Google
This is a digital copy of a book that was prcscrvod for gcncrations on library shclvcs bcforc it was carcfully scannod by Google as pari of a projcct
to make the world's books discoverablc online.
It has survived long enough for the Copyright to expire and the book to enter the public domain. A public domain book is one that was never subject
to Copyright or whose legal Copyright term has expired. Whether a book is in the public domain may vary country to country. Public domain books
are our gateways to the past, representing a wealth of history, cultuie and knowledge that's often difficult to discover.
Marks, notations and other maiginalia present in the original volume will appear in this flle - a reminder of this book's long journcy from the
publisher to a library and finally to you.
Usage guidelines
Google is proud to partner with libraries to digitize public domain materials and make them widely accessible. Public domain books belong to the
public and we are merely their custodians. Nevertheless, this work is expensive, so in order to keep providing this resource, we have taken Steps to
prcvcnt abuse by commercial parties, including placing lechnical restrictions on automated querying.
We also ask that you:
+ Make non-commercial use ofthefiles We designed Google Book Search for use by individuals, and we request that you use these files for
personal, non-commercial purposes.
+ Refrain fivm automated querying Do not send automated queries of any sort to Google's System: If you are conducting research on machinc
translation, optical character recognition or other areas where access to a laige amount of text is helpful, please contact us. We encouragc the
use of public domain materials for these purposes and may be able to help.
+ Maintain attributionTht GoogXt "watermark" you see on each flle is essential for informingpcoplcabout this projcct and hclping them lind
additional materials through Google Book Search. Please do not remove it.
+ Keep it legal Whatever your use, remember that you are lesponsible for ensuring that what you are doing is legal. Do not assume that just
because we believe a book is in the public domain for users in the United States, that the work is also in the public domain for users in other
countries. Whether a book is still in Copyright varies from country to country, and we can'l offer guidance on whether any speciflc use of
any speciflc book is allowed. Please do not assume that a book's appearance in Google Book Search mcans it can bc used in any manner
anywhere in the world. Copyright infringement liabili^ can be quite severe.
Äbout Google Book Search
Google's mission is to organizc the world's Information and to make it univcrsally accessible and uscful. Google Book Search hclps rcadcrs
discover the world's books while hclping authors and publishers rcach ncw audicnccs. You can search through the füll icxi of ihis book on the web
at|http: //books. google .com/l
Google
IJber dieses Buch
Dies ist ein digitales Exemplar eines Buches, das seit Generationen in den Realen der Bibliotheken aufbewahrt wurde, bevor es von Google im
Rahmen eines Projekts, mit dem die Bücher dieser Welt online verfugbar gemacht werden sollen, sorgfältig gescannt wurde.
Das Buch hat das Uiheberrecht überdauert und kann nun öffentlich zugänglich gemacht werden. Ein öffentlich zugängliches Buch ist ein Buch,
das niemals Urheberrechten unterlag oder bei dem die Schutzfrist des Urheberrechts abgelaufen ist. Ob ein Buch öffentlich zugänglich ist, kann
von Land zu Land unterschiedlich sein. Öffentlich zugängliche Bücher sind unser Tor zur Vergangenheit und stellen ein geschichtliches, kulturelles
und wissenschaftliches Vermögen dar, das häufig nur schwierig zu entdecken ist.
Gebrauchsspuren, Anmerkungen und andere Randbemerkungen, die im Originalband enthalten sind, finden sich auch in dieser Datei - eine Erin-
nerung an die lange Reise, die das Buch vom Verleger zu einer Bibliothek und weiter zu Ihnen hinter sich gebracht hat.
Nu tzungsrichtlinien
Google ist stolz, mit Bibliotheken in Partnerschaft lieber Zusammenarbeit öffentlich zugängliches Material zu digitalisieren und einer breiten Masse
zugänglich zu machen. Öffentlich zugängliche Bücher gehören der Öffentlichkeit, und wir sind nur ihre Hüter. Nie htsdesto trotz ist diese
Arbeit kostspielig. Um diese Ressource weiterhin zur Verfügung stellen zu können, haben wir Schritte unternommen, um den Missbrauch durch
kommerzielle Parteien zu veihindem. Dazu gehören technische Einschränkungen für automatisierte Abfragen.
Wir bitten Sie um Einhaltung folgender Richtlinien:
+ Nutzung der Dateien zu nichtkommerziellen Zwecken Wir haben Google Buchsuche Tür Endanwender konzipiert und möchten, dass Sie diese
Dateien nur für persönliche, nichtkommerzielle Zwecke verwenden.
+ Keine automatisierten Abfragen Senden Sie keine automatisierten Abfragen irgendwelcher Art an das Google-System. Wenn Sie Recherchen
über maschinelle Übersetzung, optische Zeichenerkennung oder andere Bereiche durchführen, in denen der Zugang zu Text in großen Mengen
nützlich ist, wenden Sie sich bitte an uns. Wir fördern die Nutzung des öffentlich zugänglichen Materials fürdieseZwecke und können Ihnen
unter Umständen helfen.
+ Beibehaltung von Google-MarkenelementenDas "Wasserzeichen" von Google, das Sie in jeder Datei finden, ist wichtig zur Information über
dieses Projekt und hilft den Anwendern weiteres Material über Google Buchsuche zu finden. Bitte entfernen Sie das Wasserzeichen nicht.
+ Bewegen Sie sich innerhalb der Legalität Unabhängig von Ihrem Verwendungszweck müssen Sie sich Ihrer Verantwortung bewusst sein,
sicherzustellen, dass Ihre Nutzung legal ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass ein Buch, das nach unserem Dafürhalten für Nutzer in den USA
öffentlich zugänglich ist, auch für Nutzer in anderen Ländern öffentlich zugänglich ist. Ob ein Buch noch dem Urheberrecht unterliegt, ist
von Land zu Land verschieden. Wir können keine Beratung leisten, ob eine bestimmte Nutzung eines bestimmten Buches gesetzlich zulässig
ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass das Erscheinen eines Buchs in Google Buchsuche bedeutet, dass es in jeder Form und überall auf der
Welt verwendet werden kann. Eine Urheberrechtsverletzung kann schwerwiegende Folgen haben.
Über Google Buchsuche
Das Ziel von Google besteht darin, die weltweiten Informationen zu organisieren und allgemein nutzbar und zugänglich zu machen. Google
Buchsuche hilft Lesern dabei, die Bücher dieser Welt zu entdecken, und unterstützt Autoren und Verleger dabei, neue Zielgruppcn zu erreichen.
Den gesamten Buchtext können Sie im Internet unter|http: //books . google .coiril durchsuchen.
]
' I
BERLINER ARCHITEKTURWELT
BERLINER
ARCHITEKTURWELT
ZEITSCHRIFT
FÜK
BAUKUNST, MALEREI, PLASTIK UND KUNSTGEWERBE DER GEGENWART
UNTER LEITUNG DER ARCHITEKTEN:
HEINRICH JASSOY. ERNST SPINDLER. BRUNO MÖHRING.
UND UNTER MITWIRKUNG
DER VEREINIGUNG BERLINER ARCHITEKTEN
FÜNFTER JAHRGANG
VERLAG VON ERNST WASMUTH, ARCHITEKTUR-BUCHHANDLUNG
BERLIN W.
MARKGRAFENSTRASSE 35.
1903.
A
V
rp^.i,3
HARVARD
UNIVER51TY
LIBRARY
Gedruckt bei Julius Sittenfeld iu Berlin Vi'
Das Kunstgewerbe in Berlin.
iseri; Zeitschrift tritt mit dem heutigen Tage in das
fünfte Jahr ihres Bestehens. Indem wir mit Be-
friedigung auf vier Jahre des Krfolges zurückblicken,
geben wir uns der Hcft'niing hin, dass das kom-
mende Jahr uns neue Freunde jj^w'nnen möge.
Die allseitige Anerkennuiijj, die die Berliner
Arrhitekturwelt seit ihrem l'-rstliemi-n erfahren hat,
beruht ohne Zweifel zunächst d.ir.iüf, <
j^ramm, das sie sich gestellt h;it. sc
der Berliner Architektur und zii;.;ii-,. l;
in \'crbindung stehenden schmück- '..i'-i
unparteiischen Siandi)unkte desu!.ii|,v
ters aus t.m schildern, durchaus t;<—ii:i
Bedijrfnissen des praktischen Lebens voll entspricht. Wiw ist die A:> ' ■ - 'ar uhne
innenkunst? — Eine Schale ohne Kern. Was atn-r n''! dem Kun-itgeiv-Lc -'■^'■■ht,
wenn es sich nicht darauf besinnt, dass es doch srblii-sshcli nur da/u di i--; ■!;■.'! ^tr-jn-
gehäuse des Architekten die wohnliche Bekleidun^^ /u yclpin, da^ erleben v, ■;- ■.Mit
fast je<!en Tag. Erst das einträchtige Zusammenspifl li-üivr und im w-iicn'ii >-in::i'
auch der Malerei und Plastik giebt den rechten Kl.u-;;. :-' mi' i,f denn dir i;.i|.ii<-r
Architekturwelt, soweit das ülierhaupt eine Zeitscliriii /u i';.-: m: s- u;.!',- is(, d.i^ ;.-'^.-.;t
und wichtigste Problem unseres heutigen Kunsilei)ciis i'.ri I ■: : •■■.i'r.rr /u bnn^c n,
nämlich da.*; gemeinsame, einheitliche Zusammenwiikni '^f i\. .■■—<- /.um hciii-rt:r
Schmuck unseres Lebens,
Schon dieser bedeutende Umfang der Aufgaben, dif -.j ..' ■ '•'■■■' •■- Architekiur-
welt gestellt, erfordert nach anderer Seite hin eine ;.;c\\i".- I ii.-: .... ■.: ,;■, ! diese Be-
schränkung ergab sich darin, dass allein das KLin-tlcb-'-i l-.i.,- • ■• .■■■[. Hereich
unserer Zeitschrift gezogen w-urde. Aber dieser sili, 'w.h ir . ;.^i K:- .- ■;: .-.-hlicsst
doch eine solche gewaltige Summe künstlerischer I.i-i-Ki;;^"!', •' \-- 'A.u- l'.- w ./iii^ang
la'i
Pro-
ck(
lung
mi
ihr
.sie
vom
ach-
..nd
den
Berliner Arckitekturwell
kaum gelingt. So kam es auch, dass der
glänzende Aufschwung, den die Berliner
Architektur in den letzten Jahren genommen,
die Veranlassung war, dass bis jetzt die
textlichen Beiträge unserer Zeitschrift vor-
zugsweise die Architektur berücksichtigten.
Für den neuen Jahrgang haben wir uns nun
ausserdem zur Aufgabe gestellt, den Lei-
stungen der einzelnen Zweige des Kunst-
gewerbes in Berlin grössere Aufsätze zu
widmen.
Das, was das Berliner Kunstgewerbe von
jeher ausgezeichnet hat, ist die Vortrefflich-
keit der Arbeit, die hervorragende Beherr-
schung (1er handwerklichen Fertigkeiten, die
nur solide tüchtige Erzeugnisse schafft, allem
Surrogat und mittelmässiger Halbware von
jeher abhold gewesen ist. Mit dieser hohen
Leistungsfähigkeit verbindet sich ein ge-
sunder Sinn für das Zweckmässige und
Brauchbare. Schon der nüchterne, prak-
tische Geist des Norddeutschen bewahrt
das Berliner Kunstgewerbe vor allem phan-
tastischen, der Wirklichkeit entrückten
Schaffen, dem der feste Boden unter den
Füssen fehlt. Dieser gesunde Zwecksinn,
verbunden mit fest geschulter Handwerks-
erfahrung, hat das Berliner Kunstgewerbe
vor jenem sprunghaften Vorgehen gerettet,
zu dem man sich vielfach durch die über
Nacht gekommene neue Kunstbewegung
hat hinreissen lassen. Es ist ein ruhiges
und langsames, aber sicheres Tempo, in
dem das Kunstgewerbe in Berlin sich be-
wegt, keineswegs ablehnend gegenüber
dem Fortschritt, aber kalten Blutes Nutzen
und Brauchbarkeit abwägend und nur das
wirklich Zweckmässige und Gesunde auf-
nehmend.
So sind auf dem Gebiete der Innendeko-
ration und des Mobiliars in den letzten
Jahren in sicherer Weiterbildung der über-
lieferten Formen und mit massvoller An-
nahme neuer Elemente tüchtige Leistungen
geschaffen worden, die als feste Stufen auf
der Leiter des Fortschritts anzusehen sind.
Andere, von jeder Ueberliefcrung sich fern-
haltende, zum Teil nur aus der Linie sich
entwickelnde Arbeiten, die hier und da in
Berlin entstanden sind, stellen innerhalb
dieser allgemeinen, auf der goldenen Mittel-
strasse sich ^bewegenden Entwickelungs-
reihe einen kühnen Vorstoss dar, der
zweifellos als ein erfrischender Wasserstrahl
das Wachstum der Berliner Innenkunst be-
fördern wird. Dass die Möbelkunst bei
uns vorzugsweise von Architekten geführt
wird, gewährleistet eine besonnene, sichere
Weiterbildung. Es ist ja nicht zu bestrei-
ten, dass die rege Teilnahme von Malern
an der Pflege der angewandten Künste
das deutsche Kunstgewerbe ein gutes Stück
weiter auf der Bahn des Fortschritts ge-
schoben hat. Aber diese Errungenschaft
liegt zumeist auf koloristischem Gebiete.
Der anziehende Reiz zahlreicher von Malern
geschaffenen Innenräume, die uns als neue
Offenbarungen vorgeführt wurden, beruhte
zumeist auf dem harmonischen Zusammen-
klang der verwandten Farbtöne. Hätte man
die Farben fortgenommen, so w^äre in vielen
Fällen rettungslos die ganze Wirkung in
sich zusammengefallen. Neue konstruktive
Gedanken sind dabei nur wenig zu Tage
gefördert worden.
Dass diese Mitarbeit der Maler dem
Kunstgewerbe durchaus zu gute kommen
wird, ist keine Frage. Die durch sie her-
beigeführte höhere Bewertung des farbigen
Elementes ist eine der schätzenswertesten
Errungenschaften des modernen Kunst-
gewerbes. Aber wir sind der Ansicht, dass
dasselbe für eine gesunde Weiterentwicke-
lung des streng geschulten Geistes des
Architekten bedarf, und betrachten dieses
zeitweilige Hervordrängen der mehr male-
risch beanlagten Kräfte auf diesem Gebiete
der Innenarchitektur als ein höchst förder-
liches Uebergangsstadium. Die Grundlage
eines jeden Möbels bleibt doch jedesmal
die Konstruktion, und dass diese im all-
gemeinen dem Architekten besser gelingen
wird, als dem Maler, ist keine Frage. Es
würde ein neues Blatt dem Ruhmeskranze
unserer Berliner Architekten eingeflochten
werden, wenn es ihnen gelingen sollte.
Berliner Archiiekturweli
ihre grossen Erfolge auf dem Gebiete
der Baukunst durch ebenbürtige Leistungen
auf dem Felde der Innenkunst zu ergänzen.
Dass es an leistungsfähigen Firmen in Berlin
nicht fehlt, allen Anforderungen gerecht zu
werden, ist allzu bekannt, als dass dieses
noch betont zu werden brauchte. Als be-
sonders bemerkenswerte Thatsache möge
nur hervorgehoben werden, dass selbst auf
demjenigen Gebiete der Möbelkunst, das
die Franzosen bis dahin als ihr unbestritte-
nes Erbteil betrachteten, nämlich dem Mo-
biliar mit Bronzebeschlag, auch Berlin, wie
die Pariser Weltausstellung gezeigt hat,
gleich treffliche Leistungen aufzuweisen hat.
Eine hohe Stelle haben sodann in Berlin
von jeher die Metallkünste eingenommen,
zunächst die Goldschmiedekunst und mit
ihr verbunden die Emaillierkunst. Man darf
nicht vergessen, dass die ersten Versuche
in Deutschland, die alten Schmuckformen
durch neue Motive zu bereichern, von Ber-
liner Goldschmieden ausgegangen sind. Auch
die Bronzewarenindustrie hat sich aufs glän-
zendste entwickelt. In unseren Berliner
Guss-, Ciselier- und Patinierwerkstätten
wird mit derselben Sicherheit und Voll-
endung gearbeitet, wie in den besten Pariser
Kunstanstalten. Tüchtige künstlerische
Kräfte, die gerade in letzter Zeit für dieses
Gebiet gewonnen sind, lassen auch eine er-
folgreiche Befruchtung in künstlerischer
Beziehung erhoffen. Speziell auf dem Ge-
biete des Beleuchtungswesens ist man
dauernd bemüht, für die neuen Beleuch-
tungsarten, die gebieterisch neue Lösungen
erheischen, entsprechende Kunstformen zu
finden. Der sieghafte Aufschwung, den
unsere Schmiedekunst genommen, deren
Erzeugnisse in allen Weltteilen geschätzt
und gesucht sind, beruht nicht zum minde-
sten darauf, dass diese Kunst immer in
engster Verbindung mit der Architektur
gestanden und mit deren Fortschritten
gleichen Schritt gehalten. Die vornehmste
Vertreterin der deutschen keramischen In-
dustrie endlich, die Königliche Porzellan-
manufaktur, steht an technischer Leistungs-
fähigkeit wohl unerreicht da. Wenn auch
ihre künstlerischen Erfolge sich damit nicht
vergleichen können, so lässt sich doch bei
der einsichtigen Leitung dieses Unternehmens
erwarten, dass sie diese Scharte über kurz
oder lang auswetzen werde.
Liegt schon in der bisherigen erfolg-
reichen Entwickelung des Berliner Kunst-
gewerbes die berechtigte Hoffnung be-
gründet, dass dasselbe auch einer gedeih-
lichen Zukunft entgegengehe, so wird diese
noch dadurch gestützt, dass in den letzten
Jahren ein beträchtlicher Teil der besten
Künstler, über die das deutsche Kunst-
gewerbe zu verfügen hat, von Berlin wie
von einem gewaltigen Magneten angezogen
wird, ebenso wie auch sonst die Reichs-
hauptstadt auf allen Gebieten der Wissen-
schaft und des praktischen Lebens die
tüchtigsten Kräfte aus den Provinzen an
sich zu reissen pflegt. Da sonst in künst-
lerischen Dingen Berlin in unseren anderen
Landesteilen vielfach noch mit Misstrauen
— gewiss mit Unrecht — angesehen wird,
so sagt man sich, wie kommt es, dass
trotzdem Berlin eine solche Anziehungskraft
auf diese Künstler ausübt, dass trotz so
vieler Enttäuschungen, die man hier, wie
in jeder anderen Millionenstadt, in künst-
lerischen Dingen erleben muss, doch Berlin
als ein besonders guter Boden für künst-
lerische Bestrebungen erscheint, von dem
sich jeder reichliche Frucht verspricht.
Man hat behaupter, das Getriebe der
Grossstadt hindere an jener Vertiefung,
jener Zurückziehung auf sich selbst, die
der Künstler zum freien Schaffen bedürfe.
Aber wo vermag man sich besser zu iso-
lieren als in Berlin, wo man innerhalb
weniger Minuten aus dem Gewühl und
Lärm der Friedrichstrasse sich zwischen die
hochragenden Kiefern des Waldes in stillste
Einsamkeit zurückzuziehen vermag, wo man
das Leben in seiner stärksten Wellenbe-
wegung und die verschwiegenen Geheim-
nisse der Natur fast zu gleicher Zeit be-
obachten und belauschen kann. Wer ver-
mag zu leugnen, dass es auch auf dem
Berliner Architekturwelt
Strome des Lebens, der durch die Strassen
der Stadt flutet , glitzert und funkelt zu
herzerfreuender Augenweide eines Künstler-
auges. Wo das Leben am reichsten und
glänzendsten sich gestahet, hat auch die
Kunst von jeher ihren Hochsitz gehabt.
Nicht in der Stille der Landstadt, sondern
in dem Geräusch der Hauptstadt hat sie
stets ihre glänzendsten Siege gefeiert.
Welche Stadt Deutschlands bietet ferner
jene gewaltige Fülle von Aufgaben, die
Berlin in seinem so reich gegliederten Or-
ganismus an den Künstler stellt, wo auf
geringem Räume alle Stände vom höchsten
bis zum niedrigsten in den zahllosen Ab-
stufungen ihrer gesellschaftlichen Beziehun-
gen und verschiedenen Bedürfnisse ver-
treten sind, wo neben dem komplizierten
Apparate der staatlichen und kommunalen
Verwaltungen auch die grössten industriellen
und kaufmännischen Unternehmungen ihren
Sitz haben. Was nur an künstlerischen
Aufgaben zu denken ist, verlangt hier seine
Lösung.
Vor allem aber findet man hier mehr
wie anderswo ein vorurteilsfreies Publikum,
das ein gutes Verständnis den mannigfachen
Regungen des ne uze it igen Kunst lebens ent-
gegenbringt. Hier findet man auch eine
von jedem kleinlichen Lokal Patriotismus
freie Würdigung fremder Vorzüge, die man
anderswo vergeblich sucht. Hier macht
es keinen Unterschied, ob einer in Bayern,
Oesterreich, Preussen oder Württemberg
geboren ist ; wenn nur seine Leistungen dar-
nach sind, findet er überall gleich freundlich
entgegenkommende Aufnahme. So sind
denn hier die Besten aus allen Teilen des
deutschen Vaterlandes zusammengekommen,
um in gemeinsamer Arbeit das Berliner
Kunstgewerbe einer glänzenden Zukunft ent-
gegen zu führen.
Herbstsiürn
HANNS ANKER.
Berliner Architeklurwell
Hanns Anker.
Zum "V^ttbewerb für die Umgestaltung
des bandes-Ausstellungsgebäudes.
iss bemerkenswert und in mancher Beziehung für
ser Kunstleben bezeichnend ist die Thatsache, dass
nitten der vielfach grundlegenden Wandlungen,
;lche die Kunstanschauungen innerhalb des letzten
brzehnts erfahren haben, die Erscheinungsform des
jährlich unsere grossen Ausstellungen aufnehmenden
as-Eisenbaus am Lehrter Bahnhof sich, den wesent-
hen Grundzügen nach, nahezu unverändert erhalten
nnte.
Inzwischen ist der Glanz des vor nunmehr sechs-
in Jahren aus Anlass der Jubiläums-Kuastausstel-
lg von 1886 geschaffenen Kuppelraums naturgemäss
vas verblasst, und dem alljährlich mit neuen Er-
wartungen wiederkehrenden Besucher ist die Fülle der
dort entwickelten Prunkformen allmälig so vertraut geworden, dass er sich ihres Anblicks
kaum noch als einer Besonderheit bewusst wird, welche berufen ist, über das Werkel-
tagsgefiihl hinaus Empfindungen festlich - heiterer Art hervorzubringen. Es darf auch
angenommen werden, dass die Erweckung einer weihevollen, ernsten Kunstgenuss vor-
bereitenden Stimmung für die Konzeption dieser Raumausgestaltung von vornherein
weniger bestimmend gewesen ist, als der Wunsch und die Absicht, für die Eröffnungs-
feierlichkeiten einen den Umständen nach möglichst glänzenden Rahmen zu schaffen.
Auch der dahinter liegende „Ehrensaal" mit seinem einfacheren Gepräge, welcher
der Aufnahme besonders hervorragender Werke gewidmet sein soll und dieser Be-
stimmung auch mehrfach gedient hat, vermag, als Raum an sich, das Gemüt des
Eintretenden kaum in höherem Sinne gefangen zu nehmen, als der vorige.
Man hört hie und da wohl die Meinung aussprechen, dass die Möglichkeit, stim-
mungsvoll zu wirken, mit der Zweckbestimmung eines Ausstellungsraumes wegen des
Lichtbedürfnisses überhaupt nicht gut vereinbar sei, und dass ein in selbständiger
architektonischer Bedeutung auftretender Raum für sich allein schon zu viel Beachtung
Berliner Archilekhirweit
?s
Berliner ArchUeklurweU
Wettbewerb für die Umgestaltung des Landes -Aussiellungsgebäudes in Berlin,
Architekt: M.AX Ravoth in Berlin. T. Preis.
Grimdriss zu Abbildung 6 und ;
Berliner Arehiteklurwclt
> 1
B. g=
? *•
S «
^' S
g.
91
Berliner Architekturwelt
Wettbewerb für die Umgestaltung des Landes - Ausstelluogsgebäudes in Berlin.
Architekt: Fritz Gottlob in Berlin. II. Preis.
Grundriss zu den Abbildungen 9 und 10.
ßeriimr Architekturwelt
Wettbewerb für die Umgestaltung des Landes Ausstellungsgebäudes in Berlia.
Architekt KARL Ed. BangrRT in Berlin. IJI. Preis.
Wettbewerb für die Umgestaltung des Landes -Ausstellungsgebäudes in Berlin.
Architekt: KARt, En. HanGKRT in Berlin. IIJ, Preis.
Berliner Architekturweil
Abhildung 14.
Weubewerb für die l^mgjstaliung des Landes- Ausstellungsgebäudes in Berlin.
Architekt: Karl Ed. Bangert in Berlin. III. Preis.
Grundriss zu den Abbildungen rs l)!s 14.
ii
herliner Architekiurweli
in Artspfuch nehme, um dem Eindruck
der in ihm enthahenen besonderen Kunst-
werke förderlich zu sein.
Aber die Irrigkeit dieser Ansicht wird
durch ungezählte Beispiele widerlegt. Unter
den einschlägigen Schöpfungen der letzten
Zeit erscheint besonders beweiskräftig das
Beispiel der KREIS sehen grossen Halle im
Dresdener ständigen Kunstausstellungs-
gebäude.
Hier hat ein Künstler von grosser schöpfe-
rischer Kraft und Eigenart ein Inneres
erstehen lassen, das allerdings schon an
sich dazu angethan ist, als selbständiges
Kunstwerk den Beschauer voll in seinen
Bann zu zwingen, aber Niemandem kann
es entgehen, in wie hohem und fast unge-
ahntem Maasse dieser architektonische
Rahmen zugleich einer andächtigen und
sammlungsvollen Betrachtung der in ihm
erscheinenden Werke zu Gute kommt. Da-
bei sind der Lichtzuführung irgend einer
besonderen Stimmung zuliebe keinerlei
andere Beschränkungen auferlegt, als sie
der Hauptzweck, die Schaffung einer gün-
stigen Beleuchtung, erfordert.
Aehnliches, wie das eben Gesagte, und
zwar mit besonderer Rücksicht auf die wür-
dige Vorführung von Werken der Flächen -
kunst, lehrt dann auch die schon ein Jahr
vorher für die „Deutsche Bauausstellung"
in demselben Gebäude von Wallot ge-
schaffene Halle, deren früheres und deshalb
um so verdienstlicheres Vorbild hinsicht-
lich des Beleuchtungsprinzips allerdings im
Münchener Glaspalast zu suchen ist.
Von letzterer Stelle sind überhaupt, wie
zwar genugsam bekannt, aber doch wohl
noch einmal hervorgehoben werden darf,
zahlreiche, höchst bedeutende Anregungen
für die wirkungsvolle Schaustellung von
Werken der bildenden Kunst ausgegangen,
und Leistungen, wie die Einrichtung der
Skulpturensäle und der Lenbach - Räume
von Emanuel Seidl, nicht zu vergessen die
immer wieder von neuem einen Zauber
von Stimmung ausströmende Central- und
Eintrittshalle desselben Künstlers in ihrer
mystisch feierlichen Erscheinung, gehören
noch immer zu dem Besten unter den be-
stehenden Schöpfungen auf diesem Gebiete.
Der eindringlichen Lehre, welche alle
diese Beispiele verkünden, mag es zu dan-
ken sein, dass nunmehr auch für Berlin
jener Entschluss reifte, welcher in der Ver-
anstaltung des Wettbewerbs, dem diese
Zeilen gewidmet sind, zum Ausdruck kommt.
Es ist wahr, an kleineren Versuchen, das
Interesse unseres Kunstpublikums in höhe-
rem Maasse zu fesseln, hat es auch bei uns
nicht gefehlt, aber die gewählten Mittel
trugen doch meist zu sehr den Charakter
des Vorübergehenden und Aushilfsweisen,
um nachhaltig zu befriedigen, und so ist es
denn begreiflich, dass bei allen, die es an-
ging, die Aussicht, es solle nunmehr in
diesen Dingen Wandel geschaffen werden,
mit Freuden begrüsst wurde.
Dem gegenüber hat es dann einiger-
maassen überrascht, zu sehen, dass dem an
die Vereinigung Berliner Architekten er-
gangenen Rufe, an dieser schönen Auf-
gabe sich zu bethätigen, nur zehn von der
recht stattlichen Zahl der Mitglieder gefolgt
sind.
Wir geben in den Abbildungen 6 — 15
zunächst die drei preisgekrönten Arbeiten
wieder und erinnern kurz daran, dass es
galt, unter möglichster Verwendung der
jetzt vorhandenen baulichen Anlage, einen
grossen Central- und Repräsentationsraum
zu schaffen, von welchem aus möglichst
alle Ausstellungsräume direkt zugänglich
sein sollten. Auch die Schaffung eines ge-
räumigen zugfreien Vorraums, sowie eine
nach Art der Ausstellungsgegenstände ver-
schiedenartige Gestaltung der eigentlichen
Ausstellungsräume lag im Rahmen der
Aufgabe.
Die mitgeteilten Grundrisse lassen das
Wesentliche der durch die drei Preisträger
gelieferten Lösungen erkennen.
Das Preisgericht rühmt bei dem Entwurf
von Ravoth („St. Lukas") die Klarheit
der Grundrissbildung und die Ausführbar-
keit ohne Aufwendung allzu grosser Mittel,
bei dem Entwurf von BANGERT (^2 Seelen")
die gleichen Vorzüge, sowie die architek-
tonische Ausbildung des Innern. Gottlob's
Entwurf („Alt-Moabit") wird gleichfalls des
Grundrisses wegen belobt, hinsichtlich der
zu reichen dekorativen Behandlung indes
bemängelt. Dieser Vorwurf ist in der
That berechtigt; auch darf hinzugefügt wer-
den, dass der Schöpfer so vieler reizvoller
Backsteinentwürfe in dieser, ihm offenbar
wenig zusagenden Formensprache nicht
wieder zu erkennen ist. In künstlerischer
Beziehung dürfte unter den durch Preise
ausgezeichneten Arbeiten überhaupt wohl
nur Bangert's Entwurf Hoffnungen auf eine
tiefer gehende Wirkung für den Fall der
Ausführung erwecken.
Als Verfasser der übrigen eingesandten
Entwürfe sind inzwischen bekannt geworden :
Hartmann für „Templum artis", Schulz &
Berliner Architekturw^lt
SCHLICHTING für „Artibus", MÖHRING für
„Wenn schon, denn schon", Link für „An-
deutungsweise" und TiEDE für „Central-
halte".
Einwände hinsichtlich der Gruadrissbil-
düng oder der' Beleuchtung, teilweise auch
ein zu hoher Kostenaufwand für erforder-
liche Umbauten, haben ihnen, wie aus dem
Gutachten der Beurteiler hervorgeht, den
Erfolg versagt,
Wenn indessen des Entwurfs „Templum
artis" ausdrücklich für seine architekto-
nische Gestaltung, welche sich durchaus
im Formenkreise der Antike als runder
Kuppelraum darstellt, mit Anerkennung ge-
dacht wird, so wäre Gleiches wohl auch
iur den Entwurf „Wenn schon, denn schon"
aus dem Grunde am Platze gewesen, weil
er der einzige ist, welcher sich mit Erfolg
der schwierigeren Aufgabe widmet, aus
dem althergebrachten Formenkreise heraus-
zutreten und für neuzeitliche Bedürfnisse
eine neuartige Erscheinungsform zu ge-
winnen. —
Ob in einem der preisgekrönten Entwürfe
bereits eine ausreichende Grundlage für die
beabsichtigte Neugestaltung gewonnen ist,
darf bezweifelt werden.
Die für den Wettstreit gewählte Bezeich-
nung .Ideen -Wettbewerb" deutet darauf
hin, dass es sich zunächst darum gehandelt
haben dürfte, für eine präzisere Fassung
und zu wiederholende Stellung der Aufgabe
geeignete Gesichtspunkte zu gewinnen.
Ad. Härtung.
Hanns Anker.
Zu unseren Bildern.
ARCHITEKTUR.
Der Einfluss des wachsenden Berlins
auf seine Vor- und Nachbarorte
macht sich fortgesetzt durch einen
ganz erheblichen Aufschwung auch in bau-
licher Hinsicht vorteilhaft geltend.
Dem vor wenigen Jahren von der Ge-
meinde Steglitz gegebenen Beispiele fol-
gend, hat sich nun auch die Nachbar-
gemeinde Schmargendorf den Bau eines
neuen und den Anforderungen der Gegen-
wart entsprechenden Rathauses gestattet.
Bei dem Orte Steglitz konnte solches
Vorgehen nicht überraschen, da vorzügliche
Verbindungen mit der Reichshauptstadt
seit langem bestehen und einen starken
Zuzug an Bevölkerung ständig gefördert
haben. Dies musste begreiflicherweise bald
gesteigerte Ansprüche in Bezug auf die
äussere Erscheinung des Gemeinwesens im
Gefolge haben.
Anders lagen die Bedingungen für Schmar-
gendorf.
Ein gules Stück abseits von der lebens-
kräftigen Verkehrsader liegend, welche nach
Westen hin von Berlin aus über Steglitz,
Berliner Archiiekturwelt
Berliner Archilekturwett 15
Abbildung ,H. Ausflügler fernhal-
ten , den Eindruck
eines in Idyllischer
Ruhe liegenden
Landortes. Aber die
Thatsache des stol-
zen Neubaus, wel-
chen das sogenannte
alte Markgrafendorf
nach den Plänen des
Architekten J. Otto
Kerwien in Potsdam
nunmehr hat aus-
führen lassen , be-
weist, dass hier unter
der ruhigen Ober-
fläche zielbewusste
Kräfte mit schönem
Erfolg am Werke
sind.
Der Bau, welchen
wir in den Abb. 17
bis 21 und einer far-
bigen Beilage wie-
dergeben, hat zu
seiner Vollendung
die Zeit vom i. Juni
1900 bis [.Juni 1902
beansprucht. Als
Baumaterial kamen
für die Fronten
Rathenower Hand-
strichsteine mittel-
alterlichen Formats
Ratbaua für Schmarre ndorf. Architekt; J. OTTO KERWIBN (n Potsdam. ^
zur Verwendung, wäh-
Lichterfelde, Zehlendorf u, s. w. nach Pots- rend die tragenden Teile aus Miltenberger
dam führt, lehnt es sich an den Grüne- Sandstein hergestellt sind. Für den Sockel
wald an und entbehrt an der offenen Seite, wurde roter Porphyrgranit benutzt. Der
abgesehen von einer über Wilmersdorf hin- Hauptgiebel ist mit Glasmosaik dekoriert und
ausgeführten Strassenbahn, einer weiteren zeigt im obersten Staffelfeld den märkischen
bequemen Verbindung mit der Reichshaupt- Adler, über den fünf Saalfenstern im Mittel-
stadt, da der den Nainen des Orts tragende felde das preussische Königswappen und
Ringbahnhof in ziemlich beträchtlicher Ent- seitwärts die Wappen der vier Markgrafen-
fernung liegt. geschlechter, welche über Brandenburg ge-
Thatsächlich macht denn auch der Ort herrscht haben. Es sind, von links nach
noch heute, und namentlich an Wochen- rechts, die Wappen der Anhaltiner, Witteis-
tagen, welche das belebende Element der bacher, Böhmen-Luxemburger und Zollern.
Berliner Arcküeklurwell
I. Uurch fahrt
I. HBl[r.
j. FubUkmii.
^^Ut^' /
SituatioospIaD zu Abbildung 17 und
Berliner Arckitekiiintieil
Abbildung 33,
Gemeindeschule in Treptow, Baumschulenweg. Architekt: Eugen Kühn io Berlin.
Abbildung 14,
Abbildung 34 und 35 Grundrisse zu den Abbildungen 33 und 36.
Berliner Architekturwelt
Gemeindeschule in Treptow, Haumschulenweg. Architekt: Eugen Kühn in Berlin.
In den reich ausgestatteten fünf Saal-
fenstern finden sich die Wappen der Ge-
schlechter, welche das Markgrafendorf be-
sessen haben, nämlich : von Wilmersdorf,
von Schlegel, Graf Podewils, von Beyme,
von Gerlach. Der über 9 m breite Sitzungs-
saal wird von einem Tonnengewölbe mit
Stichkappen überdeckt. Die Verkleidung
der zu einer Gruppe zusammeogefassten
Heilkörper bildet ein 7 m hoher Kamin
aus weissem Sandstein. Die Korridore und
die Ratshalle erhielten Ueberdeckung mit
Kreuzgewölben aus rotem Blendsteinmaterial
grossen Formats und profilierten Gratsteinen
für Rippen und Scbildbögen. Für die Treppe
kam roter Meissner Granit auf steigenden
Bögen aus roten Profilsteinen mit weissen
Putzflächen zur Verwendung, Das Treppen-
geländer besteht aus kleinen romanischen
Säulchen (gemauert, eine Schicht rot, eine
Schicht grün glasiert), durch Kleeblattbogen
verbunden, mit Deckplatte aus rotem Weser-
sandstein. Die Treppenläufe sind unter-
wölbt, die Säulen aus rotem Miltenberger
Sandstein hergestellt.
Die Modelle für Bildhauer- und Antrage-
arbeiten lieferte die Firma Dammrich & Co.,
Berlin -Schöneberg, die Bildhauerarbeiten fiir
den Kamin, den Feuerzauber aus der „Wal-
küre* darstellend, Bildhauer Franke, Char-
lottenburg. Sämtliche Steinmetzarbeiten
wurden vom Hofsteinmetzmeister FiEBlGER
Berliner Architekturwelt
Abbildung 17.
Wuhnhaus
Matthäikirch-
strasse 31.
Architekt:
Alfred Messei,
in Berlin.
Wohnhaus Matthälkirchstrasse 31.
Fassade nach der Margarethenstrasse, Architekt: Alfred Messel in Berlin.
Villa Swoboda in Steglitz. Architekten; Meier & Werle in Berlin.
AbbiMuDg 30.
Villa Swoboda in Steglitz. Architekten; Meier & Werle in Berlin.
Berliner ArckitekturweU
Villa Swoboda in Steglitz. Architekten; MEIER & WERLE in Berlin.
in Potsdam ausge-
führt. Die Maurer-
arbeiten lagen in den
Händen von Menzel
& Caspar, Berlin,
die Zimmerarbeiten
in denen von WAG-
NER, Schmargendorf.
Weiter sind zu nen-
nen für die Kunst-
schmiedearbeiten
Paul Golde in Wil-
mersdorf, (ür die
Bronzebeschläge der
Inoenthüren , nach
Zeichnungen des Ar-
chitekten, GöDTKE &
BeHNKE, Berlin. Die
Gewölbe - Drahtputz-
arbeiten lieferten
BOSWAU & Knauer,
Berlin, die Glas-
malereien KUNZIG,
Schmargendorf, das
Handstrichstein - Ma-
terial für die Fronten
Bl'RCKHARDT , Gen-
thin, die Glasuren
und Formsteine Ma-
THES & Sohn, Ra-
thenow.
Die Dampfnieder-
druck-Heizung und
Lüftungsanlage
führte, nach den
den Abbildungen 19 und 30.
Berliner Arckitekturwelt
Abbildung 34.
Erbbegräbols Katz-Lachmann (Friedhof Weissensee). Archltektea : LACHMANN & ZAUBER in Berlin
Plänen des Ingenieurs OscAR AusT die
Firma R1ETSCHEL& Henneberg, Berlin, aus.
Die Baukosten haben, einschliesslich der
Gegenstände für die innere Einrichtung,
rot. 335 000 Mark betragen.
Vun den Architekten Lachmann & ZALltEk
stammt Entwurf und Ausführung des auf
dem Friedhof der jüdischen Gemeinde in
Weissensee bei Berlin für zwei verschwä-
gerte Ehepaare errichteten Erbbegräbnisses,
welches wir in den Abbildungen 34 und
35 vorführen. Der wohlgelungene und
Berliner Architekturweli
Abbildung 35-
namentltch im Innern sehr stimmungsvolle
Bau ist in Randersacker Kalkstein mit einem
Kostenauf wände von i "j 000 Mark ausge-
führt. Die Abmessungen betragen 7,60 m in
der Länge und 3,40 m in der Tiefe. Die
Steinmetzarbeiten führte C. WiNTERHELDT
aus.
Einem engeren Wettbewerb entstammt
der vom Architekten EuGEN KÜHN aufge-
stellte Entwurf zu einer Gemeindeschule,
welchen die Gemeinde Treptow bei Berlin
in der Zeit vom 15. März 1900 bis i. April
1901 am Baumschulenweg in Treptow zur
Ausführung gebracht hat. (Abb. 22 bis
.6.)
Die Schule enthält 18 Klassen, Rektor-
und Konferenzzimmer, Aula und Turnhalle.
Im Untergeschoss befinden sich Wohnungen
für den Schuldiener und Heizer. Wunsch
der Gemeinde war, dass der Hauptein-
gang an der abgestumpften Ecke angeord-
net würde.
Wabwerk. Von AKTHUR KAMPF in Berlin.
Abbildung 37.
Die Fassaden sind
in Rathenower Hand-
strichsteinen unter
sparsamer Verwen-
dung von Formstei-
nen ausgeführt« die
Aula wurde von 1,.
GöSSLER, Berlin, ge-
malt. Die Baukosten
stellten sich auf
240000 Mark.
Mittewegs zwischen
Steglitz und Sudende
bei Berlin erhebt sich
die in den Abbildun-
gen 29 bis 33 dar-
gestellte Villa, wel-
che in der Zeit vom
I. September 1900
bis I. September
1901 nach dem Ent-
würfe der Architek-
ten Meier & Wrrlf,
für Herrn Swoboda
errichtet wurde. Für
die Grundrissanord-
nung fiel erschwerend
ins Gewicht,dass nach
dem Wunsche des
Bauherrn der Winter-
garten mit allen
Wohnräumen in Be-
Mänschnee im Werralhale.
1 Victor Freudemann in Berlin
* •
I
{
' * \
.('
«.n j .
, J-.. : IM. o< -
i • I '1 Uli;. \- 'cn
• - "^ \i .i!v.
I < I < t * t
■'i i--:) AU il :..n-
. .:•> I)i*s 7,^ (|,.r-
::te \i^].t, \v(/l-
' fl- : /( it V)in
' ' V IIl • 'T 1 t.< M I
• : u !"; 'li m 1/ nt-
.. ^-..j- \.. .}.,.^ I _
' s\ . ' l.. I "r
' ' /. «!••.' W'i'itcr-
iiiit
".
1 1
i
n Kl iu-
BRVNNENPOR
EiRBSWU- VON
hUöO-LCPrPlER
■BILPHflUEPi-
Berliner Architekturtvetl
Ziehung gebracht werden musste. Das Unter-
geschoss und die Architekturformen der obe-
ren Geschosse des anmutigen Baues sind
grösstenteils in Pirnaer Sandstein hergestellt,
alle übrigen Teile sind geputzt.
Die Baukosten betrugen, einschliesslich derer
für das Stallgebäude, die Sandsteinumwehrung
etc., 130000 Mark. Als Mitarbeiter bei der
Ausführung sind zu nennen: die Bildhauer
Stracke, G. Meuter & Wollstädter, Berlin,
für die Kunstschlosserarbeiten Salwig, Gr,-
Lichterfelde, für die Tischlerarbeiten FlEDLER,
Gr.-Lichterfelde, und A.H. Mittag, Charlotten-
burg, für die Malerarbeiten BiRKLE & Thomer,
Charlotten bürg. Die Zimmereinrichtungen
wurden in den Ateliers von Max Bodenheim,
Berlin, gefertigt,
Abbildung 3S.
Bildnis der Mutter nieiaes PreUDdes C9sar FUiscbleu.
Von Georg Ludwig Meyn Id Berlin.
ChariUs.
Von Wilhelm Haveekamp, Bildhauer
Berliner Architekturwelt
Berliner ArchiteklunveU
Berufter Archiiekturwelf
Abbildung^ 44.
Wohn- und Toiletteilmmer ßr eine Dame. Nach dem Eoiwurfe von ERNST FRIEDMANS, Architekt
In BeiUn, ausgefllbrt In den Kuaslverkstatlen von KELLER & REINER in Berlin.
- MALEREI UND PLASTIK.
Das Bild „Walzwerk" von Arthur
Kampf (Abb. 36) giebt eine Scene aus
dem Walzwerk „Rote Erde" bei Aachen
wieder, Arbeiter, welche beschäftigt sind,
eine fertige Schiene, noch glühend, aus
der Walze zu ziehen, um sie zur Kreissäge
zu bringen. Treffend hat das mühevolle
stumme Arbeiten mit Feuer und Eisen
seinen Ausdruck gefunden, und einfach ist
dabei die Farbengebung: das orangeroie
Eisen der Schiene, das leuchtende Fleisch
und die blauen Beinkleider der Arbeiter,
dazu der dunstige graue Hintergrund der
Halle, in welcher sich an einem heissen
Sommertag der Vorgang abspielt, diese .
Mittel genügen dem Meister, um malerisch
eine Wirkung zu erzielen, welche den
Realismus des Gegenstandes in einem
höheren Sinne schön erscheinen lässt.
In dem in der Abbildung 37 vorgeführten
Werke „Märzschnee" erkennen wir unschwer
den Schöpfer des bei einer früheren Ge-
legenheit mitgeteilten Bildes „^''^ altes
deutsches Städtchen" wieder. Das Motiv,
welches dem uralten, am linken Ufer der
Werra der kleinen Stadt Allendorf gegen-
über gelegenen Flecken So öden entnom-
men ist, zeigt uns auch hier den Maler in
seiner besonderen Begabung für stimmungs-
Btrliner Arrhifektuf-rvelt
39
volle Landschaftsmalerei, wobei er ilcr
Schlichtheit in Form und Farbe den \'nr-
zug zu geben liebt.
Mit hervorragendem Gelingen jjiebt uns
Grorg Ludwig Mryn in dem Rüde der
Mutter seines Freundes Cäsar Flaischlen
(Abb. S) wiederum einen Beweis seiner
Kunst. Aus der Schilderung dieser schlich-
ten Persönlichkeit spricht gewissermasf^en
der Typus der Mutter in der l'nerscliöpf-
lichkeit ihrer Güte und des warmen .Mit-
gefühls mit dem Leben und Streben ihrer
Kinder zu uns.
Von den neuesten plastischen Werken
Haverkamps, einer Charitas (Abb. -y.)), in
welcher sich monumentale Haltung mit
Milde des Ausdrucks glücklich vereinigen,
und dem barmherzigen Samariter, welchen
wir in Abb. 4,0 vorführen können, wird das
letztere, wie uns der Künstler mitteilt, auf
der diesjährigen grossen Kunstausstellung
zu sehen sein. Bei seinem Verzicht auf
alle, die blosse Gefallsamkeit an.strehenden
Mittel und der Vertiefung in das Seelische
des Vorganges dnrl ihm eine hohe Wert-
schätzung bei allen ernsten Kunstfreunden
von vornherein gesichert erscheinen.
H[{;n LEnF.RERs Brunnen, welchen unsere
Beilage zeigt, ist für den LJniversitatsbau
in Breslau bestimmt. Auch dieses Werk
ist das Ergebnis eines Wettbewerbs, aus
welchem der ieizt vielgenannte Künstler
I KKIJ.ER & KE[N
(1
I . . 1 :
i ^'
^ • I
I I
l ■
» *
^»•i
, ..' f
\ .1
i 1 •
X ' ' t 1 'v
j
:. •' {\
I
1, ,• ^»••".r* I
t
c 1 :. 1. .
V ' »
. t »
\ '
1 1 'n
vMuvovoN sRNjrwumurH-BeFiim
fie vHuer Ai ■<h i/fk/ttnvr/l
• * * *
/ - »w^,» • -^ - -•' ^*^ • j:* »^
« ^ *. * '
t 1
I I I
.r
•* ' <. r \
■ ' \ \'- • >. . \ • ' <.
I ' r ' 1' V .. ' • f\ '•
1.
t
- 1
■r>v
S t .
' »
\
in-
VBni^avm eftNjTvwAywm-BCRUN
Berliner Anhilekturrvelt
1 =
Berüiier Aich ilc kfiinvell
;\ANf)KR RttKNDF.I., Mali-i
Uli HngelIMcn. SCHMIZ-
KCkMAPJN und Auc.usr KN
Kflnsllpr, den das Berliner
O Rem Maler Frtts Grothemeytr w
lass der Vollendung seines CemaMes J
achluss ju Münster- der Kronenorden \
X Die Kauiiii:<-'>I-'llu
QU d
r Arckiltkliir
Ja/ der die.yäkrigen
Gros
•!fH Berliner
lelliing hat der Arcii
ekl J
()S, KEliTÜRS
I KiLüj
I JftöSi
schlie;
n uii.l zwei kleinere SeitenrSurae fOr F.nl-
I Hkiy/en nlä^^igen Tinfangs — geschalTen
Auch ilii:sniiil werden >ich der Archllektur-
eine Keiht von Innenausstallungen an-
Au&schmückungsarbei
RSur
tellu
den
Händen des Prof. HEkM. SuLF. — Xltr Verband
dculsch.r lllasiraloren wird der Ausstellung als ge-
schlossene Körperschaft fern bleiben, du ihm die
IrQher /ii^'csiandenen Räume nicht wieder lur Ver.
fÜEung gestellt sind. V.t wird sich chigr^eii un iliT
tetlur
-cldDi
Berliner Arc/iilektttrivcU
Abbildu.g J3.
AhhlldunjT 54.
b
<L
Qi <C^ C^ (C^
d
4^.
^ «^S^ ^1
Wandfriese für das Ministerialgebäude in Rudolstadt.
Architekt: Adolf Harukg in Berlin.
Berliner Archiiekhirioelt
Abbildung 57.
Eingangsthür am Kaufhaus Israel, Spandauerstrasse.
Von Schulz & HoLDEFLl^iäS, Kunstschmiede in Berlin entworfen und ausgeführt.
Berliner Architektunsett
tfg Aus (ier Sccessiott sind sechszehn Mitglieder
ausgeschieden. Es sind: WILLI DÖRING, OTTO H.
Engel, Oskar frenzel, Viktor Freudemank,
Richard Friese, Hermann hendrich, Paul
HOENiGER, Felix krause, Karl Langhammer,
Hugo Lbderer, Franz i.ifpisch, Hans looschen.
MARTIN SCHAUSS, MAX SCHLICHTING, MAX UTH
und Julie WOLF-THORN. Als GrflDde ihres Aus-
Irilts geben sie an, dass die Seccssion nicht das er
füllt habe, was von ihr etvartet worden sei, sie sei
nicht die Stätte gewesen, an der sich jede Kichtung
der Kunst gleichmissig aussprechen konnte. Durch
zu starke Betonung einer Kunst bcslimoiler Richtung
und durch übermässiges Heranziehen des Auslandes
habe sie nicht genügend die Interessen ihrer ordent-
lichen Mitglieder und der deutschen Kunst gefördert,
nie .Sechszehn- werden sich, wie es heisst, unter
der Führung von OSKAR FRENZBL als eigene Gruppe
und mit eigener Jury an der diesjährigen Grossen
Berliner Kunstausstellung beteiligen.
(f Mit der Ausführung der WandmalereieH im
neuen Dom sind die Maler H. LKSSING, W. FRIEDRICH
und A. HERTEL betraut worden. LESSING wird
Bilder aus der Apostelgeschichte für die vier grossen
Zwickel unterhalb des Kuppeltambours maleo, FRIED-
RICH die Decke über der Orgelempore mit drei bib-
lischen Gemälden schmücken und HERTEL in dem
oberen Umgang der zur Kaiserloge führenden Treppe
neun Landschaften aus Palästina ausführen. Die Mosaik-
bilder der Seligpreisungen für die Kuppel sind von.
Anton von Werner entworfen worden.
(S In dem Wellicwerb betf. den A'euiau eines
GymHasiutns in Bremen erhielt unter 141 Entwürfen
den ersten Preis der Entwurf „Chi lo sa- des Archilek-
ler PAUL BAUMGARTEN in Berlin, Je einen zweiten
Preis der Entwurf „Freie Hansastadt Bremen" des
Professors H. GUTH in Charloltenburg und der Ent-
wurf .Tacitus" des Architekten ERNST HOFFMANN
in Berlin, je einen dritten Preis der Entwurf »Jung
Brema- der Architekten RUST und MÖLLER In Leip-
Nacfa dem Entwürfe 1
Schlosser in
Durchfahrtsthor am Hause Askanischer Platz 3.
n PAUL HentscheL, Architekt in Berlin, ausgetOhrt von PAUL MARCUS, Kgl. Hofkunst-
ertin. Eisen, obere Flammenspitzen und die Kugeln In geschmiedeter Bronze.
BerÜtier Architekturwelt
Kingangsthür am Hause Askanischer Tlau 3,
Nach dem Bolwurfe von PAUL HEt4TSCHEI., Architekt in Berlin,
ausgefahri von PAL'I. MARCUS, kßl. Ho fkunsl Schlosser in Berlin.
Eichenholz mit Eisen und Messingslernen belegt.
11); und der Entwurf .MSrchen- der Arcbiteklen EU- zum Aukau
MhVClMANN in Bertin. Zum Ankauf wurden emprohlen
der Entwurf .Auguslus- des Architekten AUG. ABBE-
HufiBN in Bremen und der Eolwurf .Im Villenviertel' Q Die 1
von Richard Waltkr und Hugo He<ver in Char-
loiienburg. — Für den Neuiau einer Hcalvallaiisiall
in Bretmn waren 80 EntwQrfe eingegangen. Den
ersten Preis errang der Entwurf .Breinen" der Archi-
tekten FF.Rt). KÜHLER, O. GRÜFFEL und PAUL
Kranz in Charlottenburg, je einen
zweiten Preis der Entwurf .Im Advent"
der Arcbiteklen RICH. Bl ELEN BERG
und Josef Moser in Berlin und der
Entwurf .Tagenba reo" des Architekten
Georg Petersen In Cbarlottenburg,
je einen dritten Preis der Entwurf
.Rose" von PAUL Mf.iSSNER in Darm-
stadt und der Entwurf . Weih Dachte n"
des Architekten JACOB SCHMEISSNEK
in Nürnberg. Zum Ankauf wurde em-
pfohlen der Entwurf ,1m Villensladtteil-
der Architekten PAUL SPEER und
MAX OSTERTAC in Berlin und der Ent-
wurf .Mai' der Architekten ERNST
Rang uud Arnold 5;ilbbhsdorf in
Schöneberg, — /« dem Wellieweri
„CoiUttter Volksbank- hat das Prei^.
gericht den eisten Preis dem Entwurf
.Gani nach Wunsch- dps Architekti-n
FRIEDR. THELEMANN in Berlin, drn
zweiten dem Entwurf .Zaster" der
Architekten GUST. JANICKE und MAX
FrANZKF- in Berlin-SchöncbiTg und
den dritten Preis dem Entwurf .Stinn-
al-end- des Architekten AUG. L.\rlllN-
UEYER in Aachen zuerkannt. In
dem Wettbewerb für dea Bau einer
Kirch* und eines Pfarrkatises der
Tkonter St. Georgengemeiade hat den
ersten Preis der Entwurf .Wclrhsfl-
königin- des Architekten E. JOISSEV
in Düsseldorf, den zweiten Preis der
Entwurf .Am stillen Herd lur Winter-;-
zeit- des Architekten A. ScilNF.IliRKEir
in DOsseldoif (!avongelraj;cn. — In
dem Wettbetverbfür den Neubau eini-r
höheren und erweiterten Mädelien-
schule in Giessen erhielt <lfn cfsten
Preis der Entwurf .Im besten l,ichf
des Professors El'i.EN BluK in Karls-
ruhe, den zweiten l'reis <l<.-r Kntwurf
,Kaf
ichf
\rchilcklei
('.\
Weber und Arthur Wekmc
Leipzig und den dritten der ICn
„Nordostklassc" des Architekten A.
HENSCHEL in Hannover. Der En
der Architekten FER[). KÖHLER
PAUL Kranz in ('h;
empfohlen.
in
"■ff
Q Die Preisbewerbung des Arckitthlenvereins in
Berlin 3um Schinket/est ipoi hat für die linchbau-
entjt'ürfe su einer Volksbililiolhek mit I.rschiilldi,
Vortragssälen und Räumen für llandfertigkeilsunler-
richt Ell folgendem Ergebnis Kfriihrl: Von den 16
eingfgaiigenen Arbeiten ist der ICnlwurf „KhrenhoP'
Berliner ArchüekHtrweit
des RegieruDgsbaufahrers AUGUST ECKARUT in
Sömmerda bei Erfurt der Staalspreis und die Ehren-
gabe des Vertins, den Entwürfen „Deutsch 11" des
RegierungsbaufQhrers RICHARD DAhne in Huhen-
mölsen (Reg.-Bez. Halle a. d. S.) und „Nike" des
ReEierungsbauführera BENNO KÜHN in Trier die
Ehrengabe des Vereins zuerkannt worden. Das
Königlich Technische Oberprüfungsamt hat ausser
diesen drei Entwürfen noch diejenigen der Regierungs-
bauführer Paul Krause in Berlin, Otto Paasch
in Osterode i. Oslpr, GUSTAV OELSNER in Posen
und Paul Mebes in Berlin als häusliche Probearbeii
für die zweite Hauptprüfung angenommen.
h Zur Erlangung von Bauplänen au einem vi
dem Atice-Frauenverem für Krankettpflege au e.
richtend tn Pflegerinnenkeim in Main» wird e
Wettbewerb unter deutschen Architekten ausgeschrii
ben. Es sind ausgesetzt ein erster Preis vou looo M
ein zweiter von 600 M. und ein dritter von 400 M.
Die Entwürfe sind spätestens bis zum 15. Mai 1901,
abends 6 Uhr, bei dem Geschäftsfilhier des Vereins,
Herrn Dr. K. G. BOCKENHEIUER , Landgerichts-
direklor in Mainz, eiatureichen, von dem auch die
Unterlagen fGr den Wettbewerb gegen Einsendung von
I M. bezogen werden können.
Zur Erlangung van Entwürfen für ein Sli/Is-
geiiude neist Kücken- und Gärlnerhaus der Bliy
Höllerhoff- Böcking- Stiftung in Honnef wird ein
Preisausschreiben unter deutschen Architekten er-
lassen. FUr die besten Lösungen der Aufgabe sind
drei Preise von aooo, 1500 und 1000 Mark aus-
gesetzt. Ausserdem bleibt vorbehalten, weitere Ent-
würfe zu je 500 Mark anzukaufen. Das Preisrichttr-
amt verwalten: der Rektor und Universitätsrichler
der Universität Bonn, Pfarrer RÖHRIG in Honnef,
Geb. Mediiinalrat Prof. Dr. KRITSCH in Bonn, Direktor
W asser bebäller für eine Wasch Vorrichtung. Entworfen und ausgeföhrl von ALEX MÜLLER, Ciseleur in Berlin
38
Berliner Architektunveit
PITSCHKL in Hohenhonncf, Kgl. Baurat SCUCLTZE,
Stadtbaurat a. D. v. NüEL, Regie rungsbaumeister
THOMA und Landesbauinspektor WEYLAND, sämt-
lich in Bonn. Die Entwürfe sind bis zum i. Juli iqjc
Mittags an das Sekretariat der Königl. Rheinischen
Friedrich Wilhelms-Univcrsität in Bonn einzureichen,
von der auch das Programm für den Wcttbewerl) un-
entgeltlich bezogen werden kann.
vorgeschriebenen einheitlichen Sammelkasten geführt.
An jedem Apparat befindet sich eine Wasserstaub-
brause, um das Mfill beim F.inwurf anzufeuchten und
so eine staubfreie Abfuhr zu bewirken.
oo Der unlängst erfolgte Tod des Architekten
J. /^ Bentley bedeutet einen grossen Verlust für die
englische Architektenschaft. Er lässt einen der
bedeutendsten englischen Bauten der letzten Jahr-
zehnte, die neue katholische Kathedrale in Wcst-
niinster in London unvollendet — nur im Rohbau
fertiggestellt — zurück. Der plötzliche Heimgang hat
ihm die höchste Auszeichnung für Architekten in Eng-
land, die goldene Medaille ffir Architektur, die ihm
zugedacht war, entzogen.
r • Die Bauten für die erste internationale Aus-
stellung moderner dekorativer Kunst in Turin t^oa
gehen ihrer Vollendung entgegen. Für die deutsche
Abteilung ist der Architekt ALB. GODON in Turin
als Bauführer installiert, um die Ausführung aller vom
deutschen Central komitee getroffenen Anordnungen
und vor allem die Vorbereitungen für den inneren
Ausbau zu überwachen. Auch der künstlerische
Leiter des Ganzen, Herr von BerLEPSCH-VALLENDAR
aus München, befindet sich zur Zeit in Turin. Bezüg-
lich der Gesamtanordnung unterliegt es keinem
Zweifel, dass die deutsche Abteilung gegenüber denen
der anderen Lander weitaus die günstigsten Chancen
bietet. Der Bau ist unter Dach, zur Zeit wird mit
den Verputz- und Stuckaturarbeiten begonnen. Der
Vollendung am nächsten sind nach den Deutschen
die Engländer, am weitesten zurück sind die
Franzosen. Oesterreich errichtet rinen eigenen
Pavillon. Die deutsche Gallerie ist der einzige Teil
der An!age, wo thatsächlich die Verhältnisse der
modernen Wohnung in Berücksichtigung gezogen
sind. Man bringt daher dieser Abteilung allseitig das
grosste Interesse entgegen.
X Als eine sehr zweckmässige Einrichtung hat
sich der Müllab/aliapparat System Maurer Sc Becker
(D. R. P. No. 107986) bewährt. Der Apparat wird in
jedem Stockwerk, am besten in der Küche unter dem
Spülstein, angebracht und das Müll durch ein Thon-
rohr von Stockwerk zu Stockwerk nach unten in eine
gemeinsamen Grube oder in eine von den Städten
A uf unsere Inserenten im Anzeigenteil
^^ dieser Nummer machen wir hiermit
ganz besonders aufmericsam.
BAECHLBR & PAASCHS, Kunstschmiede, Gr.-Lichter-
felde- Berlin.
ALFRED BÜHLER, Leder-Möbelfabrik, Stuttgart.
CELLER Filter- Werke, G. m. b. H., Celle i. H.
CEMENTBAUGBSELLSCHAFT JOHANNES MUELLBR,
MARX & Co., Berlin C.
DeutschesLuxfer-Prismen Syndikat, G. m b. H.,
Berlin.
DEUTSCHE STEININDUSTRIE- ACTIENGESELLSCH AKT
Granit-, Syenit- u. Marmorwbrkb, Berlin NW.
DITTMAR*S MÖBELFABRIK, Wohnungseinrichtungen,
Berlin C.
Dortmunder Mosaikfabrik RUD. LEISTNER, Dortmund.
FABRIK KeiM'SCHER FARBEN, München.
GÜNTHER WAGNER, KQnstlerfarbenfabrik, Hannover.
LUDWIG GLENK, Papeterie ft Kunsthandl., Berlin NW.
GOLDE & RAEBEL, Kunstschmiede, Berlin-Halensee.
Gebrüder Hildebrandt, Tapeten, Berlin.
HOFMANN & Co. (Beleuchtungskörper), Berlin W.
Ernst JAECKEL, Bildhauer, Wilmersdorf.
Keller & Reiner, Wohnungseinrichtungen, BerlinW.
LION KiBSSLING, Wohnungseinrichtungen, Berlin SO.
JOHANNES KOCH & CO., Flur- u. Wandplatten, Barmen.
MAX KrAY & Co, Kunstgew. Werkstätte, Berlin S.
FERD. Paul Krüger, Kunstschmiede, Berlin SW.*
HEINRICH KUNITZ, Ornamenten-Fabrik, Berlin SO.
3. A. LOEVV, Bronze-, Messing- und Flmailwaaren-
Fabrik, Berlin.
METHLING & GLEICHAUF, Kunstschmiede, Cbarlotten-
burg.
FERD. Müller, Hofl , Glasmalerei, Quedlinburg.
JOHANN OdORICO, Werkstatt f. Glasmosaik, Berlin SW.
PLASTISCHE MALEREI G. m. b. H., Innendekoration,
Berlin SW.
Ed. Puls, Kunstschmiedearbeiten, Berlin-Tempelhof.
QUANTMEYBR & EiCKE, Hansa- Linoleum, Berlin W.
G.RADUE(Thürschliesser,Haustelegraphen),BerlinSW.
RIETSCHEL & HENNBBERG, Centralhei£ungen und
Ventilations-Anlagen, Berlin.
J. F Schmidt, Hoftöpfer, Weimar.
FRANZ Spengler, Fabrik rar Baubedarf, Berlin SW.
HERMANN THOR WEST, Installationsgeschäft, Berlin SW.
Otto Vittali, Atelier für Glasmalerei, Berlin W.
VAL. W.\AS, Maschinenfabrik, Geisenheim a. Rh.
CiEORG WESTPHAL, Glaserei, Berlin SW.
JULIUS ZWIENER, Kunsttischlerei, Berlin SW.
VeraDtwortlich für die Schriftleitung : Dr. Adolf BriInino, Berlin. — Verla|r von Ernst Washuth, Berlin W., Markifrafenstr. 35.
Gedruckt bei Julius Sittbnfbld, Berlin W., Maaerttraste 43. 44. — Clich^s von Carl Scsüttb, Berlin W.
Johann Eduard Jacobsthal.
Ein Gedenkblatt.
Johann Eduard Jacobsthal.
Der erste Tag dieses Jahres hat der
deutschen Architekten weh einen
Meister entrissen, der zwar nicht
wie ein leuchtendes Meteor am Kunst-
Himmel gestrahh hat, aber der wie eine
grosse, reine und stille Flamme auf hohem
Altar Licht, Wärme und Leben allen ge-
spendet hat, die ihr nahegekommen. Eine
abgerundete Kunstlerpersönlichkeit, ein un-
vergleichlicher Lehrer und ein herrlicher
Mensch, ach, viel zu wenigen in seiner
Grösse und Reinheit, seinem Edelmut und
seiner Anspruchslosigkeit bekannt geworden,
ist in Johann Ediiard Jacobsthal dahin-
gegangen.
Gerade seine liebenswertesten mensch-
lichen Eigenschaften haben verhindert, dass
er in der Oeffentlichkeit die Rolle gespielt
hat, die seinen künstlerischen Fähigkeiten
zukam. Er war nicht geboren, in einer
Zeit hastigen, rücksichtslosen Wettbewerbes
mitzumachen, oder auch nur sich zur
Geltung zu bringen. Er kannte immer nur
die Sache, der er diente, und war selbst
dieser gegenüber ein schier übersorglicher
Kritiker, ob denn nun auch sein Standpunkt
zu ihr ein berechtigter sei, ja, ob denn
auch die Sache selbst eine berechtigte
Stelle innerhalb der menschlichen Ent-
wickelung habe? Es ist darum auch nicht
ganz abzuweisen : selbst seine künstlerische
Produktivität hat unter diesen edelsten
Eigenschaften, diesem Mangel an Welt-
läufigkeit und Selbstüberzeugtheit , unter
dieser stets wachsamen, aus weitestblik-
kendem Gerechtigkeitsgefühl und unbe-
stechlichstem Wahrheitsdrang hervor-
gehenden Selbstkritik, unter seinem Stre-
ben, aller Einseitigkeit fern zu bleiben,
manchmal gelitten. Der Wagemut des
Genies, dessen naive Sorglosigkeit gegen
alle in der Aufgabe liegenden Schwierig-
keiten, der impulsive AufFlug einer mäch-
tigen, grosszügigen Phantasie: sie wurden
in Fesseln gehalten von einer Weltanschau-
ung, die, allzu weitblickend, überall die Be-
dingtheit des eigenen Ichs und die Ab-
hängigkeit aller Dinge von einander ersah.
Hierin Hegt unzweifelhaft eine gewisse
Tragik, die tiefe Tragik des durch die
Entwickelungslehre aus seinem Weltmittel-
punkte gestürzten Menschengeistes, an der
wir alle, sofern wir überhaupt zu einem
modernen Weltbilde zu gelangen streben,
kaum vorüberkommen; derKonflikt zwischen
der Unzulänglichkeit der Vernunft gegen-
über der Genialität und andererseits der
40
Berliner Architekturwelt
Vernunft als einziger Vermittlerin all unserer
Erkenntnisse, ein Konflikt also zwischen
Schaffenskraft und kritischem Bewusstsein,
der nicht nur in einer zufälligen Bean-
lagung , sondern in der ganzen modernen ■
Weltanschauung Hegt. Und darum ist es
auch nicht pietätlos, davon an dieser Stelle
zu sprechen. Um so weniger, als Jacobthal
dieser Tragik sich bewusst war, sie als ein
Held auf sich nahm und trotz ihrer alles
zu zeitigen strebte, was in seinem reichen
Geiste verborgen lag. Ohne Rücksicht
auf Welt und Zeit und deren Anerken-
nung, sondern aus lauterster Schaffens- und
Erkenntnisfreude.
Und wenn die Gegenwart ihm volle An-
erkennung, trotz aller offiziellen Ehrungen,
doch eigentlich immer schuldig geblieben
ist: der Zukunft wird er lebendig sein
als ein Pfadfinder, der für die Ent-
wickelung der Architektur im eigentlichsten
Sinne mehr bedeutet, als manche berühmt
gewordenen Meister unserer Zeit, die ge-
waltigere Bauwerke mit gewaltigen Mitteln
errichten durften und doch lediglich vom
Erbe der Vorfahren zehrten. Sie haben
nur das Gewand der Baukunst geändert und
zugestutzt; ihr Wesen zu erkennen, aus ihm
heraus folgerichtig Neues zu schaffen,
das war Jacobsthals erfolgreiches Mühen
in Lehren und Schaffen. —
Der äussere Verlauf seines Lebens ist
ohne grosse Ereignisse. Zu Stargard in
Westpreussen am 17. September 1839 ge-
boren, empfing er seine Schulbildung am
Gymnasium zu Danzig und bezog nach
einem Bauelevenjahr in Neustadt (W. Pr.)
bereits Oktober 1857 die Berliner Bau-
akademie. Er hat die Hauptstadt dann
nur noch während seiner Bauführerthätig-
keit auf längere Zeit verlassen, wo er die
katholische Kirche in Wielkalonka nach
Stülers Entwurf zur Ausführung brachte.
Aus dieser Thätigkeit entwickelten sich
verschiedene Beziehungen, die zu einer
Reihe kleinerer Bauaufträge in dortiger
Gegend führten. Die s. Z. im „Architek-
tonischen Skizzenbuch" veröffentlichten Ent-
würfe zu Grabkapellen in Waplitz, Bahren-
dorf, die Friedhofanlagen in Dombrowka,
Mgowo, Wielkalaka und die Mariensäule
bei Trzebscz verraten bereits den fertigen
Meister, der mit geringsten Mitteln durch
Eigenart und reizvolle Gesammtanlage zu
wirken weiss.
Diese Fähigkeit, dazu die Klarheit seiner
Anschauungen, vor allem aber sein geradezu
phänomenales Zeichentalent hatten seit
seiner Studienzeit bereits die Aufmerksam-
keit seiner Lehrer, namentlich Friedrich
Adlers, auf ihn gezogen, so dass er gleich
nach seiner Ernennung zum Baumeister bei
der ursprünglich privaten Gründung des
Kunstgewerbemuseums zum Hilfslehrer für
Omamentzeichnen berufen wurde. Aus
dem Bedürfnis, für diese Lehranstalt ge-
eignetes Vorlagenmaterial zu schaffen, ging
der Anstoss zu dem s. Z. bahnbrechenden
Werke, der „Grammatik der Ornamente"
hervor, das nach wenigen Jahren erschien
und Jacobsthals Methodik, seine auf
BÖTTICHER fussende, aber von dessen Ein-
seitigkeit freie architektur- ästhetische Auf-
fassung und sein Darstellungsvermögen ins
hellste Licht setzte.
Bald wurde er denn auch, neben seiner
amtlichen Thätigkeit (zunächst bei der Stadt-
bauverwaltung, dann bei der Ministerial-
Baukommission und 187 1 — 1872 beim Bau
der Siegessäule) zum Unterricht an der Bau-
akademie zugezogen und dort 1873 nach
dem Austritt Karl Böttichers als dessen
Nachfolger fest angestellt. Zunächst war
er noch als Landbaumeister im Ministerium
thätig und entwickelte auch hier eine ziem-
lich umfangreiche Thätigkeit im Entwerfen,
namentlich von Gerichtsgebäutien, die er
übrigens vielfach später nicht mehr gern
als seine Werke anerkannte, da sie, von
anderer Hand „auf dem Dienstwege" aus-
geführt, nur wenig von seinem Wesen er-
kennen Hessen.
Nachdem er aber auch noch an der Ge-
werbe-Akademie als Professor angestellt,
schied er offiziell aus dem Staatsbaudienste
aus, erhielt aber nun als „Privatarchitekt"
Berliner Architekturwelt
4'
eine Reihe von staatlichen Aufträgen, die
von der Schätzung deutliche Kunde gaben,
die man in leitenden Kreisen seinen Fähig-
keiten zollte. Ausser den Bankgebäuden
in Breslau, Hannover, Kassel und Posen
sind es namentlich zahlreiche Bahnhofs-
anlagen in den Reichslanden, vor allem die
Empfangsgebäude in Metz und Strassburg.
Es war nicht blosser Zufall, dass der
Meister sich gerade auf das Gebiet des
Bahnhofsbaues verwiesen sah. Hier, wo
der Pulsschlag der Gegenwart am deut-
lichsten sprach, wo urmoderne Bedürfnisse
eine Verschmelzung von Stein- und Eisen-
bau forderten, war ein Meister am Platze,
dem architektonisches Schaffen ein Ideali-
sieren der Bedürfnisse, ein Zurlösungbringen
aller eigentlich tektonischen Fragen war.
Und wenn mancherlei Verhältnisse einen
grossen monumentalen Wurf jener Anlagen
verhindert haben: zahllose Feinheiten ent-
schädigen dafür» Viele öffentliche Probleme
des Innenausbaues sind hier zu modernster
Lösung gebracht, z. B. die künstlerische
Bewältigung einer Wellblechdecke, einer
Reihe von Kappen zwischea Trägern, einer
Verbindung von Brettdecke mit Trägern
und endlich die Gestaltung der Hallen-
abschlüsse, -Stützen u. s. w., Lösungen
freilich, die unter dem jetzigen Hang zu
dekorativer Spielerei noch nicht voll als
wesentliche Aufgaben baulichen Gestaltens,
dls Staffeln zu einer, unseren modernen
Konstruktionsweisen entsprechenden neuen
Stilbildung gewürdigt worden sind.
Wesentlicher noch sind diese Verdienste
bei Jacobsthals Arbeiten für die Berliner
Stadtbahn. Von seiner Hand stammt nicht
nur die künstlerische „Rettung** zahlreicher
Unterführungen, sondern auch der Entwurf
zu den Bahnhöfen „Bellevue** und „Alexan-
derplatz*, deren stilistisches Gepräge, so
weit es nicht bei der Ausführung durch
rücksichtslose Abstriche aus Ersparnis-
gründen geschädigt wurde, bei vollster
Durchdringung aller Einzelheiten mit tek-
tonischem Feingefühl, ein so ganz persön-
liches, so völlig von irgend einer geschicht-
lichen Stilfassung unabhängiges ist, dass
nur die Ueberwindung aller Schwierigkeiten
bis zur Selbstverständlichkeit und der in
der Aufgabe liegende Mangel an eigent-
licher Monumentalität verhindert hat, na-
mentlich den Bahnhof Alexanderplatz all-
gemein unter die allerbedeutendsten moder-
nen Bauten zu zählen.
Ist auch inzwischen der Versuch, eine
Eisenhalle durch Verkleidung mit anderem,
leichter ästhetisch zu bewältigenden Metall
architektonisch durchzubilden, vielleicht für
immer, aufgegeben: alle Lösungen, die seit-
dem^ jetzt z. B. bei der neuen Hochbahn,
mit Glück angestrebt worden sind, stehen
doch, zuweilen unbewusst vielleicht, auf
Jacobsthals Schultern.
Die gleiche individuelle Auffassung atmen
seine Entwürfe zu den Brückenthoren für
Dirschau und Marienburg, in denen er
ebenso wie bei den Bahnsteiggebäuden auf
dem Centralbahnhof in Köln einem seiner
Lieblingsprobleme, einer ornamentalen Stei-
gerung der Ziegelmusterung imter dem
Einfluss orientalischer Motive nachging.
