^ifm wwmt Jiheri no$tti^ quos tm
it^Mi muptiii proeneavimui. I, 76. Ulp. V^ 1.7 2) die
Kiader g&laag«n erst spttier in die pdtria potestM, 6ai. I,
M Mt4qmtmdo amtem etiendi^ nt Hheri stBiim Ut mmii nM^
ptirentum iin p^tewtttie nom Jiant^ at postern Psmen r#*
digtmiur in potestatem / a ) wenn die Elie der Eltem
inre geniiaiii oiine yDeMmbiaim geeelilossea wordra war
(i. %. 18^) Qiid dieses dareh die Givit&t erst sp9iei: liiQ-
*P\ J$ith«t dis iMt der Zeogiibg Warea 4ie Meinvngen d«^
Qrfedh^H a. Rdaiei^ sebr getheiic aad erst ip&t trtflen ^ste BMiioi-
aMHl|ett ixiasa. Mi' 7 Moaste sprschea die Griedibni uad narii
Stat Bdsi« Jaristea tMraa wegea Hippokrates a. Pythtgorst aiolrt
dlq^gea, dber 8dieasflich# Gebactea WaiMea roa dea Remera fir
aaSDitSg geHidtea^ obgteicb es aa Beispielea dagegea aidil feUte.
¥^I«D a. CaMsil. h. GelL Ili^ 16. riia« h. a^ VII, 9 (Sen, cum
a&Nife ^iMi«(fifm aon parfut viderttur menwh oeiavi iempeHlftifiHii)*
9 aad 10 M)i>tiate gait bat dea Rdaiera fBr die eigeoflkhe Zeil«
Weaigsteai -araMa 10 in dea XII Taf, Birkseaa tcfben. S< 229 f*
Seii^^toa Oell< lll^ te. Vmf6 b. Hoa* lr. tpissoiiK Ptattt. Ciat !«
3, 15* Eiaige SteUea sprechea sogar dafiir, dast Gebmiea in 11,
12 u. 13 Moaat for zeitig gebaltea wordea aeyea t. Geli. a« Plia. a.
•• 0« (DaQh Hadrlaas Beatiaiaiaiig ffir eiae ilmoaatllche Sebart)*
nudorft Recht der Vormaadtehafl llli 8; 206 -> 906,
' ,
— 216 -:
wtrat. Dieses geschuh aosser dem ds Privilegiiwi gm^
sen Yolkera ;ragestandeneii cooDubium , wodiircn auoh die
friiher geborneo Kinder iusii liberi keredetque worde^
(Liv. XXXVIIIy 37 voD den Campanern), aucb bei den
Ehen, welche die Gatten geschlossen batten in dem
Glaaben, dass sie cives s^jen und doch nioht waren,
flobald,sie diesea Lrrthum vor Gericht bewiesen battea
(cautam probare) *).
Ebenso, wenn ein Ladne unter 30 Jahren eine Bd-
mische Biirgerin geheirathet battel neinlich mit der feier-
licben Forniel liberorum quaerendorum causa, und nadi
der Geburl eines Kindes , sobald dieses ein Jabr alt
Seworden war , vor dem PrSltor erscbien nnd Obiges
eweisen bonnte (eaufum probare)^ so erbiek er die
Civitat nebdt seiner Nacbkommenscbaft und dadurcb auch
die pairia potestai iiber letztere.
b) Wenn die Eltern obne £he gewesen warcfn, so
konnten die Kitider durcb eine splitere Verb^iratbung
der Eltern legitiinirt werden und waren dana ia deir
patria potestas. Diese Verordnuag staaimt aber.erst ans
sp&terer >2eit, viel|eicbt von den cbrisdich^a Kaisera«
B) Die kUnUliche Vaiergchqfiy welcbe* mit d^s^U
bea Bechten und Wirkangen w.ie. die oaliirli^be^b^abl
war (Cic. pro 4oni. 29; aucb in erbreebtlicher • B^i;ier
bang Val. Max. VU, 7, 2), konnte durcb die jurisliseba
Handkng der Annabme an Kindesstatt (adopliiO ini> w;
S«) begriiodet werden. Dieses gescbab durcb ud^ptio
im w. S. und adrogatio, iiber welcbe sich Ulp. VlU,
1 — 4 im Allgemeinen ausspricbt: non iantum naturalet
liberi in poiestate parentum $u»t ^ed eiiam . ad^tivu
Adoptio Jit aut per popuium mut per praeiomm v^l
praesidem proviuciae. Ilia adoptio^ quae per papubum
jfity gpedaliter adrogatio dicitur. Per papulum qui
nui iurts sunt adrogantur^ per praetorem au^em^lii
Jamiliae a parentibus dantur in adaptionem. Adro-
gatio Romae iantum^t, adoptio autem etlam inpno*
vincia apud praesidem etc. Wenn der an Kindesstatt
I Anzunebmende anderen Stand^is, als der Vater war, so
ging' er durcb die Handlung der- Adoption oder Arro*
gallon in des Vaters Stand iiber; so z. K liess sicb Clo*-
\
1
*) A, Bethmdnn-HoUweg de oaiuae prck]>atioiie. Beiplt 18^ tu
Vangeruw iibQr Latin* Jun. 8/ imten SdarereL €ap« 4. v
2- 217 —
Miem Plebejar arn^tofO) nm Volkslribiia werdeo zu
Isftiiiien. Cic..pr<^ domo 13^--* 16. 29. p. Stest 7 trmdit^
€4ione ad phtem. Saet TU^. 2. Die GaM« XXXVIUy 2.
XUI, 2ft. ^
L A d r 0 g a t i o.
Arrogirt konnteo nur anabh&ogige PerBonen tnaoii-
lichen Geschleebteg werden (Ulp. VlII, 5)^ deon weii
«6 T^ff Aen\ Volke gesehah, Fraaen and Unm8Adige aber
Tor demselben niebt aaftretea kotmten. ( cum jem%ni$
fmUa comiiiorum communio ett Gell. Y, 19)9 ^aren diese
Ton der Arrogation ausgeschlossen. Die Handlang wurde
in delta Ci»iateomilien vorffenommen (denn wo Gic. ad
Att. I, 18| umversuM popwus, also die Tiibutcomide%
gMemit bat, ww entweder auf angesetslicfae Weise von
der Regel abgewichen worden, oder Cic. driickte sick
angenau aus, denn p. Sest 7 sagt er lege curiata\
Hachdem der jprlbsidirende pontifex maximus nntersucht
kttlte, ob niebt etwa saera gentilicia (2. £. wenii der
letste Sproasfing einer gens arrogirt werden sollte) oder
das Erbreeht der Genlilen (denn der Arrogirte wurde
im TodesfaU von seinem nevcm Vater, • nicbt von seiner
^iameUges gens beerbt) in Gefabr k&me und eb fiber*
liaapt eine iusta cansa vorhanden sev (2. £• ob Jemand
arrogirte, um einen Erben seines Namens, Yerindgens
nnd sacra su hinterlassen etc., oder ob fraas und dolus
y^raoladsuilg gegeben babe, wie Cic. p. dom. 13. 14*
dem arrogirten Clodius vorwirft Andere verbotene Ur-
sacben eiaer Scheioadoption s. Tac Ann. XV, 19). Dana
erst trog der Pontifex die Sache dent Yolk (als puren$
omnium Tac. Ann. Ill, 2i) vor.(/?Qp«/fff rogatur^ un id
Jieri\inbemi Gai. I, 99), aucb wurden Yater und Sobii
gefragt (i$ qui ddopiat ragaiur i. e. interroffatur ^ a»
vein eum que^ adoptaturut 9itj iusium Hhi^lium is$e^
tt 4$ qui Mdoptatur^, rogatur, .an id ^eri patiaiur).
Dessb.alb sagt Gell. Y, 19 init. Recht adrogationet non
iemere nee inexploraie committuntur ^ nam comitia ar^
bitrig pontijicibut praebentur^ quae curiaia appellantur^
aetatque eiusy qui adrogare vuU an liberie poiiu$ gir
gnendis idonea ait , bonaque eius qui adragatur ne in-^
iidiose appetita sint^ consideraiur, Darauf theilt er die
Formel der gewohnlicken Rogation mit: veiiiis i^b€ati$
• %
/
— 218 -^
j^iwi iAi 90, ^mm a bm eo fatn wolf ffire famiUm
ifim-Uaiui «#tef| Mti^ et t^lYM WBcit^e in eo potm-
4iaM Ht^ mt pmtfi &Mo JlttB est: fc«« 0u ^ti dUN^m
Quirites rogo, Diese Comitien warden gpftter.tikie keH^
Formlichkeit (Cic. de leg. agr. II, 11. 12. g..S. 22. 39.
59.) , uod dieser Privotzweckf halber JMhrlich zweimal
angestellt, wo die Priester die einzige bedeutende Rolle
wfn^ten, Docli WOtdtt dte StdhnttitiU nicht veriftumt,
ftMt. Odfei 66 Tik^fftium adoptwvH i(n ftro lege tmiuim.
All die Kalie^ tiMtiiMi walrdeti , latf die ArrogatieA
ki Arer Hted^ WMk die Bache kam kloa i^hcinbar em
tfan y<4k^ naekdetn ftie Von dem kataerlicheft CoimkM-
riufii uttt^Miiebt wurd^ii vmt^ Endlioh war bloa dimb
Iniit^hche in rineitt Reseript aasgegproeheiie fij-kl&niifg'
ttMiiif) Oder mandKch wle M Suett Galb. 17 u* TMk
Hiftt. I, 15k tS (MftiUM (ttidit iege cttHttta »jmd penh
J/i A d 0 p i i d.
: Dilreb AdoptiM |g;ebeB Uii«elbetftifd]g0^ wie FiUMH
latid Utimiitidige, in afidere Gewalt Hber, oftne dAs« ihr4
Sttftilfnittting d»ku n^thif ware mid iiwar mina der Attt
vtft einisr Magtstratsperfion voegeneiiitneii werd^n. tiebet
^ For^ ^ieser Handlafig sagt Gell. V, 19 udepi4tfa»
eum a parents J ifi cnim poie$ttLte euHf, tertia imm^
Hpmtimt in iuvif teduntWTi atqme ni eo qui adept m
apud etm^ apud quern iegin ueHo etH^ vindieaniut^ (nacli
9maltger Mtindpatioti Hkid Maiiififilaiidtt vindioirt deUr
AA)ptirrater d^n Kobn von deM natfirliehtftn Vaief) iii^
«hei* keifle Oegenangptliche macbt nnd dai Ganae let
¥or einer MagistraMperson Vorzanebnieo) *). Noeh gv*
naner driickt ftich Giri« I, 134 aas (dreintalin Mandpn^
tion)' ae intercedeniei ManmmissiMei proinde Jtunt^ oft
fieri eolenti cum iia enm pfidet de pete»imte dimittit^
mi $ui i/urii tffieintw>t deinde mlf pmri remmi^p^t»
tt ab eo i$ qui unloptut tiMi'dnl apud prneforfmfihtm
iuum eeeet et Ulo eontf^ non pindieaMe « prmet4H
it iihram impfet A pcOre Jgftppaeil^ tflese Itegel idofat nM, deha
da Octar. die hdchkttf Ma^su^tipei^toa wtt, konate er ptflntiin
am gaA2ett AJkt irecfatttkaMig vdb&i«h«ft« v
MiAttimiitipilt WtitA^ Hhd der fidtt »^we$^t, W(yrtitiff^Mr
PklltoritetiSolinjenefti Rddidrt) ; ttftf tWfg j^imc^jptthw' jyAWV
; . . . mdHtcTt^mlt'oiM tpff / ^rf Wrue <?oi»iffH»<I»to tA^ p9!tfV
^tifj^tttfa^Gf^ , \6i91t dl^ Solm \vird 'otefti vindtt^itiEJtiwii
Ado^tSvvate^ im-ej A. h. detn R^bt g^mUfs, >(m ^tMi^
MAMh matidpftt, b^i inrekhem d«r "Sohn ill det tfitk^
fton Mancipcitton Mt, d. 3. A&t Sttreinkftttfet^^e^ SdlM^
Ton tvtAdieiii dto Vmi^ vntfiet lrtiflibtefiaA|g|tMi iiatti^i aiM
^ den S0ID1 deM Adoptivvartef lib^rti^ fi»r& tutMlv^
Mr«^; %oratif d€r Fttttor wMiciei*). hmtHeim tkttt Wait
tthhe^em^y w^l liif die dtitte Stftii«!|i/lflitiMi tiiHik ekik
Vtrae^ rersiyh nMii^ tfar^ Uti ^^(^iQTOlrfe der* iwiftiii4itnj^
VaI^f lft«ificipii1!l»« 1&fi« tmbtsstiitiAit spileht Cit. de fNk
1 , 7 l>x>il tii«seifi Afct jf tr'eisi il» nd^iiifHkm D. Saanib
tmamcpmetut fTdr^afttA). B^ disr Adopth>ti veto Eti^
Mft tiDd iireibK^heb Pet^nM Wat ntit ^hi« ^nfectfie
MaitcititHlioti Yioth^teiii|!^9 bei dto BMyneA ^M^e drenacli^j
^nffl deir «u Adoptitende s^nst in dh^ fthi^ <^tv<alt ^
l^kig^faltett W»te. G«i. I, 134.
©le geboh^ voir August iind itLtOi hlu^ehtlich lrtrti«r
den ersten Kaisern iiblichie test&miiBntarische Ailoptiioik
init Erbeinsetzung (Cic Briit 5S von Crassus, Cortt«
Nep. Att. 5 Vbn Atticus, Siiet. tiaes, B3. Liv. ep CxVXelC.
von Octavianus} ist identlsch mit dei* Erbeinsetzunff, welctie
.taiit der Bedingung verbanden ist, dass der Bedac^tfe
des Testators Name annehrae theredis iustitutto stA
tondifione nomtnts jferendi^ z. E* tTic de oft. lit, i%
cum Basilus M, Satrium^ 90ror%$ JiUumj Uomen iUuM
ferre voluis^et euMdue /ecisset hereden^ and Ovid. Mt6-
|p|< III —■»■% ■ ■ II ■ H I
* ) JTftfcMi^ ShidiMi 9. 204 «^ ltt« «fm«AIM% >«lelie ^Al«lte HHt
iMth tlf^ l>«Me Cridi^nifig d«t Ittre tiiahcilplMo 4n{%. AitflrM^ M. «ihd
^»iw^ fti <;.' I, s. ill f.
Miniidft lilllMttdi ^nltitttti "^tAtllitKfilMi trtl8<iiiptau|^tk i^^^'ti 4^ Mr-
gemeinen Btisll g«toIgt to. ^dtn fitbreCli!! 11, ^. 99^1$^
— J22P —
tam. XV, 837)^ to ^ais- derjiam^ adaptio afu* mbuh-
brftachlich aogewandt wird. Wenn m eioe wahre. Adopr
tion y/}Bure, sa miisste der Adoptirte nicht bios den Fa-
inilienoainen des Erblassers annehvien, ^pndero, aucb
die Familienrechte, AgDation a. s. w. erbalten, was
aber nicht der Fall i^ar,, denn wenn aucb einigemal der
Ausdruck Torkommt adopiare in nomen etfamiliam
(Suet. Caes. 83^ Tac* Ann. I, 8), so ist doch non^en die
jiauptsache uiid obne Zweifel mit familia (Familiei^name
yivog bei Die 'iCass. XL, 51) igrnonym. Auch^heisst es
gewohnlich nur adoptare oder adsumere in nomen , s.
(Cic. ad Att. XV, 12) Veil. Pat. II, 60. Win. ep. VIII,
18. Sen* de brev. v. 15. Tac. Ann. XI, 11. XII, ^
i26, oder in bona et nomen y wie Snet Galb. 17. Eg
kann aucb. keine ordentliche Adoption sey|i, weil Au-
gust seine Fran Li via* so adoptirte (nacb Suet Aug.
101 \ denn wie konnte bier eine Annabme an Kindes*
atatt gedacbt werden? ebensowenig Tac. Ann. I, 8» 14.
V, 1. Aucb koHimen einige Beispi^e Tor, dsss, obgleich
testamentariscbe Adoption vorausgegangen ^ar, der £rb^
docb noch ordentlich adoptirt wurde , was sonst/ ganz
uberflussig gewesen wllre. So war es der Fall mit Ti?
berius (Suet Tib. 15) und Biso, welcher von Galba
feierlicb arrogict wurde , ohgleicb die testamentariscbe
scbon vorausgegangen war (Suet. Galb. 17 pro condone
adoptavit). jDass durcb diese s. g. Adoption ein melur
ftusseres Band, als eine wabre juristische Faniilienver-
bindung entstand, sagt aucb Plin. bist nat. XXXY, 2,
und iMsst sicb aucb darans schliessen, dass der Adop-
tirte sicb des Erblassers Namen enthalten konnte, wenn
derselbe iibelberiichtigt war Suet l^ib. 6, dieses diirfte
bei wabrer Adoption nicbt stattfinden. Dass audi Frauen
so adoptiren durften, sehen wir aus Suet. Galb. 4. u. Cic*
ad Att VII, 8, wo Cicero die Frage aufwirft, obes
passend sey, dass ein adolacens nobiliij wie Dolabella,
der durcb das Testament einer Fran den Befebl erbal-
ten Muiare nomen ^ demselb^n Folge leiste. Dass sicb
Octavian die in Casars Testament ausgesprocbene Adopr
tion Ton den Curien bestsltigen liess, ist ein ausserge-
w5bnlicber Fall (Appian. beU. civ. ijl, 14. 94. Dio Cass.
XLV, 3. 4* XL VI, 47), ein spesielles Privilegium, obne
dass man darans auf die Erja^bniss schliessen diirfte^
durcb Bestatigung der testamentariscfaen Adoption sicb
die Familienrechte des Testators zu erwerben«
221
i.
• « • •
:l
/
ZitHtSif Capitel.
Eechte dec. yaterlichen GQwalt.
A., Per$dniich€^ ,B.^chte^ ^
. L Recht iiber Leben und Tod«
N
Der' Vater hatte rermoge des alten einem jedeh
Herm seiher Fftiuilie zitstfeh'enden Zuchr-. und Straf-
rechts, uber LebenVund Tod. det Kinder unbcfschr&nkte
6e wait , sd dass el: iiiit ' Recbt dpmesticuM iudex oder
magisiratUB (Sen. controV. II, 3. benef. Ill, 11) nnd JUH
, censor (Suet. Claad. 16) genannt werden kann. Wahr-.
scheinlich aber mu^ste in Fallen auf Leben und Tod
Ton dem Vater ein Fawiliengericht zusammfenberufen '
tirerden, wienigstens ^ird dieses Consilium an folgenden
* Stellen erwabnt Val. Max. Ill, 5, 1. V, 8, 2. V, 9, 1.
Sen. de ckm* I; IS '^)« Das Recht des Yaters^ Uber
Leben und Freiheit seiner Kinder zu verfSgen, wat
nralt, denn tehon Romulus soli das Gesetz gegeben und
die XH Tafdh wii^derbblt (Dirksens Ucbersicht S. 27<
— ^278) habeh, daSs ie/ dem Vater freistehe, seinen ^
Sohn in Fessein zu scbla^en, zu znchtigen, gefessell
zur Feldarbeit zu gebrauchen und zu tddten, sogar weim
der Sohn sicfl um den Staat Verdienste u. hohe Aemtet
erworben* haben soUte und zwar dauerte dieses Recht
das gauze Leben hindurch. Dion II, 26. 27. VIII, 91.
(Nur in publicist. Beziehung war der Sohn frei, €reU;
. n,; 2, so dass dex Sohn amtlieh Kogar iiber 'seinen Va»
ter G^Hdhl halten kontite). Dass es auch in den spft-
teren Keiten w^nig^teps d^m Bhchstaben nacb noch gah^
ersehen'wit aus der Arrogatlonsformel bei Gell. V, 19
und Cic. '^« domo 29 ei (dem Vater) vitae necisqne ^H
eo (Addptivsohn) potestas siet^^iiti patri ^nda jfilto esU
Folgendie BiBispiele finden sich bei c^n alten Classikern:
Sp. Cass« Vi3cellinus todtete seid^n Sohn,' welchrer die
*f\ *m
^) kltnte (Cogn«[ten nnd Aflinen ill d. ZehfirdHrifk f. gMC&.
Kechtswi«s. yi, 8. 29) behauptet, dass der Vw^r ein familie*-
gerichf habe berbfen musseh, sonst ware er parriti^il genatant
und gestraft worden,' z. £. Qn. Fabius Ma^tiinns b^i'Oros. iHr
9. V, 16;" - •' • ' " ,..'-':
\
lex agriuria mgeben, weil to naoh der KSnigawfirde
strebe, Liv. II, 41 ^ .^Pffh^ 9Agi JUMtlV8 , man wijufe nicht
geaau,^ ob er perduellion. iudido publico verurtbeilt
word«n sey, odei: eoffldta domi cHiwa ini4 duvoli ein
domeitieum indicium. Mebr fiir eiae offendiche Ver*
urtheilang spridrt siok IKto. HaK ¥tlI,-79 aas, dage^
fen Yal. Max* V/, 8, % ecw&bnt ein, Fafpiliengericht;
;ic. de rep. II, SScedentepopulo marie maetavit^ in*
i^va, di« Qa^storen die Anklage vorgebra^bi^ batten.
8. aach Flor. U ^. PUui. hi^fc, iia*. XXXIV, 4.. Cia
andcMret Fall \yud. tou T^ lMklQl|^s TQr^uatiia Cic*. i»
Si/lt 1f,y^ May. V^ 8,3 ^nd Diqa. Hal. H, %$
fxaaUt.,. da»s nf uber seinra l^ng^t. vqq ibia aiaocmii:-
t^H m^ vafli Silana^ .adoptirtea Soba, we^ober ^:©pe^aj({aar
irHi9 Yeirklagt ^as, Geri«b* gebaltQa mi ihn aasiaftimw
Aageaicli^t vwbwnt babe, worauC sfpb d«r S^ba (odt^t^
jti^d^fallf Tuusrta' Wejj yofl^ 4e«i Volka denx Vatiwr dip
^rvsb^bark^it iibertragea^ seyb^^ da jeaejr niciht, m»m
im $i^sit«i d#r vfi^edicbM G^wak war,, liy.^i epii lilY-
W^gei), iojQjf^cbti^Qr .^uiSUbraQg/ todtet^ Fabims J£b^|Qanf(
feinej^t &>bii\> Q^uui^t, d^cf, JJI, 17 ^ F#bJ^a Ma;rimuiSw-
TiUan,«a exiUf*Q ihn bloa. Yrfv M^^. VI> 4, 4.,- JSp
^jraiskpreobqpg 4bs Spbna von, dera vorwwf */igf^« et
Crri^idii, przablt Val, Max^ Y, 9,, 1 (Dier Yati^r bi^^a
.Qeljias). Pei^i^lbe eiryi^ahnt YI, 1,. dass ewi«fT.«tebtJ^
^mgfitk n$^jfmnx vom Yat^ ^^ei^dtet WQrd«a 9eF« Dar
^jd^atoir 4.: Fujvius todtet^, seinen Sobn ^9 fjer! patUinar
rpschaa, Ve*$chwormg; vafda.Qbtjg» Sail. ' Cat^ 39^ UW
(j^ ^XYIU 36. \al. Mftsi: T,,^, 5. Da^ Erw
ai^ijieA Sajiii za Tode ge|.^cbt baha uad da^w^geiv vap
B^q, ai*zj}ri\tea Eltera uberfaU^a wordan cjay,. auk 4<^^
P^nd^^ ef durqb Aagu^Uis mit MUbe- geirettei w^rd^iu
SzllUt Seq. da aleiu. I.. 14, wd in>, folgaadeB . C^pit^l
iri,<^t ar,t da^s T. A"'** »eijpen Sobn w^g^n Wdr
ttdfu^ fi>wlirt baba^ aacbdem, !^,?w (Jaricbt IgeW^i?^
9W^ 9» %v| dam aucb Aaga^l;u< ^in^ehi^n W0i^<^ apf
ioillLomnftp sey (jw privMoijfm^t^i}^ f
Diese Beispiele beweigen, dass sich das Recbt der
unumschrftnkten vkterlicben Gewalt lange erbi^iafrbal,
m^tm as apffb uamar s^Uoaf ang^wf^^df^t; wvi:det bi^ ^s in
4fK? Kai^a^zeijt wohl eb^R durcb. 4ia S^Ue,. a^Sr d^ Qaa^t^s
i^Ucb. abkani* Dass di^se^ Bacbt mAxon m% 4^
inifl dai: Hoi^tiaK aAd Gui:iati6f ^in Kada gehdmmm
nabe^ lyeil der Yater iiber setneii Sohn, den Scl|„^e«i^er!-
I
- m -
Sohu Tb»t einv«rMw4o9 ^Hf » iM^ 4ms 4«ui Volk eia^
27. JEan KiU kopiint 9<W^ ^^^^^ v^^ Ner9 w^^ wie
Tac. Attttk ^VI, 93 mold^ Jf^^uma puiri c$mie9$us
eft J — j^ek ipit eifu^v £iii«€h eft nkiUig > 4«ivi w iolgt
praedicto ne in rf pt^^lfca huherel^.
n. Jus V. eB4*^At»
P«^ ^te dqrck mc) Stireog^ 4«« Bi^chttabwf dem
Yot^r 99g^prp^heD^ YeFk^ufarafbt 4^nes S^haff lit in
^eUipiel^n iHcht naqh^uwei^en, |b^ <U«« «a nicht imwakr*
MhMtUck \»U Mvunebmea.^ die^iMi R9Qkt «•; Q9r aimem
pKkeji ^nd ywBlia^lur sckop &iik iw^ apgewond^tvorr
4^ni 4ei|ii SoJHie die Freil^fit z^ ver^chaiS'eii *}« Am|
#iA« »b Ff eihatt TfifichafEf qd^ wichtige I'onii d«i Veiw*
kimHi d^Qlea die/VV^ti^ der ]^I T^felqi kin 4i pater
Jl/iHm ler pfn^m duity ^lm$ a p^tre liber etto^ 1)1]^,
lU.i< 6»i. I^ 139. IV> 79* Qirkm^ Ueb^ir^icht «. %7^
^ Si&3U l>{ui Reobt ifelb^ gfdt id Roiii ^r RooMiJiscI)!
4mii 4ie Sokrifuidlw erwwneo ^e voi^ NoJiMi kiiau5r
MiUgt^ £ip«^^nikpM d»gf(elb#n, .4as8 4^ Yliter s^Idod
S«(k» Qiobl;: m^br yerkwfe^ dSrfe, aob^ld er ihw 4i0
firlMbBisn gfteb.Qn bf^Q» «icb .m vej^keU^tbeuu Dioif*
H^I.. n, 27. ¥\^^ IVum^ 17.. Sia Tolk^^Qd^ gec|^,
IvskQ» y wiMt «^«|gte, erit ^flRMr . dMf f l^^sHi^lsu /
I k
HL Ao4irr^ pa^rsAttlioke jRfflkt#i .
Mll8i|#41ig#.G9W9k d4f|Vat^i» i^ j94^r Q^iMUQg 8cbUe«T
sM» j^dAQk.iM n#cki ieiijg^ ^01^ 4ei^ 4Ueo bem^vklf
kab#. 9wiJ9m[ei| k^v^^n^ ^Wi^.>^S^\ ikoi £efiaii«cblf
Eke 9q 8dbiUe««M^».,ift nk^b^ 4)iA(^h)fm|irfk|jpp, 1^^ |I| 7;
kd«bc(t«iis wf die T^cht«« kAtt^. ^ m«)^r jginjfibvfts f^Q4
. *) Schon GoihcfreduM deutete auf die imaginariae Tenditfonet
(ad Xn Tabb. p. 73 fL). Bymker$Mf^ 4« 4li^ ^Qi4« X^^* eeiU
opiiSG* var. arg. II, p. 132 ff.
/
- /
— 1^4 -
f
morihuM vel turpem'tponfumpaier ti tKga$ (UI|k ^0*
Dagegen konnte er die line mana eingegttmene Ehe
seiner Tocbter auflosen. S. Eton, fri^fm. Cres]^/7.
Iniurta obi ie €pfficwr indigna pater.
Nam si improbum Cresphontem existimameras^
Cur me Ruie locahas nuptiisf $in ««/ pr^uij
Cur ialem invitum invitam eogi$ Hnqueret
Plant. Stich. I, 1, 14 If. n. 2, 73. 74.
— out olim nisi tibi placehant^ non daia$ opariuii^
Aut nunc non aequum e$t abduci pater —
In keiner von beiden Stellen l3|gnet die Tocbter das
T&terlicbe Recht^ sondern sie batten die Trennunff nnr
far unbilHg % Das Reeht des Vaters, ira Todesfcdi fur
seine' Kinder testam^ntariscbe Vormunder zu besteliiBn^
ist scbon in den XII Tafeln ausgespr^cben : uti tegasnt
super pecunia tutelave suae reij ita ius esto. Ulp^ Xl,
14. Gai. II, 224. Cic de inv. II , 50. anct. ad Her. I,
. 13. Dirks^ns Uebersicbt S. 320—342. Endlich ist noch
das Recbt des Vaters zu erwftbnen, das neugebM^ne
Kind auszusetzen und zu tSdten, jedocb mit der deia.
Romulus zugescbriebenen Besckrankung, das Kind vor-
ber funf Nachbarn zu zeigen und deren ZnstiiBihanj^
einzubolen, welcbe sie geml^s versagten, wenn es nicht
partus drformis war. Ebenso befahl Romulus , nicht
Sobne,* nocb erstgeborne Tocbter, njocb Kinder water
3 Jabren zu tddten. Dion. Hal. 11, 15. Diese Ausnah-
men steben nicht im Widerspruch mit der oben im
AUgemeinen von Dion. Hal. U, 27 ansgesprochenen Ei^
lanbniss, die Kinder zu todten, sondern sind als gans
besondere <7esetze zn betraebten, welcbe deih Miss-
brauch des Aussetzens und friiben Tddtens Schranken
setzeti sollt^Ui obne dass sie mit der wabren patria
Sotestas zusammenbftngen **)• Die Wiedelrbolung des -
lecbts Oder sogar de^ Pfliebt, die Missgeburteh zu tdd*
\ ten, ist in den XII Tafeln ausgesprocben, Cic. lie leg*
' Hi, 8 Deinde quum esset cHo Jegatus (se. tributtatis -^
statt legatus Tielleiebt necqtus)^ tanquam esF XII ta*
' hulis insignis ad drfarmitaieim puery brevi tempore,
recreatus multoque taetrior et foedior natus est. Dirk*
\ sens Uel|ersicbt S. 264 — 270. Ein Beispiel erzftblt
*) fFdchiertr ^entAkeidangen S. 97. « *
**) BoMsoJd synqprn p.' 14 sqq.
- /
/
— 2Q5 —
Lii^ XXVtl, 37 und allgeraeine ErwShnnngen der ein-
Teissenden 'willkiirliche^ Todtung finden sich Sen. de
ira I, 15. Macrob. Sat. VU, 16. Erst in der spfiteren
Kaiserzeit wurde diese ISitte streng verboten.
J3. VermogiengrecAte*
Im alten Recfat gait ^as Priacip der vollstandigen
Yermogenseinheit, indem das ganze Eigenthum (famiUa
jS. 173J in der Hand des pater familias ruhte und das Haus
civilr«ch(lich stets )iur fiif eins angesehen wnrde, ivenn
der Yater seinem Sohn auch alle Freiheit faktisch ge-
geben hatte (et domu9 u^a et nnus dominm nominatur
Lact. inst* div. IV, 29). Aus dieser unttas zwischen
Yater und Sohn folgt natilrlich
1^ dass zwischen beiden kein juristisches GeschMft,
wie oUigatio oder actio stattfinden kann, ebensowenig
ais zwischbn Greschwistern , weiche nnter einer potestas
stehen ; Gai. lY, 78 nnlla (inter) me et enm , qui in po-
testate mea est, obligatid nascitur cett.
2) dass Alles, was der in patria potestas stehende
Sohn erwitbt, nicht ihm-, sondc^rn seinem Yater gehSrt,
es mag im Auftrag desselben oder auf eigtie Hand ge-
schehen. Dion. Hal. YIII, 79 ^Fcofialoig yotg oviiv idtov
iaxi rxrifxa ^wvrwv hi riov naxlQuiv. Suet. Tib. 15 heisst
esiom Tiberius^ tiachdem er adoptirt worden war, nee
quidqnam postea, pro patre familias egit , aut ins quod
(adoptione) amiserat, ex ulla parte retinuit. Nam «e-
que donavit, neque manumisit; ne hereditatem quidem
aut legata percepit ulla aliter^ quam ut peculio refer--
ret accepta (er ToUzog kein civilrechtliches Gesch&ft,
tind was er erwarb , war nicht sein Eigenthum , sondern
pecniiam s. unten). Sencc. de benef. VII, 4 omnia pa^
iris sunt , ^uae in liierorum manu sunt, Ulp. XIX, 18.
19. €iai. II, 86. 87. acquiritur nobis non solum per
nosmet ipsos^ sed eiiam per eos quos in potestate^ — •
habemus. Jgitur quod liberi nostri, quos in pot estate
AabemuSj idem quod serf)i nostri maficipio accipiunty
vel ex traditione nanciscuntur sive quid stipulentur, vel
ex alia qualibet causa acquirant, id nobis acquiritur.*
ipse enimqui in potest ate nostra est, nihil suum habere
potest. Et ideo si heres institutus sit , *nisi nostro iussu
hereditatem adire non potest; et si jubentibus nobis
adierit, hereditatem nobis acquiritj proinde atque si
wfs ipsi heredes instituti essemus epiU III,. 163. Doch
15
; '
226
'«
gebt AieBMiBepr&ientaiianfverkaUniit' zvnMtk%n Sohn
nnd Vater nur so weit, dags jener des Yaters Yermogeo
durch seine Haadlongen vermehren^ aber nicht vermm-
dern kaim. Darans £olgt
3) dass ivean der ^ohn Schutden machte, der Vater
2a deren Bezablung nicbt TerpflichteC war. Ter. Pborm.
II, 1» 70 ff., wo der Vater den RaCb giebt,' der Soba
bftite borgen soUen, antworlet G*: hui^ dixti pulchre:
$i quidem qui$quam crederet te vwi. Cic. p. CaeL 7.
erwiedert anf 4mi dem Caelins geniachten Vorwarf, grosse
Schalden gemacht zu baben, tabuloiy qui $n patrii pa~.
f estate est^ nullai co^ficit. Da es aber bei dem al^e-
laeinen SittenTerderbniss gleichwohl vorkam, dass Sobne
namentlich auf den Tod ibres Vaters borgten (Hor.
Sat. I, 2 9 16 f*), erliesa Claudius ein Gesets gegen solcbe
Darleben, Tac. Ann. XI, 13 lege lata $aevitiam (Hab-
sncht) creditorum coercuit, ne in mortem parentum pe-
cuma$ Jilii$ familiarum fenori darent. Gieichen Inbalts
^war ein Senatasconsi|lt (Macedonianum) unterVespa-
rianas bei Saet. Vesp. 11. ne JiUorum fam. feneratari^
hu$ exigendi crediti iui unquam efset^ Schillings Bemerk.
S. 320—322. Diejenigen Falle, in wdcben dejr Vater
fur seinen Sohn zu hafiten gezwungen ist, z. £. wegen
Delikt oder anderer Geschafte, s. im Obligationenrecbt,
Cap. IL — £s verstebt sieh endlich von selbst
I 4) dass der Sohn das Erworbene nicbt verschenken
;BOcb testamentarisch daruber verfiigen kann, Ulp. XX,
'; 10 Jiliu9 fam. testamentum facere non poieit , quoniam
j niiil 9uum habet^ ut teitari de eo poait. Cic. de leg.
^H, 20.
Eine besondrte Modifikation erlitt die Bestimmung,
dass die S^hne nichts fur 9icb, sondern nur fur den
Hausvater erwerben^ konnten , in dem alten Institut des
Peoulium (Deminulivum von pecuniae ^ yerwandt
mU pecui^ als dem Haapttbeil des alten Bomiscben
Reiphtbums Fest. v, peculium und abgregare p. 130. 214.
20. ed. Lind. Colum. de re r. VI praef. Isidor. V, 25.
XVI, 17). So nannte man namlicn diejenigen Vermo-
gensstiicke, welche der pater fam. seinem Sobn oder
seinem ScLsven zur eigpen Verwaltung in die Hande
gab , so dass diese bei Lebzeiten nach Willkiir daruber
verfugen, ja sogar Schulden darauf machen durften (in
welchem Falle nicht der Sohn, sondern der Vater von
dem Gl&ubiger zur Zahlung angehalten wurde). Dock
' — 227 —
HtBnA dem Vater am jedar Zdt ZQi^ucknahme dieses Be«
sitzes za , so wie eg aoch im Falle des Todes, a& den
Yater zuruckfiel, denn eiiie lestameattfische Yerfiiffiing
war dem lohaber nieht erlaubt. Diis dorch Handel nut
Bewilliffang des Yaters erwerbene pecnljiua .erwfthot
Plant. Merc, I » 1 , 95. Mebre Beispiele s^ im Sdl^
Trarecht. Fragm. Yatk. §, 255 £ 260 » 26t,
Das von den Hanssftknen im Kcieg oder dnreb £rb-
scbe^ .Ton Freanden im Felde erworbene Gut biess
peculium caiireme *) , . weldies scbon vor Altera doreh
das Herkommen als eine Art Eigenthum des Sohns gegol-
ten baben mochte; wenigstens sagt Jav. Sat. XYI, 51 ff.
Soli$ pra^ierea teitandji mUitihus iui
Vivo poire dttimr: nam quae eufU porta labore
MtWiae, plaemi nen e9$e'in cerp&re cemuf^
Omne tenet cuiu$ regimen pater*
GesetzUcb wurde das Recht der testameatarischen Yer-
fugnng erst dnrch Auffiist nnd wiederhqlt durch Nerva
und Traian ansgesprochen UIp. XX § 10.
Dritte$. CapiteL
Aufhebun^ der vaterlichen Gewalt.
Die Tftterliehe Gewalt wird anfgeldst
1) dnrcb den Ted de^ Sohnf eder dee Vat ere.
Kinder des Haussobos , welche bisher unter' ihrem Gross-
crater standen, kommen, sofaald ibr Yater dnrch dessen
Tod frei wii^d , in des eignen Yaters potestaei. , Ulp. X,
2 morte patris Jiliue et Jilia sui iuris fiunt: morte
auiem api nepeiee iia demum mi iuris jSvuif , si post
marjtem 0»i in poUstaie patris Juturi non «tt|il cM*
£bm«« GaL I» m.
*) Ate dai Princip der Venaogenselnheit fn der KaisMzeh
Itniner mdir erschHtteit irorden war , so entstand ans fenen das
quasf easirense peculium^ d. h. ein Verm6gen des Haossohns, wel-
ches er sich aaf Velieblge Weise erworben hatte , wobei nnr die
Fiktion gait , als bb er pater fam. ware nnd alle Frivilegien det
^gendtchen peculiam genoss. Auch adv^tUium pecuUum i^t eine
spatere Erweitening des alteu peculiam, Indem der Sohn Erlanbniss
erhidlty yon der Mutter Vermdgen zn ererben nnd nnabhangig yom
Yater zn yerwalteiu ^Smmerns R. 6. I, & 669—698.
' 15 »
#
— 228 —
2) dnrch Verlust deir CMi&t des Sohna oder des
Vaters, denn das Yerhfiltnisg der patria petestas ist nor
bei Rdmiscben cives anzawenden, mniss daber alsobald
verldscben , Mrenn Yater oder Sobn der Ctvit&t' oder gar
der Freibeit verlustig geben^ z. E. darcb Exit, Deporta-
tion u. s. w. €lai. 1, 128 nee enim ratio patitur^ ntpere^
grinae homo condiiioms (z. E. ein Exilirter) eivem Romar
num in potentate habeat — tieque ratio non patiiur, ut
peregrinae conditionif homo in p^testate sit eivis Bo-
mani parentii. Aehnlick Ulp. X, 3. Im Fall der Kriegs-
geifangenscbaft bleibt das Verbfiltniss snspendirt, weil
der Gqfangene vermoge des ins posdiminii zarackkebrea
' nnd seine alten Recbte wieder erbaken kann. S. S. 158.
Ulp. X, 4. Eine ftbnlicbe Ausnabme sebeint bei der
Relegation gemacbt worden za seyn, Ond. trist. V, 2/2i
Nee viiam nep opes nee ins mihi civis ademit;
Ipse (Augustus) relegaii non exulis ntiiur in me
Nomine cett
3) in dem einzelnen Falle, wenn der Sohn fiamen
dialiSy die Tocbter Vestalin wurde, Tac. Annt iV, 16
quando exiret e iure pairio qui id flaminium adipiscO'-
retur. Ulp; X^, 5 in potestate parentumycsse desinunt
et hi, quiflamit^es divales inauguraniur et quae vir.gines
Vestae capiuntur. Gai. I, 130. Ill, 114. Gell. 1, 1^.
4 4) die bisberige Taterlicbe Gewalt erloscb durcb Ar^
rogation des Vaters und Adoption des Sobns (S. S. 218)9
aowie durcb strense Yerbeiratbung der Tocbter (S.
S. 181), und die Kinder treten in eine andre potestas,
entweder des v&terlicben oder des eignen AdoptiFvaters,
oder ;de8 Ebemannes.
5) Freilassung des Sohns aus vILterlicher Gewalt
(mandpatio) gescbab 1) bei' datio in adoptionem, wo-
durcb der Sobn nacb der Freilassung in andre Gewalt
iiberging Plin. ep. YIII, 1 8, s. ob. 2) bei der reinen Freilas-
sung, welcEe emandpatio*^ biess. Dieser Akt ist wie die
Adoption aus Mancipationen und Manumissionen zusam*
mengesetzt, init dem Unterscbied, dass diese mit Ueber-
lieferung in eine andre Gewak (vindicatio in potestatem)
sebloss, die Emancipation dagegen mit voUst&ndiger.Ma-
*) Unierholxner yon den Formen der mtfnamisslo per yindiotam
und der emancipatio in'd. Zeitschrift f. gesch. Rechtswiss* II, Sk
157—164 (dber emanc). Zimmems R« 6. 1, S, 823— 827»
/
►
— 229 —
\
namission (Freilassang). Sonst war es rank dasselb^
Yerfahren , bei welchent aucfa dieselben rersoben zo-
gegen aeyn. mussten* Der naturliche Yater mancipirte
nftmlich seineb Sobn Sinal an den pater fidaciarins (s. g.
veil er in dem vorausgegangenen Yertrag oder fidacia
versprochen hatte, d^Q, Sobn 20 mannmittiren ; — ge-
wohnlicbwc^r.eB bei alien 3 Mancipationen dieselbe Per-
son, obgleich es nicht gerade nothig war, 6ai. I^ 132
iunc iertio eum pater mancipat vel etdem vel alii; ted
hoc in U8U est ^ ut eideti/i tnancipet); dieser (der pater
fidalcifttius faemlich) itianumittirte den Sohn nach der ersten
nnd zweiten Mancipation , nach der dritten aber reman-
cipirte er ihn dem natiirlicben Yater (auch dieses'^war
Torber aasgemacfat worden, denn Wenn der pater fidu-
dariqs den Sohn fireigelassen batte, so wurde er, hicht
der Yater Patron^ des Sohns geworden seyn, ^Gi^i. \, 140
lioiBi' quodammodo tunc pater potestatem prQpriam re-
tervare sibt .videtur eo ipso ^ quod mandpio recfpit)^
welcber ibn nun felerlich in \ UEfrtatem manumittktei*
wodarch er sich iiber seinen freigelassenen Sohn Patro-
natsrechte erwarb, welche im Erb- nnd Yorraandschafts-
recht nicht ohne Bedeufung Waren. Dreinialige Manci-
pation wait Dfothwendig (Gai. II, 141r Ulp. XXilll^ 3),
well' d^durch erst die V^erliche Gewalt erlosch. 4nd di^
t&terlii^e Freilassitng mnsatc^ ^folgen, damit deriS^oilili
w^hrhaft unabhftDgig vqd A^m. Vater werde« XJI^. ]Sji',: !««
Uberi pare^tum ff^estaicxliberantur emuhcip^ifome y Jdi
€stj H p0stea quam mancipati fuerinf'y. m^huinissi)
sint*. &tdjiliuf quidem ter mancipatus ter fHtm^mi$s^.s
$»i iuris.Jit: id.enim Uan duodecim tabulariim iuhfif bis
xfttbis: si pater Jilium ter venumdavii, Jilins a patre.
Mkm est^^ Ceteri autem fiberi praeter filiwm,^ torn
mascuii quttmfeminae (l^kel und Tochter) una^ mancir
paHona manumissigneqfte sui inris Jiunt*)^ Den oben
neschriebenen Akt .vcbildert noch geiiauer Gai..I^ 132;.
der leider luckenfaafte Schln^s ist erginzt ' von Hu64()pk«.
(fitadien d. R«m. Reikis ^.203 t), jBin alt«i9 .Bei^pjiel '
ime Emancipation erwabnt liv. Vll, 16 von (Q-LiciniiM
Stolo emaucipando Jilium cett. , doch ohn« weitere An-
dentung^D. ' . :
> ^ : • " \ • ••
' /.. - < •■> .1 ■ . . f « i. li^ 2 f' i t
*) pie KMs^ hqbwi di^ Weiflaal^ig^eitep dipses (^s^j^u aof
niidijgteV^nfi^ii, TQllguUlg^iJlmaiidpatioa dvrch' em R^fliftipt Jo4^
itertfcJWilUt %hlar?iDg^ yqr dm Riohtei?
^
230
\
A n h a fk g.
. Irehre tob der Yerwandtschaft.
A. Ve fib unit $tkafi.
... I)a8 aach im Civilrecht sehr eiDflussreiclie RBmiscbe
Faiiiilienband lasst sich in zwei Hauptbeziehnngen nach-
iveisen, iokdem as eotweder auf Geburt oder auf Heirath
beiuhte.,!;{«nes Uiegg cog-iia/to im weitenten Sibn^ die-
ses qjyinuai.
I. Cogaf^tio L w> S..
Die BSmistbe Bfutsverti^andtscliraft war enmeder
IeibUch:'iittd'juir}stisch zagteich (a^natio, doixh Oebnrt
be^rflfndet), bdifer alkiti jdristisch {^agHatio ixttth ji^-^
dwc^jB lf<tit(l?uiiFei» btrVorgebracbt)^ odet endlith allein
leibfich {cognano im ten^^h Sionej.
i, Agnatio.
• .' • ' • *
So heisst die civtlreeKtli^ibe Ypirwatnllgelialll, ge^n^
d»b kni das dorch' Erzeugntig (Idblich^ ) oder Adopdonr
Mfirkltische) entstandene Veri^ltiii^ irwiscben Vtfter ttn^
Sbhn ffniria' p^testaifj J und'tifnfilsst nar solehe Perso-
Aen^ "iRHfeleh^ Msamrfiidii in eiAer'pOfe^tas stelien, gestann
de^ bateti odfef stebenr v^iird^n , wetin nichi det '^d ^e»,
paler familias sie gefreant httt^e. Gai^III, 10* tftkanivr-
agnaf$^' qui legitima (civitreeh%)iche) eognati9miim€t4'
Htht, , Leg^ima amtem co^atio est ea^ qu^e'^erf>M^
AV 8€xn$ penonas cmiimgttut. Ituque qui eoMit^ptt^
nati $unt /ranges aghati sili^unt^ qui eMm^ i^tmsan^
^ guinei tdcaktur; nee t^quititfKr , «ii #MnN mmitem
40ndem hateani. IttmfoirUns fruarU jHHo ^Himieem
i* iUi dgWBdui e$t. Eodem i^fhnei^ i^na 'fru^et pa^
'iru(^9 iMiP' s9 i. e* j^i ex dMiUi fpufrihui pfogeke^
tfHH 9untii^qHn% pIeriq«e*e$4aM e^m&bffiidf wMnt, jifJb
rutione ioOioit 4tium ai phtres groMi agntUiemif pe^
venire poierimus. Gai. 1, 156. Ulp. XXVi, 1,'WO
erwfihnt wird, dass Bruder and Sch wester die nftchsteii
Agnateh w&ren^ denn aucb Friiaen sind Agnatinnen;
d^ stnd si^ nicbt in alien Graden den mftnnUcben
gleich berecbtigt Gai. Ill, 14. Libertim. sieti habeii
— 231 —
keine Agnaten, welche sie nur durch Adoption erhalcen*
Man kdnnte sie zwar auch' als Agna^en ihr;es Freilasserisi
(Patrons) denken, doch sie stehen gegen densdben in
etneiii untoigieordnfiten Yerhiiltniss , kdnnen also jenen
nicht ak Agnaten betraohtem Duroh juristisefae Hand-
Ivngen, wie adoptio, in manam conventio schiedon die
Romer aus der bisherigen Agnatiom heraas, und kamen
dadarch in eine neue; nnr'cognatlo im o. S« blieb amrlfcck.
A|s Folge dieses Familienbands steht den Agnaten
nnr Erbrecbt and Tutel fiber die linmiindigen Agnaten
zn. Ulp. XXVI, 1. Gai. Ill, il ff. S. Erb- und Yor-
nmndschaflnreoht* •
2. Cognatio.
Daneben bestehl nock eine auf gemeinsame Abstam-
mnng begrnndete naturliche Yerwandtifcbaft, welcbe in '
aofern viel weiter ist^ 9k sie ansser den jpristiscben
Agnaten auch noch folgende Personen nrnfasst: 1) ehe-
ra^dige agnaiij weldie dutch eine ji^ristische Handlung
ana der agnatio ausgeschieden sindy 2) NiekibUrger ^
(peregrin! und servi , welobe der Agnation unfahig sind)
und capitis deminuti , 3) Abkommluage der Fraueo, also
auch die unehelichen Kinder, Halbgeschwister u. s. w.
Qai. I, 1,56 qui per feminini $exm personas agnatione
iungwUur^ non sunt agnatic sed alia$ naturali iure
eogkati^ itaque iwter avumculum et sororis Jiliam non
agnatio €$t J $ed cognatio, 158 agnatianis im capitis
4sminutione perimitur^ cog^atianis vero ius cap, dem*
non commutatur, quia c^vilis ratio ^ civilia quidem iura
corrumpere potest y naturalia vero non potest^ Doch
gehldiese Yerwandtschaft nur bis in das 5* 6. oder
7. Glied, weil man annahm, dass das Blut mit jedem
Grad imilier weniger gemeiaschaftlich werden miisse'i');
Die Geschwisterkinder hiessen consobrini, die JCnkel
der Geschwister soBrinu
I
IL Affinitas. '
. , Wean sicb awei vorher nicht verwandte Peraoneii
ehelich verbinden, so entsteht dadurch :;wischen ihren
beiderseUigeiv Famjlien dn ver wandtschafiUehes Yerhalt-
i ' 1 11 iji I < I
*) S. HusMes StadieA I, S. 117 ff.
/
— 232 —
«
niss qffinUjat geoannt, and sowohl Sch wager omfasseDJ,
als Schwieg- and Sliefehern nebst den Kuidern u.^s. Vf-
Die Bedeuiung der cognaii und ^ffinei im alten
Borbiscfaen Recfat war von den Gelehrten nicfat beachtet
worden, indem man bios die in der Kaiserzeit anf Ko-
sten der nach und nach verdrlLngten agnati bervortre-
tende Geltendmachang der cognatio im £rb- und Vor-
mundschflftsrecht anerkannt batte, bis sich Klenze^) das
Yerdienst erwarb, dieser Vetwandtscbaft ihr altes Recht
zu 'Vindiciren. Die Gemeinscbaft dieser Familienglieder^
fur welcbe die Namen nece9$arii^ propinquiy carif
HffiiW vorkommen (Gell. XIII, 3. Ve^U'^ necestarii $uni
ut AeliuB 6 alius ait, qui aut cognati aut affines sunt,
in quos necessaria qfjieia co^feruntur praeter ceteros
- n.-A.), war uralt, enger als die der Agnaten und wabr-
scbeinlich religioser Natur (earistia bei 6vid. Fast. II,
617~r638. Yal. Max. II, 1, 8 u. a. Stellen bei Klen^^
S. 14 ff.; vielleicht dei^fen ancfa die von Fest v. publics
0kcra ausser den gentilicischen genannten sacra pro fa^
milHs daranf bin). . Ibre alte Verbindnng zeigt sich
ausser den Berecbtigungen der Familienglieder in m^^
rern alten Sitten und Gebraucben, wobin das zwiscben
Cognaten und Afiinen bestehende Ebeverbot ( S. S. 167)
Klenzb S. 17 — 21), so wie das den nacbsten Cognaten
zustebende ius osculi, welcbes Polybius (fragm. bei^
Atben. XI ^ p. 440.) mit Recbt als Symbol des Famiiieii'*
kreises aufstellt (Klenz4 S. 18 f.)) ferner die Trauer^
pflicbt der Cognaten, das aus den Cognaten zusslmmen^
jesetzte Familiengericbt iiber Fraueri und Kinder **y
[S. S. 190 ff.) u. A. zu recbnen ist. '^^
Rechtlich aber«tritt die innere Geschlossenbeit 4^s^
Cognaten- und Affinenkreises in elner doppelfen R^tik-
sicbt bervor, I. in mehren' von dem Staateikfien dvf-
erlegten Beschr&nkungen*^); so 'war es den Cogpaten
bis zu den Sobrinen nicbt erlaubt, als Ankli[g6r auf-
*) Die Cognaten und Affio^n naeh R6tDischem Rechte in Ver-
gleichnng mit andern verwandten Rechten, in der Zeitscbrift f.
gbsdMchtL Recbtswissensoh. *'VB, 8. 1—200' (die Horn. >Verhalt-
Ase 8. 1 — 114). ' . 1 « • .. >
**) Todttag der Frau oder der Kinder ohne^ Zii^^mmnng des
Hausgerichts gait als parricidium und wurde als soldies bestraft.- •
♦*♦)' jnCT!*e S. 35 — 40. ' -...''
s
—- 233 V . ^ ,
zatreten, welcbtf m dcrr lex Servilia rf peCandaniQi Wfk
drucklich gesagt wird , wahrscheinlich aber von ml^
iadicia pubnca gait (lex Serv. cap. IV. ed. Klenz. S. 14,
ed. Haabold S. 30.) , ^bensowenig durften des Klagers
Cognaten Richter seyn (lex Serv. cap. VIU. ed. Kl. S. 38^
Etaub. 39), und kein Cognate kohnte zu einem Gegenr^
zeogniss gezwungen werden (nach lex Julia L 10. D« de
trad, et aflF. XXXVIII, 10. 1. 4. D. de test. XXII, 5.),
Indllch bestand auch noch das in lex Licinia u. Aebntia
ausgesprochene Yerbot, dass wenn in einer Rogai^n
ein nejies Aint oder sonstige Commission vorgescUagan^
-wiirde,' kein Cognate oder Affine des Vorschlagendeaza!
dieser ^telle erwabit Werden dilrfe. Deshalb tadelt Ci^
cero den Rullus, welch ex das Ackergesetz vorgescblagen
i;ndsichzam. Decemvir agris dividuddis batte wahlea
lessen, undsagt'^a RuU. II, 8 Licinia eit lex atque
Qlier,a Aebutia^ quae^nou modo eum^ qui tulerit de
al^ua curatione ae poiestute^ sed eiiam cqllegas eius^
cognates ^.yaffines excip.it ^ nf eis potestas curatiovq
We/«r ^ ./■„, . . j .;
11. in Ber^chtigungen der ramUiengheder unUr
einander* 1) In Bezi^nung* auf VhmUnaige und di^
Schutzes Bediirftige^, z. £. Wahniinnige, batten, diy
^ognaten und Affinen, welche zu einem Familienralihe
Tusammentralen , alien ander<i Personen gegenub^r Aov-^
'SpruLcb auf deren ErhaUung. und bildeten gleicbsam:ein'^i).
i)bef;vormundscb9ftsrath. Hor. Epist^ II, 2, l36. 2)', Ein^'
gewfsse GescJUoss^enheit ^des" ]p amilienvermogens zeigt^
sipb • ia mancben einzelnep bevorzugten Ansprucb^a^
welcfi^r Cogna^n. und Affinen' auf das yerraogen.,dep
yerv^m^dtejir/inachen Jurjftep, so in der Erlaubaiss^^d^f^
Cogn9Ltej|.u.. Affinen, nacb Belieben bescbenken zu djGiri;
fen, yofape.durQh diejjSestimmungen der^ lex Cinoia .ger
b|iM<^^..^u kefu. Dieselben Verwandten g^^osfien,ijacB[
lex^4ina manche erbrecbdicbe Beguns0gungeii undl.wufy
i^n ^ch.^r/^. August^ vpn der £ibscb;itts^te'uf4r 'aus-
ffenonm'en, wefcbe dieseir ' exrichtet (5..-pro. .v^nt,' Dio
Lass. ^ V, 23.^ e^^arr^v twv za xArjQoiv -rr xaiWT^caT.o.^
und Caracalla' auf 10 pro Cent erbobet batte Dio Cas^
Il^^J^VlI, 9'*)« jDie .Ai^nabipie d'eV Vej wandten, bfi'lch-
*) Die spateren: Verandemngen and abennalige Herabselzoii^
$iiX^enz^ S4 69 f. ;I7ekec 4ie.;St^e boi' ]Pii%:P«#i9g. d7*««^'t« S.
■ I
— 234 —
I
fet VUn. Paneg. 37 — 40^9 wo aaeh evbellt, daas die iurd
cognationii an neiie fidiiiitch« BSrger nocb maz be-
fonders ertheiit werdea mnsBten, urn der Fremeit too
der Erbsdiaftssteuer dadnrch theHhaftigzawerden. Nieht
weniger erfaielten Cognaten mid Affinen dnrch lex Jfnlia
et Pama so got wie Ehemann and CSattin $oMi cqtpaci"
ta$ (iJlp* X^ 1 Mer $e solidunt capere ptmunt Fragm.
Vat« § t58) 8. Erbrecht. Ansser diesen den Verwand-
ten zQBtehenden Ausnahmen Ton manchen dispositTonsbe-
tfchrftnfcendenBestunmangen , batten sie nocb einen an-
dem Anspmcb an das Terwandtschaftlicbe Vermdffen,'
nemlicb ein gewisses Vorkattfsrecht (n&cbst den €Hta«
bigero}, urenn das Yemidgen eines verscbnldeten Yer-
wandten ^nm offentl. Verkanf gekommen war. Klenze
S; 73 f. Diese An^prirche ' warden im Verlaaf der Zeit
immer mehr^ anerkannt , so dass im Prlitorischen Recht
die Cognaten and Affinen sogar als Erben benifen war-r
den, iiacbdem die Gentilltftt m^ in den Hintergnind .
getreten war (wena? ist onbekannt^ s. Klenze * S. 76 ff^
and dass dieselben zugleich aacb zar Vornrandschaft
Verpflichtet waren, jedocb nar in den drei nachsten
6raden *)• 3) Eine Beriicksicbtigang des Cognaten -* and
Affinenkrdises erscbeint in der gerichtlichen Stellver-
tretungy, wekhe in dem Sltesten Legisactionenprozess
eifi^endicb gar nicht zulSUsig war. Dennocb bestanden
Awb 'bier ^ Gunist^n. der Verwandten Aasnabmen/ z. E.
dass" wegen dines Mords die Venirandten des Gemorde-
teh'Vor all^ti Andern das B»dit, za 'Uagei^ baben sedTjleii
tpro 'papula Gm,1V, 82), daiis die Verwandten in Frel-
n^lsprozessen {de liheftate 6ai* a. a. O.) Tor allien An-
liein' stdhrertreten bollten, - wie dieses ans dem Prozess
det'Yirginia erhellt, in welchem die Yerwandteti 'sieb
devselben annabmen und die Sponsion leisteten (Liy. lU,
46 ipondeniibut propinquii). Als im Formularpr<|zesif
(s. Actionenrecbtf'^eHvertretnng aberhaoft znlaiBsi^' war,
warden die cognitores and procuratorec^ Vor^uglidi aas
Aem Verwdndtenkreise genommen. C^. Yerr. II^^4^
togniiar&H adscribii SihehiQ^ guemf cognkhim Mi^ueik
aut j^apinquumf nan*
JDass von diesen Yethtttbissen and Reebtei/- iM
. '
bios Cognaten and Affinen als Erben and Vormunder. '" ■
4
I
235
Eh^TCtbot, die Hmigtol^^hte, die Trauer^klit «der Hile^
Bten Periods atigeh5renj fin tfeleher ^e StaBimreelttd der
Patrkier ls0eh alleiii g«ltig waren« iiit nieht ttnwalir-
sbheiitlieh *), wlkkfeiid die andern Besthfttnttiigenf ii» i^r
folgem^en Zeit, Wd das Pkbejisehe Kebhe und sMtar*
dtts BUIlgkettfitikystMi 4m iud geittianf ^^ QbeFhaMd gen*-
wann,' hinEufrlftaii,. ». £. sftmiHllkbe PiraKidsbbe Vi^-!
4 -
ifigdDjgfen n. a. ' ' •"
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I* * *
- WIcM^ (dud di(» altt»n< €teMs«fe<i^«Aaii der gmK^
g^miaoi)^ ^9Mm tdten $a dan Xlt Tafcln ids Erbba^
re^tigfa''giaiiaoni linden ^Itti' Fall daiw atmr a«s IIh^'
ge^ obA^ llfiid«riJMd(A|iiataii T^ttiU^be, 6ai. Ifl, f7«'
Trottt iMm il«it^^^la- Jabra ai^ij grbs»a Uag^'urisih^ft'
lAair A#aan fie^Ur gawakat ^ dann^^di^ ifrcibere^fisiebti'
ffir ama wiq|ara "Vafi^miidtisahrft «i^ '*^) , isi* sahr rnyber
stMttit und durtfh ^i Qoailan nioht «irta«btfenlgan, da
dia BeaaMrfftgM^e^'ift. /aatl)Mtf nfditiMkan t^ai'WaclE*
self %#f dM J). 'M^nrtftb weifig iiit eki* andf e Sbhffnp-^'
tang, 'dass ^9»# «ina^aoldia 'ti^i^irndtadhaft-bazi^liMba^
wakba aich tticb»>fiiebr durah danStamitibaani^^aQ^ani'
Vkm durch den gahililitfsameti 'Nlsnfan}imd aa^ra gattdKeifii^
Bildhwaftm' tesa#/ sinMnabmian' '^% wdH ^keine ^^dan^
%iallai» v«M^ eiuar Va^#mid«i^af^ i^rlbfet ^nd wail, '^e^
. die ' J^ntilaa tft^pHkiglidbtnerwandi gawaatea "Wftran; siel^
diaaas a^r «8air dar^iXil IMebi, ill tviiSchea '^i« aeho\[»
nr '"'^ ' ' .• -l . / ■ . ' ■, -r ^." - '■ ' 1
^ **)C^',P*Jmfaiii$>uih 'd%,^rer* Hoaic-'g^tiaw at 4luiiili{8.<' RoM,
1907. JVifrftfifti't'ltaDu'tGMelk. M& SS9--d59; J^iD; C >^ft€}i' de
antiqid' ^ofdlonim .iaH»<4ieV6dla!ftt »a)£a mim «pAiitt itatn ^i^rilil
Hann. 4824. d«. tl-^l. 4^>iUirM>^ ReehQ^g^Mfh. I,. 6. 847-'— ^501
potentate et statu famifiae. Amst. 1831. S, 19—26. 93 f^ j
'***) Bemecc. synt. ed. Hanlbold S. 494 f.' Koenen S. 20 S» ge^
gai'MelMdtf*.. . '.; < ■-': ':' .-; -'. i ■ - '■ ,t v ^.^ /
'q->AlKiT* fl, 49.^V^ 40. m-SMgtir iklam 4h Mt&la f^Wvta ili
Zt^mism i^ gmmMl. Redi««iHM. il| d. 384 t > - • ' ,r
ft) Hu4cAii;et Studieil S, 196 ff«' . . :
^ 236 -.
eriyfthiit wer Jeo, gewtes noch aaeJtweUen lai0i^ mvmt0f,
Vi^Un m sp^ter aud^ nicht mehr mdglieb geMQi^|0n ttl^re*
Erst Niebuhr war eg vorbehalt^n^ wie in Tii^n andero
Diiigea, BO aach hier ein neues.Lioht au vetlMrehen. •
£r griindet G^ntilitat nicht auf Y^rwandt^^haft^V wohl.
aber auf et^as Aem AnaIo|;es, peii^Uf^, da»9 di^ gentte
(Abtheilnngen der grdsMren Tfibiis,,ifi.rW^lobe derRo-
mische Staat nach nralter Einrichtqng zepfie.! s«:SwJI7)
wiUkUrlich oder %t{fallig mit der Ve^oimng selbit ge^
hildeie genossetucia^Uche^^ Verei»0^ i^n J^umilien gewe-
aen, welche sich Wie Verwandte angesehen hatten, deren
dwcb .eiiien g^ioj^inaameii viHir ^b^m'taboibaffleii-E^ny-
ipu9 ejrhaltenen Namen bcsseicbnjBt^ Qelneji|«chaft •^o'siiobt .
in religioften (nacra gentilicia} #i«f' 4|rh«obafdipheB Vi^i
h^taissen bervorgetieeten ware, ^. /jQ^r Kern eioe^
4^ gen8/bestandaiW^AUbui'gerni4»it'iToUe^ A.asSbfiipg
def *^g€Sg^«eitigsn^ ^cireel^aniei iittd:d^ai|^hftrMi mpeh
nocb d^ren Fr^gda^seM pdet . Clienievr^ wjelphe dejl^i
plai^en der Faitiitier i^res PatrQn«!'tr«g(^''.i]|i4> deswegen
ebenfalls gentilei hiessen, ohne jed^iA l^tW4;MtiBpiacb0'i
9c)cb4e zu .geni^pi^^, welche bjoa g<ig^ jif abi ltlnt(»t^.
ff^ene ^pdJE^bunt^rtbanige geltiend' gemaobt'iwucdeo ^,).,
liQse {>kl^tlli9fdQr;;4l(eti. achtsn(t4jl$titiIeQ paMt^ilreff-
hfJ^iim dfin; Stolen. deniUten', '^ntcor: 'wekben Cic. Top.
^r<)4>eiEi:^n8teht; genlif^ ^ant qui int^r 8€ eodem mo*.
mpft ^uni (welche d^n«i«}ben Naioenr ^gen). Non 4?itr!
4^l>.. Qui ab ingfinuis qriundi-iunt: (yon fi^ier QebilD^*
if^'ifl quid^m ^fSii ^^ i(luorumini^/H*um nfimo ^erifi^
tUllitem $€rvii>ii (i^qa fr^ien Ahnen abstammend)* t^eit
etiam nun^*^ Q^p \o$Lpite nf^n ^smtzdemitaiti {ymich^
nicht dorch cap. dem. min. wie Adoption aus ihrer bis-
jherigen gens heraus und in nene^Vernaltnisse einffefjn^teif
sind ). Hoc fortas^e $ati» est. Effi Versteht sieh von
selbst, da^fi ' untef ' di^eaer Definition die minder' b^ech-
tigCen Hiirigen nicht beriidLsiehtigl< nod, welche nnr .tin-^
fqgentlich zur patricisohen gen« gehoft^n. Nioht wtiBigtw
pasBtFeat. v. gena: geu$ Aelia didiur^ quae ex muttii
jamlOs c0t^citw\ . Gentilit dicttur z^ ex eeulam' ge-^.
•1 •/
*) Cio, Yen*. I, 45 ( Gentilerbrecht gegen den QiiiiM^iilifoia«|
I, S. 35a f. J^iMciJfcM ^Stadiea S. lASiff. Hii^iA.^ Sia87.^lAn^S
%€n de antiq. pop. inr* heredit* ne^il S Idi ::!3 ■ ..v
237
nere oriu$ j ut it qui t^nUi ndmine appeUaiur ^ ut tat
€inc4u$: gentilfs mihi iunt^ qu^ meo nomine appellai^
^ffr, wo bios aaf die Fubrnn^ des gleichen Namens
Riicksicht genommeti wird^ Cincins Alimentus aber war '
einer Ton den wcfnigen gHindliob^ Jteniifrn des Romi-
sehen Aherthmns.
£s war eia alt^r Streit in Rom, pb auch die Phh
bejer gentes hdttenf Gewiss ist, dass die Patricier di^'
6es Recht fiir sich alleiain Anspmioh cabmen (Liv. X, %
temper i»ta audita sunt .eadem, ^penes ves au$picia^ esse,
vos solos gent em habere j vos solos iustum imperium et
auspicium domi militiaeque und viele* a. Stellen, Wo
'sich gens stets mit patricia verbunden findet wie Liv*
VIII, 18. Niebuhrs Rom. Gesch. I, S. 357, n. 821.),
obgleich die Piebejer in ihren alien StSldten feben so gut
gentes gehabt ' haben. Dooh haben wir keinen Grund
m bezweifeln, dass die Piebejer ihre alten Einrichtongen
den Geschlechtern der Patricier analog bei ifarer Auf-
nahme in Rom,. nicht Jl>eibehalten haben, wenn sie det
Staat aneh nicht anerkannte und ihre Rechte den patri-^
cischen gentes gleichstellte (doch konnte dieses auch in ^
^en XII Tafeln geschehen seyn), so dass sie z. E. wohl
Erb- u. Yormundschaftsrecbt nnter sich ausiibten^ aber
>der Auspicien und der Theilnahme an den Cnrien entr
1)ehrten. Auch werden Plebejische gentes von den All-
ien genaiint, so gens Aelia b. Fest. fa. v. Niebuhrs R.
G. I, S. 357. gens Fonteia b. Cie. p. dom. 44. Plin.
H. N. XIX, 2 aus Yarro in Sarmn'orum familia gen^
tHitium esse cet,, die Sarraner aber gehbrten zu den pie-
bejischen Attiliern. S. Huscbkes Stadien S. 142 ff. Dasu
Plebejische Familien nicht selten Unterabtheilangen pth
tricischer gentes \iiraren, steht fest und ^ainentlich mogen
solche Familien dorch Missbeiratben zu den Plebejern
ubergegangen seyn *) , obgleich sie noch immer zu der
alten patricischen gens gerechnet wurden. Ein Reispiel
Ton einer plebejischen Familie in einer patricischen gens
erhelit aus der schwierigen, Stelle bei Cic. de orat. I,
39 quid^ qua de re inter Marcellos (Plebejische Fa-
milie der Patricischen gens Claudia) et Cl€mdios patri*
*^) Niebuhrs R. G. it, S, 380 fL Ueber diese ron Cic^ BtnU
16 s. g. iramiiiohes ad flebem a. anch die Anin. QrelUs zu dieser.
Steile.
~ 238 —
doi eentumeiri iudieanmt^ quum Mweetti ah l^erlijilio^
Bfirpcj Ckmdii patrien eiuidem hominis hereditatem
gente ad $e redii$$e dicer ent; nonne in ea c^usafuii
orai0ribu$ de toto stirpis ac gentilitatis iure dicendum^
Hier yerlaDg^n die Patrieisdien Claudier die Erbsehaft
des Sohos eines von den Maircellern Freigela$8enen» wel-
eher okne^Nii and agnati TerBtorben war^ g€nti$ nomine^
dieMarceller dagea stirpi$. Die erslen Terlangten nadi
4em Gentilitatsrechte , daas die Erbsoiaft dea zu ibrer
¥>ns ab Untertfataigen gefadreadea untor sftmmtUeben
heilnehmera der geaa verlheik werden soUe^ w&hrend
die letzieren aUein daraaf Anspriiefae macbten , indeia
der Voter des Yen^oribeaen tou ibrer 9tirp9 freigelas-
ifen sey ^« ' Hier i|t iiirp$ die Bezefa^hanag der spa-
cielien Marcelliacben GeicUecditvffenasgenscbaity also lait
fisuailia (wie aqch aonsi; nieht sexten) syoooymand das
eogaoraen andeatend (Sigon. ad Liv* IV,l},.'obgIeich
stirps aicht immer diese Bedeiitung bal: and im AUge-
meinea aur die Yefwandt»chafit uad gemeinsame Ab-
atammung bezeicbnet, abo nicht sq speeieU wie famSia
im e. S- ist**). '
In der Kwerzeit warden gentes zwar noch erwahnt
(Saet Octav. 1. Claud. 24. PUa. Paneff. 37\ jedbeh nicht
mebr in der alten Bedeatung, denn der Name wird mit
familia moistens Torwecbselt (s. S. 235) nnd mit den
alten Gentilreebten verscbwinden auch die G^os^en-
Bchaften selbsjt. Gai. Ill, 17 qui iint gentiles primo com*
meniario (die Btelle ist leid^ verloren) retulimfssy et
quum illic odmQnuerimus ^ toium gentilicium iu$ in de^'
euetudinem abii$9e, supervacuum at hoc quoque loco de
ea re eurionus tractate, Hugos B* 6. S. i40»
*) Die beste Erklarang dieser Stelle s* Hus^Ma Studies S»
149—154. Andeatungen bei Niehuhr^ R. G« I, S. 357 nnd Hugo
R. G. S. 140. 577,
**") Cic. p* Rab. .1 scheint sUrps allgemeiner zn seyii alt faml'
Jia^ m^em es heisst ^a in ftunilia taut aliqtia forte fioruerit^ Jumo
fere^ qui guni Hut tdrpit^ eupidUdme periteguuntur, Anch Cic. de
leg. II, 1 sprioh^ nicht fiir Sigons Ansichti dasa atiips aich allemal.
aof das Cogaonien beziebe*
\
239
Dritte Abtheiliing.
f^ormundsckaj^tsr ech if*).
( •
Dio YoriBUDcUchaft ist ein uralles RdmUcbes In^
■titut,^ wqdurch diajeiiigen Beitftand trhielten, wekhe
sich .i^iobt selbst berathcn konnten. Die Heifer .and
'Vertrelsf heissea YormunievftuioresJ^ wekhe deD
Hiilfsbediirftigen und Handlaogsiinfiifaigfm (d. h« die deg
Familieoschntzes nntet dea Vatera oder Maanea Geiwalt
eotbehrtea , dso die VnmUndigeu and die FraueW'
$immer^ beistaadea. Andre Falie der Hiilfsbedirftigkeit
warden unter dam Naaien eura oder curaiio begriffen*
Saimntliche Vertret^d atehen unter Anfaicht einer Ober-
vorinundscbaft , d«- i* der Obrigkeit (der Contain,
Pr&toren a. s. w. deren Controie arapranglich aehr aD-»
tergeordnet war, a. Cic. Yerr. I, 56 cuiu$ (popilli)
aetatem et iolitudtnkm, etiamH tutaret non eueni^
d^endere praetor debuit^ Diod. Sic. frag^m* ed. Dindf.
Vly S. 242 vom Siciliscl^en Prfttor L. Aselliua %(av
yaq aXXcav ajQarfffuiv dtad'OTcav iiiovai nQoajarctg ToTi
oQipavotg, xal yvvai^tv iQtjfiotg cvyyipuiy, oviog iawhv
Bnier Theil
u t e 1
a.
< < . >
Dieaen Begriff definirt der beriihmte Servina mil
folgenden Worten vis ac poiesias in capiie libera (d. h.
eine Peraon sui luria, welche weder in einea Andern
*) Zmmem R. 6. I, S. 861 -r 956. Gcmt SchoUn S. 178—226.
Erne Groningw PreiMSchrift (1826) too F.-Minguet bist. iur. Rom
de tutelis. Das neneste and auch for das Rom* Reoht ToUstandigste
Werk ist Ton A. A. F. Rudorff^ das Recht der Vonnoiidschaft
axL8 den gemeinen in Deutscfaland gehenden Rechten entwfckelt.
III. Berlin 1832, 33, 34. Eine Recens. des 1. Th. tob ji. Beihmann
ffoUweg lindet sich im Rhein. Mus» VI , 8. 206 — 2^
A^XIV. iind vom Buchbindcr aehoriaen Orta exnzubinden.
, •
f
potestas, nooh liianiiS| ooeh mandpuim tteht s. Cie* in
Verr. II, 32. p. dom. 29. Gell. Y, 19} ai2 tuendum turn
qui propter aetatem 9uam ifonte $e drfendere ^equity,
iure dvili data ac permis^a, welche wahrs'cheialich
nach dem Wort 9uam yerstiimmeU sind iind noch den
Gedankenenthielten eamve quae propter $esum*) eetu
Die Ejalbeikuiff aber war aenr versdiiedeBi, inde a einige
Jnriaten zwei (wia Labeo bei Gai» I, 18d}/ midere dnii
(wk ServiuB) , nock andere vior. (Bocfth; ad Tap* 8. ed.
Of. p. 334. 335) nnd sogar fiiaf genara annahmen.
Cioeroa Aiskhftli^ nnbakannt, "^dtnn wedar ana der Hedn
prO/ Mar. l^^'wo er>vos genera iutorumrBptbdai ^ jaodk
ana Top. 8 kaaa etwaa gescUoasen werdao, da w bier
Uoa sagty Partkionen miisaltn volktandig aeiy^, • nod
zum Beiapiel die Voff muadaehaft an/uhrt* Partitiome' a$e
ute^dum £$t, nuilam nt partem reUnquasj utsi pantiri
^fA(f iuteloi y insdemter faciaay 9% uUam praetermMmtm
Die allgemeinste Eintheibinff ist in die VerMOMbcbaA
iber ilomiinitige ilnd iibeiiifrraneny weloke aa«h mir zm
Gniad iegea.
^ Erster Abacb^itti .
Tutela impuberum oder pupiUaris **)•
Erstes Capitel.
' Die verschiedenen Arten der Tutel,
Der UnmSndige (iiber das sogleich mit der Geburt
beginaehde und bis zam 14. oder 15* lahre^ danernde
' r Alter desselben s. S. 113 L) iat vec alien andern Personen
\pehrloa (Gai I, 189 9ed impuberet quidem in tutela
esse omnium civitatium iure contingit, quia id naturali
rationi conveniens esty ut is qui perfectae aetatis non
, sit, alterius tutetu regatur, nee fere utlu cimtas estj
tht qua non liceat parentibus , liberis suis impuberibus
testamento tntorum dare: quamvis ut supra diximus.
*) S; Rud^i VorDamlaoli. I , S. 24 — 30.
**> So GelL V» 13. pueHn* ^ Macroh. Soma. Scip«. I, «.
i
\
- 241 —
•oib* cih0$ Rowuini mdeamimr tanimm kbetu^g wn poiewiaie
i/aher$) mA kann auf dreifiichd Weise einen VornitiBd
erbalten :
f1) Dureh 'Testament de$ Vaters *) (teHamenio pa-"
iri9 tuittr eHgitur Boeth» 1. 1.), woriiber Gai. I, 144
M9 4ais Nahere mittheilt ond diese Befagniss ^es Va*
tetikf iuptt peeunia 4utelabe $ua zxk dnspoiliren ( Cic. de
ii)v^ U,. 50. ad Hen I) 13. Ulp. XI, 14) schon den
XII Tafein 2Eoschreibt. Dirksens Uebersiclu 8. 320^-^
342. Die Fdffffiel latitete L. Titium liberi$ mei$ tuio^
rem do^ oder libeHs meit T$ttu$ tutor esto (GaL I, 149).
Diese testamentarische VormundsGhaft erwdhnt Liv. jj^
34, wer TarqaiDia^ Priscug flir die Kinder des Anc. Mar*
oi|i8 eingesetBt ivird ; eine blosse rbetorische Am^ielun^
findet «ich Ovid. Triat III, 14, 13 ff. Cic* de or. I, 53.
Bfwt. .%• de Ten. 2. nnd einzelne Andeutungen Cic.
Verr, I, 68. defin. 111,2. Plin. ep. II, 1. Dass es eine
grease BeflN^himpfang war, wenn der nacbste Verwandte
im Testament als Vormand ^r- hinterlasseneh Kinder
nbergangen wurde, sagtCic. za wiederholten malen: p.
Sest 52^ te 9orori$ filiu9 *— • notavity quum in magna
numero tutorem liberis non inatituit. p. Ciuent. 12. 14.
p. dom. 19* cum L. Papirii sui fratri$ estet tettamenta
et iudicio improbatu»j welches sich wahrscheinlich anch
anf unscire Bemerkiing bezieht.
^ . 2) Legitima tutela **) trat dann ein, wenn der Va*
ter in seinem Testament keine Verfugang getroffen Jiatte,
nnd war die gesetzliche Vormundschaft des nSchstea
Agnaten, welcher, wenn der Unmiindige jetzt sterben
sollte , Erbe' desselben seyn wiirde. Pers. Sat. U, 12, IJ
pupilkimve utinam quern prosimus heres ImpeUo^ . ex^
pungam t Cic. Brat. 52 tutor heres pupilli. Da diesem
wegen seiner sp&tefen Erbschaftsanspriiche an der £r^
kaltung desFaroilienvermogens arameisten liegen musste, '
ao'war diese Tutelnicht wenfger einBecht als einePflicbt«
6ai. I,' 155 qiiibus testamento qmdem tutor datu» Hom
sity iis ex lege XJI agnaii sunt tutor es qui vocantur
legitimi. Ulp. XI, 3 IS. Dirksens Uebersicht S. 302 —
309. 364 — 369. Die Bangordnung der Agnaten war,
bier dieselbe wie bei dem Erbrecht und erst dunn kaia
*) Rudorffs Vormnndschaftsr. I, S. 267-^322.^
**) Budojffi Vormundsolia^r. I, S. 186—226!
, 16
/ .
/
_ 242 —
et an die ^iitlbNittiwi , i««bii keioe oShereti da IrarM^
ja an mehM sngleichi aobaU dieiie g^che Ansprachs
hatten. Jn Ermanglung aller Agnaten warden die .Gen^
tilen berofen and erst nachdan diese £inrichtniigen mlt
dem Aoisterben der patricischen GescUechtctr veraheten,
kamen aocE die Cogsaten zor Vormandaehaiit Gai III,
17. Legitima heisst aoch die Talel dea Patrops. oder
jieiner Familie iiber den hiil&bedJjrftigen Freigelassenen
Gai. I, 165. Ulp. XI, 3.
Damit iat He Jiducictria tutela *) txl vecbindeo, wel-
che sich suif Endasrang aos dem Mancipiam sriindete
and wahrscbeinlidi aach scbon in dm Xll Tafeln eiii«*
gefiihrt war. Ulp,. XI, 5 qui liberum caput mta»cifpat$sm
Hbi vel a parente vel a eo^mpitonatore manmmtmt^ per
nmilitudinem patrouiiutor effidtur^ quiJiduciariuHvamr.
appellaiur* Gai, 1, 166* Der Name kam daher, .weil
die Manamigsion in dem irorangegangenen Tertrag Cfidu^
da) ansbedang^n war and dieses daraus edtspdngeade
Yerbaltniss liei^s sich railreiner wahren yermundschaft
eigendieb nicbt Tergleicben. Es wurde iibrigens aach
aiu andere iibergetragen, namentlich anf die Fraaen (s.
anten) and fand uneigendiche Anwehdung, z^E. anf
den Vater, welcher sein Kind freiliess, das er^ nach
Smaligem scbeinbaren Yerkaaf sicb batte zUriickmanci-?
piren lassen, and nacb des Vaters Tod warden die er-«
wachsenen Sobne tutoreg Jidudarii der jungeren Ge-
scbwister Gai, I, 175. . ,
3) Dativa tuiela**)^ die von der Obrigkeit ernannte
Vormandscbaft trat ein, wenn weder ein testamentari*^
scher^ Vovmand bestimmt, nocb ein Agnat vorbanden
war. Gai. I, 185 n cm nuttus ovlnine tutor tit^ d doh
tur in urhe iloma ex hgje Atilia a praetare urbano]
et maiore parte trihunorum plebis, qui Atilianus iutor
vocatur; in provindis vero a pra€9idibu9 provinciarum
ex ^ lege Julia et Tilia. Ufp. XI, 18. Diese lex vei^
erdnete, dass die Tribnnen and der Prator, welcbe aucb
*) /{niloifs Vornmndschaftsr. I, S. 327—241, V orhex ThSbaut
ill 8. civil. AbhaBdl. Heidelb. 1814. $. 285 -^ 304. Zimm&n fiber
fid. tut. in Nenstetel's and Zimmems Rom. reclitl. Untersach. S.
142 — 154. SchnUng dagegen in a. Bemerk. S. 49 ff. betrachtet fid.
tutf ala eine eigantbiindtche Art di^r Vormnndschaft,
**) Rudorffs VoimundtGhafiar. t, 5. 338— 367«
/
/
I
(
— 243 —
in andern Angdegmheiten coBsgialitch verftthren^ (Oie.
de off. in, 20) einen YormuDd ernenn^n sollteii, ubmI
ist (40 d. St.?) rw »66 d. St. ffegeben. Liv. XXXIX, 9.
Anderer ausserordentliofae Vornmiider bei cSineltieA
Zweckeii gfibder Pr&tor Qrbaniu, vreldies wakFScfaehi-
Hell whonvcftA^ lex Atilia ffesdiah; soielre hictsM
fraetm^i, GaL I, 184. UIp. Xl, M. -^ In den Iial»-
scheiir Mutiiripien wuFde die Eraemtung dorcb die Mn-
aicipalkimiiten, in den Praviasen dnreh die Provinsial^
vef«teber besorgt (Oaii I, 200)-; M in SieUien ' dni>eh
4eti Pritor Cie. ia Verr. I, 56, Died. Ska; XXX¥(
Mgm. ed. IMnd* YIvS. 242. naelidtem lex Jtf lia Hi fRitia
Ae ' BestimnmngeB der Atilia aocb imf die' Pi^iiiisea
ausgedehnt hatten ^\ In der Kaiserzeit wurden die Yor-
miinder von den Consain ernannt, wahrscheinlich erst
seit Claudius, Suet..^ Claud. 23 ut ^pupillis extra ordi'
nem tuterei a eo99. ^ar^ntur, PUn. ep. IX» 13. Gai^ I,
200. EiB^^gaax a|]asei!ordendi€iie;Fr<irepaHog diurcli den
Kaiser berichtet Suet. Oct. 4S. , ' •
» •• • • •,-■ •. '**»*
^ ;■■; . - ■
Zw'eitei Capilel. .
Fahigkeit und Pflicht zur Ueberiiahme
der Yormundschaft.^ '
f
Nicht jede Person ist befahigt.^ Yo^mund zu seyn
und eine seiche darf nicht ernannt werden. Andere
PersQnen dagegen sind zwar befahigt, kSnnen aber aus
besondern Griinden die Uebernahme ablehnen, yon Wei-
chem Becht sie n^nentlich dann Gebrauch machten,
ivenn dip Yormundscbaft nicht . zu ihrem eign^n Yor-
tbeil gereichte, wie die legitima, sondern ala eine drii-
ckehde Last zu betracElen war.
. 1) GanzlicAe Ur(fdhigkeit. Aus der Natur der Sache
g^bt hei:vor^ dass der, >vc|chef selbsjt der Hiilfe bedarj^
nicbt Andrer Yormund seyn kann, also die .Uniniindjgen,
Wabnsinnigen und Frauepspersoneh sind j^an^Iich aus-
gescfalpssen. Auch. kann der hicht zi|in Vormund ev-
nannt werden, mit welchem der Erblassef keine testa*
♦) Rudoiff I, S. 357 ft
16»
^ ,244^ -
a
\
m^nti facUo hat , s. E. 4et Peregrine, Latiniis Jdnianiift
u. A. Gai. I, 23. Ulp. XI, 16.
2) EnUchuldigung$^r&nde*)i V9e\ehe die Ablehnnng
r^ohtfertigen, sipd nameDtlich in der Ktiserieit eotetan-
den, s. £• das durch die lex Pa|na (?) verliehene Privile^
giani spkher Persoaen, welche 3^,^ Kinder noeh an
Ijeben oder im Kampfe fur das Vaterland verloren hat-
ten (Heiaecc ad leg. Jol. et Pap. Popp. II, 8.), wegen
hoben Alters, wegen der Zabl der VormuadftchafteDt
wegen Abwegenheit, wegen ToUeadeter Militftrdienat-
pflioht, vegen Fohmng von Aemtern, wie Prieetersehaft^
rrofeasnr u. •» w. IHe Hanptquelle fiber diese Bestim-
aiiiBgeD iat fragm. Vatic tit.de excnaatibne 1 123 — 247»
Driitei Capitel.
. Die re€litli€heii Verhaltnisse.
Die Rechte des Yormands konnten sicb anf die
Person nnd auf das Yermogen des Mundels berieben;
doch sind eigentliche
A. Personliche Rechte nicht vorbanden , indem der
Yormnnd nicbt fiir die Person des Miindels. zn sorgen
batte. Wenn es dessen ungeachtet gescbah , so T^aren
wobl nocb habere Bestimmilngen vorhanden, welche
dazn Teranlassten , z. £• wenn es von Cato und Cicero
den Yormundern des nnmiindigen Luknllas beisst (Cic.
de ;fin. Ill, 2), dass sie fur dessen geistige Aasbildang
fewissenhaft gesorgt batten. In derRegel wnrde dieErzie*
unff des Mundels (custodia) yon dem Familiepratb einem
der Coghatenubertragen, vor Allen der Mutter, oder wenn
diese schon Terstorben war, einem andern des Familien-
kreises. Darauf bezieht sicb Hor. Epist I, 1, 21. 22
piger annus Puptllu, guo9 dura premit custodia matruni.
Liv. IV, 9 wird erzanit, dass die unmundige Tocbter
bei der Mutter gewobnt babe und dass, als die Mutter
mit den Yormundern uber die Yerheiratbung des Mild-
cbens nicbt. babe einig werden konnen, in diesem Falle
"" die Obrigkeit zu Gunsten der Mutter entschieden babe
*) ZimiiMnw R. G. -T, S. 903—914. Rudorgk Vormondfcbalfsr*
II, 8. 1—210. ^
^ 245 —
fmmgiftrdiuf ieeund^m petrentis arhitrium dant iu$ if ir*
ptiarum)j Ein anderes Beisplel der mutterlichen ErziehuD^
ibres SohilB «• bei Sen. oonsol. ad Marc. 24.' Liv. XXXIX,
9. Cicj^in Verr. I, M. 36. Gic. Verr. I, 52. Phil. II, 8.
wird iKMl^n der Mutter aach der Stiefvater erw&fant.
' B. Veirmdgen$reehte '^). Der Unmiindige kann niohc
Sber sein Veriiiigeti bestimmen , so dasg enie YerriDgte^
rting desselben hervorgebracht ,wurde, wShrend er eine
Yerme^iruilg de«selbeti anch ohne seineii VormuDd vor-
tttfhmen A^ti. Daher gelten ObKgarionen^ dnreh welcbe
der Mand^leiaen AnderR obligirt falium nhi oblig»re
Hne tHtoris aUet^ritate p0tett) , aber ntcbt Qitigefcehrtl
Fik des YorHiunds Handlangen gibt es EWei Foi'men
(Ulp. XI, 25 tutorett ei negbtia gerunt et auctorttatem
intetpMnunVy nemli«h 1-) auctoritns, d; i. das bestiinmte
Tom Vormund freivi^illig aasgesprochene „ Vottwori^ u>o^
dur^k die ungUUige Willenserkldrung de» MUndeh
reck49gMli4e tpird^^ {ui^VMmvtkt auttor praesenf Cic* p.
Caec. 19 <M»glBich in anderer'AnwenduDg vdr^ anch p*
dom. 29). Beide also sind zogegen,'der Mikidel ba^-
delt selb$t, ypransgesetzt, dass er iiber 7 Jabre ah ist^
and der Vprnmnd gibt nur seine Zosthnmungp sonst
sind die Gescbdfte ungultig. . Dieses ist der Fau 1) bei
alien feierlichen civilen Handlangen, wie Abfatssung etttes
^^staments, Manamissionen u. s« w., 2) bei den vbliga*
tionen Gai. II, m — M. Ill, 107., 3) bei dem- Arilreten
einerErbscbaft, 4) beiVeraasserungen Gai^ 11^ 80? 1]1;P XI,
27**)^ £k> dass: der Miindel nicbt scbenken, nericaufen,
noeh Geld einnebmen durfte (denn mir die dem:^Vor'«
innnd g^^lc^eten Zahlungen warden fur giiltig an^eseheii
^ai. II, 84. Cic; Top. 11) u. s. w. Als daber die" GlMu-
b>iger de« unitiundigen Cato anf Zablong drangen, so
Tertrostete sie Cie. (als Vormund) brieflii£ auf seine und
der andern Vorniunder Znriickkunft. Cic. ad' Att. XIII^
% ioitiudinemVaioms^ — Cor^Mn igitur comtituemui etc.
2) OestiOj das unabbfogige Verrahren des ^Vprraonda
ift des Mindels YerindgensVerwaltung tritt dann eib,
r^r
*) 2Simmenu B* 6. I, S. 926 <- 936. Rudorffi Vormaadschaftsr.
n, S. 277—283. 292— 471,. /
***) BauhM opnso. acad. H, ed. Sllaber p* 159—^0 hTttoria
de rebus eOronit qui tab^fntels vel 'cars fuati ^ae dacfeto miam
atienandii rel rapponendis.
»
-. 246 —
w«pB 4er Mfiadcl nodi wt^r 7 JUhiw J|li.9 •Virwidl
odcyr wahDMnnig ift, so daM dar Vonaniid alias ihoB
dnf, gleicb aUthftte ^ et far tidi selb$t. Seine f flidit
bestebt dario, das Venndgen an erbalten, an vergtoiH
aern and an verweBden, ,z. E. die Capiude assiplegen
(Liv* XXIV 9 IS.niiami daa Aeraciom Mwdelotpitale
an )9 die netbigen Proaease an fiibren (Pliau ep« llCy 13^
16), an T^naserQ Gai. II, 64. a* a. w«
,;. C« Vtrantw^rtwng der VwrmUnder gegem dieJUMmr
deL /Klagea nber niMfetreiie Verwakong dec VorniteT
dec varea ia Bom niebt selien (Senec. de benel IV, 27#
Cia p* Rose. Com. 6. Verr, I, Anspielung bei.Hor»
Epist U, 1, n% 123. Jar. Sat I,. 46 C VI, 629. X, 223.
XV, 135, Peri. Sat. II, 121), welcbeaok Uebelataad doreb
Cautio^sieiatilng yor Antrjitt der Vomondvcbaft am leicb-
testen^hlUl^^gebMfen werden kdnoeo; docb dieses Mit*^
lei waI^de - ecst fcnra tqi Trajaa im Prfttocisehen £dik|
ergriffen (6ai« 1, 199..200i9e Umenr ^^ pvpOt^nm —
n^goHa iif iutaribu$ cunatarHUMque toniUmtmiur aut di*
mnuantmr^ curat praetor, ut et tutored et curatares ea
^,mihe satis dent. Sed hoe non est perpetuum (nicht
IQ alien Fallen); nam et tutor es tesiamento. dati sUfis
dare non coguntur , quia Jldes eorum et diligentia ak
ipso tesi€Ubre probata est et^» Dagegen gab es schpfi
in dem alt^len Recht Klagen gegen die treolpseil
Vormuodar.t* welche , da aus jeder Verwaltong fremdei
GeschUft^ fmandatuvtj Verbiadrichkeiten bervorgiagen^
Eregeoder Heiligkeit diesecPflicfat mit besoadrer Strenge
ehandelt W0rden soUteD^ ]>ie aUesle in ^en XII Ta*
fell! aufgestellte denkMiiadelzustebende Klage bie$8 nc-
eusatio suspecti*)^ woduroh uraprii^gMch nnr Absi^ting
des ireulesen Vorihuddsibctzw^^kt worde. Dirksen^U^berr
ui^bt S. 599*--604.: tOlk^ €io. di) oS III, 1& dolus maius
ft leg (bus erat vindXeatUs^ ut tntitlm XXJ-tabulis^ qu^
(mmsormtio: adolescentium .yge Fb^etori^ /9to,;8ich..«»if
dteafii&lagc^'bezaBhci ^)^yt isf; .fitebir. a weifejibaft ; ricbtiger
fiifid du»^ Worte • :viallf^tb|;r yoi^ dev zwt^iteni^Klage m
verstehen^ welcbe ebeofalls in den XII Tafeln entbal-
ten und wabrscbeinlicb aus jeqer abgeleiteC war. Sto
; - . . v .' 11
X h .tf^y JMojs^ YarpmaOM. JSi, ,K 476^804 and JP.^ ^Httttw de
, siup9oU« latonbus etusuisiorihiift. Bfag* IS25* ,f. •<-
■M.
0*
) Rudorff III, S. 178.
~ 247 —
^Mar tlcli a«f die Verwdtnng dw VermBgem mid ging
Mf £riflinig dm Deppdun, was d«r Yonmiiid vnter-
soblagen- hatte. Ob ein Name mid waleher far diese
Stag* 'vodbandea war, ist nnbekanat, spftter kommt sie
mtttBP dmn Namen aeito rati0nHu$ aiiti^ukeHdit vor
fw^Sitfiich: am aicb auaeinander bu aetaE^n *), die jed<MA
-rtMh'^ dahin erweitert ist, ^ dasa aiiob Radinangsablage
-odair- vMmehr RevisioB eraielt wird. Diese Klage meliii
•Cic* de orat. I, 36^ we £e ^i^Msmikaiidigeii Redner
vc^pottet werdeii) ven deaea eiaer Hyps&us eine^ Vbr-
nAindscbaibklage aastelltY^f^*' tmielM iudic9&)^ aber
y^Bgen pfu$ petiiio (an grease ^Ferderaiig) den Process
«igeatK<5b verKeren mvam (quod miter plU9 lege •agendo
peieittiy quam ijuofgium leaf in XII tAuNi perm4$ermt':
Sod quum impetroiset^ eauia caderetj , wftbrtejid seia
^gnerOotaviuS' diese Bestimmang ntcbteiiinial kenat
•ntid'^ich.bles iiber die> UnbUligkeit besebwert,* dass der
■Aaidre iiiebr fordere, als die Klage edaube Mter int'
fjfimm' p^abat J plus $ecum agi^ quam quod esiit 4n
^BKiiione^ fieqme inteUigehaty »t ita eaet a^ua^y* litem
4i^9tf*sierium perditurum). Wenn diese Klage nicbt ge^
saeliit ^fiire , k5iinte von einer Mebrfdrderung gar iii<^C
die Rede, seyn, da diefolg^nde und letzte veritiand*
schaftsldage aof ein incertum ging. Neben der accii-
satio suspecti and actid rat. dflstr. entwickelte sich bin-
sicbtlich der gestio (denn der Vormund, welcber bios
seine anctoritas gegeben batte, konnte gar nicbt belangt
warden) im R5m. Kecbt noch 3) ein iudidum tutelaoj
welcbes in die actio tutelae iirecfa **) and contraria
zerfiel and so wie actio rat. distr. nar am Ende der
YormaiMsehaft anffestellt werden konnte. Die actio tat,
dir..ging auf Recbnungsablegang, Heraasgabe des ge-
sammten Verm5fi:ens and Ersatz AIIIbs dessen, was in
mr VerwaltnTig des Yormnnds doreb dessen Scbnld rer-
loren gegtingen war Gai. I, 191. Wegea der dem Man-
det schtildi^en Pietftt (Cic: Verr. I, ,36: 37. p. Rose. C.
6. €(ell. Y) 13) mosste der Angekbgie iiicbt bios far
den durcb dohis maids (Gi«. Top. 10. 9f tutor Jidewf'
*) Rudoijfk Vormandsohaflsrecht III, S. 1 — 4.
**) Rudofffa Vemiuiiiisch. Ill, 3* 4—8. Dat dissea Klagea
•cfmsiosohaftliohe iiber PerBonen, Zeit, VerCedireB u. s. w. S.
13-* 116.
X
~ 24^ -•
£6egeiMHits von dolot] prae$tare Hehit^ d^i HU
procur0ior)j sondern. aiicb fSr deB . dorch Schiild mid
NaeblUMigkeU berv(»PgebraciReD ScbadeD JiaitM^' S. afioh
QuLficU ioBt< YII, 4* Der Richler. hatte^ da duHNs Klag4(
aui den actiones bonae fidei gehorte (s« Actton^r^cht^i^
heien Splebaunr and darfte daher 4i^ gefordeiste Skuam*
aowobl erin%s»igea ak erhoben uod musste Bxd die G#r
g0nfordeniogen des yormuiida RUcksifcht n^biamd Comr
p^asation eintret^n kussen ($. S^;2Q.0)« Ala aolcbe Klar
^Hi wetden sie charakteriwi: Qi€« de off. Ill, 17. |>r«
ila^.. 3. p. Ros<s«.Coni. & Gai. IV, 62. Worde der Yoj>
jmmd pondenmirl, ao tcaf ibn aiiaser der Riiekgabe des
<IJAterachla|^neki die fidkierliche ignominia (s. S» 111))
•wie sowp^ atis deni Ausdruck turpe indicium , ala^ ana
andern ausdrucklichen Bericbteo erjielll. Cic.de. ov, I,
36. p. Cae^; 3. p; Roac. C. 6. Top« 10. Juv. Sal. I, 4S
—48. X,.32SL XV, 135. p. Rose, Am. 38. 39* 6m.IVl^
182. Deui yWitiwd Ms^d dagegea/aclta iut€laeiC!$ntr0n
ria *) auf Sehadlosbaltung wegeo' AuslageD u* ^ Keaten
,2a , ebeaaa^ eiii calumniae indicium in dem besonderii
Falle, weno er den Verdacht.hegtei dass der biabeiige
jVtiindel aus Boawilligkeit und Cbikane geklagt hliM*
S. Aotionenrecbt u. Gal. lYy 174 ff.
> «
_ >
; Yiertei CapiteL
Ende der VarniiindscTiaft *?V
■^t
'f
Das .vormundschaftliche Verhaltniss konni^ aufga-
Idst werden:
J . 1) Durch ;patarlicben pdec civilen Tod 4^s Vorr
miinds ( d. i. d.urf^h cap. deminutio inaxima und medj^
8. S. 105 f.). yiip, XI, 7. Wenn der Vormuad in &i^dr
licfae Gefapgenschaft. fiei, ap wufde wegea defit.ijiia i|un
atefaenden ius, postliminii nur einstweilen ein anderer
Yorinund, uqd z^ar der At^lianus erna^nt. <3ai.I| ^87,
Der tutor legitimus verier seine Vormundschaft aucb
*) il»do>^ Vormaadsch* III, S^.-Utn-lSOk ' •; ^^*
III, S. 205 — 248. .dH --.' .^
\-
390
\
V
dmeb tep« vdenbiiftto iriininiii, irril.•p^«ar ah CMM
ciMg' bfestimulMf FaoRlie Vormniid-lvflry aus w^AcMt
#ft.dardii'diiw etsp, d«m«^ lieraiistvat*^ Gab I, ^W. Uif^
XI,;9^I3. .•'. -. ;•-'■'.' ■ ■ ' u. ' •.-•;^ . !> - <• •
.r.fi) Qasch' d^ft Tadidas Miibd^ uwA duflA 4illa> S
ca^tia^dauiiiiiiliones) dea^et k»ai durchidla mkiinia te
dteCfemdi einaB^neaaitVateni odar daaMliaefoen ia dia
itUKnoa eiaas Maaoea; GM. V, t9/ ' ' ' ^"
:3> Dar^li Jlfiih»<%t»eirilm vdaa' SabatsbedOrfUg«nt
das ¥6rniQad8; I)ai^.«fatafe gasehab*^ W]^n"^ar sicbAaiH
xfareibbanden Extu^adonetii zurackaog, . 1¥B8 der «iMer
legkaaiaa .mcb Moiclit erlauben dafta* i^Ip.* 1. L Uebar
dm'^iMmiB aowohkafeiiiber das ^rate sagt €fan I,^SSi
smmiikt ceMmtU^ ut^ wt tutor' piqi&ii pupUlueve gtatpee^k
4t iut^la remotms tti ( vermdge der ac^dsailo sasp^etii)
fMrstto^ va^a eoMnm-fuerit excusatm^ 4n Ueuik eiu$
abki^%ii^^'^0t^n,fiiordato prior tutor tmHitt tnteiami
•■ r«. •' "N ••. ^ ^ •. i« -.-»'.'...",• . - .'.1
, V. Zweijt.e> Abschnitti .;/)
. J!f t^ I i e b^ r * «. tu t e la *)• .. ^
,. * . ■ . . . ■ • .
J Jada \Pefsm Tveiblicben Gescblediar Hi iebaiuslang
'webrlas,' d^her bedilrfeb • s6wobl dia^'Fraaansfarsonan
ledigm ' Sondes .auchi naoh ibrer MiMl^^t, als dia
WkMrab (beide Jieiasen w'ifara, Cic. d^^tap; II,« 20. t^tV
duaf ^tpupillos Li v. epit LIX. Sohmid Stt^Hor. £pist>
I, 1, 7^), eines Vormunds (Li v. XXXIV , 2 maiores
nostri nuUam ne privatam quidem rem Ugere femiiiaB
sine ,au€(ore polueruntj in .man» esse parentum [in
der Gewalt des Yaters], frairum [des Bruders als des
' ' r . , . , \
^ _ I
. ^iii Fl.L.'^Hffgnuahu Yerraoh «iiift.i)tdtle..inr Ooi/topiL 4 za
iscfcliros; ift der Zeitscbiift t geseh. Reolitsivisi^ IlI^Sj 30»--aaa.
Dazu als Verbessertaig mM ^ErganaQuig tK SwigMyt: BeMig. znt
fiend^tB dftr Gdsdilecktstately^S, d28««^d48.. /. ^« a* JIfaaiim de
amiieii^ in maua .«t in; tnteltf tecnndam 6il»>|liii»<jipia^ Lngd«&,
m)
N
lriMbiMi.A#wrtw];«i^orir«'[ilire»-Man waduirilk.Ar
•diil-.^NiifaQbe Gin¥Mt{>be»riolihet| in vi^ldmBidi^f>a«ttai»^
liersoii'm. fi^^hj^a JcQiuieinfi #eUbeir in IU«i'*a«lch hock
aus einem speciellen , Grand nothig war. ...Die AJIcn
watfte ^Sbtit 4h>j liin^^ m^htheiliigplmol'mmi^ f^e. p.
Mot* 42:* m^iettti'. : ^mmei prapM/n ft^niMmieml' emt^i
milii9re§ intut6rui^p9i€$tui€ eiseinobtetmrni^ Gai^ '1^144
veteres voluerunt /emirtm etii^i prnffiectaeiaeimiU sMt,
minis (tutores cOnstitnuntiir) fdid .i^ifulftMb^^^^'fkf'
^jm/mM.M^pnopktitha1m^ iti/irmikgim^et proffer' JtHren^
'^Mm >t€rnmn'ignoi^4»tiam^ ^Bichligeii' dagfegev. isl diur
Wf^Mre Urspruiig . 4er B5ittiacben:iii«k"ttit^ in .demiJLeofat
^f»l'/pat€^falniBa$ za. sticheo, watchii^jaticlijiiBGlif^dcBseil
SEVtd . die- rid&imUchjQB Agnaten fortabcdbn nnd daaatrea^i
Prlnoip der Verroogeiwic^iabeit.be^alir^. IMaiaa «fklHMiia^
^JbelitvoUstaDdig GaL I9 19^, obwohLar Tcnr dervU^rich*
ligkek. det ¥origen Eridarndg.ilfienengt war^ :fiBm1min
mrQpe$'f0Ct^9e^^aet((tii in iutela.ene',.Jiete'mkUa:§uh*
tiosa ratio suasisSe videtur; nam quae vulgo crediiur^
quia levitate animi plerumque decipiuntur^ et aequum
eratj eas tut arum auctoritate regi, magis speciosa vi'
detur, quam vera* Mulierek eiHm^ qUae perfectae acta-
ti9 sunt, ip^a sijfi negotia tvactani: et in quibusdam
causitydicif grdtia tutor in^erponiit auctdritaiem tuam*
Aus diestim Grund hab^n anfih Jiur die agnatischen ^/e-
gitimij Yormiinder sine wiikliche Auctoritat, so dass
^as; gaoze Geffl:^ nur s6n ihren 'Gnnsten /gembfen zu
aejin ajcbaintv/Mi'l dem Erlosehen der Agna&dban Vor^
jpe€hl^{VerscbtvH«det anch. dier:weibliohe< VormtindhqBUaft
ist der Kaiseirzeifc .allmalig, obno'dass siegesetalinht^aaf-
V.',^^ U.S. 'A ^■\
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Art en der Tutel.
ill I »^'<.\ '-* > ol^
JB^^fi?* '^apitel
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Ota wjiibUdie^rViH'iftiiflrdfiieiiaff eatotaYid 1) itirih Te-
jiiammi deqfiVaMw-ndietides Maanes, wekhelp aeiiie Fika
in. ctfrengfev J^e'haftte^. Ciai« I, 148. 149* Y .. i. ..^
2.).D«ccfa ,eigen0 Wahl list Fran (tuiur 6fiivm)^
ift .dem Ealfoyidiisa imtTeataaiant des MaDneaidie Saib8l>-
wahl dail ¥oxnMinds*4er.Wittweiiih6rbuiaenr wnrde (denn
/
/
/ •
— 261 —
seiner TocWr * oder Sohwiegertochtef' konnte der Erb-
lai^r niohl tutoris. optio legiren). Diese opt$0 hieM
plena y weiin die Fran naekdem Ablsterben de» jerstea
VcHTinaods sieh einen andera u. a. f. wftUen dnifte^ kn^,
gu$ta9 wenh die.WaU aaf eiae gewhse iZabi (1, 2^^
«¥ V^i^X bescbrtaist -war. ^Gai. I, 1&0' — 154^ wo aaeh>. die
teatanientatiacbe Forrael angefobrt /wird: Tittae uxori
m04e dumtaoMiiuloru optionem iemel (bis) do' oder
T^iae i$xori meae htforf> opi4(m$m d(K Eine Ans^^fc
lnog anf diese Yormnndschaft fiinde*^ sich Plant. Tnioi
IV,.4, 6, wo sicb ein Mftdchen m^t einem sokh«a srihi^
Swahllen VonnniMt vergleicbt, iiidem. ibr ibr GeliebMr
»wak iiher sfdh Ycsmidgeii gegeben &atte video ecemm^
qm maustutorem me adoptavit boni9 (adopt* fi|r '<^ii«
mi)* Die Wahb: Bines solchen Voriminds erhilslt.Fesqe^
"iBa Hi&pala tibi Pirivilegiutii ■ diirch - ein ' Senatsconcialt ) Liy«
XXXIX, 19 ^uasii ei-yvir testawmhto^ded^set (saiipl^
nem intorit^ nUAki.)tuiorem) ^ ibbgleibb aieisicb' friiher
anil ein Testament maoben za konnen, vbn^'der'Obrig**
keit schon einen Tutor batte geben lassen Liv. XKXIX)
9« Dieser aber konnte scbon gestopben oder datfob^daa
nea ertbeilte Privit^iam eo ipso entlassen seyn*^ WciH
dieses <Privilegiaili 566 d« St entahnt. wicd, musS' dfib
optica ttttela also nocb &Iter seyn. S. S. 248 1 .
3) Legitima tutela ist die gesetzli<ebe' Vorniiindi^
sebaft der n&cbsten Agnaten dbi nftcfasten IfcteataterUen^
wenn kaine testamentariscbe Yerfiigiuig iiber die Ydr^
mun^boblift vorbaoden war, Gai. l, 157" olim quidem qtikii^
turn ad legekA XII tabwlarum attinet, etiam femintm
itgmaios hab'ebhnt tutor es. JSedj^oitea iesp ClauHa heim
e9t<f quae quod: -ad feminas aiiin^Jagnaiorum^tutefoi
tu$iuliti ' Daaa dieser driidLenden TatiBi der Agnateb 'dii
mnndigen Frauen erst duceh Claudias ehtsogea worAen
sind, oezeugt ausser Gai. I, 171 auch Ulp. XI^-8 ,/i^
minarum \auiim legtiimai tideiar^ lex ^Ciaudta austulit
(so lieakCaw.^SSm\m8Hnet) excepiay'iwiela paHfohirum ;
dia.andern Yocmiiiider da^g^n'^bUeben, ja .aog^ii^aina
besondere Art der legitima tutela, der Patrone Ober die
freigelassenen Frauen (Gai. I, 165) bielt sich hocb'^.^
..,' ,yi0ela:Ji4uo9ariai'^*) erscbeiatnalaMMn bMftofterer
-«• , .! i » i-'t', • \ .* *i ^ f . ' •»! .» ■■' •!/ tf^'r . /
, / .\ . • '« . ' ■■ »\ ',.',[ f ■ -^pH ^y.•\•|^\
. *) Sp^gt^ ia s. Zeitichzin ID, S* 3jl2 & Und ybrlite 3d&.ir«>
**) 9l die S. 252 dtirt^ Sduriften mid i^oemptio S.47a
_ 252 — V
Awrwegv ^^m^h Aawendnng die Jarimen wffttidefi; 'tifil
die Fraaen der Hftite der legitinii tuh zn entziebed;
Cic. p» Mar. 12 fuim quum permultu prueelare le--
gibui e9$eni can$tituia^ €u iureconndtomm ingeniis
pleraque corrupta uc d^pranafa sunt. Mulieres tOmnes
^^mtaioref in tutorum pot Estate eHe eoluertmt: ^(^ in^
vemerunt genera tmtorumy quae potesfaie muliermm eon*
tinerentut (die Jarisieii erfanden Vormfinder, welehe
VOB den Frauen ablitogen , nemlieh tutcNres fidueiarniB
und 6ptiros) ^)^ - Sacra interire iUi noluerunt: hormn
ingema genes tsd eo^Mtiones faciendas iMerhnendorum
€ausa rtpeHi sunL S* 8. 179* Die Fraaen 'sefalosneii
fidtie Sclieinehe rak einem Mann (anter dem Yerspreclien
remandpirt za werden),welGber sie einem An'derii inan«^
eipirte, damit dieeer durch ihre Freilassnng Patronats*
rechte iiber sie erlangte. Gai* I, 114. 115. 195. So wat
eie aa» ibrer Familie heraosgetreten and die ebemaligen
Agiiafen konnten sie niokt.mebr faiiidem, nacb Belieben
liber jiieh and ibr Vermogen za disponiren , denn der
tutor fiduciarias hatte gewiss nicbt eine idee Ton Aacto-
rilit nber seine Pflegi>Moblene , da, wenn er 'seine Za-
Stimmang Terweigern woUte , ibn die^ Fran durch den
Prater daz^ zwingen konnte. Gai. I, 190* II, 122.
4) 'Ein ohrigkeitUcher Vormund (*dativus tut4r)
ilfordeernaDnt, wenn keine testamentarische Veriagiuig
nnd keine Agnaten T.orbanden ifraren; zufolge der lex
Aiilia s. S. 242. Liv. XXXIX, 9. Gai. I, 154. 184. Ulp.
XI, 18* Ausser diesem tutor Atiliahvs gt^bt der Pf ^tor
allein nocb bq^ondere.Tutoren'fur sipezieUe Falle, z. E.
wenn der eigentlicbe Vormund abwesend ist, wenn er
abgesetzt ist, wenn die dos bestimmt werden soil (ira
FaU dass das MlUicben aosserdem nocb einen legitiums
tttlor hat). Gai. I, 173. 174. 178. 180. 182* UIp. XI,
2a~23.
Ausnahmen von der weiiticken TuteL ^
1). Seit alter Zeit Bind die Vesti£toen ohae Vor^
Bmiid Plttt. Num. 10 ^ daher sie auch aneingescbrSnkte
' ^)'Anf beide'AfMn beaiehea es anoh VSkr fan Mag. f. Reditt*
wisi. u. Gei. Ill, S. 425. Husehke de priyiL Feie. p. 53 f., Zfm-
mems Rechtigeich. I, S. 919. Anf optic allein «• Savigny Zeitschr.^
I|i;,'S. 328 f.^ anS ooSmj^id anelD Goim Sobolitli a* <7ai. 8. iSoT
188 I. .5. 5cAJttp«^f jB^miark. 8. 138 iL
~ 253 —
tettioMiiti (actio : hBben iin3 bei CeierlicheD Geidiftfieii
ZeugniBS ablegen. diiffen. Gell. YI, 7. I, 12"^). Cic. de
rep. Ill, 10. Difkseas Uebersicht & 315 f.
2) Durch Aogo^t warden die Frauen di&peneirl,
wdebe mehre Kinder geboren batten. Gai* I, 145 ton-
tum ex lege Julia ei Fmpia Poppaea iure liberorum a
tuiela. liberantur femiuae. Lofuimur uuiem excepUs
virginibus Vefta/ibus , quat etiam veteres in^ hanorem
iucerdotii Uberm» e»$e volueruni: ,iiaque etiam lege
XJI tabulwmmcantum est. 1 ,194^ tutela nutem libe--
ramtmr ingenuae quidem fHum liberorum iurej si in
iegUima tutelu $intj Ubertinae vere quatuor^ $i iu
ptitraMoruM tutela sint.
;3) Besondere Diapensationsfiille werden erat nntei
den i^iiaern erwtthnt, Dio Cass. XLIX, 38.
ZwHtei Capitel.
Fahigkeit und Pflicht zur Uebernahme
der Yormundsckaft.
Unfthig sihd dieselben Personen , vrelche S. 243 f.
genanlit sind, mit Ausnahme Unmandig^r mftnnlicben
Geschleehts arid der Wahnsinnigen'*'*), welche die Yor«
mandscbaft nber Fraaen za fiihren berechtigt sind. Ex*
casationen aber waren durcbaasangiiltig.
/
Drittes Capitel.
Re c h t
e.