Wenn in Vorstehendem jACOBSTHALs
künstlerische Thätigkeit auch nur mit
flüchtigsten Strichen umrissen ist, so er-
giebt sich doch wenigstens so viel, dass
der Meister keineswegs, wie fast immer
noch geschieht, lediglich als „Böttiche-
rianer* hingestellt werden kann. »Tek-
tone" war er, gewiss, d. h. ein Architekt,
der aus dem Wesen eines Bauwerkes her-
aus dessen Form zu entwickeln trachtete,
Tektone, wie Semper in seinem Stil, wie
der von ihm höchstgeschätzte VlOLLET-LE-
Duc, wie es aber auch z. B. Otto Wagner
in Wien ist und — wie es jeder Architekt
sein wird, der die eigentliche Entwickelung
der Baukunst weiterführt. Ging Jacobs-
THAL aus der sog. Berliner Schule hervor,
so hat er doch deren Ausdrucksweise freier
als irgend ein anderer zu seiner eigenen
umgestaltet und so diese Schule eigentlich
als letzter vollendet und aufgelöst zur Frei-
heit. Dass er im wesentlichen die Hand-
schrift der „hellenischen Renaissance"
42
Berliner Archüekturwelt
schrieb, in ihr auch mittelalterliche Motive
wiedergab: es war eben seine Handschrift,
und so ist diese Umgestaltung eben be-
wusste, ja einzig berechtigte künstlerische
That. Sein Auge stand jeder Kunstrichtung
offen, nur nicht der unlogischen, phrasen-
haften; ohne Bedenken stellte er neben die
Antike z. B. die orientalische Kunst, die
ihn, den unfehlbaren Meister der farbigen
Wirkungen, eben wegen ihrer Farbenvoll-
endung, ganz besonders anzog, wovon ja
auch seine glänzend geschriebenen, mit
geradezu unglaublicher Eindringlichkeit vor-
bereiteten Veröflfentlichungen (vergl. S. 412
in Heft 11 dieses Jahrganges) Zeugnis ab-
legen, deren weitaus schauende Fortsetzung
leider durch sein Hinscheiden abgebrochen
wurde.
Vor allem aber blieb ihm Lehrmeisterin
die Natur. Er hat den Anstoss gegeben
zum eindringlichen Studium der Pflanzen,
denen er einen liebevollen Schönheitskult
weihte; Meurers treflFliches Wirken steht
ganz auf seinen Schultern, und selbst die
„Modernsten", deren künstlicher Primitivis-
mus ihm allerdings zuwider war, sind ihm
hier Dank schuldig.
Aus solcher Anschauung nun lehrte er
auch. Es war gerade das, was überhaupt
in der Kunst lehrbar ist: die logische Ent-
wickelung der Kunstform ; daneben die vor-
bildliche Anweisung durch seinen unfehl-
baren Stift und Pinsel. Fern aller Ein-
seitigkeit, aber so zu sagen rückgratbildend
für spätere selbständige Schöpfungen.
Er war kein Lehrer der Menge. Mit
Recht erblickte er in dem Massenbetrieb
der Berliner Hochschule ein vielleicht not-
wendiges, aber furchtbares Uebel. Gegen
die Menge der ewig Mitzuschleppenden
wusste er sich durch eine oft missverstan-
dene, aber vom Standpunkt des Originalr
menschen geradezu entzückende Rücksichts-
losigkeit des Urteils zu schützen. Aber wo
er nur den geringsten Widerhall fand, da
wusste er in feinster Individualisirung vor-
wärts zu weisen, anzuregen und zu fördern.
Auch hier blieb er ein Todfeind jeder
Phrase, verhehlte er nicht einen Augenblick
seine Meinung. Aber mit ebensolcher Sach-
lichkeit ertrug er auch jeden Widerspruch,-
ja, dieser war es besonders oft, der ihm die
Zunge löste, dass er in angeregtester und
und dabei geradezu väterlicher Weise den
reichen Schatz seiner Erfahrungen und Ge-
danken austeilte. Da eröffnete er Gesichts-
kreise von einer Weite und einer Un Vor-
eingenommenheit, die zum köstlichsten
Wissensbestande des Schülers, weit über
den Unterrichtsgegenstand hinaus, wurden.
Da traten alle jene Eigenschaften hervor,
die nur der wahrhaft grosse Mensch in sich
vereint : eine herrliche, geradezu im besten
Sinne kindliche Ehrlichkeit und Harmlosig-
keit, eine nur aus jener und seinem grenzen-
losen Wahrheitstriebe erklärbare Unbefan-
genheit im Urteil über Freund und Feind,
eine schamhaft verschleierte Begeisterung,
ein staunenswert ausgebreitetes Wissen,
namentlich z. B. auf naturwissenschaftlichem
Gebiete, eine Behaglichkeit voll latenten
Humors nnd vor allem unendliche Gross-
mut und Güte.
Er hat keinen Schüler gehabt, der nicht
sein Freund und sein Bewunderer geworden
wäre; und was er für jeden Rat- oder Hilfe-
bedürfenden gethan hat, lebenslang, oft
unter persönlichen Opfern, stets unter Ab-
lehnung jeden Dankes, ist gar nicht aufzu-
zählen.
Allzu früh hat ihn der Tod dahin ge-
nommen, und doch als Erlöser von langen,
zuletzt furchtbaren Leiden. Aber sein An-
denken wird dauern als das eines wahrhaft
Erlösten, „der immer strebend sich bemüht",
eines echten Künstlers, eines unvergleich-
lichen Lehrers, eines edelsten Menschen
mit kindlich reiner Seele.
Hans Schliepmann.
Berliner Architekturwell
Abbildung 6z.
Wohnhaus Bellevuestrasse 13. Architekten : Crbmer & Wolffenstein in Berlin.
Berliner Archüekturwelt
AbbilduDf 6].
Diele im Wohnhaus Bellevuestrasse 13.
Architekteo: Cremek & Wolfkensiein in Berlin.
»
*
I i
• i
.': »
>' '■
•'!
••;i
» • . »
VT. / ,'
A" •
' > :
EiAW. Y.3-
Berliner Architekturwelt
Zu unseren Bildern.
• Nachlese zu dem im vori-
gen Hefte dieser Zeitschrift
gebrachten Bericht über die
prämiierten Entwürfe des Ideenwett-
bewerbs: „UmgestaltungdesLandes-
Ausstellungsgebäudes in Berlin"
bringen wir heute noch eine An-
zahl nicht prämiierter Entwürfe, die
wegen der in ihnen niedergelegten
Ideen der Beachtung der Fach-
genossen wert sind. Es sind dies
die Entwürfe der Autoren: HART-
MANN - Grunewald, MÖHRING- Berlin,
und die Entwürfe mit den Kenn-
worten gCentralraum" und „Ars
longa vita brevis" (Abb. 71 — 78).
Unserm Versprechen gemäss
lassen wir zu unserem früheren Ar-
tikel über das Hamburger Bismarck-
Denkmal nunmehr einzelne Entwürfe
folgen. Das heutige Heft giebt
den mächtigen und kraftvollen Ent-
wurf des Professors BRUNO SCHMITZ-
Grundrisse zu den Abbildungen 63 und 63.
1. Einfahrt
2. Hauptg^ebäude
3. Wirtschaftsgebäude
4. Terrasse
5. Gärtner
6. Gemösegarlen
7. Pavillon
8. Pferdestall
9. Kutscher
SituatloQsplan zur Farbentafel.
Architekt: HBRH. .
Berliner Architeklurwelt
Berliner Architekturwelt
-^
^ , h
m
21
r^ ^^3
Abbildung 71—73. Wettbewerb für die Umgestaltung des LandesausstelluDgsgebäudes
in Berlin. Architekt: Bruno MÖHRlNG in Berlin.
Berliner Architekturwelt
Abbildung 7?,.
Abbildung 73^74- Wettbewerb fiir die Umgestaltung des Landesausstellungsgebäudes
in Berlin. Kennwort: ^Centralraum*.
Charlotten bürg, der in dem Hamburger
Wettbewerb bekanntlich einen III. Preis
erhielt.
Der Entwurf scbliesst sich ebenbürtig
den allbekannten Schmitzschen Kaiserdenk-
mälern an. Inmitten eines den alten Opfer-
stätten nachgebildeten Geheges erhebt sich
der durchaus originell und selbständig ge-
staltete Denkmalstein, an der Vorderseite
die Gestalt unseres Nationalheros als Schild-
träger des Reiches zeigend.
Von Cremer & Wolffenstein entwor-
fen und im Jahre 1901 ausgeführt ist das
in den Abbildungen 62 bis 65 dargestellte
Wohnhaus Bellevuestrasse 13 in Berlin.
Die Vorderfront ist, wie auch bei anderen
Berliner Archilektunoelt
Abbildung 75.
Wettbewerb für die Umgestaltung des Landesausstellungsgebäudes in Berlin.
Architekt; A. Hartman« in Grunewald.
Grundriss zur Abbildung 75.
Berliner ArchileklurweÜ
H "o ^
Berliner Architekturwelt
Abbn<luii£ 79.
Wohnhaus Kniprodesirasse, Kcke Hardelebenstrasse.
Architekten: Baumeister KlRi Ukhsdt in Kedin und A. !■'. M. I.a.m.k in Berlin.
Berliner Architekturweii
Ahhilduni; So.
Wohnhaus Schlüterstrasse 31 in Charlottenburg. Architekten: Hart & LeSSER in Berlin.
AbbilduD^''»!. Abbildung 82.
Grundrisse zur Abbildung So. Architekt: Gustav Paulsen in Berlin.
Berliner Arckitektur^vell
AbliilduDfE %^,.
Geschäftshaus Ullstein, Kochstrasse 23-24.
Architekten; HART iS: Lfsskr m Berlin.
Berliner ArchiicktiirwcU
55
Bauten derselben Architekten, in Anleh-
nung an die wStilformen französischer
vSchlösser aus der Renaissancezeit aufgebaut,
während die kapriziöse Ornamentik stark
ins Moderne spielt. Als Baumaterial ist
Abbildung 84.
Erdgeschoss.
wärtige Grundriss - Anordnung resultiert.
Gleichzeitig war eine Stallanlage auf dem
Grundstücke vorzusehen. Die Gesamtkosten
der ganzen Bauanlage belaufen sich auf
250000 M. Unsere Abbildung 63 zeigt die
Abbildung 85,
Obergeschoss.
AbhlMung ^4 ufld 85 Grundrisse zur Abbildung 83. Architekten; HART & LESSER In Berlin.
Warthauer Sandstein von WiMMRL & Comp.
in Berlin verwendet. Die Bildhauerarbeiten
stammen von WESTPFAHL-Berlin.
Das Grundstück ist von beiden Seiten
auf eine grosse Tiefe durch Nachbargrund-
stücke eingeschlossen, woraus die gegen- ^
B. A.W. V. 2.
Ausbildung und Ausstattung eines Innen-
raumes desselben Bauwerkes, nämlich der
Diele, welche nach dem Entwürfe der ge-
nannten Architekten von der Firma Flatow
& Prirmrr in Eichenholz ausgeführt ist.
Ebenfalls von Crrmer & WOLFFRNSTEIN
8
Berliner Arckitekturwclt
Alibiklunf; S6.
»ekrönunE «les Miltelfensters im II. Stock.
-88 Details vom Geschäftshaus Ullstein. Architekten: Hart & LeSSER in Berlin.
Bildhauerr TnihXK & Tscni\Ki;i, in Berlin.
Berliner Arckilekturraelt
Abbildung 89.
Bekrönung eines Nebeoportals.
Abbildung <)0.
Fensterumiahmung^ Im IV. Slock.
Abb. 89 — 90. Details im Geschäftshaus Ullstein. Architekten: Hart & Lksser in Berlin.
Bildhauer: ThiKLE S: TSCHINKKI, in Berlin.
Berliner Architekturwelt
Abbildung 91.
Unteransicht des Treppen lauf es.
Stammt aucli der in der Abbildung 67 dar-
gestellte Kuppelbau der Berliner Huclibahn,
der auf dem NoUendorfplatze an der Stelle,
wo die Berliner Hochbahn in die Char-
lottenburger Untergrundbahn übergeführt
wird, errichtet worden ist. Diese Ueber-
führuDg wird durch den Kuppelbau, der
gleichzeitig die Haltestelle bezw. den Bahn-
hof Nollendorfplatz in sich aufnimmt, be-
deutsam hervorgehüben. An der Ausfüh-
rung waren beteiligt; die Steinmetztirma
Schilling- Berlin, Bildhauer Westpfahl-
Berlin, Klempnermeister STEiN-Berlin; die
Kuppelkonstruktion ist berechnet von dem
Ingenieur SCHUMACHER.
Einen interessanten Beitrag zur Lösung
der modernen Wohnhausfrage bietet die
im Auftrage des Stadtverordneten H. von
den Architekten Breslauer & Salikger
in Berlin entworfene und im Jahre igor aus-
geführte Wohnhausgruppe in der Prinzen-
Allee, Berlin N. (Abb. 68—70). Maass-
gebend für die Grundrissanordnung war der
Gedanke, nicht eine grosse Mietskaserne zu
schaffen, sondern Gruppen von Häusern,
welche einzeln verkäuflich sein sollten. Ver-
langt war in jedem Stockwerk der einzelnen
Häuser nur eine Wohnung mit je zwei
Zimmern, Küche, Speisekammer und Klosett.
Zu jeder Wohnung gehört Keller und Boden-
Mi itelpfeilet Im obersten Stockwerk.
Abb. 91 — 92 Details vom Geschäftshaus Ullstein.
Archilektenr HAKT & LiiSSER in Berlin
Bildhauer: THIKLr. & TSCHINKEL In Berlin.
Berliner Arcküekturwelt
59
frei bleibende Teil wurde als
Garten ausgebildet. Jede Woh-
nung hat Gas- und Wasserleitung
sowie ein freistehendes Klosett
mit Reservoirspülung erhalten.
Das Innere der Häuser ist dem
Aeusseren entsprechend in ein-
facher Weise durchgeführt ; die
Decken, glatt ohne Stuck, mit
geputzten Vouten, sind weiss
gestrichen, die Wände mit hel-
len, freundlichen Tapeten be-
kleidet , das Holzwerk der
Thüren und Treppenhäuser in
warmen leuchtenden Farben
gehalten.
Einzelne Fenster bezw. Frker
haben Blumenkästen mit bunter
Bemalung, die Erkerfenster
ausserdem blanke Scheiben in
Bleifassung erhalten.
Die Baukosten stellten sich
einschliesslich ümwehrung und
Gartenanlagen auf 19 M. für das
Kubikmeter umbauten Raumes.
V(m denselben Architekten
Statue eines Brunoens in Dortmund.
Von G. JANBNSCH, Bildhauer In Berlin.
gelass. Bei diesem Raumbedürfnis Hessen sich acht
selbständige Wohngebäude ausfuhren, wobei aller-
dings beinahe 50°/^ der Baustelle bebaut wurden. Der
Von AUG. GAl'[., Biidhai
In Wllmersdort
Beriiner Archilekturwelt
sind in dem vorliegenden Hefte
wiederum zwei interessante Gebäude
abgebildet, ausgeführt in dem von
diesen Autoren virtuos geübten Ba-
rock. Hs ist zunächst das Eckhaus
Sfhlütcrstrassc •\\ zu Berlin, lier
HildnisbOsle. Von K FE^I.DBRHOPP, Bildhauer in Rertin.
rühren auch die in den Abbildungen 104—106
wiedergegebenen Ausstattungsstücke für den
Damensalon des Berliner Savoy-Hotels her, Thüren
und Spiegel sind ausgeführt in Eichenholz mit
V^ergoldung und Metallzierrat und wurden ange-
fertigt von dem Tischlermeister JAROTZKI-Berlin,
Die Abbildung 79 giebt die Fassaden des
Hauses Ecke Kniprode- und Bardelebenstrasse
zu Berlin wieder. Die Nähe des Friedrichshain
veranlasste eine möglichst malerische und farbige
Gestaltung der Passaden. Dieselben sind in glat-
tem Kalkmörtelputz mit teilweiser Verblendung
in roten Ziegeln und mit dekorativen Malereien
in Keim'schen Mineralfarben ausgeführt. Die Ar-
chitektur ist entworfen und detailliert von A. F. M.
Lange -Berlin.
Von den Architekten Hart & Lk.sskk, von Wandbtunnen
denen wir schon öfter Bauten veröffentlicht haben, Von H. HioniNr,, Biidbau
Berlmcr Aychitektitnveh 61
Grundriss zeigt die in Berlin im allgenieintn Ullstein soll sowohl dem Zwecke einer
übliche Eck-Grundstück-I.cisun};. Wesent- Druckcrti. als auch dem eines Zeitungs-
AbendslimmunE.
OriKinalrailiorung von HANNS ,\NKRR. Malet in Llchlerfelde.
lieh interessanter in seiner ganzen Anlage \'erlages dienen. Die (irundrissanordnung
ist der zweite Hau, das Haus L'llstein, Koch- ist infolgedessen -so getroffen, dass in dem
Strasse 23-24 zu Herlin. Das Geschäftshaus an der Strasse liegenden Vorderhause die
Beriiiier Anlntekliinveli
Abbildung 99.
Hfiniliche Liebe. Von Hanns Ankkr, Maler in Lichterfelde.
Berliner Archüekturwelt
Abbildung 9H.
Akt. Von Ha.nnS Axker, Maler in Lichterfeldc.
Berliner ArckUekturwell
KüsluDg. Studie
) Hanns Anker, Maler io Lichterfelde.
Hureau - Räumlichkeiten sowohl für die
Druckerei als auch für verschiedene Re-
daktionen untergebracht sind und die
Druckerei selbst in dem sich anschliessenden
Hofgebäude. Die Bureaux der oberen
Stockwerke sind dabei durch Korridore
unmittelbar mit der Druckerei verbunden.
Das Druckereigebäude ist so angeordnet,
dass es vollständig frei liegt und auf
keiner Seite an Nach bar grundstücke an-
stösst, damit eine Schallüber-
iragung der starkes Geräusch ver-
ursachenden Kotalionsmaschinen
auf die Nachbargrundstücke aus-
geschlossen ist. Zu den Verwal-
tung«-, Redaktions- und den für
den Verkehr mit dem Publikum
bestimmten Räumen gelangt man
durch das Mittelportal, welches
auf ein monumental ausgeführtes
Vestibül führt. In diesem Vestibül
sind Schalter für den Verkehr mit
dem Publikum, für die Annoncen-
Annahme und Auskunftserteilun-
gen angeordnet. Von hier aus
führt die Haupttreppe zum ersten
Stockwerk ; nach den oberen
Stockwerken führen dann beson-
dere Treppen. Während das
Mittel portal und das Vestibül
mit dem Treppenhaus nur für
das Publikums bestimmt sind,
ist an der linken Nachbar-
grenze noch ein zweiter Durch-
gang für sämtliche Angestellte
angeordnet, in dem zugleich die
Kontrolle über Zu- und Abgang
geübt wird. Die Bauanlage hat
ihre eigene Kraftstation.
Damit der Druckereibetrieb
nicht gestört wurde, musste in
zwei Bauabschnitten gebaut wer-
den (unsere Abbildung teigt auch
nur den ersten Bauteil). Bei
beiden Bauperioden wurde das
Vorderhaus nur umgebaut, wo-
bei allerdings die Fassade von
Grund auf neu hergestellt wurde.
Letztere ist in Cotta'er Sandstein in kräf-
tiger Architektur mit reicher Omamen-
tierung, die sich auf Buchdruckerei und
Zeitungsredaktion bezieht, aufgeführt. Das
Dach hat rote Falzziegel. In den Abbil-
dungen 86 bis 92 geben wir eine Anzahl
Details der ßildhauerarbeiten.
Von den vier dargestellten plastischen
Arbeiten bedarf nur der Bläser von Pro-
fessor G. Janp.nsch einer besonderen Er-
Berliner Archiiekturwelt
Abbildung lot.
'Uli fQr das Gewölbe einer Loggia ia der Villa Lewin in G5iiinf;eii.
Von MARNO Kellner, Dekoiationsnialer in Chailottenburg.
läuterung. Derselbe schmückt, in Sandstein
ausgeführt, den Buchholz- Brunnen in Dort-
mund, der auf einem zurückspringenden
Teile des Marktplatzes neben dem vom
Stadtbaurat KULL1*ICH restaurirerten alten
Rathause steht. Von KöLLRlCH stammt
auch die Architektur des Brunnens.
Als Nachtrag 211 unseren früheren Ab-
bildungen der von Professor CHRISTOPH
HEHL-Berlin erbauten Rosenkranz- Kirche in
Steglitz bringen wir heute zwei Details von
Holzschnitzarbeiten und zwar in der Ab-
bildung 103 die Koramunionbank und in
der Abbildung 102 einen Beichtstuhl. Die
HntwÜrfe zu diesen beiden Ausstattungs-
stücken rühren ebenfalls von Professor
Hehl her. Die Ausführung erfolgte in
Eichenholz durch den Kunsttischler und
Bildhauer Anton Becker in Wiedenbrück
(Westfalen).
Einen interessanten Durchblick gewährt
die in der Abbildung 10; wiedergegebene
Ausstattung des Ladenraumes der Firma
Max Schulz & Co,, Berlin, Wilhelmstr. 53.
Der Kaum ist nicht nur durch seine An-
ordnung an sich, sondern auch durch seine
farbige Wirkung sehr bemerkenswert.
Tiefblau gebeiztes Elseoholz mit farbigen
englischen Fliesen, prächtige Perser-
teppiche, leichte Bronzegitter, reiche Kunst-
Berliner Archiicktnnvell
Abbildung i<i;.
Keirbtsliihl in iler Koscnkranzkirche in Steglitz.
Ar<.hi«.'kl: <_HK. HEHL in Charliiltenburg. Ausführung ANTUN l(i:( KI;K,
Kun-diüchlcr uml Bildhauer in Wiedenbriick i. W.
vergiasungeii und vielthrbige Stoffe vcr- Herlin emworfeneti schmiedeeisernen Fenster-
einigen sich zu einem schönen G;inz('ii. Vergitterungen für das von ihm erbaute
Zum Schluss weisen wir noch auf die Ministerialdienstgebiiude in Kudolstadt hin.
v()mRegicrungsbaumeiister ADOI.rHARTi N(.- H. Sp.
Berliner Arckitekturwelt
Chronik aus allen bändern.
O Am a8. Min d. J. ist
der Altmeister der deutschen
Neugoihik, Konrad Wil-
HELM Hase, im 84. Lebens-
Jahre an AI lerssch «räche ge-
stoiben. Als sthöpferi scher
Architekt und noch mehr als
erfolgreicher Lehrer hat er
die Enlwickelung der deul-
scheu Baukunst in der twei-
len Hälfte des neunzehnten
Jahthunderls in entschiedener
Weise beeiEfliissf, Er hat
sich einen Ehrenplatz in der
Geschichte der Architektur
für alle Zeiten erworben.
,■ DemWirkl. Geh. Ober-
baurat Friedrich Adler,
Professor an der technischen
Hochschule und Mitglied der
Akademie der KQnsie , ist
von der Theo Ionischen Fa-
kultät der Berliner Univer-
sität wegen seiner Verdiensie
um die Krrichtuns und Wie-
derherstellung von Kirchen-
baulen die Würde eines
Ehrendoktors der Theologie
verliehen worden.
.1: In Frtiiurg i. Br. ist
die Errichtung eines neuen
Theaters nach den Entwürfen
des Architekten HEINR. SeE-
LING in Berlin von den Sladt-
vcrordneten einslimiDlg be-
schlossen worden.
X Dem Architekten Pro-
fessor J. M. OLBRICH ist die
kOnstlerische Umgestaltung
des Palais des Grossfürsien
Sergius in St. Petersburg
QbertiageD worden.
Berliner Ar<hit€k[iirtveU
Abbildung 104.
rhür im Uameniiminer des Savoy-Hotels.
ALF-'RCI) Breslauer in BerMo. Medailloni^emSIde
D Am Spandauer Beig wird ein neui
haus der S/aäi Ckarloltenliiirg nach de
der Atchiteklen SCHMIEDEN & BOF.THKE in Bcrlii
1 30*5000 Mark errichlel.
fti- „AiissltrlluuE hervorragender k uns Ige werblichen Werke
Ten von Vereinsmiigliedern unter Ausschluss alles Markl-
igen und Miltelmässigen' veranstalten.
*-. 1)
BtrIiH
r Virein für äeulsclits Kunstgexcerb
wird im November d. J. lur Feier
fflnfund/
hofe de
»aniiESlen Jahres seines Bestehens im L
s Königlichen KunslRcwerbemuseums
i In dem Welliewerie nur Erlangung von Eni-
tvür/en für eilt Rall'aus in Sihmalkaldeti erhielt
unter 44 eingegangenen Arbeiten der Entwurf mit dem
Kennwort „14T9 — 19OJ" des Archileklen KlCHARU
AURICH in Dresden den ersten Preis und der Entwurf
Berliner Arckilcktimoelt
Pfor:hiim wird ein allgemeiner Weltbewerb aus-
geschrieben. För die besten Atbeiien sind Preise
von 3000 bezH-, 2oo':> und 1000 Mark ausgeseizt, Ober
deren Verteilung das Preisgericht entscheidet. Dieses
besieht aus dem Oberbaurat Professor Dr. WARTH in
ICarlsruhe, Professor HOCHEDER in München, Ober-
baurat SrOLZ in Karlsruhe, ObetbQrgenneister
HaüErmehl und Sladtbaumeister KFRN in Pfortheim.
Abbildung 106.
ThOr Eum Dameniimmer des Savoy-Hotels.
Architekt; .\LFRED BRESLAUER in Berlin.
Ausfahrung: JULIUS JAROTZKI, Tischlermeister in Berlin
„Pro nihilo" der Architekten RICHARD URACH und
A. MÖLLINGHOFF in Karlsruhe den «weiten Preis
Zum Ankauf wurden empfohlen: der Entwurf „1531',
des RegieruDgsbaumeisters Run. KOCH zu Charluiten-
burg und der Entwurf „Erhalte das Alte" des .^rchi-
tekten JOH. ROTH in Casse|.
■V Zur Gewinnung von ICataiür/i-n sll dun Hau
s sliidlischfn ffalleuSch'wimmhades fär die SfadI
Eckspiegel im Damensalon des Savoy-Hotels.
Architekt: ALFRED BRESLAURR in Berlin.
AusfQhrung: JULIUS JAROTZKI, Tischlermeister
lievliner Archileklurwelt
AI)bLl<1iinK .07.
Kaiuio mit anschliessendem Durchgangsb«gen im Geschäfislokale Wilhclmstrasse 5s.
Architekt: Georg Ilrich (Inhaber der Firma Max Schi't.z iS: Co.) in Berlin.
Berliner ArchitekturweÜ
Abbildung loS.
I Hause Rhelasliasse 35 in Ftiedenau. Archiieki: F. FEDLER Id Charlotten bürg.
AusfOhtung: H. Kleuu, Kunstschlosser in Friedenau.
Die Entwflrre sind spSteslens bis mm 1. August 1901,
Abends 6 Uhr, koiteofre! an den Oberbürgermeisler
HABERHEHL in Pfonheim eiuusenden , von dem
auch das Programn) nebsi Bedinfungen und FISnen
ta beliehen Ist. , ,
^ lu dem Wettbewerb sur Eflangung von Bnl-
aiürfen für den Neubau eines Verwaltungsgebäudes
der Hamburger Freihafen - Lagerhausgesellsckaft
wurden unter 3j eingegangeaen Arbellen die beiden
gleichen ersten Preise dem Entwurf „Schluss- des
Architekten J. GrOTJAN und dem Entwurf „Eck-
Ihurm- des Architekten BERNH. HAN5SEN & MEER-
WEIN In Hamburg zuerkannt. Der iweile Preis fiel
dem Entwurf ^Plethenkieker" des Herrn E. DÖRING
I. Zt. in Heidelberg zu, der dritte Preis dem Ent-
wurf .Wie gewanschl- d^s Archilekten C. WALTER
HÄRTENS in Hamburg.
Q Ein Wettbewerb Mttr Erlangung von Entaiür/en
für ein Lamäeskaus in Wiesbaden, ülr welches eine
Summe von Scxiooo H. in Aus.<;icht genommen ist,
■oll fQr deutsche Architekten ausgeschrieben werden.
^ Auf Grund eines engeren Wettbewerbes tur
Gewinnung von Entwürfen für eine evangelisch'
lutherische Kirche in Frankfurt a. M., der unter
den Verfassern der drei prlmiierlen und zwei ange-
kauften Arbeiten des allgemeinen Wettbewerbes ver-
anstaltet worden ist, wurde der Entwurf des Professor
Fr. Putzer in Darmstadi zur Ausfahrung gewShiL
X Die erste Ausstellung für tnodrme dekorative
KuMSl in Turin ist nunmehr soweit vorangeschrilten,
dass ihre Eröffnung in den nächsten Tagen erfolgen
kann. Der Eindruck, den die Gebäude machen, ist
im allgemeinen ganz befriedigend. Uer mächtige
Kuppelbau, der das Cenirum der ganzen Ausstellungs-
anlage bildet, wirkt in vielen Beziehungen ganz
ausserordentlich originell, wenn aurb an schmQcken-
den Zulhaten des Guten etwas zuviel geschehen Ist.
Berliner ArchüekturweU
Abbildung 109.
FcDstergitlei. Arcbitekl: ADOLF H:
1 Berlin.
Die Totalersclieinung isi sehr iDieressant, \a Bezug
auf die Flächen veriiältnissL- und Fläcbenunletbrechun-
gen äusserst geschickt angeordnet; sie würde noch
weitaus stärker wirken, wärrii*'mancherlei flanken-
artig hervortretende Details fortgeblieben. Indessen
beeinträchtigen auch diese nicbl zu sehr die ganze
Erscheinung, die etwas überaus Festliches hat, in der
Silhouette wundervoll zur Landschaft pa.sst und auch
Im Aufbau eine logische Reihenfolge architektonischer
Ueberiegungen zeigt. Weit weniger ist dies bei den
Plügelbaulen der Fall, die manches ungemein reiz-
volle Detail enihallen, ohne dass dieses jedoch ge-
rade immer als etwas mit dem Garnen Zusammen-
gewachsenes, NaiQrlicb Notwendiges erschiene. Wiener
EinflQsse haben hier das entscheidende Wort ge-
sprochen. Oibrich ist otfenbar zum Muster genommen
worden. Das spricht sich am stärksten bei den Py-
lonen des F es I platze in ganges aus. Sie lehnen sich
direkt an ahnliche Bauten der vorigjährigen Darm-
stadter Ausstellung an. Im Innern bietet die Mannig-
faltigkeit des Ausdruckes eine Reihe höchst inter-
essamer Gegensätze, Die deutsche Abteilung, welche
neuerdings noch um einen Saal vergrössert worden
ist, der in erster Linie Arbeiten aus dem Gebiete der
Berliner Arckitekturwelt
Abbildung iio.
Fenstergitter. Archiiekc ADOLF HÄRTUNG in Berlin.
74
Berliner Architekturwelt
Graphik enthalten soll, wird allem Anschein nach mit
Ehren bestehen können. Es ist flkr dieselbe ein ge-
schmackvoll ausgestatteter Katalog angefertigt wor-
den. Zur Eröffnung der Ausstellung wird der Konig
von Italien mit dem gesamten Hofe erwartet.
Ti Zur Gewinnung von Entwürfen für eine fnonu-
mentale Anlage von überwiegend plastischem Cha-
rakter, die auf dem Königsplate in Breslau als Ge-
genstück zu dem dort vorhandenen Bismarckdenkmal
von Professor PETER BREUER errichtet werden soll,
hat der Kultusminister ein Preisausschreiben unter
sieben Bildhauern erlassen. Die dazu aufgeforderten
Kunstler sind: Professor P. BREUER in Berlin, Pro-
fessor CH. Behrend in Breslau» Professor ERNST
MORITZ GEYGER in Florenz, HÖREL in Kosel, WiLH.
HAVERKAMP und ERNST FREESE in Berlin und ERNST
SegER in Gharlottenburg.
Neu erschienene Fachlitteratur.
Ebhardt, Bodo, Arch. Führer durch die HohkOnigs-
burg. 3'/4 Bg. 8°, reich illustriert . . M. —,50.
Feldmann, Hugo, Arch. 535 SchomsteinkOpfe. 5 1 Tf.
m. 4 S. Text, gr. 8°. In Mappe . . M. 4, — .
Härtung, Hugo, Prof., Arch. Studienentwürfe, Auf-
nahmen und Ausführungen. 60 Tf. Fol. -Licht-
druck in Mappe M. 40, — .
Heubach, A. Monumentälbrunnen aus dem 13. bis
18. Jahrh. Lf. 1. 10 Tf. u. 4 S. Text, kl. Fol.
M. 6,—.
Issel, Hans. Illustriertes Handbuch der gebräuch-
lichen Baustoffe. Lieferung i, brosch M. i,~.
Leinhaas, G. A. Wohnräume des 15. und 16. Jahr-
hunderts. Mit einem Vorwort von Jul. Lessing.
20 Farbentafeln, ^°. In Mappe . . . M. 30, -.
Licht, Hugo, Stadtbaudir. Architektur des ao. Jahr-
hunderts. Jahrg. 11, Heft 3. 95 Tf. Lichtdruck,
Fol., und 3 Bg. illustr. Text . . . . M. 10, — .
Moderne Fassaden II: id und 16 Meter Fassaden.
45 z. Th. färb Tafeln, Folio. In Mappe. M. 36,— .
Olbrich, Josef M., Prof. Architektur. Liefer. 5/6.
30 Tf. in Kunst- u. Farbendruck,- ¥<A, M. 40, — .
OsthofT, Geo. Kosten - Berechnungen für Bau-
Ingenieure. 5. Auf! M. 1 8,- -.
Schmidt, Otto. Interieurs . von Kirchen und Ka-
pellen in Oesterreich. Mit Text von Dr. Alb. Ilg.
Lt 4. 25 Bl., gr. Fol M. 30, - .
Schmiedearbeiten aus den besten Werkstätten der
Gegenwart. Bd. III, Lf. 1/2. 20 Tf. Lichtdruck,
Folio. In Mappe M. 16, .
Villen, moderne, und Einfamilienhäuser. 50 Tf.
Fol. Lichtdruck nach Naturaufnahmen, brosch.
M. 34, — .
Auf unsere Inserenten Im AnaEets^nteil
^^ dieser Nommer machen wir hiermit
Zmn% besonders aufmericsam.
BABCHLBR & PAASCHS, Kunstschmiede, Gr.-Lichter-
felde- Berlin.
BONNESS & Hachfeld, Buchhandlung, Potsdam.
ALFRED BÜHLER, Leder-Möbelfobr»k, Stuttgart.
CELLER Filter- Werke, G. m. b. H., Celle i. H.
CEMBNTBAUGBSBLLSCHAFT JOHANNES MUELLBR,
MARX ft Co., Berlin C.
DEUTSCHE GLASMOSAIR- GESELLSCHAFT PüHL &
WAGNER, Rixdorf-Berlin.
DEUTSCHES LUXFER-PRISMEN SYNDIKAT, G. m. b. H.,
Berlin.
DEUTSCHE STBININDUSTRIB-ACTIBNGESBLLSCHAPT
Granit-, Syenit- u. marmorwbrke, Berlin NW.
DITTMAR*S MÖBELFABRIK, Wohnungseinrichtungen,
Berlin C.
Dortmunder Mosaikfabrik RUD. LEISTNER, Dortmund.
FABRIK KBIM*SCHBR FARBEN, Mflnchen.
FARBENFABRIKEN, VORM. FRIEDR. BAYER & CO.,
Elberfeld.
GÜNTHER WaGNER, KGnstlerfarbenfabrik, Hannover.
Ludwig GLENK, Papeterie ft Kunsthandl., Berlin NW.
Gebrüder Hildebrandt, Tapeten, Berlin.
HOFMANN & Co. (Beleuchtungskörper), Berlin W.
ERNST JAECKEL, Bildhauer, Wilmersdorf.
Keller & REINER, Wohnungseinrichtungen, Berlin W.
LlON KlBSSLING, Wohnungseinrichtungen, Berlin SO.
Johannes Koch ft Co., Flur- u. Wandplatten, Barmen.
A. M. Krause, Kunstschmiede, Berlin NW.
MAX Kray & Co, Kunstgew. Werkstitte, Berlin S.
Heinrich Kunitz, Ornamenten-Fabrik, Berlin SO.
S. A. LOEVY, Bronze-, Messing- und Emailwaaren-
Fabrik, Berlin.
Methling ft GLEICHAUF, Kunstschmiede, Gharlotten-
burg.
FERD. Müller, HoH., Glasmalerei, Quedlinburg.
JOHANN OpORICO, Werkstatt f. Glasmosaik, Berlin SW.
QUANTMEYBR ft EiCKB, Hansa-Linoleum, Berlin W.
RietsCHBL ft HBNNSBERG, Centralhelzungen und
Ventilations «"Anlagen, Berlin.
FRANZ Spengler, Fabrik fQr Baubedarf, Berlin SW.
Hermann Thorwest, Insullationsgeschäft, Berlin S W.
Otto Vittali, Atelier für Glasmalerei, Berlin W.
VAL. WAAS, Müllabfallapparat System MAURER ft
Becker (s. Hinweis in No. x Seite 38 Geisen-
heim a. Rh.
JULIUS ZWIBNER, Kunsttischlerei, Berlin SW.
Verantwortlich fllr die Schriftleitong : Dr. Adolp Brüninq, Berlin. — Verlag von ERNST Wasmuth, Berlin W., Markgrafenttr. 35.
Gednickt bei JUI.IUS SiTTBirFBLD. Berlin W., Maaeratraasc 43. u* — Cllch*« von Carl ScbOttr. Berlio W.
\' . ■•
r "\
!. -»—
7
'V ■;
i uf instrc Inserenten im An7i»i;;entell i
^ dJc«*er Nummer mas-hen uir hlcn^Jt
r- i
^ \ i .\ '--• ''/, u
1 ^
:. K
.. r-
} .
'i . w'i:.
'"''•1 ti (
• :.K Sil ivJM' .^IK i. AtilKNT.» •-.•:•. [.SCHAF.
■ 1 . ••• I r- . S ^ i:n i 1 r V A k m . . l v, }: K K ^ .Berlin N W
".N^s .N'.f.'fUl *'AJ«.t;<, \\ i.h..an«;sLirrirhtunj;en
•• -r'ifi C.
• .n-
yi..
':'.r 1- ■. h! j:). : ].]• iNt.K, D >r:niu-''
' \i A".<Iix r/-. \i.::\I. l-RiT DR. IVWIR &CO.,
.-i i.
: r < \\ \«.--: . K :• -t:.. -!..i' '\ .ih'ik. Uaunover
■ 'I K IUI ' : ••X\\I>v, T.ii.'-t» 1. BvxUu
■. ^VV vSr (i. •^•;t■. ihf.iiu.^k'.ii er,. Herliu W.
■-1 l.v ••k- l
T. 1 1
. • I '
; .'i' r, \V 't • r Ujri.
•^.N\v>/' K(>' \\ 8f Ci^ . F'sr- u. W ai.f'piattc ., Barmen
'v' Kkai> h K ' .c'j.uiic-, l.'-.liii NW.
\' .\K'\i .Sc C», '\\.^*^rv Wer'- •:•*♦<', RtT\n S
• ^.'\ i Kl M , /, Ori,,;.'!*'^ t n Fn'iriV. TJt'rlin S« >.
: ': i.vv, Ä ( ,1. f 1. HAI 1«, KuK.« >c \ ' /u (^c. rb..ri'«tcn
' ^^ '..'liMRU-o, V\..r, ^\A* t C;ia>.L'>. .ik, 'Vrlin SW.
' I-^Hr.L .V li^-NS' IM- '<< , ('i^n::.ilht"i unjren u.'. ■
\'fr:il:.'i. r»ij-Arlav'<'ri. H» rii'^
■ M.XNN VilM- VT .v.i,i. ij:,,M.^oi^'tsrh/irt.Beri!n.-' .
r"» \-Jr\lI. Aitii.''- für «.!.<;.,. iltrri. Hr»rhn W
:', . \\ \..^, :\\ ■; .Kt.,.-., ,^ r . -.-'.Mi \t.v: .M . >;
». 'IT a. I'h
g3
c:
o
^?
-■feg
§5'
o
Berlin
auf der ersten internationalen Ausstellung
für deHoratIve Kunst In Turin.
Von Leo Nacht.
I.
as ist ein lustiger, aber auch ge-
fahrlicher Gegensatz: die moderne
Ausstellung im Giardino del Valen-
tine und das köstliche Stück
Mittelalter, das von der früheren
Industrie-Ausstellung in demselben Parke
zurückgeblieben ist. Entgegen den Ku-
lissenbauten und Gipsergüssen früherer
Ausstellungen, hatte man damals einige
alte Backsteinbauten der Uebergangs- und
gotischen Periode mit erlesenem künst-
lerischem Geschmack aufs genaueste nach-
gebildet. Diese wurden in einer malerisch
angelegten, winkeligen Gasse mit wunder-
vollen Durchblicken gruppiert, das Ganze
festungsartig wie eine kleine Stadt mit
Thor und Mauer umgürtet, und so ein
dem modernen Leben abgewandtes, welt-
fremdes Ganze geschaffen, das so recht
geeignet ist, bei unserem Eintritt alles
hinter uns versinken zu lassen, was uns vor-
her umgab, und uns in einen Kreis träume-
rischer Stimmungen einzuspinnen, die noch
lange nachwirken. Fast zu lange; denn
ein paar hundert Schritte von diesem Eden
wächst die internationale Ausstellung für
moderne dekorative Kunst aus dem Boden
und entreisst uns durch die fast tausend-
jährige Kultur, die uns von jenen Perioden
trennen, mit einem Schlage jenem roman-
tischen Zauber.
Zunächst — denn an Stelle jener trau-
lichen Stimmungen tritt ein anderes, etwas
neues, das sich seine Berechtigung er-
B. A. w. V. 3.
kämpfen will, das immer wieder schon
seit Jahren hervorbricht, und das auf dieser
Ausstellung den erneuten Beweis der
Lebensfähigkeit moderner dekorativen Ideen
geben soll, nicht nur uns, aller Welt, und
das trotz jenes Stückchens tiefer Poesie.
Die Gewalt jener wundersamen Sprache
muss man erleben, um jenen unwider-
stehlichen Zauber zu begreifen, der so
viele Künstler alle Gegenwart vergessen
lässt, um nur dauernd in jenen Formen
und Stimmungen ihren Schöpferdrang aus-
zuleben.
Mit welcher Feinheit sitzen an jenenBauten
einzelne dekorative Punkte, wie Fenster,
Thüren, Gesimse, sattrot oder grau, in den
ruhigen weissen Putzflächen. Wie traulich
rücken die ausladenden Dächer gegenüber-
liegender Häuser aneinander und gewähren
auch dem fremden Wanderer ihren gast-
lichen Schutz, wie herrlich wirken die
tiefen Schlagschatten. Ein alter Traum voll
Lust und Sonne; glücklich die Künstler,
die ihn noch jetzt träumen. Es gibt aber
andere, die ihn nicht träumen wollen,
nicht träumen können, weil ihnen das
Leben keine Stimmungen jener stillen Ein-
falt bietet, weil sie der Lockruf der neuen
Zeit, der Geist der neuen Kultur mächtig
bis zum Innersten packt, und für diese
Schöpfer ist die moderne Ausstellung.
Es ist die erste internationale, und unter
ihrem Dache sammeln sich die Nationen
zu friedlichem Streite; auch Deutschland
1 1
76
Berliner Architektiirwelt
tritt geschlossen auf den Plan. In unserem
lieben Vaterland ist man sehr konservativ
und der beblümte Schlafrock des Gross-
vaters nimmt immer noch den Ehrenplatz
im Schranke ein, ja man fängt wieder an ihn
zu tragen und fühlt sich so heimlich mollig
in ihni, dass man auch ans Ausbessern
der übrigen geht; eine pietätvolle Zeit.
Da ist es denn nicht zu verwundern,
dass die Moderne sich nur an einzelnen
Stellen im lieben Vaterlande gnädiger
Huld zu erfreuen gehabt, und dass, wenn
sie etwas erringen wollte, sie nur auf ihre
eigene Kraft angewiesen war.
Es ist ja wahr, Kunst lässt sich nicht
züchten, wie Champignons etwa, aber sie
ist abhängig, und besonders die räumlichen
Künste, von der materiellen Unterstützung;
ein Architekt kann nicht studienhalber
einige Paläste in echtem Materiale auf-
führen. Die raumbildenden Künste können
sich nur an Aufträgen entwickeln, und was
unsere engere Heimat Berlin anbelangt, so
können wir wohl ohne Ueberhebung sagen,
dass bei uns die Moderne an einem Ueber-
fluss von Aufgaben niemals zu leiden hatte.
Da ist es denn nicht zu verwundern,
dass dieses wenig Liebevolle, ja Abwehrende
der massgebenden Kreise der Modernen
gegenüber die Entwicklung Berlins ge-
hemmt hat. Wie streben unterdessen
München, Karlsruhe, Darmstadt, Dresden
in die Höhe! Wie andere Empfindungen
erwecken auch diese Namen. Wie
charakteristisch hebt sich jede dieser
Städte vom nationalen Hintergrund ab;
sprechen wir nicht geradewegs von den
Darmstädtern, den Münchenern u. s. f.?
Wie hat da jeweils ein enges Nebenein-
einanderschaffen eine künstlerische Atmo-
sphäre geschaffen, innerhalb deren die
einzelnen Individualitäten gedeihlich sich
entwickeln konnten ! Welcher Fürsorge
erfreuen sich da einzelne Künstler, wie
wurde und wird der junge Trieb gehegt
und gepflegt?
Und unser Berlin, abgesehen von aller
äusseren Förderung? Zunächst verwandte
es während seines blühenden w^irtschaft-
schaftlichen Aufschwunges seine frei-
werdenden Kräfte zur Bewältigung seiner
grossen industriellen und Verkehrsprobleme,
sodass eine ganze Generation für die rein
ideellen Güter recht wenig übrig hatte.
Es fehlte aber auch, als sich wirklich
künstlerisches Leben zu regen begann,
der rechte Zusammenschluss , der das
Schaffen des Einzelnen durch ehrliche
kollegiale Kritik an dem Entgleisten und
offene rückhaltlose Freude an dem Ge-
lungenen so erheblich fördert, den Ein-
zelnen durch das Ganze.
Es war keine gemeinsame Schaffens-
freude. Und endlich störten noch fremde
Einflüsse die einheimischen Kreise.
Berlin hat so gut wie keine Tradition,
und die soldatische Sparsamkeit preussi-
scher Könige hatte in früheren Jahr-
hunderten recht wenig Künstlerisches pro-
duzieren lassen. Wurde einmal ein Anlaut
unternommen, so blieb es bei demselben.
Die Schlüter, Schinkel, Schadow haben
keine Tradition hinterlassen. Der Faden,
der allerorten den stummen Zauber, die
tiefe Innerlichkeit der alten Kunst zu den
Enkeln hinüberleitet, war bei uns gründ-
lich zerrissen. Und deshalb wurde auch
Berlin der Schauplatz der wildesten stili-
stischen Exzesse. Die da unten im Süden
hatten es besser.
Auf diesem trüben Hintergrunde ent-
wickelt sich bei uns das Neue.
Das Leben raunt aber seine tiefe Poesie
auch in dem flutenden Strome der Welt-
stadt, wenn auch anders, als in den wink-
ligen, engen Gassen verträumter mittel-
alterlicher Städte. Der Lebenskampf ist här-
ter, erbitterter geworden; die stille Genüg-
samkeit, die sonnige Heiterkeit sind ver-
schwunden. Der Lebensinhalt ist ein
herber geworden. Der Niederschlag zeigt
sich in den Künsten; er kommt prägnant
in Berlin zum Ausdruck, da hier die
ernste Lebensauffassung des Norddeutschen
sich klarer ausspricht, als irgendwo. Die
ernste Lebensauffassung, die soviel Erleb-
nis in sich schliesst, so viel gedankliche
Reife, und die, in unser Gefühl versenkt,
der neuen Schöpfung diese tiefe Herbheit
verleiht. Wie innig muss sie mit dem
Gefühl gepart sein, um das Werk mit
diesem schweren sozialen Inhalt über uns
hinauszuheben. Sie wird nie eine graziös
heitere Kunst, nie eine hinreissend glühende
Formensprache zulassen, so lange wir echt
bleiben.
Sie entwickelt aber auch eine starre
Abgeschlossenheit in dem Einzelnen, und
lässt so schwer eine Annäherung der In-
dividualitäten zu.
Berlin hat es schwer, seiner Kunst einen
einheitlichen Charakter zu verleihen, nicht
nur des trüben Hintergrundes wegen und
des inneren Zwiespaltes ; aber da ein jedes
Berliner Architekturwelt
77
in der Gegenwart vollkommen aufgehendes
Leben auch einmal die Gedanken und
Ideen zur Reife bringen muss, die der
Zeitgeist ihm zuführt, wenn sie auf den
rechten Nährboden fallen, so muss auch
Berlin seinen Charakter zeitigen, da nicht
gut anzunehmen ist, es fehle in ihm an dem
Nährboden. Und wir sehen auch wirk-
lich auf diesem traditionslosen Boden
künstlerische Charaktere sich entwickeln,
denen es bisher nur an rechtem Anlass
gefehlt hat, um die starre Abgeschlossen-
heit zu brechen, die die Grossstadt selbst
so sehr begünstigt, und sich zusammen zu
thun.
Dieser Anlass wurde nun in der Turiner
Ausstellung gegeben. Es wurde s. Zt. ein
Arbeitsausschuss für ganz Deutschland unter
dem Vorsitz v. Berlepsch -ValendAvS ge-
gründet, dem die Vertreter der einzelnen
Bundesstaaten beigeordnet wurden. Preussen
wurde Bruno MöHRING als Arbeitsfeld
zugeteilt, der durch LÜER, speciell für
Hannover, unterstützt wurde. Unter der
Führung MÖHRINGS wurde die Arbeit be-
gonnen; die einzelnen Künstler traten sich
dadurch näher und beschlossen auch über
die Ausstellung hinaus den festen Zu-
sanunenschluss, den kollegialen Ideenaus-
tausch beizubehalten, um so endlich einen
künstlerischen Mittelpunkt in der weit-
läufigen Grossstadt zu haben, um welchen
sich auch die jetzt Fernerstehenden sam-
meln können. Zu jenen Künstlern gehören,
um einige Namen herauszugreifen, Bruno
MÖHRING, CüRT StÖVING, WaLTER LEI-
STiKow, Arno Koernig, Anton Huber-
Berlin, Theo vSchmuz-Baudis, Arthur
Levin-Funke, Rudolf Wille. Alle Künst-
ler sind mit Arbeiten auf der Turiner Aus-
stellung vertreten. Hierzu kommen dann
noch August Gaul, Hugo Lederer,
Schauss, Prof. KÄMPFER -Breslau, Albert
Maennchen.
lieber die Alpen nach dem sonnigen Süden,
nach dem Lande der klassischen Renaissance,
geht es. Wenn auch Turin nicht gerade
an der Heerstrasse Hegt, und allzuviel be-
deutende Denkmäler alter Kunst aufzuweisen
hat, so haucht es doch den italienischen
Charakter aus, und die Zinnen der Stadt
schimmern in goldigem Dunste der alles
reifenden Sonne. In diesem klassischen
Lande eine internationale Ausstellung für
moderne dekorative Kunst. Modem und
dekorativ, und doch soll nur aus den
Namen das Künstlerische quellen, eine
Ausstellung für zeitliches Kunstempfinden
in der Raum- und Flächenkunst, so soll
es heissen. Und damit wird wohl auch
Vielen der horror genommen, den sie vor
den Worten „modern" und „dekorativ"
empfinden.
Turin ist auf drei Seiten von Bergen
umschlossen, den Ausläufern der Alpen im
Norden und Westen, und im Süden von
einer Berggruppe, dem Hochland von
Monferrat; zwischen diesen Bergketten fliesst
der Po, der im Süden Turin begrenzt, und
zwar zugleich das Ausstellungsterrain. Bei
klarem Wetter rücken die Bergabhänge mit
ihrem sonnigen Grün ganz nahe vor's Auge,
überragt von dem duftigen Blau und dem
Silberweiss der schneeigen Firne.
Den Mittelpunkt der Ausstellung bildet
ein sehr interessanter Kuppelbau von
d'Arronco, von welchem radial die ein-
zelnen Galerien ausgehen. In diesen
Galerien sind die Nationen untergebracht,
und hier ist schon äusserlich der tief-
gehende Unterschied zwischen Deutsch-
land und den übrigen Staaten bemerkbar.
Während sich die anderen Nationen noch
mit den langgestreckten Hallen begnügten
und in diese hinein ihre Kojen bauten,
schuf Deutschland einen Komplex von
Innenräumen, die, um eine Mittelaxe grup-
piert, in Höhen-, Tiefen- und Breitenverhält-
nissen differieren und so einen malerischen
Wechsel in organischen, in sich harmonisch
ausgestalteten Räumen herbeiführen.
Deutschland verfügt über 41 dergestalt
mit Seitenlicht versehene Räumen, denen
noch die 3 Olbrich'schen angegliedert sind.
Von diesen 41 Räumen sind Preussen 7
überwiesen worden; darunter sind fünf in
sich abgeschlossene Zimmer; und zwar wird
Bruno Möhring eine Art Vorsaal zum
Audienzraum eines Schlosses ausstellen, viel-
leicht mit der sehr glücklichen Nebenabsicht,
dem Märchen von der „Proletarierkunst"
der Modernen, das von einigen Schreibern
in die Welt gesetzt wurde, den Boden zu
entziehen. Natürlich ist es sehr leicht, in
kostbarem Material vornehm zu erscheinen,
jedoch durch edle Formengebung, feines
Raumgefühl reine Wirkungen erreichen,
ist ein weit höheres Verdienst. Man sollte
nie vergessen, besonders in Ausstellungen,
dass die Mittel immerhin recht beschränkte
sind, und wenn wirklich Wirkungen erzielt
werden, diese doppelt hoch anzurechnen
sind. Man darf solche Innenräume nicht
in Gedanken neben die reichen, üppig mit
78
Berliner ArchiiekturwcU
Gold und Marmor verkleideten Saalarchi-
tekt üren - des sechzehnten und siebzehnten
Jahrhunderts setzen, sondern muss abwägen,
welche Stimmungen mit dem zur Verfügung
stehenden Material geschaffen sind, ob die
Formengebung eine edle, materialgerechte
ist, und wie es vor allen Dingen mit der
Farbe steht.
Um wieder . einzulenken — wir werden
später noch eingehend Gelegenheit haben,
auf die einzelnen Räume einzugehen —
wird also Bruno Möhring einen Vorsaal,
Arno Koernig ein Frühstückszimmer,
Gurt Stöving das Zimmer eines Kunst-
sammlers, und Anton Huber ein Arbeits-
zimmer ausstellen. Die Räume liegen hinter-
einander in einer der Mittelaxe parallelen
Seitenaxe. Der von Möhring öffnet sich in
weitem Rundbogen nach dem von BlLLlNG
entworfenen deutschen Repräsentations-
raume. Die Mittelaxe, in welcher auch
der Kreis'sche Raum liegt, wird an einer
Stelle durch eine Zimmergruppe unter-
brochen, innerhalb welcher Berlepsch eine
Diele mit anstossenden Zimmern und einem
darüber liegenden Geschoss angeordnet hat,
so dass nur ein kleiner Anbau mit Küche
und Nebengelass genügen würde, um ein
kleines Landhaus zu vervollständigen.
Neben diesem Zimmerkomplex geben dann
noch u. a. Olbrich, Bruno Paul, Pankok
und Oreans, ein junger Karlsruher Künstler,
in sich fertige Innenräume. Zumeist liegen
zwischen diesen Wohnräumen die Ausstel-
lungen für verschiedene Materialgruppen
mit Zeichnungen, so dass auch dem Inhalte
nach ein lebhafter Wechsel geschaffen
worden ist.
Die reich beschickte Ausstellung zeigt
deutlich das Eindringen der modernen Ideen
und den inneren Schwung, mit welchem das
deutsche Kunstgewerbe an die Aufgaben
herangetreten ist, das Gefühl der Sicher-
heit in seinem Können und die allmähliche
Erstarkung der heutigen Raumempfindung.
Mit einiger Erwartung darf man nach
alledem dem ersten Auftreten der Berliner
entgegensehen. Wird in ihnen ein allge-
meiner Grundcharakter zu erkennen sein,
oder werden sie in unbestimmten Formen
sich verlieren? Werden die Einzelnen wie-
derum sich stark genug von den Uebrigen
abheben, oder wird womöglich in unserer
so persönlich empfundenen Modernen schon
ein durchgehender Zug sich bemerkbar
machen, dem auch die Berliner folgen?
Das alles sind Fragen, die den nächsten
Berichten vorbehalten bleiben mögen.
Abbildung 112.
I. Internationale Ausstellung für dekorative Kunst in Turin.
Situationsplan der deutschen Abteilung, Sektion Preussen.
Berliner Arc/titeklunvelt
Berliner Arckitekhirwelt
Abbildung 114.
Villa in Südende. Gartenansicht. Architekten: Spalding & Guekander in Berlin.
AbbilduDS 115.
Abbild
n£
117.
:A!';L';r WiiE» J-=
.^
t„.|
d
/^'f&i-^xm
"^•H
J
" > .«
I5ii
Grundrisse zu den Abbildungen 113 und 114.
Architekten: Spalding & Grenander in Berlin.
Bertiner Archüekturweit
Zu unseren Bildern.
UDaufhaltsam schiebt B«rlia die ge-
waltigen Steinmassen seiner Rie-
senhäuser weiter ins Land hinein
und nimmt den näher gelegenen
Vororten, wie z. B. Friedenau und Steglitz,
immer mehr ihren einstigen Charakter als
Villenkolonien. Nicht lange und auch das
letzte Einzelbaus wird hier gefallen sein.
Den meisten dieser älteren Villen bauten wird
man kaum eine Thräne nachweinen, denn
der Verlust an architektonischen Werten
ist zumeist wenig bedeutend, und reicher
Ersatz ersteht für sie in den reizvollen,
malerischen Landhäusern, mit denen die
letzten Jahre das steinerne Meer der Gross-
stadt in weiterem Umkreis umkränzt haben.
Zu den jüngsten Anlagen dieser Art ge-
hört die in den Abbildungen 113 bis 130
dargestellte Villa, Ecke ßahnstrasse und
Dahlemerstrasse in dem im Entstehen be-
Villa in Sfldende. Haupiponal. Architekten: SPALDiNG & GREMANDBR in BerlJD,
Berliner Archilekturwelt
Berliner Arckitektunuelt
Abbildung HO.
Villa in SSdeode. Treppe in der Halle. Architekten; SPALDIMG & GkBNANoEK i
griffenen Vororte SüdeDiJe, ein Werk der
Architekten SPALDING und Grenander.
Der Bau, der in der Zeit vom Juni 1901
bis April 1902 errichtet worden ist, hat
eine Verblendung von Rathenower Steinen
mit weisser Fugung erhahen, die Gesimse
u. dgl. sind geputzt, das Obergeschoss ist
mit Hängeziegeln bekleidet. An der Aus-
schmückung des Gebäudes war der Bild-
hauer KretzSCHMAR beteiligt.
B. A. w. V, 3.
Eine bescheidenere Anlage stellt die Villa
Werle in Gross-I-ichterfelde, Bellevuestr. 37,
dar(Abb. 131 bis 138). Sie wurde nach dem
Entwürfe des Architekten HERMANN Werle
in der Zeit vom i. Oktober 1900 bis zum
I.April 1901 erbaut. Als Baumaterial wurden
rote RathenowerHandstrichsteine und rauher
Putzbewurf verwandt. Die Holzteilesind blau-
grau gestrichen und ziegelrot abgesetzt.
Für die Grundrissbildung war der Wunsch
§4 Berliner ArchiUkturwelt
Abbildung iit.
Villa Werle in Gross-Lichterfelde, Bellevuestr. 37. Architekt: HERMANN Wf.RLF, in Berlin.
Abbildung 111.
Villa Werle in Gross-Lichterfelde. Gartenansicht. Architekt: Hermann Werle in Berlin.
Berliner Arckitekturwelt
Abbildung: i'3-
Villa Werie in Gross- LJchcetfelde. Halle, Architekt: HERUANK WERLE in Beilln.
AbbilduDf; 134. Abbildung laj. Abbilduug 116.
indrissc und Situation tu deu Abbildun|ren i
bestimmend, an Stelle der sonst üblicbeo
Vielräumigkeit einen schönen, sehr grossen
Raum mit wenigen kleinen Ergänzungs-
räumen aufzuführen. Oboe dafür die ejn-
facbsten, sonst angewandten Baugeldmittel
für kleinste Landhäuser zu beanspruchen,
wurde dennoch eine künstlerische Ent-
faltung zu ermöglichen gesucht. Als be-
sonderer Dekorationseflfekt wurde eine
stimmungsvolle Lichtverteilung angestrebt,
Fenster nach der Strasse möglichst ver-
mieden und mehr die Gartenseite als Haupt-
bild bedacht. Für die innere Einrichtung
ist Stuck fast gamicht zur Verwendung ge-
bracht und dafür Malereien mehr heran-
gezogen. Die Küche, Toiletten- und Bade-
Berliner Arckitekturwelt
Abbildung 117,
VlUa Werle 1:
i-Llchterfelde. Detail der Halle. Architeki: Hermann WBkle ic Betlln.
räume sind mit holläadischeo Kacheln aus-
gestattet. Die Malereiea wurden von den
Gebr. Drabig in Berlin ausgeführt.
Die in der Formen spräche florentiner
Rustikapaläste ausgeführte Gemeinde-
Doppelschule in der Wiclefstrasse No. 3
(Abbild. 139 bis 135) stellt sich in ihrer kraft-
vollen monumentalen Wirkung verwandten
Bauten des Stadtbaurats Ludwig Hoffmann
würdig an die Seite. Das Gebäude ist mit
einem Kostenaufwand von ungefähr 570000
Mark in den Jahren 1899 bis 1901 errichtet
worden. Für die Aussenfront ist Wüoschel'
burger Sandstein, für die Hoffronten sind
weissgraue Verblendsteine verwandt worden.
Einen besonderen Schmuck hat die Vorder-
seite durch das die Mitte des Gebäudes be-
herrschende Wappen der Stadt Berlin sowie
die drei im Erdgeschoss angebrachten, auf
den Zweck des Gebäudes sich betiehenden
Reliefs erhalten, die in ihrer breiten, kräftigen
Behandlung sich vortrefflich in den derben
Rahmen der massigen Quadern fügen. Die
Modelle für die beiden Füllungen „Knaben"
und „Mädchen" sind vom Bildhauer HuGO
Lederer gefertigt , die Modelle für die
beiden anderen von Professor Otto LESSING.
Das in ähnlichen Formen und gleichem
Material ausgeführte Lehrerwohnhaus auf
der Emdenerstrasse enthält iwei Rektor-
wohoungen und je eine Wohnung für den
Schuldiener und den Heizer. Die Bausumme
Berniter Arckitektnrwelt
Abbildung tiS.
Villa Wcrle in Gross- Licht erfelde. Detail der Halle. Architekt: HERMAHN WERLE In Berlin
betrug ca. S6 ooo Mark. Das Modell für
das den Eingang zierende Wappenschild
stammt von Professor Otto LeSSING.
Als Ergänzung zu den früheren Abbil-
dungen der Berliner Hochbahn bringen
wir diesmal die Haltestelle am Wittenberg-
platz mit Fahrkartenschalter, ausgeführt
nach den Entwürfen des Professor Alfred
Grenander, der sich auch sonst um die
künstlerische Ausgestaltung der Hochbahn
grosse Verdienste erworben hat.
6l)roniH aus allen Ländern.
^2 Professor BRUNO Schmitz Iq Cbarloitenburg
ist lum Uilgliede der Kgl. Akademie der KQnste ia
Dresden ernannt worden.
X D(e aus Anlass des fllnfundzwaniigjlhrfgen Be-
■ siebens des Vefetns /ür de-ulsches Kunslgeuierbt in
Berlin lu »eranslaltende Atissltllung , welche im
Herbst dieses Jahres statltinden aoll, wird nicht, wie
ursprQnglich beabsichtigt, im Licbthure des Kunst-
gewerben] useoms, aoodem in Akademiegebäude,
Uoter dea Linden 38, abgehalten werden. Als Fach-
gruppea sind in Aussicht genommen t. Bekleidungs-
kunsi, Posamenten, Stickereien. 3. Bildhauer- und
Modelleurarbeiten. 3. Buchbinderei-, Album-, Etui- und
Lederarbeiten. 4. Buch- und Kunstdruck, Graphische
Kunst, Kupferstich, Lithographie. 5. Glasmalerei and
Kunst verglasungen. < 6. Juwelier-, Gold- und Silber-
arbeilen, Geräte aus Edelmetall, Zinn, Alfenide etc.,
Arbeilen der Medailleure, Ziseleure und Graveure.
berliner Architekturwelt
Abbildung 139.
% I I i I f . : I : r (Ä
Gemeindedoppelschule in der Wiclefstrasse. Hauptfassade.
Architekt: LllJWlG HOFKMANN in Berlin.
AbLilduDg 131.
IM. Stockwerk.
a. Anilsiimmei
b. Confereni-
c. Knabeo blasse
d. Mädchen -
Grundrisse zu Abb 129. Architekt: Ludwig Hofkmann in Berli
Berliner Architektitrwett
Abbildung 131.
Gemelndeschule in der Wlcletstrasse. Fassaden teil. Archiieki; LUDWEG HOFFMANN in Berlin.
7. Stelazeug-, Poizellan-, Glaswaren. S. Bronze und
KuDStscbmiedearbeiteD. 9. Kunsttiscblereien. lo.Kunst-
gewerbe- uad MusterzelchDer, Maler, ti. MöbelslofTe,
GobeliDS, Teppiche, Tapeteo, FussbodenbelSge.
O In dem Wttibewerh für die An- und Umbauten
des Brtstauer Konserlhaiuts erhielt den ersten Preis
der Entwurf „Viel Mühe war's" des Arcbilekten
FRIBDRtCH MÖLLER in Berlin, den iwelten Preis der
Entwurf „Wratislaw- des Arcbileklen ALWIN GEN-
SCHBL in Hannover, den dritten Preis der Entwurf
.Saal- des Architekten HERMANN PLBCK in Breslau. —
In dem Weilhewtrb um Enttvür/e für eine sfädUscke
Festkalle im Eintrachfgarien in Siegen wurde der
erste Preis den Architekten ERNST MA11X und Pt).
BACHHANN In Dortmund, der zweite ilem Architekten
O. Engler in Dortmund, der dritte Preis den Archi-
tekten Meissner und LIBORIUS in Mai;deburg zu-
erkaDDt. — In dem Weilieiverb für ein Gemeinde-
haus der evangelischen Gemeinde in Godezberg a. Rh.
konnte das Preisgericht keinen der eingegangenen
Berliner Archiiektnrwelt
>
§•?
^r
if
Berliner Architektunaelt
Abbildung 135.
6S EntwQrle den ersten Preis lusprechen; der Betrag
wurde in zwei weitete tweite Pielse geteilt. Es er-
hielten den ausgesetzten zweiten Pieis die Arcbilelcien
PiPPBR und STÜ55EL in Charlotten bürg, zwei welteie
zweite Preise Architekt KRIEGER In Bonn und die
Architekten LDnGEN und LOLLWITZ - POHLAND in
Deuts cb-Kione, den dritten Preis Architekt DREISER
in Bonn. Angelcauft wurden die beiden Entwürfe der
Architekten DREXEL In Strasaburg 1. E. und HELLING
io Cobleni. , ,
'Z Ein ailgtmeiner Weilieweri »ur Erlangung
von FassaiUntnlmürfen tu einem Wokn- und Ge-
schä/lshaus tin*r Mittelstadt wird von dem Verein
deutscher Verblend stein- und Terrakotten- Fabrikanten
E.V. in Berlin unter den deutschen, in DeutscbUnd.
lebenden Architekten ausgeschrieben. Als Baumaterial
(fir die Fassade sind ausschliesslich gebrannte Thon-
steice anzusetzen. Der Stil der Fassade soll modern
sein, aber einem geschulten Formensinn entsprechen.
Der beste Entwurf erhält einen Preis von 300 M.,
die beiden nSchstbesten einen solchen von je i jo M.
Die Entwürfe sind bis spätestens Sonnabend den
B. A.W.V. 3.
3. August 1903 an den Verein deutscher Verblend-
steln- und Terrakotten-Fabrikanten In Berlin elniu-
seaden. Das Preisrichteramt haben übernommen
Co nsistorial- Baume Ist« Professor KARL MOHRUANN
in Hannover, Kgl. Baurai CHR. SCHRAMM In Dresden-
Loschwitt und Kgl. Baurat FRANZ SCHWECHTEN In
Berlin, femer vom Vorstand des preisausschreibenden
Vereins OSKAR Rother, Geschäftsführer der Rolhcr-
schen Kunstziegel eleo m. b. H. in Liegniti und
Regie rungsbaumelster KüRT HOFKMANN, Vorstand
der Siegersdorfer Werke vorm. FriedR. HOFFMANN
A.-G. In Siegersdorf oder deren Vertreter. Die ge-
nauen Bedingungen sind durch die Redaktion der
Keramischen Monatshefte in Berlin M4, Kesselsir. 7, zu
beliehen. — Derselbe Verein erlässt luglelch ein
»weites Preisausschreiben »ur Gewinnung einer
Abhandlung, in welcher die Ästhetischen und prak-
tischen Vorzüge des Verkleldens der Fassaden mit
Baumaterialien aus gebranntem Thon, in erster Linie
mit Verblendstclaen und Forrosteinen, aber auch mit
Terrakotten, glasierten Steinen und Platten anderen
Baumaterialien gegenüber zur Darstellung zu bringen
sind. Die Abhandlung soll einen Umfang von mindestens
Berliner Architc kUirwelt
Abbildung ij6.
Lehrerwohnhaus in der Emdenerstrasse. Architekt: LfDWlG Hokfmanx in Berlin.
Berliner Archilcklttrwelt
Abbildung 137.
Lehrerwohnhaus in der Emdenerstrasse. Architekt: LUDWIG Hoffmann in Berlin.
Abbildung 136. Abbildung IJ9.
KudiE
Diele p"S
C
Um
"^""^ p"
Isam
Obergeschoss.
Erdgeschoss.
Grundrisse zu den Abbildungen 136 und 137. Architekt: Ludwig Hofkmann in Berlin.
Berliner Archiiekturwelt
AbbUdune 140.
Wand eines Arbeitszimmers. Architekt: ANTON HuBER in Berlin. (Ausstellung in Turin.)
Situation zur Abbildung 140.
Berliner ArchitekturweÜ
Abbilduag 141.
Möbel fiir ein Arbeitszimmer. Architekt; Anton HubeR in Berlin.
Ausgeführt von W. KCmmel, Möbelfabrik in Berlin. (Ausstellung in Turin.)
Mappenschrank für ein Arbeitszimmer. Architekt: Anton HubER in Berlin.
Ausgeführt von W. KOmmel, Möbelfabrik in Berlin. (Ausstellung in Turin.)
Berliner ArckUektttrrvetl
ein solcher von 300 M. ausgesetzt. Die preis gekrfinlea
Arbeiten werden Eigentum des Vereins. Die Bewetbungs-
arbeilen sind bis iuid j. August 1903 nachmittags 7 Uhr im
GeschSftslakal des Vereins, Berlin N 4 Kesselsirasse 7, ein-
zureichen, ebendaher kann auch das genaue Programm be-
logen werden. Preisrichter sind ausser den oben genannten
Herren Renicrungsbaunifister Professor RICHARD BorrmANN
In Berlin, sowie die übrigen Viirstandsmitgliedcr des Vereins.
Zur Erlangung von gieigittlett Fassadcn-Eitliviirfen für
NeubaultH und Umbauten in Danzlg wird unter allen in
Deutschland ansSssif^en Architekten ein Wettbewerb ausge-
schrielien. Für die l)e.sten Arbeiten sind (ür Gruppe A, B
und C je ein erster, lueiler, dritter und vierter Preis von
Abbildung US-
Schrank. Architekt; ANTUN HUBer in Berlin.
'Ausgeführt von W. KÜMMEL, Möl>elfabrik
in Berlin. (Ausstellung in Turin.)
höchstens
3 D
ruckbogc
(8-a
im Format d
r Ke
rainischen
Monat
rhalten. Fö
die
beste Arbeit i
is von 300
M.,
für die I
»eitbes
Schrank. Architekt: ANTON HUBER in Berlin,
ausgeführt von W. KÜMMEL, Mübelfabrik in Berlin
(Ausstellung in Turin.)
Berliner Architekturwelt
Abbildung \tfi.
Kissen. Entworfen vod Anton HlBKK, Archiiekt,
Ausgeführt von ELSA HuiiER in Berlin.
Kissen. Entworfen von Anton Huber. Architekt.
Ausgeführt von Elsa Huber in Berlin.
Berliner Architekttirwelt
Abbildung 148.
»lellungsschrank. Architekt: BRUNO MÜHRIHG In Berlin,
in BerllD. (Ausstellung 11
AuG^efühn \
Turin.)
ijco, 800, 500 und 300, also im ganien 11 Preise
ausgesftii. Preisrichter sind: Oberbaurat Professor
SCH.\FER in Karlsruhe, Oberbürgermeister DELBRÜCK,
Geheimer Baurat BreidSPRBCMER, Regierungs- und
Bautat LehUBECK, Stadtbaural PEHLHAQER, Stell-
vertretender Siadtvctordn den Vorsteher MÜNSTERBERG
und Regierungsassor AUWERS, sämtlich in Daniig.
Die Entnürfe nassen liis lum i. September d. J.
mittags II Uhr an den Kastellan des Stadtmuseums
in Daniig, Fleischergasse Nr. 35/8 postfrei eingeliefert
werden. Das Programm ist gej^en Zahlung von i M.,
welche nach Einsendung eines Entwurfs lurDckver-
gütet wird , von dem Baulm: eau im Raibause tu
-|- Zur Erweiterung des Ralkautes iit Niatturg
a. d. W. wird unter den deutseben Architekten ein
Wettbewerb ausgeschrieben. An Preisen sind ein
erster Preis von 600 M., ein iweiler von 400 M. und
ein dritter von 300 M. ausgeselit. Weitere RntwQrfe
können lum Preise von 300 M, angekauft «erden.
Das Preisgericht besteht aus den Herren; Baural
Professor STIER in Hannover, Bürgermeister STAHN,
Baurat OTTO, Direktor der Königl. Baugewcrkschule
Schau, Bürgervorsleherwonhalter ERNSTING, Bürger.
Vorsteher QL'ELLHORST und Stadlbaumelster KLÜC,
sämtlich in Nienburg. Als Einlieferungstermin ist
der 3. August, abends 8 Uhr, festgesetzt. Das Pro-
gramm nebst Grundrissen, Schnitten und perspektivi-
schen Ansichten des allen Rathauses und Lageplan
Berliner Arckilekhirtvell
Berliner Architekhtrwelt
Al.liildung 151.
: Bruno MüHki^C in Bcilin. Ausger
in ßerlin. (Ausstellung: in 1'uiln.)
1 W. KtMMEL, Möbelfahrik
ind gegrn luvorige Kinseni
i.sirat ricr Sladt Nienburg t
^ Der Verein für dt-aUches Kansigfwerbc sz'a^vXy.it
für deulsche KQrislIcr, Kunsihandwerlter und sonhline
Fachieul« auf Veranlassung seines Mitgliedes Herrn
Fabrikanten MuRlTZ ROSENOW, Inhaber der Firma:
Fabrik eleltlrischer Uhren (Patent Möller) Morilz
Kosenow in Berlin einin Weltiai-cri tur Erlangung
■BBtt Entwürfen zu einem Gehäuse für eine Stand
ahr (Die/enuhr) aus. Hie Uhr 5oll, auf dem Fuss-
boden stehend, etwa 1,40 m hoch gedacht wenlen,
die Auiiführung in Holz, narh Uelieben auch niil Ein-
lagen oder Beschlägen. Es wird Wert gelegt auf
einfache, vornehm wirkende Formen. Uie Zeichnung
soll das CehAuse in Vorder- ui
nalQrlicher Grösse darstellen. Die Zeichnungen
müssen von den Einsendern selber erfunden und aus-
geführt sein. Die Firma hat für die besten Entwürfe
einen ersten Preis von 400 M., einen iwellen von
20a und einen dritten Preis von 100 M. ausgesel7.t.
Sie erwirbt dafür die preisgekrönten Entwürfe und
das Recht sie zu vervielfältigen. Preisrichter sind
Direktor Dr. PKTER JBSSEN, Geheimer Baurat
P. KlESCMKE, C.\RL MARFELS, Herausgeber der
„Deutschen Uhrmacher:?citung", Rildhauer Professor
i;. Riegelmann und Fabrikant MOKITZ ROSENOW.
Es ist dem Preisgericht vorbehalten, iro Notfalte die
Preise anders als vorgesehen lu verteilen; doch wird
die ausgesetzte Summe jedenfalls verteilt. Die Knl-
würfe sind spätestens am ai, Juni 1901 bei der Ge-
schäftsstelle des Vereins für deutsches Kunstgewerbe,
Berlin W., Bellevuesir. 3, Künstlerhaus, einiuliefetn.
Berliner Archiiektur^veit
hrank fßr das Zimmer eines Kunst Sammlers. Archilekl: CURT STOVIVG ii
Ausgeführl von W, KÜMMEL. Möbelfabrik in Berlin. (Ausslellung in Ti
Berliner Architekturwelt
g^kr^ntcn Entwürfe lur AusfObTung eu
bringen Das Preisgericht wird aus drei
vom Vorstand der Vereinigung gewShilen
Mitgliedern, aus einem Vertreter des Ma-
g[strats von Berlin und aua eiDem Ver-
treter der Berliner Elektrici tat s werke be-
slehen. Die Enlwflrre für den Kandelaber
sind im Maassstabe i : 15 anziireriigen,
ausserdem itn Maasssiab 1 : 10 Delail-
Zeicbnungen lu der Krone und lu dem
Sockel, nie Entwflrfe sind bis lum 1. Juli
d. J. (abends 7 Uhr elnscbtiesslicfa) den
Be rll Der ElektridtSts- Werken einzusenden ;
ebendaher sind die konstruktiven Unter-
lagen unentgeltlich lu belieben.