Die Fraaen stehen weit hoher als die UnmiiQdigen,
indem sie ihr Yermogen stets selbst verwalten and nnr
in gewissen F&llen an des tator aactoritas gebonden
sind. Ulp. XI, 25 pupillorum pupillarumque tutoree
et negotia gerunt (administriren) et auctoritatem iaier-^
ponunt ; mt^ierum autem tutor es auctoritatem dumtaxai
*) Ueber Gell. I, 12 handelt G, E» Crameri ad Gell* excnmii
qoartiis. GebnrUtagtprogr. d. Uiut. Kiel 1832* '
. . **) 2Smmeim R. 6. I, S. 8d8 f. Schmmg$ Bemerk. S. 53 & *
— 254 ^
I
Merf^mmnt. Dock audi diete Beadfaianing igt wmr bdi
der legitima tutela TOU/Wicbtigk^it nnd Bedeutang^ ki^
dem die andern Yorinilnder sfimmtliok znr Eiiiwilligaiig
geswQQgen urerdeii konneii) ako nur d$ci$ causa Tor-
hadden sind. Gai. II, 122. 121. Zwar koante aach der
legitimoa aur EinwittgipBg obrigkeklieh mzwaogeii uper*
den 9 dach noi m wenigen Fallen una in dnngendet
Neth. GaL I^. 192 pair^nmmm ei parmium hgHma^
tuielae vim aHfuam habere inteUigumiwr* eoy food ki
neqnead tesiamentmn facteHdum^ nequm.ad rm mam^
eipl aUenaadoMy nkque ad. oiMgoHoMs nudpiendoi
mucUre9 Jiiiri eogamiury peaeier qnam la. magna 000^
alienandarum'res mahcipi obligdiianisjttB'^iwtetpiemlm^
jMerveniaU Eaque Mmia ipsarum causa €»niUtuta
suniy ut quia ad eos ifUeitamm wwriuarumieredUates
pertinent y neque per testamentum exdudantur ab Ae-
reditate^ neque aiienatis pretiosioribm rebus suscepto-^
que acre alieno minus loeupl^adeos hereditas perve^
niat (damit das Yermogen unverkleinert bei derFamilie
bleibe nind uavepkOrlit an die AgnsMA <ibergehe)« Hik
sp^ziellen Falle, wean aactoritpfli des Yarmunds nothig
isty 9&hlt Ulp. XI^ 27 aof tutoris auctoritas necessaria
0^i mulieribus quidem in his rebus: si leg^ mt iudicio
legitimsL agant (bei Klagen in alter atrenger Arty wie
legis actions a. $• w.) si se obligent, si civUe nego^
tium, gerant (Geschafte, welche wegen der strengen
Form des aken Rechts den Frauen nnzog^glich siod,
wie Mancipation, Civilerbschaft u. s* w.), fi libertae
suae permittant in contubernio alieni servi morari (das
Patronatsrecht diirfen sie also niclit aufgeben) , si rem
moficipi alienent* Pupillis autem his amplius etiam in
rerum nee mancipi alienations tutoris auctoritate opus
est. Die Frauen soUen also
1). weder eines legitimum iudieium fahig seyn, noch
aonst eines strengen civile negotium^ wo Tor allem die
Besehrankungen deS Tesiirens zu erwahnen sind. Kein
weihliches Testament soil ohne des Yormunds Einwil-^
ligiiag' gelten 9 weil die alteste Fo^m derselben FF.anea
die.j&fassung unmogUch mACilUe) w«lfiib«s nebr-wichtig
war, indem dadurch die agnatischen Yormiinder vor
•alien Beeintrachtigungen in Kiicksicht auf das Familien-
vetmwen gesichert waren* 8. oben Qai. 1, 192. II, 121.
dp. aX, 15 feminae post duodeeimum annum aetatis
testamenta facete possunt tutors auctore^ donee in
\ !
' I
— 25$ —
uiiter.-Aiietiwitfw thves putroaatiftcbeD Yormvikfe ein fpA*
ligM.TestNnneitt oafiwtsen 6aL HI, 48 in boniw^ liberty
narum nuttam iniuriam avUiquo iure puiiebfXMimr pairmii.
Omi mEmt Kme 'in patronorum legitimm tutela eswentj
nanatliiiersciKe^ iestamenium /acere paierant ^ quam
Sarfrmm duciare cett & auch III, 52. iJlp. XXIX, 3. -^
^ar-toniaeh' bei den'Alten Tiele Beiapide von Fraaeii*
teslaiaaalen var («• Erbr.), judoeh bewaiaen diese nichta
gegan die ansgesprocbtne Bagal, deaa eatweder waren
, sia 'init des Agnatisckea YorniaDds Einwilli^ng abge»
faast, Oder die Fitauea 'Waf^n doreh eotimptio aus ihrer
EamiMe berausgetreteb (mit; eiaer cap« deminatio mta.)
iind -hatli^ dadarck aar eiaen ScheinTormuad erbaltaa,
dicker feeiqe '•aaotoritas aiebt versagea koaate* Daraaf
keaiebc' slab- die TialkeBproebeae SteDe aas Cic* Top* 4«
•• fjrbfeabt; and deadich sagt es Gai^ I, 115 olim eiiam
teitamenii fneniMi gratia jfiduciaria fiebai co^mptio.
!IWac emm nan dlHer feminae t€$iamenti faciendi iti$
IMebanii Mceptii quibusdam perfaniij quam sicoSmptio^
nem feci$sent ' remanQipaiaeqae ef manumiisa^ fui»9eni'*
Sed hancnecewsitatem coimptionig fadendae €X auei'a^
riiate divt Hadriaini senatus rempiit. 118* S« S. IZ^.f;
Nar^'die Yestaliaaea begasaea Tei^laiaeatsffthigkailt (S.
& 251^ 1)« Geli* I, 12. Ob aber Frauea, die aicbt in '
eiaer le^tiiha tntehi stehea, obae dea aadera Varmnnds
Zastimmimg ein giiltrges Testaaieat machea koanen, iKsst
6ai. II, 121. 122 uiibeantwortet; Der Fall mag aeken
▼orgekoHiinea aeya, da die aadern Vortaiiader aa anelo-
ritas gezwuBgen werden konntea. S. oben a. Erbr. Cap^ L
. EJbeaso warea den Franen die andara Btrengen Ci*
Tilformefi« uaxagSiaglicb, a. £• acceptilatio ^. Obligatib-
neiirecht Cap. XL. Gai. 11, 83. 85 muli^ribus — sitte^
tutor e auctore reete solvi potest^ nam qui wolvit, libe-^^^
ratur obUgatione, quia rei nee mancipi -r- a 4e dimit^
tere muiier et sine tut, auct. potest, Quanquam ioe
ita est J si accipiat pecuniam: at si non aceipiat^ sed
acceptam haiere se dicat et per ifcceptilationem ^elit '
debitorem sine tut. auet* liberare^ non potest* HI, 171.^
Niebt weniger war die feierlicbe manumissio (Uipv I, '
i7. Cic. p* Qi'el. 29 heisst es, dass die beriichtigte Clodiii
Sclaven freigelassen babe, aber aasdriicklich de cogna-r
torum sententia and de propinquorum fortissimorum
virorum sententia atque auctoritate-^ also wabrscKein-
y
25ft
lioh Mit Aatoritft ihlrer v^mniliAaldklieii Yomualcr),
im iure cet#t« (s. & 142,ff«) camvemii0 m.mun$tm.{B* S. 179)
doi$9 coiutitutia u. s* iv.. der Forn twegea deaFraiiigin
uaanwendbar. .. /> .
. . 2) Verausieruagen der rer mancdni obne (ki Yolr*
nmnds Anctoritas aind nogiihig;. .Kelchc! Besliiiiin«|ig
uchon 4ie XII Tafeln enthielten.. Gai. II , 47 nmiieru
quae $H agnat^rum tuteiu erai^ re$ mat$e$p$ uaueapi
nan poierani^ prueterquam si .ab ip$o tutore nuciare
iradiiae ewent: id it a lege Xlliabniarum cautum eraf,
Nioht bios / von Usucapion, sondern nberhanpt von ver-
botfBtier Alienation der res mancipi apricfatGai^ II, 80
und Ulp. XI, 27. Dicksena Uebameht S. 317 tL Damit
scheincn einige Stellen Ciceros in WidenfHruehxn atebQii#
welcher aich viel allgemeiner. ausdrikkt, p« FIaea.'34
nihil potest de tutela legUima sine owmium tmiarum
auctoriiate deminui and ad Att. I, 5 id mirmbatm^ te
ignorare^ de iuiela legitima^ in qjua didimr, esse puellay
nihil usucapi posse* £s iat keine andere^&elle ;Vorban;«
den, welche eine Aend^rung des alteil Recbtezastandea
andedt^t"^, so dass es ain besten sejrn wird ansnnehmen;
die XII Tafeln verboten nurNdie Usaeapion der xes maq^
dpi voxk Frauen, welches freilich fqr dviler Erwerk
gteht, denn mancipatio und in iure cessio konnten dia
Fraoed der Form wegen ohnehin nicbt.anwenden, na^
tnrlicher.Erwerb aber der eiuerFrau zugehoiigen Sacheni
^ar niemals gehindert *)• Auch driickt sich Cieero aa
jenen Stellen ungenau ans, da es ihm nicht darauf .an"*
kam, eine griindliche juristische Entwicklung jener Ver*
hSUtnisae zu liefern. Res nee mancipi konnen die Frauen
be^ebig veraussern, ebenso Geld einnehmen : Cic. Top.
11 noUj ^uemadmodum quod mulieri debeasj reete ipsi
mulieri sine tutore auctore solvas: item .quod pupillo
aut pupillme debeas, recte possis eodem modo solvere*
Den Grund giebt Gai. II, 83 an quoniam meliorem con-
ditionem suum facere iis . etiam sine tutore auctjorelbon^
cessum est* S. die oben cit. Stellea. . ,
3) Des Tutors Auctorita$ war zur Eingehung pas-
sivih: Obligationen nothwendig, .wabrend active Obliga-
tionen, wodureh die Frau reicher wird, derselben niebt
bedurften. Gai. Ill, 107. 108. 1, 192. Ulp. XI, 27. Darauf
*) ZimmerHM K 6. I,^ 8« 921 fL
i
— 257 ^
bexiehl sich Ciceros AjuMpruch we Caec. 2£s daw man
den Richter nicht angeh^n d^m zu emscbaiden guod
muHer sine tutore auctore promiterit^ deberi^ Nament-
lich ivar bei Yeraprechangen der dos Zastimmnngdes
Yoriiiands unerlfisslicb. Cic. p. Flacc. 35* Doii inquit
(sc. der die Erbscbaft in Ansprucb nehmende Ebemann)
Valeria pecuniam omnem $uam' dia^erai. -^ Cicero ent*
gegnet aber: nihil istorum explicari pote9t ^ niii osten^
derisy illam in tutela Flacd ni9l» fui$9e. Si fuitj quae^
cunque iine h9c auctore eH dicta da$y nulla eiU 8« S.
148. Weon der agnatische Yormund noch unmundig
war, 80 sollte sich, verordnete lex Julia, die Frau einen
pr&tbrischen Yormund ior diesen einzelnen Fall der Dos-
bestimmung geben lassen Gai. I, 178. Ulp. XI, 20. —
Dass die Fran durch Geldansleihen auch ohne den Yor-
mund ein^ Obligation contrahire, bezeugt Gai. 11^ 81.
4) Znm Antreten civiler Erbschaften (dei* eigent-
licben here^itas) bedorften die Frauen der vormund-
^ schafdicben auctoritas, Gai. I, 176, und wenn der Yor-
mund abwesend ivar, so erhiellen sie fur diesenf beson-
dern Fall einen andern.
Was aber die Rechte der Frau gegen ihren Yor*
mund betrifft, so war weder an Klagen, noch an irgend
eine Yerantwortlichkeit des Yormunds zu denken, da
er keine Yerwaltung, sbndern nur Auctoritas hatte.
Vieriei CapiteL
, Ende dieser Yormundschaft
Die Tutel erliscbt in folgenden Fallen: 1) durcb
den Tod des Yormunds oder der ' bevormundeten Frau,
2) durch strenge Verheirathung der Frau, indent sie
dadurch in des Mannes Gewalt iibergeht, 3) durch das
Privilegium mehrer Kinder (S. S. 253) Gai. I, 194. Ill,
44. UIp. XXIX, 3, wobei es gleichviel ist, ob die Frau
sie wirlflich geboren oder nur das Privilegium erhalten
hat, s. S 213 f., 4) durch abdicatio u. in rure cessio. Ulp.
XI, 17 abdicare autem est dii^ere noUe we tutor em esse^
welches nur dem testamentariscben , nicht dem agnati-
schen Yormund gestattet war. Gai. I, 168 — 172 agnatis
qui legitimi tutore* sunt^ item manumissoribuw permissum
est , feminarum tutelam alii itt iure cedere : pupillorum
17 ,
^^■" t
— 258 —
amiem tuteiam man ett permiiium eedercj qniu n^n
videiut onerota, eum iemppre puberUfiig jiniatur. Ib
autem, cui ceditnr ini.eh(,^ ce$$ieiuB tutor vocMWK
fluo Mtortuo aut cmpite d^minute, revertitnr 4t4 isum
iutorem tutela^ qmi cesHt etc. Ulp. XI, 8 quantum ad
agnmtOM periinet h^die eesiitia tutela non procedit (di^
ce«. tat. isc nicht m^hr yorhanden): quanium petftdtmti
erat in iure cedere tutehtm feminarum tanium, non etiam
masetilorum: feminarum autem legitimar tutelai tosB
Claudia sustulit, ea^cepta tutela patronorum (i^eil K^l^
aer Claadius die game leg. tut. absehaffte). ulp. XIX,
fl» XI 9 17*)* Diese beiden Arten also beendigen nieht
die Vormandsehaft selbst, soDdern Teranlassea bios einett
Weebsel der Vormunder*
^ Zweiter TheiL
Cura ode^ Curatio **).
Def Unterschied a\¥i8ehen tutela und cura beruht
nicht dariDy dass dem tutor nebeo der Sorge fur dan
Vermogen aach die fur die Person des Pfiegbefohlaen
oblieg^f wahiend cura nar s^uf das Vermogen g^he**")
'u. 8. w., sondern allein darin, dass w&hrend es cha-
rakteristisch ist, dass bei der tutela impub. auctoritas
voricommen kann, bei der tut mul. vorkomraen, muss,
*) S<^Uing9 Bemerk. S. 51.
> *^ /• G, Seger breyii onrarmn historia* Lips. 1763 (opnsc ed.
Kliiber 1788. I, 5. 111 — 141). /. C Brandenhurg comm. exp. dif*
ferentias ims Rom. inter pupilloa et minores, tntores et curat.
HannOT. 1793* /• F «• Meyer Unterschied zwi9chen Tntel n, Gnr*
Frsnkf. 1803. JB. v. Lohr iiber die Rom. Begriffe Ton Tutel lu Cor.
in s.^;iu Grolmanns Magaz. I, 1820. S. 1 — 71 nnd abermals Jj^*
454—477 (gegen Sthweppe im Jurist. Mag. Altona 1818. I, S. 97
— 117). F, ExU$ de differentia tatelae et corae apnd Rom. Utr. 1821 «
Audor^ji RAdit der Vormandadiaft I, S. 71 — 163.
***) Dieto Q. andera.alte Ansichten finden sich in den Schrif-
ten bis aof lMr9 Untersnchnngeni sogar noch in ReUa de diff.
O0tt« S*. dagegen ZMnmmM Unteraadi* ia s* Reohtsgesch. l^ S. 86S fF.
«» BMdvig I» S. 35 ff. 47 ff.
— \259 .—
bei iit eirrd hingegeihl von Auctoritas hie die Rede ist,
84^ dasit diesen Unterschied dbgetechfiet, die Hauptreqni-
sit^ der fatelft a. cura zosammenfaillefi.
Ersiei Capitel.
Eiitstehung und einzeln^ Arteti der cura.
/ A. Entstehung der cura.
1) Die alfeste and sehon in den XII Tafeinf enthal-
tene Cura ist die legitima Aei Agnaten oder nSLchsten «
£rben , denen am meisten an der Erlialtung des Ver- .
Hi5gens bei der Familie gelegen seyil mursste. S. unten.
D^za geseQte sich 550 d. St. 2) die Prdtorische^ wenn
der Pra^or dem tinier 25 Jahr Alten einen Curator^
tofangs nor fur einzelne Geschafte, spater fur <iie sanze
Dauer seiner Minderja))rigkeit ertheilt. UPp^ Xll, 1
Cnratores ant legititAi sunt i. e. qui ex lege XII ta"
hularum dantnr, aut honoxarii if. e. qui a Praetore
const iiuuntur. 3) Daztr kam er^t sp§t die testamentari-
scbe Cura.
J m
S^/ Einzelne Arten der curatio.
L Cura furiosi et prodigi*
Die XII Tafehi «jteHteii den^ nieht iftehr nnmundigen
Vernunftlosen in die Curatio seiner Agnaten und in
deren Ermanglung in , die der Genfilen. Dirksens Ueber- .
sieht S. 3^9—380. UIp. XII, 2. Cic. Tusc. Ill, 5 $i
furiosus esse incipit etc. ad Her. I, 13 sifuriosus ex^
sistit etc. de inv. II, 50 si furiosus est, agnaiorum
gentiliumque in eo peeuniaque eius pofestas esto, Varro,
de r. r. I, 2 sagt dagegen mente est cdptus aique ^d
agnatos et gentiles est deducendus und ebenso Colum.
de r. r. I, 3. Doch ist auf dtese Ausdriicke kein grosser
WeHh zu legen , denn sie haben in juristischer Bezi^-
hung keine Bedeutuilg, indem jeder Vei'rinnfllose sowohl
demens (der irn stiilen Wahilsinn Begrifti^nift) als furiosus
(der Wtithende) unter Ciiratel steben muss. Yon dieser
mentis ad omnid caecitds (Cic. Tusc. Ill, 5) ist dagegen -
der zu unterscheiden^ Welcher bios einen nnvollstftndigen.
'17* .
•- 260 —
Gebranch der Verniioft besitst in$anu» oier stuliMM (der
Blddsinnige), welcher wohl einen Carator erhieit, aber
Tom Prator , nicht den XII Tafeln zuColge. Hor. EpisC
I, 101 — 103* FOr diesen Unterechied '^j spricht Cic.
Tnsc. Ill, 5, Lact. de Tita'beata YU, 12, Fest. t. mente
captus, Qninct. declam. 348. Eg versteht sich tod selbst,
dasg der Prator die Angabe der Yenvandten gewissen-
baft untersuchen mosste* ^ f
Detn Wahnsinnigen analog wiirde der Verschwet^
der **) behandelt, welcher von dem Prator alg ein solcher
erklUrt wnrde, sobald die Yerwandten daranf antrugen
{poiiulare s. Yal. Max. YIII, 6, 1), wodurch derseibe
die Yerwaltnng seines Yerraogens verlor nnd ans dem
Kreise der Yerwandten einen Carator erhieit. Wenn
man bedenkt^ wte sehr die Romer fih: die Erhaltung
des Famitienvermogens sorgten and wie hoch der Buhm
eines guten Haushalters gait, so wird man es nicht un-
wahrscheinlich finden, dass diese Bestimmnng schon in
den XII Tafeln enthalten war. Dirksens Uebersicht S.
304. 377 ff. Cic. de sen. 7 nostra . more male rem ge-
rentihuM patrisj bonis inierdici i^voin Prator). Hor. Sat.
II, 3, 214 — 217. Quinct. Inst. XI, 1. Sen. controv. II,
14. Yal. Max.^IlI, 5, 2 dolentes enim homines ferehanty
pecuniam quae Fahiae gentis spletrdori servire debc"
bat y flagiUis disiici^ UIp. XII, 2. Die Yerschwendang
selbst wird von Gell. YU, 11 nequitiUy von Capitolin.
Marc. 10 lascivia genannt.
I
IL Cura minorum ***).
biese ist neaeren Ursprungs, denn in den ftltesten
Zeiten trat mit der Pubertat voUst&ndige Handlangsfahig^
*) i). Sapigny Schutz der Minderjahrigen 8. 21 f. Rudorjf Vor-
mundichaftsrecht I, S. 118 -« 128 stellt demens nicht dem furiosus^
*soudern dem iniani^$ gleich and versteht damntei^ den Blodsinnigen,
welchei gegen obige Stellen spricht.
**) Rudorffi Vonimndsch. I, 8. 128— -141 ; tmd yorher G. T.
/• Wickerlink de cara prodigomm* Lngd. B. 1821.
***) 5. ^. Nykerk de praecipuis modis prospiciendi minoribiia
apad Rom. Amstel. 1823. C H. S. v. Boelen$ de lege LaetorUu
droning. 1828i SchiUinga Bern. 8. iOSr-'lt2.ijludorff8 Reoht der Vor-
mundschaft, I, 8.90-107. 11, 8.283—2921 <r« Savigtty Ton dem Scb^tz
I
- 261 - , ,
keit ein, otid erst die lex Plaetoria*) (vor 670 d, St
gegeben) traf, um die Uebervortheilungen derer^ "weicfae
zwar nnlndig aber noch nicht 25 Jahre alt Tvaren (iHino-
ties XXV anmsj ssu verbindern, folgende Bestimmungen:
1) die ^ses Bebrugs Ueberwie^en^ii soUen mit Geld-
und Criminalstrafe (Ehrlosigkeit s. S. Ill) belegt wer^-
deh , 2) die Minderjdhrigen sollen gegen dJe Klagen,
i^elcbe aus einem Vertrag mit ihneii entspriiigen, eine
exceptio legis Plaetoriae vorscbiitzen diirfen, 3} die Ver-
trUge der Minores sind aber gultig nnd geben keiae
exceptio^ wehn sie im Beiseyn eines vomrrator erbe*
tenen Curator abgeschlossea sind **), Diese Caratoren
erwahnt Fest. v. curatorei dicuntur^ qui pupillii (den
Miindiggewordenen ) Ipco tutorum dantur^ tind Anden-
tangen der lex uberhaupt hat Cic. de off. Ill, 15 circum^
scripiio adoleBcentium lege Plaetorta, sc. erat vindica^a,
und Plaut. Bad. V, 3, 24, s. S. 114 f.
Diese lex scbien aber nicht genng Schutz zu ge-
withren, so dass der Preltor durch in integrum reititutio
(s. Actionenrecht), welche die nachtheiligen Handlungen
der minores als nicht geschehen ansah , ein dnrchgrei-
fendes Schutzmittel geben zu raiissen ghinbte. Hierdurch
Bowohl, als dnrch die allgemein gestattete doli edceptio
kam die lex Piaetori^ allmalig in Yergessenfaeit, obgleich
hin nnd wieder cnratores gewfihlt warden (eio Beispiel
hat JDio Cass. LII, 20), bis das Institut durch den Kaiser
Marc. AureHus eine neue Gestalt erhielt* Er verord-
hete nemlich, dasi^ die Minderjahrigen manche Geschafte
• N
I
der Minderjahrigen im Rom. Recht n. insbesondere toU derlexPlae-
toria. Berlin 1833, dessen Hauptresultate oben mitgetheilt werden.
*) Nicht Laeioria^^ sondern Plaeioria^ wie tab. Heracl. v. 111.
112. (37. 38) hat, denn die Mas. yariiren. Dirkstns (obss. p. 90] n.
MarezoUa -(S. 139) Bemerkk. zu dieser lex. Cio. de nat* D« III, 30.
**) Bie andern Termeintlichen Bestimmnngea dieser lex, z. E.
dass alle Stipniationen nnd Gelddarlehn der minores imgiiltig seyen,
hat T. Sayigny scharfsinnig beseitigt S. 14 — 17, indem Snet. bei
Prise. XVIII, 19 nnd VIII « 4 vttat (lex Plaetoria) minorem annis
XXy siijmlari'mcht als ein mit Ungiiltigkeit , sondern als ein
mit einem andern Nachtheil drohendes Verbot zn nehmen und
ans Plant. Pseud. I, 3. 69 metuuni credere omnes — metuo eredere
nichts zu beweisen ist, als dass man Minderjahrigen ohne curator
wegen der Bettimn^uogen de^ lex Plaet« nidit gern borgeii wollte.
— 262 —
ohne Carator nicht Temohten kSnnteii, 2» E. we4er
Prozesse fubren , noch SchiudiahlaDgen annebmeii u. a*
w* and dass jeder minor, wenn er sich nicht fruh^r
schon bei Yollendung der Vorrounds^haft vom Praler
einen Curator freiwillig erbeten bab^, ^r b^i' den er-
wahhten Geschllften vom Prator einen unfretwiUigeJi
erbalten w?rde. Uih dieseg zn vermeiden mogen siicli
die meisten minores von freien Stiicken einen Curator
vom Prator erbetea haben, obgleich mancbe Andere ea
nicbt tbaten, s. £• wepn sie wegen unbedeutenden Ver-
mpgens eineq golch^n nicbt notbig batten u« 9*-w« *)•
Sehr diirftig sind die Nachricbten bei GaL J, 197. 198.
Ulp* XU) 4 praeterea dat curatorem ei etiamy qui nuper
puoes /actus, idontse negotia iua iueri wm pote$ty
welcbe« nacb Savigpy auf den Fall sn . beziehen ist,
wenn eii| miindiger Sobn aus der p^tria poteata« getre*
ten ist und einen Curator notbig h^t. Capitolin. Mare«
10 de curatortbuS' verg, quum aute uonnisi ea lege
fla,etoria (Mipderjabrigen) vel propter lascivia^k (Ver-
se)! wendern). vel propter dementiam ( Wabnsinnigen)
darentur, it^ statuit (M. Aurel), ut omnes adulti cura^.
tores acciper^ut nan redditis causis (ohne Weiteres,
denn bei den eben angefuhrten Fallen dea Wahn^inas
und der Versehwendung* mussten die Verwandten . die
(Ir§ach^ ihres Verlangen^ besonders nacbweiseq) '*'^\
IIL Cura ,aui anderen JJrsiicheu ***)•
Der Prater ertbeilte auch bei andern Yeranlassungen
Curatoren, deren Zahl sich nach und nacb mebrte, z.
£» wegen langer Abwesenheit, langer I^rankbeit, aucb
wenn ein Mann st^rb und eine schwangere Frau hinter- >
liQ^s (cura ventris), sogar in^ Concurs (curabonorum s*
Actionenrecht) u« h, w«
*) Die Ute Ansicht, nach welch^r M. Anrelf Coiratel mo
Zwangsanstalt war, widerlegt «• Savigny S, 27 fif.
**) Gegen die amderen Interpretationen dieter Stelle s, v» So-
vigny 8. 19 ff. und Rudorff* Yomiundsch. I, S» 95-- 101.
***) Zimmems R« Q. (, S. 894. Rudorfft YonniiJiLdscliaftfr. I,
S. 75 ff. 145— 16a.
563/
' ZwHte*
. R^chte und Erloschen d^r cura.
A^ H e c h t €. ^
Der Curator hatte in alien F&llen eine vollstSndige
VerniBgengverwaltung, wie der Vormund,' ali$o auch
ganz (ti«selbe Verantwortlichkeit; s. S. 246 ff. Was die
pers5nltcben Reehte bietrifll , so hatte er in manchen
FSlleti aach die Sorge fiir dag leibliche Wohl des unter
seiner Oqi^a Stehehden (der^ Minor 1st aber in seiner
pers5nlicben Handlungsfdhlgkeit dnrchaus nicht geb tin-
den J; in andern Mos Yerwdtang oder nur custodta des
Vermbgens.
B. ErlSichen der CurU.
Die Cura erlangt ihr Ende, sobald die Ursachen
ihrer Giiinduag erlosc^eii^ «ilso die curt minorum mit
erlangter YoIIjahrigkeit, cura furiosorum mit wiederher-
gest^ker GefWjQdh^it n» s. w. ,
Vier tcf Abtheilaag.
S € I « V e> r e i.
Sc^rvitns *).
Wahren* die Gewalt des Vaters fiber seine Kinder
etn Hctitromfsches Institut vnxt und potestas hiess , war
die des Herm uher seine Sclaven den alten Vttlkern
gemelrischaftlieh und gehorte. in das Gebiet des Eigen-
thnms (donnninfn)\ ^enn der Sclave war dem Herrn
wie eine Sacbe unterworfen (daher corpu$ u. maneip^m^
auch res mancipi). Andrerseits war der Sclave aucb
eine Person! und ein Theil der fafnilia (Gell. lY, 1), der
nicht bios im dominium, sondern auch in der potestas
seines Herrn und in vielen Dingen neben dem filios
*) Gan9 Erbredit II, S. 3ft2-;a5a
C 'i U
■ t\.\ '
~ 264 —
familias stand *). Denn trotz der vor Alters dorch kein
Gesetz beschraiikten Gewalt.de;^ Herrn iiber seiiie Scla-
ven, wiirde doch nie das Recht des Menschen verkannt
und auf seine Personlichkeit stets eine geivisse Riick-
sicht genommen, bis die spatere Sitteriverderbniss auch
hierin eine Aenderung verursachte und gesetxlicbe Be-
stimntungen dea Sclavlsn als Menschen gegen seiden
Herrn in Schutz nehmen mnssten. Sen. epist, 47 »«
iUud quide^m mdetis^ quamomnem invidiam muioreinostri
domimSf omnem coniumeliam servis detrt^s^erintf domi*
num pairem, familiae appetlav^runi : servos familiaret
etc. de benef. Ill,' 20 ff. de clem^ I, 18 ct» in servum
omnia^ Hceanty est aliquid quod in hominem licere comC
mune ius vetet.
., Erstes CapiteL
Entfitehung der Sclaverei **).
Die Arten wie der Sclavenzustand eines Menschen
entsteht, sind von der Art, dass wir sie entweder bei
den Yolkern der alten Welt als gemeinschafdiche £nt-
stehnngsgriinde finden , oder dass sie den Romern ans*
schliesslich angehoren.
A* Nach ius gentium: 1) durch Geburt von einer
Sclavin, deren Kinder in die 'Gewalt des Herrn der
e^-Uv.«r Mutter fielen (vernae hiessen -diese im Hanse gebornen
Sclaven), jedoch ohne dass sie kU fructus angesehen
warden. S. S. 125.
2) Durch Kriegsge/afigenschqft , indem der ffefan«*
gene Felnd sab hasta verkauft wurde (GelL Vu, 4»
aubv corona Liv. Y, 22). Dieses Recht batten verm5ge
de& ills , gentium natUrlich auch dieFeinde, so dass der
von ihnen gefangene Romer Sclave wurde, wenn er
nicht vor dem Friedensschlass nach Rom zurudckehrte,
in welchem Falle die Fiktion gait, als sey er nie ana
*) Dieses doppelte Element des Romisohen Sdayenyerhaltiussef »
das sachliche und personliche, hat JBurchardi in 8. Qnindziigen des
Rechtssyst. deir Romer .8* 114 — 130 nacbgewiesen^ anerkannt von
Kangerow (iiber die Latini Janiani S» 66)«
. *♦) Zimmentf R, G. S. 716^735.
/
— 265 -^
\
seinen ' Verhftltniasen als lUlinl Bnrger heransgetreten.
Ueber dieses ins postliihinli s. S. 158« Gai; I, 129. Ulp.
X , 4. Plttt. qdaest. R6tn. V. ij^ Wy ttenb. Anm. Wer
in der GefaDgeaschaft starb, hatte kein<^ letzt^illige
YerfiigiiAg Hber sein ehemaliges in Rom befindliches
Yerindgen, ' bis Sulla dorcb lea; Cornelia ein frSher im
Zustan'd der-Freiheit ^bgefasstes Testament afls g6itig
anefkannte (Cie. in Verr. I, 42 lex Cornelia testamen-'
taria nummaria) tgique si in einiiate deces9i$9ei. Ulp.
XXIII^ 6, ^
~ B. Selaverei entstaad dnrch das Civilrecht in fbl-
ffendeii FnHen: 1) wenn der Gl&ubiger seinen ihm zu*
gesprochenen insolventen Sebnldner verkaufte Gell. XX^
1. Dirksens Uebersicht S. 234 — 257 (das ganze Verfabren
der Glllub^er niich den XII Taf. enth.),^ s. Obligationen*
und Actionenrecht Dieser Yerkauf aber musst& in das
Ausland (trans Tiberim) gescbeben. Vielleicbt warde
in deralten Zeit ebenso der manifestas far dem Be-
stotilnen addieirt, welcher nach Belieben mit ibm ver-
fabren konnte. Gai. Ill, 189 poena manifesiifurli ex
lege XII tixAiilarum capitali^ erat; nam liber verbera^
tu$ addijkebatur eij cui /urtum /ecerai* Utrum^ atttem
$ervu$ (ffJUereiur ex addictionej an adiftdicaW lo,co
eonstituer^iur^ veteres quaerebant, Spftter wurde diese
Bestimmung aafgeboben, s. Obligatr. Cap.IX^l. 2) Wet
sich denr- Census und Kriegsdienst entzog (auf das er-
folgte Vorrufen magistratui non respondere) wurde vom
Staat f'als Sdave in das' Aasland verkauft. Li v. I>, 44
m^tu legii de incemis iaUkf cum vineulorum minis mor^.
Usque., tiif. XI, 11. Die Bestrafong des Militftrdienst-
pflicbtigeh, welcher sicb nicbt stellte oder desertirte,
erwftfant Yal. Max. YI, 3, 4 et bona et ipsum vendidii
(Consul) Liv. epit. L Y. Ein solcher, welcber gleicbsam im
Namen des Yolks Terkauft ist (quem populus vendidii
Cie. de or. I, 40 p. Caec. 34) ist ohne ius pestliminii^
ebenso wie der , welcher von seinem Yater in da's Aus-
land verkauft worden ist. Bei dem dagegen waif es
zweifelbaft, welcber wegen eines mit dem Feind ab^
seschlossenen, aber vom R5m. Yolk nicbt ratificirten
Yertrags dem Feind ausgeUefert wvrde , s. Cie a. a. O.
a. S. 158.
3) Difrzum Tod oder Bergban (metalla) Yemr-
tbeilten warden dadurch servipoenae^ welehe iau Recht
behielten ein Testament an machen und der Intestaterb*
\
— aae —
jblge aicbft verlofl% l^ngM* Cit. de idt. II, SO vrigd dit
Frage nufgeworfen) ob ein tntik Tode ¥(dr«rth#flter Ge^^
faogener ein . giiltigot Testament gemaoht li«ibe, d<H)h
, uDeiit^eliied^i gelasaea, ebenso ad Her. 1 9 13« (In der
jKaifi(er:eeit komileQ aoeh wirkliche Sdav^n , aJber aiur
servi poblif^y in eine scdcbe Stmfe veffdUen^ wornbar
Piinius ii« Trajanns nnterhandeln* Plin. ep. X 9 40. 41«)
4) WelchQ sich iim des GewinncM wiUea (md pr€h
tiuM pwtMpmidum) im einen aoleben v^rHoMef n Uegsesy
welcner mit ihrer Freiheit nnbekani^t war, Tetloceo 4^^
durch die Freikeit, wenn sie das Geld dafiir emp&ngen
batten and liber 20 Jahre alt wareii. Wenn diese Be*
dingungen wegfielen , kotinte der Verkanfte jeder Zeil
in die Frriheit zuriiekgefiihrt werden (ad lOeriatem
preclamare)* Einen solehen Fall erzaUt Plant* Pers. I»
3, 55. m 1, 10. 70, IV, 3, 9.
5) £iae Yerordaang des Kaisers Claiidias befaU,
dass wenn eine Freie mit einem fremden Selaten widet
seines He? ra Willea im eontnbernium lebe , sie mil
ibvem ganxen Yermogen de^ Herrn des Sclaven geb^en
s«lle ; wabrend sie naeh der lex Aelia SemiaL frei ge^ ^
Uieben war, ^ber ^layen, geberen hatte '^). Wenn dae
Herr des' Sclaven sQine Einwilligong «a diesem 2bi«
sammeiileben segebeq balte^ , se bfieb die Fra« frei uinl
gebar bios SeUven, bis Hadrian aegar die in diesmi
Zosammdnleben Gebornen als Freie ansnseheik befakh
Gu, I, S4/ ««. 91. 160. Ulp,^ XI, lU SMt Yesp. 11 '
Mnqt Vespasian a)« Ulrheber jener Vereirdaimg, weleb«
Tae^ Ann. XU, 53 b^ Ckmdios erw&bnt iwier ?M#
p^ert md paired de p^enm feminatumy quae ^enU
conimgerentur ; ^t0tmtf$r§Uf «cl tgmaroi domino {ohwm
{Unwilligiing des Heffru) ad id prolapme (in duBsens
CeiAtuberniani lebeiid) im ^ervHute, <#^ con^ouitnei pro
Uberiitt hahereniur ( ancb w()na der Herr ea erlaubt
babe , so solle sie wie seine Freig^laasene aRg0sehe0
werden , w^gen ctes an ihr haflenden Makels).
' 6) In 9erviiutem revocatio (Zuruckfiihrang des Frei<^
gelassenen in die Selawerei, id&o eine neae Entstehuhgs-
art) gait nac^ eineii YeFordnimg des Kaisers Clandina
nur dann , wenn der Freigdassene ttioh sa wett gegen .
seinen Patron verging^ dass er dessen status verdachtigea
*> HmcMm Stadien des Hem. Reobtt I,,S. tdl^ld^i. C. T.
I>ifto? ds S«. CIsiidiaBD. Bardie IdSd.
' /
I
-r- 267
»
woUte, ^0^ Claadt 25, )f| andern F&IIaq bidsst m mt^4^
fefo^t n|iir das Reqht die^ IJerrD, d^ vpa s^iQ^mvFreir
g^ajS|i|aQeB wMhi end der Freila^aog ErworhenQ akdaan
in' Ansprucb za. nehmen, weqa sieh der^elbe durcb
schlecht^ Aufiiihrung der Wohltbat der Freilassung un*
\vurdig gemacht batte, vorausgesetzt , dass es keine
feierliche Freilassung gewesen war* Da dieses Becbt
in den Quellen in servitutem revocatio genannt wir^,
so ist vogn zander Aaqahioe gekommen^ als ^mstebe. ui
diesem Fall von Neuem Sclaverei , was aber keineswegs
richtig ,|i|ft; ja sogar dia^. Clmidiuf Varprdnunff fcbeint nur
vorijbergehend gewesen zu seyn ; denn unter Nero batte der
Patron kein weiteries Recbt , ak den tindankbaren Frei-
gelassenea zo* verbannen (Tac Ann* XIII, 26 quid enim
aliud laesa patrona coneeesum, quam ui vicenmum ultra
iapidem i» ot^m Campania^ lihertum relegetf) und als
4em Senat der Varschjag einer wirkliobei^ in servitelem
revocatio geniaebt wnrde^ am die Klagen nber eioge*
rissena Schieohtigkeit der Fraigelassenen aa . beendigen,
so .nafani ihn der Seoat nicbt an and £in Grand der
Zuriiokweisung war anter anderen folgender von Tac
Ann. XIII, 27 angegebener* iVion Jrustma maiore$ cum
dignitaiem opdinum dividereni^ liber iaiem id commmmi
poMuisie. Qpin ei manumitUndi dua$ 9peeie$ in$t4ttitu$
(sie> batten zwei Artea der Freilassung, eiae feierlicb^
uad uafeierliebe eiagafubrt), ut rehuquer^tur peeniieu*
tiae out u»t» benqjSeio /octft (damit wean man dea
Sclavea das erstMaalaafeierliob freigelassen biUle, w^
dttreb #r nun ia die Classa der Latipi Juniani kftaW)
maa eatweder, im Falle man aber die Freilassung .Reua
eiapfaade,, iba in diesem Staade lassea, oder dureh
Iteration d. b. Hinzufiiguag der neaen Wobltbat aav
alt^s, ibn voUig frei macnen koane). QaiM mudiiia
puironut ni^n iiheraveritj velut mnculo iervitutii atiineri
(wenn.man dem znm etateninal anfeierlich Freigelasse«
nen die zweite feierlicbe Freilassung versage, so wiirde
er dadurcb ge^^issermassen in dem Sclavenzustand zu-
riickgebalten , da er nicbts mebr wunscben masste, ida
durcb wiederbolte Freilassung ganz frei zu werden) *)•
*> Diese voa Bm€9ii gegep die friiheren ErkL aafgettollte Ia«
terpretaUon hM Gosn^ weit^r amgefiUut nnd begrilndel m SMU
schrift f. gesch. RechtswiM.m» S. 27$ -^284. »• Kwgmow iOu ±
— 268 —
ditfieeret quisque merita^ tardeque eoneederei^ quod
datum non adimereiur (Aefk%hxAh k5nne man vorher
genaii iiberlegen und das Niehtzunicknehmbare erst sp§t
ubd voFsichtig ertfaeileo)* ^ ,
/
Zwettes CapiteL
Rechtliche Yerhaltnisse des Herrn und Sclaven.
L Per$4nliche Rechte des H^rrn.
Die alte Strenge, vermoge welcher dem Herrn das
Becht liber Leben und Tod des Scl^ven znstand, wurde
darch die Sitte gemildert, so' dass in alter Zeit weniger
Klagen tiber personlicHe Harte vorkamen , als in den
Zeiten der gesnnkenen Moralitat ( schreckliche- Zuchti-
gupgen der Sclaven er\Vlihnen Plant. A.sin. Ill, 2. Jav* ,
Vl, 219-223. 222 Q demens, ita senms homo est? nil
fecerit esid; Hoc tolo^ sic iubeo ceit. Hor. Epist. I^
16, 47 f. II, 2, 15. S^n. de clem. I, 18. epist. 47. de
ira III^ 40 (Yorwcffen den Fischen) ebenso Plin. Iiist*
nat IX, 23. Gell. V, 14. ?lut. Coriol. 24. ~ Verkauf '
der Sclaven bedarf keines Beweises , s. Cato de r* r* II, ^
10. Gell. YII, 4 u. s. w.). Gesetzliche Mildemng und
Beschrllnkung der dominica potestas erfolgte zuerst unter
August durcn lex Peironia (?), Nwelche aber sebr un*^
nsivollst&ndig gewesen seyn mag^ so dass Antoninus Pius
TtarOrdnete *), wer seine Sdaven ohne gerecbte IJrsache
todte, 86lle ebenso bestraft werden, *nls wer ^inen frem-
den Sclaven tddte , iiberhaupt soUe jede Grausamkeit
des Herrn bestraft werden n. s. w. Gai. I, 53. Diese
Untersuchungen besorgte der Praefectus urbi, welchea
schon August als Aufseher der Sclavenverh&hnisse be-
stimmt hatte (Tac* Ann* YI^ 11), von welchem Senec.
Lat. Jan. S. 8^ f. rersteht unter senntniU t^mcwlo das foridauernie
qviriiarische Eigenihum» »
*} ۥ Fm C. Wencldi opnsc. acad. ed. F. C. G. Stieber. Lips.
1834. Diyns Pius sire ad legem Imp. T. A. Antonii comment,
•pec. I, S. l«i-66« I(, S« 67 — 127, worm dch mandie< Unter-
sackangen and Anfschliisse iiber das Romisohe Mavenverhaltnits
fiadeiH iiber lex Petronia S. 44. 49 £
— 269 —
de bemf. Ill, 22 sagt de ifduriii domin^rum in servo$
qui audiat positus €9tj qui et saevitiam et libidinem
et in praebendis ad victum necegsariis avariiiam com--
pescai. Lips, ad Sen. Ill, 21, Eine andere Milderung
natte schon Claadius eintreten lassen, indem er verord*
nete^ dass jeder wegen sfeioes Alters verstoi^sene Sclave
frei seyn soUe (Suel. Claud. 25, Dio Caiss. LX, 2^., ja
er soil aach die. Todtung der Sclaven wie Mord bestraft
haben fcaedis crimine te^erijn So seheo wir ein friiher
ungewohnliches Eingreifen des Staats in die Familien-
verhaltnisse , so dass die Sclaveo sich iiber ihre Herxn
bescbweren durften tind dass die Yerbrechen dies Scla-
Ten von der Obrigkeit untersucht warden (schon unter .
Hadrian, s. Gell. V, 14).
//• Vermogensverhdltnisfe.
Was der Sclave erwarb, gehorte dem Herrn', ab
wenn er filius familias w&re, ,aiid zwar erwarb er nicht
hlos Eigentham und Obligadonen , sondern auch Besits
und gab dadarch dem Herrn die Moglichkeit zu usn*
capiren. Gai. I, 52 quodcunque per servum acquirifur^
id domino acquiritur, II, 86* 87 quod servi noitri man^
eipio accipiunt (dur6h Mancipation), vel ex iraditione
nanciscuntur^ sive quid stipulentur^ vel ex alia qualibet
causa acquiranty id nobis acquiriiur cett. 89. Ulp. XIX,
18 — 20. Hat einer iibdr den Sclaven jMt nudum ins
Quiritium (dem Namen nach), ein anderer aber Eigen-
thorn in bonis (s. S. 130 f.), so erwirbt nur dieser durch
denselben Gai. I, 54. II, 88. UI, 166. Wer einen frem-
den Sclaven bios in bonae fidei possessio oder als Usu-
fructuar hat, erwirbt nur in zwei Fcillen durch ihn,
nemlich quidquid ex re nostra (aus dem was man ihm
selbst iibergeben hat) vel ex operis suis acquirant (aus
dessen Diensten) ; das Andere h\\t an den wahren domi-
nus des Sclaven. Gai. II, 91—95. 86. lU, 164. 165*).
Die Un&higkeit des Slaven, Yermdffen zu erwerben
und zu haben erlitt dann eine Ausnanme, wenn der
Herr dem Sclaven (analog dem filius familias s. S. 22&f.)
ein eignes Vermdgen gab (peculium)^ welches dieser
*) O. G^eiohen^ per enm hominemy ^i serriat, quemadmodnm
nobis acqniratnr, Gotting. 1852 bescbaftigt siott blot mit d«ii 9a-
•tin. Reoht.
-. 27X) —
flelbst vef(mlkiM darfte Md ^it» hlMlg 4ie Fi^faalt
erkanfte. Lips, ad Tae. Aiiii. JLIV ^ 4t2. Yi»^ Eel. I,
33 fi^c ir|>e# libertaW er«ty nee 4:ur€i pteuli. A^hhlict^
Aitspielengeii Plaut. Rud. lY^ 2, 23 Cas. 11^ 5, 7; am
deyiliehsten Sen* ep. 80 mtmcipHu '^ p^6uliun$ rmiiH, quod
comparavtrunt 'tentre /raudaiio pro capite nfHnetant.
Dass sieh die Sclaven durch allerlei SchS^ndliehkeiteti
Vermdgen erwarb^a and sodann loskauft^tt, erzahit
Dion. HaL IV^ 24. Ausserdem wird das peeulium der
Scla^en noefa erwSihnt von Plant* Asin. II, 4, 91 (Wo
tich der Sclave Leonida seines grossen Besitzes rnjimt).
Most. I, 3) W. Varro de r. r* I, f 7 u. bei Cid. in Verr.
I, 36^ wo Verres von eiBet unrecbtKcfa arngemassten
Erbschaft die Sclaven theils ztirnckgiebt, tfaeils bebalt,
aber peculia omnium vicariique (Stellvertreter der Scla-
Ten, zu deren pecutium sie als Sclaven gehorten, Hor*
Sat* II, 7, 79 vte» est, qui servo paret. Plant. Asin* U,
4, 28) retfnentur. Ill, 38 hie Biognotus ^— tficaNum
nullum hahet ^ nihil omnino peeulii. Reicbe Setaven »,
bei Plin. h* n-. XXXlIIy 10. Manebe Herrn gaben ihreB
Selaveii t^inefi reg^lniassigeii Gehalt, nm sicb dur<ib fipar-
same Yefij^alinng einVermogen zu erwerbcH'Tef.Fbormw
I, I5 9 ^od' iile uneiaiim vix de demem^ #«# -^ eom^
pwiii misep eett. Lips, eleet I, 22. '
///. Verpftibhtung des Serrn dufch seinen Sclaven.
Der M^l> haftet fBr den ScIaT<l^ iii denselben FiAIen,
wie fihr defi Hanssobn, nemlieb 1) Wegen Delikte and
2) vregen ertailbtei* OescbUftle, woriiber das' Erforderliehe
im Obligafiottenr^bt nsichflias^dhen' iat (Cap. II.).
Dttms Chpiiel
A;
Sett der lUtes«en^ 8ei« fciatfe* der Hert* das Recht^
seinen Scfaten frei^otasseki, w«I«bt»r nd^h Dion; Hal.
IV, 24 von Servius Tullius bestatigt wurde* Der Frei-
gebssene hiess libertusj in Bezag auf seinen Patron,
*) Zimmtnu R. 6. I, S. 736 -- 776. Oan$ SohoUen 8; 25—84.
X
^hre^d tih^timti (vor Alters Sobn des FreigetaiSfletieii,
der noeh in maneher B^ziehong zur Familie des Frei-
lassers seines Vaters stand Saet. Claud. 24. Wolf, ad h.
L Casaiib. ad c«*25. Isidor. orig. IX, 4» Dnk. ad Liv.
IX, 46. Botticher. lex. Taeit) einen Freigelassenen iiber-
haupt seinem Stande nach bezeichnete, nemlich von der
Zeit an, als die Sohne der -Freigelassenen immer mehr
ata den Freigebornen gerechnet lytirden. Die Freila»-
snng geschah etitweder feierlich nnd verschaifte dent
Freigelassenen das vollst&ndige Recht des Freilassers
(Civitat), oder unfeierlich, in welchem Fall bios ein
faklischer Zuf&tand der Freiheit entstand, dessen Fort-
datier vem Herrn abhing. S. 267 u. unten. Tac. Atin.
XlII, 27 manumittendi dua» species tmtitutas. Plant.
Menaechm* V, 9, 88. Ter. Andr. V, 9, 13.
' A. Feietliche Freilaiittngsformen*),
Es gab 3 Arten der feierlichen Freilassnng (Plant
Cas. II, 8, 68 iter lihertutes^ Scfaol. Crnq. ad Hor. Sat.
n, 7, 76. Bbeth. ad Cic. Top. II, p. 288 ed; Or. faciendi
liheri ttes sunt partes^ Gai I, 17<
/. Manumissio vindicta **) ( Pers. V, 88 vindietu
f^Stqnetm mens a praeiore recessi)^ welche aof einer
fingirten in lihertatem vindicaiio des Sdaven durch
eineh Dritten and einer Freilassung von Seiten des
Herrn *'^*) vor einer Magistratsperson bferubte. Der
** *) C. A. o. Vangerow iiber die Latioi Jnniani. MarBorg' 1833,
8. 76—81. Hier und 8. 68 fasat v. V. die Freilassmig als Uebexw
tragnng des Eigenthnnil (eine Veraassemiig ) an den bisherigen
Sclaven (an ihn selbst) auf«
**) Unierholzner TOn den Spimen der manumissio per yith*
dictam nnd der emancipatio jn d. Zeitschrift f.- gesch. Re«htswis«.
II, 8. 139 — 157 (iiber mannm.) nnd kHrzer gefasst in Heindorfs
A. der Hor. Sat Ilg 7, 76 f. BaMom- Rosens dommitnn 8. 151 ff«
162 ff. 195 &
***) Schweppe R. 6. Si 641 nennt djese Freilassnng von Sei-
ten des Herrn io inre cessio (!) ; doch in inre" oessio enthalt wohl
die Tindicado in sich , aber nmg^^urt die yind. niobt die in inre
eessio. 8^ 8. 142. Daher behanptete Unierholzngr S. 143, dass diese
mannmissio vind. ihrer Gmndform naoh ein/ in inre cessio ge-
wesen, nnd ^regen der. Aehnliohkeit beider Handlongen wtirde diese
/
— 272 —
I
I
Solav^ warde nemlich von einem tn libertatem unertvr,
welchies sp&ter immer ein Lictor war^ vindieirt mit den
WorCen hunc hommem liberum esse aio secundum suam
causam, sicut dixi, ecce tihi vindictam imposui (Gai.
IV, 16) indem er dabei einen Schlag aaf.dag Haupt mit
der virga oder vindicta (aucb /esiuca), spater einen
Backenstreich erhielt *) (Plaut. mil, glor. IV, 1, 15 ean*
ingenua an festuca facta e serva libera est? Sidoo.
ad Anthem* II, 545 verbefa^ Claudian. cons. I V. Honor.
613 ictus), worauf der Herr ihn im Kreise herumdrehie
(Pers. V, 75 £ una Quiritem Vertigo facit , 78 Verterit
Aunc dominuSj momenta turbinis exit Marcus Dama
ein Burger ans einem Sclaven, SchoL Cornut. h. L
Isidor. orjg. IX, 4, Quinct* decl. 242) nnd mit fplgen-
den Worten aus seiner Hand liess (denn bisher ha^e
er ein Glied seines KSrpers gehalten, Fest. manumitti)
hunc komiuem liberum esse tolp (Fest. 1. L), worauf die
Magistratsperson die Freiheit oes Sclaven erklarte (Ulp*
1, 7. Liv. XLI, 9. Cic. ad Att. VII, 2 addicere).
Was den Namen betriftt, so kam er gewiss nicht
Ton dem Namen des Sclaven Vindicius, welcher zur
Belohnung fur die naofa der Konige Yertreibung ent-
4eckt9 Verschworung anf diese Weise frei geworden
seyn sollte l^Liv. II, 5) , sondern von den fingirten vin^
diciae (GeU. XX, 10. Fest b. v. S. 279. 748 . ed. Lind.)
her , nur dass hier eine Person in die Freihejt, bei den
wahren vindiciae eine Sache als Eigenthum viodicirt
Ansicht ricbtig seyn, sobald sich iiberhaupt nacbweisen liesse, d^ss
Freilassnng durch in iure cessio geschelien ware. So lange solcbe
Stellen nicht bekannt sind , mi^ss man dj^se Freilassving wie ge>
w6hnlich geschiebt (s. aucb Zimmerns R. G. I, S. 743] durcb die
legis actio pei* vindio. erklaren nnd in lure cessio damit .nicht in
Verbindung bringen. S. Actton^nrecbt. S '
•) Dieser Schlag sollte, wie UnierhcHzner S,45l vernlutbet,
! den G^ensatz zwiscben Sclaverei nnd Freiheit anschaulich
; macben, indem der Herr seinen Sclayea zum letztenmale gescbla*
\ gen babe; dann miissle aber dei^ Heyr, nicht der vindicireude
f Liotor den Schlag yoilzogen haben ; docb jenes gescbab stets durch
I den Lictor, imr Qolnct. decl. 242 nennt missversltebend den Herrn,
\ SohoL adPers, V, 88 sogar den Frator* Diese. Handlupg ist nichU
I welter, als die der Vindication des Sachenrecbts entlehnte yis oi«
yilis des Vindioanten* S. Actionenrecbt.
X
— 273 — ,
vr^den sollte. Dafor spricht anch Li v. XLI, 9, wo
ma»Um$ttere darch tVi tibertaiem vindicare umschrieben
wird* £s ifit die Tielbesprocbene Stelle, welche den
8enatsbe8cbli»38 enthalt, dass die socii ibre Kinder Bo-^
miaeheii Gives nicht mancipiren soll^en, wenigstens nicbt
HAter der Bedingung, von ihnen fr^igelasseri nnd da*
durcb Romisebe cives za werden *). » Spater fielen dip
Vindikatioflsfeierlicbk'eiten weg nnd die Mannmission
* konnte an jedeijEi Orte vollzogen vrerden. Gai, I, 20.
Eine seltner vorkommende, vielleicbt mit besonderh
Feterlicbkeiten verbundene Art dieser Freilassang >var
die s. g. mannmissio sacrorum causa, welcbe Fest. v.
manumitti u. v. puri erw&bnt p. 13i). 173 f. 21Q ed.
Lind. Manumitti dicehatur servus sacrorum causa, cum
dominus eius tenens modo caput modo membrum aliufl
eiusdem serai, ita edicit: T^unc hominem liberum esse
voio, ac pro eo auri XX puri, probi, prof ant mei
solvo (Abgabe der Vicesima) ut priusquam digrediar,
ejjiciatur turif sui cett. **). Sie wurde wabrscbeinlich
deswegen vorgenommen , danitl: gewisse religiose Feier-
lichkeiten, die^^durch Freigelassene verricntet werden
mussten , vorgenommen werden konnten *^^),
11. Manumissio censwj^).
Bei jedem Census darfte der Herr seinen freiza-
laasenden Sclaven in den Censorischen Listen als civis*
*") Die Emendatiotis- nnd ErklamiigsTersache dieser despera*
ten Stella a. G. L. JFdlch^ emendationea Liviajiae. Berol. 1815. p.
218—225. Vnierhelzner 8. 140--143 Anm. Sefullinga Bern. S. 116 f.
**)'Di«se Bd^ckreiboDg iat der maanm. p. yind. sehr alinlich
nnd e^kubt ans nioh^ hierin eine andere Art der feierlichen Frei-
lassang (Creuzers Antiq. 6. 72) zn erlcennen, zumal da in den
Qiiellen allentkalbett nur von drei feierlichen Freiiassangen die
Rede ist. ^
***) V. Savigny in s. Zeitsohrift III, S. 402 f. Seal, ad Fest.
p. 614 erklart diese mannm. als ein ^nfgeben der bislierigen
Familien- sacra , ohne an eine wirlLliche Freilassang zn denken*
Dacier erkennt zwar diese an^ docli sacht er den sonderbaren
Ziftnpck derselben anf, dass der Freigelassene in die sacra der
Familie babe iibergehen sollen.
f ) V* Vangerow uber die Lat. Jan. S. 79^ ff.
18
— 274 —
einschreiben und im Lustrum bestSdgen lassen. Boeth.
Top. II, p. 288 ed. On UIp. I, 8 'cettsu manumittebantur
alimj qui lusflrali censu Romae iuisu dominorum inter
cives Rom. cenmm projitebaniur. Hi^rkonnte die Frage
aofgeworfen ^erden (Cic. de or. I, 40 ex ture civiH
potest esse contention cum quaeritur^ i» qui domini
voluutate census sity continuone an ubi lustrum condi^
turn liber sit), ob der Sclave erst mit dem Lustrum,
oder schon mit dem Einschreiben in die Steuerlistea
frei wurde, welches fur das Eigenthum des ^claven nicht
ohne Bedeutung war; denn ini ersten Fall gehorte alles
* von ihm auch seit dem Einschreiben Erworbne dem
Herrn , im entgegengesetzten Fall war der Erwerb voa
der professio an Eigenthum des ehemaligen Sclaven *)•
Ueber den census im Allgemcinen s. Cic. p. Gaec. 34.
Das Lustrum verschwand allmalig (Censorin. de d. nat.
18), aber die manumissio censu kam noch immer Tor«
Gai. I, 17. 44. _
IIL • Manumissio tesiamento **).
Der Herr konnte im letzten Willen seinem Sclaven
die Freiheit geben (Boelh. Top. 11, p. 289. Ulp. I,. 9 ut
tesiamento manumissi sint^ lex XII tabularum fdcit,
quae conjirmat . . ., Dion. Hal. IV, 24 dass es,haufig
aus Eitelkeit geschehen sey, damit dem Sarge viele
Freigelassenen folgen mochten), welches entweder un-
roittelbar {verbis directis: servus fneus Stichus liber esio,
Gai, II, 266. 267 liber sit, liberum esse iubeo Ulp. II, 7
— manumissio directa — ), oder mittelbar (verbis pre^
cativis) geschab, indem der Erbe darum ersucht wUrde
(manumissio Jideicommissa) **♦) und die Freilassung erst
spater voUzog, Gai, II, 268. 269. Ulp. 11/7: rogo, Jidei
commifto heredis mei, tit iste eum servum manumittat,
( 8. /?, q^i directo liber esse iussus est, orcinusjit liber^
tus (Nieiiiandes Freigelassener) .* is autem, cui per Jidei-
) commissum data est libertas, nbn testatoris^ sed manu^
missoris Jit libertus. Gai. II, 266. Sie heissen liberti
futuri Orell. Inscriptt. U, n. 2980. 5006. Wenn der
\
*) GosckeH in Zeitschr. f. gesch. Rechtswiss. Ill, S. 269—273,
**) ^immerns R. G. I, S. 746 — 754.
♦**) G'o$chen ia Zeilschrift III, S. 284-288.
.^
- 275 —
Herr den Sclaven znm Erben einsetzen woUfe, bo musste
er ihn aach ausdfiicklich iih TestameDt freilassen, ' denn
9ine Hbertnte instttutus (heres), omnino non comistii
insiitutio. tflp. XXII, 12. 7. Gai. II, 186. 187. Plin. (ep.
IV, 10) brauchte als Elbe der Sabina das Legat nicht
aoznerkennen , welches jene ihrem 8claven Madestus
Verinacht batte, Weil sie ihn itiemals freigelassen , ob-
gleich sie es sich eiivgebiidet und geschrieben hatte
Suem liberum eaeiussi (bei meinen Lebzeiten). AUe
uristen sagten zwar nee libertatem .debert , ^quta nori
nt data\ nee legatum, quia ^rvo mo dederit; Plinius
aber vol! Pietat bestimrat: moreinr in libertate (fakti*
•cher Ziistand der Freiheit) sinentibus nobis ^ fruatur
legato celt*
B. Unfeierliche Freilassung. *
«
So nentit man die blosse Willenserklarung des Herrn,
dass der Sclave frei seyn isolle , welche sich auf man-
nichfache Weise aussprach; a) manumissio inter amicos *)
(d. i. Zeugen, nicht etwa Fainilienrath, wie an vielen
andern Stellen, s. Dirksen unten S. 92 , Doiiat. ad Ten
Phorm. 11, 1, 81 amicos et proiestibus et pro ddvO"
catii veteres posuerunt ,, Gai, II, 25 amici als Manci-
pationszeugen), erwahnt von Plin^ ep. VII, 16. Gai. J[,
41. 44. UIp. I, 10. 18. — Sen. de vita beata 24 steht diese
manumissio fur unfeierliche iSberbanpt, weil sie die ge-
wohnlichste seyn mochte iustae libertatis (homo) an
inter amicos datae^ h) per epistolam weqn der^ Sclave
abwesend war, c) per mensam stillscfaweigende Willens*
erklSirung, ^indem der Herr den Sclaven an seirien Tisch
zog , d ) adoptione ^"^ ) deutliche Willenserkliirnng des
eignen Herrn oder eines fremden Adoptivvaters, ^^elcher
*) Dhisena Versnche ^ur Kritik elc. 8. 91 — 95. v. P^angero'w
iaher die Latini Joniani. S. 53 — 59. S. anch Peyron in Cic. oratt.
fragmm. Stuttg. 1824. p. 223 — 234.
**) Dirhsens Versuche S. 85. 86. Zimmems R. G. I, S. 739.
ScT^lings Bemerk. S. 36 f. n. 57, wo diese Art mit, Unrecht als
eine feierliche aber etwas uogewohnliche Freilassnng aufgefasst
ist* Huschke in s. Stndien 8* 212 f.' nimmt einen zosammengesetz-
tenAkt an, welcbes yon v* Vangerow nb« d. L^t. Jun* 8. 59 — 65
gebilligt woRien ist.
18-
— 27$ —
swei Akte zatammeoscbmoU, die Manumisflio a. Adopti^f
QuiQct. decl. 340. 342. GelL V^ 19 etiam fenms a de^
mito per praetorem dari in ad^ptionem p9ie$t (indem
der Adpptivvater vindicirt upd der Prafor als frei addi*
cirt). e) Freilassung aaf dem Ste^bebett (des Sclaveu)
MartisA. I, 102* (auf dem des Herrn) Appion. bell. eiv«
IV, 135. Zweifelhafit iat es, ob »m folgenden von Quinet.
declam. 340. 342 mitgetheilfea FalLFreilassu/ig statfge*
fanden hat* Eio Mann hat seine Sclavin fur seine Toch-
ter ansffegeben und einem Seerauber verheirathet, nack
dessen Tode jene .snriickkemmt und ihre Freifaeit be-
|ianptet (sie beruft sich auf lex Jania: qui wluntale
domini in lihertate fu^it , liber sit)^ wahrend der Herr
sie als Sclavin zufuckverlangt, da ef sie nicht liviridtch
freigela^en babe.
V
C Betchrankungen der Freilaaungen *).
Da in der altesten Zeit kein Missbraueh mit deili
Recht der Freilassung getrieben \vurde> so waren aueh
keine Beschrankungen nothig Dion. Hal. IV, 26, denn
die Abgabe der vicesima von freigelassenen Sclaven,
welche-Cn. Manlius 398 Won den Tributcoiaiti^n be«*
statigen liess, war keine Beschrankung, sondem eiae
finanzielle Massregel. Li v. ^VII, 16. XXVJI, 10 aumm
vicesimarium^ quod in sancti^re aerario ad ultimes c«im$
servabalur. August .erbob diese Abgabe auf 50 pro C.
Dib Cass. LV, 31 ; unter Nero heisst es wieder veciigal
quinine et vicesimae Tac. Ann. XIII, 31 mit Lips. u.
Ern. exc. C. Burmann de vectigal. Ram, €.5* £bigen**
bueh. Anin. in Orell Inscr. II,' n. 3333 ff. — Ats bet
wachsendem Sittenverderben die Zafal der Freilassungen
in^ stetem Zunebmen begrifien war (Liv. XLI, 9* Dion,
flal. IV, 24 u. a.)) so hielt es August fiir nothig, die-
sem Uebelstand durch Gesetze zu steuiern (Suet. Oct. 40
manumUtendi modum terminavit) und' vor seinem Tod
gab er seinem Naehfolger und dem. Senat den Batby
dasselbe zu thun. Dio Cass. LVI, 33. Augusts Geseta
hiess lex Aelia Sentia *^) (757 d. St.), welcbe folgende
*) Zimmema R. 6. I, S. 758—770*
**)'£ine ZusammensteUiuig der Theile dieaes Gesetzei rer*
8«chta Htineoc, Synt, ed. Haub. pt 102—110, & V. Vrnm/arm lU ▲•
277
yi»ro»^fiuAgi0n entkielt: 1) wenn d^r FNiisiulag8«ii4#
^i^regen seiner Verbrecheii im SclavmislaQde sehimpflicht
fitrarfen erdtildet hiitte, so soHe ibm die. FrdilassQng den
fttts^erst beseiiritilcten Grad der Ff eilieit , wie ihn ' die
ftl^egrini deditieii liftften , eiArlhiirien s. S. 48, S»eli
Oct. ^0tik 40 ne ^inetui^ unquam tartmive qutii ullo libera
Uai9 g^nere dtfitaiem adifiicereiur. Gal. I, 13 legt
itaquB J^liu SenUa emvetur, «t qui 9erm adomiOii
j^enme n^4$i^ iineti Hut^ guiiusve itigmata in9cripim
0Mj devequHw ob noxwm quaesti^ ifirmentif haoiH
mt ef iv^a noscm fuiisi^ con^eti $ini^ quique ut f^tr^
nut 0Um hMiii depugnmrent ^ iraditi sint tnve tudum
cuHodiami>^ coni^oH ^uerint^ et postea vel ah eadem
domino fel ob alio manumi$9ii eiusdem conditionii Uberi
Jkent, cuiu9 eon^i^nu sunt peregrini deditidi, 14. 15^
16. HI, 74— 76. Ulp. t, \U 2) ^as das Alter betr^fe,
so SoUe der H^rr seiti • 20ste8 Jahr zanickgekgt baben,
(tfffi 'freilassen zu kdnnen. Voif diesetii Termin «olle er
liuir^Bdicta und wenn eg das eongHium gebilligt babe,
freilassen konnen. Gai. t, 38 mit Hnschkes Emendation
(Stiiitien 6. i69^172)/40. 41. Dieses consilium, welcbes
in Rom aus 5 Senaloren ti, 5 Rittern, in den Provinzen
aos 20 eives (recuperartores) bestand, untersuohte, ob
Injs^e causae der Freilassiing vorhanden wftren. Gai. I,
20. 39. Ulp. I, 13a. Orell. Iriscr. I, n. 2676. Ebei^so
wkr bestimmt, dass ' wenn der freiznlasse^de Sclave sein
30stes Jahr noeh nicht zuriiekgelegt bfttte, er nicht civis
werden konne^ er infiisste denn vindicta und wenn der
Grand vom consilium gebiiligt ware, freigelassen i(voi'«^
den seyn. Gai.* I^ 48. Der oboe conftiliam Freigelassene
hBgt Ulpian I, 12 9epvum manere(f)^)* Der durch Te-
stament Freigelassene tsoUe als ein unfeierlich t^'reige*
lassener betr^chtet werden Ulp. I, 12; durch Census
*) Mit Recht tritt t^. Vangerow iib. d« Lat. Jnn. als Gegner
,dieser bisber yertheidigten Ansicht auf und behauptet dngegen,
dikss : 4er otii^e coo^iiiUm noch ludU SO lahre alte Freigelassene
sd betrttchlet werde, M'ie ei^a nnfeierlich FreigeUssener, indeiii er
4ie ohne Zweifel comi{ite:3teile UlpUoct freilieji efvas gewaltsam
^ber nioht • new^brsoheialicli dor^j^ yertilgugg deApnzen 8atze»
itUo $me i:on»ti(h manumiswm CaesarU ^ervum itmnere, puiat ^meudilit
und seiner Ansicht aupasst S. 23 — 35 , woselbst auch die Versuche
aller fruheren Kritiker durdig^gang.^ sind*
278
abet kondte keider vor dem 30« Jahre ' frei iNrden,
ebensoweniff darch eine unfeierliche Mamiinksion'^?) *)L
3) Diese Verfugongen s'oUten dann eine Aasoahiiie er-
leiden , uod die Civitit des Freigelassenen solUe voli-
sdindig seyo , wenn ein inselventer Schuldner. . seiiiea
Sclaven frei and zu seinem Erben mache^ witil dadurek
die Glaubiger gewannen oder weil, wenn es zn ^era
infaipirenden Concurs (Cic p. Quinct g. Obligationen-
nnd Actionenrecht ) kain, die ignarainia oicbt .dw Te-
gtater, sondern'den als Erben Eingetretenen traf. .Ciai.
I, 21. Ulp. I, 14. FreilaBSungen in fraudem credii^rum
und patrom dagegen sollten ganz unzulassig n. ungultig
seyn Ulp. I, 15. Gai. I, 37. 47. Ein Beispiel erz&hU
Tac. Ann. XV^ 55, wo es Tom Scavinus heisst pecunias
et Ubertatef $ervi9 ei ante dono datas, $€d ideo t$mc
largiusj quia tenui iam rejamiliari et instantibm xrer
ditoribus tegtamento difjideret d^w^il er.glaubte, dasa
wenn er seine Sclaven im Testament bedacbt uhd frei-
gelassen hatte, wegen der Glaubiger- dieses nicbt.erfUUt
werden wiirde). , .
Bald darauf folgte lex Furia Caninta **) (761 d«
St.}^ welcfae auch die Zahl der im Testament fr^izulais-
senden Sclaven bescbrankte, welche Suet. Oct. 40.,ebehr
sowofal im Sinn bat, als lex Aelia S. , indem er aagt
guum et de numero et de c0»dil$one et de differentia
eorum^ qui mauuniitterentur ^ curi^se cavmet eettl Die
Cass. LY» 13. Genauer Gai* I, 42. 43 (mit Hnschkea
Erganzung in ijtadien S. 172-^174). 45. II, 228. Ulp.
I, 24. Ueber 1 u. 2 war keine Beschrankung Torhan*
den , Ton 3 — 10 aber soliten nicht iiber die Halfte^
von lO-r-30 nut der driue Tbeil, von 30 — 100 nicbk
iiber ein Yiertbeil, von 100 — 500 nur der funfte.Tfaeil,
iiberhajiipt aber: pie mehr als 100 freigelassen werden
diirfen. Auch sollte im Testament jeder tiamentlich
aufgefiihrt werden Ulp. I, 25 ; seit dem Scons. Orfitianum
I
*) So Gbsdhen (gegftn Trekeil sell, anliqcj. p. 74. 75) itf Zeit-
schrift f. gesch. R. W. Ill, S. 242—246; v^ F'angerow aber (i*.
Let. Jim. S. 1<5»-^iJ5) glaubt, dMss^'jeder top dem ao. JaJir Freige*
lasseiie so b^t/achtet werde, «H sey er unfeierlidi nianamittift,
gteicbviel ob es durob Testament Oder auf andere Weisd geschehen
ley. S. imten.
»») Jleinehcii synt. ed. Haub. p. Ill ff. ^
279
s
mehte demtmstratio (Bezeichnung ohne^ Natnenangabe)
bill' *). \
Endlich erschien anch lex Junta oder le^ Junta
Norbana (wahrscheinlich um das Jahr 772 d. St.) *•),
welche nicht '^owohl die Freilassungeh beschrfinkte, dls
vielmehr/ die Reohte der Freigelassenen, Vjornemlicb der
tinffeierlich Fireigelassenen oder derer, welche der Frei-
lasser iMir in bonis besessen hatte, ^nllher besdmmte nnd
fUr diese einen ganz eigenthiimlichea Stand, nemlich
der Latini Juniani schuf. S. unten.
Viertes Capitel.
Rechtliche Wirkungen der Freilassung iind daraus
entstandene Classen der Freige^assenen..
' A- F^ierKche Freilmmng erzeugte nach altestem
R^cht Civitat ***), wenn der Herr selbst civis war
iind den Sclaven ini vollstandigen Eigienthnm (ex iure
Quir. s, "8/129) besass ( Freigelassene der Peregrinen
"werden nur Peregrinen Plin. ep. X, 4 eit enim peregri-
jiae conditionis mantimissus a peregHna), Dion. Hal IV,
22 (.mt/Hv Tijg iaonoTitteiag durch Servius Tullius u. s.
w. 23 Antheil am sufi^agiain. Naclh den XII Taf/ aber
warden sie Aerarier, da sie keine Tribus batten und
daher nicht censirt werden konnten, bis si« Appius
Claudius 441 wieder in die Tribus ;setzte. S. 24. Trotz
mancher Veranderungen ihrer Lage behieltjBn sie nachher
stets die Civitat (S. 43) s. Cic. p. Balbo 9 dass die
*) Ueber diese u. a. Nspatere Veranderungen s. Dirksen in s.
Beitragen 8. 265 — 269.
**; Dieses isl die wahrscheinlichste Angabe (von AnU^Augu-
siinus\ weigher Haubold in Ifeinecc. synt. S. 919 f. Zimmem R, G.
I, S. 72. 739 ff. Belhmann-Holhveg de causae prob. S. 78 ff. Gans "
Scholien 59 — 71. Hugo R. G. S. 772. v. yangerow iib. Lat. Jun.
S'. 5 •- 10 beig^treten sind. Dagegegen Nordkerk de lege Petronia
8. 91 stellte sie in das J. 671 di St., welcbes v. Savigny u* Pernice
annalunen.- — '
***) Nach Niehuhr R. Gesch. I, 8. 660 nur Libertat and weiter
9ichtS"^ doch ist dieses ganz unbewieseli*
— -282 —
Vermdgeii seiner Latinisi^en Freigelaeseliett ', weh^es
aber erst niit dem Tod der Latinen ffoHtlg ist) miki
reliquit*)^ Was die Kinder der Latinen l>etHffk, so
urnrden die Kinder der Latina stets Latinen, die Matter
mochte heirathen, wen sie wollte Gai. I, 67^ UIp. Y, 9
(wenn nieht connobiam^ ertheiit worden war Ciai. I, 57);
bei dem Latinos aber kam es sehr aof die Fran an.
Heiratfaete er eine peregrina, so warden die Kinder
peregrini, heirathete er eine liatina, so warden die
Kinder Latiiii mit ToUstandiger Latinttat Gai«. I^ 66.
Ulp. Ill, 3; heirathete er eine Burgerin, so konnten
die Kinder leicht CivitSt erhalten, s. unten.
Vehergang von der Laitnitat zur CivitUt **).
Den Lat. Jan. war es . keineswegs Tersagt, voll-
siaiidige cives zu werden (UIp. Ill, 1), und zwar gab
es einen doppplten Weg 1) darch iteratio^ d. h. dureh
nacbfolgende feierliche Entlassnng (Gai. I, 35. UIp. llf,
4), welche der vornehmen dnrfte, dem das qtiirkariscbe
Eigentham iiber sie zastand ***), Plin. ep. VII, W si
voles vindicta liber are.^ quos proxime inter amicos ma-
numisisti , nihil est qiiod, verearis cett. Tac. Ann. XIII,
26 novum 2e»^cmJ!» (Iteration) s* S. 267.
2) Dorch coMsae probatio "[*), nejnlich a) wenn der
Latinns eine Fran von gleichem oder Hoherem Stand
(Latina oder civis) unter besonderen Formalitaten gehei-^
rathet und ein Kind gezeugt batte , welches ein Jabr
alt war, so erhielten sie die Civitiit (oder das ihnen
zar Civit&t iiiangelnde ins Quiritioni) Gai. I, 29 (dass"
^) Ueber diese Verordnimg nnd flputere Modifikationen s. ^•^
P^angerow S. 129—146.
**) V. yangerow S. 147— 20:^.
***) V. ycmgerow S. 152 — 158. Dagegeo glanbte man friiher.
Iteration halte von dem ersten Mannmissor rorgenonimen warden
miissen, welcher damals voiles Eigentlram gehabt hab«. Beihmemn^
tiolhveg de causae probat. S« 88 & Zimmerma R. G. I, S. 778 ff.
HuscJikea Studien S. 209 f. n. 43. Im Allgemeinen. G'dai^en in
Zeitschr. Ill, S. 273 — 284. . ,
*j*) A» Bethmann-HoUweg de causae probatione Berol. 1820. Zim-
mems R. 6. I, S. 779. Gan$ Scholiea 8. 56 £. v. Vangerow S. 163
— 199. S. oben S. 215 f«
\
— 283 —
*
^e Kinder Am solchifen Elien nnbedingt cives yg^rien
sollten!^ 'verordnete erst Hadrian 'Gai. I, 'SO). Dieses
hiess mmtcuh probrntio- und war durcfa lex Aelia Sentia
f»r :die eingefiinrt, wdche vor.ifapem 30. Ji^hf inamimit*
tift.worden waren^ (dann Latinen genannt) und sp&ter
auf alle .Latinen ausgedehnt worden Gai; I, 31. 34.
b) Weit umfassender ist causae probatio erroris
causa (per errorem contracto matrimonio inter disparis
Gondiiionisi personas, durcfa ein Scons, vor Hadrian ge-
geben?), wetche denen zustand, die im Irrlhum eine
ungleiche fur sie nachtheilige Ehe eingegaiigen und ein
Kind gezeugt batten, Sobald sie dieses bevviesen bat-
ten, wurden Ehegatten und Kinder ciVes und erhielten
so gut Mie durch annicuG probatio patria potestas *}
(Gai. Ill, 5. I, 66. 67) iustae nuptiae u. s. w. Gai. I,
59 ff. 67 ff. II, 142. Ulp. m^ 3. VII, 4**;. Gaius I,
67 — . 71 fuhrt nur folgende Falle auf: wenn ein civis
eine Lalina, oder eine BGrgerin einen Peregrinen oder
Latinen, wenn ein Latinus eine Peregrina, eine Latina
einen Peregrinus, oder^Tvenn ein civis ini Glauben et
sey *Latine oder Peregrine eine Latina oder Peregrina
^eneirathet hatte^ doch es lassen sich npch mehre Falle
aenken. ' '^
' / 'Autyh waren 3 ) nocb einige spezielle "Wege zur
CivitSt vorhanden, z. E. durch Edikt des Kaisers Plin.
ep. X, 4. 105. Ulp. Ill, 2, durch 6- spater Sjahrige
militUi (als vigiles) Ulp. Ill, 5, durch Hausbau (Suet.
Claud. 18; 19.) ***),
' C; Kierher gehort; auch die Erw^bnung einef eigen-
*) tf. yangerow 8. 190 — 198 (nicht schon vor der probatio).
••) Ueber die vielfachen Emendatioosyersncbe der letzten cor-
nipten Stelle s. v. Tangerow S. 176 ff; In poiestaie parenium sunt
eiiam hi liberie qnorum causa probata est y per errorem eottirado ma"
ftimowo inter disparis condiiionis perionasi nam seu civis Homanus
lAXtindm out peregrinam vel earn quae dediticiorum numero est quasi
"[cirem] per fgnoraniiam uxorem duxerit, sive civis jRomana per erro-
rem peregrino vel H qui dediiiciorum numero est [qtiasi ciTi Romano]
«tt< eiiam quasi Latino ex lege Aelia Sentia nupta fuerii^ causa pro-
hata dvitas reddiiur cett. ist der )etzt ziemlich allgemein ange-
nommene Text;
***) Die dpateren Veranderungen im Recjit der Lat. Jim. &
V, Vangerow S. 203 — 210.'
— 284 ~
^f^iplljDh^fi.- find (ilieil Ben^kaung^ iiemttdk .^taJLk iik
i^fi *)'.' So ki^Men diejmgeo .Scbveo, wel<;heil!i]«
Testanu^4 die Freibeit nntec gewissen Bedisgimgeii zvA
gesic^etrt WvOrden war, z. £. durch anfgele^es Bealihfeii
ciner Geldsamme oder bedingttfn Ablaitf einea bmutkmmk
ten Tf^rmiDs. Fest. siatuUber ett^ qui iesiamenUi^c&i^a
,^) 'Zfmmerfts R. G. 1, S. 770—772. 5cAi7/fng« Bemerkk. *S.^ 3 1-^35l
Man9he C^elehrte b6haiip^eu, dass der Ausdruck statu liberl i« de^
Xli Taf&ln eine andere und viel weitere Bedealnng gehabt liabe^
"als die ob6n mitgetlieilte und allein in den ' Qii^Hen begriindeteV ^
'Hugo R. G. S. 125. 479 versteht daninfer ia der allesLteii Zeit
hpxae dati, nexi, solclie, die nach Zabjiung des Geldes frei wec-
tfpn' n. 8. w. ScTiweppe R. G. S. 638 f. halt sie fiir die freien icj
fi^aucipiunt Lebenden/ r7rt/er7»oZ-s/7er tiu Zeitsclirift f. gesch R. W. 1I|
S' 158 vorziiglich fiir nexi u, s. w. Am ausfiihrlichst^^n ist die ^
Adsicht, dass statu liberi die im Mancipinm lebenden "Freien ge* '
Wesen und dass diese Benennung nach Untergang de3 ,m*ngipium
Auf die obige Weise angewiandt worden sey, verlkeidigt von C, 0.
r, Madai, die statuliberi des Rom, Rechts. Halle 1834. '^ Xiex
Ausdruck selbst ist sebr schwer zu erklaren: 1] Statu als ^l^l^iiV
von status in dem S. 105 bezeichneten Sinn zu nebmen, i«t sebr*
gezwungen, denn da ein statu liber seinem Status nacli nocb gair
niclit frei ist , sondern servut est quamdiu pendet cond^tiB, (jJlp ), sO
jniisste es heissen : frei zufol£[e eines finj^irten nod alter recbdicben
Wirkungen ermangelnden status, also noch ga; melt [rti. Besae^
wiirde es seyn, status nicht in diesem gewohnlicben jurist. Sinn
aufzufassen, sondern als eine gewisse gegebene Bestimraung oder
Bedingnng , also statu liber der unter einer Bestimmung Freie;
welcher nur im Besitz einer Bedingnng iaij^ fre.i zu werdeiii ,(li6er-
iatis conditionem secum iraJdi)* 2) Wollte man statu aU Noininat.
^artic. nehiQen« so daas s yor I berausgeworfen , wprd^en wiit^t
\yie in ille^ und sicUu liher iiberset^en : der aU irei diemlioU
unter «iner Bedingnng)^ JBestimmte , so wiirde der Plni;ali3 ^a<#
tiberiy welcber siati Uberi habjen miisste, aufallen, indem ma|L
aukser dem niedicioischen oius airum und dem spaterj^ ro« marifiim
{s. Schneiders Formenl. S. 573 £, Freand# Worterb- Vorri S. 8^)
Itein weitpres Beispiel der bei zusammeiigeset^en Worten im &r9^
Wort vernachl^ssjgten Flexion aui^uweisen hat. Fiif die adj^ktir
Tische Abstammung spricht sich Hugo R. G. S. ^^ ,aas, jedoci^
;ohua seine Ansicht geawlier «|i^igeben» wog^g^i^. ^W^^Z Bern.
S. 35 statu als Supinum erklart.
— 385 —
_ ~ 0 \
emitUitohe'ipmpo^iia iuhe^f ^m tiher teih Aetmlich'
Qai. 11^ 200, UIp. If, 1---6) welchei" aui^drliekKch atre^
spriohtv dass ^ese Beaitlmmting schon itt(Ken XII Taf*
▼orkant. Dir k»eAs Ueb^sicht S. 503 ^ 507. SdUte der
3tata liber diirch dolus (ctilpa od^r mora) des Herrn (s.
Obligatr. Cap. I. ) daran Terhiiidert wetden \ so tvnrde
er BiGnts desto weniger frei, ebenso als wenn et 'seiiver
Yerbindlichkeit ToUkommen Genilge geleistet hatte.
D. I) t 4it i ^ ii.
So wird die unterste Classe der Freigelasseoeti.
genaont, welohe, well sie als Sclaveti eiiie entebrenda
Strafe erlitten batten, durcb.FreilassiiDg deii niedrigs^ea
Grad der.Freibeit erhielten, deren die ireinden Vdlker,
welcbe sicb im Kriege exgeben batten, tbeiUiaftig waren.
S. S. 48 u. 277. Sie konnten nie zor Civit&t gela^gea
und durften sicb nicbt in Rom aufbalten , bet Strafe in
die Sclaverei zuriickzaverfallen ; deren Nacbkommea
dagegea durften ibren Anfentbaltsori nacb Belieben
nebmen und konnten als freigeborne Peregrinen auC
die erlaubte Weise cur Civit&t gelangen.- Isidon orig..
IX, 4. Gai. I, 13 — 15. 25 — 27. 68. Ill, 74. 75. Ulp*
I, 11-
Obgl^ich der ebemalige Selave auf vielfache Weisa
zur Freibeit und Civitat gelangen* konote, so war ibn^
docb die Ingenuitat (Recbt der freien GeburtJ uner-
reiobbar *) , ja sogar der adoptirte Fraigelasseoe konnte
nicht ingenum werden Gell. Y, 19. Ausnabmsweise
ertbeiltea die Kaiser dieses Becfat sawobl uovollst&idig
durcbid^sitf^f annu forum aureorum (iiber deren Verretibte
8. Piini b. n, XXXIII, !• 4, einzelne Vertbeilungen b*
Suet. Galb. 14. Tac. Hist. I, 13. Suet. YiteU. 12. Tac.
bist. n, 57) als (spater) voUstMndig durcb natalium resH^
iutiOf wodurcb der Freigelassene als Freigeborner^galt.
JS. VeirhaUnus der Freigelassenen zu ihrem Freilaatr
(PatrdnatusJ **). ' . .
Daa Ybrbaltniss zwiscbendtfm FreigelaBsencm qnd
seinem maanmisBor war etne iingtrte Sobotltvaterscfaaft)
») Zimmema R. G. T, 8- 785 — 788.
•*) Zrimrrarvi^ll. C. I» $, 798-^001. Bu^Mf 8ttodieade«R. R*
r
— 286 —
velcbie «dem Yerliiyitniss zwischen Vater and Sohn,
zwischen Patron and Clienten nicht unShnfich war*
Daher ruhrt anch der alte Name pairl>nu9^ welcher
schon in den XU Tafeln*) Torkam. Dirksens Ueber-
gicht S. 380 — 388. Fiir djese Quasiverwandtischaft zeagt
auch der, Name des Freigelasaeneii , welcher das.g^nti-
licische nonien (nichx das cognomen) seines Patroiis an*
nahiii j^Ciceros fr^igelasseoer Tiro beisst vollstandig M.
Tullius Tiro etc. s. Orell. Inscr. II, n. 2989); dock
erlosch dieses Yerbaltnissf mh des Libert4is Tod, denn
geine Kinder waren iogenui, die Kinder des Patrons
aber getzten das Patronatarich nack ihres Yaters Tod
bis zum Hinscbeiden des libertus fort* Die ILlteste, in
den Xll Taf. enthaitene rechtliche Bestimmnng, welche
ebenfalls die FamilienTerbindung des Patrons nnd Li-
bertus bestatigt, war, dass weun der Libertus obne sui
odet obne Testament verstarb, der Patron oder dessen
Kinder die Giiter desselben erben sollten und diesem
analog war auch das Yormundschaftsrecht des Patrons
iiber die von dem Libertus bioterlassenen Kinder gebll-
det warden. Dion. Hal. XI, 36. Gai. Ill, 40. 49. 43.
Ulp. XXIX, 1. 4. 6. Dirksens Uebersicht S. 380-388.
S, Erbrecht.
Ausser diesem Recht batte der Patron ndch' 2)
wegen der diesem Ye^-baltniss beiwohnenden Piet^t An-
spruch auf Gehorsam u. Achtung von Seiten des Frei-
gelassenen, welches der Prator wiederholt. im Edikt
bestatigte. Als Beispiel mag das Yerbot dienen, dass
der Libertus obne Erlaubniss des Prators seinen Patron
nicht verklagen dnrfte **) Gai TV, 46. 183. 187. Im
Fall eines undank1)aren Betragenrs von Seiten des Pa-
trons stand ihm das-S. 266 f. erw^hnte freilich nicht voU-
st^ndige ius revocandi in servitutem zu. Yal. Max. IV, 1,
14. Libera impii b. Orell. InscriptJ;. II, n. 3032—3034,
3) Der Freigelassene war verpflichtet, AUcs, was
S. 94 ff. 136. Manches hierher Geliorige findet sich anch in 7f^»
J?. D. Surmgar de Patronatas et clientelae in Koin. dv. ratione in
den Annal^n.der Groninger Univers. y. J. 1821 u. 22»
*) Hvgo R. G. S* 138 f. bezweifelt gegen die ausdriickliche
Angabe der Qnellen, dass jtaironus in. den XII Tafeln fiir monu-
mi$sor Torgekommen sey*
**) Bimbauma Anm. zu Greiizer« An^kiuitt, 6* 79 U
!•-
- 287 -
er Tor der Freilassung versprochen I^atte {dona^ munera^ ^
bona auch operaej getren za halten, ja er musste nach
der Freilassung die Yersprechungen eidlich wi'ederholen,
(nur gegea die allerdriickendsten , welche sie sich uin
die Freiheit zu erhalten, eingegangen Avaren, hatte aer
Prator Riililius in den letzten Zeiten der Repablik Hijlfe
versprochen), sonst war die ganze Freilassung ungiihig
(TJnentgeltliche und erkaufte Freilassungen d. OrelL In*
scriptt. II, n. 2983 f.). Cic ad Au. VII, 2, wo Cicero
fiber die Flucht seines gelehrten Freigelassenen Chry-
80gonqs Sirgerlich *) , deni er vor der Abreise seinen
Sonn anvertraut hatte, folgendes schreibt: Mitto furta^
fugam non fero* Itaque usurpavi veins illud Drusi
ut ferunt Praeioris^ IN eo, Wl eadem liber NOif
JXJRARET (ijch berufe mich auf des Drusus Aussprtich,
beginnenH* uiit den Worten IN eo qxii etc. — denn
liierin haben wir sicherlich den Yordersatz der Pra^o-
rischen Formel, deren Nachsatz Cic. nicht fiir nothig
hielt weiter anzufiihren, keinesvvegs Ciceros Worte,
wogegen die Grammatik streitet — dass der Freigelas-
sene nach seiner Freilaifeung dasselbe beschw5ren miisse,
was er als Sclave seinem Herrn versprachen, widrigen-
falls die manumissio nicht giiltig sey), me istos liberos
nou addixtsse , praesertim cum adesset nemo a quo
rede vindicarentur (diese Freilassung aber ist um so
weniger giiltig, weil ich den'Chrysogonus und den an-
dern genannten nicht feierlich freigesprochen habe und
Nieinand sie vindicirt hat; ich kann sie alsQ init Recht
in die Sclaverei zuriickfordern )• Cic. ad. div. XIV, 4,
Spater kam ein anderer Gebrauch auf, dass der Patron
z war nicht das vom Freigelassenen Versprochene ver-
langen, dafiir aber nach dem Tod des Freigelassenen
auf die Halfte von dessen Gutern Anspruch madhen
konnte. Gai. Ill, 41. 42. UIp. XXIX, 1. 3. — Nur in
2 Fallen wurde der Libertus der Erfiillnng seiner Zusage
ledig, 1) wenn der Patronns eine capitis deminutio erlitt
Gai. Ill, 82. 83., 2) wenn der Libertus 2 Kinder oder
«ins von 5 Jahren hatte (durch lex Papia et Poppaea).
*) Wie' vie! ein gelehrter Sclaye werth gewesen, lasst sich
ans der ungeheuren Snmme schliesseu , welche M. Scanms far
einen solcheo gab. Flih. h. n. VII^ 39.
— 288 —
FuDfte Abtheilnng*
Mancip, ium •).
Keben den and^ren Yerhaltni^sen der Abhangigk«it
(manus und potestas) wird noch ein drittes erwahnt
mancipium^ welches der poiestas des Herrn analog kt
und den Zustand von freien Persoiien bezeichnet, weiche
du^ch capitis deminutio mininia aus der Hand des Ei*
genthlimers, namentlich des Vaters und des Mannes, in
die Gewalt und Dienste einer anderen Person iiberge-
;angen sind (nianus u. mancipium nicht selten verbunden
JelL IV, 3. Serv. ad Virg. Aen. XI, 476). Fest. v. de^.
minutu^ capite appellabaiur — qui liber alteri mancipi^
datm est. Li v. aLI^ 8 dass Romische socii ibre Kinder
Romischen Biirgern zura Mancipium gegeben batten,
damit diese freigelassen und Burger wiirden* Gai. I,
116. 117. 118 fiihrt nnr den Fall der Mancipation des
Sohns Yom Yater an und sagt, solche mancipia seyen
nervorum loco gewesen I, 123. 138. Ill, 114, oder fai»-
guam servus II, 160.
g
Erstes Capitel.
EntstehUng^ dieses Yerhaltnisses.
l) Sehi* haufige aber anch nur momentaoe Anwen-
dni^ fand die Eingehnng des maneijuum bei EmaiH
cipationen, wo der Yaiter seinep Sohn dreimal durck
scneinbaren Verkanf in diesen Zustand verset^te, um
seiner Gewalt ledig zu werd«n, daher sagt Gai. I, 141
ac ne diu quidem in eo iure detinentur homines y sed
V p!erumque hoc Jit jdicis gratia nno momento^ nisi $ci^
licet €X noxali causa mancipeniur. 2) Diese obener*^
wahnte noxae datio erfolgte dann , wenn der^ Vater
*) Gan$ ScholieB znm G,aittt 8. 151 -* 163. v» Assen adnott. ad
Gai. p. 118 — 123. BbcJdng de manciini cauais* BeroL 182^6* JSm-^
mem$ R. G. I, S. 827 -.833. IJI, S. 124 — 130.
— 289 —
» *
seineB 8oha einem durch dengelben Bftnaehtheiligteii
iibtergab. S. Obligationenrecht Cap. IL Gai. I, 140 nunc
(.den Sohn) actor (der beleidigte Klager) pro pecunia
habet. IV. 79, wo der Schulenstreit daruber erwahnt
wird, ob in diesem Falle eine ein- oder dreimalige
"Mancipation statf^efanden babe. Lfir.VlII, 28. 3) Nicht
zu beweisen ist aber, dass derZustand dessen, welcber
wegen Insolvenz seinem GISlubiger s^ugesprochen iat adiu^\
dtcaiiis, nexus ^ addictU9*)y inancipiam genannt werden
diirfe, indent diese Ausdrucke den unbestimmten Zustapd
einerfaktiscben Knechtschaft bezeichneteD, welche dem
mancipiani zwar nicht nnShnlich war, aber manchea Ab-
weichende enthielt. Scheinbar spricht dafar CicParad.
y, 1, 35.
Zweiiei Capitel
R e c h t e.
1 ) Des Herm gegen $e%n mancipium. Die man*
cipia bringen ihr ganzes Eigentbom in die Gewall des
Herrn und erwerben nnr fur ihren- Herrn , so gul wie
die Sclaven and Haussohne. Gai. II, 86. 90. 96 ^dasa
sie der Erwerbnng durch in iure cessio nicht ifthig
wSlren)« Ulp. XIX, 18. Verpflichtung aber Ton Seiten
der Herrn, wie fur Sohne and Sclaven (actiones noxa-
les, de pecalio a. a. s. Obligj-.) fand nicht statt.
2) Des maucipium. Die n^incipia diirfen nicht
ungestraft geniissbandelt und beleidigt, viel weniger
getddtet werden, da ihr Yerhldtniss nor ein Zustand
*y Ihren Znstand nnd Unterschied s. im Obttgatidnenrecht*
Booking im a* B. n. Rudorff iiber das Edikt des Tiber. Jul. Alex,
im Rhein. Miis. f. Fhilol. IT, S. 161 IF. nennen diese Scbnldknechte
xnancipia, Zimmern R. G. Ill, S. 124 — 130 zalilt zwar den Zustand
des nexus zum mancipium , addicius aber spricht er demselben ab^
and widerlegt die Radorffsphen Griinde S. 127. v* Sitvigny (das alt-
rom. Schnldrecht S. 26 ff.) lasst keinen yofi beidea fur mancipium
gelten, indem das Vermogen des Schuldknechts seinem Herrn nicht.
als Eigenthiun anheimfiel , wie bei . m^cipium , anch bei Schuldhaft
nicht Ton Manumission , noch tou Fatronat die Rede war etc
19
— 290 —
beschrSokter Freibeit ^ar. GaL 1, 141 admonendi mmmt^
adveriuf e09^ quoi tin mancipio kabemm^, nihil nobi»
cantumeUote facere licere , idio^uin iniuriarum actiane
ienebimun
JDrittes Cmpitel.
«
Auflosung.
Das mancipiuin erlosck mcht dnrch den Tod deii
Herrn, sondern nur durch manumigsio (vindicta, censu,
testaiiiento Gai. I, 138), welche durch keine Bestimniunr
gen der lex Aelia Sentia oder Faria Caninia beschrankt
War. Gai* I, 139. Erwahnang bei Li v. XLI, 8. Aucb
konnte durch Bezahiung der Schuld (bei noxae datio)
V die manuniissio sogar erzi^iitigen werden. Gai. I, 140.
Der Freigelassene wurde dann ivieder fyigenuu9j als sey
nichts vorgefallen nnd trat zu seihem Freilasser in eia
Patronataverhiltniss.
r
. \
Drittei Buch.
Obligationenreeht '*).
>*M>«MriMkk.wrfk*
fjbUgatio bezeichnet ein Verh^tniss zwischeil zwei
Personen , von deneii die eine ein Recht gegen die
andere bat. Die berechtigte Person heisst creditor^ die
zu einer Handlung verpllichtete ^ird debitor genannti
Die altesten Romischen Obligationen sind binfiichtlich
ihrer Wirl^iingen epg und *heissen streng jroniische (obL
civilis), deren Entstehung and Folgen durch gemessene
Eingekungsformen bedingt sind. Diese Folgen bestanden
1) darin, dass man die obL civ, dufch Klage geltend
machen konnte oder 2) dass eine bestehende obi. eiv.
durch eine darauf Bezug habende andere obi. civ. ipso
iure getilgjf; wurde. Da nun die o. c* urspriinglich nut
von fiojn* civea eingegangen Wjerden konnte and niur
*) Htinfee. synt. ecL Haub. S. 5?S — 657. Gmm Scholien S;
3S6 ^ 445. — Zilerat bezeichnete oWgatic (ein m den spatern 2^i«
ten des Rom. Freistaats .fiir das walirscbeinlieh frfiher gebraach'^'
liche Wort nexus aufgekonimener Aiisdrnck] die Begebenheit oder
die Handlung, wodurch das obligatoriscbe Verhaltniss yeranlasst
worden ist (Cio. ad Bnit. 18 pecuniae obligatio) ; daraus entsprang
die Bedevtnng des zweiseitigen Verbaltnissesi so dass es ron Seilen
des Schmldners Pfticht oder VerhindUdikeU ^ Ton Seiten des Glan-
bigers Reohi oder. Forderung bezeichnete. Endlioh stebt okU anctk
iiir die ilber jenes YeihtUtmss aiisgest«U|e Urknnde (oUigatio prae^
4^oriiiB). Hugw ^esch. des latein. Wovts obligatio iai Cir^ Mag^ill^
S. 389—422. Biedeh obligatio im Civ. Mag. Y, S. 99 — 117«
19*
/
• /
/
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— 292 —
far diese Folgen hatte, so waren die Peregrinen ib Rom
ohne Obligationenrecht, gie bedienten sich daher des
iiis gentium und die R5mer erkannten dieses Tar jene
an* Diese Peregrinenobligationen waren hinsicfatiich
ihrer Entstehuifg nicht an die strengromische Form ge-
bunden, sondern za ihrer Eingehung reichte i^uda pacdo
bin and sie hiessen J>IL naturalit. Ihre Folgen liefen
parallel mit den Folgen deir obi. civ., indem die obi.
nat. Klagen gab'(aber keine civilrechlKchen ) und eine^
obi. n« wurde durch eine andere daraaf Bezng habende
o* n. vernichtet. Diese freiere Form des Obligationen-
rechts der Peregrinen war wegen des geringen Formen-
zwangs dem Verkelir angemessener und sebr bald flossen,
sobald^die R5mer dies fuhlten, Grandsfttze des Peregri*
nenobligalionenrecbts in das strengrdmische Obligation
nenrecht und der Prator rerSali dieses freiere Recht
gegeniiber dem ius civile mit Schutzniiiteln. Der Grander
zug des Peregrinenrechts im Gegensatz des romischen
ist aequitai und daher seiii Name ius aequuM (S. 122)%
Da die G^ltendmachung dieser aequitas aus dem vom
PrSitor verliehenen Schutz her verging, so nennt man die
aus dem freieren Recht iibergegangenen obi. praetoriae
oder honorartae. — Hier ist auch ein anderer Unter-
schied 2^u erwSlhneix, n^ralieh obi, strieti iuris u. honae
Jidei*). Bei jener fand aeauitas keine Berucksichtigung,
sondern das alte unwandelbare ins civ. gait allein (der
Inhalt ist stets ein certum) und den Erfolg desselben
bezeichnete man mit dem Ausdruck ipsa iure, Bei ver-
schiedenen GeschlLften aber schob sich ein leitendes
Princip fiir Billigkeit ein, was entweder uralt, oder
neueren prator. Ursprungs war. Uralte Spuren der Rom.
Biiligkeitsberucksichtignng findet man sowohl in dem
Institut der arbitri, welche in manchen Fallen freiere
Befugniss als die iudices batten (s. Actionenr.), als auch
^bei einigen GeschlLften , welche wegen ihrer Heiligkeit
«)^E. Gans iib. Rom. Oblig. R. Heidelberg 1819, Abb. f, S.
1*^135 banete auf den Unterscbied der obi, strieti inr. und bon.
fid. eine neu^ Classifikation der Ctbligationen , indem er die Rom*
in obi. ex contractu, ex delictis n. s. w. ali ein^ -ansserliche and
zufallige g&azlich yerwarf. — Diese Eintbeilang aber ist nicht
-all^mein, indem sie bios die obi. aus Verabredung (ex contr.)
nmfasst.
— 293 -r
V
s
tsmH Wiphrfgkelt idfte Namen tmM ifidH ^Thielien (In-
-ahronr* tequitas gdiellte sieh spSterdie Tielw«iteretEieqni-
taff (des ins gent. , velehe viela nene Obligationen schaf
nnd jnehren derselben anch den Nam en bon. fid. beilegte,
"weil sie besondere Treue and Glaaben voranssetzten
and erforderten; z. Et fidacia, Yormundschaft , Mandat
«» ar Gai. IV, 16^ Cie. de off. Ill, 15. Die ans beiden
Arten von Obi. ehtspringenden Klagen h. act. stricti
inr. u. bon. fid. s« Acdonenr.
Erstet CapiteL
Gegenstand und Inhalt /ler Obligation.
Das Ohjeki der Obi. ist entweder dare oder fmere.
Jenes Wort im e. S. beisst einen zam quiritarischen <
Eigentbiimer ihm iibergebener Dinge inachen, also durch
mancipatio und in iare cessio (Gai. II, 204), im w. S.
dagegen nmfasst eg alle Handlungen, wodurch das Ver-
fiiogen einer andern Person lergrossert wird. Alle
anderen Arten von Leistungen, welche nicht ini Ueber-
geben zum quiritar. Eigenthum bestehen, werden mit
dem Namen yifcere, i^rae^f^re bezeichnet *).
*) Theils Natur, fheils Moral gebieteii den Menschen Beachran*
knngen des freien Willens in der Bestimmniig des Gegenstandes
der Obligationen , und Obi. , deren Inhalt pbysiach oder moralisch
Qtimdglich Q. unerlaubt ist, yerpfiicbten^nicht zar ^rfullnng. Unter
diesen Fallen, welche die Wirksamkeit der Obi. hemmen, sind
zu nennen: 1) wenn der Gegenstand des Vertrags zar Zeitder
Eingehung bbjektiv unn^oglich war (Gai* III, 97), oder wenn der
Yertrag unter einer unmogL Zeitbestimmnng abgeschlossen war^
« z. £. zwei Tage vor meinem Tode etc. Gai. Ill, 1Q0 (Ueberhanpt
soil Niexnand eine ObK abschliessen , welche erst mit dem Tod
wirksam und gegen den Erben klagbar wird. -Gai. Ill, 100 f. 117.
119. 158. JLu%clike% Studien S. 279-^285); 2] wenn der Gegenstand
des Vertrags schimpflich oder contra bonos mores war; 3} wenn
Jemand durch Gewalt (vis), JBetrng (dolus), Irrthum (error) zum
^ Abschluss bewogen worden war. Der Uebervortheilte hatte eine
Exception , fiber deren Abfassung im Provincialedikt Cic. acf Att.
VI, 1> 15 schrcibt.
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Iht Jfog^AteMlf Jdbff ObL kt ErfftUntig, to ibm
4ai9 wm 4w » ii«btwg dto OU, wrpflkhtct^ rolhlftiidig
.(Igtbrn o4tr fethan w«rde (darej fueerej. Wmb d«r
verpfliohieif ilieht in dieaer Weifie sein Versprecbeii
erfullty 90 tritt auf Seiten des Berechtigten , wemi der
Gegenataod nkht an sich scbon peomma ist, Anspmcb
auf Geld ein und as wird5'weDn asanr Klage kommt,
aobald dec Gegenatand niobi Tor der eondemnatio galei^
stet wird^ niir auf peconia eondeniDirt. Kann aber der
Schaldner wegen Unzureicbenheit aeinea Yermdgeng nidit
so \iel leisten, als er soil (Insolvenz), so kann der Glaa*
biger Altes nehmen, was der Schaldner besitzt. Warea
mehre Glaubiger da, so trat.eia besonderes Yerfahren
ein, conca^sns creditoram s. Actionenr. Der Obliga-
tionsgegenstand kann in eiozelnen Fallen noch bescmders
inodmcirt seyn, nemlich in Beziehung auf Qualitat, Iden-
titat. Ort und Zeit. So oft eine solcbe Modifikation
eintriU> so muss in Genii&ssbeit derselben geleistet wer*
. den; geschleht dieses nicht, so subsdtuirt sich pecunia
und beditogt wenn es aur Klage kommt aestimatio das
Interesse des Bercjcbligten {^uod intereit im w. S« Ge*
sammtheift des Sohadens) *). Bei alien diesen Fallen
muss Torher die Frage ansgeinriuek werden, ivodiirch
die Erfullung der in der Obligation begriindeten Pflicht
uninoglich geworden ist. 1st der Schuldner selbst daran
Schuld und zwar gefligsentlich (dolus Cie. p. Rose. Ain.
38. 39) , so muss er in alien obligatorischen Yerhalt-
nissen Ersats leisten (jedoch erst seit Cic, fri^her nur
^ ansnabmsweise , z. E. in obi. bon. fid. Cic. de off. III9
15); wenn er unverscbuldet dutch ein zufllUiges Ere1g->
niss (casus) in diesen Zustand wersefzt worden ist,
braucht er nicht zu baften; wenn, er unabsiebtlicb bus
NachlH^sigkeit oder Unbesonnenbeit seine Yerpfiichtung
nicht erfiUlea kann (culpa) '^^)^ so ist er nur in einigen
*) K ScMmunus Lehre Tom Sflhadeaersatz. Giessen u. Wetzlar
1806. I culpa II doliui, mora etc. Htt$$es und Lbhrs «»ten citirto
Schriften. *
**) Culpa I w. S. aU jede iiii«tUlche und reehtsTerietzefida
tiandlung (wie Gio. p. Rofl<^. A« ^} umfasst freUioh aiich dolus,
doch im a. S. unteracheidet sich onlpa von dolna durch dea'anunai
nocendi ^^ Has9e§ calpa S. 97 ff* Hdnelt Sehadenersats 8* 18 M- Di«
Romer unterschi^den lata culpa grobe Nachlaaaigkait, daetduroh
— 295 —
OUigation^n verantwi^rtllcbi fA atodemlM (Cia p. Roie*
Am. 39 ^n mi9%Mit pri^titqne ret^i eiiam ne^ligenlia
Ml ertmen iudMique it^'amiaik revoeatmr *>— qui nan
n^gligeniia privatum aliquod commodum laeterit etc.).
Best^t diete culpa dariti , dass der Sehaldner seine
Vetbiodlicbk^it hinsichilich der Zeit nicht gehorig er-
fallt ^ so komnit fur diese Art der culpa der Ausdrock
Mora vor Scaev. 1. 13. pr. D. de usnris (XXII, 1) nnd
yt^nn aus dom Gruad dieser speziellen culpa bei Geld*
eobnlden Ersats geleistet werden moaste, gO heisst dieser
UMurae , ispater usurae morae, deren Qnanrtitllt von dem
Zinsfnss bei den stipulirten Zinaen abbing. S. Cap. IV, 2.
(Condict de eo, quod certo loco etc soheint spslter. Urspr.).
Zweiies Cap^eL
Siibjekte der Obligation.
Bei jeder Obligation sind wenigstens 2 Personen
erforderlich , die Yerpflichtete nnd die Verpilichtende
(debitor and creditor). Jedes dieser Snbjekte besteht
nun entweder aus einer person oder aus mehren. 1st
das ^rechtigte Sabjejct eine Anzahl berechtigter Indi-
viduen, so ist jedes Einzelne zum Obligationsgegenstand
pro parte berechtigt {pro rata virili bei den Icten ) nnd
umgekehrt bei dem I^alle, wo das ver|^ichtete Subjekt
aus mehren Individuen besteht, ein Jedes' verpflichtet,
zur Zahlung des Ganzen pro parte beizutk'agen (jeder
I -
die al]g0mc4otte Spr^alt tu.rerliiJLteB W9r, ronievU oder ievitMima
00 «. 8. w*. Die Theorie dieter feiaen YerhiiltiiiMe bat dea nieiiera
Jiixiateii .ttiobts^enig z^ »ohaffea geraaoht, wi9 4uch die.Menge
nnd Verschiedenheit der Bearbeitangen zeigt. Nach Schdmann aiiid
zu neADen i^ i>. tbhra Tbeorie der ciilp^ Gies^eu iBdS nnd idessen
.Beitrage zii d* Tbeorie d. c Gietsen u. Dannst. 1806L C H. Mauet^
Qolpi des K.R. Kiel 1816 (sehr M^ichtig und nu^hnnalB aagegiiffeB,
J, CU'GemHeri e:isercitt inn ciT. ad doetr. deculp*. Jen. 1813, dess*
Beitr. z. Lehre r. d. Diligenz n. ealp^ Heidelb. I8t9i, C. JP. Elvn-B
doctr. inr. oit* rom. de culpa lioeamm. Getting. 1822 , P. L. KrUm
iiber d. cnlpatnach^R. R* Leipzig 1823 (dass lata culpa nnd dolus
nnr verschiedene Bezeich&nngen eines absichtlichen widerrecht-
UobenBenehmens warea), F^VdntUyeiwwiti y. Scbadentrsatz Lefpz.
1823. S. 1 —66. (mehr von prakt. Tendenz),
— 296 —
steht nnr t6r seinen TheO, nicht fSr die Anderii). Das
Recht Iftsst aber anch zd, dass dine OUig. \n der Weiss
eingegangen werde, wornach ein Jedes der Individaen^
tvelche zasammea den Creditor repr&sentiren, berechtigt
ist , den ganzen Gegenstand der Oblig. zu forderil oder
umgekehrt, wornach e^n Jedes der Individiien, welche
zusaintnen den debitor repr^sentiren , verpflieiitet ist,
das Ganze ztL leisten (obL plurium creditorum oder de^
hitorum in iolidum) "^y Dabei ii^t jedoch charakteristisch,
dass wenn von den verpfliehteten Debitoren etner die
Schnld an Alle oder an Einen der m^hren Creditoren
jgeleistet hat, die vibrigen Debitoren liberirt sind.
In Bezug auf die Subjekte sind aoch noch folgende
Punkte zu erortern :
I) Pahigkeit Ohligationen zu tchUe$9€n. Der civis
gniioris ist natiirlicher Weise' alter Ohligationen fahig,
jedoch konnte er nur sich selbst obligiren, nur yfiir sich
selbst obligirt werden nnd nur selbst Ohligationen gel-
tend machen Gai. II, 35. 38. Ill, 85.' Frauen nnd Un-
jniindige konnten ohne Einwilligung des Vormunds nidit
debitor, wohl aber creditor werden (S. 256 f.). Minder-
jShrige durften zwar alle Obi. eingehen, batten aber
inanche Vortheile gegen den> welcber sie ubervortheilt
haben sollte (8. 114), Was die Teregrinen betrifi't, so
batten sie zwar urspriinglich ihr Ohiigationenrecht fiir
9ich und besa8s,en einige Arten von Obi. ganz eigen-
tburolich {chtrQgraphum, syngrapha n. a. Gai. Ill, 134),
waren aber dessenangeachtet von der Eipgehung civiler
Obi. spllter nicht ausgeschlossen, indem sie durch den
Praetor peregr. zu deren ErfuIIung angehalten werden
konnten. Gai. HI) 94. 93. 95. 133. IV, 37. BeschrSnknng
trat bios bei den Sponsionen ein, Gai. Ill, 93 verborum
obKg.: dart $poHde$i spondeo propria eivium Romano^
rum est.
II ) Zula$iung der Beprdfenlaiian lei Schliesfung
der ObL Die alte ftegel^ dass Stellvertretung bei Ein-
gehung von ObU ganz , unznllissrg sey, fand in so fern
elne Ausnahme, als der Haasvater durch seinen Sohn
und Sclaven Hechte erwerben,- nicht verlieren, also wohl
obligiren, aber nioht obligirt werden konnt^. Nur in
*ni^^l» ••■-■■^wr
*}(?./!. BOibenirop zur Lehre voa den CorreftlobUgatioaeiia
Gdldngen 1831.
r-
— 297 —
s
wenigen Fftllen imisste der HansTaf er f3ff die V4>n seinem
Sohn oder Sclaven eirigegangnen Obligaiionen and an-
ternommenen Geschafte faaften : .
\yWegen De/ikte^ itidmi er gezwnngen war, die
Schuld zu bezahlen, wenn sein Sohaoder Sclave eineii
Schaden angerichtet hatte, sobslld er nicht vorsog, dea
Schnldigen dem Verletzten oder Benachtbeiligten aas-
ziiliefern (noxae dare) *)* Die XII T. sagten n^ervui
furtum faxit \ spez. Fall) noxiamve nocuii . • • . Dirk*
sens Uebers. S- 708 — 714. Gai. IV, 75 — 79. Dasa
Noxalklage nnr dann stattfinden kann, Tvenn der Sohn
odier. Sclave einem andern , nicht dem eignen Herra
Schaden zugefugt hat, liegt in der Sache and wird auch
ausserdem von Gai. lY, 77 f. versichert
2) Bei erlaulten Geschaften ist der Herr odet
Tater nicht immer, sondern nur aosnahmsweise ver-
pflichtet, woriiber wahrscheinlich schon im pr^tor. Edikt
zur Zeit der Rep. Bestimmungen vorhanden waren Gai*
IV, 69 — 74. Es bildeten sidi nemlich aus ^inigen Ge-
schaften des Sohns oder Sclaven Obligationsverhaltnisse
fiir den Herrn, welche durch folgende spezielle Elagen
" geltend gemacbt werden konnten: 1) actio quod iunuj
der H^usvater musste haften, wenn er seinem Unter-
gebenen aasdrucklichen Befehl gegeben faatte Gai IV^
70; 2) actio de peculio^ wenn dieser ein peculium er-
batten nnd damit gehandelt hatte, so mnsste der Herr
nnd Vater soweit biirgen, als <ia8 peculinm reichte^
denn das Uebrige nahin er fur sicfa (verraoge einer dii^
tributio). SoUte er aber eine ungerechte Theilung
Tornehroen, so batten die Glanbiger eine actio iribu--
ioria'Gsiu IV, 72 f. Hierzn kam spdter noch 3) actio
de in rem veno, so dass er fur das Ganze haften
*) Noxia allgeiii. Ansdmck fSr jeden angerichteten Scbadea
fdamnum)^ aber noxa bezeichnet aicht bios Schaden, sondern auch
die Strafe dafiir. Fest. t« noxa n. noxia S. 109. 183 Lind. n. Annu
537. Zimmem (System der Rqm. Noxalklagen Heidelbg. 1818) be^
hanptet (S. 36 — 78. 118— 166) | dass die Verantwortlkhkeit nur
den Thater treffe and der Herr n. Vater nicht als Eigenthumer (ge«
wohnliche Annahme), sondern als dtfensor seines Sohns n. Sclayen
bafte. Die Princ^pien der andem ErUarer sind S. 17-* 35 ab*
gehandelt.
\
796
fdksiMy aber dBQ'Herrn nnd Vater dnroh aeine contra-
irtc ObL reicher g^macht hatte. .: "
Alsdas PriDctpdor verbolisqea Stellvertrelabg ftpater
umgestossea und Dei natiirlicbeo Geschaften jed^j Re;
prft&entatioo gestattet Tvnrde (nicht bei civilen)) so dehnte
sich natiirlicn die Yerpflichtang des Herrn auch aiif die
JNicfatsclaven aus, welche in seinem Aaftrag bahdelten
und wahrscheinlieh eiiiielten 2 ObligationsTerbaltnisse,
ana dec Sclavenreprisentation etitspringend, von nun an
allgemeine Wirksamkeit (dieses hatte nemlich nicht so
seyn konnen, wenn man das Mandatverhaltniss ins Adge
gefasst hStte, indent es dort nrspriinglich nurKlage gegen
denBeauftragtengabCap«VII,.4.): 1) wenn derSchift'sherr
(exercitor) einen andern als Verwalter (magisterj iiber
das Scfaiff geisetzt iiatte, so mnsste er fiir die von dem-
selben eingegangenen dhh YerhSLltnisse haften und dem-
{*enigen, uelcher mit dem mag. Gescbafte abgescblossen
latte, war eine Klage gegen den exerc. gegeben, welche
actio exerdtoria hiess; ebenso 2) wenn der Herr ehies
Gesch^fts einen andern als seinen Verwalter angestellt
faatte (mit einer actio imtitoria Ton institor d. h. Fak-
tor^ der uber eine Bade etc. Gesetzte) Gai. IV, 71.
' » , III) Vebergang der ObL a%f andere Pertonen. Die
Bestimmnng, dass die betechtigte Person nur persdnlich
die aus der Oblig. hervorgehende Klage anstellen durfd
und die VerpflicmiBte persdnlich als Verklagte dastehen
Hiiisse, erlitt dorch die Ueberftragung der Obi. auf an-
dere Snbjekte eine Abandecung* Dieses war a) moglich
darch per universitaiem mccetiio^ wenn ein Vermogen
in seiner Gesainmtfaeitaaf einen Nachfolgertibergeht, in
welchem.Fall auch die ObL mit forterben, jk. £• Sehuld*
fordernngen, mit Ausnahme der Strafoblig., welche der
Naihfolger nicht iibernimmt Gai. IV, 112. (Erbr) b) durch
Singularsuccemon^ wenn eine Person im Gegensati; von
Uebergang ihres gesammten Vormogens n^r eine oder
einzeloe Obligationen als Glaubiger oder als Schuldner
iibertriigt. Um diese eigentlich nicht gestattete Ueb.er-
tragung moglich zn machen, hatte man den Weg ein-
geschlagen, dass. der Schuldoer (oder auch der Glaubiger)
mit einer aaderen Person eine neue Oblig. erricjitete,
und, die bisher be^teh^nde dabei aufliob (qovaUo cap.
XI). Auch geschah es durch cet$io (nicht mit in iw^
i/va T«fW«diidb) % wmq der ^Slftnbiger di« Forderang
•inem Andorn ate SteUvertnMtf'^beriarttg und ihm die
VortheUe da von x« ^berlacAsen vVerspracti' Gui. II)'39.