* In dem Wtilbewerb betr. dm Rat-
Aausiau in Kassel sind 1 18 Entwürfe ein-
gegangen. Es ist kaum lu erwarten, dasx
bei einer so grossen Zahl von Arbeiten
das Preisgericht im Stande sein wird, die
Entscheidung lu dem anberaumten Zeit
punkte zu treffen.
ßüctterscl^au.
Der Backsttinbau romamscher Zeil, be-
sonders in Obtritalien und Nord-
deutsekland. Eine technisch -kritische
Untersuchung von O. STIEHL, Kegie-
rungs- und Stadtbaumeistet zu Berlin,
Mit a; Tafeln nach Originalaufnahmen
und 113 Textfiguren.
Abbildung 154.
sslellungsschrank Von L. SüTLEKLIN,
ler in Berlin AusgefOhrl von W. K LMUEL,
belfabrik in Berlin. Ausstellung in Turin.
X Ein Welltewerb mur Erlangung von
Entwürfen nur archileklonisckea Ausbil
düng von 11 M hohen Bogenlickt- Kande-
labern, die für die Beleuchtung grosser
Plätte in Städten geeignet sind, wird von
den Berlintr Eltkiriciiäls- Werken unter
den Mitgliedern der Vereinigung „Berliner
Architekten' ausgeschrieben. Es sind ein
erster Preis von 1500 M., ein zweiter Preis
von 8qo M. und ein dritter Preis von 500 M.
ausgesetzt. Die drei prämiierten EntwQrle
gehen in das Eigentum der Berliner Elek-
tricitäts- Werke Ober, welche sich ausserdem
das Kecbt vorbehalten, weitere Entwürfe
zum Preise von 500 M. käuflich tu erwer-
ben; jedoch sind die Berliner Elektricitäls-
Wcrkp nicht verpflichtet, einen der preis-
. KCKHARDT, Maler
Berliner Architekturweit
Holländischer Fischer.
KuasIvergflasuogCD für die Turi
AusgefQhrl t
Karren schieb CT in.
T Ausstellung. Von AD. ECKHARDT, Maler in Berlin.
1 Gebrüder LiEBERT tn Dresden.
Schwarzwaldlandschafl.
Kun 31 V erglas UDE für die Turiner Ausstellung-.
Von Ad. Eckhardt, Mal« in Berlin.
Ausgeführt von GEBRÜDER LiEBERT in Dresden
Das wiehligsle Resultat der in die-
sem Werke niedergelegten gründlichen
und scharfsinnigen Untersuchungen be-
steht in dem Kachweis des Ursprungs
der norddeutschen Backslcinbauten des
Miltelallers. Die merkwürdige EischeJ-
' nung, dass diese charaktervollen und
bedeutenden BauschApfungen im letzten
Drittel des 12. Jahrhunderts in der nord-
deutschen Tiefebene plötrlich nicht in
tastenden Versuchen, sondern In reichen,
ausgebildeten Formen auftreten, legte den
Gedanken nahe, dass der Backsleinbau
nicht in Noiddeutschland geboren, son-
dern dass seine Heimat anderswo zu
suchen sei. Man nahm an, dass er von
hollandischen Werkleuten in die Eib-
gebiete eingeführt worden sei. Diese
Ansicht widerleg! der Verfasser schla-
gend, indem er nachweist, dass kein
derartiges Bauwerk sich in Holland
erhallen hat, das den norddeutschen
Backst einbauten hätte als Vorbild die-
nen können. Schon von anderer Seite
Berliner Archiiekturwelt
AbblMung 158.
Decoiatlve Waadmalerel fOr die Turincr Ausstellung. Von WALTHBR LEISTIKOW, Maler In BerKn.
wai der Nachweis gebracht worden, dass die nieder-
laadische KolooisatioD, auf der sich jene Vermutung
stützte, nur in sehr beschräuktem Masse statine runden
habe. Stiehl gelingt es nun, den Beweis zu ftlhren,
dass eine enge Verwandtschaft zwischen den obei-
italiscben Backsteinbaute d und den norddeutschen
besteht. Gemeinsame Merkmale, wie die mit unserem
Klima u D VC Tträ gliche wageiechte Form der Fenster-
sohlbSnke, die Qberaui Dache Neigung, der Selten-
schiffdScber I das Fehlen der Verglasung, ferner die
Teilung der WandflSchen durch Lisenen, die ein-
fachen und Ter&chluageoen Ruadbogenfriese auf
Konsolen, die Sige - und Rollschichten u. a., alles
das spricht fOr die italienische Herkunft dieser Bau-
gattung. Einer der wichtigsten Förderer jener ge-
waltigen Baubewegung in Norddeutschland war der
mächtige Welfenberiog Heinrich der Löwe, der in
Italien die Entwicklung der Backsteinkunsl aus eige-
ner Anschauung kennen gelernt hatte und der 1173
den Grundstein zum Dom la LObeck legte. — Das
reiche Abbildungsmaterial, das dem verdienstvollen
Werke beigegeben ist, uaierslOlzl nicht nur die
wissenschaftlichen Untersuchungeo des Verfassers,
sondern bietet auch dem praktisch thätigen Archi-
tekten eine ergiebige Fundgrube wertToller An-
regungen.
Formtnlthrt der Nerddeuiscken Baeksitingotik.
Ein Handbuch zum Gebrauch fQr die Praxis und
zum Selbststudium von FRITZ GOTTLOB, Architekt.
Mit 35 Textabbildungen und 65 Tafeln.
Wie schon der Titel sagt, ist das vorliegende
Werk ausschliesslich praktischen Zwecken gewidmet.
Diese Aufgabe erlUllt es in bester Welse. Der grosse
Formenreichtum der norddeutschen Backsteingotik
ist sowohl in konstruktiven und oruameotalen Eiotel'
heiten , wie In grösseren Ansichten In sich ab'
geschlossener Bauteile und ganzer Gebäude anschau'
lieh dargelegt und von einem knappen, mit praktischen
Fingerieichcn versehenen Text begleitet. Fast
n a hm s weise ist die geometrische Darstellung ge.
wählt, sodass die Maasse ohne weiteres abgegriffer
werden künnen. Die genaue Einzeichnung dei
Schichthöhen ermöglicht es, auch ohne Maassstab
Einzelheiten tiemlicb genau id ermitteln. Leider
nicht bei allen Abbildungen eine Ursprungsbeteich'
nuQg gegeben, da der Verfasser einen Teil derselben
auf früheren Studienreisen gemacht, die ohne den
bestimmten Zweck der Veröffentlichung unternommen
worden waren Im Interesse einer wissenschaftlichen
Ausnutzung des reichen und wertvollen Materials ist
das sehr zu bedauern, wenn ja auch die praktische
Verwertung desselben dadurch weniger beeinträchtigt
# •* "»^t,*^ *».-»- jpjtmmr*' l •* ^ i^
% '»//<
■ \ ■
.. I » »■
. •■ r
i ♦ i
1 , .» •(
in ■.'. .
» ' :i jir.;^
< • ' • I »1
' • r. . !
Berliner Arckitekturwelt
io6 Berliner Architekturwelt
Abbildung i6i.
Entwurf zu einem Glasfenster. Von H. v. i). W(Hl)E (f).
Berliner Arckitektnnvclt
Abliilduae i6i.
Eingang zur Haltestelle Wittenbergplatz (Untergrundbahn).
Architekt: Alfred Grenander in Berlin.
Berliner ArckUeklurwelt
Abbildung 163.
Fahrkartenschalter für die Haltestelle Wittenbergplatz (Untergrundbahn).
Architekt: Alfred Grenander in Berlin.
Detail des Gitters am Eingang zur Haltestelle Witteobergplatz (Untergrundbahn).
Architekt: Alfred Grenander in Berlin.
Berliner Architekturwelt
HO
Berliner Architekiurwelt
Neu erschienene Fachlitteratur.
Zu beliehen durch Ernst Wasmuth» Berlin W. 8,
Markgrafenstrasse 35.
Andersen, Carl Christian, Kjobenhaffn's Slott. 39 S.
Text und 15 Tfl. Fol. gebd M. 32,—
Cremer ft Wolffenstein. Der Innere Ausbau. Band III :
Geschäfts- und Ladeneinrichtungen. \A%. 4.
30 Tafeln 33x48 cm Lichtdruck in Mappe. M. 20, —
Details, Charakteristische, von ausgeführten Bau-
werken mit besonderer Berücksichtigung der von
Hugo Licht herausgegebenen „Architektur des
flo. Jahrhunderts* ^ Jahrg. II Heft i. 20 Tafeln
32X46 cm Lichtdruck brosch.
Preis des completen Jahrgangs . . M. 30, —
Ausland „ 36,—
Ebhardt, Bodo, Arch. FOhrer durch die Hohkönigs-
burg. 31/4 Bg. 8°, reich illustriert . . M. —,50.
Peldmann, Hugo, Arch. 535 SchomstelnkOpfe. 5 1 Tf.
0. 4 S. Text, gr. 8^ In Mappe . . M, 4, — .
Härtung, Hugo, Prof., Arch. Studienentwürfe, Auf-
nahmen und Ausführungen. 60 Tf. Fol. -Licht-
druck in Mappe M. 40, — .
Heubach, A. Monumentalbrunnea aus dem 13. bis
18. Jahrh. LI i. 10 Tf. u. 4S. Text, kl. Fol. M. 6,—
Jahrbuch der bildenden Kunst 190a. Unter Mitwir-
kung von Dr. W. y. Seidlitz - Dresden heraus-
gegeben von Max Martersteig. 40. gebd. M. 8, —
Iss^ Hans. Illustriertes Handbuch der gebräuch-
lichen Baustoffe. Lieferung i, brosch. M. 1, — .
Laake, A., Der Festschmuck der Königl. Techn.
Hochschule lu Berlin bei der Feier ihres hundert-
jährigen Bestehens 18. bis jj. Oktober 1899. Fol.
geb M. 4,—
Leiahaaa, G. A. Wohnräume des 15. und 16. Jahr-
hunderts. Mit einem Vorwort von Jul. Les6in|^.
20 Farbentafeln, 4«'. In Mappe . . . M. 30, — .
Leasing, Dr. Julius, Prof. Gewebesammlung des
Königli^en Kunstgewerbe - Museums zu Berlin.
AjBtliche Publicatlon auf Veranlassung der Kgl.
Preuss. Staatsregierung. Lf. 3. 60 Tf. 48x64 cm.
15 Blatt in Farbendruck, i«; Blatt iji Lichtdruck.
In Mappe M 60, —
Licht, Hugo, Stadtbaudir. Architektur des ao. Jahr-
hunderts. Jahrg. II, Heft 2. 25 Tf. Lichtdruck,
FoL, und 3 Bg. illustr. Text . . . . M. 10, — .
Moderne Fassaden U: la und 16 Meter Fassaden.
45 z. Th. färb. Tafeln, Folio. In Mappe. M. 36,—.
Mucha, A., Documents decoratifs. 4 livr. ä 18
planches. Kl.- Fol M. 132,—
Olbrich, Josef M.,* Prof. Architektur. Liefer. 7/8.
30 Tf. in Kunst- u. Farbendruck, Fol. M. 40,—.
Osthoff, Greo, Kosten - Berechnungen für Bau-
Ingenieure. 5. Aufl M. 18,—.
Popp, Herm., Maler - Aesthetik. Gr. 8°. VI und
440 S. Text *. . . M. 8,—
Schmidt, Otto. Interieurs von Kirchen und Ka-
pellen in Oesterreich. Mit Text von Dr. Alb. Ilg.
Lf. 4. 25 Bl., gr. Fol M. 30,—.
Schmiedearbeiten aus den besten Werkstätten der
Gegenwart. Bd. III, Lf. i/a. 20 Tf. Lichtdruck,
Folio. In Mappe M. 16,—.
Schönermark, Gustav und Wilhelm Stüber, Hoch-
bau-Lexikon. Abt. I. 160 S. illustr. Text. 4°.
broch. Vollständig in 5 Abt. a M. 8,— oder
20 Lfgn. ä M. 2, —
Villen, moderne, und Einfamilienhäuser. 50 Tf.
Fol. Lichtdruck nach Naturaufnahmen, brosch.
M. «4,—.
A ttf unsere Insereotes im Anselgenteil
*^ dieser Nommer machen wir liiermit
Sans besonders aufmerksam.
Act -Ges. J. C. Spinn & Sohn, Beleuchtungsge^^en-
stände, Berlin.
BabCHLBR & PAASCHS, Kunstschmiede, Gr.-Lichter-
felde-Berlin.
BONNESS & HACHFELO, Buchhandlung, Potsdam.
CELLER Filter-Werke, G. m. b. H., Celle i. H.
CBMENTBAUGBSELLSCHAFT JOHANNES MUELLBR,
MARX & Co., Berlin C.
Deutsches Luxfer-Prismbn Syndikat, G. m. b. H.
Berlin.
Dbutschb Stbinindustrib-Actibngbsbllschapt
Granit-, Sybnit- u. marmorwerkb, Berlin NW.
DITTMAR*S MÖBELFABRIK, Wohnungseinrichtungen.
Berlin C.
Dortmunder Mosaikfabrik RUD. LEISTNBR, Dortmund.
FABRIK KBIM*SCHER FARBEN, Mflnchen.
GÜNTHER WAGNER, KQnstlerfarbenfabrik, Hannover.
GOLDE & RABBBL, KunsUchmiede, Berl)n-Halensee.
HOFIIANN & CO. (Beleuchtungskörper), Berlin W.
ERNST JABCKEL, Bildhauer, Wilmersdorf.
Julius JAROTZKI, Zimmereinrichtungen, Berlin SO.
Keller &RBINER, Wohnungseinrichtungen, Berlin W.
LlON KlBSSLING, Wohnungseinrichtungen, Berlin SO.
Johannes Koch & Co., Flur- u. Wandplatten, Barmen.
MAX Kray & Co, Kunstgew. Werkstätte, Berlin S.
Heinrich Kunitz, Omamenten-Fabrik, Berlin SO.
MethlinG & Gleichauf, Kunstschmiede, Cbarlotten-
burg.
FERD. Müller, Hofl., Glasmalerei, Quedlinburg.
JOHANN Odorico, Werksutt f. Glasmosaik, Berlin S W.
ED. Puls, Kunstschmiedearbeiten, Berlin-Tempelhof.
QUANTMEYBR & EICKE, Hansa-Linoleum, Berlin W.
RIETSCHBL & HBNNBBERG, Centralheisungen und
Ventilations -Anlagen, Berlin.
N. ROSENFELD & CO., Atmos- Wand -Fliesen, Berlin.
J. F. Schmidt, Hoftöpfer, Weimar.
Franz Spbnglbr, Fabrik für Baubedarf, Berlin SW.
HERMANN THORWEST, Installationsgeschäft, Berlin S W.
OTTO Vittali, Atelier f&r Glasmalerei^ Berlin W.
VAL. WAAS, Maschinenfabrik, Geisenheim a. Rh.
GEORG Wbstphal, Glaserei, Berlin SW.
Verantwortlich fttr die SchriftleitoBf : Dr. A0OLV BaOVMO. Berlin.
Gedreckt bei Juuut SirrmmBLo, Berlin W.,
— Verlnf Ton BllirsT WASMimi. Rprlin W.. Mnrkfrnfeaetr. jj.
iS- 44- — Glicht von Cabl ScmOttb, Berlin W.
Zur grossen Beplinep KuDSfausstellung 1902.
Von Dr. Erich Wlllrkh.
Es ist etwas besser geworden mit der
KuDstausstellung imGIaspalast. Aber
die Ausstellungskunst in ihm liegt
nach wie vor völlig im Argen. Wie
könnte denn auch dies Gcbäudekonglomerat,
das für ganz andere Zwecke errichtet wurde,
der Kunst ein wohnliches Haus sein! Was
wir im Norden von der Kunst, der Malerei
wenigstens, verlangen, ist doch viel mehr
eine gewisse Intimität als monumentale,
weithin und zur OeffentlichkeJt sprechende
Wirkung. Wie aber sollen Bilder, die der
Mehrzahl nach auf die bescheidenen Mass-
verhältnisse eines Wohnhauses berechnet
sind, in diesen riesenhaften, viel zu grossen
und viel zu hohen Räumen zur Geltung
kommen!
Mit dem allgemeinen Wachstume Cer
Einsicht in Kunstdingen tritt denn auch das
Bedürfnis nach einer besseren Einrichtung
unserer Kunstausstellungen, nach dem, was
man Ausstellungskunst nennen kann, immer
deutlicher hervor. Wir haben die magazin-
artigen und jahrmarktsmässigen Anhäu-
fungen von Bildern und Bildwerken von
Grund auf satt. Wir sehnen uns nach
kleineren Räumen, die unseren Zimmern
nahe kommen, alles in allem nach Einrich-
tungen, die dem intimen Charakter
Kunstempündens gerechter werden.
B. A.W. V. 4.
An Versuchen nach dieser Richtung hin
fehlt es nicht. Naturgemäss sind es die
kleineren Verbände, in denen man die
ersten Schritte wagt. Die Wiener Se-
cessionisten haben dabei viel Takt und
Geschmack bewiesen; und auch unsere Se-
cession, die im übrigen puritanisch streng
jede durch äussere Mittel erzielte Wirkung
verpönt, hat erfreulicherweise in ihrem
Hause die Räume klein gehalten. Ausstel-
lungskunst in grösserem Massstabe hat mit
viel Geschick und Glück im vorigen Jahre
Dresden gegeben. Auch in Berlin ist man
der Frage näher getreten: man schrieb eine
Konkurrenz für die Umgestaltung des Lan-
desausstellungsgebäudes aus. Ihr Resultat
ist bekannt. So anerkennenswerth die ein-
zelnen Entwürfe auch sein mögen, -so viel
Scharfsinn und Geschick die Künstler bei
der Lösung des schwierigen Problems be-
wiesen haben, es ist doch nichts dabei heraus-
gekommen, was den berechtigten Forderun-
gen vollauf genüge leistet. Die Architekten
trifft der Vorwurf nicht; die Aufgabe war
undankbar, unbillig. Hier darf kein Kom-
promiss geschlossen werden, es ist vielmehr
notwendig , von Grund auf Neues zu
schaffen. Dieser Einsicht verschllesst man
sich auch an massgeblicher Sielle erfreu-
licherweise nicht mehr. Und Berlin besitzt
Berliner Architekturweit
Al.l.ildiing 167.
FUcherdüifcben. Voa CARL KAYSER-ElCHBKRC i
Grosse Berliner Kuoslausstellung von 1909
ja wohl eine stattliche Anzahl Architekten,
von denen man eine gute Lösung dieser
modernen Bauaufgabe erwarten darf.
Abgesehen von der Aufstellung der
Hauptmasse der Skulpturen in dem End-
saale, der in den letzten Jahren von den
Illustratoren eingenommen wurde, hat sich
demnach im Vergleich zu den Vorjahren
nichts in der äusseren Einrichtung der
Ausstellung geändert. Und doch bietet sie
ein besseres Gesamtbild als im vergangenen
Jahre, Nicht dass die Jury schärfer ge-
waltet hätte. Es wird nach wie vor ge-
sichelt und gekieselt nach Herzenslust;
nach wie vor locken einen „frische Citronen"
und sonstige „reife Früchte" zu mehr
materiellem als ästhetischem Genüsse;
auch an's »gute Herz" und an's „edle Ge-
müt" wird oft genug appelliert. Aber
alles das geschieht 'zum Glück doch mehr
in den Nebenkabinetten, den salons separes.
In den Haupträumen sieht man, von etlichen
Ausnahmen abgesehen, gute, bessere oder
doch wenigstens ertragbare Bilder. Die
Hauptmasse des Minderwertigen ist in die
Nebengelasse verbannt. Das ist das Ver-
dienst der Hängekommission, die diesmal
besser gewaltet hat. Man wird es dankbar
anerkennen. Nur wäre zu wünschen, dass
man noch konsequenter verführe. Hier
und da hängt in den Kebensälen doch ein
versprengtes besseres Stück, das man sich
erst mit viel Aufwand an Bein- und Augen-
kraft heraussuchen muss. Diese Bilder lasse
man getrost mit den Minderwertigkeiten
der Haupträume die Plätze wechseln. Und
dann noch eine Forderung, der man auch
diesmal wiederum nicht nachgekommen ist:
die Bilder ein und desselben Malers gehören
zusammen. Ein Künstler von Physiognomie
wird dabei um so eindrücklicher wirken.
Abgesehen von der sorgsameren Thätig-
keit der Hängekommi.ssion sind auch sonst
noch einige Umstände zu erwähnen, die in
ihrem Zusammentreffen der diesjährigen
Ausstellung ein besseres Gepräge geben.
Was die Berliner Kunst im Glaspalast be-
trifft, so hat — man muss es wohl ganz
Berliner Architekturwelt
"3
leise sagen — diesmal die Secession darauf
befruchtend gewirkt. Mit viel Lärm und
wenig Geschick hat man den Austritt der
Engel-Frenzel-Schlichting-Gruppe aus der
Secession als eine reuige Rückkehr in den
allgemeinen grossen Berliner Kunstschoss
hinzustellen versucht. Mit Unrecht. Denn
die Secessionssecession stellt geschlossen
und abgesondert aus, und man hat ihr,
wenn auch nicht offiziell so doch de facto,
eigene Jury bewilligt. Hätte man dies
seinerzeit auch dem Liebermann -Skarbina-
kreise gegenüber gethan, so wäre es in
Berlin vielleicht garnicht zu einer Secession
gekommen. Denn es war nicht Zurück-
weisung, sondern nur der Wunsch, die
eigenen Bilder in gleichwertiger Gesellschaft
zu sehen, was die Begründung der Berliner
Secession veranlasst hat. Das Prinzip ist
berechtigt, und es macht sich jetzt ja auch
schüchtern in der grossen Ausstellung
selbst geltend. Die Secession als Er-
zieherin! Jedenfalls ist der Raum der Ex-
Secessionisten für die Berliner Kunst ein
beträchtliches Gewicht in der Wagschale. —
Aus München ist gleichfalls eine neue
interessante Künstlergruppe erschienen, die
.Scholle". Und auch im einzelnen kommt
der Ausstellung der Eingang einiger guter
Bilder aus Deutschland und dem Auslande
zu nutze. Schliesslich wäre unter den
Besserungen noch die angemessenere Auf-
stellung der Skulpturen und die zum Teil
wenigstens erfreulichere Vertretung des
Kunstgewerbes zu nennen.
Auf Sonderausstellungen, mit denen man
im Vorjahre nicht gerade glänzende Erfolge
erzielt hatte, hat man diesmal verzichtet.
Sehr richtig! Derartige Sammelausstel-
lungen müssen interessanten Künstlerindivi-
dualitäten , die etwas eigenes zu sagen
haben, vorbehalten bleiben. Verfugt man
darüber nicht, so lässt man derartiges am
besten ganz bleiben. Denn nichts kom-
promittiert einen Künstler und eine Künstler-
gemeinschaft mehr als solche Anhäufungen
AhhiWung ifiS.
Louis LBJBUNE in CharlollenburK-
r Kunsiausslellune von lyoi.
Berliticr ArckitekturTBelt
Muttrt unil Kind. Von KRICH [CLTZE In WoMcnd.
Crosse Brrtincr KunstausHli^llunK vnn 1901.
von Belanglosigkeiten, wie man sie bei
uns öfters gesehen hat.
Nun zum Einzelnen. Etwas, was einen
auf den ersten Blick packt und mitnimmt
— nicht im Sinne der Sensation, sondern
als Ausdruck eigenartigen kräftigen Kunst 1er-
tums — etwas derartiges wird man schwer-
lich linden. Aber gesunde Kunst ist in
reichlicher Menge vorhanden, — Kunst für
den Hausgebrauch möchte ich sagen. Es
wäre thöricht, wollte man Leistungen dieser
Art geringschätzen oder gar verachten;
aber zu begeisterten Lobpreisungen geben
sie andrerseits auch nicht den geringsten
Anlass. Alles in allem bleibt man in dieser
Ausstellung doch kühl bis an's Herz hinan.
Zunächst ein Bück über die Berliner
Malerei. Karl Zikgi.er hat zwei Bildni.sse
da, die in Haltung und ihrer mattgrau-
biauen Farbstimmung von feinem
Geschmack zeugen. Eines stellt
die Frau des Malers Stutz dar,
eine elegante schlanke Dame,
die es liebt, sich im Kostüm,
d. b. in historische!] Trachten,
malen lu lassen. Vor i bis 2
Jahren sah man bei Schulte ein
sprühend-lebendiges Porträt von
ihr im Rokokokleidchen , von
der flotten Hand Ernst Hkile-
MANNs gemalt. Diesmal steht
sie da in langfliesseodem Em-
piregewande in vornehm-lässiger
Haltung an einen Sessel gelehnt.
Das andere, wohl feinere dieser
beiden verwandten Bilder zeigt
die jugendliche Gattin des Bild-
hauers Wenck. Was an den
beiden Porträts einigermassen
stön, ist eine gewisse Härte und
Schärfe in den Konturen. Etwas
mehr Weichheit und [Duftigkett
würde ihren Reiz sicherlich sehr
erhöht haben. — Von GEORG
Ludwig Mryn hat sich Geral-
dine Farrar malen lassen. Man
braucht den Berlinern von dieser
anmutigen Acquisition der Kgl.
Oper nicht zu erzählen. Die
Schaufenster und Schaukästen
sind voll von Photographien der
hübschen Amerikanerin, und je-
des neue Bild brachte und bringt
eine neue überraschend -reizende Ansicht.
Wie Süll man diesen Kopf, diese Figur
malen? Leicht ist es nicht zu sagen, aber
man denkt unwillkürlich an Gainsborough.
Jedenfalls müsste es etwas Besonderes wer-
den. Aber für Mhyn ist das entzückende
Sujet ein Danaergeschenk gewesen. Sein
Bild ist ein hübsches Frauenporträt, wie
man sie in Masse sieht, und auf dieser Aus-
slellung das erste in der Kategorie, denn
es ist immerhin von einem Künstler gemalt.
Doch ich glaube nicht, dass Meyn, den
man sonst als tüchtigen Bildnismaler schätzen
gelernt hat, mit solchem Lobe zufrie-
den ist.
In der Landschaft ist die Ausbeute reich-
licher. WiLHKLM Feldmann — gleichfalls
ein Ex-Secessionist, aber nicht zu den 16
gehörend - hat drei recht gute Bilder da;
Berliner Archilekturwell
»'S
„Auf der Haide im Abendschein", wenn die
Bäume lange Schatten werfen, „Auf däm-
meriger Haide" und „Im grünen Wald",
eine Studie, von der unsere Berufs-Laubwald-
Interieur-Maler viel lernen könnten. Von
vorteilhafter Seite zeigt sich LOLIS Le-
JEUNE, ein Schüler Brachts. Besonders
seine „Dorfkirche" mit den kräftigen, fast
möchte ich sagen, frechen Schatten der
Bäume, aber auch ein „Tauender Bach"
und der „Bach unterm Eise" lassen in ihm
einen Landschafter von starker Begabung
erkennen. Sonst macht sich bei den Bracht-
schülern zum Teil eine sehr bedenkliche
Abspannung bemerkbar. Oft leiden ihre
Landschaften an einer gewissen Leere, an
einer oblatenhaften Glätte und Süsstichkeit
des Kolorits, die höchst unerfreulich wirkt.
Der Meister selbst hat ja in letzter Zeit
nachgelassen. Die Bilder, die
er im vergangenen Jahre, als
er noch zu den Berlinern rech-
nete, auf der Ausstellung hatte,
zeigten ihn schon nicht mehr auf
der Höhe. Und auch angesichts
derer, die er diesmal aus Dresden
gesandt hat, könnte man mei-
nen, sein Verlust sei für Berlin
nicht sonderlich schwer gewesen.
Nun, der Ruf Brachts als Land-
schafters, zumal als märkischen,
steht fest. Der Künstler hat in
seinem Schaffen schon einmal
eine Krisis durchzumachen ge-
habt; er wird auch diese über-
winden. Die Kraft dazu besitzt
er. Es lässt sich begreifen, dass
der Meister, des errungenen Be-
sitzes froh, sich einige Zeit ge-
ruht hat. Nun aber hat er sich
ausgemalt, und er muss und wird
neues finden. Will die Jugend
das seinerzeit gute, jetzt aber
abgenutzte Rezept weiter be-
nutzen? Hoffentlich nicht. — Mit
dem Aufzählen von Namen mag
es so sein Bewenden haben; es
sei aber noch ausdrücklich gesagt,
dass man in der Landschaft noch
manches erfreuliche Bild finden
wird. Von sonstigen Berliner
Werken, von figürlichen Dar-
stellungen seien ERICH Eltzrs
„Mutter und Kind" und Alfred Mohr-
BUTTERs Bild „Im Alter" hervorgehoben.
Gesondert, wie sie ausgestellt haben, er-
fordern sie auch gesonderte Besprechung,
die BerlinerSecessions-Secessionisten. Ueber
das Warum ihres Auszuges aus der Kant-
strasse hat rein zu viel in den Zeitungen
gestanden. Künstlerischer Art können die
Gründe kaum gewesen sein. Etwa, dass
die Sccession ein inferiores Kunstinstitut sei. .
Denn dass sie bessere Bilder producierten,
als man in der Kantstrasse zu sehen be-
kommt, das glauben die 16 doch selber
nicht. Bleibt das Nationale, von dem so
viel die Rede war. Haben etwa sie in
dem Herrnbildnis von Jui.lE WOLF-Thorn
besonders viel Deutsch -Nationales finden
können? Doch wozu erst lang von „Grün-
den" reden, da sie doch offenbar persön-
Abbildung 170.
Friesische Mädchen. ^
Grosse Berlin
n Otto Heinrich Kngel in Berlin,
■ Kunslausslellung von 19OJ,
Berliner Archüekturwelt
iicher Natur waren. Der Zwist ist bedauer-
lich. Noch bedauerlicher aber ist es, dass
ein Teil der Kritik den Ausgeschiedenen
plötzlich jede Bedeutung abspricht, ja
sich zu der Behauptung versteigt, dass
ihr Raum sich in nichts von den anderen
iler grossen Ausstellung unterschiede. Wäre
dem so, so müsste ja in den letzten
Jahren in der Secession eine beträchtliche
Anzahl sehr schlechter Bilder gewesen
sein. Das ist doch unbestreitbar: ein Weg-
gang von Künstlern wie Otto Heinrich
ExGRL, Max Uth, Oskar Frenzel, Hugo
Lederer bedeutet für die Secession ebenso
einen Verlust, wie ihr Zutritt für die
Grosse Aussiellung ein Gewinn ist.
Die Berliner Malerei schneidet in der
BiEdoisbüste des Geh. Baurats August Onh (f).
1 Fritz Heinemamn, Bildbauer ia CbarloUeDbu
Grosse Berliner Kunstausstelluag vod 1901.
diesjährigen Ausstellung trotz des starken
numerischen Uebergewichtes gegen die
anderen deutschen Kunststädte recht gut
ab. Das hat seinen Grund teils in besserer
Qualität, teils aber auch darin, dass sowohl
die Düsseldorfer wie auch die Münchener
recht geringe Anstrengungen gemacht
haben.
Die Düsseldorfer haben ihre besten
Sachen offenbar für die eigene Ausstellung
zurückbehalten. Wer wollte ihnen das
verdenken? Die kräftigen Bauernbilder
von Robert Böninger, Landschaften von
Eugen Kampf, Heinrich Herrmanns, Fritz
Westen DORF und besonders eine kleine
„Flusslandscbaft* von J. Bergmann fallen
in ihren Sälen angenehm auf.
Die M unebener Genossenschaft
versagt fast völlig. Auch der
grosse Name thut's nicht immer.
Wer sich an dem affektiert senti-
mentalen Damenporträt Lenbachs
begeistern will, dem mag es un-
benommen bleiben. Ein recht fei-
nes Frauenporträt von Karl Houn,
das ein viel anspruchsvolleres, aus
Reynolds und einigen anderen alten
Meistern zusam mengemaltes von
Richard Scholz weit hinter sich
lässt, eine kleine märchenhafteLand-
schaft von Karl PiEPHO, das ist
so ziemlich das einzige, was sich
einem einprägt.
Auch der Raum der Luitpold-
gruppe bringt es nicht zu dem
erfreulichen Gesamteindruck, den
er im vergangenen Jahre bot. Von
Walter Thoks Bildnissen besagt
eigentlich nur das seines Vaters
etwas. Hermann Urb\n hätte
besser gethan, den guten Eindruck
seiner Landschaft „Einsamkeit "
nicht durch die anderen beiden
Bilder lahm zu machen. Philipp
Otto SchXj-ER, sonst ein harmlos-
liebenswürdiges Romantikergemüt,
hat sich in Bedeutsamkeit über-
nommen. Seine drei Cyklus-Bitdcr
^Baukunst", „Schiffahrt und Han-
del", „Das Gewerbe" sind ein
tg. Ragout aus Alma Tadema, eng-
lischem Praeraphaelitentum und ver-
Berliner Architekiurwelt
wandten Substanzen und werden
durch die sauce ä la Puvis de Cha-
vannes oich^ schmackhafter. Auch
Raphael Schuster lässt noch
immer den Zwiespah der verschie-
dentlichen, io seinem Namen schlum-
mernden Tendenzen gar zu deut-
lich offenbar werden. Einstweilen
wird er wohl oder übel das profane
Volk, das ihn noch immer nicht
versteht, weiter hassen müssen. An
den anspruchslosen Landschaften
von Franz Hoch, Karl Küstner,
Otto Ubbelohde und einigen
anderen wird man bei den Luit-
poldern am meisten Freude haben-
in einem kleinen Seitenkabinet
hängen Bilder der Münchener
Künstlergruppe „Scholle" , von
Fkitz Erler, Walter Georgt,
Adolf MOnzer, Robert Weise
und einigen anderen. Die Aus-
wahl ist nicht sonderlich glücklich.
„Die Pest", die weisse Dame am
Klavier würden i. B. ERLER besser
charakterisieren als sein „Einsamer
Mann" und die Bildnisse von Ger-
hard Hauptmann und Richard
Strauss. WEISE giebt nur zwei feine
Landschaften. Warum nicht auch
so ein geschmackvolles Damen-
porträt, wie man es im Winter bei ß«' ^^^
Keller und Reiner sah? Man wende
nicht ein, dass diese Bilder schon
zu bekannt seien. Den meisten Besuchern
dieser Ausstellung sicherlich nicht.
Der Raum der Scholle giebt jedenfalls
zu denken. So etwas wie Zukunftsmusik
klingt da leise an. Aber wie soll sie
gegen die Militärmärsche nebenan auf-
kommen!
Dresden ist diesmal auch stärker ver-
treten. Karl BantzeRs etwas wirrer
Bauerntanz, Gotthard KÜHLs Interieurs
und hier und da noch ein Bild, was sich
angenehm bemerkbar macht. Aber auch
recht bedenkliche Entgleisungen, wie die
Sachen von Hans Unger und des begab-
ten aber arg verquälten Georg LÜHRIG.
Aus Königsberg hat LuwiG Dettmann
mehrere recht verschieden wertige Werke
gesandt, darunter eines, ein , Friesisches
Lied", das so aussieht, als sei ein Bündel
Arbeil. Von M.\X BAUMBACH, Bildhauer in Berlin.
Grosse Bctiioer Kunstausstellung von 190a.
Heu über die noch nicht trockene Leinwand
gefegt, ferner Olof Jernberg zwei seiner
bekannten Landschaften, aus Karlsruhe
Karl Biese einen „Marschenhof", aus
Hamburg MOMME Nissen eine „Friesische
Bauernstube", eines der besten Bilder der
ganzen Ausstellung.
Eine beträchtliche Anzahl ausländischer
Werke giebt der diesjährigen Ausstellung
einengelinden internationalen Beigeschmack.
In zahlreicher Geschlossenheit treten die
Dänen auf, aber nicht grade imponierend.
Man glaubt sich inmitten lauter Oeldrucke
zu befinden. Bis auf wenige Ausnahmen
wirken auch die Italiener recht dürftig;
und zu diesen wenigen Ausnahmen gehört
Gelli jedenfalls nicht. Einige stimmungs-
volle schottische Landschaften von Brown
und Kay, ein paar Bilder von CouRTENS,
ii8
Berliner Architekiiirmelt
LUYTEN, VON MeLCHERS und HiTCHCOCK:
das wäre etwa das, was man hervorheben
könnte.
Bezüglich der Plastik kann man sich kurz
fassen. Von der besseren Aufstellung war
bereits die Rede. Aber sie alleine thut's
nicht. Immerhin wird man an dem sitzenden
Mädchen WiLH. VON ROmanns (München),
dem Knabenakt von JL'L. WüLI- K (Berlin), den
Arbeiten Hugo Lhiderf.rs (Berlin), den vor-
trefflichen Kleriker -Porträts von Jos. LIM-
BURG (Bonn), den Bildnisbüsten von JUL.
LAGAE und z. T. auch an den Werken von
Pl ETRO C ANONIC A (Tu rin) seine Freude haben .
Zum Schluss ein frommer Wunsch, eine
Art Gesundbetung für die grosse Berliner
Kunstausstellung : möchte doch das neue
Haus klein, so klein wie nur irgend mög-
lich werden, möchte „Platzmangel" der
leitende Baugedanke sein.
n Franz MetZNBR, Bildhauer
M MA ^
.•. ^
• ..«1
I "''
.'' /
V 'V"
-"»
i
'^^•.
\ •
••-
V.'.
' \^
-'-■
•V * .
• .'/.
' V • i l '
K
•T
t 'ITiLS 'll*- * '• .
>•
\ *
.\ ; ü ii'"!M"), '■. r. 1' '-i'-i^ii-NM •,.-.(1 \
I ;.'■•■ n -1 z i. .IV ll an •1(11 \\'..'rl.'':i •. •.
U^ • . .\\: '. :".i( l " li. )-"i:.r I'
» ; . i' i
C-.»
1 {.' "> klvin, s-) iNl.^ifi wie \v\v ir-M-ri-. im • ■
• i:»** ' !^ 1 1 iiij'-'I.r.iv' Min.
' ; .
■r K.i, >• .1
j - 1 1 ''>;:•_< \ ■ . 1 i i » .
UUCKIOCKQI-K."^! V^HyfJ'O
Berliner ArchilekUirtvell
Abhildung 174.
Von AT>, HAK-i
Zu unseren Bildern.
ARCHITEKTUR.
Die öffentlichen Badeanstalten Herlins
haben erst sehr altmählich und seit
noch nicht gar so langer Zeit be-
gonnen, im Leben der Reichshauptstadt den
Rang einzuehmen , der ihnen nach ihrer
Wichtigkeit für die körperliche Wohlfahrt
der Gesamtheit zukommt.
Zuerst waren es ziemlich bescheidene
Unternehmungen privater Natur, welche
dem mit der Zeit erwachenden Bedürfnis
des Publikums entgegenkamen. Der
wachsende Sinn für bessere Ausstattung
und Bequemlichkeit liess in der Folge An.
lagen wie das Admiralsgartenbad und
andere entstehen, und erst später erkannte
es dann auch die Leitung unseres städtischen
Gemeinwesens als ihre Pflicht, ubenso wie
sie für den im Kampf des Lebens bereits
siech gewordenen Körper mustergiltige
Krankenhäuser ins Dasein gerufen hatte,
nun auch nachdrücklich durch die Errichtung
von öffentlichen Badeanstalten den Kreis
derjenigen Massnahmen verbeugender Art
zu vervollständigen, welche berufen sind,
durch Förderung der dem gesunden mensch-
lichen Körper innewohnenden Wider-
standskraft die Macht gesundheitsschädlicher
Einflüsse nach Möglichkeit herabzumindern.
So ist denn seit etwa 10 bis 12 Jahren
die Stadt Berlin mit der Erbauung von
V'olksbadeanst alten nach planmässiger Ver-
theilung auf die verschiedenen Stadttheile
vorgegangen, von denen zur Zeit fünf der
Benutzung übergeben sind.
Drei davon, die in der Bärwaldstrasse
(Berlins.), in derDennewitzstrasse (Berlin W.)
und in der Oderbergerstrasse (Berlin .N.),
fallen mit ihrer Errichtungszeit unter die
Amtsthätigkeit des neuen Leiters unseres
städtischen Bauwesens. Die zuletzt eröffnete
Anstalt in der Oderbergerstrasse führen
wir hiermit in einem Extrablatte und in
den Abb. 175 bis 180 unsern Lesern vor.
Sie teilt das von ihr eingenommene
Grundstück mit einer auf dem Hinterland
errichteten Gemeindeschule. In ihren
oberen Geschossen konnten daher die
Wohnungen der Rektoren dieser Doppel-
schule untergebracht werden. Längs der
Fassade liegen im unteren Geschoss die
Wartesäle und Geschäftsräume, darüber in
einem Zwischen geschoss die Zellen für
Wannenbäder. Diese Raumverteilung ist
Berliner Architc klurtvelt
Volksbadeanstalt Oderbergerstrasse 58. Huffassade,
Architekt: Ludwig Hofkmann in Berlin.
Berliner ArchitekUtrweli
Volksbadeanstalt Oderbergerstrasse 58. Hauptportal.
Architekt: Ludwig Hoffmann in Berlin.
122
Berliner Archüekturwelt
im Aeusseren folgerichtig zum Ausdruck
gebracht und sichert dem Gebäude seine
charaktervolle Erscheinung. Einen sehr
monumentalen Eindruck macht die gewölbte
weiträumige Schwimmhalle.
Die Fassaden sind in Sandsteinarchitektur
(grau) mit weissen Putzflächen aufgeführt,
das Dach ist mit roten Biberschwänzen
eingedeckt. Die Trennungswände der Bade-
und Brausezellen sind mit 5 cm starken,
beiderseitig glasierten Verblendsteinen und
in die Lagerfugen gelegten Eisendrähten
hergestellt. Jede Bade- und jede Brause-
zelle hat durch ein Fenster direkte Beleuch-
tung und Belüftung erhalten. Der Bau
wurde in der Zeit vom August 1899 ^^^
Februar 1902 mit einem Kostenaufwande
von 929000 M. ausgeführt. Die ornamen-
talen Modelle für die Fassaden und das
Innere entstammen dem Atelier des Prof.
O. Lessing.
In den Abb. 184 bis 186 bringen wir
Ansicht und Grundriss des soeben voll-
endeten Wohnhauses am Kurfürstendamm 42.
Da die Mittel für Sandstein nicht zur
Verfügung standen, der Architekt aber ver-
ständigerweise sich zu einer, wenn auch
noch so täuschenden Imitation des Sand-
steins nicht entschliessen konnte, so wurde
die Fassade der Hauptsache nach in Putz
hergestellt und dieses Material als solches
gezeigt, indem es seinen Eigenschaften ent-
sprechend behandelt wurde.
Um die rot. 22 m hohe Fassade nicht
Abbildung^ 177.
Grundriss zur Volksbadeanstalt Oderbcrgerstrasse 58.
Berliner Arckiieklttrwelt
AlibilduDg 178.
Volksbadeaastalt Oderbergerstrasse 58. Schwimmhalle.
Architekt; Ludwig Hoffmann in Berlin.
Dcrliticr /irdiilckliif.i'clt
> <
3.S
" O
% 3-
S 3
° 1
CD n
Berliner ArchiiektiinveH
Abbildung i8i.
Landhaus in Steglitz, Kleiststrasse 38. Architekt: MAX Scheiding in Berlin.
Abbililuog 183.
5 lOm
Abbildung 182 — 1S3
Grundrisse
zu Abbildung 181.
Berliner Archiiektunoclt
Wohnhaus Kurfürstendamm 43.
Baumeister Kliiii BliliM)] und Architekt A. l-. M. Lance in Berlin,
Berliner Architekturweli
127
eintönig erscheinen zu lassen, erhielt das
Erdgeschoss eine Bekleidung aus braunen
glasierten Verblendern, welche die Siegers-
dorfer Werke lieferten, doch blieben zur
Belebung dieses kräftig dunklen Unterbaus
einige Flächen in Putz stehen; in glei-
cher Absicht wurde das einfach gehaltene
Vorgartengitter in weisser Emailfarbe ge-
strichen. Die Fassade ist in ihrem mittleren
Teil durch ein in Keimschen Mineral-
farben bemaltes Giebelfeld abgeschlossen,
für welches der Entwurf vom Kunstmaler
Richard Guhr geliefert wurde, während
die Ausführung von ihm in Gemeinschaft
mit Bri'NO Drabig (i. F. Gebr. Drabig)
bewirkt wurde. Ein kräftig vorspringendes
Zinkschutzdach sucht die Einflüsse des
Wetters fernzuhalten. Die Loggien sind
in der Farbe violett gestimmt, die auf den
Seiten mehr bläulich, die mittlere Loggia
mehr rötlich. Dem angepasst ist der
dunkelblaue Oelfarbenanstrich der Zink-
dächer, während die Rinnen hellblau ge-
halten sind unter bewusster Vermeidung
jedweder Nachahmung einer Patina. Die
Loggiagitter und die eisernen Körbe,
welche für die Aufnahme von Taxus und
Bucbsbaum bestimmt sind, wurden echt
vergoldet. Das Vestibül hat ein hohes
Panneel und Decke in Koptoxyl- Technik
erhalten. Dabei sind die Rahmenhölzer aus
dunkelviolett gebeiztem Eichenholz, die
Füllungen aus Ahorn mit Paduk-Intarsia
hergestellt. Die Bauausführung nahm die
Zeit vom 15. April 1901 bis 15. April 1902
in Anspruch. Die Baukosten betrugen
400000 M.
Das in den Abb. 181 — 183 dargestellte
Abhildunj^ 185.
Aljhildunß; i86.
^ Yg-ntJiXXa
Legende:
1. X'orgartrn
2. Eingang.
3. \cslibül.
4. Durchfahrt.
5. Herrenzimmer
6. Garderobe.
7. Aufzug.
8. Pförtner.
9. Vorplatz.
10. Salon.
11. Wohnzimmer.
13. Speisezimmer.
13. Trinkstube.
1 1.' Frühstfirkszimmer.
15 Zimmer.
16. Korridor.
17. Bad.
18. Mädchen.
19. Küche.
20. Empfangszimmer.
21. Hof.
22. Balkon.
0 5 10
1 I I I I I I I I I I
1f
Abbildungen 185 — 186 Grundrisse zu Abbildung 184.
Von Kurt Berndt, Baumeister in Berlin.
B. A. Vv. Vi J^.
18
Berliner ArchUeklitrwell
Abbllduog 187.
Meierei und Milchkuranstalt .Schweizerhof", Emdenerstrasse 40 u. 41.
Entwurf: SOLF & WiCHARDS, Architekten in Berlin. Ausführung: C. BÄSELL, Baumeister in Berlin.
AbbilJuitg 18.1.
A
l)b
Iduog 190.
Uli hijd«H
«
Uto
\*»^
10 ro
-H-H
^^"^
Abbildungen 188 — 190 Grundrisse zu Abbildung 187.
Birliiier ArchilektiirtMlt
Abbildun^eii 191 — 193.
Abbildungeo 191—193 Villa in Wannsee, Moltkesirasse 29.
Architekt; OTTO St ahn in Berlin.
Berniter Arcküektiirwelt
Dienst wohngebäude für das General-Kommando des 3. Armeecorps, Hardenbergstrasse.
Architekt: H. HAUSMANN in Berlin.
Periiner Archilektunuclt
Abbildung 198.
DienMwohngebSude für das General-Kommando des 3. Armeecorps, Hardcnbergsirasse.
Architekt: H. HAUSMANN ia BerÜD.
sind von SOLF & Wicharus entworfen,
während die Pläne für die übrigen Anlagen
dem Baugeschäft C. BASELL entstammen,
welches auch die gesamte Ausführung
übernommea hatte.
Die Walpurgishalle von Schaudt, welche
unsere Abb. 301 zeigt, ist der Entwurf zu
einem Gebäude, welches einen Cyklus von
Gemälden des Malers Hermann Hendrich,
Sceneo aus der Walpurgisnacht (Faust,
Erster Teil) darstellend, aufnehmen sollte.
Die halbrund gedachte Halle sollte aiff
dem Brocken aus dem Gestein dieses
Berges aufgebaut werden und den Besuchern
der sagenumwobenen Stätte Gelegenheit
zur Besichtigung der genannten Dar-
stellungen geben. Wie wir hören, soll die
monumentale Auffassung, welche dem Ent-
würfe SCHAUDTs zu eigen ist, den Absichten
des Schöpfers der Bilder nicht entsprochen
haben, und es wurde in der Folge an
anderer Stelle zur Verwirklichung eines
neuen Baugedankens geschritten, welcher
in der Hauptsache die Verwendung von
Holz als Ausführungsmaterial vorsah.
Die Villa Stahn (Abb. 191 — 193) liegt
in Wannsee bei Berlin an der ruhigen
Moltkcstrasse in idyllischer Abgeschieden-
heit unter Bäumen versteckt. Sie wurde
nach den Plänen des Besitzers vom Novem-
ber 1895 bis April 1896 ausgeführt. Ueber
dem massiven Erdgeschoss erhebt sich das
Bertiner Architektunvelt
Berliner Archiiekturtvclt
Berliner ArchitektiirweK
Berliner Archileklurtvelt
Abbildung ao».
Prühstückszimmer. Architekt: ARNO KOERNIG in Wilmersdorf.
Ausführiing: JULlUS Jarotzki, Kunsttischlerei in Berlin. (Ausstellung in Turin.)
Berliner ArchitckUtr^velt
AlibiMung 103.
Frühstückszimmer. Architekt: Akno KOEKNIG in Wilmersdorf.
Ausführung: JDI.IUS J.AROIZKI, Kunsttischler in Berlin, (Ausstellung in Turin.)
Berliner Architekturwelt
& §
Berliner Archiiekturweli
■ich für ein Frühst ücksüimmer. Architekt: ARSO KOERNTG In Wilmp
ühruüg: JULIUS JAROTZKI, Kunnliischler in Berlin (Ausstellung in
Turin.)
in Fachwerk mit sichtbarem rauhen und
braun gebeizten Holz ausgeführte Ober-
geschoss, dessen Innenseiten mit Kork-
platten bekleidet wurden. Die schmiede-
eisernen Fenstergitter sind, teilweise in
Emailfarbe, bunt gestrichen. Die innere
Ausstattung zeigt den Charakter schlichter
Vornehmheit. Die Thüren erhielten Leder-
bezug mit Auflagen aus getriebener Aiu-
miniumbronze.
Als Ergänzung zu unseren früheren Mit-
teilungen über „\eue Stationshäuser auf
Berliner Vorortbahnen" (vergl. Jahrgang
1901 S. 396) fugen wir diesem Hefte die
Abbildungen des neu eröffneten Bahnhofs
-Nicolassee der Wannseebahn ein (Abb. 194
bis 196). Das freundlich in der märkischen
Landschaft liegende Gebäude vermittelt den
Zugang zu den ausgedehnten Terrains der
Heimstätten-Aktiengesellschaft, einer in kräf-
tigem Aufblühen begriffenen Villenkolonie.
MALEREI UND PLASTIK.
Der Grossen Berliner Kunstausstellung
dieses Jahres ist die Mehrzahl der Werke
entnommen, welche den Gegenstand der
nachfolgenden Bemerkungen bilden.
Carl Kaysrk - Eichberg, ein Schüler
Bracht s, bietet in seinem „Fischerdörfchen"
(Abb. 167) eine weitangelegte Landschaft
von glücklicher Composition. Die verteilten
Massen geben dem Bilde auch eine gute
dekorative Wirkung.
LüUIS Lejeune, einer der Jüngeren aus
der Brach t-Schule , erfreut uns durch sein
stimmungsvolles Bild „ Tauender Bach "
(Abb. 168), das einen eingehenden Natur-
studium seinen überzeugenden Eindruck ver-
dankt.
Eine nicht minder liebevolle Hingabe an
den Gegenstand der Darstellung verrät
Erich Eltze in seinem Bild „Mutter und
Kind" (Abb. 169), Auch sein Ziel ist die
Berliner Arcküeklunvelt
möglichst treue Wiedergabe der na- Ahbildung »07.
türlichen Erscheinung. Dem Spiel der
Karbenflecke in der Natur geht er
mit besooderer Aufmerksamkeit nach
und den eigentümlichen Doppel-
erscbeinungen, welche auf der parallak-
tischen Verschiebng der Gegenstände
im Raum bei der Betrachtung mit bei-
den Augen beruhen, sucht er durch
eine entsprechende Pinselführung ge-
recht zu werden.
Otto Hkink. EngeI-s Bild „Frie-
sische Mädchen" (Abb. i;o), nach einer
Reihe vor der Natur gemaltef Oel-
und Pastellstudien auf Tempera-Unter-
malung ausgeführt, zeigt uns in gross-
zügiger Auffassung zwei Mädchengestal-
ten von linkischer Anmut, die uns auch
noch an andrer Stelle der Ausstellung
begegnen und Anlass zu interessanten
Vergleichen bieten.
Franz Kissings auf besonderem
Blatte beigefügter interessanter Studien-
kopf stellt sich als eine stark auf
Ffächenwirkung hin angelegte Arbeit
dar, wie denn der Künstler dieser
Wirkung auch in seinen anderen Wer-
ken mit Bewusstsein nachgeht. Der
Malgrund ist aus Marmorstaub und
Casein präpariert, wodurch die Farben
um vieles leuchtender erscheinen, auch
gestattet dieses Verfahren nach Mit-
teilung des Künstlers gleichzeitig das
Herausnehmen der Lichter, welches auf
blossem Karton nicht möglich ist.
Zwei gute Beispiele der plastischen
Porträtkunst bietet das lebensgrosse
Werk „Bei der Arbeit" von Prof. MAX
Baumbach (Abb. 172) und die „Bildnis-
büste" von Fritz Meinem ANN (Abb. 171,)
Das erstgenannte Werk ist für Bronze-
guss bestimmt und stellt den Bildhauer
Herm. Fuchs in genrehafter Auffassung
dar, die Büste ist ein wohlgelungenes
-A^bbild unseres verstorbenen Altmeisters
August Orth , das der Schöpfer des
Werkes, wie meist alle seine Bildnis- S<^rapb, Glasfenstcr für eine Kirche in Kassel,
werke nach vorangegangener Punk- Von Kranz Eissinc, Makr in CharlottenljutB.
Berliner ArchitektHrwelt
Abbildung 70H.
St. Cätilie. Glasft-nsler für die Kü=i; im Uuii. ;u Ui
tterung eigenhändig in Marmor fertig-
gestellt hat.
Franz Metzners direkt in Marmor ge-
meisselies Relief (Abb. 173) ist von drei
für eine Gruft bestimmte Darstellungen der
vordere mittlere Teil. Die Herbheit und
Strenge der Komposition ist der Bestim-
mung des Bildwerks wohl angemessen.
KUNSTGEWERBE.
Als weitere Probe der auf der diesjährigen
Turiner Ausstellung für moderne dekorative
Kunst zur Vorführung gebrachten Werke
deutscher Herkunft geben wir in den Abb.
202—206 das vom Architekten Arno Koer-
mfii. Von b'RvVNZ HlbSINC, Makr in Charlotlenbiirg.
xiCr in Berlin entworfene und in der Tischler-
arbeit von JiLUS J.AROTZKi, ebenda, aus-
geführte Frühstückszimmer wieder.
An der Ausführung waren ferner beteiligt
der Kunstmaler Fk. Adolf Bf.cker in
Wilmersdorf für die Wandmalereien, GeoR(;
Jahn in Berlin für die Tapeziererarbeiten,
wie Sessel, Gardinen, Wandstoffe und
Teppiche, und JosEK ScHEkER in Wilmers-
dorf für die Glasmalereien.
Die Bekleidung der Wände und die an
ihnen unmittelbar aufgestellten Möbel wur-
den aus ungarischer Rüster, dunkel braun-
grün gebeizt, hergestellt, während für die
Möbel in der Mitte des Raums zwar das
Berliner Archilckliirwelt 143
monie des Raumes erhöht werden. Die
Sessel sind mit Tuch in gedämpfter blauer
Farbe bekleidet, die Tapisserie mattgold-
gelb, der WandslofF dunkelgoldgelb ge-
wählt. Die Gardinen des oberen, mit
Kathedralglas versehenen Fensters sind aus
mattgrüner, die des unteren, welches einen
Blick nach dem Garten gewährt, aus dunkel-
goldgelber Seide gefertigt.
Die Standuhr (Abb. 281} ist nach einem
Fntwurf des Htldhauers F'ranzBothe, Berlin,
in Holz ausgeführt. Die sehr delikat in
Treibarbeit ausgeführten Metalltheile, von
Al.bil.lunK ;Si.
gleiche Material, jedoch in Naturfarbe, zur
Anwendung gelangte. Durch diesen Gegen-
satz in der Behandlung sollte, nach Absicht Trc-Lbaibfiien lur Siaoiluhr Abbüilung a
des Künstlers, die Behaglichkeit und Har- Von Ai.ex mii.e.er, Ci^eleut in Kerli
Berliner ArcAüekiurweÜ
genannten Malers Franz EiSSING in Char-
lotlenburg. Der die H. CäcilJe darstellende
ist für die Rose im Dom zu Bremen, der
andere , ein Seraph, für eine Kirche in
Kassel bestimmt. Die Flügel des Engels
sind aus verschiedenen Gläsern zusammen-
gebleit gedacht, mit Einlagen von geschla-
genen Glassteinen, durch die eine überaus
reiche und feierliche Wirkung enielt wer-
den kann. A. H.
Chronik
aus allen bändern.
BroDzeleuchter fOr eine Kerze.
Nach dem KEtwurf von PtA und HUDOLF WILLE in
Berlin, ausgpfflbrt in den Kunsiwerkstälten von
Keller & keiner in Bertin.
denen wir in Abb. 283 noch ein Detail
bringen , entstammen der kunstgeübten
Hand des Ciseleurs Alex MÜLLER, von
dessen Arbeiten diese Blätter bereits mehr-
fach Proben vorführen konnten. Aus dem
gleichen Atelier ist auch die in Abb. 284
wiedergebene Füllung, welche für eine ge-
schmiedete eiserne Thfir bestimmt ist, her-
vorgegangen.
Die Entwürfe zu zwei Glasfenstern, Abb.
279 u. 280 sind Werke des bereits oben
00 An 11. Juni verschied In Badenweiler nach
lanKcm Leiden Professor OTTO ECKMANN, Lehr«r
an der Unlerrichlsaoslalt des Kuaslgewerbemuseuns.
Mit ilin verliert dai deutsche Kunstgewerbe einen
seiner heivonasendsIeD Führer. OTTO ICCKMANN
gehört lu denen, die mit den WalTen ungewöhnlicher
Begabung und kraftvoller Energie das moderne Kunst-
gewerbe seinen ersiea Siegen lugefQhrt haben. Wenn
er auch auf fast allen Gebieten der schmOckenden
Künste nicht ohne Erfolg IhSiig war, so lagen doch
seine besten Leistungen auf dem Gebiete der Fläcben-
dekoraliop. Hier kam sein eminentes SiilgefQhl, sein
überaus fein organisierter Farbensinn, seine schöpfe-
rische Erfindungskraft am besten lur Gellung. Sein
Buchschmuck, seine Tapeten und Teppiche gehGren
zu den besten Leistungen, die überhaupt auf die-
sem Gebiete geschaflen worden sind. Sie werden
Ihtn einen ehrenvollen Namen im Ruhmestempel
der Kunst erhalten.
D Regleiungsbaumeisier HERMANN MUTHBSILS,
der der deutschen Botschaft in London tugeteill ist,
erwarb als erster Architekt die Doktorwürde an der
Dresdener Hochschule.
^ Die Aktiengesellschari .Königswait Limited' hat
den Plan gefasst, das Mettern ich sehe Bad Königs-
wart bei Marienbad in einem vornehmen Kurort
ausiubauen. Als künstlerischer Beirat ist lu diesem
Zwecke Professor JOSEPH M. OLBRICH gewählt
worden, nach dessen Plänen und Enln-Drfen alle
Gebäude, Hotels, Restaurants, Logier- und Bade-
häuser u. s. w. ausgefQhrt werden sollen.
Btrliner ArchitekturweÜ
Abbildung 3S4.
Thüriiillung. Von Alex MOller, Ciseleur in Berlin.
Frontgitter. Luckenwalderstrasse 3.
Architekt: Emil BoPST in Berlin. Ausführung: SemMLER & Bleyberg, Kunstschmiede in Berlin.
Berliner Architekturweli
Berliner Arckitekliinvelt
Abbildung am.
Prühstückszimmer. Architekt: ARNO KOERNIG in Wilmersdorf.
Ausfiihning: JULIUS Jarotzki, Kunsttischlerei in Berlin. (Ausstellung in Turin,)
138 Berliner ArcliiiekiunveU
Abbildung joj.
Friihstückszimmer. Architekt: AkxO Kokhnig in Wilmersdorf.
Ausführung: Julius Jaroizki, Kunsttischler in Berlin. (Ausstellung in Turin.)
Berliner Architekturwelt
s §
«50
erträglich wirken, oder vielmehr die Rück-
seite zweckmässig zu verkleiden, ohne dass
dadurch die Leuchtkraft der Farben beein-
trächtigt wird, ist noch zu finden. Hier
wird die Erscheinung der ganzen Fassade
durch das Fenster stark gestört.
An plastischem Schmuck trägt die Haupt-
front in der Mitte zwei reizvoll zu ein-
ander in Beziehung gesetzte Büsten, wäh-
rend auf dem Hauptgesims zu beiden Seiten
eines ovalen Mansardenfensters die Figuren
des Handels und des Reichtums eine stolze
Bekrönung bilden. Auf der rechten Seite
der Hauptfassade öffnet sich in drei Arkaden
eine geräumige Veranda, der eine ähnliche
Anlage auf der Gartenseite entspricht. An
den beiden Schmalseiten treten aus der
Wandfläche Vorbauten hervor^ auf der einen
Seite der Wintergarten, auch äusserlich
durch grottenartiges Ornament gekenn-
zeichnet, nach der Hardefuststrasse die
Apsis des Musiksaales. Hier ist die Strassen-
front ebenfalls durch plastischen Zierat,
Amoretten und Vasen, hervorgehoben. Der
verhältnismässig kleine Garten wird noch
durch ein stattliches, mit rauhem Putz ver-
kleidetes Stallgebäude eingeengt. Ein
niedriges, zwischen Steinpilaster eingespann-
tes Eisengitter umschliesst die Besitzung.
Die Pfeiler des Eingangs bekrönen hübsche
Laternen.
Trotz vieler vortrefflicher Einzelheiten
gewährt die Villa Stollwerck in ihrer äusse-
ren Erscheinung keinen reinen Genuss. Es
scheint, dass für die schöpferische Kraft,
die jene kyklopenhaften Kaiserdenkmäler
aufgetürmt, hier der zu Gebote stehende
Raum zu eng gewesen. Man hat das Ge-
fühl, als stecke das Gebäude erst noch zur
Hälfte im Boden, als müsse es wachsen und
sich weiten, um dann auf grössere Massen
und Flächen sein Ornament von strotzender
Kraftfülle zu verteilen. Es ist derselbe
Eindruck, den auch die Villa Staudt in
Berlin, das Werk des kongenialen Otto
RiETH» erweckt, wo auch ein Uebermaass
an Formen auf engen Raum gebannt er-
scheint.. Trotzalledem aber verspürt man noch
in dem Werke, wie es geworden, die Krallen
des Löwen, und unter den es umgebenden
Gebäuden wirkt es vornehm und gross.
Diese Unbefriedigtheit, die der äussere
Bau erweckt, weicht beim Eintritt in das
Innere. »Die Räume wachsen, es dehnt
sich das Haus.*' Auf einen in weissen
Marmor gekleideten Vorraum mit grossem
Spiegel, um den silberne Zweige mit Auf-
hängevorrichtungen sich ranken, folgt die
Diele von überraschender Weite und Höhe
und, anstossend an dieselbe, die übrigen
Gesellschaftsräume : der Musiksaal, zwei
Salons, der Speisesaal, das Billardzimmer
und Nebengelasse. Das Obergeschoss ent-
hält die intimen Wohnräume des Ffaus-
herrn und der Hausfrau, sowie eine Gast-
wohnung — alles von einer Grossräumig-
keit, die das Aeussere des Hauses nicht
vermuten lässt.
Die Diele umzieht bis zur Höhe des zweiten
Stockwerkes eine Täfelung aus Eichenholz
von warmer hellbrauner Tönung, die den
weitgedebnten Raum zusammenschliesst und
behagliche Wohnlichkeit atmet. Die
Füllungen sind glatt, als einziger plastischer
Schmuck des fortlaufenden Getäfels sind
auf den Rahmen zwischen den Füllungen
in der Höhe ihrer oberen Kante Masken
von wechselnder Gestaltung angebracht,
die in ihren Mäulem Gehänge von Blumen,
Früchten, Muscheln u. dgl. tragen. Als
stärkere Accente wirken die oberen Füllun-
gen und Supraporten der Thüren mit ihren
Barockkartuschen von schwellenden Formen.
Der Eingangsthür schräg gegenüber be-
ginnt die Treppe, die zu den oberen Räumen
führt. Das schön geschwungene Geländer
ist sehr reich komponiert: geschnitzte
schmale Füllungen, wechselnd mit einem
Quintett kleiner Säulchen. Vor dem grossen
farbenprächtigen Fenster, dessen schon Er-
wähnung gethan, und auf dem ein Schiff
mit den Gestalten der Liebe, Glaube und
Hoffnung in der goldenen Glut der auf-
gehenden Sonne einherfahrt, erweitert sich
die Treppe zu einem breiten Podest. Der
unter diesem befindliche Teil der Halle ist zu
131
einem Intimen kleinen Gemache ausgestaltet,
das durch einen blauen grüngemusterten Vor-
hang abgeschlossen werden kann und mit zier-
lichen Möbeln versehen ist, ein besonderer
Empfangsraum für die Herrin des Hauses.
Gegenüber diesem lauschigen Plätzchen
erhebt sich ein stattlicher Aufbau, die
Kaminnische; hier findet die Dekoration
der Halle ihren Höhepunkt. Der mit grün-
grauem glattem Marmor verkleidete Kamin
trägt einen Rauchfang aus getriebenem
Kupfer. Darüber zieht sich auf Goldgrund
die dekorativ behandelte Inschrift: „Mein
Wort und Ehr' — mein Hort und Wehr**.
Oberhalb dieser Worte soll noch eine Uhr
angebracht werden. Die Seitenwände der
Nische, die von zwei mächtigen Pfeilern
eingefasst ist, bilden durchbrochene mächtige
Kartuschen mit den Wappen von Köln und
Paris, der Geburtsstadt der Hausfrau.
Zwischen die Pfeiler ist unterhalb des reich-
geschnitzten Balkons Rankenwerk aus Gold-
bronze nebst zwei Beleuchtungskörpern
eingefügt, das wie ein Lambrequin wirkt.
Die Pfeiler klingen oben in zwei Holz-
figuren, Deutschland und Frankreich, aus.
Die Wände der Halle in der Höhe des
zweiten Stockwerks, sowie die Decke sind
weiss; über dem Getäfel läuft ein Fries
von Rosenzweigen ringsherum, die Decke
schmückt ein breiter Lorbeerkranz mit vier
Medaillons, die Jahreszeiten darstellend. Eine
riesige achteckige Laterne aus Goldbronze
und geschliffenen Gläsern mit acht kleinen
Laternchen an den Ecken ziert die Mitte der
gewaltigen Halle, die sich als ein Reprä-
sentationsraum vornehmster Art darstellt.
Senkrecht auf die Diele stösst, durch
GlaSthüren von derselben geschieden, ein
Raum von märchenhaft berauschender Pracht
und feierlicher Stimmung, der Musiksaal, —
die Wände Onyx, die gewölbte Decke
golden, die Apsis, in der der Flügel seinen
Platz hat, mit Goldmosaik und einem Glas-
fenster von tiefer satter Farbenpracht: die
Poesie, umgeben von den zwölf vornehmsten
Komponisten, auf einem wundervollen tief-
blauen Hintergrund, die realistischen Ge-
stalten der Tondichter' verklärt durch die
Schönheit der Farben. Die durch zwei
quergespannte Rippen geteilte Decke zeigt
die Gestalten der Harmonie und des Tanzes,
umgeben von vier Rundbildern mit der
Götterdämmerung, Siegfried, Walküre und
Rheingold, von Unger in blaugrauen
Farbtönen ausgeführt, sodass sie in nebel-
haften Umrissen sich von dem goldenen
Grunde des Tonnengewölbes abheben.
Unterhalb der Decke zieht sich als fort-
laufendes Band rings um den Raum der Text
des Gesangea aus den Jahreszeiten von
Haydn „Die Himmel rühmen des Ewigen
Ehre", darunter die entsprechenden Noten,
in den Onyx eingraviert und vergoldet,
die einzelne Sätze unterbrochen durch je
eine Lyra. An den Längsseiten des Saales
stehen je zwei Ruhebänke, das Gestell aus
dunkelbraimem Holz, die Armlehnen in Ge-
stalt ägyptischer Löwen; der dunkelblaue
Sammetbezug trägt auf der Rücklehne ge-
stickte Schwäne. Unmittelbar darüber ist
auf den Wänden ein Fries von Putten, die
Kränze halten, in Mosaik angebracht, doch
so, dass für die grossen Flächen, wie die
Körper der Putten, der Onyx stehen ge-
blieben ist. Die eine Längsseite öffnet sich in
der Mitte nach dem benachbarten Salon, aus
dem man auf einem balkonartigen Vorbau
in das Musikzimmer hineintritt. Die Brüstung
des Balkons birgt einen Heizkörper, der
durch durchbrochene Platten aus Goldbronze
verkleidet ist. Durch geschickte Anbringung
von Glühlampen ist auch am Abend dem
Fenster seine volle Wirkung gesichert.
Andere Birnen sind an der Decke und in
der Apsis so verteilt, dass die zauberhafte
Märchenstimmung des Raumes, dessen
Akustik vorzüglich ist, am Abend noch
gesteigert erscheint.
Volle satte Farben beherrschen den er-
wähnten Salon, der an das Musikzimmer
stösst. Das schöne Rotbraun des Getäfels
und der Decke verbindet sich mit dem tie-
fen Violett der StofifuUungen zu vornehmer,
wohlthuender Wirkung. Die Mitte der
Balkonwand nimmt ein stattlicher, an Em-
»52
pireformen erinnernder Kamin aus schwarz-
weiss geädertem Marmor ein, ihm gegen-
über befindet sich ein grosser Spiegel. Die
Decke ist in quadratische Felder geteilt
und mit Goldmalereien von Professor Unger
ausgestattet. Vier hübsch gezeichnete Kron-
leuchter mit einem aus grossen Prismen
gebildeten cylindrischen Mittelstück , das
von kleinen Glühlampen umkreist ist, spen-
den dem Raum am Abend das nötige Licht.
Das angrenzende Damenzimmer ist ein-
facher gehalten. Die Wände sind mit grau-
grünem Seidenrips bezogen. Den Haupt-
schmuck des Raumes trägt die Decke in
weissem Stuck. Dieselbe zeigt ein vielver-
schlungenes, von Zweigen durchwachsenes
Bandwerk in flachem Relief, das an das
sog. Laub- und Bandelwerk aus dem An-
fange des i8. Jahrhunderts anklingt, dabei
aber doch als völlig freie Erfindung sich dar-
stellt. In der Voute schreiten stolze Pfauen
einher. Die vier Ecken der Decke zieren vier
Medaillons: Kunst und Wissenschaft, Handel
und Industrie. Eine sehr wirkungsvolle
Dekoration schmückt den Kamin, lüstrierte
Kacheln in Muschelform, deren irisierende
Reflexe sich zu reizvollem Spiel vereinigen.
Zu hoher Pracht erhebt sich die Deko-
ration sodann wieder im Speisesaal, der
von einem flachen Gewölbe, in die Stich*
kappen hineinschneiden, bedeckt ist. Rings
um die Wände zieht sich ein grünlackiertes
glattes Holzgetäfel, nur die Profilleisten
vergoldet, und oben von einem goldenen
Mäander begrenzt. Dementsprechend sind
auch die Möbel gearbeitet. Die Decke ist
in weissem Stuck ausgeführt. In den sechs
Zwickeln zwischen den Kappen stehen streng
symmetrisch gebildete Frauengestalten in
feierlicher Ruhe. Von ihnen gehen Bänder
aus, die sich in elegantem Linienspiel über
die Decke breiten und in schönem Rythmus
drei Rosetten umkreisen, von denen Be-
leuchtungskörper mit tropfenförmigem Be-
hang aus opalisierendem Glase herabhän-
gen. Die Mitte der inneren Längseite be-
herrscht das Büffet. Die gegenüberliegende
Wand trägt in ihrer oberen Hälfte drei
grosse rundbogige bunte Fenster. D^s
mittlere stellt Ceres dar, in die seitlichen
Fenster sind Medaillons mit einem säenden
und erntenden Landmann eingelassen. Das
Getäfel dieser Wand wird unterbrochen
durch eine Thür, die zu der nach der
Gartenseite liegenden Veranda führt.
An der Schmalwand des Speisesaales nach
der Halle zu reckt sich ein riesiger, reich
skulptierter Kamin aus grau und weiss ge-
ädertem Marmor empor. Ihm gegenüber
öffnet sich der Saal vermittels eines phan-
tastischen portalartigen Aufbaues, der in
seiner vergoldeten Bekrönung zwei Frauen-
gestalten mit Füllhörnern trägt, zu einem
kleinen Wintergarten. Die Wanddekorationen
desselben sind aus Muscheln, Steinen u. dgl.
kunstvoll zusammengesetzt. Zwei Wand-
brunnen verbreiten angenehme Kühle.
Es folgt dann noch das Billardzimmer,
ein verhältnismässig kleiner Raum, voll-
ständig getäfelt mit grau gebeiztem Eichen-
holz. Die Thüren tragen reiche Eisen-
beschläge. In den flach geschnitzten Reliefs,
die Tier- und Jagddarstellungen enthalten,
sind romanische und gotische Motive ver-
wendet. In der Mitte der einen Wand
befindet sich eine flache Nische mit einem
Viersitz, links davon der Ständer für die
Billardstöcke, rechts eine Tafel und Wasch-
vorrichtung.
Die oberen Räume sind ihren Zwecken
entsprechend einfacher gehalten und mehr
den persönlichen Neigungen der Bewohner
gemäss ausgestattet. Ein an die Diele sich
anschliessender grösserer Flurraum ist
von Ungrr mit grossem gotisierenden
Rankenwerk bemalt. Eine besonders reiche
Dekoration hat das Frühstückszimmer da-
durch erhalten, dass die Wände von den
kunstgeübten Händen MARIE KiRSCHNERS mit
kostbaren Seidenstickereien versehen sind.
Trotz aller Prachtentfaltung herrscht doch
überall der Ausdruck gediegener Vornehm-
heit ohne jeden aufdringlichen Prunk, eine
Wirkung, die ebenso im Sinne des Bau-
herrn wie des Architekten geschaffen wor-
den ist. A, Brüning.
ABB. 288 UND 289. FASSADE NACH DER
HARDEFUST- U. VOLKSQARTENSTRASSE.
ABB. 290 U. 291. MITTE D. HAUPT-
FRONT UND HAUPTEINOANQ.
ABB. 292 U. 293. HAUPT-
THOR UND LATERNE.
ABB. 294. ANSICHT
NACH DEM GARTEN.
»57
10m
) — i — ^—^ — I — I — I
ABB. 295 U. 296.
GRUNDRISSE.
15»
ABB. 207 UND 298.
EINOAKO ZUM
VESTIBÜL UND
THÜRBESCHLAO.
ABB. 2gg. DIELE MIT DEM
BLICK NACH DER TREPPE
ABB. 300. DIELE MIT
BLICK INS VESTIBÜL
ABB. 301. OBERER TEIL
DER DIELE UND KAMIN.
ABB. 302. DAS
SPEISEZIMMER.
ABB. 303. THUR
IN DER DIELE
i6i
ABB. 304 UND 305. KAMIN
UND FENSTER DER DIELE.
ABB. 306. STUCK-
DECKE UND BE-
LEUCHTUNOSKÖR-
PER DER DECKE
IM SPEISEZIMMER
ABB. 307 UND 308.
BELEUCHTUNO DES
KAMINS DER DIELE
UND DECKENVOUTE
IM SPEISEZIMMER.
•«r
ABB. 309.
BÜFFET.
ABB. 310. ENTWURF
ZUR MUSIKHALLE.
169
ABB. 311 U. 312. MUSIK-
HALLE U. BILLARDRAUM.
ABB. 313. DECKE IN
DER MUSIKHALLE
ABB. 314. WAND U, BANK
JN DER MUSIKHALLE
ABB. 315, ARCHITEKTUR-
SK ZZE FÜR D, BILLARD-
UND RAUCHZIMMER.
ABB. 316 U. 317. KAMIN IM
ROTEN SAAL UND DETAIL
AUS DEM BILLARDZIMMER.
ABB. 318 U. 319. STUHLE DES SPEISE-
U. RAUCHTISCH IM BILLARDZIMMER.
ABB. 320. ARCHITEKTONISCHER
ENTWURF ZUM ROTEN SAAL
ABB. 320 U. 321.
DAMENZIMMER
UND TEIL DES
FENSTERS IN D.
MUSIKHALLE.
ABB. 325 U. 326. BADERAUM UND FRUH-
STÜCKSZIMMER (M. KIRSCHNER, BERLIN).