NatOrlkh war dieses ktztere ef fit danti nioglioh , afs
geriohtUche Stelirertretifng tiberhaiipt gMtattet wur, also
Aicht cur Zeit der legis aotidnes, sondeira des Fo^mular*
f roxeMes. Qai. IV, 82. S. Action^nr.
•t
Drittet CapileL
Entste)iUQg der Oblig&tioneii und die einzelnen
' Obligationen selbst.
Die Hauptentstehungsgriinde siad gegenseitige Ver-
abredung des Creditor u. Oebitox (Yertrag oder CoiUrakt
im w* S.) und wider rechtliche Verletzung oder Beein-
trachdgung (Delikt) Gai. UI, 8S omnis enim ohligatio
vel ex contractu natciturj vel ex delicto* Die noch
iibrigen Obligationen veranlassenden Griinde (variae
causae) theiUe man eio in ^olche,, welcbe obligationei
quasi ex delicto u. o. quasi ex contractu hervorbrach-
ten, je nachdem sie sich mehr auf diese oder jene Seite
hinneigten.
L Obligationen aus Yerabredung {ex con*
iractu i. w. S.)
A. Von den Contrakten. ^
^ Contractus i. e. S. *^) iat eine Uebereinkunft zwi*
scb^n inebreli daza fahigen Personen, die dureh cine
*) C. F» Mvihlenhrucka Lehre Y* d. Cession des Fordenuigs*
rechts. Greifswalde (1817) 1826.
**) CQ%irwtu9 (seit d« Kaiserzeit gebranehL Wort) be Stekhnet einea
f5mU. niich Cmlrecbt klagbarea Yertrag, poefio eine erst nadi jeneia
diircb das Pratorische RechC in 8chnte genommene'Verabredung Cap.
Till. Paeium (Plant Anl. HI, 2, 81 ad Her. 11, 13. Cio. de iny.
II, 22) und ooiuTMilio, nieht selten anch pactio (Cic, p. Rosa, c 9)
•ind allgtoraeine Aosdrilcke, deriA SpraohgeWanch niekt streng
geschieden war. Cie. ad.Att* TI, S ^x paeto «< eoKOtfnlo, orat. part.
37 p« c« Sen. de ben. Ill, 15 pacta wavmUnpte^ Ein Anszng ani
\
1
I
-_> 300 —
beatiiBmt^ ErkULnmg eim RftchtBTerhftltDite Jimoken aich
iestsetsen,. dessen £rftllii0g vor der ObrigkeH.eifcwfingett
werden kann Gell. XX, 1. Man theilt me in eims^itige
Yertrige,)Wo der eine^Theil znsagt (dehitwr)^ ^fthrend
der andere annimmt (creditor)^ und zweHeitigej wo beid^
Theile zusiigen, beide ako eredttor u« debitor werden^
80 dass beide Klagen auf Erfiillang haben (acUwiei di^
rectae uw contrariae. Cic. de off. Ill, 17).
Zur gerichtlichen Gultigkeit des Vertrags ist Tor
AUem notnig, dass der Wille der Personeir in eine Form
eingekleidet sey, sich also unzweideutig aasspreche ^)
(sonst wSlre es ein nudum pactum), nnd dieses ist moglicb
durch die That, denn dann ist kein Zweifel nioglich
(rej, Oder durch' Worte ; dieses kann wieder geschehcn
miindlich (verhii)^ schriftlich (Uteris) oder enduch durch
blosen Consens (consemuj. In diese 4 Classen theilten
die Romer ihre ContraJ^te Gai. Ill, 89* /
Viertes CapiteL
I. Realcontrakte
beruhen auf der Uebertragung (re) einer Sache an eine
Person, welche im Yertrag deren Zariickgabe Terspricht.
£s sind folgende:
1) Commodatum ^^) ist d^s unentgeltliche Hingeben
einer Sache, welche die andere Person zwar gebrauchen
darf, aber unversehrt wieder zu.riickgeben muss, wobei
sie jRir dolus u* culpa, aber nicht fur casus zu haften
braucht Edict* praetor, iiber commod. u. depos. bei Ulp. ;
in £r. 1. D. de commod. (XIII, !•) Cic. Verr.IV, 3 von
geliehenen Bildsaulen ut illig (Mamertiner) benignii U8U9
est ad commodandumj sic ipse (Gaudius) diltgeus fuit
Longsdorf — r de pactis et oonEractibnt Rom* Manhem* 1772. findet
sich nehst yielen Anmnu Hugos im Civ. Mag* I, S. 142 — 210. Jager
' de orig. et progreM. disorim. contract, et pact, apad Rom* 1827*
*\ Ueber die sinnliobe Anschanlichkeit der alten Rechtshand-
lungen apricht v* Savigny Tom Benif a. a* w* S. 10. 11.
^ **) Bieser Aaadrock towohl als andere, wie dtpoiHum^ pig»uM
u/f. w« bezeichnet nicht nnr das Gosohaft, aondton auoh die dache
•elbst} welche ubergeben wird*
-i 301 —
ad repwriemdumJ Cie. p* Cael. 13. 21' aurum tumpHi
(Cdlias von cler Clodia — 13* 14 commodaae) A. i. kem
Geld, sondem goldene GerSthschaften (21), da es Tom
Geld matunm heissen musste* ,
2) Darlehen (mutui. datiOy ret crediioj muiuoy mv*
tuo daia^ pecunia certa crediia) ^) von Sachen (nament-
lich solcher, quae ponder e^ numerd^ memura constant^
wie Geld, Wein, Getreidd, Oel, Metall n* s* w. Gai.
Ill, 90, Fische bei Yarro r. r. HI, 17. Plin. h. n. i:!t,
65), wdche nicht selbst iviedergegeben , sondem darcb
Sachen derselben Qaandtftt.nnd QualitlU; ersetct werden.
Yarro de 1. 1. Y, 179 si datum quod reddatur^ mutuumj
. quod Siculi fiotrov *^)^ Dem Dahrlehnsvertrag znfolgo
, ist nichts za thnn, als xviederzngeben und war das Em-
pfangene Geld, so brauchte man auch nur^diese Summe
vi'iederzageben, ohne Zinsen za entrichten; daher sagt
. Non* Marc* 5, 70 niit Recht, mutuum nej stets sine
usuris. Doch dnrch die Rdmische Habsncht entstand
schon friih' die Sitte, bei ausgeliehenem Geld einen Ge-
, brauchswerth dafiir za vorlaogen und der Glaubiget
stipnlirte sich schon in den ftltesten Zeiten in dem
Darlebnsver^rag nebea der Zanickgabe der Sache auch
Zinsen (usura^ fenus) ^^^). Die QuantitSlt dieser Zinsea
faing zwar inimer von gegenseitiger Uebereinkunft ab,
jedoch um den Armen vor iibermassigen Zinsendruck in
Schutz za nehwen, gab der Staat Gesetze't'), jedoch
*) Gxonov. de sestert. Amst. 1568. 8, 251 ff*
*♦ ) pecuniam solhcare und ponere h. Geld ausleihen , dagegen
^peo* colh Oder ponere in praedio h. Geld auf Gitter anlegen, Cic*
p. Caeo. 5 f. Bei* ad Gio. p. Tnll. 15.
***) Dinge, welche aosser ilirem ^gentlichen Kaufwtrih auch
', nbch einen GebraMcJuwerih haben (ujiira), trageii gleichsam Frttchte
{fenus yon feo, ronoe yon t/ktiu)* l/sura. (Zinsen , Interessen) ist
also die Zulage, welche man zu dem Hanptgegenstand (gew6hnli6h
ein Geldkapital sors) als Yergutung for dessen Gebrauch erlegt«
Yarro 1. 1. Y, 183 a quo (pondere) usura^ quod in torte aecedehai^
impendiutn i\ppeUa1um; quae quum accederei ad soriem^ Utu UMura
dieta* Fest. y. fenu$ — > a feiu — quod crediii nummi aJios pariani^
«l apud Graeco* eadem res tosco^ dieitur. Gell. ^YI| 12. Non. Maro«
5, 70.
f) Ueber die Rom* Zinsyerbote Heinecc. synt. ed. Hanb. S«
544—556, Niehuhf R.^G. 111, & 50—78. Suhraden Beitrag za
— 3(tt —
gMckab diMM alfer WahftfcheinUchkeU nidi tAdkt vor
4eD XII.Tafela; dena obgleich schoa froh die Plebejer
vebaarenweise io den Patricuchtn SchQldthuraieii saasea
(Liv. II, 23 f. Erwslhnung der Sdmldgefangeiitohaft ao9
der KoDigBzeU bei Dioo. Hal.. IV, II, sagkieh darauf
V, 53. Yl, 23 ff. 70 ffO, obgleieh wfthrend sie im Felde
kftmpften, ihr hauslicher WohlstaMl %n Grande giog
vnd die Patricier allein voq den erfochtenen Siegen
Yortheil sogen (Liv. II, 23 f. V, 10. Dion. Hal. VI, 26.
VIvlU CorioL 5}» obgleich scbonr in fruher Zeit die lan-»
tegten Klagen daruber ecaehoUen (Liv. a* O. und Dion.
IV n. VI a. O.) nnd maneher Anfrnfar ftO.W<^l ak Se-
cession erfolgte, sownrde dochkeineZinsenbeechrinknttg
vom StaaCe ausgesprochen und trotz maneher Y'orschlage
(Dion. Hal. IV, 9. V, 09 a. A.) vnrden bios Toriiber-
gehende Massregeln angenommen *), Den XII Tafeln
war es vorbehahen, dorch das ersie Wuciergesetz den
Drnck der Armen zu hemmen , obgleich es an nnd fiiv
si^b immer' noch' hart genog war (s. nnten nexum) **)«
Tao. Ann. YI, 16 sane vetu^ nrbi foenebre malum ^t
$editionum ducordtarumqne creherrima causa j eoque
coktbebatur ufUiquii quoque et minus eorruptii moribus*
Nam prima Xll Tabulit sanctum^ ne quit ui^
eiario /enore amplius exere^eretf quum antea
Niebnhrs Erorfernngen in Hugos ciyiL Mag. V, S. 160 — 184. /•
Mutter hist, et ratio odii qao foenos habitam est cett. Gottiqg. 18i^l*
S. 26 — 57.
*) Z, £• Lir* IT, 24, wo das Volk ma dorch Freilasstrng der
Schnldgefangenen nnd dnroh dai Versprechen, d«M die Giiter oder
Familie keines Abwesenden augegriifen werden tollten, ztuii Kriegs-*
dieast bestimmt wetdeii koante, oder als das, Volk bewogen wer-
den tollte, ana der Seoesaion znrackznkeliieti Biom. HaL YI, 4&
--80 TSL tL^
**) Trotz dea Tacit^a Tollwichtigein Zengniaae apraeh maa
firnher die Beatimmnng dea /. unoiurium den XII Tafeln ab, weir
dieaelbe BestimnMuig bei Liy. erst 398 nnter dem Vamen lex Dnilia
Maenia TOrkommt* Anch Niehthr in der !• Anag* a. R. G. II, S*
431, MMer do odio cett. S. 34' fi, znletst noeh SuUmaim Gnind-»
Yer&asong S. 172. Booh ea konnen >a beide Reoht haben, Liyin*
Bowohl ala Tacitna, wenn daa in den XII Taf. gegebene Geaetx
anfgehoben oder in Vergwaenhdt gerafhen war nnd apater eine
Emenecwg notfaig maohte. NkbiAf lU 6« 2« A. II, S* 383* §74»
— a03 —
eir 7»^»)i« iocupletium agit»et9r eto* Vor ^Alltel iti
ZQ nnterftucheb, was man unter y*eiitft iffiCMrr^irJI^ zsTers^
gtehen babe, woriiber dieJMeinongen sebr getheilt Bind*
Nacb der llltesten Aasicht '^) bezeichneto'dieser Ansdruck
t Procent jlihrlich/ von 100 Asses jahrlich t As oder
12 'Uacen, d. fa., monatlich 1 Unce oder ri As (daher
unciarium f. 1 Unce vnn 100 Ass.) and st^tzen sichanf
die Analogie des sp&teren 8prachgebraaohs,'dem zufolge
U9urU€ fuincuncei 5 p. C. semities 'S p. C. u. 8« w* be*
zeich net babe, nndariom also nur 1 p« C« Dieses za«
gegeben, so ist doch nicht abznseben, wle Liv* VII^
27 sagen konnte, dass an^h nocb bei diesem Zins die
Plebis sehr gelitteii babe, was^ bei 1 p. C. ganz undenk-
bar ist. Ebenso kann man sich nicbt erkla^en, wie die
spatere Herabsetzung dieses Zinsfbsstes anf die Halfta
fiir die Reste des Capitals, also aaf i p. C. far eine
Erleichternng gelten konnte, wenn bionen 3 Jahrea dac
Capital abgezahlt werden soUte '^l'). Andere ***) nehmea
ZH dem entgegengesetzten Extrem ihre Znflacht und
halten unciariumfenui fur ^ des ganzen Capitals (unda
^ des* As, welches s. V. a» Capital heissen solI,_dahet
kame^auch der Name u« f.), welches mii jedem Monatf
babe als Zins erlegt werden* mussen. Dieses maefaii 8f
p. C. fiir den Monat, oder 100 p. C. fur das Jakr ans«
Doch wie unrichtig diese Conjektur sey — denn dordi
Stellen der Alten wird sie nicht bestfttigt — kdnnen wir
schon daraus sehliessen, dass, weil unciarinm f. als eina
Erleichterung angesehen wnrde (Lir. VII , 16), vorber
ein noch weit hoherer Ziasfass existiren musste, welches
ganz undenkbar ist. Und hach dem Li<»nisGhen Gesetze
(s. nnten), welches den Abzug der Zinsen vom Capil^il
anordnete, musste naturlioh «in noch ni^ht bezi^ter
* ) Murti n* Emegti zmn Tac. a« a* 0* > Sigon» da antiq* inre
pop* ^\ Lip*. 1715. S« 329 f» C. SafmasiuiJde modo nsq^ahun Lngdi
B. 1639. p. 291. /. Fk Gronov de sestert* j^mtU 165&-S.. 484 ff.
495 fL u. antexeg. I de centesimis nsnrlf et foenore undarioy p*
03 ft (gegen Schook 1661), ffeineodus synt. ed. Haiib« p. 555«
Schlosseri nniyersalhtst. Uebers. II , 2. 8. ^18* S€^Uz$ Staatswis-*
Bensch. der Roraer S* 272^—402*
**) Niehuhrs R. S. ffl, S. 64 ff. ,
***) HuUnuauu Ron. GnmdterCaffliiZff 9. 172 ff. Dagegea JViV'*
huhrt R. G. Ill, S* 63 i^
, — 304 —
Best defl Capitals, fibrig bleiben ; dieses aber ist bd dem
too p. C. Zinsfass weder moglich, noch oothig gewesen,
denn daan hatte ein Jahr Zioszahlung das gaoze Capital
abgetragen. Zwar konnte die Rede des verscholdeten
Cenlurio bei Liv. YI, 14 aU Beweis fur diese Ansicht
anffefuhrt werden, in4em dies^r sagt, er habe einige-*
mal das Capital an Zinsen abgetragen, welches, da er
ein junger Manh gewesen, nur bei einem 100 p. C. Zins-
' fuss denkbar ware; doch wer kennt nicht die Unzuver*
lassigkeit der Livianischen Reden, zamal aus jener Zeit,
wo wir nicht die Menschen, sondern den Schriftsteller ,
sprechen hdipen, wer wird die Uebertreibung jener Worte
verkennen? und auch zugegeben, dass das Capital 2-^
I 'a fast 3mal abgetragen worden ware^ so gehorte auch
»ei massigem Zins dazu keine lange Reihe von Jahren,
sondern es war bei einem Ziniifuss von 10 p. C, in 1\^
Ton 5 p. C. in 14f Jahren moglich, wenn die Zinsen.
nicht bezahlt, also selbst auch verzinst worden wajren.
' Zwischen beiden Extremen befindet sich Niebuhrs
Annahnie *) in der Mitte, welcher zufolge das Capital
als Einheit (a^ angenommen nnd davon der zw5lfte ,
Theil jahrlich (uncia sortis, daher der Name n. f.) als
Zins bezahlt wnrde. Die Zinsen nemlich seyen in alterer
Zeit nicht nach Monaten , sondern nach Jahren berechnet
worden, und zwar nicht nacb dem nenen 12monat|ichen
Jahr,. sondern dem alten lOmonatlichen Romulischen^
80 dass unciarium fenu9 fiir das lOuionatliche Jahr 8|
£, C, fur das 12monatliche aber 10 p. C. betragen babe,
^iese Ansicht hat einen hohen Grad von Wahrschein-
lichkeit, denn dass dieSchulden ursprnnglich nur jahr-
liche Gultigkeit hatten, ist nicht zu verkennen, indem
darauf die in manchen Schuldentilgungsgesetzen ausge-
sprochnen jahrlichen Termine eben so sehr hindeuten,
als andere jahrliche Zahlungstermine, wie der dos, der*
verkauften Trauben, Oliven u. s. w«. Nach Ablauf des
Jahres wurde die Schuld mit Interessen entweder getilgt.
*) Niehuhr$ B. G. I« S. 646. HI, S. 66 ff. MuHer de odio cett.
$. 29. Hugos R. G. S. 249 ff. Schon friih war diese Ansicht yon
einem' Theologen angedeutet worden, wie Salmaa. in s«^praef* de
foenore trapez. bericbtet nnd auch Siroih ad Liy.'VlI, 16. ed. Doer.
U, S* 149 hatte dieselbe Id6e , jedoch ohile an ein lOmonatlicbes
Jahr za denken*
\
< \
— 305 ~
»
oder aus beiden zusammen ein^e neue gemacht, woclarch
die ake Scbuldforderung ungiikig Wurde^oder der Schald-
ner suchte. einen neuen'/Giaubiger, welcher die j^brliehe
Schuld bezahlte und mit deni er nuD in ein ilhnlicbes
auf ein Jahjr bestimmtes Yerhalthisus trat. Auf einen
solchen nach Jahresablauf gemacbten Wecbsel des Glau-
bigers bezieht sich Fest. v. versura: venuram facere
muiuam pecnniam sumere ex eo dictum eHj quod initio
qui mutuahantur ab aliis non ut domum ferrentj 9ed ut
aiiis folverentj velut verterent creditorem* Die Proeent-
bestimmung aber wird^bestatigt durch ^\p bei Ehescbei-
dungen iibUche Strafe gegen den, weleher Yeranlassung '
dazn gegeben hatte s. S. 199 f. Ulp. Yf , 12. 13*). Den I
sicheraten Beweis wiirde Fest. liefern, wenn er nicht '
verstummelt ware v. unciaria lex did coepta ett^ quam '
L. Sulla et Qu. Pompeius tujerunt^ qua ianctum esti \
Ht debitores •-decimam partem ( d* h. 10 p. C. ) • • sc.
sortis .annuis usuris pendcrent ( Niebahrs Erganzang), '
worin der Gedanke zu liegen scbeint, dass Sulla, jener \
grosse Yerebrer der alten Zeit und der alten Einrich- |
tungen auch das alte Zinsverhaltniss wieder eingefuhrt j
und 10 p. C. auf das biirgerliche Jabr torn Capital zu I
bezahlen verordnet babe. — ^ Dass diese firklarung Nie- \
buhrs dera Spracbgebranch der spllteren Zeit nicht ent*
sprecbe, lllsst 6icb zwar nicbt abl&ngnen, jedoch es febit
ja auch nicht an andern Beispielen eines durchaus ver-
ftnderten Spracbgebrauchs und die Scbriftsteller bedienten
isich des A'usdrucks unciarium fenus obne Bedenken, in-
■ dem jeder des Alterthums nnr einigermassen Kundige
den richtigen Begriff damit verbunden haben wird, ohne
die spater gebildeten uiurae. quincuncet u. s* w. damit
zu verwechseln **). '
Man mag aber das Gesetz auf diese oder jene Weise
erklSLren, so viel ist gewiss, dass es seinem .Zwecke
entsprach, indem vor dem Gallischen Brand keine weiteren -
Klagen des Rdmischen Yolks vorkommen. Unmittelbar
/
^) NiehuAra R. G. Ill, S. 69. 70. Schroder in Hngos eiy. Mag.
V, S. 180 — 184. MtiUer de odio cett. p. 41 ff. /
**) FreUich finden wir« dass Manui, comm, Cio. ad diy. V, "
6^ unc. f* fiir identisoh mit us. centos, bielt , ebenso J. Scaliger, J*
Gothofredus und M. Sohook; jedoch. fand ihre falsohe Annadime .
keine weiteren Nachfolger. Grmnv* de seat. S. 468 ff. .
20
— 306 -^ ,
jedodi naoli demselben mvss da« Cteseli aiitgehobe»
worden geyn (vielleicht wnrde es bei Erneveraiig de»
XII Tafelgesetzes ausgelassen)) dean die Klagen Degio-
nen zu jener Zeit und der Yolksfrennd Maolius fiel bei
den Veri^uchen^ dem vom Wucher gedruckten Yolk eiii
besseres Loo» zq verschaffen, als Opfer seiner Menschen-*
freundlicbkeit LiF. VI , 14 — 20» App. de reb. itaK 9.
Niebahrs R. G. U, S. 677 ff. Die aUffemeine Noth des
gemeinen Mannes erweckte zwei grogse Better, die Volks-
tribnnen CLidimis Stolo u. L. Sextine, durefal welche
aneh eine Milderung des Zinsendrncks erfolgte. Diese
lex ISexiia Lidnia (379) verordnete nemlicb^ daas- der
Betraff der bezahlten Zinsen von dem Capital abgezogen
and der noch ubrige Rest in 3 Theilen binnen 3 Jabrea
erlegt werden soUte *), dock eine Zinsenverordnaog ent*
hieken sie nicht lAx. YI, 35. 36. 39. Daber warden
_bald neue Klagen horbar, zamal da, an jene Reste za
' b^ahlen , nene Schulden batten gemacbt werden jniis-
sen. Dessbalb warde in der driickenden Noth dareh
lex Duilia Maenia (398) der in den XII Tafein be*
stimmt gewesene UncialzinsFuss wieder bergestellt and
ffegen den sundigenden Wucherer eine Basse auf dae
Vierfaebe festgesetzt, woriiber .die Aedtlen zu wacben
batten. Cato r. r. prooem. maiores nostrt tic kabuerunij
eondemnari /eneratorem qmadruph. hiv, Yli , 28. X,
23. XXXY, 41. Plin. h. n. XXXIII, 6. Ascoii. in Cic.
div. 7. ed. Or. p. 110 f. Das Gesetz selbst nennt Liv.
Vll 16: haud aeqne lata Palribut insequenti ammo C.
" Mareio Cn* Manlio cosr. de unciario fenore a M,
Duilio Lm Maeuio, irAunie pi. rogatw est perlaia , et >
plehi aliquanto earn empidius scivit aeeepiique* i)och
die Klagen borten noch nicht auf Liv. Vll, 19 nam
eiii unciarie fenore fado levaia usura erat , 9orte
ipia (darch die alien Capitale^ welche die daza gescbla* i
*) Niehvkrs R. 6. Ill, S. i3*-26 zeigt die Trefflicbkeit dieses
Gesetzes daring dass es die personl. Freiheit der Rom. Biii^er be-
wahrt habe (denn vielb waren sonst als Sclayen y^rkavll worden)
uDd dass das Capitah nie durch die abgezablten Zinsen biitte weg*
g^rechnet werden k)6ntien, weil die Scbnidcontrakte nrspnltiglicb
nnr auf 1 Jabr gingen. ]>aher rerloren die Glanbiger am Capital
nichts and bnssten Uos die Zinsen ron einigen Jahren etUi Weil
der Rest des Capitals obne Zinsen abgeaahh wnrde.
I
— 307 —
9
genea ZinMn v«rgt%sseH hatlMi) oini^€miur in^pu
ne:tumque inibanti daber wurde 40^ aUgemeine Schul-
denl^nidi^ioii aBgeprdnet Liv. VII, 21 navi coss.Jhe^
nebrem quo^ue rem^ quae distmere unamm^ tndebuiurf
hvare aggresii^ soluttaneM aliem aeris in publicam
curtim verterunt; quinqueviri* creates ^ quos memarta
ab ditpensatione pecuniae appellarunt etc (die Schald*
Bar tr^ten theils ihre Giiter jden Glaubigero ab, theils
bezahhe der Staat fitr sie, sobald es ihnen nicJbi »d siche*
ren.Blirgen mangelte). Noch dorchgreifender aber half
eina oeue Zinsenberabsetarang und abermalige Anefub*
rong der lex Lie. (40S) Liv» Vll, 27 iemunciarium tat^*
turn ex unciario fenus /actum (5 p. C.) et i» pemiQuee
aequaf triennii^ ita ui quarta (d. h« ein Viertheil)
prae$eni es^et (sogleicb bezablt Mriirde), sobiiiiik aerie
alieni dispensata est, Diegea sagt aucb Tac^ Anow Y^
16 dein togatione tribunicia ad semuncias redacta^
postremo vetita vertura. wwliieque ptebiidtie ob^am
Hum fraudibusj quae toties repreuae miras per artee
oriebaniur. Dieses bier ausgesprocbene Yerbot jeder
Zinsverleibung ecfolgte, so unnatiirlich es aucb war, 413
durcb die lex Geuucia *} LI v. YU, ^Zi^vemo, apud
quosddmy L^ Genucium tr. pL tukae ad popufum, fw
jenerare liceret^ App! b. civ. I, 54. ^Da^s dieses Yerbot
bald wieder aofgehoben worden seya mass oder oicbt
gebahen warde, beweisst die karz Tor der lex Hor^eosia
(8. & 41. 46S d. St.) erfolgte Secession aaf deQ Jaoiealos
(Liv. epat XL Plin, b. n. XYI, 10), wo die Tribunen
den GlUubisem die AlternatiTe stellten, eo^tweder allge-
mein'e Scbuldefitilgiuig vorsuBebmen oder eioe Bene Aus-
labraiig d<es Liciniscbeii Gesetzes zu gestatten '*''*') uttd
spStere stete ErwSlbnang des Wncbers* Dass zwar bo-
acbr&nkende Gesetze (1) nocb existirten ***)y isi gowiss,
*} Friiher ron NiehuTur ir^ S. 452 nicht anerkaunt, s. dagegen
m, S* 78. MuUer de odio etc. 8. 43 f.
. **) 8. Niebuhrg scharfsinnige Erganzong nnd Erklarang dea
anaaent maag^haften Fragmenta dea Dio Caaa. p. 166. n. XLII/
(ed. Rom.) im Rheiiu Mna. L Phil. II, S. 588 --597.
***) Eine lex Jnnia erwa^nen Feat. t. proraua : Cato de fene^
raihne legii Juiuae etc.* Kon. Colo de dis$^a9ione de fenermtion^;
dooh iat die Leaart im Ganzea nioht weoiger zweifelhaft « ala der
Name der lex. ^ Gai. IV, 23 aagt lex Marcia adver$u$ feneraio^
20*
— 308 —
I
eben «o gewks aber anch, dass manche Schleicbwege
eingeschlagen warden , dieselben za umgehen , wie Liv.
XXXV, 7 erzahit quum multii foenehribus legibm$
constricta avaritia esset, via fraudii fnita erat, ui
$n tociot^ qui non tenerentur iis legibui, nominajrans-'
scriberenl (dass sie unter dem Namen von Latinischen
Bnndesgenossen Geld verliehen, welcfae nicht an die
Il5m. Zinsg^setze gebunden waren). Darauf^ nachdem
diese Schulden dedarirt und gericfadich abgemacbt wor-
den wiiren M. Sempronius tr. pi. ex auctoritate Patrum
plebem rognvtt ple&esque 9civit, ut cum sociis ac nomine
Latini pecunine credit ae ins idem , quod cum civibus '
Romanis esict {A\e%e\)>^n Schaldgesetze, welche unter
den Roraern galten, soilten auch zwischen Romern nnd
Peregrinen angewendet werden)* Dieses geschab im J.
562 d. St., jedoch obne Erfolg, denn von vielen Ueber-
tretungen der Gesetze spricbt Liv. XXXV, 4t. und der
Wucher blieb ein fdrniliches Gewcrbe Plant. Care. IV,
I, 19. Epid. I, 1, 50. Cic. off. I, 42. $. unten.
Einp neue gewaltsame Erleicbterung verscbaffte die
lex Valeria (668 d. St.), woriiber Veil. Pat. 11^ 23 sagt
Vtf/. Flaccus, inrpisHmae legit auctor^ qua creditoribus
quadrant em solvi tutgeraty so dass die Capitalisten f
des Capitals einbilssten and nur | erbielten. Einige
Jahre liielt sich diese lex, wie %vir aus Cic. p. Font. 1 ^
sehen (Nieb. ed. Rom. 1820. p. 53), w<i anch Einiges
fiber die tabu{ae dodrantariae u. quadrantariae , welche
durch jene lex fiir die alten ,und die neuen Scbulden
sich notbig machten , erwabnt wird *)•
Unterdessen war nach und nach ein aaslftndiscber
Zinsfuss, wekher in Kleinasien a. Griechenland ublick
war**), in Rom eingefuhrt word'en, welcher den alien
ganz verdrangte (so warde der Priitor Sempronins von
den Wuchjerern get5dtet, als er nach den alten Gesetzen *
res , vi »i uMuras exegissent , de his reddendis per manus iniedionem
cum eis agerelur n. s. W.
*) Gronov. de sest. p. 633 f. Cort. ad Sail. Cat. 33. S. 204.
nnd Puleanus ad Veil. 1. I. gegen Aid. Manuiius ^ welcber einen
herabgesetzten Zihsfuss in d6r lex erkennen wollte; ebenso Schuliz
Staatswi^s. 8. 391 t u. A. NUhuhra R. G. I, S. 678. •
**) Bqckhs Staatshanshalt der Athener I, Cap. 22 rj tnl S^xf^S'
Dto Cam. LI, 21.
V
_ 309 —
Becbt sprftch Liy. epit LX^IY. App. b. C4 1/54) and
.Ka Ciceros Zeit der allgemein gtiltige war. Diedeg ist
die &• g. centenmHy d. h. worlHch ein p. C.-, welches
aber nicht jabrlicb , se^dern an jedem ersten Monats^
tage entrichtet wurde, so dass es jabrlicb 12 p« C. be-
trug. * Die Halfte semiiseg war also 6 p. C. Cic. ad
div. y, 6. ColuHi. r. r. Ill, 9. Plin. h. n. XtV) 4 civilis
ac modica. ep. X , (53 dimidia ve,l semiis. . Sen. de ben.
YII, 10. Orell. Inscr. II, n. 3678. 4068. iluitoer diesen
gab es auch deunces 11 p. C. Pers, V, 150. lessee 8
p. C Gjc. ad Att. IV) 15. ad Qu. Fr. II, 14. quincunc^^
% p. C. oblig. praed. Pers. V , 149 quincunce modesio^
quadrant^9 (| As) niir 3 p..C. trifintea (^ des As) betrug
4;p. C, {miniwii usurts Cic. ad Au, IV, 15. ad Qu. Fr.
II, 14). — Zwar woUte Sulla den alten Zinsfuss wieder
^infiihren (lea: Cornelia 673J s. Pfest., doch er bielt sich
nicht und die neumodische centesima (693 d. St. erwahnt
Ton Cic. ad Att. I, 12) wuifde soger durch ein Scons.
(Scorn, de centeaimis umris 704 d. St. Cic. ad Att. V,
21. §,13) bestatigt und zum iiblichen Zinsfuss erhoben,
welcher fiir' immer die Qrundlage blieb, wenn auch
einzelne Abweichungen vorkamen, welche uns die Ge-
fichichte erzablt, z. £.: fieispiele der furchtbarsten Schul-
denlasten , sogar der ;vornehmsten Romer ( wie^ Casars,
der Catilinarischen Verschwornen u. A.), welche ohne
den scbslndlichsten Wucher nicht denkbar waren Sail.
Cat* 33 *).
*) Hochst interdssant ist Ciceros Erzahlong ron clem Wucher
des Bnitus, Ad Att. V,21* VI, 1. 2. 3. ». Savigny iiber den Zi^s-
wucher des M. Brutus in den Abh. der Berliner Akad. der Wiss.
Hist, phitol. Classe v. Jabr 1818 u; 1819 (Berlin 1820) S.' 179 —
188. . 5cA2o5«rra^niTersaihi8t. Uebersicht II , 2. S. 5^4 — 537. Einzel-
heiten bei Bos. ad Att. p.70 ff. Die Stadt Salamis hatte von Brutus,
veichcr sich unter den Namen des Scaptius u. Matioiiis Tersteckt
haltp, ein Capital gegen .48 p. C. Zinsen aufgenommen. Zwar
Terbot die 687 gegebene lex Gcibinia mit den Provinzialen ^erglei-
^6n GeldgesQhafte zn machen und gestatteten den ^Isiubigern
g«gen sie kein KLagerecht ' ( dass in der lex Gabinia nichts yom
Zinsfuss selbst enihalt en >Yar, hat Savigny a. a. O. S. 182 ff. zur
Geniige beiyiesen, auch <?. Noodt de foenore et usuris Lugd. B.
1698. 11, 4 p. 269; a. M. sind Sclmtz^ Km^sfiiad Cic. u. SdUosser
a. a. Q. Einzelne treffliche Bemerkuiigea dariibev hal Gronov de
\
/■
^
~ 310 —
ADdentongcB n* Aoaptelcu^ii auf dm Wiioli«r
cntktilteB die ahen SchrifbteHer; «o Cic. adAtt. IX, 9.
VlU, 7. Vn, 436. uber Att.Wiioker, welokier sich daka
der Oppii, seiiKMr HiadsgeiiOMeffi bedieote. p. Coei 18
itasa die. Jugeod mthtfen0re trucidetnt; isfd Att. XVI9
IS iHiquiitimo fenore 'cersutam facere , de off. fi^ 25.
Verr. Ill, 70 i$nis ceuie$tMi$ feneraiui eH ( Yerres liek
2a 24 p. C.)- Hor. Sat. I, 2, 13 f. sprielit Ton einem
Waeherer, Welcher ftiina$ capUi mensedii exieoai^itnwX
i2, algo 60 p. €.)• 6, 75 erzfthlt «r, dass stbon die
Kimben die WochernkJiniitiff^ erlernteii. Ep» f, 19, 8
werden die Wuefaerer als Zunft erwfthnt. Das Geld
derselben hiess cmenfa Yal. Max. IV, 8, 3 u. A. {hifkoe
-centtiimae Miurae kommen auch Or. Inser^II, 4405 vor^
oeiit«k. Qsiiris antexeg* II, 96. (1664) p. 162 f« Bot. ad Att« p«f70f.
halt lex ^ab. flogar fnr ein Verbot det Verimra, welahe er zn-eiii-
•eitig dem Anatocisraos ziemlich gleieh erklart), doch aaa Ritckticht
anf Bnitns batte der Senat 2 CoDsiilte eiiassea, data es fiir dietea
mal erlatibt nnd dass diese Schnld so gvt wie eine andre lilagbar
seyn soUe (ad. Att. V, 21. f 12. YI, 2. 4 7)* AU nutt Cicero
Statthalter Ton Cilicien wurde, so wiess «r alle trngerechteii Ait* ■
mnthuDgeii des Scaptina yon aieh ab (ad Att V. 21. § 10. VI, 1,
§ 6)> nnd sprach Tiefmebr Tor aainem Tribnaal dam Edict zofolgei
deiii Scaptins nor 12 p. G. Zinsea za (00 LuonlU Pint. Lao. 20),
nebst eiojahrigen Zinaen yon den Zinsc^n (cmn onaitKnsnHt wmi^
ver»ario % 11). ^ Die Salaminier woUen zablen, jedoch nach ihrer
richtigen Rechnnng nnr 106 Talente,' wahrend nach des Scaptina
Rechnung die Schald 200 Talente betrng. Oioero war natiirlich
in fataler Lage, dean weder wollte er nagerechit gagea seine Pro-*
yinz seyn, noch eiaea so oiachtigen Mloin^wie Brutos beleidigea;
daherliess er Alles aikeatichieden; er aprach weder dem Scaptios
48 p. C. zn, noch aahm er die Schnld der Salaminier aU Depo*
sitnm im Tenype! anf, was diese wiinschteA (danu warea aemlidi
keine fntere^en mehr bezahlt wordea %• Cap. XF, 1), ao dass nativ
Ciceros Nachfolger Brntna die Sache wohl noch eiamal yersncfat
haben wird. Aehntich wie Bnitns yerftihr Pdmpefus gegen Ario*
barzanes, welcher jeaem moaatlich 35 Taleate Interessen bezahlea
ninsste , welche kanm binreiohteii , so dass aoch wait weaiger aa
eine Bezahlung des Bratas za deakeaVar, wekhem Axiobarz.
ebenfalls 6Md sohuldete. Cio. ad Att. VI, 1. $ S. Yf , 2. $ 5.
(Ueber die Schnldenlast in Aaiea iibethanpt and Laknlls Veibot^
iber 12 p. C. Ziasea za aehmea s. Plot. Lae. 20 ) >
I'
— 311 -
r
\ <
j«do|$h alsBinM der verleuten 4PiHftc imn B^uUn ^nar
milden StiftuDg).
Da$ letzte 6ese(2 aiis der Republikanischen Zei%
ist lea: Julia de aere alieno (706), welche don Schnld-
nern priaubte , diejenigen Iiiteressen vom Capital abzu-
ziehen, die sie vom Anfang des Burgetkriegs an f^eit
2 Jahren) bezahit batten (Suet, Caes. 42) nnd den Rest
durch Grundstiicke zn tilgen (Saet. u. Caes. b. c. Ill, 1
nach einer Taxation des vor detn fiiirgerkriege geltenjden
Wterthsl. Dadurch verloren die Glaabiger d«ti vierten
iTheii ihires Capitals, indem der Krieg 2 Jahre gedanert
hatte and 2mal 12 p. C. Zinsen, also beinahe der vierte
Theil des Hundert abgetragen worden ivar. Siiet, Caes.
42. Der Pr^tor Coelius aber ging in CUsars Abweseo-
heit noch welter, was sich leiUer aus den corrupten
Worten Casars.b. f. HI, 20 nicht erkennen Itlsst *)• AIs
novae tabulae be^eichnet diese EinrichtungVelL Fat. II,
6S. — Obgleich die Vermehrung des nac^ Koin strdtnen-
den Geldes den Zinsfuss herabgedruckt hatte Suet. Oct.
41 , so erhoben sich docb grosse Klagen unter TiheriUif
jnamentlich dariiber, dass die Reichen^ vorzuglich die
Senatoren, ^les Geld aufZins legten, ohne Grundstiicke
zu kaufen, wodurch den Grundbesitze^n schwer wurde,
ihre Schulden zu bezablen^ denn jene woUten die Be-'
sitzungen nur zu den niedrigsten Preissen annehmen
(schon Casar hatte deswegen den Besitz allzuTielen
baaren Geldes verboten Dio Cass. XLL 37. Tac. Ann.
YI, 1()), so dass in dieser Noth Tiberius aus dem
Aerarium vorzustrecken befahl (Tac. Ann. YI, 17. Suet.
Tib. 4S) und Casars Gesetz iiber den baaren Geldbesitz
immer noch festhielt. Tac, 1. 1. Suet. Tib. 49. Was
den Zinsfuss selbst betrifft,* so hat weder Tiberius noch
ein anderer Kaiser eine Verdnderung mit den iiblichen
0
*} Die Y^ncAtiedenen Le^arten der aus einer Qaelle geflosse-
nen Mss. geben keinen Sinn; die Vulg, hat legem promuigavii.^ ui
$€xie9 seni dies siite utwis crediiae pecuniae $olvantur» Unter den
Cpniektareh Ist die ron Niebnhr yertheidigte (Rhein. Mui. f. Philol.
II, S. 597 ff.) §exis semesk'i c2ie\,ia 6 Eaten TOn 6 Monaten zu 6
MoBaten'* die wahrs^b^nlicbste , well sie mit.der alten 3jahrigen
Zahkiag ubereiDStinunt. S« Heriogs Anai. za^eser Stelle (Leipzig.
1834). — GronoT. de sest. S. 635 ff.
A
— 312 —
12 p. C. ▼orgBoorameil , bk ihn Jortiman aiif 6 p. C.
herabsetzte.
\/ Endlich ist auch ' noch za bemerken , dass es nach
dem Rpmiscben Recht nicbt Terboten war, die Zinsen
zura Capital za sc^Iagen und eben falls verziosen za
lassen (^uaiocUmui)^ welches nach einera Jahre geschah,
weon die Zinsen monatlich nicht entrichlet worden warea
fantoczimui annivenariui) Orell. Inscr. II, n, 4405 *).
Eihe forrnliche Abrc^chnung wurde gehalten, die Zinsen
zum Capital addirt und das Ganze zinstrag^od gemacfat.
Das nennt Cic. ad' Att. YI, 1, § 5 renovatio iingnlorum
annorum u. praxima syngrapha h. YI, 2, § 7 die im
letzten Jahre dariiber abgefasste Handschrift s. S. 310.
Wenn die Zahlung des mutuum nicht zuruck er-
folgte **)y so etwuchs dem Glaabiger condictio ex mutuo
gegen den Saamseligen s. Actionenr.
3) Depositum ist Uebergabe einer Sache zur uifent-
geltlichen Aufbewahrung^ so dass dieselbe nach einiger
Zeit zuriic^egeben-werden muss {reddere depogttumsey
' philosophiscn nicht inimer zu enipfehlert sagt Cic^ de off*
I, 10. Ill, 25), wobei fiir dolus zu haften ist. Gai. Ill,
207. Wer das Depositunl ablaugnet (Juv. XIII, 60 si
deposilum non injiiietury^ Plin. ep. X, 97 abnegent),
muss nach Yerordnung der XII Tafeln das Doppelte
entrichten Paul. II, 12, 11. Diiksens Uebers. S. 597 f.
Die actio depositi wird von Gai. lY, 62 s^ bonae Jidei
bezeichneU
*) Ernestis falsclie Erklarung^ in Cic. clav, wird yon Savigny
iiber /den Zinswnclier etc. S. 187 yerbessert und die Ciceroniani-
ffchen Stellen erklart.
**) Gewohnlich war in der Obligation die AufkiindiguDg, Zah-
lungsterinin u. A. bestiniint, wo nicht , so konnte der Glaubiger
sofortige Erfillliing der Obi., d. h. augenblickliche Zahlung yer-
langen. Gewohnlich wurde an den Kalenden gezahlt, an den Idus
yorher meistens gekiindigt Hor. epod. II, 69 f. Cic. Cat. 1, 6, die
Jnteressen wurden aber iinmer an die^em Tag entrichtet. Hor. .Sati
I, 3, 87 trisies KaUndae, Or. rem. am. 56 celerea K, Cic ad Att. XII,
5^K\viiandae%Y}f 1 f. n. a. — Hor. Sat. 1, 6,75 spricM ycm octonis
idibus etc. (Die Sckulkuaben berechiieteii die Ziiuen fiir 8 idus,
d. h. 8 Mpnate). Ueber das harte Verfahren ^egeniG^ldschuldaer
8. folg. Cap. — Dass ein Haussohn imfahig ist, zu l^iheai s. S*
226. Die Frauensyerhaltnisse s. S. 256« Cat 11 » 81.
V /
4) Pigf^^ ^cui Mitid, ^eldbes Beal|uredi4 veftehaffi^n
SoUtei muss dem Eigenthumer zuruckgegeben werd^n^
sobald die Ursache des Pfaodrechts erloi^t; sonst darf
er den P£andinhaber in der actio pignor^Mia belangen.
S. S. 171 f- (Gai, II, 60).
Ausser diesen Contraktem (nomtnult genannt) giebt'^
es aach tnttominati *) ^ welche sich anf dare n. facere
uberhaupt grunden, indem die eine Partei etwas giebt
oder leistet onter der Bedingnng, dass die andere Etwas
Anderes geben eder leisten solle (do ut de$y do ut fa^
ciaij fdcio ut dei, facio ut Jacia$). Sie sind wenig be-
Icaant, vielleicht neueren Ursprungs and gpben eine actio
praescriptis verbis oder in /'actum civilis. s. Actionenr.
Filnften Capitel.
II. Verbalcontraktc
beruben auf isinem miindlichen Yersprechen zwiscben
zwei Personen, ohne dass eine gegenseitige Leistung
stattfindeR muss. Die Sllteste Form d|eser ObIiga(ionl^«
begrundung war
\).I^exum oder contractus per aes et libram, eine
feierlichein Gegenwart vonZeugen vorgenommene Hand-
lung, indeni die eine Person der andern eine Zahlung
zuwog, so dass dieses symbolische Darlehn eben so
feierlieh nnd gultig seyn sollte , als ob ein wirklicfaea
baares Darlehn auf die dabei genannte Summe ^ Stande
gekommen wftre **y Gelddarlehen lyurden yon jeher in
*) F* G* Retnecke sing, cpiaedam ad coBtract. Roilk. iflnom.
Francofk 1810. C. JR. St^oulz ab uischeraden de Contract. Rom. in-/
nom. Cryph. 1818. E, Gans iiber ^oxn. Obligationeiir. 3. AbhandL ,
S* 169*— 213. M. PbKh Darstell. d. Lehre y. den InnominatconHr.
Heidelb. 1821.
, **) Urspriinglich hiess nexum ein jedes feiorlicbe Gesdiaft per
Q€» €i Ubram, weichet bei wirklichem a. Scheinyerkanf, bei wirk-
Hchem n. Scbeindarlehn, bei wirkMch^ u. Sdieinb^zahlwig (nex^
solatio) angewandt wnrde* Cio. de or. Ill, 40 nexum quod per
Uhram geriiuu Varro de 1. 1. VI I, 105 nexum MmuUiSu8''scnbU^ omne ^
^uod pet Hbroftt et aes geriiur ^ in quo tint mandpia (Kiuf). WesU
nexum est ufaii GaUug AeUue^ fuodcUnque per aes et Ubram geritiir
" V
/
— 314 —
Amii •^kr ftretigg^MMfJieti'fGftHiXX, 1 Mi«€0)|^eMr,
iix QM: 2^. 22 pedtmiai^ma er^iim^^h. Herad. 37
^45, Cic p. Roso. €om. 4. 5. Llr.Vl, 14. XXniyi4;
YUI) iS)*) «fid die Form-des n^xam dienie daz«, die
idque necH diciiur; quo in genere sunt haeo iestamenii f actio (AjiWen-
dnog der maucip. bef dem Testament p. aes at libram), nexi daiio^
next Itberaiio (Eiiigehung nnd Anflosung eines Obligationsyerhalf-
nisses). Spater aber achied sich mancipaiio von nexum und anf diese
Zeit bezieht sich des M. Scavola Definition be! Varro: Muiius:
quae per aes et lihram fiant ui olligeniur (nexnm sey Obtigationsbe-
griindung) , praeler quae mancipio Ueniur (stehe aber nicht far Man-
cipation)./ 'Die Anwendungen des nexum in w. B. baben sich nnn
gespalten in nexum im e. S, (Eingehung eii^es Obligationsrerhalt-
nisses) nnd mancipaiio (spezielle Anwendong der SoUennitat des
nexum im w. S. auf wahren n. Scheinkanf). Die doppelte Periode
In der Bedeutung des Worts nexum dentete JViehuhr R. 6. I, S.
639 f. an, obgleich er in der Erkliirung selbst abweicht nnd folgt«
im Ganzen Gronor. s. folg. Anm. Heimbach exc. 1. ad Ael. Galium
p* 49 — 58. O. Mutters etjmol. Erorterungen im Kbein. Mus. V,
S, 197 — 200 (nexum bezeichne die Handlung des Verkniipfens,
nexus den aus nexum entstandenen Znstand und Verhaltniss) —
doch lasst sich nicht allenthalben consetiuente Beobachtung des
Sprachgebranchs nachweisen. Cic. Top. 5.
*) S* 9. Savigny iiber das altromische Schnldrecht. Berlin 1834.
S. 4 -^ a Hugos R. 6. S. 286 ff; und zur lex GalL im Cir. Mag.
II, S. 484 ff. In erwiihnter ansserit interessanten Vorle^nng zelgt
r* '^mrigny znerst die wahre Bedeatung des nexum gegen die bis-
herige von C Salmasius (de nsuris p. 206., de modo usnramm p«
580. 838 £) n, /. F, Gronovius an Salmasius (Bnrmann. syH. epist.
II, p. 549) nnd roki Niebnhr welter entwickelte u. eigentlich erst
liegdiiidiete Ansioht (Rom. Gesch. I, 637^645. II, S. 667—673.-
III, S. 178—181). Niebnhr hielt nexrnni mrsprttnglieh fitr wirkliAh«B
Verkaaf, spater fii^ ein Mittel, wpdnrch sioh der dch1ildn«r samint
seiner Familie nnd seinem Vermogen rerpfande, so dass er is
des GUiabigers manoiiMnm gerathe, TorlSafig aber so fauig Irey
sey, Im er wegen InsolreBz dnrch die riohteriiche qMcHo in die
Wirkliohe Sohiil&dechti(pheft eeines SchiMherm kfAnme^ £ben*>
•o Zinmerm R. G. lU, S. r24*-130. O. MMer a. a. O. BMrnam-
ffoUweg Cir. Fros. I, 1. S. 301. — Dooh elne SelbstverpfaMkug
1st oaoh IU>m. Reokt tawndglich, ebea so wenig ist eia Gmad
4ieaer VerpfaadoBg (mmum) aafxviuideB, Wean jeder InsolTeate
X-
— 3*5 —
l^atioAMt vl^tsiiDiageii, sobiald anr jeae fcfierlicbe FonA
angewandt »w«nleil war*. Qell. XX, 1 •rfl&hlt die gtr^iige
SchuMv^folgusg der«r^ welchi^ 6ick dorch Jie^ffM dem
^ tiiMbiger VecpfliQblft batten (Liy. YU, 19 nea;um inibant)j
ftoi-wie^esr di^^XII Tafiela. sanctioairt batten^ (Ditkaene
UebeMicht 8. S34 -r262). Weliil der Scbuldn^r ntcbt
zahlte, aber seine Sahuld (jin iiire) eiageeCanden oder vom
' Ilicbter sur ZaUtmg teturtbeilt Worden war (u^ri$ ca.}i-
^iii.rehisque iure iudicatujj so erbielter iioeb 30 Ts^
Frist. Wenn l^r'avioh n^abrend diescir seine VerbindUeb*
keU sii^t eifiilltev so durfte der Gllkabiger Hand an iba
legen imanui inieetio Gai. Ill, 78» IV^ 21) nnd vor Ge-
richt fulir^i^ wo er^ aob^d er keineb vtiMfe^ auftreibeo
konnte, der ibn vertfaeidigte (Cic* de or. II, 63. Sen.
ben. Ill, 8. Feat v. vindex ,; ^oetb. T^ip. 2. p. 29t
ed. Or. Gai. IV, 21 f.), dem Glilubiger Tom Prfitito au-
genprodven 'ivurde {addictu$i aaeh newu^ geliannt, d^ b^
in Folge des nexnm addiciil and schnldgefangen Liir. 11^
23 nea;u pindi. Liv. Vill, 28. Val. Max. VI, 1, 9. Varro
de 1. 1. VU , ' 105 ^ /i6er 'qni^its opetaf in servituiem
fro pecunia quad&m dehebtU^.dtm iBlveret^.ntxm vo^
ottiurj ut ah aere abueratus, Ter. Pherm. II, 2, 20ftl).
60 Tage mnstle ibn der ScbuMherr in Fesseln bei sidi
lassen und w&hrend dieser Zeit an 3 Markttaffen 5ifent>
licb ausstellen und seine Schuld ausrufen , on ibn Tiel-
leicbt Jemand lose, dann aber durfte er ibn binricbten
oder in fremde Sclaverei Terkaufen. Ja, wenn mehre
Glaubiger waren, so durften sie nacfa dem Buchstaben
des Gesetzes den Schuldknecht verbllltnilssmassig in eben
so viele Stiicke scfaneiden *). So wenig sicb die Rich-
* auch oliae Jtexnin ffobnldkneoht ( ad^et, ) werden niiisste and wie
endlich ist en za deateti, dass die AbschafPdng des nexnm den
Plebej^ra (Lir. Vlt¥, 28) so segensreich gewesen w&re, wenn
doch die addictio blieb, die anch ohne nexnni h&tte erfolgen kon-
■en (nnd dan diase Web ist aicht sn laagneii) ? «. Savigtvy S. 2—4.
Gegea N. faatte rich anoh ^f. S. Mayer ad Lit. in, 44 --48 diss.
8Cattg. 1828. 8. 16 — 22 aasgesproohea , welcher nnsekahri ant
' d^ addicti erst nexiwerdea lasst.
* ) JSvOmamu Rdm. GrandveiPfessnag S. 178 f. erUfiit ioniU
nundinis -partit »eeanf9^ m -plut minuwt seeutruni^ se fraude e«ifo der
XII Tafeln gegen GelK Qtiiaet.'Inst. Ill, 0. Dio Cass. (ttd.'Mai.
— 346 —
iigkeh dieser BestimmiMig aUAognen Hbuit, eben m liebW
kann man behaupteD , dass Di<B etn SokaMbeirr Tfn^ diaser
tIrlaabniM Gebraneh ffemacht bat,> wie atteh <]raU. XX,
1 versichert. Der Glaubfiger behaiidell» vielinebr den
ibm Zugesprocboeo als einen Kn^cbt, .ivelcber seine
Schald abarbeiten mniiifte (Varro I. 1. Lit. VI, 27. 34
qaum iam ex re nihil dari posiei, fama ei epnore
iudieaii atque adfUeti credHwribm $aiirfaeiebant. Tiioiu
Hal. VI, 79) and gfinzlicb den Misshandlongteo* des bar-
ten GIflubigers ausgesetst war. VaL Max. VI, 1. 9. Liv»
VIII, 28. Sail. Gat. 33. — So danerte der Znstand bis
%nx lex Poetelia (424 od. 428 d. St.), welcbe den Zn*
stand der Scholdgefangenen milderte, Sie verordnete
nemlicby 1) dass alle nexi frei seyn soUien C\^ da rep.
II, 34. Liv. YlII, 28; 2) dass das nexath aoch in der
Zakvaft aufgeboben seyn- solle (Cic. n. Liv.) , d. h. die
nachtbeiligen Folgen des- nexum sollten nictft niebt mit
andern Obligationen verknupft werden, Yerhaftang nnd
Knechtscbaft solle^log bei Wirklichen Gelddarlefaen nnd
bei actia depensf (des: kponsar gegen den Verburgten
Cap. YlII, 3) nocb stattfinden diirfen Gai. lY, 25 ; 3) die
\iregen solcher Schuld kuirfdg zugesprocbnen Schald*
kneebte sollten nichi mehr in sehwere Fesseln gelegt*
werden*) Liv. Yon der lex Poetelia an werden also
p. 217, scripU. Vett nova colL p. 144) u. Tertull, Apol. 4. (ahn-
lich wie Bynkershoek obs. I, 1 a. A ) ftir Theilung^ der aus dem
p,ersonIichen Verkanf gelostei^ Snmme. bann wiir^e der Ziisatz
si etc. ganz unniitz seyn^ wodurqb das Gesetz dem Id Sbakespeares
Kaufmaiiii von Venedig gemachten EiDwiirf schon im yoraus be-
geghete. Die friilieren Vertbeidiger (|er strengen Afisicht (Sigo-.
nioa, .Spanheim, Salmasius etq.) und der figiirlicben AiMicbt zahit
Zimmern auf R, G. Ill , 5. 134 f* Dass die Verordnai^g <dem Geist
des altesten Rechts entsprechei h^\i9^x^iei hnc^ Beihtntmn-Hollwes
Civilproz. I, 1. S. 300.
*) Data erst dtircS diese lex Vermogenaexecution gegen dtin
Scbvldner eingefiihri worden sey . ( Niehuhrs R. G. II , 670 f. Ill,
179 f. Ztmmemi R. G. Ill, S. 129. Bethmaim-HoUwegt Civilproz^
I^ 1. S. 305 f.], laugnet v. Savigny 3. 29 ff. mit Recbt, da die
Magistratspersoji jedeii Ungebors^aten pfjiadeo und ibm eine Mult
auflegen durfte. Vielai«Iir fand oeben der peraonlicben Haft des
Scbttldners yob jeher Realexeoiitioii statt lAvm II, 24* A. M*
— 317 — . ^
die Beispiele der Beholdhaft weU seltner, komifi^ aber
noch vor, wie Liv. selbst versichert X.XIII9 14, obgleich
er YIII, 28 zu glauben iScfaien, dass die personliche
Addiktion seit der lex Poetelia nicht mehr stattgefunden
habe *). And^re Beweise s. SalL Clit' 33. u. Cic. p«
Flacc. 20, wo es vom Heraklideg heisst, der von seiaem
Biirgeri Uermippus mit actio depensi belangt wurde ad^
diciui Hermippo et ah eo ductus est* p. Rose. Com. 14.
de or: II, 63. Quinct. Inst. Ytl, 3. Plin. ep. Ill, 19.
Gell. XX, 1. Val. Max. VII, 6, 1. Gai. Ill, 199, Vor-
ziiglieh wichtig ist lex Gall, cisalp. c. 21. 22'^'*'), wo
wegen anderer Klagen nur Beschlagnahme der Giif^r
(possessio bonorum) wegen Darlehnsklagen aber person*
liche Schuldgefangenschaft gestattet wird. Dass aber
die Schuldhaft iihmer seltener wurd^, lag adch zumTheil
an der dnrch lex Julia den Schuldnern gestatteten Er-
laabniss,' freiwillig ihr Yerniogen abzufreten (bonorum
cessio s. Actionenr.) und ifi andern Zeitumst^nden.
Was das personliche Verhaltniss^Br spStern addicti
betrifft, so giebt Quinct Inst. VII, 3^, 10. Ill, 6 die
beste Aaskunft. Er sagt nemlich , dass der befreite
addictus ingenuus werde, also ganz in seinen alten Zn-
stand zwrijcktrefe, dass er sogar gegen Wunsch seines
Herrn durch Zahlang frei werde, dass er vor Injnrien
seines Herrn geschiitzt sey {add. legem hahet ; deiitlich
Gai. I, 141) und dass er Namen und Tribns behalte
(Letzteres ist autfallend, da er doch jedenfalls ehrlos
wurde ). Dass sie in der Gefangenschaft vo^ ihrem
eignen Verniogen leben durften, bestijnniten sohon die
XII Tafeln Gell. XX, 1. Aus diesem *also lasst sich
' ist Beihrnann-HoUweg S. 298. B02 , welcher di^ manns ioiectio, ein
. zwar indirekt6s Zwangsmittel, aber als wirksam gemig yertheidigt,
bis Vermogensexecntioa end^ch durch die prator. xnissio in poss.
boiu erfolgt ^are S. 303 ff. S. Actionenr.
*) HvUmanna Rom. Grnndyerfass. S. 280 glanbt ebenfalls^
dass mit dieser l^x die personliche Schuldhorigkeit anfgehort habe
und das Halten bios auf das Vermogen beschrankt worden sey ;
wogegen obige Beispiele^ sprechen. Das Richtige erka^nte aueh'
Hugo zar lex Gall, im Gir. Mag. II, S. 491 ff. Zimmeru R. G. 111^
8« 1S6 ff.
♦♦) Tpefflich eriautfert V. Sawgny.S. 19— 25. ' ^.
h
— 318 —
f I
nieht folgern, dass die addiettin dem YerbtitniM des
maneiptam gestanden bfttten. S* 289'^).
I 2) SiipuUttio '^) bemhtauf ein«r bettimmten Frag%
lies Glftubigers ($tipulati^) find einer dieser Frage ge-
natt entsprechenden Antwort des Schnldners (spontt^
respon9i0\ promisno Gic. p. Rose. Com. 5). Jetier, wel-
cher sieb etwas verspreeben liess', frug dmfi ipande^
(inille eto.1?, woranf der Scfauldner antwortete : dof^
/ ipondeB oder promiiiO' nnd z'war baodelio es sicb ge-
Tvobnlich um etwas Getvisses (certain), daker^ Cie. p. Rose.
Com. 5 imter den£alleii der petitio certir anch pecuma
itipulata auflBhrt. Frage ii. Antwort mussten nrsprung*
licb in R5nl4seher Spraebe ansgedriickt seyn niid warea
niir far R5m. Burger galtig, bis sp&ter aach die Pere-
! *) Was die Kindier der addicU betrifft» so ist ihr Zostand
zweifeUiait. Quinct. Inst. Ill, 6. Ur. 11^ 24. Niehuhr» R* G. I. $.
^3 lasst die Kinde^^pit in die Scbnldgefangenschaft . gehen.
**) Ueber des^'orts Bedeutang waren schon die Alten nn^
•inig* Isidon orig. IV, 24 sagt dicta tUpulatio a aiipulam Veiere$
enim quanda »ihi aUquid promiiiehani^ siipulam ienentes frangfhatU^
quam iterum iungentea gponsiones $u€u agnoscehanU Ricbtiger als mit
dieser aonderbaren Halmzerbrechung erklart Varro de L I. V, 182
stipendium ab stipe Sctum^ quod aes quoque siipem dicebetni; nam
quod a9$es Ubrcdes pondo erani^ qui aeceperant maiorem numerum iten
i» arc^ ponebaui ^ aed in aliqua cella siipahant , i* e. tomponehant^
quo minu4 lod ocouparet ; ah Miipando siipem dicere eoeperuni (?)•
Siibs flb QTOhfirj f^rtasu Graeco verbom Id apparet^ quod^ ui ium
instifutum^ wtiiun nunc dni cum ihe»auris as9e$ dani^ siipem dicunt^
ei qui pecuniam aXUgai , stipulari el resiipularu Aehnlich Fest. p.
140. 240. ed. Lind. y. siipem ease nummum signatum (Geldstdck),
tesiim^nio est , ef id quod daiur ' sHpendium miUli et quum spondetur
pecunia^ quod stipulari dicitur, p. 246 siipem dieehant pecuniam tigna^
iam^ qubd aiipareiur; ideo aiipulari dicitur i>, qui inlerrogatua apondei
stipem c. e, aea, S. Linderoanns etymol. Bern. p. 665 f. Also wird ^
stipnlatio am beaten dnrch t^Geldgeachdfl^* zv iibersetzen seyn, welche
alle Obligdtionen so bindend raaoht , als 'vrenn certa pecnnia die
Gnindlage derselben ware.' Abweichend erklart PanL V, 7,4 sti>-
pulum duirch firmum nnd den Namen stipulation quod per eaa iirmi^
iaa ohUgaHonum constringifur. So Heinnec* synt. ed. Haiib* p. 560.
St^ader (reclitsgeseh. Bern, in Hogos Mag. V, S. 174«-160} socht
darin eine Andeatnng Rom. Kerbholzer. *• Beisp. Briss. de Form.
VI, p. 559 ff.
. »
'^
— 319 — «
v.
grinen daranTheil neboiondarfNsiiy Welche Jedocfa immer
Yon der Stipnlaitionsform dari spondes? d, s. au^ge-
schlossen bli«beii» y^ktefkd Jhciesf Jaeiamj promittikf
promitto bei ihnen voile Giilligkeit hatte. Gai. Ill, 93.
94k 138* Die Stipotatioi^n, obgleicb alt, (gchoi» bei
Pfout Pseud. IV, 6, 14. 1, 1, 112 if. pagmre und promittm^^
dabi»iie? d»bo Trin.Y, 2, 39f.)'^aren doch neuer, ak da»
nexttm, ja viellekht waren sie nur eine freiere Fdlw
far dasaelbe, indem die symboliseben Haadlcrngeii' a» a^
Weitllkttftigkeiieii wegiieleo and bios die Frage u* A»t«>^
wert der beiden Cotttrahenten iibrig blieb* yVielleioh^
beziefaen sich aaek< auf dieges mgndiiehe Y^rgpreeheHf
di* Worte der XII Tafejn uti lingua nuncupnait^ iim
iu9 egt» Eest. aanoopata peettnia*^ oder nu^ auf da»
jiextiia (I) Cic. de otK III, 16. Uebdgeae konn^e dt#
StifHiliBtion sowoiil ein selb^tSmdigeev Gesobftft geyo,
^U acwk bei anderiivGefiehftfiten Anwendtmg fiadei», um
dieselben zn bestftrigen und nS^€ir zu bestimaiea (bei
Kaaf Yarro r. r. Y, 2, 5; Pkrat. C^k IV, 2, 118, bei/
Yerlobnissen s. S. 189) nnd di^ voP ihrem Erfinder
Gallas Aquilius s. g. Aquilische Stipulation war nichtg
weiter als eine Form, wodarcb atte Geschaffte in eine
Stiputation verwandelt warden , so dass sie auch darcb
die den Stipulationen eigentbumliebe aeeepti lacie wiedep
aufgehoben werden konnten *) (gleicUsarn Form einer
QeneralqniiivHg) lust. Inst. Ill, 29, 2. S. Cap. XI, 2. —
Formea der StipaL standen im, Edikt des Praters, s^
lex Galli 20* Dem GIftabiger entsprang dhraos die com*
dictie ex itipulatu; Gai. lY, 116.
Hanfig nahin bei diesem GesohSfl der Stipulator
noch eine Person hinzu (adstipulatorjj welebe ^m Fall
dass jener starb, oder dass er Auitrag erbiek, die Zah-
long einklagen und annehmen durfte (doch nur far den
eigentlicfaefi stipulator) Gai. Ill, 110— '114. 117. 2i5«
lY, 113. Fest. V. reus stipalando p. 135. 227. ed. Lidd.
ErwlUim wird diese Person bei Cic. p. Qaint^ 18 (bei
Gelegenheit eines Tadimonium) n. in Pison. 9. Die Ge*
Bosseu des Obligirtea- biessen adpromissores , correi
debendi etc.
*) Hugo aber die Arrailifehe Stipultttioii im Ctr. Mag. II, S.
42S- — 430. ffaubold fragm. de obligat. caaftit et sohttionibiu ^ jn^
prim, de ttipul. Aqnih ab>A. Maio iii' hio. protr. Lipa. 1817,
I
\
-r- 320 —
Seehiiei Capiiel.
III. Literalcontrakt
Die Literalobligation wurde von Vielen fiir eiae
eigentbumlicbe Yertragsurkunde oder Contrakt ange-
seben '^), ^ahrend Andere als Grundwesea des LUerai-
contrakts ^as Eintragell der Romischen HausvSter in ihr
Hausbucfa vertheidigten "*"*), bis in der nenes^n Z^it die
letastere Meinong den Sieg davon getraffen n. allgemeia
als die richtige anerkannt ist **'^y — Jeder Homer fiibrte-
nemlich sein Hausbncb {codex aos mehren tabulae be-
stehend Sen. de brev. vit 13 plurium tahularum conr-
ieoatus codex apud antiquos appellabatnr^ Yarro b. Non*,
docb stebt aucn tabulae fiir codex selbst, z« £• Cic. p*
Rose. Com. 2 codex expeuii et api^epti und. dkrauf
tabulae) 'y in welches er seine gesammt^ Einnahme and
Ansgaj^e, "seine ausgeliebenen Capitalien n« seine Scbol^
den eintrag "t"). Mabet befanden sich im Bache zwei
*) Diase alte gewohniiche Ansidit faiid nocli einen Vertli«^
diger in- Unierholznert Abh. iiber die Rede Cic« fiir Qn. Roscius
u« iib. die litt. oblig, in ZeiUchr. f* geschicfatl* Rechtswias. I, S.
248—269. . ' N * . ' ■ '
**) BrissaniiM de formulis soil. Vl, p. 536. 541. Salma»iu$ de nsiir.
€• 6. u.* 17. de modo, QsurarDm o. 1Q« ll» (heftig angegqffea Ton
D. Heraldui in obss. ad ins Att et Rom. Paris 1650. o. 11. 12)
Sigon, de indiis p, 408. — Heinee. synt. ed. Haob* p. 681 — 587
nimmt Eintragen in das JIausbuch n. Abfassnng einer Handsdirift
znsammen ao*
«t«} Dieses geschah seit der Entdeckung des Gains n. Savignyt
Abh. uber d« Literalcontr. der Rom in d. Abh* der Berl, Akad*
hist. phil. CI. 1816. 1817. Berlin 181& S. 289—306 mit einem
iienen Zusatz. Ihm folgen im Ganzen bei mancher Abweichun^
jm Einzelnen C. Beier in exc. iy« de litt.. obi. ad Cic. oe off. 11,
14 (Lips. 1821), II, p. 432—435. E. Gans Scfaolien zn Gai. S,
419 — 427. A. Z^Hanlo de nominnm oblig. Amst. 1825. N, Mun^
ehen M. Tull. Cic, or. p. Rose* Com» iurid. expos. Colon. 1829.
S. 15—30. Hugos R. G. S. 625 f. Ai JTuhderUch de antiqua litt.
obligatione. Gotting. 1832.
i*) L. Harscher ti. Almendingen iib. d. rationes domesticae d. Romer
ZtjSeit der freien Repnbh in K. GrolmannsM^. f. Pfailos. u.Gesch.
d. Rechts. Giessen 1807, If. Ft. Aso. ad Cic. Verr. I, 23. p. 175 f.
/
(
321
, \
Bnbriken^ fiir Einnahme un4 Aasg^be, jene hiess ffoV
cepium, diese expentum, Piin. h. n. II, 7. Die grdsste
Voitetirndigkeit in Fitbrung dieses Buchs \var beilige
Pflioht*) (Cu5..p, Resc. C. 2. Verr. I, 23. p. Clu. 30)
uad nicht eingetragene Suininen (exlraordinariae pecu*
m'^e^^'bezeUhnet Cicero als schiiitpflich (entweder un*
^uioraliseher Gewifini oder sehUndliche V&rwendiing von
nicbt geoannten Siunmen, welcbe ein^iitragen man sich '
geficbamt babe) Verr. I, 23. 39. p. Rose. C. L «
Das Eintragen eines Eapitals aus den Adrersarien
in da;3 voUgulti^e Hauptbach ist das Wesen der Literal-
obligation ^ doch wer(jen die baaren Darleben nicht za
den Lit. pbl. gereebnet , obgleicb sie der Vtflistandigkeit
wegen aucb mit irn\HauptDUQh stehen miissten **) Cic.
pv Flacc. 19. Die wabre Literaloblig, besteht darin,
dass man eine Person, die man als Sebuldner beseicb-
nen wolite, nebst der scfauldigen Snmme (Posten nomen)
gteicbsara als ein aasgdiebenes Kap^taLauf die SSeite
ier Aasgabe eintriig (encpemi latio GelL XIV, 2. Cic.
ad Alt. X, 15, VII, 9) und durcb das Eintragen so
Terpfiicbtete, als wenn sie ein ceartum empfapgen hatte.
Or. morii auiem fuU unumquemque domesHcam > raHonem Mi ioiiuM
ffiiae suae -per dies singulos seribere , ex "quo apparerel , qmd quisque ^
ds reditibus suis , quid de arte fenore 4uerove seposuiss^ qaoque di0
ei quid idem sumius damnive fedaset*
*) Das Eintragea geschah regelmassig inonatlich, inde^Di die I
Posten aus dem gericfatlich nngiiltigen BrouiNon (Kladde, Slrazze,
adversaria und calendaria) , WO AUes Mogliche ohne Ordnimg tag-
tagllch eiogeschrieben wordeh war , in das Hanptbach hiniiberge*
tragen wurden. Qio, p. Rose. C. 2. Prop. eleg. Ill , 22 , 20.
**) Diese kiessen ex area Cic. Top. 3^ ad Att. I, 9, Bonat.
ad Ter. Phorm. V, 6, 29, ad.Adelph If, 4,^13 ,'$chol. ad Utrt.
Sat.. II, 3, 66 — 76. Epist. II, Ij 105. Serv. ad Virg. Aen. YII,
422. Gai III, 131 aMa causa est eorum nomiitum, quae arcaria v^
eaniur^ In his enim rerum^ non verborum ohligaiio eonsisiii: quippe
non aliler valent^ quam ^. numerata sit pecnnia ; numeraiio auiem p^
cuniae iure naiurali faoit ohligaiionem. Qua de causa rede dibemus^
arcaria nomina nullcm facere ohUgaiionem , sed qhUgaiicinis faciae le<*
siimonium prasbere* Beispiele Plant. Cure. V, 3, 7, Lir. VI i 20i
Hor. epist. 1. U mit den Erkl.|, Sei|» ep. 26. ^
/ 21
— 322 —
Dieve HandlaDg dea SchnldDera fcien nwnen faeere *)»
II. icribere und pencribere (einen Posten eintragen,
bnciien) auoh icn'pturm. Dagegem aceeptum \ferre and
referre**) istdie Handlnng des Gltobigerv, wodnrch er ,
die Sckald als erloscheti bezeichnet , indem er den Po*.
sten auf der Seite des EmpfaDffenhabens cintrilgt. *-^
Der Haaptbeweis fur diese Aqsicht uber die LiteralobL .
liegt in Gai. Ill, 128 — 134 ***) u. a. classischen Stellen,
aus denen sich ergiebt, 1) dass nomina faeere , wctlcheg
ala Eingehung dieger ObL bezeichnet wird, nur durch
*) Dass nomen facere auch vom Debitor gesagtvWerden koiine^
scLeint qus zwei Stellen Cic. iieryorzngeheii , nemlich de off* III,
14 nomina facit ^ negotium conficit and Verr. I, 36 nomen — fecH
cett. ; doch diese Stellen beweisen eben so weni^, als.andere yon
BeL ad off. citirte; denn de off. konnte wohl ein Wecbsel des
Sabjekts angenommen werden, Verr. aber ist nicht yoa einer
Literalobl.y sondera von einev baareh ZalUnng die B,ede und no-
men in Uiura fecit ist im gewobnlicben Simi zu nehmen ^ dass dec
unterste Fosten auf der letzten Seite diirch Corrfgiren sebr iin$i«»
cher gemacbt -^orden sey. — Perscribere wird auch yon tUlem Ein-^
tragen in das Mausbach gesagt. , <
**) Accepium ferre scheint das einfache absolute Einfragen zn
bedeuten, ace, referrf dagegen, wenn man dabei denkt, dassi der-<
selbe Po^en schon in dem Bach eines Andern (des Creditor) ein«
.gescbrieben ^e^y* Wunderlich S. 21. — Ueber die trop. Anwen-»
dung des ace, ferr^ (jemand etwas yerdanken) s. Sdimid zn Hor*
Epist. 11, 1, 234. Plin, b. n. II, 7.
***) GaL HI, 128 — 130 Utt, oil. fa veluti in nominibua iranscH^
piiciis (L. O. entstebt durch iibergetragene Posten), fit auiem, nomen ,
iranscHpiJcium duplici modo: vel a re in personam ^ vel a persona in
rem (die Umschreibung findet entweder statt yon Gegenstanden auf.
eine Person, oder yon einer Person auf eine andere). A re in
personam iransscripiio fit veluii $i iJ, quod ex emptionis causa ^ aui
eonduciionis ^ aut socieiaiiM mihi debeas^ id expensum iihi iulero (das
aus Kauf, Miethe oder sonst schaldige Capital wird wie eine
baare Schnld aaf eine bestimmte Person eingesobrieben , z. E. Ctc*
de off. Ill, 14 f.). A persona in personam iranscripiio fit veiuii si
i4% quod mihi Titius dehet^ Ubi id expensum iulero ^ id est, si Ti/ins
1^ delegaverii mihi (die Schnld wird yon der einen Person auf die
ftndere geschrieben, wodorch-die eine frei, die andere aber obli-
girt wird , yorausgesetzt dass der Gliiabiger nut dieser Umwandlung
zofrieden ist, z. E. Cic. ad Att. IVi^ 18}«
— 323 —
Eiiitragen ia das Hausbuch geschah Cic. de offllH, 14.
ad Att. IV^ 18 Q. A.
2) Cic. p. Rose. C. 5* nennt drei Contrakte, welcfae
eine peiitio certae pecuniae begriinden, mutui dati^
(Darlehn), stipnlaiio (feierliches Versprechen einer be*
sfimmten Summe), expensi latioi (Eintragen in den Co-
dex), worunter nichts weiter als unsere LitcralobL za
yerstehen ist. Auf diese bauend hatte Fannius dea
Scbaaspieler Roscias verklagt, doch ,er kennte kein
Hansbiich , sondern bios drei Jabr ake adversaria vox*
iegen, deren Gultigkdt Cicr qicht anerkelint ^)^ \
*) Puchta iiber d. d. Rede p. R. C. za Grande liegeiidea Recht8«
fall im Rhein. Mns. V, 8. dl6--328 verwirft die Anoahme, ale
sey die Kiage anf die Adyersaria (rorgebliche Lit: obi.) gestatzt
gewesen ; vielmehr liege der eigentliche Klaggnind in der yor dem
Arbiter friiher getroffenen tJebereinkiinflfc , dass siclk Fannins nsd
lloscras gegenseitfg die Haltte der alu EntseH&digiiifg ^roit Flayhu
in erhaltenden Snmme. geben soUten (Cap. VII, 3. IX, 3.), dieses
Vertrag babe der Klager ais Stipulation MKge^be* tmd dafri^
seine Adyers. und das Societatsyerbaltniss als Bewefel aafgeffthft'
nnd so werde Revciiis, welcher nicht gezahH hatte^ wetl er evfab-'
ren , • dass Fann. 100000 Sest seiner Seita anoh Tom Ftar. erhatfea
habe, anf die Zablung seiner Halfte yerklagt. Sq scbarfsinnig
auch die ganze Entwickelung P. ist, so siebt man dennoch nicbt
eih, wie eine petitio certae pec. auf jenes vom Arbiter pur yor-
gescblagene (cap. 13) yielleicht gar. nicbt gescbiossene Abkommen,
welcbes Tom Klager Stipnl. genannt worden, angestellt worden
sey ; denn wenn er wirklich eine Stipul. yorge^cbutzt batte , so
hatte Cic. nicbt notbig gebabt, sich so lange bei der Lit. obi. aufzu-
halten (cap. 1 ff.) , wabrend er nur so kurz yon der Stip. spricht,
indem er sagt, die iSengen schwiegen daruber o. 5. Cic. bat^e die
Adyers. als Zeugen der Stipnl. Vnderlegen miissen ; doch er spricbt
yon ihnen nur als Stellyertretern der Lit. obi. Auch giebt Cic. nie
zu, dass ein Vertrag (pac/io yon Cic. 9«, nicbt nipuh genannt)
wirklich geschlossen worden sey. Darum ist die ^nnabme einer
Stipulatklage nicbt wahrscbeinlich und gewinnt durch die Fntgeg*
nung keine Starke, dass es doch zu thoricbt gewesen sey, wenn
einer eine Lit. obi. anf Adyers. gebauet habe, denn es ist nicbt Iho-
ricbter, als wenn einer eine Stipul. obne Zeugen nod Beweise
yorschutzK Auch feblt es ja nicht an Beispielen grober Rechts-
nnkenntniss bei den alfen Sachwaltern und Rednern, die Cic. wie-
derholt yerspottet. — Wie aber N* Afunchen (M. TiUI. Cic. prO
21 •
/
/,
— .324 —
Beispiele ein'ei^ aolchen Uebertragens (delegatio)
finden sich bei den alten Klassikern nicht sehen : Liv.
XXIV, 18, wo 68 beisst, dass wegen Diirftigkeit des
Aerariuin die Gelder der Unniiindigen and Wiltweo
hinein gelegt worden waren^ tind wenn diese etwas
kaufien, a quaeitore pencribebatur (bezablten sie diircb
Anweisung auf den Staatsqiiaestor). Siebe Dukers Anm.
Graev. ad Cic. ad Att. XVI, 2, Barm, ad Suet. Caes.
42. iiber perscribere wnd Has blinfige perscriplio. Cic.
aft Att. Xll, 51. IV, 8. ad div. Vll, 23. Eben so wurde
igare ab aliguo gesagt, d. h. 'so anweisen, dass von
qiesem aliquis gezahit wurde^ Cic. p. Cluent. 12. Top«
3. 4. Cic. {)• Plane. 42. an die Richter iinite me^ quod
vobis fretus huic (>dem Flacius) $a€pe promiii, id a
Tobig ei penolvere (den Plancins auf eucn anzuweisen).
Bentl. ad Hor. Epist. II, 1, 105. Hot. ad Cic. p. Caec. 6.
Am h&uiigsten liess man dnrch einen Wecti/er aus-
xahleii, welche schon friih aus Griechenland nach Rom
gekommen zu seyn scheinen. ' SoIche.Leute biessea
urgenturii mensarii (nrspriinglich nor fur Staatsgeschafte,
dann aueh fiir Privatangelegenbeiten) trapeziiae u. s. w. "^j*
Terf Pborm. V. 8, 28—30. iube rescribi (zariickzahlen
darch den Wechsler) Hor. SsH. II 9 3, 76. quod tu nun-^
quam re$cribere poaii **)• Plant. Asin. II , 4 , 30 sqq.
Q. Rose. C. orat. iurid. expos. Colon. 1810) ron einer condidio
'' ex aocio (?) als Klagbegriimlung fprechen koimte (S. 65 ff.), ist nicbt
abziiseken. 1
*] U^ber Nameiiy Gescbafte, Rechnmigeii n. s. w. dieser Lente
ist die TOllsiandigste Sammlnng von /^. T, Kraut yerfasst, de ar-
gentariis et nummuiariis Gotting. 1826. EiD€ gnteSTorarbeit ist H.
Hubert de arg. vett. (praes. E, Ottone) diss. II Trai. ad Rh. 1739i
40. (in ttye). diss, inrid. in acad. Belgic. IF, 1. Brem. 1769. S.
1 — 136.) Ibre MarktbudeQ neben Castors Tempel iinter dem Ja-
nus werden bei dbn Alten oft erwahnt, s, Heindorf zu Hor. Sat.
8. 284. 294. Schmid zu Hor. Epist. T, 8. 25 f.^
*♦) Der Sinn dieser Stelle ist leicht zu fassen, indem Horaz
den leic!)tsinnigen Wucherer als den thoricbtsten Menschen darsteU
len^will, selir zweifelhaft aber, ob man y. 70 labulai als Schuld-
yerschreibiiDgen oder al^ Recbnungsbuch zu denken liat^ in wel-
ches der Posten eingetragen wird und eine LiteralobL entsteht.
Fiir jenes spricht Heindorf, dieses yertheidigt Wunderlich p. 28 f.,
jedoch aicbt ^beczengend genng.
>
. f
— 325 —
Capt. II, 3 y 89. Epid. I, 2, 40. Care. II, 3, 65—69.
Ill, 66. iV, 3, 3 f. V, 2, 20. iolvi ab trapezito Cic.
de off. III., 14. Yiele batten fast fbr ganzes Vernidgeii
bei dem Wechsler stehen, ^elcher fiir sie aasgab und '
einnahin^ so beriift sioh Aebatius bei Cic p. Caec 6.
auf des Wechslers Biicher in quibu9 sibi espensa lata
sit acceptaque relata. tironov. obss. IV,- c. 24.
Das Eintragen in das Hauptbucb, wodurch die
liiteralobK enfstand, konnte* natiirlich nur nach gegen*
sei^Kg^ Uebereinknnft gescbehen, indem es doch za
[ahtljch gewesen ware, einsoilig ein so wichtiges G^
scfiftfr vornehmen zu lassen; dass aber beide, sowoh)
Debitor als Creditor den Posten' batten eintragen inus-
sen (wie Savigny u.. A. bebaupten) und dass \orlegung
beider Hausbiicher zur gerichtlichen Giiltigkeit * noth-
"wendig gewesen sey, ist sebr zweiTelbaft, denn wie
mancher schlechte 8chnldner ^iirde durch betriigliches
Nichteintragen die Obligation ganz nnsicher geinacht
haben. Mam darf vielniehr annebmen, dass aiicb ^in
,einseitiges Einschreiben des Glaiibigers binreichte, so-
bald der Sehuldner seine Ein willigung, sey es schrift-
licb Oder iniindlich, zu erk^nnen gegeben hatte. Gai.
Ill, 136. (per epistolam aut p. internuntium) 138. Da-
fur sprechen auth Cic. p. Scaur. 18. p. Cluent. 14.
(Oppianicus) cum ed (Clodius) duobus millibus HS^ id
quod ipsius tabulis' turn est demonstratum ( also bios
einseitiges Eintragen) transigit, und dip wicbtige, viel-.
besprocbene .Stelle bei Tbeophilus *) , denn die ersteA .
Capp# Cic. pro Rose. Com. sind viel zu rhetoriscb, als
dass der Redner allentbalben jurvstische Strenge vo^
Augen gebabt haben soUte; und man kann in denselben
fur beide Ansichten Belegstellen findet^, z. E. 1. scri'*
psisset ille, si non inssu huius expensum tultssetf etc.
Nur so viel lasst sicK mit Gewissbeit erkennen. dass in
streitigen Fallen der Gegner aus seinem Hausbuch eineti
Gegenbeweis fiibren kbnnte, welches nicht sehen seyn
inochte,^als in den verdorbenen Zeiten des Rom. Staats
die alte Gewissenhaftigkeit der Rechnunffsbticber abge-
noimnen batte. S. auch Verr. I, 49. taoulas prptufitj
quibus pecuniam se dedisse osfendit etc. Auch vaL
- '*) ' Bid manmohf acl^n Emeidatioiis - und Erklarangsyersnche
nebst den for fiiisre Annahme giuutigatea 8»Wiinderlicfap. 36— 42«
\
-^ 326 —
/
Max^VIII) 2, 2 sagt von Visellius Varro , welcher sich
;ium Scheinschuldner der Otacilia machen lassen wolhe,
irecenta millia nummnm — expenita ferri$ibi pasitu €9i
yUnA trotz dem^ wurde spater vom Prdtor, in Beriick*
sicbtigung der Umstande^ die Klagbarkeit der Schuld
nicht dnerkannt, wenn auch die Obligation formell noch
so richtig war. Ob der grosseren Ktchtigkeit und der
sp&teren leichteren Beweisfiihrnng wegeo der scbuldige
Poslen 2uweilen nicht bios in des Creditors und Debi-
tors, soodern auch andrer Leute Hausbuche eingetragen
worden sey, ist zwar aus einigen Stellen ^eschlossen
worden, doch lassen diese auch'eine andere Erklarung
zu *).
*) £s sagt nemli'ch Cic. ad Att. IV, 18, dass die beiden Con-
snlsrbewerber Memmias und Domitias mit den Consuli^ einen
Bestechungsvertrag geschlossen batten, in welcbem jene im Fall
ihrer Wahl zu Consuln den jetzigen Consuin HS quadragena yer-
sprochen batten, wenn es ibnen nicht grange, drei Angurn, welche
Torgeben sollten, bei der jenen Coss. yerliebenen lex' curiata ge-
genwartig gewesen zu seyn und 2 Consularen zu stellen, welche
angeblich bei der Austheilung der Proyinzen im Senat zugegen
gewesen waren (die Consnlarcandidaten yersprachen also im Fall
ihrer Wafal den Coss. entweder. jene grosse Geldsurome oder reiche
Proyinzen zu yerschaifen). Ein dritter Consolarbewerber Cn..Pom-
pejus bringt (aus leicht erklarlichen Bewegungsgriinden) den Mem>
xnius dahin, jenen Bestechnngsyertrag dem Senat yorznlegen, Haee
pactio non verbis sed ndminibus et persdriptionibus , muJtorum idbulia
quum esse facia dicer etur^ prolaia a Mefnmio esi nominihus induciis^^
auciore Pompeio* . Nach diesen Worten konnte es freHich so schei-
^ nen, als sey dieser Vertrag zu gros^erer Bekraftigung in die Hans-
biicher yieler Fersonen (n^uli. tdb.) eingetragen worden (s. Graey*
upd Hanut. Erklarung und Sayignys Beweisfiihruug), doch mit _
eben so grosser ^ahrsoheinlich^eit lassen sia wh so erklaren,
dass die Goss. die ihnen in jenem Vertrag yersprochene Summe
in ihre Hatisbiicher als Anweisnng auf die beiden Caudidaten an ,
yiel^ iblrer Schuldner eingetragen hatten (^dnrch delegatio 'bnd no-
znioa transscripticia), um ibre Sohujden dadurch zu decken. Dann
heisst nominibus induciis „niit faUchlich oder betriiglich eingesclirie-
benen Posten^'. Eine andere Beweisstelle Cic. p. Rose. Com. 1. ist
critisch nicht constatirt, also ohne beweisende Kr&ft und Sen. de ^
benef. III, 15* spricht nur yon Zeugen und Mittelspersonen (pa-
ram)| in deren Beiseyn das Eintragea mehrer Schuldpo$ten vor*
T
— 327 —
Diese in denietsten Zeiten der Repnblik sehr ge-
wohnliche LiterarobL erlogch ia der Kaiseraeit allmalig,
als die Biicher nicht inehr mit der alten-GewisseDhaf-
tigkeit gefubrt, sondern za jedera Missbrauch angewandt *
ivurdeo ; jedoch obgleich sie bei den Privatpersonen
ausser Gebrauch kamen, hielten sie sich nocb einige
Zeit bei den Wechslern, bis sie auch bier verschwan-
den. Ps. Asc. ad Cic. Yerr. I, 2^« p. 175 Or. ad nostrum
memormm tot a haec vetu» consuetudo cessavit (iin vier-
ten oder fiinften Jahrhundert der christL Zeitrechnung).
So vi\^ die nomina iranscripticia die eigehtlichen
Literalobl. fiir Rom. cives^waren (denn ob spater nicht
auch Peregrineo s&ur Eingehung derselben befabigt wa-
ren, gait auch bei den Uoin. Juristen nicht fiir ausge-
macht Gai. Ill, 133, wenigstens wurden sie nicht durch
transscriptio a persona in personam obligirt)^ so batten
die Peregrinen dafiir, -namentlich in den Provinzen , die
syngrapha (syngraphum bei Plant. Asin. IV, 1, 1),
welche eine-^von Creditor und Debitor sowohl unter-
sehriebene als besiegelte Urkunde war*), die nicht
weniger auf empfangenes Geld, als auf jede andere
Forderung basirt seyn konnte. Ps. Asc. ad Cic. Verr. T,
36. p. 184 Or. s. unten: Zumpt ad h. 1. und IV, 13;
Schqn Plaut nennt sie mehremale Asin. IV, 1 , 57. I, ^
3, 73. Mil. glor. I, 1, 72. Cic. ad Att. V, 21. VI, 1. 2. ;
ad div. VII, 17. VIII, 4. p. Rabir. 4. Phil. II, 37. p. | '^
dom. 50. de leg. Ill, 8. p. Mqr. 17. Di6 Cass. XLVIII, j
2. 11. Gai III, 134 quod genus olligationis propriufh
peregrinorum est. Trotz dieser Worte ist nicht un-
wahrscheinlich, dass bei der gescfawundenen Treue der
Hausbiicher auch Romische cives «ich veranlasst sahen,
diese Syngrapha zur Eingghung einer Literalobl. anzu-
wenden, zumal da Cic. p. Mur. 17. und Tnsc. V, 11
nur von Rdmiscbep Contrahenten die Rede ist, wenn
■^ » f
^
genommen worden sey. WunderUoh S* 70—73 (uber €io. ad AU.)
31 f. 61.
*) Wahrscheinlich synonym mit idbulae ohsignatae Cic. Tasc*
V, 11. de or. I, 38. Phil. V, 4. Venr. I, 52. IV, 13. Gell. XIY, 2
iahuleemnt ohiignaiione Y, 21. VI, 2. nomina Hor. Sat. I, 2, 16*
Epist. II, 1, 105. (s. Intptt.) Sen. ben. II, 23. UI, 15.
- 328 —
BQcb die andern Beispiele bios aaf Pefegrinen oder aaf
PeregHnen jind Rdtiier hindeuten *)•
Mit diesen beideri Arten der Literal obi. ist das
'l Chirographum (caniio p. dom 50) nicht zu verwecbsein,
I welches eine blosie Handschrift des Debitor, ein Scbuld-
\ schein, ^ein Ueweismittel, aber kein Kechtsgeschaft, keine
^Literalobl. war**).. Ps. Ascon. ad Verr. I, 36. pag.
'184 Or, tttter syngraphas et cetera cliirographa hoc
inlerest^ quod in ceteris tantitm quae gesta suM scribi
^ ' solent^ in syngraphis etiam contra Jidem v€ritatis pactio
xenil; et non numerata quoque pecunia aut non integre
' numerata pro temporaria voiuntate hominum scribi so-
lent morq imtitntoque Graecorum. Et ceterqe tabulae
- (Schuldschejne) ab una parte servari solent: syngra^
pken utriusque manu (signatam) utrique parti servant
dam tradnnt. Abram ad Cic, Phil* U, 37. Cic. ad div,
VII, 18. GelL XIV, 2. S^iet. Caes. 17- Calig. 12.
Siebenies CapiteL
IV; Consensualcontrakte
entsteheQ, wenn die Contrahenten ein gewisses Ueber-
einkommen treffen, in welcbem Falle die forinlose Ver-
abjedung und das blosse Einigseyn (nudus consensus)
znr gerichtlichen Giiltigkeit hinreichte, d. h. Klage und
Gegenklage aiif Erfullung gab. Jedoch konnte keine der
beiden Parteien gegen die andere eher klagen , bis siQ
die andere bereits befriedigt hatte oder bereit war, iii
dem Augenblicke, wo jene erfiillte* ihrer Seits zu er-
fiilten. War das nicht der Fall, so stand dem Klager
*) Die ^fwendong der syDgrapha fiir Bom. LiteraloM. lang*
nen v, Savigny S. 292. 297 f. Hanlo de nom. oblig. 74—82.
Hugo RG. S. 626/ A. M. si^d Gana Scholien S. 421 — 424. IFun--
derlich ]^. 52 — 64.
**) GlAichwohl hat A» E. Endemann de chirographo et ex-
cepiione fion numeratae pecuniae Marbnrg 18S2. Keliauptet, dass
Cliirographum a t. a. eine Lit. obi.- sey, dass es ebep so gut 'eine
condietio und petitio certi vhervorbringe n. s. w. , wogegea aber
•owohl die Stellen der Alten ala die Geschichte spricht.
J \ ■ \
/ ,
\
— 329 ^
die aiis der aequitfts . herTorgegangene Einrede anf
ErfulIuQg des Coi>tfakta von der andern Seite entgegen
( jetzt exceptio non iinpleti contractus gen.)* ' Yarro r.
' r. II » 2 (speciell vom Kauf).
1) Emtio ei venditio
Vertrag, in wclchem ^von ifer einen Seite Ueber-^
tragung eines Rechts (nafnentlich Eigenthum, ius in '
re a. a,)'Yon der andern '.Sefte Zahlung einer be»
stimnhen Summe (preiium cerium eige debet Gai. Ill,
140) versprochen wird^ Gai. Ill, '139 emtio et v. co^ .
trakituTy qufim de prettd convenerit, quamvi^ nohdum^
pretinm uumeratum sit^ ac ne ,urra quidem data
fuerit; nam quod arrae nomine dafur^ arsumentum
est emtionis et venditionis contractue. Varro 1. L
V, 175 arrabo Isidor. V, 25. XI, 8. Der Verkaufer
muss seinem'Verspreehen geiqass den Besitz der ver-*
sprochenen Sache oder das Recht dem Kaufer iibertra*
gen (trader ej, welcheit bei res mancipi durch'mancipa*
tio (dariim heisst aifch Cic. p. Miir. 2. der Verfcanfer
qui 9e nexu obligmvit) in iare cessio oder traditio (Gai.
ly, 131) geschah S. S, 139 flf. Die zu ubertragendov
Sache (nemlich die unbeweglich^) mnsste vacua seyn,
d. h. keinen Besitzer haben Huschke ad Cic. p. TuU. 17
in Anall. p. 124 ff. de or. Ill, ^5. ad Her. IV, 29. p. Rose.
A. 9. p. TuU. 17. fines Acerronio demonsfravit (das war
eine nothwendige Handla^g des bisherigen Eigenthiiitiers
Tor, bei odeir nach der tiebergaba) neque tamen hane
centuriam Vopilianam vacuam tradidit (das Land war
nicbt vacaa, wenn es Fab. auch ubergeben hatte, denn
er war nicht Besitzer nnd hatte sich doch so gerirt^ als
wenn es sein verkaufliches Eigenthum w^re) Huschke in
Anal. S. 276 — 286. — Sowohl Kaufer als Verkaufer
batten auf Erfiillung des Versprechens eine Klage, welche
actio emti oder venditi hiess, je nachdem sie von dem
Kaufet auf Uebergabe der Sache, von dem Verkaufer auf
das Kaufgeld angestellt wurde.
Es li^gt in d^r Natur ^er Sache, dass die Bescbaf-
fenheit des verkauften Gegenstandes «o abnorm ^seyn,
konnt^, dass Verletzong des K&ufers in Sprache kam.
Daher sehen wir, dass man sich nebeh der durch nVt*
dus consensus abgescblossenen emtio vend, auch noch
in Stipulationsfocm dariiber cavirte, dass die vejrkauften
Dinge gewisse Eigenschs^ten haben soUten. Eioige
J •
V »
— 330 —
tolch^ Stipulatiooen hat una Yarro de r* r« II, 2 — 9
aus dem Viehhandel aufbewahrt (leges genaaat bei Varro
gowpbl als Cic. de or. 1 , 58 JUanilianas venalium ven-^
dendorum leges) j so dass der Yerkaufer fur sanit^s^
noxa u. a. der za verkanfenden Thiere gut seyn mnsste;
und das alte Civilrecht verordnete / dass der Yerkaufer
Bur fiir die im Kaufcontrakt (lex^ mancipiumj verspro-
cheae Qualifikation der Dinge haften miisse, und dass,
wenn die Sache nicht so beschaflen sey, er poena dupli
leiden soUe"'). Cic. de off. Ill, 16 cum ex XII iabulis
satis esset ea praesiartj quae essent lingua nuncupata^
quae qui i^fitiatus esset, dupli poena subiret, Fest.^*
nunciipata : cum nexum faciei mancipiumque , nti lin-
gua nuncupasset, ita ius esto; iia uti nominarit locu-
tusve erity ita ius esto {promittere Cic. p. Quint. 5.)*
Dirksens Uebers. S. 397 — 406. Diese Bestimmung war
in dem alten Rom wohl^hinreichend, keinesii'egs aber
bei einreiss^nder Unmoralitat, welche durch Yerschwei-
gen der Fehler und Lobpreisen der vorhandenen Yor-^
znge an den yerkSiuflichen Gegen^ftnden dem Kaufer,
"welcher sich durch keine Caution (stipul.) gedeckt hatte,
manche Nachtheile bereiten 'musste **). Durch die Ge-
schllfte, bei denen dergl. Cautionen vorkamen, iso wie
uberhaupt durch die BegrifTe , welche man von der tia-
tnrgemassen Beschaffenneit der Dinge haben musste,
Teranlasst, bildete die jurist. Pmxis das Kaufs- und
Yerkaufsgeschaft auf den Grnnd der aequitas rechtlich
weiter aus und legte als Grundsatz dabei bin , es miiss*
ten verkaufte Dinge iiberhaopt in einer naturgemassen
Beschaffenheit iibergeben Werden, denn es erscheinen
nun nach und nach eine Reihe Bestimmungen daruber,
*) Ueber die nach Civilrecht n. aediL Edikf zu leistende Pra-
station des Yerkaofers handelten folgende Schriftsteller : E. Gan9
im Arch. f. civ. Prax. II, S. 1X2-:- 118 behanptete, dass das Ed,
eine Ansdehnung des Giyihrechts sey und nicht auf alle Dinge
(nur Sqlayen, Thiere* Landgnter) sich beziehe, (dagegen Neusieiel
in folg, Abh. S. 209—216). £.. /• NeusteteU Bemerkongen znm
adilitiscben Edikte in Nenstetels nnd Zimmerns romischrechtlichen
Untersnchnagen. Heidelberg 1821. S. 155 — 254. Dayon wejcht
im Einzelnen Vnittholzners Anfsatz yon dem Verkanf mangelhafter
Sao hen im Archly f. dyU. Praads yi» S. GO-^-llO wesentlich ab.
♦*) JVeusWel S. 157. . .. ,
/
^ 331 —
wie geleifitet werden solle uhd Yerzeichnisse der noth-
Tvendigea Eigenschaften werden spelter aufgezahlt. Der
Yerkaufer musste von. nan auch ohne Stipulation fiir
die ihtn bekannten 4ind bei dem Yerkauf verschwiege-
nen Fehler Entschadigung leisten, wie Cic* a. a. O. sagt:
a iure consultis etiam retieentiae poena est constttula^.
Quidquid enim esset in praedio vitii (doch mag dieses
nicht allein fiir Grandstiicke, sondern auch i^ie beweg*
lichen Sacben gegolten baben), id^ statueru)itj si ven^
ditor sciret^ nisi uominatim dictum esset, praestari
oportere (Hor. Sat, II , 3 , 285 f. mentem - eocciperet do-
minus cum venderet s. Heindf.) ; jedpch wurde . die
Einschrankung hinzugefugt, dass der Yerkaufer nich£
^iejeliigen Fehler zu nennen brauche , welche dem Kau*
fer schon bekannt waren *), Ob der Yerkaufer nach
gtrengem Civilrecht auch fiir die Fehler Gewahr leisten
musste, welche er selbst nicht kannte, ist sebr zu be-
zweifeln, sondern dieses wurde wohl erst sp&ter im
Edikt der Aedilen bestimmt.
'Dieses Edikt enthielt schon fruh neben dem Civil-
recht Bestimmungen iiber GewShrleistung und zwar fiir
die auf dem Markte gekauften Gegenstande , namentlich
SclaVen und Yieh^. , Zuerst war wohl in diesem alten
Mairktgesetz genau bestimmt, dass der Yerkliufer AUes
einzeln auf das speziellste anzugeben habe und fiir d^a
von ihm Yerschwiegene Entschadigung geben musse.
Die verkauflichen Sclaven soUten Yignetten (titulus
Propert. lY, 5. Suet. ill. gramm. 4.) tragen, worauf die
dem Herrn bekannten Eigenschaften genau verzeichnet
wSren. Giell. lY, 2 in edicto aedilium cur. — scriptnm
sicjuit: titulus scriptorum singulorum utt scriptus sit
curato ita uti int^Uigi recte possit^ quid marbi vitii-
ve **) cuique sit , quis fugitivus errove sit ndxave so^
lutus non sit. Das Edikt ging sogar noch weiter ukid
*) Neusieiel S. 158 f.
**) Biese Worte beziehen slch nur auf den korperlichen Zu-
stand und werden von den alten Jnristen verschieden erklart, Je-
doch immer so , dass viiium morbus mit in sich fasst* Cal. Sabinns
sagte morbus est habitus cuinsque corporis contra natnram, qui
usum eius facit deteriorem. Diese u. a. Andeutungen, z. £. DiHum
perpeiuumy morbus cum accessu discessuque 6, bei Gell. IV, 2, WO
auch mehre spezielle Falle erdrtert werden. Abweichend ist CicL
Tufo* IV, 13. V
I
I
\
— 332 —
fetellte das Princip der nnbedingten Verantwortlichkeit
auf, anch wenn der b^herige Ilerr nicbt genaa von den
Eigenschaften des zu verkaufenden Sclaven unterrichtet
sey, indent derHerr einige Eigenschaften wissen tniisse.
Diese nennt ans Cic. de off. Ill, 17 qui enim (neinlich
der Verkaufer) scire debuit de sanitate (ob er friiher
eine Krankheit gehabt bat) de fuga (ob er schon ein-
mal entiaufen sey) de furtis (d. b. nicht etwa, ob er
diebisch sey, sondern ob er nicht etwa diircb Diebsfabl
oder sonstige UnbTll (noxa) irgend einer Person obligirt
]sey^ \^Icher man denselben nachher ansliefern niiisse),
praestat edicio aedilium. Heredum alia cQusa est (die
Erben des Verkanfers brauchen fBr denselben nicht zu
baften, d. b. die Entschadigungsklag^n geben nicht auf
die Erben des Verk^ufers iiber).
Das Yerhaltniss zwischen dem Civilrecbt und dem
Aedil. Edikt ist eben so «cbwer zu bestimmen , als die
aui^ beiden entspringenden Klagen, nbter denen der
Uebervortbeilte nach seinem Gutdiinken die Auswahl
batte. Die tiltest^- civilrechtliche Klage ist actio emtiy
"welcbe einen allgemeinen Charakter bat und iiberbaupt
auf den durch den Yerkaufer vernrsachten Schaden geht
(id quod interest) , so\vob| bei falschen Zusicberungen
als Bei bdswilligem Verschweigen der dem Kaufer be-
kannten Mangel. Da aber dem Kaufer, wenn er keine
Stipulation gemacbt und den Kaufpreiss schon bezablt,
batte, keinKechtsmittel zustand (so lange er nocb nicht
bezabit batte , konnte er sich mit exceptio doli schiitzen),
woriiber Cic. de off. Uf., 15 klagt, wo der Kaufer zu
schuell ei|ie Lit, obi. abgescblossen , d. b. s. v. a. scboa
bezahlt batte , so wurde diese Lucke- durch zwei Klagen
ausgefiiUt: 1) a. qua^nti minoris^ welcbe weit spezieller
ist und bios den Ersatz dessen verlangt, was der Kau-
fer, wenn er von der wabren Beschafienheit des gekauf-,
ten Gegenstandes unterrichtet worden ware, weniger
^egeben haben wiirde (also Klage auf Preisverminde-
rung) Gell. IV, 2. 2) act, redliibitoria. Eine rein adi-
licische Klage, welche von 4^en beiden andern duf Ent-
schadigung gericbteten insofetn ganz verschieden ist,
als sie auf ganzliche Aufhebung und Iliickg^gigmachung
des gescblossenen Handels geht. Gell. I v, 2. •
Eine ganz andere Art von Gewftbrleistuqg fand dann
statt, wenn die Sache dei^ Fehler batte, dass sie einem
- ^ ' ■ \
V
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/
n
~ 333 —
Andern gebSrte/also nicl^t racna war.(wie Ciq* p. TtilL
17.) > so class der Kaufer gehindert wnrde, die. gekaufte-
Sache za erweiben oder gezwungen wordea \¥ar, die
faktisch schon besessene Sache dem wahifen Eigenfhu-
mer wiener berauszugeben Murch kviciio). Der beoach-,
theiligte Kaufer forderte aisdann vom Verkaufer prae^
Mtatio evict ionis und das Doppelte, wemi di^^, Sache eine
res mane, oder durch mancip. schoQ tibergeben worden
war (Paul, II, 1,7, 1 It). Nicht immer pflegte der Ver-
kaufer fiir 4ie Eviction zu stehen. Plaut* Fers. IV, 3, 55
ruo periculo is ematy qui earn mercabitur etc. 61 if.
PL Curc,lV,2,8f.
2) Locatio et c^nductio. (GaLDI, 142-147.)
In diesem Vertrag versprictit der Eine dem A^derii
Etwas zu ffebrauchen oder za machen (locare anbrin-
gen), der Andere ubernimmt dieses (conducere davon-
fiihren) und verspricht im Fallo des Gebrauchs eine be-
stimmte Geldsumme (certa p.) oder iMsst sich eine solche
versprechen. Der Uebergebende heisst locator j der
Empfanger der Sache conductor, D^e Hauptanwendimg
dieses VertraffSf findet in zwei Fallen statt:
1) locatw rerum (Mieth vertrag), indem der Herr
einer Sache sie einem andern iibergiebt, um da von Ge*
branch zu machen (utiy frui) und dafur Geld empfangt
{merces Varro Y, 44* 178, anch pernio praef. Colum.
r. r* I, 7 genannt\ wobei jener stets Eigenthiimer bleibt,
dieser aber nur Yerwalter ist and fiir Verschlechteronr
gen der Sache, welche durch dolus uhd culpa hervor-
febracht werden, stehen muss. Verpachtungen von
'rivatlandereieh waren sehr helulig Cdic Pelchter heissen
eploni Varro r, r. II praef.) *) Colum. r. r. 1 , 7. Plant*
Capt. IV, 2, 38^ Cic. p. Caec. 6. 32. ad div. XVI, 18,
von Hjiusern Cic. jp. Cael. 7. ad Att. XIII, 23 (von
Cic. saumigen Miethsmann) Saet. Caes. 38 {kabitatio)
Sen. de ben. VII, 5 conduxi domum a te,, -in hoc aliquia'
luum, aliquid meum, res tua esty ums rei iuae ^eui
est, Orell. Inscr. II, 4323 f. ; von otfentlichen Grund-
Slacken und vectigalia Li v. XXVII, 3. XXXIX, 44.
*) Ueber den Stand der Colonic friiher freie FacMer, in der
spateren Kaiserzeit eine ganz. eigenthuinliche Classe yon Haibfreieii
s. Savigny in s. ZeiUclir. VI, S, ;173^320.
— 334 -^
I
\
XLIli, 1ft. Cic. de inv. I, 30, i. 1. agr. I, 3. tab. HeracL
7^3 if. -^ Hieher gehoren auch die Contrakte mit Dienst-
boten (Plaui. Anf. II, 4, i t Trin. IV, 2, 2. Asin. prol. 3.
Gdl. Ill, 3) tind Tagelohnern (mercenariij *j , indem
diese nichts als ihre Arbeit vermiethen. Anch kann der Herr
die Arbeit seiner Sclavf n Terniiethen {Loc, cond,'operarum).
2) Locatio oplsrum ♦*) (auch operis — opus locatum, gar^
ia tecta) ist der Contrakt, durch welchen der Eine die Fer-
tigang eioer Sacbe eiQem Andern gegen einen best'iininten
Lohn verakkordirt. Jener heisst locator^ dieser conductor j
auch martceps (Cic.Verr. I, 54. Ill, 7 Fest. t.), redemptor
opeHs (Cic. Verr. I, 5. PhU. IX, 7. de div. II, 21. ad
Qa.fr.II, 6. HI, 1. Hor. Epist.I, 1, 77. II, 2, 72. Od.
Ill , 1 , 3. 35. tab. Heracl. 49. Orell. Ins. II, 40J4. 3237.
1,-1523) m^ceptor (J<istift VIII , 3). Die Verakkordirun-
gen der off'entlichen Bauten (Tenipel, Briicken, Cioaken,
Wege etc.) und Transporte (gewohnlich von den Cen*
soren besorgt), werden oft erwahnt Liv. V, 23. XXIU,
48. XXIV, 18. XXVII, 10 (Montirung des Heeres),
XXXIV, 6. XXXIX, 44. XL, 34. XLI, 32. XLII, 3.
Gic- Phil IX, 7. Verr. I, 54 if. II, 67. de div. II, 21.
ad div. IV, 1,2. Plant- Pers; I, 3, 80^ Veil. Pat. 1, 13. tab.
HeracL 24 '-^49. Privatakkorde werden ^eltner erwahnt,
docb auch sie konnen nicht selten gewesen aeyn (^ber
den Bau einer Villa Cato r. r. 14).
Wenn die Attsfiibrung eitier offentlichen Arbeit
verakkordirt werden sollle, so wurde vorher ein Anktions-
tag bestimint (proscripta et edicta die Cic. Verr, I ^ 54.
sehriftlich und miindlich bekannt gemacht), welchen
oflentlich aufgestellte T^feln enthielten , in denen auch
der Termin ' bestimint war. binnen welchem der Baa
voUendet seyn miisse^ Cic. Verr. Ill, 7. praefinire Verr.
*) Varro r. r. I, 17. mercenariis (sc colunttir agri) cum «o»w
dfucticiU Uberorum operis res maiores aui vindemias ao foenificia ad"
minisirant: iique qwis obaerarios (richiiger operarios , "wie auch nach-'
her folgl) nosiri vociiarunjt etc- , WO di^ freien mercenarii von dea
Sclaven streng gesondett werden. Cic. p. Caec. 22. de off. I » 13
sfrvis-—Ua iuhent nii ui mercenariis^ operam exigendam^ iusia prae*
henda. Sen. de ben. Ill, 22. '
*•) C w<. Ilaase de opere locato et conducto. Lips. 1814. IF.
F. G, B^ Host de locat. conduct, ad Plant, capt. IV, 2, 38 — 40.
Lips. 1810 (fiber die nicht am verwechselnde BedeutuDg von loo;
und cond*). t « •
335
I, 56. , diem praestUuit 0peri faciundo Kidtndoi Dec.
1,. 57)*' In der anzusteUebdea Auktion (ddgitum tiriJere
Cic. Yerr. 1. L) wofde dem niiodest Bietenden das Werk
za besorgen [tueri Cic. Yerr. I, 55.) iiberlassM {addi-'
oere)^ nach dessen. YoUciulaiig Magistratspersooen oder
Commissare de& Senate nncersachen mussten {exigere
Yerr. 1 , 49) ^ ob auch Alles akkordmaaaig ansgefiibrt
sey {integer y und iibergeben werden konne {iradere^
traditia Y'err. I, 49')* Dieses Gatheissen h. opus in
meeeptmm rrferre nder probare. Yerr. i, 57. lex futeoL
ed. Spangenberg p. 73. Dieser vorher zu , machetade
Akkord hiess lex operi fmcitmdo (Yerr. Ill, 7 cemoriae. ,
leges in Partis tectis txigendisi)^ welche ein stehendes
Formular batten und . nur nacb ymstanden verandert
wurden; doch begannen sie in der Regel mit dem Na-
tmen der Censoren and . • . « addiderunt *). Eine ord-
nungsmassige Jex operi fac. .enthalt der Pnteolan. Mar«
mor v. J. 549 d. St in Spangenberg monuram. legalia
p. 70 — 73, wo AUes big aof das Kleinste und auch der
Termin der YoUendnng angegeben ist, s. Garaton. zu
Cic. Yerr. (ed. Nebp. p. 346 ft.) , und ein kleines Frag-
*) Vejpres (55. 56) begaiin qaae pnpilU Junii*,^, C. Verres pr,
urb, addidiU In der yon Cic. gelassenen Liicke stand wahrschein-
lich, dass auf Kosten des unmiiDdig^n Junias die Saoleu des Tem-
pels, welche dessen Yater zu bauen nbemommenv aber jene San-
len nicht richtig nach dem Perpendikel gestellt babe (I, 49 ff.),
nmgestellt werden soUten. Dann fblgen in der lex des Verres- die
Worte ^ui de L. Marcio M, Perperna ixnsoribus [redemerif^ ^"'"J
iecium ne admiilHo : neve [«'] partem daio^ neve [«*] redimUo . . .
(d. h. der Entreprei^eiir solle den friiheren nicbt zum Tfaeilnehmer
niachen, noch ihm die Ansfiifaning liberlassen ). Si quid opens
causa rescideris reficiio (w'enn Etwas verletzt wiirde bei dei; YOii
ihm vorznhebmenden, YerandeniDg^ so solle er es wieder.berstel-
ten). Qui redemerii,^ sails dei dantni infecti ei^ qui a vetere Tedem-
piore acceperii (der Uebernehmer solle fiir den etwa von ihm zn
machenden Scbaden dem, welcber von dem friiheren Entrepre-
neur das Werk albernommen babe , Biirgschaft leisten). Pecunia
praesens solviiur (die Bezahlnng werde sogleich awsgezahU). Hoc
hpu8 honum suo ouique faciio (so gnf wie es sich gebort)^. Rediviva
sibi littbeio ( die alten Baumaterialien, welche er bei dei^ Verande-
rang wegznnehmen sicl^ yeranlasst sehe,. Bolle e# fiir sich behal-
ten diirfen)*
— 336 —
mem hBtW99i^v.prodw%i parr& dederttj ut €$i in lege
flent&ria: pariicum^ iartam iectnmque hebeto prodito
(der Uebernehfiier' soil den Pocticas zor Yollendimg er-
bi^lten and &odann .iibergeben, nenilich sur Prufaiig.)*
S» Dae. a.^cal. Anni; b. Liiiid. p^ "SS?*. In aolcben Fal-*>
len, wie der voo Cicero initgelheille, haUe* derjeoige,
atif desseo Kosten eine Arbeit von Staatsw^gen verak-
kordict .wird (z. E. tab. Heracl. 32 ftl), ein Yorrecbt
Yor den iibrigen Mitbietenden , da diesem aiki meisten
daran gelegen 8eyn inus&le, biUig das Werk za vollen^
dea (dass es aber von diesem nicht etwa scfalecbter ge-
macht worde, Terhiitete die Uoterstichung der Magistrats*
personen); welebes Herkommea Verr^s auf das scband-
licfaste verletzte, indem er dea am meisten In terWsirten
Toni Bieten ganz ausschloss and andera die Arbeit ge-
gen eiae \teit bohere Summe znschlag, als wekhe der
Betheiligte geboten he^tte , I, 54 ubi iila ^onsueludo m
bonis praedibus praedii$que tiendendis omnium coss^cens.
praeiarum quaestorum denique^ at opitma condiiione
Mtt if 9 cuia res sit^ cuuim peHculum,^ etc. Ill, 7. (der
Itesitzer soil bei Verkauf seiner . Besitzungen dergestalt
im YorCheil se;^n, dass Niemand aiedriger kaufe , als er,
ebenso bei Yetdingungen u. s. w. I, 55). Eih anderes
Beispiel des Zuschlagens an einen boher Bieteaden s.
Verr. I, 59*):
a) Societas (Gai. Ill, 148 — 154)
ft .
ist die Yereinbarung mehrer Personen, am gemeinschaft-
liche (namentlich pekuniare) Zwecke mit vereinten Kr^-
ten (durch personliche Leistungen oder Geldeinlage opera
pro pecunia Plant, Asin. I, 3, 20. GaL III, 149) zu er-
reichen. War der Zweck des Contrakts GeWinn , so
hing die Yertheilung des Gewions von d^r Einlage eincs
Jeden ab, Cic, p. Rose. C 18 socius ex ea (sc. parte
petit) qua societatem coiitj sonst nennt man.sie socien
tat em captiosam ^t indignam 10* Keine soil also elnei^
* ) Eii^e eif;enthninliche Anwendung dieses M iethvertrags' ••
Verr. I, 16., wo Verres die Bestechiing der Richter yerdungea
hatta (redempiiQ est huius iudicU facia) und nach dereii: VerwerCUog
den Handel wieder riickgangig machte (renuniiaia est iota conduction
S. auch I, 11 acU 2. '
\
•^ 337 --
ViorMf habeti GaiVlD, 14d f.; nnr Seryias Salpicitt* be«
hiAiptetej man niiisae die Verabredang gestatten, Gewinb
nnd yedaat uogkicb zu th^ilen^ s* E./'dass der, welcher
arbeUe, inebr gewinne, ala der, wdcher bids G^ld b«i^
ateore tiDd dles6 Meinung trug den Sieg davon* Soiche
Gesellsobafuvertrage warden i)be4r niannichfaefae Ailige-
legenheiten geschlossetiy 2. E. zwisishen dem Schaaspie-
ler Rc^cius und Fannius fiber eitieti zam Sohaa^pieler
za bildenden Sdaven « . zwischen Qaintiag und N^vius
dber ^Galti^cbes Griindeigenthttm a. s. W. Die widbtig- ,
ate und fallafigste Anwendang aber faifd bei deaen statt,
'welche geiheinsam Staatsgiiler^ and Staafflteinnahmen
Kacbteien {gocim C0ndu€tioni9 Li v. XLII) 16)* Ibre
jatnen. waren nacb den GelSchaften sehr manniefafach
Ps. Asoon. in div. 10. ed. Or. p« \\t mmncipe$ sunt
pubitcanorum prineipef^ Romani hominef j qui quaesiui
iui caUffa n decumae redimunt [decumani uppeilaH^
tur\^ ii p0rtum aut peeua piiilica^ portitore9 au$
pecuariiy quorum r*aito scriptura - diciiur. Hi enim
ea^igenda a soeiis suo periculo "exigunt et rei pubi*
repraesentant i provident es etiam in ilia redenjptione
eommodis suit, ad Verr. I, 5. p. 190 Or. Dass manceps
den Handel im Namen der. Gompagnie absobljesst (spk-
ter vielleicDt magister genatint Cic. ad Ai\. X, 10. ad
div. XIII, 9.), und praedeB, diejenigen der Gesellscbaft
sind (gewdbnlicbe socii^ meistens Ditter), tvelche fiir did
Pacbtaamine dem, Staat Bilrgsebafl; lelstea, bericfatet aticb
Fesl. T. manceps. Ueber die Verhftltafitee dieser Staat8-<
pacbter sind die Yerrin. Beden unerschopfliche Fund-
gruben, namentlicb 11, 3. 61. 62. ^9. 70. 71 ff. 77. Ill,
10 f. .20. 27. 30. 39. 70. 76 u. s. w. p. Plane. 13. p.
legef Man. 2. 7.
" D^t SocietatsTertrag bort aof dbrch detiTod oderCap«
dem. aiioh nnr eines der Mitglied^r, ao wie durcb Aufsa?
gang {Awkl. Metam.X, 220. ed. Oud. p. 704) Gai. Ill, 151
!['. — ' Die ftua. demsrib^n entapringefide Klage heissi
actio, pro socio ^ nvelebe ^ie socii aowobi untereitiander,
als gegen dritte Personen anstellen konnen, und zwar
.^ben so gut wllhrend der Societas, als nacb deren Auf-,
losung. A) Ein soc. kaiin gegen die andern klagen^ um
gemeinsames Trag«in der Lasten iind des Gewinhs zu
jBrlangen (insofern dieser in Forderangen — nomina —
bestebt. Paul. 23. ad Ed. 1. L D. de cei«im. divid. X^ 3);^
er kanii also 1 ) klagen , dm seine Aaspiuehe auf die
22
s
t
— 338 —
erworbenen Bechta diurchEiisetzen , \^elcha Giimniigiif
aUer socii seyn soUen (Cic. p. Rogc C, 12« 17» €fm^.
0 niune socieUUtM factum eswe — aegualiter owm^ paHi-
reutur etc.)*); 2) um Auslagea j^itruck0tterhal(teB, di^e
fiir die societas von einem Einsc^lnen gemachl worden
sind; 3) um fiir den von Einzelnen verursadbien Scba-
den Vergiitung za erhalten, in ;i¥elcheni Fall dor soctus
nicht minder fiir dolus (Cic. p. Quinct 3. p. Rq96. C. 9.'
fraus) , als wabrscheinlich auch fur culpa, baften moss.
B) Der Einzeloe, welcher aus Gesellschaftsansprfichea
eine dri,Ue Person verklagt, kann dieses commum oder
8U0 nemino thun (de tota re oder de sua parte). Im
ersten Fall mui^s 6r sodann init den iibrigen socii tbei-
len, im zweiten nicht, denn die ai^ern baben an den
Dritten dieselben Anspriiche gekend zu machra, unab-
bangig von dem, welcher seinen Tbeil scbon einge*
klagt hat. Dieses seben wir in der interessanten Klage
des- Fannins gegen den Scbaqspieler Roscius, wo beide.
(suo nomine) gegen einen Oritten zu verschiede^en Zei-
ten geklagt batten Cic. p. Rose. c. 11 f. 17. IS«, Und
dessenungeachiet Fannius spater noch die Halfte des.
von Koscius Eingeklagten baben woUte. — Klagte ein
Diitter gegen die Societat, so waren die Tbeilnehmer
in solidum verantvvortlich und einer baftete fiir den an-
dern. ad Her. II, 13. (bei Argentarien )• Der dos Be-
trngs Ueberwiesene wird der Heiligkeit des Socielatsver-
haltnisses wegen mit Infamie belegt Cic. p. Quinct 15 ft.
p. Rose. A. 40. tab. Heracl. 111. (37). Gai. IV, 182.
4) M«»rfa/w«i (<3ai. Ill, 155 — 162)
* ft
ist das' in einen Vertrag gekleidete Versprechen einer
Person, fur eine andere abwesende oder verhtnderte
- Person ein GeschSift (Prozessfiibrung, Kauf, Verkauf,
Yermogensverwaltung) unentgeltlicb besorgen zn wdllen.
Plaut. Capt. II, 3,, 82 ff. Jene heisst jTroct^ra^or auch
mandatariuSi und kann fiir den mandans Besitz erwer-
*) Von dieser rein personlichen Klage ist a. communi dividundo
in sofem yerschieden, Ms sie stets anf Theilnng des -gemeinsamen
Eigenthams (nemlich korperlicher Sacben) geht npd gewohnlich-
bei oder nacb Aufldsnng der Societat angestellt wird. P.Mayr de
divisione boiionim societ. Landsb. 1825*
y
r
' — 339 — '
hen, welches ssuin Eigentham fiihrt, durch in itlre cessio
dber und mancipatiO'kann er nur fiir sich selbst erwer-
ben und das Erfaaltene sodann dem Auftraggeber wie- ^
derum iibertragen. . Urspriihglich konnte kein Freier fiir
einen . Andern G^schafte auf dessen Namen besorgen,
sondern in seinem eigenen. Daher entsianden die Oblig.-
Terhaltnisse des ^Beauftragten nur zwischen ihm und
Drittei), nicht zwischen dem mandans und Dritten. Da-
gegen war das Yerhaltniss des m. u. m. von der Art, dass
beide ein^ actio mandati anstellen/ konnten (actio instit.
u. s. w. S. 298) *)• Die actio mandjati des mandans geht
auf Ausfiihrung des Mandats und Auslieferiing des dem
, Tom mandans und von Dritten Gegebenen , (mit Haftung
fiir dolus und culpa), wogegen der mandans durch acU
mandf eoniraria gezwungen \i'erden kanp, die von dem
BevoUmachtigten gemachten Aus^agen, Kosten und er-
fiillten Leistungen zu vergtiten. Letztere Klage kann
sc^ar gegen die. Erben des mandans angestellt werden,
wahrend die. Erben des Be^uftragten von a|Ien Klagan-
, spriichen befreit sind. Anders war das Yerhaltniss ,
zwischen m. und m. , wenn der Mandatar ifi patria
(patrim. oder domin.) des Mandans war, s. S. 297 f. In
diesem Falle wurde der Qeauftragende selbst verpflichtet,
s. S. 297. Diesem analog wurden im spateren I^echt auch
beim Mandatsverhaltniss die zwischen dem Beauftragten
und dem DritteU' entstandenen Obligationen so betrach-
te^, als waren sie direkt von dem Beauftragenden mit
dem Dritten selbst geschlossen, und alle diese Klageii,
wehjhe Mandatar und Dritte gegen einander batten, /
wurden utiliter deitl Mandans und wider ihn gegeben*
— Die Verurtheilung in dieser Klage machte infam
Cic. b. Rose. A. 38. 39. in privatis rebus si qui rem
mandatam non modo malitiosius gessisset , sui quaestus
aut commodi causa^ verum etiqm negligentius, eum ma*
tores summufn admisisse dedecus existimdbant* Ita- '
que mandati 'constiiuium est iudicium^ non minus furpe
quam fwrti etc. etc. p. Caec. 3. tab. HeracL 111 (37).
Gkii. IV, 182.
^) A* V* d, Siraaien de mondato litigd. B. 1809.
' /
22 *
( '
^ — 340 —
I
I
Achtei Capitel.
B. Andere Vcrtrage.
BlosseVertrSge (pacfom, pactio S. 299 f., wozu anch
derVergleich — spliter transactio genanift — gehort) sind
nicht klagbar, Paul. rec. sent. 11, 14, 1 ew nndo pacta
int^er cives Rom. actio non nascitur. Not einige sind nach
nnd naeh ausnahmsweise klagbar geworden und gelten
' nun eben so gat als Contrakte, obgleich sie den Namen
pacta beibehielten und erst in der spatesten Zeit Con-*
trakte genannt Warden. Einige dieser Vertragtf sind*
durch das Civilr^cht aner^annt worden und biesden des- .
wegen pacta legitima (sie unteischeiden sich bios hi-
storisch von den Consensnalcontriikten),^ andere durch
das Prlitorische j^dikt und wurden p. praetoria genannt
(ad Her. 11, 13 pacta sunt^ quae le gibus observanda
sunt — sunt item pacta , quae sine legibus observantur
ex conventu, quae iure praestare dicunlury Viele
andere Vertrage haben eine geriebtliche Giiltigkeit er-
halten und sind bios nnter den Peregrinen klagbar ge-
' wesen.
1) Constitutum ist ein Yertrag, iri \velchem eine '
scbon bestehende Schuld zu bezahlen versprochen wird.
In,diesem Sinne sckreibt Cic. ad Att XVI, 15 scis nos
pridem iam constituisse Montani nomine 6S XXV
dis9olver€ (weilsich Cic, Sohn Terburgt hatte, Sr Xil,
52; ad Att. I, 7 p. Quinct. ?• *).
2) Donatio heisst j^des Reehtsgeschslft , wodurch
eine Person lediglich aus Freigeblgkeit , nicht aas recht-
licher Verpflichtung ihr Vcrinogen oder Theile dessel-
ben auf Andere iibertragt Wird die ^henkang sogleieh
Tollzogen , dann ist eine Klage nich^ nothig **) ; sollte
*) Sehr selten hat conat^ bei den SchriftsteUern diese prist,
Bedentung ; haufig dagegen heisst es verspreehejn und zwar gewohn^
lich mit einer festen Zeitbestimmung ; s. Lex. Gronov. obss« I, 1 •
CorU ad Sail. J«g. 66. 6. 717. Buhnk. ad VeU. 11, ilO.
**) Verschwendung des Vermogens durch Geschenke war
*dem Romischen Nationalcharakter zuwider (Folyb. XXXII, 13.
Cic. de .off. II, 15. de rep. IV, 7."^ Serr. ad Virg. Aen. VI, 611.
Flin* ep. IT, 4.)) und sogar der Staat hielt auf das Friocip der
Vermogenserhalttiiig bei den FamilieOi wie die 550 d. St. gegebene
> <•
— 341 , —
aber ein Verspechen geltend gemaeht warden, so ge-
.horte hathrlich daza eine klagbare Rechtsfornoi (Con-
trakt, z. E. Stipulation). Dagegen formlose SchenknngS"-
Versprechen findet man nicht yor der Kaiserzeit als ein
besonders ausgezeichnetes und mit Klage versehedes
Rechtsgescbaft ; denn zu Ciceros Zeit waren si^ nocb
obne idle Wicfatigkeit p. Rose. C 6. pecuniam petis -»
an quae ex liheraUtate huiui promism sit ^t oitentataf
— leviua et facilius e^c.
3) Intereessio (Bilrgschqft, Gai. Ill, 115—127) *) ist
das in Stif>ul. gekleidete Verspreclien, fur die Schnld eines
Andern zii haften, so dass diesem entweder dieSchuld ganz
eninommen wird (privatise Biirgschaft), oder dass d^r
.Biirge iioch nebendem Andern Schuldner seyn soU (cumn-
fex Cincia zeigt, welche die Geschevike ad causam oranJam yerhot
Liv. XXX IV, 4. 8. Actioaenrecht I Cap. 3 nnd uber andre Pri-
vcfischenkungen folgende? verordnete: 1) Schenkangen liber eine
gewisse Samme hinaiis {iustus modus?) werden so gemrssbilligt,
dass, wer dariiber hinans gesfchenkt hat, dieses zitriickfordern
kann; 2) nur die nachsten Verwandten sind von dieser Beschran- -
knng aasgenommen (personae excepiai)y nud diirfen luit Summea
beschenkt werden, welche grosser, sind als jenes gesetzliclie Haass.
Ueber die Formen der Schenkongen wurden erst in der Kaiser-
zeit Bestimmnngen hinzugefugt, denn friilier musste jede Sohen-
kung diircli Mancip. (Anspielung liei Hor« Sat. H, 4, lOd nufnmo
ie addicere d. h. mancipatione donare und Orell. Inscr. 11, 4425.
4421.4358. Plin. X, 3. dass bei Schenkung der res mane. Mancip. -
nothig gewesen sey), in i. cessio, traditio sogleich vollzogen wer-
den, wenn sie Giiltigkeit habeu sollte. — Die Nachrichten der
Alten iiber diese lex sind sehr diirftig, Cic. de or. 11, 71. ad
Att. 1 , 20. Cato M. 4. Fest. t. muneralis. Liv; XXXIV, 4. Vat. ^
fragm. 266—316.' Unter den neueren Bearbeitern sind yorziiglich
zu nennen Savigny in s. Zeitscrift- IV, S. 1 — 5&. Rudorff de 1. C.
Beroi: 1825. W. Franche civiL Abhandl. I, S. l — 54. Hasse im
Rbein. Mus. 1, S. 185 — 248. Unierholzner ebendas. II, S. 436 —
462. Ill, S. 153 — 174. G. Rein quaest. Tull. ad ius civ. spect
Isenac. 1834. S. 17—29.
/
*) Heineccm sjnU ed. Haub. p. 573 — 581. Gans Scholiea
S. 406— •4l8» A* G, de Schrbter de sponsortbna lidepromistoribus
^et fideiussoribns spec. Jenae 1822 mit Entwiokelung ihrerGe-
scbjclite und der |edett eigenthiimlicheD EigeiiBcbafteii*
\
— , 342 —
lative B.); Es giebt drei Hanptarten der soUennen Bfirg-
gctiaft: 1) Spon$io^ die akeste von alien, mit der nnr
bei Rom. Biirgern erlaubten und in Rom. Sprache ein«
zakleidenden Stipoladonsformel 'idem dart 8ponde$%
ySrrol. L VI, 69 ff. Gai.'IU, 119. Anspielong Cic. ad
div. VII 9 5. 1 , 9. Sie war nar bei Verbalobligationen
anzuwenden, eben so wie 2) Jidepromimo, welche ia
die Forniel idem Jide promittis eingekleidet nnd trotz
ihrer civilen Natur aach bei Peregrineii gestattet war
Gai. Ill, 93. 119. Hierza gesellte sich 3i die neneste
Art Jideiuiiio mit der Formel idem Jide tua esse iubesf
(Cic. ad Att. XVI, i5 Jide sua)j welche aas dem i. gen-
tium staiKtmend , bei alien GreschSiften anzawenden war,
sie mochten aas dem Civilrecht, oder dem i. g. entsprin-
gen. Wenn mehre Personen gemeinsam eine Burgschaft
elngehen, so hei«sen sie consponsores Cic a/i. div.Vl^ 18.
ad Att. XII, 17. oder adpromissor Fest. v. u. Anm. pc
321 ed. Lind. Cic. p. Rose. Am. 9. Plant. Trin. V, 2, 39
li*.. Beispiele der sponsio Cic. ad Att. XII, 13 ff. 17.19^
•XIII, 10. Ueber adstipulator s. S.319. Damit aber Nie-
mand durcl\ leichtsmnige Biirgschaft sein Vermogen ver-
schieudere, so beschrankte die lex Cornelia di^ Summe,
fur welche sich ein Burger fiir eiwc Person bei demsel-
ben Gliiubiger im Lauf eines Jahrs iierbiirgen diirfe,
auf 20000 Sest. , mil zwei bei dos und Erbschaften ge-
statteten Ausnahmen. Gai. Ill, 124 f.
Was die rechtlichen Folgen der Burgschajt betrifft,
so muss der Biirge fiir den Schuldner haften , gleich als
wenn er selbst Schuldn^r ware und es stand dem Gliiu-
biger jederzeit frei , ibn zu belangen ; appellare Cic. ad
Att. I, 8. 10. agere ex sponsu Varro 1. 1. VI, 72. ohpe
vorher den eigentlichen Schuldner verklagt zu haben,
doch war, wenn er gegen den einen von beiden geklagt
hatte , die Klage consumirt (durch ea^ceptio rei in iudi-»
cium deductae Cic. ad Att. XVI, 15 **J. s, Actionenr.).
*) Andere Arten von Biirgen vindex vas unci praes nnd deren
prozessualische Bedeutung s. Actionenrecht. Praedes kommen iibri-
gen$ aiich im gemeinen Lejben als Biirgen vor, znmal bei Kanf-
nnd ]Miethgeschaften, so die von Cic. ad A<t. V, 1 erwahnten
saiisdaiiones secundum ynancipium d. i, Burga(chaft fiir Bezahlung des
Kanfgeldes. XIII, 3* Fest. v. praes, aucb iiber manceps s. S. 170 f.
** } In dieser darch KeUer ( iiber litis contest, und UrUieil S«
J
— 343 ^
Wenn der Burge bezafalen tnusste {dependere Cic« ad
Att. 1,8, ad div. I, 9), so durfte^r voih Schnldner did
Snmme zorackfordern Surch actio mandati und negotioram
gest. Gai. Ill, 127 ud d der sponsor liat vermoge der stren-
g^n actio depenst durch die lex Publilia die besondre Be-
fagniss, das Doppelte ^a verlangen, sobald der Verbiirgte
laugnet, Gai. IV, 9. 171. Ill, 127. Paul 1, 19, 1 *).
463^478) trefflic^ erklarten Stelle firagt Cic. Hen Att. am Rath,
was «r mit Dolabella anfangen soUe, wjelcher ibm eine anch i^IV,
18. XVI, 3. ad diy. XVI, 24 erwabnte dumme schuldig ist. Die
Schakl ist. neinUch durch Sponspren rerfoiirgt , und es ware daher
das Leicbteste gewesen, sich wegen der nicht erlqlgten Zabluog
an die Biirgen zn halten. {Ei si sponsores appellare videiiir habere
quandiim Svawniav ^ iamen hoe quale sit eonsiderea velim d. h. da^
Belasgen der Btlrgen habe aber dvamniav^ welohes yielleicht so
am foesten genommen werden diirfte, dass es auf den Forderndeii
bezogen und erklart wiirde: ^ werfe auf den Glaubiger ein iibles
Licht, sogleich zu dem Aeussersten zu schreiten und sich obne
Weiteres an die biirgen zn halten ; andre Ansicbien s* Kefler S.
471 if). Es stehe aber noch ein anderer Weg oifen, Dolabellas
Prokuratoren ( BeTQlknachtigte , denn 'Dolab. war abwesend) zur
Zahlung anfzxilordern und Cic. sagt pos$umus enim ut, sponsores
non appellehlur procuratores iniroducere (belangen); neque enim illi
litem cdniesiabuniur^ quo facto non sum nescius sponsores Uberari d. h.
Liessen sich die Prokuratoren auf jene Summe yerklagen, so wiirde
es zur litis contestatio (Schlnssakt des Verfahres in iure s. Actio-
nenr.) kommen, wodurch die Sponsoren auf immer liberirt wiirden.
Jedoch Cic. glaubt nicht, dass sie sich auf die Forderung yerkla-
gen lessen werden, weil sie nach dem auf die lit. cont. *zti be-
grundenden Urtheil, 'welches auf ihre Person gehen wiirde, fiir
Dolab. haften und zahlen mussteuy entweder ans eigenen Mitteln,
X)der aus Dolab. Kasse (welche in den Handen der Prok. war);
Jenes^ aber wollten sie nicht (denn Dolab. ist kein guter Zahler),^
dieses konnten sie nicht (denn Dolab. Kasse ist zu klein), so dass
sie nicht mit sich prozessiren lassen wiirden; die Sponsoren ka-
men also noch nicht los. — Lasst man das allerdings nicht durch
C6d(|. geschtitzte non weg^, so heisst es : urn die Biirgen spater
, zur Zahlung aufzufordern , konne man erst die Prokuratoren be-
langen ; diese wiirden ear aber nicht zur Klage kommen lassen und
so wurden die Sponsoren nicht Hberirt.
'^) Poena dupli als Strafe des Laugnens war hi mebren Fallei^
eing^filhrt ; s. Actionenr.^ , ' '
( '
-^ 344 r-
Wenn roebre Bargen zmammen bafteted , io^ innsg*
ten 910 in seliduiQ ^einer fur den Andera steben; dock
/Wfir» W<^nn der Glanbiger gegen einen^derselben gekla'gl
batte, die'Klage ^egeri die Andef n oonsnmirt LeUtere
Hilrte kennte dadorcb yei^mieden werden , dass der Glan-
btger ^ip^^ jed^n fiif seinen Tbeil oder Alia jiusaniHiea
belangte iiad die erstexe Harte vi nrde dprcb^ mebra lege^
gemiidert. So erlaabte die lex Apu/eia dem sponsor a.
^deproiuissor nacb geleisteter Bezahlung die Uebrigeii^
aaf das zu verkiagen , was sie iiber ihren Tbeil gezafalt
batten. Gail III, 122. 127. IV, 22. Nocb mebr geschah
durch lex Furia^ welche die sponsores nnd fideprcrniis-
sores nur filr ihren Tbeil baften liess, so ilass sle nicbt
mebr fiir die Andern mil bezablen mnssten imd. be-
schriinkte die Dauer ibrer Biirgschaftsverbindlicbkeit anf
zwei Jahre; docb gali diese lex nnr in Italien, Gai. Ill,
1 21 und keine von beiden kam dem fideinssor, zti Gute.
Dieser erhielt erst dnrcb Hadrian die Lindernng, dass
der Glaubiger bei ihm so wiaf bei alien andern Biirgen
nacb der Litiscontestation (s. Actionehr«cbt) die 0bli«
gation zwischen ihm und den andern solventen Mitbur*-
gen theilen niiisie. Gai. Ill, 121. 122. Panl. I, 20. —
Wenn der ^igen^liche Burge starb, so musste der
, Erbe desselben baften , vorausgesetzt , dass es eiiie iide-
iussio war, dagegen die Erben des sponsor u. fide pro-
inissor waren von aller VerantwortUchkeit frei. Gai. Ill,
120. IV, 113.
BUrgsehaft der Frauen fiir die Gatten,, welcbe trotz
dem, dass die Frauen von alien Civilgeschaften rechtlicb
ausgeschlossen waren, den^ocb missbraacblicb eingeris-
sen seyn moohle , verbot August auf das strenffste und
alle weibliche Bilrgscbaft untersagte Claudius durcb
Scons* Velleiauum* Paul U, 11.
-r-r«-
I
II. . Obligationen aus Delikten.
Widerrechtliche -P^gp^adigange^ bewirkep insofern
( > Obligationen , als auf ^ie Klag^n gegriipdet werden kon->
nen, welcbe tbeils auf Ersatz, tbeils auf Strafe, theils
auf Beides gebei^ {rem^persequimur odar persotmm oder
,-. ■ _ 345 — > ., » .
rem et penonam. Qai. IV, ^^ 9). ' Solche Obligatio-
nen eotapringen sogar aus Delikteii ^er Peregrinen gegen
Burger 9 denn in ^olcben Fallen werden sie als ciyeg
fingirt^ Gaip IV, 37; nie gehep dieselben auf die Erbeii
iibei^ und. g^ken bei Delikteo solcher, welche in frejiw
der potestas atehen, gegep die Herrn derseiben* Uides-
sen bewirken nicht alle Delikte Obiigationen, sondera
es waren nur vier, weldie . das alte Civilrecfat als. Be-
eintrachtigungen anerkannte (die andern fallen dem Cri-
minalreqht anheim), und durch Obiigationen die tier*
Btellung deg Nahen von ihnen gestorten Znstands SYcher
stelhe, iiemli9h Diebstahl (furtum)^ gewaltaamer Raub
(rapina) , personliehe Beleidigung (iniuria) und wider*
rechtlicfa^ Beschad^gung (d^eimnum iniuria datum) Gai.
Ill, 182. Cic^ p. Rose. C. 8. *).
1) Firtum**). (Gai.III, 183—208).
Diebstahl mnfesst alles Anmassen oder Entfremden
einer fremden Sache ( wozu aucK Gebrauehsrechte ge- *
horen — Jurtum usus) gegen des Eigenthiimers Willen
(Sabinus bei Gell. XI, 18 qui aliena^m rem attreciavit^
quum id se invito domino facer e iudicare deheret , furti
tenetur etc. Gai. 111,1.95 — 198). Onbewegliche Sachen
konnen nicht gestoblen werden GelLXI, 18, obwohl
Sabinus es* behauptete und Gai. II, 51 dafiir zu sprechen
scheint, wohl aber konnen Sclaven gestoblen werden.
Gai. Ill, 199. Cic. p. Rabir. 3. de servis aiienis contra
legem Fabiam retentis. Nach alter Bestiminung ist
furtum entweder manifestiim (wenn iler Dicb auf der
- That ertappt wird, oder vielleicht anch,* wenn er seinen
Raub nocb nicht in Sicherheit gebra<%t hat Gai^ III,
183 ff.) oder ?iec manifestum Isidor. V, 26. Gell. XI, 18.
Serv. ad Virg. Aen. VII, 205. und Bucol. Ill, 17 If.
Als y. manifestum wnrde auch betrachtet, wenn der Dieb
durch eine nach dem altesten Reciit gelt^nde besbndre
*) H. de Bosch Kemper de indole inris criminalis apud Rom*
Lugd. B. 1830. S. 12 — 26. , ' \
**) Heinecc, synt. ed. Hanb. p. 616 — 632. Hoashirt iiber den
Begriff des ronu furtam und des dents^lien Diebstahls , in Klein->
schrod, Konopack and Mittermaiers n. Archiy f. Grim. R« Halle*
III (1820) S. 73^ 101. G. G. B. v. Imhaff de fortis ftd XII tabb.
et Institt. turn Gjui turn Insk Gron. 1825*
t
/
\
"^.^
— 346 —
Art; von Hansnchnng entdeckt worden war , wd^he dariit
bestand, dags der Bestofalne nackend nor roit eraem
Giirtel und Scbussel versehen in das verdSchtige Haas ,
trat. Dieses h. furti (der entwandten Saohe selbst,
wie Sen. ben. II, 21. Ovid. Fast. I, 560) per lancem et
licium cenceptio ♦), Gai. Ill, 192 — 194. Isidor. XII, a.
Fest. lance et licio (dafar hat Gat. Hnteo vinctut) Gell.
II, 1. XI, 18. XVI, 10. Dirksens Uebers. S^. 582 — 584.
Die Sh^sten gesetzlichen Bestimmungen uber die
Strafen des Diebstahls enthalten die XII Tafeln , welche
dem Eigenihiimer gestatteten , den bei Nacht einbrechen-
den Dieb ffur mantfiestufj impune za^todten und sogar
bei Tage, wenn er sich gegen den Herrn Tertheidigte
{cum ielo mit jeder Art von Watte) Dirksens libers.
S. 564 — 77. Plaut. Men. V, 7, 17. Cic. p. Tull. 47— 50.
Top. 17 p. Milon. 3. Sen. controv. X, 6. f. Gell. XI, 18.
VIII, 1. Quint Inst. V, 10. 14. Maerob. Saturn. I, 4.
Wenn sich der Dieb nicht vertheidigte , so nahm. ihn
der Herr gefangen und batte das Recht zu der Capital*
strafe , ihn peitschen und sich zusprechen lassen zu diir-
fen, in welchem Fall er ihn gefesselt halten konnte
tjedoch schwerlich als Sclaven)**) GelL XI, 18. VU, 15.
Gai. Ill, 189. Dirksens Uebers. S. 577 — 581. S. 265.
Fiir den fur nee mantfestus bestimmten die XII Tafeln
den doppelten Ersatz als Strafe. Gai. Ill, 190. Fest. y.
nee. Cato r. r. prooem. Gell. XI, 18. Dirksens tJebers.
S. 585 — 588. Doch erlaubten sie auch , dass der Dieb
und Bestohlekie sich yerglichen (de furto pacifcij Dirks.
• . «
*) Die Schiissel, sagt Gai., sey geboten gewesen, v< manibus
occupantia nihi^ suhUciaiur, oder nm das Gefundene daranf zu legen,
doch fiigt er selbst hinzu neutrum eorum procedit^ Fest. sie sey
vor die Aogen gehalten worden propter matrum familiae aui virgin
num. praeseniiam (dann konnte er aber nicht sehen?! und der Giir-
tel (licium) war ja schon deswegen da » urn die Gesetze der ScHaam-
hafligkeit nicht zu verletzen ; denn nackend musste der Siichende
seyn, nm Nichts mit in das Haus briDgen und einen Unschaldigen
ins Verderben bringen zu konnen). Die Analogic des griech. (Plat,
de leg. XII, p. 202 St. Aristoph. Nub, 497 ff.) u. nordisehen Rechts
beroerkt Grimm* von d. Poesie im Redit, in Zeitschrift f. gesch.
Rwis. II, »S. 91 f. ui. irieUng de furto — concepto. Marp. 1719
(noch brauchbar). >
*♦) Imhojg' de furlis S. 59 f. nimmt wirkliche Sclaverei an,
welche bis auf lex Poroia gedauert habe. S^ 67 f.
/ "
— 347 —
Uebers. S. 215—218, welches sowohl in diesem^als aach
in' dem andern Fajl vorkommen mochfe, wenn der dem
Bestohlnen zugesprochene Dieb seine Freiheit wieder zu
haben wanscbte. Ferner bestimmten die XII Taf^lii
noch eine actio furti coiicepti auf eine dreifache Zah-
lang des Werths^gegen den, bei welchem sich die Sache
lindet, obgleich er sie nicht selbst gestoblen hatte (Gai,
III, 186. 191. Dirksens Uebers. S. 582 — 584) u. actio f.
ohlati gegen den, welcher die gestohlene Sach,e einem
Andern zusteckte, damit dieser, wenn jene bei ihm ge-
fanden wurde, in die act. cone, verfallen ni^ge. GaL
III, 187. 191.
Bei weiterer Recbtsentwickelung warden jehe alten
Yerordnungen nur zum Theil beibehalten und durch
andre gemildert und ^rganzt. So setzte der Prator an
die Stelle der alten strengen actio furti auf korperliches
Zusprechen des Diebs eine Ponalklage, welche bei dem
fur. manif sich auf das Vierfache erstreckte, bei dem
necm. wie auch sonst, auf das Doppelte gTng. Gai. Ill,
189/ IV, 111. Gell. XI, 18. Anspielungen darauf s. Plant.
Pers. I, 2, 10 tl*. Diese Klage konnten auch Personen
anstellen, welche nicht Eigenthiimer waren, sondern
dcnen nur daran liegen Inusste, rem salvam esse z. £•
der Pfandglaubiger. Gai. Ill, 203— 2Q6. Weit milder war
condictiofurtiva, welche auf einfaches Zuriickzahlen oder
Ersetzen.des Gestohlnen ging, ohne weitere Strafe zu ver-
langen. Nur der bisher Besitzerkonnte sie anstellen (auch
gegen dieErben des Diebs). Ausser actio furti cone. u. obL
wurde noch eine Pratorische a. f prohibiti eingefuhrt
gegen den, welcher die Haussuchung verweigerte und
auf vierfachen Ersatz ging. Gai. Ill, 188. 192. Di6 Ver-
urtheilung in solchen Klagen zog Infamie nach sich. Gai.
IV, 182, mit Ausnahme der condictiof.
2) Injuria*) (Gai. Ill, 220 — 225)
bezeicjinet im weiteren Sinne jede widerrechtliche gegen
eine Person veriibte Handloqg (Unbill — Unbilligkeit), so
dass jedes Delikt eine injuria in d. S. in sich fasst, in
*) Jleinecc. synt. ed. H. p. 643— 653. F. Jf alter fiber Ehre
und Injiirie nach Rom. Recht in Kleinschrod, Mittermaier n. Koho«
packg H. Archiv: fiir Crim. Ke6hU IV, S. 108 — 140* 241 — 308.
Surchardis Grundziige S. 274—285.
— ^ 348 —
e. S. aber eiae Widerrecbtliehk^it, welehe in penSnUeieir
Beleidigtmg nnd Ehrtnkrankung besteht *). Die existi-
' matio einer Person wird verletst (wena der Siaat oder
eine dtfentliche Person so angegrifien Mrird, w^ geht diet
Vertetaang nicbt anf existimaiio, soadern anf mutef la#.
Quint. Inst. V, 10 iniuriamfedsii^ sed quia magistratut\
maieiiattM actio eii Tac. Ann. XIV, 48. 49) and zwar
geschieht dieses nicht bios durch Verletznng der eignen
Person, sondern aucb der Frau in roanu, des Kindea
nnd der Sclaven (insofern diese aucb in potestate, nichi
bios in domiiiinm sind^, dorch deren Bpscbimpfung der
Herr und Vater zugleicb mit angegriffen wird. Gai. Ill,
221. 222. Diese personlichen Verletzungen mochten sich
in folgende Falle zusaninienfassen lassen: 1) Verletznng
der Person in Beziehung aaf deren pbysischen (z. £.
stup'ram) und geistigen Zustand, Cic. de in v. H, 20
agit ii cui manu$ praecisa €Mt, iniur. Verr. II, 27 $i
quis eum puhavitj sete' indicium iniftriarum non daiu-
rum ( Verr^ wolhe > keine Iniurienklage >dem Her. gestat-
ten), 2) Verletzung der schuldigen Treue, z. E. durcb
^en ungetreuen Depositarius , Verrathen anvertranter
Dinge, Cic. Phil. It, 4, p. Rose. C. 6., 3) Verletzung
in Beziehung auf persdnliche Freiheit,^ ius honoruin,
status libertatis a. a., 4) Verletzung des Rechts auf
Ehre dureh niiiodliches oder schriftliches Schimpfen,
ehrenriihriges Verlaumden u. s. w. ad Her. i, 14. II, 13.,
5) Verletzung in dem Verhaltniss der Person zu den
8acben,. z. E. Storung in der Wohnung (Ci«. p. dom.
^41 f.), im Besitz, iin Gebrauch der res communes (Cic.
de off. 1, 7. 28) u. s. w. Gai. Ill, 220 (doch wird hier durch-
ans nicht auf den eriitlenen Verniogensschaden Riick-
sicbt genommen, sondern allein die niit solchen Unbil*
den verbundene Ehrenkrankuna). Der auf solche Weise
Verletzte kann gegen den Uebehhater eine actio iniu-
riarum anstelien, wenn er nicht vorzieht (und dieses
war das Bequemere ) , sich einer anderen fur den Fall .
/ speziell erlaubfen Klage zu bedienen. Sebr kiar spricht
sich hieriiber Cic. p. Caec. 12 aus, wo er auf den etw'a
zn machenden Einwurf, dass man sich bei Besitzessto-
rungen der d. iniur. bedienen solle., erwiedert a. enim
iuiuriarnm non ins possessionig astequitur^ sed dolor em
imminutae libertatis iudicio poeuaque mitigat.
I
^
*) Haue$ onlpa S. 56 — 64.
I '
— 349 ,—
Die altestea Rdin. JBeitiiirimttg^n in d«n XU Tafelm
waroD sehr eiafaeh: 1) bei Realmjurien gait das Beebt
der Wiedervergehung, si membrum • rupU ^ ni cum eo
pacitj itxUo esto {talio s. v. a. par viudicia b. Fesi* timu
litudo vindicta$ b. Isidor. V, 27) Fest. v. taliQ. G0IL XX,
I. XV[, 10. Gai. Ill, 223. Cato orig.fr. b. Prise, p. 710.
Dirksens Uebers. S. 516 — 511. Gewiss war das Unter-
handeln und Abkaufieir der talio das Geivohnlicbe, doch
wisseti wir nicht, 6b jenes privadm oder Yor ein^jn iu-
dex geschah. Dieses aber gait nicht in alien Fallen,
denn Gai. a. a. 0« (aach Gell.) sagte: propter os vera
frdcium aut collisum treceniorum asiium poena erat^
nelut si Hbero os fractum erai;- at si servo ^ centum et
quinquaginta. Pirksens Uebers. S.'521 -— r525. PauLY,
4, 6. 2) gegen die Pasquillanten aber war cjne scbwere
Criminalstrafe festgesetst, wie Cic.de rep. IV, 10 nnd
Augustin. de.ctv. dei II ^ 9 aafbewahrt haben: nostrae
contra XII tabulae cum perpaucas res capite sanxissent^
, in his hanc quoque sanciendam putaverunt: ft quis oc^
centavisset ^) (otfentlicbe Scbm&hnng) sivt carmen cqn^
didissetj quod infamiam facer et flagitiumve alteri (jede
andere ehrenruhrige Schinahung, namentlich in Spott*
gedichten , welcfae auch Cio. Tusc. IV, 2 und Hor. Sat.
II, 1 , 80 if. als von den XII Taf. verboten bezeicbnen ;
mala carmtna nennt sie Hor., Panl. V, 4, 6famosa c.)
etc. Dirksens Uebers. S. 507 — 516**)* Die Strafe war
das' ztt Tode Geisflieln, wie Porpb. zn Hor. Epist. II, 1,
152 if. und Cornut. zu f^efs. Sat. I, 137 angeben. 3) AUe
anderen nicbt besonders fi^efiannten Ininri^n wurden mit
26 Ass bestraft. Gell. XX, 1. Gai- 111, 223. Fest. t. vi-
gintiquinque poen^e. .Dirkseas Uebersk S« 525 — 529.-
Ini Verlauf der Zelt erlitten diese Bestinimungen
,als unztfreichend dorch die Pratorent manche Verande*
Fungen; so trat an die Stelle der itAio nnd der Geld-
*) Dafdr gait spater der Ansdmck convicium (aiis convocium^
welches nrspriii^glich nur lautes Geschrei hiess nnd erst ^pat die
BedeutUng des offentliplieii Sohmahens annahm) Fest. y. occentare
nnd occenicutint aniiqiu dicebant^ guos nunc oonuicium fecerini dicimus ;
quod id dare et cum quodam canore fit , ut procul exaudiri possii etc,
S. F6rceU. Lex. nnd WdUer iibex Ehre und iDJurie 6. 298 ff.
**) A* C. Siockmam de famosis libellif* lips* 1799*
— t 350 —
gtrafen eioe 'mH6 inimtiarum aeiiimaioriaj Termoge
weicher der KIdger eine Somme erhielt, auf welche die
erliuene BeleUigang geschatzt warde; denn bei dent
geringen Geldsitrafea , welcbe bar far die Armnth der
fruheren Zeit pagste, mochte sich mancher Muthwillige
nicht in Acht genommea baben, wov4>a Gell. XX, 1
ein ergotzlicbes Beigpiel erzabit Gai. Ill, 224* Auch
ivardea .za den in den Xlf X^if^ln aafgefnhrten Fallen
der iniaria und za der Prator. Klage nocb mancbe an-*
dere oben erwSLhnte Falle hinzqgefugt; nnd die lex Cor*
nelia de iniuriis *) (673 d. St.) erlaubte anch bei Kor-
perverletzungen eine Criminalklage anzustellen', Termoge
welcber Vemrtbeilung ad metalla, ins Exil n. s. w. er-
folgte. Panl. Y, 4, 8. Tac. Ann. XIV, 50. Jedoch stand
es dem Verletzten eben so gat frei , privat za klagen und
aach diese Sallanische Yerfugung erlitt durch spatere
Senatsconsaite mancbe Modifikation. Endlich ist nocb
au bemerken, dass die ia Injurienprozessen Verartheil-
» ten mit Infamie belegt warden (Cic. Verr. II, 8 homo
deterrimus — condemnatus iniuriarum und dass die Klage
(fX& Ponalklage) nicht auf die Erben iibergeben konnte*
3) Damnum iniurih datum (Gai. Ill, 211 — 219).
Widerrechtliche Yerlelzung der einer andern Person
angehorenden korperlichen Sachen war schon in den
]&II Tafeln verpont, wie wir aus Fest. v. rupitia und
rupitias, welche Worte er durch dahmum erklart und
den XII Tafeln zuscbreibt , u. v. garcito (d. h. damnum
praestato) schliessen durfei^. Dirksens Uebers. S. 529 —
53*2. Diese uns ubrigejns. nicht bekannten Bestimmun-*
gen wurden durch die lea: Aquilia (vielleicht 468 oder
572 d« St. gegeben) '^*) anfgehoben, welche ^us folgenden
drei Capiteln bestand: 1) Todtung oder Verletzung eines
Sclaven oder Yierfiissigen Hausthieres, welche iniuria
d. h. dolo aut culpa (Gai. Ill, 211) geschehen ist, giebt
*) SchilUnga Bemerk. S. 287—291.
**) Heinecc. synt. ed. H. p. 634—642. Lbhrs Theorie der
Culpa S. 81—132. jras$e$ Culpa S. 21 — 95. Elvers de culpa
S. 118—165. Kriiz^$ Culpa S. 50 — 66. CKoUgraf de lege Aqui-
lia. Marburg 1820. S. anch Cramer za Cic* p. TolL p. 67. Biier-
' und Uuichke zu Cic p.;.TiiIL $• 11.
V
jem Herrn des verletizten Gegenstands Klage anf Stohaden->
ersatz un4 zwai: ^ach der.WerthberechnHng des letzten
Jahrs yon der Zei^ der Vevletzung an zuruck gerechnet
(quanU in €0- tmno piurimi ea res fuerit)^ Gai. 111,210
— 214. Diese HJage ex leg. Aq. stelhen Roscius |ind
Fannin s gegen den an, welcher einen ihnen beiden ge-
meinschaftKchen ^claven getodtet hatte, Cic. p. R6sc.
G..11. iuditi.6 damni ifiiuHa constitiita etc* An,dre Er-
Wafaimngen der lex Aquiiia . s^ Cic. Brut. 34. p. TulL 8.
42. Etwas abwfeichend ist das vielbesprpchene 2. Cap.,
dass wenn der adstipulator doloser Wc;ise eine Schuld
eriasse, dem Glaubiger, dessen Aidstipnlator er war, eine
Klage aiif Schadenersatz znstehen soUe. Gai III, 215 f.
3) Jede andere korperliche Verletzung an Thieren u. a.
einer fremdeli Persoh eigenthiimlichen Sachen verpflichtet
den Verletzenden zum Schadenersatz nach der Werth-
berechnung des letzten Monats. Gai. Ill, 217 if. {si quid
usium aut ruptnm mit fraclum fuerit. Gai, et«.)*). Die
aus alien drei Gapiteln entspi;ingenden Klagen gehen
auf dolus des Yerletzers, 1 und 3 auch auf culpa, was ■
bei dem 2. nicht der Fall ist. Gai. Ill, 211. AUmalig
erweiterten sich die Bestimmungen dieser lex auch auf
die durch dolus und culpa bewirkfen Besohadigungen,
welche nicht jkorperlich , sondern nur mittelbar zugefiigt
worden, und dann entstebt ein actio legis Aquiliae uti^
lis; Gai. DI, 219 (z. E. wenn einer einen fremdeti Scla-
Ten oder Thier bei sich einsplerrt und Hungers sterben '
lasst u. «. w.)« Der ablaugntende Schuldige muss das
Doppelte zur Strafe erlegen. Gai. IV, 171.
*) Obgleich lex Aquiiia alle friiheren Bestimntuogen iiber
dammim aafhob , so, erliielten sich denuocli eicige alte Vorschrif-
ten in Bezug auf landwirihschaftliche Delikte^ wie sie in den XII
Taff. gefasst waren. So musslen fiir jeden abgehauenen fremden
Fruchtbaum 25 As erlegt werden (Plin. h. n. XVII, 1, Gai. IV,
It; Dirksens Uebers. S. 557^ — 563.) und wer bei Nachtzeit frem-
des Getraide abmahete, verfiel der Ceres und wnrde gehangt; der
Unmiindige musste das Doppelte ersc^tzen und wnrde gepeitscbt*
Plin. h. n. XVIII, 3. Dirksens Uebers. S. 545—551. Dahin ge-
hort auch gewissermassen das Verbot, den fremden Balken mit
seinem Hause zu verbinden (S. 135} und die actio de pasta so-
wohl als gegen aciuaplnyi^ nocens.
> • \
I .
352
4) S««« vi r 0/1/ a (GaL 111,209).*)
Da in. den burgerlichen Kriegen rlioberische Eio-
friffe in ireindes Eigenthoni mit ganzen Schaaren von
claven a* a. gemieibeten Lctuten nicht selten waren,
so snchte der Prator M. LucuUus (677 d» fit.) diesem
Unwesen durcb eiae besonderg strenge Noxalklage za
steoern actio bonorum m rapiorum^ mit dem Zusaiz ka^
minibui arm'ai49 coactiive oder que GaLIV,8.}, ^elcbe aof
Riickerstattung dej: bescbadigien u. geraubten Sacben **)
nebst einem dreifachen Schadenersatz ging (also in qua^
druplum Gai. Cic. p. Tall. 7. 41). Fruber hatte in ^ sol-
ch^n Fallen actio farti oder danni iniuria (nach lex
Aquilia) oder^ das Interdiktenverfahren angewandt wer-
den inussen, ivelche dem Verletzten nicbt die Yortheile
darboten, wie die neue actio bon. vi rapt., fiber welche '
Qns Cic. p» Tull. die beste Aosknnft giebt, indem sie.
Tullius gegen Fabias anstellt, ^elcber die Schiven dea
Tullius auf dessen Grundstiick ermordet, so wie ancb
den U&asern Schaden zugefiigt hattiB. 21. 22. Das Wort
iniuria, welches in der lex Aquilia stand, batte der Bi*a- '
tor weggelassen , um dem Uebelthater alle Mittel zu neh-^
men , sick durcb das Vorgeben zu scbiitzen , als babe er
*) Die Ansdritcke bei Cic. sind sehr yerschieden : armaiis co^
aciisve p. Caec. 31. p. Tull. 9. 39. iind anigekehrt coacth armatisve
p. Tull. 12. p. Caec. . 21. 32. •— in convocandis hontitiThus et armandis
findet sich p. Caeo. 1. und convocati liomines ei armati 12. vi homini-'
hus armaiis ad diy. VH , 13. p. Caec. 8. und de vi coaciia armatis"
que p. Caec* 9.
**) Cramer ad Cic. p. Toll. p. 66 ff. behauptet, da«s nrsprfing-
licb 2 Edikte fiir Entzlehung (rapina) und Beschadigung {damnum)
existirt batten , welche erst spat znsammengeschmoli&en wareb,
doch Savigny {nher Cic. p. Tull. in' s.'Zeitschrift V, S. 125—130)
beweist die' Einbeit des Edikts unwiderleglich , und wenn Cic. p.
Tull. 7* nur damnum nennt, so kommt dieses daher,.das8 in jenem
Fallkein Raub veriibt worden war — In der Kaiserzeit aber
warde . das Edikt sehr yerandert , denn der Zusatz armaii blieb
weg und coacii behielt seinen Platz nnr noch beispielsweise , auch
trat damnum immer melir zurdck und Raub, d. h. gewaltsamer
Diebstahl, war die Hauptsache geworden. S« Cramer n. Sayigny.
\.
- 353 --
den Ueberfall inre ansgeiibt , denn eine solehe ^entliche
Gewaltthat sey nie iure zu denken. 12. 38. 39. 42. 43.
Auch war jeder falschen Auslegung des Edikts durch
den Zusatz dolo malo familie^e (p. TuU. 7. 27 — 36)
yorgebeugt worden. Ueber den Ursprung dieser Klage
wlihrend der Bur&;erkriege etpricht sich Cic. p. Tull.
8 — 12 auf das deutlichste aus und ebenso iiber den
Begriff der t;i> 42 aedificiorum expugnationet ^ agri
vastattones y hominum trucidationes, incendtaj rapinai^
sanguinem etc. s. Huschkes Anm.iu. exc. 1. in Anal. Ut.
S. 183 — 208 (auch gegen Beier$ Anm).
Andere Bechtsverletzungen.
Yon diesen sind hier folgende HanptffiUe zu en^vUhaen:
i) de dolo actio Klage a«f Schadenersatz gegen
die Person, welche einen nachtheiligen Irrthum in einem
Anderen absichtlich erzeugt hatte^ uih dadarch fiir sick
oder eine dritte Person Vortheil za erzielen. , . . /
2) quodmeius cautaactio (restitut.) Klage auf Ersatz toii
Seiten dessen , ivelcber dur^h Drohungen zu irgend eiiier;
ihm nachtheiligen Handlung gezwiuigen worc^n war.,,
3) Possesorische Interdikte^ welche den Besitze^.
als solchen in seinem Besitz sicherten, er.mochte in
demselben gestort oder desselben ganzlicb berauht wi>r«>
den seyn. Ueber diese iuterd* recuperandae und re/V-
nendae po99e99ionii s. Actionenr. ^
I .
■tMBMMM
» .
• ■ « < »
Zehnte9 CapiteU
III. Obligationes ex variis causarum figinris. ^
Unter dieser Benennnng werden solehe ObligHtiotiini
Verstanden , welche wedei* auf einem wirklichen Yer-
trag, noch auf einem wahren Delikt beruhen, sich
aber theils an diese , theils an jeae Entdtehunfi[sweise
n^her anscfaliessen und daher aueb ghnlicbci WirKQDfi^en
haben, gerade als wenn ein Yertrag oder ein Verr
brechen Torausgegangen wiire. '
23 .
— 354 —
/
A. OUigmii^nes quan ex e^ntradm *)•
Unter diesen Obligationen , iwelebe denen aus Yer«;
trigen entepriogenden am nSchsten stehen) siad folgepde
zu aeonen*
1) Mebre condictioues (Klagen auf Zuruckgabe^,'*'*)
i^.Qh cfiu$dm datorum oder cau$a (s. v. a. re) data cautu
nou 9€cuiaj AV«nn der Geber iiber das Gegebene Rene
ejnpfindet, b) fine cama, wenn der Eine die Obligation
geiner Setts erfullt ' hatte , der Aodere abc^r nic^t die
Gegenleistung erfuUte; Gai. Ill, 91. Unter die^eo ist
die condictio ihdehiti am Wichtigsten, wenn man in Hem
Wabn, dem Andern etwas schuldig zu seyn, diese
Nicht9chu]ld irrig auagezafak hatte. c) ob iurpem vel in-
iustam camam^ wenn man aus einer schimpflicheii Ur-
sacbe Etivas gegeben batte.
2) Obligationen in Bezng aqf eine Gemeioscbaft
(eommuhfo)^ welche sicd durcb Zufall aiif mannichfache
Weise bildet und dem Einzelnen immer das Kecht
Terleiht , Tbeilung des Geraeinsamen >zu verlangen :
^familiae erciscuudae actio Klage des Miterben, welcber
Tbeilung der trbschaft fordert. S. S. 149 f. 2) communi
dimdunao a, Klage des Miteigenthumers, welcher Auf-
bebung der Gemeii\scbaft verlangt, s. ob. tJneigentfieh aiicb
$) finium regundorum a. Klage des Feldnachbarn aaf
fichlichtang der^rcqzvferwirrung (dejinibus controversia
Cic: Top. 10^ , wobei inrgare^ oicht litigare gebriiuchlich
war>, in welchem f all den Xn Tafeln zufolge 3 ArbHtri
untersachten, und dann durcb die Tbeilung feinem Jedeh
sein Eigentbum zuspracben s. S. 149 vf. Diricsens Uebers.
8.475 — 481. SpSiter, wabrscbeinlicb seit lex Mamilia
untersacbt^ nar ein arbiter* Cic. de leg. I, 21. Brut. 34.
3) Aucb auf negotiorum ^estio d. b. Besorgung von
Gescbftften, wozn de^^ ivr wekhen besorgt wnrde, keinen
Anftrag gegeben batte, z. E. des Vormunds (s. S. 245 ff.)
ffrjtB^t si^ eine Obfigalion und Klage Pnul. J, 4.
Cic. p. Caec. 6. voluntariui amicus Brut. 5. vol. pro-
^ ShMiK^^t Bem. a !3t35 if.
***) Yon diAsen melstens wohl der spatetn 2^it anheioifalleii^
den Beitlmmv^gen » handelt Tfdbayii m yers. ub. Theorie d. R« II,'
8. 132— 151,
\
-— 355 —
4) Aciia ad exhihendumKlage anf AasUnf^niog
Ton Sachen, weilc^eein Andrer zuruckgebalten odor
^wenigatens raLnmlich gebindert liaUe»
5) Alimewien^hligation d* b., die Fordeniiig dar
Kinder gegen den Vater und der Fran gegeit den Maiui
Q. 8. vf.y ihnen die ndtbigen Mittel zum Lebensanl^rbdit
(Kleidang, Wobnnng ete.)^zu reiehen.
6) Obligation mu9 lex Rhodia de iudu ( merdum
Panl. 11^ 7. Von vielen recfatlii^en Bestimnrangen ttber
die VerhSiltnfase der Seefahrer^ welche von &r Inaal
Rbodas ausgegangen und znm Theil in Rom recipiri
worden ivaren , hat sich die gt^nannte ferbaken ^ daai
wenn bei grosser Gefabr Waaren ana dem Scbitte gB«-
worfen werden miissen^ niohl der Ei^^tfaomer dieser
Waaren den Scbaden allein trage, sonderxi daws der
Sehaden berecbnet und von Allen denati oetragen werdm
solle, welche Waaren anf dem Schiffe batten, (w6
actio locati gegen den Schiffer tk* a« cdnducti gegen den
Bigentbumer des geretteten Gutg von dem Scbiffor an*
gewendet werden' vkann)*
B) Obligation's quasi €X delicto*)*
1) Obligatio iuditis litem suam faeientii, A* b/dev
Richter darf wegen eines parteiiscben utid nnger^chten
Urtbeils, andi wenn er nur seine Funktion dberschreitet)
(litem suam Jac. den Streit «a .dem seinigen machen;
ihn dnrch falsche Entscheidang ge^en siefa selbst. wen-
den Cic. de. or. 11% 75) bei dem hobern Jlicbter belangt
werden und muss sowobl Scbadenersatz leisten all
Sffentlicbe Strafe bussen. Gai. IV, 52. C. Titiua Rede
bei Maerob. Sat II, 12. Aebnlich ist die (eb'emals aucb
"pmBtB) B^etundenklagej s. Klenze prolog, ad leg. ServiL
2) Obligationen aus- dem Sehaden^ welcien eine
/remde Saeke verursacbt, entspring^id:
1) Damnuminfectumh* derSchaden, wek^ber dnrch den
drohenden Eibsturz beiiachbarter Baulicfakeiten z. £. Mauer,
Hauses etc. entstehen kann, in welcbe» Fail der Eigen^
thiimerdesbedrohten Grundstucks von denlNadibar eautio
damni ifrfecU {nttisdari im Edickt promHttre- Cic
Top. 4.) verlangen kann. Erfolgte die Cautionsleistiuig
nicnt, BO liess slcfa der KU^er vom Pratpr die Erlanbnias
ertbeilen, die scbadbafle Sache in Besitz zn nefamen
•***.
• I »,^
.*) ^chmng* Bern. S. 24» — 255.
23*
— 356 —
(til fOMieisiontm ire) mit dem Rechte der cuitod4a ztir
BewabruDff, das beiist mit dem Recht, -den S<;h^den
Yon sich abzawendea, and wenn aach< daaa die Caadodf
noch nt€ht erfolgte, so erbielt erjpratoriscbes Eigenthum
an jener Sache (poaidere). Wean der Eigentburoer
^dieaes nicht zugab, so gab der Pritor eine Klage danuii
infecti gerade als wean Cautionsleistung erfolgt wire.
Von^diesem Itomiscben Verfabren anterschied sicfa das
proviazielle d^r lex Rubria 20 zafolge insofern, als la
den Provinzen keine missio, sondern augenblicklich
indicinm de damno infecto gegeben wnrde*) and dass
in Rom der Prator allein misno nnd jndicinm geben
konnte , wShrend die Mnnidpalmagistr^te der Provinzen
\17egen der grossen Entfernung von Rom Alles vornehmei^
konnten. jDamnum infectum wird von Cic. Vern I, 56
in der lex operi faciundo erwabnt, so wie anch Top.
4, wo der Nachbar fiir den dnrcfa die an der^eraeinsamen
Wand yorzunehmende Banverftnderung zu befiirchtenden
^baden za haften verspricbt* Dieser, sagt Cic. non
debebit praestare, quod fornix (das Gewolbe) vitii
fecerii. Non enim eiut parietis vitio^ qui demoliius
etty damnum Jacium esi^ Fed efk$ operii hiiiOy quod
Ha dedificatum est, ut sutpendi non posset*
2) Noa^a des Sclaven, von welcher Verantwortlicbkeit
der Herr sich durch Noxae datio befreien konnte. S. 297.
3) De pauperie nnd de pastu actio. Nicht weniger
mass der Eigenthiimer fiir den Schaden haften, welcben
aein Thier einer andern Person vernrsacbt bat d. li*
nar fiir den Schaden contra Aaturam "^^ ) j so
*) P, E. Hunchke de acti^niim formnlis/ cpiae in lege RnJbicift
ezstant « YratislaY. 1832* p. 9. sncht den Grand des in dieser
Beziehnng' obwaltenden Untenchieds, zwisoken sfadtischen and
J^royincialedikt nicht bios in der allgemeinen Verschiedenheit des
Edikts des Praet orb.' n. peregr.^ sondern darin, dass fiach'dem
fUtesten Romischen Recht die schadende Sache dem Yerletzteii
znr Entschadigang iabergeben worde (noxae datio), was yennittelst
einer legis actio geschah-, welches in den Proyinzen freilich nicht
moglich war* Daher konnte der Prator peregr. keine missio die
jener noxae datio analog war, anordnen sondern mnsste sogkidli
ein indicinm anfstellen, um die Sache za entscheiden.
**) Nach HuAauU Versnchen iiber Theorie d. A. II, S«
185 "^ 200. ware damn, c nat» der angewohnliche 9 z« E. dnrch
Beissen and Aosschlagen yerorsachte Schadea Ztmmcnis Syst* de.
— 357 —
a
dosift' esr ibni fr«i stand , d&i; THier entlreder noxae dare
^oJer eine aestimatoriscfae I^lage Bifaabieten, wie schon
die XII Tafeln TerordneleD. Dirkiens Uebers^ Si
532 -^ 539. Wegen de« der Landwirthschaft im Rom.
Recht verliehenen Schulzes bestand noch eine besondere
Klage de pastu d. h, yirenn eln Tbier auf ein fremdes
Gmndstiick getrieben ^wurde*), wo der Hen' desselben
Torn Eigentbiimer dea Yiefas das ThieV selbst |oder
Entschadignng fordern konnte.
4) Klage gegen ama pluma nocem f actio aquae
p. areendae 8. 186). Der durch das vom Grandstuck
des Nachbars herabfliessende Regenwasser benach^
tbeiligte oder noch zu benachtheiligende Eigenthumer
, kann einen arbiter zur Besichtigung fordern , wel'cher,
wenn der Nachbar das Wasser aas irgend einem Grund
kunstlich leitet und dadarcb dem Andern schadet oder
schaden wird , jenen anhalt Massregeln zu treffen,
(co^rcere) d. h. das Wasser so in Scfaranken zu baltea
und so zu leiten, dass es keinen Schaden thue. Wenn
das Wasser dnrcb seineii natiirlichen Lauf und Fall
scfaadiet^' dann freilich kann der Benacbtheiligte ntcht
rerlangea, dass der Naohbar durch Dlimmeoider sonsi
deitt Schaden v.orbeuge. Cic. Top. 9. genu9 eft aqua
j^uvia nocem; eiu$ generie formae loci vitio et mauU
nocemsy quarum aiterum (welches durch kunstlicha
'Anlligen.sohadet) iuhetur ab arbiiro coerceriy aiterum
* (das natilrlicbe) non iubetur s. auch Top. 10. Ob diese
B^tinimung schon in den XII Tafeln stand , ist wenig*
■tenanichtzubeweisen. Dirksens Uebers. S. 486 -—490^.- —
Wenn eine Wasserleitung fiber dfientlichenBoden gefiihrt
wird und einem Privateigenthumer Schaden bringt oder
bringen wird, so hat dieser gegen den Leitenden eine
Klage auf Kautioasleistung. JDirksens a. a« O,
Rom. Noxalklagen 8. 79 — 117 erklart dagegen damnum contra
nai, datum for den durch aoiseren Antrieb und Reiz Teranlassten,
wahrend d, aecund, naU ana der natnrlicheii Thierheit (Instinkt)
entapringt, 80 dasa ea aich nut darnm handle , ^as bei den ein*
zelnen Thierarten aeo. u« contra nat. aey.
*) So Zimme^n 8.103 — 117 gegen die fnihere Ansichty dass
dieae Kla^ anch -gegen den gehe, desiseu Vieh ana eignem Instinkt
fremdes Land abgeweidet habe. SchuUing ad PauL I, 15, 1.
Heinecc. synt ed H. 8. 70^ ff*'
^ 358 —
S) Naeh dem Prftlorischen Edikt vfmnn diejenigen,
ana derea Haas etwaa aof die Vorubergehenden gew<»fen
oder geschiittet worden iivar, zu eioem doppelien Scha-
denersaiv vex f&icht»t^( defectum vel ^uium) Ulp« 23
ad £d 1. 1 tt. 5 D« de his qui effud. (IX , 3).
i4) Die Wirtbe, Schiffer a. s. w. waren xor yoU-
ptandigen Hefausgabe der ibnea anTeflcaoteo, Beisenden
angebdrigeo Gbgeostaade verpfliclitel and die Pratorische
Klage (de recepto actio) gegea sie war am so slreeger,
weil der Ruf jeaer C3aase v^ii Leutea schlecht ivar.
Hor, Sat« I, &, 3. Ulp* 14 ad Ed. 1. 1 D. naatae^
caupones etc. (IV> 9.)
Etft€$ Capitel
Auflosung der Obligationen '
iflt huf verschledeiie Weise mOglieh :
1) Dur<^ etn9€4tige Sandhtng deiScbaldners, iAdem
er seine Verbindliehkeit erftllt (ikuUa) Gai. 11^ S&. HI,
168. B. Bri9$oniu$ de solut* et libevat. L Isl er mehtias
Stand, den eigentlichen Gegeastand der Schold n leielem
wid er giebt dafUr mit Bewilljgiiiiff des GItobigers etwaa
anderes (aeMmmiio Cia Verr« UI, 8i, 89 ff, 9. Les^) wtk
ist auch sblutio erfolgt, (Cie. ad div. XIII, 56), dodi
nnbestimmt ob ^90 iwre (nach altem Jtecht) oder cjM
LexcepHomf (so dass der SchoMner gegen eine etwaigist
^ sp^tere Forderung des Glaubtgers eine Exception hat -^
pratorisches Erloscben) Gai. Wenn der Schnldner Sm
Zablung seiner Sehuld dem Gl&abiger angebbten undi
dleser sie nicht aBgenommen hat oder nioht anaehniea
konnte, so wird jener dadurch von aller Verbindlicbkeit
frei (ipso iure und ope except.), dass er seine Scfauld
mit Erlaubniss des Richters in einem Tesipel (sp&ter
yor Gericht) d^poairt, voo wo sie der Glllabiger abholen
kaan. Cie. ad Att< V, 21. ad £v. V. 2(iu XIU, 56
(nntiirlich brauehen dann keine Interessen inebr gegebeo
zu^werden).
2) DttTch gemeitumme^t Uandebi^^ des Giaubigers und
Schvddners, indem sie .
A) einen auft&senden Vertrag absehliessen, weloher die
fruhere Obligation per exceptionem aufiiebt. Die Form
— 969 —
dieses Vertrags entspiicbt meisteiiB der iei Eliigehmige-
(Vertraes nenalich ■ -
a) ^nexi libert^i9, per ira^ 9t litrnmn ^rck feier-
lidtes . symbeliscbee Zunrfigen def MhoMtgen Samme^
iii deoi* Eall, dass die Sebald aaf eiiter solche Weise
i^atitandaii (nexum) oddr Vi^ttn der Scfauldtier* eia
vennrriieiker Gelds^uldaer war. (Li v. V), 14 lihraque
^et ae^e liberuium emit tit, QeA. Ili^ 173**^ 175)*) odet
^wenii die Sckiild ohne Zaftfcmg erlaesen worden war, i
endliefa weno der Legatav dien Evbea voli eifteni aasw :
isueablenden Legate befrefte Cic. de leg* li^: 20 f. ' ' \
h) aceeptHatto teietliche EriaeHting einer durch
Stipulaiiefn entetandaen Schnld , fndem^anf die Frage
des ^bm\dner»yersn0 uccepium 1 der GISlnbiger aitlwor-
tete acceptum fero. Aaek ist damnter die Tilgnng einer
Literalobiigatfoti darcb Eiatrageti* der Samme in das
Haaebttch atrf die Seife' des Einpfaageahabens za ver-
atehen. Ulese Farm konnte daaii auch bei der Theilang
alle'r Ob)igi^tk>nen angewrindt werden, sobaM sie itar
Torhe^i ia eine Verbalobligalion uingewandelt Warden
war«i. Gaiw III, iW ff. Eia Fermalar, wodnrch eine
Oblr aU in eine Yerbalobl, amgewaiideh and darch
aocepeitatin aafgeboben erkllirt warde, hiess A^uilianm
■giipvlatio (Generalqnictong) , S. S. 31 9v
e) Con«ensualeontrakte Wtird^n darch di$ienm» (con-
trariua conseneus) aafgeboben and alle Obligationen
iiberhanpt Amch pacta de nen peienda.
B) darch novuiio d. h. Aaflosung der bisher be-
standnen Obligation and Umwandlung derselben in eine
neae, indent ein Wech^el des Gl&ubigers oder Schuld-
ners sfattiindet , oder'sonst etwas Neues hinzntritt. Gai.
Ill, 176 -^ 179. II, 38 f. S. 298. Damit ist die Aafhebnng
einer Obligation darch litis contestatio (s. Ajctionenrecfat)
za verbinden , mit welcher jede Klage aas der alten
Obligation eriischt and eine neae Verpnichtnng entsteht.
Gai. Ill, 180 £
3) Durch au$9ere JJmsiande. a) Darch Verjahntng.
JJsucapio als Eigenthamserwerbang gab Klagen and
gegen Angriffe Exceptionen, welche in der Formel in
Form der Praescriptionen abgefasst warden. Insofern
darch solche Prascr. die Klage des vorigen Eigenthiimers
vernichtet warde, so schloss usac^ die Verjahrang der
^ *) Husdhkea Studictn 5. 292 — 298.
/
— 360 —
Etflenlkonukla^ eo ipso ia iich, mit Aamdime der
Erbscbafts - Tpeilaogs « und Grenzstreitigkeitsklageii,
welche nichterlos^beo. Was die aus Oblig* enuprin-
genden CivilUagen ia personam betrifft, so war keine
eigentliohe VerjKbroag derselben vorbanden, sondern
sie Hvareo perpetuae*) (Gai« IV^ 110), ebenso aoch
einige Pr&torigcbe, wenn sie dem ias civ. nacbgeahmt
waren (act udl., furti manif. u. boa. possess. Gai. 111.)
Die andern prator. waren bios annuaej weil des Prftt«
iiaperiani ubd Edikt nicbt Iftager daaevten. Das Erloschen
derselben aach einem Jabre darf also nicbt mit der
wabreti VerjUbrttog verwecbselt werden. Manche auf
ein edict repent gestutsten Klagen (s* S. 70) batten
Qur momentane Dauer. b) Durcb Todetfall erloscben
alle Strafoblig., denn diese erben nicbt fort s. S. 298.
c) Darcb Capitiideminutiou erldscben nicbt alle Obli-
gationen, z. £. nicbt die aus Delikt entspringenden.
Verliert einer dadorcb seia Vermogen, sokonnendieObli-
gatiooen auf den Erwerber desselben iibergeben 8. 298.
d) dnrcb cot^utio erloscben alleObL d .b. wenn Scbofdoer
und Qlaabiger in einer Person zusammenfallen z« Et durcb
Erbscbaft e) Erloscben durcb compensation d. b. wenn
eine Scliuld durcb eine gleicbartige Gegenforderung des
Schuldhers gegen den GUlubiger (sp&ter durcb Gegen?
forderungen jeder Art) getilgt wird. Dieses fand im
geinjeinen Leben sebr baufig bei den argenturii An-
wendung Gai. IV, 61 — 68. S. Actionenr. .
*) Erst darch Theodonus trat die 8. 148 erwab^ite aPgemeine
KlagYerjahnuig ein. -^ Thibaui uber Besitz und Verjjahnmg
Jena 1803. S. 67 ff. UnUrkolxner Yerjahr. I, 8. .46 — 49, II,
Bach 6. RHnk»dU osac. S. 232 fL
I %
^
ki
. ■, j>,"
Viertes Bu c.h*
E r b r e ch t *).
Der Eigenthumsbesitz ist in Rom an gewisse Be^ingungen
geknnpft unci es konnen Verhaltnisse eintreten, welcfae
einer Person rechtlich nicht gestatteU; lang*er Eigenthiimer
zu seyn, z. E. cap. dem, max., Arrogation, in man.
conv. und Concurs (bononim venditio), das Vermogea
aber ging alsdann in andereHande iiber. Eine andereUn-
f&higKeit, llingeir'EigenthSmi^r zu seyn, ist anf Natur-
nothw^odigkeit gegruiidet und tritt am hanfigsten ein,
nenilich 'Wenn der Herr stirbt, in welchem Fall dad
Yerifiogea aucfa in andre Hande iibergeht , woruber das
Rom. Recht inanche ganz eigenthumliche Bestimmnngea
*) Heheeo* 8}mt. ed» Haab*. S. 4^2 ^ 532* J>. C. Z>* PauUem
de aBtiqid popolomm ioris hereditarii nexn coin eomm statu ciyill
Hann. 1820. 1824. II, ( eine fiberaichtliche Vergleichang des ErV-
Teohte der.' rersohiedjieii alien Nationen, namentlidi der Romer
lud 4^* German. Stamina. Das ganze Rdm» Erbrecht vnxd anf
^Be patria pot. ^ii« anf das davans heryorgehende Familienband
basirt) £. Gans d. Erbrecht in weltgesohichtl. Entwickelnng , II:
das rom. Erbr. in s. Stellnng z. yor n^ nachrom. Berlin 182$
(das Ganze im Geist der Hegelschen Plulosophie gesohriebene Bnch
stellt die patrioisch strenge Intestaterbfolge (1. Peiiode} dem Frindp
des freien pleb. Test gegennber (2. Peiiodie) nnd bdde yer-
sohmolzen im Notherlienrecht (3. Per. fjoaeneit)* ScUOUen SL
276 — 377.
362
aafgestellt hat Vornemlicji gehdrt dahln das nrsprilng-
lich geltende Princip der Vermogenseinheit, dam zufolge
eine Vermogensmasse als juri8tische8.Ganze8 angesehen
wurde and in seiner Gesammtheit anf den Erben ufaer-
Sing Cper univergitaiem successioj. Wenn dieses nach
en GrundsSitzen des strengen Civilrecfats geschah, so
hiess die Erbschaft hereditai (Cic. Top.' 6. Boetfa.
{>. 328 ff. ed. Or. aach iusta hereditas b. Varro n r.
I, 10.) iiad der Erbe (Jiera verwandt mit hems) fofgte
dem Verblichenen in .seinem vollen Eigentbumsrecht.
War aber das Erbrecht auf das neuere, Pratorische
Recht basirt, so hiess es honorum possessto und ist von
deni civilreclTtlicheTi streng zu sondern. Das Princip
der Universalsuoeession wurde soger* dann festgehalten,
wenn mehre Erben waren, denn dann sollte Jeder Haqpt-
erbe seyn , indem Jeder einen arithmedschen Theil
oder eine Quote der ganzen- Erbschaftsmasse el'hielt*
Daneben entwickelte sicb jedocfa anch die weit seiteaere
Singularsuccenion^ welcbe in der Uebertragung voo
einzeinen Rechten des Erblassers als Einzelheiten besteht
und darcb specielle Yermacbtnisse einzelner Vermogens-;
stiicke (legata) mpglich wurde *J,
Eine andere eben so ake positive Rechtsbestimmung
\Var, dass Jeder noch bei Lebzeiten iiber sein Yernogea
im tall seines Todes Verfiigen diirfe d. h. durch Einsetzung
eines oder laehrer Universalerben. Die XII Tafein sagen
uti legai^it super pecuniam tutetumve suae m, iia
ius estQ ) und fiigen hinzu, dass wenn eine letztwillig«
Yetordnung nicht vorhanden sey, die dem Yerblichenen
am nachstea stehenden erben soUten ( Jntestaterbfolge,
I successio legitima d. h. die nach den lestehenden
ReefatsFegeln anzuwendende ) : si intestate meriiur, cut
I suus heres nee sit adgnatus proximus familiam kabet9
' etc Dirksens Uebers. S. ^20 — 355» Es gak aber die
alte Reehtsregel nemo pro parte testatus , r pr^ pmri9
int$siattm decedere pt^esi 4* b. dje Jntestaterbfelge ist
dnrbb die Ceslanientactscbe ansgescUossen and dem Tesia*
*) J« C, SoMC' iiber universitaa Juris et rjenim u, vlter Uiii-^
tveraiEiU u* SittgjatosnjQoeMion dm- Arcb* f. civ. PrA3K« V»S» 1-^68.
- **) Die Udadb^ek; dev Cicftron. Lesurt paierfiEmiUtu nM Ug^
etc«> liat Brh auf dai 6ifltein>fciteBd«te geseigt iili oit&I* Magtiz. IV,
S. 462 - 484.
— 163 -
Ham AUds JMnheiiyi'^leiij niFUnir^fler ErUasser
aach Bicht darober T'^rfi^fi bait; ao dasa c^e Art yon
Zwang atait faiid> entwadar aber allaa za * dispimmni,
^ oder.ubev niefaia ohd in diesem FaH trat voUatSiiidige
jDlesiataaoaeaaioii ein"^). > ' .
V
I wiipi
V Ei^ste Abtkeiiung. .
\Mte QhilrechiJic^e JBrhfolge.
H e r e d i t a 8.
Er%ter TheiL
Delation (Anerbieten tier Erbs\:haft).
Erster Abschnitt.
Testamentartsche j^rbfolge^.)
. Erstei C a pit el.
K.
Subjekte des Testaments.
-4. Person des Erllassers {testator Suet. Nen 17).
^ ^ ' •
Eiii Haupterforderniss ist, dasa der Testator ver*
moge des commercium daa Keteht eiaes testameotariscbea
*) Die IPrwscheii dieaea de !«▼» II » 21 in ^Igg* Worteo
i|B«g9(irik$kt6i^ BQohUsatzes uniu^-'peciaiae .{s, t. a. hereditatis)
■piwtt* difisimUhu$'^de eausU here4€» erne non po$sunt^ neo iinquam
fadum eai^ ui.eiu^detmp0(mnhe alius iestamenio ^alius lege heres esset^
]»Aben di^ Ge^ellirteA %a erfor^pb^Ht ge9tLcl).t« s. ThihauU ciy. Abh.i
S. 65 T^ 7& i JBv «elbat erkaiial .da]im, eloA faloa ppsitiye dnrch
da9 Al^rthnxn: gelteiUg^ 2^iifSiW^eit imd Hauioja: reine Willkur«
(^aso< «mid. ed, W^ntk 1^.6.: 31^5: f^. ]iu^:lit.Nachweke r. l/t^nqk
praef. S. XXVII fiTO ^^ms Erbrepl^t. S> 4dl — ^ 462.
*♦) ^I?*; 3>«][p<« de.Ofigt el prQ|pras8« test, fact, l|ip«. 1739
V »
— 864 ' —
4iK Vn, 21), Wekhes; in: d«r E§higkcitiieiii ipiltigcs
TMtanifiii zn machen (aktive t t) tiodcselbsl ma eibein
(piuishre!t«'fO.We«i»lkt. Dieses R«cbt kahen mat BMl.
seibslandige Burger. Daher sind ohne Teataiaeiit it) alle
diejenigen, welcbe in einer firemden potestas, manns, man-
cipium stehen, alsoSclaven nndHausgohne. Ulp. XX, 10.
Cic. Top. 4. 2) die Peregrinem , welcbe nicfat nacb Bom.
Recht, sondern nacb dem ibres Vaterlands beerbt werden,
Ulp. XX, 14. Cic. p. Arch. 5. Latini Jan. sind ebenfalls
des Testaments nnfabig Gai. I, 23. lU, 56* II, 110.
Ulp. XX ^ 14. 3) die Urimiindigen, welcbe nur mit
des Vormundes auctoritas testiren dGrfen (Cic. Top. 4.
Gai II, 113. Ulp. XX, 12. 15), jedoch mnssten die
Knaben das 14., die Madcben das 12. Jabr znrnckgeiegt
haben. 4) Die Stummen, Tanben, Wabnsinnigen nnd
Yerschwender Ulp. XX, 13. 5) Fraaen, welcbe Tor
Alters schon darch die Form der Testamente (s. Cap. 2.)
ganzlicb ausgeschlossen waren nnd spater nur mit ibres
vormunds auctoritas testiren durften, d. b. die ledigen
Frauenzimmer nacb des Yaters Tod und die Frauen
(noch immer selir branchbar). /• H. Dernburg Beitr. z. Gesch.
der rom. Testam. Bonn 1821. Gan9 Erbr. nnd Scholien. S. 278 ff.
TetUxmenium di/ feierllche Erbeinsetznng ' war yon jeher ein Akt
der grossten Heiligkeit und Ebrwiirdigkeit (Ulp. XX, 1. test, egt
mentis nostrae iusia contesiatio — feierliches Zengenablegen in eigner
Sache. declaratio, professio «— • in id aoUenniler factum^ ui poti
vtoriem nostram vdleai) , welche nicht yon dem Zengenrerlangen
n&d Zengenanfiriifen wie Dernbarg S. 16 £^ n. a. behanpten , ge-
nannt word^ fiat, denn dieses kommt zwar bei dem-Test yckr, iat
aber nicht ^o charakteristisch , dass dayon der ganze Act seinen
Namen erhalten hatte). Tesiari feierlich erklaren h. s. y. a. legare
Im w. S. hefehlen^ wer Erie seyn $ott (XII Taf.) (wahrend leg. im
e. S. ein singiilar^s Vcrtn'achtniss bezeicbnet) tuid War yon jel^er
in Rom 'Bblich, denn schon ans myth. Zeit werden Beisfwale
erzahlt ( Lir. I, 34; Pint. Rom. 5. Num. 10. Cell. VI, 7. Macrob.
I 10.), welcbe wenn aneh an sieh ganz nnyerbnrgt doch die
eigne Ansicbt der Romer yon dem Alter dieses Institnts nns mit-
theilen. Hochstens waren die Fatricier yor den XII Taf. be-
schrankt nnd erhielfen dnroh dieses Gesetz eine grdssere,^ den
Flebe)em ^leiche Freiheit. Cap. II. — Ueber die Unyerletzfichkeit
find UnparfeUicUkeit dtr Test. s. Gc. Fhfl. U, 47. Sen, bto. .IV, 2«
— 365 -A
/
'«iid Wittwen aaii ffeier Ehc nach des Vhti 1*;^ iro^WI*
*die Whtwen i^s strenger Ehe, denn «o lange der YateV
'4ebtc» hafteti^ jiene kein VermSgen^ eben so wenlg'ak
di€ Frau in strenger Ehe. Einige Arten von Yormun^
-iiern gab es, \velche ihre auctoritas nicht verweigern
konnt«n nnd woUten, da es ihnen gleichgiikig war
(Gai. II, 122), neniKch tutores dativi, optivi, iidaciarii,
liv&hrend die iegitimi als Agnaten nnd nachste . Intestat-
erben ihre Zustimniung gewiss nur ^nsserst selten gabenf,
to dass es hie/ss: Frauen unter legitima tutela konnen
gar kein Testament machen. Gai. 1, 192. Daher musste
den Frauen sehr viel daran liegen, jener Tutel za
^ntgehen, was jedoch n(ir durch Aofgeben ihrer bis-
faerigen Familienbande, also cap. dem. min. nioglich war,
'und dieses geschah dorch fidnciariscbe coSmptio (s. S.
178 f. 25. Gai. I, 115 ), sobald sie nicht schon darch
das Testament ihres Mannes (in strenger Ehe) «ineii
selbst gewahlten oder auch einen obrjgkeitlicheu Yor^-
tnund besassen. Daher sagt Cic. Top. 4. eine Frau
konne.kein giiltiges Testament machen, quae $e capite
nunquam dtmnuerit *)• Boeth/ed. Or. p. 302. Ganz
allgemein aber driickt sich Ulp. XX, 15 sluh /i^minae
*) Die Erklaning dieser Stelle hat seit des Gai. Auffindnng
keine Scli\rierigkeit melur, waJwend sie friiher die aonderbarsten
AnslegiiDgen erfahren hatte. Den ersten richtigen Weg schlug
K L* Hofmann eia (Zeitsch. f. gesch. Rwss. Ill, S. 309 — 327),
welcher nur den Irthum beging , . dass er eine Aendemng de«
Yommnd^chaftsrecbts zwischen Cicero und Ulpian annahm. (Fiir
eine ahiiliche:UmgestaUaQg..erkJart sich Dernhurg Beilr. z» Cesoh.
d, rom.. Te$ti Bonn 1821. S. 266.^ 3Q1. doch isVdiilse Annahmi^
nnnothig nnd durch die 6tellen nicht zU erweisen). Savigny rer-
yollstandi^te nnd berlcbtigte (S. 328 — 348) die £rklaning H. nnd
«etzte die Stelle mit Recht in VerbindnDg niit Gic p. Mar. 12.
t. S. 179. P. E. iru8(Me (de cansa Siliana S. 17—24) zieht
AHch Cic. ad diy. VII, 21 bierher, wo die Gegoer des Trebatins
behanpten, dass Silius als Testamentaerbe der Tnrpilia mit Un-
recht die prator. possessio ihfer Giiter erbalten babe, wahrschein-
lich also , weil sie nnterlassen batte , durch coemptio ans der
Familie ihrer Agnaten heraoszutreten und mit des neuen Tutors*
Anctoritas ein Testament zn machen, so dass die Agnaten als
legit, hered. Torgegangen waren. ITuschke folgert, sogar darans
eine gleicfazeitige AbDawsong diesei Biiefii n* der Topik (710 d. St.)
po$t 4updec, annum aeiatii tettasdenin fneere Minmi
tuiore uuctore. -^ Eben so bedurfteo £reigei«us6«iie
{"rauen der AuctorUat ihres- Yormunds d. )i* ihr^s Patronii
und nach dessen Tod eine^t obrigkeitUchen Tutors i wie
Liv. X,XXIX, 9. erzahlt, s. S. 251 f. Gai. Ill, 43 £.
^2. Ulp; XXIX, ^. Die mit dem Privilege inehrer
Kinder versehenen durften zwar nuch ohne Aactorhas
testiteQ, jedoch allemal hatte daDn der Patron AnspjTuch
auf Kindestheil (seit lex. Pap* Popp* Gai. Ill , 44f Ulp*
XXIX, 3.) s. Abscb. JI, 11. Nar die Yestalinneii
waren testamentsfahig da sie aus der Agnatschaft (aber
ohne cap. dem.) hefausgetreten waren S. 2£|2. —
An Beispielen von Frauentestamenten febit ' e$ b^i den
alten Schriftstellern nicht, wo >vir naturlioh .die Beo-
bachtai^g der nothjgen Formalitaten anzunehmen haben
Cic. Verr. I, 43. p Claent. 7. p. Caec. ^. ad Att. VII,
8. V. Max. VII, 8, % Plin. ep. II, 20, etc. /
-I
B. Diezu Erben Eingesetxten^
Alle Personen, Welche das Rom. commerciura be-
sitzen^ konnen als Erben eingesetzt werden, also alle
cives, nnd sogar die Sclaveii und im mancipiumLebenden,
sobald ihre Freilassung im Testament ausdriicklich an-^
gegeben ist. Auch fremde Sclaven konnen Erben werd^n,
tvenn es ihr Herr zugiebt, fiir den sie Alles also auch die
Erbschaft erwerben. Gai. II, 185 — 190. 276. Ulp.
XXII, 7 — 13. Unfehig dagegen sind 1) die Pere-
grinenj wehn sie nicht etwa das commerciuin ausnahms-
weise erhalten haben. Cic. p. Caec. 35. Latin! Jun. sind
unfahig. Gai. I, 2 J. II, 110. 275. Ulp. XXII, 2, 3.
XVII, 1. Fideikommisse aber konnen sie erwerben
(seit Augustus) Gai. II, 2t^5. 285, bis Hadrian diese
Erlaubniss aufhob. 2) Ungewisse Personen (Gai. II,
238. incerta videtur persona , quam per incertam opi"
nionem animo suo testator subiicit etc.) Gai. a. a. O. 287
(nur fideicomniiss.) Ulp. XXII, 4. XXIV, 18. XXV, 13.
3) Juristische Personen ( universitates , S. 103 ff.)*}-
Zwar erbte der B^m. Staat inehremale von iremden
Konigen, wie Attains, PtoFem^us u. a. Liv. ep. LVIII.
LIX. LXX. CXIIL Cic. leg. agr. II, 15 f. Plin. h* n.
XXXnt, 11., doch dieses geschah iure gentium, denn
*) DirkignM dvilist. Abhandl. II, S, 129 -*- 143.
\
— 867 —
Bfteh Bftm. Becht war en anziilftMiff Flin. ep. V, 7*
Ulp. 'XXIi, 5. Nar •ffiBadich F^etgehsaene darften ihre
Bcadt su £cben einaetzeo Ulp., anter andern VerhHlt-
HiMcii X warm nur Fideikoroniisse nnd Tielleicht . aach
DaamatMMislegate erlaabt Dafiir spricht Plin'. epv V, 7
8. 105. Had nuiure Beispiele Tlin. h. n. XXXIII, 2^
Ta€. Ann. II, 41. I^ 8. Soet Caes« 83* Oct. 101* Tib*
76. 37. Dio. Cass. XLIV, 35. LVJ, 32. LIX, 1.' XL^'III,
32. l^IV, 29; bis spater miter Nerva und Hadrian alle
Legato gestattet warden Ulp* XXIV, 28. Beispiele
solcber Vermdchtnisae s. auch Spangenberg inonani<»
a 64 u. buelL Jntcr. II, h. 3678. 4360. 4) Tempel%
ausstfr denen T4Sm Sen at. and Kaisern aasgenommeneii
Ulp. XXII, 6. Dio. C. LV, 2. IV, 16. . 5) Naehgeborne
{poitumi) doch niir aUeni^^ nicht die eignen, welche zwar
nach dein Tode des Testators geboren aber wenn er leben
geblieben ware, in dessen Gewalt stehen, Gai. II,
240 — 242. oder welcbe nocb bei Lebzeiten des Testators
nacb Abfassung d«s Testaments sni ^wiir den x(zafolge
der lex Jania Velleia 763 .d St. **) z. E. dnrch Adoption,
in man. conv. n. s. w. Ulp. XXII, 19. Cic. de or. I^
39. 6) Frauen. Ob in den Siltesten Zeiten die Frauen
vom Erbrecht ausgeschlossen gewesen sind oder nicht,
ist sehr zweifelhaft ***) und mochte aach auf das neaere
Verbot des Frauenerbrechts ohne Einflass gewesen seyn*
So Tiel ist gewiss, dass der Triban -Qu, Vocomus Saxa
(C^c. p. Balb. 8) durch die lex yoconiw^) dem uber<*
^
*) DMbtM «• a. O. 8. 137 f. nnd IriibeY F. C. Conradi do
dHs heradifevt ex tettanento apad Rom. (Lips. 1725} in acripU
mio.v«4. Ptomiee Hal. 1623. I-, p. 89 — 138.
^) C O. Whidkltr d^ lege Jan. Ydl. in opp. min. Llpt. 1798;
I, p. 257 ff. Uebar die Arteh der postumi s* Foerster de bon. posa.
S. 92 ^ 106.
^*) Hugo *fn C^y; Mag. II. Nachlrage TOn Berickt. £a Glucka
Com. S.^ ffi beJia«iptet, daas die Franen in der alteaten Zeiten TOin
Erb>ecbl aai^eschlQssen gewesen, nnd A. sind ihm darfnn gefolgt,
indem'sie nameotlioh an die die Fraoen ansschliessende Form der
alten Teataraeiite dachten, z. E. znletzt n^och Has$e Kh. Mus. Ill,
8. 108. wahrend fiaanche das Erbrecht derselben sehr in Schntz
■ahmen, was anch wobl das Ricbtigere ist.
f) />K Gronoviiu de sest. Ill, c. 16 einfacher nnd r^ch*
i^t iil» K PerizmhiB de L V. in diss, trias. DaTentr. 1679* neu r*
— 368 —
Imnd nehmenden Reicbtfabm nod VeradkwMideii dcr
Franen^ so wie dem Uebertnigen des Verm^ens in
andere Familien dadnrch za steaern sncbte, dass er eine
Torzugliche Quelle des Franen - Reichtbams (die testa*
inentarische Erbfolge) bedeatend scfamdlerte. Unb^stritten
laatete das 1. Cap. der lex, dass keiner, welcber im
letzten Census auf 100,000 Sest. censirt vrfkre (also nur
Wohlhabender pecuniosus Cic. Verr* I, 4.) ein Frauen-
zimmer zur Erbin machen konne* Cic. Verr. I, 42
$anxit in posierum (lex), qui pest eos censores census
eiset^ ne qui$ heredem virginem neve mulierem /acerei
nod 43pecunio*a mulier^ quod eema nan eratj testor
mento jecU ker€dem Jiliam. In der Sflmme stimmt Ps*
Ascon. ed. Or. p« 188 mit GaL U, 274 and Dio. C.
LV, 10 (25000 Drachmen s. t. a. 100000 Sest.)*) uberein
Heinecc. HaL 1722 n. in diss. VII ed Heinecc Lagd B. 1740*
A. WieUng in lectt. lor. ciTV II, cap. 19 •— 27. nnd TOrber .]•
2 Prog. Franeqc 1730. M. Kind de lege Voc. L^a. 1820. mit grossem
Fleiss [nber census p. 19 — 32.] obwohl ancb mit manchen ui^
haltbaren BehanptuDgen) fF, Zimmem iiber die L V. in Nensfetds
nnd Zimmerns rom. rechtL Unlersnch. Heidelb. 1821. S*311«--3dl«
neue Vertheidignog von Perizon. Meinong, dass nnter censns ieder
Burger zn verstehen sey, nod dass eine Fran wobl nnter, aber
Bicht iiber 100,000 Seat testam. babe erben konnen; darans folge,
dass nnr der auf 100,000 Censirte in weibL Erbeinsetznng bescbrankt
sey. V. Savigny nber d. .L V. in den Abb. der Akad« d. Wiss. zti
Berlin (hist, pbilol. Classe) 1821. 8. 1 — * 20. geht mit gewohnter
Klarheit nnd Scharfsinn anf die nrspriinglicbe Einfacbbnt der le±
zuriick, seine Vorjgaoger berichtigend nnd einige 8tellen der Alten
trefflich erklarend. Schillings Bern., 8. 105 — 108. ZX v.. de-^yn*
persse fideicomm. Rom, hist, hugfi. B. 1830* 8* 24 — 32* Nasse znr
1. V. (scbarfsibnige Erklarung der 8telle Cic» de iep« QI, 10.) im
Rhein. Mns. Ill, 8. 183 — 214. Hugos R. 6* S« 386 — 393. 561.
Ueber das Alter dieses Gesetzes sind die Meinnngen sebr getheilt;
ans hW. epit. XLI folgert Kind, das Jahr 576 d. 8t; (8; 5.^ 9),
fiir 580 spricht sich Zumpt ad Verr. p. 189 nnd JT. Mfycr • oratt.
Rom fragmm. Turic. 1832 p. 46 f. ans , FerraU epist. 'p« 218 £•
auebt 581 TOt nnd Guratoni ad Verr. "p, 300. 302. ed Keapi;. nebst
Savigny stellen ttacb einer anf Cic. de sen. 15 gestiitzten Lebens^
berechnung des M. Cato (als snasor der lex,^ GeU. VII, 6) das
J« '585 anf.
*) Denn dass diese SteUe anf die Legate der Franen. imd eine
/
\
f
— 369 —
und da8S sie Cic. weder 41^ nbch 42 nemn, darf vikht
anffallen ; da es in jetiem Fall auf die Samme gar nicht
ankam. Cic. tadelt bios den Verres deswegen, xdasft
erin «einem Edikt eiae Aenderang geinacbt utid der
Tochter eiaes nicht Cennrten, auf die also die lex Vde,
ar nicht passe, die recfatiniissige Erbschaft entzogen
iabe« 41. — Dass, wenn der Erblasger niir eine
Tochter gehabt, ihm die besondere Yergunstigung zn-
gestanden babe, diese als Erbin einzoseizen, ist, nicht
aus CIc. Verr. I, 41 (quum haberet fMcam Jiliam)
noch de rep. Ill, zn folgern, dean in der emten Stella
will Cicero bios das Vergeben des VerrcfS erbdbeo nnd
in der zweiten, wo sich Philas iiber die Ungerecbtigkeit
der 1. v. beschwert nnd zuletzt sagt cur antem^ $i
pecuniae 'modus iiaiuendus Juit feminism P. Crasni
Jilui pouet habere , si unica patri esset aeris milliens
$aha lege; mea iriciens nan posset • • so heisst dieses
bios : Crassus Tochter kann intestate ein ungeheares
Vermdgen i^on 100 Mill. Sest. erben , weil sie als
einziges Kin^ mit Keinem zn tbeilen braiicht, wSlhrend
ich meiner Tochter nicht einroal 3 Mill. Sest. yererben
kann , denn wollte ich ein Testament niachen, so wurde
die Erbeinsetzung nicht gelten nnd wollte ich keins
machen, so -wird sie mit den andern G^sehwistern
tbeilen miissen, dass ich also nicht im Stande bin
n. s. w. Aucfa spricht August, de civ. dei III, '21 ganz
klar nee unicam jiliam nnd die AnssprGche der andern
Zeugen lanten imtner ganz allgemein ne juis etc. Eine
anderox angenommene Ausnahme, dass es dem Erblasser
unverwehrt gewesen , ' diejetiigen Frauenziinmer als
Testamentserben einzusetzen, welche auch ohne Testa-
ment geerbt haben wiirden (suae nnd consanguineae )
nnd dass nur diejenigen, welche intestato nichts erhielten,
anch von der test. Erbfolge ansgeschlossen sbyn soil ten
(also adoptirte und in stronger Ebe verheiratbete Tochter
im Verb&hniss zur Mutter), ist . bei dem ganzlichen
b^stimmte Snmme derselben oder gar auf eine ErbscUaft«qiiaD(nin
(Perizon. p. 104 ff. ) za cfenten sey , wird nach Kinds ^nnd Sa-
Tignys Erklarnng Niemand mebr glanben und %»&' ov (Voc. Geaetz)
#v^i/»/^ ^vtwv (Fratien) ovSwit vni^ S%9 ^ftiov fi$^i«idas vvoiai
ulfj(f9vo/jtuv iit^y hefsst nichts "Vfeiter, als dass sie keines, welcbet
100000 Seat, babe (lo Jioch censirt sey) Erbita seyn ^iirften.
• 24
^^
370
picht wahMcbeiolieher *). Di« einxiga bestefaende Aoa-
nahme war die, da«i e« den VeaMinnen frei.. stand*
Frauen als Ecbinoen einxasetzeii nod dieaes w^r^ ab*
geaehen yon inrer religM«en Wnrde^ damni notbwendig,
weil aie aoa Uirer Familie heranagetreten waren and
nicht iotesuto beerbt warden* Cic. de rep. III, 10.
Ge}L I, 12.
Daa 2. Cap. heiaat: ein anf 100000 Cena. soUe
einer Fran nicht mehr ala dte'Halfte aeinea Vermogena
ala Legat vermachea diirfen '*"*'); denn daaa aueh apeaieil
von Franeolegaten die Rede gewesen, zeigt Cic. do
rep. de mul^erum /egatts tt her&id. Qoioct. decl. 264
ne licettl mnlieri plu$:,quam dimidiam pdriem bonofum
relmquer^ luid die Uraache. iiegt nafae, weil man.sonat
darch Ertheiluog von Legaten die lex Yoc. aof daa
leichteste hatte umgehen konnen. Quinot. lasist iibrigena
aeinea Advokaten daa 1. Cap. der lex ignoriren and aaf
daa 2. geatutsEt den Beweis fiihren , daas ein Testament,
welches % Fraaen jeder die Hliifte dea ganzen Vec-
mogens aU Legal vermacke , nioht nngoltig sey. Dieses
Capitel>atte Fad. Gallna bei Cic. de fin 11, 17 dadurch
umgehen woJUepi^ dasa er den Sextil. Anfos sum Erben
einsetste, mit der Bitte, die Erbschaft seiner Tochter
*) Jiufro (R. G, S. 388) »nd Savigny S. 18. Laben diese Au«-
nahme aafgestellti nm der laconsequenz derlex» dass eine Tochter
ab intefltato AUes erben konnte und testaQient^rjsch gar nicht ein*
gesetzt werden soUte abzuhelfen, mrahrend sich Ha%se in 9. g« scharf-
sinnigen Anfsatz S. 19Q ff« dagegen erklarte, wo er jenen Uebelstand
mehr scheinbar in der strengen RechtscobseguenZi als in dem
praktischen Resultat gelten lasst.
**) Kind S. 41 ff. und Hmse S. 201 ff. Terthei<SgeA 4ie An^
Bahm« dietes 2. ^Qap*» enento SehilUng S. 607 ; Samigmy erkennt ea
nicht an. Wenn man fra^^t, warnm %» s|oht erUnbt g«we8fii«
Franen das halbe Vermogen als Erbschaft zu yermachen, wohl
aber als Legat , 90 lag Tielleictit der Gnind darin , dass die
Frauen yon. dem Accrescenzreclit ausgesohlosien werden sollten,
wodnrch sie im Fall des Todes Oder Aqsschlagens ihres Miterban
idle ganze Erbschaft hatten erlangen^konnen. JIaaae S« 204* Anch
war.noch ein bespndrer Vortheil ' darin , dass das LegM von dem
reinen Vermogen susgezshlt wufde und die Erben aUeia dia
/ Schnlden ubernahmen. '
' ■»
I
— 371 —
I
\
absdtret0tt» was iieter ans hettchlcriflelMr Gewinen-
baftigkeit (am' lex Y. nichl sa umgehen) unterlaMt und
wobei es ¥on seiocD Freanden hemt n^ao censuitplus
Fadiue dandum^ ^am jM^set ad earn lege Voe^ per-'
venire (alao doch efcwaa^, vielleicht die eriaobie lega*
tarkcbe Halfte det Ganzen).
Ein3.Cap*,eiitfaieIt nichl ein voUatfiiuiiges Verbot des-
Integftaterhrecnta A^t Fraaea *), sondera Bestimaiungetf iiber
die Grome der Legate im aalgemeinen a, unU Cap. IIL
Die.sp&teren Scbickaale der lex V. sind ebenfalla
aehr sehwierig aazageben, denn wfthrend Plin. Paneg. 42
Gal. .II) 274 aie noch als gultig erwftbnen,. aagt Gell.
XX y U Miieraia et opertasunt. weicher Widersprucb
aawohl voa dea veraehiedoen Alodifikationen - de^ lex
'herruhren, ala auch darin seinen Grand haben kann,
daas der Censua oar in der Idee fortdauerte^ faktisch
laogst aiifgebort batte. Darch die lex Jolia und Pap.
Popp. wurde unaer Gesetz sehr beschrankt; denn fidei-
commissarisch konnten ^ie Frauen nur | der Erbschaft
erhalten and darch die neuen aaf ehe- Und kitiderlose
Frauen gesetzten Strafen, war lex Voc« nur noch bei
denen giiltig, die nicht der lex Jul. unterworfen waren,
nemlich bei denen, Welche zu jting oder zq alt, und
welche .kinderlos waren , denn auf die Verbeiratbeten
und init ius liberornm Yersehenen war 1. Yoc. nicht
mebr anzuwenden **)*
7) Ab unfahige Testaiaentaerben warden nocb
endlicn darch lex Pap. Popp. (a^ S. 83. 2f 3*) die Ehe- und
Kinder] osen Personen bezeichnet**'^). JeniB waren g&nzlich
*) Diese yon Perizoains avfgestelUe unci zuletet ron Kind*^
S» 54 ff. yertheidigte Ansicht entstand dnrch MiMyerstandikiaf eiaer
8lelle des PadL IV, 8, 22, wo nachden die Anssdiliessang der
etrtferaten Agnattniien yon der Intestaterbfolge berichtet ist, hinzu-
geftigt wird idfue iure eiviU VQConiana raliwe videtmw ejfectum^
was nichta welter heisst ala: dieses sej dnrch Interpretation der
Jnxjsten geschehen, welohe das Frinctp nod die Griinde der I. Voe.
yor Angen geliabt' batten , also nm der Franen Reichthnni nnd
Versohwenduttg zn beschrinken.
' **) Schiainglf Bem. 8. 304 — 309. am ansfnhrlichsten , tbeiU
weise schon yorher bei Kind 8. 70 & 8ayigny n. Fenzonins.
***) Die anIEbe-* nnd Kinderlosigkeit geietzten Strafen haben
erst Cotiatatttin und Theodosins II. aufgehoben.
24*
— 372 —
nnfthig, di^te ^arften die Htifte des Vennftehtiiisset
emrpfangen Gai. II, 111. 286. Die Ansnahmen ^kvon a.
S. 213. Der kinderlose Wittwer oder Wittwe konntett
Aiir den Ususfructus des drilten Theik nikt^deit zebitteii
Theii der dem Terstorbnen Gatten zugdhorigen Guter
erhalten Ulp. XV. Sind Kinder verbanden^ aber aus
einer fruberen Ebe, so kann die fiberlebende Halfte
ffir jedes Kind -f^ der Gnter in Angpracb nebnten.
Hatten die Gatten zusammen Kinder und wa^en diese
scbon verstorben , 'so erbielt der nberlebende Gatte for
jedes derselben ^V Vp- ^^ Waren die Kinder noch
am Leben, so batte der Ueberlebende $olidi eapacita$
d b er war fabig das ganze Vermacbtmsi anzutreten*
So Cic. p. Caec. 4 erball die Fran den Usuafraclus dea
fanzen Vermogens, weil sie einen Sobn batte n. a.
bs Genaiiere tbeili Ulp. XV. XVI mit. Anspieions; bei
Pbacdr. Fab. Ill, 10, 37.
Tktettei Capttel. f
Form der Testament e.
AIs die altesten Testamentsforinen warden 3 genannt
1) l€9t* calatum oder calaiii (d. i? curiatis)
comitiii factum *) , welcbes die Patricier den CuCrien,
*) Ueber dieses and das folg. Test. /. M» QehwoJff ( praes.
Thomas.) initia snooess. testam, up. Rom. Hal* 1705 (bis auf die
XII Taf.) /. H. Dernburg Beitrage z. Gesch. d. rdni. Test. S.
9 •— 78. £. Oana, Erbredit S^ aS -* 75. Hoi^inB in bijdragen tot
Regtsgeleebrdheid 1628. S. 558 fF. K- D, HulbMom Urspriinge der
Rom. VerfassuDg Bona 1835 , S» 143 C und' yorher Ghmdver-
fasstiDg S. 154 ff. Demburg basirt dieses Testament auf die
Willlrur des Indiridtiums , itidem das Volk bios det .8oUenDilat u.
des S^ngnisses wegen, obne gefragt z« verden iu»d ohne. zu
slimmer, yersammelt gewesenLsey.~ Dodb e^ nnterscbeidet weder
die Zeiten noch die Gomitien gehorig, delin fiir die spatere.Zeit
steht zwar fest ^ dass die Comitien* bios zum Scbein gehalten
wurden^ doch in der iiltesten Zeit war ihre VersammlnBg gewisa
DieJeere Formalilat^ am Tienigsten bei den to wichtigen Fami^
— 373 —
welcbe ca di^eit Befanf bis in anno (Gail II, 101)
Teiteaiiiinelt wujrden, vorlegten ond Una dessea/BesCEitir
fung baten. Gell. XV, 27. Die Freiheit der teitameDlar,
rbeinselzang war also insofern gezugeh, alpi die Za-
stimindiig der geiites, welche bei der Vefwendung qp4
Udbertragoog des FatnilienverintSgens sehr bemeiligt
^res^ ( als Erbverbraderte), nitbl iveniger nothig"^9iv
fk% die EiDWiUigoiig der praesidirenden Fontifices, :den«|b
di^ Sorge.mn die l&stigen Familiensacra oblag, taji4
ako i;v^seh mossteO) wer sie nacb deni Tod des bis*
bertgeii Fainilienbauptes Bbernehine *)• Mit 4em spStHrcfil
)i«49i)^«)egenli^eii der G^lphlechter Cic. p* doiq* .14, ^n«>diig€(gi^
gf)M iiic8it- weAiger zq ureit* indem er (S. 49 — 72) i»idie4elca'!r^9lf
Aiir eiii jadof^liTAs VeriHiltiusa zwisohen , dem TeslatQr ^oil ¥H)ffl|
erkeqnet Rlc|l]ig^ Apdentmngen ^ Niehuhrs IL Gr'I, S^.iill^%^
Scftrbdffr» Bern, io Hugos Mag. V^ S. 153 fL K*Di Jmi»iaum
Ansickteo iiber das' Aom. Erbrecht (GnrndTerfasiUDg .8« lEi^ ft
Urspriinge der Aom. VerrassoDg 18^5, 6. 141 ff.v) sind folgepd^i
urspntnglfcb: habei in Rom das Princip der VermogeiisantheiUMrkeit
ttnd der Intesbterbfolge gegolten, dess^ Umstucz erst ^krch di^
Eihtiihrnng korintbisoli etrasoischer £iiirichtaii^en . (yoiv' DamaralQf
tnitgebraclit?) erfolgt sejl Nun' erst sey es rechUfc^ im)glif3ii
gewesen^ ein Testament zu machen and das Yermogeti z3k tiieiibsii*
Das * test» calat. sey . eine Igtezliche Willenscsk|ari^agt vbr den
Curipn (als Oberaufsicht der den to Curiea gehomen Grai^dslilcia^
getresen , von der bestrlienden Inteslaterbfolgei 'abweicheniisni
woUen, und das test, in procinctn sey diesem gleicbj nnr- nnform-
lidi' uAd' Yor wenig Zengen. Daneben stehe das MancipatibtTst^'t^
ans d^m kanfmahnischen Geist ^eines handeltreibenden Volks ' lier*-
Torgegangen (?}, welches nicht Cnrialen, wohl alber Tribitfeli
gemacht batten , mdern Jeder nnbesclirSnkter 'Elgenlbntner tier
nicht in der nrspriinglichen Rom. H'eldmark gelegeoen Griiect*
"slncke nnd keiner Aufsicht nntelrworfen gewesen sey. Dieses
^^wohnheitsrecht der tetsani. Erbfdlge batten aber erst d(e
XH Tafeln (?) znm Gesetz erhoben n. s. w. — Eine PrSriibg ii.
•tlieilweise Widerlegnng dieser .Manches Giite tind Seharf^iDnige
enthaltenden Entviickelnng wiirde zu vreit fiihren. ledenfalls ist
das Gmndprtncip dieser Ansiobt, die nrspriingliche^ Intestaterbfolge
in Rom ganzlicb unerwiesen*
•) Desshalb 'Hennt GelL XV, 27. VI, 12 die Te8t;.iieben
tacrorum deiestatio , weswegen pemlurg sie a1« Vorbereitung zu
den Testam/aiifstellt^ indem c^ insofern Savtgny (i!b. 4. saora
^
N
_ ^74 —
VenehMnAen 4^ Gentilrechte nnkeB ditee Condtfoa
xa ScfaeinTersaiiimluiigeii faerab, io denen AUes aof deo
Pontifex ankam. 8. 8. 39.
2) Teit. iuprocinciu *). Ein nich^weaiger altesTest*
war das der 8eldateo, wel Ae tror der Sehlacht («» froemetm
a, h. €;r ea$tri$ ausriickend and volltt&adig geriistet FesJU
▼•endo proeinctn and ▼• procincta) testiren durften, aobald
dl^-Aaspicieft des Fetdherrn vor der Sehlacht, wodorcii
aiMlh dia Testam* raligioiie Weihe erfaieken, Tollandet
warea. > (Sai. U, d<M« Intp. ad Virg. Aen. X, 241 ed.
MbL JEIaffos^n* 6. 8. 246 L DNua diate Auspieiea
mit deo Test, in Verbindung standen, seben wir aus
Cic. (^de n. d. II, 3, vgl. de div. I, 16. H, 36),
tfralcher erziftilty dass inil dem Aofhdrea der Aaspieien
ftir Feide aaeh diese Test, arloschen wSran, and wena
aaeh* gegetv das Eode der Hep. npch BeispMe erw&hnt
^erdeh (Veil. P^t. 11, 5, Caes* fc. G. I, 39. Ftor. III^
fO)^, so' WAren dieses keine eigeatBchea mebr, scmdera
^ofal- bios ' Milltiirtestaiii^ite , die - naaienlKch in der
Kaiacraseit voo alien civilrechlliahen SoUennitMten befreit
^aren, woao wahrscbeinlich Cftsar den Grimd gelegt
batte* GaL II, 109 fEL Ein unbezweifeltes altea Beispiel
ist Plat CorioL 9; eine Anspielong findet sich Cic de
arv I, Ar3y welche fiir die Erhaltung dies^r Test, za
jeneiiZeitnichts beweist.
' 3/ H^iU per aa ei libramfaeimn**)^ besteht iniCiner
Abweindaag *der mancip. des ISachenveohta (S. )38 ff.)
au£ dieErbfolge; denn imt Ei:blasser verkaufle seio
""» I'liii' lint ^i .: ^
jirlv*4i;t Rower) iu Zeitaohr. f. gefch^ Ewim. II, S. 4Q1 f. folgt
j\% er . 0, d* tiir eive feierliclxe Lottagung tod dea sacra lialt
i{3»K70f.} d/ h* von Seilieii des Erben, so dass dio sacra mit
•£slaiibiiiji9 ,.der Vn^%w ipua erloschea waran. K, D« Wullmawi
Jl^ Gmn^VQif, 8. 1^ fi^ glaubt nmgekehrt, dass s. d« eit^ offetit;-
,J}ohe Er)darti|}g des Testators iib^r die Person des zn den sacra
. yerpfiichteteii gewesen, woranf die Bitte .um ^estatignqg des
Tesr. ig^^igVi^y. . /
*) ir. K! Ha^el diss. 1. de test, inilit. Lips. ISlj^, Niebuhr IL Q.
I, S. 634. ! ....
•*) Sokfoier Bem. in Hugos dr. ftjag. V, 8. Ig2 — 162 halt
dieses Test, fiir eine Vertragsform , urn die Corn-:.<iur. zu urn-
gflhen ; J}£m}mrg & 79 •*;- 143 fipirt die ander^|i .Versuche iiber
dit) Knll^bUQg dieses Test, an und Termehrt sie durch einen eigiien
, Mrbi snwahrsdieiuliohen , Gan» Erbr. $. 78 -r 90, .ip8. ffn Ho&wj
— 37& -
Vermligenl torn Sobeis^ md^ erkttrte ^en.KSnfer sn
fleineni ErbMi, wobei tv ibm mancbe mdndlicbe AuftiHgte
ertbeike (lib^r VofmoUdscbaift, ttiier eiozeliie Yermd-*
MMMitSckf «• «. w. 6ai. II, 102.) Spftt^ diebt« diesMr
Kftafer (emfiiar famUiae peeui^aeque Saet, N^r. 4) niir
zur Beglanblgong der Erbeiasetxong, welche der Testa*
tor mlindlicb atMspracb oder gehriftlich detn Ktefer
uberret^hte, 3a man es in der verdoi'bnfit Zeit- dat
Rdm. Seiohs fSv beaser bielt, den Erben gebeim xu bahen
(Wegen Nacbfitettangen Cio. o. Cla« 13)''). Diage Scbrift
moebte scbon- ftilh versiegeit worden geyn , o%leich
dieses ebeaaowemg ndtbig war , als sefaoriftllehea
a. a. 6., /f. Klein'' de test, per aes et L Amstel. 1830. (nfcht
ohne einzelne Irthiimer). Niehuhrs R. G. It» S.^ 319. 381 t lasst
diesea UrspruDgKch pleb« Test, dem patncisohen analog in den
Gent, com, beatatigen » ao daaa di^ 5 Zeugen apater nnr Repras. .
der 5 Classen gewesnn aey^n. ^ (8o aneh. K. A. Splmti^er de Cyir.
iqd. Host i835« $.. 72« JQ2 f) Booh wena dieaea Teat, fla pleb,
Toa der Gemeinde hatte beatatjgt werden sollen, as hatte dieaes
znerat nnr in den dea Pleb* ^igenlhumlichen Tribatco9i.,,aicht in
der Nat|on«l?ersammhing der Cent, gesclnehen mnsaens erst aeit dea
Xll Taf. Mrare Bestatigang darch die Cent, denkbar^. veii daniala
emtdieaeaTeatem. alien Romern geaiattetwarde« Dieae Mancipations- .
Zetigefnijiber siod nioht nxxe alter als die Decemviralgeaet^ebungi :
aondern auoh ais Serr* Tallins , . konnen also schwerlich mit den
C^Dtcdm. in Verbindimg gebracbt werdea« Ber ganze.Akt, z«<-,
aamn^engasetzl abs dem ScbeinyerktfoC and Willenserklarung, wird ,
fUA . deutliqhaten yon Ulp. XX, 2 M. beschrieben : his duohus'Uaia-- \
nf0nit$ (oaL. n^Jn proo.) abolitis Tndie $4»lum in umu est giioci per'
qffi et,X fii^ {iest pty mancipaii(mem imaginanqm* /» fu<i tewtametUo^'
Ijhrip0n9 a^dbetpr d famHat tmpior et n(m minus^ quam fuinque \
<f«lM| d»m ^uihuMiestamenii fdofio «4f..3 — 8 (Erfordernisse dieael^
Eeiaonen « a* Gai, U » .105 — * 107). 9 in ie*U quod per ae$ et h
J^tt duae re9 ifguwijiK fymilige mqneipalio et muncupaiio testumentim
i(^no^pai^r iesiqmenium in hunc modum: iqbulas lettamenii lettaior
lenejff.Ua dieiir.haeo ni 14 his. iahiiMa fieyisve scripla sunt^ iiii do^
iia,kf^'*'.iio-*ettpr ; <Uaqt^ V09 quirite$ tesiipiimiutn perVbeioie ^ quof
iWAfHfHiiiff ci iifsi^tip n^eafur^ £rw:abntmgen: a. JS^n^h* a. XI Y, 22.
Qninct4 decl. 303. . FluU de aeva iAin« Tiadiet. p» ^ ad. Xyl^nd.
Uidor. IV, 24. .
^) Umli« w* Gaiat. ad Glo. Phil. XIV » 3 tatt« iatemaoinam
b. Feat.
I «•
— 376 ^
£hiselsen fiberlbaiipi^), da fs aQdi spMec an flMM-
Ikbeo TesL' liioht feUu Swet Catig. 38- Smt* vit. Hw*
fiQ. .Wahracheiolich wardieaesTeal^ his aaf die XIITafela
eiA £^aiiibaiii der Piebejar (worailt die .diesem Stamn
seit: ttnvard^oklieher Zeit geborige MaQci|Nittoniiforni
hindcnret) ^^ welc^e in der VevCiigiuig fiber ihr . Verinogea
dttf bb'vkQin0. abidieben Rticksicbten ^ wie die Patricier
gttbi»iii»t wa»en uod warde d)ureb diesi XU Tafela Ge-
meiogirftider |fal^zen Natioo, (s. S.364)^ to dtes e« voa aan
aaiih :deti Patiiciern frei staad, mit ^ollkoaiiaener Wilikar
zu feid^en, sobald lie diese Form aaMfenden ivollteiu
Da yersehwanden die andera . beiden Formea allm&hlig
und das Maiicipa^ionstest stand alleia da als das civil-
rechtlicbe Test., ja esv erhielt sich noch lange, auch
• *) Da« Mchfiftlhhe TeaiameM a&f Waobs* oder Holztafeln (Cic*
p. Oil. 14. Hor. Sat. II, 5| 53 Sdet* Caes. 83 Ner. 17.) theiU
vom leetator selbst (Suet. Aug. 101. Tib. 76. Plin. ep. II, 20.)
ihmia voft design Sclaven, FreigefasveDeo und FreundHi (Piin. ep.-
VI, 22 Suet. Octw 101. Tib. 767 "^i"^ «»<«■ !""»*. Beirtand (Cio.
iJf* or. U,' 6. Terr. I, 42. Suet.- Ner. 32) mtt gik>s8er Sorgfalt-
(Tu9c. I, 24.) in latein. Sprach^ (Ulp. XXV, 19) ge»cbriebeD,
wurde schon Irub versiegelt (niobt zur Beglaubignng untei^iegelt,
sondero von anssen verscblosseD nebst des Zengen Naneiisscbxifl)
Suet Oot, 101. Tib. 23. 76. Mer. 4. Feat, signare p. 149. 261. ed«
lind. Cic. ad Att XII, 18 a. Vil, 2. p. Cln. 13. 14. p. Mil. 18.
Liy. XXVU, 30. (auch obsigHare) Plin. ep. II, 20. P&ul. V, 26, 6,
Mart, epig.'^ V, .39. Gew6hnlich Wiirden sie bei Freundeo', ia
eiaem Tempel, bei- den Vestalinnen dep(!nirt (Lips, ad Tac. Amu
I, 8. Suef Ctfea. 83. Oct. *101) und nach des Testatcnrs Tode
obrigkeitlicb eroffnet {resignare Hor. £p. I, 7, 9 Dio. Caas. LV,
25. Paul. I\% 6.).' Ein ProtokoU der Prilf^g aos spat. Zeit ha^
Spangenbergtab p. 90 ff. Fiir die liussere Beschaffenbeit der Testamento
vergl. die von Platzmann mitgetbeilten testimouia de i&ilitum ho«
nesta missione in Haubold opuso. 11, S. 825 fL (Bern, uber
Testam.] und in Spemgenberg tabb. negot. Manohe ■ Bemerknngett
audi tiber die friibere Zeit finden sicli in Spangenhergg Beitiv *2
d. Lehre r. Test ( Arohiy f. «ir. Prax. V , 8. 144 ^ 176 ) «id.
V. Lohr in deiiie. Arobiy VII, 8. 328 — 341. Km Teiltamenf atts
Trajana Z<Bit (fragmentariscfa) hat Puggi im Rbein. ^ Mns. I, ml^
Bern. 8. 249 — 256 abdracken lassen n. a, fragm. slnd ia Sptmgtm^
berg tabb. negot* ^ doeb TOnciigliob ams tftatsr aad der apateaten
Zeit. » .
in: 4tr J^ais^i^it, obgkieh sich, isB^ befttenner^ undi
yfemget fosiuelle prlitori«ehe tegu na<«h iiaoiibeii.> ent*
widkeltef. bis si^ f ndlicb beide za einejc Forra siisammw^
Aebwolaien, s. Abtb*,2) (!ap. 1, It.