CO Am 11. Juni verschied nach läagerem Leiden
der Geheime Baurat ADOLF HEYDEN, Mitglied der
Akademie dei Bauweseoa und der Kgl. Akademie der
Künste, geboren am 15. Juli 1838. Durch iwel In
Gemelaschafi mit dem Geheimen Bau rat WAi.ter
KYLLMANN ausgefShrte bedeutende Bauwerke, die
Kaisergalerie unter den Linden und das Admlials-
gartenbad, ist sein Name mit der Baugcscbichtc
Berlins unzerlrennlich verbunden. An weiteren Bauten
sind zu nennen ; die Johann Iskitche in DOsseldorf,
das Falais der bayerischen Gesandtschaft in der
Voasstrasse, das Aus Stellungsgebäude am Lehrter
Bahnhof, die PostgebSude in Breslau und Rostock,
sowie zahlreiche Villen und Wohnhäuser im Rhein-
lande und am Wannsee. Auch auf kunstgewerblichem
Gebiete war Heyden mit Erfolg thSlIg. Br schuf
Entwürfe für das Tafelsilber des damaligen Prinzen
Wilhelm Im Jabre 1873 und lieferte einen grossen
Teil der Skizzen für das Silbergerät, das 1SB4 von
den preussischen Provinzen dem jetzigen Kaiser zum
Geschenk dargebracht wurde. Auch die Ausstattung
des kaiserlichen Vortragszimmers im Schloss rOhrt
von seinet Hand. — ■ Ehre seinem Andenken!
/ In einem engeren Wettbewerbe betr. Entwürfe
für eine Synagegt in BUUftld, welche 800 Sitzplätze
enthalten und 300000 Mark kosten soll, hat
das Preisgericht unter den Arbeiten der ein-
geladenen vier Architekten den Entwurf des Kgl. Bau-
Inspektors B. FÜRSTENAU in Steglitz zur Ausführung
gewählt — Bei dem Wettbewerb um Entwürfe für die
HockiauttH dts ntuen Bahnhofs in Met* erhielt den
enten Preis von 8000 Mark der Entwurf „Licht und
Ltift" des Architekten JÜRGEN KRÖGBR in Berlin
und seiner Mitarbeiter, der Architekten JORGENSEM
und BAimiMANN, den zweiten Preis von 5000 Mark
der Entwurf , Licht- des Landbauinspektors KLING-
HOLZ In Berlin, je einen dritten Preis von 3000 Mark
der Entwurf .Hairegen' und der Entwurl „Drüber weg"
des Architekten OSWIH MALIER In Düsseldorf Zum
Ankauf wurden die Entwürfe mit dem Kennwort
.Bach' von den Architekten OTTO Sturh in Prank-
furt a. M. und PAUL HUBBR in Wiesbaden, sowie
„Einigkeit und Recht und Freiheit" von den
Architekten PAUL BREUKEL und AUC. KOYEN In
Düsseldorf empfohlen. — Bei dem diesjährigen Kon-
kurrenzausschreiben des Deutsche» Techniker- Ver-
bandes erhielten den I. Preis von boa M. nebst
Ehrendiplom der Architekt FRITZ EPSTEIN In Casset,
den 11. Preis von 400 M. und Ehrendiplom der.
Architekt Max Gehrhardt in Charlottenburg und
den in. Preis von 330 M. und Ehrendiplom der
Architekt KARL PeWE in München. Ausgeschrieben
war die Panellierung eines Teiles des der
Terrain . Gesellschaft Park - Witzleben gehörigen,
in Charlottenburg belegenen Terrains. — In dem
Weitbewerie um Entwürfe für ein Pflegerinmen-
keitn in Mains gewannen den ersten Preis die
Architekten BRESLAUER und SALINGER in Berlin,
den zweiten Preis die Architekten BAEPPLER und
GrAEFF in Frankfurt a. M., den dritten Preis der
Architekt FRIEDR. Thelemann in Berlin. — In dem
von der Fabrik elektrischer Uhren, Patent MÖLLER,
Inhaber MORITZ ROSEKOW (Berlin) veranstalteten
WeUieweri um eine Dielenuhr wurden 370 Entwürfe
eingesandt. Der erste Preis wurde dem Architekten
WALTER ROCKSTROH in Charlottenburg, der iwelte
Preis Walter Ortlieb In Berlin, der dritte Preis
dem Architekten HANS H.^RDERS in Berlin, sowie
zwei weitere Preise dem Bibliothekar WITTMANN in
Köln und OTTO PAULICK In Steglitz luerkanal. Acht
andere Entwürfe wurden zum Ankauf In Aussicht ge-
nommen. — In dem von den Berliner Elektrizitäts-
werken unter den Mitgliedern der „Vereinigung
Berliner Architekten" ausgeschriebenen Wetibttoerb
tur architektonischen Ausbildung von Bogentickt-
kandelabern erhielt unter den eingegangenen ao
Arbeiten der Entwurf „Dem Kerl geschieht ganz
recht" vom Stadibaumeister EMIL HÖGG den ersten
Preis, der Entwurf ,,Komulus" des Stadtbau meisteis
ALFONS Schneegans -den zweiten und der Entwurf
„Leuchte II" des Architekten HBRM. A. KRAUSE den
dritten Preis. Angekauft wurde der Entwurf „Es
i8o
werde Licht" des Architekten ALF. J. BALCKE und
der Entwurf „Zur Zierde'' des Architekten RICHARD
WALTER.
•
< Ein Wettbewerb Mur Erlangung von Entwürfen
für ein Krematorium auf dem Rhiensberger Friedhof
bei Bremen wird vom Verein für Feuerbestattung,
E. V., in Bremen unter den Künstlern Deutschlands
ausgeschrieben. An Preise sind ein erster Preis von
looo Mark, ein zweiter Preis von 500 Mark und ein
dritter Preis von 300 Mark ausgesetzt. Als Bausumme
stehen 850CO Mark zur Verfügung; die Kosten für den
Verbrennungsapparat und die Versenkungsvorrichtung
sind nicht in die Summe einbegriffen. Das Preis-
gericht besteht aus den Herren: Rechtsanwalt Dr.
BRACKENHOEFT, Hamburg, Architekt E. GlLDE-
MEISTER, Bremen, Senator M. GiLDEMEISTER, Bremen,
Prof. Dr. Haupt, Hannover, Kaufmann FRANZ
HOLSCHER, Bremen, Baurat KLINGBNBERG, Oldenburg,
Dr. med. LiESAU, Bremen, Baurat O. MARCH, Char-
lottenburg und Baurat WEBER, Bremen. Die Entwürfe
müssen bis zum 15. September 1902 abends dem
Vereins Vorsitzer, Herrn F. HOLSCHER, Neustadts-
contrescarpe 33, Bremen, zugehen, von dem auch die
Bedingungen und Unterlagen für den Wettbewerb
gegen postfreie Einsendung von 4,50 Mark zu be-
ziehen sind.
*
^ Zur Erlangung von geeigneten Entwürfen für
den Bau der Bugenkagen- Kirche su Stettin wird
ein Wettbewerb unter den im Deutschen Reiche an-
sässigen Architekten evangelischen Bekenntnisses von
dem Gemeinde-Kirchenrat von Bugenhagen mit Frist
bis zum 31. Oktober d. Js. ausgeschrieben. Das
Preisrichteramt haben übernommen: Geh. Reg.-Rat
Oberbürgermeister HAKEN, Stettin, Geh. Baurat
HOSSFELD, Berlin, Geh. Reg.-Rat Professor OTZBN,
Charlottenburg, Stadtbaurat MEYER und Pa»tor
SPRINGBORN, Stettin. An Preisen sind ein erster
Preis von 3400 Mark, ein zweiter von 1500 und ein
dritter Preis von loco Mark ausgesetzt. Der Ankauf
von weiteren Entwürfen zum Betrage von 400 Mark
bleibt vorbehalten. Die Unterlagen für den Wett-
bewerb sind gegen Einsendung von 2 Mark durch
den Pastor SPRINGBORN, Stettin, Kurfiirstenstrasse 16
zu beziehen.
X Ein Wettbewerb wird vom Verlag der Maler-
seitung^ Leipsig, veranstaltet zur Erlangung, i. eines
Zeitungskopfes für die Maler- Zeitung, Leipzig; 9.
einer Umschlagzeichnung zu dem Beiheft: Dekorations-
Motive der Maler- Zeltung, Leipzig; 3. von Zeich-
nungen zu folgenden Rubrikenköpfen: Vermischtes,
Verbands- und Vereinsnachrichten, Bücherschau,
Fragen und Antworten, Briefkasten. Die Entwürfe
sollen persönlichen Stil zeigen, bei aller erreichbaren
Einfachheit eigenartig sein und Be^ug nehmen auf das
durch die Zeitschrift vertretene Gewerbe. An Text
in moderner, gut lesbarer Schrift sollen die 2^ich-
nungen enthalten: Zu i. Maler* Zeitung, Illustriertes
Fachblatt für Dekorationsmaler, Lackierer, Anstreicher
und Gewerbetreibende verwandter Gebiete. 2 Hefte
Dekorations - Motive vierteljährliche Beigabe. —
Offizielles Organ des Deutschen Malerbundes, Verlag
von JÜSTEL & GÖTTEL in Leipzig. Zu 2. Deko-
rations-Motive der Malerzeitung, Leipzig. ~ Heraus-
gegeben von Richard Hesse in Leipzig, Verlag
von JÜSTEL & GÖTTEL in Leipzig.^ Zu 3. Die oben
angeführten Ueberschriften. Bei allen Entwürfen ist
zu beachten, dass die Reproduktion mittelst Zinkätzung
erfolgen kann. Die Zeichnungen müssen deshalb mit
intensiv schwarzer Tusche in scharfer Strichmanier
auf weissem, nicht rauhem Karton ausgeführt sein
und zwar zu i. im Querformat von 34 : 23 cm., zu 2.
im Hochformat von 50 : 34 cm., zu 3. im Querformat
von je 24 : 3 cm. An Preisen sind (Ür die jeweils
beste Arbeit zu i. 200 M., zu 2. 300 M., zu 3. 100 M.
ausgesetzt. Die prämiierten Entwürfe gehen in das
Eigentum des Verlegers der Maler-Zeitung Über. Die
mit einem Kennwort zu versehenden Arbeiten sind
bis spätestens i. Oktober 1902 an den Verlag der
Maler-Zeitung (JÜSTEL & GÖTTEL) Leipzig, Emilien-
strasse 21 einzureichen, von dem auch Probenummern
der Malerzeitung, sowie der Dekorations-Motive, aus
denen Tendenz und Inhalt der Zeitschrift ersehen
werden kann, auf Wunsch bezogen werden können.
Der Name des Einsenders darf nur in dem beigelegten
verschlossenen, das Kennwort tragenden Kouvert ge-
nannt werden, Preisrichter sind: Professor MAX
Seliger, Direktor der Kgl. Akademie f. graph.
Künste und Buchgewerbe, Dr. RICHARD GRAUL,
Direktor des Kunstgewerbemuseums, Professor CARL
SEFFNER, Vorsitzender des Leipziger Künstlervereins,
Dekorationsmaler RICHARD HESSE, Chefredakteur
der Maler-Zeitung, Verlagsbuchhändler FRANZ JÜSTEL,
sämtlich in Leipzig. Die Veröffentlichung der Ent-
scheidung wird spätestens am 15. Oktober 1902 in
der Leipziger Maler-Zeitung erfolgen.
«
/\ Die 1$. Wanderversammlung und j/. Abge-
ordneten-Versammlung des Verbandes deutscher
Architekten- und Ingenieurvereine findet in den
Tagen vom 30. August bis zum 3. September d. J.
in Augsburg statt. Das Programm der Wander-
versammlung ist folgendes: Sonntag, den 31. August,
8 Uhr vorm., Eröffnung der Auskunftsstelle ft|r
Wohnungen am Bahnhofe; Schluss abends 9 Uhr.
8 '/] Uhr abends Begrüssung der Teilnehmer und
ihrer Damen im Schiessgrabensaale. Scenlscher
Festprolog und Musikaufführung. — Montag, den
I. September, 8 Uhr vorm., Eröffnung der Anmelde-
stelle im Obergeschoss des Schiessgrabensaales. 9 Uhr
vorm. I. Allgemeine Versammlung im Schiessgraben-
saal: I. Eröffnung durch den Vorsitzenden des Ver-
bandes; 2. Bericht des Geschäftführers über die
Ergebnisse der Abgeordneten -Versammlung; 3. Vor-
trag des Stadt. Oberbaurats FR. STEINHÄUSER über
,, Augsburgs bauliche Entwickelung*' ; 4. Vortrag des
Kgl. Ba^uamtmanns ADALBERT StenGLBR in Kempten
über „Wildbach verbauungen im bayerischen Hochge-
i8i
j^ebirge" (beide Vorträge mit Projektionsbildern).
1 7t Ubr nachm. Enipfang der Festteilnehmer durch
die Vertreter der Stadtverwaltung Im ^^goldenen Saal"
des Rathauses und Bewirtung daselbst seitens der
Stadt. 5 Uhr nachm. Sonderzug zum Waldfest auf
dem Hochablass. Musik und Feuerwerk. — Dienstag,
den 2. September, 9 Uhr vorm. II. allgemeine Ver-
sammlung im Schiessgrabensaal: i. Geschäftliche
Mitteilungen; 3. Vortrag des Geh. Baurats J. STÜBBBN
in Köln Ober „Stellung der Techniker zur Frage der
Beschaffung billiger Wohnungen**; 3. Vortrag des
Professor FRIEDR. v. THIBRSCH in München Aber
,, Augsburger Fassaden -Malereien**; 4. Vortrag des
Landbauinspektors und Münsterbaumeisters a. D. L.
ARNTZ in Schwarz- Rheindorf b. Bonn ,,Was schulden
wir dem Strassburger Münster, dem überlieferten
Meisterwerk deutscher Baukunst**. Nachm. Gruppen-
weise Besichtigung der Stadt, der Lokalbahn, der
Wasserbauten und des Elektrizitätswerkes bei Gerst-
hofen u. s. w. 7 Uhr abends Festessen in der
Konzerthalle des Stadtgartens. Gartenfest mit Illumi-
nation und Doppelkonzert. — Mittwoch, den 3. Sep-
tember 8 Va Uhr vorm. Ausflug mit Sonderzug nach
Füssen, von da nach Hohenschwangau zur Besichtigung
des Kgl. Schlosses Neuschwanstein. Mittagessen in
Hohenschwangau. Rückfahrt nach Augsburg 7 Uhr
45 Min. abends. Denjenigen Festteilnehmern, welche am
nächstfolgenden Tage Augsburgs Sehenswürdigkeiten
noch näher besichtigen wollen, stehen besondere Füh-
rer zur Verfügung. Der Preis der Teilnehmerkarten be-
trägt 16 M., der Damenkarten 13 M. Die Herren-
karten berechtigen i. zum unentgeltlichen Bezüge
folgender Festgaben a) der Festgabe des Augsburger
Architekten- und Ingenieur -Vereins „Album Augs-
burger Ansichten** in Lichtdruck, b) der Festschrift
der Stadt Augsburg , Augsburg in kunstgeschichtlicher,
baulicher und hyjrienischer Hinsicht**, c) der Festgabe
der Grossindustrie Augsburgs „Album über Fabrik-
bauten und Verkehrsanlagen**, d) zum Empfange
eines Führers von Augsburg, ferner zur Teilnahme an
allen Festlichkeiten der ersten drei läge. Die
Damenkarten berechtigen zur Teilnahme an den Fest-
lichkeiten und zum Bezüge des Führers von Augsburg.
Für die Damen sind, soweit sie nicht den Vorträgen
beiwohnen wollen, besondere Führungen durch die
Kunstsammlungen und die industriellen Etablissements
der Textilbranche vorgesehen. Anmeldungen sind
bis sufH 10, August an den städL Ingenieur A^
NIBDERRBITBR, Stadtbauamt Augsburg, zu richten.
Die Abgeordnetenversatninlung findet den
30. August im Landratssaal des Kgl. Regierungs-
gebäudes statt. Die Tagesordnung enthält u. a.:
Bericht über die schriftstellerischen Unternehmungen
des Verbandes; Ergebnisse aus dem Vertrage mit
der Deutschen Bauzeitung; Wahl des Ortes für die
Abgeordnetenversammlung 1903 und die Wanderver-
sammlung 1904; Wahl zweier neuer Vorstandsmit-
glieder an Stelle der ausscheidenden Herren BUBESDEY
und V. SCHMIDT; Bericht über die Veröffentlichung
der -Denkschrift über die Stellung der höheren
städtischen Baubeamten ", über den Fortgang des
Werkes «das Bauernhaus im Deutschen Reich und
in seinen Grenzgebieten,** über die Thätigkeit des
^Ausschusses zur Wahrung der Wettbewerb-Grund-
sätze", über die Teilnahme des Verbandes an der
Architektur-Ausstellung auf der Düsseldorfer Aus-
stellung 1902; Neuauflage des Deutschen Normal-
profilbuches für Walzeisen ; Genehmigung des mit
den Vereinen deutscher Ingenieure und Eisenhütten-
leuten getroffenen Uebereinkommens über die gemein-
same Herausgabe eines Musterbuches für Konstruk-
tionen für den Feuerschutz von Eisenkonstruktionen;
Abschluss gemeinschaftlicher Versicherungsanträge
für die Verbandsmitglieder; Antrag des bayerischen
Vereins, das ,Haus des Baumeisters" in Rothenburg o.T.
durch den Verband zu erwerben; Bericht über die
auf der Abgeordnetenversammlung in Königsberg
gefassten Beschlüsse: a) Einstellung ständiger Mittel
in den Reichshaushalt für die Denkmalpflege, in erster
Linie für Erhaltung des Strassburger Münsters;
b) Kundgebung des Verbandes in Sachen der Doktor-
promotion an der Technischen Hochschule ; c) Kund-
gebung des Verbandes in Sachen eines neuen Ur-
heberrechts an Werken der bildenden Kunst; ferner
Nachprüfung der ^Normalien für Hausentwässerungs-
leitung** ; Bericht über die Thätigkeit der Ausschüsse
für die Ausführung der in Königsberg gefassten Be-
schlüsse betr. a) Aufstellung von Grundsätzen für
Bauordnungen; b) Zivilrechtliche Haftbarkeit der
Architekten und Ingenieure; c) Gebühren der Archi-
tekten und Ingenieure als gerichtliche Sachverständige.
«
O I^ic „Soci^t^ Fran9aise des habitations ä bon
marche** in Paris hat dem Professor Dr. H. ALBRECHT
in Berlin und dem Geheimen Baurat I. STUBBEN in
Köln in Anerkennung der unermüdlichen und hervor-
ragenden Arbeiten für Beschaffung billiger Wohnungen
die silberne Ehrenmedaille verliehen.
O Die Bürgerschaft in Kiel hat fast einstimmig
beschlossen, ein stadtisches Theater nach den Ent-
würfen des Architekten HEINRICH SeelinG in Berlin
mit einem Kostenaufwand von 1 305 000 Mark zu
erbauen. Man hofft das Theater, das in seiner An-
lage namentlich auch die Bedürfnisse der arbeiten-
den Klassen berücksichtigen wird, spätestens 1905
eröffnen zu können.
•
Q Wie seit einer Reihe von Jahren hat Professor
MEURER in Rom auch in diesem Frühjahre einen
viermonatlichen Kursus für ornamentales Pflanzen -
Studium abgehalten, zu dem das Kgl. Preussische
Handelsministerium diesmal drei Direktoren und sechs
Lehrer kunstgewerblicher Schulen aus den Städten
Magdeburg, Hanau, Barmen und Erfurt gesandt hatte.
Die Studien und Vorträge dieser Kurse sollen die
Betheiligten in eine Methode einführen, die der
ornamentalen Formenlehre des kunstgewerblichen
Unterrichts eine vergleichende Behandlung des
Pflanzen- und Ornamentzeichnena zu Grunde legt.
l82
Neu erschieneoe Fachlitteratur.
Zu beziehen durch Ernst Wasmuth» Berlin W« 8*
Markgraf enstrasse 35.
Architektur des 20. Jahrhunderts. Jahrg. IL Heft 3.
25 Taf. Lichtdruck, Fol., und 3 Bg. illustr. Text.
Preis des completen Jahrgangs . . M. 40, —
Ausland „ 48»^
Das Bauernhaus im Deutschen Reiche und in seinen
Grenzgebieten. Herausgegeben vom Verbände
Deutscher Architekten- und Ingenieur - Vereine.
120 Tafeln m. 150 Seiten reich illustr. Text. Gr.
Pol. in Mappe. 10 Lieferungen, davon 5 er-
schienen M. 80. —
Das Bauernhaus in Oesterreich-Ungarn und in sei-
nen Grenzgebieten. Herausgegeben vom Oester-
reichischen. Ingenieur- und Architekten - Vereine.
60 Tafeln m. 60 Seiten reich illustr. Text. Gr.-
Fol. in Mappe. 4 Lieferungen, davon 2 erschie-
nen M. 45,—
Das Bauernhaus in der Schweiz. Herausgegeben
vom Schweizerischen Architekten- und Ingenieur-
Verein. 60 Tafeln m. 35 Seiten reich illustr. Text.
Gr. -Fol. i. Mappe. 5 Lieferungen, davon 2 er-
schienen M. 51,25
Bürck, Paul, Ornament igoa. 63 Tafeln m. zus.
300 Kompositionen. Kl. Fol. in Mappe M. 12, —
Cremer k Wolffenstein, Der Innere Ausbau. Band III:
Geschäfts- und Ladeneinrichtungen. Lfg. 4.
20 Tafeln 32x48 cm Lichtdruck in Mappe. M. 20,—
Details, Charakteristische, von ausgeführten Bau-
werken mit besonderer Berücksichtigung der von
Hugo Licht herausgegebenen „Architektur des
ao. Jahrhunderts". Jahrg. II Heft i. 20 Tafeln
32X46 cm Lichtdruck brosch.
Preis des completen Jahrgangs . . M. 30, —
Ausland „ 36, —
Heubach, A. Monumentalbrunnen aus dem 13. bis
18. Jahrh., Deutschladd, Oesterreich, Schweiz.
Lieferung i u. 2 ä 10 Tafeln u. 4 Seiten Text, kl. Fol.
M. 6,—
Kossmann, R., Entwurfskizzen. 18 Tafeln Folio.
In Mappe M. 12,—
Lessing, Dr. Julius, Prof. Gewebesammlung des
Königlichen Kunstgewerbe - Museums zu Berlin.
Amtliche Publication auf Veranlassung der Kgl.
Freuss. Staatsregierung. Lf. 3. 60 Tf. 48x64 cm.
15 Blatt in Farbendruck, 15 Blatt in Lichtdruck.
In Mappe M. 60, —
Möbel und Zimmereinrichtungen der Gegenwart.
Eine Sammlung von modernen Dekorationen und
Wohnräumen in allen Stilarten. Bd. II. Lfg. i.
IG Taf. iii Kunstdruck. Der Band ersch. in 10 Lfg.
Preis jeder Lieferung M. 10, —
Sarre,Dr. Friedrich, Denkmäler persischer Baukunst.
5 Liefg. von fe 17 Blatt im Formate 53 : 36 cm
Lichtdruck nach Originalaufnahmen, Chromolitho-
graphien und illustr. Text. Liefg. i — 3 erschienen.
Preis, jeder Lieferung Mk. 45, —
A ttf ttiiaer« lii0er«iit«ii im Anx«lf00tall
'^ dieser Nmniiier machen wir Itiermlt
gaoc besondere aufmerksam.
Act.-Ges. J.C. Spinn & Sohn, Beleuchtungsgegen-
stände, Berlin.
S. J. Arnhbim, Hof kunstschlosser, Berlin N.
BABCHLBR & PAASCHS, Kunstschmiede, Gr.-Lichter-
felde-Berlin.
BONNBSS & HACHFBLD, Buchhandlung, Potsdam.
Bornhopbnbr Wbrkb Für Thon- und Holz-
INDUSTRIB, G. m. b. H., Bornhofen, Nm.
Cbmbntbaugbsbllschaft Johannbs MUBLLBR,
MARX ft Co., Berlin C.
DBUTSCHB Glasmosaik - Gesellschaft Puhl &
WAGNER, Rizdorf-Berlin.
Deutsche Steinindustrie -Actibngesbllschapt
Granit-, Syenit- u. Marmorwerkb, BerUn NW.
DITTMAR*S MÖBELFABRIK, Wohnungseinrichtungen,
Berlin C.
Dortmunder Mosaikfabrik RUD. LBISTNER, Dortmund.
FABRIK KBIM*SCHER FARBEN, München.
OTTO FRITZSCHE, Kgl. Bayerische Hof- Möbelfabrik
München.
GOLDE & RABBEL, Kunstschmiede, Berlin-Halensea.
Otto Hetzer , . HoUpflege u. Holzbearb. A, G,,
Weimar.
HOFBIANN & Co. (BeieuchtungakArper), Berlin W.
ERNST JAECKEL, Atelier für Stuck u. Cement,
Wilmersdorf.
JULIUS JAROTZKI, Zimmereinrichtungen, Berlin SO,
E. KAYSER, Kgl. Hofl., Kayser-Zino Gegenstände,
Köln.
KELLER & REINER, Wohnungseinrichtungen, Berlin W.
LlON KlBSSLING, Wohnungseinrichtungen, Berlin SQ.
Johannes koch ft Co., Flur- u. Wandplatten, Bannen.
MAX KrAY ft Co, Kunstgew. Werkstätte, Berlin 3.
A. M. Krause, ^unsuchmiede, Berlin NW.
Ferd. Paul Krüger, Kunstschmiede, Berlin SW,
W. KÜMMEL, Kunstmöbel-Fabrik,. Berlin O.
HEINRICH KUNITZ, Ornamenten-Fabrik, BerUn SO.
Ferd. Müller, Hofl., Glasmalerei, Quedlinburg.
POLYTECHNISCHES INSTITUT Friedberg i. H.
ED. PULS, Kunstschmiedearbeiten, Berlin-Tempelhof.
QUANTMEYBR ft EiCKB, Hansa-Linoleum, Berlin W.
ALBERT RATHKE, Versandh. f. Photographenbedarf
Magdeburg.
RIETSCHBL ft HBNNBBERG, Centralhelxuagen aad
Ventilations -Anlagen, Berlin.
J. F. SCHMIDT, Hoftöpfer, Weimar.
Franz Spengler, Fabrik für Baubedarf, BerUn SW.
Ferd. THIELBMANN, Hof-Klempnermstr., Berlin SW.
HERMANN THORWEST, Installationsgeschaft, Berlin SW.
OTTO VITTAU, Atelier für Glasmalerei, BerUn W.
VAL. WAAS, MOllabfail-Canäle, Gelsenheim a. Rh.
GÜNTHER WAGNER, KQnstlerfarbenfabrik, Hannover.
GEORG Wbstphal, Glaserei, Berlin SW.
VcrAotwortlich für die SchriftleitanK: Dr. Adolf BnthmiOp Berlin. — Verlag von Erhst Wasmuth, BerUn W., Markgrafeaitr. 35.
Gednckt bei JUUüS Sittbsfbld Berlin W. ManertirMte 43. 44. — Glicht von Cakl SchOttb BerUa W.
O' STICHLINGx-
DETAIL DER BRONCE
GEWERBE- MUSEUM
„MUSIK" KUNST-
IN CÖLN A. RH.
i84
MODELL ZU EINER MAJOLIKAFÜLLUNG ■ CÖLN.
aber, die von den Tagen der Agrippma
über die frühen Reste christlicher Kultur,
wie wir sie in dem Basiliken - Gmndriss
der Maria - Kapitol - Kirche ünden, zu St.
Gereon führen und weiter ins Mittelalter,
da eine blühende Malerschule dort wuchs
und einige Vertreter der christlich-philo-
sophischen Mystik sind noch heute wach
und von jeher der KrystalHsationspunkt
der Neuerungen gewesen. So weist denn
Köln in weit geringerem Masse jene Lücken
stilwidriger Zeiten auf, die wir in den
meisten deutschen Städten finden. Der
Grundstock herrlicher, wenn auch ver-
einzelter Bauten (denn ein ganzes Quartier
hat Köln nicht) romanischer und gotischer
Zeit war ein dauerndes Vorbild der Ge-
schmacksrichtung und Erziehung. Und der
Art dieser Entwicklung entsprach von jeher
der Typus der Bevölkerung in seiner Ge-
sinnung und auch in seinem Aeusseren.
So war ein vornehmes, an alte Zeiten ge-
mahnendes Mäcenatentum dort stets thätig,
von dem Namen wie Richartz, Wallraff,
Boissere, um nur einige wenige zu nennen,
ein beredtes Zeugnis sind. Es weht um
die Namen dieser Häuser die Erinnerung
an jene alten Patriziergeschlechter, deren
grösste die Fugger und Welser. Und
dieser Geist waltet fort, denn neuerdings
ist wieder aus den Reihen der Bürgerlichen
der verstorbene Mobelfabrikant Pallenberg
mit seiner hochherzigen Stiftung hervor-
getreten: ein Saal im neuen Kunstgewerbe-
Museum, und ausgeführt — seltsame, wenn
auch nicht unangefochtene Fügung — von
dem Mystiker und Neu -Gotiker Lechter.
Unsere Zeit war eine Zeit des Naturalismus
und konnte es garnicht anders sein. Nach-
dem die spekulative Philosophie im 18. Jahr-
hundert in reinem Materialismus geendet war
— das Intermezzo deutscher Romantik ver-
mochte dem Lauf der Dinge keinen Einhalt
zu thun — verblieb dem Menschengeist nichts
anderes, denn aus dem Reich dieser ma-
terialistischen Spekulation sich auf die feste
Basis der Empirie zu stellen und in solider
Detail-Arbeit ein Fundament für einen neuen
Zukunftsbau zu festigen. Diese Kärrner-
arbeit hat manches Jahrzehnt gewährt, und
es beginnen die emsigen Arbeiter nun wieder
allmählig nach oben zu schauen, welche
Art von Tempelbogen sich denn über dem
Umerbau wölben lasse. Aber da gewahrte
mancher unter ihnen, dass sein Blick an
Sehkraft in die Ferne verloren habe bei
der langen mühsamen Arbeit, und verzagte.
Und wie in der Wissenschaft, so in der
Kunst nicht minder. Von allen klassizisti-
schen und früh romantischen Epigonen-
künsten abgesehen : die Kunst, die dem
19. Jahrhundert die wesentlichste Note der
Bereicherung gab, ist die naturalistische.
Aber diese Kunst ist ein Anfang und kein
Abschluss, ist mit ganz geringer Ausnahme
nur Baumaterial. Und so sehen wir denn,
dass eigentlich nur einer, ARNOLD RÖCKLIN
es verstanden hat, das auf reine Natur-
anschauung, ja Naturforschung basierte Spiel
der Phantasie ins Monumentale zu steigern,
wenn auch in einer etwas exklusiven Art,
einer Art, die nicht ohne lyrischen Egoismus
ist, während KliNGER und Thoma sich
schon auf breiterer Basis versuchten.
Die meisten aber unter diesen kühnen
Neueren, bei uns in Deutschland wie auch
in Frankreich und England, suchten das
Gewand vergangener Epochen der Neuzeit
anzupassen. Und man möchte sie Neu-
Gotiker nennen. In Frankreich ist es
•85
MODELL ZU EINER MAJOLIKA- FÜLLUNG • CÖLN.
PUVIS DE CHAVANNES, in England BURNE-
JONES, in Deutschland Lechteb. Künstler
sehr verschiedener Art, doch im Grunde
gleich veranlagt. Und Lechter, der weniger
zum Tafelbild neigt denn zum Ineinander-
arbeiten mit Architektur und jedweder De-
koration, hat nun Gelegenheit gehabt, sein
umfassendes Können in diesem Saale des
Kölner Kunstgewerbe-Museum geschlossen
zu bethätigen. ^
Doch nicht von ihm und seinen Einzel-
leistungen soll hier des Näheren die Rede
sein, vielmehr von seinem skulpturellen
Mitarbeiter, der seine Kunst auf die gleichen
Voraussetzungen gründet und dessen Ar-
beiten sich der grossen Schöpfung Lechter s
entsprechend eingliedern. —
Otto Stichling entwickelte sich rasch
aus tastenden naturalistischen Versuchen
zu einem Künstler, der bestrebt ist, seeli-
sche Momente in der strengen Fassung der
vereinfachenden Linie zu gebeq. Die Mit-
arbeit an Lechters Werk gab ihm hierzu
die ersie Gelegenheit. So schuf er aus
zartem poerischen Geist jene vier, die Künste
symbolisierenden Bronzefiguren, die zwölf
die in Holz geschnitzte Deckenrose bilden-
den Engel, den Entwurf zu jenen Majoliken
ars humana und ars coelestina, die über
den beiden Thüren eingelassen sind, wie
auch die übrigen Entwürfe zu den Holz-
reliefarbeiten. Ein zarter Geist für Anmut
der Linie und Form spricht sich in ihnen
aus und für omamentale Gliederung. Sie
wirken wie die Gefühle Eines, der das
Quatrocento kennt und liebt und mehr
noch einen Blick in die sonnige Natur sen-
det,, denn in die duftenden Höhlen der
Kirchen. So unterscheiden sie sich auch
gerade in diesem Punkt von den herben
und schwermütigen Gestalten Lechters,
wie wir sie in den Glasfenstern, den Mo-
saiken des Kamins und dem noch zu er-
wartenden Gemälde finden. Und weisen
sie bei aller scheinbaren, durch die Stilisie-
rung bedingten Einseitigkeit eine grosse
Verschiedenheit der Erfindung auf und auf
ein reiches Spiel der Phantasie. Obgleich
aus einer Grundidee entstanden, sind diese
zarten Profile in beständigem Wechsel und
mit Ausnahme der Engel der Deckenrose,
die nicht ohne den Hauch himmlischer As-
kese, von reiner Anmut und Frische.
Von späteren Werken des Künstlers, aut
die bei dieser Gelegenheit hingewiesen
werden mag, sind besonders bemerkenswert
das Porträt der Frau A. und das Grabmal
der Familie V. Dieses Werk ist wohl des
Künstlers bisher reifste Leistung. Die Idee
des Schicksals legte er dieser Frauengestalt
zu Grunde, die in der That dahinschreitet
wie ein verhängnisschweres Fatum.und sind
die mit ihr einhergehenden Empfindungen
vortrefflich zum Ausdruck gebracht. Was wir
heute an so wenigen Werken der Plastik
finden, hier ist es gut herausgearbeitet, eine
architektonische Gliederung , eine organi-
sche Bindung des Ganzen innerlich wie
äusserlich, in allen Einzelheiten. Die mit
gebundenen Armen und schwer müden
Flügeln schreitende Figur ist in Bronze ge-
gossen und steht auf granitenem kreuz-
förmigem Unterbau.
Betreten wir den Kölner Pal lenberg- Saal,
es umfangt uns eine wahre Kirchenstim-
mung. Man glaubt im Mysterienzimmer
eines Geheimbundes zu sein. Ein gotischer
Grundakkord mischt sich mit Klängen des
ARCHITEKTEN ERDMANN U. SPINDLER.
STICHLING.
BILDHAUER
GRABMAL.
Orients und der rauschenden Lyrik Richard
Wagners. Aus den traumhaft schweren
Farben grüssen trauernde Gestalten, Prieste-
rinneo der Schönheit und der Kunst. Der
Raum wirkt wie der einer Kirche, doch
allsogleich merkt man, dass in ihm nicht
der unbefleckten Himmelsmagd geopfert
werdea soll, vielmehr den Gottinnen der
Schönheit; die iwar nicht mehr diese Hallen
mit griechisch - hellem Frohsinn erfüllen,
deon mit den feierlichen Gesten derer, die
die dunkelsten Regungen des Alls und der
Menschenseele vermitteln. Ein asketisch
strenger Zug weht so zum Schluss aus all
der Sinnlichkeit dieser im Grunde doch kalten
Farben, die der Gruss vergangener Zeiten
sind und weckt die Nähe der Gefühle von
Kunst und Religion.
Als eine aussergewöhnlich einheitliche
Leistung können wir sonst diesen Saal be-
trachten. Eichenholz und Gold ist das
Hauptmatertal unter all den Kostbarkeiten.
Die goldenen Thüren sind von braunem
Marmor flankiert und über ihnen die in hell-
leuchtenden Farben strahlenden Majoliken
ars humana und ars coelestiaa eingelassen.
Zwischen den Thüren harrt der freie Raum
noch auf Lechters Bild. Die gegenüber-
liegende Wand nimmt das dreiteilige farben-
glühende Fenster ein, das ein glänzender
Beweis für Lechters Phantasiekraft. Der
Sockel unter dem Fenster ist hell geäderter
Marmor. Die beiden kurzen Querwände
dienen auf der einen Seite einem kunstvollen
Kamin, auf der anderen einer geschnitzten
Bank. Grüner Sammet ist der Grundton
der Wände, auf deren einer ein Kasianien-
baum blüht, auf der anderen Lorbeer-
pyramiden. Die Decke ist reich in Holz ge-
schnitzt und auf blauem Grund und Sprüche
von Nietzsche sind in sie eingelassen, die
auf den mystisch-pantheistischen Grundton
weisen, der aus dem Ganzen weht: denn
von der Ewigkeit der Lust ist in ihnen die
Rede und von der Tiefe des Leides und
der ewigen Wiederkehr des Gleichen. —
So sehen wir in diesem seltsamen Werk,
das ein Gemisch vom Geist der Tradition
und den Wünschen einiger Einsamen der
Neuzeit ist, ein starkes Zeichen modernen
Kunstempfindens und ein Werk von ausser-
gewöhnlicher Einheitlichkeit und Geschlos-
senheit.
Nach Köln aber, in diese Stadt, in der
sich religiöse und architektonische Tradition
mit modernem Leben wunderlich mischt,
scheint es eher zu stimmen denn irgendwo.
Rudolf Klein.
.87
BRONZEFIGUR ZUM GRABMAL H. HARTMANN
NEUER JERUSALEMER FRIEDHOF BERGMANN-
STRASSE BERLIN.
GEGOSSEN BEI GLADENBECK • ACTIENGES.
THÜRFÜLLUNGEN IN EICHENHOLZ VERGOL-
DET ■ KUNST- GEWERBE -MUSEUM CÖLN.
THÜRFÜLLUNGEN IN VERGOLDETEN EICHEN-
HOLZ • KUNST-QEWERBE-MUSEUM CÖLN.
VERGOLDETE BRONZE IM
KUNST-QEWERBE-MUSEUM
IN CÖLN
LEBENSQROSSE BRONZE IM
KUNST- GEWERBE- MUSEUM
IN CÖLN.
ZWEI VERGOLDETE BRON-
ZEFIGUREN IM KUNSTGE-
WERBE-MUSEUM IN CÖLN.
UEBERLEBENSQROSSE BRONZE ZU DEM GRABMAL
VALENTIN VOGDT AUF DEM NEUEN LOUISEN KIRCH-
HOF WESTEND. GEGOSSEN VON MAX HICKEL,
REINICKENDORF. GRANIT VON SCHLEICHER ACT.-GES.
DREI MODELLE ZU DEN
THÜRFÜLLUNGEN FÜR
DEN PALLENBERG-SAAL
IN CÖLN
'95
DREI THÜRFÜLLUN-
GEN GESCHNITTEN
IN EICHENHOLZ UND
VERGOLDET. CÖLN.
19^
DER CONRAD
COMPONIST ANSORGE
MARMORBÜSTE DER
FRAU MARQARETHE
ANSORGE ro ro ra
tgS
MODELL ZU EINER
ZWÖLF- ■, TEILIQEN
DECKEN ROSE IN
EICHEN- HOLZ FÜR
MUSEUM IN CÖLN.
DETAIL DES GRAB-
MAL VOGDT.
FÜLLUNG ÜBER EINER BANK.
LEBENSQROSSE FIGUREN IN
EICHENHOLZ GESCHNITTEN.
MUSEUM CÖLN.
LANDHAUS DR. WENDORFF, TOITZ BEI NÖSSENDORF POM.
ARCHITEKTEN: SPALDING UND QRENANDER, BERLIN.
VILLA NÖLLE, GRUNEWALD. WINKLERSTR. 10.
ARCHITEKTEN: SOLF UND WICHARDS, BERLIN.
DETAIL VON. DER VILLA NÖLLE, GRUNE-
WALD. ARCHITEKTEN: SOLF U. WICHARDS.
WESTANSICHT UND EINGANG ZUR VILLA NÖLLE.
PERGOLA
ABB. 358.
UND DrELE DER VILLA NÖLLE. GRUNEWALD,
WINKLERSTRASSE 10. SOLF U. WICHARDS.
Berlin auf ber ersten internationalen
Ausstellung In Turin 1902.
Von L«o Nacht.
w
II.
kie prophetische Ahnung, dass es
auf dem betretenen Wege nicht
mehr weiter ginge, hat immer die
Schöpfer, die prometheischen Na-
turen, bestimmt, ihre eigenen Bahnen zu
wandeln. Hat irgend eine künstlerische
Idee ihre Durchbildung erfahren, so tritt
ein Zeitpunkt ein, in welchem sich in
dem Schöpfungsdrange eines ganzen Volkes
neues Sehnen zu regen beginnt, das seinen
individuellen Ausdruck in den einzelnen
Künstlernaturen findet. In einem solchen
Zustande künstlerischer Erwartung greift
man mit Lebhaftigkeit zu allen neuen Er-
scheinungen in dem Kunstgebiete, um dem
ewigen aufs neue gerichteten Schöpfungs- .
dränge genüge zu thun. So kann es denn
kommen, dass in diesen Zeiten von vielen
Stellen zu gleicher Zeit das Neue sich zu
entwickeln beginnt, teilweise direkt dem
Mutterlande entsprungen , teils aus der
Fremde hineingetragen.
Ehe es indess zu einer völligen Ver-
schmelzung und künstlerischen Reife des
Neuen kommt, vergeht eine Zeit des Ueber-
ganges, innerhalb welcher ein Kampf zwi-
schen dem fremden Neuen und dem ein-
heimischen Alten vor sich geht, in der fast
ausnahmslos zu Gunsten der Heimatskunst
entschieden wird.
Wir haben auf der Turiner Ausstellung
Gelegenheit, in diesen Entwicklungsprozess,
Falle speciell des Kunstgewer-
bes, hineinzuschauen.
Wenn wir durch den Behrens-Raum hin-
durch zu dem durch mächtige Farb-
flächen geschmückten BiLLiNGschen Raum
gelangen , öffnet sich im weiten Bogen
der Vorsaal von MOBBING. In einen her-
ben grünen, duftigen Ton getaucht, der wie
farbiger Tau über dem Raum lagert, stehlen
sich nur hin und wieder warme goldige
Lichter aus den Glasfenstern, wie um der
vornehmen Kühle eine gewisse Herzhchkeit
beizumischen. Erst nach und nach lösen
sich dem Auge aus der Farbe die Formen
und man gewahrt eine in äusserst wuchtigen
Profilen gehaltene Holzarchitektur, die durch
strenge architektonische Gliederung dem
verschwimmenden Reiz der Farbe die mate-
rielle F'estigkeit verleiht. In grossem Zuge
streben die Linien der Architekturen in Ver-
bindung mit den Malereien nach den Gewölbe-
graten und geben so die nötige Straffheit.
Die fein zusammengestiramte Wechsel-
wirkung zwischen Form und Farbe zeigt
uns in klarer Weise die Absicht des Künst-
lers, der sich die schwierige Aufgabe stellte,
eine monumentale Wirkung in reiner Holz-
architektur zu erzielen. Mit seinen derben
Profilen die Masse des Holzes in das rich-
tige Verhältnis zur Raumgrösse zu setzen,
d. h. sie durch die Wechselbeziehung an-
einander zu reihen und andrerseits durch
2o6
die Farbe den Flächeneflfekt des Materials
zu steigern und in die monumentale Raum-
wirkung den belebenden Odem einzuhauchen,
das waren dem Architekten die leitenden
Gesichtspunkte.
Daher trägt auch die Malerei den streng
dekorativen Charakter, der sich ganz in die
Absicht des Architekten einfügt, sowohl
bei MÄNNCHEN, der sicher auf den domi-
nierenden Ton stimmt, als auch bei
Leistikow, der eine grosszügige Orna-
mentik in der Landschaft durchzuführen
weiss.
Die Aufgabe ist also architektonisch er-
erfasst. Der Raum als eine Volumeneinheit,
zu welcher alle übrigen Volumina in ein
schönes Verhältnis gesetzt werden. Durch
diese einfache Forderung wird der Raum
zu seinem Inhalte in eine ganz bestimmte
Wechselbeziehung gebracht, der Raum
kann nicht mehr von seinem Inhalte ge-
trennt werden, sie sind unlöslich mit ein-
ander verbunden, sie atmen einen Geist,
eine harmonische Stimmung. Wird diese
Einheit festgehalten, so muss ein jeder
Raum sein individuelles Gepräge erhalten
und ein Raumcomplex, wie es jedes Haus
darstellt, einen Organismus, einen Charakter
tragen.
So ist der Geist der Baukunst in dem
Kunstgewerbe zum Ausdruck gebracht.
Da Form und Farbe ein gleichwertiges
Mittel in der Hand des modernen Archi-
tekten in Hinsicht auf die Wirkung dar-
stellen, hat doch BiLLiNG in seinem Reprä-
sentationsraum nur niit der Farbe allein
versucht eine grosse Raumwirkung zu er-
zielen, so wird die moderne Form nicht
jenes Uebergewicht gewinnen können, wie
in den historischen Stilen und infolge dessen
auch nicht die Aussenarchitektuf beherr-
schen, sondern nur beeinflussen. Dadurch
ist es auch erklärlich, dass bisher die Mo-
derne an der Formensprache der Steinbauten
am wenigsten zu rütteln vermocht hatte,
wohl aber da, wo Form und Farbe sich
vereinigten. Dafür sind die wundervollen
BiLLING sehen Bauten ein Beispiel.
Zeigt sich also ein gewisser Grund-
charakter in der Ausgestaltung der Turiner
Innenräume, so hat doch ein jeder Raum
für sich Individualität, so sehr, dass, wenn
wir jenen Grundzug vergässen, wir es mit
stilistisch vollkommen verschiedenen Räumen
zu thun zu haben glaubten.
Blickt man nur rechts in das KÖRNIG-
sche Frühstückszimmer, so haben wir schon
einen von jenen differenzierten Räumen.
Aber gerade diese Differenzierung legt uns
so recht die Fasern bloss, die den ganzen
Faden bilden.
Das Zimmer ist aus einem Guss, aus einer
Stimmung heraus geschaffen und trägt ohne
formale Merkmale den specifischen Charak-
ter deutscher Trautheit bis in die Winkel.
Und diese Wirkung ist erreicht durch eine
zwingende Sprache in der Raumkomposition.
Dass an das schmale untere Fenster die
beiden Sitze mit dem Tische angeordnet
sind, ist so einleuchtend und einladend, dass
wir gar keiner Erklärung bedürfen. Und
wenn dann am Fenster wie absichtslos die
Augen in die grüne Weite schweifen und
dann wie zufallig ein schnäbelndes Tauben-
paar, das da so heimlich andeutend nur
ins Glasfenster eingelassen ist, auftaucht,
so wirkt es so innig und so poetisch, dass
wir uns kaum davon trennen können. Es
herrscht in dem Räume eine dem Gemüt
entspringende Detaillierung, die sich bis zur
stillen Poesie dem Sinnenden verklärt.
Und das ist die verschrieene Moderne.
Sehen wir im MöHRiNGschen Räume die
architektonische Stimmung durch die feine
Farbengebung und reifen Formen erzielt,
so giebt sie KÖRNIG bei einer naiven
Forinengebung durch ein volksthümliches
tiefes Empfinden. Bei beiden also keine
Lösung ihrer Aufgabe nur nach rein for-
mellen oder konstruktiven Tendenzen, son-
dern bei beiden die Aufgabe gefühlsmässig
ergriffen und darin liegt das Wesentliche.
In dem Augenblicke, in welchem dem Gefühl
die volle Herrschaft im Handwerk einge-
räumt wird, kommt auch die Phantasie zu
ihrem Rechte, das ist die Schöpferin einer
jeden wahren Kunst. Wir können dieses
Aufsteigen der Phantasie in den Fragen
der modernen Raum aufgäbe schon an ver-
schiedenen Stellen bemerken, worunter wir
207
die Schöpfungen Olbrichs u. A. verstehen,
auf die wir leider hier nicht eingehen
können.
Interessant wird dieses Eindringen der
Phantasie auf dem Grenzgebiete zwischen
Malerei und Architektur. Und damit ge-
langen wir zu CURT StöVING, der das
Zimmer eines Kimstsammlers ausstellt.
Der Raum ist nach keinen architektoni-
schen Grundsätzen entworfen, er hat keine
Gesamtstimmung, die uns mit einem Male
gefangen nimmt, er übt also auf uns keinen
ästhetischen Zwang aus, sondern der Raum
bietet sich so dar, wie man ihn sehen will.
Der Schwerpunkt liegt also nicht im Raum,
sondern im Beschauer, nicht der Raum
drängt den Beschauer durch eine strenge
Architektur seinen Blick auf diesen Ort zu
richten und auf keinen andern zu heften,
sondern der Beschauer kann zwanglos seinen
Blick in alle Winkel schweifen lassen und
da ruhen, wo ihm der liebste Ausschnitt
gegeben ist. Das ist ein fimdamental ver-
schiedenes Prinzip. Daher hat auch jedes
Stück im Zimmer StöVINGs seinen eigenen
Kunstwert, seine in sich abgeschlossene
Einheit, wie die Nische, die Vitrine, die
Reliefs, die Kaminpartie u. s. f. In stiller
Sammlung kann hier der Beschauer seinen
Stimmungskreis an den einzelnen Kunst-
gegenständen bis in die blauen Himmels-
weiten im Gemälde „der Ton** erweitern.
Diese Tendenz, das Zimmer als neutralen
Hintergrund für eine Anzahl in sich abge-
schlossener Stimmungen ohne irgend welche
ausgesprochene Bewegungsrichtung zu be-
nutzen, dieses Auflösen jeder streng archi-
tektonischen Betonung innerhalb desselben
eröffnet uns andere Perspektiven in der
Wohnungseinrichtimg, die noch durch
StöVING an einer anderen hervorragenden
Stelle zum Ausdruck kommen werden; bis
dahin wollen wir diese Tendenz nur bloss
legen« ohne sie kritisch zu betrachten.
Löst aber StöVING seinen Raum in eine
Reihe von in sich abgeschlossenen Stimmun-
gen auf, so spitzt Huber in seinem Ar-
beitszimmer alles auf eine einzige Stim-
mung zu. In Form und in Farbe mit
äüsserster Consequenz. Alle Farbe ist auf
gelb gestimmt, alle Form trägt einen ein-
heitlichen Charakter, das Zimmer wird
wieder Architektur, der erste Blick fallt
sofort auf den Schreibtisch, als das den
Raumcharakter bestimmende Stück. Ruhe
und Ordnung in den Raum zu bringen war
das ästhetische Moment, das glücklich zum
Ausdruck gebracht ist.
Raum Bruno Möhring (Berlin).
Mitarbeiter:
R. Gaul, Berlin: Löwin.
Albert Männchen, Berlin: Dekoratives
Gemälde.
Walter Leistikow, Berlin: Dekorative
Landschaften.
Dietrich Franke: Blumenständer.
Prof Schirm: Emaillearbeiten.
Fia Wille, Berlin: Stickereien.
Ausführung:
Tischlerarbeiten: W. Kümmel, Berlin.
Kupfertreibarbeiten: Schulz & Holde-
FLEISS, Heizgitter.
Spinn & Sohn: Beleuchtungskörper, entw.
von A. Körnig und Umrahmung der
Emailpaneele.
Raum CuRT StöVING (Berlin).
Ausfuhrung:
Glasfenster: Paul Förster.
Schmiedearbeiten: Schulz & Holdefleiss.
Cisellierarbeiten : Paul Beyer.
Marmorarbeiten : S AALBURGER Marmor-
werke.
Emaille- und Bronzearbeiten: Prof. Schirm
und Spinn & Sohn.
Raum Arno Körnig (Wilmersdorf).
Mitarbeiter:
Fritz Adolf Becker, Wandmalereien.
Ausführung:
Tapeziererarbeiten: GEORG John.
Glaserarbeiten: Josef Scherer.
Tischlerarbeiten: JULIUS Jarotzki.
Raum Anton Huber (Berlin).
Ausführung:
Tischlerarbeiten: W. KÜMMEL.
Glasfenster: SCHULZE & Joss.
Beschläge: Bildhauer E. Voigt.
Intarsien: H. Nast.
Kissen: Else Huber, Mainz.
AUSSTELLUNQ TURIN • VORSAAL VON DEM ARCHITEKT
BRUNO MOHRINQ BERLIN. AUSGEFÜHRT VON DER
FIRMA W. KÜMMEL DJ oj oj cji 01 oj c»4 BERLIN,
AUSSTELLUNG IN TURIN. ZIMMER EINES
SAMMLERS VON &J c»J CURT STÖVING.
AUSSTELLUNG IN TURIN. EIN ARBEITS-
ZIMMER VON ANTON HUBER. AUSGE-
FÜHRT VON W. KÜMMEL.
AUSSTELLUNG IN TURIN. FRÜHSTÜCKS-
ZIMMER VON ARNO KÖRNIQ. AUSGE-
FÜHRT VON JAR0T2KI, BERLIN.
KANDELABER FÜR ELEKTR.
LICHT VON ARNO
KÖRNIG.
AUSGEFÜHRT VON DER
FIRMA SPINN U. SOHN.
STÄNDER-
FÜR ELECTR.
ARNO
LAMPE
LICHT VON
KÖRNIQ.
AUSGEFÜHRT VON
SPINN UND SOHN.
DECKENBE- ARNO
LEUCHTUNQ KÖRNIG
AUSGEFÜHRT V. SPINN U. SOHN.
KREDENZ ARNO
VON KÖRNIG
AUSGEFÜHRT VON 0. JAROTZKI, BERLIN.
WANDBRUNNEN VON ARCHIT.
BILLING, KARLSRUHE • AUS-
GEFÜHRT VON PUHL UND
WAGNER BERLIN.
GEMÄLDE. MÄDCHEN AM MEERE. LUD. V. HOFFMANN.
ERKER-
ARNO
TISCH.
KÖRNIG.
AUSGEFÜHRT V. JAROTZKI, BERLIN.
O Det Geheime Oberbautal ADOLF KBLLBR Ist
bei Aalass seloes siebilKStea Geburtstags zam Ebren-
iiiltg;11e<le des ArchitektcDTetelns In Berlin eroanot
0 Patriz Huber ist aus dem Verbände der
KQnstler-KoloDle in Darmstadt, der er seit Ihrer
Gründung angehSrte, ausgetreten und bat seinen
daueiDdeu Wohnslti in Berlin gcDommen.
t> Zur ErianguHg von Skiazen für tmen Brwti-
lerumgs- und Umiau des S/ändeiauser mu Casst/
wird M» IdeeMweitieweri unter den Archilekten
deutscher Reichsang-ehSriglieit, die innerhalb der
Provioi Hessen-Nassau ihren Wohnsitz haben, aus-
geschrieben. Es sind drei Preise von 3000, 1100
und Soo Hark ausgeseiit. Die Entwüife sind bis zum
15. November igoi abends 6 Ubr an den Landes-
hauptmann In Cassel, Frethecin RIED ES EL, einzu-
senden, von dem auch die Unterlagen gegen Zahlung
TOD 3 Mark, die nach Einsendung eines Entwurfs
tuiOckTergOlel weiden, bezogen werden können.
(5 Zur Getvinnung vim Plänen für den Neubau
einer kSheren TSchfersckule mii Seminar in Esten
a. d, Ruhr wird unter den deutschen Architekten ein
Wettbewerb (Ideen-Konkurrenz) aus geschlichen. Es
kommt ein erster Preis von 1000 Mark, ein zweiter
Preis von 1500 Mark und ein dritter Preis von
1000 Mark tut Verteilung. Ausserdem behält sich
die Stadtgemeinde das Recht zum Ankauf weiterer
EntwOrfe vor. Der Schluss des Wettbewerbes erfolgt
am I. November 1901 nachmittags 6 Uhr. Die
näheren Bedingungen kSnnen unentgeltlich von dem
Obeibürgeimeister-Ami Essen a. d. Ruhr bezogen
öp Zur Erlangung eines geeigneten Fassadenenl-
wur/es für den Neuiau der Landesversicherungs-
anslaü Wesifreussen in Danzig wird unter allen
in Deutschland ansässigen Architekten ein Welt-
beweri ausgeschrieben. Für die besten Entwürfe
sind drei Preise in der Höhe von lood, öoo und
400 Mark ausgesetzt. Die Entwürfe mOssen bis zum
I. Oktober igo» mittags :ä Uhr bei der Landes Versiche-
rungsanstalt In Danzig, Neugarten No. 2, portofrei
eingeliefert weiden. Die Unterlagen werden, so lanj>e
der Votrat reicht, kostenfrei abgegeben.
Q Zur Gtviinnung von Entwürfen für den Neu-
bau eines Railiauses in Eberswalde wird ein Welt-
hewerb unter den deutschen Architekten ausgeschrieben.
Drei Preise in der Höhe von 3coa, 3000 ucd ijooMark
sind ausgesetzt. Der Ankauf weiterer EniwOrfe zum
Betrage von je 500 Mark bleibt votbehalien. Die
Einlieferung der Entwürfe muss bis zum 15. Oktober
190a erfolgen. Programm und I.ageplan sind gegen
vorherige Einsendung von 3 Mark vom Magistrat tu
Ebers walde zu beziehen.
X Zur Erlangung von Entwürfen für den
Neutau eines Landeshauses fOr den Bezirks verband
des Regierungsbezirks in Wiesbaden wird ein Wett-
bewerb unter den im Deutschen Reiche ansässigen
Architekten ausgeschrieben. An Preisen sollen verteilt
werden: ein erster Preis von 30CX), ein zweiter von
asoo und ein dritter Preis von 1000 Mark. Ausser-
dem wird das Recht vorbehalten, zwei weitere Ent-
würfe zum Preise von je 500 Mark anzukaufen. Die
Entwürfe sind bis zum 15. November 1903 abends
6 Uhr an den Landeshauptmann in Wiesbaden einzu-
senden. Von demselben sind auch das Programm
nebst Zeichnungen gegen portofreie Einsendung von
3 Mark tu beziehen, die nach Einsendung eines Ent-
wurfs zurückgezahlt werden.
o" Zur Gewinnung von Entwürfen und Plänen
Mur Errichtung eines Bismarcktumts auf der
Bomaer HShe bei Ckemnilt wird ein Wettbewerb
ausgeschrieben. Für die 3 besten Entwürfe sind
Preise von 500, 300 und 300 Mark ausgesetzt. Die
Entwürfe sind bis zum 30. September 1901 an den
1. Vorsitzenden des Bismaick Vereins in Chemniti,
Herrn HERMANN WEISSER, von dem auch die Bedin-
gungen bezogeu werden können, einzusenden.
2l8
Neu erschienene Fachlitteratur.
Zu beziehen durch Ernst Wasmuth, Berlin W. 8»
Markgraf enstrasse 35.
Dennstedt, Prof. Dr. M., Die Feuergefahr im Hause.
8° gebd M. 2,50
Drathen, Dr. jur. Der Rechtsschutz des büdenden
Künstlers. 8° broch M. 2,—
Emperger, Fritz von, Neuere Bauweisen und Bau-
werke aus Beton und Eisen, nach dem Stande
bei der Pariser Weltausstellung 1900.
Thl. in und IV ein Quartbaml . . M 9, —
«II n « . . M. 4, —
Hundt, Robert. Bergarbeiter- Wohnungen im Ruhr-
revier mit 34 Textillustr. u. 14 Tfln. . M. 5, —
Kunst und Handwerlc, Arts and Grafts Essays. 8°
broch. Jeder Band M. 2, —
I. Die dekorativen Künste. 48 Seiten.
II. Die Buchkunst. 28 Seiten.
III. Keramik, Metallarbeiten, Gläser. 28 Seiten.
IV. Wohnungsausstattung. 52 Selten.
V. Gewebe und Stickereien. 64 Seiten.
Monographien des Kunstgewerbes. Herausgegeben
von Prof. Dr. J. C. Sponsel.
— Brüning, Dr. A. Die Schmiedekunst seit dem Ende
der Renaissance. 150 Abbildg. broch. M. 5, —
Leinwandbd M. 6,—
Liebhaberbd M. 7, —
— Bode, Dr. W. Vorderasiatische Kunstteppiche
m. 1 Farbentfl. u. ca. 40 ganzseitigen Aufnahmen
M. 7,- M. 8,— M. 9,—
— Pazaurek, Dr. Gustav E. Moderne Gläser mit
metr. Farbentfln. und über 140 Textillustr.
M. 5,— M. 6, — M. 7,—
— Borrmann, Prof. Dr. Rieh. Moderne Keramik.
Mit 100 Beilagen u. Abbildg. i. Text.
M. 4,— M. 5,— M. 6, —
— Lüer, Dr. Hermann. Technik der Bronzeplastik
M. 4,— M. 5,— M. 6,—
Morris, William. Neues aus Nirgendland. Ein Zu-
kunftsroman. Aus d. Engl, übers, v. Paul Seliger.
302 Seiten 8 °. broch. ...*... M. 6, —
Morris, William. Zeichen der Zeit. Sieben Vorträge
übertragen aus dem Englischen v. Paul Seliger.
8" broch. M. 3, — gebd. M. 4, —
Schmidt -München, Hans. Die Architektur -Photo-
graphie. Unter besonderer Berücksichtigung der
Plastik und des Kunstgewerbes. Mit 52 Text-
bildern u. 20 Tfln. geh. M. 4,— gebd. M. 4,50
Schubring, Dr. P«, Unter dem Campanile von San
Marco. Ein Nachruf zur Erinnerung an Venedigs
stolze Tage. 8 o. 3 Textillustr. u. 6 Tfln. 8®. broch.
M. 1,20
Strobl, Karl Hans, Der Buddhismus und die neue
Kunst. 53 Seiten. 8° broch M. 1,—
Strobl, Karl Hans, Die Weltanschauung in der Mo-
derne. 50 Seiten. 8° broch M. i, —
Turin 1902. Charakteristische Aussen- und Innen-
architekturen auf der ersten internationalen Aus-
stellung für dekorative Kunst. 5 Lieferungen von
je 10 Tafeln Farbenlichtdruck nach Naturaufnahmen.
Preis jeder Lieferung M. 7.—
Lieferung i ist erschienen.
Vogel, Dr. E., Taschenbuch der Photographie. 8°
gebd M. 2,50
A ttf unser« Inserenten im Anseicentell
^^ dieser Nummer machen wir hiermit
gans besonders aufmerlcssm.
Die Inscratenannahme für die Bruno«Mohring»Nuinmer
der ..Berliner Archltckturwelt** wird am g. September er.
ipeftchlossen. Inserate sofort erbeten.
ACT.-GES. J. C. Spinn & Sohn, Beleuchtungsgegen-
stände, Berlin.
BABCHLER & PAASCHB, Kunstschmiede, Gr.-Lichter-
felde-Berlin.
BONNBSS & HACHPELD, Buchhandlung, Potsdam.
BORNHOPBNER WERKE FÜR THON- UND HOLZ-
INDUSTRIE, G. m. b. H., Bornhofen, Nm.
Cbmentbaugbsellschaft Johannes muellbr,
MARX & Co., Berlin C.
DlTTMAR*S MÖBBLPABRIK, Wohnungseinrichtungen,
BerHn C.
Dortmunder Mosaikfabrik RUD. LBISTNBR, Dortmund.
FABRIK KEIM*SCHER FARBEN, München.
farbenpabriken, vorm. Friedr. Bayer & Co.,
Elberfeld (,,Antinonnin** gegen Hausschwamm).
GOLDE & RAEBEL, Kunstschmiede, Berlin-Halensee.
Grünzweig & Hartmann, g. m. b. H, Korksiein,
Ludwigshafen a. Rh.
Otto Hetzer, HoUpflege u, Holibearb. A. G.,
Weimar.
Victor HilLMER, Kunstschmiede, Berlin SW.
HOPMANN & Co. (Beleuchtungskörper), Berlin W.
Ernst JAECKEL, Atelier für Stuck u. Cement,
Wilmersdorf.
JULIUS JAROTZKI, Zimmereinrichtungen, Berlin SO.
Keller ft reiner, Wohnungseinrichtungen, BerlinW.
LION KiesSLING, Wohnungseinrichtungen, Berlin SO.
JOHANNES Koch & Co., Flur- u. Wandplatten, Barmen.
MAX KRAY ft Co, Kunstgew. Werkstätte, Berlin S.
Ferd. Paul Krüger, Kunstschmiede, Berlin SW.
W. KÜMMEL, Kunstmöbel-Fabrik, Berlin O.
HEINRICH KUNITZ, Omamenten-Fabrik, BerUn SO.
Ferd. Müller, Hofl., Glasmalerei, Quedlinburg.
POLYTECHNISCHES INSTITUT Friedberg i H.
QUANTMEYER & EICKB, Hansa-Linoleum, Berlin W.
RIETSCHBL & HENNBBERG, Centralheizungen und
Ventilations -Anlagen, Berlin.
Franz Spengler, Fabrik für Baubedarf, BerUn SW.
FERD. THIELEMANN, Hof-Klempnermstr., Berlin SW.
Hermann THORWBST, Installationsgeschaft, Berlin S W.
Otto Vittali, Atelier Ar Glasmalerei, BerUn W.
GÜNTHER WAGNER, Kflnstlerfarbenfabrik, HannoTer.
Franz Zbller, Steinmetzgeschäft, Miltenberg a.Main.
Verantwortlich für die Schriftlcitung : Dr. Adolf Brüning, Berlin. — Verlag von Ernst Wasmuth, Berlin W., Markgrafcnstr. 35.
Gedruckt bei Julius Sittenfeld, Berlin W., Mauerstrasse 43. 44. — Cliches von Carl SchütiEj Berlin W.
I
GROSSE BERLINER KUNSTAUSSTELLUNG 1902.
ANSICHT DER VILLA WILL IM GRUNEWALD.
ARCHITEKT: RUDOLF BISLICH BERLIN.
Die umgeftaltete
Faffabe am
Straj^enöaufe
D
Mietskaserne in den Grussstädten ist
als Tummelplatz wildgewordener Archi-
tekten einfalle seit Jahren Gegenstand der
Verzweiflung aller Freunde künstlerischer Erschei-
nung. Denn je mehr man glaubte, daran ver-
zweifeln zu müssen, das eiaförmige Schema der
inneren Raumeinteilung in der Strassenansicht er-
kennbar zur Geltung zu bringen, desto mehr war
man bestrebt, hinter enggestelltem, aufgeklebtem
Zierrat die Armseligkeit der Mauer zu verstecken.
Die Stuckplastik verschwendete ihre Gaben mit
jener Freigebigkeit, durch welche die billigen
Materialien so leicht das Maass des guten Ge-
schmackes überschreiten. Nachdem sich diese
Verschwendung etwa nach zwei Jahrzehnten völlig
UMRAHMUNG VON H.
RADZIG-RADZYK, BERLIN
222
ausgegeben, erscheint die triste Einförmig-
keit der Strassen aus der vorhergehenden
Periode förmlich vornehm, weil da der Bau-
meister noch an nichts als an den nackten
Zweck gedacht hatte. Die Fassaden wurden
mit völlig gleichen Fensterreihen ausge-
stattet, durch deren einfache Umrahmungen
ein monotones Auf und Ab von wage-
rechten und senkrechten Linien entstand.
Wenn man nirgends eine Besonderheit
bemerkt, so ergiebt doch die Aneinander-
reihung dieser vollkommen unpersönlichen
Einzelhäuser die Illusion einer Zusammen-
gehörigkeit. Andererseits läuft auch die aus-
schweifendste Ueberhäufung darauf hinaus,
das Auge in dem grossen Wirbel keine
Einzelheit recht erfassen zu lassen.
Ein neues Mittel glaubte man in der Un-
symmetrie gefunden, mit welcher der Villen-
bau zuweilen Glück gehabt hatte. Auch
an dem in die Strassenflucht eingekeilten
Hause wurde die glatte Mauer etwas mehr
geschont als jüngst, und dafür kutschierten
vereinzelte Ornamente nach dem ganz miss-
verstandenen Prinzip des Japanismus auf
der Fläche hin und her. Auch Erkeraus-
bauten klebten zuweilen an der einen Seite
des Hauses schief unter einer symmetrisch
gestalteten Giebelausbildung und erhielten
ein ungenügendes Gegengewicht durch
breite Fenster auf der entgegengesetzten
Hausecke.
Nun kann aber die Unsymmetrie nicht
allein nach den Verhältnissen der Fläche
berechnet werden, an der sie erscheint, son-
dern sie hängt sehr wesentlich von ihrer
Nachbarschaft ab. Nach dieser aber kann
das Strassenhaus sich nur selten und nicht
auf die Dauer richten. Keiner weiss, was
für ein Kasten sich einmal neben seinem
Hause aufrichten wird, und daraus folgt
die Notwendigkeit, mit der Unregelmässig-
keit vorsichtig umzugehen. Auch fehlt es
an dem sicheren Anhalt, zu welchen Zwecken
die einzelnen Räume einmal dienen wer-
den. Bei dem Nomadenleben, das sich im
Verlauf der verschiedenen Mietsperioden in
dem Hause abspielt, wird dasselbe Zimmer
nach einander verschiedene Aufgaben er-
halten. Es ist also unmotiviert, durch eine
energische Auszeichnung der Räume gegen
einander auf verschiedene Bedeutung hin-
zuweisen, welcher vielleicht die Thatsachen
später widersprechen.
Auch die Häuser von einander entschieden
unterscheiden zu wollen, verliert die Be-
rechtigung in der Grossstadt, wo von jedem
Mieter ungefähr dieselben Ansprüche ge-
macht werden, weil auf persönliche Wünsche
doch nicht viel Rücksicht genommen wer-
den könnte. In kleineren Städten mögen
dagegen auch heute noch die Individuali-
täten unter den Häusern besser gedeihen.
Da finden sich wohl auch noch kleine Gär-
ten, welche die Besonderheiten wirksam
umgrenzen.
Wenn es einmal Sitte würde, dass in den
Grossstädten, wo die neuen Strassen so
schnell heraufwachsen, die zusammenhängen-
den Häuserreihen nach einheitlichem Plan
von einer Hand angelegt würden, sei dies
von einer Privatgesellschaft oder von der
Stadtverwaltung als Bauherrn, dann wäre
die Zeit gekommen, wo sich ein künstle-
risches Gesamtbild erzielen liesse, aus dem
sich bestimmte Punkte betont hervorheben
könnten. Aber das ist zunächst ein Zu-
kunftstraum, und darum wird der ästheti-
sche Eindruck des Strassenbildes vorläufig
am besten geraten, wenn die Mietskaserne
auf den Schein einer unberechtigten Be-
sonderheit verzichtet.
Unter diesem Gesichtspunkt kann es als
ein Gewinn betrachtet werden, dass sich
jetzt augenscheinlich eine gangbare Formel
für das Grossstadthaus herausbilden will.
Mit dem konsequentesten Beispiel sind
die Architekten der Vereinigten Staaten von
Nordamerika vorangegangen. Sie sagten
sich, was später einer ihrer Wiener Kolle-
gen in das Wort zusammenfasste: Die Front
eines Stadthauses ist eine Mauer voller
Löcher. Mit der Unerschrockenheit in
ästhetischen Dingen, welche jenes Volk im
Guten wie im Schlimmen auszeichnet, wurde
zuerst jenseits des Oceans nach diesem
Programm gebaut. Sechs, acht und mehr
Stockwerke über einander und darin Fenster-
reihe über Fensterreihe. Selbstverständlich
fallen alle Bekrönungen, Kariatyden und
223
Schmuckfriese fort und nur flache Wand-
pfeiler laufen schmal und nackt zwischen
den Fenstern vom Erdgeschoss bis zum
Dach. So sahen die Bilder neuer Bauten
aus, welche vor ungefähr einem Jahrzehnt
die illustrierten Zeitungen von jenseits des
Wassers zu uns herüberbrachten. Das war
nicht besonders geistreich oder gar prächtig,
aber es gab doch immer eine gewisse Glie-
derung, und die rücksichtslose Gleich-
macherei, welche solche Bauweise an der
Strasse übt, wird zu etwas wie einem
Symbol für die politischen Prinzipien des
Landes.
In Deutschland hatte inzwischen der
Villenbau zum Teil nach englischen An-
regungen auch dem Stadthause wenigstens
eine förderliche Anregung gegeben: die
Neigung für eine teilweise glatt bleibende
Mauer. Die amerikanischen Vorbilder ka-
men hinzu und führten beispielsweise zu
dem Gebrauch, die verschiedenen Stock-
werke gruppenweise unter einander zusam-
men zu schliessen, je nachdem ihre Lage
ihnen bestimmte Vorschriften machte. Denn
nun zeigte es sich, dass trotz des unpersön-
lichen Gepräges der Mietswohnung sich
doch gewisse Unterschiede derselben je nach
der Lage des Stockwerkes ergeben haben.
Diese Unterschiede erweisen sich hilfreich,
einen Organismus aus der grossen Form-
losigkeit dieses Kastens zu gestalten, der
sich Stadthaus nennt.
Da die Personenaufzüge in europäischen
Wohnhäusern noch zu den Ausnahmen ge-
hören, so gelten die tiefer liegenden Stock-
werke als die bevorzugten, obgleich ihre
Bewohner mit Strassenstaub und Lärm reich-
licher und mit wirklich atembarer Luft
spärlicher versorgt werden als diejenigen,
deren Rüstigkeit gestattet oder deren G<-ld-
beutel verlangt, dass sie täglich mehrere
Treppen steigen. Der oberste Stock er-
weckt dagegen den gerechtfertigten Ver-
dacht, dass er in kalten Wintern schwer
oder überhaupt ungenügend zu erheizen
sein werde, wogegen erfahrangsgemäss bis
jetzt auch die Centralheizanlagen nicht
sichern. Unsere Viertreppenwohnungen
stehen also nicht ganz mit Unrecht am
niedrigsten im Preise und sie müssen sich
demgemäss auch mit einem bescheideneren
Maass von Comfort begnügen. Im Aeusseren
drückt sich dieser Verzicht in der Beschrän-
kung der Erker und Balkonräume aus.
Dadurch tritt hier oben wie unten im Erd-
geschoss die eigentliche Hausmauer frei
hervor, sie scheint im Gegensatz zu den
verschiedenen Vorbauten der mittleren
Stockwerke merklich zurück zu springen.
Das Erdgeschoss seinerseits hat in den
Hauptverkehrsstrassen fast ausnahmslos
Ladenräume aufzunehmen. Dadurch erhält
von vornherein der unterste Teil der Fassade
ein besonderes Gepräge. Die ganze Wand-
fläche ist in Fensteröffnungen aufzulösen,
die nur von schmalen Pfeilern unterbrochen
werden. Für diese Aufgabe hat sich heute
das Eisen schon unentbehrlich gemacht.
Aber während seine schlanke Elasticität
bisher meist hinter Scheinmauern versteckt
wurde, so finden sich jetzt häufiger Bei-
spiele, dass das Eisen an dieser Stelle offen
mit seinen Stangen und seinen Vernietungen
hervortritt und sich durch einen harmo-
nierenden aber keine Täuschung bezwecken-
den Anstrich mit der Farbenhaltung des
ganzen Baus in Verbindung setzt. Wenn
aber auch das Erdgeschoss keine Läden
enthält, so ist ihm doch eine Auszeichnung
noch strenger untersagt als der vierten
Etage: es lassen sich zu ebener Erde keine
Vorbauten an Erkern oder Balkons an-
bringen. Demgemäss befinden sich die
Fenster im Erdgeschoss im Vergleich mit
denen des übrigen Hauses in einer Aus-
nahmestellung: sie liegen in der flachen
Mauer. Das giebt Veranlassung, sie durch
einen Abschluss auszuzeichnen, den sie für
sich allein haben. So laufen z. B. an dieser
Stelle kräftige Rundbögen über den oberen
Rand der LichtöfFnungen, um weiter hinauf
gradliniger Begrenzung Platz zu machen.
Zuweilen wird auch für gut befunden, noch
der ersten Etage keinen vorspringenden
Balkon zu geben, der durch allzu grosse
Nähe der Strasse grade kein besonders
angenehmer Erholungsplatz wäre. In die-
sem Fall wird er gern durch eine ein-
gebaute Loggia ersetzt, welche mehr Schutz
^24
vor dem Strassenstaub und eine gewisse
Zurückgezogenheit gegen die Blicke der
Vorübergehenden gewährt. Dann verläuft
auch der ganze erste Stock in derselben
Flucht wie das Erdgeschoss und wird da-
rum auch mit diesem durch gleiche Be-
handlung des Verputzes und zuweilen auch
durch übereinstimmende Fenster als zu-
sammengehörig charakterisiert. Wo aber
die Erkerausbauten schon im ersten Stock
beginnen, da wird die Mauer von doft ab-
wärts öfter um dasselbe Maass vorgeschoben,
wie oben die Ausladung beträgt.
Die Gliederung der oberen Etagen er-
folgt naturgemäss durch jene obligatorisch
gewordenen Ausbauten. Mindestens die
zweite und dritte Etage werden von* ihnen
in zusammenhängender Uebereinstimmung
gegliedert. Wo zwei getrennte Wohnungen
auf demselben Treppenflur neben einander
liegen, ergiebt sich als natürliche Folge,
dass zwei Solcher türmchenartiger Anbauten
bald mehr an Kasten oder Vogelbauer er-
innernd, bald mit einer dreieckigen Grund-
fläche und einer rechtwinkligen Spitze nach
der Strasse vorspringend, sich über die
entgegengesetzten Hausseiten hinziehen, ver-
bunden durch flache Balkons mit zierlichem,
niedrigem Gitter. Im vierten Stock pflegt
dann über der flachen Abdeckung der Erker
noch auf jeder Seite ein bekrönender kleiner
Balkon als Abschluss abzufallen, welcher
den Mietern dieser Wohnungen zum Luft-
genuss genügen soll.