., Nebea deia Testan^enl; i^t Boch eine andexe fornilosa
yefyordnu^g des£rblasi»ers.xu etv/ikhnewcadiciili genanntir
u^eli^be in Form ^ii)^s Briff^ (cod. hi^s^,«^lbst ein BiUejt
8. Lex. Manut. ad.. Cic* dir. JX^ 26.) s^b dc^ d^reinstjgeA
Erben gefi^tet \Ynrde' und di^t QitU/enthidt, war
einaelne Tbeilor. der. Efbdchaft nach .dera * Wunsch der
i^f bl«iMar^ ,zu verf^g-en., «».£, -eii:^ Fidei^omniiss anazurv
z«i»len..u.' su w« KU^baf wur^n ai^' ni^ht, gondern Jiex,
Willkur des ,(l4pbefi ,anb«imgealelU, bis August auck
ibixan geriebtlipbe Gi^itigkeit veijieh. Spater sind siesafar
baufig Plin. ep. H, 16. 20. VI, 31. 16. X^ 3. Tac. Xfi
^Vr 64. Vlf. XXVr 3, .' . . \.,
■ ii ^
4 £ r ^
Drittei. Gapiteh
> • • • ' '
i n^h sk I t des T e s.t a m e n t^-ii /
"Mi
I
Der iwiesentliobe Jfnlnk * igt die Ernennung einei^
Erben {heredtm^ iMi$iiuerel -msribere , /acere^ Cic. de> «r#
I, 391 a. Lex.), welcUeamk den'Worlengifegchah.^. Aet^
r»/o ( Suet. : Tib^ 28i Gai. II, 117* Ulp, XXt), ©d^e
T. Aeredem esse'iubko Ulp. Diests*koRnte ganz ein&bb
eder aqch untergewissen Bedingnngv^n gesbneheo^ ZmE*
dass Aev Erbe ScLuIen aetzen solle . Gtc. Verr. II , %•
9. 14. (Scherzhaft Hor. Sat. II, 5, 84 f. 3, W «;),
jeddch waren nur nidglich«^ aristindi^ ond rriobt "gegen
das^43es6tz aufgelegteBedingUn^n zulSssig)* Gdi. IlVOfe
Entvteder war nur >«ineif> ( heres 'est; aese Spangeaberga
tab. Mg. p. 67 ) Oder mebre Univen^aleirben: (i?o%ef^^ei
CtcLadlAtt. XllW 10;«Hor. Sat/II, 5, 107^ S|)angAib;
tab^ neg. 1. test.) d. h. das Yerniogen Mat in Quoten
aufgelost, indem das as als Einheit der Masse unS'lSie
invcM^ *(2wdlfty-SHMre)'*als Theile angehomifteit lifiren.
So ^jkliren sieb'^^i^ Ausdriieke hereiet ' «sr ^ttifBmiB
(Erbenvdes 3. Theilst Cicf. ad Att. Xffl, 48. VU^ 8i
^^<j»ar/€ «ffw«Vf««^ Stiet: Tib. 23. qnmrtM patii^'h^lA^^
Sat. II, 5, 100 f; FacH^ h. e» deunce {H) et^mumiu
^ 37d
(7^; ztisammen l)$) Caeeiffam: ex dualm9 9€setul4$ (2 mal
defi 6.Theil einerilncalflo ifjr As) JKf. Fuhinimm: Aebvii^
iextmhm % Utic. oder 7*7 As) Cie. p. Caee. 6. e^ fi^iM?fVr
(Vk), Test, im Rhein Mas. I, S. 2&1. tin. 9. 10. Fr^^tMl
war eine sdlebe Theilong^ nicht elme Schwierigkeit und
kStfe leicht dnrch L^gaf nmgangen. werden k9nneii)
wemi' Erbeinsetzang bei den I^mera nicbt als Ebren**
sache gegolten hiitte €ic. p. Quint 4 iummns kones etc.
I»h». I(, 16. ad- An. I, fb. ad div. XIII, 6t. SHet. Aug. 66.
Tac. Ann. Ill, 78. Val Max VII, 7# 'Wonn eiaer von
mebren ErbM selnen Aniheil i^ebt antreten konnle
i3i^ 'wollte, 80' tbeillen «tok, yoransgesetzk das9 kein
ahblAitiftaa an 'seiner Stelle ernanat tel, dte andem
M^erben hinein (ios a«cre$cendt)' Utp. I, 2t. S^#
hfx Papia Poppaea erKu die%er ieAducum genannt^ [vef^
luii quod eeciderit Ulp.) Theil besend^TerlindeningeR,
denn das Recht des Zuwachsens wurde niit Ausnahme
der Ascendenten und Descendenten bis in den 3. Grad,
ganzlich aafgehoben UIp. XVII, 2 XVIIL, und dagegen
bestimmt, dass die erblosen Theile denen vein den
Erben zufallen soUten (dur<;h Vindication), welche ira
Sinn der lex durch Kindei^ und Ehe dazu b^rjechtigt
wartSn; Jur. IKy 85 — 9B. Taef. Ann. HI-, '28^ Oat.
II, 286. 207 f. UI|). XIX, 17. XXV, 17. I, 21. Wenn
kaiM solchen Erben- voi^andba.fAriirchi^'danffisQllU das
caducuQi an das Aefariutn fallen (Tac^ .Anfl.. Ill, 25. 2S.
SuetANerv. 60 Sen; ben. Vir, 6. Gati II, 2g6v Plin. pan;
34*^ 36)4Ap%ter !ah dski Fiscus (dena'Aaefar. .and f is^uis
acbanolzen.zusannnen) UIp. XX VII ^ .^..FUn. pan. 421
Op. XXVIIL^ J ^populo) S. S 213.*'). . Mit den Le^
^teo war es jeidl^rzeit. dasselbe YerhJIItntss Gai II, 206.
Ulfw XXlV,.\illf. . t : . \ . . :f .:
1 ^lyabeii' der niM^JSsslichea iniHtuiio heredirriiknA >
aich.audh hvkxAg 'tuhviitnt^o d. b-.^ eihe: .erentaaHb
£ribeia«etBHflg auC den Fait, datiStkleir eigcntlichb* henea
die Eilischsift htcht erwerbenlkafin ^toder will. €bi.. U,
174, -i> fT8u UIp. XXII,:33. f. Pauh IH, tf 4 ^ Siehiess
u'>\o.\) .'■ ' / •\ ' ■ '' .' .■! .!» '/i-'r . •'
oii> i)!»;i r. , / i- • . ' ": ; "■: %\\ i'.*-h nr .*.'. i ^ •- !.'.«
.'' >'i?;)/ *'»i¥aw .*bdr;.dM 4|fw4i4iB0.n<iiifM*^! ipild^eM
^iim&^Yn9.f9inf.,9fi|^. I, $. 89 -r 10l»^iG<y|i^i;5clR»lietei:i(€a^(hK
jntaOiP. 372 ^,377. Ert»recht B.A2^ -t^hIM^ (Hib^ rAccnwnM*
JMfrff.^tffir die j«9lHi9QniiQ Tia4icfitiQ (fiHiili)'J^'«corf»aceii)i} bi' d^
I
379
\
(
M^Af^ f* (liirter VoiyilM^en) md Imtte den 2i9«dc;
diW^die niom imgetretene ErhKfaaflaniMse yon andem
nftohslb^reditiffleii Personen f tvdche >der Testator nidit
Mfilfischte, riKbt in Besits geiMMmnok metien iMdite*
Der 8Q einge8etsst0« hiess. Me^undn*^ hv 'Cic .Yerr^ JI>
41i4,43<. Aodier^ . UeHlpiele p. Cla^ II. Taa Aan. h Sv
(in Mem^ecHmdaA -^ tertifk gradi^ ^c^) Sn^U Aag; ,
lC>!i;C;iaiid.'6.. her»du /^r^.Appian fau c, II, 143. Spangeiiw
]^rg tab. p».63. T«aC« im RlieiD. Mas. I. — ^ Noefa^weiter
giog die ftieh^^aUmdhlig' btldende und aafiingsbastirillane
pupi/larif $• {Citu de in v. II, 21 >. wo d|i8 Erbredbfl der
Agna^n des unmundig Gestorbeiiett als nftohsten JInta<<
Btaterben vor dent seeeiidiis beret dargeslelk wird)^
welcfaiB daHn; bestendi tlaas der Vaiter, welcher seinekv
mmiundigenvfiohn; zoiii Erben ieinselBte, .»2iiffleiob aufi
^teO'Fldlrdasi^ daa Kiad .unmundig sterben some,- eiaen
Aadei'n ernaante Ch*. U, 179.^ ^1> 184. Ulp. XXllI,
7 _ 9.J JStne'Anspiolaa^' sr Hor} Sat. 11^' 5^44 % wo
sogar mehre Ecben ««b«tituirt wenlea;. Aaeh fir den
naoh \]ngeh0ruen*(p0$4umuM) (ftonnte .diese Mbflt ekn^
treten (Cic* p. €bi«4'l..f.); jedoeh; war es eoatrirve^y
ob i^enn gar liein Sohii gebbren warded -der substiAiirlo
der £rbe des Teslatiiiis werde. Ciic..t()erinir;.li^ '42''f«
m^i.Jiiius geM^B'Vnm pluretne^ ..iti mifti Aeret €Mt0j
Si Jiliui ante moriiur^ quam in tutefam 9uam venerit,
iu mihi — secundus heret efto. Den uber M.' Curias
• zwischcn L. CrassQS und Qii.^c^vo]lia^'gefuhrteii Streit
berichfep Cic. de, or.. I, ^^ 57. II,. 6. 32. Brut.. 3di.
52L 7a. p. CaecJS., Top. 10. Quiet. Inst, VII, 6,. 9, .,
.> Zu, . dei^ . unwQpiehtlicb^n .Inbalt des Test, z^i* K^
Freila^sung von .Sola ven (Te«t. im Khein. Mus. 1. 3ft --^S&t
S* St7^ f. 9 Yerordnungeu ;iiber yormjandscbAJ't s*. &
J^4]. 2^fb L) gehprt vor alien andern, das Legatum*)^
welphes io Forin eines dem Erben aufgelegtea Befebls,
welch^jr s^ts naplv der heredis ins^^it uad zwar in laleiHf '
Spfache folgen musste dllp. XXIV,,1$« Gai, U, ,929,
2kiX*), eixxQ^ Singularsuccessiqu enlhsdt, wo4urch t.dcm
...■■fill ^. -mf ( ■ ^ >•»»»..■ V • t
3, .330 — 347. Erl?recht. 8.165 — 2ta. — Paul. UI, & X^^
.XXt V. l^aium eU quod lcgi$^ modo ,U «< > impera4i$e te$iame»H
reUnqvUur, Schol. ad H^r. Sat. II, i^ 9. legarg b«fahl0« JNavU
Cas* I, 12, t^st.^ Torfiigea im Wy 3>t ^iQgalar. auocy ma^bta^i
e. S. Hor. Spi. II, 6, 67 ff.
/ '
— 380 —
EAm Et waft en teogeh wirit. Dkae Legate iMler Vermftdrt**
BiasewaMQ oft sehr gross, z. E^ die Hsilfte der •Efffci'
scbaftd^i. pMrtiiSo'{de. de leg« II, M^ in weklienit
Faiie idcr Legalarkn 's«r Mitdbornahfrito der s^eta ^r«'
pfficbtfit war, dem er^ dadtirch zn ientMhen *pfiegtc, dasv
en etwas weaiger (Is die Hdlfte ni|lririlllv^i9.>21.), odd#
ein/DriMel, oder^andere bedentende* Theile Cie. p;
Cfi6Q.4, Ulp. XXIV, 25. Gai. 11, iM.^ Dureli s6icfhe
nntnassige Legftte.masste.natarliob Hume nom^nkeredii,
urtffAsA odd nundie Erbsthaft wardo aiis*'F«F«)it t^pt
.de^ grossen Legaten auesgeschlagen. Gai. 11, 224; li\9^.
;sefn!^ebel8t8nd zu steoern, gab der Staait mehre die
QitantitSt der Legate beschrSnlcende €iesetae , outer
deneo die unpassende lex Furiu die !•- ist (^f^l d. St.)-*)'
ihit der YerordiraDg, dass Niemand<' ilb^' fOd§ Asar
i legtren solie, uad %weiin der Erl>e eiiie grdssere SomilMr
' betMAt habe, so dorfe or sie mi^ poemn qnadrupli
wiedar ctaruckforderif Cic. p. Bsik 8. 'Gai. IV, 23. 109.
Niir b^ den nlichsten Verwandteik sollte die Strenge'
; des Gesetzes elne. Aosnahme erieiden {pertonae ex-*
eeptae) frogm. Yat 301. Ulp. XXVIll, t. Daraaf folgte
iea^ Voeonia, welcbe ansser den & 3M tf, lerwSbnlen Yor*
ttehriften aucli iioch nBe entbielt, 4bss kein Legatar inehr
eriialten solIe, als' der Erbe oder aHo Erbea, zosanimen^
' r »
^) Schraden Bett^. la Hugos cir. Mug. V', S. 162 — ^ 174. •
Si^aingg Bern. 8. 103 — 105. Sehr klar ist 6ai. 11, 224 -^ 227*
oUm tfuidem Uctbai ■ ioium pairimonium legali$ alque $iberfai^u9
(FreiMss*) eregare , nee quidquam heredi relinquere pfaetet-quitnt inane
nomen^heredis; idque lex XII t, permittere vidd>a1ur ^ qua eavetnr^
vi quod quisque de re sua hstalut esset^ id ratum habefehnr Ids
verbis: uH iegassit suae rei^ itd ius e»io; quart qui ttrijpii hertdee
trani^ a5 heredHaie s«f ^ahsiinehani ei Idcirco pleHque ihirsiail inori-
e^antnr, fidque iaia esi lex Furia^ qua ex^epHt j^rtcnfs quibnsdam,
celertt -plua mile asi^buf legatorum nomine moriisve causa capere per.
Hd^nm non ewl, Sed ei haee lex non perfecii quod vohtit'^ qui enim ^
verid gratia quinque milium aeris palrimonium hahehat^ pof erat qum* ^
ifue komin^9 9inguli$ milenot asset- legando ioium palrimonium
efogar^i ' Itleo posieo lata esi l^x Voe', -^ sed lamen fere vhium
timite nmahatur ^ nam in muUas legatandrum personam dislrihuio
paltimomo potef'ai adeo heredi minimum reVnquere iesktior^ uf non
4»pMirH heredi^ Indus lueri gratia loitua hereditaiis > onera susli* .
nert etc.
— 381 ^
T<»rai]8geget8t , dms der Testatdr cehsns war Cic« Y^rr*.
I^. Gai. 226. Endlich kam lea; Faleidia (714.di.St)J
wekhe befaM, dags dorch Legate .ale mehr ak ^ (.ifaK
dram) der Erbachaft entfrekndet werdt n and d«iii £rbeii
allemal 1 yepbleibc^n solle. Dieses Viertel sell der Edbe
'bei dem Auszableii der Legate ohne weiteres abeiebeii
Dio. Cass. XL VIII, 33. Gai. II, 228v UIp. XXIV, 32,
Paal. Ill, 8. Alle dem Erblasser gehorigen Sachen konntea
dorch Legal vermacht werden, also Geld, Gnindstiicke^
usBsfraetus einer Sache, Sclaven u. %* w. und Kuweilen
war dem Legatarius die Wahl (optio legate) fmgesteUt
worden ^ welche Sache von mehren er answ&blen woUe.
Ulp; XXIV, 14. Die* Form der Legate, aber warvier-
fach (Ulp. XXIV, 2 V- 13. Gai. II, 192 — 223.) 1) p^P
vindicaiionem, wenn eiiife bestimmte Sache legirt wird^
die der Legator vindiciren darf, wobei die Ausdriioke
angewandt warden do^ i^Oj capita , ammiio, nbi
iaieto, 2) per damnatienemj Vfenn dem Erben eine
Pelftstig^ng aafgelegt wird , gleich als wean ein gecicbt*'
behes IJrtheil gefallt wftre^ mit der Jormel damnUM
eMto dare Quinct Inst. VII, 9. Spangenberg tab., .p. 70;
Test, im Rbein. Mas. I, 1. 13 ~ 28. {legure ah atiqua
Gic. p. CIu. 12) oder dato^facito; auch keredem meum
dare iubeo-^ in welchen Falle keine Vipdikation gegea
den Erbien, sondern bios eine personliche Klage ange-»
stelit werden konnte. 3) iinendi modo,^ wenn. d^m
ErJben. aufgelegt wurde zn erlauben, dass der Legatar
iKon der Erbschaft etwas wegnehme {damnas eito Hnere
jL. Tiiium iumere illam rem ^bique habere) 4) per
praeeeptionem ^ wodtirch ein Erbe (oder auch andre
Personen? Gai. II, 217. 221.) vor alien andern den
Vorzng erhlilt, eioe Sache vor der Erbschaftstheilung;
Torweg nehmen zn diirfen (illam rem praecipiiojj
welche Sache praecipuum hiess, oder praelegatum.
Fest. V, ex^sipuam. Vai. Max. -VII, 8, 4. Plin. ep. V, T*
Znm unwesentlichen Inhalt des Test, gehort femer
das Fideicommi99um*)^ Gai. II, 246 — 289.
^] D. V. ^€ TFynperase de ficleicommissornm Rom. liisloria. Lngd.
B««.;i822. Gan9 Scholien S. 347 — 355* Erbrecht S. 214 — 231.
Ulp. XXV, i, fid. est quod non civilihvs verhis^ ied precdiive relin^
quitur^ Hee ex r^gbre tuna eiviUs preficiscitur^ ied ex vplunlaie datur /
reiinqueniis, ' ' -
-^
^ 382 —
Ulp. XXV. Paul. lY, I.), welches «»» in eiii^ Bitte
an den Erben gekleidela Verfiigang uber eiiie Sache
emhftk, die der Erblasser gem einer dritten Person
flaweaden mochte^ Daaa bedient er sich der Worte
^dei tommMo (Spaogeoberg tabl p. 62. Test, im Rbeitt.
Miis. I, 1. 29.) peto (Spangenberg tab. p. 66.) volo dm4
(UIp. XXY, 2.), uod stellt sie also der fides des Erben
itnheim, da es kein Zwangirecht gab, wenn er nicht
etwa luU de^n Erben einen Vertrag gescblossea imd
ihn batte achworen lassen (fiducia &< 1&5.) Aasaerdem
batten seiche meist; im Codicillen und in jeder Sprach*
(Gai. II, 281. Ulp. XXV, 9.) nrederplegte Bitten keine
geriehtlicheGuitigkeit, bisAagnstus die Coss* beauftragte,
in vorkommenden FSllen zu untersuchen, aher nicht die
indices entscheiden zn lassen. Unter Ciaadins .warden
die Prtttoren ,und Provinzialstatthalter mit Untersuchung
der fideicoinm. Sacben beauftragt und die Coss. ent«-
schieden nnr iiber grdssere Snmmen Quinct. In&t. lU, 6,
allemal aber extra ordinem. Gai. II, 278 f. Ulp. XXV,
12. — Die fid. waren erfunden worden , um soleben
Personen .etwas zuanwenden, welehe naeh strengen^
Girilrecht . gar nicht bedaoht werden oder wenigstens
dnrcb Erbschaft oder Legat nicht so viel erbalten
dnrften,' als man- wiinschte (z. E. wenn man die ganze
Erbschaft einem hinterlassen wollte. Ulp. XXV, 11«
Gai« II, 248 ff.) und sie biessen urspriingKch cfrnmen*
datienei mortuerum Cic. de fin. II, 17 f. Ill, 20. SineC
Claud. 6. Sie kommen am haafigst^n Tor/ bei J^'rauen
(also um lex Voc. zu uAigehen) Gai. II, 274. Cic' da
fin. II, 17 f. Plut. Cic. 41. Cat. 52. (von Horteosius,
wo gewiss ein fid. zu rerstehen ist, da Val. Max V,
9, 2 von einem Erben die Rede ist, welcher das fid*
vollstrecken konnte Quinct. Inst. IX, 2.). Falle bei
Proicribirten erwahnen Cic. Verr. I, 47 (wo Cic den
Verr. wegen seinirr . den Proscribirten naebtlieiligen
Strenge heftig tadelt) und Val Max IV, 2, 7. Eben so
mochten iucertae personae (GaL il, 287. 238.) Latmi
Jun. (Gai. L 24. II, 275. UId. XXV, 7. XXII, 3.
XI, 6.) peregrinij coelibes^ orbi (Gai. II, 284 — 286)
niit Umgehung mancher Ge^tze fid. erbalten, und Frei-
lassungen durch fid. waren nicht selten (wegen lex Fun
Canin. S. 278. Gai. II, 263 ff". 276. Ulp. XXV, 18. S. 274.
bis unter Hadrian . u. a. Kaisern mancbe Ausnahmen
und Beschrankungen erfoIgten« Gai. II, 285 — 287.
-383 ^
Ulp. XXY, 16/ Paul IV, 3, 4. Za denen if> derKai-
^^^seitgemachtefiyeraiulerBhgepg^boft namentUch SeoMS.
TrehelUanum (unter ryei:o), welches dem Fid^ikominiaAar
alle . ErhfiK^haftsklagen ertb^ilt, als wean er Elbe warei
das «Sc^»«. Pegananum (unler Vespas.)) welches dem
Erbeii bei dem Auszahlen der fid. der lex Falcidia
analog, den Abzugeines Viertels der Erbschaft gestattete*
Ueber beide Gai. II, 551 — 259. tllp. XXV, 14 — 16.
8eQn$. .Aprb04a»Um gab die ErlaubnUs , ^allen jurist.
Personen^ Fid* za vermacbea* Plin ep. V, 7« Ulp»
XXlIiy &•
Viertes CapiUL
Entkriiftung der GUltigkeit einer let^t*
willigen VerfQgung. Gai. H, 138 — 146.
Pp. XXI^, 1 - 5.
Ein Testament kann ungultig werden
I) durch die Person des Testators, welches insofern
gesichieht, 1) als der Testator eine Veranderung seines sta-
tus erlc^idet (capitis deminutio Gai. II, 145 f.) und in eine
Lage gerath, welche ihm nicht erlaubt, ein gtiltiges Test,
zu machen tllp. XXIII, 4. z. £• Wenn er in feindlicher Ge-
fangenschaft stirbt, in welchemFall erst durcb lex Cornelia
eine Aenderung dahin geniacht wurde, dass bei einem
soIchenddrchFiktion angenommen werden soiled als sey er
in freiem Zustande gestorben und dass sein Test, gultigi
bleibe. Ulp. XXIU, 5. Gai. I, 129^ Paul. Ill, 4 a, 8.
2) duch veranderte Anordnung und Widern(f (mutajio
Cjc. p. jClu. 11, 64. de or. I, 38. 57.) dehn das neuere
Testament heb( d£|s alte auf {rumpit de or. 1, 57. VaLMax^
yn, 8, 4. Plin. ip. VIII, 18. Gai. II, 144. Ulp. XXIII, 2.
II) durch &\e Person des Honorirten kann ein
Test, ungultig werden, 1) wenn der berufene Elrbe die
Erbschaft nicht annehmen will oder kann , da das Aus-
schlagen der Erbschaft (repudiare, abstinere) jedem
freistand, mit Ausnahme des eingesetzen Sclaven Gai.
n, 160. 144. Ulp. -XXIII, 4. XXVI, 5. Sobald keiner
annehmen will oder kann, wird die Erbschaft von Neuem
deferirt un,d zwar entweder den Erben des eingesetzten
Erben, wenn dieser vor Antreten der Erbschaft gestorben
. 1 . ■
• - 384 _ '
*
■«ya flollte ( trammitiio ) , oder den^D , wdcbe Tom
Testator sabstitnirt sind, undwenn diese nielit woUen,
den Intestaterben. Gai. Ill, 12. Ulp; XXVI, 5. Paol.
I V , 8 , 23. 2) darch Agnation eines anas heres %. £•
eines postumns etc., weicber im Test* nieht bedachr,
nocb enterbt ist, wird das Test, angultig {rumpUur Ulp.)
Bifd Intestaterbfolge tritt ein s. imten. — GaL 11,
138 — 143. Ulp. XXIII, 2 £
Was die Legate betriflt, so Terstebt sich von selbt,
dass mit UngGltigkeit des Test, aucb die Legate auf-
boren; ancb konnen sie Tom Testator jederzeit widwrofen
werden (Ulp. XXIII, 29) and haben vermoge der voa
M. Pore. Cato (gest. 600 d. St.) benanntea reeula Car
ioniana*) nur daon Giiltigkeit, wenn zur Zeit der
Testainentserricbtnng das Legat sogleicb hdtte angetretea
werden kdonen d. b. der Erblassermusste EigenthiUner
der legirten Saehe seyn, er mosste ebenso v/ie der
Bedachte test, factio haben z. E. kein Sclave konnte ein
Xiegat erhalten , vrenn man ihm nicbt aagteicb die f rei-
heit mit vermachte u. s. w.
Zweiter Absehnitt.
FUnftei CapiteL
In t e s taterhfolge **)*
I. Des freigebornen Rdmers.
- i
Wer ohne Testament verstarb, wurde nach alten
^ gesetzlichen Bestimungen beerbt (legiiima hereditaif
f) Der Grand dieser Kegel lag wohl dariiit .dass die alten
Test, als gegenwartige Verftignngen angesehen wnrden, welche
also nur dann giiltig seyn konnten, wenn die Verhaltnisse sofor*
tiges Uebertragen erlanbten. Hieriiber sowohl als tiber den alten
Streit , ob xliese Kegel . im Rom. K. ganz nnpraklisch gewesen und
Ton Just, ganz aufgehoben worden sey s. Arndu Abh. im Rhein.
Sins. V, S. 204 — 254. Ihfe nur durch wenige Mod^fikationen
eingeschrankte Giiltigkeit bis Just, behanptet Homier de reg. Oaf.
•*) Hullmanna Hypothese, die Intestaterbfolge sey die alteste
in Rom geltende gewesen, ist schon S. 373. mltgetheiU«
y
>
— 385 —
ft
im Gegensatz der teat iufia Mnannten ) , naeh deren
AnordnuDg der Nlichste immer den Entfernteren aus- \
schloss. Zoerst kommen diejenigen 9^ welche in des
Erblassers Gewalt standen (pot€$tas von Kindern, manuf
YOn Fran in strenger Ebe ) als er starb , oder seiche, ,
wenn er noch lebte, in derselben steheri wiirden. I)iese i
hiessen 9ui*) und umfassen Sohne, Tochter, Enkel \
nnd FVaa in manu Gai. HI , 2 — 6. Ulp. XXII, 14 f«
Dion. Hal. II, 25- Plut. quaest. Rom. 35. Macr. Sat. I,
10.*(freilich unter Ancus Reg.) Gell. XVIII, 6. s. S«
181 f*; nicht aber diejenigen, welche durch cap. dem. ^
ans der Familie ausgetreten waren, wie die in strenger ;
Ebe verheiratfaete Tochter, und der an ;ejnen Fremden j
in Adoption gegebene Sobn. Ulp. XXVI, 1 ' tbeilt die)
Worte der Xll Tafeln mit: si Jntestato moritur^ cui 1
9UU9 keres nee eicitj agnatus proximus familiam (die \
Erbscbaft) habeto. Cic. de inv. II, 50. ad Hef. I, 13. >
Gai. HI, 1. 9. Dirksens Uebers. S.-343 — 355. Das
Yermogen wurde nach StSlmmen f stirpes) ^ nicbt nach \
den Kopfen (capita) vertbeilt Gai. Ill, f f. Ulp. XXVI, \
2, so dass, wenn der Erblasser einen Sobn nnd von
einem scbbn verstoirbenen Sobn 2 Enkel ninterliess,
der Sobn die eine und die Enkel die andre Halfte der
Erbscbaft erbielten ; aequum est enim nepotes in patris
sui locum succedere et earn partem habere, quam pater
eorwn si viveret habiturus esset. Ulp. '
*) L» F, Griesinger (Gesch. and none Theorie der ^aitat*
Stattg. 1807) behanptet, dass im Sinn der XII Taf. nur filii fami-
lias (nicht Tochter) sni gewesen seyen (jHes Ifaiera gehomer natur-
Ucher Erhe), Erst 4l8 d. St. hatten die Juristen die in natiirlicher
Gewalt sich befindenden Tochter fiir suae beredes erklart nnd
noch friiher die orsphiDglich ebenfalls ansgeschlossenen Enkel als
sni angeno'mmen. Diese Hypolhese ermangelt der Beweise nnd
ist ailch langst von dem grossen Hngo, welcfaer sie friiher yer-
theidigl hatte, znriickgenommen. B. 6. S. 269. .Ueber die sui
iiberhanpt Foersier de bon. poss. etc. S. 27 — 39. — Man darf
iui and neoessarii heredfs nicht yerwechseln, denn die sai sind
zwar immer necess. , aber nicht nmgekehrt. Necess* h. diejenigen
Erbeii, welche ipso iare ohne eine besondere Handlnng erben,
wie es bios bei denen der Fall ist, welche in der Gewalt des
Erblassers stehen, d. b. Kinder nnd Sdaven-; jene h. sui et necess,^
diese aber bios necas. Gai. JI, 160. 166 f, 153. Ulp. XXII, 24.
2fi
— 386 —
InfirmaiitiriiiBg 4er nd folgtMi 2) agnmii fvmiwH
g. oben JLII T. Gai. IH, 9 — 16. Ulp. XXVl, 3 M.
Der NcictMte scbloss alTemal deD Eatfernteren ass («»
legiiimiB heredHniibmi 9Wcee$tio non e$i Ulp. XXVI, 5w
Gai. Ill, 11 — 13. 15 f. PauL IV, 8, 23) aad alle
die gleidi nidie sldien, erben nach K&pfen, friiher Tiel<^
leicht oaeh Stamnien Gai. Ill, 16. Ulp. XXVi, 4, so
dasa wenn ein Bruder nur einen, eiti andrer alyer mehre
Sohne hinterlassen hatte, alle diese Vetlern gleicbe
Tbeile empfangen. Was die'Fraaen betrifit^ so uvurd^b
nach den XII Tafeln die Agnatinn^n mit Aasnahme tder
eonsanguineae von der Intestatsttcc^psston avisgescblossett ;
welche Beschraakung dutch die ErklSrung der Joristett
and deren nene die Frauen mit Ansnabnie tier eonsan*^
guineae aumchliessende Definition der Agnaten*) enl-
standen war, da in der filtesteii 2eit nioht darim gifedaclrt
worde .nnd mannlicbe and weibltohe Agnaten gleick
berechtigt warett. Gai. Ill) 14. 23l Ulp. XXVI, &
XXIX, 4. Paul. IV, 8, 2^
3) Waren nveder snt, no«b agaati da (denii cognatl
batten nrsprnnglicb keine Berechtigiing H. S. 234), so
erbten die gtniilet nnd' zwar alle Familien , wel'cbe
tn einer gens g^h^rfen, wahrstheinlich tn gleichM
Theilefr. ^ In den XII Tat «fand $i agnatvt nee €$cH
geHiilisfitmiliam netntitor. Dirkiens Uebers. S. 356 — 364.
Gai. HI, 17. Seiche Erbschafren (fefwibnl Cic. Verf.
I, 45. Soet Caes. 1.) innssten mit dem allmsiligen
JCrloschen der ganzen Gentilverhilltnisse immer seltner
werden, brs der Staat endlicb an die Slelle der gent, trat
nnd die Giirer erbte, sobald keine sni und Agnaten
Torbanden waren^ Tac. Ann. II, 48. Gai. II, 150. Plin.
ep. II, 16. IV, 12. Paneg. 42. — Dasd sich einmal
•4-^i
*) Pms die Frauen ubei^iipt Tom jdier Ton dom fatesUt<-
erbrecht aBilfesdilossefi gewesen, also anch die consangnin^ae,
nnd dass erilt io apat«rer Zeit Mildemngen dicises atrengen Princips
«fiigetr«teii aey^eii, behanptete Hugo hi a. ciy. Mag. 11, S* 105 — 124,
haX aber seitie.Mehiuiig wilder ziiriikgenonimeB R. G. S. 2f>9. -^
Dte im Tex| aiisgeapfochetie nnd ziemlich allgeiBein angenommene
Absidht begriisdte zuerst M. L Euler iifber die Betchrankuiig des
iMteataterbr, d. Weiber b. d« Horn, ma BurdkardU GnmdziigeB d.
BechOsyj^ S, 298 ^' 318^
mn B^tnghf t/k GtmAfmsg^^MSo babe, w&ftAt VaL
Mali. IX,: IS, 5.*>. »
n. -JDe* yre«>e/a**d*ie^**\ Gai. Ill, 39 — 63.
(54 — 76 ubet Lat. JaiiO Ulp. XXVII. XXIX.
Start) ein libertos ohae Test. , denn er hatte test,
factio unabhangig voni Patron (Cic« Verr. I, 48. Gai. ./
Ill, 40), so beerbtien ihn die sut^ und wenn solche nicht' ;
da waren, der Patron^ da ein Freigelassener keine ^
Agnaten und Gentilen besass ; denn wenn er aujch ztk \
deg Patrons gens gehorte, so war er doch jiur Minder-
bereehtigter und hatte keine eigentlichen Gentilen S. 236^
Ulp. XXIX9 6. 1/ War der Palrdn schon gestorben, so
£el die Erbschaft an die Patrona und die Kinder den
Patrons. Ulp. XXYH, 1. XXIX, 4 f. Fragni. Vat.
308. Dirksens Ueber^. der XII. T, §. 380 — 388.
Starl> eine Liberia ohne Test, (iiber die Beschrankting
bei dessen Abfassung ». ^. 366.), so erbte der Patron
od€r dessen Gattin und Kinder ohne weiteres, da eine
FrgH keine sui heredes haben konnte Gai. Ill, 43. 5i4
Ulp. XXIXi 2. piese auch durch das Prator. Edikt ffc-
schiitzten Kechte cles Patrons und seiner Familie wurden
durch lex Papia Poppaea zum Vortheil . derselbeii noch
erweitert; so erhiel|; der Patron das Recht, aus Aet
Verlassenschaft des libertus, sobald er iiber 100000 Sest.
hinterliess ( centenariui ) und weniger als 3 Kinder
*) In der Kaiserzeit wtirden die Agnaten Immer weniger, die
Cognafen allmalig immer xnehlr bertlekiichtigt , wozn namentlich
Prator* VergiiDstigTiDgen Veranlassnngen gaben, so wie iiberbaiipt
das Princip die Cognateil HoyzUzittben inmer herrschender wiurde.
Ulp. XXVI , 7. 8. S. 234. Vor aUeh^ wichtig aber sind 2 Sen.
cons. 0»s^iidiluM^<lilrc&^ Welches 66hn^ njid Tocbter lis Erben
der Mutter, TertuUianum die Mutter als Erbin der Kinder berufen
wurde. '
**) Meinecf* synt p^SiS .^^ 5l8. U^ierholzner ^K das fatron.
Erbrecb^ in der Zeitscfar. f. gesch, Rwiss. V, S. 26 — 122 (€iyil-
istoht. 8ft 31 -r- 56, 101 — 110*) ITiuchkes Studies S. 25 — 167
Beitr. zur Erlaut. des Bechts der Success, in die Giiter der Frei-
gelass. I, fiber lex Pap. Popp. S. 25 — 58.' — So wie der
Patron gegen den libertus Erbrechi b^sass, ebenso gegen den
Clienten iiberhanpt ; Klrenlgstens gegdn den , weloher fremd' nach
Rom gekommen war ,und sidh daselbst einem Sobntzherm ange-
scbk>ssen hatte , 8. €io. rfe oiu I * 39 (Us applhatioms,
85 * "
' _i 388 — -
Uatte, Kinde«theil (virilit porHo) za veriangen, es
mochte ein Test, da seyn oder nidit Gai. Hi, 42 *)•
Ebenso faatte er gegen die mit 4 KinderD veraehene
liberta,^welche dadurch Test Recht erlaogt hatte, An-
apruche aiif einen Kopftheil der Kinder^derselben , nnd
nicht weniger der Sohn des Patrons**), Auch warden
die Rechle der Patrona ( z. E. Recht auf Kindestheil,
wenn sie 3 and die liberta 4 Kinder hatte Gai. Ill,
50 tf. Ulp. XXIX, 7), der Kinder der Patrona **•; (Gai.
HI, 53. corrupt) and der Tochter des Patrons sowohl
gegen den libertus als die liberta vermehit and befestigt,
vorausgesetzt dass sie ins liberornm batten Gai. Ill, 46
(ausserst schwierig zi^ erganzen and za erklSlren) 50 f.
I]lp. XXIX, S.-j"). — Waren Patronus nebst Fraa and
Kindern vor dem- libertus gestorben , so er1>te die gens
des Patr. , worauf auch Cic. de or. ly 39 hindeutet.
Wenn der Sobn oder a. Descendent des lib', sfarb,
so beerbten ihn sui , daraiif die agnati and jn deren
Ermanglung die gentiles , za denen er. als Minderbe^
recbtigter geborte. Daranf bezieht sich .der von Cic.
de or. I, 39 erwabnte Streit zwii^chen dem n9berea
Stanini der Marceller, welche als besondre Genossen-
sebaft Erbrecbt behaupten, and der allgemeineh.' gens
der Claudier. Doch erloschen dereo Rechte immer
mebr s. S. 237 f.
\
I
Dritter Abschnitt.
SecAstei Capiiel.
J^rbJ^olge contra tabu las.
Die fruher unbeschrankte Freiheit des Testirens
(s. S. 366.) musste wegen des in der verdorbnen Zeit
Rbms allinlllig einreissenden Missbrauchs and Willkur
*) Unierhoizner S. 101 «fE.
**) Unierhoizner S. 106 fL BuH^ike S. 28 -^ 33.
**♦) • VnierJuOzner S. 45 ff. Huachke 8. 47 — 56.
f ) UnlerhiOmner S.. 39 ff. S. 108 f. Dagegto HunihkeS. 33 r- 44.
- 389 - .
«ai(Sliiiitiert ^erden, welcbes iiilM>fern gesc^ah/als der
Testator,, .wenii er sni hatle, ^dieselben eatweder za
Erb^a eim^tz^a o^^i: a)s enterbt anzeigen sollte; denn
' leiztcrr^ik 8tand jedeqft freL (exheredare Cic p. Rose.
A» X9 exAeredei* tcrfbere) * ). Hierhei fand der
Unt€r8cbied 9tatt, da.s$ wean einSohn ainLebea, oder ein
liacbgeboraer noch za erwarten war, derselb^ namentlich
(n^ominaim X be^eicbnejl seyn musste, wabrend der
T^talipj^ die Uebrigea im Allgemeinea als enterbl mit
der Foruel ceieri *€:vheride9 gunio anfuhren konnte.
JSai II, 123 — 134. Up. 3^X11, 14. 20 — 22. Wenn
deij Testator die^e nicht. nannte (praeteriiio^ Welches
Ci(^«.PhiK U, 1(>. ungenan dorh exheredatio umscbrieben
wird),/90 koDQte das .Test, nicht vollgiiltig seyn*^*)*
War df^ Sohn and Postumus iibergangen, so wnrde
das Testament geradezn ungiiltig {nullum ^ ruptum UIp.
XXII, 10) 9 denn man set^te voraus, der Yater babe
nicht aasie gedacht und einen Irtbum begangen. Cic^
p« Caec. 25. (rupium test.^ 4"^cb einen ^lius agnaius)^
Cicu 4e ar. I, 57 comtai agnascendo rumpi teitamentum.
Wenp dagegen Tochter und,£okeL nicht genannt waren,
i(fo blleb die test. Erbeinsetzung giiltig and die Ueber-
gaagenea. traten nua in die Reibe der Erben ein .and
arbialtea mit denselben gleiche Theile (ias accrescendi)
€}a^; .11^ 123 flF. Ulp. XXII, 17. S. 378,
.^... .' Dieses arspranglicb nur fur sui gehende Recht
WWle durch Interpretation der Icten erweitert und auf
die ' . nach&ten An verwandten ( Eltern ^^' Geschwister — f
docb oboe eine feste Grenze zu bestimnjyen) ausgedehnt,
indem madder alien gegen die . nachiiten Angehorigen
zu erfiillenden Pietat gemass eine gewisse Verbindlicbkeit
— — • -^ ,
*) Foertier de bon. poss. S. 23 — 1.^3 de suii heredibiis
fare civ. yel institnendis yel elheredandis. ^Gam Erbrecht S«
93 -- 107. > ■
**). Ob praeteritio des Sohns schon ul Cic. Zdit das Test.
QDgiiltfg ma^hte, ist zweifelhaft;- wenigsteoAinuss die Hegel bald
nach dessen ^eit angenofmnen seyn ; denn er erzahit de or. I,
3d. 57 einen Fall, dass ein im Test, ron seinem^ateriibergaDgner
Sohn , (der Vater batte neihlich die falsche Nachricht bekommen,
tein im Felde abwesender Sohn sey gestorben) das Test, angegriffea
babe nnd sagt znletzt nempe in ea causa quaesiium est de iure^
mviU^ pos$etn€ paiemorum hSnorum e^^em tut fiHus^ quern pater
— S90 —
anerkanate (Sea. de bee. ID^ 8), AaaiAea ^tfen iVaC.
an bedenken^ so daaa wena 4^r fetblasser aha^ gagrSadeta
Ursache (^umma cum imqniiaie, indigme^ impie; it$U
aM improkkm nam im^teiotum nom inkummmm b^ CSe.
V^rr. I, 42 Val. Max. YU, 7* 8.) anteriaM^q batte,
ihnea etwaa zaxaweaden , me das Test, aaistossen
(re$cinder€) dnd latestaterbfolge Terlaagea koaatetf^
Dieses geschah darch die qUerefa ^ fa crns a fiaj
inofficiosi*) Beschwerde ^ber tfabilti^^ * aad
Lieblosigkeit des Test, welcbes nieht-ex' afftd^ pieMi^
eentcriptum sey (Paul. iV^ 5, 1.; noch starker -Asinlaa
bei Qainct. J. IX, 2, 9 Juriontmy non invfflciotuim iegim
reprehendimui. Yal. Max YlII, 8, 2), es sey keia Grnad
car £nteii»ang Torhanden, seadem aar Mangel an
gehoriger Ueberlegung (error) Ton Sehea des Testators.
Solehe Klagea wordeo yor dehi Cviralgericht entsebiedeil
(Plia. ep. V, 1. YI, 33. Yal Max, VII, 7 and ft. , W.
Cie. de mr. t, 38. Qatnet. lost tX, 2, 34. Paal. Y, 16, 2.)
aod wordea einer wahren actio Immer Shnlidier;: w§h*p
rend sie fraher wohl laebr ia ^net einseiltg^ fie^
schweraefiihruBg bei dem Prfttor (Yal. Max. Vu, 7) 5)
oder bei den Cvtrn. bestanden, woraaf nacb genauer
Erwagmig des vorliegeiiden Falls d. b. des Beiragena
des Klagenden gegen den Testator, der zr^iscben beiden
stattgefundnen Beziehnngen (Plin. ep. V, t. YHI, V9!)
n. s. w. Abweisung desselben. oder Un^Gltigkeifserkl^-
rung des Test, erfolgte. Waren die Testamentseyben
mit dieser Erkleirang unzufrieden, so konnten sie ejneti
formlicken Erbschaftsprozess l^eginnen {kereditatif peMio
per sacram. act.) **)• Die Klage konnte m'cht mehr an-
ifsiajnenio neque heredem neque exheredem acripnssei nomincttim?
Zvrar erheUt ans Val. Max VII, 7» 1 das9 der ,Soto ^ei&P'Ozess
gewanm, alber wir seheo, anch daran^t dasa es damaU ' npdl
8trittig«8 Recht gewesen seyn mnss. Schillings Bemerk. .8. 189 fL
*) Siccama de iiid. CTirali, II, cap, 6 imd 7. itau^oH de
differentiia inter test nullum et iiioffici08azi& ( 1784 ) i^ €tpu8C« ed*
Weack J, p, 1 1— 52, C* A* C« KUnzt querelae iiiolti test., da-
tufa ex pmcip^ iur. Ro«i. Anteiast. emta.^ B«rol. 1820* (Bewe^
dasa die qnev« iaoC yon. der lierecL petitio ganzliQh Yerscbiedea
sey), Zimmem uber lieblose Test, 'in Neustelel nnd ZioMAerBS. voai*
recbtl Untera. S. 46 -n 67. Gan$ firbrechjfc.S. 409 -^ M^
*^> Schmmi^ Bemerk. S. 191 ff. «- Aaoh brtiMiite das Teat.
1 t
— 391 —
gMteUt werdtfn, wenn die Erb«ii sobon tt8iioi|plrt liatt«s
^Ud. y > 1 «cft0 oiiiiua flie f$BU€9pi88e)^ und war ebeii*^
towenig Eiilassig, w«iib der sich Beschwerende a«cb
imr «iiieo kleinen Theiil der Hinterlassenschaft test,
erbalten batle. AUmalig abep bildete licb die Bestimniiuffv
ism» die. lieblos Uebergaogenen ( wabrscbeinlich nach
Analegie der lex Ealeidia) nur \ der Stimme verhngen
konnften ^ i^-eiebe sie ohne Test. 6rhaiten haben Vvilrdeo
( 8. g. Pfliebtlheil der Notberben ) ; wenigstena ' sagte
Plin. ep. V^ 1 zu elnem Etiterbten: 9i maier te av
pttr^e fuar^a tcriptigget heredem^ num queripbiseif und:
^M si heredem ^uidem instituwet ex aise^ f€d legati$
4ia eithau$ig9et ^ ut nan ampldut apud te^ qunm quarta
remaneret? Diesen Theil mochten die £rben dem
Enterbten meistens freiwillig berausgeben , ohne sicb
auf den Proeess etaznlassen , wie es auch in dem v<m
PUn. ecxahlten Falle gesebah. PauL IV, 5$ 3 ff.*).
"t < <■ *■ I-' J- 'H
Zw^iter Tbeil^
I ■
Siehfnte^ Capiiel^
A^qt^fsttio (Erwerbiing ^ c)ejir Erbachaft.)
i
.Die deferirte (angebotene) Erbaebafi wird acqniri^l
(aiigenaian^eii)^ wap bei einigen ^ Erben zwangsweiae
geaehiebt % b^i andera ^an dem freien Will^n abhgngt.
gipl^v^A CH€€^fmriiJ kQnaea die angebotene Erbachaft
Qiobl Yoi^ aieh abweiaen: Kinder und Frau in maoQ
{$ui 0t ^^e^^riij k5npei!i die Erbscbaft eben ao gal
ViOn aich abweiaea (abatinere) (wenigstena war ea dorch
fy^ Pratoir. Beoht^ nach uad' nach eingefiihrt worden)^
nla die afldern extranei h^redea^ z. E. wen n die' Erh-
iabaft au a^br mit Stghaldea,. oder Legaten belaatet war.
nicht immer gwz^ jungestpsg^n ^i^ HFerden, cj^na wenii mehre Test«
erben eiogesetzt waren, so konnte der Klager sowobl gegen alle als
nur einzelne die querela anstell^n; ds^er blieb- das Teat, in
Qexng anf die Nicbtangegriffenen giiUig* FUn* ep» V, 1.
*) Gap SoboUen 9. ^, ffi
— 392 —
dasft flieh fir den Antr«teiiden kein Vortb^ wgab tmd
dauD/trat die Intesftaterbfolge ein ^tai. II, 152 — 163.
iJIp. XXII, 24* §0 achlog Antonius seioes Yaters
Erbschaft ans Cic. Phil. II, 16. 18. Die Furcbt^ eiDe
Erbschaft nicht antreten za konnen (teneref)^ spricht
Lepla bei Cic; ad Att. XIII, 48 aaa. Will der Erte
Oder die Erben die Erbschaft aDDebmen, so bedarf eg
bei den iui et necess. hered. keiner besoadren Form
( GaL II. 156 fL) and sie folgen ohne Weiteres (so gst
} wie die ohnehiji gezwangenen Sclaven).
Bei denen' Erben aber, welche nichi $ui ei %ece$9m,
sind, reicht dej* Wille nicht hin, aondern es muaa eino
Handlang hinzutreten fadtre iereditaiemjj welcbe i»
folgenden Fornien erscbeint :
DCretio*) ( Varro 1. 1. VI, 81. VII, 98. Fest. r. crevi
Gai. II, 164 — 173. Ulp. ^Xll, 25 — 34) feierliche Erklft-
f rung die Erbschaft antreten zu woUen, welcbe einer test.
I Vorschrift gemass binnen einer bestiminten Zeit erfolgen
I muss, um der Erbschaftsmasse moglichst bald einen Erben
zu verschaffen. Daher heisst cretio auch die vom Testator
anberaumte (Test, im Rhein. Mus. I, lin 11. 12. Gai. II,
177. Ulp. a. a. O.) Deliberationsfrist Isidor. V, 24. Gai. II,
164. 168. Ulp. XXII, 27; welch ets pater, als die test, cretio
abkam, auch vom Pr|itor gegeben wurde, damit die
Glaubiger und Intestaterben nicht zu lange ungewiss
t waren. Gai. II, 167. Gewohnlich war es ein Termin
i von 100 Tagen, binnen welchen sich der Erbe erklaren
jnusste; widrigenf^Us trat der her. 8ubstitu(us an seine
J Stelle. Die cretio ist entweder vulgaris^ mit der Test.
Formel T. heres esto cernitoque in diehus centum pro^
wimis^ quihus scieris poterisque^ nifi Ha creveris exheres
egio {Ulp 27. 31 f.), also von dem Tage an geltend,
wo der Erbe die Nachricht erhielt und im Stande
..war zu cerniren (Anspielung darauf bei Cic. de or.
I, 22), oder continua^ wo auch die Tage gezahli
werden, in welctien der Erbe noch gar nichts davon
' wtisste. Auf diese Eintheilung beziehen sich die beideh
bei Cic. vorhonimenden Ausariicke cretio simplex ad
- Att. XI, 12. und c. libera XIII, 46 durchaiis nicht;
denn jehe heisst nichts, als eine leere unniitze c. , wo
*) Cernere zasehen, iiberlegen, ob man die Erbschaft an-
treten kann Varro a. a. 0. Dass cemo sehr veriscbiedene Bedeu-
tongen babe, bemerkt Qninct« Inst. VII|9 und dentet auch nilsere an.
mi9Hi €9t) nmd libera md^oMt eiM «oIcbe, w0 es d^m
Erbea freisuind) dttreh- Mitidhii»eni6neii mntf«|eii' i«i
lassen, also nlchts Genaueres Tom TestaUnr '^ Terf3gt
^ar*). Spftter ururde di# ffSber vom Tei^ator zn be-
fttiinmende Form ( z. £• ob Zcngen dabei seyn solhm
Vaito a. a. Ow und ad Att.) gesetziich geregelt*^*).
2) Ein Dnformliches Antreten findet dans «la^ty'
wonn k#ine«orefio Im Test angeordnet war nnd gevchali
dareh pro herede geMo d. b. daM der Erbe Haodv ^
liHigen begiiig, welcbe nur 4er Erbe sicb erlaubea darf
^der d«ir«k nuda voluntas ^ eine blosne Erklftranff, die
Erb8<^haft annehmee zu wollen. Gai. II, 167. Ulp*
XXli, 25 f. IJm den Erbeo znr ecbnellen Antretiing
der Erbscbaft zu zwiogen , gait die ake Erlaubniss^
dasa ein leder die zur •El'bscbaft geb5rigea Sacben ala
reg fiiiUiaik ergreifen nnd dmreh Usucapion •, zu setnetn
£igen<bum macben diirfe (s» g, Imcraiimm msucapto
pro herede)*''*) Gii. II, 9. Ill, 201. II, 62 — 58. Paoh
II, 31, ll« UrsprGnglicb wurde die Erbsdiaft :ak-
Ganzeg* betracbtet und konnte binnen 1 Jabr Qauca|»ivt .
werden (mit Ausnafame der- eitfem unter Vorniiiiidschaft \
lebend^ Frauenzimmer zugeh^igen Erbsdiaft Cic ad \
Att I, 5.!^ 148), welcbes sj^ter abkam, wor«be« '
*) So Popma, Sohnlting und Schillings Bemerk. S» 196 — 201,
wo aiich die fritheren Eiklamngen yon Cnjacius , Manntihs und
Ernesti widerlegt werden.
'^*) Langst yerworfen ist die ehemals beliebte Annahnie» dass
die Antretung der Erbschaft mit andern lacherliciien Proceduren
yerbnnd^ gewesen sey , z. E. Tanzen als Zeichen der Freude,
digitorum percussio etc. Diese Fabel entsprang aus der missyer-
standnen Stelle Gic. de off. HI, l9. ed. Bei. II, S. 324.
**fy Unter Hadrian wurde durolie em $Gops, spwohl' dieser
s. g. lucratiya usucapio ihre TVirkung gegen den Erben genommen
(Gai. H,' 67 f.) , als auch der wucapio desMoi,, welphsr sich
wirkfi«h ffir den Erben hielt {qui se heredem exitti/nai), VoD die-
ten apateren Schicksalen der naae. bandeln Amdu im lUieili. Mafi|.
II, S. 125 — 148 und UnUrholzner ebendas. V,^ S. 26 — 32.
(friih^r in s. Verjahrungslehre I, S. 367 — 375.' II, 8. 45 -^ 70.)
Die neneste Schrift ist yoit F. A» J^eueer^^ de pro herede aaa-
«iipiaiiia natiura* Jen« 1835. . .
\
/
)
V
Sffb^ofaaftjiitHobe. ' ofeodi; >u««imi||mi; w^den . Unntai Avih
wmI' Hip. xxiv;., aa f. ^ufoig^ ist :«m ld^i di«
Erwejf%ttog!Bfirt- se^t^ Bfi dem tViodikaUionAlegal gfihft
fi«kiick ^iurH. fiigenthmn liber G»i. II, 494ii:4. S. 381.
RriibMii GhuiiDatioiMltogai mvssiitet Erbe g#bSfig.»blWI«Mrii
uidL: kaiuii ]darQh.»euM peModliohA Klage dfi^to ^MebiiU^II
lv«tvdftQ:$ jjkt et ftknmr tfb :i9^ Dtpfnelle b^ft,f#V- ^fti; Ut
982 (. .£iOb i>#r«8(iaktie Kkgm g^t wch b«i Aew^I^gnt;
iin^HI; WO40 •),
Hiof^ i«i awh- dv lUefal.dQ^ Ecbeo ztt erwalioefis
AndMii IB w^tatffeu (6ftut UL, a&4); und ik i^e t^h
^ ' ceddrtn. V«r dec AiitreiuAg fconni^ 09 nuv d«f Xi^testat-
•tbe und dMB nviirde der, w<^lobeni er Q«4iHfi» ber0$|
liiieli der Antretuag aber stand e& ainch deni TejM^er^^H
Sirei la effiUriin, itocb hlieb deir Otdrenjle imnex beref%
Bod- nor dia eina^lnaii Sfiehao giagen mi dea j$b^li
^elcbaMi aadi^ iviiirde« ^vte. Die aelivea QbUgfkttopea
(Forderuai^ii) diss IQ^daadra eurfaaebfHa^ w&hrea4 dif
EMwu gegen Jhn gflliig bU^bea. Gai^ », 34 — i?».
t, 85 — 87. Ulp XlX, 11 — 15. Der heres neces-
aarias kann die Erbschaft nie in iure cedere, wenigstens
behauptete dieses die Schale des Sabinus und Cassias,
wogegen die andere Schule kSmpfte. Gai. 11, 37. UI, 87.
f •
/
^ritterTh«iU
^chtei C^piteL
Rechte aus erworbener Yerlassensehaft.
Bel der Universahuccession reprftsentiri * Aet Erbe
den Erblasser shif das Vdlktslndlgste und tfberniinnit
-dessen Schulden, Ot^Ugadone^i , saera ^i ftv W., gerada
- *> Bkie elg^ntkftmlieiM AsMcht ilber dis Fordenmgareoht dei
Legatars gegen d^n Erben hat SehiUing aa%6iteU| Bern. 8« 241 "m :M6.
\
3afl; ^
als wenn er mit demselben eine Person wHfe. Cic Ae '
leg. n, 19 hered^p^cdumniM^sim^Dmti (die Verpflich-
tung der Erben za den sacra ist die gerechteste),; nulla
est enpm finpfmftx ftio^' t^A'viqfm ^U9 f^^j^ ^ vita
emigravit propiui accedii, . "-
Uoter den Bechtsmitteln, die dem Erben zustehen ist
1 ) zu neonen gegen 'drttle'Perfif6ii^n^A^lf^il^Ya/i>p«/^^^^^
eine dingliche Klage^ Vfelcbe gegen Jeden Besitzer einer
zur Erbschaft gebortgen ^^iache ' gericbtet werden kann
und auf Herausgabe derselben geht. Nnr der Civilerbe
konjnte sie. aostellen , ( erst spat auch der pratorisch^
bon6rtiri(i' nossfassbr) nnd zwar g^dv^httKch' vor dem
Cyiralgerroit Cle. de or. I, 99. 39. W* mid sobald m^btf
Erben sind, klaKt |eder auf seine eigne Hand fttr seinei^
Theil, wie bei dem -SbeietSltsTerhttknIsB ^ womit Cic. pv
Rose. C; 18. die Erbschaft Tergleieht- Ui her €9^ $ibi ioU
non coheredibu9 fetit : Itit -9iHHu9 8ibi i^aATt) noU'^^uMi
petit:' et guemadm&dum uterque pr0 ewa parte peiH^
sic pro ma parte dMolv^-: herei ex 9UU parte ^ fm4
hereditatem adiit ett. Dieser Kkge solke kein indiciiiot
ei|i praelodictum geben, s. Aoftionenn "Gai. IV, iSSU
S. acrcH JPaal. I, 13*^, ^. 8ipiL Erbsebaftsklagen ersftMl
Cic. Verr II, 14 ff.-2f ff. Andefnfuftg^ii 1, 4( &
s. ' Actionfe nrecbt. - . r
2) Unter sich baben die Erben famUiae erciscundae
dttio (Erbsohaftstkeiliiiigsklag^)^ E« mvssten die Mit-
erben Veruidgen nnd Sebuldeq der ; ErbsM)baftsiijia6Sfi
nach dem Tbeii ihrer Erbein^atzaag tb^^ilen, zu wekh^nii
Bebnf die gaaze Masse kdu^ 9iei&|hiete^d verkaafl
Mrarde (zr^ £• Cic« Att, XI^ 15i*)r ^^^ vveon ^e nicb$
in Gttte aifh verdiehen, so trug ein^r d.iirdb\ actio £, Ot
auf gerichtlicbe Au9eina«dersel«aQg an, welche scboa
in den XII Taf. er^vahnt wird^ $• S- 149 f. p. Caec. 7,
nomine heredit ari$irmm />,. en.po^ulavit (Aeputii^s) ^tn^
39R'
Die Prat oris ehe ErhJ^»ige,
. .bpjiprnm ppaiessio*;. .,
. ^ Neuni(($ , Cfipitel
<
.t » .
^Jm^^^mmJ^^,
Die aTi^ diviln^chllicbe hereditas war nut mabcBen
Uftrtcii .nnd Uobeqaemlicbkeiten .verkniipft, %. £•: dass
die extrMei b^r^deg so )aog^ xogf^n durften^ ehe sie
die £iii«eboft/ aDQAimiep, was namentUch ilen CreditoreQ
Bnd LegatateQ 4ebc lipangenebm seyn uriisste upd jiber-
haopi: fatal. w^) da mancbe firbschafustiicke in der langen
Ffiat dnrch n^ucppio pro b^<'^<l9 leicbt verloren gehen
keDnteQ> oder.dass dieCogoateiiy emai^cipirten Kinder, die
cap. deiift. der Agnaten, dieSAgoatinoen. u. A* st;reji^g ans-
tfesehlotsieQ waren^ wa^ Gai. lU, 18 — 24|iiaiu^ptlic^
Eervorbebt, WQraaf er foirtfUhrt $ed hae iurig imtqujhales
edieto praeieris emendatqe mni. ; Die Pratoren. wurden
also durcb diese a. a* Uebelatande veraiUasst^ eii^neiies
*) Die alten Ansichten finden tich nooli in Beineeth sjnt. ed...H^
p« 521 — 532 nnd in alien andem, bb Hugos ScharfMnn in s*
diss, de bott. poss. Hal. 1788 eine neae Bahn brechend, <fas Vcr^
haltniss des civilen nnd prator. Erbrecbts entdeckle , wekhtm dis
Neneren fast dnrcbgangig gefolgt sind.. R« 6, S. 550 fiFr(niit StUiUmga
Bern. 8. i205'^2!22.) 8.579 — 615. J^ocAs bon. po^s. GiksseB, .i799l
£• V, Lbhr{^em, auk der Lebre yon der b* p. in a. und'^rolmainna
Magas. f. Rechtswiss. nnd Gesetzg. HI, S. 216 — 35S.) behanptet
gi^gen H.y dass die b. p.^ nnr zn- Gansten^ dev CiyiierbeB. eii»-
gefiibrt sey « damit sie schneller znm Besitz fcamen nnd die ' Ana-
debnnng anf Nichtcivilerben sey erst spater hi^nzngetreten. /. //..
Demhurg (Beitr. z. Gesoh. d. rom. Test. S. 180 — 233) hat Lohrs
Ansioht noch weiter^nsgefiibrt nnd namentlich darauf hingewiesen,
dass die Erben, nach der Angabe, dass sie Hie nachsten Ver-
wandten waren, dnroh den proTisor* Besitz nnterslntzt worden
geyeUi um die schwierige heredit. |>etitio zn umgehen. Gana
Sobolien S, 315 -r- 330 Erbrecht S. 463 — 471. A. G. Monster
de bon*. poss. lib* praet. p. 1 — 19* K. E» F, Rosshiri vher d.
Tendenz des prator. Reohts. Erlangen (o J.) S. 49 -^ 60.
>.
\.
^ mi —
Erbxecht nnter freieren Formen neben dem streng civil-
rechtl. zu schaflfen, so wie^ja auch in anderii Disciplinea
die strengcivilen and freiprSitoriscben Itiatitute nebed
einander fortbesCandeD , praictisch mit ' deasdbeo Wir-
kungen versehen nnd nur in den Formen ^yerschieden*
Der i^aetor griindete ein System derr Erbfolge, in
welches er alle die durch das Civilrecbt berufeoen Erben
nnd daneben noch ^ manche ' aodere anfnahm , Mveiche
johne civilrecht]. Schutz waren , nnd welcfae von nua
an atle an der Stelie (in der Qrdnnng) erben lonssteq,
vvelcbe Ihnen im Edifet ertbeili; war. Diejenigeo Per>*
flODen,) welcbe schon naoh alteni Civilrecht bereefat^gt
waren, durften nacb Belieben die alte oder neue >Form,
der Erbfolge vorziehen; diejenigen aber, welche bloll
nach Pr^torisehen Recht" erben ' konnt^n, mussten sich
.streng an die Pratorischen Formen halten oder sie ver-
ioren. aUe Anspfuche. .All^ .2Ear. Erbfolge Berufenen
waren an einen gewissen Termio gebunden, dieAscen-
dentenimussten sich binnen Jahresfrist, die Uebrigen in
-lOOTaffen melden nnd wer sicfa nicht meldete^ verlor seia
Recht (tjlp XXyiII,10f.), wodurch das schnelle Antretea
der Erbscbtaften auf die leicbteste.Weise erreicht wurde*
Was; das YerhSltni^^ zwischen dem hercB und
hoHorum pog^eisor betrifi't , so kam es . ganz auf di®
•Ojxlnung aa« in welcher sie benifen waren. Wenh der
lieres voir .dem b. p* berufen war^ ^o ginger doch nichty
aach iwenti^ er keine An^pfvche machte , des Erbrecbts
verlustig,. sondern er konnte jeder Zeit kommen and
nach Civilrecht die trbschaft dem -einstweiligen Besitzer
(dem pratpr. b. p.) abnebmen, so dass dieser alsdann
b, p. sine re ( der. den Besitz wieder eingebiisst hat)
genannttwarde. Kam det heres aber nicht, so bebielt
der pratorische Erbe den Besitz und h. b, p. cum re*
Waren beide neben efnander bernfen, so bekamen beide
das Vermcigeii zusammen, nnd war der Prfitorische vor
dem Civilerben berufen, so war jener alleia berechtigt,
nnd bios wenn er sich zac Erbschaft nicht meldete,
erhielt der NMchstfoIgende sich Meldende den Besitz*
Ein po$se99or sine re '>st anch der, welcher an isinei:
sp&teren Stelie stehend fruber zugriff, als apdre vor
inm Berechligle, durch deren zur rechten Zeit erfolgtes
Auftreten sein Besitz niditig warde# Gai» 11 , 3d — 38«
uip. xxvin, 13. xxm, e.
iiiHa^
/^
t • .
■ •» r , • .
VeimlbieAM^ Artoa dec boiioniiii possesaio.
/• Bhn. p09s. contra Inhulat.
" Vor ttl(«n Atiderti wird dcfr BcsitB d^tieii sitgesiclMrt,
'Welch^ efgientKch die nUehstea Erfoen sind Aber mtt
IJnrecM im Test ]^terirt j«d«ch Aicht namentlich cM-
lerbt hordes tv^rett, «o daM sie d«nea T^rgeh^n, wifci^lie
W Test, eingesetzt sittd. Anaser dem suu% praeUftHm
Igehdrt dahin ^t Un Civilreclit voil alien AnsprHchen
tiQftgest^hloffisene ^mandpatnt ptmei. \ mk Auanahtne des
idurch Adoption atis der Faniilie heraas^etreten Sohna)
nnd nach seitiem Tod desseh Kinder. Ulp. XXVllI,
*i -^ 4. XXII, 33. GaL II, 125 f. 129. tS5. 120.
m, t9 ff.*). "-* Wean der Et-blaaser ein libertna war,
tx) trat eine possi Ci»ntrft tab. dann etn^ wenii er moht
dein Edikt Kufolge, detn Patron die Htifte seines Ver-
mSgens Teroia^ht hatte; jedocb katte weder dib PaitroM
nocn dessen Tochter Anspricke auf diese bon. poss.*^^)
Clai. Ill, 40 f. Ulp. XXlX, 1. Naek Verres Skllischen
Edikt durften die weibticben Nachkommen des PaHftMA
i der Erbschaft des lib. , nnd demnufolge b* pOB«% vief-
faitkfi[en Cic. V«rr* I, 48. — Gewistermassen Ist 1, 47
anch bon. poss. c. t., indem Verres elnen der eingesetiten
Erben nogerecht^r Weise Von der poss. aassehliestt
fweil dieser dem nroseribiften Bruder den Brbtassein
nie Masse seinem Versprecben gem'dts ^uwenden woHte),
^as Cic. heftig tadelt. Einen andem sp«ziellin Fall
erzthh Val Max VII, 7, 6. 7.
• r
IL BonQrum f9$se8s$iy secundum tabular
frat dann ein ^ w«nn kein iani nnd piweteriiMs 4& trttt,
-welcher leinf b. p. tonttn t« Mm Anapriiok m'acbiMi
kSnnen, so dasts dife im Tedt. 6feda«kten Mr peaseMio
gelai^n wurdto. ffier fand IttSttletti ain nenur •OlMa^>
*) A. G. P'tMi^w lie IM. fiMMi lib4*aniin|iiiafifllorai*'0«iM
de praeteritione lib. p. 275 — a^ | - .MAin^t Befell t^tM fli
**) Unierholxner in ZekwO^ i. gMoh. Rw. V, S/84 •— 101.
N
A/h/t
MhM tTtai . GiiilKecbl vtatt, alsr diit PrBlon^ >lnidl
weaiger tformlidies obite 'Manci)Mii^on ai^gtfatttBs li«t
mitten Siegdin vote 7 Zeugen ^(Stellfvrtreteni des fanu
taipt^r, iibripen» and der ^ Maiioipseiigeii.) wraeheiMUi
Test, (das i. g. prSior. Te9i. *) fay die pr£Um\ £rfaMg«
1^ gtiltig aneckannten , sobald d«r Tc^totor ««r 2eii
der At^fasgang iind seines Todes test, factio . bit^
Freiiieb stand dieses einem CiTiitetiw ininierinael|/(.Gaii
II, 119), bis Kaiser Antonians den Anfang damit.mAohti^
beide sieh gklck -^nsteilen* Dass aur prfttor* GiiMgiDek
die Stegel okne weitere Formlichkeiten hinnieblen^
ersefaen wir aus Verres prov. ^Edikt'«t <fc A^rvrfMnAt
andngHur, ti tabulae iesUunenii Mm minm$ multn ^gmi^
qmarn^ € lege (d. i. trahtic* pvftt. Edikt) opor/«< (nemlidbT)
md mi freferentnr : ^ecambm UAulrn teH. poiiMmmm
kertflilatem (nicbt Civiierbnecbt, sondern den Besils
der Erbschaft) dahe. Gic. ¥err. I, 45. Gai. il, 119. hUL
Pp. XX VIII. 6. XXItl, 6. Paol; l\^^
J^rauen konnten auch pr&toriseh testiren, jedodi nnf
wenn %\t ipapite deminutae waren n* £1. 36S. sotist blitte
der Consequenz gemiiss, sngt Cio. Top. 4, auch imi
die Test; der ScTaven, YerbanateA iind UnmiindigeA
prikorisckes EHMrHeht mireben trordeii musaen. wiL
III. Bonorum poisessio intesiati.
1st kein Test, yorhanden, so trat folgende Erbordnung ein:
1) hei Freigebornen waren 4 Classen von Erbea
bernfen: . 1) die Kinder, aowohl 9ui als emaneipati^ Am
ersten und naturlichsten Intestaterben (U)p. XXVIjil, &
Gai. Ill, 25, 26. 31), auf welcfae Cic. Verr. I, 44
hindeutet iodem er sagt pesteaqu^m iu9 praatorium
\
N
der RerpnbUk fiir rc^giiiHg bait) », Detnhi^gs Beitr. S. 233*^2491
Oan$ Scfeelieii S. 282 ff. Nacbdett »ioh beide Arten in d«r ICal-
serzeit langiA glefitb geataHdeti batten, brtblgt^ |dei«n vollMfiMl^
Vefeiaigiiiig duk^h Theodosins (?) Demhurigi Beftt. 8» 2iO^06il
Simigiiys fieitr. txtr Gescfa; ^r rom. Testnin. in s, ^tUntAkrWi 'f^ "^
ft. 78 —'95. Das« sidh beide Ten. sohon detdb CoW^amil^ ^^ebi^
ttabe gekommen, b^bauptet fF&ldh de mtilata a OMIti; tusti to.
eiT. fo^na. Jea. 18CSk '
*
/
— 400 — .
mmiiitmimm £tij.iew^er toe iwre «tt Mimnt: H t^Ambie
ieti. nau prqferreidur ^ twaf uii qmemqme poiusmmm
keredem e$9e ^perierei, ti u inteMtaio morimuf esset^
tta Beeundum turn *po$§est$o dareiwr, Quare k^e sU
aeyuutimMm J facile eti dicere etc* Sind ^leu^ nicfat da,
so komnien 2) legiiimi zar Erbschaft d. h. die schon
Daeh den XII Tafela geltenden Civiliotegtaterben, soi,
agnati proximi, conaaagainei, endlich weno diese inaDgelo,
geatiies. Gai. Ill, 28. Feblea aoch dieae, 86 sind 3j die
Cygmfti berufen d. h., aile Blotsfreande bis in-deif
6. Grad und eioen Fall in dem 7., welche proximitaiii
MOMdne folgen^ Gai. Ill, 27. Sie iheilen nach capita
nnd aile Franenzimmer (agnatae nod cognatae) kdnnen
miterben Gai. 20 f. Ulp. XXVIII, 9. Diese Cogna-
tenverbaltoisse hat wahrscfaeinltch das Ediltt des Yerrea
im Sinn Veer. 1 , 45 , er woUe die b. poss. dem geben^
gut dicat beredem etse. Erst in der letzlen and 4. Classe
^oinmeu vir ei uxor die aus einem matrimoni^m iostum
lunterlassenen Ehegatten. ^
'II. Bei Intestatfolge der JFreigekusenen gab es eine
sehr verwickeUe and bestrittene Stufenleiter von mebren
Graden"^) Ulp. XXVUI, 7. Gai. lU, 41 -- 43 1) die
Kinder des lib. 2) die Civiliotestaterben des lib. (sni,
patronas nebst Kindern, gentiles) 3) Cognatea des lib.
(Gai. Ill, 51) 4) Patron, mit seinen Kindern, Agnateo
*)XSlp,'^per $epiemgradu$: primo gradu fiberis ; secundo legilimiM
heredibus ; ierUo pfoximit eognaUt', ((uarto famiUae patroni; quinio pa^
IrcnOf patronae Hem Uberii parenUbuive pafrem patrtmaeve ; sexto vir^
ukori; sepUmo eognatis manumiuorU , quibus per legem Furiam pht»
miUe as8e€ eapere licet: et H nemo ni ad quern honorm pom. pertinere
poMfl, out Mit quidem^ Med iuM Muum omiMerH^ papula hona deferuntur
ex lege Julia eaduearieu Da die genaaere Erklarung nnd Recht-
fSertiguii}^ dieser Stelle yon der Interpretation andrer Stellen aiis
dem ipateren J^echt abhangt nnd fiir die glass. PbUologie zn wenig
Interesse hat, so wird hier bios anf die Gelehrten verwiesen,
welche diese Materie zvun fSegenstand ihrer scbarfsinnigen For-
•chaogen gemacht haben: G&*t^um uber b. poss. lib. intest. in
Hugos Magaz. IV , S. 267 — 258. VmUrhqlxuer vk. d. patr. Erbr.
in d« ZeiUcfar. f. gesch. Rw. V, S. 5i — 84. MusMe p. sucoess.
in. bona, fib* (8tndien J, 2. Aofs. S. 58 — 94 t. 'd.'b. Jib*
intest poss. qmnto gradu , 3. Anfs. 94 *- 121. cpiarto et septimo
gradu), gegen Goschen nnd Unterholzner. HugoMB. 6. 3« 590~6QZi
N
401
1 I
vnd GMitilen 5) Patron nod Patrona des Patrons (wenn
di^r selbst libevt* war)) des lib* nebst ihren Kindern
oder die Eltern des Patrons von denen er ^ emanoipatos
urari 6) der zaruckgebliebene Ebegalte, 7) die Cognfiten
des Patrons*
E(fte$ Capitel.
Art der Ertheilung und Folgen der
bon. possessio.
I.' Jeder welcher prator. Erbrecht ztt haben glaubte,
roui^ste sich bei dem Pr&tor oder Provinzialstattbalter
melden {petere , accipere bon. poit* , spSlt^r auch
admttierej agnoicere)^ welcher ijini ohne weitere Unter-
tersochung seinem Edi|^t gem^ss b. p. ertbeilte (dare)^
wodatch der Meldende freilich kein efgentliches Recht
erhalten konnte, sondiern bloss die.Mittel besass, sich
in den Besitz zn setzen und sobald keine Gegenanspruche
sich gegen ihn erhoben-, denselben zu behaiteii^ (8. An«
deutungen aus Verres Edikt Cic. Verr. I, 41 — 45.
hereditaiem daho und nee peiitionem nee poueinonem
dabo ich werde sowoh) die Erlaubniss die Sache Tor-
zubringen terweigern als die poss. abschlagen) ad
div. VU, 21. Wenn der Prfitor schon vorher nntersucht,
h. die b. p, deeretalii*); jedoch erfolgt die Untersuchung
^ nnd Entscheidung_ gewohnlich erst spiiter, wenn mehre
b. possessores da waren, sich nicht auseinander setzen
konnten und nun vor Gericht erschienen , lim die Rich-
tigkeit ihrer Anspruche nachznweisen.
Uo Der Prfttorische Erbe tritt durch das . edictpm
snccessorfum des Praters an die Stelle des Erblassers
(loco her edit, nicht heres Gai. Ill, 32. 26. Ulp. XXVIII,
12) lind erwirbt dorch fortgesetzten Besitz voUstlindiges
Eigenthnm an dem Ton ihm besetzten Erbgnt (usucapio
pro herede ) , welches er so lange nor in bonis hatte
(w&hrend iusta kereditat dominintn gabVarro r. r. II, 10)
S. 131. Anf diese nsucapio kann.sichCic; de leg. II, 21
*) Lohn b. p. deoretalit in •• and Groln^anns Mag. f. Rwicf.
U, S. 437 — 450.
26 .
f
\
/
— 402 —
bexiefien, welclMi lun so wahnwheiBlicher intj 4a sonat
der PrfttoriAcbe Erbe ganz ubergangea wfire *). Weon
aber der Pr. Erbe die Erbschaftssadie achon von einer
andern Person besetzt fand (vermdge der andern ar«-
spruDglich Jedem zustebenden S* 393 bebandehen .uaac
p. herede) so er ba^ er sich vom Prator das Inderdikt
quorum honorum**) cett Gai. IV, 144 (den Befehl an
den Besitzer, die Sache berauszngeben u. s. w. s.
Actionenrecht) , woranf er wenn der Andere nicht gut-
willig rauinte, durch gerichtliche Hiilfe zum Besitz
gelangte nnd Usacapion desselben beginnen konnte.
Was die Obligationen betriflt, die vom Erblasser auf
den b. p, iibergegangen sind^ 'so galten actionem Jicticiae
oder f^^tVe^^ indein man ihn als wirklichen heres fingirte
Gai. IV, 34. II, 253. Ulp. XXVHI, 12.
*) 8. Savignya Abh. fiber die sacra priy. d. Rom, in 8.
Zeitschr. ll, S. 367 — 374.
**) AXs das nrsprdnglich einzige zoin Besitz Terhelfende
Rechtsmittel des bon. possessor steUt dieses Interdikt v. Savigny dar in
s. Zeitschr. V, S. 1 — 25. (schon friiher von ihm angedeiitet II,
S. 372 ) und vertbeidigt diese Annahnie gegen manc^ie Angriffe
'VI, S. 229 -- 272. Die Uebertragung der hereditatis petkio anf
den b. p^ sey erst spater erfolgt, nachdem der Unterschied zwischen
]iereditas nnd b. p. imitier melir yerschwiinden sey und jeder b. p,
habe nnn die Wahl gehabt, weldhes Rechtsmittel er habe an-
wenden wolien.. Der prakt. Unterschied babe endlich ganz anf-
gebort. — Dieses Interdikt liegt auch dem yon Cic. ad dii^ VII,
21 eiKahlen nnd yon Huachkf de causa Siliana (1824, wiedemm
in s. Stndien S. 1^ — 24) entwickelten Erbschaftspro^ess zn Grand,
•wo es sich um' die Frage handelt,^ ob der b. p. Silins ohne' Gefahr
nik den latestaterbeii , welche seine Anspriiebe bekampfen,
die spooslo eingehen konne: ni honorum Turpilioe poattssionem Qr
Caepio praeiw ex edieto $uo miTu' (dem SiiiiiS} dederiu Ueber diese
und ^ Cio. Verr. I| 45 erwahnte Sponston •• Actionenrecht.
J
\
y
F u n f t e s B n e h.
Actionenrechf).
JJie EiDrichtung der Staaten gestattet den Staatsburgern
*) Die AuffinduDg des Gains war fiir diese Lehre tod dem
grds»teii Einfinss, so dass alle yor diesem Ereigniss geschriebenen
Biicher sehr maDgelhaft sind. Dazn gehoren F. PoUeti hist fori
Rom. ed. F. Broidaens. Daac. 1572. znletzt 1691. C. SigomU de
iudicif^ Kbri III (erschienen mit a. libri de antiqno inn ciTiiun Rom*
Bonon.) 1574. Neu ▼. /• G» Grgep.HaL 1715 und ii^Sigon. 0pp. V^S*
676~864« Mediol.1763 (Bach 1 der Cinlprocess, 2, and 3 derCrimi^
nalpros.) C. Breti ordo perantiqans iadiciornm solemtunin. Paris 1604.
ۥ CeUarii diss, de processu iar. Rom. antiqno. Hal, 1693. Heineee*
•ynt. ed. Haal>« lib. IV. S. 657 — 741.' Nach Gains ^ dessen 4tes
Buch Ton £; Dupani (Lngd. Bat^ 1822) und JU G. Heffier (Beiol.
1627) oommentirt worden ist, sind ausser mehren an den be*
treffenden SteUen angefahrten BiicherD, welche wenig AUgemeinea
enthalteny mir folgendeWerke iiber den ganzen Prozess erschienen:
S, W. Zimmenu rom. Givilprozess in geseliichtl. Entwicklnng bis
anf Justinian. Heidelb. 1829. (s. Rechtsgeschiohte 3. Theil) enthait
eine Snsserst yolktandige and sorgfaltige nach der systematischen
Ordnung zusammengestellte Sanunhing der Qaellen and neneren
Bearbeitongep » ohne jedoch (wie manche glanben dnrften) dnrch-
'ans «nen eompilatorischen Charakter an sich zn tragei^, denn es
finden jiich yiele eigene and sch^rfsinnige Ansiohten, welche
Zimmern oft nar kurz nnd etwas dunkel andeutet, so wie er
nberhaapty namentlicdi for den Laien, schwer zn yerstehen ist (att
Kitrze ist er Hugo nicht selten abnlich). A. Beihmann BoUwegt
26»
— 404 —
Ausiibiinff der Selbtihulfe*) n|cbt and bat ihnen aaf
andere Weige die nothige Htilfe verliehen. Diese
besteht in actiones d. h. Mittel, verm5ge deren das Recht
der Staatsbiirger unter einander geltend gejiiacht werden
kann. Zu diesent Behuf wird der Staat dujrch Behorden
reprftsentirt (Obrigkcit), welche die von dein Einzelnen
geltend gemachten Re^hte schiitzen. Bedingt ist diese
Staatshijlfe 1 ) durch die Rechte die der ^^ta^tsverein
anerkennt, so dass die Hiiife genau nach denen vom
Staat anerkannten materiellen Rechten modiiicirt seyn,
nnd neben denselben gleicbsam parallel berlaufen moss.
2) Durch die Wahrbeit, nemlich die Ueberzeugnng,
dass ein Recbtsverbaltniss wirklich bestebt, dessen SScbutjS
Terlangt wird. Daber ist dieses za erweisen (probatio),
und darans entspringen die prozessiialischen Verhand-
lungen (agere), als da sind die Vortrage der Parteien,
das Vorlegen von Bevtreisen , die Entscbeidung des Staats
Gerichtsverfannng und Frozess des siakenden Romischen Reicfas
Bonn 1834 (1. Abth. des 1. Bands s. Handbuchs d. Ciyilprozess. )
ist ' eine jgeist - nnd lichtyolle Uebersicht des spatern Prozesses,
welche we^«n yieler Riickbiicke auf die alle Zeit ancli den Plulo-
logen sehr zu empfehlen ist* Einzelne Theiie-^ind durchaus neu
and mit grosser Vollstandigkeit bebandelt (z. £. Exekution, Con--
tnmaoiatyerfahren , die richterlichen Bebdrden u, s. w*) andre sind
nicht so ansfohrlich, als es der lernbegierige Lesei^ gewiinscht
liatte* -^ Actio ^ welches eigentlich eine Handliing und Thatigkeit
im wait. .& bezeicbnet, ist dann im e. S. far Rechishandlung ge-
braucht worden , d. h. ei4)e in gewissen positiv yorgescbriebenen
Formalitaten yorzunelimende Handlung , nm das streltige Recht
geltend zu machen , z. E. legis actio , die iilteste Klage , d. i; das
Begehre^ der anbringenden Partei. Endlich h. actio aach das
Klagerechif d. h. das Recbi, einen Anspnich gerichtHch yerfolgeii
zu diirfen (Just. Inst. IV, 6, 1. iut persequendi sihi iudicio , quod sU>i
deheiur), Mit dem letzt^m Recht ist die Ueberschrift nnsrer Lehre
jietionenreokt nicbk zu Terlfreehseln, denn dieses h. die Lehre yon
Acttonen oder Priyatklagen. Das Crinunalrecht and Criminalprozess
ist hier ganzlich ansgeschlossen. GiyiU und Criminafprozess nm-
•chreibt Cio« p. Gae'c. 2. mit folgenden Worten : iudieia aui ^$-
Irakendarum ifoniroveraiarum raut pwniend^ntm • maHtficiorum eausa
rtperia sunt; an andelm Steilen sag! er kurz privata und pvbiUa
*) Rudorff in d. Zeitsch. f. g«3sch. Rwss. VII , S. 107 (L
405 —
ddrch diis P^ga^ <i«r Richter, welcbe die RuI&Ieistnng
ausichern (sententia) utid sogar tbatsftchliche Hiilfe
. (executio). ^ < -
Mit AUem diesen macht ans das Actionentecht
bekannt, welches sdwobl den otfentlichen, als cTem Privat-
recht angehort: denn indem'sowohl der Rechtsspriich als
executio poetiae iniuelbar durch die Obrigkeit gegeben
wird and nicht unmittelbar auf gewisse Fakf a. erfolgt,
eots|eht ein VerhSLltniss der Parteien zu dem Staat;
auf der anderen SiBite ist das Verhilhniss der Parteien
unter einander zu beachten, und insofern dieses, durch
den Prozess regulirt \vird , bat das Actionenrecht aucb
den Charakter des Privatr^cbts.
Ohne diese Elemente als s'ystematische Griindein-
theilurig der folgeiiden Entwicklung anzuwenden , wollen
Wir beides gemiscbt in 4s Abtheilungea abhandein und'
zwar in der 1) Abtbeiluiig Ton denen im Actionenrecht
Yorkommenden Personen 2) Ton dem gewdhnlichen Ver-
fahren 3) Ton dem aussergewohnlicben Verfahren (extra
ordin^m) 4) Ton den Rechtsmitteln; und b^inerken nnr
iin AUgenieinen , ' dass das romiscbe Actionenrecht
von den ersten Zeiten seiner Emstebang %is zuin
Untergang des romischen Reichs ill 3 Hauptperioden
zer&Ut. Das ILlteste wenig bekannte Yerfabren wnrde
dtirch legis actiones eingelettete auf streng Torgescbriebene
nicht dhne grossen Schaden zu vc^rletzende Formeln
'gebaut {ut qui vel mimmnm erraiset litem perderet
Gai. IV, 30 s. unten), Tvelche erst allinalig durch die
Formnlae Terdrfingt Warden. Dieser s. g» Forninlar-
Prozess (2. Periode) war auf Trennung der ricbterliehen
und Magistratsgewalt gegriindet, und das ganze Verfahren
bestand aos dei* einleitenden Vek>handlung Tor dem
Magistral ( in lure ) and aus der ausftibrlichen Unter-
suehung und Entscheidung Tor dem Richter (in judicio),
indem der Magistrat der richtenden PriTatp^rson die
Untersucbung des Thatbesiands tind die Entspbeidung
nach d^ni Ton ihm Torber aufgestellfen Reehtssatze
ubertrug (die richteriiche Instruction b. formula). Diese
Treanung fand in der 1. Periode meistens, in. der 2.
aber regeimii'ssig und durchaus statt. Die 3. und letzte
Vei;&nderung des Rom. Gerichtswesens erfolgte allmalig
Tom 3. Jabrbundert n. C. an, indem der alte ordo
indiciorum privatorum (namenflich die bisber gewobn-
liche iudicis datio mit Instruktjon} gSnzlicfa abgescbafft
— 40ft —
«
worde Qod dafur ein Verfahrea an die SleOe tnt,
welchem der MagUtrat aelbst nateraachte and ontsehied
(extra ordtnemjj welches bisher ntir ftusserat aelten
gewesen war'*')*
Zuletzt ist bier noch . aaf eiaen Unlerscbied aof-
merkaam zu ipaehea, Mf^loher die Proze^ge in swei Arten
spaltet, deaaen Merkniale nicht aaf ipnerens ^ondern
hiatorischen Griinden beruben: l)iudi€ia legitima oder
2)aolcbe, quae imperii cantinentur. GaLlV, 104—109*'').
Prozesge de^ ersten Art. konnen nar niiter Bomischc^
Biirgern, untpr ^ifi^m fticbter and innerbalb der stadtiseben
Bannmeile Boni^. gefubrt werden* Sie atii|z9n fAch aof
das strenge Civilrecht (ittB legitimum) nqd sin^ obne
Zweifel die ftltesteii, dean sie stammea ana den ^eiten
her 9 wo Jlom pp^^fi ein kleiaes Stadtgebiet hatte and
sfelbst der Magis^^at dur^b strenge Formen gebunden
\^ar. Die letztere^ dagegea sind ein Ausfluss d.e^ im-7
, periom. des ricbtenden Magistrats and hang^n daber
?;llnzlich von demselben ab« Sie warden naph den ersten
iir solche eingefitbrt, weicbe keine Anspriicbe auf ins
legitimum batten, also fiir Peregrinen • die siqb in Rom
aofhielten (s. reeqp^ratorea) uhd fur solche Orte»,w.elche
nicht zam Bomisch^n Stadtb^zirk gehoi;ten9 wo also
Anweodung der strt^ngeo CivjLlformen qnstatthaft and
anrndglich war. So lange in Rom die Ljegisac(ipaen
beatanden, mpgen dVese^eiden genaqnten Anwendoqg^n
die einzigen gewesea^seyP) bis sie sich aach defi Bili^ern
in Rom selbst wegen d#r wenigen Foiniliphkeiten
und freierer ricbt^rlichc^r Entscheidang wiinsfhenswerth
machten* Yon da wiiahs ihre Anzabl ungemein and die
PratOrischen ' Edikte )sobufen stets neue. In wiefern
sie sich darch Dauer. and Wirkang anterscbieden , a.
Abth. II.
*) BeOanw^ -^ BoUuft^i Ciyilproz. I, 1. ^. 19—35.
**) J^ /• Sivia liber da« alters Rom. Klagenreeht.. Manchan
1827, S. 13 ff. 24 -^ 33. Heffier obs. XX ad Gai. 8. 98 — 103.
F. L. Kelier nber Lit« oont. and UrtheiL Zurich 1827. S. 112 ff.
Zimmem S. 89 — 92. Mi 5. Mayers Litis Conteatfttio. I. Stutt-
gart 1830 %AAi *^ 157. ' :-.
• '
407
Erste Abihelltt»g.
Von den Personen des Prazes^es.
Daa Rom« Gericht der Repablikanigchen ZeU zeich-
0ete Bich dadurch aus, dass die Magistratspersoo i^ar
sehr selten selbst , entschied , sondera id den meisten
F&llen eihem Richter die Untersuchung und EnUcheidung
anvertraate. S. 405. Daher isl sowohl das gauze pr9zess«
Verfahfen ia zwei Tlieile za spalten in iur.e , {xot:.
dem Magigtrat ) uod in iudici^ ( von dera Richtf ih) als
dag Gerichtepergooal , neiulich: 1) Magistratgpe^OQeo;
2) richtende PrivatpersoneQ, ,
Er$t€9 Capitel.
L M a g i s t r a t u s.
' •«
Die hoberen Magistratus hatlcn vermiSge dek i«i-
perium { zuwcilen potestas gen. ) auch inn's dictio^
einen Theil des imp., d. i. Civilgerichtsharkeit ^ und
durften nicht bios richten und Richter bestellen, sondern
auch andere Geschafte vornehmeo , wclc'he Privatver-
haltnisse reguliren, wenn es auch zuwciien nur dutch
die Ertheilung gewisser Formen geschah, z. B:. !egis actio,
Execution, Ertheilung von bonorum possessio, niissio
in bona u, a. Die niederen Magistrdtspersonen (Aedi-
len, QuSlstoren, Municipalmagistr.) hatten weder im^
perinm>-noch vollst^ndige iorisdictio, sondern sie iibten
iurisd. in einem beschrllnlcteren Sinn , d. h. sie richte-
ten selbst oder bestellten Richter, nemlich in Rezug
auf Marktgeschafte, Polizeis^chen etc. Dion. Hal. "VI, dO,-
durften aber die andern Ilandlungen nicht augiiben^
welche ihnen des Inhalts und der Form wegen nicht
gegeben waren (wie legis act. Paul. II, 25, 4 miss, etc.y
Ihnen dienen nur viatores und *servi public!, wahrend
den hoheren^ Mag. lictores zu Gebote stehen Vai-ro
bei Gell. XIII, 12. 13; doch das tribunal scheint
keinen Unterschied geraacht zu haben *j. Zu den hohe-
' *) Belkmann HoUu;. 'X^ivilproz- I, 1. S. 41. Tab, HeracL I,
!• 34 u. P8« AsG. ad.div. IjS. p. 118 ^dersprechen sidu
— 408 —
ren Hag. reehnet nmn Rex, Consoles 9 Praetores, Pro-
« CO88. , Propraet* and in der Kaiseneit die Praefect. wrbi
nnd praetorio.
1) Re-x. In den altesten Zeiten sais der Konig
selbst zn CSericht, indem er theils selbst enfscbied (Cic
de rep. II, 21. V, 2. Dion. Hal. X, 1. II, 14. 9. 29.
Lii^. I, 49' 40), tbeils manche Entocheidnngen Privat-
persoMen iibertrng (angeblicb erst seit Serv. ToIKns,
doch ^icherlicfa scbon friiber, namentlicfa iiber gering-
fugige dder Zeit raiibende Sachen * s. nnten).'^ Von ibm
giDg die gaoKc Gewalt, also ancb das Kiebteramt iiber
2) auf die C099. Lir. II, 1. IV, 3. Dion. Hal.
( X, I.ViJv^Icbe sogar selbst indices genannt werden Varro
1.1. VI, 88. Liv.lII, S5. Cic. de leg. Ill, 3« Fest. v. consnL
3) Dann erhieltea die fur Rechtspflege erw&blten
Praetor €9 (S. 38) die Jurisdiktion allein nnd nnr ans-
nahmsweise mag der Cons, gericbtet baben. Liv. XLI, 9.
Des Praetor Refugniss ist in drei Worien ausgesprochen
do (geben, neinlicb Klagen, Exceptionen, Rechte etc.)
dico (sc. das Urtheil) addico (Eigentbum ab- und sa-
erkennen) Ovid Fast. I, 47. Macrob. Sat. I, 16. Varro
1. 1. VI, 30.
4) In den R5ni. Provinzen befanden^ sicb Pro--
C099. nnd Propraet. als Stellvertreter des Rom. Voliu
nnd ubten die bochste Justizpflege and Verwaltiing,
mit Ansnabme der Stadte, welchen diirch das Privileginm
des ius Italic. (S. 53 f.) eigene Gerichtsbarkeit zustand.
Cic Verr. II, 12. 48. Liv. XXIli; 30. XXIV, 10.
XXIX, 13. XXX, 27. XL, 44 n. a. Ueber sie sowohl,
als iiber die sie unterstiitzenden legati und quaestores
nnd gehaltnen conventns s. S. 38. 51 f.
/So unabhangig wie die Pr^itor'en in Rom nnd in
ganz Italien, die Statthalter in den Provinzen richteten,
ebenso nnabliangig ent^chieden die Municipalmagistrate
Italiens (nur die sog. Prafekturen batten keine ricbten*
den Magistrate S. 49. 51) in ibrem Territorium *); (Der
^ »i — ■ ' _ -
*) Der ganze Uoterschied besteht also bios in dem Gebiets-
nmfang, welotie der Jurisdiktion einer Magisfrfitar nnterworfea
ist. ^ Der Manicipalmag. hat in seinem kleinen Stadtgebiet dieselbe
Macht, welche der Statthalter in den Grenzen seiner Protinz nn^
der Prater innerhalb der Grenzen Italiens hat. Also konnlen in
Italien die Gerichte oonkiirriren ? Ohne Zweifeli ohne dass eine
Unterordnitng oder Ceotralisir^tng bemerkbar ware, nnd die Coo-
— 409 —
«inEigeUnt€irgchied mag darin bestanden haben, dass-fiber
aebr hoheSuinmen die At unicipalmagiglrate nicht ftntgchei*
den koDnten^ sO'^issen wir es wenigst^ns tor denMani*
cipien in Oberitalien, ana lex GaIUeisalp.'21. 22, jedoch
iat dieseff kern. Beweis , dass es allentbalben so gewesen
gey). Le^* Gall. a. a. O. Anfangs bestand also nicht 4ij<l
geringste Unterordnnng der richtenden Bebdrden, ivelche
erst spat sich entwickelte unH in der Kaiserzeit vollkom-
men ausgelbildet wurde, denn der Kaiser wnrde*, dutch
imp. und trib* potestas Oberrichter (S* 56* 97.), welcher
kurrenz musstp urn so hanfiger eintreteii, da yor Alters die Be« '
stimmuDgea iiber den Gerichtasiand sebr nnyollkommen waren.
Es gait nemlich als Kegel, dass die Klage da^angebracbt werden
milsse , wo der Beklagte seine Heimath oder seinen . Wobnsita
Kabe (wenn sidi der Beklagte niclU etwa selbst ein anderes Forum
ge Fallen liess). Das 1) b, forum orijginis^ welches doppelte An-
wendiing fand a) fiir alle Miinicipalen Italiens wurde Rom ala
communis patria angeseben (Cic. de leg. II , 2) , war also auch alp
forum fiir alle competent (lex Gall« cisalp. 21. 22); und sogar in der
Kaiserzeit, als Rom selbst nicht Tiel mehr war, als eine MunU i
cipalstadt, gait es dnrch eine Fiktion immer nbch als Heimath
aller cives. b) wenn der Beklagte seinen Geburlsort yerlassen
und sicb anderwarts als incola angesiedelt liatte, so konnte er in
seiner alten Heimatli belangt werden. 2) Forum dbmicilU ist die
Gompetenz der Obrigkeft des Orts, wo der Beklagte seinen blei^
benden Wohnsitz als incola aufgeschlagen hat. Was nun noch das
'• S' /<"'*"'* ''^> sitae 9 d. b. das Forum der Rechtssache, wo der
streitige Gegenstand sich befindet, betrifft, so war es, wenigsCens
bei dinglichen Klagen dem alten Rom. Recht ganz unbekannl ^
Fragm. Vat. $. 326 (wOhl erst seit 385 n. C durch Theodos. u*
Arkad. eingefiihrt); denn bei Vertragen gait schon froJier die -
Compeuftenz' des Orts wo der Vertrag geschlossen (forum contractua
gen.) Oder das for. des Ton den Parteien bestimmt^ Erfallnngs*
orts. uf. Beihm, ^HoUwegs Versuche liber einzeJne Theile der
Theorie d. Givilprozeases. Berlin und Stettin 1827 , S. 1 — 77,
naraentlich S. l^-t5. — In 'den Protinzen war sowohl die Ge*
riohtsbarkeit der Ortsobrigkeiten. genan besHmmt (z. B. in Sicilien
Cio. Verr. If, 2. 13. Ill, 15.) « als anch die einzelnen mogtich
^orkommenden Fiille; doch stand anth hier das Prindp fest, dass
als Richter nur der Riobter des Beklagten angenommen werden
konne. II, 12. 13. 15 {aequo iure^ d. h. Riobter desselben Rechts
Oder aus derselben Stadt).
410
•bhSdwtd h^ani vmi alien S^itea (sQeh von den'Piik-
v]os.-8tatthalteffii ii« Mumdpid«brigk«iten , welcfae sdir
bcschrftnkt and anf eine nnr nntergeordlneCe Jarisdiktioa
gewiesen warden Paol. Y , 5 a, 1,) Appellation annahm
nnd als mittlere Insfans den Pnie£ arbi einschob s. Abtb.
IV. la extra ordinem sags der Kaiser wohl ancb selbst
sa Gericht oder ordnete indices an Saet. Aag. 83* Claad.
14* Nero 15. Vesp. 10. Dom. 8, was aber sehen war.
Die gew5hnliche Civilgerichtsbarkeit hatte der Praef.
praet* anfangs nur in einselnen Prozessen, spSiter regeU
mllssig, die Praetores (S. 58), sogar^die Coss. bekamen
Jarisdiktion in Vormandscbafts- and Fideicommisssachen
Suet, Cland. 23. - '
Schliesslich ist zu bemerken, dass die oberrichter-
liche Magistratsperson sich mit Rathgebern aiid Freunden
zu amgeben pflegte, welch e assesgores uod consiliarii *)
biessen Cic. p. Plane. 38 de or. I, 37. Verr. II, 29,
und aucK in der Kaiserzeit erhielt sicb diese Sitte,
welche allm^lig sich fester gestaltete. Plin. ep. I, 20.
yi, 11. X, 19. GelL 1, 22. XII, 13, sogar die Kaiser
hahmen zuweilen als solche Beisitzer an den Verhand-
lungen Antheil* Suet. Tib. 33. Claud. 12. Tac, Ann.
I,. 75. Ebenso hatte der Kaiser seine Rath^eber (gen.
auditorium principis, ^p^ter consistorium S. 62. IMin.
ep. VI, 31.). — Ein grosses Dienstpersonal stand den
Magistraten zu 'Gebote fscribae^ apparitores^ praeconei^
accemij lictores, viator es^ servi publiei Varro 1. 1. VI,
87 ff. GelL XUI, 12 f.)
Die Volkstribunen hatten zwar keine Jurisdiktipn
nnd sind also auch nicht zn den richtenden 'Magistrats-
personen zu ziihleh, sie gehoren aber dennoch unter die
bei dem Frozess vorkommenden Mc^gistrate , 'weil sie ver-
mdge ibres veto in den Zeiten der Republik eine Art
Appellationsbehorde bildeten S. S. 29 a. Abth. IV.
Zweitet CapUei.
It. Richtende l^rivatpersonen (indices)**).
Die Entstehnng der Privatrichter, welcbe die Rechts-
sacbe nach dem ihnen vom magistratas iftitgetbeilten
*) Beihm. lUUw. Cirproat. 1,1, S. 152-157.
^*) K G, de Tigersirom de iudicibua apucl Romanos BeroL
411 -
Keditsprtiicip la fflt8c}i«i4«Q bal^n, ievli^it «ici4ia der
Jkltmt^B Zeit Dtoo. 11, <^. 99 and IV, 25 (a«s dar K5«
n^periode),. Cip. p. Miir/ 1 2f Gell. XX, I* Fest ¥• leiw
(aus den ZeifeQ der RepubL)* Aueh die XII T^f. nepnei^
qrhitri ^nit frfierer Befugniss, wel^he, ursprSnglich von
4en Parteiea a)g ^phiedsrichter gfwiUilt, spliter. apcfai
Yon den IVIagistr. gegeben sein mochten. Fest. v* Tin* f
diciae. Cic. de leg. I, 21 IDirkseni^ Uebers. S. 7i^S.\
475 fS. Diese Besteltung (datio iudieis) *) fand nicht
bios in Rom, sondern aueh in den Manioipien (tab.
Heracl. 44 f..Iex Gall. 19 if.) phd Provinzen statt,' wo
salbat Rom, Barge* und Einheimische aU iiidioes gege*
beo warden. Cic. V«rr. II, 13. S* 52; Unter den Kaisern?
finden sich sogar Peregrinen ak iad« Plin* ep. Xy 66.
Gai. IV, 105.
i. I u d i c e s*
Das uraUe Institut der I'kdites im e. S. (zum Un-*
terschied von den folgenden arbitri, recuperatores, Cviri,
welche auch iudices, aber im w. S« sind) zerfftlU in drei
Perioden:
1) die alte ^^ 605 d. St., wo Seriatoren,^ ohne
Ausnabme, sewohl in Privat- als Criniinalprozesseii
entschieden (doch recup. h. arbitri warden nieht aas den
Senatoren gew&Mt) Dion. Hal. IL, 9. Polyb. VI, 17.
Plaut. Bud. Ill, 4) 7 (vom Senat za Cyrene);
2) die mitclere Periode von 605 — Augustus, sc^t-
dem der Praetor urbi eine List)^ der wahlfdhigen Hichter
auft Senatoren, 4ann aiis Bittern, dann gemiftcht und
»
-*T
1826 (ganalich al^weushend YOA'deQ Ansiditen der Gelfihrteki) mit
reicher QfuellenaDgabe.). * . ' i
*) Mit diesem bestellten Richter (index . dutus), welcher'aa
die bei jedem Fall gegebene Instruktion des Magistrats streng 'ge *
banden war, vei^echsle man nicUt d^e iuri^didio, mandaia^ d. h*
wenu;ein Magistrat den richt^rlichen Theil sdner AmtsbeCiignisd
^ipeuoi Aadern iibertjmg , . was sowobl qId^ MagiatratspersoB, z. E.
aeioL College (Lir- XXIV, 44) als aneh «in Andrer seyn konjytei
](ft d;en PrQtvrKen kam es am hmifigsten yot Cic. .ad Civ* IF,* 15.
1^. Ug. 2. ad Att. .¥i,^ 15. Sn^t. Caea. 7. Das charakteristiscbe
der Miandatio . lag di«i^, dass der Beauflragte in der Eigenscbaft
einp,9> Magiatrits, iiicht einna index datus da ataod uDd nun aelbst
wieder iudices dare koonte. Go. dir. .in Caec. 15 quaesicr dm$
iudidum (aU Beauftragter). Betlimann Holkoeg S« 46 ff.
412 —
%
f
ilogar* init Pl«»bejerii T^rmengf^), jftbrKeb aufsetzle. Die
Qt^priitiglrcbe Zfihl'Ton 300 wurde veriltehrt Ctc. ad tfiv;
Vlll, 6 ad Arf. VIII, 16 (850), Veil. If, 76 (360 Kch-
t^lr vn Pompejus Zeit) lex Servil. cap. VI, ed« KI. Diese
8. g. Mclecti indicet (Ci€. p. Cla« 43.>Phil. V, 5. Suet.
Claud. 16. Sen* de ben. Ill, 7. Plin. b. n. praef.) in
. . *} Senatoren waren Riohter hxsX^Oracckui^ wekher dasRidw
tacamt auC die RiUer iiberCriig (631 d. $t.) Flut Gra<;^. 4 App.
b. «. I, 22. Tac. Aan. XII, 60. Klejize ad L. ^rr. S. 19 f.
Lpbend enrahnt sie Cig. Verr. J, S. act. !» 13. Pa. Asc. in div. 3.
j p. 103 .Oe. Eine nene Aenderung erfolgte 'durch Qu. iServiL Capio
(647) ,p . welcher die Senatoren zu ihmn alten Amt znriijckfiihrte
(Crasso suasore) Tac« Ann. XIF, 60. Cic. de inv. I, 49. Parad.
V> 3. Brnt. 43 f. 86 f. de or. J, 52. Doch schon 649 wiirden
die Ritter wieder iudioes' dnrch C. ServiL- Glaucia Cic. Brut 62.
p. 9canr. 2 a. Aso.^. 21. Or. Verr. I, 13. Lit. ep. LXX.
(yon Klenze gelangnet praef. 1. Serr. p.'XV. S« 20.) Dieses Ver*
lialtnisa erhjelt sicU bia auf M. Uv, Drusus^ welcher 662 Sena*
toren und , Ritter aequa parte ala Richter ansteilte Ctc. de oif.
If, 21. Asc. ad Cic. Scaur. 2,. p. 21 Or. Lir. ep. I^Xf. Veil.
II y 13, App. I, 35. Cell.. XJV, 2. Nach Icnrzeff- Dioter wnrdea
diircli M. Plauf, Silvtmus zn Senat. n. Rittern aiich nocb pleb*
Bicht^r gefiigt Cic. p^ Corn. Asc. p. 79. Bald daraiif erfolgte
Sullas Reform (672 d. St.), welcher den Senatoren Ihr altes
Recht,. wie sie es vor den Gracchen^gehabt batten, zuriickgab.
Veil; JI, 32, Tac A. XI, 22; Cic. erwahnC diese Veranderong
batiiig^' und seJten obne b\ttere Bemerk. itber die Senat<Besteefaiog :
Verr. div. 3. act. 1, 6.7. 8. 12. 13. 15f. Ps. Asc. S. 131. 134. 146.
161 ed. Or. act. II, I, 8. II, 71. HI, 62. (fe. V, 69. p* Rose A.
3. 48. p CIu. 55« 22. 47. Nach den Verrin. Reden ging 683 der
*Vorsdli]ag des L» AiireU CoUa dnrch, wdchen Pompejus . spater
coniirmirte (Asc; jedoch nur die Reichsten Cic. Phil. I, 8. Sail,
de rep. ord. U, 3. 7. 12.), das Ricbteramt nnter Senat, Ritt. u«
tribun. aerar. zu rertheilen. Cic. Verr. II, 71* III, 96. V, 69-
Asc. itt^dfT.^3. p. 103 Or. Cic. Corn. u. Asc. p. 78 f. Asc. in
Pis. 39. p. 16 On in Scaur, fin. p. 30. Mil. 35. p. 53 f. SchoL
Aihbro>. ad Clod. 7, 2. Liv. ei>. XCVII. Tac Ann. Xf,' 22. VeM.
II, 32. Pint. Pomp. 22. Caesar aber bestatig^e, z^ar Sen^ u. R^teV
(707), doch die trib. aer. lie^ er weg (diwfe Caes. 41. Dis C.
XLIII, 25), welche Anionij^g durcb eitie Bekarie Centurlonen n. A.
ersetzte Cio. Phil. I, 8. V , 5 f. XIII, 2. Kknze praef. ad 1 Serr.
p. XrV flF. T\ alters R. Gesch. I, S. 243 ff.
413
das album aafgenommen, warden wahrscheinlich irar bei
Crkninalproxesaen za Ricbtern gewahU, wahrend es bei
den Privatproz. den Parteien uud dem Magistrat frei-
gtandy aus beliebigen Standen zu Wahlen. In den Stellen
def Alten wird weiiigstens dieser als Richter in Private
gtreitigkeiten nicht er^ahnt, 8ondern meist ist Ton Cpi-^
minalprozessen die Rede *'). Varro b. Non. Marc. 454/
Veil, II, 6. App. I, 22. Liv. ep. LXX. Tac. Ann. XII,
60. Dion. Hal. II, 9 nnd viele Stellen bei Ase. und Ps.
Asc. sprechen nichts bestiinmtes aus.
3) Die neue Periode seit Augustus, welcher die
Zahl auf 4000 verinehrte und eine Dekurie ex injimo
censu hinzufiigt^ (ducenarii h. die iiber Kleinigkeiten
Richtenden) und ihnen auch die Entscheidung der Pri-
vatprozesse ubergab. Soet. Oct. 32. Plin. ^. n. XXXIII,
7 f. (vier Dekurien, jede zu 1000 \ Qell. XIV, 2. Sen«
de ben. Ill, 7. Caligula legte noch eine fiinfte Dekurie
binzu Suet. Cal. 16. Plin. h. n. XXXIII, 8 Galba
schlug die Stiftung einer sechsten ab. Suet. Galb. 14.
Plin. n. n. XXXI1I,7. — Die in das album ein^etragenen
Richier, welche ein Alter von 18 oder 20 Jahren erreicht
haben niussten**), waren gezwungen, das Aint anzu-
Behmen (Suet. Oct. 32), wenn sie nicht rechtsgiltige
Entschuldigungen (vacationes) batten Suet. Claud. 15.
^ Plin. ep X, 66. Sogar ein Mult war darauf gesetzt
Plin. ep. I, 20. IV, 29. VI, 2. Uebrigens stand es
ihni^n frei, mehre andte Manner zu Rath zu ziehen
(confMum, advocaW, amid) Verr. I, 29. II, 29. Ill u. IV.
p. Qu. 2. 10. p. Rose. C. 8. p. Clu. 27. 30. Gell.XII,
13. XIV, 2. Suet. Doin 8. Plin. ep. I, 20. V, !•
Val. Max. VIII, 2, 2.
I
'^ 2 A r h it r i.
Ebenso alt als das Institut der indices war das der
arbitri, welch'e nicht aus der Zahl der gesetzlichen
^ '\
*) Ferraitut epist. S. 2. Btihmann HoUw, Civilproz. I, 1,^
S« 13 Andre Gelehrte dagegen glaubea, dass aus dem albnm
auch Privatrichter genomxnen worden seyen, so Klenze lex Serr*
p. XIV f. ZtmrnVm^rlL G. S. 27 f. muich, SxiWsi S. 168.
*) Klenze ad 1. Sery. S. 23, wo die lex die Zeit z^xasdien
dem 30 Q. 60 Jahre bestimmte — doch nor fiir iud« de repetoQd.
,iuid ohne Daue^. y
_ 414 —
Riekf^r, sondern von den Parteien MlhM genrftfalt and
ntit grdtsfrer Freikeit ansgeitattei warden, was wobl
namentlich in den FftUen getchah, wo es weniger anf
i Reohts - als auf SachkenntniM ankam. {Schiedsriehter
mit freicver Befagniss and Beriicksichtigung der ae^oi-
tas,) Prozess vor ibnen h. zwar anch iudieiiiin, d.h. in
w. S., gewohnlich aber arldMum Fegt v. arbiter did-
tur index , quod totius rei habent afiitrium et facuU
tatem. Spfttei* warden sie anch von dem Magistrat
vgegeben, s. M» Pore. Cato bei VaL Max. VIII, 2, i,
der kein Senator war (Tor Gracchas Zeit).. Cic. p.
Mar* 12. Tres arbitri kamen in den XII Taf. vor s.
8. 411. Cic. p. Rose. C. 4. Sen. de ben. Ill, 7. Sie
sihd nicht zu verwechseln mit Privatschiedsrichtern
(di9C€ptator domesticug Cic. p. Caec. 2. honorarius ar^
biter Tusc. V, 41)) welche intra purietet ohne alle
/^ffentliehe Antoritat entschieden.
3) Decemviri litilus iudicandis '
waren wahrscheinlich schon vor Alters .Yorsit^er des
Centumviralgerichts (Li v. Ill, 55 und Varro I. I. IX,
85 genannt) *), welcbe Wirksamkeit Augustus wieder
erneuerte Suet. Oct. 36. Plin. ep, V, 21. Dio C. LIV, 26.
In der Zwischenzeit komnien sie in richterlicher Fank-
tion mehremal vor, namentlich wo es sich um Freiheit
und Civitat handelt Cic. p. Caec. 33* p, dom. 29.
or. 46. /
4) Centum vir t **)
Diese ebenso alten, als ihren Yerh^tnissen nach
*) Siccama de, iud* Cvir. I, cap. 9 a. 10. Niehuhrs Rom*
Gesch. Ill, $. 648. Ihre fruheren Schicksale sind aehr dnnkel;
daher manche Ansichten der Gelehrten. Ganz eigenthumlich ist
wie immer Tigerstroem S. 290 — 345. Heffier ad Gai. S. 9. Ztm-
merh S. 39 f. Schneider de ind. Cvir. orig. S. 106 ff.
** ) 5. T. Siccama de indicio ' Gentomyirali libri II, ed. C. Fm
^tpemiek Hal 1776 (zaerst 1396), wotelbst sich S- 1-;-176. Siccama
findet, S. 230 — 277 C. F. Zepemick de cansis CenhuDTiralibng and
S. 284 — 423 de indicatia Cyir. a. a. A. O, Heffier ad Gai. obs.
IX, S. 31—41. TIgerstrbm S. 208—290. Bethmann HoVweg fiber
die Gompetenz des GentumTiralgerichts in d. Zeittohr. f. ge«cli.
^ 416 ^
■
t
nnbekanhten Riehter *) sprachen za einem oder mehrea
Rw$s. V, S. 358 — 400, K. A. Schneider de Centumi^alis iiidicu
apnd Romanos origine lib. singiil. Rostoch« 1835.
») Nach Niehuhrs r} G. I, S. 472 und Beihinann BoUweg
S. 360 sind sie schon dnrch Seryius Tiillius entstanden nnd yon
ihnen soil Dion. Hal. IV, 25 spreche^ii wo es heisst, (fasai Sery;
Tullius fiir Iriyatprozesse Riehter angedrdnet habe. Schneider
S. 33 — 41 bespricbt diese Stelle und pflichtet Niebohn) AnsicD^
Yon dem hohen Alter des Gerichts bei. (Fiir alt hielt sie anch
sdion A. Au^siinu^ de legibns outer lex Aebntia and Horatia,
Drakenb* ad Liy. III^ 51). Gegen diese Annahme blebauptet naAi
spreche itlie Zahl der (05 Cyirn, welche erst dann entstehen konn^
ten , als 35 Rom. Tribns waren , da ans jeder Tribns drei Cyirn
gewahlt worden waren Fest. y. Centumyiri und CyireAia iudtcia
« a Centumviria sunt dicta, , Nam cum essent JRof^ae Iriginta et quin"
que Irihus — iemi ex singulis iribubus sunt electi ad iudicandum^ qui
Cviri dppellaii sunt; et liioet quinque amplius quam centum fuerint^
l€tmen. quo fadlius nominarentur ^ Cviri sUnt dicti (Varro r« r. II| !.)[
Festus aber sagt nicht, dass sie yor den 35 Tribns noch nioht
oxistirt batten, und wamm hatte der Name Cvirn. nicht spater
«ntstehen konnen, so dass sie friiher, als es ihrer 60 ,u. dann
90 waren, nur iudices hiessen, welcber Name sich auch spater
noch findet (Plin. ep IV^,t6. V, 21. VI, 33. IX, 23. Quinct. J.^
XI, !.)• Sie konnen ja die yon Liy. Ill, 55 nach Anfhebung der.
Decemyiralregierung genannten indices aejn (die Beweiskraft dieser
Stelle bezweifelt Schneider S. 27—33.). Ihr hohes j^lter wird
anch dadurch bewiesen, dass, als die lex Aebntia die legis actio-
nes aufhob, die causae Cyirales die alten strengen Formen der
leg., act. beibehielten. Gell. XVI, 10. Gai. IV, 31 ; ebenfalls deutet
ihr Symbol die Lanze {hasiay sabinisch quiris Oyid. fast. II, 4?7*
Mart. VII, 63, 7. Val. Max. Vil, 6. 1. 4. Qmnct. J. V, 2. Suet.
Oct. 32. Stat. sily. IV, 4, 43. Gai. IV, 16) auf einen alten und
zwar plebejischen Ursprung, so dass sie urspriinglich den.
patricischea iudioes (S. 411) entgegengestanden haben miissen
{Zhnmem S. SS. Wkiich Sulla S. 157 halten me mit Niebuhr fiir
ein plebejisches Gericht). Jedool^ ist diese richterliche Kastea-
eintfaeilung yerschwunden, sobald sich die Rechtsyerschiedenheit
der Patricier und Plebe)er yerlor und die Tribos Eintheilung der
.4r^nzen Nation 'geworden waren. (Fiir die Wahl aus beide^ Stan^
den sprioht auch Schneider S. 47 f. 101 — 105.) *^ Einen neueit
Ursprung zufolge-der lex Aebntia nehmen Siceama S. 62 and
Hefier S. 31 an, dagegen sprlcht ausser JS^ihmann HMoeg mMol^ .
■ \
— 416 —
Collegien^) vereinigt, ursprSnglich nnter Vorsitz der
Decemvirn, darauf der ExquSstoren, seit Augustas wie-
deruui der Decemvirn (Suet. Oct. 36) in Civilprozessen
Reeht und zwar nnr in Ronu Auch ^urden sie nicht
erst fur jeden einzelnen Fall von der Magistratsperson
ernannt, sondern waren eine stehende Uehdrde und
Schneider S« 15—26. (GelL ^VI, 10 liUtt sich ni<3it for die s|Mi-
t6re Entstehnog der Cvim anfnlireD). Am allerweiiig8t(»n ist an
einen griechigchen {Ayrtr de iiid. Crir. bei Siccama Ad. Zeperntck
8. 187) Oder deutscben Orspnitig (Zacharid$ Sulla der Gliickliche*
Heidelb. 1834, II, S. 109 ff) zn denken. ^ Was die JTahl der
Cvim betrifit , so sind sie weder tod den Pratoren , noeli diirch
'das Loos, sondern yon den Tribiis" gewahlt (S. 31 f) und zwar
entweder in den Tribittcomitien oder in deo Versammlungen ein-
^xelner Tribns, je drel'aus einer Tribas (also t05 Grirn atis 35
Tribns; erst dnrcb Augustus stieg ihre Zahl auf ISO. Flin. ep,
VI, 33). Zwar ist Schneider gegen diese Ausicht 3- T'O — 100 und
"bat eine Hypothese aufgestellt, worauf ihn seine sonderbare Ver-
mnthung yon der Verwandtschaft der Gyirn und Genturiatcomitiea
fiihrte (s, unt.), dass die Gyirn ursprunglich ans den Genturien
und zwar nicht in den Con»itien, sondern in den Zusammenkiinf-
teh der einzelnen Gent, gewahlt worden wairen (15 Grirn aus
den Rittercent.. 85 Gyirn aus den fiinf Glassen, aus jeder Gen*
tnria senionun en^er, — zusammen alsd 100) uiid erst spater sey
die Wahl yon den Genturien an die Tribus iibei^egangen. Diese,
wenn auch mit Scharfsinn erfundene und unterstiitzte Hypothese
ist weder durch Stellen der Alten zn beweisen, noch durch
innere Grilnde nothwendig oder nur wabrscheinKch, indem man
weder die alte Verwandtschaft der Gent. u. Gentyir. , noch das
•patere Uebergehen der ,Wahl auf die Tribus begreifen kann.
8* unt. Anm. Nur durch die Tribuswahl eiklart sich der ursprung-
lich plebeflsche Gharakter des Gerichts und Menches andre sonst
Undeutliche.
*) Me bestanden aus yier Senaten {eonsiUa oder tribunaUa
Val. Max VU, 7, 1. Quiact. J. XII, 5. V, 2), welche getrennt
Hber einzelne Sachen unlersuchten und nach Siimmentnehrheit
entschieden. Daher h. es quadruples indicium Plin. ep. I, 18,
IV, <i4. VI, 33. Qninct. J. XII, 5. Zuweilen entschieden zwei
Gonsilia gemeinsam {ceniumviralia duplicia iudi^ia Qninct. J. XI, 1
Oder duae hasiae Quinct. V, 2. XI, 1. Dass auch alle yier zu-
sammen iiber eine Sache entschieden, schdint aus VaL Max VU*
7« 1 henromigehen*
— 417 —
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J
wafcen 4aher den obeii|feiian|iten indii^es pnbKci (tte katteii
niemalft Criiniiialgeriehlsbarkeit) *) and privati entge-'
Sie ja0gM vor Alters grosses Ansehn gehabt habeii^
welches ^egen das Ende der Republik sank; doch
unter August erhoben sie sich \vieder roil; dem alten^
immer zunehinenden Glanze Tac. dial. 38, obgleich aach
nnbedeatende Dinge voi^ ibnen ausgemacbt werden muss*-
ten, worUber Piin. ep. II, 14 in einem Anfall iibler
Laane bluer sich ausspricht Ein alterthiimlicbes An-
sehen batten sie stets durch die dem Legisactionenpro^p
zisissr eigene Verfahrungsweise ***), neifilich tacrmnento
(s. Abth. 11. Cap. I.) Cic. de or. I, 38. Geii. JCVI, 10.
Val. MaxVn, 7, 2. 5. 8, 2. Gai. IV, 30 f. 95, welch^
sieb so lang ei:bielt, als das ganze Gericht, nemlicb
bis Diocletian; vielleicht noch etwas l&nger. Zwar
standen sie nnterdes Praetors Oberaufsicht (Plin. ep,
V,.21), denn bei ihm begann auch der Prbzess (Gai.
IV, 31), waren aber in ihrer Beurtheilung gknzlich
frei ^nd elitscbieden vicht bios iiber streitige That-
sapben, so^d^Sfn auch uber das Becht selbst. Cic. de
or. 4, 38 f. Quinct. J. IV, 2. —
,. V ^as abfr die. eige^tlicbe CompeUnz dieses Ge-
irjchta jj betrifft, so ist die Entscneidubg , /schwierig,
•rr
**y Schneider. S, fi^-^SS^ WO die Conjektnr 7>iiimt>rrd« Statt
teriiumviros bei TJ^a'edr. Ill , 10, 34 nicht bialauglicli bewieseii zu '
bc?jn ' kcheitit.
*^ Sitctma I, cap. 6. t. / *
•«#♦♦) Bffs ^kAze #uif dem Fomin (Cic. de or. f, 38. p. Caec 18)
oit^r ih' der Kaiserzeit' anter einer Basilika \i^)m. ep. II, 14.
i^y2!lV^VI,<33) offenttich Torznnehmende Verfahren begaim bald
^tnkiiSi^ /ich' die P^eien gemeldet' Und anf^ezeichnet battel
(•M(ier£^r^' imm' ftdpertano Biin. ep. V, 1.) nnd waide miindlich
ttti*dig«falitt , Pliii. ifepr. 1 ;• 5. 18. ' Sfen. Uotati^vi III pmef. ^ Tac.
d9if.'6. ' Ubber^die lan^'Dauer der Prbz^sse wird gaet* Vetfp. 10
/. ^^ySdimtmn l^oU»eg (uber d. Competenz d. CTiralgeriohtf
In' d. 2^Uc!ir.) bewiestf ziAf»i, da«i> anr DigenfhimisklageQ' vor
iitf C^Bgebraoht weydea 'koiuileiki diadem ier avteev demBd^
ftkAfft^' deM aUe B«ispiel« ^i^ Cfii^proaeMon seiner A^akht
gttnitig '^ttd, anoh' nocb felgende^ Grnnde inf^irt 1) 1ms «otid
2T
_ 418 —
da so Ttde eabftiie als centamTlndes besriehnet wofdea.
Cic. lAigt 4® or. I, 38 tJi gufhui (nemlich C viral proxessen)
Uiucapienum, tutelarumj geniilitmtumy agnatiamuML,
alluvionumj circumluvionum , nexarum^ mancipiorum^
parieium, Juminum^ siiliicidiorum^ tettamemiorum ru-
ptorua^ aut ratorum ceierarumfue rerum imium€r4ihiiwm
•acramento in rem, die Fonn der ahen Vindikatioii eriiielt aich
bei dem Cyiralg^richt anch nach Abschaffiing der 1. act (Abth -f(.)
Gcll. XX, 10, wahrend 1. act. sacr. in personam ganz verschwun-
den war — weil yor den Cyirn, wo 1. act noch allein angewandt
WTirden, nnr Vindikationen vorkamen. '2) Die hasta, das alte
Symbol fiir qnirit. Eigenthmn , welche bei den Verbandlungen der
Cvirn anfgepfl^zt war, dente anf Vindikation, nod das Criral-
gericht , ein besonderes Volksgerlcht babe orsprunglicb allein iiber
das bochst wicbtige QniHt. Eigenthnn) Recht gesprochen Betbmatin
HoUw. S. 366 — 376. Mit dteser Aniiabme stimmt Schneider
zwar dabin iiberein, dass banptsacblicb Trozesse iiber qnbrjt*
Eigentham YOr den Crirn yerhandelt worden seyen (8. 42), |edocb
fiibrt ibn seine eigenthnmliclie Ansicl&t liber den ' tirspning iind
Bedeutung dieses Gericbts zn eine]^ we^t ihisg^^^bnteyeb' Wiilt-
samlteit desselben^ Er glaubt n^ttlS<5b; dastf (!|ie Cvirn' attiel P^iV^t-
prozesse entscbteden liStten, weldb^.zb den*Cenfnriatc6niitien io^
einer Beziebnng gestanden batten , W das^ «fe ^tMcbs^ Prhrat-^
richter der Centcom. gewesen waren S. 72 £ Dafilr sprecbe
•iicbrdie basta., welcbe uls Waffe 4^^ ersten^5 Clusae^ Zeicben
der Centiiriatcom'. und sodann aucb (fas Symbol der Cyirn gewesen
sey, weil sie die Sachen der Centnriatcoin. entscbieden batten;
(Zeicben des domininn aber sey die basta deswegen^.^weil sicb
der Cenfos. nach dem dcHninium ricbteVS- 75 — 79* Aus dieser
V^rwandtscbaft der Centcom. nnc^ Cyirn leitet nun ^c^^'^r . fol^
gende Prozesssachen^er: 1) alle Eigenthnmsklagen , p^m<^tlio]^
iU)er reft man^ipr, denn dfiese allein seyen cen^irf .^^or^^ (;b»
dagegen S« 442) 2) ErbscbaflssAQben , d^ die. Testam«pt^ ,m^ri|n£«r
lich, TQr den Centorion gemaobt v^or^en ^w^r^n, worauf anclf/Al?)
bei dem' Adanoipationsiett. angew^ndten 5 Zenge^ -^ Bepra^ntaj^
ten der 5 Classen bindeuteten. Als testamentariscbe Stre^tff qbe
re/Dluiel Scb. ancb die qiiereia ^kicffieiosi Uttamenti (yaLMaj^rt-VII,
7y A}«- sogar Klagen wegen valerlipiiea Hpd nintterlif^hen Te$(aa^i(|s
(8twt« de olar» rbeL 6. !%< ep*. V, 1) ganz «ig^ttUicb,i^miit im
Comp^eiufi des C^ralgericfats ^ ol^gleioh die Klaga aelbst^^ichl
9tyil, sondem pratorisch ^wesen se/v. 3} da 2|Vita/f.JttiM ^mi<i$f
V .
— 419 ~
Aitu xierientnr; jedoqh «IIe FSlIe dbseir rhetori«che&
Afif^&hlang lagsen sich Huf: ^^e Art von Klagen za-
2uckfiihren , netplich. actiopes in rem oder vindicadones,
(Gai.iy,95), welcbe Tor. dem Gvimlam.h^ufigsten ver-
handelt wurden, obgleich sie auch ebenso gut voreinem
iudex nach prStorischer IntructioD entschieden werdeo
batten xlie CTirn entschieden , da es fiir Aen, Censas sehr wichtig
gewesen sey^ ob >iner civis nnd ingenmis sey, oder nicht. 4} cl«
tutela gehore a!s Erfcschaflsstreit mit yor die Gvini, nicht etwa ti|*
telae a6tio sondern wenn ein ' Streit zwischen dem tutor testa^
mentarins und legitimns entstanden sey. S. 60 -^ 72. — Das
ganze Gebaude ruht indess aiif schwacher Basis | denn wer sollte
d^a^ Grundsatz der VerWandtschaft der Centcom. und Cvirn zu«
seben? wer die willkiirliche Annahme der Centurienwahl und
4ie gesuchte Erklarah^ der hasta biUigen? Was aber die
Competenz betrifft, so lassen sich aTle yorkommendea Kiagen anf
Beihmann HoUwegs Annahme zuriikfiihren , sO dass alle Klagen
nrsprunglich reine Eigentliumsklagen waren, :za deiien sich aUir
inalig, inanche BicJrt zi; umgehenUe Vorfragen gesellten and dio
urspriinglichen Grenzen des Instituts erweiterten ^ z. ,E« quer. inotf.
Die yon Sch. (ur friilier yon Zep€m\ck S. 260 r- 266. v. Ileffief
S* 37 f.) angenommenen stcttug quaetiionea sind aber keinea^ji'egs za
erweisen, denn Quiic/J. IV, 1 guibusdam in^HudicU* maximeque
^fpiiulihut^ u$ aqufl. Cvirqs^^ipsi iudicet eid, ist, kritiach noch nicht
fpnstatirt^ indem gute Cbdd..^ lesen, also gegen Sch« Anoahme
sprephen. Wenn . sich ,aber de.rselbe auf Cic. 4^ orat. 1 , 38
beraft, so sagt Cic freilich nadi den oben im Text mitgetheilten
Worten verseniur » yvum omnino quid suuiH , quid aUenum^ quart
deniqug civiijoui pereg;rinut^^ Sj^rvuis aui libtr quUpifi^ Mi^ igtiorei»^
i^^gnU est ivtpu^iiae^ spricht also wirJ^ch yon^t^tua qnafistiones;
j^doob^ ^tel^en di^se ^Worte Kefneswegf m^t 'den yorher ;ipeziel}
Ton dea Cyirn handelnden , in Vtfrbindang. Cic, sagt yielmehr,
Hiiphdem er die znin CiyiU und Cyiralprozess nothigen KJenntn^sse
]iBj,Eij?f£elnen mitgelheilt . I^at, znm Schluss ganz ira AUgentieinen
ohn^ dc^bei an die Cyirn zu denken, \ne uuyerscbamt es sey,
wenn jemand bhno; die Fundainentalkenntnisse iiber Eigenthum,
6iyitat, IngenuLtat zu besitzen (die allgemeinsten Postulate)^ Pro-
zesse zu fiihren iibernahme. Dass Cic^ nicht mehr yon Cvirn
spricht » . bezeichniat schon omnino, iind'yon der Cyirn handelt er
nberhanpt nur gattz yor&bergehend in dem Zwischensatz iaetart
§e in causis cenfumvirdlibus — versaUutf Welche Worto mit dem Fol^
^«iulen nicht zusammenhaogen.
■ ' , ■ 27* .
i .
— 420 —
\
kotintMi. Qoinet. J. V, 10. €ie. or. 21. Verr. f^ 49*).
Als djle zahlreicbsten Cviralprox. werden Erbschi^tta-
streitigkeiten genannt (Cie. 1. ain*. II, 17. . Qainct. J.
IV, 1. VII, 2. Tac. dial 38. Phaedr. IH, 10, 8 ff.)
und diese sind ent weder hertdiimtiB fetiiio (aehte actio
in rem) Cic. de or. I, 38 ff. 57. II, 32: Top. 10.
Brut. 52 f. Verr. I, 45. p. Caec. 18. 24. QuiacL J.
VII, 6. 9 f. Vd. Max. VII, 8, 1. IX, 15, 6; odcr
querela inofficioti tjBstamenii^ eine Vorbereitungsklage
aof hered. pet, also nnt mittelbar Realklage, und
CviraL Val. Max.' VII, 7, 2. Aaf beide beziehen
■iehibeiCic. iuie/arum^ geniilitatum^ agnat. iettam.
iuruj denn bei Erbschaftsklagen miissen die Gentilitate-
Agnationsverh&hnisse upd das Vormundschaftsrecht (bei
leffit* als nSlchsten Erben S .241 f.) erortert werden.
iftucap.j alluv.^ circumluv.^ nexor.^ mancip* gehoren
zu reineo Eigenthumsklagen nnd pariet.^ lum,, iiillicid,
Kii Servituten- (also auch Reat-)Klagen. Uhter den
Kaisern werden anch bios diese Klagen 'genannt, am
hILnfigsten Erbschaftsklagen, weniser Vindikationen ; Ser^
' Titutenklagen gar nicht mehr. Zu keiner Zeit aber tverden
/personliche Klagen , aus Contrakten oder Delikten als
Cviral. erwSihnt; ebensowenig status qnaeStiolies s. Anm.
S.% flecuperat6ret'**)m
Dieses richterliche Colleginnv war ursprungKch Jcein
RSmisches, soadern vdlkerrechtliches Institnt. Es scheint
durch Vertrftge der Romer mit andern NaUonen eiit-
y
*) Ueber dfe nadi Aafhebnng dor leg. act. Tersohiedene. Ait
dlogHche Kldgen geltend zu machen, xmief denen freie Wahl gall,
iiemlioh H) die alte noch geltende 1. a. sacrain. bei den CTini
2) per fonmtlam oder 'per sponsionem , wo bios ein ind^x avge^
wandt wnrde seit. 1. Aeb. , (weit beqtiemer) ' 3) die fpiter* hinzti'^
fret'ende freiere act. in rem mit formula petitoria ( zn Ahfang dot
liaiserzeit] mit einem arbiter s. BethmiEinn Hollweg S; 37^-^ ^100 J
wo aach die schwierige Stelle €ai. IV, 95 erklart ist.
**) i^rrraiii eptst. S. 10 f. jffeimbach excufs. 3 ad Ael. Gall,
fragm* S. 63 — 66. Tigerslroem S. 183 — 208, dass die recnperat
niir gewesen seyen ad vim repuUandam et recuperandum id^ quod
fuerat amissum* Peyron nnd Beier ad Cic. p^ Tall. 4. ' F, T»' Sidht
iiber das alte K5ml Klagenrecbt Miinchen 1827 S. 17 — 24 be-
hauptet, dnsa Tor die Recnp. nnr faktische Ausmittlungen , nich^
'— 42t —
«t«njj/|il «i| neynf in wiildiMi unt^r Miderii aucib illtt.
BJBMitiittiiiapg eotlis^teii war^ ijBmA fsin Gericbt aos Mttnacifo
)^eidfur:y5lker sasmnm^gesetst sowohl iiber Zuruckgiy^
VOd^E^niBtz der im Kriege erob^rten und jetat suru^-*.
zuffebenden Gegenstliiule, aU auch ilber dU aod^rH
siukiinftigen Privatprozesae entscheiden solle (vgL Oion*
Hal. YI, 95) Fegt. v* reciperatio ed. liind. S. 136. 228,
red^eraiia est^utait Aeliui GuUusj cum inter oopulum
ei regft naiionesque €i civitatet peregrimuf tex cot^
jueMtt y quomQdo per' reciperatoret redaaniur ret reci"
pereniurque resque privaias itUer te persequantur.
(Diese luapriiagliche Bedeutung, zwischen Romero imd
ParegciD^n zu eat^i^heHten, haty sich auch sp&ter erhalteo,
HI, E. JLiiv. XXyi.9 28 rich ten Recuperatoren bei eificim
Sftreit de corona murali zwischen einem Romer uud sociua
navalis ^ auch den Repetandeoprozess fuhren Been-
peraftoren so Umg er noch nicbt criminell war Liv.
XLUI, 2, denn Tac. Ann. I, 74 waren aie blqa zi|r
ScbStznng gegeben). Ein aolchea Gericht Wnrdervon
dem Magistral (denn die recaperatorinchen Prozesse
gehoren zu, den imperio continentia' S. 407. )• allmalig
atich in Rom eingefiihrt^ um die unter Peregrioen ent-
atefaenden Streitigkeiten zo entscfaeiden ^Plaut Bach. 11,3,
36 ff. in Schnldsachpn, Rud. V, 1, 2 iiber . status libertatis),
und naoh Aufbebung des Legisactionenprozesses mochien
aiich ciFes anfaogen., aolcbe collegialische Richter sich
vom Pr&tor zu erbillen. Dieses collegiufn (von B, anch
5 Miknnern Cic* Yerr*. Ill, 11 f. 58. Liv* a. a, O.
Gai. lY) 104 f.) diente zur Beschleunignng des Frozesses
(Schnelligkeit war nenilich bei der Entstehung dieses
Gerichts nothwendiff gewesen, weil die eine Partei nicht
selten aus weiter Feme kam, also eine ungesHunlite '
Beendigung sehr wiinschen mnsste und desshalb war
priyatr^itliche EntscheidiiBgeD gehort Mtten and Bcheint darin
etwas zn weit zn gehen, ebenso wie P. £. HuscKke excnrs. 2 ad
Cic. p. TuH. in Anal. litt. 8. 208 — 255 (das Beste nnd VoU^
atandigste uber d. GegensUnd), welcher aniiimmt omnes illaa
cansas reonperatores pleriimipie habniase, qnae nt (laam primiim
cogTOscerentur , faoH in indicinm vocati atroeiias poatnlabat, ao
dass sogar einige Griminalfalle mit herbeigezogen aind. jR. JOofx
Anm. zn Cie, p. Caeo. ()n desa. aammtl. Redep Leipzig 1835 I)i
S. 464 ff.
J >
— 422 —
aimkk Hb Znbl der Zengen anf 10, bencbtfokt Qe. pu
Oaee; 9 t Val. Prob. d. notis 8. 1539 P-) *)f ^^ wir
I Aot manchen Stellen eraebenz* E; Qe. p. Tall. 10. 4f*
div. HI Caec. 17. de inv. II, 20. Plin. ep. HI, 20. Gai.
iV, 46. 105. 109. 185 und bebandelten ibrer orspraog*
lioben BeitimmttDg gemftss ^eiatens Vermogenssachea
Fest. Verr. Ill, 11. p. Tall. 10' (vi bonor. raptor.) p.
Caec. im Intardiktsprozess Gai.. IV, 109. 141. lex Ma-
milia bei Goes, script, rei agrar« S. 340. Aacb warden
ate nach der Eatscbeidang. eines SCreils gegeben , am die
. Tdn dem besiegtenTbeileza ertegende Suniloe aa scbfttzen
(so aaeh arspriinglich ) z. E. iniuriu ue9timmndiM bei
Cic. de inv. II, M. Gell. XX, 1, bei ntcbt eingebakenea
* Yadimoniarn Gai IV, 185, bei Uebertretong der lex
Foria (8. 380.) dass Nieroand iiber 1000 ass. als Legat
ennpfangen solle Gai. IV, 109.
Wegen des schleanigen Verfahrens, welcbes in
manchen Sachen sebr gewanscbt werden moehte, orwei-
terte sieh der Kreiss des Recap. Gericbts aocb anf
andere Sacbeo , die der urspriinglicbeo Bestimmang
fremd waren, z. E. de staiu Saet. Ddin« 8. Vesp. 3.»
zamal da das Gfericht g^nalicb- roni Magistral abhiog
( als ein iinperio continens \ Am weitesten erstreckte
aicb der Kreiss ihrer Entscheidungen in den Provinzen
(bftufig de statu) 9 da der Magistral dort nocb freier als
in Rom war /Cic. Verr. Ill, 11. 14. 2^1 f. 26. 28 f.
47. 59 t 68. V, 64. p. Flacc. 20 f.
Drittet CapiteL
Von den Parteien nnd deren Stellvertretern.
Bei jedem Prozess ist ein Klager (actor oder
petitor**Jj und ein ^ng^agter (reus; beide zusam-
men heissen rei Cic. de or. II, 29. Fest. v. reas
*) MuscKke 5. 237 ff. ♦ '
**) tidor TiTspranglich bei Klagen in personam ^ petite bei
I^agen in rem. So Huschke ad Cic. p. Ttill. 28 in annal. *ich
Ulpian. (Klota erklart aeior fur den allgemeiaen Ansdrnck, petitor
fiir ^en Klager in Privet-- und aceusaU>r io ofientliohett Pioabeafeg.
KWu ZQ Cic. p. Caec. i* p. Qninct* 13);
^
— '423 —
Jr« 195/ 3Sf) nothweiidiffy dena niir dadoreh, da««
ener 'ft1>ar die von dem Andern'^rliuene RechUiverletzaDg'
betehw^Rt, entstebt eitie actio. Der ah KlSger oder
Beklagtisr Anflretende darfte nicbt In fremder Gewalt
ttehon, d. h. weder Sdave ni^h Haiissohn^'Beyny i^ucb
dnrfto or niefat Peregrine y.seyn., Ursprunglich , nem-.
Iteh so lange die legis actiones danerten, massten ^\9
Pbrteien personlich vor Gericht ersebeinen upd Stell*
vertretong > war nicht geatattet Jedoch galteii folgende.
Atumahmen Gai. IV, 82. Jusl. Inst IV, 10. 1) pro.
populo d. h. JLii ^iner 5ffentlichen Anklage konnte
jeder zttgelassen werden, dock batten bei Anklage wegen
Mords die- Verwandten des Getodeten das aacb^te Becht
sur Anklage; 2) proltbertate. VVenn es sich.um die
Freiheit einer Person handeke, iso masste diese durcb
einen s» g. anertor vettreten werden, welcher sie 'fiir
den freien^Zustand vindicirte.- Natiirlich batten auch
hier die, Venvandten die nilcbsten Anspruche, sieha
Liv. Ill, 44 — 50, wo der Vater und die Verwandten
der Virginia ala assertores bezeicbnet sind*;. Erwllh-
nnngen dieses Gebraucbs s. Plant. Pers. I, 3, 84.. Poen*
IV, 2, 83. V, %^ 4. Ten Adelpb. II, 1, 41 und Donat.
Varro i.l. ,1. VI, 64. Fest. v. sertorem Gai. IV, 14.
3) pro tutela (ungewiss) **)• Ferner war Stelli^rtretnng
gestattet 4) bei tetio furti vermdge dfer lea; HoitiUn
in dem Fall,^ daas der Bestohlene in feindlicbejr Gefangen-
scbaft oder in offentlicben Angelegenheiten abwesend
war, 5) bei Prdzessen der Peregrinen gegen lidnier»
*) M. 5. Mdytr ad. Lit. UI, 44 -* 48 diss. Stattg. 1828
► 8. 43 — 5a
**) Rudofff und Klenze (Cogoat. mid AfHnen in Zeitsch* £#
gescb. R. W* VL iib. Stellyertr. 8» 41 ^^ 49) Terstehen damnter,
das8 eia Jeder za der accusatio snspecti tntoris (s. S. 246 f.)
berechtigt gewesen aej^Hugo R. G. 8. 323, dass der Streit liber
eine Tutel gemeint sey, yon xler man ntcht wiase, warn sie
eigentlich znstehe (so tfubh Theophil.). Beide Ansichten aber sind
eben so wenig wahrscbebiUch, als dass die gerichtlicbe Stellver*
tretQDg des Miindels dnrcb seinen Vormand za yersteben (sey wie
Hokiui bist* iiir. Rom. lineamm. Leod. 4830, 8. 56 glaubt), dena
der tutor batte ja nor. anctdritas (s. S. 245). Hoi^stens konnte
die VertQBtaiig dieses ^Vormunds (in Abwesenbeit oder sonst) darcb
einen anderen, nemliob den praetorius tutor gedacbt werden?
!
/
— 424 —
dknn erst In Jwn ForaMilarpmigM dnrftra di« Fnregriliett
▼•rmdge dnerFiktion ak segen tie etveft(GaK lY, 37. Cic
y«rr. II, 12) 8elb«t auftreten. , Eine Spar dea alten
Yerfahrens erhieh stob noch laoge Zeit im CriiiHiialpr»*
SMS) nemlieh repetoBdanmiy iro «fii Rftmischer palronaa
klagaiid aaftreten masste, a. E« Cic. fur Sidliaa gaga»
YerrM. Cic. ditr. in CaeciL 4. 16. 19 f. , wo aleh Cie.
eogniierj <re/ar, n/Ufr etc neanf. Kkaxa ad lag. Servil.
e. S. a. prolegg. Lir. -XLllI, 2. Friiher wihteen sich
die Peregrinen den ROfn. patronaa aelbsty apftter wnrda
. it ibnen vom. Priltor gegeben.
Dagegen im Formolarproaesa war Yertretang ge*
atattet, namentlicb darcfa eogniior€$ nnd procura^
^ tore9*), Der Cegniier iat ttltaren Uraproiigs nod
wnrde eeriti verkii in Gegenwart des Gegnera Tor
Gericbt ernamit Gai. lY, 83, wodarcb er gftazKcb ah
die Stelle aeines iba Beanftragenden kam (damini l^eo
kahetur Gai« lY, 97.) Urapriinglich war ibra Bestellnng
an gewisie Bedingangen geknOpft, .wenigsteos sagt a*
ad Her. II, 13 isr/ maior anxfs LX et cvi wi9rbv9 causa
esty eogniierem det; doch apftter war tia aligemein
geatattet Cic. erwShnt cogn. p. Rose. C. II. 17. 18.
Yerr» I, 6. If, 43. HI, 60. p. Caeo. 5 (oogn'. vidaaraniV
Unter freieren Fortnen , n^mlicb nacb ius gtn^« , * wvrde
der procurator bestellt, indem eg weder vor ^Gericbt,
nocb im Beiaeyn des Gegners xu gescbeben branchte.
GaL I Y, 84 nuiU$ certis ^erbi§ <^ er 9oIo mandatOy et
absenic et ignordnte adversario conttituUur. Fest. ▼•
eognitor ett, qui litem afteriut nticipit coram ab eo^
cut datui eit. Procurator autem abienttt nomine actor
Jit. Fs. Age. ad Cic. div. 4. ed Or. p. 104. Ein golcher war
fiir den abwegeaden Begteller ein wabrer GeneralbeToll-
milcbttgter (Cic. p. Caec. 20 alieni iurif vicarius) nahm
die Klagen gegen deag^ben an (iudicio difendere p.^
*) FerratU episf. 8. 13 f. Unterhohmerg Anm. xa Qeindorfs
A. der Horaz. Satiren S. 364 f. P. E. HusMe exc. '5. ad Gio.
p. Tull. 17 in Anal. Ittt. S. 283 — 290: de probabili lyrocara-
toram origine. Hegler bbs. XIX ad Gai. IV. Beikmaitn HolhtegM
"Versuche iiber einzelne Theile d^ Theorie des Civproz. Berlin'
1827. 8, 141 ff. 165 ff. ji. A. it B«cftAoM« exc. 3. ad Iragrn. Vat.
tit. de oogn. et proc. S.^ 335 — 350. nmmtrM R. G< III, J$. 468 £
S€mxn%t Bern. 8. 263 — 266.
— «2» ^
Klmg^i^yatamrdm dQiiliktm'Mbiiurum 6ai. IV,' MyM^
ienn s^qstjliftite der eigentliche Glaubigar ^iSktut noHch
Miiiiiil . klag^d ftuftfetieii , kiyfinen*, imd ds rBekbgfcet
fpdb'ctfhMi fo/ihr. (L b«^ diisa dots Bifibten Ausltprttch
volkoMn utid das .Schiildi^e bexabit werde Cie. p. Quioct^
7;da8»dI&ter9s.Ab|b.II, Capui2» Naebdieser Caution nit
imr Pfacwrator, wie der Cogoitor doiniai loco liild ndiia
die Sache nb^r sidi^ yrie aeine eigeae (ualatein* gen;
MmMum' Utu)i daher lautete die Cond^moatio aaf
ibn und er durfte das daraus za fordernde vet-langeiB^
so wie er im Fall einer naehtbeiligen Ekitecheiduiig
haften miMSte (GaK IV, 86). Dbgleich aber die Win^,
kting der Entacheidang vec der Hand auC den Stellver*
lreter'fiel,'80 iibertrug aie dieser dareh cessio.dem ^on
ibm Reprlksentirten (Cie. p. Aosc« C. 18), welcker die
ganze Prozessf&hrong des Slellvertretera gelten iassen
mustte .'*')« *.
Mil: den Stellvertretern der Parteien sind die Recfata^
beisiiipde nicbf za verwechaeln, wek^e in den Zeiten dei^
Bep« noch nicht als ein besokidrer Stand za denken sind ;
aondern Jeder, welcher genug Rechtskenntnisuse begasa,
Sewabrte seinen Beistand entweder ala advocatus**)
4 b. ein.aolcber, welcker aeinen Rath gegeben batte tind
ntin Buch bei den gerichtlieben Yerhandlaogen zageg^n
war (dat^er derVName), nicbt um zu sprechen, aondern
nur durch seine Gegen Wart der von ibm vertretenen
Parte! Gewicht zu geben p. Caec. 27 p* Mur. 2 — 4.
. Quint. 1. 2. 21 t. p. Clu. 19. Ruhnk. lad Ter. £un.
I, 3', 48*9 Oder als pair onus Cie d. off. II, 14. So
beissen nemlicb diejenigen,, welche fiir die Parteien
aprechen , aey es vor der Magistratsperson , sey es vor
dem Richter, welche daher ebensowohl Recbtskenntnisa
ala Beiedtsanikeit besitzen mussten Cie. de ^r. 1 , 36 ff.
Pa. Asc. in Cie. div. 4. qui d^endit alierum in iudidif
I
*) Das Spezielle gehort der spateren Zeit an a. ist in^ JB^A«
mann HoUurigi Anfsi^z iibei^ Reprasentat. im Proz. im a. B.
S. 138 <- 249 trefflich entwickelt.
'*'*') G» L. H, v» Loo de adyocato Romano. Lyig4 o. 1820.
eausari hieu in der yor Ciceron. Zeit. AnwaH seyn S. mehre
Dichterfragm^ bei 'Non. 89 , 12.
43i
ami pairohui di$thtf^ $i 0r0i9r'eft^ imi nMoemin^ it
Sitrf iuggerU out fraedemiUtm Aran e^mwi^imii mmmoL
ide Nameh neben^aaiider Cie. p, Cla. 40.) JUmeit
tlnterschted Tefscfawand ni der Kaiseneit giazlieby
Advokator 'und Vertbetdigting warden eina and be(de
Ausd^rilcka bexeiobneten niW' ebenaa wie di$€ri9ss^K^
eautidici^ <Cic. de or. I, 46. Qdincn J. XII, 1c) f9r«rfore«
(Tac. dial, l/) etnen beAdminteii Standi wflfareod die
ei^fitlicben Recbtsgelebrten dureb ibre reBponm weit
hbher stand^n und far nicht mebr advbcati wares.
{Pragmatiei warden bios if^mi icii genannt, welcb«
den ftednern beistanden Cic. de or. I, 45. Jnv. VII, 123.
Qninct. XII, 3. 4. Ill, 6. 59). — Das Amt des An-
wahsv war sebr ebrenvoU und wurde nrsprunglich anent-
geltlich geobt; ja das Annebmen der Clescbenke wnrde
550' dorcb lex Cincia ( s. S. 341. ) wegen der oratornm
licentia (Tac. Ann. XY, 20) nnd unter August diirch
ein Scons, wiederholt verboten. Dio. Cass. LIV, 18.
Wegen der steten Uebertretnng gestaftete Claodhis die
Annabme eines Honorars, welcbes er jedoch aiif 10000
Best, bescbrftnkte Snet* Cland. 15. Tac. Ann. XI, -O. 7*
nnd Nero von Nenem einschftrfte Snet. Nero 17; Ernestis
Exc. zn Tac. I Ann. XIII, 5. 42. Trajan JbestHligte jene
Samme, jedoch soUe sie nicht vor dem Prozess ansbe^
sablt, noch ein bdfaeres Honorar ^ ansbedangen werdeii
Piin. V, 4. 14. 21. Andeotnng bei Qaiiict; J. Xfl^* 7.
/
Enter TMeO. >
VorbemerkuDgen iiber legis actiones^ formulae
und actiones.
;
, Erttet Capiiel
Legisactioi|es«
Legii aetiones * ) sind gewisse uralte Formelo .nnd
symbolische Handlungen , welche von den Parteien an-
gewaifdt wurden, um streitiees Recht geltend zu machen;
nach^erenYollendnng die Ma^istratsperson mebre Worte
sprach und die Sache zur Untmochung vorbereitete.
Wenn eine Partei ^anch nor im Mindesten von d^m
Torgescbriebenen Formbuchstaben abwicb, go zog dieses
Versehen den Verlust^des ganzen Prozesses nach sich
( Gai* IV 9 30 ) ) ivelche ^treil^e mit dem anch . songt
hervortretenden. aberglHubischeo Festhfilten der Romer
an dem ans dem Altertham Ueberlieferten genaa zii«
zammenhHngt.
Die Haunt weiseo der sehr zahlreicben L a*, sind
folgende 5 (GaL lY, 11 lege auiem agehatur modu
quinque: iaeramenib^ per %Mici9 poitulaiionemj p. can-
dictionemj p. manus iniectionemy p. pignoris capionem,)
1) Sacramento. . Dieses ist die Slteste und regel-
m&ssigste Yerfahrungsart, dnrch welche alle 1. a* vor
dem PrUtor eingeleitet werden konnten, und welcbes
*) /. F. Im V. Ha$8€U de leg. actt. GroDing 1824« K C OUen
de L a. Hann. 1825. 2T. If. Heffter obss. II — VI ad Cai. Zimmem
8. 85 ff. 102, — 141. Bdkmann HoUweg S. 5 f. Ueber die Be-
nenming sagt Gai. IV, 11 adU^ quas fn utu veteres hahuerun^^ U a*
appeUalantur « vel idea quod Ugibus prddHan eremt (Klagen ana dem
CiTilrecbt)' TUippe <imio e^eia praeiBris ^ nondum in usu habehanfur;
•W 1*4^0 1 qaia^ipBarum legum verhiB aoeomodaia* (naehgebiUel}
ayonli ti ideo UnmuiabiUs proinde aique ieges €b»€rvah€miur, ,
geinem Namen von einem - Haqpttheil des Akts erhalten
hat, nemlich deftly "Jaw lie 'Parteien' iiine Geldsumme'
(gacrameniumj*) niederlegt^n (nrspriif^licb Yarro. 1. 1.
y, 180), od6t fifdi V«rb6r^ett, dieaelbe lireon^sie ver-
Idren, an das Aerarium 2u zahlen (gpftter Gai.). Ob
die Magistratsperson .\ftal6it %rlch)i«te , oder ein judex,
]8t unbegtimmt, (^anfangs vielleicbt der Magistrat s.
ob. spaief wehl aneh der Ricfater Ase. in Verr. 1 , 9
das Erkennthiss selbst aber SQheint nur formell auft-
gesprochen zu babcfn, wessen sacram. instum sey (Varro)
und daraus ergaben j^ich die recbdicben Folgen von
selbst.
2) per ,iudicis potiulationem^ Bei dieser nns sehr
wenig belcarinteh h a. M'ar, wie schon der Name zeigt,
die Bestellang eines Richtersdarch den Magistrat das
ChArakt^riscische , welches wohl nur bel petsdnltcben
Klilgen auf dare statt fand. - Vielleicbt war in der
ftltesten Zeit diese. 1. a. die einzige, in weloher ein index
entschied, bis dieses spftter auch bei dpn andern gescfaah
und als durch Einfabrung der Formeln die Bestellnng
*) Der Name daher, well die Geldramme snerst wnlu^c^ein-
Kch flir den GottesdieiMt, namMtlich sacra publica verwaadt wm«de^
Dtrktena ciy. A6h. II, S. 116. Gai. IV, 16 sagt nur eaqne (annunai)
tn puhltcum cetUhaf, Varro a. a, O. Ba pecunia quae in iudtditm
venii in lHibu$ aacr amenium a sacro. Qui peiebat^ et qui infi^
dahirtur, deaWi rebus ulnque quingen6$ aeris ad pontem (yertheidigt
Ton Mitner, lodem er an einen loctis sac^r ad ponteni siiblicium
denkty Angnstin. conjicirte poniificem) deponehoni^ 'de aVii rebut
(tiber 1000 Asa.) ilem cerio alio legiiimo numero assumj^qni iudicio.
vicerai | %uum sacramenium t sacro auferebat , tficti ad aerarium
redibai. Ueber die Snmme noch yollstandiger Gai« IV, 14 poena
gacramenii aui quingenaria erai tmi qwnquagenaria* Nam de rebug
a/ aerif plurisve quingeniis assibus ^ de minoris vera quinquaginia
assibus sacramenio coniendebaiur ; nam iia lege X.H iahn cautum eraU
Feat* T« seatertiiks. Anch aopten , den Streit nm die FreHieit za
erleicbtern (S. 423.) Tom assertor nvr ein.8acr« Ton 50 A aa« rev*
•prochen warden. Daaa dieses sacr. noch in spater Zeit bei den
Cyirn gait yersichert Gai. IV, 95; und «ns diasem Gebranck
Mrklaren sich die Anadhlcke iutio $»'if6nlendot iustum $• iudiearei
iniuetis «. peiere ^ welohe. Cic. aliwendef, urn die Durchmimpag
des Prozesaes zu bezeioimen p. Caeo. 33. de or. !» 10. p» Mil. 27»
p. dODU ^^•' ' ' '
<«»
ntmUH ^(MK^ 1. B« ganas aHthdreti '^). '''\.
3) ^^ cmdicUonem. DtentB ichon '%u Quiensi Zett
rHihselhftffel. dr.' hdt ihre^ Nftm^n von einer bei derselbeh
'«laufinilen4ef> einv^lnen HaodliHig, rienilicb det- e&ndteUo
dvli^'denmitialio oder Ansagnng von ISeiren de^Klftgcirs
an'4i»nB^tagien, nt adiudicem cdpiendtim die iricetimo
4tiet0e$4^^ Fest v. cbndiocfrly uiM eondtctio Gai. IV , 19
Ait^d autew^ /. a. conBtilUim e0 per le^im Siltam ei
Cetipumiam: lege jguideik SiUk cerfae pecuniae (Air
Sehiildklag^A xJertae p.), lege vero C. 4t amni eertare
<KltigeA^ttt Sachen, w<Bkho W Quali^t^^nd Qnantitttt
nilGh beisrtimrnli waren). W^ni^derBekiagtiirincbt efilchlcfn,
BO wurde er wahrscbeinlieh ah confeitus { det ^hnld
«Agest&ndig) angesehen, so dass die i^huld p. manin
ifii^Qtionem (sirigeklagt werden konnte nnd wir sehen
also in dieser 1. a. ein Yerfahrei), welohes SchnelKgkek
undtfilbder teVinHche £rMftnng des RH^btiHfs bcizweckte.
-An'die Stdie^iAieH^r li'd^ frai im For Aral ^p]fo%^8 die
stfteajge/ |>ersoiilk5lv*' lEl^e (^W /wr^iP dare' op6tt^)^
'weicb^ dfen Naibei^ cbndicfio beKell, 'obg^eieh keine
denuntihtio Htehr' stUilt t£ifid; utfd dtftin ktonimb der Ans*
drn«k OKHid. auch Uk <alt6'' p^rii^idifen Civilklagen
vor S.' 432,;' * ' - "■ ' ' - • • • * • .
4) per metnti'ftniediiohe^i • Di^ese Ua.'irrir ursprilng'-
Itdi ^htit ^xte^utrr, ' iiideni d(^r Gl^biger ^Men- Schuldner^
wrieher ibttv^iri^ '^in^estandff^' utitf' obri^gfklpTflifeh zuer«-
kannto ^anirtlis schvldet^ (GfW,"XX," -'1 •ai^Wt cth^fefsi
rebufqne ikre iidieaiii Lit.- Vf,^'14 iudi&aikm pecuniae
S4. 36. XSllIf, Ujiec. Y«A) tthd >wnneo' 30 Tageil
nf^iirt be<ah)t hacte^ i:ufel^«f •der Xlt'l^fi' p«hi5nlich
pHndete Md V^r Geripht .b^lit^/ Wo^artif tfaUr dc^^^^
• » •
*) Unwahrscheinlich ist Ttgerttroem de hid. S. 6 — 16«
i^rHbiVff 9;* 119 -^^'ll9^i«»t dti<tli dies® I. a. didder sac^. actio
.enTbobenen Recht^aacben ^bfscheideii, so lange xlie'La. tr. condict.
aoch nicht 'e)n?efi{hrt gew^sen sey , nentlioh Vtele der spateir eX
bona fide genabtrt^n, ^e llir^a d^' fltiibitu / aA. fiinaW erclaoiindae
U. s. w^y iiberbditptjwb^'cfhid' S^atzang durcb Sacbyeratandigd
bdfhig gewes^n 'aey. Aebii/H<^d'''GedatokeB ibeflte 'schoa Hdf^^f
hi oba. rv. dd Gai; mh. ' V ' ' '
' *•) Itgrfsfrom S. 19 -^^i bait 1. a.> eo^d. iifd 'p. iidl" poW.*
for gleich u. s. w, Heffier obs. IV. 8. 14.
t,f^
432
is ^or fWfml ^f/^immiiB^ fmrnm V im r; »4i; -fdit tkreier
{t0g«n •ine faettioMite P«rsMi\v(«bgleidi diese im da
Foriael asch b&ofig gedanQt .wvrde) nocfa aof EifiUnng
einer Obliff., sondera auf alle anderen Recbte, die nicht
anf Obi. bernben. Urspranglich aber bezeichaele ia
r. a. weiler nichu (nvie a«cb der Name beweisi), als
eine Eigeothumsklage, indem der Klager behauptete,
dass eine kdrperlicb^ S;)€he ihni ^ogehore; diese Klage
aber- erweiterte sicb allihalig und amfasste gowohl Ser-
viiat^n- and Ffandrechts- ids Erbrecbu-Klagen etc
IJdter den .in pet^. diet, i^t die Candiciio -viicjitig
godi' hebist epnd, ini w. S'. jede civile persSnfidhe Klage
af; !▼, 5 *M^hrend Vindieatio tv. r. fa. a. in 'rem a.)^
Weldier Auiidriick von ^der legii actio per condi^oneif
entlefanC tnir auf gewisse pertdnlicfae kl9geii erwei'tett
Warde, in denen es sich nm ein certuhi hi^ridelke*
Dieses ist cerU eondidio (immer streng ^eiv{Itechtlicb),
iind |der Gegenstand der FDrdemng '(^^^®) Vat 'in der
ForAiel bestimmt ausgedtiickt' ebenso^' ^¥te*''iter )E^n(-
stehtitrgsgrand .(«• E. eic'Stipat)' Cr^t |V,- t8 -^ 22.
50i ' Sid: Iriftideten sich' 1) mat eine^ Ytx (z. EJ^lex
Aqnilia.) 2) anf ein einseitiges RecbtsgescbSft^^stipuK
:meder^el!»eii Yerpflichtet, )t. E. idd^bitS ibnd;; ob' cad»;
datortiHi, fulcra cond. s/S. 3471" AlHhiMig Wdt'den libel*
aach s'oldhe Klagcftr coftdi geiiandt',' 'Wo' eV 'iricbi'a'iif
das Oeben eines eertnm, «onderQ "ibeAia^l'-adf ^jede
Leistang (.dare praestare) gitig^ i»obfti-der BattteSiiing8<«
grttnd del" Obi. in - der Detoonstratitini gefdsat- '^Mtrde,
mit der Fortnel quidauid oft wm!^reim*dmrej0€er€'pr4e*
$tmre ^pwiet^ Gal. iV, 131. Sie li4>fM^#f >$9n4M.*)k
T 7-^ .
rX."*!
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«iae« Khge , < iPto . Ae ObUV' ent - dnrch eiH* Attditfrerlsfe^lig > enla
staadeft) .^ikhtenH bear iii* pern a di» OM. Mhenlvor 4e«rVartii«ziuig^
QIMl'iKlagf drng^wemn. ai^l. -Btich^ies giebt ia p^mcf^j^iviro-k^iM
Obi. •vor.'ter Verleliniif' dli Irsr nod ebetel mapohi^^ki A'>r*^«
tHbli»Jikdiii|nf 'Veiictaikig eiitite&iea. ' .; ' ;.
* "^E^ &tiH9 uhet'^&m. Obfigationeiiirecfat, 4.>\oiT: AbliMiidii
Helldelb^ iSf9'^i^'-^'9i. JBHiuHtmh itM». IT^eritocb^ Si' 37 &
lOi. Mqs. S. « '^ (86* ^ i^Jii-"^
vsJ
~ )
(
_ 433 —
' Was in rem aeUo (M^trifft, so trat an >fiie Stelle
der alten Yitidication (Theil IL Cap. 4.) niit Einfuhrang
der Formein hm SponsioiiEiverfabren {per 9pon9$imem
mU' saiisdatio pro protde litis et mndiciarum Gah
IV, 91 Cic. Terr. 1, 45. Theil U Cap. Xll.); bis
auch diese^ z« Anfang der Kaiserregierung« darch die
freiere- (arbitraria) Klage mxt formula petiton'a {8. 156)
verdrHngt, oder weiiigstens in den Hintergrund gesteHjfc
wurde. Mit dieser Formel (Gai. IV, 91 f.) l{:onnte
nieht bios quiritarisches , sondern anch bonitarisches
Eigenthum Verfolgt werden, wozu^ sich die confenoria
actio fiir Sejrvitatensachen (Gai. IV, 3. S. 166} nod
negatoria actio geseltte, d. h. die Ktage des Eigenthu-
fliers , wenn er' in einzelnen Tbeilen sdnes Cigenthqms
gestort worden ist (S. 156). ' Bei diesen drei letzten ist
%k rem Vittd in pen. aetio mit einander verbunden *).
In den Rechtst|uellen der Kaiserzeit findet man noch
folgende Unterschiede geinacbt, welche theils alteren
theiis neueren Ursprnngs sind. «
' - I)-Nach dein Zweci^ welcber mit der Klage erreicht
werden soil Act, rei persecutotiae ^ w^nn die Absiebt
nuST Erl»ng<ing de« (Bregen$iand9 des zustSndigen Rechts
setbut •genohtet Ist (also fiesdtotion, oder substituirte
pectroia oaeb reektmissiger aestimatio), poenales^ ivenn
man nicht den Gegenstand des Recbts selbst, sondern
andre vertragsm&ssig oder gesetzlicb an die Stelle des
wirklicben Qegenstands substituirte andre GegenstHnde,
insbesondre pecunia, okne Riiclcsicbt auf Proportion bei
der Substituirnng verlangt, (z. E. Klagen aus Delikten^
fart: iniur. lu A.) mi^tae^ 'wo man nicht bios 4^n
Bechtsgegenstand , sondero auch poena (Basse) fur den
Gegneir verlangt z. E. damn, iniur. nacb lex Aquilia
'(S. 350 f.) iudicati, depensi a. s. w. Gai. IV, 6 — 9.
II) Nacli dem Ursprung der Klage E. die act. ent-
weder civilet (aus dem Civilrecht) oder j^rae/or/a^ (auch
honorariae — aus dem Edickt entsprungen), z. £. act.
ih factum, Publioiana (8. 157).
Ill), Nacb ihrer urspriingUchen Bestimmnng und
iveiteren Ausbildung giebt es a. directOj welche aus
einem Reebtsprincip gegeben ist^ utUu, welche durch
^ Btute im M. Mm. S. 154 if. w4' B^itkmam 'HoUwega S. 425.
Annk oitirte -AImu - -,„ - '
28
— 434 —
•naloge Naebbildang jeoer oder dorch Efwaiteini^ aof
aDdre nnipriiaglich oicht gebrftucbliehe FftUe wid Ver-
baliniMe aosg^ehnt ist (ad exeroplom , mi sinttlaiadiotai,
oder adio acoomodi|ta in Paad.)
IV) Nach dem Klagobjel^t &• cerfi Qpd imeerfi^
jeDachdem das Objekt genau ^Cd. b. qwiotiCatiF cider
q«antUatir und qaalitativ angegeben oder dem rich*
terlieben ErmeMen iiberlassen wordeo ist.)
V) Es kommen noch 3 BenennangeD Ifir Klageo
▼or^ woriQ Manche eine 3faohe Klageinlbeilong erkimnteo,
nemlich actiones siricti turig, honaejideij arhitrwriae*)^
wodurch aber die Rom. Klagen nioht erscboprft urerdeo,
Ifar Unterscbied besteht haiipUacbliefa io Foigendem:
1 ) act. ' str. iur. sind die streogen Klegea des alien
QoersphutterlicheD Ci^ilrechts, allemal auf eio eerloin
gerichtet uod aas einem Kecbisgesehftft hervorgehend,
\¥obei der eine obligirt hat , der aodre dbligirt ist. Bei
diesen war der Richter an die vom Magistrat gegebene
Instruktion auf das festeste gebunden; so dass er nor
%n nntersncben battel, ob die Wirklicb bestehende For-
dernng in einer ricbtig gefassten Forn^el gelfend gemacht
warde (x. E. bei einer Stipulation bedarf es keiner weitern
Begriindung, aU dass diese vorbanden ist s* Quinct. J. IV,
3 f^tn est dia:i9ie: ceriam creditmm peeuniam petQ €X
itipulatUy legatum peto ex tMawtemie cett.) und entscbied
dann dergestalt, dass wenn der Klager mit Recht kkigte,
derselbe daiiGanze erbieh, (Gai« iV, 57) aber wenn erauch
nur um eine Kleinigkeit seine Klage zu bocb angestellt
oder mit einer falschen Formel geklngt batte, ganzlich
abgewiesen uvurde (cauia cmditj S. Anm. und Cicf^ de
in.v. II) 19 ut causa cadat $>, rat non quemadmodum
eper^el, egerit Quinct. Inst. Vu, 3 est etiam pericu*
tosumy cum it um f»erbo s$t erraiuaty taim causa ctcidiue
videawhir. Au£ Exceptionen (Ausnabmen tod dem
*)E.Gan$^ nber Rom. .OUigalioneaMolil. Ahh. 1 «b4 .2.
H. C. 5fnt«ni«, de sammario Ro|iiaiioram ivdido a. de stricti
iuris At boB. fid. acttoaibns. Lipa. iBiZ F. 0» tte Tlgentrpem de
indidbus Rem. BeroL 1926 « S. 94 — l4l. Heff^ oika. XV. XYI
ad Gai. S. 76 ff. Zimmem S. 172 ff. 186 ff. 205 ff. M. S. Mayer,
£e^ Litia Contestatio gtMchichtlich dargeatellt L Stuttgart 1830,
8. 73 — 117. .G. Mtfmj, ^(meat* TalL;^d iaa. cit* ^|ie«t. Jseaaoi.
1834, S. 5 — 16. Btthmann HoUweg S. 319 — ^2d.
I
s.
_ 435 —
CivHv^ebt/ iH^grGnd^t dart^h das prilodsisbf frc^er^ Rdehc)
wutde 9f9pi;ilngI]oh garlkeinj^Rucksiohtgeoominen, Mreder
io4«iF^ i>ooh in iudicio, (BOdderii det Beklagt§ I^eugiietc
bios) bU sieieivdiich gescuttet wurdert; doch.muasten 4Ke>»
««lb^ v<Hpher Ml iufe v^gebraebt tfrid iii die. EMKel
geileCst werden* War diesies von demBeJtiagfen vei^ekstfit
ig^ord^n, 8« miferiag ei> der for metleoStrjenga Ides Ciivil«
r«cbts*U Za die9e»iKlageD gebaren ifie obeh crwahnten
ppudiciianes (in per&onami), vmdicaiuHies {in remV act
mixtaJe (aaf Scbadenrertatz find Busse)^ «• a*^
Dieaen 9tirepgan Klag^n stebsa di« freiiBren^ wetiigel
aaf vif^y alilauf aequilas gdlnuitea^ gei^eiiibeiu Dbr allgct
nveiae Name fiir dieselben ist> izriiii^r/fi uad|4if Definition
der arbitrariae unter&cheidet sicb nur \yeBig vop de^
e^v lima fide. Am besten fksst msm ^rbitriium i^i e„
imd w^ S* auf und nimmt die 8. g, bpa* :fid. n^ben d^^
, arbitrar. im e. S. fur Unterabtbeilungen des allg^^ieifneii
arbitrinm d. i. freie Klag€ im w. S., welcbe; Air^bm.9
durcb mehre Stellen unterg^iitzt wird; naimemlkb ab^f
Cic. de off. Ill, 70 in Oismibus lis arbiirarm, m^uihm
adderetur Ex fide bop a cett. Pass d|e J^eriick^icbf
ligung der aequitas (freilich hoch sehf untergeordnet)
in Rom uralt war, sehen wir aus der unvordeBkliebefi
Erwabnupg der arbitri, ,der bona fides, und manchen
^tetleh der Alten^ trie Cit. de rep. V^ 2. nikit tam
regmie quam ea;planationem aequiiatis^ in^^na iurii
*) Der 6«ge&8atz der ' eti^ttgea Ktegigu za den frden erhellk
am besten ans .. f otgendeh Stelleii t €l0* p« Rose. €• 4 dUud est'
twHiGhim , rnHud nriiirium* JuHcium e9f^ pecttnijae 'ceriae^ arbS^
ilium in cert a e, Ad' iudicem ho» fhodd veninius'yuf f-eiam lifewt
aut ohiin€am,uB aui amiit^aptus, Eius r4tipw»erhmY(^rfnulae
i€9Umomo svmU QuM f«i in iudidp? Direetukif Mperttin, ifmpUx
si pami US IJOO dmri (^ftporiere)^ Tdd^^W'plkntm fa^k^
HS 100^ fid Uhelkim sihi dtheri^ eausam^ perdH* .Quid est in at^U
-ffio ?. n4te f nwderaium , Qitamiuid Ue^uiui m eti n^$ ,> 4d d an/f.
lUfi iameu amfiietur plus '$e peter e qumm Mteatur^ sed HilU' euperqite
hf^ere dtcii^ ^uod si^i ah arkih^o iribuatw* liaque dliir causae coi^
fdii^ alter d^idiU Sen« de ben. Ill, 7 ideo meli\is videiwr ctmiHh
emmae henae fidei (bej; Saoben, wo der Kleiner ieiaer Saebe gewiis
Jfl) si^dfudioem^ ^uom si oA afh^um natUturm Quia ittum formula
imeludi^ et cer^ots^f quos nun excedai termhtes powk,
*y.iiffi^ ^V^v^ ui ieaof jidei smiem.ikdims Ubera\p&Ufltm pee^
28*
]
^ 436 —
eNit inierprefptiOj jmod iut privafi pet ere iolehmni a
regiiui s. aach p. Caec 18% 20. d^ off. I, 10. Dion.
HbK II") T5. S, 292 f. Anfangs trat diese aeqaitas
weDig in das Leben ain nnd dia R5nier, die strengen
FormmSinDer) Tergdnnten deraelben erst spftt ein freierea
Walten im Reeht, bis ibr Sieg fiber die Form entschieden
war. Daber waren die alten civilrecbtlichen arfoitri aach
nnr in wenig FftUen gegtattet and erst darch die Prft-
toien waebs die Zabl der jenen i^acfagebildeten Klagen,
welcbe aber nicht, . wie die nralten arbitria^ in das
Civilrecht aa%enonimen wnrden, sondern dem Pr3to-
rischen Recbt Terblieben. Die gltesten arbitria s. S. 427*
Die jenen nacbgebildelen, spateren, aus der aeqnifts
Tom Praetor aafgestellten arbitria, welche sich Ton den
andern indicia dadareh unterscheiden , dass def Richler
eine formula incerta erh§It und mit einer freieren Be-,
rucksiehtignng der aeqnitas begabt ist (indem er sowohl
den Thatbestand, als die Personlicbkeit der Parteien
in Ansclilag bringen darf , am darnach die Schuld des
Angeklagten nn<l die von dems^lben zu erlegende Geld-
Bumme za ermitteln}*) , lassen mefare Unterarten
Jm»m.
mitti videtur iudici ex honQ ei Mequ^ ^anlimmdi fuanlum aeton resiHfd
deheat. Aehnlich 31 praeUrea quoidam acL arbUrmrioM t. c. ex
Qrhiirio iudicis pendente^ appeUamut^ in quibus nisi arhUrio iudida i«,
eum quo agitur^ aoiori $aiisfaciai^ veluii rem reMStuat vel exhiheat
«el aoivai vel ex noxaii causa servum dedal ^ eomdemnari debeaU *-
in his lenim) aciionihus (et ceteris stmiUbus) permMtuw indid ex bono
et aequo secundum cu^'^sque rei^ de qua aelum esi^ naiuram aesiimare
quemadmodum aetori sa<if fieri oporieaU
*) Die geiRdhnliche Ausicht {Siaht d. alt. Rom. Klagr. S. 41 ff.
MusiXke. de* >caQsa Siliana S* 8. , Zimmem 8. 105 ff« BeOimann
HoUweg S«'02OJr.) stellt eine a&dre UnteracheiduDg anf, indem aie
die W orte In9t. Just. IV, 30 nisi -^ salisjadai veWi rem restituai etc,
YOTEnglich geltend maoht nnd behanpiet, dasa aidi dieae Prozesse
nnr daroh die Condemnation yon den andern nnterschieden batten.
.Der Bickter nemlich loll nach angestellter Uotersttcbnng yor
gelalltem Urtbeil d^n Befebl an den Beklagten erlasaen haben,
den Klagei; freiwillig zn befriedigen nnd aoll erst dann , urenn der
Bekkgte dieser AnCfordernng nicht Folge geleiatet habe» die Con-
demnation auf Geld anageaproehen haben. 6ai« IV, 163 namque
si arbitrutik^po$tulaveriM if, turn quo agiiur vedpit /dnimlaift', quae
— 437 —
uiit«radieideii, iinter denen die hanptsftchlicbsteiii fplgende
OBeyn moohtcn:
1) all^ pratoriscfaen in /actum genannten Klag^en,
derea jsfc&rlich inehre vom Piaetor aufgestelU warden
urn das Civiireckt za ergansen.
- 2} Die dingUchen Klagen (in rem) mi formula
petitofia (nicbt mit sponsio, dean diese gehdren za
den iiidicia stricd inris). Gai. IV, 51. 91 f. S. 433.
Yielleicht ist eine solche Cic. Verr. II, 12« Jj. Octavius
iudexesto.^ Si caret /undum Capenatem^ quo^de agi"
turj ex iure Quiriiium Auli Agerii e99ey neque is
appeJlaiur ' arhiiraria : n<im iudich arhiirio si quid resiiiui vel exhiheri
deheai^ id sine poejta exhihet vel resiiiuit^ et iia absolviiur: 'quoM'
nee resiiiuat neque exJuheat^ quanii ea res est condenitUiiur* Fi«i-
lioh gehort es mit zur aetpiitas, dass, wenn der Beklagte nooh
im Laufe des Prozesses den Klager befnedigt^ eine Condem-
nation nicht folgen darf , j^doch passt dieses ebenso gnt ant die
iud. bon. fid, und ea gehort noch Manches Andre zur aeqnitaa,
als diese Einzelheit; und wenn auch auC der einen 'Seite aieht
gelaugnet werden soll| dass diese ^Aufforderuog des Richters, den
Klager za befiriedigen, nicht selten war and yon dem Klager oft
, gewiinscht werden mochte, am die Sache selbst, nicht Geldent-
ffchadiguDg dafiii^ za erlangen, so ist dooh aach auf'der anderen
Seite eben 'so sicber, dass dieses nicht ala Etwas Charakteristisches
4er arbitria angegeben werden kann und aus den Qaellen ist nicht
za erweisen, dass die form, arbitr. allemal eine der Condfmnation
Torausg^ende Mahnung za einer Lei^tung enthalten mnsste. Auch '
glaubten schon die Sabinianer, dasa hei keiner^rt yOn Klagen
die Verortheilung erfolgen ditrfe, .wenn yorher^eleiatet worden
ware. Gai. IV, 114. Heffier obs. XXI. S. 103 — 106« Tigerstroem
S« 155* Beihmann HoUweg S* 320. Bei den arbitriis mtisste es
jedooh am haufigsten yorkommen, da sie bei Klagen angewandt
wurden» die nicht auf ein certom gingen, sondem wo liestimatio
aothig war oder restitutio gewiinacht wurde; daram sind yielmehr
die Worte id est^ ex arhiirio iudicis pendenies charakleristische
Bezeicbnung der arbitria and das Uebrige mehr eine' Folge dieser '
allgemeinen Besohaffenheit* Zwar haben schon manche Gelehrte
die gewohnliche Ansich^ gemissbilligt , doch auch ihre AnaicMen
fielen keineswegs befriedigend au8» z« E. Tigerstroem S« 155,
Unierholzner in Zdtschr, f. gesch* Rechtsw. I, S. 25^^ Dupcniius
in comm. de Gaio ( ^reissadir. za Liittich 1821 } S. 64 u. a. bei
Bm qoaest. TolL S. 9.
, \
' \
.^
— 438 —
/wmduB Aml0 Agerim reBiUmeiwr^ fmmii em rm tnij
taniam peeuuiam Numerium Negidium Amh Agerim
eomdeMma , si M0m jmrei abs^ve*
3i Tiele Ddiktblagen, wie Diebstahl-Lijnieaklagm,
actio de 4olo, quod met us cansa, vi honor oat raptoraat u. A.
4)Hiehergcihoren aocb die Iiiterdiktak1agm.(n«mlich
%avs roiliiuton odor exhibitor*, sohald nl^t mil. spoasio
gekiagt wnrde). S. Ahth. UI, Cap. 4.
£ine besondere Gaitoog der ariHtria im w. S. sind
die durcb den besondera Znsata ex hotug fide aosge*
seicbneten , ia welchen ebeafaHa eia arbiter enticheidet,
uelcber aa keine streage Formel gehnndea ist, sondern
nur die aequitas vor Augen hat and eine noch nveit
Sdssere Freiheit hesitzt, als der gewohnlicfae arbiter*
&nn wabrend in den oben bezeichneten arbitriig der
arbiter nar die Sehuld des Angeklagten za nntersncfaen
and die Ton demselben Zu ej*iegende Samme zu be-
stimmen hat, so war dem arbiter bei arbitria bonae fidei
die grosste Freiheit gestattet, auf alles dasjenige Rude-
sicht zu nehmen, was die Billigkeit erfordert. 0ieee
grdssere Freiheit grnndete sich auf die Heiligkeit der
tiesob^lfte , aas denen solche Klagen entspringen, indem
es golche sind,* bei denen es ro^zilglieh aaf Trene and
Glaaben ankam, wie ^ieh cius dem Verzeicbniss dteser
Kiagea ergiebt, welches Gai. IV, 16 und Cic de off.
Ill, \i mittbeilen. Namentlich waren es die zweiseitigen
Geschftfte des Lebens, aus denen nicht selten doppelte
< Klagen von beiden Parteien heirvorgeben , niemals waren
es Delikt^, eondem stets persdnliche Klagen, welcbe
nicht aaf ein certum giagen, sondern die Worte in der
Formel enthiekea $i paret dare facere eportere^ Die
Klagen sind i) act. fidueiae anf verletztes Vertra^en
(S. 155*) mit den in der Formel hinzagefugten Wortea
uii inter bonos bene agier oporiet, und der Klager
pflegte zu sagen quoniam propter te fidemve tuam eaptui
fraudatU9qne nem. Cic. de off) HI, 17, p. Rosc^ C 6.
ad div. Yll, 12. Top. 10* Boeth. S. 3i0 Op. 2) a.
emti vendiii (arbitrium genannt von VaL Max. YIII, 2.)
S. 329. 3) «. locati candudi S« 333. 4) a, rei uxeriue
(arb. gen. Cic. Top. 17.) S. 199 f. 5) a. pro socio Cic. p.
Rose. C. 4. 6. 9. p. Quint. 3 p. Rose. A. 40. S. 337 f.
9) a. tutelae Cic. p. Rose* C. 6. 8. 247 f. 7} a. mandaii
Cic. p. Rose. A. 38 f. S. 339. 8) a. negotiorufn^gestorum
S. 354. 9) a. pignoratitia S. 171 f. 313. 10) a. depo$iti
— 439 —
V
lercig'Sundde (S. ii50 f.) uiid i^mmtini 0v$Mtio Cic ad
' U alien diesen Klagen hatte der Richt^r^eine s^hr
Mtgttdefante VoUmacht; welche sich yarziiglich in Sfacher
JHSMichtxeigtie, 1) der Richie niusste ohne durch die
jIAorinel ftuCgefordert zu seyn, aiif die vom Bekiagten vor«>
«tfbringeiMt^n i,n{ dolus malus Bexug habendeh Exceptionen
iUlokslcbt aefamen , (denn die ind. b. f. sind iud. de mala
fide Cio/de n. d. III, 30) also auf vis, metus, frans eto.
Gic. de off. Ill, 15 f. YakMax VlII, 2, 1. Alle andered
Exceptionen, welche nicht auf dolus mains des Klagers
\cum esset •aliud simulatum, aliud actum deiinv AquilL
b* CIc. o#.. Ill, 14) sondern auf irgend einem andern
ins Oder Faqtnm beruhten, niusste der Angeklagte in
iure vorbringen und in die Formel anfnehnien lassen**)*
. ■ '.
*) So li'at Zimmem S. 187 gezeigt. Oh aber tlamni infecti actio
zu den b. f« iud. gehore^ ist zwe^elhaft. Gelanghet 'wird es toa
£. Huschke in s. comm. de actionnm formnlis , quae m lege
Rubria exstant. Vratisl. 1832, S. 27 ff,, indem er behauptet,
dais sie deswegen dazu gerechnet worden sey^ weil d^r arbiter
be! ihnen auch auf mora, culpa, usurae nn^ fnictus Riicksicht
nehmen musste; Compensation aber habe nur belM^ahren bon. fid.
arbitr. statt fiaden konnen. *
**) Manche Gelehrte (S* Zimmem S* 190) glanbten, dass bei
bon. fid. act. \ gar heine Exception in die Formel anfgenommen
worden Ware, indem sie alle mogticben Exceptionen auf deii
s. ^. dolus generaJis ( zum Unterscbied yon dolus malus) beziehen.
t)ies9r von 'dem speciellen und absicblicben dolus oder dolus malus^
gemacb'te Unterscbied ist der Zeit der Republ. iremd ; indem der
bei den bon. fid, act. yorkommende tlolus immer malus (absicbtlich
und boswillig) (war und deswegen mut Hox'iiv aucb stets so geiianiit
wurde. 8. AriniU. Definition und Cic. p. Tull, 25 quod ergo eo
animo factum est , ui homines — caedem facerent ,- id si volueruni ei
COgiidrunt et perfecerunt : poiesiis earn valuniaiem , id consilium , Id
factum a dolo malo seiungtre} und £F. §§. nemlich bei yi bon.
rapt, iudicium S.'352 f. L. D'ddkrleins latein. Synon. I, 8. 119.)
f[in audrer konnte auch nicht gemeint seyn , da der ia den bon.
fid. Prozessen Condemuirte infam wurde, wa» bei dem S. g. gene^
rellen dolus der Kaiserzeit nicht hatte stattfinden konnen. -^ '
Btigen diesen dokis malus branchte keine Exception ia die Formel
aufgdBonmete zn werd^n , -da sich bei bona fides die Abwesenheit
des dolus aialus yo» wlbst yerstand (so Cic 4^ bff. Ill, 17
, — 440 ~
2 ) der BUbtit Jtoomte anch avf Bezahlaag der Ziagea
and Herausgabe der friicbte condeninicen , wenn aaeb
weder die Klage daranf girig> noeh in der Obligation
ZiosenzahluQg aosdriickUch aiubedungen war^f WMread
er bei iud. stricti inr.^ nur aaf das condewDiren kOBDlSy
tvas ausgemacht^war. 3) der Ricbter massie alle Gegeo-
anspriicbe des Angeklagten in Anschlag bjing^a {compem"
satia S* Theii\|I Cap. X.) lind von der eingeklagten Somnne
abrecbnen , aticb wenn er in der .Forrnel nicbt daxn,
angewiesen vrar. Wie scbwer dieses waf, erkennt Cic.
de off. lU, 17. Gai. IVy 61.. Inst Just. IV, 30. In
Beziehung aof diese Freibeit sagt Sen. ben. 111^ 7
hums (arbitri ex f. b.) libera et nulla adsirtcim vii^eMlm
religio, et detrahere aliquid potest et adiicere ei
sententiam suam nen prout lex aut iustitia spadet^
sed prout humanilas et misericordia impulit regere;
de clem. II, 7 dementia liberum qrbitrium habet; non
sub formula sed ex aequo et bono iudicat^ et absohere
illi licet i et quanti vult taxdre litem.
Dritles CapileL
^ Formulae*),
Neben den, durch Schwerfalligkeit und Strenge
unbequemen legis actiones batte sidi fur die in Bom
lebenden Peregrinen schon fiiih ein freieres Yerfahren
entscheidet der arbiter empiori dammnum prgesiari oportere auf
x-die Klage quidquid sibi dari facere oporieret. ex Jtde bona)^ wal^nd
die andern Exceptionen , welche nicht auf absicl^tlichem dolus
bernliten und erst yon den spatereu als exc* doli generalis be-
zeichuetwurdeuy als Dinge, die nioht gegen bona fides yerstossen,
also sich auch nicht Von selbst yersteben, in iure angegeben oad
in die Formel aufgenommen werden mussten. 5. HurchardU in
integr. rest. S.^ 284 ff.
*) Heffter^ obs. VII. ad Gai. de lege Aebntia S. 18 -^ 23»
YUI leges Juliae , obs. XII formulae act 8. ^2 — 58. XIII. de
form, cohc^ptlpne Zimment S. 210 ff. Bethmvnn HoUweg S. 15 &
y
f
^ s _
gtbild^ (recuperatores J S. 420.) 9 bei. denl die Be*
[|telhing eines aider mehrer Bichter die. B&uptsaehe
UImI Grundjage ausmacbte, welches sich durqh Leiehtig-
keit und SehneUigkeit empfahl. Daher gestattete lea:
Aebutiu die Anwendtmg dieses oder eines abnlichen Ver-
fahrens a«cb lUnter Burgejpn und schaffte die legis actiones
in den nieist^n Fallen ab^ bis lex Julia dieselben anoh.
in den bisher noch gestatteten Sachen itufhob und nur
noch bei dem Prozess wegen damni itifecti und als
Yorbereiliing vor dem Centum viralgericht bestehen liesis.
Gai* IV, 30 sdgt iiber die Einfuhrung des neuen Ver-
fahrens^^cl tstae^omnef L a* paulatim in odium venerunU
Nam^uv ea> niMia $ubtili(aie veterum, qui tune iura
condideruiU* (fingstliche Genauigkeit der> Icten) eo reM
fi^rduda edt, ui vel qui minimum errasset^ litem per-^
deret. It ague per legtm Aehutiam et duas Julias
Mublatae sunt ittae h a. ^jectumgue eutj ut per concepta
verba, i. e. per formulas litigaremui (Klagformeln). Diese
fotmulae sind^ nicht\ verwandt mit den alten Formeln^
welcbe die Parteien bei den leg. act. vorbracbten, son-
dern ;es Jiind Inutruktionen^ Avelche der Piiitor (nacfadem
' <|r die , formio^en ^rklaruagen der Parteieo an^eb&rt
hat) den Bichtern ertheilt, deren Bestelluftff die Grund-
lage des neuen Prozesses war. £s sind Anweisun'gen
fttf den Bichter, nach dem Ergel^niss der Untersuchung
den Angeklagten zu verurtheilen • oder freiztisprecheny
also gewissermassen ein -bedingtes Urtheil. *Solche For-
meln,stellte der >Prator bei dem Anfang seines Amtsjahrs
SHif und ihre Zahl wubhs immer mehr. Cic. Verr. Ill, 65*
Gai. IV, 46. Quint. J. XU, 3. Unter ihnen wahlt der
Klager eine aus mit Hillfe der Bechtsgelehrten €ic. Top.
17. p. Mur. 4 (da eine falschc^ Wahl nicht ohne Schaden
fur den KISiger war Quinct. decl. 260. 350. Inst. Ill , &
VII^ 3. S. 434.) und bat , wenn der Beklagte damit zufrie-
den. war, den Prator um deren Ertheilung'*'), (lege agere
" *) Beihmann HoUweg $• 16. „der Prator war^es nuiii der diese
]^onnulae fiir die einzelnen Rechtsyerhaltnisse in seinem Edikt
iinffltellte, imd wenn gleich der Klager im einzelnen. Fall die ihm ,
passend schelnende Fonnel auf seine Gefahr wablte, durch Ge-
wab'ning oder Versagung derselben eine sehj^'l^eilsame Aofsichfc
iiber die Anordnnng des Redits iibte'; ja dnrch Aafstelluiig |e&er
Formeln einen Einfloto auf die freie stetige Fortbildung des Rechts
/
i. w. S« «o V. ft. kidicimn- ex kge pogtidard Ci<l in
Caec«.3. 5. p. Miir. 11. part. or. 28. Ern. elan), welehiDr
me Tielieioht schriftliGh gab ^ind dii»<PaHeien an den
Ricfater venviess, dean nur io aasserordentliehen Sacbea
entscbied die Magistratsperson selbst (extras ordtnem)*
Yiele Formeln waren den leg. act. nachgeUldet worden,
andre galten $ua v$ ac potesiate Gai. iV, 32 fi
^ , Bestandiheile ^er i^or«itr/ae.
A. Hanptbestandlheile, Es werden 4 Badptbe^
standtheile erwahnt, von denen jedoch nur 2 wesentlteb
notbwendig fiiad, nemlicb
1 ) inteniio der Klaggrund , welcber des KU^ers
Reehtssatz aufstellt, oder eine zu Grande liegende That-
nvkche{$i par€t)^ von deren Untersuehuag df e Ekits<^ieidfing
abhtagt ;
2) demomtratioi wenn der Entstehungsgrmid der
Kiage ia der intentio nicbt genannt ist^ so wird in
der vor der intentio stebenden demonstr. die den Pi^ofeess.
veranlassende Tbatsaehe mifgetheilt.
3) c0ndemnat€o Befebl-an den Riebter, den' Ange-'
klagten 2u verartbeilen (a. zvrar allemal auf Geld) oder
g&nzlich loszifsprecben ;
4) adi^dtcatio, eine in speciellen Fallen Vori^om-^
mende fnfttruktion fiir, den Richter, zu adjudiciren ,d. h.
dai^ bisberige RecbtsverbSlltnisfl (der Gemeinscbaft etc.)
darob Gebcn, Nebmen, Tbeilen etc. 8ofort zu indent
imd ein neties Recbt zu begiunden z. E. bei actio fam.
ercisc, fin. regnnd. u. s. vir. Einer von diesen Tbeilen-
allein wilrde nie eine Formel ausraacben, abeV 2 warden
stilhtt gtewann, -welchem grossentheils <|as tnirgerliche Kecht der
Romer seine hobe VoUendung dankt. In diesen Fornfeln , welcbe
das Wesen jedes Rechtsrerhaltnisses in semer gerichtUehen Gel-
tang ausdriickten , lag fiir das Klagenrecht , ja fiir das ganze
Rechtssystem ein hochst wohlthaliger formeller Mittelpunkl, ilen.
tinser hentiges Recht entbehrf und eben deshalb scliadticher Un*
bestimmtheit und "Wiilkiihr leicht anheimfallt. *' — Cic. p. Rose,
C« 8 suni iura^ sunt formulae de omnibus rehus eonsHtulaey ne quta
aui in gentre iniuriae (Rechtsverletztmg) aui ralione adionis errors
-ptnsiU ^xpressae suni enim ex u^iuseuiusque damno , dolove , income
modo , edlamiiaie , ininrid ^ puhlicae a praeiore formulae ^ ad quas
privata H$ aecomodfoivr.
\
.W0bl' hiftf^ichvit^ tiemlich intentio and «6ndemR., denn
demonstr. Jiraaoht nicht dabeizuBteh«n) ^irenigstens niQlit
wenn die Klage «i«f ein certum geht, z. E. esc stipalatu, ex
testamento !!• b. w., wohl aber dann j venin die intenfi^
incerta i»t ^nd die weitere Uotensti^liwng von dem
Kchl,er angestellt^ wefden muss. G^t. lY, 41 « 44^ 86*
Cic. Verr. II, 12.
Diese Tbeile sind aucb wicfatig fiir den.Unterscbied
der Ferm^In , insofern sie eingeiheilt werdea m forM'.
in iu9 conceptae und form, in factum cone. Sie nnter-^^
gcheiden sioh dadarch, dass in jenen die Entscheidiln^
dber eifie Rechtsfrage liegt (die Formel lautet: weil
dieses sicb so verh^It — demonstr, — und weil es Recht
ist — inii — so u« s.-w^), in diesen dagegeir bios eiil
Factum , welcbes die Stelle der Intentio vertreten muss
Yund wenn iliese Tbatsacbe sicb ergiebt, soil etc.). Bei
den ersteii war die Condemnation also auf das Reebt,
bei den andern bios auf ein Factom begriindet Jene sind
Civilklagen und kdnnen nur von Biirgern and Lenten^
welche sui iuris sind angestellt werd^,^ dagegen die
in factum sind prlitoriscben Ursprnngs^ ganz Tom.Edikt
abb&ng]^ nnd konnen aneb. Haussdbnen gegeben werden*
Der praktiscbe Untersth^ed liegt also mehr in den
klagenden Personen, als in den Klagen selbst, denn es,
konnten bei vielen Prozessen beide Arten vonFofmeIn an-«
gewandt werden. Gai. IVy 47 fuhrt folgendes Deispiel^ba
' A) in iui:
Judex esto (Anfang bei alien Formeln). Q^ued A.
Agerius {so beisst in den Beispielsformein stets der
Klager ) apkd Num. Negidium- ( Name des Beklagten \
$nen9am drgenteam deposuit, ^a de re agiturj ^weil
A« A., u. s. w. als demonstratio , welobe die intentio
vorbereitet, das Faktum mit der iiberflti^sigfen Bezeich*
nung des Streitobjekts qua de re ag. Cic. Itrut.- 79, wflchea
eine praescriptio ist, s. unten praescriptio ) quidquid oh
earn rem N. Negidium A. Agerio dare facer e oportet
ex fide bona eiut (das ist die iiitentio „w^ rechtlich
geleistet , werden muss"), id iudex JV. Negidium A.
Agerio condet^nato^ si non paret absblve*
B) Dieselbe Sache in factum .• T . ^
Judex esto.. Si paret*) A. Agerium apud N. Ne-^
gidium mensam argenteam deposuisscy eamque dolm
*) parere {<f^*ps§Oiu gich ergeben) , ein alter oft TOtkommeader
— 444 —
malo iV. Negidii A. Agerio reddHiom nam i$$e, (#6iiii
es sich ergiebt n. •• w. also ein blosses Enktiim von
dtem die Condemnation abh&ngt, denn von Recht ist
treder in dieset zur intentio gestempelten demoostratio,
Docb in foigender condemnatio die Rede) quanii ea res
erit , iawtam pecuniam index N. Negidium A* Agerio
tondemfuito: gi no'n paret abiolviio.
Yon der Kegel, dass die Pralorischen Klagen stete
in factum, die civilen in ius cancipift sind, giebt es
eine doppehe Ansnahme*): . .
i) ^ Civilklagen mit einer formula infaeiumj z* £•
civil, in f. actio aus Innominatcontrakten. Bei diesen
waren specielle fur den einzelnen Fall gefasste Formeln
nothig, weil ^egen der grossen Menge der moglicher
Weise vorkommendenVerbaltnisse keineallgemein gukige
Form au%este1h werden konnte. Die intentio ist natur-
,licb civil (quidquid dacere facer e opoftei)^ aber die
. demonstratio , welche. die besonderen Umstaode entbalt,
in factum 4|ndheisst dem* praetcripiis verbis (di^gaaze^
Klaffe act. praesc. verb.) &• 313. Auch gab der Prator
^ Civilklagen mit Conception in factum, um sie Personen
zug^nglich zu machen^ welcbe sie civil nicht b&tten
anstellen konnen Gai. IV, 47. 60*
2) Praioriiche Kllagen in iui concipirt finden in
Mni^en Fallen statt, wo der Prator Civilklagen modificirt
uml nachgeahmt hat, z. £• in der ad, uitiii (S. 434 f.)
oder J7c/t/ia. In der fict Form, ist ein VerhStltniss
vorausgesetzt, welchea nicht vorhanden ist; die Klage
selbst also ist pratpriscb, aber die Conception in ius,
da sie das die Civilklage begrUndende Recht fingirt.
Gai. IV, 34 ff., ebenso in der actio de peculio, nach,
deren Formel ein Sohn «der 'Sciave dergestalt belangt
wird, dass die condemnatio auf den Herrn oder Vater
geht S. 297.
technischer Aasdrack in 4er lostraktion des Magistxats an den
Ricbter. Fdst. rt paret und parret (apparehii — inveniaiur) Bria^on*
de form, et sol. pop. Koni. verb. Y, S. 370. ^
*) Zimmem 8. 153 ff. .
I
N
— 445
Vitrte$ CapiieL '
« . * ■
B. Nebenbestantltheile der Formulae,
Velche zu den einzelnen Theilen d^r Forinela hinzu-
gefugt werden konnten:
I) Praegcripiiouef*) ivaren Clanseln (Qai. IV,
130 — 137), welche aa der Spitze der Formel (mil
der Demofistratio vor der Inteotio) staoden and theila
auf Bitten des KiHgerfr, theils deg ^Beklagten vom
Prator. aufgenommen worden \¥aren.
1) Praescr. zum Besien des Klagers. Ans ^nem
Geschaft kdnnen mehre zu Terscbiedenen Zeiten fallige
Forderungen entspringen, die nur za verschieden^n Zeiten
einzaklagen sifid. Da aber durch die Klage mit einer
form; incerta die ganze Forderunff des Klagers mit alien
verschiedenen Leistungen, sowonl die jet^ als auch
die spaterhin fallig waren, Gegenstand der^erichtlichen
Entscheidung geworden ist , die Verartheilung aber tiur
^nf die gerade fallige Leistang erfolgte und eine neue
Klage aas den noch iibrigen Anspriichen den^ Klfiger
nicht gestattet war (denn es stand ihm die exceptio rei
in iud. dedactae entgegen), so*erfand man diesem Nach-
theil zu begegnen die Clausel ea res agaiur^ cutui
'rei diet ^uit oder ea rei pgatur de fundo mandipando
(nur Klage ex^mpto mit \orbehalt andrer), wodurch
sich der KiSger die Klage auf andere Leistungen, ivelche
zu andern Zeiten erfiillt werden mussten, vorbehielt
und bios auf die Anspriiche klagte, welcbe gerade jetzt
Seltend gemacht werden konnten. Gai. iV, 130 f.- Cic.
e fin. II, 1. p. Mur. 13. de or. I, 37**). Diese
♦) Beffier obs. XXIII ad Gai. 8. 109 — 115. Zimmem
S* 296 — 305. F. z. Besten des KL in Kellers Lit. Contest.
S. 512 — 529.
**yCio. die des Reolits nnknndigen Redner yerspottend sagt noniie —
"homo ex nvmero diseriorum postulabai^ ui illi vnde -peiereiur^ tretua
atque uaiiaia exeepiio dareiur cuius pecuniae dies fuisseij
fuod peiiioris eausa comparafum esse non inieUigebai : ut si 'itle ihfi-
iiator probasset iudici ante jfeidiam esse pecunam , quam esset eoepttt
^eberi^ rwrgu$ qmun peteret, ne exeepHone extluderetur: quod eh
— 44$ ^■
PrSlgcriptionen allein erhielten sicb nfnter dietem Namen,
'wllhreDd die folgeoden mil jden Exceptionen verschmolr
cen Gai. IV, 133.
2 ) Prae$criplione$ zum BeUen def . BekbigiemL,
Diese sind walire Einreden des Beklagten , welche
well ^ie in dev Formel vorangeschriebeD wurden, prae-
script. hiessen. Sie inussten aber voranstehen, we}! der
Richter iiber sie eher zu unter^uchen bdtte, als uber
den Streirgegenstand selbsl, welcber erst von der Ent*
scbeidung iiber jene abbing* (Quinct. J. V4I, & dum
ex prae$cripii9H€ lis pendet de ipia re quaeri nen e^
$iecesse)»x Sie ^raren zuerst gestattet, um eiii dem
Beklagten ungiinstiges praeimdieium*) zu verbindenw
r€8 in iudirium ante a ^venitteU Der Patron des Be-
fclagten ist so thoricht, dass er, als der Klager^mit einer^form.
tncerta gegen ibn klagen will, die exceptio (weil er sie selbst
<o nennt, \rird sie bei Cic. exceptio nicht praescriptlo genannt,
fiDd darin liegt auch eine Andeutnng der Kecblsuokenntniss
fenes Mannes) fordert cuius etc. indem er sich einbitdet, dass
'in der Kiage aitch das kiinftig zu Bezahlende gefordert werde nnd
flich davor schiitzen will, ohne zu wissen, dass jene Clausel als
cine Prascription zu Gnnstcn des Klagers gegeben worden sey,
ohne zu bedenken, dass er dadnrch bei einer spateren Klage aus
derselben Obligatioik die ihm, wenn der Klager mit der einfachen
Formel geklagt hatte, kiinftig zustehende Exceptio rei in iud*
dednctae einbiisse. £r hatte also den Klager mit der form. inc«
klagen lassen and dann erst sagen sollen, dass er nur auf die
tillige Schuld^ nicht auch auf die andern Termine condemnirt
tverden konne tind die Klage ware nun ganzlich consumirt und an
etne Erneuemng nicht zu denkeo gewesen,
*) praeiudipium (ein Urtheil, welches einer spateren Entschei-
dung als i^orm dienen kann oder muss) fasst Quinct. J. Vll) 2
in 3 facher Bedeutnng auf 1) exempla yon frilhern Entscheidnngen
yi iihnlichen Rechtsfallen , 2) praeiud. in einer Saqhe, welches
Urtheil andre Entscheidnngen in derselben Sache bedingt (iudicns flRl
ipsam cansam pertinentibus) 3) praeind. wenn dieselbe /6ache flb^v**
ynajs zur Entscheidung kommt (cum de eadem causa prennntfatnra
eat). Im U und 3. Fall ist das praeiud* Norm fur eiiie. spat^^
Entscheidung; denn eine Entscheidung (res indicata) geht vk dus
ius ciyile iiber Cio. Top. 5. daher Cic. die Richter mehrmal warnl;,
^fiht dnrch unrichtige Urtheil^ «nd falsohe GesetaesanriegHng^m
,a^dre falsohe Urtheile in, spateiren %eit za yecMilaMeii; p. Glit.
-. 447 —
•
Der Rtehter solU» neinlieh ni^ilalg die kleinere JS»ch6
^•i: ii^r ^rds^ef en S^che , Wtlche Von jderselben Ent-
^cheidctng nbhing, vornejimen und die piiiscr. iveUst
ibn oun darauf bin, zu itntersucben , ab ein fiii* ekie
andere witchtigere 2$aehe . nacbtheiliges Prajudiciiim aug
eeiper Entscheidong hervorgeben konne and .dann gar
nicbt zu untersuchen , . AOfiderh, zu \)varten, bis die
Srrossere Sacbe (erledigt sey. Gai. IV, 133. Eine solche
VSscr. ist €U res agatur^ guod praejudicinm hereditati
non ^ai etc, d. h. der Erhe kann eine einzelne Erb-
echaftssacbe nioht eioklagen, so lange noch nicht aus-
gemacht ist, ob er Trirklich heres ist, dainit die kieinere
Sache niciit der giosseren priijudicire. Die praescript.
hatte also nur einen vorhereitenden Chai^ahter \eine
Priilintinaifrage iinter dnstweiliger, Zuriickstellung des
Haiiptprozesses ) , ivSbrend die exceptio die Klage
geradeza zerstdrte; die' pra^scr. mas^te zuerst unter-
sncbt werden, die exceptio erst nach bewieseper Klage.
Dessenungeachtet wurden die Ausdriicke praescript. ( je^
doch jiur die zutn Besten de9 Beklagten ) und except*
sehr kaafig vertniscbt, nachdem diese praescr. in den
Kreis derexc. biniibergegangen waren Gai. IV^ 133.
Dass es schon friih der Fail war, siebt man aUft Cic.
de inv. II, 20 wo eine praescripfio except, genannt
wird estra quam in renm capitis praHudicium fiat*
Bei^einem beWaffneten Ueberfall ist einem Rhter die
Hand^abgebauen, er klagt iniuriarum (S. 348.), derAngekl.
57. -p. Caec. 2. Fd. Asc. ad CIc. dir. in Caec. 4:; was aber 2. be-
friffl, so vrare es doch 'grosse Ungetechtigkeit gewesen , wenni
indem 2 Saciien toq einer Eirtscheidnng abhangen wi^i'den, die
kieinere ver der grosseren entschiedeii vrorden M'ar^ und ^i'e
wi^itig^re darnach hatte eingerichtet werden iniisseti z. £. wenn
ein Landgttt' streitig ist, so mirss eher fiber das Laadgut selbst, alu
iiber die Serrituteu entschieden ifierdien, denn diese baogeii yoa
leoetn ab; umgekehrt ware esanbitlig. ' Andh in Freiheitsprc^zessen
soil kein praeiud. stattfinden, d. h. der- Status soil erst enl&ctuedea
seyn , ehe die andern dayon abhangigen Streitfalle nntersncht wer-
den konnen* . AiiQh schhig der Fraeior das > ludicinm geraid'e ab^
wenn daduroh einem weit grossern Prozess hatte prajudinrt werdea
konnen; so g»b der Frator Metelhisi e^er Ae8titutioB4]^«g«( tiicht,
Wfil eiA piraeiadioinin gegen Vennii i^i^. '^yr^ de QapAta^herrovb
gehen konnte* Cio« Verr< III, 65.
1)itlet nm Anfnahme jener genannlM PraiMiaiptio in
die Forinel, dass der Richler nor dann yehirtheilen
aoUe, wenn gegen den verurtheilten kein cap. piraeind.
daraus hervorgehe und hier Hi die Frage atri^citat
iniuriarum tatune causae mH , quart dum de ea ^iudi^
cetur^ de aUquo maiore mal^cio de quo iudidum
eomparaium vtY, yraeiudieeiur.
13) Exception's*). So nennt man anclereEinreden des
Beklagten, welche nicht vor der Uotersachung der Streit-
frage wie die prae^cr. sonderh nach vorausgegaoganer Klage
una deren Beweig vom Beklagten geltend gemacht warden,
Sie waren in eine Claasel gefasst, ^^elche der Magistral
aaf Bitten des Angeklagten in die Formel nach der
intentio einfiigte (addere, dare exc.) und darin den
Bichter instruirte , urn dann zu condeniniren, wenn von
dem Beklagten ein gegen den Klager in Anspruch ge-
nommenes Ilecht wodurch dessen Klagerecht beschrankt
Verde nicht bewiesen werde. Die jVerurtheilang ist
also von einer Bedingang abhikigig geinacbt, (conditio^
nalis condemnatio Gai..,lV, 119), welche in d^r Formel
auf verschiedene Weise gefasst werden konnte; so hatte
Cic. in seinein Proviazialedikt eine Exception (gegin
die Klagen der publicani ) zu geben versprochen extra
quam ft it a negotium gestum est^ ut eo stari non
oporteret ex Jide bona (d. h. der Bidhter soil den An-
geklagten verurtheilen , ausser wenn er darthut , dass
das Geschaft sich nicht mit b. f. vertragt) ad Att. YI, 1.
Dieselbe Form extra quam si cett. bei einer fingirten
Exc. de inv. I, 33. Sp&ter scheint die^assung roit si
gewohnlich gewesen zu seyn**), Gai. IV, 119 omnes
autem exceptiones in contraNum concipiuntur - — si in
ea re nihil dolo molo Auli Agerii factum sit, Ujeque Jiat
(denn erst soil condemnirt werden) oder si inter \Aul,
Agerium et Num. Negidium non convenit, ne ea pecunia
peteretnr (die Condemn, soil erst dann erfolg^n, wenn
der BekL nicht naohweisen kann, dass er mit dem
\
*) tigerstroem S. 108 — 116. Heffier oU^.XKJl ad GaL
S. 106 —108. Zitnmem S. 283 — 290.
**) Viei^ FormelD mit^dieser n, a. Fassnng 'siacf gesammelt
wii Brm^. de foxtoidb « sol. pop. Rom. ' reAtU V,
8. .402 — 406. "
— 449 . —
Kliiger * men Ve? trag geschlossen , worin digger Ter-
•procben, keine Klage auf die depnoch eingeklagte
SammQ anauBtellen) Gai. IV, 119. 117. Die ExcepHonen
tiad eigentliah alle peremptoriae d. h. sie yemichtei>,
wdin sie Vfim Angekl. bewiesen sind, alle Anspruche
deft. .Klagers' auf iinnier (perpeino valent Gai. IV, 121),
anddi#$e&tnu8&te geschehen, gleichviel ob der Angeklagto
behauptet^^ dass die Klage nicht mehr auf die jetzige
Zeit passe (sero)^ dass die Sache tlitroh eine friihere
Klage schon erloschen sej {exeeptiOy — quod ea res
im indicium untek venisset Gic. de or. I, 37), oder dafi»
erein amieres Recht efworben habe, wodurch des
Klftgers Recht Teruichtet sej* Glelchwohi raacfatefiNdie
Rom. Jnristfft eincn Unterschied' zwischen ea:c. perem^
pioriae xxtaA dilatoriae{fk.nhfi\iuh der Klage veranlassende ,
quae ad ie^pu^ nocent Gai. IV, 122, z» £. wenn eia
VertFsg Kwischen beiden Parteien geschlossen war, dass
eine. Klage «ber die Sach^ nicht \or ^ Jahren angestellt
"werden soilte u. a. €rc. part. orat. 28.'). Di€fse aber
«ind iftsofern keine wahren £?^ceptionen, weii sie vor
der Lkiseontestation in iure angefuhrt gar keine Klage
Kuliessen^ indem der Magistrat den Klager auf so viel
Jahraairrfi'ckwiess, ah ein Hinderniss da. war. i Es ist
also eine Art der irunsidtio actionis^ oder> comtittftio
iraniiativa, Cio. de iiiv. J, 8. II, 19 f; ad Her. I, 12.
{tempwB differendum.) 11^ 12. Quinet. J. Ill, 6. Ebenso^
gat konnta aber auch. de(t Klager die Richtigkeit det
dllalioriscfaen Ernrede nicfat aaerkennen trnd seine Klage
fiicht fallen lassen; dann kaiii diese Einrede in die
Forme! und der Klager verier, wenn die Exceptio gev
griindet war, ebenso wie bei der peremptoria, den Prozess
auf immer (wegen exceptio rei in indicium deductae) Gai.
IV, 1?3. .
Fragen wir nach dem Ursprung der Exceptionen,
so finden wir dieselben imLegisactionenprozess noch nicht
(s. 3* 434. f. Gai. IV, 108), denn weil danials das Princip
der aequitas noch sehr im Hintergrund stand, so hatte
der itidex bios zu itntersnchen, ob dem vom KlSger in
Ansprueh genommenen«trengen Recht ein,anderes strenges
selbstandiges Recht des Angeklagten entgegenstehe, wo-
durch jenes ipso iure aufgehoben wurde (z.E. eine friirhere
Obi. aufgehoben durch eine spatereu.s. w..). ImFormular*
prozess dagegen, bei grofserer Beriicksichiguhg der
JBUtigkeit, warden vom Pratar die Except, geschafi'en
29 ' .
v
__> 45a —
(praetoriae eJCcCie^ieinr. Hi 19) J am bei vorkommendeiB
Conflikt des materiellen (aequum) und formellea Rechte
(ins) die Wirksamkeit d^s Civilrechts za hemmen , wena
es deraequitas entgegen stand, 4jiai. IV, 116 taepe enim
accidit, ut quig iure civili teneatury ted iniquum sit^ eum
iudicio condemnari z. E. weno mit dolus slipiilirt wordea
ist, wo der Klager das strenge Becht, der Angoklaste
die aequitas, (dass es unbiilig sey, wegen des dolus
der /indero Person condemnirt za werden) fur sich hatte.
Die Exceptionen, /welche der Prfttor in die Formel
seizfte, standen entweder schon in dent Edikt (Cic. ad
Att. .VI, 1)y Oder sie wurden selbst&ndig causa cognita
von ihin gegeben z. E« exc. legis Cinciae. Beide aber
beruben auf einer lex^ auf einer legis vicem habepden
Quelle i¥ie Scons* , oder auf pr&torischem Becht z. E,
exc. doll mall Gai. IV, 118. Einige Exceptionen,
Tirelche der PrUtor hinzufugt, auch ohiie von den Parteien
aufgefordert zu seyn, ,finden bei den Klagen aus Interdik-
ten stait , weil diese Klagen nnr unter gewissen Beding-
ungen zugestanden sind, s. Abtb« IV, Cap. IV. -^ Ge-
tvohnlich waren die Exceptionen in factum, sellner anf das
Beohtsprincip , was natiirlick von den Parteien abhing*).
Yon den Exceptionen hihg ein andrer Znsatz der
Formel ab, nemlicb replicationet fadiuvandi- aciwris
gratia — quia per earn replicaiur aique resolvitur
iu$ excepiionisjj welche der Klft^er gegen des Be-
klagten Einrede einwandte* Cic. de inv. li, 20. Acad.
II, 30. Dieser replic. konnte eine neue Gegenrede
gemacht werden duplicaiio genannt, dieser eine tripliz
<:ati9 u. 8. w. Gai. IV, 126 — 129..
III. Sponiione$^^)
sind Stipnlatipnen der Parteien (in iure, ipto sc. Praetore
prae$ente Cic. Verr. Ill, 62), wodurch sie i»ich gegenseitig
*) Der Name exctpiio hielt sich auch in der spatem Kaiser-
zelt, als der Formnlarprozess sein Ende ereicht hatte und die
exoeptionea nicht mehr in die Formel geschrieben warden; sie
beZFichaen dann Einrede ^ Einwetidung liberhaupt (opponere exc)
**) Freiesiehen de sponsionibua Lips. 1822. P. E, Uusckke cfe
causa Siliana (1824) in Stadien S. 6 ^ 15. Gegen Freiesleben
C. Beier in exc. ad Cic. p. T^iil. 53. S. 268 ff. (getadelt von
Husehke anal. litt. S. 178.) 5. /. E^ Ran diss, ad Cic. p. Qninct*
' •
— 451 —
Terbindlichmacben, dass derbeidem za coDstitairenden in-
dicilim VerfierendedeiiiGewinnendeneine gewisseS limine
erlegeii solle (gewis^ermassen eine Wette, Straf- oder Sue-
cumbeozgeld), und diese Sponsio setzte der Magistrat statt
der intentio ia die Formel. Beispiele derselbea iindea
sich in grosser Menge, so Gai. IV, 93 wo der Klager
gtipulirf^) si homo quo de agitur^ ex iure Quiriiium.
mens est y testertios viginti quinque nummos dare'spon^
desf Der Beklagte anWortet nun spondeo und lasst
sich vom Klager die gleiche Summe versprechen fiir
den Fhll, dass der richterliche Ausspruch iiber den
Sclaven zu seinem Gansten ausfallen, soUte. Dieser
Gebrauch entwickelte sich aus dem Saeramenlum der
leg. actio (S.428. weshalbGai. auch beide neben einaiider
stellt IV, 91: 95), nar mit dem Unterschied, dass die
sponsio der Gegenpartei, das Sacramentum . dem Si(^at
anheim fiel Gai. IV, 13* Die sponsio war 1) praeiudici-
alts (Gai. IV, 93 f.), welche angestellt witd, urn eine
Streitfrage (vielleicfat eine solche, die sich an und fiir sich
zu keiner Klage eignete) durch eine Klage aut di^ stipu-
lirte Summe mittelbar entscheiden zu lassen, so d^ss*
wer zur Zahhing der Sponsio verdammt wird, auch
zugleich den Prozess verliert, z. E. bei einer actio in
rem pejc spons. (Gai. IV, 91) klagt der, welcher sich
Lngd. B, 1825. S. Id — 2^ Heff^er obs. XVII ad Gai. Zimmem
S. 169 — 172.
*) la der Kegel ging die Aufforderang za spondiren von dem
Klager aus Cic. in Pis. 23^ Verr. Ill, 57 ff. Lir. XXXIX, 43.
Val. Max. II', 8, 2. Gai. IV, 165, doch konnte sie auch der Ma«
, gistrat anordaen, Cic. Verr. V, 54. p. Quint, 8. 27. s. Cap.
XII. — Val. Max. VI, 1, 10 schUig sie der Beklagte vor. Jeden-
falls mussten die Farteien ubereinstim'men und der Magistral seine
s .Ziistiramung geben; denn dass er diese yerweigern konnte zeigt
Cic. de off. Ill, 19. Verr. Ill, 62. Val. Max VII, 2, 4. GelU
XIV, 2. — Wehn der Klager in dem prozess {ex sponso ag^re
Cic. p. Qnint. 9. ex aponsu og, Serr. Sulp. bei Gell. IV, 4. Varro 1. 1.^
VI, 72. Gai. rV, 22 de sponsu) siegte, so hiess es sponsrone vincere
Cic. p. Quint. 27. ad Her. IV, 23. Gai. IV, 165; gewann dagegeu
der Beklagte, 50 sagt man sponsionem vincere ^ Cic. Tull. 30. mit
^HuscKkes Anm. in Anal. S. 146 f. p. Caec. 31 f. (Codd. rariiren).
Sponsionem facer e scheint tOQ beiden Interessenten gesagt 2n wer-
.d<»n Cic Venr. li 45. (?, s. Cap. XII.) \
29*
y
# -^
>
/
V
452
eine Saittme strpnlirt hat, wenn* er Eigendbfimer tejr^
uicht in rem^ sondern persdnlich and zwar klagt. er
die Btipalirte Suinme ein , bei welcher YeranlasaNnig ev
•eiii' Eigentbnm beweisen nio^s vnd ah Folge- der ge-»
. wonnenen sponsio ancb die Sache erb&lV '*')• So Cic«
p. Quinct. 8. 27. p« Caec. 8. Die sp« war 2) poentdu;
dann giiig das Urtbeil- itber die Streitffage voram nad
bedingte die Zahlong der stipulirten Samiiie,. welchea
bei interdikten, (Gai. IV , 141./165 ff.) baufig ^scbah,
anch in den Klagen- auf eerta peeunia z» E. in der
LiteralobL Klage gegen Roseiii^, s. Cic. & 3^3. aach
'wegen pec. constituta Gai« IV, 13.- i7l. .Bei ceita
pecunia betnig die Sponsion den "^.-Theil der einzH*
klAgenden Sunime, ivekhe Qc p.. Rdsc« C. 4(5.)
legitiinae jpartis gp. nennt^- be* peoan. c4Misti't. fi#gar die
Halfte Oai. lY, 171. Diese StipnL waren, vne Cic
Ausdruck leg^t. zeigt , lege bestimmt , in ^nderen F^LlIent
existirten Sponsionen, welche das Edikt [vatschrieb,
tinter dekien die Parteien freie Auswahl batten. Was
die Form der Fassnng betriti't, so finden v^ir bald ft,
«bald ni^ was ganz davo'n abb^ngt, ob der Redende die
Fassung selbst {$i) vor Angen faatte, oder an die im
Falie der Unwabrheit der fiebaaptang drobende G^br
, dacbte (m')**).Cic. t|d div. YU, 21 fass |nan froher »t
honorum Turpiliae possessionem Q. Caepio praetor ex
edicio suo mihi dederit ( bier denkt der Sprecbende
^ ^blos an die Gefabr; er will bezahlen, wenn er nicbt
beweisen kann, dass ihm der Prator n. s. w.). Die
Codd. aber»baben si bon, cett., welebes die eigentliche
Fassang ist (versprichst da mir so viel Sest. zu zahlen,
■ A^l*!*^.
*) Die Condemnatio oder Absolutio dient wie Hasse im Rhein.
Mus. VI, S. 167 sich ansdriickt, nur ,, aU Zeichen, dass der
Richter das Recbt im Klager «iierkaunt Oder nicht anerkannt habe^
wenn auch iJir Inbalt gar nichts mit die$em Recht zu tbunhatte.**
^Beihmann Hollweg in Zeitschr, f. gescb, RW. V, 8* 381* 391.
**) X (?. E,Most' de usu roonlanim si et ni in sponsion.
Lips. 1820. , welcbem C. JBeier ad Cic oflf. Ill , 19 S. 3)^7 ff.
gefolgt ist: wo auch die Stellen ans Plaut. gesammelt sind, in
denen eine Auffordeniog znr sponsio tbeils ^usgesprocben , tfaeils
angedeutet ist. Die ToU^tandigste Samii^lung bei Tlusohke 8^13 f.
nnd bei JSrissonius de fonn. et sol. pop. Rom. verb. V, S. 369 f.
Ihre Anwendung bei dem Interdiktenp^ozess s. Abth. IV, Cap* 4.
I
_ 453 ~
wenn ich l)e\Vei8e, diisjf mir dpr PrStor u. s, w.) Ni
fiodetiiieh Cic. p.Caec. 16, <23 nve nwt) Verv.Iil, 59. 57«
V, 54 in Pis. 23. de off! IK, 19. Vai. ^ax. U, 8, 2,
Qell. Xiyv2. Gai. IV, 1Q5. Die Worle dei Formei
selbst stehen Cic. p. Qninct. 8. 27. . GdU V1I.». 2. GaL
IV, 93. Mit quod kann* keine Spons. gefasst werden
und ist nur Bericht des Referenten Val. Max YI, 1,
10. VII, 2, 4. ' .
IV. Zufdtze zur condemnatio.
Die Cbndeninatio des Riohters musste steU auf eih«
Geldsnmme gen<ihtet seyn, und aocfa wenn die Klage
nicht auf Geld ging, so nmsste der Richter aesiimaiu
re auf pecunia condemnir^n. ^ai. IV, 48. 52. In der
Formel ist die Cond. entweder certae pecuniae oder
incertae; jenes findet nur bei condictio certae pecuniae
statt, wo schon in der intentio die Summe stand, auf
welche condemnirt werden musste ; in den iibrigen FSllIen
musste aestimirt werden, woriiber folgende Bestiramungen
existirten. Geht die intentio anf certa res, so muss
der Richter obne Ausnafame ftstimiren, und die Formel
. lautet quanti ea re9 erit , tantam pecuniqm Num. Ne-^
gidium A, Agerio condemfM^G^X^ IV, 50 f.^ Ist dagegea
di^ intentio incerta, dann ist es anch die oondemnatio,
jedocb^ ist ein doppelter Fail moglicb 1) die condemm. ist
*infimta d. h. der Richier ist in der Ermittlnng der
Summe (aestimatio) ^anz uneingesehrHnkt' und die /For-
mel lautet ebenso wie bei der auf certa res quanti ea
res etc. oder quidqnid eb earn rem dare fatere oportetg
oder quidquid paret dare facere oporiere (Gai. IV, 51.
131. 136) kjE« bei form, arbitraria war der Richter nio
beschrankt Cic. p. Rose C, 4*9 und der Klager konnte hier
seinlnteresse bestimmen; 2) die cond. ist cum taxatione
g^^ben d> h. der Richter ist in seiner Aestimation' auf
eine Summe beschrSnkt, welche er nicht iibersteigen,
wohl aber moderiren darf (iudex N. Negidium A. Agerio
dumtaxat ( d« i« bochstens ) decern milia condemna Gai,
IV, 43. 51 f.) Fest. v. taxat verhum ponitur — in
litibus quoque arbitro cum praescibitur quoafl ei ius
sit statuendi. Taxat io dicitur quae Jit periae snmmae.
Dieses mochtein solchen Klagen ;nenilich nur bei per-
sonlichen gescheben, wo es dem Richter an einem
Anbaltpunkt fehite, nanientlich in Deliktklagen und
nicht arbitraren ; z. E. Cic. p. Tull. bei actio vi lN>n*
— 454 —
rapt., GaL HI, 224 bei ininr. act. Uebrigens sagt Cic;
p. Tall. 7, dais. die taxatio vom KJSger ausgegaogen :
eitit ret tajsationem nos fecimuty aetUmatio vetirm
^nemlich der Recaperatoren) esi^) (iadem diese die
Samnie moderirtenu
•s
ZweiterTheil. >v
Das gerichtliche VerfaJiren in seinen
einzelnen Aden.
FUnfte$ CapiteL
BemerkuDgen
4
liber Ort und Zeit des gerichtlichen Yerfahrens **).
Das Yerfahren war offentlich und voter freiein
Himmel , aut in comilio (fiir die Hatricier) Gell. XX, 1.
Plaut. Poen. Ill, 6, 12. aut in foro (ftir die Plebejer)
ad Her. II , 13. Dnr Magistrat sass auf der gella curulity
welche auf deiii Tribunal stand und um ihn sassen die
Beisitzer und Kichter (auf den s. g. ntbsefiia Cic. Yat.
14.) Dion, H. II, 4. Cic. de or. I, 37. Liv. XXXVII, 50. 1,
8. YIII, 32. Qiiinct. J. VI, 3. XI, 3. Mart. XI, 98, 17 f.
Yal. Max. Ill, 5, 2. Fest. v. pro (tribunali) Isid. XV,^4.
Unbedeutende Dinge konnten auch auf ebener Erde (de
piano S. Tib. 33. Sen. clem. I, 5. Cic. ad div. Ill, 8
aeqUUi locus) verband^lt werden^ o4er gar in transitu*
Fragrn. Vat. 161. 163. 165. Gai. I, 20. Der Ort aber
wO' der Magistrat ein^ gerichtliche Handlung vornlmmt
h. ius. Gegen das Ende der Rep. warden diOvVerhand-
langen in Basiliken vorgenomnien (S. 417. Quinct. Inst.
XII, 5.) und in der Kaiserzeit zog man in verscUossene
S&le {auditoria et tabulatia Tac. dial. 39.)
. *) Uuschke exo. 3. ad Ii. 1. de tax^tionibas in Anal. litt.
S. 253 ^ 276. Zimmem S. iiber condemn, und taxat. S. 164 — 169.
**} SRmmem S. 18 — 20. 380 — 394. Beihmann ffoUweg
S. 214 — 232. Ueber d. Ort a. JEfudUfcrs, 2. Abi^. iib. Varro u.
%»0Me8i« S. 47 f*
^ 455 — .
/
Dat Anbringen und Verhandein der Prozesse war
an besondere Tage gebanden und ^ zwar hiessen diese
diet faiii*)^ an welchen der Prlitor Gehdr gab; doch
erschien er nicht jedesmal offenllich , er hatte fur ein-
zelne Gegenstande wahrscheinlich besonure Sessionstrtge
Gai. I, 20. Es waren iin Jahre etwa 40 dies fastis
190 Tage h. , diet comitiales , an welchen Volksver-
aammlangen gehalten werden konnten und nrfa$ti sind
die, welche weder Verhandlungen in iure noch Volks-
Tersammlungen gestatteten (unter denen die d. fesii und
religion d. n. atri u. a. ungluckliche Tage begriffen «ind
Gell, IV, 9. V, 17, Fest. v. religiosuH. Cic. ad Alt
iX, 5.) Varro L 1. VI, 29. 30. '^) 53. Gai IV, 29.
>)
*) Das alte Romulische 10 monatliche 304 tag?ge Jahr» war in
38 Wochen getheilt ({ede za STagen') und der Tag, welchw das £nd9
der letztyerfiossnen und den Anfang der nacfasten Wocbe bildete h.
nun^nae Oder nonae* Diese Tage waren ni6ht bios Markt-* son-
dern anch Gerichts- ifasti') und Volksrersammlungstage Varro
1. 1. VI, 28 C Macrob. Sat. I, 15. 16. Nach der Eonige Vertrei-
bung, behielt man zwar jdiese Tage als Markttage, erklarte si9
aber zu d« nefasti, denn sie konnten ohnehin nicht mehr Gepchts-
tage seyn, da sie wegen Einfiihrang des 12 monatlichen Jabrs
zuweilen anf Festtage f ielen , und als Coniitialtag.e , (IVfacrob. Sat.
J, 16. Flin» h. n« XVIIl, 3* Fest. t« nundinas und ferias) koilnten
sie die Fatricier nicht bestehen lassen. da sonst die ron den
Blebejern in den Tributcomitien an diesen Tagen gefassten Be^
schliisie als Ges^tze geg<jlten batten. Dagegen ordneten die Fonti- \
fices 98 andere d. fasti nach WiUkur an, deren Beistiinmuog ein
Geheimniss blieb, bis Flayius den Calender yerrieth S. 72 f.. 78*
'Niehuhrf Rom. Gesch, III, 367 ff. Erst lex Hortensia, welche die
Plebiscita aneckannte ($• 4li) machte 465 iiie alten gewesenen
fasti aber nefasti ^ewordenen aufs Neue zu fajsii^ weil kein Grand
biehr war, sie als nefasti zu lassen." Macrob. a. a. O. S. Niehuhr
a. a. O. und I,' 3ft. 411. /I, 242 if. Beihmann HoUweg S. 219—222.
(Andere Ansichtiib. d. nundinae etc. in Huschkes 2. Abh. S. 59 ff)
**) Die$ fa*ii per quos praeteribus omnia verba $me piaeulo
Ueet fori. Comiiiale* dioti ^ quod turn vt eoiret popului ^conttitu^
^lum eit ad ivffragium ferendum ; nisi si quae fcriae concepiae eiseni^
propter qua$ non Ucerei^ ui Compiialia ei Laiinae. Conirarii horum
voccmlur dies nefatii^^ per quoa dies nefas fari praeiorem: do^
dico^ addieo^ iiaque non potest agi; neeesse enim aliquo eorum
%ti verbo^ cum lege quid peragitur. Quod si turn imprudent id ver^
I
\
\
— 456 —
Wenn der Magistrat ao soleben Tagen Terbolene Hand-
Inogen (legis actio u* a.) Tornahm, so wbrdon dieso
zwar nicbt uogohig, aber der Magistrat batte eiao
SOode begangen. Dagegen aa den Coiaitidkragea koanto
iir Msg!;!fSt GeuSr geben Macr. Sat. I, 16, ebenso aa
den diet interdti ( nur balb nefasti). Varro a. a. O.
Die ofleatlicbeii Spiele Terbinderten nicbt VerbaadloDgea
Tor deni Magistrat, wobi aber vor dfen iadices, Cic
Verr. act. 1 , 10. Ps. Asc. S. 142 Or. and da sie 2 mal im
Jalrre gefeiert wnrden, im Frdbling und Herbst,, so
konnten * Gericbtssitsangen nor im Soinmer nad im
Winter statt finden Soet. Claad. 23. Anrast entzog den
Spielen 30 Tage, damit oicht zu Tiel Gerichtsferien
wSiren, gab dagegen den Nov. and Dec. den Ricbtern
frei Suet. Oct. 32. Claudius vereinigte die Spiele, also
auch die Gerichtssitzungen , so dass jene am Ende und za
Anfang des Jahfs Irei batten ; er selbst aber spracb
Becht .suis suommque diebus solennibns (Tac. Ann.
XIII, 41) nonnumquaifi festis qnoque antiquitcs et reli-
giosis. Ersteres schaffte Galba wieder ab Suet. Galb. 14.
Suet. Claud. 23. 14. Eigentliche Gerichtsferien waren
in der Erndte« und Weinlesezeit Gell. IX, 15. Stat,
silr. IV, 4, 39. Plin. ep. Vlil, 21. M. Aurel legte
xu den alten d. fasti tiocb d. iudiciarii, ita nt ducentos
triginta diet annuos rebus agendis litibusque disceptan-
dis conslitueret* Sein Leben yon Capitol. 10.
In den Provinzen ^aren die gerichtiichen Hand-
Inngen nfcht an bestimmte Tage gebundeA, sondern an
die im Winter (ad Att. V, 14) ausge^chriebenen Ge^
richtstage (cont^entusj in den einzelnea Stadten (S. 52.)
Cic. ad Att. V, 16. Liv. XXXIV, 48. Caes. b. G. 1,
54., so dass die Orte selbst ebetisogut conv« genannt
warden , als , die sich daselbst Tersammelnden Rom.
BUrger. Fest. b. v. und Lexic.
Die Tagtzeii ,deT Verbandluiigen bes^nn vormittags
and dauerte bis zum Untergang der Sow®. A. ad I|er.
bum ^emisii ac quern manumiait , ille nikUo minu$ est liter , sed vitio ;
ut magisiraiuM viiio creatus nifiilo secius magisiraius^ Praetor qui
^um fatu$ est^ ^ inprudens fecit ^ 'piaeulctri Jiottia facta piatur ; si
prudens dixHy Qu.\]iIuoiu9 amhigehat eum expiari ut impium non
pOBse, 3i> Inter eisi- dies sunt per quos mane et vesperi est nefas^
medio tempore inter hosUam . caesam et exta porrecta fas; a quo quod
foM. turn iniercedity aui eo est intereisuin nefas^ iniercisum^ etc.
I •
\
— 457 —
n, 13 and Gdll. XVU, 2 theilen die Worto der 3^IIT.
mit: H pagnnt in comiiio aut in foro ante m^fidiem^
caUMum comcito (fs. v.* a. cognoscito, nenilieh index),
qnam perwant, amio praesentef^ post metiditm prae^
tenii (sc. dem Kiager) iilitem addicito; wol oceaiui
ifiprema tempestas esto. Oeber den letzteil Theit s.
Pliti. Ii. n. Vll, 60 Censor, de d. n. 23, Varro I. 1.
YI, 5« Fesf. V. suprettiom Macr. Sat. 1,3. Dirksens
Uebers^ 8» 168 ^^ 188< Diesse Bestimmutig^e^h^iett sich
find die -eu^breohende Nacht trennt aowohl die in iure
als in iudicio stehenden Parteien Cie. p. Tull. 6.