Ausser diesen fest eingebürgerten An-
bauten meldet sich bei der neuen Haus-
fassade nunmehr ein recht bezeichnender
Zusatz, der vermutlich bald überall gefor-
dert werden wird, weil er zur Notwendig-
keit geworden ist. Ich spreche von einem
Schutzdach über dem Einlass, damit die
Aus- und Eingehenden unbelästigt durch
Regenwetter ihren Schirm öffnen oder
schliessen können. Früher war das Portal
zu diesem Zweck meistens nach innen ver-
tieft, als man es noch von schweren Doppel-
flügeln ausfüllen Hess. Auch waren ge-
wöhnlich von der Strasse her mehrere
Stufen zu ersteigen. Aber wenn bei schlech-
tem Wetter nasse Füsse mehrfach darüber
hingeschritten waren, wurden die Stufen
feucht und wohl auch glatt. Darum ver-
legte man sie ins Innere der Hausflure.
Als dann di6 Thür neuerdings so klein
und schlicht wurde, rechtfertigte sie nicht
mehr den Luxus des weit vorspringenden
Mauerbogens, auch wurde der entsprechende
Raum für die Stufen im Hause gebraucht.
Da aber auch heute niemand vor den nun
flach in der Wand Hegenden Pforten nass
werden will, so muss jeder die gläsernen
Schutzdächer willkommen heissen, die sich
jetzt hier und da um den oberen Thür-
rand spannen. Sie haben Halbbogenform,
um auch bei schräg fallendem Regen ihren
Dienst zu thun, und da aus der Mauer
kommende Eiseneinfassungen sie fest halten,
so können sie der Stützen von unten ent-
behren, welche den Verkehr des Bürger-
steiges hemmen würden. So trägt dies
freie Schweben einen Anschein von kräf-
tiger Sorglosigkeit in die Fassade, welcher
sich überall im Gefolge der Eisenkonstruk-
tion einfindet. Und ausserdem empfängt
die Thür und mit ihr das Erdgeschoss auf
diese Weise eine besondere Auszeichnung,
welche ihnen allein zukommt.
Ausser der Gliederung der Fassade spricht
für den Eindruck des modernen Hauses
von neuem das Dach als wesentliches Mo-
ment mit. Vor einem Jahrhundert durch
die Bewunderung antiker Bauweise und
später durch Nachahmung der Renaissance
vertrieben oder vielmehr dem Auge ent-
zogen, wird die Hausabdeckung jetzt grade
geflissentlich gezeigt. Manchmal WMrd sie
durch eine Spitzgiebelwand in der Mitte
überschnitten, öfter zeigen sich aber die
Ziegelreihen in roter oder grüner Farbe
längs der ganzen Hausbreite über der ober-
sten Fensterreihe. Zuweilen wiederholen
sich auch vielfach die Dachmotive an der
Hausfront, z. B. als fortlaufender Pultdach-
streifen bei vorspringendem Erdgeschoss
und zur Bekrönung von Erkern. Es findet
sich dadurch Gelegenheit, die Farbe, welche
im Dach auftritt, mehrfach innerhalb der
koloristischen Stimmung der Mauer zu
wiederholen. Die Farbe des Mietshauses
wird natürlich wesentlich durch das Mate-
545
rial bestimmt, und dieses wird in der Mehr-
zahl der Fälle der Putz sein. Dazu ge-
sellen sich für besonders hervorzuhebende
Stellen Verblendsteine, die gar keine
auffallende Farbe zu haben brauchen. Grau-
weiss glasierte Ziegeln heben sich von
einer rauhverputzten Wand in derselben
Farbe sehr merklich ab und bilden ein
treffliches Mittel, die Erkerbauten gegen
den eigentlichen Mauerkörper abzusondern.
Rechnet man dazu lebhaft rote oder grüne
Dachziegeln und in übereinstimmender Farbe
gestrichene Jalousieen sowie ein schmuckes
Gitterwerk von dem munteren Gelb der
Aluminiumbronze, so ist die koloristische
Wirkung ausreichend stark. Natürlich kann
sie sehr mannigfach verändert werden.
Vielleicht die folgenreichste Veränderung
ist in jüngster Zeit mit dem Stuck und Putz
vor sich gegangen, wie schon aus dem bis
jetzt Gesagten folgt. Es lässt sich in ein
Wort zusammenfassen: der Kalkanstrich ist
ehrlich geworden. Gezählt sind die Tage
der falschen Rustika, der nachgeäfften
Sandsteinfassaden und der Gips -Surrogate
für Bildhauerarbeit. Wenn jetzt der Maurer
tüncht, dann will er eine verputzte Mauer
machen und weiter nichts. Er wird viel-
leicht angewiesen, diesen Wandteilen eine
rauhe und jenen eine glattere Oberfläche
zu geben, indem ihm hier gröberes, dort
feineres Material zugeteilt wird. So kann
man in München neuerdings oft beobachten,
wie bei den neuen Bauten besonders im
Schwabinger Viertel der Putz durch die
Verwendung von bayrischem grobem Kies
eine reizvolle derbe Struktur erhält, die
sehr wirkungsvoll durch gelegentliche
Streifen von glatterer Oberfläche gehoben
wird. Das Material war natürlich immer
zur Hand, aber es scheint, dass man sich
früher der Eleganz zu Liebe den dort
teureren Sand glaubte beschaffen zu müssen,
um dann die Rauheiten, die das Auge zur
Abwechslung verlangt, etwa durch künst-
liche Nachahmung eines Quadergefüges mit
rauhen Bossen viel mühsamer hervorzurufen.
Man kann froh sein, dass die Bautechnik
sich anschickt, auf dies Mittel zu verzichten.
Wenn sie dies nicht mit einem Ruck thut.
sondern vielfach im Wandputz wenigstens
die Horizontalfugen nach wie vor über die
Mauer zieht, und dagegen die Vertikal- *
abteilungen auslässt, so kann das als ein
harmloses Gewohnheitsornament angesehen
werden, das jedenfalls keine Täuschung
mehr veranlasst.
Zu gleicher Zeit fallen die vielfachen
Fensterumrahmungen fort, die früher breit
und protzig, als beständen sie aus echtem
Steinmaterial, um die Lichtöffnungen ge-
klebt wurden. Zu den verschiedenen Arten,
wie das Loch in der Mauer begrenzt wird,
von denen ich bei einer früheren Gelegen-
heit sprach, *) tritt neuerdings vorzugsweise
die weitere, dass die Mauer rings um das
Fenster um eine halbe Steinbreite zurück-
springt, sodass das Glas um dieses Maass
vertieft hinter der Fläche liegt. Es liegt
nahe, diesen vertieften Rahmen, welcher
allein der Bautechnik sein Entstehen ver-
dankt, durch eine andere Farbe , etwa ein
Weiss gegen das Grau des Verputzes her-
vorzuheben.
Natürlich kann es nicht ausbleiben, dass
die vergrösserten nackten Mauerflächen hier
und da gebieterisch nach einem Schmuck
rufen, den ihnen das sich so lebhaft ent-
wickelnde neue Ornament nicht versagen
wird. Da es aber nun nicht auf ein Ver-
kleiden einer als Mangel empfundenen Glätte
abgesehen ist, sondern nur um ein Gewand,
für einen Körper, der sich sehen lassen
darf, so wird die neue Zierde sich beschei-
den an die Fläche halten. Da findet sich
zunächst Raum für schablonierte Muster,
die sich nur durch abstechende Farben oder
verschiedene Schattierungen desselben Putzes
ausdrücken. Wird aber dennoch eine er-
habene Auflage vorgezogen, so darf sie
nicht im Hochrelief herausspringen, sondern •
nur geringe und in allen Teilen gleich-
massige Höhe haben. Es geschieht auch
wohl zur Abwechslung, dass ein Blatt-
geschlinge etwa wie ein Tapetenmuster in
den weichen Putz hineingedrückt erscheint.
Dann markirt sich das Ornament durch den
Schatten der Vertiefung als Dunkel gegen
die hellere Fläche. Natürlich ist es sinn-
'*') Siehe „Nation"* No. 42 vom 20. Juli 190T.
226
Widersprechend, wenn unter dem Muster
eine imitierte Steinfugeneinteilung zum Vor-
schein kommt. Damit soll schon wieder
etwas wie Täuschung versucht werden.
Dies ist aber doch kein wirkliches Ge-
ranke über einer Mauer von echtem Stein-
material, sondern ein Flächenanstrich, in
den zur Beschäftigung des Auges spielende
Details eingefügt sind, die nicht viel mehr
Bedeutung haben als etwa die Unebenheiten,
welche der grobe Kies veranlasst, von dem
vorhin die Rede war. Hier ist im übrigen
ein gutes Mittel, um einen Teil der Wan-
dungen, z. B. die Erker, aus der glatten
Fläche herauszuheben.
Das wäre die Dekorierung einer ganzen
Fläche. Aber auch vereinzelte Ornamente
an bedeutungsvoller Stelle lassen sich nicht
ganz abweisen. Da handelt es sich nun
um ein viel schwierigeres Ding. Ich deutete
vorhin schon auf das Unheil, welches durch
planlos verstreute Naturalismen angerichtet
werden kann. Die Stadthausfassade wird
am sichersten aufgehoben sein, wenn der
Schmuck sich gleich der Fensterabteilung
nach den Gesetzen der verschiedenen Ge-
schosse richtet. Wenn er z. B. den Raum
über der Thür betont oder den oberen
Abschluss der Erker übernimmt. Alles in
allem fand Sparsamkeit da bisher die besten
Lösungen. Es darf nicht aus den Augen
verloren werden, dass alle Strassennummern
das gleiche Recht haben, und da der durch
glatte Flächen isolierte Schmuck doppelt
gesehen wird, so giebt es ein erbittertes
Kämpfen der Rivalen unter einander, wenn
der Einzelne sich zu viel anmaasst. Auch
dergleichen war schon jetzt hier und da zu
sehen. Auch in die Strassenflucht will sich
zuweilen jener von Münchener Künstlern
aus antiken Motiven und Renaissanceformen
eigenwillig geformte Mischstil eindrängen,
welcher so recht zum Trotz gegen die mo-
dernen Bestrebungen dasteht, aus den An-
sprüchen des heutigen Tages eigene Bau-
formen zu finden. Niemand hat mit dem
Bauherrn darüber zu rechten, der in seiner
abseits der Strasse liegenden Villa nach
Gefallen Archaismus treibt. Aber wer in
der Strasse ohne Rücksicht auf seine Nach-
barn seine Hausmauern mit Tänzerinnen-
friese^j und buntfarbigen Masken überladet,
giebt ein gefahrliches Beispiel. Da ist eine
Begehrlichkeit, welcher der öffentliche Ge-
schmack ein Ende machen sollte, voraus-
gesetzt, dass er erst einmal vorhanden wäre.
Einstweilen bemerken freilich die Wenig-
sten, dass da überhaupt Umwandlungen im
Gange sind. Man findet sie natürlich nicht,
wenn man, den Blick nur auf seine Thätigkeit
gerichtet, im Centrum des Verkehrs seine
Tage zubringt. Nur ausnahmsweise wird
dort ein baufälliger Ueberrest längst ver-
gangener Bauperioden entfernt. Dann aller-
dings richtet sich auch wohl in Berlin mitten
in der Potsdamerstrasse ein oder das andere
Haus auf, das man nur aufmerksam zu stu-
dieren braucht, um die bereits vollentwickelte
Formel des modernen Mietshauses klar
herauszufinden. Aber häufiger und durch
die Wiederholung eindringlicher wird diese
Lehre verkündet in den Vierteln aller
Grossstädte, wo auf neuem Terrain rüstig
ganze Sirassenzüge in wenigen Monaten
heranwachsen. Dort findet man das Haus
der kommenden Epoche. Nicht immer sind
diese Bauten frei von Rückfällen in den
Protzenstil der jüngst vergangenen Zeit.
Aber der neue Gedanke richtet sich den-
noch kräftig auf, ein Versprechen leistend,
dass er alle Kinderkrankheiten glücklich
überwinden werde. A, L, Plehn,
QR. BERLINER KUNSTAUSSTELLUNG 1902. ENT-
WURF ZU EINEM GARTENHÄUSCHEN. ARCHITEKT:
FRITZ SCHWAGER, BERLIN - CHARLOTTENBURG.
ABB. 373.
GR. BERLINER KUNSTAUSSTELLUNG 1902. SKIZZE ZU EINEM
INNEN-RAUM. ARCHITEKT: ARTHUR BIBERFELD. BERLIN.
ABB. 374 U. 375. GROSSE BERLINER KUNSTAUSSTEL-
LUNG 1902. KLOSTER CHORIN U. SCHWARZWALDHAUS.
AQUARELLE VON ARCHITEKT EDUARD SIEDLE, BERLIN.
QR. BERLINER KUNSTAUSSTELLUNG 1902. GRABDENKMAL.
ARCHITEKT: JOSEF REUTERS, BERLIN -WILMERSDORF.
GROSSE BERLINER KUNSTAUSSTEL-
LUNG 1902. BISMARCK-DENKMAC
FÜR HAMBURG. ARCHITEKT JOSEF
REUTERS, BERLIN -WILMERSDORF.
WOHNHAUS SCHAPERSTRASSE 6.
ARCHITEKT OTTO MICHAELSON,
BERLIN. ~ ERBAUT 1901-1902.
BAUKOSTEN CA. 100000 M. MATERIALIEN: RÜDERSOORFER KALKSTEIN, RATHENOWER VERBLEND-
STEINE, HELLROTE DACHPFANNEN VON Q. A VI/ERNICKE, BERLIN. KUNSTSCHLOSSERARBEITEN
V0NSTAHL&80HN, BERLIN. BILDHAUERARBEITEN VON WARMINSKY, RIXDORF. MALERARBEITEN
VON KLAUSENBERa GLASMALEREIEN VON OTTO VITTALI, BERLIN-OFFENBURQ. DIE GRUNDRISS-
DISPOSmON ZUM TEIL NACH ANGABEN DES BESITZERS, KQL. BAURATS HIPPEL IN ZEHDENICK,
ABB. 379 BIS 382. GRUNDRISSE VOM
WOHNHAUS SCHAPERSTR. 8, BERLIN.
ABB. 333 UND 384. GRUNDRISSE VOM
HAUS DER FIRMA BOSWAU & KNAUER,
VICTORIA-LUISE-PLATZ 9. r^ ~ ~ r=
HAUS DER FIRMA BOS-
WAU dt KNAUER, VIC-
TORIA-LUISEPLATZ 9.
GRUNDRISSE VON ARCHITEKT PAEPPER, BERLIN, NACH ANGABEN DES BAUHERRN INGENIEUR
G. KNAUER. FASSADE VON ARCHITEKT HOCHGÜRTEL, BERLIN. ERBAUT VON MÄRZ 1901
BIS FEBRUAR 1902 MIT EINEM KOSTENAUFWAND VON ro r« >« ro ro 730000 MARK.
WOHNHAUS CORNELIUS MEYER IM GRUNEWALD, JAQOW-
STR. 4. ARCHITEKT BODO EBHARDT, GRUNEWALD-BERLIN.
GRUNDRISSE ZU ABB. 386.
WOHNHAUS CORNELIUS MEYER IM GRUNE-
WALD, JAQOWSTRASSE 4. ARCHITEKT:
BODO EBHARDT, GRUNEWALD - BERLIN.
EINFAMILIENHAUS, ERBAUT 1901—1902 FÜR 66000 M. MATERIALIEN : ZJEGEL. VERPUTZ, KIEFERNHOLZ-
FACHWERK, HOLLÄNDISCHE DACHPFANNEN, KALKSTEINSOCKEL. BILD HAUER AR SEITEN VON A.
KRETZSCHMAR. MALERARBEITEN VON GEBR. EILERS. SCHLOSSERARBEITEN VON FR. SPENGLER, BERLIN.
336
QÄRTNERWOHNHAUS IN SÜDENDE BEI BERLIN, FRIEDRICH-
STRASSE 13—16. FASSADE VON ARCHITEKT GEORG
SIEWERT. GRUNDRISSE VON ARCHITEKT JOHANN SINNIG.
ABB. 392.
GRUNDRISSE
ZU ABB. 381.
pr
c
c
B
1]
z]
GR. BERLINER KUNSTAUSSTELLUNG
1902. AQUARELL VON Q.THEUER KAUF,
BERLIN -CHARLOTTENBURQ. MOTIV
AUS KIRCHHAIN, HESSEN -NASSAU.
»3«
ABB. 385 UND 396. MARTIN SCHAUSS, BERLIN:
VIKTORIA, VERGOLDETE KNABENKOPF IN BRONZE,
BRONZE, 28 CM HOCH, ENT- 40 CM HOCH, ENTSTANDEN
STANDEN IN ROM 1899. IN PARIS 1895. .^ .^ ra r^
ABB. 397. MARTIN
SCHAUSS, BERLIN:
IVONNE, MÄDCHEN-
KOPF AUS GEFÄRB-
TEM WACHS, 40 CM
HOCH, ENTSTANDEN
IN PARIS 1894. ~ ~
ABB. 397 BIS 401.
PLAKETTEN VON
MARTIN SCHAUSS,
wa f« BERLIN. »^ "^
ABB. 403. IN ELFEN- ~
MARTIN BEIN GE- ~
SCHAUSS SCHNITZT,""
BERLIN: 28 CM ~ ~
„COEUR- HOCH, ENT-
DAME", STANDEN IN
BERLIN1898.
AUSSTELLUNG DER BERLINER SECESSION 1902.
„KIRCHGANG" VON ADOLF ECKHARDT IN BERLIN.
AUSSTELLUNG DER BERLINER SE-
CESSION 1902. „BEIM frühstück"
VON H. E. LINDE-WALTHER. BERLIN.
TÄNZERIN ~ ~ ~
DEKORATIVES BILD
~ ~ VON ALBERT
M/ENNOHEN,BERLIN.
ORNAMENTALE MALEREI FÜR
EIN TONNENGEWÖLBE VON
ALBERT M/ENNCHEN, BERLIN,
' >
I
•
I
»!*.»•
* « '
., *
i
>?
.,i
I
I
v^
-_•
. » »
- 1 . «^
ALir3 -i'je U. 409
FRItSE VON A
AU-J-GvirÜHR' •■
LiURG A. H.
■Nir
^:^
\t
f
,1
>
^1
r I
.i
i
.*
■•*•
'iri'i ^ . .**••' V '
\' .^ /^(7BITVRG
ABB. 408 U. 409.
FRIESE VON ADOLF ECKHARDT, MALER IN BERLIN.
AUSGEFÜHRT IN DER VILLA LEHMANN IN BRANDEN-
BURG A. H. ><= (ARCHITEKT B. MÖHRING, BERLIN.)
FRIES UND DECKENMALEREI VON RUD. MAIER, BERLIN.
TEIL EINES FRIESES VON M. J. BODENSTEIN, BERLIN.
SCHMIEDEISERNES BALKONGITTER FÜR DAS MINISTERIALGE-
BÄUDE IN RUDOLSTADT. ARCHITEKT AD. HÄRTUNG, BERLIN.
MÖBELBESCHLÄGE, NACH ENTWURF VON
ST. SIMIONESCU IN BRONZE GETRIEBEN
VON CISELEUR ALEX MÜLLER, BERLIN.
SCHREIBZeUGIN BRONZE, ENTWORFEN UND
MODELLIERT VON HUGO EICHNER, BERLIN.
AUSGEFÜHRT VON THIEL * BERTLINQ.
24^
GR. BERLINER KUNSTAUSSTELLUNG 1902.
WOHN- UND ARBEITSZIMMER. ENTWURF
VON WILH. KIMBEL, BERLIN. IN GERÄU-
CHERTEM EICHENHOLZ AUSGEFÜHRT
VON KIMBEL & FRIEDERICHSEN, BERLIN,
OR. BERLINER KUNSTAUSSTELLUNG 1902.
WOHN- UND ARBEITSZIMMER. ENTWURF
VON WILH. KIMBEL, BERLIN. IN GERÄU-
CHERTEM EICHENHOLZ AUSGEFÜHRT
VON KIMBEL 4 FRIEDERICHSEN, BERLIN.
348
QR. BERLINER KUNSTAUSSTELLUNG 1902. SPEISE-
ZIMMER. ENTWURF VON HERMANN FRILINQ, BERLIN.
IN GRAU GEBEIZTEM EICHENHOLZ MIT KUPFERBE-
SCHLAGEN AUSGEFÜHRT VON WILH. KÜMMEL, BERLIN.
GROSSE BERLINER KUNSTAUSSTELLUNG
1902. SPEISEZIMMER. ENTWURF VON
HERMANN FRILING, BERLIN. AUSGE-
FÜHRT VON WILH. KÜMMEL, BERLIN.
ABB. 419. AUS- BLUMENSTÄN-
STELLUNQ ~ DERVONDIET-
DEKORATIVER RIOH FRANKE,
KUNST IN TU- TEMPELHOF-
RIN 1902. " BERLIN. ~ ~
Die Unterschriften uoler Abb. 197 und 198 in
Heft 3 Dienstwohngebäude für das Genera I komm an do
des 3. Armeecorps Hardeobergstrasse sind auf Grund
einer uns nacbtrSglich zugegangenen Bau be Schreibung
des Garnison -Baubeamlea 3. Armeecorps dabin lu
berichtigen, dass der Entwurf in der Bauabteilung;
des KrirgSTDiDisterinms durch den Geheimen Ober-
baural SCHöNHALS aufgesletll worden ist und der Re-
gierung Ölbaum ei st er HAUSMANiV, bei der Ausarbeitung
desselben mitgewirkt bat. Die Redaktiim.
f^ Am 6. Sepitmbcr ist in Rudolstadi das nach
den Plänen des Regierungsiaumeislers Adolf Härtung
eriauie Ministerialgebäude in feierlicher Weise durch
den Staalsmlnister VOS Starck eingeweiht und der
Benutzung übergeben worden. Das Gebäude wurde
in einer Bauzeit von rwei Jahren mit einem Kosten-
aufwande von rund 410000 Mark errichtet. Die
Örtliche und geschäftliche Leitung des Baues tag in
den Händen des KegierungsbaumelstersA.HOLTMEYER.
(Ansicht des Gebäudes in Jahrgang 111 Seile 134].
^ An Stelle des verstorbenen Geheimen Bauials
Adolf Heyden Ist Baurat Heinrick Kayser zu Berlin
zum Mitglied des Senats der Königl. Akademie der
KOnsie flir den Zeitraum vom 1. Oktober igoi bis
Ende September iga4 berufen worden.
# Zum Gedächtnis Eduard Jacobsihals soll eine
Ausstellung seines künstlerischen Nachlasses lo
nächster Zeil in der Aula der Technischen Hoch-
schule tu Charlotten bürg veranstaltet werden. Um
ein mAgllchst vollständiges Bild der kCnsllerischen
LeUlungen des Meisters zu erreichen, beabsichtigt
man besonders wobigelungene Arbeiten seiner ehe-
maligen Schüler hinzuzuziehen. Ferner ist von Freuaden
und Fachgenossen des Entschlafenen die Errichtung
eines Denkmals In Form einer Büste in Aussicbl
genommen. Dasselbe soll in den Räumen der Tech-
nischen Hochschule seine Aufstellung Unden.
G I» dem Wettbewerb für ein Sti/tsgetäude nebst
Küchen- -und Gärlnerhaus der Elly H3lterhoff'B5cking-
Stiftung in Honnef gewann unter den eingesandten
04 Entwürfen den ersten Preis der Entwurf .Letzte
Rose- des Architekten GUSTAV JA.NICKE in Schöne-
berg-Berlln, den zweiten Preis der Entwurf .Quod
bonum u. s. w." des Architekten CONST, WILLE in
Coln, den drillen Preis der Entwurf .Friede" von
Eknst Rang und Arnold Silbbrsdorf in SchSne-
berg-Berlin. Der Entwurf „Elly" von BH, SEIFFERT
in Cöln wurde angekauft. — In dem Wettbewerb sur
Erlangung von Entwürfen für den ErweiterungS'
hau des Rathauses in Mienburg a. W. wurde unter
den eingegangene sj Entwürfen der erste l'reis dem
Entwurf .Tilly- des Oberlehrers Architekten GEBHARDT
in Nienburg, der zweite Prpis dem Entwurf .Roland' der
Architekten HERMANN SChAdTLER undKARLMÜLLER
in Hannover und der dritte Preis dem Entwürfe .Weser"
der Architekten MAX und HANS KÖHLER in Berlin zu-
erkannt. Der Entwurf .Mit Verlaub" der Architekten
Karl und A. Siebrecht in Hannover wurde vom
Preisgericht zum Ankauf empfohlen.
± Ein Wettbewerb tur Gewinnung von Entwürfen
SU einem Um-und Erweiterungsbaudes Restaurations-
gebäudes auf dem Steinberge in Lauban wird vom
dortigen Magistrat mit Frist bis zum 31. Dezember d. J.
für Architekten Deutschlands ausgeschrieben. Es Ist
ein erster Preis von t aoo Mark und ein zweiter Preis
von Soo Mark ausgesetzt. Der Ankauf weiterer Ent-
würfe zum Preise von je 300 Mark bleibt vorbehallen.
Das Preisgericht setzt sich zusammen aus dem Sladt-
baurat der Gemeinde Lauban, dem Baural LEHMANN
in Liegnitz, dem Baurat a. D. BALTHASAR in Görlitz
und dem Architekt KARL GROSSER in Breslau.
i Ein Preisausschreiben sur Erlangung von Ent-
würfen für einen Skatbrunnnen in Altenburg i. S,
wird vom dortigen Stadtrat fQr Künstler, die in
Deutschland geboren sind, erlassen. Zur Errichtung
des Brunnens stehen löooo Mark zur Verfügung,
Derselbe soll das Andenken an die Erfindung des
4<4
Skatspiels, das im Jahre 1817 von dem Altenburger
Advokaten Hempel erdacht worden sein soll, bewahren.
Es sollen 3 Preise im Gesamtwerte von 1000 Mark
zur Verteilung kommen. Die Unterlagen sind am
Stadtbauamt in Altenburg gegen Einsendung von
2 Mark, die zurückerstattet werden, zu beziehen.
Als Termin der Einlieferung der Entwürfe ist der
15. November d. J. bestimmt.
«
CO Ein Wettbewerb zur Gewinnung von Entwürfen
zu einem Embient der Weltausstellung tn St, Louis
ipo4 wird unter den KQnstlern der ganzen Welt aus-
geschrieben. Für den besten Entwurf ist ein Preis
von 2000 Dollar (8000 Mark) ausgesetzt. Der Ankauf
weiterer EntwQrfe bleibt vorbehalten. Das EmHlem,
das entweder in Relief oder in Farbe ausgeführt
werden kann, soll als offizielles Siegel der Ausstellung
als Medaille, als Briefkopf oder als Plakat verwendet
werden können. Der Entwurf, für den dem Künstler
die gröste Freiheit gelassen wird, soll vor allem
Bezug nehmen auf den Kauf des Louisianagebietes
im Jahre 1803, wodurch die Vereinigten Staaten ein
ungeheueres Gebiet von Frankreich erwarben und damit
die Herrschaft über den Mississippi erlangten. Die
Entwürfe, die mit einem Zeichen uud Motto zu ver-
sehen sind, müssen portofrei so abgeschickt werden,
dass sie zwischen dem 1. und 5. November d. J. in
New-York ankommen. Das Preisgericht besteht aus
je zwei Malern, Bildhauern. Architekten und einem
Historiker.
X Ein Wettbewerb zur Erlangung von Entwürfen
für den Neubau einer evangelischen Kirche in
Münster a. Stein wird unter den im deutschen Reiche
ansässigen Architekten ausgeschrieben. Zur Ver-
teilung kommt ein erster Preis von 1200 Mark, ein
zweiter Preis von 900 Mark und ein dritter Preis von
600 Mark. Ausserdem bleibt vorbehalten, je nach
dem Antrage des Preisgerichts einen oder mehrere
Entwürfe zum Betrage von je 300 Mark anzukaufen.
Das Preisgericht setzt sich zusammen aus Pfarrer
Zimmermann in Münster a. St., Regierungs- und Bau*
rat VO.M BEHR in Koblenz, kgl. Kreisbauinspektor
Stiehl in Wetzlar, Architekt L. HOFMANN in Herborn
und Hotelbesitzer KLAERNER in Münster a. St. Die
EntwQrfe sind bis zum i. Januar 1903 mittags 13 Uhr
an den Pfarrer ZIMMERMANN einzusenden. Von dem-
selben sind auch Bedingungen und Lageplan gegen
portofreie Einsendung von 5 Mark, die nach Ein-
sendung eines Entwurfs zurück vergütet werden, zu
beziehen.
X I^^y' Unterricht im Atelier des Architekten
Willy O, Dressler beginnt am 15. Oktober. Derselbe
erstreckt sich auf das gesamte Gebiet neuzeitlichen
Kunstgewerbes einschliesslich der Innenarchitektur.
Anmeldungen sind nach der Wohnung des Künstlers
Knesebeckstrasse 36 zu richten.
> Die Schülerwerkstätten für Kleinplastik, welche
der Bildhauer Albett Reimann im April dieses
Jahres ins Leben gerufen, erfreuten sich gleich von
Beginn an einer sehr regen Beteiligung. Aus diesem
Grunde sind die Ateliers jetzt bereits erweitert worden.
Für die neuen Kurse sind neben dem Unterricht im
Entwerfen und Modellieren kunstgewerblicher Gegen-
stände auch die Beschäftigung in praktischen Werk-
stätten und zwar im Ciselieren, Meta'ltreiben und in
der Holzschnitzerei vorgesehen. Gesuche um Auf-
nahme sind zu richten an den Bildhauer A. REIM ANN,
Berlin S.W. Ritterstrasse 59.
« tt
*
O Ein für die Baugeschichte des Otto Heinrichs-
Baues in Heidelberg höchst bedeutsamer Fund ist vor
einigen Wochen in Wetzlar gemacht worden. Der
Regierungsbaumeister EBEL fand daselbst das Skizzen-
buch eines Architekten aus dem Anfang des 17. Jahr-
hunderts mit einer Anzahl wertvoller Risse. Eines
der Blätter desselben, das die Jahreszahl 16 16 trägt,
enthält eine Aufnahmezeichnung eines der beiden
Giebel, welche vor dem dreissigjährigen Kriege die
Hofifassade des Otto Heinrichs - Baues krönten. Die
Zeichnung giebt eine Darstellung der äusseren Hälfte
des rechten Giebels und die Architektur der Mittelachse
desselben, daher bleibt leider die Art und Weise, wie
beide Giebel verwachsen waren, noch nicht aufgeklärt.
Das Centralblatt der Bauverwaltung bringt in No 7 1
eine Abbildung dieser Zeichnun^^, sowie einen Re-
konstruktionsentwurf der Fassade des Otto Heinrich-
Baues auf Grund derselben von Professor SCHÄFER.
Der neue Fund giebt den Freunden der Wieder-
herstellung des Baues eine machtvolle Unterstützung.
* «
-|- Die deutsche Städteausstellung ipoj in Dresden
wird am 20. Mai in Gegenwart des Ehrenvorsitzenden,
des Reichskanzlers Grafen V. BÜLOW, eröffnet werden.
Zu dieser Feier werden die Hauptstädte der europäi-
schen Staaten, sowie die Städte New-York, Washington
und Philadelphia eingeladen werden. An der Aus-
stellung beteiligen sich 128 deutsche Städte. Für
das Ausstellungsplakat ist der Entwurf von MORITZ
Leopold in Charlottenburg gewählt. AlsEinlieferungs-
fr^st für die Städte ist der 15. April, für die gewerb-
lichen Abteilungen der 10. Mai 1903 festgesetzt.
«
-*- Eine Internationale Feuerschutz- Ausslelluttg
soll vom Mai bis Oktober i^oj in London stattfinden.
Es soll nicht nur die Organisation und Ausrüstung
der Feuerwehr, sondern auch die Feuersicherheit in
Bauanlagen und Baumaterialien Gegenstand der Aus-
stellung werden. Diesbezügliche Anfragen sind zu
richten an den Schriftführer The Briti-h Fire Prevention
Committee, i Waterloo Place, London, S.W. England
([ Der Minister der öffentlichen Arbeiten hat in
Anerkennung der im Prüfungsjahre 190 1/2 bei Ab-
legung der zweiten Hauptprüfung für den preussischen
Staatsdienst im Baufache bekundeten tüchtigen Kennt-
nisse und Leistungen den Regierungs - Baumeistern
^53
Johannes Grube aus Lübeck, Ernst Gerhardt
aus Charlottenburg, HEINRICH KAYSER aus Kirch-
Beerfurth i. Hessen, GEORG MERKEL aus Bernburg
und Reinhold Bitzer aus Kl. Czyste, Reg. -Bezirk
Marienwerder I Prämien von je 1800 Mark, den
RegieruDgs-Baufuhrern VIKTOR MASUR aus Rawitscb,
MARTIN STEINBRINK aus Berlin, OTTO STOCKHAUSEN
aus Amorbach in Bayern, ADOLF SCHILLING aus
Bucha in Schwarzb.-Rudolstadt und HANS NORDMANN
aus Halberstadt für tüchtige Leistungen bei Ablegt. ng
der ersten Hauptprüfung Prämien von je 900 Mark
zur Ausführung von Studienreisen bewilligt.
© Der Ingenieur Joh, Lawies in Breslau hat
eine durch D. R. G. M. unter No. 170572 geschützte
motorische Antriebsvorricktuntr für versenkbare
Schaufenster t Gitter und Wände erfunden, die für
Geschäftslokale, Restaurants u. dgl. von grosser
Wichtigkeit ist. Der Antrieb lässt sich durch jede
vorhandene Betriebskraft, wie Elektricitat, Dampf-,
Gasmotore u. s. w, bewirken. Die Vorrichtung ist so
beschaffen , dass sie die Einzelbewegung aller von
ihr betriebenen Fenster, Gitter u. s. w. durch einfache
Hand-Ein- und Ausrückvorrichtung auch während
des Betriebes gestattet, und dass aysserdem beim
erreichten höchsten und niediigsten Bewegungsstand
die motorische Krafl wirkungslos wird und dadurch
etwaige Schäden, die durch unrichtige Bedienung
entstehen könnten, verhindert werden.
Ein Preisausschreiben sur Gewinnung von
Entwürfen für ein Mc, Kinley- Denkmal in Phila-
delphia wird unter den Künstlern der ganzen Welt
ausgeschrieben. Als Denkmal ist eine Porträtstatue
McKinleys in architektonischer Fassung vorgesehen.
Die Kosten des Denkmals dürfen die Summe von
30 000 Dollars (ca. 120 000 Mark) nicht überschreiten.
Für die besten Lösungen sind 5 Preise von je 500
Dollars (ca. 2000 Mark) ausgesetzt. Die Entwürfe
(Gipsmodelle mit entsprechenden Erklärungen) sind
kostenfrei zwischen dem 2. Februar und dem 2. März
1903 einzuschicken an die Office of the secretary to
the General Committee, McKinley Memorial, 320 South
Broad Street, Philadelphia.
g Eine ständige Ausstellung für Unfallverhütung
wird demnächst vom Reichsamt des Innern in Char-
lottenburg eröffnet werden. Es sollen in derselben die
neuesten Errungenschaften auf dem Gebiete des Arbeiter-
schutzes und der Arbeiterfürsorge durch fortlaufende
Schaustellungen vorgeführt, sowie den Arbeitgebern,
Berufsgenossenschaften und Erfindern unentgeltlich
Raum für die öffentliche Vorführung von Unfallver-
hQtungsvorrichtungen zur Verfügung gestellt werden.
Die Ausstellungsgegenstände sollen in Modellen oder
betriebsfertiger Ausführung und die Maschinen, sofern
sie mit Elektromotoren versehen sind, im Betriebe
gezeigt werden. Die dazu nötige elektrische Kraft
wird vom Reiche kostenlos geliefert. Das Ausstel-
lungsgebäude liegt in der Frauenhoferstrasse unweit
der Technischen Hochschule und der Technisch-
Physikalischen Reichsanstalt. Mit der Ausstellungs-
halle ist ein Verwaltungsgebäude verbunden; in die-
sem befindet sich ein grösserer Saal, der zu öffent-
lichen Vorträgen Ober Unfallverhütung, Wohnungs-
fürsorge, Gewerbshygiene und verwandte Gebiete
benutzt werden soll.
*
^ Eine zweite internationale Ausstellung für
moderne dekorative Kunst im Haag, soll für das
Jahr 1904 gewissermassen als Fortsetzung der dies-
jährigen Turiner- Ausstellung geplant sein. Für die
neueren Kunstbestrebungen in Holland, die sich in
kräftiger Eigenart äussern, dürfte das Unternehmen
ein machtvoller Antrieb werden. Jedenfalls wird
Holland weit besser gerüstet auf den Kampfplatz
treten, als Italien in diesem Sommer in Turin.
*
B Ein neues Reichsbankgebäude wird nach den
Entwürfen der Architekten KAYSER & VON GrOSZHEIM
in Berlin auf dem Hiltrop-Wall in Dortmund mit
einer Bausumme von 550 oco Mark errichtet werden.
•
2|. Die älteste Gusseisenbrücke grösserer Spann-
weite in England, die 1776—79 erbaute Bogenbrücke
über den Severn bei Ironbridge ist vor kurzem durch
den Bruch der Hauptträger unbrauchbar geworden.
Die Brücke besass eine Spannweite von 31 m, eine
Breite von 6,5 m zwischen den Geländern und eine
Höhe von rd. 12 m.
^ Für das Bismarckdenkmal in Lübeck ist der in
dem Wettbewerb um das Hamburger Bismarckdenkmal
mit dem zweiten Preis gekrönte Entwurf des Bild-
hauers HANS HUNDRIESER in Charlottenburg gewählt
worden. Nur der Sockel wird eine Umbildung er-
fahren, die Statue unverändert bleiben.
♦ ♦
*
2 In St. fohann ist auf dem Rathausplatze ein
monumentaler Brunnen nach dem preisgekrönten Ent-
wurf des Bildhauer CAUER in Berlin errichtet worden.
*
X T>2isFeuerwehrdenkfnalA^tSi2i^i Berlin, das nach
einem Entwurf des Stadtbaurates Li DWIG HOFFMANN
unter Mitwirkung von Professor AUG. VOGEL auf dem
Märiannenplatze erbaut wird, soll gegen Ende Oktober
enthüllt w^erden.
Auf der Grossen Kunstausstellung in Berlin
erhielten die grosse goldene Medaille der Maler
Professor ARTHUR KAMPF (Berlin) und der Bildhauer
Professor W. V. RÜMANN (München), die kleine gol-
dene Medaille, die Maler KARL BÖHME (München),
Otto H. Engel (Berlin), Hermann Hart wich
(München), ALBERT KÖSTER (München), die Bild-
hauer PlETRO CANNONIKA (Turin), JULES LAGAE
(Brüssel) und der Architekt HANS GRÄSSEL (München)
^54
Neu erschienene Fachlitteratur.
Zu beziehen durch Ernst Wasmuth» Berlin W« 8,
Markgraf enstrasse 35.
ArbeiterhAuser und ArbelterwohnungcQ. Festschrift
des Rheinischen Vereins sur Förderung des
Arbeiterwohnungswesens aus Aolass des VI. inter-
natiooalen WohnuDgskongresses Düsseldorf 1902.
und der Industrie-, Gewerbe- und Kunstausteliung
Düsseldorf i> 03. 4^. 2 Tle. i. einen Band geheftet.
Tl. I., 1 1 X Seiten, die von Stadt, Gemeinde, Arbeit-
gebern, etc. ausgeübte Arbeiterwohnungsfürsorge.
Tl. II. Ausgeführte Arbeiterwohnhäuser v. Geh.
Baurat Stubben, 40 Seiten Text und Abbildgn.
von X49 Seiten M. 12, —
Feldmano, Hugo, 525 SchornsteinkOpfe. 51 Tfln. 4«
in Mappe M. 4, —
Kunst und Handwerk, Arts and Grafts Essays. 8°
broch. Jeder Band M. r,—
I. Die dekorativen Künste. 48 Seiten.
II. Die Buchkunst. 28 Seiten,
in. Keramik, Metallarbeiten, Gläser. 28 Seiten.
IV. Wohnungsausstattung. 52 Selten.
V. Gewebe und Stickereien. 64 Seiten.
Monographien des Kunstgewerbes. Herausgegeben
von Prof. Dr. J. C. Sponsel.
— Brüning, Dr. A., Die Schmiedekunst seit dem Ende
der Renaissance. 150 Abbildg. broch. M. 5,—
Leinwandbd M. 6,~
Liebhaberbd M. 7,—
— Bode, Dr. W., Vorderasiatische Kunstteppiche
m. I Farbentfl. u. ca. 40 ganzseitigen Aufnahmen
M. 7, — M. 8, — M. 9, —
— Pazaurek, Dr. Gustav E., Moderne Gläser mit
metr. Farbentfln. und über 140 Textillustr.
M. 5,— M. 6,— M. 7,—
— Borrmann, Prof. Dr. Rieh , Moderne Keramik. Mit
100 Beilagen u. Abbldg. i. Text, M.4,- M.5,- M.6 —
— LQer, Dr. Hermann., Technik der Bronzeplastik.
M. 4,— M. 5, — M. 6,—
Morris, William., Neues aus Nirgendland. Ein Zu-
kunftsroman. Aus d. Engl, übers, v. Paul Seliger.
302 Seiten 8». broch. ....... M. 6, —
Morris, William , Zeichen der Zeit. Sieben Vorträge
übertragen aus dem Englischen v. Paul Seliger.
8° broch. M. 3, — gebd. M. 4, —
Mutbesius, Dr. Herm., Stilarchitektur und Baukunst.
8<> gebunden M. 4,50
Strobl« Karl Hans, Die Weltanschauung in der Mo-
derne. 50 Seiten. 80 broch M. x, —
Turin 190a. Charakteristische Aussen- und Innen-
architekturen auf der ersten internationalen Aus-
stellung für dekorative Kunst. 5 Lieferungen von
je IG Tafeln Farbenlichtdruck nach Naturaufnahmen.
Preis jeder Lieferung M. 7.—
Lieferung i ist erschienen.
Vogel, Dr. E., Taschenbuch der Photographie. 8°
gebd M. 2.50
Wayss & Freytag, A. G., Der Betonelsenbau, seine
Anwendung und Theorie. Theoret. Teil bearb.
v. Reg Baumstr. E. MOrsch. 1 18 Seiten gr. 8° m.
78 Abbildungen. Elegant gebunden. . M. 6, —
A uf vnsera Inserenten im Anseisentell
*^ dieser Nnrnmer machen wir hiermit
Sanz besonders aufmerksam«
ACT.-GES. J. C. Spinn & Sohn, Beleuchtungsgegen-
stände, Berlin.
S. J. ArnheuI, Hofkunstschlosser, Berlin N.
BABCHLBR & PAASCHS, Kunstschmiede, Gr.-Lichter-
felde-Berlin.
Berkefeld Filter- Werke, G. m. b. H., Celle i. H.
BONNESS & H ACHFELD, Buchhandlung, Potsdam.
Bornhofbnbr Werke für Thon- und Holz-
industrie, G. m. b. H., Bornhofen, Nm.
Cembntbaugbsbllschaft Johannes mubllbr,
MARX & Co., Berlin C
Deutsche Stbinindustrie - Actibngbsbllsch aft
VORM. M. L, Schleicher Granit-, Syenit- u.
MARMORWBRKE, Berlin NW.
DlTTMAR*S Möbelfabrik, Wohnungseinrichtungren,
Berlin C.
Dortmunder Mosaikfabrik RUD. LSISTNER, Dortmund.
FABRIK Keiii*SCHBR FARBEN, Mflnchen.
Paul Förster, Glasmalerei und Kunstvergiasung,
Berlin W.
Golde & RAEBBL, Kunstschmiede, Berlln-Halensee.
Grünzweig & Hartmann, Korkstein, Ludwigshafen.
Otto Hetzer, Holzpflege u. Holxbearb. A. G.,
Weimar.
Victor HiLLMER, Kunstschmiede, Berlin SW.
Ernst JABCKEL, Bildhauer, Wilmersdorf.
JULIUS JAROTZKI, Zimmereinrichtungen, Berlin SO.
Keller & Reiner, Wohnungseinrichtungen, BerlinW.
LION KlESSLING, Wohnungseinrichtungen, Berlin SO.
JOHANNES Koch ft Co., Flur- u. Wandplatten, Barmen.
MAX KRAY & Co, Kunstgew. Werkstätte, Berlin S.
FERD. Paul Krüger, Kunstschmiede, Berlin SW.
W. KÜMMEL, Kunstm5bel-Fabrik, Berlin O.
HEINRICH KUNITZ, Omamenten-Fabrlk, Berlin SO.
FERD. MÜLLER, Hofl., Glasmalerei, Quedlinburg.
POLYTECHNISCHES INSTITUT Friedberg i H.
Ed. Puls, Kunstschmiedearbeiten, BerlinTempeihof.
PAUL Richter, Unterricht für Malerei und Kunst-
gewerbe, Charlottenburg.
RlETSCHEL & Henneberg, Centralheixungen und
Ventilations-Anlagen, Berlin.
J. F. Schmidt, Hoftöpfer, Weimar.
Berliner Thürschliesser-Fabrik, SCHUBERT & WERTH,
Berlin C.
Franz Spengler, Fabrik f&r Baubedarf, Berlin SW.
HERMANN THORWEST, Installationsgeschäft, Berlin S W.
Otto VittalI, Atelier für Glasmalerei, Berlin W.
GEORG WESTPHAL, Glaserei, Berlin SW.
GÜNTHER WAGNER, KQnstlerfarbenfabrik, Hannover.
Verantwortlich für die Schriftleitan{( : Dr. Adolf Bküning, Btrlin. — Verlag von Ernst Wasmuth, Berlin W., Markgrafenstr. 35.
Gedruckt bei Julius Sittbnpbld, Berlin W., Maaer Strasse 43._44. — Cliches von Carl Schütte, Berlin W.
Der IDettbetperb
für entipürfe zu einem BogenlfditsKanbelaber,
den die Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft
in Berlin ausgeschrieben bat, ist von dem
Preisgericht, wie schon bekannt, dahin ent-
schieden worden, dass der I. Preis dem
Architekten HöCG, der II. Preis dem Archi-
tekten Schneegans und der IH. Preis dem
Architekten H. A. Krause, sämtlich in
Berlin, zuerkannt wurde.
Hat nun auch dieser Wettbewerb einige
in ihrer Art tüchtige Arbeiten gezeitigt,
unter denen der drittprämiierte Entwurf
besondere Anerkennung verdient, so kann
man doch beim besten Willen nicht be-
haupten, dass — mit Ausnahme einer ein-
zigen, weiter unten zu besprechenden Ar-
beit — dabei eine der neuzeitlichen Aufgabe
entsprechende neuzeitliche Lösung heraus-
gekommen wäre.
Es handelte sich darum, einen Lichtträger
zu entwerfen, welcher in seinem oberen Teile
5 elektrische Bogenlampen aufnehmen soll,
deren Lichtpunkte 23 Meter hoch über
Strassenkrone liegen. Damit ist also eine
Höhe von mindestens 25 Meter fJär den gan-
zen Aufbau gegeben, eine Höhe, welche die-
jenige eines Berliner fünfstöckigen Mietshau-
ses noch erheblich übersteigt. Berücksichtigt
man ausser dieser ausserge wohnlichen Höhe
noch die Grösse und Schwere der 5 Lampen-
kronen, den Winddruck auf diese hoch-
hängende Masse und femer noch die
Forderung des Programms, dass man an
die Krone eine mechanische Leiter müsse
anlegen können und dass ferner in einem
Sockelgehäuse noch eine Anzahl für den Be-
trieb nötiger Gegenstände unterzubringen
sei, so stehen wir vor einer ganz neuartigen
Aufgabe. Man hat von vornherein das
Gefühl, eia Aufbau, wie er hier verlangt
wird, müsse sich in einer augenfällig
konstruktiven Form erheben, so dass
man ihm in seinen Verstrebungen und
Versteifungen nach oben und in seinen
Verankerungen nach unten sofort ansieht,
wo er seine Stabilität hernimmt. Man
braucht dabei ja nicht gleich an einen
Eifelturm zu denken, aber eine aus solch'
konstruktivem Sinne für den vorliegenden
Fall abgeleitete Dekorationsweise würde zu
einem folgerichtigeren und befriediger enden
Resultate führen, als es der Wettbewerb
ergeben hat. Gerade deshalb ist es be-
dauerlich, dass die Wettbewerber an die
neue Aufgabe nicht mit neuen Ideen heran-
getreten sind, sondern die Lösung vielfach
nur in der Verwendung zwar altbewährter,
aber auch ebensosehr abgebrauchter Mittel
und Formen gesucht haben. Mit Ausnahme
einer einzigen Arbeit begegnet man auch nicht
einmal dem ernsthaften Versuche, neue Ideen
in die Lösung hineinzutragen und haben
sich auch Einzelne bemüht, mit Re-
quisiten des sogenannten modernen Stils zu
arbeiten und damit einen alten Baugedanken
neu zu verbrämen und aufzuputzen,
so sind sie schliesslich doch in dem t>ereits
Dagewesenen stecken geblieben und man
hat nicht den Wunsch, derartige Entwürfe
256
in die That übersetzt zu sehen. — Statt
die ästethische Form folgerichtig aus der
Konstruktion zu entwickeln, hat man die
Konstruktion mehrfach dazu missbraucht, sie
mit einer phrasenhaften Dekoration zu behän-
gen. Und welcher Art ist diese Dekoration I
Masken, Köpfe, menschliche Figuren, Kränze,
und Guirlanden, figürliche Reliefs, bei einem
Entwürfe sogar ein Tanzreigen, werden her-
angezogen zur Erzielung einer aufdringlichen
Wirkung. Ungeheuerlichkeiten wie eine
Quaderarchitektur aus Bronze — dies Mate-
rial war vorgeschrieben — laufen auch mit
unter. Was soll uns das alles? Bedenkt
man, dass solch ein Kandelaber in ein und
derselben Stadt auf so und soviel Plätzen
aufgestellt wird, dass man also diesen
selbigen Masken, Figuren und sonstigen
Sächelchen überall wieder in neuer
Auflage begegnen wird, so verursacht
der Gedanke ein Grauen vor all dieser
Schönheit. Ein- oder zweimal lässt sich das
ertragen, aber bei öfterer Wiederholung
wird man der Sache überdrüssig. Bil-
dungen solcher Art, wie der Strassen-
kandelaber, erfordern eine möglichst in-
differente Formensprache. Und dies führt
uns wieder zu der Forderung einer mög-
lichst konstruktiv entwickelten Lösung.
Der Entwurf mit dem Motto „Mehr Licht*,
dessen Abbildung wir auf Seite 262 bringen,
weicht in seiner Auffassung von allen übrigen
vollständig ab. Erstens verzichtet er auf
althergebrachte Formen und entwickelt die
Lösung lediglich aus der Konstruktion heraus
und zweitens leitet er aus der Aufgabe zwei
Motive ab, die höchste Beachtung verdienen.
Rechnet man nämlich damit, dass die 5 Bogen-
lampen sehr häufig zum Reinigen oder zum
Erneuern der Kohlenstifte heruntergezogen
werden und dass diese Arbeit in Höhe des
Strassenpflasters ausgeführt wird, so erkennt
man darin bald eine sehr empfindliche Ver-
kehrsstörung, zumal wenn der Kandelaber
an verkehrsreichen Stellen oder sogar auf
einem kleinen Inselperron steht. — Diesem
Uebelstande soll nun ein in angemessener
Höhe über dem Strassenpflaster aus-
gekragter Balkon abhelfen, auf welchem
der Arbeiter vorgenannte Verrichtungen
ungestört und selbst nicht störend vor-
nehmen kann; ebenderselbe Balkon bietet
einen willkommenen Schutz gegen Wetter-
unbill den auf den Inselperron sich flüch-
tenden und dort wartenden Passanten;
und schliesslich bedeutet diese ausgekragte
Masse ein ästethisch befriedigendes Gegen-
gewicht zu dem langen, die Krone tragendem
Rohre, dem dadurch viel von seinem
schwanken Eindrucke genommen wird.
Steht nun auch dieser Entwurf in seiner
Auffassung den anderen gegenüber ganz
vereinzelt da und hat er auch die Zustimmung
des Preisgerichts nicht errungen, so ist er
doch mit Freuden zu begrüssen als eine
bemerkenswerte Äusserung des Kampfes
der nach Selbständigkeit ringenden Moderne,
gegen die immer noch herrschende, arch-
äologisch wissenschaftliche Kunstübung
des vergangenen Jahrhunderts.
Zum Schlüsse sei noch auf einen Fehler
hingewiesen, der im Programm liegt. Es
mag technischen und praktischen Rück-
sichten entsprechen, gerade fünf Bogen-
lampen in die Kandelaber-Krone einzufügen.
Eine ästethisch befriedigende Wirkung
wird aber eine fünfeckige Grundform der
Krone ebensowenig bieten, wie eine drei-
eckige, weil sie nicht nach allen Seiten hin
gleichmässig wirkt. Man kann das Uebel
durch Anordnung eines kreisrunden Ringes
für die Krone, wie ihn einzelne Entwürfe
zeigen, vielleicht mildern, doch werden
die fünf frei her abschwebenden Bogenlampen
die fehlerhafte Grundform immer wieder
zur Erscheinung bringen.
Dass die Zusammensetzung des Preis-
gerichtes von vornherein in dem Aus-
schreiben nicht vollständig bekannt gegeben
war, ist als ein Verstoss gegen die Wett-
bewerbsnormen zu rügen. Die Bewerber
müssen von vornherein ihre Richter kennen ;
das darf billig verlangt werden, ebenso wie
das in den „Grundsätzen" geforderte, im
vorliegenden Falle aber nicht veröffent-
lichte, motivierte Gutachten von jedem
Bewerber beansprucht werden kann. Wie
oft müssen diese Forderungen noch betont
werden, damit ihnen endlich Genüge
geschieht? Ernst Spindler,
ABB. 421-423.
WETTBEWERB FÜR ENTWÜRFE ZU EINEM
BOGENLICHT-KANDELÄBER. 01 EMIL HOEGG,
ARCHITEKT IN BERLIN. MOTTO: „DEM KERL
GESCHIEHT GANZ RECHTE!" c^ c», I.PREIS.
»S8
ABB. 424 -426.
WETTBEWERB FÜR ENTWÜRFE ZU EINEM BOGEN-
LICHT-KANDELABER. ALFONS SCHNEEGANS, ARCHI-
TEKT IN BERLIN. MOTTO: ..ROMULUS." 2. PREIS.
ABB. 427-429.
WETTBEWERB FÜR ENTWÜRFE ZU EINEM BOQEN-
LICHT- KANDELABER. H.A.KRAUSE. ARCHITEKT
IN BERLIN. MOTTO: „LEUCHTE." ~ "^ 3. PREIS.
ABB. 430-433.
WETTBEWERB FÜR ENT-
WÜRFE ZU EINEM BOGEN-
LICHT-KANDELABER "= "=
ALFRED J. BALCKE, ARCHI-
TEKT IN BERLIN. MOTTO:
„ES WERDE LICHT" ^ "=
ABB. 434—437.
¥ i
WETTBEWERB FÜR ENT-
WÜRFE ZU EINEM BOQEN-
LICHT- KANDELABER ~ ~
ALFRED GRENANDER, AR-
CHITEKT IN BERLIN ~ ~
MOTTO: „BRANDHEERD."
>u
ABB. 438-440.
WETTBEWERB FÜR ENTWÜRFE ZU EINEM BOQEN-
LICHT- KANDELABER. BRUNO MÖHRINQ, ARCHI-
TEKT IN BERLIN. ">■«»"= MOTTO: „MEHR LICHT."
a63
ABB. 441.
lieber flrcöltekturftubium.
Von
Arnold Nöldeke.
Schon in der primitiven Kunst ist es
unmöglich, zwischen rein praktischer
und rein ästhetischer Thätigkeit eine
scharf trennende Grenze zu ziehen, eine
einfache Thatsache, die auch bei der Kunst
des Ingenieurs und der des Architekten
immer wieder hervortritt.
Die Idee beider ist Realisierung einer
Zweckvorstellung. Nur arbeitet der In-
genieur mit möglichst einfachen Mitteln,
während der Architekt reichere anzuwenden
pflegt.
Der Reichtum dieser Mittel aber kann
den Umfang annehmen, dass es sich bei
ihrer Anwendung nicht bloss mehr um
Befriedigung sogenannter Postulate handelt,
sondern, dass das ganze Werk eine Durch-
dringung und Modellierung erfahrt, die nur
ein künstlerisch schaffendes Individuum ihm
angedeihen lassen kann.
Der künstlerische Unterschied zwischen
Architektur und Ingenieurwesen ist somit
nicht ein prinzipieller sondern ein gradu-
eller.
Gleichwohl scheidet man im Unterrichts-
system Architektur von Bauingenieurwesen
und das aus guten, fasslichen Gründen.
Man hat damit nicht grundsätzlich Kunst
von Nichtkunst sondern wollen, aber doch
mag wohl den Massgebenden die Archi-
tektur als etwas der Kunst Verwandtes
vorgeschwebt haben.
Heute, in der jungen Kunstbewegung,
wird nun auf das entschiedenste von der
Architektur verlangt, dass sie sich als Kunst
und zwar als zeitgemässe, und vom Archi-
tekten, dass er sich als Künstler gebe.
Es heisst oft heutzutage, wir befanden uns
in einer Uebergangszeit und müssten die
getrübten Wässer sich erst klären lassen,
bevor wir an den „Stil der Zukunft"
dächten. — Mit solchen Erwägungen
kommen wir nicht vom Fleck. Entwicke-
lung ist die ewige Losung der Kunst! —
Nicht als ob wir die Entwickelung
machten — damit ist es wie in der Wal-
purgisnacht: „Du glaubst zu schieben und
du wirst geschoben" ! — aber verschliessen
soll man sich ihr nicht.
OflFenbar haben wir eine Fülle von An-
regungen erhalten vom Osten Asiens, und
seit Jahrzehnten schon verarbeiten unsere
Künstler chinesische und japanische Motive
in der Ornamentik. Form und Farbe haben
frisches Leben bekommen. In den Werk-
stätten der Bildhauer, Maler, Kunstgewerb-
1er regt es sich neuartig; Morgenluft ver-
scheucht den Schlaf, der seit den Tagen
264
des Rokoko ihre Lider niedergedrückt hatte.
Auch die Architektur, die schwerfälligste
der Künste, was die Entwickelung anlangt,
beginnt sich bedeutsam den Bahnen der
Schwestern hinzuneigen.
Die Bildungstätten für Architekten fin-
den sich nur schwer mit dieser Thatsache
ab. — Wie sollten sie auch anders! — Man
wirft nicht mit einem Male das Alte über
den Haufen, um sich auf ungewissen Wogen
treiben zu lassen. Nun sind ja allerdings
in Preussen die Prüfimgsvorschriften für
den Staatsbaudienst, besonders die für
Architektur, neugeordnet. Die Prüfung in
höherer Mathematik fallt fort, in der Me-
chanik wird namentlich Elastizitäts- und
Festigkeitslehre und graphische Statik ge-
fordert, in der Vorprüfung ist eine Klausur
neueingeführt.
Man beabsichtigt also sicherlich auch im
Lehrplan der neuen Zeit Zugeständnisse
zu machen.
Das alte programmässige Lehrziel war
möglichstes Sichversenken in den Geist
früherer Formensprachen mit dem Zweck
der Darstellung in getreuester Anlehnung
an deren Bildungsart in „stilgerechter* Weise.
Immer noch verbreitet die Hochschule die
Lehre von der antiken, der romanischen,
der gotischen Säule — als ob es nicht
eine Säule schlechthin gäbe; immer noch
wird im romanischen oder Renaissance-Stil
zu bauen gelehrt, und zwar hat man form-
lich Rezepte aufgestellt: Kirchen gotisch,
Rathäuser am liebsten Renaissance, Jagd-
schlösser ebenfalls und so fort. Aehnliches
gilt für Interieurs.
Das diese Methode eine Lehre des Fort-
schrittes sei, kann niemand behaupten, zum
mindesten nicht in künstlerischer Beziehung.
Das fortschrittliche Moment, das unbewusst
stets auftritt, sobald in äusserlicher An-
lehnung an Formen früherer Perioden ge-
schaffen wird, verdammt man und sucht es
auszumerzen.
Merkwürdig genug ist es, dass während
unseres ganzen Jahrhunderts alles Sehnen
darauf gerichtet war, den neuen „Stil" zu
finden, und dass systematisch alles gepflegt
wurde, was verhindern konnte, dies Ziel zu
erreichen. Ein Blick auf die Kunstgeschichte
hätte lehren müssen, dass stetige Entwicke-
lung in bestimmter Abhängigkeit von po-
litischem und kulturellem Auf- oder Nieder-
gange die Losung der Kunst ist. Die Ent-
wickelung ist durch kein Dogma aufzu-
halten, ausserdem aber wird sie verlangt
von einem wichtigsten Faktor, dem mensch-
lichen Abwechselungsbedürfnis. Ob übri-
gens Entwickelung ein Fortschritt ist im
absoluten Sinne zum Besseren oder Schlech-
teren bleibt völlig gleichgültig gegenüber
der Forderung, seiner Zeit gerecht zu
werden.
Also der Kernpunkt der heutigen Aus-
bildung des jungen Architekten, wenn man
einmal nur die baukünstlerische Ausbil-
dung ins Auge fasst, sind Vorträge mit an-
schliessenden Entwurfübungen für das Form-
gebiet der Antike, des Mittelalters und der
Renaissance. Das uns zeitlich am nächsten
stehende Barock und das Rokoko, an die
wir noch am ehesten den Faden der Ent-
wickelung anknüpfen könnten, wird ganz
vernachlässigt. Die einzelnen Kunstab-
schnitte werden als fest in sich geschlossene
behandelt, wie wenn sie plötzlich entstanden
und abgebrochen wären. So erhält der
unerfahrene Schüler niemals Kenntnis vom
lebendigen Zusammenhang alles Kunst-
schaffens. Werden in den verschiedenen
Gebieten der Formenlehre die einzelnen
Denkmäler und Formen einfach als Doku-
mente behandelt ohne gründlichen Vergleich
ihres Charakters mit dem zu anderer Zeit
herrschenden, so wird der Eindruck, dass
hier nachahmenswerte Beispiele aufgestellt
werden sollen, noch erhöht. Handhabt man
nun gar die Formenlehre in der Weise, dass
man Grundrisse, Schnitte, Bauteile und Or-
namente dem Schüler vorführt, ohne das
geistige Band zu kennzeichnen, welches
sie untereinander und mit einer
früheren Entwickelungsstufe ver-
bindet, so liegt es gar zu nahe, dass der
Schüler darin nichts als massgebende For-
meln erblickt, die er getrost und bequem
bei Gelegenheit verwerten kann. Werden
ferner dem Architekturjünger noch alle Mass-
verhältnisse zur sorgsamen Aufzeichnung ins
265
Heft diktiert, ohne dass man sein Form-
empfinden berührt, so untergräbt man da-
mit von vornherein jede selbständige künst-
lerische Bethätigung.
Bei den Entwurfübungen soll dann das
in der Formenlehre Gelernte angewendet
werden. In der Antike wird ein Tempel
oder Grabmal, im Formkreise der roma-
nischen und gotischen Periode eine Kirche
oder Burg, in der Renaissance ein Palast
oder Rathaus gezeichnet. Diese Uebungen
entbehren nicht eines ästhetisch - erziehe-
rischen Momentes; aber sollte der jetzige
Aufwand an Zeit nötig sein, sollten nicht
auf andere Weise bessere Ergebnisse erzielt
werden?
Unter allen Umständen ist die jetzige
Lehrmethode unnatürlich in ihren Anfor-
derungen und unorganisch im Aufbau.
Die baukünstlerische Entwickelung etlicher
Jahrtausende in einem einzelnen modernen
Menschen reproducieren wollen ist ein Un-
ding. Alle archäologische Forschung ist
nicht im stände, den Geist früherer Zeiten
einem jeden von uns aufzupfropfen, wenn
nicht dieser Geist bereits in uns lebt Dass
aber das Empfinden der Antike mit dem
des Mittelalters und dem des i6. bis i8. Jahr-
hunderts sich in jemand vereinigt fände,
ist wohl unmöglich. Vor allem aber ist
deshalb der Lehrplan unserer technischen
Hochschulen nicht mehr haltbar, weil der
Staat nicht länger die Ansicht unterstützen
darf, dass es Aufgabe der Architektur sei,
je nach Bedarf bald ein romanisches, go-
tisches oder Renaissancegebäude aufzuführen.
Die törichte Anwendung dieser doch nur
zeitliche Abschnitte bezeichnenden Wörter
kennzeichnet die Verständnislosigkeit der
noch heute vorherrschenden Kunstauf-
fassung.
Während der leitende Gedanke des alten
Lehrplanes ist „stilgerecht" zu bauen, sollte
der des neuen sein, „stilgemäss" zu bauen.
Dabei fordert „stilgemäss" nichts Geringeres
als organische und formale Schönheit, wie
sie unserer Zeit sich anpasst. Kunsthisto-
rische Stilübungen sind unserer Zeit, die ihre
künstlerische Selbständigkeit wieder
zu erlangen im Begriff steht, unwürdig. Stil
ist die dem Zweck und Darstellungsmittel
angepasste wohlgefällige Gestaltungsweise.
Diese Fassung des Begriffes greift allmäh-
lich Platz unter unseren Künstlern, und man
schafft wieder im Sinne dieser Definition.
Für die Ausgestaltung im Einzelnen be-
deutet sie, dass jedes Glied konstruktiv
und ästhetisch nach Möglichkeit voll-
kommen, nicht aber antik, gotisch, oder
im Renaissancecharakter beschaffen sein
soll. Wohl soll dem jungen Architekten
an den alten Meistern gezeigt werden, wie
feines ästhetisches Gefühl sie bei ihren
Kompositionen leitete. Aesthetik soll ge-
lehrt werden und Stillehre; „Stil" aber in
unserem Sinne. Aesthetik ist die Lehre
vom Formschönen; Stillehre beschäftigt
sich mit dem nach Form und Inhalt Voll-
kommenen; sie ist die höherstehende Wissen-
schaft. Schön kann wohl ein gezeichnetes
Kapital sein, stilvoll kann wohl die Zeich-
nung sein, aber nicht das Kapital; es gehört
der Körper dazu, und ob diesem die Form
entspricht, das wird entscheidend sein. Heute
lernt der angehende Architekt, dass es nach
Zeitabschnitten gesonderte Bauglieder giebt,
nicht aber dass es Bauglieder schlechthin
giebt, die einzig nach ästhetischen und
konstruktiven Gesichtspunkten zu gestalten
sind. Das letztere aber ist doch der Kern-
punkt der Sache.
Um ästhetisch empfinden zu lernen, soll der
Architekturjünger die besten Bauteile be-
liebiger Zeiten unter verständnisvoller Lei-
tung nachzeichnen; nicht geistlos Formen
kopieren, sondern mit Bewustsein, weshalb
die Linien gerade so und nicht anders ge-
führt sind. Dazu ist allerdings nötig, dass
sich unsere Architekturlehrer selbst etwas
mehr mit der Deutung der Formen befassen,
als bisher. Hat dann der junge Künstler
begriffen, um was es sich handelt, so soll
er versuchen selbstschöpferisch seinem Em-
pfinden angepasste einfache Bauglieder
ästhetischen und tektonischen Gesetzen
entsprechend darzustellen. Und wo das
Papier, wie ja zu allermeist, nicht ausreicht
zur Darstellung, soll er modellieren, soll
formen in dem Gedanken, er habe ein be-
stimmtes Material, sei es Stein oder Metall,
266
vor sich. Geschiebt das unter verständnis-
voller Anleitung, so wird ihm ein Licht
aufgehen über die Höbe derKunst, der ersieh
gewidmet hat. Ist er kein Stümper, so wird
er Freude am Schaffen haben, die leere
Form wird ihm Leben gewinnen, denn das
Wesen alles Kunstschaffens ist ja die Be-
geisterung und die darf man dem Jüngling
nicht ertöten.
Somit würde die künstlerische Ausbildung
in den Vordergrund treten gegenüber der
rein naturwissenschaftlichen, die einge-
schränkt werden müsste schon der Zeitein-
teilung wegen.
Die Aenderungen im theoretischen Unter-
richt würden sich also beziehen auf kri-
tische Entwickelungsgcschichtc der Bau-
kunst, allgemeine Kunstgeschichte und
Aesthetik. Der praktische Unterricht müsste
aufweisen: Nachzeichnen und Entwerfen von
einzelnen Bauteilen, Ornamenten und der-
gleichen und Modellieren. Theorie und
Praxis bezwecken dann im ganzen weiter
nichts als Weckung und Ausbildung des
Formemptindens. (Dass auch, namentlich
beim modernen Architekten der Farbensinn
nicht vernachlässigt werden darf, ist selbst-
verständlich. Es soll von dieser Sache
ein andermal gesprochen werden.) Nach
Absolvierung der Hochschule wird die
künstlerische Praxis an dem jungen Ar-
chitekten das Ihre thun.
267
ABB. 442.
VILLA LÖWENSTEIN. ~ s*'
KAISERIN AUGUSTASTR. 59.
ERBAUT VOM 1. MAI 1901 BIS 1S. JULI 1602 VON KRISTELLER UND SONNENTHAL, ARCHU
TEKTEN IN BERLIN. FASSADEN IN TER RA NOVA-PUTZ. BAUKOSTEN PRO DM. 680 M.
BILOHAUERARBEITEN VON CARL HAUER UND WILHELM VOGT IN BERLIN, m gm oj
DIELE IN DER VILLA LÖWENSTEIN.
KAISERIN AUGUSTASTRASSE 59.
ARCHITEKTEN: KRiSTELLER UND SONNENTHAL. BILDHAUER ARBEITEN VON CARL
HAUER UND WILHELM VOGT. TISCHLERARBEITEN VON H. EMMELUTH, ALFRED
DUNSKY, J. C. PFAFF UND M H. WEGNER, SCHLOSSER. UND TREIB- ARB El TEN UND
BELEUCHTUNGSKÖRPER VON J. BEISWENGER, GUSTAV LIND, H. FROST Se. SÖHNE,
BAUER & GLEICHAUF UND GOLDE & RAEBEL, SÄMTLICH IN BERLIN, eh m cu cu
269
DIELE IN DER VILLA LÖWENSTEIN. KAISERIN AU GUS TASTRASSE 54. ARCHITEKTEN:
KRISTELLER UND SONNENTHAL. AN DER AUSFÜHRUNG WAREN DIE NEBENSTEHEND
GENANNTEN FIRMEN SETHEILIQT. MALERARBEITEN VON M. J. BODENSTEIN IN BERLIN.
GARTENANSICHT DER VILLA LÖWENSTEIN. KAISERIN AUGUSTASTR. 69.
ARCHITEKTEN: KRISTELLER UND SONNENTHAL IN BERLIN, r« «> ro r«
ABB. ++7. ABB. 448.
II. Sloclt.
GRUNDRISSE ZU DEN ABBILDUNGEN 442—446.
STÄDTISCHE STEUERANNAHMESTELLE UND GEMEtNDEDOPPELSCHULE WATTSTR. 16, ERBAUT
VON AUGUST 1900 BIS APRIL 1902 VON PAUL HESSE, ARCHITEKT IN BERLIN. BAUKOSTEN
72B0O0 MARK, SOCKEL AUS BASALTLAVA. PORTAL AUS SANDSTEIN. FLÄCHENVERBLENDUNG
AUS RATHENOWER HANDSTRICHSTEINEN IN KLOSTERFORMAT. GESIMSE UND GIEBELVOLUTEN
AUS TERRACOTTEN. MODELLE FÜR DIE BILDHAUER-ARBEITEN VON E. WESTPHAL. «= ua la
STÄDTISCHE STEUER AN NAHM ESTELLE UND GEMEINDEDOPPELSCHULE WATTSTR. 16,
ARCHITEKT: PAUL HESSE IN BERLIN. SOCKEL UND FENSTER SOHLBÄNKE AUS ROTEN
VERBLENDSTEINEN DIE ÜBRIGEN FlACHEN AUS WEISSGRAUEN VERBLENDSTEINEN,
IM OBEREN STOCKWERK PUTZFLÄCHEN AUS HYDRAULISCHEM KALKMÖRTEL. «= ">
SITUATION ZU ABB. 449, 450
U. GRUNDRISSE ZU ABB. 449.
0 1 5m.
1 M I I I I
GESCHÄFTSHAUS MARKQRAFENSTRASSE 70.
ERBAUT VON OKTOBER 1901 BIS JUNI 1902 VON PAUL GELONER, ARCHITEKT
IN BERLIN. FASSADE IN COTTAUER SANDSTEIN VON GEBR. ZEIDLER, HOF-
STEIN METZMEISTER IN BERLIN. ERKER VON DER KUNST- U. BAUSCHLQSSEREI
ERNST SCHMIDT IN BERLIN. DACHKONSTRUKTION IN EISEN. » « » ^
'l^
'vrj:
#.»
*"*
sr^-.-SI*^
'I
/■^'
•^•-•'»
"•a
ABU. 4'-ö
0 1
^ I l
T-V-^
^
.ff-
f-
.#^<
•, '•
"t
■i^
Hk.^
if
•».
■ » . » ■
^
ABB. *t57.
*.'-^K(-.-V^?-"lNSTRAS^E 70,
• ..\: i:.0'> VON ->AIJL GtlLDNF.R. ArJCHITtlKT
'. [."? F-,.-NnS'l fcl.N VC^N vlEtiR. 2t.-DL.rR. HOT
^. »; -/ON DliK KUNST- U. BAUSC HLO^" SRRbi
'^ -1KO^.'>^RUKT!C)^ IN FiSEN r>^ o^i c>j e^
POLIZEIDIENSTQEBSUDE IN RIXDORF,
KAISER FRIEDRICHSTRASSE. ERBAUT
VON ARCHITEKT ZIMMERMANN ^
IN RIXDORF - BERLIN. ~ •-= ~ r=
276
BÜFFELSCHWEMME IN SIEBENBÜRGEN. VON KARL ZIEGLER IN
BERLIN. GROSSE BERLINER KUNSTAUSSTELLUNG VON 1902.
BILDNIS SR. EXC. DES HERRN STAATSMINISTERS VON MAYBACH. VON HUGO
VOGEL IN BERLIN. GROSSE BERLINER KUNSTAUSSTELLUNG VON 1902, »^
NACH SONNENUNTERGANG. VON FRIEDRICH KALLMORGEN IN
BERLIN. GROSSE BERLINER KUNSTAUSSTELLUNG VON 1902.
BILDNIS DER FRAU BILDHAUER WENK. VON KARL ZIEGLER IN
BERLIN. GROSSE BERLINER KUNSTAUSSTELLUNG VON 1902. "=•
«78
ABB. 463. 'o ABB. 464.
„ES WAREN BRUN- '<=
ZWEI Kö- '^ NEN-AN- '^
NIQSKIN- '^ LAGE VON
DER." VON B.BUTZKE,
B. BUTZKE, BILD- "= "=
BILDHAUER HAUER IN
IN BERLIN. BERLIN. <^
ABB. 465. ><■
„MUSIK." "■
STATUETTE
VON FRANZ
METZNER, "=
BILDHAUER
IN BERLIN. <^
=79
ABB. 466. "o
KNABE AM ^
WASSER. ^
VON JULIUS
WULFF, BILD-
HAUER IN "=
BERLIN. "' ^
ENTWURF ZU EINER STAND-
UHR VON HUGO CÄUER, BILD-
HAUER IN BERLIN. ^ ~ ~
FAMILIENZIMMER VON ARTHUR BIBERFELD,
ARCHITEKT IN BERLIN. u= uo i^ .« i^ i^ uo
GROSSE BERLINER KUNSTAUSSTELLUNG 1902.
ABB. 469—470.
STÄNDUHR UJ^D TEILANSICHT
AUS DEM FAMILIENZIMMER. AR-
CHITEKT: ARTHUR BIBERFELD
IN BERLIN. GROSSE BERLINER
KUNSTAUSSTELLUNG 1902. ~ ~
»»3
SPEISEZIMMER VON GEORG KUHNERT, ARCHI-
TEKT IN BERLIN. AUSGEFÜHRT IN GRAUBRAU-
NEM EICHENHOLZ MIT EINGELEGTEN ECHTEN
HÖLZERN IN DEN EIGENEN WERKSTÄTTEN.
GROSSE BERLINER KUNSTAUSSTELLUNG 1902.
284
ABB. 472—473.
SPEISEZIMMER VON GEORQ KUHNERT, '^
ARCHITEKT IN BERLIN-CHARLOTTENBURG.
GROSSE BERLINER KUNSTAUSSTeLLUNG1902.
=85
FENSTERLÄIBUNQ IM SITZUNGSSAALE DES RAT-
HAUSES ZU DESSAU. VON MARNO KELLNER, DE-
KORATIONSMALER, BERLIN - CHARLOTTENBURG.
ABB. 476—477.
ENTWÜRFE ZU TAPETEN. VON G. MANISCH, MALER IN BERLIN-SÜDENDE.
387
Id der Unteiscbrifi unter Abbildung 3S5 ist uns
eia Irrtum unterlaufen und ttileo wir unseren Ter-
chrten Lesern mit, dass Herr Architekt HOFGORTEL
nicht die Fassade, sondern die Innen- Ausstattung: des
Hauses Victoria-Luise-Plalz 9 entworfen hat.
Dil Rtdttktion.