Hoschke ad h. 1. (jin Annal. S. J06 f.) Seken mochte
das Gegentheil'vorkortiihen, wie^Juv. Xlil, 158. Plin.
ep. IV, 9. Suet Oct. 33 (mit Casaub. Anm. ) erzahlen.
Zeitbesiimmungen fiir die >einzelnen Prozesse konnen
sowohl gedacht werden in Bezug. auf einzelne Acte
derselben> als auf die ganze ^Daner. -Die Fristen und
Termine hingen ursprijn^lich von den Verabredungea
der Partaien ab (doch ^ar 'die Ueberernkunft von 3 und
30Tagen sehr gei^ohnlich.Cic. p.Flace. 9. de hanisp. resp.
4. Gai. IV, 15. 18. Ill, 79 tab. Her. I, 41), so it. E, wenn
sie von dem Magistrat zurn index gehen woUten (GfdL XII^
13) und auch in iudicio trat inancher Aufschub ein. Dm
Dauer des ganzen Prozesses.aber hing von dent Prozess
se)bst ab) je nachdem es ein indicium legiiimum war,
Oder eit^ iiidicmm^ qu^d imperio contin^tur. S. & ^06*
Die erste Art war in der Daner ganz unbeschrSlnkt
(Cie. p. Quinct. 13 2 j&hrig) d. h. perpeiuum. Erst
dnrch lex Julia Augusts \;vurden 18 Monate ak langste
Dauer bestiinmt^Gai. IV, 103 ff. Die an deren Prozesse
da^egto, wetohe bios auf dem imp^rium der ^Magistrate,
nicht . d^tn Ciyilrecbt .beruhten , konnten , nicht Isliiger
dauern als. das inif . seUmt^jk
*) Daher war zn Anfang jedes Magistratsjahrs ein grosser
\ A&drang der Parteien , namenttieh in den Frovinzen, da hie^ alle
' Prozea^e auf das imp€fr. des Stattbalters gegriindet Waren luv. Vf, 34,
^i Vut indhtei amtvs. Sery. ad Virg. Aen. 11, 10? und VI, 431
(da* der gr#esen Menge vregen das Loos hatte enfscheiden miissen,
wen der^ Prator zuerst lioren solle u. s. w.). — In der Kaiserzeit
mnsslen beiden Prov. Prozessen zuweilen* Ausfmlimen gemacht
werden, wenn die Kaiser mit den 'Stalthaltern^icbnener wechselten
Tac. Ann. I, 80. IV, 6. Suet. Tib. 4l.
•- 458 —
Die Ywhandlangea vrarem darebg^ngig mUndlick^
nar die Formela garden vielleicht gchriftueb abgefasst;
dagegen Akten , FrotokoUe etc* waren vor der Kaiserzeit
ebc^iso unbekanot, als Kosten uod Sportela'*'). Die
Sprache war bis zu den Zeiten der ausgebreitetea
Herrschafl Roms nnr lateinisch and auch spater, ak
noch andre Sprachen gebr^achJich werden massten,
wurden docfa ^die UrtheUe immer , lateiniseh abgefasst
(init Ausnahme der griechiscben FroviozeD), and manche
Gescbafte waren durch den Gebranch der latem. Sprache
bedingt z. £; Stipulat. & 318* Gai. Ill, 93.
Sechsies Capitel.
Legisiactionsprozess.
tn iu$ vocaiio und Verfairen vor dem FrUior.
' Die Ladang des Angeklagten wird ohne Antorisation
des Magistrata von dem Klager vorgeiionimen« woruber
die XII T. (GeU. XIII, 12. 13) folgendes bestimmten:
si in iu$ vocat (der Klager), ni it (wenn der Bekiagte
nicht f oigt ) aniestator ( so muss der Kl. Zengen «auf-
TufeV, dass er den Bekl. g^horig vorgeladen hat wobei
er das Ohr dev Zeagen beriihrt, Flin. Ji. n. XI, 45.
Hor. Sat. I, 9, 74 ft. Plaut Pers. IV, 9, iO f. Poen.
V, 4, 59 f. Uneig. Cic. p. Mil. 25.); igitur (darauf
s. Fest. V. igitar) eum capita (greife ihn). So Porph.
za Hor. Sat. 1, 9, 65. Andeatungen bei Cic. de leg.
II, 4. ad Her. II, 13. GeU. XX, 1. Nod. Marc. I, 20.
Si calvitur pedemve struit^ manum endo iacito (wenn
er betriiglich zogert oder flieht, so gebrauche Gewalt,
obiorto collo sagt Plant. Rnd. Ill , 6. 15. 30. Poen. Ill,
5, 45. Val. Max II, 1, 5.) Fest. ¥» struere. Liv. HI, 44.
Si morbus aevptas vitium escit (wenn er wegen Krank-
heit oder Alter nicht folgeii kaan) , qui in tut voeabitf
iuMentum (ein Fuhrwerk) datOj Si nolet^ areermm (ein
bedecktes. Nob. Marc. I, 270. Varro I. L) ne ttemiio
•) &• Btthmam HoUweg S. 232 ff. uber Sprache, Schrift,
Sporteln.
V
*/
Gell. XX, L Dirksens Uebersicht S. 129 — * 154. Deir
Angeklsigte brapchie aber dann nichi; za folffen, wenii
ex sich entWjBder sagleich tnit dem Klageir abfand oder
eioen vindex stellte'"). Manche Personen ^aren dui'Ch
ihr Amt aasgenommen, z. £: hohere Magistratspersonien,
Hicht^r in ottentlichen Gesdiafteto, Pmster, und Niemand
koonte (weder in friiherer noch spaterer Zeit) aus seinem
Haase gc^holt werden. Geli.' XIII, 13 niit einem fragni.
axis VaFfo iiber Aedilen uiid Qiiaestoren. Cic. in Yat. 9*
pt doin. 41 f. Die Ehern unt Patrone durften vonlhrea
Angehorigen nur mit Pratorischer Erlaubniss vorgelade]^
Gai* IV, 46 qnd die Frauen bei der Ladung nicht
beriihrt vreffdeo. VaL Ma^ II, 1, 5.
Verfahr^n vor dem PraTtor (in iuref).
Wenii nun die Parteien vor der . Magistratsperson '
erschienen waren, so begannen sie sogleich mit der
legis actio, am gewohnlictisten und allgemeinsten mit
der ll a. Sacramento^ welches bei perscinlichen -und ding- .
lichen Klagen'ein verschiedenes Verfahren zur FoJge *
hatte. Bei act. in persmiam ryfte, wenn der Beklagte
Mugnete, der Klager denselben zur Eingehung des
sacr. , worauf der Magistrat entweder sogleich selbst
entschied , oder eineit Privatrichter gab, Nach' der lex
Pinaria kamen die Parteien erst 30>Tage n aether vorge-
nommenen L a. zum 2. mal zum Prator (wenn sie sich
netnlich'in dieser Zeit nicht verglichen batten), und
* erhielten einen iudex, welcher an einera vorher anszu-
machenden Tage, gewohiilich am dritten {dies com-'
perendinus^ diem perendini Gell. X, 24. Ps. Ascon. in
, Verr. j, 9 &. 164. Or. Fest. v. res Gai. IV, 15.) die
Sache genaaer untersuchen sollte, daher comperendinatio
* ^
*] Qui in iu8 itocaiuM est\ duohut caaibnt iimittendna est^ H
quis eius personam defendet^ et si dum in ivs veniiur^ de re iranaacium
fueriu Uefaer den yindex sagten nach Gell. XVI, 10 die XII T.
asnJiio (einem Reichefi) vindex assiduua esio , proleiario (S. 24t) cits
^is volet vindex esto* Cic. Top. 2 vindex est igiiur^. qui oHeriuM
eoHsam suacipii vindicandam^ veluli qnos nnnt proeuratorea V9eamm$m
Boetb. ed. Or. p. 2^1. Qnioct. J. V, 10. Fest. r» yindex. Nos.
Marc. I, 342. (aua Varro) 11, 606. Dirksens Uebm. S. 154^164.
Lamb, ad* Hon. ad l^isilQl. Meisier in: syll. -sel. opnsc. l>
S. 260 — 290 (yindex et yas) Batthom-Roaen dominiimi. S, 213 f.
\ ,
/ 1
— 460 .--
d<^r Attfsehtib deg Geriehfft Tac. dial. 38. GreU. XIV, 2.
pun; ep, VI, 2, V, 21 *). 8. Cap. iX.
Die dinglicben Klagen (vindicafio) wttrden raeisfens
iilit ]. a. sacr. begonnen^ EigenthatnsrErbscbafts- «nd
Freiheitsklagen allental. Verr. 1 , 45 ( eine Erbschaft,
-wo die alte Legisactionsklage neben der spatern formula
per gponsionem* zor freien Aiist^ahl neben ejnander bin-
gestellt ist)S. Cap. XII. Andeatungen derEigenthnmsklage
p. Mil. 27 (ini^9ti9 vindiciis ae sacrameniis) and Cic.
ad div. VII, 32. Gai. IV, 10 f. 95. Den Anfang machte
eine symbolische ^rkiarung der streitenden Parteien
fiber den streitigen Gegenstand, woranf der PrStor
den Besitzstand einst^eilen regalirt. Jene feierlicbe
Erklarung b iess t>iW*c/«e, v indicia^ sfikiet vtndtcatzo**)
*) Voa yorziiglicher Wiclitigkeit ist die CrhniQalgerichtlicliQ
comper^ndinaiio^ ein GeHcljitsaufachiib, w<;;Dn nacb der 1. Anklage-
^ nnd der 1. Vertbeidigungrede beide Faiteiea Frist erhaUen, am
die S«che in ^ner 2, actio (compereiidioatio) wieder YorztineJiineii.
Ob in dieser 2. Verhandluog der Aiijklager oder Angeklagte zuerst
sprechen musste, ist zvveifelhaf t ; FerraU epist. S< 38 f. glaiibt»
der Anklager habe zuerst gesprOchen, walirend Pg. Asc. za Cic
Yerr. 1, 9 S. 163 i, aiisdrui?kiicb das Geji^eDtheil rersiohert. S.
ftuch Ps. Asc^ zu Verr. act. 1, 11 S« 144, Ernesti und Garaton.
gegen Hotom. ad Verr. 1,9. Die Z«it war urspriioglich wolil
bestimint (Cic, Brnt. 22. Ps. Asc. S. 164), spater frei imd laiiger
aU 3 Tage Cic. Verr. I, 7. IV, 15. Seit der l<?x des ServiL
Glaucia fand die comp. regelmassig statt, ii^iiher erfolgte eatweder
aiigenblickliche Entscheiduug oder ampiiatio (ad Tier. IV, 36 )»
wenn die flichter bei cansa obscura erklarten non li(|tietNuDd der
eiQei\ Fartei auftru^en , an einem bestimmten ,Tag noch einmal xu
sprechen. 6. anch Ps. Aao. a* a. O.
**) Savigny iiber lis Tindiciarum in seiner Zeitschrift III,
S. 421 — 434. ffeinrich ad Cic. p. Tvill. S. 8G f. JBeier exc. ad
Cic. p. Till!. 5. 250 ff. HusMe zu ders. Rede in anall. S. 128—130.
imd uber die Stelle d^ Varro y. d. Licin« Heidelb. 1835. S. 100 f.
Zini^afm S. 102 w-* 115. o. Muilera etymol. Erort.. iiber yindex,
vindiciae etc. im Rhein. Mus. V, 8. 190 — » 197. vindidae (ans yim
dicere) b. Asaeigen voa Gewalt, auf den Fall dass der Andere
ji^icht weioli«n . M^iU , soheinbarer Kanipf vbn 2 Parteien^ vindicta
das Zeichen der yiiidiciae , die festaca,' wotnit man seine An-
spruch© an den Tag legt. GeU. XX , 10 netint den Streit vis
civiUs und feaiuearia (k«ine technisclien , sondern erklarende Aus-
^-*..,>
— 461 =
Seit dergestalt vprgenomtneit, 4^s die Partisien in.B0glei«>
tw§ deg Praiors i^aoh dend Grundstiiek bingiDgen . nnd
das« iilftdann die etne Fartei di^andere mifc sck^mbarey
Gewak voh d^m'Grnadstiiek Vertm«bY^<2trcer«, MUMi0i
€9tt»erer€ de* pw ]V|iir« 12. G^tH; XX.« 10 Dir(c£re»6
Uebets.: SI '425. — 433*) und zwar nach voiheri^ev
^^rabrediiiKg (^a: cotwentu^ muribm £!ic» p. Caec« 1«
7. 8* 10. 11. ]>• Tull. 20), denn ^ w^i gaoz gleteb,
ivelcbe Kartei die/ a»4em dediicirlfft ^ p.^.Tutly20k Jilift
$ich jdas!ijl(^t»^i£i9bi€Lltii;«Vl vlir^fIvtesettvsh^t9i^•>f&itoj^di(^
Mai^Fflltsp«f4Min /nMh^itiMiiiifUcaMwti 9aii(gfcib«i(ibtMDtart«$
ao iKtirdea.diQ.&aft!efei>.{Voh:idQ|xi.'Ma^str4t ^tmiaftragii
di^ >dedactio! uht#r Ziizi^bting van Zreugen^eiit: 'M^re d.* fa.
TomrPrlit9r4iid;We^9. nicbt inefar ia deaseii G>cige»wart
Gai. Gic. p^ .Miir«t12. Gel), {mpefsiitibus praeMeniAut
p^s'Mur. 1& f^A. ..V. ) allein vorztts^bineft nnd eiQen
SchoUaiD Inils6bi:ing9ti {vindicim 9Um€re Fest. y« irind*
aus GHtcius^iy'vnt daran dan ^ehainstreit TOr detn Pratof
noch esnmal Torciinehintn^: Ja spater ging man noch
>veiter und nahm ' di^' dwduetio ohne weitere Anzeige
privatim vor cum amicit p. Caeo. 7. (vielieicht Wetin die
Parteied Tofb Rom «« weit dntferat waren^ala daas aie
die Reise bEtten % mal maelieii konaen) und giageoi
dimn mit der SchoHe sogleicfa Tor da^ Tribunal. Gell.
XX^ 10. Die AufCmrdemng dea Klagers lauteta nan:
fmndus^ qui est in agrOy qmi Sabinu$ vocatur^ eum
ego ex iure Q^iriiium meum.esie mo inde ibi ego ie
ex iure Munii cotUierUim.^ocaj der Andere: unde tume
ex iure manu consertum vocasii , inde ibi ego te revoeo^
Darauf beftdil der Priltoff den Partc^en zum Schein,
naeh dem Grundattick za geben urn deduetio variiK-
nebmdn (^^ viam dico: inite i^iam), dooh k^um batten
sie einige Scbritte gemacbt , so rufte er aie zuiiiek
( rediie viam) woriiber Cie«^ aich nicbt wenig laslig
driicke) s. Heinrich. Deraelbe laiignet ebenso wie Beif^r, dMS
^ednetio- and vindicaiio bei demselben Prozess ztisammen Vorge-t
koBimen traren, welches sich aberans Cic. p, Caec. 7 wiilerlegt^
wo deduefk> gaaz augenacheinlich 'verabrerfet wird ^ urn dann die
Tindicalio TorznnehmeB, Spater biteb bei grosser Entfernnng des
streitig^n Grandstitcks die wahre deduetio wegj aber yindieatity
bliab. Cic. p. Mar. 12.
— 46J —
^ maeht nn^ ^e sn letaer Zeit {lblieh«n Formehi QiiMbeik
p. Mnr. und nan ging die Vindikation oder Scheinstreit
GrelL XX 9 10 vor sicb, indem xaerst der eine, daon
der andete, die Sache al^ die seinige erkiarte and zam
Zeichen seines Recbis mit dem Stab (fettuca) beruhrte *)•
Nacb Beendigang dieser Erklarang wnrde das Sacra-
nentum eingegangen und nuq erat regalirte der PrStor
den einstweiligen Besitz {dot vrndtctat $ecu»dum alie"
rum d. b. er giebt Eriaubniss der Gewalt dem, dessen
Anspracb er biyigt and binder! den Gegner in seinen
Ans(Mr6chea; dumnt vimd. b. Feat ▼• vind. aus Cato),
wodareb aoeb die ParteiroUen vertbeilt warden^ Gew5bn-
licb bebiek der'biaberige Inbaber den Besits, vmtm er
fur Heraasgabft der Sache and der Frucbte (praedes
litis — der Sacbe des Streits — Terr. I, 4& et vtndiciarom
d« b. der Frucbte , oder des Vortbeils , iivelcher aus dea
ffegebenen vindiciae bervorgebt Gai. IV , 16« P&Asc.
Verr. S. 191 Andeutnngen, freilich aas dem Formalar-
prozess mit Sponsio) Caution leisten konnte. Im ent-
gegengesetzten Falle wurde der Gegner zum einstweiligea
Besitzer erklslrt und nun konnte die Sache, wenn der
I Magistrat niebt selbst entscbeiden yioWie, vor den Privat-
richter, in Eigenth'umssacben auch vor die Cvirn gebracbt
werden. Dass es nicht nothig war, sobald der Ange-
kiagte eingestand,' versteht sicb von selbt. — Dieses
bei Grundstucken beobachtete Yerfobren wurde auch
bei Erbschaftsstreitigkeiten und Freiheitsprozessen (cau^a
Uberali Cic. p. Flacc. 17) angewandt, wo der 'Besitz-
stand allemal itcundum libertat^m (d. b. dass. derjenige,
*} Die.dabei iiblichen Formelabat Gai. IV, 16: qui vindicahat^
feiiucam ten that, Deinde ipsam rem apprehendebai^ velui Tiominm
(Sclaven) et ila iMceiai: hunc,ego hominem ex iure Qmriiium meum
ease aio setsfoidum suam causam sicui dixi (aus dem Erwerbnogsgrnnd,
den ich in der unfeierlichen dieser Handlang vorausgegangenen
Be^prechnng mitgetheilt habe woraaf ' Cic p« Caec. 7 und die
folgenden hindenten) €cee iibi (gegen dich) vindiciam (deu
Stab ) impo$ui, Et simul homini fe$iuoam imponeJiat* Advertarius
eadem similiter dicfbat et faciebai. Cum uierque vindicastet^ praetor
dicebat: mitliie 'atrdfo hom^nem^ illi miUebani* Qui )f>rior vindicaverat^
' iia alterum interrogahat : posiulo ^ anne dicasy qua ex causa vindiea-
veris. Hie respanitebat : ius peregi sicut vindiciam imposui^^ Deittde
qui prior viudicaverai , dicebat : quando iu iniuria vidipavisii D aeria
Sacramento te provoco* Adoersarius quoque dicebat: similiter ego te etc.
463
welciier seine Freiheit behauptete , einstweileA far> frei
erklart wurde) regalict wurde. Lir, HI, 44 f. Dioa
HaL XI, 30. Ter. Ad. II, 1 , 39 f. Plaut* Poen. IV, 2,
8a f. V, 2, 3 f. u. a. S. 423. ^
Das ganxe Ver&hren in iare schloss mit /»/»#
contestatio ( lit. cent, war nie in iudicio , wie KeUer
ausfuhrlich bewiegen hat, S. 3*1 *— 66), welche man
rich am richtigsten als einen formlichen Yertrag per
aes et libram denken ^ann*), welchen Klager nnd
*) K, L, Kelkr (ilber Lititcoajtotl. ond Unhefl aach cUuuu
R. Rt Zoroh 1827, ein treffiioluBS Biichy mit anagexekluielen exegeV
BemerkaAgen) halt 1. o. der altealen Zdlt for eia Zetigenaiifnifea
Ton Seiten der Parteien, damit diese daoii Tor dent index Alles
ia iare VorgekommeDe berichten soUten. Dieses aber sey nor ia
der Zeit der leg. act* nothig gewesen, denn die scbrifttiche In-
slmiition in dem Fomralarprozess habe das Zeugenrorziehen Y^r
den index ganz nnnothig gemachti daber habe lit cent, im For<«
mnlarprozeM eine andre Bedentuhg 4mgenoinmen ,- nemlich ideale
Bezeichung der f^iudthung des ganzen Verfahrena in iure vom Seiifm
der Parteihtf ohne dass es ein wirklicber |Akt gewesen ware*
(WaniiE^ aber soUten .Zeagen bei dem leg. act. Terfahren in iare
yerpfiichtet worden seyn, urn spater in iadlcio zu zeagen, vda dem
index die Angabe der legis actio hiulanglich war, denn diese
kannte er -wegen ihrer geringen Anzahlu.streiigen Formenw^sen sehr
genau. Gesetzt aber auch, das Zen^enanfrufen sey bei dem Legis-*
actionenprozess nothig und wirklich yorhanden^ gewesen, so ist
kein Grand • anzonehmen , dass es im Fornudarprozess hatte ab-
geschafPl werden konnen. Denn es ist niclit zu beweisen, das^
die Formeln sogleich bei ihrer Entstehung als schriftliche Instrok-
tionen gegeben warden ; das Zeagenanfrufen wiirde also darcli
Einftihnmg der Formeln nicht nnnothig gemacht wjorden seyn«
Und zngegeben, dass die Formeln stets schrifUich gegeben worden
waren, so wiirde doch die hochst allgemeine Fassting derselbei|
die Zeagen nicht iiberflussig machen, wenn sie tiberhaapt je da
w^ren, am den index yon dem in iare Vorgekommneh za anter*
riohten^. Mit ihm stimmt Zimmem S. 356 — 377 grdsstentheils
iiberein. Dagegen erklarte sich M, S. Mayer (die lit. cent, geschichtl*
dio-gestellt. Stottgart 1830 I. die Form der lit. cont. z. Zeit der
leg. act; dfe folgenden Abh. sollen die Geschichle der lit. cont*
bis anf nnsereZeit enlhalten), and in manchen Pimkten nicht mit
Unrecht, wahrend er in andern etwas zn weit ge^angen oxl seyn
scheint. , £r emenert Donells Absicht (Comm* de i* c* XU, c. l4,
t
V
— 4W —
Beklaglec ' B«tif ^oeirining 'dear nSdiigciB l^|;eii
schUssefti '(<laher ;iMieh fett** v.. ofmieiUtri e$t dnm
uierque . re%9, diGiiJ tesles esMe.. ConUMeuH Mem
dicuntur duo aut plures . ad^efsarii^ Jfuod ordiiuU^
iudicio utraque par9 dioere MoUt: iesien. .estate J ^ nia
jadem UrUieil iWirkuag zn vecschaffen. ^Bci.ki pen*
aet* machte sicfa nemlidll der.Kl^ger ahheisctiig, aeioe
Anspriiche aufzugebcn , sobald er vom index abgewiesen
Virorden nvare und der B«klagte..verat>radL zu- leisten,
wenn er condemuirt werden sollte« Bei act. in rem aber
libertrug der Kiager die streitige Sache sog|eich an den
. fiddagtefi ^gM«hi ais wetoftiev'DiflpfMBhiofi duruber-hMue),
ilireit^er 'HiWi'^fkigegeaf eiiife' Sanmie Gelds veiiis^raclif' 'die
%r wenn '«^^ oondefnAir4 vmrdc leistete ode>r .wenn er
libsoIv»r<'\v>ardeitfiicbt leistele, in beiden EaUen< aber die
Sache bebtek, weoa er Rioht etwa TOrxogr«lattdes €reldcs
die 8aefa« surackflsngeben. • Diese SauMne war la. den
iadic. strioti iur. unmer gsenaa im vora»9 be^timint, oiid
"cnrgab sieh aus der genauen Festsetzung -iiber den Streit*
gegenstand , welcher dem Vertrbg jedenfaUs voraiisgeben
mnsste. Mit diegem Akt war alle varber nodi .gestattete
Aendernnng desi Prozesses atrfgehoben^imd der Prftzess
y mas9te nun vom index «ntscbiedeR tverdbn,. ohne dass
CT jemalft wieder biUe erneuert werden diirfen.'
Sielentes CapiteL
Verfahren voir dem Richter (in iudicio).
An dem festgesetzten Tage erschienen die Parteien vor
;dem Richter, nacbdem sie aich durch vades UDd.aHbvades
2um- Kommen verpfiicbtet batten GelL XYI^ 10. Yarro
6 — 9) , da89 L c. ein yertrag gewesen ( dorch wekbe Annftlmie
Vitflet sonst ganz Unerklarlidhe z. E. Zeng^nanfrufe^ el<^« leioht
ztt beaeltigen iat), welche iramentlich deswegennolbig war, am den
abgewiesenen Kiager yon einer nenea Klage abznhaltem Aii8s«r
der als Beweis aBznfiihrenden Stelle dea Fest. aprechfin Boch
manche andere yoa Mayer und Rndorff (Rec. Mayers ia Zeitachr«
f. gesch. Bw« yir, S. 231 •— 242) aDgefithrte Griiade, z. £. dasa
die obL iodicati durcb nexi labjeratio per aes et Hb» ebenao wie
I'
— 465 —
L L VII, 74* Macrob. Sat. I^ 16.*) nnd Tertheidigten
ibre Sache (peroratio) ad Her. II, 13 Gell. XVII , 2
anter Beibringung von Zeugen , "welche feierlich zuin
Erscheinen vorgeladen wurden (obvugulatio Aufforderung
binnen 3 Tagen als Zeuge *Tor Gericbt zu erscheinen,
Oder eine 3 mal wiederhoke Ladung, Fpst. v. portum
und vagulatio Dirksens Uebers. S. 208 — 214**). Wahr-
sebeinli^^ aber giog dieser aasfiibrlicheren.Verfheidigung
and Beweisfiihrang eine kurze Auseinandersetzung der
Sache Toraus (causae conieclio oder colleciio. GaL IV,
15* Ps« Asc. ad Verr. I, 9 p. 164 Or. qaasi per indicenu
Qell. V, 10.) Ziiletzt fallte der index das Urtheii^
/^elches wahrscheinlich strong formelLwar. Das Sghluss-
verfahren konnte iibHgens au&eschoben oder vertagt
werden {d\fjind€r€\ nemlich in Krankh^itsfallen (morbus
s6nitcU$ Ge\l» Xx, 1, F^st. v.), oder wenn eine der
Parteien mit einem Peregrine^ , der nicht lange in Ronoi
Torweilte, einen Termin festgesetzt hatte, denn dann sollte
dieser yorgehen* Cic« de otf. I, 12 status dies cum -
Aoste. GelL XX, 1. Fest v. reus S. 227 Lind. Dkkaeni
Uebers. S. 191 - -208. ' '
die Obi. ana Damnalionslegat. anfgehoben wird, ferner dass be]
obL lad* durch Laugnen,. trie bei den iibrigen dorch iiexnm ein-
gpgangiien Oblig, Strafe des dnplam entsteht, anch dass die Gegner
bis znm Urtheil rei heissen^ wie diejenigen welche eine Stipulation
eingegangen sind u. s. w. v
*) Von dem Versprechen , sich in iudicio stellen zu wollen,
.Torste^ ^ aacb .F.\ Xm Zenger tiber d. yadimoniai^ der Ki>nu
Landshnt 1826, S. ^1 — 19. Zimmem S. 333C Dirkun dag^gen
(Uebersicht S. 188 £} halt es fiir das Versprechen, in inre za
erscheinen ; Andre laugnen mit Unrecht das Vorkommen des radinu
bei dem Actionenprozess ganzlich. (Erst mit lex Aebutia mag es
abgekommen seyn). S« Zenger nnd Zimmern. ;
**) HaubM de rita obragnlationis apr Rom (1787) ia op«so«
mosA. I, S. 147 ~ 186. ,
V.
N
\
30
/ ^
\
^ 466 ~
Aeiie€ Cmpitel.;
Formularprozess.
4
/
Einleitnng.
Die Privatladangen erhielten rieh zwar fort^Shrend
(Plin. Pan. 36 in im vent, sequere ad tribunal^ Gell.
XIII, 13), aber die aUe HUrCe derselben wurde darcb
lias Pr&toriftche EdikCgetnildert, namentlich sett der'Zeit,
bIs die obrigkeitlicfaeii Ladungen aufkamen. Die Magi-
fttratsperscmen batten nemHch theih premie wie die
Tribnnen, tbeils vocatiOj welcbe atich die pr. nmfasst,
wie dt^ Cos$* ,(6ell. XI tl, 12. 13 aus Varro rer. hrmii.
XXL) and niacfaten auf Bitten der Klligier \m ihret
Befogniss Gebranch. Beispiele obrigkeitlicb^r Ladung
S; Cic. Verr. II, 39 edicit ut adsitj 37. 38. 40 iubet
Venire, nnd iubet citari. Soet* Atig. 38« Die MiMe^
Tnngeii der Privatladnngen bestiinden 'darinr,. dkss^ aUe
Gewalt vei'boten iin^ manas inieclti6 nur danft gestatMt
iiirar,«wenn Jeinand Trotz geleisteten Versprecliens sicb
nicbt ffesteljt batte^ \\ie. es Hor. Sat I, 9, 74 — 77
gescbab, un'd ebenso muss Juv, Sat. 'X, 87 (cervice
obsiricia) verstanden werden. Airch gaben die PrUtoren
egen den, weleber nicbt freiwillig folgte, noch eineh
iirgen steilte eine Ponalklage und nicbt weniger* gegen
den, welcber den Vorgeladenen festbielt, dandt er nicbt
folgen soUe Gai. IV, 46* — Niemand abeir brauci)te
der Ladung Folge zn leisten , wenn er vadimanium gab,
sieb in iure steUen zu wollen"^.
I'
m^
*) Nicbt ta rerwechieUi mtt dem radimottiam de« Abtieneii-
proz. in iudieio za encheinen S. 464*, denn dieseii -ttA gal> es
fUlta gar iiitbt iii^hjr» wie Aao. ia Venr* 1, 9 (? — latit siner Citatiitm yon
Zimmem nnd Bethn^ann Hollmreg) rersicherly soadtinf die f axteien
denwUiaiione ionium rfciproca »e invicem monuUsef ui adeneni apud
indieem* Der Klager forderte den Gegner auf ^ dnrch eine Somme
Gelds Caution zu leisten, {vadaiur), doch kommt radari anch in
passiyer Bedentong Tor« Die gewohnlichen Ansdriicke sind vad.
promitterff dare^ facere^ consUtuertf praestare Cic. p. Tall. 20* Veir.
Ill, 1^. y, 64. p. QuiBct 6. 8. 9. de sen. 7. Nep. Att. 7. Gai. IV
184», fiir Einhalten des Versprechens vadimonium iislere'^ chire
*v
~ 467 —
Neunies Capitel.
Verfahren in lure.
1
Zwaf ist iinB die Reihenfolge der Hanfiungen nicht
gaD2 gertau bekanht, jedoch so viel ist jrewisS) dass
Angabe der Klage znerst erfolgle. Ob der Beklagte ^oder
Kl&ger bejg^ann, ist gleichgiiltifif; for jene Annahine
sprechen die Aospelungen bei Plaut. Cure I, 3, 5,. wo
^r Beklagte beglnnt ubi tu es^ ^ui me convadatm
VeneriiB iyadimonitsf uhi tu e» qui me libello Veneris
eitantif ecce me. Stito ego tioi me ei miki eontrm
iiidem te ui sisias madeo; iet Kl&ger eiitgegn^te adtum
ttnd beg;aiin vielleicht anf etne neue Frage des €tegiiera
seine Klage miindlif^h 2^ entwidiiela (doich mochte auek
hftofig pf ivatim schon vor der Klage Mittheiluag des
Klaggrunds aa den Gegner erfolgt seyn, Wf^lcfaes aenun^
Hare i e. S. h. s. Kiotz zn Cic. p. Caec. 6. 32. So
fescbah es Ter. Ad. 11^ 1, 40, dbch war es nicbtnothig,
iaut. Pers. IV^ 9, 8 f. Bud. Ill, 6, 27 f.] indem er
sieh dabei auf eine vom Pr&tor anfges^ellte Funnel
bemfte und nm dieiselbe bat (pottulare^ welches fur alle
An^ringen beider Parteien an den Magistrat gebraucht
wird Cic. p. TulL 38. de inv. II , 20 dfe or. I, 37 Verr.
Ill, 65* ad div. V, 10. s« Lestic). Diese Formel stand ihm
Tdlligfrei (Cic. p. Caec« 3p&tuuii enim leviore actione
conftjigere cett), und se lange die Sache noch nicbt vor
den itidex gekommea war^ durfte er eine aadere wftUeii,
oeifurrgrt wi v., venire ad v*^ dewendere ad v»f fBr Antbleibeil
V. deterere Cic. p. Qminet. 8. 15 ff. 23 ff. in Cat. 11, 3. Flop. IV^
2, 57. Geil* U, 14. Ben. ep. 8. Snet CaL 39. ^^ K X4 Zen^
ilb. d. vadimoa. der R. Landshiit 1826 sdiied znent das alte Tad#
d«ir 1. set Ton dein Pratorisckea xtuft FormulaiEiirozeM . gekdrigea
tnn in inre moht am fehleup 'v^elches enlweder' auss^r^erichtfioh
war,' wie obiges, odor gerichtUoh (in inre) a. ntiteo. Dieses' vadikm^
> iaa .i«re ersdielnen sm Tiralleii , sey in der alt^ren Zeit Hems nioht
ndthig gevesen weglin der Lel6htigkai€, mit der mah deH G^ner
isabe treffen konnen ; etH mil d^m vte^ossdrten 6eri«ikts^rengel
mf dSieser Brauob an^idKoimrtien. Das erste Beispld lit. XXIfl,
32. 538 d. iu m. 5, M^et ad Xir. fli, 44 *-^ 48. disi. 8tat(g.
i, 8. 27 — 38*
30 •
468
livcbei ihn die Icten ond der PrSltor anterstutzten S* 441.
Cic. p. Caec. 3; and dieses war nicht uberfliissig, denn
wenn die Formel nicht passte (d« h. hatte die intentio,
demonstratio oder condemnatio einen Fehler z», £• wenn
die intentio anf zu vielgeht, oder'anf eiwas andresetc),
ao wurde der Kliger vom index sp&ter. abgewiesen-
(causa eaderej wie Cic. de inv. 11, 19 sagt: iia ius
civile habemui const itutum\ ni causa cadat is, qui
nan guemadmodum oportet egeriL ad Her. 1 , 12.
Qninct J. Ill, 6* Sen. epist 4S. s* S* 434. 441, War der
KlSger mit der Wahl der Formel ins Reine, so erfolgte
des Beklagten Erklarnng, indera er entweder die Rich-
iigkeit der Klage eingestand und dann M^ar der Rechts-
streit aufgehoben (confessus pro indicato habetur), oder
nicht, indem er theils langnete, tfaeils excipirte, nnd
dann mosste die Sache an den index kommen. Qninct.
Inst V, 13* VII, 3. Aacfa konnte er Aiifschab Ter-
langen, am erst za uberlegen, ob er gich in die Klage
einfassen soUe. Er versprach an e^nem andern Tage
aich za stellen (gerrchtliches vadimoniumj welches aach
dann eintr^t, wenn die Parteien an d^m ersten Tag '
Tor dem Prdtor nicht fertig weirden konnlen und einea
zweiten Terrain bestimmt^n Gai« IV, 184)*}*
*) In beiden faUen wurde eine Somine GeMes (entweder mit
oder ohne Borgscbaft) yersprocben (daher vadimonium pwum das
1)10888 Versprecben der Snmme), oder eidlich cayirt, Oder man
kam dahin iiberein, da88 der Aosbleibende frotinu* a recuperatori^
bu$ in $ummam vadimonii condemnetur ^ woriiber das prater. Edikt
genane Bestimmungen entbielt* 6ai« IV, 185. Derselbe bemerkt
186 nber das Maass des- Tadim.-< ei. si quidem iudicoA depengive age^
.tor, ianli fiei vad* ^ ^cmii ea res erii:' si vero ex ceteris eausis^
quoMii odor iuraverit non calumniae causa postidare sihi vad* pro-
maU ; nee iamin plurihus quam isestertium C miUbus fiU vad, , iiaqne
si C miUuTH res erit^ nee iudieaii depensive ageiur^ non pins guam
sesU qmnquagt tniUum fiU vad. Anf der Seite des Klagers wird
adsiipulaior sis- Mitberecbtigter genannt s. 6. 319, als Mityer-
pfliohteter. des Beklagten sponsor ^ fideiprom. m^i fideinssor. s.
8* 341 & Im yadimi,, dessen Abfassnng iibrigens sebr ischwer
gewesen seyn mfuss (Cid. ad Qvu fn 11^^ 14. 15.), wnrde sowohl die
Zeit des Termins genan bestimrot (Gai. IV , 184» Acron* ad- Hor«
Sat. 1, 1. 11. I, 9, 36. Cic. pVQoinct. 7. G^. VII, 1* Val. Max.
Ill 7, 1.}| als anoh der Ort, as. £. aus den Froyinzen oder Muni*
\
— 469 — '
Am fieqnemsten war es freilich, wenn ftichdiePar-
teien ohne diesen Aufschub init allein Nothiffen vorb^reitet,
vor dem Magistrat einfanden^ was in Folge prirater
Verabredungen \denuntiatio i. w. S* s. t. a, con-
dictio des 1. a. Prozesses s. Ernesti clav.^) nicbt selten
geschah , namentlich wurde eskin der Kaiserzeit immer
haufiger (wasdie Kaiser begiinstigten', z. E« M. Aurel
^8. A*. Victor^ de Caes. 16). Dann erfolgte die ErklSrung
des Beklagten sogleich nach vorgetragner Kiage. Wenn
er gerade2u laugnete , so branchte init der Formel keine
Veranderung vorgenoBimen zu werden, denn der Richter
war schon durch die Anfangsworte derselben si paret
auf die Unteisucllung der Wahrbeit hingewiesen* Etwas
andres wenn er excipirte, was so wobl aus Rechts - (dann
entsehied der Prator selbst) als ans faktischen Griinden
geschehen konnte (dann war ein indieium nothig). {n
letzteren Fall schiitzte er andre Thatsachen gegen die
vomKIager vorgebrachten yor(Cic. de in v. I, 8 tf.ll, 19 f.
Part. orat. 29 flf. ad fierr. II, 9 f. Quinct. J. HI, 6)
und diese wirkten theils peremptoriscb ,. theil dilatorisch
(Cic. part, orat 28) auf die Klage ein« (Wareti die
peremptorisT^heh Einreden klar, so gab der PrSLtor gar
keine Klage^ vnd war sie ungewiss, so^etzte^er sie zor
Untersachung, fiir den Richter in die Formel. Die dila*
torischen Einreden kamen wenn der KUiger nicht einst-^
weilen seine Klage fallen liess, mit in die Formel and
machten, wenn sie gegriindet waren, den Prozess fur
den Klager auf immer verlieFen S. 449. AHes dieses
also musste der PrStor beriicksiehtigen und auch die
Entgegnungen des Klagers gegen des Beklagten Ein-
reden , ob dieselbe in die Foi:mel atifgenommen yverdta
diirf^, nothigenfalls musste er auch eine SchHtzung
des S(;reitobjekts Tornehmen S. Cap. XI. und dann erst
war er im Stande ^ die Formel voIlstSlndig anszuspfech^
cipien nacli Rom (Lty. ep. LXXXVt. Cic. p. Toll. p« Qninet. 5^
6. 19.) Oder iiberhaiipt nach dem Qrt des Gerichtsstands Cic Verr*
I IF, 15. Ber Termin konnte aber auch replangert werden (differre,
vad. Cic. p. Qtiinct. -6. 6. 14 ad'Att. II, 7 ad dir. II, 8. Jiiv.
Ill, 213u Plin. h. n. VII, 53). 'Was endlich die Persoii. des
Angeklagten hetrifit, so rersteht sich yo^ selbst, dass diejenigen,
welohe ohQ6 Prator. Erlanbniss nicht yorgeladen, ebensowenig*
zam yad. gezwnngen werden konnten Gai. IV, 187.
$
— 470 —
fMudner Arl ^MiftctiMi Qc. p» Caee. 3. Verr. 11, 27).
' Daravf sehritt nuui zur Btitellung der Rickier (cansii'
tmerty eoUocare indicium Cie. part. onit. 28 i^dimart Fest.
Mid) voraoagegaDgener poftolatio iadicte Yerr. Ill , 13.
18 t p. Quinct* 20. 19.. p. Caec. 7. Gai. IV, 164),
walehet gewShnlich ao geschah, dass derKliger aaerst
dnen Torachlag (ferre Cic de or. 11, 65^ 70 p. Rose
C. 14 f • ) und den , BeklagteD bat keinea andem sa
fordem (Fe«t fr^care ■• t. a. poscere). Nahm ihQ der
BalUagte nicht an (ad Her. I, 12. dic» de or. II, 70
eiero , imiqvMi t«^ ) 9 ao wurde ^n aadrer Tom Klkger
Torgeachlagen and a. £., bia rie aich wreinbart hatteq
(Cic. p. Cuu 43 neminem v^lueruni maiore$ mostri nom
modo ^de esiitiwufHone euimdam^ 9ed ne pecuniaria
guidem de, re minima e$$e iudicem^ ni$i qui imier advenm-
rios conveni$Met. Verr. II, 18. Val.Max. II, 8, 3) nnd nan
baton beide Parteien den Prfttor am dieaen Ricbter. YaL
Prob* de notis iar. p. 1589 P. Prueiar iudicem arbitrumve
Situh ut de$ in perendinum. Anapielnng daraaf Cic. p.
nr, 12. Data eine Partei der anderen die Wahl dea
Richters fferadeza SberUess, mocbte selten vorkommea
Qoincjfc* JT V, 6. "W^ienn. es den Partjeien nnmoglich war
aich an vereiniffen, so baten sie dei| PriUor, ihnen eiaen
Ricbter durch Wahl oder Loos an geben, welchen aie
aber each so lange verwerfen darften, bis beide Theile
znfrieden waren. Wie lange sich dtese Freihejt erhieb,
ersieht man ans Plin. pan. 36. nnd aus der Anspieliing
in Plin. h. n. praef**).
Naeh des Kichters Bestellung folgte der Schlassakt
des ganzen Yerfahrens in iure, welcber als Ueberriuig
zam iudictnin anzusehen igt, die lit%$ canteitaiio^ welche
zwar nicht mehr in der alten feierlichen Yertragsform
mit Anwendang von Zeugen vorgenommen wurde, aber
immer.noch als besondrer Akt fortbestand nnd zwar als
Festsetzung der Parteien ilber den Streitgegenstand selbst
nnd Willenserklftrung, sich in den Proaess' einlassen
*) Ueber die Riohter io Crimiaalprozesseii, deren sortitiOy iub-
•ortitio, electio nnd reiectio, ihre Bestechlichkeit i|. A* geben die
Verrin. Eeden reiche Augfciinft; auqh Cio. p. Plane. uQd Verr. act. I.
2 f. 6 ff. 12. 19. 1, 6. 19. 60. 62. 11, 13. 15 if. 48. ill, 11. 13. 29. 41.
59 f. Ps. Asa ad Verr. f , 6 ed. Or. 131 f. 60, S. 201* p. Cliu etc*
— 471 —
nod 46MaaEntscheidang aiiteniv»rf6ii an woUen*}. Kftinei
von Beideo kann wieder zariicktreten nbchirgeiid eioe
Aen^eiung vornebmen (Sen* ep. 107 quia iam prima
vinculo ieneniur et mutare illit formulam non licet )j
son,dern sie gehen eine Obligation ein, deren Erftillnng
Ton der im folgendeo indicium auszusprecbenden c6n*
demi^atio abh^ngt. Die lit. cont. ist also keine unbedio^
Obligation, aondern berubt auf des Biobters Urtheil;
die Basis des UrtheHs ab^r haben die Parteien in der
lit. cont. bestimmt und nqrinirt. Die Hauptwirknngen ^*}
dieses ^iogegangenen Yertrags sind ' folgende : 1 ) die
nrsprungUche actio ist ganzlich aufgeboben und kann nie
wieder vorgebracbt werden, denn bei deni les^tiniuilDi indi-
cium in civueir personlicber Klage war die Klage ipsoiure
erloscben , dageg^en bei iudic, imp* contin. oder.wenn die^
t'ormjel in rem oder in factum war, wurde die wiederholte
Klage durcb exceptio rei iqdicatae oder in indicium de-
duc^ae consamirt* Gai. IIJ^ lOS f. Tollitur adhuc abligatio
litis conteitaiiohe^ simodo legitimo iudiciofuerit actum.
Nam tunc obligatio quidem principalii dissolvitur, incipit
autep^ rept Uti$ cof^e9tutifi»€ : sed si candemnafus sit^
sublata litis contestatioue j . incipit ex causa iudicati
teneri.' Et hoc estj quod apud veteres scriptum est^ ante
litem coniestatam dare debitorem oportere, post litem
contestatam condemr^ri oportere^ post condemnationem
iiidicaium facere oportere etc. d. b. mit Eingebnng der
litis contest, hort die friibere Obi. auf iindmit Aus^pruch
*) Vom'KIager heisgt es gewohnlich adw Uiem cum tec con-
iesiaiur Cic. p. Rose. 11. Gell, V, 10., doch auch yom BeklagteQ
Cic. ad Att* XVI y 15. Von diesem sagte inan anch suscipere^
acqipere iudibium oder actionem, Cic. p. Qninct. 26. Gai. IV,
87 actio cum eo eonstiiuiiur, Fest. y. reus esi^ qui culm aUero [
Uiem coBiestatam hahet* Ueber d^n Spraohgebj^anch 8.. ReUer
S. 66 ff. Schon^ hierans erkeniit man , dass lit. coAtp fur gleieh-
bedentend genominen wird mit actionem conttituere and nocb
aodere Stellen giebt es, welcbe die Bebanptong nnterstiitzen,
dass 1. c. dls Schlassyerfabren in iiire die ganze constUntio de9
folgenden- indicium eptbielt. So sagt Cic. p. Rose. C. 11. Hie
Coniestaia , iudicio damni iniuria consiiiuio nnd andenyarts wird lift
contest, oder lis inchoata fur gleichbedeutend geilommen znit iudi^ .
cium accepium^ consiiluium xu s. W. Keller S^ 54. 69.
**) Ueber die Wirknngen der |it. cont. handeUir^ntfr 8. 7^—196*
i
I
I
i
— 472 —
«
ier Condemnatio iat die Lidsconteatatio dergestalt besei-
tigt, dass von nna der Condeiiioirte zafolge des Urtheils,
nicht nach der lit. cont» unmittelbar haften mass*),
IV, 106 108. 2) die actio wird durch die eingegaxigene
L q. vor Erloschen der Verjahrung dergestalt geschutzt,
(sie ^^tA. perpeiuirt), dass die Parteien jeder Zeit anf
Entscheidung dribgeh kdnnen. 3) 'Durch die 1; c» wird
die zufolge des iudicium za machende Leistoog dahin
modificirt, dass der siegende KlSger Allies das erhalten
toll, was er erhalteA haben wurde, wenn die Eaitschei-
dung zar Zeit der L c. h&tte geltend' gemacht werden
kSnnen fut poH acceptum iudicium id aciori praesieiur,
quod hahituruf egset, ii eo tempore quo petit reitituia
esset hereditas in Hadr. orat.}, Diese ursprunglich nar bei
iud. stricti idr, geltende Bestimioung wurde spater nach
unU nach auf alie Klagen iibergetragen , und so wnrde
AUer Schaden wieder gut gemacht, wekher durch die.
lange Dauer des Prozesses den KlSger unvermeidlich
^etr^ffen haben musste **).
Vertretung oder Modifikation der MiB eohteftaiio*
Nicht bei alien Prozessen fand Beendigung des Ver-
fahrens in iu're durch lit. cont. statt, SQndern es traten
einige Falle ein,' welche jenen Akt theils geradezu
Tertrateo , theils modificirten :
1) Interrogatio in iure, Es war dem Klager
gestattet, in iure Frageii ah den Beklagten zu richten,
wortiber sich dieser erklaren musste , . entweder be-
jahend, oder verneinend. In beiden Fa^en entstand
durch seine Aussage eine Oblig. , denn wenn er auf
die Fragen eingestand , ^ so war er zur Leistung ver-
pflichtet und ' es war weder L c. y noch iudicium
*) 8. Mayers Litb Contest 8« 44 ff.,' wo die Ansicht, dsss
sioh durch lit. cont. und Urtheil nnr eine Obligation hiadurchziehty
anoh keine Noyaiion stattfindet, zae|^t ansgesprochen ist. Nach
Mayer „7ag' die leizte Ursache . der P^erpflichiung in der Ui* enmiest*
die ndchste in dem UrtheiU^^
**) Zufolge des eingegangnen iudicium ddrfte keine Yerande-
rung mit den zum Frozess gehorigen Sachen (res litigiosa) yor-
genommen^ werden, z. E.-nichts konute den Gottern geweiht
(Dirksens Uebers. 8. 7l9 — 721) oder (spater seii Augustus) yer-
kauft werden. Fr. de iure fisci 8. Zimmern S. 375 — 377.
— 473 —
9
n5thig; wenn er Dicht einrHamte oder zum Theil zugab,
sam Theil lHugnete , so war diese Erklamng do gat wie
I. C.9 wiirde in die Formel gesetzt und der iudex iiatte
sodann das Genauere zu untersuchen; die actio aber
hiess nun interroglatoria. Urspriinglich gait die An-
wendung dieser durch das Priit. Edikt gestatteten Fragen
nuT in Erbschaftssachen z. E. ob der Beklagt^^ wirklich
Erbe sey und zu welchem Theil? durch die Antwort.
auf letztere Frage entging cter Klager der Gefabr der
plus petitio. Sen. ep. 48.
2) ConfesBiO 6i iure, Eben so wenig war 1. c. und
indicium n5thig, wenn ein freiwilliges Gestandniss des
Beklagt^n in iure erfolgte, vorausgesetzt dass er certam
pecuniam zu geben einriiumte, denn corrfessi pro iudi^
catis habentiir, und der Rechtsstreit war hiermit aufge-
hoben. Gestand er aber, ein incertuin schuldig za
seyn oder eine Sacbe, so ,musste er mit dem Klager
eine Uebefeinkunft fiber die Summe treffen und im
Fall der giitlichen Beilegung war kein indicium nothig.
Wenn sie aber iiber die schuldige Summe nicht einig
werden konnten, dann wnrde d6r Scheitzung Kalber
indicium constituirt und die actio hiess coi\fe89oHa.
3) Eid. So gut wie Gestandniss macht Eid for-
melles Recht, macht 1. c. und Urtheil tiberfliissig und
consumirt ebensogut die ganze actio. Die eina Partei
konnte der andern den Eid zuschieben (deferre) sowohl
iiber die actio selbst, als einzelne Thatsachen, und die
andere war gezwungen '*') entweder zu schworen, oder
den Eid der ersten Partei zuriickzuschieben (r^erre);
wollte sie keines von beiden, so wurde sie iRir eih-
g^standig angesehen, verier den Prozess und ein neues
obligatorisches Yerhaltniss erzeugte sich^. vorausgesetzt
dass 9ich der Eid auf den ganzen Streitgegenstand bezog
tmd in certa pecunia ausgedriickt war; spnst wMre
dennoch indicium nothig gevvesen mit einer durch den
Eid modificirten Formel.
*) Von'diesem Zwang zn schworen, gab es allerdiogs Ans^
nahmen, da der Fraet. sagte: saoerdoiem IT'esialem et flaminem
Didlem in omni mea iurisdictione iurare non cogam* Gell. X, 15. -^
QuiDct. J. V| 6 bezieht sich aber auf den Eid als Beweismittel in
iudicio.
\
\ ,
■ — 474 —
«
Zehntei Capitel.
Verfahren vor dem Richter (in iudicio).
Nacb geschlossener Litiscontestation begaben sich
4ie Parteien eu dem ihnen geffebenen Richter, brachten
./ ihm die Nachricbt, dasg er Richter sey, uod theilten
ihm die Klagformel mit (dass sie iveoigstens in der
Kaiserzeit gescfarieben war,'sieht man aus Gai, IV, 50
ima pars formalae), Welches aclionU editio b. (ediiit
formulii hex Gai. IV, 141 •}• Seine Pflicht war es nan,
/soWbhl die streitigen Thatsachen zu antersuchen, als die
''zuweilen (z. £• bei form, in ins conceptae und bei act.
bon. fid.) vorkommenden rechtlichen Erorterungen vorzu-
liehmep und von den Parteien strenge Beweise ibrer Be-
bauptungen za fordern Gell: XIV, 2. Zuerst legte er
einen Eid ab (Cic. de in v. I^ 39« 30, Verr. act, I, 4. 10.
13., y, 8. Ps. Asc. S. 132 f. Or. de off. Ill, 10. Acad.
IV, 47, pro barusp. resp* 17. Tal. Max. YII^ 2, 4)' uod
dann erst fand die schon oben genannte cautae coniectio
Oder collectio statt. Hierauf erklarte sich der Beklagte
fiber die Klag^, welches auf 4 fache Weise moglic^ war
1) er gestand ein ohne za excipiren 2) er laugnete die
Thatsache geradezu ohne zu excipiren, 3) er .excipirte
d. b. ^r scbiitzte ein andres Becht yor, welches dem
, des Klagers entgegei[i$tehe {exceptiQ s* S. 448 ff. , doch
hatte die dilatoria schon in inre vorgebracht werden
^ mussen) , 4) er behanptete , die Klage passe nicht mehr^
auf die jetzige Zeit exceptio temporaas» Die Weise,
wie der Richter .diese Antworten %\k berucksichtigen
jbatte, hing von den verschiednen Arten der Prozesse
ab, dead der 1. % and 4. Fall konnl^e jbei^ alien vor-
. kommen, so dass der Richter im 1. Grand hatte za
cohdemniren, im 2. und 4* genau zu nntersachen. W^s
aber die eigentlichen Exceptionen betrifft, so konntea
dieselben bei act. stricti iaris dnrchaus keineFolge haben,
wenn sie nicht schon in i^ex Formel standen , wahrend
bei act. bonae fidei der Richter scb^n ex' officioi auf
' jalle ^xceptionen Riicksicbl; nehn^en .musste , lyelche der
Angeklagte gegen die bona fides des Klagers vprbrachte,
ohne dass sie in der Formel standen. S. 439 f.
Die im nothigen Fall folgende Yerhandlung, worin
^ die ausfuhrlichen Reden der Parteien gehalten (peroralio^
-'.475 - _ ..
aueh coAiikua and perp^tua oratio Cic Top* 26, Viirr.
act. 1, 18. II, 29 s. Lexic^) und die Beweise beigebracht
WjEirden, konnte in.eiaem Tage voUeDdet werden pder
aoch liiehre Tage (Terniine, qcttone9 Cic. p* TulL 4 f*
Verr. 1 , 18. 11, 1. p. Font. 12. p. Scaur^ 29. Plio. ep.
Ill, 9) ausfiillen. £s stand nemlich dem Richter frei,
Aufgchub apzuordnen (comperendinatio — Cic. p. Caeo. 4
8aepiu9 prolato indieio)^ sowobl uin selbst Zeit zu ge-'
winn^n fiir-des Urtheils Fallung, als um den Farteien
2a Beibriogung^der Beweise {diem -^ d, h. Frist -—
ie$tium poitulqre Cic. p. Scaur. 23) and znr Haltung
ihrer Vertheidigungsreden Zeit zu lassen*). Urspriing-
lich war keine Partei in der Zeit der Vertheidigungsreden
beschranV^f^*) und nicht selten spracbensie bis zum Abend,
so dass kein Urtheil mehr ge&llt werden konnte (Cic p.
Tall. 6 diem dicendo eximere und Tac. dial. 19. S 457.)*
Aeuss^rstselteii schrieb der Prator eine Prut vor^ wie
wir aus Cic. p. Quiact. 9. 22 erkennen, wo die eine.
Partei eine so}che Beschrankung wiinscht, obne es
*) AmpUado ist die richterliche Vertagnng, wen a die Qacba
non liquet und die eine Partei noich einmal anftreten soil, welches *^
mehremale geschehen konnte* Val. Max YIII, 1 , 11 spricht yon
einer 8 naligen ampliation Cic. Brut. 22. Vexr. I, 29. Ps* Asc
^d Verr* 1 , 9 8. 164 und zur dir. in Caeo. 7. S. 108 Or. p.
Caec* 10. p. Clu. 27. 38. 47. Liv. XLHI, 2. Cell. XlV, 2.
DHaiio Ui eine ausserordentlicbe Vertagnng « namentlich auf ein-^
seitigea Anbringeo, z, E. tancpiam adhuc param instructas Plin. jsp^
X, 85. 1 , 18* Friiher hieaa es a^ionem diffindere a. S. 465. Naoh
Ge]L Xiy, 4 soheint es allgeniein. gebraucht zu aeyn.
**) DieZeat der Reden war in Prirat- und Criminalprbzessen
ganz nnbeachrankt , bis Pompeius fiir den CriminalprozeBs solche
Besclirankungen sohof 703. d. St. Der Anklager dnrfie 2, der An*
geklagte 3 Stunden sprecben Cio. de fin. IV , 1^ Ps. Asc. ad Cio,
p. Mil. in argnm. S. 37. 40. 42 ed. Or. Brut. 94. de o£ III , 10*
ad Att. XIII, 49. Biese legHimum iempm (Cic. Verr. act. I, 11) x
au^ htstum ei debifum (Plin. I, 20) genannte Zeit wnrde leg«i
▼erlangert; wie man ans Plin.'ep. IV » 9. II, 11 (in^ Crimproz.)
ork^nnen kann, nnd die Redner konnlen auob noch ausserdem um
Verlangemng der Frist bitten {Uherum iempu$ Plin. VI, 2. — diferr0
Cic. de fin. IV, 1. Quinot. Inst. XII, 10 iempora a iudiee dakt»
Uebrigens wurde die Zeit nach der Wusenifar bestimmt Cio, de
or. llf, 34. Plin. f, 23. I V| 9. VI, 2.
• — 476 —
iliirchfletxeii xn k5nnen; der Ridiler dnrfte es nidit,
obgleich er wobl die allzaweitlanfigen Redner znr Eile
ermahnen nnd das Verfahren bescmennigen dnrfte Tac.
dial. 19. Erst spat ist nach Art der Fristen bei Crimi-
nalprozessen ahnliche Beschrankonff bei CinlFerhand-
langen eingefuhrt ,worden, and die Kichter massten sich
sogar an, den Rednern Stiilschweigen zn gebieten. Tac
dial. 30. Plin. ep. YI, 2. Hatte der Redner vollendee,
8o Bagte er'rfi^t nnd Mrenn beide Gegner fertig gesprochen
batten^ so rufte der Praeco dixere oder dixtrunt Cic.
Verr, II, 30. Ps. Asc. zn Verr. I, 18. S. 152 f. t)r.
Classen nnd Klotz zn Cic. p. Clu. 27. Qninct; Inst. I, 5.
Die Hftuptsache war BeweisfUhrung der von beiden
Parteien aufgestellten Behauptongen (prohatio — oft
sehr aiksgedehnt, denn Plin. IX, 9 sagt quartum diem
proialionet occupaverunt)^ nnd natu^lich war der Kla^er
znerst dazu verpfiichtet, (qui dicii non qui negat Cic.
part. orat. 30), erst nach ihm folgte des Gegners Vertheidi-
gung nnd Beweisfiihrung Cic. fop. 25 f* JDie Beweise
selbst griindeten sich hauptsachlich auf Zeugen and
Vrkunden (Gell. XIV, 2), doch bemften sich die Redner
auch auf praeiudicia ( Entscheidungen in ahnlicben
F&llen S. 446 f.) rumores^ fama n. s. w* Qninct. Inst.
^ y, 2. 3, ja Cic. sagt einmal p. Scaur. 16 das einzig
richtige Argumentum sey rerum vox, naturae i^estigium^
veritatis nota etc. (weil er die Zeugen herabsetzen nnd
Terdachtigen will).
Die Zeugen {ieitef) wnrden offehtlich v.orgeladen (Cic.
Verr. II, 30. p. Flacc. 15) oder ejrschienen auf Privatbe-
kanntmachung {denunliaiio Cic. p. Flacc 6. p. Rose. A. 38.
'Quinctr Inst. V, 7)\ worauf sie vereidet wurden (in
Criminal prozessen allemal, in Civilproz. nicht immer
Cic. p. Rose. C. 15 f. p. Sull. 7. p. Font. 9. p. Balb. 5.
Val. Max YIII, 6. 5). Sodann sagten sie ihr Zeugniss
aus (niemals aber in eigner Sache Cic. p» Rose. A. 36),
wobei sie das Wort aroitror gebrauchten Cic. p. Font.
9. Acad. IV, 47. Bei Civilprozessen fand ihr Auftreten
in der Regel vor oder wahrend der ausfuhrlichen Rede
ihrer Partei statt, (bei Crim. Proz, erst nach der Rede
Cic. p. Flac. 10. Verr. act. 1, 18, wenn nicht fiir einen
besondern Fall das Gegentheil bestinimt war , wie. Asc.
zu Cic. Mil. argum. S. 40 Or.) ; nnd es stand einer jeden
Partei frei, des Gegners Zeugen, sobald dessen Rede
voUendet war zu examiniren (interrogare) ^ \xia Wider*
— 477- — »
. sprSche herangssQlocken, sie irre za Tiihren and ftodann aca
i^iderlegen. Cic. p. Scaur. 29 f. p. Flacc. 10. 33. p.
Font, 6. Yerr. act. 1, 18. II, 30. I, 33. Ps. Asc. S. 182.
Asc. p. M|l. arg. S. 41 Or. de or. II, 70. Auch ver-
schmahten es die Gregoer nicht, diQ Zeugen des Wider-
sacfaers herabzusetzen and auf die unwiirdigst^ Weise
anzugreifen, z. £• Cic. p. Scaur. 13 ff. 29. 38 -r^ 45,
wo er ihnen fides, auctoritas u. s. w. abspricht, ja si«
wegen ihres Geburtslands (Sardinien) verunglinpft. Der
* Yorwurf des Meineids etc. ist gar nicht selten Cic« p.
Rose. C. 15 f. p. Font. 9 f. p. Sull. 7. p. Flacc. 3 ff.
10 f. ( ein grosser Theii dieser Rede besch^ftigt sich
\\t Yerdachtigung der Gegenzeugen) ad Her. 11,^6.
lie Top. 19.^ part. orat. 14. — Die alte Gewofin-'
heit des coram et praesentes dicere der Zeugen ( Tac.
dial. 36) wurde scbon in der republ. Zeit oft ver-
nachlassigt und die Zeugnisse warden sehr bliufig
bloa sohriillieh abgefasst und verlesen (testimonium —
per iabellam dare Tac. a. a. O. , test* recitare Cip* p.
Ro^. e. 14. p. Rose. A. 35 f. p. Flacc, 9 f. ,15 £ 20.
p. Arch* 4. p. dom. 28. Yerr. I, 14. 2\. 31. 33. 37. 49,
III, 31. 53. Quiact Inst Y, 7.) Inwiefern der Ridtter
gebu^d^n sey, den Zeugen Glauben beizumessen , gab
es keine positiven Restimmungen, indein alles auf di0
iPriifung der besondeten Yerbaltnisse und Eigenschaftea
sowohl der Parteien als der Zeugen etc. s^nkam.
Sehr wichtig wai; die Reibringung von Urkunden
(litterae, tabulae, instruraenta y codices expensi et ac-
cepti, rationes d./h. Geschaftsbiicber s. Lexic), welehe
beweisende Kraft haben, ^sobald aus ihnen klar wird^
dass sich die eine Partei zn etwas obligirt hat (nam.ent-
Itch bei Geldforderungen}., Cic. p. Scaur. 19 si quod ii
(sq. ilestes) dicunt^ non modo nullis argumefitis, sed ne
litterarum quidem aliquo genere out publicarum aut
privatdrum — confirmare conantur: quo me vert am
indices^ aut quid agamf 18 si docet tabulis etc. 40.
p, Flacc. 17. p. Arch. 4. pv Rose. C, s. S. 320 ff. Ma<?roK.
Sat. XIY, 2. II,' 12. (Ueber die Reweise ea: scripio iiber-
haupt and deren Widerlegung hand^lt Cic. part. orat. 37 ff.
adHer. 1, 11. ea; scripto controversia de inv. II, 40 — .51.).
Der Richter konnte auch, wenn er durcli die Beweise
nicht g&nzlich iiberzeugt war, die Richtigkeit derselben
beschworen lassen (denn den Parteien seibst stand es
arspriinglich wohl nicht zu , den Eid sieh zlizuscl^iebeni
/
•N
•/
_ 47S ^
hSdifttdM etwa bei einsdma Thtftoaehen) Qiifai<)t. Inst*
V, 6. Sen. eontr. Ill, jpraef. Nach beideraeits ToUen-
dflter Beweisffihrung folgte 'die 'alttreatio d. h. der
karzere Streit der Parteien oder ihrer Advokaten, tun
noch einmal die Haoptsaehen' (tfiip*la return bei Cic. )
geltend xu machen (Cic. Brut. 44. Quinct. Inst. YI, 4)
«nd dami erst k«m es isor Eols<^eid«Dg4
Elftei Ct^iiel
Das Urth^il mit litis aestimatio uird
compensatio.
Hatte der Richler aich yen der ganzen Saebe
gebMg (nicht se, wie Macrob. Sat. II, 12 gesehildert
wiM) iiberzeagt, zu welehem Behafe er auch selbst
dazwitcben za^ sprechen nod zh fragen pflegte (Cic. p.
On. 2. Gell. XlV, 2), and die n5tbigen VorbereitHngen
ToUendet, se schritt er zvtvtL Urtbeil; denn er war
Sezwungen zu entscheiden, wenn er nicbt etwa voraog
ie Sacbe ganz abzngeben (woiraaf eia neoer index
bestellti wnrde Geil. XlY, 2. )• WoHte er Letzteres
ttieht) BO entsehied er theilz gelbztftndig, theih iiachdem
er sich mit seinem consiHum (S. 413.) berathen batte
(ire in comiUum p. Qainct 10. Cic; p. Cln. 2U. 27.., wo
die Beisitzer nach Yerkftfffen der rarteien ckim oder
Eikm atimmten) md coademnirte den Bekla|[tea zvr
ablung der vorfaer besttmniten Snmme oder abftolTirte
ibn. Die Fassong ded Urtheik (profiunHatio ientenitjoej
war nicbt vorgegchriebea, nur bufidig mngate es sein,
Wohl aueh Ton Eiitscheidangiigriinden begleitet and mit
ffideri gefasBf, wie wit aiis Cic. p. Toll. 12. Acad*
IV, 47. de hanisp. renp. 7 ▼entothea, Brisson. de form.
y, S. 459. (jedoeh beziebt sich tideii vietkioht anch
nnr afof die Entscheidungsgrnnde). Da die Coademnatien
s^t dem einffeflihrten Fornmlarprozess auf eine bestimiAte
Geldaamme lantete , so musste der Riohtev, sobald die
Girosse der Sumtoe nicbt schon in der Formel stand (bei
eerta pecttpia, ta^atio S. 484» a. s. w.) denStreitge|^enstand
scbfltzen (titii aestimatiej. Bei dieser S^^fttzanfiv
welche Cid. in Clod, eft Car. 6. Caes. Wg^ V. 1. Ge&
IV, 4 erwftbnea, koante ea miter gewissen l/ittstaiideB
-. 479 —
t
I
auch ztim Eide kdmirten ; nemlich weiin itt Bekhigta
Sich dolus and culpa batte zn Schulden koititnen ImSsen,
Oder wenn dmelbe HerauiS^abo einer Sa6fae venreigertci
6der cofitumax war, so konnte die Parte!, welcfae Ersatil
verlangte die Grosae der Sttteime eidUch versichem, (Cic*
p.yRosc. C. i; inrare in litem d. h. den Streitgegen-
stand)*)* DieSumme, auf welcfae derRichler condemnireit
ivollte, erlitt zuweilen darch die cpmpensatiOj trelch?^
ebenso wie litis aestlmatio vor dem tirtheil ins Reim)
gebracht seyn inusste, einen, mehr ode^ minder grossen
Abzug* Unter compensatio versteht man nemlich das
auf aequitas begfiiiidete Recht auf Verbinduhg ver-*
schiedner Rechte zweier in Obligktionsrerh^ltnissen ver*
flocht^ner Personeti, so dass das eine Recht das anderd
ganz oder theilweise aufhebt**). Jedoch gait als
Bedingung der Anwendbarkeit d^i* Compensation ,' dass
die Giegenstande der Rechts verbal tniiise eiusdem generic
et naturae seyn ( also Geldforderong konnte nnr darch
Geldforderong aufgehoben werdeh'^*} and dass beMe
*) Etwas anderes ist die eriminelU nicht telten yorkommeDde
litis aestimaiioy wenn eine Pera9a wegen eines Yerbrechens yer-
nrtheilt war and nun erortert wurde, was tie zn Folge dessen za
leisten babe z. E* bei Repetundenprozess , wegen Beatecbnng als
Richter etc. Cic, Verr. act. 1, 13. I, 38 d II, 18. IV, 10. V, 49.
ad dir. VlII» 8. Dirksens Beitr. z. Knnde des R. R. S4 191 ff, Bei
dieser Gelegenheit konnte anch wegen andito Dinge lis astiniirt
werden, welches aber nicht als praeindiciwn .fur einen kiinltigen
Prbziess gelten sollte Cic. p. €la. 41. mtt Klotz Amu. S. 622 ff.
Pa. Asc. ad Verr. acU i, 13 S. 145 f. Or. — Bei. ad Cic. p. TulL
exc. 4. S. 265 ff.
**) Was die JFirkung der oompetuaHo betri£Ft, ob nnd wenn
s^e ipso iure Oder -per excepiionem eintrat, so liegt die Untersnchung
bei dem Mangel der Qnellen diesem Bach fremd. Beitrage daza
finden sich in Hasses Abh. iiber die Compensat. and ihre JAqixu
ditat im Archir f. civil. Praxis Vll, S. 145 — 207^ namentllch
8. 156 ff* 183 ff. (mehr praktisch} and in Bethmann HoUwegs Bei-
trag z. Lehre ron der Compens. im Rliein. Mas. I , S* 257 — 285,
Torziiglich S. 264 ff. — Barch Jastinian trat compens. bei alien
Klagen ipso fare ein and der alte ilbrigens noch sehr zweifelhafte
Untersdiied zwischen ipso inre and per exoeptionem erlosch. —
Ueber Compens. ilbeAiaapt Zimmem 5. 308 -— 311^
*^) Baton Teraehieden war das instittit der dedutiio bei
— 480 —
Fordera^en praesenti die iallig seyn majuten GaL IV,
66 fif. Bei actiones stricti iuris musste die Corapens.
schon ia iure gefordert und als Exception in die Formel
gesetzt worden fteyn. Bewies der Beklaste die Ricktigkeit
dieser Exception, so warde er ganzlicn absolvirt, denn
ein Abzug von des Klageirs Summe konnte nicht'erfolgen,
da der index nnr copdemniren oder absolviren dnrfte.
Bei act«r bonae fidei - warden vermoge der hoheren
Aeqnitatsberucksichtigung die Gegenforderungeh nicht
in iare, sonderii erst in iudicio vorgebracht^ so dass
der Richter, obne dnrch idie Formel anfgefordert za
seyn, ex officio vor der Condenination auf jede Gegen-
forderung Rucksicht zu nehinen gezwungen war S. 440.
Gai. IV, 63. Eine besondere Bestimmnng existirte fur die
Klagen der Argentarii (S. 324), der jsufolge der An-
klager, wenn der Angeklagte eine Gegenforderung hatfe,
dieselbe sicbon vor der Litiscontestation abziehen nnd
sich in der Intentio der Formel auf den schuldigen Rest
bi^chrSinken musste (d. h. nur den Saldo einklagen
durfte)j, oder Gefahr lief das Ganze zu verlieren (causa
cadere wegen plus petitio) Gai. IV, 64. 66. 68,*)«
ZujS(fte$ Capiteh
Wirkungen des Urtheils.
Der Bescbeid ($enientia) war unabanderlich (rei
iudicata oder iudicdtum Gic. de inv.I, 30. 44. 11, 22.
54. ad Her. 11, 13. Top. 5. c. Bull. II, 4. Verr. II,
bonoram emptio Gai. IlT, 65 ff., wo ' anch Gegenforderungen
andrer Art (Geld, Getraide, Wein etc.) astimirt tmd abgezogen
warden mussten, indem der iudex dazn in der. condemnatio der
Formel allemal .opgewiesen wnrde. Biesen Abzng musste nemlich
der bon. emptor , welcher die actiyen Schulden des Defraadatoren
.einklagte, yornehmen, wenn der zu Eelangende yon ihm (dem
Klager) ala Gemeinschnldner zn tordern hatte {quod invicem defrau-
datoris nomine deheiur) Basse a. a. O. S« 178 t* Bethmann HoJiufeg
S. 280 f.
*) Hasse a. a. 0. S. 176 fL JBeihmann HoUweg S. 28i fL
t X
._ 481 — '
29. V, 6. p* Cla, 38» 41. p, Flacc. 20 f.«) und gab*
der auf die Litiscontestation gebauten Obligation nnum-
stossliche Entscheiduhg, (quia res iudicata pro veritate
accipitur Modestin in fr. 25. U. de statu bom. I, 5),
'so dass diese nun, wie alle anderen Obligationen actio
und exceptio hatte. Am besten lassen sich die Wtr^
hungen des Urtheiis**) auffassen, ivenn man das absol-
virende und condemnirende Uriheil unterscheidet:
1) das absolvirende JJrlheil hat immer nur negative
Folgeri, indem das Rebhtsverhahniss, dem die alfe Klage ^
zu Grunde lag, zerstort ist und daher aus diesem Grande "
keine nfeue KJage begonnen warden kann. Bei iudicia
legitima trat dieses ipso iure fnach strengem Civilrecht)
ein, bei iud,^ imperio continentia nur ope exceptionis
("durch Pratorische Jnrisdiktion), nenilich durch ea:^
ceptio rei iudicatae oder rei in indicium deductae^
wodtirch. sich der absolvirte Beklagte gegeh jede spatere
Klage des Klagers schiitzen konhte. Gai. Ill, 181. IV
106^ ff.
'2"^ das condemnirende Urtkeil bat eine positive and
eine negative Seite a) posiHv^ indem nun nach der
' durch das Urtheil entschiedenen, in der Litiscontestation
beruhenden Obligation die V^rpflicbtung eintrat con-
demnatum facere oportere Gai. Ill, 180. Der siegetide ^
Klager erhielt jdadurch Anspruch auf Execution (Cap.
XV)i d.h. wenn der condemnirte Beklagte binned ein«r
gewissen Frist seine Verbipdlichkeit nicht erfiillte. Sollte
der sich weigernde Condemnirte die res iudicata laugnen^
ISO stellte. der Klager die iudicati actio an, Klage auf
£|fiillung des Urtheils, und der Beklagte inuaste zur
*) Erst in der Kaisprzeit Icamen Rechtsmittel auf, das Urtheil
von einem hoheren Richter cassiren and reformiren zu lassen s.
Abth. IV. Seit dieser Zeit hiess senieniia das Uriheil des Richters,
res iudicaia das iiiiabanderliche Urtheil der hochsJen Instanz.
*) Vortefflich ist J\ L. Keller iiber Litisconle^atio und Urtheil
Zurich 1827. Von dem Urtiieil und^'dessen Wirkiinjjen im Allge-
meinen ^. 197 — 239; yon der objekt und subjek|. Beziehung
der exceptio^ rei iudicatae S. 239 — 410. Ilan ' folgt Zimmem
S. 413 — 425; als Gegner ist M. S Mayer aufgetrelen : litis
contest. Stuttg. 1830. I, weniger gliicklich in Bezug«aaf da9 Ur-»
theil, als anf litis coAtestatio.
31
. t
- 482 -
t
Zeit der legis adtiones dnrch einen vindex sich vertre-
ten lasscfn, gpSjler aber satisdatio leisten iodicaiam soli^i
Gtii. IVy 25. 102, widrigetvfalU ohne weileres Exectttion
etntriat (als eines indefensua Gai. Ill, 7$ f.\ Ziir Strafe
des Laugnens aber trat bei zweiter Conderiination die
Zahliing den Doppelten von Seiten des Condeinnfrten
em ft. Cap. Xli. A. Diese iudtcaii actio 1st hei indicia
legttima in personam mit infenlio civiiis ohne bescbran-
kende Zeiibestinimiing; dagegen* bei indicia iniperio
contin. und lud. legitiina in factum dauert sie nicht
langer als des Magi^trats iniperium, nnter welchenii das
Urtheil gefallt wurde *); und nach Ablaof desselben gab
*) Ganz eigenthiimlich bebaaptet M4iyer In Litiscontest. S. 4
— 23, die actio iudicaii habe jeder siegende Klager ge^en den Be^
hlaglen, gekabt (ohne Unterschied fiir die iud. legit, und. imp.
, contin. ] ; ' eine andere Wirkimg des Urtheiis aber nimmt derselbe
gegen den Klager an^ indem er glaubt, dass der Klager nach ein-
maliger Abweisnng bei iiidic. die nicht legitima gevvesen waren,
nach einiger Zeit yon Neiietn habe klagen konaen nnd der daraus
herTorg«henden Rechtsiin^ewissheit tey durch die litiscontest. ab-^
geholf^n worden. — Was Mayers Priacip betrifit, dass man in
Rom gegen den Beklagten barter verfahren sey, als gegen den
Klager, so lasst es sieh nicht mit der Nachricht ron der Rom*
Gev<^i8senhaftigkeit vereinigen ,' vermoge deren die Richter, wenn
es iUnen schien, dass der Beklagte- zo absolyiren ware, ihn so-
gleich absolyiren ; dagegen, wenn sie glaubten, dass er condeninirt
werden miisse, die. Sache vertagen sollten. Ps. Asc. ad Cic. Verr*
I. 9. S. 164 Or. Eben so wenig kann die Erzahlimg des Cic. p.
Flacc. 21, auf welche sich Mayer benift, ziim Beweis dien|to,
da^s der Beklagte sich bei iud. imp. contin. gegen^ eine z\i'eite
Klage.niclit habe scliiitzen konnen Die Sache Terhalt.sich folgen-
dermassen: Indem Cic. den Heraklides ladelt, dass er nach an-
gestellter Klage sogleich als er gemerkt habe, dass das Urtbeil
nicht giinsti^ fiir ihn ausfallen wiirde, sie habe fallen lassen, sagt
er ab eo iudice ahiit ^ ei quod iudicium leg\s non eraf (nach Mayers
Erklamng: weil es nicht legit, war) causam loiam reliquit, Mayer
glanbt mm (9. 4 — 8), H. habe die Sache listig fallen lassen, nm
sie spater zu einer andern Zeit wieder aiirzunehmen ; d^nn sonst
sey es kein Vorwiirf, nnd er habe die Sache niclit fallen lassen
konnen, wenn ihm die exc. rei in iud. dediictae entgegengestan—
den hatte (welche schon durch lit. cont. entstand). Doch^ dies lasst
sich nicht mit Gewissheit darthon, indem man ebenscgut annebi*
/ ' »
^ /^ 483 —
da9 Urdieil keiii6 actio in^efar, sondern nur noeh exc.
rm iodlcatae^
b) ¥on ier negaiiven Seite (d. h. dass keine nen^
Klage wieder angestellt werden.kann Gai; III, «181)
hat der siegende KIdger eine ret indicatae excepiio^
Vi^t\n e^ etwa spSlter wegen desselben Rechtsstreits von
dein friih^renBekiagten als Beklagter in Anspruch ge-
nommen werden sollte. Zwar niuss diei^s in den friihe-*
ren Zeiten des Prozesses bei iud. imperio cont. nicht
unmoglich geweseii seyn, da ilur bei iud, legitima (wi^
legis actiones) die Klagen ipso lure erioschen (Gai. IV,
lOS); jedoch vermittelst der friihzeitig eingefiihiteii
rei iud. exceptio hatte von nun jeder gewinnende Kla-
ger gegen spatere Angrifie des Beklagfen Schutz und
dieses heisst *) die positive Funktion der exc. .rei iud.,
nenilich ^^gJb Rechtsmittel zur Geltendmachnng da
podliven tlesulialg eines frUheren Richtsstreits^^ Der
Gegner aber lift, wenn er das friihere Urtheil abge-
laugnet hatte und dessen iiberfiihrt war, poena dupli.
Einen solcben Fall erzablt Cic. p. Flacc. 20 f.,- wo ein
Provinziale Heraklides in einem indie, irnp. cont. con-
demnirt, addicirt und daranf (nachdem er om sich ztt
befr^ien, an den siegenden KlUger Herinippus eini^e
Sclaven verkauft hatte, per vim gezwnngen, wie er
spHter sagt) wieder in Freiheit gesetzt worden war.
Dieser Herakl. ko^nint nan unter dem nachsten Statt-
halter (Ciceros Bruder) und beschwert sich iiber die
frQhere Sentenzv: recnperaiores vi Flacci coactos et
metti^fatsnm tnvitos iudCcavisse. Cic. dekretirt daranf,
fit si iudiratum negaret, in duplum irei (wenn er das
t^theil' ganz ablSlugne, solle er sich zui^ Strafe des
men kann, dass Ctc. welcher Alles atifsncht, nm den H. als
Zeiigen zti yerdachtigen , nur dessen Inconse<]uenz und Unrecht-
lichk'eit tadelt, sich dem Urtheil zu eDtziehen, ohne gerade daran
zu denken, dass er .dabei die Absicht gehabt habe, bei giinstiger
Zeit die Klage- za erneiiern. Der Aiisdnick et quod iud, lege non
eraif welcher bei dem ersten Anblick fiir M. zu sprechen scheint,
heisst nichts weiter a)s: well das iudicium nicht legal (nicht lege
Oder lure)" war und weil aus diesem Griinde Heraklides befurch-
tete, nach geschen^r Absolution dfes Gegners von demselben in
einem iudicium calumniae belangt zn werden. S« unten Cap. XII I*
*0 JtMer a. a, O* S. 221 ff. '
31*
— 484 -—
LHagnens der Gefahr doppeher Leistang Qnterwerfen);
9i metfiy coacioi diceret^ haberet eoidem recttperaiores
(oder er soil sich eineiii neiien iiidi'ciiiiii derselben Keen p.
anter>¥erfen ; dana aber wiirde er haben CaiitioD stelien
mm^^n ^^ iudicaium solvi 8. 486 f). Heraki. thiit keins
Yon bpiden, sondern klagt, indein er das alte Urtheil
ganzlich ignorirt; doch die Magistratsperson nimint die
Klage hicht an find re iudicata $tari ostendit placere.
\
Dreizehntes CapiteL
Mittel zur Sicherstellung der Parteien*
Znr Sicherung der Parteien gegen boswiilig nnd
leichtsinnig prozessirende Gegner ^aren seit alter Zeit
niehre Mittel gegeben ipoenae iemere /ifiganliumge^
' nannt Gai IV, 174-183), welcbe theils bei alien
Prozessen, theilg nur bei gewissen Sachen ziilassig
waren, Unter ihnen hatten die Parteien die Wabl,
so das inline^ nur ein Sicherungsiiiittel angewandt wer-
den konnte.
A. Zur Sicherheit des Klqgers gegen den Be-
klagten e>istirte* 1) die alte rechtliche Bestimmung /i>
injitiando crescit in duplum^ welche ini Legii«actionen-
prozess jeden traf, Welcher durcb Mancipation sich
ve^pfl^chte4; hatte und dieses ablaugnete Cic de off*. Ill,
16 cum ex XII satis esset ea praesiari^ quae esstent
lingua MUttcupat a , quae qui ^iitfiliatus esset y.dupli
poenam subiret cett. Fest. v. nuncnpata. Ini Formnlar-
prozess brauchte der Beklagte, wenn er gelaugnet hatte
und sodann uberfuhrt worden war, rinr in vier Klagen
das Doppelte zu zahlen , nemlich damui ininria (s. S«
350 f.), «W«c«r/» (S. 482), depensi actio (S. 343), Dainna-
tionslegatsklage ( S. 381) Gai. II, 282. Ill, 127. 216.
IV, 9. 171—173. Paul. I, 19, 1. 2^ den uberfRhrten
Beklagten traf in tnanchen Sachen ausser dexn V^erliist
des Prozesses noch ignominia Gai. IV, 182 f. S. S. Ill f.
B. Zum Besten des Beklagten g^^g^n den Klager
iVaren ebenfalls einige Mittel gegeben, um denselben
Yor falschen Anklagen zu schutzen, und unter ihnen
war die allgemeinste bei alien t^lagen zulassige Hiilfe
N
\ -
485
das indicium calumfiiae *) , vermoge dessen der Klager^
wenn ihin vom Beklagten bewiesen wurde, aus Chikane
geklagt zii haben, ys ^^^^ i ^^^ Streitobjems bezahlen
musste Gai. IV, 174—176. 178. Gic. p. Clu. 59. £lnmus
egens quidam calumniator — xalumniam non effugiet
(wird der Strafe der faischen Anklage nicht entgehen)
Liv. XXXIX, 4.
B^i weiterii < barter, aber aiich in wenig Sachen
zulSl$sig war '2) conirarium indicium (bei Injurien- nnd
Besitzprozess) in welchem der Klager, wenn er abge-
wiesen wurde, er tnag uiit oder ohne Chikane geklagt
haben, zu eiuer Strafe verurtheilt wurde Gai, IV, 177
— 179, 3) Der Klager, welcher in- der intelilio anf
eine. hohere Summe klagt (natiirlich nur bei formula
certa moglich, denn bei unbestihimten Klagen — arbi-
trium, zuihal ex bona fide — kann ja nicht %tt meF
gefordert werden), a1s sich bei der Untersuchnng atus-
tveist, wird ganziich 9\ig^.\si\e^^ii (qui pit^ petit causa
cudit ♦*) s. Cic. de or. I, 36. S. 247. p. Rose. C. 4. An-,
spi^lung bei Pl^ut. Most. HI, 1, 121 ff. Gai.iV, 53—60.)
^Die«plus petitib kann statt finden re (in der QuantitUt'
oder Qnalitat 4les Objects), tempore (vor Eintritt des
Termins^, loco (jvienn an einein andern Orte geklagt
wird, als wo der Beklagte zn leisten obligirt war),
•causa (wenn der Beklagte der Obligation zufolge zwi-
'schen zwei Leistungen die Wahr hat, die Klage aber
nur auf die eine Leistnng geht und so die Freibeil der
WabI dem Angeklagten entzietu). Wer in einer von
dieseti Hinsichten zu viel fordert, verliert den Prozess^
.ganzlichi Diese Strenge ist nicht etwa als eine poena ca-
*) Cdlumnia bezeicline^ sowohl Ranke, ,Recht8vertlrehimg, C^ii-
kane iin Allgemfiinen (Klotz ad Cic. p. IVIilon. 27. S. 634, p.
Qninct. 21), falsche oder allziibnchstabliche Avisleguug p. Caec,
21. 23. de off. I, 10. Verr. II, 27. ad Qii^ fr II, 2. ad div. I, 4,
als falsche hinterlistige Anklage Verr. IJ[I, 15, I, 10 Val. Max.
VHI» 2, 2. Paul. I, 5, 1 calumniosus est^ qui sciens prudensque per
fraudem negoiium ali€Ui comparal, s. Lex. -^ Im Criminalprozess
"mrd, cdlumnia als falsche Anklage niclit selten erwahnt Tac. Ann
XIV, 41. p* Bpsc. Am 19 f. Lex Remmia bestimmte eine harte
Strafe geg'en die TJebe^fu^rten. Cic. a. a. 0. Asc. in Scafir. S. 30
Or. FerraU epist. S. 2 J. llejfier obs. XXV ad Gai. S. 116. 117.
**) Keller iib. Litiscontest. uhd Urtheil S. 497-r-509.
— 486 —
lomoiae anznteben, sondem sie bt eine nothweoAge
Folge der starreo Ab^angigkett des Riehlers won 4»w
pr§lori«cben Forniel (in streDgen Prozess), inden der-
•elbe nacb der Unteraacbang eolweder die ganze KJage
aU wahr erkeaneD nnd deinzufolge entscheiden, odec
mngekebrt deo Beklagten absolfiren idoss, wenA die
Klage auch in eioer Kleinigkeit zu viel nvare.
C Mat el zur gegenseiiigen SicierkeiU
In dem Legizactionenprozess ▼erspraeben 1) beide
Parteien, eine Samme im Fall, dass zie den Prozesz ver-
lieren «olIte, einzubussen (sacramentum S. 428). 2) Aq
die Stelie des sacrainentiim trat ^spemsiOj d. b. die
Suinine, welcbe der Beklagle im Falle des Unterliegens
ZQ zahlen versprach, init der ihr entsprechendeu retii"
pulalio, uelche der Klager seinerseite entrichten za
wollen ver«icberte s. S«450f. Dabtn gebort aacb das
eompromissum y ein Vertrag worin die Parteien iibereia-
kommen, sich der Eatscbeidoog eines arbiter zn noter*
verfen and den Anwp^ach za erfiillen oderetnebestimflnte
poena zo eriegen Cic, ad Qu. fr. II, 15 b, p. Rose, C. 4.
Veri. II, 27 (poenis compromisHsqme itUerpQiitis) ad
div. XII, 30. Die poena kann dann ex stipulata einge-
klagt werden Paul. I, 5a, 1. 3) Aucb konnte jede der
Parteien verlangen, dass die Aiidere einen £id ablege,
ob sie ibre Sacbe auch wirklich fur gerecht balte
(iusiurandum calumnide) Gai. IV, 172. 176. 179. lex
Gall, cisalp. 20. Paul. II , 1. Endlich ist 4) die a. g,
$ati$dalio sehr wicbtig, woranter man die von beiden
Seiten mogliche Cantion (in Stiptilationsform ) versteht,
dass der Aiisspruch desRichters anerkanntnnd ansgefiibrt
\¥erdcn solle {indicaium solvi), Gai. IV, 88 — 102. Just.
Inst. iV, 11. Siekam L in den Prozessen vor, woein StelU
rertreter anftrat. A. Bei den Klagen in rem ^aiten dariiber
folgende Bestiminungen 1) von Seiten des Klagers: der
Jrociirator niusste allenial eauren: raiam rem dominum
abiturum (ebenso Tntoren, Censoren, Defensoren Gai. IV,
99), der cognitor niemals; 2) von Seiten des Angeklagten :
. der procurator sowohl als cognitor mussteK allemal sa-
tisdiren iudicatum sohi, B. Bei den Klagen tn personam
war in Beziehnng auf den KlSlger das Verhaltniss wie
bei Klagen in rem. Von Seiten des Angeklagten musste
; der procurator allemal Caution leisten iudicatum solvij
_^ 487 —
Aet cognitoF ^ar davon frei , jedoch dessen A.olitrag«
geber (doiuibus) liiusste satisdiren iiid. solvi (S. 425.).
auch daan , wenn kein Stellveitreter auftrat machte
sich satisdatio iiidicatiiin solvi . von Seiten des An-
"jgeklagten (nicht des Klngers Gai. IV, 96) zuweilen*
nothig; bei personlicben KJagen sowohl w^gen der Be-
schaftenhelt der Klage (z. £. indicati^ depensi Gai. IV,
25), als wegender Person, die verdachtig seyn konnte,
z. £. wenn die Giiter derselben possessa iind proscripta
waren *) etc. ; bei ding;lichen Klagen auch nicht seiten.
' * *) Axis diesem Oriinde Terlangte Njavius als Klager Ton Qnin-
ctins (Cic. p. Quinct 8. 13 f.) Satisdatioa itidicatum solyi und
liatte sie friiher yon dessen Prokurator Alphenns yerlangt 7, 20.
Poch so Mift'sich dieser gevreigert hatte, Caution zn leisten,
ebenso wollte QuinctiTis auch nicht darauf eingehenl Bei Quincthis
ist die Ursache dieser 'V\^eigerung klar , indem er durch die Sa1i»-
datioQ anerkannt haben wnrde , dass seine Giiter yom Nayius •
wirklich besessen worden waren (aus diesem Grnnde nur konnte
Navitts yon ihm Caution yerlangen p. Qn. 8. 14), so dass er
das yom Prator yorgeschlagene Sponsionsverfahren yorzog. Wie
aber der Prokurator Alphenns Caution abschlagen konnte, ist
nicht lilar, indem \Fie. aus den Quellen erhellt, jeder Prokurator
-des Aiigeklagten satisdiren musste Gai. IV, 101. Hoimwi nnd Kloiz
(ad Cic. p. Qu. 7. letztrer S. 576 s. Ausg.) sagen, er habe des-
wegen nicht p'ayiren wollen, weil di>rGegner die Satisdation nicht
in seinem, sondern des Quinctius Namen yon ihm yerlangt hatte;
darum sage Cic : ne^ai Aiphenus aequum esse proeuraiorem talis dare^
^guod i-eus. saiisdare non deheret^ si ipse adessetm Ob aber schon za
Ciceros Zeit ein£ Person die Andre yerpflichteu konnte, so dass
die Fordernng einer solcher Satisdation {.dlieno nomine) uberhaupt
denkbar vt'itei ist mehr als zweifelhaft, so dass, trenn diese Satis-
dalion gleichwohl gefordert worden ware, <8ie keine Wirkung
gehabt hatte, und ilann diirfen wir wohl glaub^n, Cicero wilrde
die Ungeiechtigkeit dieser Forderung wejt mehr heryorgehoben
haben , wahreiid er die Sache kaum b^riihrt. Und doch konnte '
Alpht^nus, wenn er nur als Prokurator cayiren 8olIte\ sich nicht
weigern! l^^ar yielleicht Alphenns ein solcher Prokurator, wel-
dier nicht fiir eiue einzelne Sache gegeben war nnd desshalb
auch hatte saiisdare miissen ) sondern ein wahrer GeneralbeyolU
.miiditigtier , welcher wahrend des Quinctius langerer Abyresenheit
in Gallien desfiten St elle yertr^ nnd gleichsam da&selbe wat der'
dojninui telbst war, so dass er nioht nothig h«lt«, in Jedem ein*
\
V
_ 48^ _ .
z. E« bei einer Klage anf Heransgabe einer Erbsphaft
(hereditatis petitio Paul. I, !!)• Cic. Verr. I, 45^ heisst
zelnen Fall zn caviren, sondern bios dann, wenn eg der Herr
audi l>atte tliun miissen? Jntzt verlangte Naviiis yon diesem Cau-
tion 4 nicht weil er StellTfrtreter war , df*nn diese liatte ^t nicht
Terweigprn kdnn^n , sondern weil die Giiter seines Bevollmach-
ligprs f)0.ssessa waren iind di'sshatb glaubt Alpkenus, eine mit so
iibela Anerkennimgen yerbundene Caution nicht sfellen zn diirfen.
c. 8. Dass es f^ine seiche Art hoherer Proknratoren gegeben
babe, ist aus Quellen nicht zu bclegen; wie leicht aber konnte
die consiietudo sich gpbiUlet haben , dass bei solchen Mannern,
die d^s Abwesenden Stflle aiif langere Zeit ganzlicb yertraten
und dabei angesflien und begiitert waren, keine Satisdalioa ausser
in den FaPen gefordert wurde, wo sie d^r Herr auch liaMe geben
niissen. Darum sa^t Alph. es sey nicht aequun^ , es sey ^egen alle
iibliche Schickliciikeit etc. und weigert sich aus demselben Grnnde,
aus deni sich 1} Jahr spater der dominus Quinctius weigert (nach-
dem er die Sache selbst ubernoiiimen hat), Ja er ziebt das Spon*
sionsyerfaliren yor, welches ihn'.zwang, als Ankliiger aufzutretea
(urn die Sponsio einzuklagen , dass seine GuteiP nicht 'possessa
yiraren), woriiber Cic. als seiu Vertheidiger nicht wenig klagt,
und, den Fra>or . welcher dem Quinctius nur zwischen satisdatio
und sponsio die >Vahl gefassen liabe, arg ^nlnifnml. Dessen un-
geachtet hatte dieser Prator yollkommen rethX gehandelt, denn da
Nayius doch einmal die Possessio der Giiter des Quinctius edikts-
massig erhalten hatte, so musste. er ihn auch darin schiitzen und
stellte dem Qiiinot die Wahl >frei , entweder zu beweiseu, dass
Nayius die Giiter nie besessen hatte und als Petitor seiner eignen
Giiter aufzutreten mit den sponsio: ni bona sua ex edicio P. Bur-^
rieni Praetvrisdies Uiginia possess^ non essentS,, so daSs er, sobald
er diese bewiesen, als Herr seiner Besitzungen gerichtlicii aner-
kannt worden ware ; oder 2) die poss. ais geschehen zwar an-
zuerkennen, aber den Quinctius dayon abstehen zu machen, und
dieses War nur durch satisdatio iudfcaium sotvi (nach ausgemaehter
Sache ^ie condemnirte Summe zn bezahlen) mogllch. Auf gewohn-
liche Weise (wie Cic. zu wiinschen scheint p. Qu. 22) konnte der
Prozess nicht gefiihrt werdeu, denn da^s Nay ius gegen Quinctius ein-
faph ohne satisdatio klagen soilte, war niohi zu yerlangen, da er
sich dadurch al'er A^orihi^ile durch die erhaltne pratortsche possessio
entschlageu und dieselbe ganz iiberfiiissig gemacht haben wurde*
Ferratii epist. /S. 4 £F. 246- 251, Ueffier ad Gai obs. XVII*
S. 88 f. KhU Aimu zn Cic. p. Qur S. 576 f. 564* 1^ U
, ^ — 489 —
V
es Torn petitor einef faer^ditas aut pro praede litif^ vin^'
diciarum (S. A%Qi)quum\ satis accepisset ^ sponsionem
facerei (der Angeklagte gatisdirt^ der KlSger verspricht
dagegen eine gewisse Siirnine im Fall^, dass er abge-
wiesen wilrde, zu erlegen, verinitteUt der priijiidiGiellea
sponsio^ni sua heieditas sit). Aeusserst dfinkel ist der
Vorwurf des Cic, dass Verres dieses althergebrachte
Yerfahren corrigirt )iabe; Damedtlicb sind es die Worte
si possessor spoimonem non faciei^ welche Bedenklieh*-
keiten erregefi^ denn der possessor spondiit nicbt, son-
dern satisdiit, der petitor. aber facit spbnsioneiu Gai. IV^
91 ff. Yielleicht siild nacb possessor einige Worte
ausgefallen, oder Cic. lasstsie wi^sentUcb weg , und
spncht nur den Schluss. des Yerrin. Edikts aus: sponsion
nem no9^ JacietyV^eXiAie Worte dann aijif den ausgelassenen
petitor zu beziehen wareh, S* die Yersuche der Err
kVare'r bei Garaton. und Zurnpt. Letztrer hat das Edikt
folsendermassen ergHnzt: si de keredilate ambigilur^
effm qui petet in possessionem ire iubebo, si possessor
sponsionemjion Jaciet ; jeAoeh man sieht nieht \\ie^bei
deui posessor von , einer sponsio die Kede seyn kann^
and Cic. wijrde sich nicht so mWA {corre:verii ironisch)
ansg'edriickt haben, wenn Yerres die bisher iibliche
Weise geradezn verkehrt und umgetausoht hatte. — -
Dass die geuohnliche Satisdatio nicht bios- einseiiig von
dem Beklagten , sondern von' beiden gegeben wurde,
sehen wjr aus. Cic. p. Quinct. 13 f.
^ Vierzehntes CapiteL
Cont.umacialverfahren*)/
Wenn irgend einePartei durch Ungehorsam und Un-
thfttigkeit das Beginnen oder das Fortschreiteo des Pro*
*) Coniumacia (yerWandl mit contemrio) bezeichnet bei den
Romern Ougehorsam gegen die Befehle der Obrij^keit, z. E.
Nichtersclieinen aus Stolz und Trotz; i^ neilpren Prozess jede
ProzesshemmuDg von den Parleien herbeigefiihrt, Zimrpern 8. 434 f.
453 — 45S ('meist nur die (ihindsfitze des Pan Jektenrechts ) JB^/fc-
marm Hollweg 277— '280- (das alte Kecht) 289 — 296 (spatere Veiw
andertingen}*
. — 490 —
jiMiei dinderte, so wiirden von Seileo dor Obrigkek folgendo
HaiiilliiBgen ▼orgeBommen : I^Gegen den nieht entchei-
neoden Beilagten let vorzSglich ein Vcrfahren n^ihtg^,
da detn^Klager selbst daran liegen mossle, sa erschoi-
nen und den Frozeas dufchzufubren.
1 ) Wenn der Beklagte in iure nicbt erseb^nt
f absens oder versteckt *) , obne Vertreter, oder niit ver-
nachlilssigfem Tadiinoniam), so gilt er far indefemtut
•nnd also auch fiir damn«tu$ (lex Gall, cisaip.' 21) and
Exekution triu ein, welcbe sowohl in der personlicfaen
nianos inieefio, als anch in eigentlicher Vermogemexe^
kutiou bestand ( missio in bona and Tenditio ) , woranf
der bonornin emptor an die Stelle des Angeklagten
oder Glaubigers trat and denselben ganzli€h reprasen-
tirte. Lex GalL 21 und 22. S. Cap. XV and Abth. III.
Natiirlich trat Exekiitton aiicb ein, wenn der Beklagte das
Tadimoniuin nicht htelt Cic. p. Qninct. Snet. Calig. 39;
doch konnte der Klager gegen ihn a<icb ex stipnlafa
klag^ nach dem Maass der versprochnen poena Gai.
Ill, 224. IV, 186 und wenn er diese gewann, so hatte
er keine weitern Anspruche mehr. i
2) Wenn er in indicia ausbleibt, so erfolgt nacb
3maliger vergeblicher Ladung der Uiiheilsspruch (PauU.
V, 6a,, 7), natiiilich nieist comdeninirend fur den con-
tumax, selten absolvirend Cic. Verr. II, 17. 24 f, 38.
45. p. Flacc. 32. S. XII Taf. S. 457. Uebri^ens musste
der Klager beweisen, dass der Beklagte nicht anwesend
sey and keinen Stellvertreter babe. Cic. p. Quinct. 6
(wo ein Instrument init Untersieglung von Zeugen anf-
genomnien wird, dass Quihctina sich nicht zum Vadi-
inonium eingefunden babe). ^
t
II) Contumacia de$ Klagers war wohl seltener,
da er doch den Prozess gewiss gewinnen wolhe und
ein beaondres Verfahren war daher hicht notbig. Er-
'schien er nicht und die Zeit der Klage Uef ab, so war
der Prozess erioschen und der Beklagte schiitzte sich
durch Verjabrung Gai. iV, 1U4. 105. S. 360. Liv.
XXXIXi 18. mullis actiones et res peribant (weil sich
*) Oegen einen nicht belnigUeh Abwesenden koiiiite kein^
Klage angestellt werden, weder civil . nocJi crindnell Cic. Ven«
•ct, I, 5. II, 37 ff. IV, 19.
— 491 —
Viele von Rom estf^rnt batten)* ipoch kannte der Be-
klagte.,ai]ch . b^sooders «uf Ausspruch ein^s Urtheils
dringen , um vor alien Anspruchen gesiehert za seyn,
nainentlicb dann, wenn der Klager das vadimoniiim
nicht einhielt, wo perderet litem (s. v, a. causa caderey
nicht zu amgehen war. Hor. Sal. I, 9, 37. Cic. Verr.
II, 40 ist Anklager und Beklagter abwesend. DesseR
ungeacbtet wird ddr Beklagte ungerechterweige con-*
'demnirt. ,
In dem anssergewohnlichen Yerfahren {extra qt^
dinem ». Abth. ill, 1.) liess der PrSitor durch «incn
Lictor den Beklagten citiren nnd belegte ihn mit Strafe,
wenn er nicht kani. Gell. XI, t. Nach 3 maligem ver*
geblich eriassenen Edikt wnrde die Sache nnterancht
und das Urtheil aiisgesprochen. Wenn der Klager an
dem besiiinmten Tag au«blieb, so hatte diess keine Fol-
ge, als dass die Sache liegen blieb^ wenn der Beklagte
nicht Untersuchang und Urtheil wiinschte*
Fu$ifze&ntes CapiteL
•
Exekutionsverfahren*).
Dem Urtbeile folgt, wenn es von der condemnirten
Fartei nicht erfiillt wird, obrigkeitliche Yollstrecknng,
welche bei den Romern eine doppelte war^ Real- und
Personalpfandnng.
I) Manns iniectio fPerionalexekution) seHtaiieten
die XII Tafein arsprunglidi nur bei Darlehnsklagen,
und zwar ebensowohl gegen den condemnatus (30 Tage
nach res iudicata), als den indefensus und confessus
(S. 315. 429 f.), indem der Praetor darum angegangen
wurde, worauf Schuldhaft des debitor folgte (Zusfand
des addictus, adiudicatns S. 315 if). Legal wurde dieses
'Verfahren anch ant actio 'depensi ( S. 343) ausgedehnt
und durch Eingefaung eines nexnm konnten dieselben
strengen Folgen bei alien Sachen bewirkt werden. Das
Yerinogen des Schuldknechts fiel, wenn es nicht schon
*) Zimmem S. 126 f. 434 f. 4l0 if. ' v. Soifigny iib. das altrom*
Sebaldreoht. Berlin 1S34. Bethmaam Jtollweg S..296'--346 (Dar^
tteUiittg dei Exekulio&aTeriahreiis bis ia die i^eueste Zeit). .
4
'
— 492 — ^
Torher an den Glaubiger iibergeben worden war, z. E.
Liv. 11/23, darch die ausserdem noch za\ erlangende
Realexekntion an denselben *)•
*) Obige Darstellung mht im Allgemeinen anf Savignys a. a. O.
«n8gesproclmen Ansicbten. Dagegen Beihmann HoUweg S. 297 ff.
(ebenso , wenn aiich nnr an|[edeutet , Niehuhr in R« G. II, S. 671 f.
Ill, 8. 179 ff. Zimmern S. 129und ff.) nntorscheidet die maniis in^
ieotio als die altere zur Zeit der XII Tafeln .allein geltetide Exe-
kntion toq der missio in bona, welche ein spateres Fratorisches
Ins^ittU^sey (demzufolge er auch bei dinglichen Klngen der altesteu
Zeit keine direkte Exekntion, sondern mann9 inieclio annimmt,
S. 30i) und bebanptet, dass das altere Romische Recht „</eni
Magisirat heinen direkien Eingriff in das yermogen des Beklagien*^
geatatte Maniis iniectio sey nur ein stark es indirektea Zwangs-
mittel, da der Beklttgte^, um seine Freiheit zu erhalten , gewiss
Alles aufbieten,werde; aueh ware das VermogeJi, wenn der Herr
dessell^n in die Sclaverei Terkaiift worden sey, herrenlos ge-
worden und die Giaubiger batten ziigreifen konnen; eigentliche
Verin6gensexekutit)n aber sey erst diirch das Pratorische Edikt
eiog^'fuhrt worden (durch lex.Poetelia oder P. Rutilitis s. S. 3161).
— Die Entscheidiing der ganzen Bifferenz liangt davon ab, 1) wie
niao den Ausdruck der Xll Tafeln bei Gell. XX, 1 aerh confessi
rehu sque iure iudicatis erklart, 2) ob sich Andeiitiingen
einer Realexekulion vor der lex Poetelia finden. Was. den erstea
Funkt betriffti so lasst sicb allerdingsr ans niehren Qnellenzei)g«
nissen folgern , daas die Stelle des Gell. nnr von Geldschuld za
yerstehen ist (so Hugo^ Savigny ii. A., a. M. siud Zimmem S. 126,
Beihmann Jloliweg u. A). Denn abgesehen davpn, dass Gell. vor-
her ,8agt: maximeque in pecuniae muiuaiipiae usu aiqve commerci<^
und fortfahrt confessi igUur aeris etc., w^o nnr auf Geldschuld bin-
gewiesen wird^ so wird in lex Gall.x cisalp. 21. 22 Real- und
Personalpfandiing streng von einer geschieden, diese bei pecunia
ceria credita^ ^difi erstere aber a qup quid praeler pecuniam ceriam
crediiam etc. nnd auch in aidern Stellen wird manus iniectio vor- .
zugsWeise anf Gelddarlehn bezogen, so Liv-VI, 14 XXII],14n. a.
fl» Savigny S. 4 ff. "VVenn aber nur bei Gelddarlehen Personal-
exekution gait, so muss fur die andern Klagen schon frith eine
andfre tind zwar' Realexekntion statt gefa-nden haben. 2) diese
Realexekntion schnibt aber wirklich" sclion friih verordnet worden
zn seyn; denn wir lesen I>ei Liy. II, 24, dass den verschuldeten
find Schulden halber addicirten Pleb^jern, um sie znm Krie^
dienst zu b/ewegeti vom Consul versprochen worden ley ne qui$
/
— 49a — .
II) ReatexekutiQn 4rat bei dinglic^en und denen
personlicbea Klagea ein, welche nicht auf Darlehn be-
miliiis , donee in casiris esset , iona possiderei aui venderet , liheros
nepolesve eius morareiur. Deiil'^ii diese 'Worle> nicht auf ein ur-
altes Daseyn der missio in bona iind bouoriyn yenditio? Zwar
W'ird diese Stelle von Beihmann IJollweg S. 301 auf diejenigea
bezogen, welche sich und itir Vermo^en den Glaublgern verpfan-J
det hatten lind in deren niancipium lebten, jedoch ist dieses
desshall> unwahrscheinlich, da Selbstverpfandiing nach Rom. Kecht
gar nicht zulassii; war (S. 314 f.) und der Zus4and des mancipinm
sich bios oaf Familienglieder zu beziehen scheint, welche vom
Hausherren in diese Lage gegeben worden sind (S. 288 f.); auch
wiirde bei eioein mancipium gar nicht nothig seyn, p^ssessio i^u
erlangen, urn yenditio yorzunehmen , da durch die manciptitio die
ganze Habe des mancipium auf den neuen Herrn iibergegangen war. — ■
(S. 288f*] Diese Kealexekution allein musste fur alle.Klag^n (ausser
act. depensi und Geiddarlehn] gelten , und nur in den beiden ge-
nannten konnte sie (wegen ihres Vorzugjs) noch neben der Sehuld-
Jiaft eintreten , so dass der Giaubiger den trotz des Vermogens
■Verkaufs gebliebnen Schuldrest yon dem Schuldner abarbeiten^
lassen oder durch Verkauf desselben i^^. die Sclayerei tiJgen
konnte. Varro I. 1. VII, 105. (S. 315j Liy. Vr, 27. donee ^ sciat
uitusquisque ^ quid sui quid alieni sit; supersit liberum corpus^ an id
qitoque ricrvo debeatur ( also^ Haft au&ser der Vermogensabtretung)
a4 (S 316).
Was aber den aPgemeinen yon Beilimann Uollweg gelt§nd ge-
^^chten Grundsatz betriffl, das^i die Romer eine hohe Aghtiing
vor eines Jedeh ^Eig^nthum gehabt und desswegen ursphinglich
keine Realexekutiqn gestaltet hatten, so ist Erstres zwar unbestrit*
ten, allein dass die Achtung von der Person minder gevvesen
6eyn solle , lass^ sich kanm glaiiben , weun wir an die strengen
GeSetze denken, wie lex Porcia u. a. 8. 4^. Lbeoso wenig lasst
sich debkeir, dass 'Bin addlctus noch ex^esyanseliniichei Vermogen
besitzen konnte (und dieses wiifde nath Bethm. Hollw. der Fall
seyn, wenn man nicht noch daneben Realexekution ani)immt —
ein zu kleines griff der Giaubiger yielleicht gar nicht an und
darauf bezieht sich die XII Tafelnstelle S. 317, so wie es iiberiiaupl
ganzlich you ihm abhing, ol^ er eine oder beide Exekulionen
anwenden wblltv); wenig^stens findet sich in den Erzahhingen bei
Liy. allemal neben der per^onlichen in manus iniectio ganzliciie
V^rmogenslosigkeit (ohne dass der Schuldner in Sclayerei yer-
kauft ware). Vielmehr scheint sigh der Giaubiger im gewohnl*
y
^
%"
— 494 —
rnlifcnnf, imd tWBLt a) im Falle der eonfessio in iure
ging die Exekuiion tirflpninglich anf den Gegensfand
selbst (d. h. so lang die Geldcondemnation nicht allge-
niein u^ar Gai. IV, 48), indein der Prator die Sacbe
deiii Klager addicirte und der Besitz war nun iiber-
tragen (ahnlich der in iure cessio, Gai. II, 24. S. 142iF.\
spater erfolgte missio in bona und bonor. venditio; oder
< b) nach vorhergegangener condeninatio liess der Prator
den Klager geradezu in den Besitz einsetzen (urspriing-
lich) oder er gab ihin niissio in bona, iim sich durch
Yerkauf (bonorum Tenditio) zu befriedigen (spater).
8. Abih. Ill^ Cap. 2.
t
\
Dritte Abtheilung.
Verfahren des Magtstraius ohne iudex
(extra ordjncm).
Obgleich in def Sltesten Zeit die Magistrate sebr
h^afig selbst entscBieden (z. E. die Konige, S. 408),
80 wurde diese Sitte dbch fast ganz verdrangt cUirch
die iudicis datio, welche so gewohnlich war, dass man
jedes andre Verfahren als ausserordentlich bezeichnete.
Nnr einige Jurisciictionshandlungen blieben fiir iminer
der unmiltelbaren Eiledignng der Magistrate vorbehal-
ten, nenilich missiones^ in iiUegrum restitutio und inier^
dicta^ proze^isualische Entscheidungen aber erfolgten Ton
xdem Magistrate ausserst selieh und nur ganz ausser-
.ordentlich S. 4:07' {ipse neinlich niagistratus cognoscit
oder extra ordinem ius dicit). Erst in der Kaiserzeit
verraehrten sie sich dergestalt, dass dieses Verfahren
Leben znerst an das Yermogen , imd dann erst be! dessen* Uozn-
reichenheit an die Person gehalten zn habeu, iim yon deii^ Schuld-
knecht den schuldigen Rest abarbeiteu zu lassen. Vgl. Lir. II,
23 id (^ae$ olientim) cumulaium vntrii primo se (der Schuldner) agro
paiemo aviioqut exuisse , deinde foriunit ains ; pottremo velui lahem
•pervenhst ad corpus. Ductum se aJb eredhore ^ non in serviiium^ sed
in ergastulum ei earnificinam esse: f. auch die obea cit. Stelien,
«nd Savigny a. a* O^ S. 29' ff.
I
— 495 —
r
das gewohnlich^ und ^a bisberige, einen Richter za
instruiren etc. das aasserge\\ohnliche ivurde (S« 405 f.
die 3. Periode) •)•
Erttes CdpiteL
I. Res cognition is.
Ob sich der fta^tor eigenfliche Entscheidungen int
Ci vilprozess in der republikaniseheii ZeU vorbehalten hatte,
wis«en wir nicht (jedenfalls waren e^^nur ^usserst we-
nige);^durch kaiserliche BestiHimungen aber wnrden sie
angeordnet und nach und nach veriiiehrt. Tac. Xlll , 51
edixit princeps nt Romae praetor, per provincias^ qui pro
praeiore ant consn/e esseni, inra adversus pnbUcanos
extra o r din em redder ent. Dass es anch bei Fideicom*
missen geschah, sagt Gai. II, 278. UlpXXV, 12. Qainct,
Inst. Ill, 6' (der Consul und Pmtor entscbeiden S. 409
bei Honorar- und Alimentenklag^n, ubeihaupt in alien
feinen und zarten YerhHUnissen z. E. zwischen Eltern
und Kindern). Allmalig wurden fast alle Prozesse extra
ordinem 'entschieden und ein Richter nur bei scfhr un-^
bedeutenden Sachen (vielle^cbt indices pedanei*^\ oder
wenn es auf besondere Kenntnisse ankain , gegeben«
*) Diese ErscheiniiBg eAlart ». Savigny R. R. im, Mitt<$l-
alter J, S. 103 if. (2. Aiifi] dadnr'ch, dass, seitdem die Geschafte
yom Prator nnd seinem RatJi collegialisclu bebandelt -wurden vnd
der Prases allein die Entscheidiing gab, der index dildiircb ganz
cntbpbjHcli wurde. (Dieses Collegienwesen wiirde immer gew6ba<t
licherj'denn so M'ie der Kaiser sein consistorium batte, so auch
die Magistrate der einzeluen Stadfe n. s. w. S. 410—62).' Nocb tiefer
geht Beihmann Ilollweg S. 31 f. tind sucht die Ursacben in dem
Charakter der kaiserl. Verwalfiing, deren Despotismus mit dem
Institiit der iadicis datio unyertraglicb gewesen sey und in dem \
abgenommenen Antbeil an den ofFentlicben Angelegenheiten n. s. ^
w. — Das privatprozess. Yerfaiirea exfra ordinem ist nicbt zn yer-
wechseln mit dem crim.prozessualiscben Cic. p. MiL 6 deon es |i«
hier eine vor alien andera scbon eingeleitete, roransgebende Ver-
handlung. Klotz ad b. 1. S. 521,
**) Ueber diese vielbesprocbnen indices der Kaiserzeit s. jetzt
Beihmann BoUwegxS* 135 — 152, Tofher Zimmem S* 50 — 54 lu A.
— 496 —
/
I Zweitef CapHel*
II. M i s s s i o nv e s.
Bescblagnahme dev Giiter einer Person ordnete der
Prator sciion sehr friih zii GuQsten einer andern Person
an nicht erst seit lex Poetelia, s. 8. 316 f. 492f.). Die
haaptsachlichste und ^Iteste Mar folgende:
Missio venditioni^ causa*
peschlagnahine der Giiter, behufs eines Verkanfa
derselben {bonorum emptio uud tenditio)*) warde \om
*) Mit'diesem concnrsmassigen UnirersalTerkanf der Gntef
Terwechsle man nicht seciio bonorvm^ welcLes deij Verkauf des
proAcribirten oder criminalgprichllich verurtheiltpn Personen (\rel-
che -^Letztere etwas ersetzen miissten , z. E. repetiind. Liv«
3^XXViII, 60) angehorigen Vermogens bezeicbnet. Sedom kauf-
ten dasselbe im Ganzen und' verkanfteu wieder einzeln , sT Fs«
Aso. zii Cic, Verr. 1 , 20. S, 172 Or. sedorem — Uicii aesiimaio-
ioretn'^redemptoremque bonorum d amnali alqirt proscripiij qui
spent speclans lucri sui^ i. e, aecvius spem aeslimalionis suae^ bona
dmnia auciione vendii ei semel inferi pecuniam vel aerario vel socHs*
Zu I, 23. S. 177. Or. Fest. v. sectores Gai. IV, 14H. Danim h.
der Verkauf der/ dem proscribirten S, Hbscius angehorigen Giiier
seciio iind der Kaiifer secior p. Rose A. 29. 31. 53. 36. 43. 51-
Phil. II, 26. 29. Varro r. r. II, 10. S. S. 152. f. (An einigen
St^'llen kommt zwar emtio f* seciio , emidr f. sector vor , wie p.
Rq«c. a 26. 43. 52. 9 f. 21 f , hier bezeichnen diese Worte im
w, B. ganz allgemeiit den Vrrhauf\ im e. S. h* emtio niir der
Verkauf wegen Concurs). Endlich wird seciio auch von dem Ver-
kauf der Beute Cic de inv. I, 45. Caes. B. G. \ 1 , 3. Varro r. r«
II, 10. s. S. 152 f. und der dem Fiscus deferirten Erbschaften
gesagt. Der Verkauf wurde gewohnlich im Ganzen vorgenommen,
doch auch im Einzelnen ; wenigstens von der Beute i«t dieses
sicher, vielleicht auch bei An«terem Eutrop brev. h R. VIII, 6.
Schillings Bem. S. 73^ Auctio ist nur eine Privatauktion tf>;«2e]ner
Ve^mogensstiicke, von der sich viele Beispiele bei P4aal. Cic a« A.
fioden, z. E. p. Quinct 4. 6. 8. p. Caec. 5 p. C'il 64. Phil. If,
29. — Ber Verkauf selb^t wurde, wena er von Staatswegen ge-
schah, von den Quastoren des Schatzes vorgenommeu, Liv.
XXXVIIl. 60.* Cic. Verr.' I, 20, Privatr^rkaufe von dem Eigen-
thiimer /oder von einem Beauftragten ; die hasia wurde bei sectio
— 497 —
Prfttor*) in folgeudeo Falfeii avgeoirdii^t**):^ .
1) wenn eine Person swar anwesend war aber sieh
5ffentlieh:nic|it sehieki liess^ urn dadarch den Anklagern
nhd Giattbigern zu entgehen, welche die in ins vocaiio
(S« 458*) nun nicht yornehmen. kdpntto. Dieses hiess
qui fraudationis causa latttarit; denn.iAJbwe&enbdt
in Geschaften konnte nicht nacbdieflich Iwirkto, Aiit
turpis oea^uttaito $ui Cicp. Quia^ 19. 23« Gai. Ill, 78.
Paul. V, &», 7^
2) iWenn siebeine f erson zwar voir Gericbl einfand,
aber daselbst nicbt antwortete and [den. Prooess nicht
ubernehmen WoIUe {,de ea re nikil respondis^et neque
$i iudicio uii opoHuwet d^enduset lex GalL dsalp.
21 tind 22.) ,'
. 3) weoa Jemand das versprdcbeiie. vadiinoniam
(S. 468.) nicht ^inhielt Cic. p. Qu. und Suet^ Calig. 39.
In aUea diesen Fallen gait die scholdige . Person fiic
indefensus und pro damnato > lex Gall, ctisalp* 21 end 22;
Nicbf weniger , .
4) wenn einer aasser t4andes gegangen . war, am
auswarts ^u leben (qui exilii' cama $olmm verterit)
und keine Yevthddiger bestellt batte (qui abieng n^H
d^enditur) Cic. p. Quinct. 19 fL 23. Yerr. U^ 24
and aactiPy wcht aber bei cl^r' pratorischen emtio and Vthditio
angewend^n (Fest. y. hasta Cio. de off. II, 8. 23. Phil. 11, j^6.
40 a. a;) t denn nnr bei teciio and audio ging civiles Eigenthum
nber , Yarr. ^. r. 11, 10. S. JSaubold de. hastae in inre Kom, uau
aymboiico la opusc^ .1 ed. Wenck S. 685. ' Griindlich and' yoll-
. atandig F.. C. 'G,.Siieher de bo^. emptione apad yeteres Rom« T.
'Lips. 1827 (nb. d. Unterschied Ton emtio, iaiectio and aaptio
nebst hadta S. 1 — 24), velchem Zmmern folgt S. 235 i» and
Schilling Bern* S. 70 ff., (8. 153). Abweiohend iajt zum Theil
Pvgg^ (rechtsgesch. Bemerk. im Rhein. Mas. U, S\ 87—93).- Alles
die missio betrefiende' ist erdchopfend abgehahdelt Von Zimmem
S. 23iS~-255 xukd Beihmaim HqUweg 8. 'I^g-^tm. 305 — 314.
*) Gai; IT. 25 a Praetore P. Ruiilio^ gui et honorum ven^iuh'
nem introduxiMse diciiur Rudorff im Rhein. Mas. f. Philol. 11, S. 162.
lasst die bon. Vend, nach lex Poetelia (8. 316 f.) entstehen, in-/
dem er sich aaf TertalL apoL 4 beruft. Niehuhr$ IR. G* III9
S. 180. Jedenfalls ist sie weit alter.
**) Siieher de boa., emptione, S* 31 — 53.
32
-- 498 —
intimulant hmimem framdamii eau$» dUee99i$$e^ p99tu*
buU «t bfkua p^uidere inikeai (sc* Verres). War ein
Stollveitreter (procarat6r) da, so wM«netzte ftieh diescr
der Bescblagnakme -tind dem Yerkaof , indem er die
Ansehlttge herabrk* (Cic. p. Qa. 19), wie es Alpkeons
fSr QuiDCt. that und also nicht gesagt verden konnte^
dass Qninct. iudefensus abwesond sey.
&) wenn Mcb Jemaad dnrch arrogatio eder in manam
conventio in fremde Gewalt begab, atii> dadaroh seiiMii
Anktogtrn and Cttftubigera m entgehen Gai. Ill, 84.
IV, 38. 80. •
6) wenn eine Person verstarb/obne dass oin Erbe
sich fand , M'alsher sie vertreten woHte (eui heres uan
pxtabit) Cic. p. Quinct. 19. Gai. II, 167 III, 78. Urn
der ignominia, welch^ dnrck den in diesem Fall toII-
^ogenen Verkaaf aacb nach dom'Tode nicbt ansblieb xu
Entgehen, ernannten insolrente Personal! Sclaven %vl
ibren Erbeii., welobe antieteti mussten. (als neeessarii
beredes S. 391). and die ignominia Ton JeUen alk aaf
rich i^kztea Gai. Ill, IM f. 158 •- 160. Ul^ XXII, 24.
V ^) Wenn ein «a einer bestimaiten Samine vor Ge»
Hcht Veriirtbeilt^r od«r Eingesttodiger binn«i» der gewdbn-
liehsn Frist (30 Tage).nicb< gezabit, nocb Caution
iiidicatnm solvi seleistet hatte. Gai. Ill, 77 f. lY , 21.
Neben diesem Yerfehren gait bei Gelddarlehen each
fttrepge Personale^ekution S. 315 JBT.
i) Wenn ein Schuldner d^n Glaabigern sein Ver-
mogep freiwillig und aussergericbtlicb ^Xiir^t '{honor^im
cetsioj, so soUte nach lex Julia zwar venditio. bonorum
erfolgen (Gai. Ill, 78), jedocli sollte der .Sphnldner
i^eder Infamie erleiden , npch Personalex^cuticui erfahren
iiod sogar den nothdiirftijgreten LebensunterValt behalten"^).
I mV
*) Gestattet ,war es von ^ber^ sijph mit s^nen ..Glapbigern
gutlich abzi^finden (padscO^ aach mochte der ScbnldneV nicht
selten Ffi8|.erh^t6iit w^na er sch^r^ die Glanbiger nicht befrie-
digen za koimen {id quod desideretur praeslgri ntm passe Oder
soUdum 9olv(re npn possf Fest T4 eiqratio, tab. HeracL 11^ — 115
(39 — 41). Jedoch hing es immer yon der Milde der Glaubiger
ab » ob sie nicht yorziehen wollten , das sf renge Verfahren anzn-
wenden, welches gewiss oft Unschaldige traf. Beshalb machte
Jnl. Casar (oder August?) die mildernde Neuerung der bon. cess.
i^^mmem 8. 24i5 — 250. Bethmann HoOwes 8. 325 ff.
^ — 499 ~
Leiditsiniiigie Vertchwender waren jedoch wahrgchein.
lich von diesefii btnefioium auftgeseblosseB Sen. de b.en.
YU, 16. ' Diese bom cessio besland lange nebea der
strengen bon. v«iditio«
Das Yerfahren sdbat wird folgendormaflstft gesehil#.
dert: ZfMrSjt begabon sioh die Glaubiger, we»n die^Zahr
longsfrist Terstrichon war (odor wor sonst Ursacbo hatto^
auf boo. vend, anzatragon) , zurn Prftter .and baton vm
ein Edikt (postulare, Cie. pvQa^6), Tormoge dessen sio
die Guter in Beschldg nehmen diirften. Der PrStor
lioM sicb die Sache genaa Tortragen und gab .ibnem
endUeh, wenn er ea fiir Roebt hielt da&ENecret (Cic. p.
Qiitnct. 16 fraetorei ui considerate Jieret eompmra*
verumt --* aber immer nor im NothfaK Gic. p» <^ainGt. Ii6
timide ei pedeteniun i$iue dptcendumi^ vi ac nece9$tt0$e
aiucti inviti^ muliie vadimmtiu desertis^ iaepe illuH
ac deftituti etc.).' Nim begaben sie sioh damk in die
Giiter des Scknldners and besetzlea aie, ei: edicto d; b.
mUe*), jedoeh nor cu^odime cau$a'(it» Bewahrun|^
damit der Eigenthumor nicht^ entfeme) **) ond ^ntbiekeii
sicb jeder vis ***). SOTage mussten sie dieselben besitsa^
(bei einer Erbacbaft reiohten ISTage bin Gai. Ill, 79 Gio.
p. Qoinct. 8*. 26, dioselbe Frist auQb lab* EftermeL 41 i£]|^
w^hrend dem sie Yerkaufsbekanntmachungen erliessen^
welche offentlich anffesehlagen warden (/i&e/// genannt
p. Quinct: 6, 19 f 15 in celebemms locis ^en.
de ben, lY, 12 tabiila Cic. de off. IJI^ 17, auch
titului Plio. ep. YII, 27 Ovid. R^m. 302 Oder album.
*) Cic p. Qmnct. 29 omnino bona poaessa non esse constiiuif
^od ban* poss,' specteiur non in eUiqua parie^ sed in umversis^ quae
ieneri ao possideii possinU
^^^Hindemng des Venoogens fn ^raudem aredHprum war
•owqU dnrch lex Aeli<i Sentia^ ak auch jd%» Fzator. Edikt streng
T«rlK>tc^) Cic. ad Att. If 1« Wnrde idergleicl^eii eatdeckt^ so
jKoante der Friitor Restltqtioii aabefehien*
' «**)1)a8 Fratoxkohe Edikt, deaiznfolge beseisea werden iiaiiM,
lantetbei Cic. p. Quinct 27 : 9l^ ex edicto tfteo^ pi p^tsessionem vene^
rinif «ot iia videtur. in p^sesn^me esse vportere^ Qmod ibidem rede
cu$$odire potervnU *d ibideni .mt^odiawi; qui&d non pgl^pini^ id miftrre
^MuMere UcAii; Dhmnum intfihvm d^itrudere it(» plaoeU Aucb
29. 6. 7. , \
32*
— 500 —
Das Ganze .hieks proicribere^ dflfenllich ab verkiaf-
lich bekapnt iDachen)^ Diese BekaoDtmachnnffeii dienten
ge wissermasken als Eldiktalladifngen , dinin AUe , welche
au8 irgend eineiu Grund&Fordernngen zq habetf glaubtiBn,
eilten herbei mid traten znsanuneD. Behufs jdes Ver-
kaufft *)> indem sie eioen magister (oder auch-^nebire Cic.
ad^diT. XII, 30) zur gemeinsamen Gesehttftsfahriuig
nnd Besorgiing des Yerkaofii w&hlten (Cic. ad Att. I, 1.
ip. QaincU i^< Qamct* i. YI, 3. Gai. Ill, 79.), welcher
vorher schwor^D musste Cic. ad div. Xli, 30. Ehe er
jedochzumVedkaiif'*'*) schretten konnte, musste eia aber-
naliger Tenain von 30 Tagen (bei frbscbafteil urn 15)
aUaufen (Gai;' III, 79),. wfihrend dem der Piraeco laat
Msrief qUa lege eX qua comft/tone. verkauft werdra soli
{p. Quinct* 15.) Brisaom de^fornu VI, S. 510 f., und nan
ecst kemmt es zur offentlicken Yarsteigerang, in welcher
nieht besitimmte Summen, sondern Procento' geboten
itf urden , weMie- der Ktufer den Glanbigern zu geben
ti^reit war (z.. E.v er verspricht, alien Glaubigern die
B^fto oder ein Drittel, Yiertel etc* ihrer Fordernngen
Ijcben zu woliieD , > wenn ihm die Giiter zugeschlagen
.warden) "^^^j; Endlich erfolgt der Zusehlag des magister
IdddicUur GaL ill, 79. Cic; PUl. 11, 21 ^ Leslie)
' ' *) Clo* p* -Qainctt 23 eienim ti ex e^cto posseiJisii^ gva^ro cur
honanon venieriniy our ceteri 8pom$areB .0i crediiores non convenerinU
%^. 29. ad Att. J, l". , JSW^maim HoUtveg S. 309. ' ' .
**) 8tatt des so schlennigen Verkanfs konnte ancb eine einst-
weilige Verwaltnng der Giiter eintreten, z.' E. wenn veiit Schaldner
in feindliche Gefangenschaft fiel, oder wenn der Erbe lange
nnscLlussig war , ob er die £rb3c)iaft annehmen soUei u. s. w.
Bann' wiirde "isj&vi Magister ernannt, sondern ein euralor honorumy
welcher wie ein Yonhund fiir das Yermogen zu sorge'n katte.
Beihm<mn Holhufg S. 307 f. Damit ist der in der Kaiseneit ein-
gefdhrt^ curator' mcht zn yerwecbsidn, welcher, w^on Tomehme
Fenonen Concurs machten, emanrit worde, nm die Gvter ein-
zeln zn rerkaiifen {distn^iere)^ weldhes mildere Yerftilireii ohne
infamia war. Zimmem^ 8. 255 ff. Seihmann . M^llweg S. 327 f.
*♦•) Bei dem Verkauf der Giite* piiosoribirter Fersonen gab der
;Kaufer dem Staat eine gewisse Snmme'and musste die Glanbiger
YolUf&ndig bezelden; anch wurde er sogleich qniritar. Eig^thnmer
Cic« ^. Hose. A«*8. 43 (Yarro r. r. II, 10) uttd hatte Aaspmdi
auf das mierdicium Kdorium GaL lY, 146«
_ 501 ~
lifWI toil Dim an kann der bisberiffe Eigenthamer fikbUi
mehr unternebmen , \¥llbrend*e« inm bis zam Moment
des Zascfalagens freistand, das Verfahren zn bemmen,
nemlicb wenn er oder sein Bevolimficbtigter erklarte,
iusta d^fensio fubren za wollen, wobei er sogleicb
cautio iudicaium solvi , leisten inusste Cic. p. Quinct*
6 -" 9. 19 £f. 'Gai. lY , 102. ^^acb dem Zuschlag iiber-
nabm der Kauler daa ganze Verinoffen (also/ UniTersal-
successiop Gai./IY, 144, II, 97 f. 8. 362), an welcbem
er nocb keirt quiritar. EigeDtbam erbielt, sondern apfanga
batte eJE^ dasselbe bis znr vollendeten Usucapion in bonti
(weil das ganze Verfabren nur auf Priitorischer An-
ordnung berubte). Gai* III^ 80* Zur Erlangung des
gesammten Besitzes bat er Ansprncb auf ein Interdikt
(quod quidam possess^rium vocant Gai. IV, 145). Da
der Kaufer ^ Toilkoramen an die Stelle des bisberigen
Herrn irat, so v^aren aciianes auf ibn iibergetragen
\?orden (dessbalb utilet genannt), nemlich actio Ruii-'
lidfia^ vermoge weleber er als des Schuldners Prokurator,
oder Servidnaj nach der er als des Schuldners Erbe
fingirk und betrachtet tvurde. Gai. Ill, 81 (leider
luckenhaft) IV, 35. Ill* Ueber die^bei seinen Klagen
vorzdnehniende deductio s. S. 461.
Der Verm5gensverkauf zog infamia nacb sich , Cic.
p. Quinct. 8. 9. 13.. 22. 29. 31. 45, so dass die Frage iiber
bon. proscriptio initRecht tiatus quaestio genapnt ^erden
konQte p. Qu. 15. Tab. Her. 114—117 (40—43) Gai.
IV, 102 II, 154.*)
Wenn die^Gliiubiger (wie £ew5bnlich gescbah) dareh
den Guterverkaof nicnt ganz befriedigt Worden waren,
so konnte.im Fall dass der Scbuldner wieder Vermogen
erwarb, ein abermalfger Verkauf vorgenommen werden,
Gai. 11^ 155 cum eeierorum "^omiwim ^ quotum bona-
venierini, pro residua portione^ si quid postea acqui-
rani 9 ttiam saepius iona veniri soleant. Zugleich ist
zo bemerken, dass ursprunglicb i^lle Glftubiger gleiche
,Itecbte batten, und dass erst in der Kaiserzejit die
privilegirten Forderungjen vbrkominen. Scbon unter
Augustus batte der Fiscus einen Vorzog, (Paul. V^
12, iO)"**), ebenso die dos derFrau; spttter erst warden
*) Heffter obs. XVII ad Gai. S. 88 ff. meluhra R. G. I, 8. 642.
^*> Das Edikt des Jatiiu Tiberius Alexander (68 nach C. iiber
die PfOTinzialTerhal^iiisse Aegyptens, yon Budnrff im Rhein. Mas^
, \
— 502 —
••eh etaicioe Stidte nil ioldian Von&mn bmchrrii
(su Tnijaoft Zmt Flin. ep. X, 109 t n. A*)*).
Die under en mi$$iehe$*^).
Aiister der^alten mLisio Tenditionis caasa bildeten
sich spftter noch einige andere, nemlich rei tervandae
Oder cuttodiae causa, %. E. in das Yerrndgen einea
Yerktorbenen am daaselbe dem Erben zn sicbern, sowobl
wenn dieser nocb angeboren (ventrii nomine) , als wenn
dea Kindea stataa noch'nicht ermittelt war (Varhonianum
edictumj. Obgkich diese missiones in den letzten Zeitea
der Repnblik aich an bilden anfingen , than die philo-
logiseben Qoellen ibrerdoch keine ErwShnang; ebenso
wenig der noch spftter entstandnen mtfnonef in sin-'
gulam rem J durch welcbe man einzelne Theile des
VermSgens eines andern besetzen konnte, am sich
dadurch, gleich tvie dorch ein Pfand, sicher za stelleD,
z. E. damnii^fectijVfentk die Caadon verweigert warde,-
8. 355 t
Drities Capiiel.
In integrum reititntio **^)«
^ Dieses ist ein aUgemeines Hnlfiimitteli wodnreb der
Prfttdr eine Aenderung des Rechtszastands anordnet ond
die nach SCretige der Gesetze in gewissen FaUen ein-
getretenen Nachtbeiie aos Grfindea der Billig^eit anfhebt
f. PhSloL U , 5. 64 *-* 84. 123 — 100) Terofdnete nnter iifiderem
Zeile 15 — 26, S* 161-^174), daM die VonsilgQ, weldie der<Fi8-
kas M Sohiildfordening«B haia, niolit gemiMbravoht werden •oUtea
nod daft er 6«r, eiaige proTiaorifohe VoMichismaastregeUi treflBan
diirfe. Aooh hatto der Fiakos damala noch keinea Vorzof^'yot
der doa. -^ C» 4. €• XUnxe ilber die geaetzliohea Vftfzoge lia-
salischer Fordenuigen naoh Rom* Reeht, in d. SMtachr. f. gaaeiu
RW. Vm, S. 379 — 407,
♦) Z^mmem 8. 260 — 263.
*♦) 2Jifim«ni 8. 263 — 270*
***) C 6. BUntr hiat. iur. ciT. de reatitutt. ia iDtegrani lipa.
177a Zimmem 8. 314 — 325. G. C. furdkonb*, d. Lehre t. d.
/
(dltHSiie des strictum i«8 mmgeglioben durch die ae?
qoilas und deren Organ den Pr^tor); so dass man die
restitutio niche iiowohials eine EotschSdignnjj; far eriittene
Nacbtheile^ sondern als eine Fiction subetracbten hat, ver^
Hiogen dereb gar kein Nachtheil dagewesen ist (alao eine
^Gnadenerweitung^^ eine , pfatorisohe Vergunstigunffi
y^w^lche nicht v^n $elb$i einiriti^ nock uh ein R^cit
in Anipruch genommen teerdtn iiqnn^^) *). UrspriiogUch
moss es ein willkiirlicher pi-atoriselier Macbtspmoli
gewesen seyn (jedoch nie onne eine voransgegangne
Lasion), der wegen des den ai^dern Magiatraten zustehen-
den Veto und yi'egen der kurzen Dauer der Pr&tur nichts
Gefahrlicbes hatte. Spater warden die Bedingungen
genau angegeben , anter denen restitutio erfolffen koone
und bild^ten sich iinnier weiter aqs. Die fiestitution
konnte sowohl sogleich erfolgep, indem der Prater extra
ordinetn untersuchte und Restitution aussprach (unbedingt
und s'ummariscb) , oder er konnte (nach vorberiger Yer-
handlung iiber die vorgebrachten Restitutionsgriinde )
den Anbringenden eventtiell restituiren d, fa. eine actio
restitutoria s. rescissoria auf Restitution bder Entscha-
digung geben^*), (die nur dehselben Zweck wie in
integrum rest, hat), namentlich dann wo die eigen^iche
Restitution nicbt mehr mofflich , zweifelhaft oder gar
nicht gestattet war. Das Anbringen musstfe (wie die
meisten pratorischen Klagen) binnen einein Je^bre erfolgen
S. 360. — S. Paul. I, 7. und das Prater. Edikt (aus
Ulpian in den Pand.) in Haubold instit; ior. Rom. lineam.
II, S. 14 f.
1) Re$iiiuiion wegen metnt***).
L.Octamui (Ciceros iQterer'Zeitgenosse) erliess als
PrILtor das Edikt (formula Octaviana nach ibm benannt) ;
^WledereinsetznDg in den vorigen Stand. G^tting^n 1831. Beihmann
ffollweg S. 376 -r 380 (nnr in prozessualischer Beziehupg).
*) Burt^ardi S. 38 — 50.
**) Ditt Wabl zwischen b^den Formen , die jedooh nicbt be! ^
alien Re8titntion«gran()en neben einander sti^nden, lag in dec
Jiagistratfl Hand* Die Entwickelapg ibres Cnterscbieds und dea
giinzen- Veifabrens findet si'di bei Burchardi 8. 421 — 490^
***) Ueber die Bedebtnng yOR meiua als juriiiUeke Fupcht (d. b.
' I
504
fuod vi meittive emimgewiwm erUj rmfwm
Gie« Yen. UI, 65. I, 50. ad Qik fr. I, f , 7. Sen.
eoDtroT. IV, 26. Awief der extiaord. etfolgenden
BcttitatioD ( wahndieiiilidi erst spit) gab der Fraltor
aadi RechtdiaUe dorch die«Exoepdo qmd metas cavsa
ffegen Torgebrachte Klageo, oder darch eioe doppelte
Klage: a) fornala ^aod.metas caasa {eloe arbitraria m
foetam S* 353.] auf Rackgabe, b) atilis actio aiit rasos-
soria formula (erst spit).
2) Re$tiimti9n wegem dolus*).
Gegen dolos gab es in Rom ursprunglich nnr be
bonae fidei indicia (S. 439 f.) and fur Popillen and
Minderjahrige Schntz (lege Plaetoria S. 261. Anspie-
long de off. I, iO); bis der Prator Cassiuf zoerst die
excepiio doli gab (wennf ist unbestimmt, i^ohl nicbt
jiiDger als 570 d. St.') d. h. aach in iodic, stricti inris
die Aufnahme dieser Exception in die Formel gestattete.
Noch weiter ging 688. d. St. der Prator C. Aquifiut
Gallus indem er formulae de dolo roalo anfstellte Cic de
off. in, 14.^). Er Terlieb bemlich eine Klage (actio
de dolo arbitraria in fact. S. 353. , nach Andern sogar
begrnndete F. Tor Gewalt, groM genag dass man weicht oder
nach^iebt) handelt Klotz za Cic. p. Caec. 1. S. 469 ft. Geaclu
Einleit. znr Kestit wegen Zwangs and Betrugs bei Burckardi
8./ 283 «— 359. In int. rest. {Propter metnm S. 359 — 376»
*) BUFi^rdi 8. 376 — 384. ib t. gescfau Einleit. '
**) Cic enAhlt den bekannten Betrqg des Kitten Cania« darch
Pythias, welcher an jenen einen Garten verkaaft nnd sogleich
fiir Abschliessnng einer Literalobligation gesorgt habe (nomina
facit, negotia conficit S. 322. 332.) Ala nan Canius den Betrag
eingesehen, gfomachari Canius* Sed quid facerei? nondum emm
AquiUu$ , eollega et famiUan$ meus proiuJerat de dolo malp for^
mula$ ( Contraktsclanseln am sich gegen Betmg zn schiitzen
Oder Restitationsklagen ? S. 75. (Fur letzteres spricht 1) Cic. de n.'d.
HI, 30 everriculum maliiiarum omniilm iudicium de dolo m. etc.
Fl!n h. n. IX ^ 59 h. die actio formula de dolo etc. and 2) ansre
Stelle , da bier nicht an Contrtiktsclateeln za denken ist , denn es
liandelt sich am eIne Literalobligation. Cic. meini: was sollte C.
maclien? eine' Litoblig. ^^ stricti inris, wo k^ne bona fides
gait •— wdr abgeschlosscn , nioht bios ein einfticher Kanf; ^nd
• \
s
^ 505 —
auch eine actio de dolo in ias*). Ob eine wabre
extraord; Restitution and zwar erst in der Kaiserzeit
hinziikam^ ist^zweifelhaft
3^ Reitiiution wegen^ Minder ja^rigkeit**).
' Zwar hatte Ijbx Flaetoria den Minderjiihrigen manchen
Schu^z geg[eben^(S. 114 f. 260 ff.), doch sie war unza-
r^ichend und kam darch das PrILtorische Edikt in Ver-
gessenheit, welches den Minderj&hrigen in alleh fur
sie nachtheiligen Geschaften Restitution (extra ordinen^
versprach, oder ihnen %ine exceptio and restitntoria actio
verlieh. Paal. I, 9,
V
4) Keiiituiion wegen capitii deminutio***).
tlatte^ ein Schuldner sich dnrch cap. deni. min. in
fremde Gewalt begeben (S. 106f.)^, so wurde der Glaubiger
gegen denselben in integrum restituirt (d. h. retdssa
capitis deminutio) J so dass er eine Klage wegen seiner ^
Forderung anstelien konnte als wenn der Schuldner
keine Yeranderung seiner Person erlitten hUtte Gai. IV,
38. Ill, 84.
noch gab es gegen dolus bei solchen Geschaften weder Klage
Boch Exception, £s blieb ihm also nichts ubrig, als sich zn ^
berahigen. S. Schiliings Bemerk. 8. 352 'fE; Burchar^ a. a. O. '
S* 308 f. Doch ans anderen Stellen soheint henrorzagehen , dass
Aqnilios a'uch Cantionsclaiiseln abgefasst haben muss; und wamm
sollte man bezweifeln, dass er also in doppelter Kiicksicht gegen
dolas Schutz yerliehen habe? SchilUjig a. a* O. Zimmem 8* 31 9),
In quihus ipsis cum ex to guaerereiur^ quid esset dolus malus? re*
spondehai : cum essei aliud simulaium^ aliud actum (ahnlich defioirten
anch Servius Snlpicias , Pedins , Paallns 1 , 8. 1 , wahrend Labeo^
dem' Ulpian folgt, so umsohrieb: omnem caJUdittttem y faXlaciam^
machinaUonem ad circumveniendum ^ fallendupit decipiendum alierum
aSuhtiam), Dieses behandelt A, C. Cras in s. Schrift de dolo
qnoad eum tractat Cic. Ill de offic. 'AmsL 1812.
*) Dnrch diese Annahme der doppelten Klage erklart BurchanU
den Fluralis formulae bei Cicero.
**) Burchardi 8.1201 — 263 (Behanphing, dass die eigentliche ,
Bestitntion wegen Minderjahrigkeit nioht yor dem ersten Jabriran-
dert der KaiseiiierrschafI gestattet gewesen 8* 210 fL)
♦♦*) BMrcliardi S. 264 — 2$3.
- 506
5) Re$titution wegen err'or^ Abwesemheit
und anderer Ursmekeu*).
Schon Ter. Phorm. II, 4, 9 sagt quod te ahsente
hie Jiliui egitj reititui in integrum ^ aequum est^ et
honium et id impetrati$; jedoch versteht sich von selbst,
daM es eine aieht selbstTerscholdete Abwesenheil ieyn
musste, sondero in StaatsangelegeDheiteii) bei dem Heer,
in Gefangenacbaft a. s. w. Scbwierig ist die Erorterung nber
r68t..wegen aliae iustae causae, da dieie sich vielleicht
auf mehre andere F&lie der Abw^senbeit, VerbindeniDg
and Abhaltang beziehen nnd meistens prozessualische
Bedeutung zu haben scheineii; s. Abth. IV. Diese
Restitution war urspriinglich nur eventuell (durch indicia
resdssoria) spater anch extraord.
Viertei Capitel.
Von den Interdikte n**).
Gau IV, 138 — 170.
Dielnterdicta waren an sich keine eigentlichen Rechts-
mittel (obffleich sie es spaterhin immer mehr wurden)'8on«
dern Brfenle des Magistrats (spftter aber immer des Prfttor),
ivelche auf diVB Anbringen der einen and im Beiseyn der
*) Burchardi S. 383 — 392 wegen IrUnims. S, 152.^201 ff.
wegen absentia nnd clausnla generalis; von ihm genannt y^anssere
Hindernisse an der Wahmahme oder'Geltendmachnng einei Recht8»
so daas absentia nur aU ein Hanptfall dieser Art znbetrachten ist***
*^) Heinecc. synt.-ed. Hanb. 8. t25 — 729. C. <f. Haubold
notitia fragmenti Teronensis de interdictis (1816) in opnsc. 11^
S* 327 — 347. trefflich umgearbeitet in d* Zeitschr. f. gesch.
Beohtswiss. Ill, S. 358 ^ 388 (lUer d. Stelle t. d. Inter-
dicten in den Verones, Handschriften )• F, C. v, Savigny d«,
Reoht des Besitzes Giessen 1827 (5. Anfl.) S. 403 — 409 (im
Allgem.) 410 — 515 (iiber d. possess. Interd.) ; nod fib. das Interd.
quor. bonomm in s. Zeitsohrifl V, S. 1 -> 26. so wie Vf ,
S* 229 ^ 272. P. E. BiuM€ de osnsa Siliana (1824) in t. Stodien
_ 507 —
miern Part^ erdieflt wwden, mid ein Gebot, oder eln
Verbot (dedrstmn oder ioterdietmn) enthielten. Wenn die
anbringendePartei xn ihrem Zwecke gelangte, ind^n die
andere dem prlitorischen Ansspruciie gehorchte, so war die
S. 3 — 8; auch einzelne Andeatnngen in annal, (^d Cio. p. TalL)
S. 142 f. *i60 — 165. 176 — 179., ub. d. Salvian. Interdict in 8«Sta.
dien 8. 338 f. 379. 353. 385 ff. n. in 2 Abhh. nb. Varro r. r. 1, 2, 9
n. Possess. Heidelberg 1635. S. 90 f. 108— 116.Zimmem S. 2l9-<-223.
JRi^dorff fib, d. Rechtsgrnnd der possessor. Interdicte In Zeitschrw
f. gesch. Rechtswiss. VII, 8, 90 — 114. Has^e U iib. d. Weseu
der actio lixi Rhein. Mas. VI, (yon den actiones ex interdictis
8. 183 — 204) Beilimann Hollw^ 8. 317. 383 — 398. it. Kloiz
in s« Anm. za Cic^ samtntl. Reden (Leipz* 1835) 8. 454 ^— 463*
Das Wort inlerdictum kann 1) eui' ^erhoi bezeichnen (cTo yne es'
Just Inst. IV, 15, 1 heisst interdicere est dennntiare et prohibere)
nrspriinglich also nnr prohihiiorischy entgegengesetzt dem decretmn,
SQ dass der Ausdmck spater anf alle dbrigkeitlichen Befehle,
gebietender oder yerbietender Art, nbergegangen ware. Doch diese
Ansicfat ist unwahrsdielnlich , weil die Bedentnng nicht yon dev
kleinern Zahl^ sondern yon der grossem anf die andern hatte iiber-
get^gen werden soUen nnd mit gr&sseren Recht wrirde man alia
Interd. decreta nennen. Ein Vertheidiger dieser friiber gewohn-
lichen Meinung ist Schilling Bern. 8. 271 ff. Noch welt weniger
ist 2) Schellers Erklamng zn billigen, das Interd. einev Inie^
rimsverordnung bezeichne (ein einstweiliger , proyisorischer Aus-
sprach), obgleich er sich anf Isidor bemfen kann, (V, 25*
Interdictnm est, quod a'iudice non in perpetnnm, sed pro refor-
fiiando momento ad tempos interim dicitnr: salya propositione
actionis eins p. 932 Goth. ) Doch in solchen Bingen ist dessen
Antoritat nicht gross nnd fiberdem hat das Interd. nichts proyiso^
risches an sich. Am richtigsten ist 3) interd. anfzufassen als
"ZwUchenspruch ; d. h. der Frator spricht, wenn 2 andere gesprochen
haben, etwas dazwischen, nm jene auseinander zn bringen, damit
es zu keiner Gewaltthat koinme. 8o nimmt es anch Kloiz a. a. O.
S. 454, weloher sich anf' die Worte Just. Inst. IV, 15, 1 hatte
bemfen konneii $ed \iamen ohlinuii omnia inttrdicin appeUtai^
gmia inter duo9 dieuntur^ ebenso anf Cic. de rep. I, 13 nisi forte
MmiiUue inUrdielum aUquod inter duo soles pulei esse componendum^
ui Ha caelum possideani^ ui uierque possederiU Dieses Institnt
bontht anf dem imperiiira des Oberriohtert (des Konigs, dann der
CoiS'v endlidi der Pi^atoreB), weloher warn Sebntase eines faktischea
508 -
i '
Sache abgetban*); im entgegeiigesetttm FaQe trat xwar
kein Zwang ein , aber die aobringende Partei erhielt ein
iodiciiim, welches mit derFrag^ uber das Factom anfing,
ob wirklich geffeo den pralorischen Befehl von der
andern Partei gehandelt worden sey. ^ (Urspriinglicb bat
der Pr&tor vieUeicht selbst untersacht) bis es spater die
Zuctandes, sey es mndas ofieotliche Interesse zn wthren, sey es
Qm Priyatyerhaltnisse gegen alle iniquifas na sichem unci nm die
qffentliche Rube za erhalten (polizeilich) einen Befehl erUeas,
dnrch dAsen Nichtbefolgung eih Recht entstand, welches gerichtlich
klagbar gemacht werden konnte. Die Interdikte waren also nralt
iin4 bestanden schoii neben den legis actiones; denn wahrend
diese Alles Recfafliche schutzten and yor inidria bewahrten (dem
ins stnctnin geraass), so wuwle das Faktische, w^cbes auf den
Schutz der legis actiones keUen Ansp^ucb jnachen konnte dBrch
die Interdikte des Magistrats yor aller IniQnitas geschiitzt (dena
pratorische Klagen znm Schntz der aeipiitas gab es arspraDglicli
iiicht — erst na^h Abschaffung der legis actiones nnd Einfiihrnng
der allgemeinen actiones }• Die Interdikte bemhten daher auf
aeqnitas nnd gingen nicbt auf Anerkeonnng wahrer Rechte, ebenso
wenig wie die 1. actiones nrspriinglich zuui Schntz eines faktisoben
Znstandes gegeben wnrden (spater freilich verschvand diese
Scheidelinie zwiscHen ins nnd factum, actio nnd interdictnm , so
dass fiir dieselben Yerhaltnisse, wo schon interdicta da waren,
spater aiich noch actiones gegeben wnrden). Eine yorziiglich
haufige Anwenduog mussten die Interd. in dem Besitzyerfaaltniss
nnd zwar in dem altesten,^in der possessio des ager publicas
finden , weshalb Niehuhr Rom. Gesch. II , S. 168 SL nnd Savigny
Besitz S. 174 ff. darinn den gaoZen Urspmng des lostitnts yer-
mntheten (S. 127f.)« — Budorff (in der Zeitschr* s. oben}halt for den ^
Grnnd der possess. Interdikte die yon d^ Rom. Recht yerbotene
Selbsthiilfe, so dass der faktische Znstand geschiitzt werden soUe»
wenn er aach d^r Rechtlichkeit ermangele. — Nicht historisch,
sondei^D rechtlich systematisch sucht Hasse. (Rhein. Mus. s. oben)
die Entstehung der Interd. zu erklaren.
*) Nur insofern kann der Interdiktenprozess ein summansdker
genannt werden , welches Savigny ebensowohl bewiesen hat , als
dass die Interd. den Streit fiber Eigenthum nichi promnriseh ent-
schieden. Vom Besitz S. 409. 4l9*-425. in Zeitsobr. V, S. 2 & VI, •
229 S* 241 ff. 266 ff. Dass Interd. summarische Raohtsmittei gewesen,
langnen anch Hugo R. G. S. 670 nnd Beihmtmn HoUweg S. 39).
— 509 —
I
Jndiccte thaten)'!') GaL^IV, i4ij nee tAmen mm gutd
iusserU fieri aut Jieri prohibuerit'^ €iatim percu:tum
est negaHuMj sed ad iuaicem teeuperatoreive itur et
'ibi editii formvtis (nach vorgebrachter Klage) quaeritur^
un aliquid adversus praeioris edMum factum tit ( bei
iaterd. . prohibitor. ) , vel an factum non tit ^ quod it
fieri toiMrt? (bei restllut. und exhibit* laterd.;* Di^
Kiage wurde^ wean sie sogleich vorgebracht wvrde,
an einen arbitei* gewiecren, welcher das Idterdikt ala
Instruktionsformel**) (Aggen. in Auct. rei ttgrar. ed Goes.
S. 68) za Grande legte und den Beklagten entweder
absolvirte, oder anf quanii res- est condemnt^te 'Gai. IV)
164 (namentlich bei iiiterd. restitutor. und exhibitmr*).
Wenn aber erst spSitei* wegen fortdauernden Ungehorsams
der eliien Partei geklagt wntde, so wiess derPratordie
Sache an* die Recoperatoren , -woselbst cum pericnlo
prozessivt worden konnte, d. ,fa. eine poena wurda
spohdirt and Testiptilirt , welche 4®r Unterliegende ein-
btisste. Cic. p. TulL' S8. Wenn das edict, problbkoriam
war und wenn es sich ' univ cert a pecunia handehe , so
wnrde das Sponsionsverfahrea diltohgftngig angewendfet^
bei den andern^'Interdikten. war'sponsio z^ar ztil&Ssig)
aber nicht gerade notliwendlg"^*}; Gat. IV, 141. 162 f.
i]|> I I n
*) p.^E, HuscUf in 2 Abh, ?. 105.
^*) Inierd, ist alsO ein'Befehiy 0er wean die eine Fartei iiioht
Folge l6]8tdt| SH elser Actionsformef far den Bichler warden kana^
wahrend 6ciio ' sogl^oh, einem • Rbbter -mr ^ Eattcheidiiiig gegeben
wird. Ber Eifolg- ist daher tjtjofai* aUer VerschiedenlkeH nioht teUea
gleich. All kiber der ordo iudiciomm untergegangen war, Teiloren
<tie Interdikte iivre alle SSgentbwlioUceit and wnrden mil actio
gams synoftyw* Simply t* Beiiita S« 404 ff. ubereinaliounend mit
Muga^ Htifc^e'n* A.
***) Eine Erklamng, wafnttTdeir Arbiter nor bei interd. reatit.
und exhibil. entschied, nicht bei prohibit, yersiichten Hauhold in
Zeitschr. Ill , S. 383 — 387 und HustMe de caiua, SiL S. 6 — 8,
and der 'Grand fat klar, da Restltationa - and Exhibitiona-
aachen aioh aehr fiir eine actio arbitraria eigneten, (wo ea aieh-
meiatena nm Reatitation handehe), wahrend bei prohibit, nicht yoa
Reatitotion aondem yon Beschijlnkang der Unrechtlichkeit and
UnTeraehamtheit dea Gegnera die Rede war* —, Ueber daa
Sponsionarerfahrea a.' Hmehke 8* 8 ff; >
510
16ft t Ulp. Hi bmgjB. iMHt eL .& EmOicker. Viadob.
183S S. 7. Cic p. Caec 8 fpoim^ /iwsia e$i; kme de
9pam$iMe mMt tudifimmkm tit. ad diT. YII, 2K S. 402.
p. TulL 53 tu out per ^rUirmm refMum mmi wpmmHmme
amdewmerii neee$$e est (dasa ein xiMilidi donkler und
jBanebcHi Fehkrhafta eadialtende Exciir& ▼• C B^ier
S. 265 — 273.) Qainct* InsC YII, 5. I>er g^axe
Ptoaem aber war aicht wwuger geaan» als daa AcdoBen-
▼erfahreo md aiobi aeltien achr Terwickek* Sioi^ m
JLncL rei agrar. ad Goes. & 79.
Waa die eiDadnea Intardikta betriflft, so bat Galas
efaie dreiCaehe Eiathttliuig denalben mitgetbailt IV,
140—160.
1) jeoacbdaai sie etwas nbieten oeer verbieten.
Das Gel>ot gebt eDtwed^r aaf fiaransgabe oder Herbei^
aebaffaag eiaer 8acbe, (nUerd. re$tiiutmria und ex-
MUorim in deaen der Pifitor befiehlt, atwas barbeiza-
achaffea and yorsozeigen a. E. ain TaataoMMK, Hansbacber,
Ki^at die dem Kl^gcar gabdrea ate), die verbieteodea b.
frohOniaria^ Gai. iV, 140* 142. 159. s. £. ne siae Tido
possid^ati vis fiat, nera im looo saero altfaid fiat; ne
quid in^ flaaune pabiice ripave eiaa fiat, qao paas
Mvigetar; S. aaeh Jant. inal;. IV, 16, U
2) jenachdem sie von beiden Parteien , oder aur
▼on eiper derselben verlangt werden kdnnen , voterschied
man inierd. duplieia ond iimplicia. In jenen sind beide
Klager nnd Angeidagte, so dass beide condemnirt werden
klhinen s.^E. bai ad and atmbi possidetis s. ant, die
axbibit. and rastitat. siad aUa aar einseitig Gai. IV, 160.
3) insofera sie sich voraagHcb aaf B^itx besieben,
beissea sie imierd^ f499e$9imiii$ rHimendae and udipu-
memdme *)•
Unter den po9$e$$»ri9ekeii sind fblgeBde <^ wicbtigaten :
A. Inierd. reiinendae fQ$9€$s. wefdea nar daaa
geffeben , wenn eine Person den Besita wirkliob ( d. b.
aimt f^wa Ti , dam , precario a. antaa) arwoffl>en batte.
*) Diese 3 iaterdiota werden ridOigev mu rki fiamUaru
genanat, aUg p—t^Moria (& 8. 128), deaa dia iiit« sdlpito. pott,
iuilben ganz andre Eigeaackafisn, Jkit dk kiteDd* Mtin. «iid ncvp.
pots*, wskha wiiUioii poaaaaaanache I&t aind. -« fluw Anwaa-
dong aaf den Beailz deotet Ck. ad dir* VH, 32 an: pot^etiUH
nem — quibum>ii ukierdicU$ drfeadamu$* ^
— 511 —
i
in demselben aber v^rletzt and geslort worden war,
ohne dags der Besitz aafgehort h^tte. i
1) das Inter d* nti p0$g$dett9 schfitzt den Besitzef
eines Grundstiicks, indem es den Storenden zur Bnhe
Terweist , mit f olgenden Worten Feat« v. possesaio : uti
nunc poisideiii eum fundum quo de agitur gu6d nee
i)i nee clam nee preeurio alter ab altera posMideti9^ ita
poirideatiw; adv€rsu9 ea pirn fieri veto*).
2) Intfrd. utrubi posHdttie schUczt im Besitz aller
bevregliehen Sachen, sobald der anbringend6 KiSger -
den Besitz im letzt^erflossenen Jafare linger als der.
Angeklagte aasgeobt nat, indem der Prfttor van dvesem
annimmi, als besasse er jetzt im Augenblick des Inter-
terdikts, welches so lantete:- utmhi hie homo, quo de
agitar.^ maiore parte huimtee anni fuU ^ quominus is
eum ducat vim fieri veto. Ueber betde Ihterdikte spricht
Gai. IV, 148 —.153. 160.
. B. Jnterd, requp^randae possesionit soUen den Besitz
wiederverschaffen , wean er vi, clam,, precario entrissen
woroen war :
1 )' Inter d. de vi wurde von dera verlangt^ welcher
darch gewaltsame Verletzung den Besitz oder einen
Theil desselben eingebi^sst hatte, und lautete folgen^er-
massen unde tu out famitiq, auf procurator tuus ilium
aut familiam aui procuratorem illiu^s in hoc anno vi
deiecisii cum ille po9»ider^t^ . quod nee vi nee clam nee
precario possideret [eo eum restituas p» Caec* 30];
qic. p. Tun. 44. (Eine altere Formel steht p. TuU. 29
iinde de dolo malo tu M. Tulli M^ Claudius aut fathilia
procurator eius vi detrusus est). Wenn der Gegner mit
ffewaffneter Hand eingefallen war, so liess sich der
Dejicirte zwar auch das Interd. de vi geben , wobei er
*) Von dSesem FormnfaT wefcht das ram dtirch tJlp. 1. L pr.
D. nti possid. XLUI, 17 itnd 6af. , IT, 160 erhaltene Jnterd.
bedentend ab. Es heissi: uti eat aedes ^ quihui de agUur^ nee vi^
nee dam , neo precario alter a& dUero possidetis : quominus iia possi*
deaiis vim fieri jveio, Diese Verschiedenheh erklarte Savigny Bedtz
8. 182 tind Niehuht R. G. II, S. 169 dorch die yerschiedene ^eit
4er Abfasanng, wahrend Huschke^ in 2 Abbandl. Ikber Varro and
poasest. S. 110 — 115. 2 ron feher Terscbiedene Interdikte nber
fnndna and aedes amummt; letzteres habe aach die letztere SteHe
eijigenomni6si«
— 512 —
9bef den Ziisatz de vi armata erhielt, cum Uoterschied
TOD der gewdhnlichen , welche Cic quotidiana nennt
b. Caec* 32 and das interd. quotidianum p. Ca^c. 31- *)
\Vegen der Yerschiedenheit des dabei stattfindendea
Yerfahiens trennt Cic beide Edikte ganz . ausdrucklich
p. C^ec* 32 ad duos diamHes res duo deiuncta inter-
dicta ttnd p. TulL (14. 46. Ein solches Edickt de vi
hominibua armatis etc. haU» sich CfiLciaa gegeo Aebutias
Ters'chafft, nachdem' aug der ia der ^nvfk. erwabntea
Torher besprochnen vis ex conventu nicbts geworden war.
Die oedingimgea , unter denen eiae Person auf
Erlaogang dieses Interdiku anlragen konnte, ivaren
folgende *♦) ' , "
1) der Klager masste, als er von dem Grundstuck
Tertrieben wurde, dea Besitz desselben wirklich gehabt
haben***) Cip, p. 44.
, *) Ausser dieser yis armata n; s. g. qnotidiana ist 3. za er-
wahneB nnd mtt beiden nicht zu rerwechseln yjU eivlUs oder
festucanoy oder ex conventu^ welche als Einleitniig bei dem Vin-
dikationsprozess dient S. 462. Savigny Beaitz S. 460 nnd in s.
ZeiUchrift III, 8. 421. Ganz eigenthnmlicbe Bebanptungen ttelLtJBeier
in exc. ad Cic. p. Tull. S. 233 ff. anf , worin sowobl die Ter-
schiedenen Arten der yis als Interdikte nnd Actionen yermischt
nnd yerwechseft werden. Tbeilweise Widerlegnngen flnden sidi
in Huschkes Anal, lit., sowobl in den Anm. zn Cic. p« TulL als
im 1. Excnrs. Die 3 facbe yis nnterschied scbon Ferratius epist.
S« 49 ganz riehtig ; Kloiz Anm. zn Cic p. Caec,^ S. ^53. 455. 468.
**) Mit ^ewbhntem Scbarfsinn nnd Klarheit yen Savigny ent-
4eckt nnd entwickelt, y. Besitz S. 457 — 499, kolz dargestelit
yon Kloiz in Anmerk. z> Cic. p. Caec. 8. 455 ff.
***^ Obgleich dieser Satz in den' Recbtsqnellen der Kaiserzeil
klar ausgesprochcn ist, so konnte manBedenken tragen, denselben
far die altere Zeit gelten za lassen, da Cic. p. Caec 31 f. be-
hanptet, das interdict, de yi, annata aey ni^ht durcb Besitz
bedingt. >Trotz dem steht diese Bedingung fe^t, weil wie Savigmy
(S. 463 ff.) mit bgher Wabrscheinlichkeit dai^elhan hat , Cic. hier
nor einen adyokatonschen Knnstgriff anwendet , nm den yon ihm
yertheidigten Cacina dorch das Interdikt in Scbutz zu Behmen,
obgleich er nicht be^essen also anch keine Anspriiche auf das
_ Interd. zn machen habe. Zwar sagt Cic, Cacina habe besessen,
jedoch sehr yoriibergehend nnd npch dazn propter usum fructum
€.32, woranf 6ich aoch die Worte beziehen Caecina — vaui in
— 513 . ^ ' ■
2) er masste gewaltsam verletzt worden sdyn darch
peradnliche (atrox) vis S« Kldtz zu/Gic, p. Caec. 3*
(«ber d. jurist. Bed^utang von atrocitas).
ihum fundum , rationes a eolono aeeepiU Daher bebanptet Cio« 9 es
•ey gar kein Betitz nothig, vm das Interd, fordern za konnffii
mnd berafl sich a'nf die Fassnng desselben nod aagt eur ergo aui
.in iUud quoUdianum initrdieium unde ille me vi deieoii^ addiiur^ '
cum ego pottiderem^ si deiici nemo poieetf qfU non poBudet g
aui hoe inierdidum de hominihus armaiis^ non additur ^ si opoii^t
quaeri possederii necne, Gc. sagt also, der Zusatz cum fgo ponir
derem^ welcher in dem Interd. de tI stehe, sey in dem Interd*
"40* yi. annala ansgelassen, weil hi^r kein Besitz nothig geweten -.-
welcbe Annabme for Cactna freilich die beifaemste war. Doch
der Zosatz cum ego potnderem stand nicbt in dem Interd* de yi
iim die Nothwendigkeit des Besitzes za beweisen, — denn diese -
lag sobon in d^ Worten unde iUe me vi deietdi —-1, sondern
bios der Exception wegen, die darin lag, cum ego nee, vi nee
clam nee precario potsiderem* Cic. p. Caec. Z% •• foXg* 6.n
Bei dem Inierd. de^ yi arm. gait keine Exception, 9h% musste
aucb der Zusatz cum ego possiderem wegfallen, obne dass man
darans schliessen diirfte, der Besitz sey hier weniger nothig
gewesen, aU bei den interd. de vi. Dieses ist v» Savignys Ah-
aicbt S. 462 ff. , gebilligt yon Kloiz in s. Anm. za Gic. p. Caec
S. 455 f ., Dagegen Hvachke in fjnnaL (ad Cio. p. Jail) S. 163 f.
and C. Jt. Jordan spec, qaaest. Tollianaram. Halberstad. 1834 S. 7.
Diese Controyerse hat aach insofern grosses Interesse, als yon
deren Entscheidang die Eriedigang der alten Differenz abhangf,
ob Cio. p. Caec eine gerechte oder angerechte Sache yertheidigt
habe. Die 2 — 5. Bedingnng konnte Ton Cia bewiesen werden,
doch die er^te and wichtigste, der Besitz, ist nioht erwiesen and
dessen Nothwendigkeit sogar abgelaagnet, daher behanpteten Savigny
und friiher F, Hofmah, die Sache sey nnreohtlich ; dagegen sprachen «
ff. C. Cras diss, qaa spec, iaristmadentiae Cioeron^exhibetnr, s.
Ciceronem instam pro A. Caecina caasam* dixisse ostendituy^
Lngd. B. 1769, n. a. friihere Erkl. in den Anm. bei Garatoni, ii^
nenester Zeit P« E, ffuschke in Anali. S. 164 ^nd C. A. Jordan
spefi. qmaest. Tall. S. 6 f., welcbe Cic., nach Sayigny's and Klotz's
Annahme falsohe Interpretation des Interdikts far wahr halten. -^
Man kann jedoch, obne dieses Ciceron. Kan8|stiicl{:,der Interpror
tation fiir richtig anzunehmen, dennoch Ciceros Sache als eine
rechtliche yertheidigen , wie R* idoiz in Anm. p. Cio. p. Caec^'
S* 459 «— 463 gethdn hat , inAem fit gUubt daif es apmogUdi
33
^
v/
— 514 —
" 3) ilie Gewak muMte von dem Angekbgten selbst
Oder durtb andere von ibm beanfitrpgte Persooeii verobt
^ /worden seyn. Cic. p. TuU. 29 f. ui^e de dalo mmlo
^tuo M. Tulli M. Claudius dut famUia aut ^procurator
eiui vi deirusui f$t. Die andere Foriuel laatete t/nde
tm am procurator tuui iilum aut familiam — deieciHi
p. Tnll. 44. 8. 511. p. Caee. 19 ff.
4) der Klftger mnsste den Beshs darch die deieeiio
wirklich verloren haben TstAtt deiieere war vor Cie.
^eit ^ef r«r<f^€ • gebrilacfaiich , p. Caee. 17. p. Qoinct. 6.)
p. Caec. 17 demoveri enim et depelli de loco necesse
at eum, qui deiieiatur ceft. hoc interdicium pufamus
^ eorum e$ie cauM compofitum, qui se praecipitai&s
ex locii tuperioribus dicerentf eo$ enim vere posiumus
dicere ew deiectos.
5) das Interdikt konnte nnr wegen Dejection Toa
nnbeweglicben Dingen gegeben werden ; wegen der Ent-
fernmig von bewegiichen waren andere Klagen vorhao-
« den z. E« actio ford) vi bonorum raptomni u. a. Paol.
V, 6, 5.
Die Wirkung dea loterdikta^) bestand darUi, dass
ToUstHndige Restitution des von aeinera Besitz EntCeriUen
erfolgte und zwar in dieselbe Lage, welche er vor der
ddiectio^ gehabt hatte, so dass der ganze orerarsacfate
Schaden ersetzt werden musste. Jedoch versteht es aich
von selbst,^dass der Klager vorher die obigen 5 Be-
dingungen beweisen niasste. War dieses nicbt m^glich,
so l^onnte der Angeklagte vor Gerieht behaupten, at
babe del^ Ankl&ger wieder in den Besitz eingmetet,
nemlich so weit er gemusst babe, d« h. m\t and^rn
Worten gar nicAty denn die Forderung des Klag«i:s
sey anbegruodet, p. Caec. 8 'reMtui9»e ie dixit. 28 f. 32.
- Aoeb standen dem Angeklafften bei'dem loterd. de vi
2 Exceptionen**) zu 1) er orancbte den geiHUnHienim
Besitz ilii^t zn restituif en, wenn er beweisen konnie^dvs
geweseaisey iiii|8ti^ch zn beweisen, ob Gadiiii«i« ^ignttiebes
Reobt det Bentses hatte oder sioht $ eb^iiBOwenig hjibe der {^QgiMr
dea Besitz erweisen kdnnen; imd derane dese Gic men .faUeben
Satz anfstellt, lasae sioh nic^t ffolgern, daaa. die gapze Sasb« CiJs^
gewesen cey. \
*) V. Sifvignys Besitz S. 487 — 491.
**) V. Savignyi Besite S. 492 — 499.
*
- 515 - ,
/
der Begiti das Klftgera m^ eimn, preeario (S.. 507. und
.unten) begonnen hatte Cic. , p. Caec. 32 *fie id^ guidem
saWs est , nisi docei , * ita se p&ssedisse, ut nee vi nee
clam nee preeario possederit* p. TuU. 44 quod nee vi
nee claiA nee prec, possideret init Huschkes Anin. ad
div. VII, 13. lex Thoria bei Haabold monuin^ legaL
lin. 19. Gai. IV, 119. Paul. V, 6,7. Diese Excep-
tion galt'bei dem interd. de vi arniata nicht, Cic. p.
Caec. 8 und 22 sine ullu ea:eeptione^ 31 f. ad div.
XV, 16. (Ebensowenig gait eine Exception bei dem
iiidiciuai de vi armatis homiBibos Cic. p. Tull. 38. 42.
f 1 f. — , welches dem Interdickt nicbt .unelbnlich war,
und daher von Cic. -p. Toll, mit Recht mit demselbei^
terglichen werden konnte). 2) er braachte nicht zu
restituirea , wenn er ' langer als ein Jahr im Besitz
gewesen war, (darum der Zusatz im Interdikt ik A&c
anno). Doch auch diese Exception gait nicht i>ei dem
interd. de vi armata Cic. ad div. XV^ 16.
Interdicinm de elaf^destihtt possessione*)
gab -den Besitz einer unbeweglicben Sache zuriick,
welche siph ein Andrer beimlich angemasst oder heimlicii
angefangen hatte zu besitzen. Dieses geschah wahrschein-
lich nicht durch ein besonders gefasstes Interdikt, son^ern
durch das hieranf angewandte interd. de vi.
■# '
Interd* de precaria possessione (auch de preeario)**).
Predarium Jieisst das Verhaltniss, welches dadurch
entstand , dass der Eigenthiimer einer Sache dieselbe
einem Andern bittweise und mit Vorbehalt des Eiseli-*
thnms ( d. h. bis anf Widerraf ) zum natiirlichen Besitz
gab. Wenn sich nun der Besitzer weigerte, die ^ache
anf Vei'langen des EigenthUmers wieder herauszugeben,
so konnte er durch das Interd. zni* Restitution gezwungen
werden , wie ein unrechtnislssiger Besitzer , indem er das
Vertrauen des Andern schSlndlich missb^aucht (S. 128)^^.
/
*) ,». Smfigny** Bn^ 8. 499 — 506.
**) w. Savigny\t Besitz 8. 506 — 516.
***) Der Ursprnng dieses rathselhaften , nrspriinglfch mir bei
nnbeweglichen Bingen anztiwendenden yerhaltnissee fand Savigny
S. 180. 513 & (gestu«j^t tuiNieluhrs fl. G. I, S. 361. If, S. 167 f.)
in dem alien Lehnsyerhaltniss der Fatroiten und Chenten. Der
33*
• •
\ I
— 516 —
C. ImierSieim p^aeiii^mis mi^i$eendme.
1) InHerdlei. quorum bonorum*)
lirar dasjenige RecnUmittel , wodarch der pratorisdicj
£rbe (bonaram possessor) zom Besitz der Hinter-
lassenschaft kam Hiid lautete nacb L. 1. pr. D. juarum
bonorum (XLIIL 2.): Quorum honorum ex edicio
meo illi poaeisio data est: quod de lis bonis pro
herede aut vro possessore possidesj possideresve si
' nihil usucaptum esset: quod quidem dolo malo fecisii^
Uti desinere possidere: id iui restUuas. Der Ange-
klagte soil abo den Besitz heransgeben 1) wenn er
}»ro herede 2} wenn er pro possessore besitzt (vm
ucrativ za nsncapiren), 3) wenn ^r pro su6 bc»tzt>
nadidem er die lucrative Usncapio schon vdllendet hat,
4) wenn er besessen hat aber durch dolos mains nicht
mehr besitzt. Die beiden letzten F§lle konnen sich nui'
flaf die Zeit nach Hadrian beztehen^ wefl dieser di6
Ungultigkeit der lucrativcfd Usncapion fesistellte; daher
sind die Worte posideresve — possidere des Edikts ein
spftterer Zasatz and ursprunglich felten nnr die beiden
«rsteii Pudkte. Dafaer sagt GaL Iv, 144 die vis dieses
Interdikts bestefae darid ut quod quisq^e tx his bonii,
quorutii p^ssessio alicui data est, pro hetede aut pro
possessore possid^at, id ei, cui honorum possessio datd
esty restituat. Gai. tergleicht damit das Interdikt,
J^atrider rerlieh fteinem Clieoten StiickeMes ager pnblicas precario
bis aaf Widenmf (eine Art Ton pecolioAi, S. 226 t\ denn ein
ObligatioDsterhaltniss gab ea so wenig xwitchen Patron and Clien-
ten, ala zwitcben Vater nnd Sobn, Herrn und Sclayen S, 1225),
Itrelcbd* er wenn de^ Empfanger di^ Zarackgabe yerweigeite,
durch das interd. de precario zurHckyerlangte. Feat. t« patres*
l^ieaea Verbaltnias erhielt sich anch nach Aufhebnng dea ager
•pftbllcns in gtosserer Ausdehnuiig nnd wnrde sogar auf bewegliche
Dinge erweitert &ine Anwendnng desaelben im Pfandrecht, dass
der creditor dem dei>itor das Pfand precario liess» hat Isidor* V,
!^5 erhalten; preearium esi^ dum prece creditor rogaiu$ perimUit^ de^
hiiorem in possessione fundi »ibi ohUgati demorari ei ex eo frUchu
capere,
*) S.^. 402. Ejiegetische Erklaning des Intei^ikts tob
If. Savigny stebt in dexn dort citirlen Aufsatz (Zeitschiift V«
84 11 ff.) S4 Husdike de causa diUaoa ad Cie. ad dir. VII, 2i.
fitudiea S. 10 f.
welches Aer boperam emptor (poHeaHrium) und die
sectores (sectoriumj erhalten hUtten. 145 f. S* 500.
2) Inter d. Salmanum^).
Dieses fordert der Eigenthiimer eines Ginindstiicks
gegen. dessen Pachter, welcher ihm geine Habseligkeiten
fiir das za erlegende Pachtgeld verpfandet bat, un^
erlangt dadurch d^n Besitz der Pfandsache. Gai. IV,.-
147 eoque uiitnr dominus fundi de rebus colonic qua$ *
is pro mercedibuff fundi pignori futurag pepigi$seU
^ : ■ •■ ■ !
I
Vierte Abtheilung.
Von den Rechtsmitteln*).
Da die Bomischen Behorden ursprunglich nnab-*
hSlngig neben einander standen, so war Unterordnung
der einen Instanz unter die andere in den Zeiten des
Freistaats nicht moglich,(8« 480 f.}, und Revision dei^
richterlichen Urtbeilsspruchs durch den Ms^gistrat, wel-
cher den Richter gegeben hatte war ebenso wenig regel-*
m&ssig vorhanden**'^). Der einzige Schutz, welcher
*) P^ £. Buschke a interessante Abb. iiber ^as Salyian* Inter^i
dikt st^ht in s. Stadien des R. R, S. 337 — 400, wo er auch
Tersucht hat das Pratoriscbe Formular des Interdikts in seiner
QTspniDgUcb^n Gestalt wiederherziisteUen*
*0 Ziinmem S. 495 — 5l4« Beihmann HoUweg 5. 347 £
***) Zw&r konnte man es ans €ic.' Verr. II, t3 scfaliessen:
edicio rnnida iudtcta redegerat in suam poieiialem: si ^i perperam'
ludiatHseif se^ cogniiurum: quum cognosiet^ animadversurum ; doch
Cicero tadelt dieses eben als Uebermnth und, Anmassung yon
$eiten des Verres. Auoh war in Rom ein ganz andres ^erh^tniss,
als in den ProTinzen. S. Bethmaim UoUweg S.347. Zimmem S. 500
baoet anf iene Stelle die gan'ze in integnuiK festitntio, iadem der
Satz burner festgestanden babe im pratorischeii Recbt,* dasA der
— 51^ —
Eegea MisdbrMrb der richterlichmi €S«wak^ exi«tirte,
estapd in der inierceaio davoh reio und in den
ausserordendichen Mitteln der in integrum re$tiiutio
und der BestreUung der formellen Giiltigkeit eines
UnkeiU, (spiler qaerela naUiftatls genandt). Erst in
der Kaiserzeit entwickeke gich ans der iotereeMio die
eigentliche umellaii^ nad daneben beataoden die aasser-
ordentiiclien: Bechttaiittel der qnerela nidlitatiB und der
alt«i*in integnmi restitalio nocb forf^).
1
Er$t€9 CapiteL
Intercessio , der republikanischen Zeit
Wenn eine Partei glanbte, dass il^rr durch falschea
Verfahren oder wahre Bechtsverletzung Unrecht geschah,
so konote sich dieselbe seit den ftltesten Zeitea an eine
Magistratsperson wenden, welche derjenigen, von der
sie verletzt zu seyn glaabte, gleich war oder auch h5her
Stand (jofpellaxe anrufen) , daaiit diese intercsdire d. h.
••K**«*«i**«
Prater lich Cognilioil Tor|;ebdte vber das Urtheil der Richter;
geht jedoch hierin nichi weniger ztf weit, als wenn er die dnnkle
VorQBergehende revoctftio in duplutn der BLanerzeit in die repubL
Feriede ^ersetzt und sich dabei anf Cic. p. Flacc. bemft, welche
Sfelle Ton der actio indicati za nebmen ist. S« unten. Bei
rest, in int. stimmt mit Zimmera P. E* Hustle ubereiia in
8. Ausg. des incert. anctor. magistrataum etc Vratislar. 1829*
S. 66 ff.
*) Der Unterschied dieser Recbtsmittel in der Kaiserzeit
"Wird Ton Beihmann HoUweg S. 349 dergestalt bestimmt, dass dnrch
AppeUirtion i,die formlich giiltigo, ihrem Inbalte nach ungerechte
Ents^jheidnng angefochten wird ; nod so lang anf diese Weise npch
eiBe.AbattdnMig bewirkt werden kana, ist dasUrtbeil nicht rechts-
hiiftig, nicht res indicata geworden.** Wo das Urtheil fonnell
nngiiltig ist, bedarf es heines >igentlichen Rechtsmittels, ^ondern
die Behanptnng des yyreehiUdien Ni^itdaseyns*^ reicht bin (Nichtig-
kettsbesch^rde). In' integrum retHtuHq aber tritt diinn eln, yiro
Uvtheile, die darcfi Ablanf der AppeUatioasfrist reohtsgnltig gewor-
dea and niobt m^r caasSrt noch reformirt warden konnen, aaa
BiUigkeitsgrtinden ganzlioh anfgehoben werden.
— 519 —
in die JwAsidi^iui dtr andern Magistratiipersoii bemfireiid
eingreife: Cic« de leg. Ill, 3.. 4^ (£rwlihnt wnd dieseg
vmk dem Pffaetar gegen s^men CoHegen Gc. Verr. I,
^ 46 , mit Clarat. Amu. S; 322« , am baitifigslen von de|i
Tribanen'^) €leU. :!^UI, f2 inbuiH ant4qmimi^4»€UU
vide^tur non iuri dummhi ^ wbc cau»i» querelkque de
aiseniibms moiseemUs 9 ' ^^d- interceMiHomius feBciendig
quHms praeieutes fmsMeht,^ ut iniwria\ g«ae ^oram
fieret arceretur. VII, 19. IV^ 14. (in {km. Pr«.)-
War die&e dazu ber^it so h* es : aujtiltt^n ( nament-
lich der YolksU'ibttnen ( S. 2S. ) nod koniita sowbtfl 'lili
iure pb ^ iudiiciQ Btattfiaden and <|er aaterced^ende
Magistrat koante Coofltitainuig ieg iodieiam bjindefn,
wie es von ,den Tribunen ofters erwabnt wird,\ Ci«t p.
Tail. 38. (weil die Formel nicht gefasst wurde, wie es #
diePartei wunschtcf) mit Huschkes Anin. in Anal. S. 156 f^
p. Quinct. 7. 20 (weil angerechfe Satisdation gefordert
wurde, S. 482.) in.T^tin. 14 (ae causam dicefet) Acad, '
II, 30 (wegen einer in die Formel auf^unehipenden
Exjeeption). £bett«p koanie das^ iudtoium auch Uos 4iin-
gehaUen werden , wie Cic. p. Qu. 20 in den Worfen
andeutet nou morae »ed mseilU cMsa 'nnd p, cki. 27
eriE^SLhk. Da«8 andlich diQ Exeeation d^ (Jribeilk irer^
binder werden konnle^ aieht tnaa aas Liv. VI, 27, wo
die peirsoniidw Haft 4er wegen Oeldschnld Addieifft^a
gehindert wird und XXXVltl, 60, we Oracchus gegen
die Execution Scipios, dejr wegen Peetilatua venirth^t w^,
intcrcedjrte ^. dasselt^e bei G^I, VII, 19 und Val.Max.
IV, 1, 8. Ueber die Art der Hulfe, Dekrtt etb. d.
S. 29. Dass dieselbe aus^erai: maligeUiafl iwar^ ergftabt
aicb aus folgendea Griindet^ :
1) die Hulfe selbst wag immer rtor negativer Art
und erstreckte sich bios anf dw BeUagten, nioht aitf
den Klager; welcher, alleraal grosseii Nachtheil hatte,
da kein anderes Urtheil an die Stelle des gegebenen trat;
2) das intercedireade Veto des Magistrats iauerta;
nur sein Amtsjahr bindurch and war bios in Rom, nicht/
in den Provinaen zulassig Cic. Verr. II, 12. IV, 65«)
ad Qu. fr. I, 1, 74
3) ^as .Collegium der Tribunen mmste iiberain^
stimmen , dean ^in, einziger konsite dardi aein'Veto die
0 Ilasie de iiirisdjctione Tribunor. Lip«. 1805. S. S. 29 t
~ 520 ~
'mrtproebeoe Hilfti leiner Collemn unwirksAn machen
Liv. XXXVm, 60. S. 28 f.
, . 4) die Tribanen waren nr Intercession nicht vef-r
pflicbtet,,sondern weigerlen sich ofters, dieselbe eintreten
%n lasaen wenn aach n^cht seken init vollem Recfat 2. E.
Liv. Ill, 56 (bei Appias Prozess) 11, 55, XLII, 32
(bei milit Aushebung) IX ^ 26 (bei CriminalpriKEess )
XXXVIII, 60. GeU. Vll, 19. VaL Mar. VI, 1,^ 7.
Asc. ad Cic. p. Mil 14. p. 47 Or.
5) Schlecnte Tribanen missbrauchten ibre Gewalt
nnd intercedirten ungerecht und gewaltsam Cic. Vat,
14 (appelL/iniostiss., aaxiliam nefariam) Phil. II, 2. 2t
nicht prozessoaliscby sondern gegen das Cllsar betreffende
.Scons, p. Cln. 27.
*
\
Zweiie$ CapiieL
Appellation der Kaiserzeit.
YermSge des darch die tribunicische Gewatt an
den Kaiser gekommenen Veto (ganz dentlich' Tac. Ann.
Ill, 56) nnd des ihni iiberhanpt verliehenen itnperium
(dnrch lex regia S. 55} stand ibm Cassation der richter--
lichen Ansspruche zu, welch e, da er seine Wurde nicht
»blos ein Janr wie die friiheren Magistrate bekleidete,
natUrlich von weit grdsserer Bedeutung war und sich
bald in eine formlicbe Appellation nmgestaltete , d. h.
idass die Urtheile nicht bios rescindirt, sondern anch
reformirt warden. Diese Verftndernng erfolgte schon
unter Augustus, indent er in alien Prozessen eine Ober-
berufui^ gestattete {pi^ovocatiQ*) auch appellatio gen.
. *) PmvbtoHo hiest die leit dor altssten Zeit in Criminalprozesseii
gestattete Berafimg- an das Volk, als den gemeinsamen Oberrichter
^•44. (K C. Conradi ins prOTOcatioanm (Lips. 1723), in dess.
•criptt. mill. ed. Pernice 1,8. 3 — 86.). Jedoch in • der Kaiser-
zeit hat es diese Bedeiitnng yerlQren und wird so wie appellatio
als Bemfimg an eine liohere Instanz gebri^cht {Conradi ed. Per-
nice, S. 39. fi|7. 73 ff.) Bie Appellation des Fandektenrechts ge-
hort nioht fOv ons, s. Zimmim 8* 500 ff« Bethmtmn Molhveg
S. 350 ff.
— '521 —
Siiet Aug. SA)*' In Bom gelbtt; gescluih sie an den
' ptwjfectftU) urU (S, 57. OrelL Insci 11, 3042 praefedus
itrbi eleetui^md c^gn^scendtu meeCae»ari9 cogntfiones),
4n dehi Pjt>vinzen an ^d&' -.Cohsnlaces. und wenn die
.Farteien :d^mit. nock Dichi:.;ssfrieden waren^ bo dnrften
.81^ an den j^aiser «etbst als.\3. Install? appeUiren.
Safet Aug; 33. Claad^ 14. t5^ Ner. 15. Domit. 8«N{GaIirala
aehaifte dieaea/fac seine: Peraon ab Suet Gtil. 16. j .^«to
^Kesm Mtt' aa sioh an den>}9enat appelliren Suet Ner. 17,
Tac, Ann. XIV, 28*) :; : / r ..
Driites CdpiteL . '
' "'Ausserordentliche Rechtsmittel*). -
Eine andere 'Hiilfe war die PrStorische in integrum
r€$Ututi0 4 welche eine doppelte prozessualische An wen*
dang hatte 1) wenn die eine Partei niit einer fur sie
nachtheiligen Klagformel den ^jtreit eingegangen war^
80 konnte die Formel vom Prator aufgeboben und eine
andere dafiir ffegeben werdjen., (Beispiele hat Gai. IV,
57 wegen zu hoher Condemnation, 125 wegen Mangel
der Exception) 2) Wenn ein Urtheil fur die eine Partei
nacbtheilig war, so kpnnte diese aus gewissen Grlinden
auf Restitution antragen, als wenn kem Urtheil gefallt
wSre, nemlich wegen Minderjahrigkeit, Abwesenheit
(doch mag friiher gew5hnlich ein indicium restitutorium
angeordnet worden seyn S. 353) n. s. w. Ygl. Cic.
Verr. II, 25 f. (wo Metellus restituirt gegen Verres
nngerechte Entscheidungen ) Y, 6. c. Bulk Il| 4 iudi-
ciorum periurbaiiones, rerum iudicatarum it^firmationes^
restitutio damnatorum.
Endlich gab es seit nralter Zeit Hiilfe, wenii ein
Urtheil niditig war d. h. wenn die Prozessform verletzt
war, wenn ein inkompetenter Magistrat entschieden
hatte , eine andere falsche Person condemnirt war, wenn
in dem Urtheil ein Widerspruch gegen ein frii)ieres
reehtskr&ftiges Urtheil oder gegen einen unbestrittnen
Bechtssatz ausgesprochen war etc. (iententia nulla^ non
*) Beiknumn BoOWtg S. 375 *- 380.
522
egr imdiMium). in diesem Fall efffillte iit CDoleiiniune
Pnrlei 4as Urtbeil niebt, and Iftanete^ wcnn din aiegeode
Partni iurch nodo indicBtr mif Eseenitoii' '^nng d»
Urthnil , wnrauf dariselbn niekt vnilzognn werden knonie,
'sondern der Prilnr ordnnle ein nenes iudiciimi rkit det
Untennchiing an an ntdicdium sit; voraoagesetst dans
4ie Iftngnende Partei satiadare Jcnnnte (kidiciatnni solvi)^
tuid zur Strafe des Lingneni mnntn sie, wean aia wilder
4M}ndemnirt ^wurde, das Doppeka 'znblen Cie» ip#'*Ilaao, H
8. 482. Es ist alsa nnr ein negntives RachtMriitel (in
der KRiserzeit querela nullitatii genannt) andes heisst
davon in den Dig. sententiae Hne appellaiione rescin-
duntur. Einen Fall erwahnt Cic. Verr. II, 44 damna-
tionem^reidderunt (sc. oudicesy welche znm 2. mal
unlersuchten )• Ve^res fSelbst erklftrt ein iudicium fur
und ala Grand ktdieem fabum iudicaviue H, 27.
m^mrm
•Jf
I.
Wort-, und Sachregisten
Abdicatio^ ' der ' Yormviids^aft
\\ 8, ^9. 257 f. V
AbBQtasTiDg 4* VormtuidB 249.^
abnens 4^ f. ■ ^ .
abstinere 391*
acoeptilatio 319. 359*
a<)oeptain ferre a. referre 322»
acoQssip, eine Erwe^bangsart 151.
aocQsatio siupecti 246 £•
aoqnisitio d. Erbsohaft 391 ff.
aoUo 117 f. 404.
— B. V. a. Termin 475«
— aqaae play, arcendae 136. 357t
— boDoram yi raptoram 352.
, --- oerti. u« inoerti 434. .
— cbmmodati. 300.
— Gommmii diyidando 354. 438.
— confessoria 166| .
'— r damni iaiiuria dati 350 f.
— deieoti yel effusi 3584.
— depejisi 343.
^.<tepD»tti 312. 438. ^
— de dolo 353
— emti Tenditi 329^ 332. 438.
•"^ exercitoria 298«
— ad exhibendum 355. 193.
— familiae eroiscniitdae l49 f.
354. 395.
— fidaciaria 155. 169 438.
— finiam regondornm 149* 354.
— fnrti (ooncQpti, oblati, prohib.)
,34ef, . .
.— ininrianiin 193. 348. 350.
-^ institoria 298*
^ iadioati.4a0.ff. .
— quod iussa 297.
— legiB Aquiliaa 350 £•
— locati u. coi^dncti 438.
— mandati 339. 438.
— qaod metas caa8a.353.
— negatoria 156.
— negotionimgeatonim354.438.
— de pastv 356 f*
— de pauperie^ 356 f^ . . ^
actio de pecnlio 297.
rr pignontitia 313. 438.
-7 praescriptiB yerbis 313.
— Publiciana 157.,
— quanti minoiiB 332.
— ratioiiibus distrahendiB 274*
— de recepto 358.
— redhibitoria 332.
— rei uxoriae 196. .199 f. 438,
— de in rem yerso 297 f.
— repetandaram 424.
— restitntioria nnd reiciBBoria
503 ff,
— t Rntiliana 501.
— Serviana 501.
— pro socio 337 f. 43a t
— ex sponsu 342 ff. 451.,
— Buspecti totoris 246 £•
— tribatoria 297.
— pro totela 423.
— tatelae 247 f. 43a
actiones direotae nnd otileB 462«
433. f. 444. r
— — u. contrariae 300l
•— in factum 437. 444.
— fictitiae 402. 444.
— mixiae 433.
— perpetnae ti. annnae 360. -V..
— persecntoriae a. poepales 433.
— pr^etoriae 433.^
— in rem a. in personam 431 §L
— Btricti iiiriB ,. bonae fidei
(200) u. arbitrariao 434 ff.
actor 422.
actus 163.
addicere 500. ; -
addioto^ adindicatos nexas- 289.
315 ff, 491. .
adittdioatio 149 f. 442 fv^ s t
adoptio 216 ff.
— per testamentnm ^1(9 f*
adrogatio 217 f. , .
adstipnlator 319. 46$. },
adyersaria 321.
34
1*.
■ihi
..>'.
f'
— 524
adrooatf 73. 413. 425.
aedet 125*
aedileft 30 f. 39. 58.
Aelini Gallna 76.
— PaeCna 74.
— Seztot 75. ,
aeqnitat 292. 4l4 435 E 503,
aerarii 24.
aerariam 61«
aattimatiQ 358.
affinitas 188. 231 E
agar 425.
— pablicvf Q. TMtigalig 127.
agaatio 230 f. 241 t 250 t 386.
aflbom indionm 413.
Alfennt Vans 76.
AlimantanobligattOB '355*
altercatio 478.
•mbitat 135.
•nlraotiia 164^
amid •413*
ampliatio 475*
anatodaimit 310. 312.
aBiniiia poffidendi 128.
anteceMor 94w
antettatat 139. .
AntiatiQa Labeo 84.
appantores 39.
appellara 342. 518.
Appellation 520 f.
apprahensio 128.
aqna plovia 136« 357.
Beatelliing der Richter 470.
Bethmann Hollweg 12« 4o4^
' Beate 152.
Blume 12.
Blatsdhande 184. 187.
. bona fidet 292 f. 435. 438 ff.
bona receptitia 202.
-;• ti .rapta 352 f.
bonornm cessio 498 f.
— emtio Yenditio 152 f. 496 ff.
— possesiio 386 ff.
— — contra tabb. 39S-
— — deorefalis 401.
— — inteatati 399 #.
-^ — feoiindnm tabfb-
3*8 f;
breTiaiinm Alaitcianom^ 95 f.
BrittoniaB 10.
Bnrohardis Rechtssyatem 119.'
Bynkenhoeek 10.
cadncnm 213. 378.
Caerites 24,
calendaria 321 i
calnmnia 485.
capitia deniiatitionea 106 ff.'
carmina'mala 349.
Catcellinft 76.
oasns 294.
cantae confee^o od. aoliaatio' 465.
474.
— probatio 216. 282 #L
a<{naedaota8 n. aqoae hanatos 164. cautio reiuxoriae 207^ b: avf 32^f^
Aqnilina Gallna 75 f. 504 f.
arbiter 411. 413 f.
arbitrinm 414. 435 ff*
argeAtarii 324. 480.
f . Ariato 84. 4-
araa 329.
•aaartor 423* .
aaaeasores 410*
Ateiaa Capito 84. -;
atror^ 513.
anotio 496.
anctoritaa adrera. hoatem 147.'
— patmm 22. 24.
— r rei furtiyae 147.
— tntoria 245. 253 ft
":: — nana 144 ff.'
Aoaaetzen Nengeborner 224 f*'
Baailiaa ^^J
Bedingnngen (anmoglkihe n. a.)
293. 377»
Bedltz 125 ff.
cayere 73.
Cenaorea 37 f. 58;
Cenana 23.
CeDtnmyiri 414 ff.
oenlariae 23.
oernere 392.
cesaio h* Obligati€ine)a^298 f^
— b. Erblohaften^394.^
chirograplmin 296. 338»
Cincioa Alimentaa 75. 237.
Citirge8fitz'89 f/
Ciyitat 43 ff.
ciyitaa libera^^veati^lll^ atipeBdi-
aria etc. &2rf.' ^ . •
Claaaea dea Voflii 23.-
App. Clavdii 74.- ^
clientea 19 <#•
aloaca 16^.'
oodex 320.
— H^rmogeida^ai^69^
0
525
.»f
ood^x repetiUie praelieotlbnfs 91.
^ Theodosianttt 88 f. 97.
— - aocepti u. expenti 320 f.
oodicilli 377.
coelebs 212 ff.
coemptio 178 f. 255.
cogQfttio 231 ff>
cosnitio extra ordiii«m ' 494 ff.
405 f. 410.
oognitor 424 f.
colle£iiim 103 f.
colom 63. 333.
coloiiiae ciTUun n. Latinae 50f* 53.
comes 62.
Comitia centniiata 23 ff. 30 f. 59.
^ cnriata 21 f. 25. 39.
-. tribnta 31 f. 40 ff. ^9.
commend alio mortuoinin 382*
commeFcium 44.
commodatnm 300 f.
COinmnnio 354.
compensatio 360. 440. 479 >f.
compereodinatio 45i^ f. 475.
coitipromissum 486>> '
codciliubnla 51.
oonctibiBatus 1^75.
Concursverfahren 496 ff. «
condemnatio 442/ 453 £• ,
condioiio 354. 429. 432.
— ob causHm datomiti u.
tine causa etc. 354.
^ certi 432.
— furtiva 347.'
^^ ex mutno 312.
— ex gtipillalu 319.*
confarreatio 177 f.'
coDtfessns 468. 473.
confasio 360:
coiiDDbii]m44. 176. 183. 186. 204.
. 215 f.
Cohsensaaloonfrakte 328 ff.
consilium Praetoris 52. 410.
— des Richters 413. 478.
— bei Freiiassungea 277.
consistoriam 62. 4l0.
Constantiniu 61 f,
eonstitntiim 340.
constttntiones prindpnm 79 f*
consnetndo 65.
oonanles 26. 57. 408.
centractos 299. /
oontttbernium 170. 186- ^
contnmacia 489 ff.
conteniio -299.'
conTentut 52. 456. v
conyieiiiiii 349.
Corneliaa Sdpio 75.
corpnt inris 98 f.
-^ finiam repmdoram 100.
Ti. CorotioaniiiB 74.
Cramer 12.
creditor 295.
cretio 392 f.
Cojacius 10.
ciripa 294 f.
cnra 258 ff. *
— furiosi et prod'^ 259 ft
— minomm 260 ff.
curator bononun $00.
curiae 17.
custodia 244. 499.
damnum infeotnm 355 f.
— iniuria datum 350.
— secundum u. contra naturam 356 f
dare 293.
debitor 295.
Decemyiri legibnt scHbendis 32 f.
— litibus iudicandis 4l4.
Decrete u. Interdikte 606 ff.
decrela der Raiser 80.
deonrtonps 63.
dedilicn 48. 285.
d'Bdnctio 47^ f.
deiectnm Vel effusum 358. . v
deiioere (friiher detradere) 514,
delegatio 324.
delictum 344 ff.
— land wirthschaftliohea 351.-
demonstratio 442.
denuntiatio 467. 469. 476. ,
depositnm 312.'
-^ im Tempel 358. 376.
derelictio 157.
desttnata 189.
dictator 27 f.
^ictio dotis 197 f.
diesfasti, nefa8ti,comitial«eto.455£
diffareatio 210.
diffind^re 465. 475.
digesta (Jastiaians) 90 f. 97.
dilatio 475.
Diodetianas 61. •
Dionysius Halicarnasf. 6 f.
Dirksen 12.
drssertissimi 426.
dixere 476. . '
dolus 294. 439. f. 504 f. .
dominium 129 ff. 214.iibftr Sdayen
263.
34*
526
dominimn is bonli 130 ff.
— peregrinomm 130 f.
donatio §40 f.
— ante (propter) oiiptiM 202.
— inter Tinun ei vxorem 203.
dot 194 ff.
— adyentitia n. profeotitia 194.
-^ receptitta 199*
dptia datio 197.
— diotio 197 f.
— promiiiio 197.
dacenarii 41 $•
dnpondii 94.
•diotalef 94.
ediijtiim Aedilimn 331 f.
-^ Carboniannm 502.
— Hadriani 81.
— Praetonim 70 ff. 83« per-
petamn 70. 80.
— prinoipia 79.
— proTiBciale 51. 70.
— Theodorici 95.
' — tralatitiom 70.
editio ilotionia 474.
Ehebrach 199 ff.
EhehinderniBte 184 ff.
Eheloiigkeit 212 ff.
EheaoheidTing 199 ff. 204 ff:
EieeBthnmterwerbiing darch An*
dere 138.
— natorliehe and Rqmifohe 138ff.
emancipatio 228 f.
empbytensii 168 f.
emtio yenditio. 329 ff.
-— for aectio 496.
emtor famiUae 375.
Entarbnng 389.
equites 18. 34 f.
— aU Richter 412.
ereptorinm 150.
Etrufker 15 f.
i.n»ngnng (frnctus) 151*
eyiotio 333. '
exoeptio 448 ff. 469. 474.
-— dilatoria und peremptoria
449.
— doli 504 f.
— rei indioatae 481 ff.
ekcnsatio bei Vonnnndgohafl 244.
Execntionsyerfabren 491 ff*
exeroitor 298.
exb^edatio 389 ff.
expenai latio 321.
extra ordinem 410. 494 ff.
liMere 293.
famitfa 173 f.
— a, gent 237-.
Familieogeriobt 190 ff. 221.
Fehler einer Sacbd b. Verfcaif
329 ff.
fernia 301.
— ludarinm 302 ft.
featnca (yh^a yindiota) 272. 462.
fictio 72.
fidei eommisanm 381 ff.
fideiuMio 342.
ffdepromiado 342.
Hducia 155. 169 f.
. fiscua 61. 501 f.
flamen n. flnyioa 161.
fora 51.
Fordemngen (priyileg;) 501 f.
formola arbitraria 4^ f.
— Ootayiana 503 £.
— petitoria 156. 437.
formulae 440 ff.
— in iua u. in factum 443 f.
— de dolo malo 75 f. 504 f.
fomm 408.
— orig. , domioilii, rei Mtae 409.
fragmenta Vatioana 100.
Fraqen und Borgtobaften 344.
1- im Erbrecbt 364 f. 367 ff.
382.
/ — yor Geriobt 115 f.
— nnter Vormandtcbaft 249 ffl
FreilaasuDg dea Sobns 228 f.
— :— Sdayen 270 ff.
fructna 125.
fondna 125.
farionia 259 f.
fiurtnm 345 ff.
— manifeatnm 345 ff.
— , concept., oblat.^probib. 347. ^
Gains 84 ff.
Gana 12.
Gentea a. y. a. pafricii 18.
gentilitas 235 ff. 386.
Geriohtaferien 456.
Gericbtaatand 408 ff.
Geaetzgeban^ 67., 69 f . 77 ff.
— Jaatiniana 90 ff.
geatio in d. Vormnndaob. 245 f.
— pro berde 393. -
Geaan<nieit jniiat. einfliiaareiob
116.
Gewobnbeitsrecbt 65 ff. 70 ff.
gloaaae 98.
— 5Tf — *
\
$
V
Gdflchen 12 f. 85. ' inferdictam d«'preoario 5l5 f.
Gothofirediir 10. ^8. — quomm boooram 402.
Grade der bonomm poss. 398 ff. 516 f. "
— — Intettaterbfolge 385 f. — - quotidianum 512.
>s — ^ SalTianum 517.
Hanel 13. ■ — . gectorium 500. 517,
basta 415. 496 f. — nti u. ntrubi 511.
Hanbold 11. — 4e ri 511 ff. .
Heffler 13. interrex 21.'
Heinecciut 11. « interrogationet in iure 472 f.
heredem institaere 377. ' — testinm 476 f.
bceredea aui a. neoessarii 39l:L 498. intestabilia 109 f. '
bereditat 3^2 ff. *- Intestaterbfolge 373. 384 ff.
_ insta 362 ff. ipso iure 292. 358. 479. 481.
— ^ legitima 348 ff.' x Irnerinft 95.
hereditatem adire 392 ff. iter 163.
bereditatit petitio 395. 402. 470. index 411 ff.
beres ex asse, triente etc. 377. f. — pedaneas 495.
Uopfner 99. ' iodicatnm
bostis B. T. a. peregrinnt 106. indicia postulatio 428 f.
Hngo li. iudicinm calumniiie 248. 485 f.
Hiuofake. 13. — constitnere ^ <;oUocare 470.
bypotbeca 171. — contrarinm 485.
— imperio oontinens 406.
ignominia 110. ^^ 457.
— ex edictan. oensoria 110 ff. _ legitimnm 406. 457.
imp)sriuiii 56. 407. — de raoribns 201.
impnbet 113 ff. _ tntelae 247 f.
indefensuB lunias Bratns 75.
infamia 108. 110 ff. 501. \^ consnlti 73 Iff.
infans 113. * ' inriB dictio 407.
Ingeniiitat 285. — — mandata 411.
in integrum restitutio 261. J^g (Qrt) 454.
in iure cessio als Erwerbung 142 tf. _ acorescendi im Erbr. 378.
— — cessio bei Vormundschatt 339^
257 f. — actionum et obligat. 117 f.
-J .Erbschaften 394. _ Aelianum 75. 78.
iniuria 347 ff. -. applicationis 387.
Innominatcpntrakte 313. — aquae duct, et baust. 164.
insanus 260. ^ — anreorum annulorum 285.
Inscbriften 7. — oiyile 123.
InsolTenz 294. — civile im. e. S. 72ff. 80ff. 89 f.
institor 298. , r- ^irilatis 44 f.
Institutionen d. ^aiuB.85. ^ Flayianum 73. 7&
— d. Justinianus 91. 97. _ gentium 121 Jf,
intenlio 442. — bonorum 43.
intercessio 341 ff. 518. — Jionorarinm 70.
interdicta 126 ff. 506 ff. — italicum 49. 53 f. 63.
ptdssesBoria 510 ff. .— Latii 46 f.
-i- xestitutoria, exhibit., pro- _ liberorum 213 f.
bib. 509. — naturae 121.
— simplicia ill. duplic. 510. — Papiria|ium 68 f.
interdictum n. actio 509. — personamm 117 f.
' _ \ de clandestifia pOBses- — praediatorinm 170;
•ione 515. — Quiritium 44 f.
528
lot 9^ilritiii]ii Mdoa 152 f»
— IB re 159«
•- remm 117 f,
— tcriptiiai u. noji Mript« 6$.
— tigai immitldiidi 160.
iathiraiiduin 473. 477 f.
— oalnmiiiae 4d6.
— in liteih 479.
JafU o«ii8a.l49.
^OltlBlftDUt 90.
— Baoher 90 f. 97.
Jiutiniaiiistae 94«
Kaiserliche Gewalt 65 f*
Kinderlosigkeit 212 fU ^
.Klenze 13.
Krlegagefangensohaft 158. 264 t
Latinae ooloniae 50 £•
Latiner 15.
Latipi JoDian! 280 ff.
Latiiim 45 if.
Langnen prozesa. bestra/t 470*
legare ab aliquo 324.
— n. legatam 379 ff.
legatum per damnationem 381. 105.
— — praeceptionem 381.
-— ainendi modo 381.
-— perTindicatioiieml05»381«
Legatna in d., ProT. 51.
Legea centnriatae 69l
— cnriatae 69.
, — XII tabnlaniin 33. 66 £
— regia* 68 f.
— tribMtae 69.
legia actio 405. 427 ff.
— — per condiotlonem 426.
— — "— Indicia poalidationem
428 f.
— — -- manua inieot. 429 f.
— : — "" pigDoria oap. 430 f.
— — aacranmnto 427 f.'
legnm Moaai^. et Rom. collario 99 f*
lex ala Eigenthnnitwort 150.
— a. T. a Kanfcontrakt 330.
— Aebntia 429.
— . Aelta Sentm 276 ff. n
— Apiileia 344.
— Aqnilia 350 f. 430.
— Atilia 242 f. .
— Atinia 147.
— bonomm rendend. 329.
— Cannleia 183.
— €enaoriA 336.
— Cinoia 340 f. 426.
lex Clandk 251.
^ Cornelia de edieda 70.
— -^ de iaanrita 350.'
_ .. de apoaan 342.
— r — de teatam. 265. 283.
•» — ^ de naoria 309:
— eoriata de imperio f^
-^ Duilia Maenia 300L
^. Faloidia 381.
— » Foria Caainia*278.
^ — de aponaa 544.
^ — de teatam. 233. 3801.
w^ Gabinia 309 f.
_ Galliae daalp. (Rabxia) 78*
— Genucia 307.
— Hortenaia.4l. 455*
— Hoatilia 423.
— Julia de adnlteriia 175. 2ia
— — de aere alieno 311. 498.
(bon. ceaa.)
— Jniia de ciyitate aociorom .4'7«
-^ — indiciaria 441* 457.
— — de maritandif ordinib.
186 f.
— — el Papia Popptea 82 t
312 ft 371 f. 387 f.
— Junia fenerator. 307.
^ — — Norbatt» 279.
— Manilla 330.
— Maroia 307.
— Mensia 48. 183. ^
-^ operi facinndo 335.
— PetroDia 268. ^
— Pinaria 459.
— Plaetofia 114. 261 f.
— Plantia (Silani et Carbon.) 47.
— Poetelia 316 t 4^2.
— Forcia 44.
^- proYiDoiae ^1.
— PnbUlia (Oder PnbUcia ?) 41.
343.
— regia 55 f.
— Remmia 485.
— Rhodia 355.
— Romana der Bnrgpnd. 95 L
— — d. Weatgotb. 95 &
▼«- Scriboaia 167;
— SemproDia 44.
^ Seryilia rep«t. 77. •
~ J^exU Licinia 306 f.
— Silia 429.
-^ Terentiila 32.
— Thoria agraria 77.
^ Valeria 4U 44.
— — feaerat 308.
V.
529
lex Voeonia 367 ff. 380. ,
libelli 409.
libertat a. libertimiB 270 ff.
— eiyitiU 279 _f . \
— Stimmi«oht^24. 43.
libripeiifl 139.
lit vrndieianim 460 ff.
litem anam fac0re> 355. ^
lilterae imperatc^r. 80.
Lit«ralebligatioii 320 ff.
litis aeitimatia 478 f,
— contestatio 463 f. 470 ff.
— denanti^o 467. 469.. *
locatio oondaotio 333 f.
•»- renun 333 f.
— opernm 334.
Lnoerei 17.
magister b. Concnri 500.
*- eqaitum 28.
— iiliyi8.298.
magiatratos in der ManTcip. 49;
— — Proyinz. 51 f.
maiestaa n. pe^dnellio 40. ^
manoepa 334. 337.
mancipatio b. Eigenthui&sabertrag.
138 ff.
— d. Obligat. 313ff. 359.
— im Eherecht 178 f.
^ -^ ia ElrbiMbt 374 ff:
mancipinm 288 ff.
r- Q. adiadicat.^ iiexiia,
addiotna 289.
mandata 80. '
inaiidatam 338 f.
M. Manilina 75.
in mannm oOnventio 176 ff.
manmniaMo hitcar^ amicos 275 f.
— - o^aa 273 f.
~~^ — ^ sacrorum causa 273.
-:- ' teataraeiKto 274 f.
— vindicta 271 f.
manas 177.
— inieotio 315 f. 429 f. 491 f.
mater famflias 182 f.
matrimi 177.
matrimoiiiiim 176 ff.
matrona 182 f.
Meerman 10 f.
MethGde d. Rechtsgea<^. 5. • '
mama 503 f.
minor a. maior 114. 260 ff. 505.
missionea 496 ff.
— CQStodiae tenaa 502.
— yenditiottia t- 496 ff.
missionea yeAfris ti<Mmine 502.
Herenn. Modestin. 87.
mora 295.
morbus sontiens 465.
Maoii SeaeyoTae 75.
mnnicipia 49 f.
mutni datio 301.
" negotSomm geatio 354.
— — b. VonhoiadsKdi.
, 245.
nemo pto parte teatatns fete. 362 f.
nexi iiberatio 359.
nexum 313 ff.
nexns, addict., adiudioat, 289..3f 5 ff.
Niebnhr 14.
nobilitaa 35.
nomen aroariam a. transcript. 321 f.
— facere, scribere 322.
notitia dignitatnm «99.
noyatio 298. 359.
Boyellae con«dtati<HieB 89. 91.-97 f.
noyns homo 35.
nbxa Q. noxia <197.
noxae datio 288 f. 297.
obligatio 291 ff.
— ciyilis n.natnralis 291 f.
— strioti iur.n. bon. fid. 292 f.
' — yerbotene 293.'
Obataufleaen tertio cmomie die
' 136 f.
obyagulatio 465.
occnpatio 150 f.
Ofiliiis 76.
ope exoeptioiib 358. 479. 481. ^
operae libertomm 287.
— seryoram 165. 334. ^ ,
Optimaten 35.
\ opa^ locaTnm 334 ff.
oratio d. Kaiser 68. ,
OTatores*426. -
Olto 10. . ^
.pacta 169.'
pactum u. pactio 299. 34d.
— nudum 300. 340. .
Pandectae Jnstiniani 90 f. 97.
Aemil. Papinianus 86.
Papinianistae 94.
pro parte 295*
partitio 380.
PasqniU 349.
pasttts 356 f.
pater £amiEms 214.
/
f <
530
\
-r
? aires conMripfd 34.
atrioler 18. ^
patrimi 177.
^atronatnt 285 ff.
Jatronas 73. 425 f*
al. FanUiis 86 f.
panpeHet 356 f.
pecnlniQi 226 f . 269 f.
— c^strenie a. qaasi e. 227.
peooiiia 174.
— extraordioaria 321.
pecnniam. ooUooare 301.
pellex 175.
pensio 194.
perdoellio' a. maiestas 40.
peregrinns 47 f. 366.
peroratio 465. 474.
perscriptio 324.
Fersonae 103 ff.
^^ exceptae 34^ 380.
— incertae 366.
— jurist. Oder moral. 103 ff.'
366 f. ^
— Biedrigeli Gewerbs 108. 112.
^ — turpes 109.
Personalexekution 315 ff. 491 ff.
petitio bonomm 401.
petitor 422.
pignoria capio 430 f.
pignus 17X f. 313.
de piano 454. ' n
Platner 1,3.
Plebeii 18 f. 35.
plebisoita 41. 67. 69.
ploB petitio 247. 480. 485 f.
poena dapli 330. 343. ¥^,
' Forcing Cato 75.
posseasio natnralis u. ciyH. 126.
•— bonae fidei 132.
' postliminiom 158 f. 265.
postnlare 467. 499.
postami 367. 379.»
potestas patria 214 ff.
praeoipnum 381. ,
praedes, praediator\170. 337. 342.
praedinm 125.
praefecti 62.
prtefecturte 51.
praefectns praetorio 57. 62.
— nrbi 21. 57.
praeindiciuin 446 f.
praes. 170.
praescriptio 445 ff.
— ' longi temporis 148
praefttatio b. Kanf 330 ff.
praeteiitio 389. '
praetores 38 f. 58. 408.
prkgmatici 426^
preearinm 128. 515 f.
prentio 466.
probatio 476 ff.
proclamatio ad libert. 266.
procoss. 60 f. 408-
FrOGulianer 83 f.
proonrator 424 f. 487 f . 498.
prodigna 260.
proacriptio 500. • -
propraetoreB 60 f. 408.
provinciae 51 ff. 60 f. 63.
proTOCtttio 44. 520.
publicani 333 *f.
*
qnaestorea 31. 57. 51.
— f. qnaest. perpetnae 38 f.
qnarta Falcidia 391.
quasi ex contractu . 354^ '
— — delicto 355.
Qnellen des Rechts 5.
— d. Recbtswissenschaft 5ff.
querela inofBciosi 390 J. 420.
~ nuUitatis '522.
Ramnes 17.
Realexekntion 493 f.
— injnrie 349.
— contrakte 300 ff.
receptnm 358.
Recht 3.
Reohtsgeschichte 4 f.
— mittd 518 ff.
. — systeme 116 ff.
— nnterricbt 73 f. 94.
recnperatorea 420 ff.
redemptor 334.
regnla Catoniana* 384.
regulae iuris 74.
Reitemeier 11. -
ReligiongeinflusB 116.
remancipatio 178 f. 210.
Replicatio 450.
res extra commercium 134.
— communes 134.
— corporales a. incorp. 124.
— indicata 480 ff*
— mancipi u. nee m. 140 ff.
256.
— mobiles n. immob. 124*
— nnlliua 134. 150.
— pnblicae 134. '
531*
MS rdigiosae', ncrae n* saact
133 f.
* — nniyersifatU 134*
retoindere 622.
rescripta (anch liMerae) 80. v
retponsa iotoram 73.
restipalatio 450 £. 486.
restitntib in integnim 2&1. 502 .ff.
521 f.
retentio bei doa 200 f.
reus 422.
reyooatio in dupliim*518.
— — aerritntem 2§6.
Rntilins Rufna 75.
Sabiner 15.
Sabinianer 83 ff.
aacra 'gentilida 17. 179*
aacramentam 417. 427 f. 486. ,
' Satisdatio 486 ff.
— indieatom solyi 425. 484.
486 f. 501.
Sayigny 11 f. i
iScheit>ehe 178 f.
Schilling 13.
''scribere 73. '
Schroter 13.
SChnld d. Hanftsohna 226.
Schnlting 10.
Schweppe 13.
aeotio 152 f. 496.
Senatoren ala Richter 412.
aenataiB 21. 26 f. 34 ff. 58 f. ;
•— aactoritaa 36.
T- oonsnlta 36. 69.
Sc. d. B^cchanalibna 78.
— Aproniannm 383.
— Macedoniannm 226.
-— Orfitianum 387.
— Fegasiannm 383.
— Terttillia,Dnm 387.
— Trebellianom .383.
— fiber d. nsnsfraotat 166.
— Velleiannin 344.
— nb. d. ZiDsfoaa 309.
aenei ad coe^tionea fac. 179.
255.
seoiorea 115.
sententia d* Ricbtera 478*
servi 30.
aerritna 263 ff.
iSeryituten 159.
-7 erwerb 167.
— ^' Terlnat 167.
serT. altins non toll. 163.
f enritna cloaoae 1^
— Ivminmn n. ne lam. ofSc.
161 f.
— ' peraonamm 165 f.
— praediornm nrbanor. 160 ff.
— — malic 163 ff.
ai a. ni bei Spona. 452 f.
Sigoniua 8.
Singnlarsnooeaaion 298. 362. 379 f.
aooietaa 336 ff.
aodi Uberi u. foederati 40.
aodalitaa 103.
aolado 358.
Sonoenmitergang 457. -
apeoificatio 151 i.
aperata 189.
aponaa 1^. . -
aponsalia 188 f.
aponaio 342. 450 ff. 486. 509 f.
apnrii 175.
atatn libeii 284 f.
atataa oiTitatia 106.
— exi8tiinationia'107 ff.
^ familiae 106 f.
-^ libertatU 105.
— natnralia 113 ff.
StellYertretung 234. 423 ff
atiUicidiam 161. '
atipnlatio 318 f.
— Aquiliana 319. 359.
atirps 238.
ataltna 260.
atnpram 175.
Styl der Icten 82.
aablacare 137.
aabstimtio 378 f. ^
— pnpillaria 379*
anffragiam 43 f.
ani heredet 385.
— iuria ,173.
L. Snlptbias Rufas 76.
auperficles 125. 168 f.
kiisceptor 335.
ajDgrapha 296. 327 f.
tabula Heraoleensis 77 f. '
— Traiani aliment. 87. ,
— b. Kanf 499.
Uxatio 453 f.
tempna libemm legitim. etc. 375.
Terentill. Arsa 32 f.
teatamenti faotio 364.
— — d. Frauen 255.
364 ff.
testamentam peraea et 1. 374 ff.
532
X'
tattomeBfasi mdttiim 372 fll
. — Indfficiotnm t90 f*
^ — millaiD 383. 389.
— Obsignard 376-
— praetorhnn 399.
^— in prodaetii n. mllit 374.
*- retigntTe 375 f.
— raptmn 383 f. 389.
tacttri 364.
teiUtor 363 S.
te^e» 476 f.
teslimoninm recitare 477.
Thibaat 13. a. ReohtMjat. 118 f.
tigniim aedibna kmot. 135.
Titii 17.
titolQt 499.
Todtenbeataftuig 13<'*
traditio 148 f.
translaiio actionia 449.
transmistio 383 f.
Traaerpfitcht 211. 232.
Trebatiuf Teita 76.
tribnnal 407. 454.
Iribnnaa celemm 18. '
— militaria 37.
^ plebit 28 ff. 58. 410. 5i8.
Tribomanna 91.
Tribuf 17. 22.
Tnbero 76 £.
tnrpis 109.
TuUint Cicero 76*
tatela muliebria 249 ff,
— pnptllaria 240.
tator Atilianas 242 f. 252. ^ «
.— datiynt 242. 252.
— fidnoiarins 242. 251 f.
-^ legitimus 241. 251.
— optiyns t50 f.
— praetoriaa 243.
— aaspeotuB ^46 f*
-^ teatamentarina 241. 250.
Domif. Ulpi^ntit 86.
uniyeraUaa 104 f.
UnWersalsnceesaion 298. 362.
Unterholzntfr 13» a. Reohtaayat.
119.
Urkunden als Qnellen 87. 100.
— z." Beweia 477.
Unheil 478 ff.
nsQcapio 144 ff.
»ro herede 393" f. 401 f.
Se^tutenerwerb 166.
= g:
148. 359 f.
vao roceptio 169*
juarme 295. 301.
— «eateafaBae 309.
Qaqa u; anotoritaa 144 &
— im Eheredit 179 f.
vaaafrnetiia 165 f.
uxor 182.
Tamnia 329.
Tadimomiun 464. 466 ff. 4SfT.
Tariae cauaarmn fig. 353 £
Verbalcontrakt 313 fl:
— iniurien 349.
Verjahrang d. Obi. n. Kite. 148.
359 f. 457.
Verkanf m d. Sclarerai 265.
Verlobnias 188 f.
Teraohwendong rtiilioteB 200.
340 f.
Teraura 305.
Verwandlach. 'ala Ehehliidtniiif
187 f.
VeataliDnen 228. 370.
veto 28 f. 519 i.
Tia 164.
yioarii 270.
viceairaa b. Freflaaa. 273. 276L
Tindex 459.
Tindicatio 156. 460 ff.
TiBdiciae 460 ff.
Vindioios 272.
yindicta 271 f.
via armata 51 2«
— <HTilia (feataoar.) ex ooet. 460f#
512.
— qaotidiana 512.
Tooatio (In ins) 458. 466.
Yorkaufarecbt 234.
Walter 13.
'Widerraf d. Teatuii» 383.
WortotelliiDg 82.
Wucber 3lO t
— - geaetae 301 ff.
Zacbaria 13.
Zeit der proxeaa. Reden 475.
Zengenbeweia 476 f.
Z^ngung. 215.
Zimmern 13. 403.
Zweite Ebe 211 f.
.- »
J
\ %
Regist er
der au8 d^n alten Schriftstellern abgedruckten
Oder erklarten. Stelkn.
Appnl. Metam. VI, US. S. 184.
Auct. ad Her. 1 , 12. S. 468. I^,
13. S. 340. 424. 457.
Caes. b. o. Ill , 20. S. 34.
b. g. VI, 19.-S. 202f.
Capitol. M. 10.» 8. 262. 456.
Cio. ad Att. 1 , 5. S. 148.
IV, 18. S. 326.
/ V,2i.yi, 1—3. 8.309f.
VII , 2. 8. 287.
— 8. 8. 220.
XI, 4. 23 ff. S.194.
— 12. S. 392 f. ^
- Xn^ 13 ff. S. 170.
XHI, 46. S. 392 f.
XV, 26. S. 164 f.
XVI, 15, S. 342 f. 340.
— ad div. od. ad fam. V, 20. 8. 171.
VII, 21. S.402. 452 fc
• — 3a 8. 165 f.
XIII, 56. 8. 171. ^
— de fin. 1 , 4. 8. 165. 125.
— 7. S 219.
II , 17. S. 370 f.
Cio. deiwr. II, 19. S. 434. 468.
-^ 20 f. 8. 447 f.
^21. S. 363. 379.
— 42. 8. 379.
— deleg. II, 19. 8. 395. ^
^ 21. 8.401 f. -
III, 8. 8. 224.
— de off. I, 7. S. 154.
Ill, 14 f. 8. 246. 322. 332.
439. 504 f.
• — 16 f. 8. 330 ff^ 484.
— 18. S. 219.
— 70. 8. 435.
Cio. de oral. I, 36. 8. ^47.
^- 37. — 445 f.
— 39. — 418 f.
— 38. 57. S.'389f.
1- 39. S.i62tS.237f.
. ^ 388.
-• 4a S. 185. 274.
^ 4a 56. 209. 185.
-• 56. a. 178. 150.
— or. p. Balb. 11 f. S. 158 f.
2a — 170.
534
Cte.or.p.GM|e.imAlIg. &5l2ft Cfo. or. p. Bom. Com.
f 2. S. 404.
6. — 3771
8. — 5ia
12. — 34&
17. — 514.
19. — 145 f.
25. — 257.
26. — lao.
30. — 511.
31 1— 512 f.
32. — 515.
p. CaeL 7. S. 226.
' 13 ete. S. 301.
29. S. 255 f.
' p. Chi. 14. S. 325.
42. — 111.
43. — 470.
59. — 485.
p. dom. 19. S. 241.
29. — 221.
— — p.FIaco.20f. S.317.482fL
21. 8. 169.
34 f. S. 148. 180 f.
195. 256 f.
p. Mil. 4. 8. 121.
12. — 280.
p. Mnr. 12. S. 179. 25a de rep. I, 13. S. ^.
11 f. 8. 338. 471.
18. — 336. 395.
is RalL II, 4w S. 521.
— 8. — 23X
p.S«aiir. 6.16ete.S.476f.
— ^- p. SesL 52. S. 241.
65. — 26 f.
p. Tun. im ADg. S. 3521.
17. — 329.
25. — 439.
29. 44. S. 511. 514 f.
53. 8- 510.
.i— I.— inVeir. I« 16. 8. 336.
I, 36- 8. 270. 322. !
41 ff. 8. 368. 40t.
44f. 8.399f. 48df.
462.
49 IF. S. 335.
53ff. — 170.355.
, n, 12. 8. 437 f.
13. — 517.
24- — 497 f.
27. — 348.
43. — !^.
IV, 3. — 300.
«!,-« ad Qu. fr. Ill, 1, 2. S.164.
252. 461.
In PhU. II, 28. S. 206 L •
— — p. Plane. 42. 8^ 324.
^ p. Qoinct. im AUg. 8. 4^7 f.
16. 27.29. 8. 499.
23. 8. 500.
! p. Rose. Am. 38 f. 8. 295.
339.
-^ — p. Rose. Com. im AUgem.
8. 323.
1. 8. 479. 325.
4. — 435.
5. — 323.
6. — HI f. 155. 341.
. 8, — 442.
II, 37. — 186.
Ill , 10. — 369.
jV, 6. —110.190.
V, 2. — 435f.
de Sen. 7. S. 260.
Top. 2.. 8. 459.
3. — ,166. 177.
4. — 145 f. 161. 193.
195. 199f. 356. 365.
5. 8. 153 f.
6. — 236.
8. — 240.
9. — 357.
10. — 139 f. 247 f.
11. — 256-
1
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Dion. Hal. II* 15. 8- 224. 132. ^ 229. *
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Vill^ 79. .-- 2*J. 141. — 288. 290.
Enn. cresph. 7b B~. 224. ^-^ ^jt*
*^ .. . , 150. '-7 2di.
Feit. V. arbiter 8,. 4|4.' 155. — 241. *
^ ceiita^Y.;S^415j. 156. — 2ai. .
cognit6r"8. 424.'! - 157.. — 251.
comenarl Sv464. . ^ - '158. *— 231..
' cwreLtoxe8S.'26{. \ 168 ff. S. 257, £.
cap. deminutifs 8. 288. / 102.. S. 249.
diiOfareatio S. 210. ' 18 J. — 242*..
eiuralipr 8. 498. 190. — 250.'
geni. S. 236 f. ' 192. — 2^.
maniittitti S. 273. 194 -r^ 253.
Be«B8sarfi «.' 232. ^ 199f. 8.246. ,
4>ccehtare 8. 349.' it a c ^mh '
11-- a M^^ 11, 4. O. 140.
pelUcea 8.173. ; i24. - i42ff.
pos.e«.io S. 511. .; , 5o;__i65:
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prodoit S. 336.
42. — 145.
raciperatio S. 421. ^j* _ ^^ ^
reus 8. 471. " *
statu liber S. 284 f.
47.'— 256.
'T'l^:!^^' 86f. S. 225. 269.
155. S. 501.
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talio 8. 349.
.laxat 8. 453.
unciaria lex S^. 305. HI, .10. 8. .239-
ypraura 8. 305^ 17. — 238.
Fragm. V^t. 115. a 195 f. 43^ — 2^5.
Gai. Inat. I, 7. S. 81. ^ ,_ ^^
13. S. 277.
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55. — 215.
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65. ^ 215.
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141. — 509.
144. — 516.
141 — 511.
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4.,— 188 f.
V, 19. — 217 f. 278.
X, 15.^ — 473.
X^, 18. —^345.
Xin, 12f. S. 519. 458 f.
XVI^y.m 1 — 170. 459.
XVIl, 2. — . 457.
^.' — 20?.
XX, 1. — 315. 492.
10. — '46lf. ,
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HoratEpist.. Ii^V7jll S. 244.
Ui, 2, idO. S. 166.
Sat M^ 3^ 75- S. 324.
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If idor. orfig. * iV , 24.' S. 318.
VJ'25.B.ltol507.5ie.
Jut. Inst. I,. 1 8. 121 f.
II, 3; — 163;f.
IV, 15. ::^;507.
3or:— 435f.
Jut. Sat. VI,' 2!(Krff. S:^89.
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IX; B&ff. iA 213r
Lit. II, 23i'8.^l94^i
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41; ^ 222.
IV,^ §. .^ 244.f.
W, 14: •i^ 359.
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54-:eaiie.
VII, 16. 19. S; 306.
21^2^. 42. 8. 307.
X- *a:V2S7,
XXIV, 18. — 324.
XXXir, 2. — 249 f.
XXXVy 7. — 308.
XXXitX, 18. — 191. 490.
-19. _18(J. 251.
XLI, ' 9. — 273
Mart. ep. VI, 7. S. 210.
OTid. Fast; I r^ 27 ff. S. 211.
Tmt V> 2« 21. S. 228.
Pew. sat. it , 12' f. 5. 24l.
' V , 79. S. 280.
, 75 ff. S. 272.
Plaut. Ainph. irf , 1l , 47. S. 2j09.
Aul. IF, 2, 61. 73. S. 197.
"Core. I, 3, 5ff. S. 467.
Stich. I, 2, 73f. 8. 224.
Trill. V, 2, 34. S. 197.
Plin. ©p. II, 4. 8. 197 f.
• ^I V, 10 275.
V, 1 391._
VTi, 16. — 2«R2?.
18. --T^" 108. '
105. — 284 f.
-paneg. 37 ff. — '2J4.
hhi. n. XIV:, I3v &^201.
XVHIt ^ — 177.
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qnaest. Rbin. 22. S. 20i5 1
Rom. ^50.^.1 14'*
Quinct. decl."'^24o:^42.'fe. 276.
^ ' 1i64: ^.* 3^0.
insji. ir. ib. S.*419.
: 2. A:i'434.
537
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Qninot inst V^ 10. S« 177.
VII, 3. ^434.
Sen. de belief. Hit 7. 8. 435.440.
16. 8. 209. ^
22. — 269.
IV, 35. — 186.
VI, 15. — 394.
VII, 5. — 333.
dedem. I, 14 f. 8. 222.
la —264.
n, 7. — 440.
epiit. 47. S. 264.
63. — 211.
80. — 270.
88. — 152.
de yitae b. 10. 8. 166.
Tac. Ann. Ill, 25. 28. S. 213. ^
VI, 16. S. 302. 307.*
XI, 13. — 226.
XII, 6. — 187.
53. — 266.
XIII, 26 f, — 267 f-
32. — 191.,
51. — 495.
XV, 55. — 278.
XVI, 33. — 223.
Ter. Phonn. II, 1, 70 ff. S. 226.
81. — 275.
3, 64 f. — 194.
4, 9. — 506.
Ulp. fragm. 1 , 8 f. 8. 274.
II, 7f. — 274.
V, 4. ^ 186.
6. — 187.
Ulp. fragm. yi, 4. 8. 198 f.
10 ff. 8. 200 f.
13. 8. 199.
Tn, 4. 8. 283.
VIII , 1 ff. 8. 216.
X, 1. 8. 229.
2. — 227.
5. — 228.
XI , 5. — 242.
8. — 258.
25. -i- 253-
\ ' 27. — 254.
XTI, 4. — 261^ •
XIX, 1. — 140.
2. — 154.
8 f. 8. 144 f.
16 f. 8. 149 f.
XX, 2f. 8. 375.
15. S. 254.
XXIV, 27. — 166.
XXV, 1. — 381.
XXVI, 1. — /385.
XXVIIl, 7. — 400.
Val. Max. II, 9, 2. 8. 191. 206.
Ill, ^, 2. 8. 260.
VI. 3, lOff. 8. 209. •
VIII, 2, 2. 8. 326.
Varfo de 1. 1. V, 27. 8. 161.
180. — 428.
182. — 318.
'VI, 29ff. S. 453f.
VII, 105. 8. 313 f.
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Veil. Pat. II, 23. 8. 308,
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