(\ Prof Alexander LinttemoHH Ist am 33, Septem-
ber in Alter von 63 Jahren in Prankfun a. M, gestor-
ben. Llnnemauns Haupttbatigkeit lag auf dem Gebiete
der Glasmalerei. Gerade hundert Kirchen und Profan-
gebäude sind von ihm in den dreizehn Jahren des
Bestehens seiner Glasmalereianslatt mit Glasfenslern
ausgeschmückt worden. Gemeinsam mit Eduard von
Steinte fahrte er die Ausmalung des Frankfurter Doms
BUS. In Berlin hat er durch den Mosaikschmuck und
die Chorfensler der Kai ser-WlIhelm- Gedicht niskirche
ein Werk hinterlassen, das für alle Zeiten den Meisler
ehren wird. ^
BB Am 39. Seplenber verschied in K61n der Uombau-
mdster Geheimer Regleiungsrat Richard Voiglel,
Volgtel, 1839 in Magdeburg geboren, hat als Nach-
folger von Zwiiner das gewaltige Weck des Dombaues
zur Vollendung geführt. — Am 31. August starb In seiner
Villa bei Budapest der Architekt Professor B. Steind!
im Tiemndsechsiigslen Lebensjahre. Er schuf in seiner
Vaterstadt Budapest eine grössere Anzahl hervor-
ragender Bauten. Die Einweihung seines Hauptwerke',
des ungarischen Parlamentsgebäudes, das im Oktober
seiner Bestimmung Qbergeben wurde, sollte er nicht
mehr erleben.
i Dit Preisverteilung auf der I. inlerna/ionaleit
Ausslellung für ntoderne dekorative Kunst in Turin
hat fQr Deutschland glänzende Resultate gebracht.
Es eniGelen auf die deutsche Abteilung elf Ehren-
diplome, 95 goldene, 30 silberne Medaillen und gegen
60 „DiplAmes de merite". Da das Preisgericht Inler-
natlonal war und sich ausschliesslich aus praktisch
arbeitenden Künstlern lusammensetzte, so darf dieser
Erfolg als guter Massstab Ar die deutsche Arbeit
gelten. Den hSchsten Geldpreis von Üooo Lire fQi
die beste Zusammenstellung von drei Luxusstmmern
erhielt Professor L M. OLBtICH in Darmstadt, den
»weiten Preis von 1 500 Lire (flr ein Luxuszlramer
gewann Professor P. BEHRENS in Darmstadt, einen
zweiten Preis fQr Zimmer all ereinfachster Ausstattung
BERNH. GOEBBL In Freiberg (Sachsen). Von Berliner
Künstlern und Firmen erhielten folgende eine Aus-
teichnnng: die goldene Medaille: Maler GURT STOEVIHG,
Verlagsbuchhandlung FISCHER & FRANKS, Architekt
ANTON Huber, Architekt Bruno MÖHRING; die sil-
berne Medaille: Leder waren f ab rik W. COLLIN, Bionze-
giesserel LOEVY, Kunstmaler ALB. MAENNCHEN,
ArcfaltektWiLH Müller, ArchitektHERMANNWERLE;
Anerkennungsdiplome: Arcbi'cklWlLLYO. Dressler,
H0FFMANN&CO.{Buntgläser), Architekt Arno KÖRNIG,
Kunsitischlerei RICHARD KÜMMEL, Bildhauer LEWlN-
FUNKE, Bildhauer MARTIN SCHAU SS, Professor
C. C. Schirm (Email arbeiten), JOSEF SCHMEIDEL
(Melallarbeiten) , Kunstschmiede SCHL'LZ & HOLDE-
FLEiSS, Aktien-Ges. vorm. J. C, Spinn & Sohn.
Bildhauer OTTO STICHLIKG, FlA & RUDOLF WiLLE.
4t In dem Wettieweri für den Neubau eines
Krankenhauses in Saarbrücken, »u dem 33 Entwürfe
eingegangen waren, wurde den beiden Entwürfen
„Licht und Luft" und „Lindere Leiden" des Archi-
tekten H. WESZKALNYS in Saarbrücken ein Doppel-
preis von 4000 Mark, dem Entwurf „Aus der Praxis"
des Architekten RtCH. KLEPZIG in Gotha und dem
Entwurf „SCdlicht" der Architekten MAX BiSSCHOF
in Berlin und WiLH, HBIDECKE in Charlotten bürg je
ein Preis von 1001 Mark zuerkannt — In dem Wett-
bewerb für den Neulau eines Kollegiengebäudes der
Universität Freiiurg in B. wurde der erste Preis
von 7000 Mark nicht verteilt, sondern diese Summe
wurde für vierte Preise und Ankaufe verwandt. Unter
den eingesandten 131 EnlwUrfen erhielt den zweiten
Preis der Entwurf „Ovuoi" des Professors FRIEDRICH
RATZBL in Karlsruhe, je einen dritten Preis der Ent-
wurf „Floreat" des Baudirektors MAX MECKEL und
des Architekten C. A. MECKEL in Freiburg i. B. und
288
der Entwurf ,,Kelim" der Architekten PAUL und
KARL BONAIZ in Stuttgart, je einen vierten Preis
der Entwurf ,, Deutschem Geiste eine Warte" der
Architekten SCHULZ und SCHLICHTING in Berlin, der
Fntwurf „Schauinsland^' des Architekten HERMANN
Distel in Freiburg und der Entwurf „Altmodisch''
des Professor FRIEDRICH RATZEL in Karlsruhe. An-
gekauft wurde der Entwurf „Faust'* des Architekten
PAUL THIERSCH in München, der Entwurf „Alt Frei-
burg" der Architekten CURJEL und MOSER in Karls-
ruhe, der Entwurf „Löwenplatz'* der Architekten RUST
und MÜLLER in Leipzig und der Entwurf „Würde**
der Architekten ALEXANDER und PAUL HOHRATH in
München.
•
In dem vom Verein für Feuerbestattung in Bremen
ausgeschriebenen Vi 'ettbewerb /ür ein Crematorium
erhielten unter den eingegangenen 78 Entwürfen i\^n
ersten Preis der Entwurf „Toteninsel" der Regierungs-
Baumeisters KARL WiNTER in Ravensburg, den zweiten
Preis der Entwurf „Halbinsel** des Regierungs-Bau-
meisters Gurt Gabriel In Düsseldorf, den dritten
Preis der Entwurf „Rasch" der Architekten LOUIS
BUECHE und A. WÜNSCHE in Dresden. Angekauft
wurde der Entwurf, „Finale'* des Architekten JULIUS
BEECKMANN in München, der Entwurf „Stille Wasser"
der Architekten HERMANN SCHAEDTLER und KARL
MÖLLER in Hannover und der Entwurf „Pluto" des
Architekten J. P. RIPPE in Hannover. — In dem
Wettbewerb für ein Hallenschwimmbad in Pjorsheifn
wurde von einer Erteilung des ersten Preises ab-
gesehen und der dafür ausgesetzte Betrag in Höhe
von 3000 Mark für einen weiteren zweiten und dritten
Preis verwandt. Je einen zweiten Preis erhielten der
Entwurf „Halle'' der Architekten MEISSNER & LlBOKIUS
in Magdeburg und der Entwurf „Sanitas" des Pro-
fessor Eugen Beck in Karlsruhe, je einen dritten
Preis der Entwurf ,, Licht und Luft" des Architekten
ALWIN GENSCHEL in Hannover und der Entwurf
„Volkswohlfahrt" der Architekten AD GÖDECKE und
LUDW. KNORTZ in Giessen. Angekauft wurde der
Entwurf „In balneis salus'* des Regierungs-Bau-
meisters F. Kritzle R in Berlin-Friedenau und des
Architekten G. Emmingmann in Berlin. — In dem
Wettbewerb für ein Wohnhaus in Lübeck^ das auf
einem der Marien-Kirchengemeinde gehörigen Grund-
stück am Marienkirchhof errichtet werden soll, wurde
der erste Preis dem Architekten W Gl^OGNER in
Charlottenburg, der zweite Preis den Kegierungs-
Baunieistern ERICH und RICHARD BLUNCK in Berlin,
der dritte Preis dem Architekten KD. STAPELFf:L])T
in Lübeck zuerkannt.
•
f\ In dem vom Vereine deutscher Verblendstein-
und Terrakottenfabrikanten E. V. ausgeschriebenen
Wettbewerb zu einem Wohn- und Geschäftshaus erhielt
den ersten Preis der Entwurf „(ireif* des Architekten
HERMANN KLATTR in Heilbronn a N., je einen zweiten
Preis der Entwurf „Lagow" des Architekten FRITZ
Blume in Berlin und der Entwurf „Weiche Linie,
kräftige Farbe" des Dipl.-Ing. GEORG OSTERROHT
in Königsberg i. Pr. — Für die von demselben Verein
ausgeschriebene beste Abhandlung betr. die Vorzuge
der Verblendung von Bauwerken mit Baumaterialien
aus gebranntem Thon gewann den ersten Preis die
Arbeit mit dem Kennwort „Dahe" des Regierungs-
Baumeisters Michel in Göttingen.
♦ *
*
^ Zur Erlangung von Entwürfen sum Seubau eines
Kreishauses in Recklinghausen t. IV. wird ein öffent-
licher Wettbewerb unter den Architekten Deutschlands
ausgeschrieben. An Preisen sind ausgesetzt: i5cx>,
loocj und 500 Mark. Das Preisrichteramt haben über-
nommen : Landrat Graf VON MERVELDT in Reckling-
hausen, Kreisausschussmitglied Fabrikant GALLAXD
in Westerholt, Landesbaurat ZIMMERMANN in Münster,
Stadtbaurat BLUTH in Bochum und Kreisbaumeister
TlMMERMANS in Recklinghausen. Die Ent\vürfe sind
bis rum 15. Dezember 1902 dem Kreisausschuss des
Landkreises Recklinghausen einzureichen. Das Bau-
programm nebst Bedingungen und Lageplan ist von
dem Kreisbauamt in Recklinghausen gegen porto-
freie Einsendung von 1,50 Mark zu be/.iehen.
:j: ;i:
*
# Einen Wettbezverb zur Erlangung von Mustern
für Fussböden schreibt die Sinsiger Mosaikplatten-
und Thonwarenfabrik A.-G, in Sinsig a. Rh. mit
Frist bis zum 15. November unter allen Künstlern
und Kunstgewerbetreibenden aus. Es sollen ins-
gesamt 6 Muster gewonnen werden, für die je zwei
Preise von aco Mark, von 150 Mark und von loo Mark
ausgesetzt sind. Das Preisrichteramt haben über-
nommen: Geh. Commerzienrat OTTO ANDRE.VE in
Cöln a. Rh., Professor HERMANN SCHAPER in Han-
nover, Architekt EMIL SCH REITERER und LOUIS
ZIEC.LER, Chef des Hauses PALLENBERG zu Cöln a.Rh.
Näheren Aufschluss erteilt das Programm, das un-
entgeltlich durch die Direktion der Sinziger Mosaik-
platten- und Thonwarenfabrik A.-G. zu Sinzig a. Rh.
zu erhalten ist.
« *
A Der Wettbewerb um den grossen Staatspreis auf
dem Gebiete der Architektur für das fahr ipoj ist
von der Königlichen Akademie der Künste ausge-
schrieben worden. Der Preis besteht in einem Sti-
pendium von 30T0 Mark zu einer einjährigen nach
bestimmten Vorschriften auszuführenden Studienreise
nebst 300 Mark Reisekostenentschädigung. Diese
Summe ist zahlbar in zwei halbjährigen Raten, deren
erste beim Antritt der Studienreise, die zweite bei
Beginn der zweiten Jahreshälfte derselben nach Er-
stattung des Reiseberichtes und nach Erfüllung be-
stimmter Verpflichtungen ausgezahlt wird. Die W^ahl
des Gegenstandes steht den Bewerbern frei. Welt-
bewerbfähig sind: a) alle Arten selbständig durch-
geführter Entwürfe von grösseren Bauten, die aus-
geführt oder für die Ausführung entworfen sind, aus
denen ein sicherer Schluss auf die küntlerische und
praktische Befähigung des Bewerbers gezogen werden
289
kann (Schaubilder sind unerlässlich); b) Photographien
des Innern und des Aeusseren derartiger Gebäude, di«*
durch Grundrisse und Schnitte erläutert sind, sind
zulässig. Die für den Wettbewerb bestimmten Arbeiten
sind nebst schriftlichem Bewerbungsgesuche bei dem
ausschreibenden Senate, den Kunstakademien in
Düsseldorf, Königsberg oder Cassel oder dem Staedel-
schen Kunstinstitute in Frankfurt a. M. bis zum
21. Februar 1903 nachmittags 3 Uhr einzureichen.
Der Einsendung sind beizufügen: i. eine Lebens-
beschreibung des Bewerbers, aus der der Gang seiner
künstlerischen Ausbildung ersichtlich i&t, nebst Zeug-
nissen über die letzteren; 2. Zeugnisse darüber, dass
der Bewerber ein Preusse ist und dass er zur Zeit der
Bewerbung das zweiunddreissigste Lebensjahr noch
nicht überschritten hat; 3. die schriftliche Versicherung
an Eidesstatt, dass die eingereichten Arbeiten von
dem Bewerber selbständig entworfen sind. Das
Stipendium steht vom i. April 1903 ab zur Verfügung.
Die Studienreise ist spätestens innerhalb einer Frist
von zwei Jahren nach der im März 1903 erfolgenden
Zuerkennung des Stipendiums anzutreten und ohne
willkfihrliche Unterbrechung zu vollenden. Die wei-
teren Bestimmungen enhalten die von dem Bureau der
Kgl. Akademie der Künste, Berlin N.W., Universitäts-
strasse 6, zu erfragenden Nachrichten für die Gewinner
des grossen Staatspreises.
* ♦
Die deutsche Städteausstellung in Dresden ipoj
soll den Stand des deutschen Städtewesens zu Anfang
des 20. Jahrhunderts, insbesondere die Entwickelung
der grösseren Gemeinden Deutschlands in den letzten
Jahrzehnten und die Fortschritte auf den verschiedenen
Gebieten der Gemeindeverwaltung in dieser Zeit ver-
anschaulichen. Daneben soll noch eine Ausstellung
von Gewerbetreibenden solche zum Gebrauch grösserer
Gemeinden bestimmte Einrichtungen und Gegenstände
zur Darstellung bringen, die Anspruch auf Neuheit
und Mustergültigkeit erheben können. Die Ausstellung
der Städte wird in folgerde Abteilungen zerfallen*
1. Fürsorge der Gemeinden für Verkehrsverhältnisse, für
Beleuchtung, Strassenbau und Entwässerung, Brücken
und Häfen, einschliesslich des gesamten Tiefbau- und
Vermessungswesens, der Strassenbahn u. s.w. ; 2. Stadt-
erweiterungen, Baupolizei und Wohnungswesen; 3. Für-
sorge der Gemeinden für öffentliche Kunst (Architektur,
Malerei, Bildnerei); 4. Allgemeine Gesundheit und
Wohlfahrt, Polizeiwesen; 5. Schulwesen und Volks-
bildung; 6. Armenwesen, Krankenpflege, Wohlthat'g-
keitsanstalten, Wohlthätigkeitsstifiungen; 7. Kassen-
und Finanzverwaltung einschliesslich Steuern, städti-
sche Gewerbebetriebe und städtischer, zur Gemeinde-
verwaltung nicht unmittelbar benutzter Grundbesitz,
sowie Einrichtungen der Gemeinden für Sparkassen
und Leihwesen ; 8. Registratur und Bureaueinrichtung,
Beamtenschaft u. s. w., sowie Statistik und Schrifttum.
zh Das Linoleum beginnt sich immer mehr in Wohn-
und Geschäftshäusern einzubürgern. Als Belag massi-
ver aus Eisen und Estrich bestehender feuersicherer
Fussböden und Treppen ist es geradezu unentbehrlich
geworden, da nur so dem menschlichen Fuss die
nötige Körperwärme gewahrt werden kann; ebenso
dient es vortrefflich zur Dämpfung des Schalles. Die
Forderung der Sauberkeit erfüllt das Linoleum
in vollständiger Weise; denn da es durchaus undurch-
lässig ist, so können wcxier Staub noch Flüssigkeit
jemals einziehen oder sich festsaugen, sie bleiben
vielmehr an der Oberfläche haften und können durch
Wasser leicht und spurlos beseitigt werden.
□ Die von der Deutschen Barackenbau - Gesell-
schaft Köln- Berlin auf der Düsseldorfer Ausstellung
vorgeführten zerlegbaren, transportablen Brummer-
sehen Häuser besitzen unbeschadet ihrer Zerlegbar-
keit alle technischen und hygienischen Vorzüge, die
man an Massivbauten stellt. Diese sofort liefer- und
aufstellbaren Häuser bieten den finanziellen Vorteil
einer sich nach dem Bedarf richtenden bruchslückweisen
Ausführung ganzer Bauanlagen an beliebiger Stelle
unter Fortfall von kostspieligen 1 reppenanlagen und
Fundamenten und können je nach Grösse in wenigen
Stunden oder Tagen abgebrochen und an jeder be-
liebigen anderen Stelle wieder aufgebaut werden,
während die zumeist teuren Fachwerk- oder Massiv-
bauten nur Abbruchsmaterial darstellen, sobald der
Zweck ihrer Errichtung aufgehört hat oder ihr ursprüng-
licher Bauplatz anderweitige Verwendung finden soll.
Die Brümmerschen Holzhäuser besitzen ausserdem
eine grössere Widerstandsfähigkeit als alle anderen
Baracken- und Fachwerkbauten. Die behagliche Wohn-
lichke t eines jeden Holzhauses wird hier noch durch
eine leichte Lüftung im Sommer und billige Heizung
im Winter erhöht.
:^ Unter dem Namen Fachverband für die wirt-
schaftlichen Interessen des Kunst gezverbes hat sich
eine grosse Anzahl namhafter Berliner Firmen ver-
einigt, um die wirtschaftlichen und handelspolitischen
Interessen aller Gruppen der Kunstgewerbetreibenden,
sowohl der Industrie als des Handels, zu vertreten
und zu fördern. Mitglied des Verbandes kann jede
durch ihre berufliche Thätigkeit mit dem Kunstge-
werbe in Beziehungen stehende handelsgerichtlich
eingetragene Firma des zur Handelskammer für
Berlin gehörigen Bezirkes werden. Der den Fach-
verband in ehrenamtlicher Thätigkeit vertretende,
jährlich gewählte Ausschuss soll vor allem auch
Fühlung mit den betreffenden Behörden und Körper-
schaften nehmen und thunlichst enge Verbindung mit
der Handelskammer bezw. den die kunstgewerblichen
Branchen vertretenden Mitgliedern erstreben und
ihnen 'beratend zur Seite treten. Zum Vorsitzenden
wurde der Bronzewarenfabrikant OTTO SCHULZ, zum
Schriftführer der Kgl. Hoflieferant HERMANN HlRSCH-
WALD ernannt. Die Geschäftsstelle des Fachver-
bandes ist vorläufig Berlin W., Leipzigerstrasse 13.
290
Neu erschienene Pachlitteratur.
Zu besiehen durch Brust Wasmuth« Berlin W. 8,
Markgrafenstrassa 35.
Arbeiterhftuser und Arbeiterwohnangen. Festschrift
des Rheinischen Vereins sur Förderung' des
Arbeiterwohnungswesens aus Anlass des VI. inter-
natlooalen Wohnuogskongresses Düsseldorf 190a
und der Industrie-, Gewerbe- und Kunstaustellung
Düsseldorf i > 03. 4«'. 3 Tle. i. einen Band geheftet.
Tl. I., III Seiten, die von Stadt, Gemeinde, Arbeit-
gebern, etc. ausgeübte Arbeiterwohnungsfflrsorge.
Tl. II. Ausgeführte Arbeiterwohnhäuser v. Geh.
Baurat Stubben, 40 Seiten Text und Abbildgn.
von 149 Seiten M. 12, —
Dennstedt, Prof. Dr. M., Die Feuergefahr im Hause.
80 gebd M. 3,50
Drathen, Dr. Jur., Der Rechtsschutz des bildenden
Künstlers. 80 broch M. 3,—
Emperger, Fritz von, Neuere Bauweisen und Bau-
werke aus Beton und Eisen, nach dem Stande
bei der Pariser Weltausstellung 1900.
Tl. III und IV ein Quartband . . M. 9,^
«I » »» . . M. 5, —
• n „ „ . . M. 4,—
Hundt, Robert., Bergarbeiter- Wohnungen im Ruhr-
revier mit 34 Textillustr. u. 14 Tfln. . M. 5,—
Kunst und Handwerk, Arts and Grafts Essays. 8°
broch. Jeder Band M. 3,—
I. Die dekorativen Kfinste. 48 Seiten.
II. Die Buchkunst. 38 Seiten.
III. Keramik, Metallarbeiten, Gläser. 38 Seiten.
IV. Wohnungsausstattung. 53 Seiten.
V. Gewebe und Stickereien. 64 Seiten.
Morris, William., Neues aus Nirgendland. Ein Zu-
kunftsroman. Aus d. Engl, fibers. v. Paul Seliger.
303 Seiten 8°. broch. ..."... M. 6, —
Morris, William., Zeichen der Zeit. Sieben Vorträge
übertragen aus dem Englischen v. Paul Seliger.
80 broch. M. 3,— gebd. M. 4,—
Muthesius, Dr. Herm., Stilarchitektur und Baukunst.
8° gebunden M. 4,50
A ttf nnser« Inaer^nten Im Anxel^eiitall
^^ dieser Nammer machen wir hiermit
ganx besonders aufmerksam«
ACT.-GBS. J. C. Spinn dt Sohn, Beleuchtungsgegen-
stände, Berlin.
S. J. ArnhedI, Hofkunstschlosser, Berlin N.
BAECHLER & PAASCHS, Kunstschmiede, Gr.-Lichter-
felde-B erlin.
BAUMGÄRTNERS BUCHHANDLUNG, Leipzig.
Berkefeld Filter-Werke, G. m. b. H., Celle 1. H.
Berliner ThQrschliesser- Fabrik, SCHUBERT & WERTH,
Berlin C.
BONNESS & HACHFELD, Buchhandlang, Potsdam.
Bornhopbner Werke für Thon- und Holz-
industrie, G. m. b. H., Bomhofen, Nm.
Ceüentbaugesellschapt Johannes muellbr,
MARX & Co., Berlin C
deutsches LUXFER-PRISMEN-SYNDIKAT, G. m. b. H.,
Berlin S.
Deutsche Steinindustrie - Actibngbsbllschaft
VORM. M. L. Schleicher Granit-, Syenit- u.
MARlfORWERKE, Berlin NW.
DrrTMAR*8 MÖBELFABRIK, Wohnangsehirlchtungen,
Berlin C.
Dortmunder Mosaikfabrik RUD. LEISTNER, Dortmund.
EBELLNG & FRANZEN, Tapeten, Barmen.
FABRIK KEIM*8CHBR FARBEN, Mfinchen.
FARBENFABRIKEN VORM. FRIEDE. BAYER & CO.,
Elberfeld.
Paul Förster, Glasmalerei und Kunstverglasung,
Berlin W.
O FRITZE & Co., Anstrich für Heizkörper, Offen-
bach a. M.
O. Fritzsche, Hofmöbelfabrik, München.
GOLDE & RABBBL, Kunstschmiede, Berlin-Halensee.
Grünzweig & Hartmann, Korkstein, Ludwigshafen.
Otto Hetzer, HoUpflege und Holzbearbeitung A. G.,
Weimar.
Victor Hillmer, Kunstschmiede, Berlin SW.
Gertrud Hofrichter, dekorative SHckereien,
München.
ERNST JABCKEL, Bildhauer, Wilmersdorf: »
Julius JAROTZKI, Zimmereinrichtungen, Berlin SO.
Keller & Reiner, Wohnungseinrichtungen, BerlinW.
LlON KieSSLING, Wohnungseinrichtungen, Berlin SO.
JOHANNES Koch ft Co., Flur- und Wandplatten,
Barmen.
A. M. Krause, Kunstschmiede, Berlin NW.
MAX KRAY ft Co, Kunstgewerbliche Werkstätten,
Berlin S.
FERD. Paul Krüger, Kunstschmiede, Berlin SW.
W. KÜMMEL, KunstmSbel-Fabrik, Berlin O.
Heinrich Kunitz, Omamenten-Pabrlk, Berlin SO.
FERD. MÜLLER, Hofl., Glasmalerei, QuedUnburg.
Quantmeyer & Eicke, Hansa-Linoleum, Berlin W.
ALB. Reimann, Schülerwerkstätten für Kleinplastik,
Berlin SW.
PAUL RICHTER, Unterricht für Malerei und Kunst-
gewerbe, Charlottenburg.
RIETSCHBL ft HBNNBBBRG, Centralhelsangea oad
Ventilations-Anlagen, Berlin.
OTTO Scheer, Ciseleur, Berlin SW.
C. C. SCHIRM, Atelier für Emaille, Grunewald.
FRANZ SPENGLER, Fabrik Ar Baubedarf, Berlin SW.
HERMANN THORWB8T, Installationsgeschäft, Berlin SW.
OTTO VITTALI, Atelier fttr Glasmalerei, Berlin W.
GÜNTHER WAGNER, KflnstlerfarbenCabrik, HannoTer.
FRANZ Zeller, Steinmetzgeschäft, Miltenberg a. M.
Verantwortlich für die Schriftleitanj^ : Dr. Adolf Brüning, Berlin. — Verlag: von Ernst Wasmuth, Berlin W., Markgrafenstr. 35.
Gedruckt bei Julius Sittbmpbld, Berlin W., Manerttratte 43. 44. — Clich^ von Carl Schutts, Berlin W.
®
CS I5.T Eirr m entsprungen ä
AUS ÖNCR WUKZCL ZART! ^'S»'
mHfflgffl^mi^M
ein IDeg zum Stil.
Eine Kunst, die Glied einer organischen
Entwickelungsreibe ist, diskutiert
nicht über Traditionen. Das künst-
lerische Schaffen geht dann aus Notwendig-
keiten hervor, die jede analysierende
Selbstbespiegelung, ja sogar die freie
Wahl ausschliessen. Das Wesen einer
wirkenden und in die Zukunft weisenden
Tradition besteht darin, dass sie als ererbter
Kulturtrieb die Anschauung leitet und, in-
folge einer physisch bedingten Gefühls-
disposition , nur einen stilistisch scharf be-
stimmten Formenkreis zulässt. Wie die
von Eltern auf das Kind übertragenen
körperlichen und geistigen Aehnlicbkeitea
von diesem als unlösliche Bestandteile
seiner Individualität begriffen werden, so
fühlt sich der auf dem Boden einer Ueber-
lieferung rüstig Schaffende als Erfinder,
wo er nur Fortsetzer eines gegebenen
Kulturgedankens ist.
Die Kunst der Gegenwart sucht rastlos
nach Ueberlieferungen und beweist dadurch
ihre Richtungslosigkeit. Mit Hilfe des
Verstandes möchte sie auffinden, was ihr
an lebendigem Gefühl gebricht, müht sich
vergebens mittels des Intellektes die un-
wägbaren Eigenschaften der Tradition —
angesichts einer reich schimmernden Ver-
gangenheit, zu der jede natürliche Verbin-
dung abgebrochen ist ^ zu ersetzen und
spekulativ zu konstruieren, was nur trieb-
mässig wachsen kann. Wie sehr der
Verstand auf solchen Wegen irre geht,
lehrte uns eben jetzt die angewandte Kunst.
Im rechten Gefühl für die Notwendigkeit
eines Zusammenhanges mit dem Früheren,
erklären die Künstler, denen es gelungen
ist, Anfange einer neuen Ornamentik zu
schaffen, die Herkunft ihres Werkes aus
dem Geiste der Gotik. Dem nicht von
Tendenzen verwirrten Beobachter zeigt es
sich aber deutlich, dass das in der neuen
dekorativen Kunst wirkende Formenem-
pfinden — abgesehen von vielen Neben-
einflüssen — geradenwegs vom Rokoko
abstammt. Daran hatte vorher niemand
gedacht, und doch schliesst sich so die
Entwickelung mit Ende und Anfang or-
ganisch aneinander. Der Intellekt sträubt
sich gegen diese Erkenntnis, weil solcher
Weg dem allzu hastig den letzten Zielen
zudrängenden Wollen nicht erhaben, nicht
hoffnungsvoll genug scheint; doch erweist
sich in diesem Vorgang eine Kraft wirksam,
gegen die enge Begriffe nicht aufkommen,
292
eine Kulturlogik spricht, deren Massstab von
dem zeitlich Befangenen nicht auszu-
messen ist.
In einer schwierigen Lage befindet sich
der Architekt unserer Zeit, weil er vor
Aufgaben steht, die sich künstlerisch nicht
ableiten lassen, deren profaner Zweck-
gedanke meist noch nicht einmal sozial
präzise formuliert ist. Sein Bemühen,
mittels des Verstandes Traditionen zu finden,
um dem Schaffen Grundlage und Stetigkeit
der Entwickelung zu geben, kann nur zu
einem Archaismus führen, der sich, je nach
der Art der Persönlichkeit, künstlerisch
qualifiziert. Jeder Architekt benennt seine
Form des Archaismus mit dem stolzen
Namen Tradition und es entsteht ein Streit
der Meinungen, der nie möglich wäre,
wenn lebendige Ueberlieferungen wirksam
wären. Es ist sehr merkwürdig, dass in
einer Zeit so ungeheuerer Bauthätigkeit
das alle verbindende Stilgefühl in solchem
Masse erlöschen konnte. Ein Stil, der
unseren Lebensformen entspricht, sei er
immer wie er wolle, wäre etwas Grosses
gegenüber dem jetzt herrschenden Durch-
einander, in dem alle schlechten Instinkte
des Ungeschmackes frei hausen können.
Auch die edleren neuen Bestrebungen
werden durch diesen Zustand der Dinge
gehemmt. Mancher wohlmeinende Führer
gerät, im Drange natürliche Ueberlieferun-
gen nachzuweisen, in die verderblichsten
Irrtümer, lässt, was in der Architektur das
Schlimmste ist, die im Sozialen wurzelnden
Bedingungen einer modernen Frofanbau-
kunst aus dem Auge und idealisiert die
Aufgaben der Zeit nach falscher Richtung
hin. Verführt durch die Anschauung
englischer Verhältnisse, erklären z. B. die
so einflussreichen Anglophilen die Kunst
des Villenbaues für die der Zukunft und
übersehen dabei, dass bei uns das städtische
Etagenhaus noch immer und scheinbar
immer mehr den Bedürfnissen der Menge
entspricht. Man kann streiten, welche
Form die höhere ist, das Wohnen auf
der Etage oder im Landhaus; der Ar-
chitekt hat jedoch nur mit der Thatsache
zu thun, ihm nutzt die Schwärmerei für
die leichter künstlerisch zu gestaltenden
Aufgaben des Villenbaues garnichts, wenn
er fast nur Mietshäuser zu bauen hat.
Gerade von der Stadtarchitektur hängt die
Zukunft unserer Baukunst ab und hier fehlt
es am meisten an einer Tradition, die dem
Künstler Führerin sein könnte. Das Suchen
danach ergiebt nur einen Archaismus, der,
auf diese profanen Zweckbauten angewandt,
doppelt peinlich wirkt. Es kommt also
darauf an, einen Ausgangspunkt nicht will-
kürlicher Art zu suchen, einen Weg, auf
dem sich die wachgebliebenen Ueberlie-
ferungen wie von selbst dem Schaffen zu-
gesellen können.
Der Ursprung der Schönheit bringt es
mit sich, dass sie nicht aus bewusster Kunst-
arbeit allein hervorgeht. Ein altes Schul-
beispiel mag für viele stehen. Wenn die
nur vom Kunstgefuhl gebaute Kuppel der
Peterskirche sich hinterher als in allen
statischen Massen wissenschaftlich richtig
erwiesen hat, wenn also hier die geniale
Anschauung des Künstlers die technische
Rechnung vollkommen in sich schloss, so
muss notwendig jedes konkrete Ergebnis
einer statisch präzisen Rechnung einen Teil
der Schönheit enthalten. Das Gesetz ist
die Grundlage hier und da. Der Künstler
erkennt es synthetisch und erläutert es
durch anschauliche Gleichnisse frei ge-
stalteter Kunstformen; der Tektone begreift
es analytisch und konstruiert zweckvoll
mittels der empirisch erkannten Kraft.
Ein Gemeinsames ist aber trotz so ver-
schiedener Ausgangspunkte vorhanden, eine
Schönheit, die im Kunstwerk voll aufblüht,
während sie sich in der Konstruktion —
oft in grotesker Form — als Keim verbirgt.
Es liegt daher nahe, eine Schönheit, die
in der Baukunst der Gegenwart nicht
künstlerisch als Tradition wahrnehmbar ist,
auf dem Wege wissenschaftlicher Logik
zu suchen. Kann das so Gefundene auch
nicht das Ziel bezeichnen, so kann es doch
den Anfang des Weges ziemlich sicher
angeben, denn da es direkt aus der phrasen-
losen Nüchternheit des Bedürfnisses hervor-
geht, wird es nicht mit falschem Schein
— es will ja nicht repräsentieren — tau-
293
sehen. Diese Schönheit wider Willen liegt
stets im Gerüst. Damit ist zugleich die
Schwierigkeit sie für die Kunst nutzbar zu
machen erklärt, weil alles Konstruktive
etwas Abschliessendes hat, das zu über-
winden viel bildende Kraft erfordert.
Bezeichnend für den stilmüden Sinn des
modernen Menschen ist es, dass zu ihm
primitive Gerüstarchitekturen, Ruinenmonu-
mentalität und phrasenlose Zweckkonstruk-
tionen mehr sprechen, als alle noch so
fleissigen und feinsinnigen Nachbildungen
historischer Stile. Man hat diesen Vorgang
dekadent genannt. Doch das ist nichts
als ein Wort, erfunden um damit zu ope-
rieren. Die Kunstgeschichte kennt keine
Dekadence, denn jedes Ende wird in ihr
zum Anfang; nur die Träger der Kultur-
ideen, die Völker, lösen sich ab, und
solcher Wechsel will in dem lebendigen
Zirkel der Weltkräfte nicht eben viel be-
deuten. Es ist sehr ernsthafter Beachtung
wert, wenn ein aufrichtig von seinen
wahrsten Empfindungen Lernender die Be-
obachtung macht, dass das Arbeitsgerüst
eines monumentalen Baues stärker auf sein
artistisches Sensorium wirkt, als später das
fertige, archaistische Kunstwerk. Vor dem
Berliner Dom haben wir Aehnliches sehr
eindringlich erfahren; im Gerüst gab das
Gebäude monumentale Impressionen, wäh-
rend es jetzt, wo es fertig dasteht, fast
abstossend und kleinlich wirkt. Solche
Anschauungsweise hat mit künstlicher Sen-
sationslust nichts zu thun, sehr viel aber
mit den Unterströmungen eines nicht durch-
aus ins Bewustsein getretenen, sich erneu-
ernden Kunstgefühls.
Dem Problem des städtischen Mietshauses
gegenüber erlebt man etwas ganz Aehn-
liches. Alle intellektuell heraufbeschwo-
renen Traditionen versagen vor dieseq Auf-
gaben profaner Nützlichkeit und es zeigt
sich eine Schönheit, deren Ursprung in der
Rechnung lieg^, in Dingen die sich der
Aesthetik vollständig entziehen. Das
städtische Wohnhaus, wie es sich immer
präziser ausbildet, hat mit dem ein, höch-
stens zweistöckigen Stadthause des acht-
zehnten Jahrhunderts wenig gemein. Die
Baumeister, die es versucht haben, ihre
Fassaden den schöngegliederten Fronten
der städtischen Bürgerhäuser aus dem An-
fange des vorigen Jahrhunderts nachzubilden,
sind nicht zu Resultaten gekommen. Es ist
gewiss einer ganzen Anzahl von Künstlern
gelungen, mit Anlehnung an diese und
andere historische Gebilde, Etagenhäuser
zu bauen, die einen rein ästhetischen Anblick
bieten und der Kunst des Erbauers grosse
Ehre machen. Aber diese Häuser stehen
inmitten der mit archaistischem Gipskleister
versehenen Häuserreihen als Ausnahmen,
sind Dokumente eines feineren Kunsturteils,
Werke bewuster Absonderung. Das Pro-
blem des Etagenhauses liegt aber nicht in
der individuellen Ausgestaltung einzelner
Gebäudefronten, sondern darin, dass ein
ganzes Bausystem geschaffen wird. Früher
war es anders. Da bauten die Städte sich
selbst. Jedes Haus diente einem bestimmten
Zweck, gehörte einer Familie allein, und
aus dem Nebeneinander der verschiedenen
Bedürfnissen entwachsenen Gebäude, in
deren Ausgestaltung sich doch überall ein
gleiches Stilgefühl bekundete, enstand der
reizvolle Wechsel, der den Strassen alter
Städte das für den Nachgeborenen so An-
heimelnde giebt. Diese Zeiten sind vorbei.
Heute werden die Stadthäusern auf Vorrat
gebaut, man wohnt während eines kurzen
Lebens in zwanzig verschiedenen Woh-
nungen, die alle im Prinzip möglichst
gleichartig angelegt sein sollen, damit die
Lebensgewohnheiten keine Aenderung er-
fahren. Die Unterschiede im Grundriss ver-
wischen sich immer mehr, ja, die ideale
Forderung der städtischen Bauweise ist ein
ganz uniformer Grundriss für Wohnungen
gleichen Mietspreises.
Das ästhetische Entsetzen hilft hier gar-
nichts: Diese Forderung ist eine natürliche
Folge der sich gestaltenden Lebensformen
moderner Stadthausbewohner. In Berlin
wird in neuerer Zeit schon so gebaut, dass
man sich, wenn nicht gerade eines jener
„individuellen" Häuser in Frage kommt, in
jeder Wohnung sofort zurechtfindet. Was
dem Prinzip der Uniformität des Grundrisses
noch widerspricht, ist nur Inkonsequenz;
294
auf das Ziel der vollständigen Einheit treiben
die Verhältnisse notwendig zu. Er mag sein
wie er will: hierin äussert sich doch ein
aus dem Sozialen hervorgehender Wille
und wie jedem Willen ist auch ihm die
Kraft eigen, sich eine ihm zusagende Form
zu bilden. Nicht nur der Wille in der Natur
baut sich Organismen, wie er sie braucht,
auch der sozial thätige Wille weiss seinen
Absichten Gestalt zu geben. Der uniforme
Grundriss des Etagenhauses — nur Berliner
Bauten dienen hier als Beispiel — mani-
festierte sich denn auch sehr deutlich in
den Fassaden und von Jahr zu Jahr bildet
sich sicherer ein Typus der grossstädtischen
Mietswohnung aus. Man erkennt es bei
einem Gang durch die neuen Strassen des
Westens.
Und am deutlichsten erkennt man dort
wiederum die Idee in den langen Reihen
der im Rohbau unvollendet dastehenden
Häuser. Denn die Architekten haben es
noch immer eilig, ihre Fassaden mit ar-
chaistischem Omamentkram zu bedecken
und ihr Werk vom Nachbarhause durch
einen im besonderen historischen Stil ge-
haltenen Gipsüberzug recht deutlich zu
unterscheiden. Aber selbst solcher, gegen
früher etwas verbesserter Unverstand ver-
mag das Gerüst dieser Häuser nicht zu ver-
decken, und wenn man eine Strasse entlang
blickt, hat man oft einen starken monu-
mentalen Eindruck, nur durch die überall
gleiche Gestaltung der Hauptmassen. Den
Charakter giebt die Vertikale, geben die
Gruppen der Erkervorbauten mit ihren
energischen Gliederungen und die dadurch
bedingte Fensteranordnung. Wo die Ge-
bäude aber noch im Rohbau stehen, kein
Putzornament, kein unorganischer Schmuck
den starken Eindruck verdirbt, formuliert
sich scharf ein wichtiger Zweckgedanke.
Die Konstruktion zeigt sich unverhüllt und
aus dem Ergebnis eines Bedürfnisses und
trockener statischer Rechnung geht eine
Art von Monumentalität hervor. Sie ist
düster und traurig, aber doch charaktervoll,
hat etwas Drohendes, entbehrt jedoch nicht
einer gewissen inneren Vornehmheit. Noch
mehr: in dieser Primitivität sind alle Ele-
mente einer künstlerischen Ausbildung ent-
halten und aus der reich und unwirsch
angedeuteten Schönheit kann ein Stil
des Etagenhauses vollkommen entwickelt
werden.
Es kann nicht Aufgabe des Schriftstellers
sein, dem Architekten Mittel und Wege an-
zugeben, wie aus den Keimen der Roh-
baumonumentalität architektonische Einzel-
formen abzuleiten sind. Dem Schaflfenden
theoretische Vorschriften machen zu wollen,
ist stets lächerlich. Aber man darf fordern,
dass endlich die Maskerade mit archa-
istischen Zierformen und deplazierten Bau-
gliedern aufhöre und der Versuch gemacht
werde, aus den gegebenen Bedingungen
heraus logisch künstlerische Ausdrucksmittel
zu. entwickeln. Die originellen Einzel-
schöpfungen gelten wenig gegenüber einem
solchen Versuch, der, wenn er glückt und
der Entwickelung des Etagenhauses die
Richtung bestimmen hilft, das gesamte
Ergebnis der Darmstädter Ausstellung, und
weit mehr noch, aufwiegt. Es ist nur nötig,
den im Rohbau gegebenen Anregungen zu
folgen. Dort wirkt, wenn man bereitwillig
die rein malerischen Elemente abzieht, die
von reizvollen Materialunebenheiten belebte
Fläche, die harte, ungemilderte, stets einen
Zweck offenbarende Linie, das natürlich
entwickelte Verhältnis, das noch von falsch
angebrachten Gesimsen nicht verdorben ist,
die .Wucht der Massen und ihre anschau-
liche Gliederung durch das eiserne Träger-
gebälk. Alle Bedingungen drängen den
Architekten, das System der Steinbaukunst
für diese Aufgaben zu verlassen, das or-
ganisch gewachsene Gerüst nicht durch
fremdartige Gebilde alter, repräsentativer
Moniunentalkünste listig zu verdecken und
artistisch zuzugeben, was doch nicht in
Abrede zu stellen ist. Es ist nicht einzu-
sehen, warum sich die eisernen Träger z. B.
nicht durch Kunstformen sollten bezeichnen
lassen, die die Funktionen dieses Materials
künstlerisch veranschaulichen; und wieviel
wäre damit dann schon erreicht! Auf die-
sem Wege würde sich die Tradition dann
mit einem Male einstellen. Sobald die
rechte Arbeitsweise gefunden ist, können
k
295
die lebendig gebliebenen Ueberlieferungen
sich bethätigen und teilnehmen an der
organischen Entwickelung. Diesen Tra-
ditionen steht der Archaismus am meisten
im Wege; wahrscheinlich würde es sich
dann zeigen, wie lebhaft das Moderne im
Werke Schinkels der Fortsetzung harrt.
Es entstehen auch immer häufiger schon Bei-
spiele einer gereinigten Mietshausarchitektur ;
doch fehlt überall die letzte Konsequenz
imd die logische Ableitung aus dem
Gerüst.
Ist der Typus festgelegt, so ergiebt sich
eine andere Folgerung fast von selbst.
Schon jetzt gleichen sich die Häuser der
westlichen Strassenzüge im wesentlichen
und unterscheiden sich nur durch äusserlich
angeklebten Schmuck. Das Ziel einer
neuen Stadtbaukunst ist: Die Uniformität,
das Zusammenfassen ganzer Häuserblocks.
Aus der sozialen Forderung des uniformen
Grundrisses geht die künstlerische hervor,
alle Gebäude gleicher Art — der Miets-
preis ist das Entscheidende — zu einer
Einheit zu verschmelzen. Man hat in
Hamburg z. B. bei Speicherbauten dieses
Prinzip mit vielem Glück befolgt und es
erscheint sicher, dass es eines Tages auch
auf das städtische Wohnhaus angewendet
wird. Das alte Stadtbild entsprach anderen
sozialen Zuständen. Die demokratische
Gegenwart mit ihren Ausgleichstendenzen,
mit dem Drange nach Konzentration ver-
bietet durchaus die pittoreske Bauart des
Mittelalters. Unsere Städte werden einen
Stil, und dieser wird Tradition haben, in
dem Moment, wo der moderne Mensch
Selbstgefühl genug besitzen wird, seiner
Art zu vertrauen, ohne ängstlich die Ver-
gangenheit um Erlaubnis zu bitten. Früher
kleidete sich jeder Stand besonders, der
Mensch deutete schon in der Tracht seine
soziale Sonderstellung an; heute trägt
jeder Mann dasselbe Kleid und auch die
Frau wird es einst de facto thun, wie sie
es im Prinzip schon jetzt thut. Dieser
Menge, aus der sich keine Individualität
äusserlich hervorhebt, entspricht die Ten-
denz des uniformen Städtebaues. Das Be-
sondere zieht sich aufs Land, in die ab-
geschlossene Villa zurück. Die Stadttheile
werden sich unterscheiden, nicht die ein-
zelnen Häuser. Aus den verschiedenen
Grundrissen der billigen und teueren
Wohnungen ergiebt sich ein verschiedener
Aufriss; aber die Häuser gleicher Art ge-
hören in einen organischen Verband. So
trennen sich denn die Stadttheile mit
Monumentalbauten , Geschäftshäusern und
Wohngebäuden verschiedener Disposition;
die Verschiedenheit und Mannigfaltigkeit
des Gipsornamentes verschwindet.
Diese Perspektive mag manchem schauer-
lich sein. Dann beklage er sich über die
soziale Entwickelung, nicht über die Ar-
chitektur, die den Bedürfnissen nur ein
künstlerisches Gewand schafft. Kultur-
losigkeit giebt es nur da, wo ein Volk
nicht den Mut hat, sich zu seinen Lebens-
formen zu bekennen, wenn es halb im Alten,
halb im Neuen und nirgend ganz heimisch
ist, wenn es versucht aus seinem Tages-
heim einen Palast zu machen und ganze
Städte mit verlogenen Repräsentationsfor-
men füllt, ohne einen anderen Zweck, wie
den der Selbsttäuschung. Es kann nicht
ausbleiben, dass die Logik des modernen,
immer mehr demokratisch sich entwickeln-
den Lebens all diese Verkehrtheiten über-
windet und sich einen Ausdruck in der
Architektur schafft, der nicht heimlich und
schön im romantischen Sinne, aber gewiss
doch charaktervoll sein wird.
Friedenau.
Karl Scheffler.
296
Das minifterialgebäube fn Kubolftabt.
Der Entwurf für das Gebäude ist aus
einem Wettbewerb unter den Mit-
gliedern des Architekten -Vereins
zu Berlin hervorgegangen, bei welchem
der Plan des Unterzeichneten den i. Preis
erhielt.
Mit dem Bau wurde im Spätherbst 1900
begonnen und das fertige Gebäude zu An-
fang September d. J. eingeweiht. Das
Haus liegt in dem w- estlichen neuen Teile
der anmutijg^en thüringischen Residenzstadt,
an der Schwarzburger Strasse, mit der
Hauptfront nach Süden gerichtet, an einem
mit gärtnerischen Anlagen geschmückten
Vorplatz.
Es baut sich über dem Keller in drei
Geschossen auf und enthält im i. Ober-
geschoss die Haupträume der ministeriellen
Behörde, Sitzungssaal, Ministerzimmer, Ge-
heime Kanzlei und die Abteilungen des
Innern und der Finanzen.
Als Material für die Fronten des Vorder-
gebäudes kam Koburger Sandstein, an den
Seiten^ und Hinterfronten derselbe Stein in
Verbindung mit Rauhputzflächen zur Ver-
wendung.
Die Hoffronten wurden in Ziegelrohbau
aus Vollverblendern mit weissen Fugen
und Putzblenden, ohne irgendwelche Form-
steine, aufgeführt, die Dächer erhielten
Eindeckung aus thüringischem Schiefer.
Für die Zwischendecken kam der Haupt-
sache nach die Koenensche Plandecke
zur Anwendung.
Die Geschosshöhen sind im Erdge-
schoss und i. Obergeschoss auf 4 m be-
messen, erhöhen sich aber im Mittelbau
für den Sitzungssaal und die Ministerzimmer
auf 5 m.
Letztere Räume erhielten eine reichere
Ausbildung, indem die Rahmen und Pro-
filierungen der Paneele und Thüren in
Eichenholz, ihre Füllungen in italienischem
Nussbaum mit Padukeinlagen hergestellt
wurden. In gleicher Weise wurde die Holz-
balkendecke des Sitzungssaals behandelt.
Die Ausführung dieser Teile übernahm die
Firma B. Harrass in Bohlen in Thüringen,
welche dabei ihre bewährte Koptoxyl-
Technik in höchst zufriedenstellender Weise
zur Anwendung brachte. Die von vorn-
herein für die übliche Tischlerarbeit vor-
bereiteten Werkzeichnungen konnten hierbei
ohne wesentliche Aenderungen den Arbeiten
in der neuen Technik zu Grunde gelegt
werden und dazu noch eine willkommene
Bereicherung durch die dem Verfahren
besonders bequem liegende Anwendung
von Einlegearbeit erfahren.
Ein besonderer Schmuck wurde dem
Saal noch durch eine Reihe vorhandener
älterer Fürstenporträts, welche in ein Ober-
paneel eingefügt sind, zu Teil.
Die Decken der Ministerzimmer und des
Treppenhauses, sowie Decken und Wände
der Eingangshallen wurden durch die
Firma BosWAU & Knauer in gezogener
Arbeit ausgeführt.
Die rein ornamental gehaltene Kunst-
verglasung der Fenster im Haupttreppen-
haus stellte Ferd. MÜLLER in Quedlin-
burg her.
Im übrigen wurde bei Vergebung der
Arbeiten nach Möglichkeit der Grundsatz
befolgt, das heimische Gewerbe zur Mit-
wirkung heranzuziehen.
So sind sämtliche Kunstschmiedearbeiten
in Rudolstadt und der näheren Umgebung
in tüchtiger, zum Teil vorzüglicher Weise
ausgeführt worden.
Die Maurerarbeiten waren dem Maurer-
meister A. Bornschein und anderen, die
Steinmetzarbeiten, für deren ornamentale
Teile Professor RiEGELMANN in Berlin die
Modelle lieferte, den Steinmetzmeistern
Gundermann & Anding in Rudolstadt
übertragen. Die Zimmerarbeiten lieferte
Zimmermeister KARL MÄCHTIG, ebenda.
Das Gebäude hat Gasbeleuchtung er-
halten, filr welche die Beleuchtungskörper
von Schäfer & Hauschner in Berlin ge-
liefert wurden.
Die Warmwasserheizung wurde von
Bechem & Post in Hagen ausgeführt.
Die Kosten der Ausführung haben, nach
dem gegenwärtigen Stande der Abrechnung,
etwa 435 000 Mark betragen.
Die technische und geschäftliche Leitung
der Ausführung des Baues lag bei Herrn
Regierungs - Baumeister A. HOLTMEYER,
welcher dem örtlichen Baubureau vorstand,
in den besten Händen. Der Unterzeichnete
ist ihm für die verständnisvolle Verwirk-
lichung seiner künstlerischen Absichten zu
besonderem Dank verpflichtet.
Adolf Härtung,
MINISTERIALGEBÄUDE IN Mittelbau der Vorderfront, aus-
Riinni STinT «inoHlTci^T- geführt in koburger Sandstein
RUDOLSTADT. "ARCHITEKT. ^^^^^^ Gundermann und anding,
ADOLF HÄRTUNG, BERLIN. steinmetzmeister in rudolstadt.
MINISTERIALGEBÄUDE IN «BB. 480. Ansicht der
RUDOLSTADT. ~ ARCHITEKT: -,-^- ™^;™''i
ADOLF HÄRTUNG, BERLIN. ». ^ <« Hinterfront.
ABB. 482—483.
MINISTERIALGEBÄUDE IN *«»• "2. Ansicht der
NÖRDLICHEN HOFFRONT.
RUDOLSTADT. •« ARCHITEKT:
A8B. 483. ANSICHT DER
ADOLF HÄRTUNG, BERLIN. ~ südlichen hoffront.
MINISTERIALGEBÄUDE IN ABB. 484. Ansicht der ^ .
HAUPTEINGANGSTHÜR. cn 91 1
RUDOLSTADT. ^ ARCHITEKT:
ABB. 4eS. KORRIDOR AM VOR-
ADOLF HÄRTUNG, BERLIN. RAUM des Sitzungssaals.
ABB. 486—487.
MINISTERIALGEBÄUDE IN ABB. 486. Zimmer des Ministers.
RLinOI '?TinT -«AOrHITCKT- ABB. 487. SITZUNGSSAAL. .^ ~
HU UOLiTAÜT. - ARCHITEKT. HOLZARBEITEN IN KOPTOXYLTECHNIK
ADOLF HÄRTUNG, BERLIN. von s. harras, bohlen in thOr.
MINISTERIALGEBÄUDE IN detail einer schmalwand im
SITZUNGSSAAL. HOLZARBEITEN
RUDOLSTADT. «»ARCHITEKT:
rN KOPTOXYL AUSGEFÜHRT VON
ADOLF HÄRTUNG, BERLIN. B. harrass IN Bohlen IN thüR. r<a
MINISTERIALGEBAUDE IN
RUDOLSTADT. ~ ARCHITEKT:
ADOLF HÄRTUNG, BERLIN.
eiNTRITTSHALLE UND
TREPPENAUFGANG IM
<M ERDGESCHOSS. r«
l«Jl^
e^ GRUNDRISSE ZU DEN ro
ABBILDUNGEN 479 BIS 493.
MINISTERIALGEBÄUDE IN verglasung der Fenster
BlinOI<;TinT r^ARnWITCKT- IM HAUPTTREPPENHAUS. ~
RUDOLSTAOT. "ARCHITEKT. AuspÜMRUNGi FERO. MÜLLER
ADOLF HÄRTUNG, BERLIN. ~ rN Quedlinburg. ~
ARCHITEKTURSKIZZE VON JOSEF REUTERS,
ARCHITEKT. BERLIN-WILMERSDORF, k. lo x=
3o6
WETTBEWERBS -ENTWURF ~ ~ ~
ZU EINEM STADTTHEATER ~ ~ ~
IN FREIBURG IM BREISQAU. ~ r« ^=
ARCHITEKT: WALTER HENTSCHEL.
ABB. 496-498. GRUNDRISSE
ZU ABB. 495. ARCHITEKT:
WALTER HENTSCHEL. u= u= lo
WOHNHAUS RINGBAHNSTR. 13. ARCHITEKT:
PAUL RUFE IN WILMERSDORF-BERLIN, to "=
WOHNHAUS VIKTORIASTR. 26A. ARCHITEKTEN:
KAYSER UND VON GROSZHEIM, BERLIN. u= -o
VON DER AUSSTELLUNG DER BERLINER SECESSION.
ABB. 501. „IM ATLANTIK" VON MAX QIESECKE. ■«■
ABB. 502. „FRÜHLING" VON PHILIPP FRANCK. ■«
VON DER AUSSTELLUNG DER BERLINER SECESSION.
ABB. 503. „INTERIEUR" VON GUSTAVA HAEGER. "=
ABB. 504. „INTERIEUR" VONiHEINR. HÜBNER. "= "=
ABS. SOS. X" ABB. S06. uo
QRABRELrEF; QRABRELIEF:
„DER WEG "> „SCHICKSAL".
DER TOTEN." VON FRANZ t»
VON FRANZ "= METZNER, "=
METZNER. "= FRIEDENAU. "=
r
r
!^'^''
i-i.
c
'• Jt '
-)^ v".
•t : 'j/.*^v
'< .
,-■''•.
> .-
»
^5 'i
«
■•'' .^
-■• «:
'.ff. .
•- ^.
I.V.
•^ V
< ■::
^'*^L
•.^«■T.- .-.
.#•
:^' '^
•V 'S*.
'•■
. »■
. •.•«»* '
.^'
■
. » ■.
•■'/ :.
■-^.; .
.••
**•
. -v
.->!
, »
^•
■ .• ''
-•''■ .^.
(..»"...
1^ .•■•• j .1
•*.A
T' M
r-
rW'":)
ABB. 505
..> -^ ''•-ä#;^,.aÄcl•4tt
V i
^
;*;^'-l
ABB. '>- ■
15 1
GRABRF
„SCHIC"
VON FR-
■^^H
METZNf
FRIEDEN-*-
ABB. 507 UND 508. DECORATIVE MA-
LEREIEN VON ALBERT KLINGNER. ■«
-"•
2
3
m
>
S
|-
m
o
3)
l-
>
Z
<ß
■n
OD
m
m
z
X
w
r
H
mi
3i6
ABB. B11 UND B12. FARBIGE FÜLLUNGEN AN DER FASSADE DES GE-
SCHÄFTSHAUSES J- F. LINDQUIST IN HELSINGFORS, ECKE DER
MICHAEL- UND ALEXANDER STRASSE. ARCHITEKT LINDQUIST (HELSING-
FORS), MALER J. W.MAYER (BERLIN), AUSFÜHRUNG: N. ROSENFELD tc CO.,
(BERLIN), c» BEI DEM NORDISCHEN KLIMA WAREN MALEREIEN AUS-
GESCHLOSSEN. DIE CARTONS WURDEN AUF EINEN DURCH UND
DURCH GESINTERTEN SCHERBEN IN NASSER FORM EINGRAVIERT, DIE
KRÄFTIG DURCHGEFÜHRTEN CONTUREN MIT DER ENTSPRECHENDEN
FARBE BEMALT UND DANN DIE FARBEN DER FLACHE 1,B MM STARK
(FORTS, A. S. 317.)
AUFGELEGT. DIE FARBEN VEREINIGEN SICH UNTER OEM EINFLUSS
DER WEISSGLUTHITZE MIT OEM OARUNTER LIEGENDEN SCHERBEN ZU
EINER VÖLLIG DURCHEINANDER GEFLOSSENEN, DURCH UND DURCH
GESINTERTEN MASSE. DIE FARBEN ERSCHEINEN STUMPF, OHNE
GLASUR. DIE FÜLLUNGEN, VON DENEN AM HAUSE C1 ANGEBRACHT SIND
UND DEREN GRÖSSEN SICH ZWISCHEN 2,6-4 QM. BEWEGEN, WURDEN
AUF 0,30 M IM QUADRAT GROSSE PLATTEN GEMALT UND MIT ENT-
SPRECHEND GEMISCHTEM MÖRTEL DERART SCHARF ANEINANDER
GESETZT, DASS VON EINEM FUGENSCHNITT NICHTS ZU BEMERKEN IST.
ABB. 513—614.
^-fec«.
ARBEITERWOHNUNG VON FRtED. KRUPP INDESSEN. KÜCHE
PREIS 109 M., LASIRTES KIEFERNHOLZ, us WOHNZIMMER PREIS
308 M., LEICHT RÖTLICH ANGEBEIZT UND POLIERT. AUS-
GEFÜHRT VON TISCHLERMEISTER GR. BRÖ8E, BERLIN. ENT-
WURF VON ARCHITEKT HANS STEHN, CHAR^-OTTENBURG.
EMPFANGSSALON AUF DER GROSSEN
BERLINER KUNSTAUSSTELLUNG. »>
AUSGEFÜHRT VON C. LUCKAT. ENT-
WURF VON G. HONOLD, ARCHITEKT.
ABB. 616—517.
ABB. 516. ^
MÖBEL ~
AUS DEM ~
EM- r« t^ 1^
PFANQS- ~
SALON ~
AUF DER ~
GROSSEN
BERLINER
KUNST- ~
AUSSTEL-
LUNG.'«'^
ARCHI-'='o
TEKT: f^"
Q. HONOLD.
ABB. 517. >«
DAMEN- '«=
SCHREIB-
TISCH, '«
ENTWOR-
FEN IM '=
ATELIER >»
DER FIRMA
KELLER U.
REINER •«
VON ro'«'«
ERNST '='=
FRIED- '='«
MANN,'='=
ARCHI-'^'=
TEKT. '^•^
ABB. 518. PROFESSOR EMrL DOEPLER D. J. GOL-
DENES BUCH VON OSNABRÜCK. LEDERARBEIT ~
VON GEORG COLLIN. BESCHLAG, VERGOLDETES
SILBER, GETRIEBEN VON O. ROHLOFF. ~ ~ r<= r<=
PARKTHOR FÜR AYL BEI TRIER. GOLDE U RAEBEL,
KUNSTSCHMIEDE IN BERLIN -HALENSEE. ra «> ra r«
FENSTERGITTER VOM MINISTERIALGEBÄUDE IN RUDOLSTADT.
ARCHITEKT: ADOLF HÄRTUNG IN BERLIN, r« m ro ^t> ^e ro
K In dei Nacht vom 3i, zuin aa. Oktober entschlief
der Geheime Baurat IVMe/m Bäeiniamri, eine der
kraftvollsten uad bedeuten dslen PersSnllchkeiten der
Berliner Att^ltektenschart. Im Verein mit HERMANN
Ende hat ei in der baulichen Entwicklung Berlins eine
hervorrageode Rolle gespielt. Sein weltscbauender
Blick, die UnlveisalltSt seines Wissens, seine Ideale
Gesinnung haben ihn lu jenen Erfolgen gefOhn, die
dem Namen der Architekten-Firma ENDE <£ BOCKHANN
einen dauernden Platz in der Geschichte der Architektur
Berlins einger3uml haben. Diese gUm enden Eigen-
schaften haben auch dazu beigetragen, den Ruhm
dieser Pinna, der ersten ihrer Art In Berlin, über die
Grenzen Europas hinauszuführen. Abgesehen von
den zahlreichen Bauten, die BÖCKHANNs Mitarbeit
Ihre Entstehung verdanken, und die zum Teil Vor-
bilder für ähnliche GebSude geworden sind, hat er
sich auch sonst in bedeutendem Maasse um die Eni-
Wicklung Berlins verdient gemacht. Auf ihn geht
die Erschliessung des Wilmersdorfer Geländes, die
Gründung der Kolonie Babelsberg am Griebniicsee
zurQck; der Ausbau des Zoologischen Gaiteus ist
zum grossen Teil sein Werk. Für die Interessen
seiner Fachgenossen war er stets unermüdlich und
selbstlos thatig. Als sein letztes Werk in dieser
Hinsiebt darf das soeben vollendete Motivhaus be-
zeichnet werden. — Ehre und Dankbarkeit seinem
Andenken I
£i Der Kgl. Land bau Inspektor B. HERTEL lu Berlin
ist bei der Abteilung fQr Architektur an der Tech-
nischen Hochschule als Privatdozent für das Lehrfach
, Entwerfen von Einzelheiten, besonders von Innen-
ausstattung kircblicher und profaner GebSude" zu-
gelassen worden.
6^ Professor J. M. Olbrich wurde vom Komitee
der unter dem Protektorat der Grossfürstin Sergius
stehenden , Ausstellung für moderne Architektur und
Kunstgewerbe In Moskau" zum Bevollmächtigten für
Deutschland ernannt.
Q Der Geheime Regierungsrat Professor JOHANN
Otzen in Berlin hat das Lehramt fQr mittelalterlichen
Backsteinbau an der Technischen Hochschule, welches
er seit dem Jahre 1879 verwaltet bat, niedergelegt,
behält dagegen die Leitung des Meisterateliers an
der Akademie der bildenden Künste bei.
X Am 13. Okiober fand die EnihülliiHg des Denk-
ntali DirekseMs, des Erbauers der Berliner Stadtbahn,
statt. Die Festrede hielt Geheimer Oberbaurat OTTO
Sarrazin. Die von Professor LUDWIG BRUNOW
modellierte BOste Ist auf der SQdseite des Bahnhofs
Fried ricbstrasse In der Süsseren Bogen Sffnung vor
dem Portal der Kaiserzimmer aufgestellt.
t; In dem von dtm Verein Mur Brhallung una
Pßege der Sau- und Kumtdenkmäler in Danaig
atisgesckrüienen Wellhemerh erhielten erste Preise
der Entwurf „Goldwasser* der Architekten BRRVOT
und Max Hummel in Cassel, der Entwurf .Sirius'
des Architekten CASFER in Danzig und der Entwurf
„Bürgerhaus* des Regierun gs-Baufuhters FRIEDRICH
Dobermann in Breslau; zwei zweite Preise der Ent-
wurf .Palladio" des Architekten JOHANNES NEP,
KREHER, einen zweiten Preis der Entwurf .Deutsch
Danzig" des Architekten ALBERT BRAENTLI in Frei-
burg in Baden; dritte Preise der Entwurf .Ut alter un
nier Tid- des Architekten PAUL SCHALLBR In Erfurt,
der Entwurf .Antony von Ottbergen" des Architekten
GUSTAV LUTHER In Gr. Salze bei Magdeburg und
der Entwurf „Palladio" des Architekten JOHANNES
Nep. Krbmer In Fnnkfun a. M., vierte Preise der
Entwurf .Jetzt ward Swer Tid- der Architekten
Hermann Roh de In Wilmersdorf und FRANZKB
in SchSaebergt der Entwurf „Kreuz" des Architekten
Heinrich schlump in Cbarloitenburg und der Ent-
wurf .Wage" des Architekten JOH, Grothe in Kleefeld.
Tj In dem Wetliewerb für Entwürfe su einem
Bismarekiurm in Ckemmla wurde der erste Preis
dem EntWurfe .Dem Alten aus dem Sachsenwald'
3^4
des Architekten JACOB BERNS in Remscheid, der
zweite Preis dem Entwürfe ^Friedrirhsruh" des Ar-
chitekten KurtDiesTBL in Dresden-Blasewit/. und der
dritte Preis dem Entwürfe , Gedanken" des Regierungs-
Bauführers Oscar EGGELING in Charlottenburg zu-
erkannt.
*
(^ Das vom Verlag der ^Maler- Zeitung* Leipzig
veransialiete Preisausschreiben zur Erlangung von
Entwürfen fUr einen Zeitungskopf, eine Heftumschlag-
Zeichnung und verschiedene Rubrikköpfe hatte fol-
gendes Ergebnis. Den Preis von 300 Mark erhielt
unter den eingegangenen 134 Arbeiten der Entwurf
„Falter* von FRIDOLIN FENKER in Karlsruhe, Preise
von je 100 Mark erhielten der Entwurf ^Einfach b**
von AD. MÖLLER in Altona, der Entwurf ^Original-
grösse II** von ALFR. KRUG in Rastatt und der Ent-
wurf „Ella»» von BrUNOW MAUDER in Stuttgart.
Zum Ankauf wurde empfohlen: der Entwurf „Quelle"
von SCHELLHORN in Leipzig fQr 100 Mark und die
Entwörfe „Birken im Vorfnihling" und „5 Blumen*"
von MAX BlENERT in Chemnitz für je 50 Mark.
„Lobende Erwähnung** wurde zu Teil den Entwürfen
•Perrumpendum est* von KARL HENTSCHEL auf
Schloss Ceorgium bei Dessau, «Klar* von BERNH.
Schmidt in. Dresden, „Beginnen** von RICHARD
LANGNER in München, »Nochmals*, „Faustpinsel bis
Kunst" und „Linien Vorrat* von WALTER HAMMER
in Leipzig -Volkmarsdorf, „Blätter und Blüten* von
ALBERT PlLGERMANf^ in Frankfurt a. M., „Verlag*
von Adolf Eckhardt in Berlin, „Fantasie A* von
GUSTAV Wittig in Cassel, »Zierrat* von OSKAR
SchellHORN in Leipzig und ^Distel, Lorbeer, Rose"
von Walter Lilie in Hildburghausen.
« *
CO In dem Wettbewerb um Muster für Smyrna-
teppiche^ den die Teppichfabrik in Würzen ausge-
schrieben hatte, erhielten unter den eingesandten
350 Entwürfen den ersten Preis RUDOLF und FlA
Wille in Berlin -Friedenau und je einen zweiten
Preis Adolf St hübe zu Lörrach in Baden und
GEORG GÜNTHER in Chemnitz. •
-|- Die neue Hochschule für die bildenden Künste
in Charlottenburg y die nach den Entwürfen der Archi-
tekten KAYSBR & von GROSZHHIM erbaut worden
ist, ist am 2. November feierlich eingeweiht worden.
*
* •
Q Da^ fieue Motivhaus, das in Charlottenburg
nach den Entwürfen der Architekten REIMER & KÖRTE
errichtet worden ist, wurde am 29. November seiner
Bestimmung übergeben.
-i- Zum Reichskommissar für d e Weltausstellung
in St. Louis 1^04 ist der Geheime Oberregierungsrat
nnd vortragende Rat im Reichsamt des Innern
THIODOR LEWALD ernannt worden, nachdem der
Bundesrat beschlossen hat, die von der Regierung
der Vereinigten Staaten ergangene Einladung zur
Teilnahme an der Ausstellung anzunehmen. Der
Geheimrat LEWALD befindet sich mit dem Archi-
tekten BRUNO MÖHRING zum Zwecke des Vor-
studiums bereits in Amerika.
♦ •
= Das Kunstgewerbemuseum, zu Leipzig ver-
anstaltet in der Zeit vom i. Februar bis 31. März igoß
eine grössere Ausstellung unter dem Titel: die
Pflanze in ihrer dekorativen Verwertung. Die
Ausstellung soll in einer Auswahl guter Arbeiten die
künstlerische Verwendung vorführen, welche die Pflanze
als ein Hauptmotiv der Dekoration in den gewerb-
lichen Künsten der Gegen» art findet. Die Ausstellung
zerfallt in folgende Abteilungen: 1. Die natürliche
Pflanze in künstlerischen Darstellungen (Blumenmalerei)
aller Art und Technik (Originale und Reproduktionen)
3. Das naturalistische Pflanzenornament in Studien,
Entwürfen und ausgeführten Arbeiten (gezeichnete,
kolorierte Muster und Vorlagen für bestimmte kunst-
gewerbliche Zwecke: Textilien aller Art, Tapeten,
Keramik, Holz, Leder etc.) 3. Das stilisierte
moderne Pflanzenornament in Entwürfen, Studien
und ausgeführten Arbeiten der Flächenkunst (auch
Arbeiten im Flachrelief). 4. Eine Auswahl von
.Pflanzenstudien aus kunstgewerblichen Fachschulen
und anderen Zeichen kursen. 5. Eine Auswahl der
besten Studienmittel (Herbarien, Abformungen, photo-
g^aphische Aufnahmen), ferner die besten Vorbilder-
werke und eine Auswahl der Literatur über die
moderne vegetabile Dekoration. 6. Retrospektive
Abteilung. Die Entwickelung des vegetabilen Orna-
mentes, veranschaulicht durch charakterische Beispiele
in Originalen und Reproduktionen. — Künstler, Muster-
zeichner und Kunstgewerbetreibende werden gebeten,
sich an dieser neuartigen Ausstellung zu beteiligen.
Zur Erwerbung besonders hervorragender Arbeiten
(Studien und Entwürfen) steht ein Betrag von 3000 Mk.
zur Verfugung. Die Direktion des Museums wird es
sich besonder^ angelegen sein lassen, die Interessenten
soviel als möglich heranzuziehen, und sie, wenn es
nötig ist, mit den Künstlern in Verbindung zu bringen
suchen. Die eingesandten Arbeiten unterliegen einer
Axfnahmejury, die aus folgenden Herren besteht:
Direktor RICHARD GRAUL, Professor MAX KLTNGER,
Kommerzienrat JULIUS MEISSNER, Dekorationsmaler
Richard Schultz, Direktor Professor PAUL
SCHUSTER, Professor CARL Seffner und Direktor
Professor MAX SELIGER. Die Einsendung der
Arbeiten hat bis /.um 16. Januar 1903 zu erfolgen und
zwar auf Kosten und Gefahr der Einsender. Das
Museum Obernimmt nur die Kosten der Rücksendung
in den Gruppen i — 4 und bringt zur Deckung seiner
Spesen xo^fo des Preises von verkauften Arbeiten in
Anrechnung.
*
^ Der freie Zutritt zu den staatlichen Museen,
Galerien^ Ausgrabungen und Denkmälern Italiens
ist in einer jüngst erlassenen Verfügung des
italienischen Mlnibteriums des öffentlichen Unterrichts
durch neue Best mroungen geregelt. Darnach müssen
die Künstler ihren Gesuchen um freien Eintritt eine
3*5
akademische Urkunde, die Professoren der Achäolo^e,
Geschichte, Litteratur und Kunstg^eschichte eine ver-
öflfentlichte Arbeit, die Studierenden der genannten
Wissenschaften, sowie der Kunstinstitute und tech-
nischen Hochschulen ein amtliches Zeugnis beifügen,
das bestätigt, dass der Antragsteller in dem be-
treffenden Jahr bei einer der genannten Anstalten ein-
geschrieben ist. Die akademische Urkunde und
amtlichen Zeugnisse mQssen von der italienischen
diplomatischen Vertreiung und einem italienischen
Konsulate in dem Lande, dem der Gesuchsteller an-
gehört, oder von der betreffenden diplomatischen
Vertretung in Italien beglaubigt sein Die Gesuche
sind auf i Lire 20 Cent.-Stempelbogen unter Bei-
fügung der amtlichen Dokumente und einer Photo-
graphie an das Ministerium des Öffentlichen Unter-
richts in Rom zu richten; Gesuche um reien Zutritt
für kommunale Sammlungen sind auf 00 Cent.-Stempel-
bogen mit Beifügung der genannten Belege an den
Vorstand der jeweiligen Samm ung zu richten.
* *
*
X Die Stadt Paris hat bestimmte HonorarsätBe
für Architekten aufgestellt, die bei der Ausfuhrung
ihrer öffentlichen Bauten in Anwendung kommen
sollen. Im allgemeinen sind folgende Sätze vor-
gesehen: 40/0 beiAus*ührungskosten über 8co,ooo Mark,
4' 1 *>/o bei 600,000 bis 8uo,ooo Mark, 5% bei 400,000
bis 600,000 Mark, 6 0/0 bei einer Bausumme unter
200,000 Mark. Jedoch hat sich die Stadtverwaltung
Aenderungen an diesen Sätzen je nach der Bedeutung
des Gegenstandes vorbehalten.
•
CO Ein Erlass des preussischeu Ministers der
öffentlichen Arbeiten empfiehlt die Verwendung von
Ziegeln grossen Pormats für monumentale Back-
steinbauten, insbesondere für Kirchenbauten, um ihnen
das wirksame Gepräge zu geben, das die mittelalter-
lichen Backsteinbauten auszeichnet. Damit die Her-
stellung solcher Ziegel, die zur Zeit nur von einzelnen
Ziegeleien auf besondere Bestellung angefrrtigt werden,
sich allgemeiner verbreiten und auf ihren Bezug in
genügenden Mengen ohne erheblichen Zeitverlust und
ohne wesentliche Verteuerung des Bauens gerechnet
werden kann, werden für die Ziegel grossen Formats
als einheitliche Abmessungen eine Länge von 28,5 cm,
eine Breite von 13,5 cm und eine Stärke von 8,5 cm
festgesetzt. Zu diesen Abmessungen sollen hinfort
überall, wo bei staatlichen Neubauten das grosse
Format verwendet werden soll, die Ziegel bestellt
werden. Bei Mauerwerk aus solchen Ziegeln sollen
die Lagerfugen und die Stossfugen die Stärke von
1,5 cm erhalten. Auf i m Höhe sind 10 Schichten
zu rechnen.
* • •
□ Die Porseil anmanu/aktur in Sevres, welche
schon auf der Weltausstellung in Paris 1900 in dem
grossen Wandfries an der Westfront des Grand
Palais eine bedeutsame Probe für die Verwendung
des emaillierten Steinzeugs in der Architektur
gegeben, beabsichtigt in dieFcm Material auf der
Anhöhe im Park von St Cloud einen runden Aus-
sichtsturm von 8 m Durchmesser und 45 m Höhe zu
errichten. Die äussere Ansicht des Turmes soll, wie
wir einer Abhandlung von SteVER im Centralblatt
der Bauverwaltung vom 23. Oktober entnehmen,
durch schmale Lisenen in acht Teile geteilt werden,
das Sock'-lgeschoss in acht Feldern grosse
farbige Flachbilder, aus der bis in das VI.
Jahrhundert zurückgehenden Geschichte und Sage
von St. Cloud und aus dem damaligen Tier- und
Pflanzen leben der w ildreichen Umgebung enthalten.
Die Flächen des Turmscbaftes werden im wesentlichen
weiss bleiben, nur die Lisenen sowie die Fenster-
schlitze sollen leicht durch Farbe hervorgehoben
werden. Oben wird sich die Masse des Turmes
durch ein noch geschlossenes, aber durch einen
Kreis dicht neben einander liegender Fenster ge-
gliedertes Stockwerk auflö-^en und darüber werden
freistehende hermenarti^e Pfosten mit phantastischen
Tierköpfen eine ganz offene Galerie bilden, über der
sich wieder eine in zwei Absätzen zurückspringende
Laterne aufbaut. Die (.alerie und die Laterne sollen
dann wieder in reichem Farbenschmuck erglänzen.
Im Innern des Bauwerkes soll in einem Abstand von
etwa 1,35 m eine zweite Tuimmauer zur Herstellung
äusserer Umgänge und zum Tragen einer Wendel-
treppe mit doppelten Läufen errichtet werden, um so
den Besuchern des Parkes Gelegenheit zu geben, die
herrliche sich dort bietende Aussicht zu geniessen.
O Das poliseiliche Verbot betr, das Zusammen-
ai bellen von Künstlern und Künstlerinnen vor dem
Akt, welches im vergangenen Jahre in der Berliner
Künstlerschaft so grosse Krregung hervorrief, ist vor
einigen Monaten zurückgenommen worden, nachdem
Bildhauer LEWIN-FUNCKE Berufung dagegen ein-
gelegt und unter anderem auch der Senat der bilden-
den Künste sein Gutachten in dieser Sache in gün-
stigem Sinne abgegeben hatte. Die im Atelier Kant-
strasse 159 stattfindenden Aktstudien sind jetzt ihren
praktischen Zielen dadurch um vieles näher gekommen,
dass es mit Hilfe neuer Räume möglich geworden
ist, in der Zelt von 5 — 9 Uhr gleichzeitig verschiedene
Modelle zu stellen. Es kann nicht nur skizziert
werden, sondern es ist auch Gelegenheit gegeben,
weiter durchgebildete Aktstudien zu treiben. Auch
vormittags ist der Aktsaal bereits täglich geöffnet,
sodass gemalt und, wie auch in den Abendstunden,
modelliert werden kann. So können Aktstudien vor-
genommen werden, ohne sich an bestimmte Zeiten
binden zu müssen; es wird nur beim ersten Besuch
eine legitimierende Anmeldung verlangt, um das Bin-
dringen Unbefugter zu verhindern. Das auf diese
Weise ermöglichte Zusammenarbeiten von Malern,
Bildhauern und Architekten kann in seiner Wechsel-
wirkung nur förderlich sein und man kann nur
wünschen, dass diese Einrichtung, die einem jeden
zu jeder Zeit eine offene Studien Werkstatt bietet, von
Dauer sei möge.
326
Neu erschieaene Fachlitteratur.
Zu bestehen durch Brnst Wasmuth, Berlin W. 8,
Markgrafenstrasfe 35.
Architektur des ao. Jahrhunderts. Jahrg:. n. Heft 4.
35 Taf. Lichtdruck, Fol., und 3 Bg. illustr. Text.
Preis des completten Jahrgangs . . M. 40, —
Ausland „ 48, —
3 Jahrgänge liegen komplet vor.
Handbuch der Architektur, II, 5. Die Baukunst der
Renaissance in Italien von Dr. Josef Durm. Mit
558 Abbild, i. Text und 5 Taf. 8» broch. M. 27,—
Handbuch der Architektur, IV. 3. II., Gebäude für
Geschäfts- und Handelszwecke von C. Zaar,
A. L. Zaar, P. Kick, H. Auer, m. 397 Abbild, i.
Text u. 15 Tafeln. 8«» brosch M. 16,—
Krawutschke, J. P., Imago Picta. Eine farbig-figür-
liche Formenfolge. Teil I. 6 Tafeln, gr. Fol.
in Map M. 10,—
Olbrich, Josef M., Prof. Architektur. Liefer. 9/10.
30 Tf. in Kunst- u. Farbendruck, Fol. M. 40, — .
Das Werk liegt nunmehr vollständig vor.
Paukert, Zimmergotik in Deutsch-Tirol. VII. Smlg.
32 Tfln. mit Erläuterungen. Fol. L Map. M. 12,—
Schmidt -Manchen, Hans., Die Architektur -Photo-
graphie. Unter besonderer Berücksichtigung der
Plastik und des Kunstgewerbes. Mit 52 Text-
bildern u. 30 Tfln. geh. M. 4,— gebd. M. 4,50
Schubring, Dr. P., Unter dem Campanile von San
Marco. Ein Nachruf £ur Erinnerung an Venedigs
stolze Tage. 8». 3 Textillustr. u. 6 Tfln. 80. broch.
M. I|30
Strobl, Karl Hans, Der Buddhismus und die neue
Kunst. 53 Seiten. 8° broch M. i,—
Strobl, Karl Hans, Die Weltanschauung in der Mo-
derne. 50 Seiten. 8» broch M. i, —
Turin 190a. Charakteristische Aussen- und Innen-
architekturen auf der ersten internationalen Aus-
stellung für dekorative Kunst 5 Lieferungen von
je IG Tafeln Farbenlichtdruck nach Naturaufnahmen.
Preis jeder Lieferung M. 7.—
Lieferung i ist erschienen.
Vogel, Dr. E., Taschenbuch der Photographie. 8°
gebd M. 3,50
A Ol unser« Insorenten Im Anself^iitell
"" dlMer Nummer machen wir hiermit
Sans besonders anfmerksam«
Act.-Gbs. J. C. Spinn 8l Sohn, Bdeuchtuagsgegen-
stände, Berlin.
S. J. ARNHEIM, Hof kunstschlosser, Berlin N.
BABCHLBR & PAASCHS, Kunstschmiede, Gr.-Llchter-
felde-Berlin.
BAUMGArTNBRS BUCHHANDLUNG, Leipzig.
Berkbpbld Filtbr-Wbrkb, G. m. b. H., Celle i. R
BONNBSS & HACHPELD, Buchhandlung, Potsdam.
BORNHOFB^BR WERKE FÜR THON- UND HOLZ-
INDUSTRIE, G. m. b. H., Bornhofen, Nm.
ALFRED Busch, Zeichenbureau für Tischlerei, Holz-
architektur etc., Leipzig-Pl.
DEUTSCHE GLASMOSAIK -Gesellschaft puhl &
Wagner. Rizdorf-Berlin.
DEUTSCHES LUXFER-PRISMEN-SYNDIKAT, G. m. b. H.,
BERLIN S.
Deutsche Steinindustrie -Actibngbsbllschaft
VORM. M. L. Schleicher Granit-, Syenit- u.
MARMORWBRKB, Berlin NW.
Dicker & WERNEBURG, Centralheizungs- u. Lüftungs-
Anlagen, Halle a. S.
DITTMAR*S MÖBELFABRIK, Wohnungseinrichtungen,
Berlin C.
Dortmunder Mosaikfabrik RUD. LBISTNBR, Dortmund.
EbelinG & FRANZEN, Tapeten, Barmen.
FABRIK KBIM*SCHBR FARBEN, Mflnchen.
FARBENFABRIKEN VORM. FRIEDE. BAYER & CO.,
Elberfeld.
O. FRITZE & Co., Anstrich fiir Heizkörper, Offen-
bach a. M.
GOLDB & RAEBBL, Kunstschmiede, Berlin-Halensee.
GrÜNZWBIG & HARTMANN, Korkstein, Ludwigs-
hafen.
Otto Hetzer, Holzpflege und Holzbearbeitung A. G.)
Weimar.
Victor HiLLMER, Kunstschmiede, Berlin SW.
Gertrud Hoprichter, dekorative Stickereien,
München.
ERNST JABCKEL, Bildhauer, Wilmersdorf.
Julius JAROTZKI, Zimmereinrichtungen, Berlin SO.
Keller & RBINER, Wohnungseinrichtungen, BerlinW.
LION KmSSLING, Wohnungseinrichtungen, BerUn SO.
MAX KRAY ft Co, Kunstgewerbliche Werkstätten,
Berlin S.
FERD. Paul KrÜGBR, Kunstschmiede, Berlin SW.
W. Kt)MlifBL, Kunstmfibel-Fabrik, Berlin O.
Heinrich Kunitz, Omamenten-Fabrik, Berlin SO.
LOEWI & UhlfeldER, Bayer. Facettspiegel -Fabrik,
FQrth in Bayern.
FERD. MÜLLER, Hofl., Glasmalerei, Quedlinburg.
Ed. Puls, Kunstschmiedearbeiten, Berlin-Tempelhof.
QUANTMBYER &. EiCKE, Hansa-Linoleum, Berlin W.
ALB. Reimann, Schalerwerkstätten für Kleinplastik,
Berlin SW.
PAUL Richter, Unterricht für Malerei und Kunst-
gewerbe, Charlottenburg.
RIBTSCHBL ft HBNNBBBRG, CentralheixoBgea and
Ventilations-Anlagen, Berlin.
J. F. Schmidt, Hoftöpfer, Weimar.
HBRMANN THOEWEST, Installationsgeschäft, Berlin SW.
OTTO VITTALI, Atelier fttr Glasmalerei, Berlin W.
GÜNTHER Wagner« KünstlerCubenfabrik, Hannorer.
GBORG Westphal, Glaserei, Berlin SW.
Verantwortlich für die Schriftleitonj^ : Dr. Adolf BrOning, Berlin. — Verla^r von Ernst Wasmüth, Berlin W., Markg^rmfenatr. 55.
Gedruckt bei Julius Sittbnpbld, Berlin W., Maaeratraaae 43. 44. — Glicht von Carl Schütte, Berlin W.
GEMALTER FRIES: MALER RICHARD GUHR.
P337
Die nusftellung
bes üereins für beutfcbes Kunftgeiperbe In Berlin.
der \'erein für deutsches Kunst-
gewerbe iD Berlin vor 25 Jahren
gegründet wurde, setzte er die
Veranstaltung gemeinsamer Aus-
stellungen auf sein Programm. Aber was in
anderen Städten zum Teil mit gutem Erfolge
gelungen war, erwies sich für die Grossstadt
und Industriestadt Berlio als äusserst
schwierig. Hier sind alle die Berufe und
Betriebe, die sich unter dem Namen Kunst-
gewerbe zur Belehrung und Anregung
willig zusammenfanden, geschäftlich und
technisch mit der breiteren Industrie auf
das Mannigfachste verknüpft. Uie Anregung
zu den Gewerbe- Ausstellungen von 1879
und 1896 konnte daher nicht aus dem
engen Kreise des Kunstgewerbes, sondern
nur aus dem grossen Bereiche der
Industrie ergehen. Für kunstgewerbliche
Sonderaustellungen war daneben wenig
Raum. Auch stiessen sie auf mancherlei
Widerstände innerer Art, auf den Wieder-
streii der Interessen derer, die am heutigen
Kunstgewerbe mitarbeiten, der Handwerker,
der Industriellen, der Unternehmer, der
Künstler; denn das Kunstgewerbe ist heute
ein komplizierter Organismus.
Der Kunsthandwerker alten Schlages,
der sein eigener Techniker, sein eigener
Künstler und sein eigener Kaufmann sein
konnte, ist in den grossen Städten selten
geworden. Wer persönlich eine Werkstatt
von dem Umfange leitet, wie sie die heutige
Arbeitsteilung veriangt, findet schon schwer
die Zeit zu dem umständlichen Verkehr
mit den Kunden und zu der mühseligen
Suche nach Bestellern. Zur künstlerisch
schöpferischen Arbeit wird der gehetzte
Mann nicht oft die Muse und Sammlung
gewinnen. Dagegen sind die kaufmännischen
Ansprüche an das einzelne Geschäft stetig
gewachsen; daher steht als Betriebsunter-
nehmer und Inhaber oft nicht der Techniker,
sondern der Kaufmann an der leitenden
Stelle Aber auch der \'erkehr zwischen
dem Erzeuger und dem Käufer der kunst-
handwerklichen Ware ist mannigfacher ge-
worden. Das Publikum der Grossstadt und
die ausländischen Abnehmer kann der Her-
steller nur selten direkt erreichen. Der
Mittelsmann, der Händler, ist auch im Kunst-
gewerbe nicht mehr zu entbehren.
Es liegt auf der Hand, dass diese ver-
schiedenen Kategorien nicht das gleiche
Interesse an Ausstellungen nehmen. Der
Handwerker zwar wird stets bereit sein,
seine Einzelstücke auch in dem engeren
Rahmen einer kleineren Ausstellung vor-
zuführen. Der Industrielle dagegen wird
sich meist nur dann einen Gewinn davon
versprechen, wenn er durch eine breitere
Entfaltung seiner Ware Eindruck machen
kann. Der Unternehmer und der Zwischen-
händler pflegen es nicht als Vorteil anzu-
328
GEMALTER FRIES: MALER RICHARD GUHR.
sehen, wenn der Hersteller, dessen Werke
sie vermitteln, selber ausstellt und sich
dadurch zu erkennen giebt.
Zu diesen Hemmnissen, die in der Natur
der heutigen Betriebsweise liegen, treten
Bedenken anderer Art, Wer heute eine
Ausstellung unternimmt, fordert das Urteil
der Welt heraus. Diesem Urteil erscheint
der einzelne Aussteller als Vertreter seines
ganzen Faches, die gesamte Ausstellung
als Massstab fiir den ganzen, grossen Ar-
beitskreis. Die Ansprüche an die Qualität
der kunstgewerblichen Ausstellungen sind
stetig gewachsen. Zwar wissen wir, dass
die Technik unseres Handwerks und unserer
Kunstindustrie auf allen Gebieten durch die
Arbeit der letzten dreissig Jahre so zuver-
lässig geworden ist, dass wir ihretwegen
heute ohne Sorge sein dürfen. Aber wie
steht es um die Kunst? Um die Kunst
im Handwerk, die dem Besucher und Be-
urteiler einer kunstgewerblichen Ausstellung
schneller ins Auge f^llt als die noch so
sichere Technik ? Wegen dieser Kunst sehen
die wärmsten Freundedes Gewerbes allen Aus-
stellungsversuchen nur mit Zagen entgegen.
Gerade die letzten Jahre haben ja das
Verhältnis der Kunst zum Handwerk be-
deutungsvoll verschoben. Als vor einem
Menschenalter die kunstgewerbliche Be-
wegung in Deutschland einsetzte, fanden
sich die frischesten Künstler der jungen
Schule, die Architekten, die Maler, die
Bildhauer bereit, als Erzieher des Hand-
werkers einzugreifen. Das ist anders ge-
worden. Das Kunstgewerbe hat sich auf
seinen Schulen seine eigenen Kräfte er-
zogen, die Spezialisten des Kunstgewerbes.
Diese Spezi alerziehung hat halbwegs ge-
nügt, so lange die Erfindung sich im Kreis
der älteren Stilformen bewegte und das
Ornament höher geschätzt wurde als die
Kemform. Heute verlangen wir, dass der
Künstler das Wesen der Aufgabe im
Innersten anpacke, vor irgend welchem Zier-
rate die Gebrauchsform verstehe, erfasse
und gestalte, das Material und die Technik
nicht nur berücksichtige, sondern schöpfe-
risch zu den tiefsten, in ihnen schlummernden
Möglichkeiten ausnutze; wir verlangen ein
sicheres Gefühl für die Massstäbe und
Proportionen und eine freie Beherrschung
der Naturformen und der koloristischen
Ansprüche unserer Zeit. Wir suchen im
Kunstgewerbe vor allem die Kunst.
Der Künstler, der diese neuen, grossen
Aufgaben lösen soll, muss in der Organi-
sation des Kunstgewerbes eine andere
Stellung einnehmen als bisher. Wie in
unserer Wertschätzung, so muss [er auch
äusserlich neben dem Techniker und dem
Geschäftsmann als Dritter im Bunde gleich-
wertig dastehen. Gleichwertig: es giebt
keine Rangordnung, sobald wir wissen, dass
alle drei Kategorien zum Gedeihen des
heutigen Kunstgewerbes nötig sind.
In diesem neuen Verhältnis zu den
Künstlern und ihrer Kunst liegt das Wesen
dessen, was man die neue Bewegung im
Kunstgewerbe oder die moderne Richtung
zu nennen pflegt. Die Einzelformen, die
Ornamente sind ganz gleichgiltig; der
neue Schnörkel ist ebenso verächdich wie
der alte. Man kann auch mit den Motiven
der Gotik oder der Renaissance oder des
Rokoko neue Kunst machen. Aber es ge-
hört ein Künstler dazu
Will das Kunsthandwerk bestehen und
gedeihen, so muss es sich dieser neuen
Ordnung der Kräfte bewusst werden. Der
Kunsthandwerker, der aus Kurzsichtigkeit
oder Eitelkeit den Künstler zu unterdrücken
sucht, wird bald ausgespielt haben. Die
Geschäftsleute sind schon heute klüger;
sie wissen, dass es Gewinn bringt, sich zu
den Künstlern zu bekennen.
Allen diesen Schwierigkeiten stand der
Vorstand des Vereins für deutsches Kunst-
gewerbe gegenüber, als er unter dem Vor-
sitz des Herrn Geh. Baurats KlESCHKE den
GEMALTER FRIES: MALER RICHARD GUHR.
mutigen Vorschlag machte, das 35 jährige
Bestehen des Vereins nicht durch nichts-
sagende Feste und behagliches Redege-
pränge, sondern durch eine Ausstellung zu
feiern, die erste Ausstellung des Vereins.
Man konnte nicht daran denken, allen Mit-
gliedern des Vereins Platz zu schaffen, da
diese 1200 Mitglieder nahezu das ganze
Kunstgewerbe und die ganze Kunstindustrie
Berlins umfassen. Das verboten schon die
Räume, auf die man ho£Fen konnte. In
dankenswerter Bereitwilligkeit hat die
Königliche Akademie der Künste auf Anlass
ihres Präsidenten, Herrn Geh. Regierungs-
rats Ende, nicht nur ihre eigenen, bekannten
Ausstellungssäle Unter den Linden zur Ver-
fugung gestellt, sondern es auch möglich
gemacht, eine gleich grosse Fläche der ehe-
maligen Klassen und Ateliers der Königl,
Hochschule für die bildenden Künste hinzu-
zuziehen.
Der Vorstand war sich klar, dass eine
solche Ausstellung nur in einem Rahmen von
einheitlichem künstlerischem Gepräge vor-
geführt werden könne. Ihn zu schaffen, fand
der Vorstand den Architekten Prof. Alfred
Grenander, Lehrer am Köntgl. Kunst-
gewerbe-Museum, bereit. Seiner unermüd-
lichen Hingabe ist es zu danken, wenn das
Gebäude der Akademie von dem Eiogangs-
portal, demVestibül und dem Treppenhaus ab
durch alle Säle und Fluchten hindurch ein Ge-
präge erhalten hat, das die Räume als völlig
neue erscheinen lässt. Wir dürfen mit beson-
derer Genugthuung die künstlerische Ten-
denz verzeichnen, die den Künstler bei aller
seiner Arbeit geleitet hat. Seine Phantasie
bewegt sich in den freieren, vom historischen
Zwange entbundenen Formen der heutigen
Kunst. Aber nicht die absonderlichen Or-
nament- und Farbenspiele, die sich mit
Unrecht als wesentlicie Eigenheiten der
neuen Kunst geben, hat er gesucht, sondern
einfache, schlichte, grosszügige Wirkungen
mit bescheidenem Aufwand an Zierformen,
mit wenigen, reinen^ Akzenten von möglichst
reifer Kunst. Wir sagen mit Absicht :
möglichst; denn der Architekt hat auch
bei der dekorativen Gestaltung der ganzen
Ausstellung mit den vorhandenen Kräften
und Mitteln rechnen müssen. Aller deko-
rative Schmuck der Ausstellung ist zugleich
Ausstellungsobjekt, unter grossen Opfern
von einzelnen Ausstellern gefertigt und bei-
gesteuert. Nur der unermüdlichen Hingabe
des Architekten ist es gelungen, diese vieler-
lei willigen Kräfte, die Bildhauer und die
Maler, die Mosaizisten, die Bautischler u. s. f.,
zu einem einheitlichen Ziele zu vereinigen.
Und doch bildete der dekorative Rahmen
den kleineren Teil der Aufgabe, Weit
schwieriger und dornenvoller war es, die
mannigfachen Aussteller mit ihren ver-
schiedenen Wünschen, Ansprüchen und
Leistungen zu einer Art von Einheit zu
fassen, die ganz Unzulänglichen fernzuhalten
und neben den Halben diejenigen, die wirk-
lich etwas zu sagen haben, ins Licht zu
rücken, ja zum Teil erst heranzuziehen.
In vielen Fällen ist es auch gelungen, Her-
steller und Künstler für die Arbeiten an
der Ausstellung neu zusammenzuführen zu
beiderseitigem Vorteil. Wer die Schwierig-
keiten dieser organisatorischen und erzieh-
lichen Aufgabe kennt und erwägt, wird die
Ausstellung als einen grossen Fortschritt für
das Berliner Kunstgewerbe anerkennen
müssen.
Man darf hoffen, dass das Beispiel solcher
gemeinsamen Arbeit Nachfolge finden und
dass somit die Ausstellung über ihre Dauer
hinaus prinzipiell anregen werde. Denn dass
hier nur ein erster Schritt gethan ist. darüber
werden wenige im Zweifel sein. Das
nächste Mal wird die Auswahl noch strenger
getroffen und die Verantwortung noch
schärfer gefasst werden müssen. Nur wenn
er dazu den Mut und die Kraft hat, darf der
Verein sich mit Erfolg an weitere Aus-
stellungen wagen. Peter Jessen.
GEMALTER FRIES: MALER RICHARD GUHR.
eine lOanberung burd) bfe flusptellung.
Je wcDiger man in Berlin Ausstellungs-
kunst zu sehen gewohnt ist, um so
mehr muss die geschmackvolle Art
befriedigen, mit der der Kunstge-
werbeverein es verstanden hat, zu seinem
Jubiläum eine kleine Auswahl von Arbeiten
seiner Mitglieder dem Publikum vorzufuhren.
Dem leitenden Architekten Professor Alkred
Gren ANDER ist es im Verein mit seinen
Schülern Schneckenberg und Schmidt ge-
lungen, auch widerstrebende Elemente zu
einem Ganzen zu vereinigen, das, wenn es
auch nicht zu freudiger Bewunderung hin-
reisst, jedenfalls ehrliche Anerkennung sich
erzwingt. Die Ausstellung beweist wieder
einmal, wie sehr eine vornehme äussere
Umgebung Ausstellungsgegenstände in ihrer
künstlerischen Wirkung zu heben ver-
mag. Die angenehme Stimmung, die das
von Grenander geschaffene geschmackvolle
Arrangement dem Besucher mitteilt, lässt
auch manches Minderwertige wohlwollend
übersehen. Dabei fehlt es durchaus nicht
an vielen anerkennungs werten, ja zum Teil
vorzüglichen Leistungen. So bleibt denn
eine Wanderung durch die zahlreichen
Räume der Au-sstellung nicht ohne Genuss,
besonders in den Abendstunden, wenn die
mannigfachen, zumeist recht guten Be-
leuchtungskörper den Eindruck festlichen
Glanzes noch erhöhen.
Betritt man durch das von Professor
Grenander völlig umgewandelte Portal, das
mit seinem von der deutschen Glasmosaik-
gesellschaft PuHL & Wagner nach einem
Karton des Malers Richard Guhr ausge-
führten Mosaik wie ein dem guten alten
Akademiegebäude auf die Nase gekleb-
tes Riesenplakat wirkt, die Vorhalle, so
empfangen uns hier statt der ehemals
schmutzig grauen Wände fröhliche Farben,
und dieses Fest ge wand umschlingt auch
das vom Maler R. B<^HL.and dekorierte
Treppenhaus bis zu der goldenen Pforte
des Bildhauers ROBERT Schirmer , die
die Räume der Ausstellung erschliesst.
Wir betreten einen hochgewölbten Raum von
ruhig vornehmer Wirkung. Die dem Ein-
gange gegenüberliegende Wand beherrscht
eine gewaltige \ische. Das Mosaik, das die-
selbe schmückt, ist nach einem gelungenen
Entwürfe von Professor Max Koch eben-
falls von PuHi. iS: Wagner ausgeführt.
Die übrigen Wände zieren Reliefs von
Walter Schmakje in (loldbronzeton. Recht
gut sind die in einer Art von Pinselrelief
331
gemalten, an Applikationsstickerei erinnern-
den Thürumrahmungen der Längswände
von Bruno Drabig. Aus den Nischen der
Eingangswand, in denen Ruhebänke zu be-
haglichem Verweilen einladen, leuchten
tiefFarbige Gemälde von Rebel hervor.
In einer der, ebenso wie der ganze Saal,
von Grenander entworfenen Vitrinen er-
wartet uns eine angenehme Ueberraschung :
sehr hübsche Schmucksachen, nach Zeich-
nungen und Modellen des Malers LUCAS
von Cranach, eines Nachkommen des alten
Cranach, von den Hotjuwelieren Gebr.
Friedländer ausgeführt, unstreitig das
Beste, was bis jetzt in Deutschland über-
haupt an neuem Schmuck geschaffen worden
ist, und alles nicht etwa Ausstellungsstücke,
sondern wirklich brauchbarer Schmuck,
Anhänger und Broschen, Hut- und Vor-
stecknadeln, Gürtelschnallen, Ringe u. s. w.
Die köstlichen Geschmeide auf den Bildern
seiner berühmten Vorfahren sind von Cra-
nach zu neuem Leben wieder auferweckt.
Auch hier wie bei den Meistern der
Renaissance Gold, gefärbt durch Email,
auch hier das Zusammenspiel der Edelsteine
mit dem bunten Schmelz, auch hier ein
glückliches Geschick, zufällige Bildungen
der Natur zu künstlerischer Wirkung zu
benutzen. Aber neu sind die Motive, meist
Pflanzen- und Tierformen in geschmack-
voller Umbildung, neu die Komposition
und Formengebung, neu die koloristische
Behandlung, die sich nicht auf wenige
Farbtöne wie dort beschränkt, sondern sehr
reich und mannigfaltig ist. Meisterhaft
weiss Cranach unregelmässig geformte
Perlen im Verein mit dem emaillierten oder
leichtgetonten Golde zu vereinigen. Zwei
Broschen mit bananenartig geordneten
Perlen sind vielleicht die schönsten unter
seinen Arbeiten. Selbst unscheinbaren
Stoffen weiss er auf diese Art künstlerische
Reize abzugewinnen. Ein Paar Hirschhaken
sind in Verbindung mit einem grünen
Tannreise zu einer zierlichen Brosche ge-
worden, zwei Löwenklauen unter einem
Palmbaum als Gürtelschnalle verwandt.
Auch dem Brillantschmuck sucht er neue
Formen zu geben. Die Wirkung eines
derartigen Diadems wird anschaulich an
einer Nachbildung des bekannten Mädchen-
kopfes im Museum zu Lille vorgeführt.
Cranach beschränkt sich nicht auf Schmuck.
Mannigfaches Kleingerät, Schirmgriffe, Falz-
messer, geschliffene Gläser auf hohen
Schlangenfüssen, sowie zwei grosse Glas-
kannen, die eine mit einem Strickhenkel,
die andere mit hübscher Verwertung des
Motivs eines Tannenzweiges als Griff und
Beschlag kommen hinzu. — Neben den
Arbeiten Cranachs verdienen noch die
Schmucksachen HuGO ScHAPERs und Emil
Lettres besonderer Beachtung, besonders
des letzteren Schmuckstück für eine Schau-
spielerin, das durch diskrete Farbstimmung
sich auszeichnet.
Eine grosse in demselben Saale aufge-
stellte Gruppe von Gefassen der König-
lichen Porzellanmanufaktur mit geflammten,
geflossenen und kristallisierten Glasuren,
zeigt im wesentlichen alte Bekannte, die
man aber immer wieder gern sieht. Die
neuesten Arbeiten der Manufaktur stehen
in einem anderen Raum. Der Weg dahin
führt zunächst durch den vom Architekten
William Müller geschaffenen Kapellen-
raum, in dem Werke der kirchlichen Kunst
Platz gefunden haben. Der folgende Raum
erhält einen besonderen Schmuck durch
eine eigenartige Beleuchtungseinrichtung
von Ferd. Paul Krüger, eine Verbindung
von Kronleuchter und Wandleuchter in
geschmiedeter Bronze. Die von der durch
Robert Schirmer dekorierten Decke
herabhängenden, in bestimmten Absätzen
mit kleinen Kugeln besetzten Leitungs-
drähte vereinigen sich zunächst an dem
breiten Reifen des Kronleuchters und fallen
von da baldachinartig zu vier Wand-
leuchtern herab, die ebenfalls reifartig ge-
bildet sind. Hier sind die schon bekannten
Arbeiten LUDWIG Sütterlins ausgestellt,
seine für die Glasfabrik Fritz Heckert
in Petersdorf entworfenen, mit Emailmalerei
geschmückten Gläser, seine vom Hofbuch-
binder W. COLLIN ausgeführten Lederar-
beiten, sowie ein von W. Drugulin in
Leipzig herausgegebenes Prachtwerk
„Marksteine^, dessen gesamte künstlerische
Ausstattung Sütterlin geschaffen hat.
Wir gehen weiter an den trefflichen von
Margarete Erler auf der Singer Näh-
maschine gestickten Vorhängen vorbei zu
einem kleineren Gemache, in dem zierliche
Mahagonimöbel Platz gefunden haben, nach
den Entwürfen des Malers Theo Schmuz-
Baudiss von Tischlermeister Karl Spohn
gearbeitet. Die Intarsien verfertigte Franz
HUTH. Den Hauptschmuck an eingelegter
Arbeit trägt der Spiegel, auf dessen Mitte
ein stolzer Pfau sein prächtiges Gefieder
zeigt.
Grössere Anziehungskraft indessen als
die Möbel üben die Porzellane aus, die
von SCHMUZ - Baudiss in der Porzellan-
manufaktur hergestellt worden sind, die
ersten künstlerischen Versuche der Manu-
faktur mit Unterglasurfarben. Jedes Gefass
ist von Schmuz-Baudiss selbst vom rohen
332
Thonklumpen bis zuseinerletzten Vollendung
ausgeführt. Unten zumeist glatt und rund,
der Arbeit auf der Drehbank entsprechend,
nehmen die Vasen unter der bildenden
Hand des Künstlers nach oben hin allmäh-
lich bewegtere Formen an, die Mündung
ist zumeist manigfach gegliedert, zuweilen
auch leicht plastisch verziert. Ebenso wie
die Form erst allmählich von unten herauf
sich entwickelt und Leben gewinnt, so ist
es auch mit dem Ornament. Der untjsre
Teil der Gefässe zeigt das milde, dem
Elfenbeinton sich nähernde Weiss der
Glasur; langsam, zunächst nur wie ein
zarter Hauch, dann immer kräftiger werdend,
erscheinen die Farben, man glaubt noch
zu sehen, wie die Glut des Feuers allmäh-
lich die schlummernden Farben zu langsam
erwachendem Leben bringt. Die Orna-
mente, Pflanzen- und Tiermotive, bei einigen
Vasen auch vortrefflich in das Ganze einge-
fügte, mehr angedeutete als ausgeführte
Landschaften schmiegen sich der Form
gut an, begleiten die Schwingungen der
Wandung und des Randes: Form und
Ornament sind zugleich in enger Verbrüde-
rung entstanden. Jedenfalls hat die Por-
zellanmanufaktur — das lassen schon diese
ersten Versuche erkennen — an Schmuz-
Baudiss eine hervorragende künstlerische
Kraft gewonnen, zu deren Berufung man
der Leitung der Manufaktur nur Glück
wünschen kann.
Durch ein vom Architekten Alfred Alt-
herr entworfenes und von der Möbelfabrik
W. DiTTMAR hergestelltes Damenzimmer
aus hellem Holz mit sparsamen Einlagen
aus Perlmutter und dunklerem Holz nebst
hellblauen Bezügen, sowie einen Durchgang,
in dem Skizzen und Entwürfe des Malers
Richard Böhland hängen, gelangen wir
in den zweiten Hauptsaal, der durch einen
Einbau in einen kleineren und grösseren Teil
zerfallt. Ein prächtiger Fries mit wilden
Männern, tölpisch derben Kerlen, die sich
braun vom blaugrünen Grunde markig abhe-
ben, ziert den Hauptraum. Er ist ein Werk des
Malers Richard Guhr. Unter ihm schwingt
sich im Bogen ein monumentaler Wand-
brunnen von N. Rosenfeld & Co. empor,
mit grossem Geschick aus Muscheln,
Schnecken und lüstrierten Fliesen in Pilger-
muschelform zusammengesetzt.
Die Wände des Vorraums sind mit de-
korativen, vom märkischen Künstlerbund
ausgeführten Landschaften geschmückt. Die
Hauptwand nimmt ein grosses Sofa von
W. Kümmel ein, in dessen breite Seiten-
pfosten als sehr wirksamer Schmuck Tiffany-
gläser eingelassen sind. Der gegenüber im
Einbau stehende schöne Kamin aus rot-
braun und grau geädertem Marmor mit
mattgetönten Messingzierraten, ist nach
einem Entwurf von DIETRICH Franke von
der Aktiengesellschaft für Marmorindustrie
„Kiefer" und dem Ziseleur Alex MÜLLER
hergestellt, das Kaminbild stammt von der
Hand des Malers SiMlONESCU.
Unter den hier ausgestellten freistehenden
Arbeiten verdient besondere Anerkennung
ein Goldfischbecken auf grün und schwarz
geädertem Marmorsockel. Zu beiden Seiten
des Beckens hocken zwei knickebeinige
Marabugreise und schauen tiefsinnig dem
lustigen Spiel der Goldfische zu. Das
humorvolle Werk, das sich auch durch die
schöne Patinierung der Bronzemarabus aus-
zeichnet, ist eine Arbeit des Bildhauers
SiGiSMUND Wernekinck. Das dazu gehörige
rotbraune Holzpostament ist nach einem
Entwürfe von M. Salzmann jun. von
SiEBERT & Aschenbach ausgeführt. Die
beiden grossen, bunt patinierten Blumen-
kübel auf geschmiedeten Gestellen sind im
kunstgewerblichen Atelier von Walter
Elkan hergestellt, von dem auch in anderen
Räumen treffliche Beleuchtungskörper,
kleinere Gebrauchsgegenstände u. dgl., mit
reizvollen Patinierungen, unter denen be-
sonders rötliche Töne hervorleuchten, aus-
gestellt sind.
Wir durchschreiten dann das Gemach mit
den von der FirmaHERM annGerson und Fräu-
lein P. A.Winker nach Entwürfen des Malers
Alfred Mohrbutter hergestellten Reform-
kostümen, schwierigen Ausstellungsgegen-
ständen, da sie erst am Körper Leben ge-
winnen und nur dann in ihrer reizvollen
Wirkung beurteilt werden können. Hoffent-
lich helfen sie dazu beitragen, dem neuen
gesunden Bekleidungsprinzip neue An-
hängerinnen zu gewinnen.
In den beiden folgenden Zimmern sind
dekorative Entwürfe, Metallarbeiten u. s. w.
ausgestellt. Die Mitte beider Räume nimmt
ein in grauem Holz gearbeiteter Glasschrank
von Otto Eckmann ein. Bemerkenswerte
Arbeiten sind vier Entwürfe für Gobelins,
die Tageszeiten darstellend, in gut abge-
stimmten Tönen von HEINRICH WlEYNK,
ferner ein Tafelaufsatz in Neusilber mit
Einlagen von dunkelblauen, hell gewölkten
Emailplatten nach Modellen des Bildhauers
L. Jamaer von Henniger & Co. ausge-
führt. Die Formen sind breit und flächig
behandelt, dem gegenüber dem Silber
weniger bildsamen Stoffe entsprechend. In
den beiden Eckmannschränken sind u. a.
Arbeiten von Martin Schauss, sowie ein
Spiegel nebst zwei Leuchtern in gross-
333
zügigen schwungvollen Formen mit Ein-
gliederung leidenschaftlich bewegter Frauen-
gestalten ausgestellt nach Modellen des
Bildhauers Franz Metzner, von Ziseleur
Gustav Grohe gearbeitet.
In den parallel laufenden beiden schmalen
Räumen haben neben anderen Arbeiten
meisterhafte Schmiedewerke von SCHULZ &
HoLDEFLEiss und Ferd. Paul Krüger Auf-
stellung gefunden. Das prächtige grosse
Glasfenster ist nach einem Entwurf des
Malers Adolf Eckhardt von Gebr.
Siebert in Dresden ausgeführt. Als gute
Leistungen der Korbflechtkunst fallen noch
die bequemen Lehnsessel von F. An^iON
& Co. auf. Der hinterste Raum trägt eine
völlig gestickte Dekoration, technisch
meisterhaft von LiNA Pauly auf der Singer
Nähmaschine nach Entwürfen des Malers
Ferd. Eppler ausgeführt.
Wir wenden unsere Schritte wieder zu-
rück zum zweiten Hauptsaal, um in eine
neue Flucht von Räumen, zumeist mit
Zimmerausstattungen, einzubiegen. Gleich
das erste Zimmer bietet einige sehr inter-
essante Arbeiten, eine grosse Krone mit
wirkungsvoll gruppierten Glühlampen von
Walter Ortlieb, der uns auch sonst durch
eine grosse Anzahl geschmackvoller Be-
leuchtungskörper, von Julius Lennhoff
gearbeitet, erfreut. Ein vornehmer kleiner
Schrank und ein monumentaler Sessel mit
rötlichen schmalen, rechteckigen Einlagen
sind nach den Entwürfen Grenanders in
der Kunsttischlerei von Carl Müller, die
Beschläge im Atelier von Walter Elkan
gearbeitet. Es folgt dann ein hübsches
eigenartiges Damenzimmer, vom Archi-
tekten A. Biberfeld, in hellgelb und
rosa gehalten. Die gegenüberliegende
Bibliothekswand von M. Salzmann jr. ist
gut in den Massen gegliedert, weniger glück-
lich im Ornament. Das hübsche Wandbild
in Applikationsarbeit von A. Eckhardt
und Frau ist insofern verfehlt, als das auf
Fernwirkung angelegte Bild dem Auge zu
nahe gerückt ist.
Einen Höhepunkt bildet sodann in den
weiteren Räumen die Kaminwand von
Professor Grenander. Der in grauem
Marmor gearbeitete Kamin mit bronzenem
Gitter und Zierteilen ist von einem dunkelen
Mahagonirahmen eingefasst. Sehr gut wirkt
das Kaminbild vom märkischen Künstler-
bund. Behaglich und elegant sind auch die
niedrigen Lehnsessel.
Die übrigen Räume enthalten zum grössten
Teil Mobiliar in Anlehnung an ältere Stil-
arten hergestellt, so die Zimmereinrichtungen
und Möbel von Flatow & Priemer, Ferd.
Vogts & Co., Herrmann Gerson,
J. Groschkus, Julius Zwiener, unter denen
besonders der imposante Raum von H. Ger-
SON auffallt. Es sind durchweg tech-
nisch hervorragende Arbeiten, die von der
Höhe der handwerklichen Leistungen dieser
Firmen die beste Vorstellung geben. In
einiger Beziehung hat ja dieses Festhalten
am Alten eine gewisse Berechtigung, in-
sofern für gewisse Handwerkskreise, wie
die Holzschnitzer, Ziseleure u. dgl. die
Möbel modernen Stils in ihrer puritanischen
Einfachheit keine Gelegenheit zu einer Be-
tätigung ihres Könnens bieten.
Eine in ihrer ungesuchten Schlicht-
heit und Verständigkeit erfrischend wir-
kende Leistung ist endlich das kleine
Frivatkontor der Steglitzer Werkstatt aus
dunkelbraunem Eichenholz mit blauen Be-
zügen und sparsamer Applikationsstickerei
und Intarsia. Das reiche Können dieser
kleinen Künstlergemeinde auf dem Gebiete
des Buchschmuckes kommt in zahlreichen
Entwürfen zum Ausdruck. Die ruhige Sicher-
heit ihres bescheidenen Auftretens imponiert
mehr, als all der prunkvolle Aufwand ihrer
Umgebung.
Es darf als ein besonderes Verdienst des
Ausstellungsleiters, Professors Grenander,
betrachtet werden, dass eine grössere An-
zahl tüchtiger jüngerer Künstler bei dieser
Gelegenheit zu Wort gekommen ist.
Hoffentlich bietet die Ausstellung Anlass,
dass ihnen noch ein weiteres Feld zur
Bethätigung ihrer Kräfte im Berliner Kunst-
gewerbe eröffnet wird.
A. Brüning,
PORTAL NACH DER STRASSE UNTER DEN LIN-
DEN. ARCHITEKT: A. GRENANDER, BERLIN, f«
AUSFÜHRUNG: BILDHAUER ROBERT SCHIRMER. MOSAIK: ENTWORFEN VON RICHARD
QUHR, AUSGEFÜHRT VON DER DEUTSCHEN GLASMOSAIK -GESELLSCHAFT PUHL UND
WAGNER, RIXDORF. BRONZEN UND BELEUCHTUNGSKÖRPER VON SCHULTE it VOQT.
^r ^
• . i '■? ?TRÄSr.E UNTER f l.N LN-
.'- f;-»'T.n>itN GLASV()SAiK-vi:.-_L ..S. HAKT F. HL. '.■^\
u \'>\n Pf:LE'.v: 1^' NGr.!*ö'^'J Lfi' VON '^ci-r i. :: j^. v.v *'
ß7'T\']t-.T A a;-,
PORTAL ZUM ERSTEN HAUPTSAAL. ^
ARCHITEKT: A. GRENANDER, BERLIN.
Ausgeführt vom Bildhauer robert schirmer. verglasungen
der eingangsthür: schulze tc. jost; bronzegriff: s. a. loevy.
33«
DETAILS DES PORTALS VOR DEM HAUPT-
SAALE. ~ ~ ARCHITEKT: A. QRENANDER.
AUSFÜHRUNG: BILDHAUER ROBERT SCHIRMER, BERLIN.
DETAILS DES PORTALS VOR DEM HAUPT-
SAALE. =" ■" ARCHITEKT: A. QRENANDER.
AUSFÜHRUNG: BILDHAUER ROBERT SCHIRMER, BERLIN.
33«
ERSTER HAUPTSAAL. «^ "^
ARCHITEKT: A. GRENANDER.
MOSAIK: ENTWORFEN VON MAX KOCH, AUSGEFÜHRT VON DER DEUTSCHEN QLAS-
MOSAIK.GESELLSCHAFT PUHL &. WAGNER, RIXOORF. MALEREIEN: GEBRÜDER DRABIG.
VITRINEN: MAX SCHULZ fc CO., MIT BESCHLÄGEN VON PAUL MARCUS. BELEUCHTUNGS-
KÖRPER: AKTIENGESELLSCHAFT VORMALS SCHAfFER & WALCKER. K> PO PO r«i ro
AUS DEM ERSTEN HAUPTSAAL. »i
DEKORATIVE GEMALDE: M. REBEL. ^ ^ oi
NISCHE IM ERSTEN
HAUPTSAAL. ~ to r«
AUS DEM ERSTEN HAUPTSAAL. ~ ~ ARCHrTEKT:
A. QRENANDER. RELIEF VON WALTER SCHMARJE.
DURCHBLICK NACH DEN ZIMMERN.
ENTWURF: W. KIMBEL; AUSFÜHRUNG: KIMBEL k FRIEDERICHSEN.
KAMINWAND. ARCHITEKT: A. GRENANDER, BERLIN.
AUSFÜHRUNG: AKTIENGESELLSCHAFT FÜR MARMORINDUSTRIE „KIEFER";
BRONZEARBEITEN: OSCAR FRITZ; FLIESEN: N. ROSENFELD & CO.
HOLZARBEITEN: CARL MÜLLER. BILD: MARKISCHER KÜNSTLERBUND.
ZWEITER HAUPTSAAL.
FRIES: MALER RICHARD GUHR. WANDBRUNNEN: KOMBINATION VON MUSCHELMOSAIK
UNO FLIESEN, GEZEICHNET UNO AUSGEFÜHRT VON N. ROSENFELD Sc CO. "> t^
ABB. 640—641.
ABB. B41. BANK MIT WANDBRUNNEN IM ZWEITEN HAUPTSAAL. ENTWURF: BILDHAUER WALTER
HAUSCHILD. FLIESEN: VILLEROY & BOCH. DEKORATIVES ^GEMXLDE: AUGUST ACHTENHAOEN.
ABS.B40. DEKORATIVE WAND MIT BANK IM ZWEITEN HAUPTSAAL. ENTWURF:
BILDHAUER WALTER SCHMARJE. r« BANK: DEUTSCHE STEININDUSTRIE A.-Q.;
MOSAIK: DEUTSCHE GLASMOSAIK -GESELLSCHAFT PUHL & WAGNER, RIXDORF.
346
HOLZEINSTELLUNQ IM
ZWEITEN HAUPTSAAL.
KAMIN. ENTWURF: DIETRICH FRANKE; AUSFÜHRUNG: AKTIENGESELLSCHAFT
FÜR MARMORINDUSTRIE „KIEFER"; BRONZEARBEITEN: ALEX MÜLLER. FLIESEN:
GEBRÜDER MEINHOLD, SCHWEINSBURG. BILD: STEPHAN SIMIQNESCU- "a
RÜCKWAND IM ZWEI-
TEN HAUPTSAAL. ^*^
SANK, ENTWURF UND AUSFÜHRUNG VON W. KÜMMEL.
WANDMALEREIEN: MArKISCHER KÜNSTLERBUNO. fa
348
BIBLtOTHEKWAND.
ARCHITEKT; MAX SALZMANN JR. TISCHLERARBEITEN
BLANKENBURG UND SCHNABEL. WANDBILD IN APPLI-
KATION: MALER A. ECKHARDT UND FRAU ECKHARDT.
PANEELWAND MIT SCHRÄNKEN UND
SITZBANK FÜR EIN PRIVATKONTOP.
ARCHITEKT: MAX SALZMANN JR. AUSFÜHRUNG: SIEBERT & ASCHENBACH.
BILDWERKE: S. WERNEKINCK. DEKORATIVES BILD: ST. SIMIONESCU. r« r<a
TÄNZERIN, F. HOERNIG,
BRONZE ~ BILDHAUER.
RAHMEN MIT INTARSIA. ■" ■»! ENTWURF: THEO
SCHMUZ-BAUDISS; AUSFÜHRUNG: FRANZ HUTH,
QRUPPE VOR DEM MOSAIK DES ERSTEN HAUPT-
SAALES. BILDHAUER: WALTER SCHMARJE. "■ "=
PORZELLANGEFÄSSE, ENTWORFEN UND MODEL-
LIERT VON MALER THEO SCHMUZ-BAUDISS, AUS-
GEFÜHRT IN DER KQL. PORZELLAN-MANUFAKTUR.
' ■' « », • »
', • -»
.-" = > *VT '^-.'' V^«r '•. -.^ • >" y--,-'"'' f .•
C k. t '^" .•• /* • ■"'i.'* .'{ kT*. '*' "■ ••''
«» « TT -. . t' •»-■' •"«
t f
/v
J «
<-:. r nwORFtN UND VOL'f.L-
•••-i ^';^.L:'.•^ thlo ':c-:y.uz t;A..;ü« Vj aus-
J IN CirR KG'.. r'ORZri.LAN -MANUF-AKl UH,
(«IO0STEL.l»Oh3B- DESVEREiNS ■PÜF'I
□EOTOCMCSKUNSTBEWERBEBEPIUIN
CO-l>3 BL5I5F"EN3TEI=V C<3 • ^3
eNTW-^ECKHRRDT-riHUERBERLiiKl
flOSBEF: BEBR-b,i EBERT • DRESDEN
ABB. 553—554.
EKTV/ÜRFE. FÜR WANDTEPPICHE.
MALER HEINRICH WIEYNK. i^ to
356
DEKORATIVER ENTWURF.
MALER RICHARD GUHR.
ABB. B56. TAFELAUFSATZ AUS NEUSILBER MIT EMAILEINLAGEN. ENTWURF:
L. JAMAER, AUSGEFÜHRT VON HENNIGER & CO.; EMAILS: DOROTHEA KELLNER.
ABB. 667. VITRINE NACH DEM ENTVi/URFE VON OTTO
ECKMANN, AUSGEFÜHRT VON SIEBERT UND ASCHENBACH.
358
^ SPIEGELRAHMEN, ro
ENTWURF: DIETRICH
FRANKE; MODELLIERT
VON CARL HIMMEL-
STOSS; AUSFÜHRUNG:
FRITZ STOLPE, r-3 «»
ABB. &S9. GOLDFISCHBECKEN BILDHAUER SIGISMUND WERNEKINCK. ra r«
ABB B60. LAMPE. ENTWURF: WALTER ORTLIEB, AUSFÜHRUNG: JULIUS LENNHOFF.
LAMPE. BRONZE. ENTWURF: W. ORTLIEB,
AUSGEFÜHRT VON JULIUS LENNHOFF. »> lo
CM POSTAMENTE. u>
SCHMIEDEEISEN, us
ENTWURF: w» ua
H.BRANDT. AUSFÜH-
RUNG: ALB.GOSSEN.
ZIMMERKRONE VON OSKAR FALBE.
ENTWURF: H.BRANDT.
AUSFÜHRUNG: FERD.
PAUL KRÜGER. «. «>
360
KRONLEUCH.«. AUSFÜHRUNG.
TER ENTWURF: JULIUS «. i-
W. ORTLIEB. u. LENNHOFF. .0
WANDBRUNNEN AUS AUSFÜHRUNG bo t^
MAJOLIKA, MIT FLIE- GEBRÜDER «> i«. k>
SEN. ARCHITEKT: «1 MEtNHOLD, «s t^
A GRENANDER, BERLIN. SCHWEINSBURG IS.
36.
SPIEGEL U. LEUCHTER, SILBER. BILDHAUER FRANZ METZNER. AUSGEFÜHRT VON GUSTAV GROHE.
ABB. 669.
SCHMUCKSACHEN.
ENTWORFEN UND MO- AUSGEFÜHRT =»
DELLIERT VOM MALER VON GEBRÜDER
W.LUCAS V. CRANACH. FRIEDLÄNDER. aj
3«»
KASSENSCHALTER IM UNTE-
REN VESTIBÜL. ENTWURF:
ARCHITEKT A. QRENANDER.
MALERARBEITEN: L. SOBOTTA; FLIESEN: N. ROSENFELO tc CO.
3«3
Zur l'nterschrift unlft Abb, Jio Heft 9 ist nachzu-
tragen, dass der Entwurf des Torts von Herrn Reg.-
Baumeisier AUGUST Menkex In Berlin hcrrühri, dessen
Nan«.- viTsehcnllich nitht geaannt wurde. Redakliim.
■\- BRUNO MÖHRING ist zum Leiter der deutseben
kunstg-e werblichen Abteilung auf der Weltausstellung
zu St. Louis 1 904 ernannt worden und befindet sich z. Z.
in St, Lotiis, um die nötigen Vorbereitungen zu treffen.
(t Dem PrtTatdozenlen Sladtbauinspektor O. STIEHL
ist vertretungsweise der Lehrstuhl für mittel aller liehen
BacUsleinbavi an der technischen Hochschule in Char-
lottenburg übertragen worden.
Q Am 2. November starb der Dirclttor des KSnigl.
Instituts lur Glasmalerei iu Charloltenburg, Hl^INRiCH
Bernhard. , ,
> Das von PATKIZ HUBBR in Berlin, Fasanen-
Strasse 14, begtüodeie kunstgewerbliche Atelier wird
nach dessen Tode von seinem Bruder, dem Architekten
Anton Huber fortgeführt.
iK} l'rolessnr PETER Behke.ns in Üarmsladl erhielt
eine Berufung zum Direktor der Kunstgewerbe schule
in Düsseldorf.
<,) y.uta Konservator fQr ttolhenburg a. T. ist
Prof. Theodor Fischer in Stuttgart ernannt worden.
-I- Das Atelier für Glasmalerei des Professor A.
I.INNEMANN in Frankfurt a. M., wird von den Söhnen
des Verstorbenen, RUDOLPH und OTTO LiNNBMANN,
in unveränderter Weise weitergeführt werden.
00 In dem Wetliewerte sur Erlangung einer
Fassade für den Neubau der Landes- Versiehtrungs-
anslail Weslpreussen in Danxig erhielt unter ai
eingeäandien Entwürfen den ersten Preis der Ent-
wurf „So- (I) des Architekten KURT HEHPEL zu
ür. Schocher bei Leipiig, den zweiten Preis der Ent-
H Miiiij-Hiaiy».
Wurf .So- (U) von M.\x ANDERS zu Bielefeld, den
dritten Preis der Entwurf .Danziger Coldwasser" des
Regier ungs- Baumeisters KRITZ Kritzler zu Berlin-
Friedenau. Zum Ankauf empfohlen wurden die
Arbeiten des Architekten BLAUE in Karlsruhe und
des Architekten Druxes in Danzig.
H Der Wettbewerb xur Gewinnung von Ent-
würfen für ein neues Rathaus in Eberswalde hatte
folgendes Resultat: Der erste Preis wurde unter den
eiagegangenen 87 Arbeiten dem Entwürfe .Treff Solo"
von Cremer St WOLFFENSTETN in Berlin, der zweite
Preis dem Entwürfe .Eberswalde' von FERU.
KÖHLER & P. KRÄNZ in Charlottenburg, der dritte
Preis dem Entwürfe .Fix und fertig" von KARL
KOEHiiRT in Berlin zugesprochen. Zum Ankauf
empfohlen wurden die Entwürfe .Bunte Buche' von
Ernst RANÜ & A. SilbeRMJORK in SchSneberg-
Berlin, .Massig" von HENRY GROSS in Berlin, .See-
hund" von A. SCHNEEr.ANH in Berlin und „Treviso"
von EUGEN KUHN in Berlin.
4- In dem Weltben/erb tur Erlangung von
Skitien für den Brweiterungs- und Umiau des
Ständekauses »u Cassel erhielt unter den einge-
gangenen 19 Arbeiten den ersten Preis der Entwurf
„Cinquecento" des Architekten HERMANN GERHARDT
in Cassel, den zweiten Preis der Entwurf „Alt-Heidel-
berg" der Architekten AfGUST ERNECKE und KARL
ROTHEinCassel, den dritten Preis der Entwurf der Archi-
tekten Julius EubeLL und Karl Riecke in Cassel.
I' In dem Weilieweri für die Hugenhagenkirehe
in Stellin wurde der erste Preis dem Entwürfe
„Norddeutsch B" des Architekten Jürgen KröCER
in Berlin, der zweite Preis dem Entwürfe „Zweischi Big"
der Architekten Prof. J. VOLLMER & lASSOV in
Berlin, der drille Preis dem Entwürfe „Pommcranus C"
des Baumeisters MÜLLICR in Coblenz zuerkannt Zum
Ankauf empfohlen wurden die Entwürfe; „Zentralbau*'
des Architekten JÜRGEN KroCER und „Etwa so" des
Arcbitekien StrOBELBErger in Schartau b. LQbeck.
364
Neu erschienene Fachlitteratur.
Zu beliehen durch Ernst Wasomth» B«rlln W. 8t
Markgraf«n8trass# 35.
Das Bauernhaus im Deutschen Reiche und in seinen
Grenzgebieten. Herausgegeben vom Verbände
Deutscher Architekten- und Ingenieur - Vereine.
120 Tafeln m. 150 Seiten reich illustr. Text. Gr.
Pol. in Mappe. 10 Lieferungen, davon 7 er-
schienen M. 80. —
Bbhardt, Bodo, Architekt, Die deutschen Burhen.
Eine Geschichte der baukünstlerisch und geschicht-
lich hervorragenden deutschen Burgen in Wort und
Bild. 1 o Hefte von je 48 Seit, im Formate 38 X 27 cm
mit ca. 40 Tafeln und Illustr. und 2 Kunstbeilagen
in Heiiogravflre, Chromolithographie, Lichtdruck
und Autotypie. Preis jedes Heftes . . M. 12.50
Heft 5 soeben erschienen.
Ett Hern, 24 Malningar und Text of Carl Larsson.
24 Farbentafeln nebst Titelblatt und Text. Quer
Folio. Gebunden M. 15 —
Handbuch der Architektur, II, 5. Die Baukunst der
Renaissance in Italien von Dr. Josef Durm. Mit
558 Abbild, i. Text und 5 Taf. 8« broch. M. 27,—
Hittenkofer, Unterrichts -Werke. Figfirliches Zeich-
nen. Lehrfach Nr. 64 von Direktor Bennewitz.
75 Seiten Text mit über 200 Vorbildern. 4<* broch.
M. 6.—
Krawutschke, J. P., Imago Picta. Eine farbig-figür-
liche Formenfolge. Teil I. 6 Tafeln, gr. Fol.
in Map M. 10,—
Lessing, Dr. Julius, Prof. Gewebesammlung des
Königlichen Kunstgewerbe - Museums zu Berlin.
Amtliche Publicatlon auf Veranlassung der Kgl.
Preuss. Staatsregierung. Erscheint in 1 o Lieferun-
gen von je 15 Blatt in Farbendruck, 15 Blatt in
Lichtdruck im Formate 48 x64 cm. Preis jeder
Lieferung in Mappe M. 60, —
Lieferung 4 soeben erschienen.
Reinhardt, Robert, Die Gesetzmässigkeit der Griechi-
schen Baukunst, dargestellt an Monumenten ver-
schiedenen Bauperioden. I. Teil: Der Theseus-
tempcl in Athen. 13 Tafeln in Doppelformat mit
Text, gr. Folio in Mappe ..... Mk. 20, —
Sarre,Dr. Friedrich, Denkmäler persischer Baukunst.
5 Liefg. von ie 17 Blatt im Formate 53 : 36 cm.
Lichtdruck nach Originalaufnahmen, Chromolitho-
graphien und illustrierter Text. Preis jeder
Lieferung Mk. 45,—
Lieferung 4 soeben erschienen.
Turin 190a. Charakteristische Aussen- und Innen-
architekturen auf der ersten internaiionalen Aus-
stellung für dekorative Kunst. 5 Lieferungen von
je loTafeln Farbenlichtdruck nach Naturaufnahmen.
Preis jeder Lieferung M. 7. —
Lieferung 2/3 soeben erschienen.
Zeissig, Julius, Muster für kleine Kirchenbauten.
43 Tafeln und Vorwort. 40 broch. . . M. 3.50
A af II1ISM-« Inserenten im Anxeifentell
^^ dieser Nammer machen wir hlennlt
fans besonders aufmerksam.
ACT.-Gbs. J. C. Spinn 8l Sohn, Beleuchtungsgegen-
stände, Berlin.
BABCHLBR & PAASCHS, Kunstschmiede, Gr.-Lichter-
felde- Berlin.
A. Benvbr, Hofl., Stall- und Geschirrkammer -Ein-
richtungen, Berlin NW.
BERKBPBLD FILTBR-WBRKB, G. m. b. H., Celle i. H.
BONNBSS 8t HACHPBLD, Buchhandlung, Potsdam.
BORNHOFBNBR WBRKB FÜR THON- UND HOLZ-
INDUSTRIB, G. m. b. H., Bomhofen, Nm.
ALPRBD Busch, Zeichenbureau für Tischlerei, Holz-
architektur etc., Leipzig-Pl.
DBUTSCHBS LUXFER-PriSMBN-SYNDIKAT, G. m. b. H.,
Berlin S.
Deutschs Stbinindustrie-actisngsssllschapt
VORM. M. L. Schleicher Granit-, Syenit- u.
MARMORWSRKS, Berlin NW.
Dicker & WernebuRG, Centralheizungs- u. Lüftungs-
Anlagen, Halle a. S.
DITTMAR*8 MÖBSLPABRIK, Wohnungseinrichtungen,
Berlin C.
Dortmunder Mosaikfabrik RUD. LSISTNBR, Dortmund.
EBELING & FRANZEN, Tapeten, Barmen.
FABRIK KBnf*SCHSR FARBSN, München.
farbbnpabrikbn vorm. Fribdr. Bayer & Co.,
Elberfeld.
PAUL FÖRSTER, Glasmalerei und Kunstverglasung,
Berlin W.
O. FritZSCHE, Hofmöbelfabrikant, München.
GOLDS dt RABBSL, Kunstschmiede, Berlin-Halensce.
GrOnzwEIG & Hartmann Korkstein, Ludwigshafen.
OTTO HETZER, HoUpflege und HoUbearbeitung A. G.,
Weimar.
Victor HilLMER, Kunstschmiede, Berlin SW.
Ernst JABCKEL, Bildhauer, Wilmersdorf.
JULIUS JAROTZKI, Zimmereinrichtungen, Berlin SO.
KbLLBR & RSINBR, WcAnongseinrlchtungen, Berlin W.
LlON KisSSLING, Wohnungseinrichtungen, Berlin SO.
A. M. Krause, Kunstschmiede, Berlin NW.
BlAX KrAY ft Co , Kunstgewerbl. Werkstätten, Berlin S.
FSRD. PAUL KRÜGSR, Kunstschmiede, Berlin SW.
HEINRICH KUNITZ, Ornamenten-Pabrik, Berlin SO.
CARL MÜLLER, Tischlerei für Holz-Arch., Berlin SO.
Fbrd. MÜLLER, Hofl., Glasmalerei, Quedlinburg.
JOHANN ODORICO, Glas-Mosaik - Ges., Berlin SW.
QUANTMBYER & EICKB, Hansa-Linoleum, Berlin W.
RIBT8CHSL & HBNNBBSRG, Centralheisungen und
Ventilations-Anlagen, Berlin.
O. SCHEER, Ciseleur, Berlin SW.
HERMANN THORWS8T, Installationsgesch&ft, Berlin SW.
TORGAMENTWERKE, G. m. b. H., Leipzig.
OTTO VITTAU, Atelier Ar Glasmalerei, Berlin W.
GÜNTHER WAGNER, Kflnstlerforbenfabrik, HannoTer.
FRANZ ZELLER, Steinmetzgeschäft , Miltenberg
a. Main.
Verantwortlich fllr die Schriftleitanf : Dr. Adolf BaÜNnro, Berlin. — Verlag von Eknst Wasmuth, Berlin W., Mark^rafenatr. 35.
Gedrmckt bei Julius SriTBarBLo, Berlin W., Maaeratraeae 43. 44. — Glicht von Carl Schüttb, Berlin W.
H. EBERHARDT, Arch.
3^5
VON DER AUSSTELLUNG DES VEREINS FÜR DEUTSCHES KUNSTGEWERBE.
ENTWORFEN USD AUSGEFÜHRT VON ROBERT SCHIRMER, BIDHAUER IN BERLIN.
Dfe Sdjmiebekunft in Berlin»
Bei keiner Kiinstübung steht das hand-
werkliche Können in so hoher
Schätzung, wie bei der Schmiede-
kunst. Derselbe Gegenstand, der in Bronze
gegossen oder in Holz geschnitzt nur
massige Teilnahme erweckt, vermag die
höchste Bewunderung hervorzurufen, wenn
wir ihn in Schmiedeeisen gebildet sehen.
So haben auch von jeher Sage und Poesie
die Kunst des Schmiedes, der mit der
sehnigen Kraft des Armes das harte Eisen
bezwingt, umspieh von der rötlichen Glut
des Feuers, mit einem besonderen Nimbus
umgeben. Sich selbst sein Schwert zu
schmieden, galt in der Vorzeit, auch des
Edlen nicht unwert, und später noch ver-
schmähten es Könige nicht, wie LudwigXV'I.,
am Amboss zu arbeiten. Es ist nur ein
Ausfluss der hohen Bewertung dieser Kunst-
bethäligung, wenn man auch für gewaltige
geistige Thaten keine bessere Worte zu
finden weiss, als indem man von „Schmieden"
und „Schweissen" spricht.
Mag es Zufall sein, dass zur Zeit die
kriegerischste Nation die besten Kunst-
schmiede besitzt, und dass gerade die neue
Hauptstadt des durch Blut und Eisen ge-
wonnenen deutschen Reiches den Mittel-
punkt der deutschen Schmiedekunst bildet,
jedenfalls dürfte es nicht zu gewagt sein, es
als ein Resultat bestimmter Nationaleigen-
tümlichkeiten anzusehen, dass gerade unsere
deutschen Kunstschmiede stets in ihren
Arbeiten den Eindruck des mit derber
Kraft Geschmiedeten hervorzukehren sich
bemühen. Man sieht noch dem fertigen
Stuck an, dass kernige Arme hier thätig
waren, um die zähe Masse in die gewollte
Form zu zwingen, Sie zeigen in der
breiteren gröberen Ornamentik noch die
Male der Arbeit am Amboss — im be-
wussten Gegensatz zu den französischen
Schlossern, die durch nachträgliche sauberste
Feilarbeit und Ciselierung die Spuren der
Schmiedearbeit zu verwischen suchen und
die Wirkung der aufs feinste ciselierten
Bronze erstreben , auch sonst durch Bevor-
zugung getriebenen dünnen Bleches ihren
Schmiedearbeiten einen zierlicheren Cha-
rakter geben.
366
Die prächtigen Gitter in der Marien- und
Nikolaikirche, sowie viele andere noch
erhaltenen alten Schmiedewerke geben von
dem Blühen tüchtiger Schmiedewerkstätten
zu Berlin in alter Zeit Zeugnis. Diese
Kunst stirbt allmählich mit dem Ausgange
des achtzehnten Jahrhunderts hier wie an
anderen Orten fast völlig aus. Die Ursache
davon ist zunächst die Rückkehr der Archi-
tektur zur Antike, die eine Beteiligung der
Schmiedekunst an der Ausschmückung von
Bauten nicht kannte, sodann die Bevor-
zugung des durch die Verbesserung des
Hochofenprozesses vervollkommneten Eisen-
gusses, in dem man ein bequemes Mittel
gefunden zu haben glaubte, die mühsame
Schmiedearbeit zu ersetzen, da ja durch
den Guss jeder Gegenstand leicht zu Dutzen-
den hergestellt werden kann. Freilich
verzichtete man dabei auf die lebendige
Wirkung der Handarbeit, die dem ge-
schmiedeten Stück etwas Persönliches, In-
dividuelles giebt, zugleich auch auf die
weit grössere Festigkeit und Dauerhaftig-
keit des geschmiedeten Gegenstandes gegen-
über dem gegossenen. In Berlin fand der
Eisenguss in der vom Grafen von Redern
1 803 in einer alten Mühle an der Panke am
Neuen Thore begründeten Königlichen Eisen-
giesserei, der eine Reihe von Privatanstalten
folgten, eine besondere Pflege. Berliner
Eisengusswaren waren damals ein auch im
Auslande sehr geschätzter Handelsartikel.
Aber auch noch andere Ursachen wirkten
an dem Erlöschen der alten Schmiedekunst
mit. Der gewaltige Aufschwung der
Hammer- und Walzwerke machte nunmehr
einen grossen Teil der Handarbeit überflüssig.
Vieles, was früher mit der Hand geschmiedet
wurde, wurde jetzt auf rein mechanischem
Wege viel billiger und schneller hergestellt.
An die Stelle der gelernten Schmiede traten
jetzt vielfach Arbeiter ohne handwerkliche
Fertigkeit. Dazu kam noch, dass die immer
mehr zunehmende Entwickelung des Ma-
schinenbaues den alten Schlosserwerkstätten
die besten Kräfte entzog. Eine grosse An-
zahl heutiger Maschinenfabriken, deren Auf-
schwung in die dreissiger Jahre des neun-
zehnten Jahrhunderts fallt — 1820 gab es
in Berlin 200, 1 840 schon 3000 Maschinen-
bauarbeiter — sind aus Schlosserwerkstätten
hervorgegangen.
Wie weit die künstlerische Leistungs-
fähigkeit des alten Schlosserhandwerks ge-
schwunden war, beweist der Bericht über
die Berliner Gewerbeausstellung im Jahre
1 844. Kunstschmiedearbeiten sind über-
haupt nicht vertreten. Die Schlosser haben
ausschliesslich Schlösser und Geldkasten
ausgestellt, bei denen die Ornamente, falls
solche vorhanden, aus Bronze oder Guss-
eisen bestehen. Die Herstellung eines mög-
lichst sicheren Verschlusses war der Prüf-
stein ihrer Kunst. Dagegen sind guss-
eiserne Balkongitter ausgestellt. Uebrigens
war es anderswo auch nicht besser. In Paris
suchte um dieselbe Zeit der bekannte Ar-
chitekt Viollet-le-duc vergeblich nach einem
Schlosser, der imstande gewesen wäre,
auch nur das einfachste Gitter zu schmieden.
Einer der ersten, der es unternahm, die
alte Kunstschmiedearbeit wieder zu Ehren
zu bringen, war Karl Hauschild. Schon
in dem erwähnten Bericht der Ausstellung
von 1844 wird er als ein ausgezeichneter
Schlossermeister genannt, der ein vom
Vater ererbtes kleines Geschäft in die Höhe
gebracht habe. Damals scheint er indessen
sich nur mit der Herstellung von Maschinen
und Geräten befasst zu haben. Schon auf
der Weltausstellung zu London im Jahre
1862 erregte er durch einen mit kunstvoll
geschmiedeten Ornamenten versehenen Geld-
schrank Aufsehen. 1867 fertigte er für die
Weltausstellung in Paris ein grosses Gitter-
thor an. Seine Arbeiten lassen sich bis in
den Anfang der siebziger Jahre verfolgen.
Weit bedeutenderen, ja man kann sagen,
entscheidenden Einfluss auf die Wieder-
belebung der alten Schmiedekunst sollte
Eduard Puls gewinnen. Gegen Ende der
sechziger Jahre übernimmt seine Werkstatt,
die er i86i begründet, die Führung und
hat bis auf den heutigen Tag alle Stadien
der Entwicklung der Berliner Schmiedekunst
fordernd und anregend begleitet. Nicht nur
gelang es Eduard Puls das handwerkliche
Können der alten Kunstschmiede in vollem
Masse wiederzugewinnen, sondern er er-
367
öffnete auch den Schlossern neue Wege für
ihre Arbeit; so gingen z. B. aus seiner
Werkstatt die ersten reicheren eisernen Haus-
thüren und Treppen hervor. Der grösste
Teil der anderen heute durch ihre Leistungen
hervorragenden Berliner Kunstschlosser sind
als Schüler und Mitarbeiter aus dem Hause
Eduard Puls hervorgegangen.
Bis gegen Ende der siebziger Jahre be-
wegten sich die Berliner Schmiedearbeiten
durchgängig in den Formen der Renaissance,
anfangs noch vermischt mit antikisierenden
Motiven aus der Schinkelzett. Auch später
behalten die Renaissanceformen zumeist
jene starre symmetrische Linienführung der
älteren Zeit bei. Zu Anfang der acht-
ziger Jahre beginnt man sodann zu den
Formen des Barocks und Rokokos hinüber-
zugehen, gleichzeitig mit der entsprechenden
Bewegung in der Baukunst, wie ja über-
haupt enger Anschluss an die Architektur
Lebensbedingung für die Schmiedekunst
bedeutet. Das Einleben in den neuen
Formenkreis mit seinem gegenüber den
Schmiedearbeiten der Renaissance grösseren
Reichtum an plastischen Gestaltungen stellte
an das Können der Schlosser die höchsten
Ansprüche, aber bald waren auch diese
Schwierigkeiten überwunden und es ent-
standen Werke, wie das grosse Mittelthor
zum Abschluss des Eosanderschen Portals
am Schloss von Eduard Puls, das zu
den gewaltigsten Schmiedewerken aller
Zeiten gehört.
Die Bemühungen der letzten Jahre, eine
neue Kunstsprache zu finden, in der der
eigentümliche Charakter unserer Zeit zum
Ausdruck kommen soll, sind auch in
der Berliner Schmiedekunst zur Geltung
gekommen. Mit besonderer Vorliebe ist
neben jenen charakteristisch bewegten
Linienmotiven des „modernen Stils* auch
reicher Gebrauch von Pflanzenformen ge-
macht worden. Den spröden Werkstoff
soweit zu bändigen, dass er sich in zier-
liche Blätter und zarte Blumen verwandelt,
ist schon in den Tagen des Rokokos ein
beliebtes Mittel gewesen, die Kunst des
Schmiedens in ihrer höchsten Meisterschaft
und Vollendung zu zeigen.
Die vornehmste Ursache des glänzenden
Aufschwungs der Berliner Schmiedekunst
während der letzten Jahrzehnte ist die grossr
artige Entwicklung der Architektur in Berlin.
Während vordem grössere monumentale
Bauten nur vom Staate und der Krone in
beschränktem Umfang errichtet worden
waren, treten seit dem Beginn der sechs-
ziger Jahre neue machtvolle Bauherrn da-
neben auf, die städtische Verwaltung und
die grossen industriellen und kommerziellen
Betriebe. Die Erhebung Berlins zur Reichs-
hauptstadt hatte zunächst die Errichtung
einer grossen Anzahl staatlicher Gebäude
zufolge — ich nenne nur das Reichstagshaus,
das Abgeordnetenhaus, das Reichsver-
sicherungsamt — an deren Ausschmückung
die Schmiedekunst durch die Herstellung
kunstvoller Portale, Gitter, Treppenge-
länder, Beleuchtungskörper u. s. w. reichsten
Anteil hatte.
Auch die zahlreichen neuen Kirchen
eröffneten der Schmiedekunst ein weites
Feld für ihre Bethätigung. Die mittelalter-
liche Sitte, die Kirchenthüren mit schönen
schmiedeeisernen Beschlägen zu versehen,
wurde von den Architekten wieder aufge-
nommen. Besonders glänzende Beispiele
bietet in dieser Beziehung die Kaiser-
Wilhelm-Gedächtniskirche. Leider vergass
man bei diesem Zurückgreifen auf die Kunst
des Mittelalters eins, dass nämlich stets diese
alten Kirchenportale bemalt waren. Wir
wissen aus literarischen Quellen sowie aus
vereinzelten Farbresten, dass in der roma-
nischen Zeit die Thüren zumeist mit rot
bemaltem Leder oder Leinen bezogen waren
und von diesem Grunde die Eisenbeschläge
in Gold oder Bemalung sich abhoben.
Warum sind wir so farbenscheu? Es liegt
nicht der mindeste Grund vor, warum bei
uns immer und immer wieder das Eisen
schwarz oder grau, selten einmal grün bemalt
wird. Warum sind andere lebhaftere Farben
ausgeschlossen? — Mit den Beleuchtungs-
körpern im Innern der Kirchen ist es ähnlich.
Auch hier fehlen zumeist die bunten Farben
und das Gold, das die alten Arbeiten belebte.
Während in den Kirchen das Schmiede-
eisen, besonders für Lichtgerät, noch weit-
368
gehende Anwendung findet, ist im Innern
der Profangebäude das Eisen zumeist fast
völlig von der Bronze und dem Messing
verdrängt. Die Schuld daran trägt wieder
die leidige Gewohnheit, das Eisen nur in
finsteren Tönen zu bemalen. Allerdings
fand man hier einen Ausweg, der Schmiede-
kunst diese verloren gegangenen Gebiete
wieder zu erobern, indem man die gold-
glänzende Aluminiumbronze zur Herstellung
von Geländern, Beleuchtungskörpern u. dgl.
für das Innere von Wohnräumen wählte, die
allerdings eine der wichtigsten Eigenschaften
des Schmiedeeisens, seine Schweissbarkeit,
nicht besitzt.
Besonders dankbare Aufgaben für den
Kunstschmied haben sodann die grossen
Geschäftshäuser gebracht. Bei den Banken
ist ja zum Teil die Vergitterung der
Thüren und Fenster schon zur Sicherheit
notwendig. Aus dieser Not ist dann eine
Tugend gemacht und das praktische
Erfordernis zum reizvollen Schmuck
erhoben worden. Ein glanzvoll aus-
gestattetes Treppenhaus mit geschmie-
detem Geländer und Kandelabern fehlt fast
bei keinem dieser palastartigen Häuser.
Auch die grösseren Geschäftshäuser machen
von der Schmiedearbeit aussen und innen
reichen Gebrauch. Die Firmenschilder
erhalten eine hübsche geschmiedete Um-
rahmung, oft werden auch die ganzen
Schaufenster in Eisen und Bronze konstruiert.
Nicht selten ist die ganze Fassade mit
reichem geschmiedeten Schmuck versehen.
Verschiedene Lösungen dieser Art zeigen
z. B. das Kaufhaus Fritz Heller unter den
Linden und das Kolonialhaus auf der Pots-
damerstrasse mit Schmiedearbeiten von PAUL
Marcus und Schulz & Holdefleiss. Im
Innern solcher grossen Gebäude erfordern
Treppen und Fahrstühle sowohl eiserne
Konstruktion wie Dekoration.
Selbst, das Mietshaus, wie es sich all-
mählich in Berlin herausgebildet hat, nimmt
mehr wie anderswo die Schmiedekunst zur
Herstellung der zahlreichen Balkone, sowie
häufig auch des Hauptthors und der Portal-
überdachung in Anspruch. Für Villenanlagen
grösseren Umfangs wird die Leistungs-
fähigkeit unserer Kunstschmiede zur Anlage
von Wintergärten, Veranden, Lauben, Gittern
u. s. w. herangezogen.
Von den Schmiedewerken auf öffentlichen
Strassen und Plätzen verdienen besonders
die Geländer der Potsdamer- und Weiden-
dammer Brücke nebst ihren grossen Kande-
labern, sowie die Kandelaber und Leitungs-
masten an der Kaiser -Wilhelm -Gedächtnis-
Kirche, zum grossen Teil Arbeiten der
Firma Ferd. Paul Krüger, als bedeutende
Leistungen Erwähnung. Auch unsere Fried-
höfe sind mit schönen Erzeugnissen unserer
Berliner Schmiedekunst geziert.
Das gewaltigste Werk Berliner Schmiede-
kunst der jüngsten Zeit ist sodann die Hoch-
bahn. Wenn dieselbe sich auch in ihrem
grösseren Teile zunächst nur als ein rein
konstruktiver Bau darstellt, so sind doch
auch, besonders in ihrer westlichen Hälre,
abgesehen von Geländern, Portalen, Be-
leuchtungskörpern u. s. w. auch Bauglieder,
wie die Pfeiler, einer kunstvolleren Aus-
bildung unterzogen worden, die eine noch
reichere Beteiligung der Schmiedekunst bei
ähnlichen Eisenbauten der Zukunft in Aus-
sicht stellt.
Endlich sei noch auf eine Verwendung
des Schmiedeeisens hingewiesen, die in
vereinzelten Fällen in früheren Jahrhunderten
vorgekommen, aber meines Wissens in
unserer Zeit keine Nachahmung gefunden.
Ich meine die Ausschmückung von öffent-
lichen Plätzen mit Werken der Schmiede-
kunst, wie es etwa in Nancy im achtzehnten
Jahrhundert geschehen. Hier ist die ganze
Place Stanislas mit einem Kranz herrlichster
Schmiedewerke umgeben, deren Ornamente
im achtzehnten Jahrhundert in vielfarbigen
Goldtönen prangten; die in zwei Winkel
des Platzes gestellten grossen triumphbogen-
artigen Aufbauten aus Schmiedeeisen dienen
zugleich als Umrahmungen für Brunnen mit
plastischen Bildwerken. Auch die Place
de la Carriere schmücken in glücklicher
dekorativer Wirkung Gitterwerke. Aehn-
liche Anlagen würden auch unseren Plätzen
und Parks zur Zierde gereichen.
Trotz der umfangreichen und mannigfaltigen
Aufgaben, die die Bedürfnisse der Riesen-
369
Stadt aa die Berlmcr Schmiedekunst stellen,
und deren wichtigste soeben angedeutet
sind, ist die Berliner Schmiedekunst doch
über den Rahmen Berlins hinausgewachsen
und hat sich auch ausserhalb der engeren
Heimat reiche Absatzgebiete gesichert.
Man kann sagen, dass die Berliner Schmiede-
werke sich schon die ganze Welt erobert
haben. Schon zu Anfang der achtziger
Jahre sind erhebliche Arbeiten für New-
York, kleinere für England geliefert worden.
Mit Russland, Schweden, Rumänien und
Italien wurden damals schon Beziehungen
angeknüpft. Heute wandern die Erzeugnisse
der Berliner Schmiedewerkstätten schon
bis nach Australien. Von grösseren für
das Ausland hergestellten Arbeiten mögen
einige Erwähnung finden. So lieferte
Eduard Puls die Schmiedearbeiten für die
rumänischen Königsschlösser in Sinaia, den
Wintergarten für den Fürsten Ferdinand in
Sofia und die Kuppel des dortigen Post-
gebäudes, die Gitter (ur das Palais des
englischen Botschafters Sir Malet in Monte-
carlo, die von einem französischen Archi-
tekten entworfenen Schmiedewerke für einen
Palast des Khedive in Kairo, femer zahl-
reiche Arbeiten für Buenos- Ayres. Für
das von Bruno Schmitz entworfene Krieger-
denkmal in Indianapolis führten SCHULZ &
HoLDEFLEis die Schmiedearbeiten, darunter
die gewaltigen, 33 m hohen Kandelaber
aus. Auch die Firma HiLLERSCHEIDT &
Kasbaum arbeitet stark für das Ausland.
Die Geschäftspaläste der Equitable- Lebens-
versicherungsgesellschaft in Sydney und
Melbourne sind von dieser Firma mit
Riesentreppen von 40 — 50 m Höhe und
zahlreichen Kunstschmiedearbeiten ausge-
rüstet worden. Aehnliche Arbeiten für die
Bank of Australasia in Sydney sind in Vor-
bereitung. Auch für die grossen Eisen-
brücken in Siam lieferten HiLLERSCHEIDT &
Kasbaum die Dekorationen. Von deutschen
Arbeiten jüngster Zeit verdienen die
Schmiedewerke der Werft- und Hafen-
anlage in Düsseldorf, Flaggenmasten, Kan-
delaber, Brtistimgsabschussgltter etc., die
Ferd. Paul KrOger fertigte, besonders
hervorgehoben zu werden.
Möge die Berliner Schmiedekuost den
ehrenvollen Platz, den sie sich erobert,
auch fernerhin behaupten!
Adolf Brüning.
ABB. 673 UND 574. VON DER AUSSTELLUNG DES VEREINS FÜR DEUTSCHES KUNST-
GEWERBE. ENTWORFEN UND AUSGEFÜHRT VON ROBERT SCHIRMER, BILDHAUER IN BERLIN.
//;
FcM^
ABB. B7B UND &76. LÄNGSSCHNITT UND GRUNORISS DER KÖNIGL.
AKAD. HOCHSCHULE FÜR DIE BILDENDEN KÜNSTE IN CHARLOTTEN-
BURG, ARCHITEKTEN: KAYSER UND VON GROSZHEIM IN BERLIN.
ABB. 577. LAGEPLAN DER GESAMTANLAGE. ajeHCMMMOjcMM
KÖNIGL. AKADEMISCHE HOCHSCHULE FÜR DIE BILDENDEN KÜNSTE UND FÜR MUSIK
IN CHARLOTTEN BURQ. ARCHITEKTEN: KAYSER UND VON GROSZHEIM IN BERLIN.
KÖNIGL. AKADEMISCHE HOCHSCHULE FÜR DIE
BILDENDEN KÜNSTE IN CHARLOTTENBURG, lo ">
ARCHITEKTEN: KAYSER iVON GROSZHEIM, BERLIN.
KONIGL. akademische HOCHSCHULE FÜR
MUSIK IN CHARLOTTENBURQ. ARCHITEKTEN:
KAYSER UND VON QROSZHEIM, BERLIN. ~
KÖNIGLICHE AKADEMISCHE HOCHSCHULE FÜR •"
DIE BILDENDEN KÜNSTE IN CHARLOTTEN BURG. <^
ARCHITEKTEN: KAYSER4VON GROSZHEIM, BERLIN.
LÄNGSSCHNITT UNO GRUNDRISSE DER KÖNIGL. AKADE-
MISCHEN HOCHSCHULE FÜR MUSIK IN CHARLOTTENBURG.
ARCHITEKTEN: KAYSER & VON GROSZHEIM, BERLIN. "> "»
376
WOHNHAUS MARQARETHENSTRASSE17. ARCHI-
TEKTEN: KAYSER & VON GROSZHEIM, BERLIN.
ERBAUT 1901-1902. FASSADE IN ALT- WARTHAUERSANDSTEIN VON CARL SCHILLING.
BERLIN, MODELLE FÜR DIE SANDSTEINFASSADE VON ERNST jACKEL, WILMERSDORF,
KUNSTSCHMtEDEARBEITEN VON HILLERSCHEIDT Se KASBAUM, BERLIN, eu <m gm eu
GRUNDRISSE
ZU ABB. 585.
H."^
„-f
iB«toKr.H#w
1
te
Stube. Sljbe.!
GRUNDRISSE ZU
ABB. 591—594. ~
37«
LANDHAUS WENTZEL-HECKMANN IN
NEUBABELSBERQ. ■«■ ARCHITEKTEN:
KAYSER & VON GROSZHEIM, BERLIN.
LANDHAUS WENTZEL- HECKMANN IN NEUBABELSBERG.
ABB. 592. PFÖRTNERHAUS. ~ ABB. 593. GARTENSEITE.
ARCHITEKTEN: KAYSER & VON QROSZHEIM, BERLIN.
38o
LANDHAUS WENTZEL- HECKMANN IN NEUBABELSBERG. QARTEN-
HALLE. ARCHITEKTEN: KAYSER St VON GROSZHEIM, BERLIN. ~
i /,
->
V » ' ' "3 "i '^ 7 " r
H. EBERHARDT, Aroh.
sSt
VILLENKOLONfE GRUNEWALD, LANDHAUS, DOUGLASSTR. 22.
ARCHITEKT: GUSTAV JSNICKE IN BERLIN. k= GRUNDRISSE
VON WILHELM KÖRNER, GRUNEWALD, i^ .^ i=i u= lo u= u=
38a
RATHAUS IN NOWAWES. ■« i-= .« t=
ARCHITEKT: OTTO KERWIEN, POTSDAM.
383
WOHNHAUS MEINECKESTRASSE 21. i= lo "■
ARCHITEKT: GUSTAV HOCHGÜRTEL, BERLIN.
GRUNDRISSE VON IN. KNISPEL 4 00. •= ■«
384
IDEEN ZUR ERSTREBUNQ EINER
LANDESKOLONIE FÜR SCHULUNG
DES KÖRPERWOHLSTANDES. "> ">
ARCHITEKT: HERM.WERLE, BERUN.
r
385
IDEEN ZUR ERSTREBUNG EINER
LANDESKOLONIE FÜR SCHULUNG
DES KÖRPERWOHLSTANDES. ^ -o
ARCHITEKT: HERM.WERLE, BERLIN.
386 I
ABB. 607—608.
JDEEN ZUR ERSTREBUNG EINER LANDESKOLONIE FÜR SCHULUNG
DES KÖRPERWOHLSTANDES. ARCHITEKT; HERM. WERLE, BERLIN.
NEUBAU DER DrSKONTO-GESELLSCHAFT, BERLIN.
ARCHITEKT: L. HEIM, BERLIN, u. ro lo u. .<.
388
~ RINQKÄMPFER. ~
VON NIC. FRIEDRICH,
BILDHAUER IN BERLIN.
389
LOTSE, o^ I»- ~ VON
8ERNH. HEISINQ, BERLIN.
ABB. 612. FROHLINQSTAQ. cm
VON JAC. ALBERTS IN BERLIN.
ABB. 613. BALKONLOGEN IM METROPOL-
THEATER VON ULRICH HÜBNER IN BERLIN.
ABB. 614. PLAKATENTWURF FÜR EINE PIANOFABRIK. cu im » ch ch
ABB. eis. KARTON FÜR EIN QLASGEMAlDE „IM FRÜHUNG". aj cm aj
ABB. 616. KARTON FÜR EIN GLASMQSAIKBILO „FRÖMMIGKEIT U. WELTFREUDEI"
VON FR. AD. BECKER, MALER IN WILMERSDORF, cu » « cu tk. tu
BLEISTIFTSTUDIE AUS STAHLHEIM
IN NORWEGEN. ». »i e« 01
FR. AD. BECKER, WILMERSDORF.
BLEISTIFTSTUDIE AUS STAHLHEIM
IN NORWEGEN. ~ .»..». ~
FR. AD. BECKER, WILMERSDORF.
TOILETTE- VON WILLY O.
TISCH '<■" DRESSLER, -^
UND fo ~ ARCHITEKT
WASCH- ~ IN CHARLOT-
TOILETTE. TENBURG. ~
SITZARRANGEMENT IN EINEM WOHNZIMMER,
VON TRUNCK & CO., BERLIN, c»i o. 01
39*
SCHREIBTISCH NACH OEM ENTWURFE VON ANTON HUBER, ARCHITEKT,
AUSGEFÜHRT VON W. KÜMMEL, BERLIN. cd id ua ue to la i«
ABB. 623.
DREITEILIGER KLEIDER- UND WÄSCHESCHRANK. NACH DEM
ENTWÜRFE VON AUG. BODE, ARCHITEKT IN CHARLOTTENBURG.
AUSGEFÜHRT VON E. KOMNICK, BERUN. u> •« ui m l«
mObELBESCHLAG£. ARCHITEKT AD. HÄRTUNG IN BERLIN.
ABB. 625.
KISSEN. ENTWOR-
FEN UND AUSGE-
FÜHRT VON FIA
UND RUD. WILLE
IN STEGLITZ, t^
GITTER AM HAUSE MOTZSTR.B7. ARCHITEKT: OSKAR USBECK, BERLIN.
AUSFÜHRUNG: W DEIKE, BERLIN- tu oj cm <m eu cu ch
^-y^v;3'
ABB. 630. TAFELAUFSATZ- ENTWORFEN
VON G. HEINTEL, MODELLIERT VON
F. W. KLEUKENS IN STEGLITZ, lo AUS-
FÜHRUNG: GEBR. SAUERLAND, BERLIN.
ABB.e31 KRONE. BRONZE MIT MATTGLAS-
VERGLASUNG, GETÖNT. ENTWURF VON
WILLY O. DRESSLER, CHARLOTTENSURG.
Zur Unterschrift unter Abb. 566 Heft 10 Ist nach-
zutragen, dass Schale und Fliesen von SIEGFRIED
Meinhold, Mitinhaber dei Firma GEBR. MElNHOLD
entwotfen worden sind, während die Anlage, wie sie
in der AujstelluDg sieht, von Professor ALPRED
Grenander herrühn. DU Redaktion.
Q_ Aid 13. Deiember verschied nach kurzer
Krankheit der vortragende Rat Im Kultusmiuisierium
Gehelmet Oberbauiat MAX Sfitta im Alter von
sechzig Jahren. Unter den kirchlichen Bauieu !□
Berlin und den Vororten, lu denen er die Entwürfe
aufgestellt, verdienen besonders die evangelische
Kirche in Deutsch -Wilmersdorf und die Gnaden-
kirche im Invalidenpark in Berlin als hervorragende
Beispiele seiner künstlerischen Eigenart Erwähnung.
In den letzten Jahren war er vielfach im besonderen
Auftrage des Kaisers thälig. So wurde er unter an-
derem mll dem Entwürfe und der Ausführung des
neuen Altars in der Abteikiiche lu Maria -Laach,
eines Brunnens In Constantlnopel und eines Denk-
mals für den Freiherrn VON KettELER betraut.
verstanden. Sein bedeutendes Dekorati onsialent hat
er bei Gelegenheit verschiedener Ausstellungen und
Festlichkeiten durch Entwerfen von Festdehorationen
beihat igt.
O Ein Preisausschreiben lUr den Neubau einer
hShercn TOchterscbule mit Lehrerinnen-Seminar in
Emden wird vom dortigen Magistrat unter den Im
Deutschen Kelche ansässigen deutschen Architekten er-
lassen. Das Preisrichteramt habe;i Qbcrnommen : Regie*
rungs- und Baurat Behrndt in Aurich, Regierungs-
und Schulrat BONGRR In Anrieb, Baurat EHRHARDT
In Berlin, Oberbürgermeister FL'RB'<INGER in Emden,
Geh. Baurat STÜRBEN in Kein a. Rh., Sladtbaurat
Dr. C. WOLFF In Hannover, T&cbterschuldirektor
ZWITZERS in Emden und Bürger Wortführer Consul
D. Zorn in Emden. Die Bedingungen sind vom Stadt-
sekrelarlate In Emden lu beziehen gegen eine Ge-
bühr von 3,50 Mark, die nicht in Postmarken einge-
sandt werden dürfen. Als Ablieferungstermin Ist der
I. April ti|03 festgesetzt.
D Der Archilekl ALF R BD SCHULZ, Teilhaber
der Firma SCHULZ ä SCHLICHTING, ist am 14. De-
zember gestorben. Er stand In einem Alter von 4H
Jahren. Durch die zahlreichen Wohn- und Geschäfts-
häuser, die unter seiner Mitwirkung in Berlin und
seiner Umgebung entstanden sind, i^^i sein Name mit
der baulichen Entwicklung Berlins eng verbunden.
^>o Am 3j. Dezember starb der Landbauinspektor
und kgl. Baurat KURT GRUNERT. GRUNERT wurde
am 30. Mai 1843 in Königsberg i Pr, geboren. Als
glänzender Aquarellmaler und geistreicher Zeichner
hat er einem grossen Teile der Im Ministerium drr
öfTenllichen Arbeilen entworfenen staatlichen Bauten
eine hervorragende malerische Darstellung zu geben
ES E'-n WeUhewerb nur Erlangung von Entwürfen
für em Ratkatts wird von der Gemeinde Oher-
SchSaiweide bei Berlin ausgeschrieben. Für die
besten Entwürfe sind drei Preise von 1500, 1500 und
1000 Mark angesetil, auch können noch zwei weitere
Entwürfe für je 5C>o Mark angekauft werden. Preis-
richter sind: Kgl. Baurat FR. Schwechten in Char-
lotte nburg, Kgl. Bau rat und Stadtbaural LUDWro
HOFFMANN in Berlin, Geh. Oberposirat HAKE In
Berlin, Gemeinde- und Amtsvorsteher, BQrgennelster
a. D. ECKARDT, Gemeindevorsteher, Fabrikbesitzer
Hebgewaldt und Gemeindebaurai, Regierungsbau-
meisler Meyer in Obcr-SchSne weide. Die Entwürfe
sind blä zum 7. April 1903 beim Gemeindebauamt
einzureichen. Die Unti^rlagen sind vom Gemeindeamt
gegen Einzahlung von 3 Mark, welche den Einsendern
von Entwürfen zurückerstattet werden, zu beziehen.
400
Neu erschienene Fachliteratur.
Zu beliehen durch Bmst Watmath, Berlin W. 8,
Markgrafeastratse 35.
Biberfeld, Dr. J., Die Sicherung der Bauhandwerker,
go S. Text 8° brosch M. 2,—
Das Bauernhaus im Deutschen Reiche und in seinen
Grenzgebieten. Herausgegeben vom Verbände
Deutscher Architekten- und Ingenieur - Vereine.
ISO Tafeln m. 150 Seiten reich iliustr. Text. Gr.
Pol. in Mappe. 10 Lieferungen, davon 7 er-
schienen M. 80. —
Das Bauernhaus in Oesterreich-Ungam und in sei-
nen Grenzgebieten. Herausgegeben vom Oester-
reichischen Ingenieur- und Architekten • Vereine.
60 Tafeln m. 60 Seiten reich iliustr. Text Gr.-
Fol. in Mappe. 4 Lieferungen, davon 3 erschie-
nen M. 45, —
Details, Charakteristische, von ausgeführten Bau-
werken mit besonderer Berücksichtigung der von
Hugo Licht herausgegebenen „Architektur des
ao. Jahrhunderts**. Jahrg. IL Heft 3/3. 40 Tafeln
3^X46 cm Lichtdruck brosch.
Preis des completen Jahrgangs . . M. 30, —
Ausland « 36, —
Ebhardt, Bodo, Architekt, Die deutschen Bargen.
Eine Geschichte der baukflnstlerisch und geschicht-
lich hervorragenden deutschen Burgen in Wort und
Bild. I o Hefte von je 48 Seit, im Formate 38 x 3 7 cm
mit ca. 40 Tafeln und Iliustr. und 2 Kunstbeilagen
in Heliogravüre, Chromolithographie, Lichtdruck
und Autotypie. Preis jedes Heftes . . M. 13.50
Heft 5 soeben erschienen.
Ett Hern, 34 Malningar med Text of Carl Larsson.
34 Farbentafeln nebst Titelblatt und Text. Quer
Folio. Gebunden M. 15. —
Heubach, A. Monumentalbrunnen aus dem 13. bis
18. Jahrh., Deutschland, Oesterreich, Schweiz.
Lieferung 1/3 ä 10 Tafeln u. 4 Seiten Text, kl. Fol.
k M. 6,—
Hittenkofer, Unterrichts -Werke. Figürliches Zeich-
nen. Lehrfach Nr. 64 von Direktor Bennewitz.
75 Seiten Text mit Ober k o Vorbildern. 4 <> brosch.
M. 6.—
Krawutschke, J. P., Imago Plcta. Eine farbig-figür-
llche Formenfolge. 1 2 Tafeln, gr. Fol. in Mappe.
M. 30, —
Lessing, Dr. Julius, Prof. Qewebesammlung des
Königlichen Kunstgewerbe - Museums zu Berlin.
Amtliche Publikation auf Veranlassung der Kgl.
Preuss. Staatsregierung. Erscheint in 10 Lieferun-
gen von je 15 Blatt in Farbendruck, 15 Blatt in
Lichtdruck im Formate 48 x64 cm. Preis jeder
Lieferung in Mappe M. 60, —
Lieferung 4 soeben erschienen.
Liederbuch fUr Architekten und Ingenieure. 1 35 S Text
8° brosch M. — ,75.
Seder, Anton, Moderne Malereien, 10 Lieferungen
von je 5 Tafeln i. Farbendruck, Format 35X50 cm.
Preis jeder Lieferung M. 10,—
Lieferung i ist erschienen.
Auf unsere Inserenten Im Anzeigenteil
dieser Nummer machen wir hiermit
ganz besonders aufmerksam* Bei Bestel-
lungen beziehe man sich gütigst auf das
betreffende Inserat In der „Berliner Archl*
tekturwelt.««
ACT.-GB8. J. C. SPINN ft SOHN, Beleuchtungsgegen-
stinde, Berlin.
A. BENVBR, Hofl., Stall- und Geschirrkammer -Ein-
richtungen, Berlin NW.
BBRRBFBLD PILTBR-WbrkB, G. m. b. H., Celle L H.
Berl. Camerawerk, MAX SkladANOWSKY, Berlin N. 27.
BONNESS & HACHFBLD, Buchhandlung, Potsdam.
Bornhofbnbr Wbrkb für Thon- und Holz-
INDUSTRIB, G. m. b. H., Bomhofen, Nm.
ALFRED Busch, Zeichenbureau fUr Tischlerei, Holz-
architektur etc., Leipzig-Pl.
DEUTSCHE GLASMOSAIK -GESELLSCHAFT PUHL &
WAGNER. Rixdorf-Berlin.
DEUTSCHE Steinindustrie - Actiengesellsch aft
VORM. M. L. Schleicher Granit-, Syenit- u.
MARMORWERKB, Berlin NW.
Dicker & WERNEBURG, Centralhelzungs- u. LQftungs-
Anlagen, Halle a. S
DITTMAR*S MÖBELFABRIK, Wohnungseinrichtungen,
Berlin C.
Dortmunder Mosaikfabrik RUD. LEISTNER, Dortmund.
FABRIK Heimischer Farben, München.
F. GENTH, Closetfabrik, Krefeld.
GOLDE & RAEBEL, Kunstschmiede, Berlin-Hallensee
Grünzweig & HArtMANN Korkstein, Ludwigshafen.
Otto Hetzer, Holzpflege und HoUbearbeitung A. G.,
Weimar.
Victor Hillmer, Kunstschmiede, Berlin SW.
Ernst JABCKBL, Bildhauer, Wilmersdori
JULIUS JAROTZKI, Zimmereinrichtungen, Berlin SO.
Keller & Reiner, Wohnungseinrichtungen, Berlin W.
LlON KiesslinG, Wohnungseinrichtungen, Berlin SO.
Ferd. PAUL Krüger, Kunstschmiede, Berlin SW.
Heinrich Kunitz, Omamenten-Fabrik, Berlin SO.
CARL MÜLLER, Tischlerei für Holz-Arch., Berlin SO.
Ferd. Müller, Hofl., Glasmalerei, Quedlinburg.
Johann Odorico. Glas-Mosaik-Ges., Berlin SW.
ED. Puls, Kunstschmiedearbeiten, Berlin-Tempelhof.
Quantmeyer & EICKE, Hansa- Linoleum, Berlin W.
RietsCHEL & Henneberg, Centralheizungen und
Ventilations-Anlagen, Berlin.
Hermann THORWEST, InstellationsgcschäftjBerlinSW.
TORGAMENTWERKE, G.m.b.H., Leipsig.
Otto ViTTALI, Atelier für Glasmalerei, Berlin W.
GÜNTHER Wagner, Künstlerfarbenfabrik, Hannover.
GEORG Westphal, Glaserei, Berlin SW.
Veraatwortlich Ar die Schrlftleitoiif : Dr. AooLF BRtyvwQ, Berlin. — Verlag roa Ernst Wasmutb, Berlin W., Markfrafenstr. 35.
Gedmckt bei Jui^HTt SiTTBRrBLn, Berlin W., Mauerttraste 43. 44. — Clich^ ron Cakl SchÜttb, Berlin W.
'1
1
ABB. 632. HAUS WILKE IN GUBEN. ARCHI-
TEKTEN: SPALOING U. GRENANDER IN BERLIN.
HAUS WILKE IN GUBEN. GARTENANSICHT DER EINFAHRTSSEITE.
ARCHITEKTEN: SPALDING UNO GRENANOER IN BERLIN, cm cm
Das f)aus IDflke in 6uben.
Architekten: Spaldlfig und Qrenander, Berlin.
Zu den reizvolUtea Bauaufgab«n, die
in den letzten Jahren von Berliner
Architekten gelöst wurden, gehört
zweifelsohne das Haus Max WiLKE in Guben
von SpaldinG und Grenander. lieber dem
Hauptportal wird als Baujahr 1901 ange-
geben. Die Vorbedingungen, die hier vor-
lagen, waren nicht die einfachsten. Es war
zu rechnen mit einer schon vorhandenen
Villa älteren Stils, welche der Erweiterung
bedurfte. Um nun aber nicht in Abhängig-
keit zu geraten von mittlerweile schon ver-
alteten Bauformen, kapselten die modernen
Architekten den ursprünglichen Bau der-
artig in die Erweiterung ein, dass von der
Hauptschauseite aus nichts mehr von ihm zu
entdecken ist. Dann kam es, dass im Verlauf
der Entwurfsarbeiten der Bauherr seine Ziele
immer höher schraubte, mehr und mehr
Terain dazuschlug, wodurch der Grundriss
nach und nach ganz wesentliche Bereiche-
rungen erfuhr und die Gebäudegruppe das
vielgestaltige Gepräge erhielt, nicht un-
ähnlich jenen Schlössern, an welchen sich
verschiedene Jahrhunderte oder Geschlechter
betätigt haben. Damit nun die Bewegsamkeit
sotanen Grundrisses nach aussen hin aus-
drucksvoll in die Erscheinung trete, haben
die Architekten das Bauwerk nicht in eine
einzige Sülschablone hineinkomplimentiert,
sondern den Grundgedanken möglichst stark
und anmutig dabei variiert und neuzeitlich
4Ö4
malerische Augenweide mit monumentaler
Würde auf das glücklichste zu vereinigen
verstanden.
Auch Ort und Zweckbestimmung kompli-
zierten die Aufgabe. Das Haus WiLKE ist
nicht eigentlich ein Landhaus, hinwiederum
auch nicht als Palais gedacht. Es weist
vielmehr eine eigenartige Mischung städ-
tischer und ländlicher Charakterzeichen auf.
Das Grundstück liegt in Guben an der
verkehrsreichen Bahnhofstrasse, sonst aber
ist, wie aus den angrenzenden Häusern zu
ersehen, die Umgebung kleinbürgerlich und
kleinstädtisch. Es war daher nicht ange-
bracht, das vornehme und grossräumige
Wohnhaus in Reih und Glied zu stellen.
Es zog sich also von der Strasse zurück,
um zugleich über die Gartenmauer hinweg
nach der Strasse hin zu repräsentieren, und
als vorgeschobener Posten gegen den Ver-
kehr waren Einfahrt und Fortierhaus be-
rufen. Andererseits geniesst das Haus alle
Annehmlichkeiten einer Villa, da es von
älteren und neueren Parkanlagen umgeben
ist. Daher denn die verschiedentlichen
Loggien, Veranden, Wandelgänge, die einem
Landhaus so wohl anstehen und die Villen-
Architektur kurzweilig gestalten. Aber
noch ein fernerer Umstand beeinflusste die
Entwurfsarbeiten von vornherein. Das hoch-
gegiebelte System und die turmartig auf-
strebenden Gebäudeteile bezweckten haupt-
sächlich, die im Hinterhalt liegende Villa
gegen die Strasse hin abzufangen und wegzu-
decken, damit eben nicht störende und zwie-
spältige Ungleichartigkeiten oder gar die
Eifersüchteleien zweier verschiedener, ja
grundverschiedener Bauanschauungen auf-
kämen und damit das Haus nach aussen
wie aus einem Guss und ganz aus dem
Geist der Neuzeit erscheine. Doch man
denke nun nicht, dass Schau- und Kehrseite
an dem also erweiterten und modernisierten
Hause einen unangenehmen Kontrast er-
geben. Der Uebergang vom Neuen zum
Alten ist sehr geschickt bewerkstelligt.
Jener Eckturm mit der charaktervollen
Walmhaube, den wir auf der Gesamtab-
bildung als einen starken und abschliessen-
den Accent erblicken, übernimmt gütigst die
Vermittelung zwischen der neuen und
alten Architektur. Bis zu ihm ebbt sich die
reich bewegte moderne Glanzarchitektur ab,
und schreiten wir um die Ecke, um die
Fa<;:ade der alten Villa zu beaugenscheinigen,
so empfinden wir diesen famosen Eckturm
als eine durchaus harmonische Angliederung
an den alten Bau. Dieser schaut gegen den
alten Park und hier ist eine Welt für sich,
ein wenig altmodisch, aber friedlich und
idyllisch und anheimelnd durch die Kunst
des Gärtners. Die alte Villa ist in Back-
stein mit Terrakottenornamenten aufgeführt,
mit gotischen und romanischen Motiven in
jenem bescheiden zurückhaltenden Berliner
Stil, der in den fünfziger und sechziger
Jahren des vorigen Jahrhunderts bei uns
an der Tagesordnung war. An der neuen
Fa9ade sehen wir ein geistreiches Spiel mit
Anklängen an allerlei Stile, aber keiner
sollte dominieren, damit die frische moderne
Empfindung, die den ganzen Bau beseelt,
nicht in eine Schablone gezwängt würde,
wie denn überhaupt nach heutiger Auffassung
ein villenartiges Gebäude möglichst von
stilistisch starrer oder konventionell steifer
Haltung bewahrt werden sollte. Darin
spricht sich die deutsche Gemütlichkeit und
der Hang zu individueller Poesie aus, Eigen-
arten, die an den Schöpfungen von SPAL-
DING und Grenander überhaupt so schön
und bei dem genial behandelten Detail so
fein anmuten. Vergegenwärtigen wir uns
ferner, dass eine Hoffront des Hauses WiLKE
dem italienischen Barock angenähert ist, so
werden wir uns, auch ohne die alte Fa^ade
gesehen zu haben, vorstellen dürfen, dass
in der Gesamterscheinung des Hauses das
Neue mit dem Alten sich ins beste Ein-
vernehmen gesetzt hat. Und darauf kam's
hier an. Die modernen Architekten waren
zu geschmackvoll, gegen ihren alten Kol-
legen vor vierzig Jahren herrisch aufzu-
trumpfen, sie wollten vielmehr einen allseitig
anheimelnden Bau schaffen und das ist ihnen
gelungen.
Um den Grundriss in seiner Eigenart und
Eleganz recht zu würdigen, müssen wir mit
einigen Personalien aufwarten. Die alte
Villa hatte sich der wohlbekannte Fabrik-
405
besitzer Geheimrät FRIEDRICH WlLKE in
jungen Jahren erbauen lassen und machte
sie im Laufe der Jahrzehnte hauptsächlich
für Gesellschaftszwecke dienstbar. Danach
überliess er sie seinem Sohn, Herrn MAX
WiLKE, als den Grundstock eines eigenen
Hausstandes und so kam es, da der gegebene
Bau den modernen Ansprüchen nicht mehr
genügte, ganz natürlich zu einer erheblichen
Erweiterung, die begreiflicher Weise in der
heute üblichen Diele oder Halle gipfeln
musste. Betrachten wir den Grundriss des
Untergeschosses, so haben wir beim Eintritt
in das Vestibül zur rechten Hand, anstossend
an Galerie, Halle und Empfangszimmer,
die Brandmauer der alten Villa, die nun-
mehr an drei Stellen durchbrochen ist. Das
risalitartig vorragende Treppenhaus, Näh-
zimmer, Anrichteraum, Speisezimmer, Rauch-
zimmer, Salon und Bibliothek gehören
zum alten Reich, alles übrige aber umfasst
den Erweiterungsbau, Man sieht, dass das
neu Angegliederte dem Hause die moderne,
grosse und vornehme Haltung verliehen hat.
Das vermittelnde und einigende Mo-
ment zwischen dem alten und neuen Teil
wird durch die monumentale Ausbildung
der neugeschaffenen Hauptaxe gegeben.
Diese verläuft durch Galerie, Halle und
Empfangszimmer, und da haben wir eine gross-
artige und berückend schöne Raumfolge von
etwa 33 m Länge, und natürlich kommt hier
die repräsentative Würde des Hauses voll zur
Geltung, Im übrigen erkennt man an den
Grundrissen ohne Weiteres die individuellen
Gepflogenheiten des Bauherrn, der ein
eifriger Kunstfreund ist, wie auch aus dem
sehr geräumigen Bildersaal hervorgeht.
Dieser Raum bildet abseits eine Welt für
sich, er ist den Raumfolgen angegliedert,
wie etwa in alten Schlossbauten die Kapelle.
Er hat Oberlicht und daher keine korres-
pondierenden Räume im Obergeschoss.
Der Erweiterungsbau hat also die alte
Villa sozusagen liebevoll in die Arme ge-
schlossen und sichert sie vor der Aussen-
welt. Ganz merkwürdig ist die starke Aus-
ladung des Grundrisses an der der Bahnhof-
strasse zugekehrten Ecke jenseits des Wohn-
zimmers. Man kommt da in einen Korridor,
an den eine Loggia, die auch als Winter-
garten zu verwenden, anstösst, die Wendel-
treppe in dem aussen sich malerisch prä-
sentierenden Treppenturm führt in Ver-
bindung mit dem Wohnzimmer zu den be-
sonderen Zimmern der Frau. Diese Aus-
ladung, die in den gegebenen Terrain-
verhältnissen nötig wurde, haben die Archi-
tekten zu ihrem Hauptschlager in dem hoch-
gegiebelten Prunkflügel gestaltet und gerade
dieser beherrscht die Strasse und Umgegend
und er gab auch den Gedanken zu einer
weiteren und äusserst reizvollen Besonderheit
der Bauaufgabe. Von jener Wintergarten-
Loggia führt ein vornehmer Wandelgang
bis zum Portierhause oberhalb der eben-
erdigen Kegelbahn, die zwar nicht auf dem
Grundriss, wohl aber auf den Abbildungen
zum kleinen Teil angedeutet ist. Die Kegel-
bahn ist im Aeusseren in Backstein aus-
geführt, sie zeigt Rundfenster und Wasser-
speier und zur Abgrenzung des oberen
Wandelganges eine Balustrade. Gegen die
Nachbargrundstücke ist eine mit Spalieren
bekleidete Wand aufgerichtet, und man
wandelt hier in einer Allee von Lorbeer-
bäumen. Im Innern besitzt die Kegelbahn,
um es gleich hier zu sagen, eine Balken-
decke und einen schlicht-schönen Kamin
mit Eisenträgern imd einen Hintergrund
von grünlichen Fliesen. Das Kamindach
ist aus Bronzeblech, dessen Füllung rings-
um die durchbrochene Heizöffnung ver-
silbert ist. Die Türen sowie überhaupt
alles Holzwerk sind aus dunkelrot lasiertem
Kiefernholz gearbeitet.
Was nun die äussere Wirkung des Hauses
Wilke anlangt, so sagen wohl unsere Ab-
bildungen das wesentliche. Hinzuzufügen
wäre hier nur der Nachweiss des Materials
und der besonderen Farbenstimmung, auf
welche die Architekten in allen Teilen ein
bedeutendes Gewicht gelegt haben. Das
tritt gleich an Einfahrt und Portierhaus zu
Tage. Wie schön sind hier die schmiede-
eisernen Gitter inscenierti Gegen die hellen
Sandsteiniunfassungen treten die dunklen
und starken und dabei doch graziösen
Linien des Schmiedewerks in wirkungs-
vollen Gegensatz. Ueber das Rot der
4o6
Ziegelwände hinweg nehmen die Schiefer-
dächer den tiefblauen Eisenton der Gitter
wieder auf. Und gegen die lichtabsorbie-
renden Fensterflächen stehen die starkbe-
tonten Sandsteinrahmen, wodurch ein hell-
aufspringendes Leben und eine fröhliche
Bewegsamkeit * über die Strassenfront
gaukelt. Aber noch mehr. Der Wechsel
des Backsteiogemäuers und der Hängeziegel
im Oberteil belebt ungemein. Dazu kommt
ferner, dass an Portierhaus und Einfahrt
die Profile in Holz geschnitzt und weiss
bemalt sind und dass die weissen Holz-
ornamente an dem vorgekragten Giebel
und dem anmutigen Fenster darunter sich
gegen Goldgrund abheben, so dass man
etwa einen Eindruck hat wie von weissen
Wolken am Maienhimmel. Und schliess-
lich sind die kupfernen Rinnen am Dach
und die Wand herab vergoldet und rötlich-
grün abgetönt. Also im ganzen eine
farbige Erscheinung von faszinierendem
Reiz. An den Fronten des eigentlichen
Wohnhauses bringt gleichfalls der lebendige
Wechsel von Ziegel und Sandstein bei
ruhigem Oberton der Schieferdächer einen
festlich heiteren Akkord mit sich, der mit
der Vielgestaltigkeit der Bauformen und
dem feinen Detail des Standsteinornaments
auf das schönste zusammenklingt. Begreif-
lich, dass auf das würdig und zierlich vor-
strebende Hauptportal der Hauptaccent des
Schmuckes gesetzt ist. Wohlig gespreizt
greifen die Voluten über das Stammbaum-
Medaillon, welches dieBauherrn-Initialen ent-
hält. Die Embleme und Allegorien der
Portalpfciler und Umrahmung versinnbild-
lichen die Beweglichkeit, die Strenge, den
Ernst und das Glück des Grossgewerbes.
Diese Details gemahnen an die sonnigste
Schaffensfreude der Renaissance.
Natürlich ist das Hauptportal auch ein
Herold all der Schönheiten, die an der
Längsaxe iminnern entfaltet sind. Zuerst
ist die Galerie, die zur Halle führt, monu-
mental ausgebildet. Ein prachtvoller Kamin
grüsst den Eintretenden, vier Korbbögen
tragen die reich mit Stuck verzierte Decke.
Der Schmuck bewegt sich in graziös ge-
zogenen, geschwungenen Linien, wallenden,
flatternden Bändern und in dieses rinnende,
strebende Linienwerk sind die modern em-
pfundenen und feinausgearbeiteten Orna-
mente freihändig eingetragen. Von der
Galerie hat man Zutritt zum Wohnzimmer und
zu der sehr geräumigen und opulenten
Kleiderablage. Dieser letztere Raum ist mit
weissen Schränken ausgebaut, die Wand
darüber in einem zarten Rosacreme* Ton
gehalten und die zierlich einfach ge-
schmückte Decke erstrahlt wiederum in
einem blendenden Weiss. Die hochgewölbte
Diele oder Halle zeigt das Können von
Spalding & Grenander begreiflicherweise
in vollster Entfaltung. Nichts da von der
altdeutschen Schwere, von ftiriösem Barock-
pomp, von dem heute beliebten Protzenstil.
Schlank und elegant steigt die Halle durch
das Haus empor, in dem edlen Material
und in der künstlerisch feinbeseelten Arbeit
deutet sich ein decent zurückhaltender Reich-
tum an. Von einem ornamentalen Fries
vielleicht abgesehen, ist da nicht ein Deut
zu viel an Schmuck in den Raum hinein-
getragen, aber auch keiner zu wenig. Der
feine Takt der Architekten bedingt die
Vornehmheit der Halle, die, um der mo-
dernen Geselligkeit gerecht zu werden, auch
durchaus modern empfunden und durch-
geführt ist. Die lichte, vornehme und
heitere Haltung dieses Hauptraumes ist in
erster Linie bewirkt durch das leichte, an-
mutige und ununterbrochene Spiel der
Architekturlinien. So sind die Pfeiler, die
sich in Kreuz-, Stich- und Tonnengewölbe
einschwingen und einschmiegen, von Kapi-
talen verschont geblieben, der Rhythmus
ist durch ein Zusammenklingen der Flächen
und Farben bewirkt, so eine musikalische
Nuance macht sich hier fühlbar. Und in
der That wird die Diele mit Vorliebe auch
zu musikalischen Ergötzungen herangezogen.
Das schöngefügte und durch den feinen
Stuckfries betonte Innenfenster über dem
Empfangszimmer öffnet sich nach einer
Nische im Obergeschoss, wo eine Orgel
oder ein Harmonium Aufstellung gefunden
und die von dort herabtönende Musik soll
— so wird mir berichtet — sich einer aus-
nehmend günstigen Akustik zu erfreuen
407
haben. Wand und Wölbungen der Diele
sind in einem aetherischen Weiss gehalten.
Das hohe Paneel sammt der zum Speisesaal
führenden Prachithür weisen dunkel ge-
beiztes Eichenholz auf mit noch dunkleren
Einlagen und Füllungen aus italienischem
Nussbaum. Die Treppe ist gleichfalls in
Eiche gearbeitet, nur dass hier am Geländer
in den Bronce-Einstellungen ein hellerer
Oberton die schwebende, steigende, wallende
Liniensymbolik lebhaft betont. Einen poe-
tischen Winkel in der Diele bildet eine
Brunnen- Nische, die malerisch reicher aus-
gestattet ist. Der Sandsteinbrunnen unter
dem mystisch erstrahlenden Fenster ist mit
Bronzeornamenten montiert, die Wände er-
gleissen in Fliesenbelag und hier stehen
zwei sehr schöne Eichenbänke mit Nuss-
baum-Einlagen. Es herrscht eine wunder-
volle Stimmung in diesem lauschig ab-
gegrenzten Raum.
Endlich als ein Schluss-Effekt der Haupt-
axe und als letzte Steigerung ist das an die
Diele angegliederte Empfangszimmer mit
besonderer Liebe von den Architekten aus-
gestaltet und ausgestattet. Schon die pracht-
volle Eichenholzeinstellung im hochsteigen-
den Eingangsbogen verkündet die dekora-
tive Bedeutsamkeit des Zimmers. Es fallt
ein blaues Licht durch das kunstvolle Fenster
und dieses blaue Fenster grüsst den Ein-
tretenden durch die ganze Länge des Hauses,
so ähnlich wie die blaue Wunderblume der
Romantik. In das Blau spielt der Schein
der ungemustertea japanischen Goldleder-
tapeten, die Balkendecke ist leicht gewölbt,
die Balken in kräftigem Rot und in den
Intervallen wiederum Gold. Das Paneel
und die eigenartig feinlinig profilierte und
mit glatten Bronzeteilen bekleidete Tür sind
aus mattpoliertem Altmahagonyholz gear-
beitet und dann berührt es reizvoll, wie das
unter dem Fenster an drei Wänden sich
hinziehende Sofa in zwei kleine Schränke
endigt, welche im Unterteil die Heizkörper
in sich fassen. Das ist hier im Hause WiLKE
unstreitig das schönste Interieur. Aus dem
Empfangszimmer gelangt man dann linker
Hand in den mit neueren Meisterwerken
reich besetzten Bildersaal, Die dekorative
Ausstattung ist hier natürlich massvoll.
Das niedrige Paneel ist aus hellgrauem,
durch Lisenen gegliederten Eichenholz, die
Wandbespannung hellrötlich und die Ober-
lichtvoute durch feines Stabwerk geziert.
Alles in Allen bietet sich das Haus WiLKE
in Guben als ein Bijou Berlinischer Bau-
kunst und vornehm moderner Innenkunst
dar. Aber ein derartig vollendetes Werk
konnte nur gezeitigt werden, da Bauherr
und Architekten in der Begeisterung für
edelste Kunst einmütig zusammenstimmten,
der Bauherr die Künstler nach eigenster
Eingebung walten liess und die Architekten
hinwiederum sich feinfühlig in den ganzen
Kreis der ästhetischen Lebensanschauungen
des Bauherrn hineinzudenken verstanden,
M.R.
408
■x f HAUS WILKE IN GUBEN. k= u=
ABB. 634. STRASSENANSICHT DER
EINFAHRTSSEITE. ~ ARCHITEKTEN:
SPALDINQ U. QRENANDER IN BERLIN.
HAUS WILKE IN GUBEN. ~
DETAIL DER HAUPTFASSADE.
ARCHITEKTEN: SPALDINQ U.
QRENANDER IN BERLIN. ><
HAUS WILKE IN GUBEN. '^
GIEBEL AM PFÖRTNERHAUS.
ARCHITEKTEN: SPALDING U.
GRENANDER IN BERLIN. >o
HAUS WILKE IN GUBEN. "■
DETAIL DER HALLE. - ^
ARCHITEKTEN: SPALDINQ U.
QRENANDER IN BERLIN. ^
HAUS WILKE IN GUBEN. "=
«" »■ HAUPTPORTAL. '^ ■«
ARCHITEKTEN: SPALDING U.
GRENANDER IN BERLIN, i«
<» HAUS WILKE IN QUBEN. >o
EINGANG ZUM PFÖRTNERHAUS.
ARCHITEKTEN: SPALDINQ U.
GRENANDER IN BERLIN. >° ^
HAUS WILKE IN GUBEN. ~
»1 •» GROSSE HALLE. ~ "■
ARCHITEKTEN: SPALDING U.
GRENANDER IN BERLIN. ~
HAUS WILKE IN GUBEN. "•
■" "^ GROSSE HALLE. >o u=
ARCHITEKTEN: SPALDING U.
GRENANDER IN BERLIN. ■<>
4i6
■»■ HAUS WILKE IN GUBEN. ^
EINGANG ZUM EMPFANGSZIMMER.
ARCHITEKTEN: SPALDING UND
GRENANDER IN BERLIN. ><> us
%
p'
'«
ABB. 644
i 1
>
. I
i
.s
*
'■ff'
%■■
■•»
->■ ••
>» V
■ut- •
"^Ä*
-^ *•,
'S
■
■r
\ ■
.V
• » *
i ■ *
•>--^
1
t
r\
J !••
' /tr'
• Ar
> • • •
%
u
;1
> *
AJS WILKE IN GUBEN. ^
'■: /.JV &.MPFANGSZÜV1IVIER.
••-.'CN: SPALDING UND
:-i;)tR IN BERLIN. ^ "^
j44,o^^yy.Wiuc&
HAUS WILKE IN GUBEN. ~
KAMIN IN DER KEGELBAHN.
ARCHITEKTEN: SPALDING U.
GRENANDER IN BERLIN. ~
~ HAUS WILKE IN GUBEN. ~
DETAIL DER TREPPE IN DER HALLE.
ARCHITEKTEN: SPALDING UND
QRENANDER IN BERLIN. ~ ~
HAUS WILKE IN GUBEN. WENDEL-
TREPPEZU DEN ZIMMERN DER HAUS-
FRAU. "= ' ARCHITEKTEN: SPALDING
UND GRENANDER IN BERLIN. ~
HAUS WILKE IN GUBEN, i^ i^
EINFAHRTSTOR UND PORTAL.
ARCHITEKTEN: SPALDING U.
GRENANDER IN BERLIN. ><>
DAS HEUE MOTIVHAUS IN CHARLOTTENBURG. ANSICHT VON DER
KNESEBECKSTRASSE. ARCHITEKTEN: REIMER UND KÖRTE IN BERLIN.
EiläuteniDg
Mo.lThaus. "B- 6»1-
HäuptoingjnH
DAS NEUE MOTIVHAUS IN CHARLOTTEN BURG. ANSICHT VON DER
HARDENBERGSTRASSE. ARCHITEKTEN: REIMER UND KÖRTE IN BERLIN.
ABENDMAHL. RELIEF IN DER APSIS DER REFORM. KIRCHE ZU SOLINGEN.
ARCHITEKT: A. EUGEN FRITSCHE. BILDHAUER: W. HAVERKAMP, BERLIN.
GRABFIGUR IN DER FÜRSTENGRUFT ZU DESSAU. ARCHITEKT:
FRANZ SCHWECHTEN. BILDHAUER: W, HAVERKAMP, BERLIN.
u> KINDERFOTTERUMG. (kl
H. E. LINOE-WALTHER, BERLIN.
u> BEI DES TAGES ARBEIT. ^
VON THEODOR ELFERT, BERLIN.
OAMENBILDNIS MIT HUND fo
VON CARL ZIEGLER, BERLIN.
STERNENNACHT VON C. KAYSER-EICHBERG, STEGLITZ.
426
ABB. 661 u. B62. DEKORATIVE MALEREIEN VON MAX KOCH, BERLIN.
ABB. 663 u. 664. REISESKrZZEN VON MAX KOCH, BERLIN
438
SKIZZE ZU EINER WANDMALEREI FÜR
DAS RATHAUS IN CHARLOTTENBURQ.
VON ALB. MAENNCHEN, BERLIN, r« ro
HANDGEKNOPFTER ZIMMERTEPPICH UND
NÄHTISCH. NACH ENTWÜRFEN VON WILH.
FREIHERR VON TETTAU, ARCHITEKT, BERLIN.
VORSAAL AUSGEFÜHRT VON MAX BODENHEIM, BERLIN
HOHER OFEN-
SCHIRM. ENT-
WORFEN UND
AUSGEFÜHRT
VON RA
U. RUDOLF
WILLE IN
STEGLITZ.
SKIZZE ZU EINEM BETT. ARCHITEKT: LEO NACHTLICHT, BERLIN.
SKIZZE ZU EINEM BÜFFET. ARCHITEKT: LEO NACHTLICHT, BERLIN,
TINTENFASS. ro ENTWOREN VON
J. H. BINGLER, ARCHITEKT, BERLIN
ABB. 673. BELEUCHTUNGSKÖRPER ABB. 674. BELEUCHTUNGSKÖRPER
VON DER AKT.-GES. FÜR FABRIKATION VON HEINRICH VOGELER, WORPS-
VON BRONZEWAREN UND ZINKGUSS WEDE. ro t« AUSGEFOHRT VON
VORM. J. C. SPINN & SOHN, BERLIN KELLER &. REINER, BERLIN. ra
RÜCKWAND EINES GRABDENKMALS NACH DEM
ENTWURFE VON ARNO KÖRNIG, ARCHITEKT
IN WILMERSDORF AUSGEFÜHRT VON SCHULZ
UND HOL DEFLEISS, KUNSTSCHMIEDE, BERLIN.
ABB. 676 U. 677. FRONTGITTER AM HAUSE
MOTZSTRASSE 57. ~ ~ ENTWORFEN
VON OSCAR USBEOK, ARCHITEKT, BERLIN.
O !>'' /"'' ^"* Aitnditsmck im KuuUgemtrbt-
mustvm k*rgerickieU RentiisanctatusUllutig ist ge-
scbloaseu, Ihre Majestälcn der Kaiser und die Kai~
serin haben dieselbe am i. Februar besichtigt, ebenso
Seine Kgl. Hoheit Prinz Helorlch. Zurieit Ist aas-
gestellt) Festzeug zum Gebfauch des Hofes bei Grund-
siel aleguagen, EDtbBUuagen und ähnlichea feierlichen
AdUmcd. In dem Festseug befinden sich alle fiQr solche
Gelegenheiten nötigen AusslattungsslQcke: Wand-
teppiche mit Wappenzeicben, Tbronsessel und son-
stige Stühle, Rednerpult, Tisch mit Schreibzeug und
Dokumentenmappen, Fusstepplche und silbernes Ge-
rät, Hammer, Kelle und Mulde. Das Ganze ist im
Staatsauftrag unter Leitung des Kunsigewetbemuseums
auagefOhrt worden.
1( £»« Pfiiaussekreibe» aur Erlangung nfti
Entwürfen für künsIltrUch durckgebildete Gas-
btUudU-ungskörper wird vom Vorstand des deutschen
Vereins von Gas- und Wasserfacbmänneta erlassen.
Verlangt weiden ein Kronleuchter von 3 — 6 Flammen,
ein Wandarm von 1 — 3 Flaosmen und eine Tisch-
lampe, passend zur hiuslicben Beleuchtitng. Von
jedem Entwürfe Ist eine Werkielchnung in nattUlichcr
GrAsse mit den nOtigen Details und Scüinitteo, aus
denen die tu verwendenden Materialien und die Kon-
struktion klar ersichtlich sind, und eine farbige per-
spektivische Skizte in einen nicht lU kleinen Mass-
siabe clnzullefein. Für die besten Arbeiten ist je
ein Preis von 1000, 700, joo und 300 Mark ausgesetzt.
Die Preisrichter sind jcdocb berechtigt, die Preise
auch In anderer Welse auf die EntwQrfe zu verteilen ;
der Verein behält sich das Recht vor, nicht preis-
gekrönte Arbeiten tum Preise von je aoo Mark an-
zukaufen. Die preisgekrönten und angekauften Ent-
würfe geben zur beliebigen Verwendung In das Eigen-
tum des Vereins Qber. Preisrichter sind; Kgl. Bau-
rat Beer und Professor CREMBr zu Berlin, Direktor
DRORY zu. Frankfurt a. H., Museum sdlrektor FRAU-
BERGER und Professor SCHILL lu Düsseldorf, Pro-
fessor VON TBIERSCH zu MOnchen. Die Arbeiten
sind ohne Namen und Zelcbenangabe alt Motto zu
versehen und nebst einem dasselbe Motto tragenden
Briefumschläge, in welchem sich die genaue Adresse
des Verfassers befindet, bis zum 15. April einschliess-
lich franko an das Kunstgewerbemuseum, DDsseldorf
Friedrichsplatz 3 — j, einzuliefern, oder spätestens zu
derselben Zeit der Post aufzugeben.
# Zur BrSauuHg von Garlmstädlin hat sich
eine Garlenstaäl-Gesel/seka/l gebildet. Dieselbe will
die Erfahrungen benutzen, die In England nach dieser
Richtung gemacht sind, wo schon in dem von CAD-
BURY begründeten Bournvllle die erste Gartenstadt
entstanden ist Die engere Leitung der G&rtenstadt-
Gesellschaft bilden HEINRICH HART als VorsiUender,
Dr. W. GEBHARDT als GeschaftsftlhTer, WILHELM
MiESCHEL als Scbaizmelster. Die Mitgliedschaft
wird durch Zahlung eines Jabrcfbeitiags von min-
destens 3 Mark erworben. Anmeldungen zur Mit-
gliedschaft sowie Anfragen u. dgl. sind zu richten
an die Hauptgeschäftsstelle der Gartenstadt-Gesell-
schaft, Schlachtensee. Seestrasae 35, oder an die
Nebt ngeschäft SS teile, Berlin W 64, Unter den Linden ifi,
Quergeb. I. z. H. des Geschäftsführers Dr. W. GEB-
HARDT. Die Miiglledsbelttäge, die in erster Linie
Eur Bestteilung der Kosten der Propaganila dienen
sollen, nimmt der Schatimeister WILHELM M[HscHEL,
Scblacbtensee, Seestrasse 35, entgegen.
^ In dem Wetiteweri für ein Landeshatts in
Wiesbaden gewann den ersten Preis der Entwurf
,CerUal- der Architekten PAUL HUBBR und FRIED.
W. Werz In Wiesbaden, den zweiten Preis der Ent-
wurf „ZehgeUf der Architekteo CRBUBR & WOLFPEN-
STBIN EU Berlin, den dritten Preis der Entwurf
.Jedem das Seine' der Architekten ERNST RANG
und Arnold SlLBBRSDOIur zu SchSneberg-Berlln.
Zum Ankauf empfohlen wurde der Entwurf „Konkav
von Paul Bonatz und Friedrich Faulsen zu
Stuttgart und der Entwurf „Bach" der Architekten
Paul Huber und Fried, w. Werz unter Mitwirkung
des Architekten HINDERHANH lu Wiesbaden.
436
Nea erschieneae Fachliteratur.
Zu beliehen durch Bmst Wasmoth» Berlin W« 8,
Markgrafenstrasse $$•
Architekt, Der, von Willy Jänecke. (Buch der
Berufe Bd. IX) mit zahlreichen Abbiidung^en im
Text und Titelbild. 8<» gebd M. 4,—
Biberfeld, Dr. J., Die Sicherung der Bauhandwerker.
90 S. Text 80 brosch M. 3,—
Das Bauernhaus in Oesterreich-Ungarn und in sei-
nen Grenzgebieten. Herausgegeben vom Oester-
reichischen Ingenieur- und Architekten - Vereine.
60 Tafeln m. 60 Seiten reich illustr. Text. Gr.-
Fol. in Mappe. 4 Lieferungen, davon 3 erschie-
nen M. 45,—
Details, Charakteristische, von ausgeitihrten Bau-
werken mit besonderer BerOcksichtigung der von
Hugo Licht herausgegebenen „Architektur des
ao. Jahrhunderts**. Jahrg. II. Heft 3/3. 40 Tafeln
33X46 cm Lichtdruck brosch.
Preis des completen Jahrgangs . . M. 30, —
Ausland 36, —
Handbuch der Architektur III. 3. III. Ausbildung
der Fussboden-, Wand- und Deckenflächen. Mit
515 Abbildungen im Text und i Tafel. S^broch.
M. 18,—
Iszkowski, R., Die Anforderungen des Strassen-
verkehrs. 8° broch M. — ,90
Krawutschke, J. P., Imago Picta. Eine farbig-figür-
liche Formenfolge. 13 Tafeln, gr. Fol. in Mappe.
M. 30, —
Olbrich, Josef M., Architektur. Lieferung 9/10.
30 Tf. in Kunst- u. Farbendruck, Fol. M. 40, —
Das Werk liegt nunmehr vollständig vor.
Ortlieb Walter, Moderner Schmuck, x 6 farbig ge-
haltene Tafeln nach Original-Bntwflrfen. Qu. 4°
gebd M. 8,—
Paukert, Zimmergotik in Deutsch-Tirol. VII. Smlg.
33 Tfln. mit Erläuterungen. Fol. i. Map. M. 13, —
Reinhardt, Robert, Die Gesetzmässigkeit der Griechi-
schen Baukunst, dargestellt an Monumenten ver-
schiedenen Bauperioden. I. Teil: Der Theseus-
tempel in Athen. 13 Tafeln in Doppelformat mit
Text, gr. Folio in Mappe Mk« 30, —
Riegelmann, G., Ausgeführte Ornamente. 6 Liefgn.
von je 13 Tafeln Kunstdruck. Format 33X48 cm.
Preis jeder Lieferung M. 1 3, —
Lieferung i — 4 erschienen.
Sarre, Dr. Friedrich, Denkmäler persischer Baukunst.
5 Liefg. von je 17 Blatt im Formate 53:36 cm.
Lichtdruck nach Originalaufnahmen, Chromolitho-
graphien und Illustrierter Text. Preis jeder
Lieferung Mk. 45, —
Lieferung 4 soeben erschienen.
Seder, Anton, Moderne Malereien, lo Lieferungen
fon je 5 Tafeln i. Farbendruck, Format 35x50 cm.
Preis jeder Lieferung M. 10, —
Lieferung t ist erschienen.
Wayss & Preytag, A. G., Der Betoneisenbau, seine
Anwendung und Theorie. Theoret. Teil bearb.
v. Reg. Baumstr. E. Morsch. 118 Seiten gr. S^ m.
78 Abbildungen. Elegant gebunden. • M. 6, —
A ttl unsere Inserenten Im Anzeigenteil
^^ dieser Nummer machen wir hiermit
ganz besonders aufmerksam« Bei Bestel-
lungen beziehe man sich gütigst auf das
betreffende Inserat In der »»Berliner Archl-
tekturwelt.««
ACT.-GBS. SCHAEFPBR & WALCKBR, Berlin, Central-
heizungs- und Lflftungs - Anlagen. Beleuchtung.
ACT.-GB8. J. C. Spinn & Sohn, Beleuchtungsgegen-
stände, Berlin.
A. BBNVBR, Hofl., Stall- und Geschirrkammer -Ein-
richtungen, Berlin NW.
BBRKBFELD FilTBR-WBRKB, G. m. b. H., Celle L H.
BONNESS & HACHFBLD, Buchhandlung, Potsdam.
DBUTSCHBS LUXPER-PRISMEN-SYNDIKAT, G. m. b. R,
BERLIN S.
DEUTSCHE STEININOUSTRIE - ACTIEN GESELLSCHAFT
VORM. M. L. Schleicher Granit-, Syenit- u.
MARMORWBRKE, Berlin NW.
Dicker & WERNEBURG, Centralheixungs- u. Lflftungs«
Anlagen, Halle a. S.
DlTTMAR^S MÖBELFABRIK, Wohnungseinr., Berlin C.
Dortmunder Mosaikfabrik RUD. LEISTNER, Dortmund.
FABRIK HEIMISCHER FARBEN, München.
PAUL FÖRSTER, Glasmalerei und Kunstyerglasung,
Berlin W.
O. FRITZE & Co., Anstrich für Heiskörper, Offen-
bach a. M.
O. FRITZSCHB, Hoffflöbelfabrik, München.
F. Genth, Ciosetfabrik, Krefeld.
Golde & RAEBEL, Kunstschmiede, Berlin-Hallensee.
Grünzweig & Hartmann Korkstein, Ludwigshafen.
Otto Hetzer, Holzpflege und Holsbearbeitung A. G.,
Weimar.
Victor Hillmer, Kunstschmiede, Berlin SW.
Ernst JABCKBL, Bildhauer, WilmeradorE
JULIUS JAROTZKI, Zimmereinrichtungen, Berlin SO.
KELLER & REINER, Wohnungseinrichtungen, Berlin W.
LlON KiESSLING, Wohnungseinrichtungen, Berlin SO.
FERD. Paul Krüger, Kunstschmiede, Berlin SW.
HEINRICH KUNITZ, Ornamenten-Fabrik, Berlin SO.
CARL MÜLLER, Tischlerei f&r Holz-Arch., Berlin SO.
JOHANN Odorico, Glas-Mosaik-Ges., Berlin SW.
QUANTMBYER & EICKB, Hansa-Linoleum, Berlin W»
RANSBACHER MOSAIK- UND PLATTEN - FABRIK,
G. m. b. H , Ransbach.
KlETSCHEL & HENNEBERG, Centralheizungen und
Ventilations-Anlagen, Berlin.
O. Scheer, Ciseleur, Berlin SW.
ROBERT SCHIRMBR, Bildhauerei, Berlin W.
HERMANN THORWEST, Installationsgeschäft, BerlinSW.
TORGAMENTWERKE, G.m.b.H., Leipzig.
OTTO VITTALI, Atelier für Glasmalerei, Berlin W.
FRANZ Zeller, SteiomeUgeschäft, Miltenberg a. M.
VBrantwortlich Ar die SchrUUeitang : Dr. Adolf BsOmHG, Berlin. — Verleg Ton Erhst WASMUTHy Berlin W., Mnrkfrafenetr. 35.
Gedreckt bei JULros SrmsnLD, Berlin W., ManeretraMe i%. u. — Clirli^a ron Cakl SchOttb, Berlin W.
INHALTS-VERZEICHNIS.
TEXT-BEITRÄGE '^'"
Architekturstudium, Ueber. Von ARNOLD NÖL-
DBKE 263
Ausstellung, Die, des Vereins für deutsches
Kunstgewerbe in Berlin. Von PETER JESSEN 327
Berlin auf der I. internationalen Ausstellung flkr
dekorative Kunst in Turin 1902. Von LEO
NACHT 75-205
Fassade, Die neugestaltete, am Strassenhaose.
Von A. L. PLEHN aai
Haus WiLKE, Das, in Guben. Von M. R. . . 403
JACOBSTHAL, JOHANN EDUARD. Ein Gedenkblatt
Von HANS SCHLIEPMANN 39
Kunstausstellung, Zar grossen Berliner, 1902.
von Dr. ERICH WiLLRICH 1 1 1
Kunstgewerbe, Das, in Berlin i
Ministerialgebäude, Das, in Rudolstadt. Von
Adolf Härtung 296
Schmiedekunst, Die, in Berlin. Von ADOLF BrÜ-
NING 365
SticHLINGS, OTTO, Arbeiten, und der Kölner
Pallenberg-Saal. Von RUDOLF KLEIN . . 183
Villa StOLLWERCK in Köln. Von ADOLF
BRÜNING 149
Wanderung, Eine, durch die Ausstellung des
Vereins für deutsches Kunstgewerbe in Berlin.
Von A. BRÜNING 330
Weg, Ein, zum Stil. Von KARL SCHEFFLER . 291
Wettbewerb, Der, fQr EntwQrfe zu einem Bogen -
licht-Kandelaber. Von ERNST SPINDLER . 255
Wettbewerb, Zum, für die Umgestaltung des
Landesausstellungsgebäudes. Von Ad. HÄR-
TUNG 5
Zu unseren Bildern:
I. Architektur i3- 45* 81^ i>9
n. Malerei 39. 141
III. Plastik 99. 141
IV. Dekoration und Kunstgewerbe .... 143
KLEINE MITTEILUNGEN.
Chronik aus allen Ländern 30, 67^ S7, 144, 179, 217,
»5»! a«7, 323» 363-
Seiu*
Antriebsvorrichtung, motorische, fiJr versenkbare
Schaufenster etc 253
Ausbau des Bades Königswart bei Marienbad . 144
Ausstellung fQr Abendbesuch im Kunstgewerbe-
Museum 435
— für moderne Architektur und Kunstgewerbe
in Moskau 323
— II. internationale, för moderne dekorative
Kunst in Haag 253
— I. internationale, für dekorative Kunst in
Turin 1902 38, 71
— des Kunstgewerbe-Museums in Leipzig . . 324
— des künstlerischen Nachlasses EDUARD
JACOBSTHALS 251
— ständige, fÜrUnfallverhÜtung in Charlottenburg 203
— des Vereins für deutsches Kunstgewerbe in
Berlin 87
Austritt von 16 Mitgliedern aus der Sezession 35
Auszeichnung von Künstlern ausAnlass derGrossen
Kunstausstellung in Berlin 253
— des Malers FRITZ GrOTHEMEYER .... 32
Beginn des Unterrichts im Atelier WILLY O.
DRBSSLER 252
Berichtigungen 251, 287, 363, 399
Bildung einer Gartenstadt -Gesellschaft zur Erbau-
ung von Gartenstädten 435
Bismarck-Denkmal in Lübeck 253
Berufung H. KAYSERS zum Mitglied des Senats
der Kgl. Akademie der Künste in Berlin 251
Beteiligung des Verbandes deutscher Illustratoren
an der Grossen Berliner Kunstausstellung 1902
und an der deutsch- nationalen Ausstellung in
Düsseldorf 32
Brunnen, monumentaler, in St. Johann . . . 253
Eintritt SchMUZ-BauDISS in den Verband der
Kgl. Porzellan-Manufaktur Berlin .... 30
Einweihung der neuen Hochschule für die bil-
denden Künste in Charlotten bürg . . . . 324
— des Ministerialgebäudes in Rudolstadt 251
— des neuen « Motivhaus ** in Charlottenburg . 324
Enthüllung des Denkmals DIRCK8BNS . . . 323
Erbauung eines städtischen Theaters in Kiel 181
43«
Srite
Erlass, ein, des Ministers der öffentlichen
Arbeiten empfiehlt die Verwendung^ von
Ziegeln grossen Formats 325
Ernennung Fr. ADLERS zum Ehrendoktor der
Theologie 67
— A. Kellers zum Ehrenmitgliede des Archi-
tekten-Vereins in Berlin 217
— Bruno Schmitz zum Mitgliede der Kgl.
Akadamie der Künste in Dresden .... 87
Errichtung eines neuen Theaters in Freiburg i. Br. 67
Erwerbung der Doktorwürde durch H. MUTHESIUS 1 44
Fachverband für die wirtschaftlichen Interessen
des Kunstgewerbes 289
Feuerschutz- Ausstellung, internationale, inLondon 252
Feuerwehrdenkmal der Stadt Berlin .... 253
Fischer, Theodor, zum Konservator für Rothen-
burg o. T. ernannt 363
Fortführung des Ateliers für Glasmalerei
A. LINNBMANN 363
— des Ateliers PATRIZ HUBBR 363
Fund, höchst bedeutsamer, für die Geschichte
des Otto-Heinrichsbaues in Heidelberg . . 953
GusseisenbrOcke, älteste, in England .... 953
Honorarsätze, die, von der Stadt Paris für
Architekten aufgestellten 395
Krankenhaus, Neues, der Stadt Charlottenburg . 68
Kursus für ornamentales Pflanzenzeichnen in
Rom 181
Lehrtätigkeit Joh. OtzEMS an der Kgl. techn.
Hochschule Berlin . . . . 323
Linoleum, Verwendung in Wohn- und Geschäfts-
häusern 989
MÖHRING, BRUNO, zum Leiter der Deutschen
kunstgewerblichen Abteilung auf der Welt-
ausstellung in St. Louis ernannt .... 363
MÜllabfallapparat, System Maurer & Becher 38
Porzellanmanufaktur in Sevres 325
Prämien Verleihung bei Ablegung der zweiten
Hauptprüfung für den preussischen Staats-
dienst 959
Preisbewerbung des Architekten -Vereins Berlin
zum Schinkelfest 1909 36
Preisverteilung auf der I. Internationalen Aus-
stellung für dekorative Kunst in Turin . . 287
Reichsbankgebände, neues, für Dortmund . . 253
Reichskommissar für die Weltausstellung in
St. Louis 1904 324
Raumgestaltung der Architektur -Abteilung auf
der Grossen Berliner Kunstausstellung 1902 32
Schülerwerkstätten für Kleinplastik des Bild-
hauers ALBERT RBIMANN 959
Städteausstellung, deutsche, 1903 in Dresden 952, 989
Stiehl, Otto, Vertretungsweise ein Lehramt
übertragen 363
Totenschau:
BENTLEY, J. F 38
BERNHARD, HELNRICH 363
BÖCKMANN, Wilhelm 393
ECKMANN, Otto 144
Grunert, Kurt 399
Seite
HASE, Konrad Wilhelm 67
Heyden, Adolf 179
Linnemann, Alexander 287
Schulz, Alfred 399
Spitta, Max 399
Steindl, e 287
VoiGTEL, Richard 987
Uebersiedlung PATRIZ HUBERS nach Berlin 217
Umgestaltung des Palais des Grossfursten Sergius
in St. Petersburg 67
Verbot, das polizeiliche, betr. das Zusammen-
arbeiten von Künstlern und Künstlerinnen . 325
Verband deutscher Architekten- und Ingenieur-
Vereine, 15. Wanderversammlung und 31.
Abgeordneten- Versammlung 180
Verein für deutsches Kunstgewerbe, 25 jähriges
Bestehen des, in Berlin 68
Verleihung der silbernen Ehrenmedaille für Be-
schaffung billiger Wohnungen 181
Vorzüge der zerlegbaren, transportablen Brum-
MBRschen Häuser 289
Wandmalereien im neuen Dom zu Berlin . . 35
Wechsel im Amt als Vorsteher eines Meister-
ateliers für Architektur 30
— im Präsidium der Kgl. Akademie des Bau-
wesens 30
Zulassung R. HERTELS als Privatdozent an der
Kgl. Techn. Hochschule Berlin 393
Zutritt, freier, zu den staatlichen Museen, Galerien
und Denkmälern Italiens 324
PREISAUSSCHREIBEN.
Preisausschreiben für eine monumentale Anlage
auf dem Königsplatz in Breslau .... 74
— zur architektonischen Ausbildung von 92 m
hohen Bogenlicht-Kandelabern 102
— für einen Bismarckturm auf der Bornaer
Höhe bei Chemnitz 217
— für den Bau der Bugenhagen - Kirche zu
Stettin 180
— für ein Krematorium auf dem Rhiensberger
Friedhof bei Bremen 180
— zu einem Emblem der Weltausstellung in
St. Louis 1904 252
— für einen Fassadenentwurf für den Neubau
der Landesversicherungsanstalt Westpreussen
in Danzig 217
— für Fassadenentwürfe zu Neubauten und Um-
bauten in Danzig 96
— für Fassadenentwürfe zu einem Wohn- und
Geschäftshaus einer Mittelstadt qi
— für künstlerisch durchgebildete Gasbeleuch-
tungskörper ... 435
— zu einem Gehäuse für eine Standuhr . . . 100
— zur Gewinnung einer Abhandlung .... 91
— für ein städtisches Hallenschwimmbad in
Pforzheim 69
— far ein Mc. Kinley- Denkmal in Philadelphia 253
— für eine evangelische Kirche in Münster 959
— für ein Kreishaus in Kecklinghausen i. W. 988
Seite.
Preisausschreiben für ein Landeshaus in Wies-
baden 71, 217
— zur Erlangung von Mustern für Fussböden 288
— für ein Pflegerinnenheim in Mainz .... 36
— für ein Rathaus in Eberswalde 217
— zur Erweiterung des Rathauses in Nienburg
a. d. W 98
~ für ein Rathaus für die Gemeinde Ober-Schon-
weide 399
— zu einem Um- und Erweiterungsbau des
Kesfaurationsgebäudes auf dem Steinberge
in Lauban 251
— fQr einen Skatbrunnen in Altenburg i. S. . 251
— um den grossen Staatspreis auf dem Gebiete
der Architektur für das Jahr 1903 .... 288
— für einen Erweiterungs - und Umbau des
Ständehauses zu Kassel 217
— für ein Stiftsgebäude nebst Küchen- und
Gärtnerhaus in Honnef 37
— für eine Töchterschule mit Lehrerinnen-
Seminar in Emden 399
— für eine höhere Töchterschule mit Seminar
in Essen a. d. Ruhr 217
~ des Verlegers der Malerzeitung in Leipzig . 180
WETTBEWERBE.
Wettbewerb für die Hochbauten des neuen
Bahnhofs in Metz 179
— zur Erhaltung und Pflege der Bau und Kunst-
denkmäler in Danzig 323
— für einen Bismarckturm in Chemnitz . . . 323
— zur architektonischen Ausgestaltung von
Bogenlichtkandelabern 179
— für die Bugenhagenkirche in Stettin . . . 363
— betreffend „Koblenzer Volksbank** .... 36
— für ein Krematorium in Bremen 288
— um eine Dielenuhr 179
— für eine städtische Festhalle in Siegen . . 89
— für ein Gemeindehaus der evangelischen Ge-
meinde in Godesberg a. Rh 89
— für ein Gymnasium in Bremen 35
439
Seite
Wettbewerb für ein Hallenschwimmbad in
Pforzheim 288
— für eine evangelisch-lutherische Kirche in
Frankfurt a. M 71
— für eine Kirche und ein Pfarrhaus der Thomer
St. Georgengemeinde 36
— für ein KoUegleogebäude der Universität
Freiburg i. B 287
— für die An- und Umbauten des Breslauer
Konzerthauses 89
— Konkurrenzausschreiben des deutschen Tech-
niker-Vereins 179
— für ein Krankenhaus in Saarbrücken . . . 287
— für ein Landeshaus in Wiesbaden . . . . 435
— für den Neubau der Landesversicherungs-
Anstalt Westpreussen in Danzig .... 363
— für eine höhere und erweiterte Mädchenschule
in Giessen 36
— um Muster für Smyrna-Tepplche . . . . 324
— für ein Pflegerinnenheim in Mainz .... 179
— für ein neues Rathaus in Eberswalde . . . 363
— für ein Rathaus in Kassel 102
— für ein Rathaus in Schmalkalden .... 68
— für eine Realvollanstalt in Bremen .... 36
— für den Erweiterungs- und Umbau des Stände-
hauses zu Kassel 363
— für ein Stiftsgebäude nebst Küchen- und
Gärtnerhaus in Honnef 251
— für eine Synagoge in Bielefeld 179
— vom Verlag der «Maler Zeitung** in Leipzig 324
— für ein Verwaltungsgebäude der Hamburger
Freihafen- Lagerhausgesellschaft 71
— des Vereins deutscher Verblendstein- und
Terrakottafabrikanten E. V. für ein Wohn-
und Geschäftshaus 288
-> für ein Wohnhaus in Lübeck 288
BÜCHERSCHAU.
Bücherschau 102
Fachlitteratur, Neu erschienene, 74. i xo. 146. 182.
218. 254. 290. 326. 364. 400
VERZEICHNIS DER ILLUSTRATIONEN.
I. Farbige Vollbilder. sdtc
Rathaus Schmargendorf. J. OTTO KERWIEN,
Arch I
Brunnen für Breslau von HUGO LBDBRER, Bildh. 24
Waldlandschaift, Skizze von H. v. d. WOUDE f 30
Entwurf zu einem Herrenhaus im Park zu Franz.
Buchholz. HERM. A. Krause, Arch. . . 38
Bismarck-Denkmal für Hamburg. BRUNO
Schmitz, Arch 44
Vorsaal. Ausstellung in Turin. B. MÖHRING,
Arch 74
Dekorative Wandmalerei. Ausstellung in Turin.
WALTHER LEISTIKOVV, Maler 104
Studienkopf. Fr. ElSSING, Maler 110
Seile
Volksbadeanstalt Oderbergerstr. 158. LUDW.
HOFFMANN, Arch 118
Detail der Bronze „Musik** im Kunstgewerbe-
Museum in Köln von O. STICHUNG, Bildh. 183
Studienkopf zu einer Anbetung. FRANZ ElSSING,
Maler 243
Severikirche in Erfurt. Reiseskizze von MARTIN
Herrmann, Arch 255
Spital in Rothenburg o. T. Reiseskizze von
MARTIN HERRMANN, Arch 274
„Es ist ein Ros* entsprungen . . .** Zeichnung
von HANNS ANKER, Maler 291
Plakat für die deutsche Städteausstellung in
Dresden 1903. F. NIGG, Arch 312
440
Seite
Architekturskiue von A. GrenandbR| Arch. 327
Architekturskizze von A. GrbNANDER, Arch. 334
Glasfenster von AD. ECKHARDT, Maier . . . 354
Reiseaufnahme aus Gutach von HUGO £bbr-
HA8DT, Arck 365
Reiseaufnahme aus Gutach von HUGO EBBR-
HARDT, Arch 380
Skizze zur Halle im Hause Wilke in Guben
von Alfr. GrenANDBR, Arch 416
II. Ausstellungen.
Grosse Berliner Kunstausstellung*.
Architektur: Abb. 370. 372. 374. 375. 376. 377
394
Gemälde: Abb. 167. 168. 169. 170. 459. 460. 461
463
Bildhauerei und Plastik: . . Abb. 171. 172. 173
Dekoration und Kunstgewerbe: Abb. 373. 415
416. 417. 418. 468. 469. 470. 471. 47a. 473. 515
516. 5^7
Ausstellung der Berliner Sezession.
Gemälde: Abb. 404. 405 501. 50a. 503. 504
Ausstellung des Vereins für deutsches Kunstgewerbe
in Berlin. S. 327. Abb. 521. 522. 533. 524. 525
S. 334. Abb. 526. 527. 528. 529. 530. 531. 532
533- 534- 535. 536. 537. 538- 539. 540. S4>- 54«
543. 544. 545. 546. 547. 548. 549- 550- 55»- 552
5. 354. Abb. 553. 554. 555. 556. 557. 558. 559
560. 561. 562. 563. 564. 565. 566. 567. 568. 569
570- 57». 572. 573. 574
I. Internationale Ausstellung für dekorative Kunst in
Turin 1902. S. 74. Abb. 140. 141. 142. 143. 144
145. I4Ö- »47- '48. 149. >5o- "5^- "5«- »53. >54
'55- «56- 157- 158. S. 104. Abb. 199. 200. 202
203. 204. 205. 206. 359. 360. 361. 363. 364. 365
366. 367. 369. 419
III. Konkurrenzen.
Umgestaltung des Landesausstellungsgebäudes Abb.
6. 7. 8. 9. IG. II. 12. 13. 14. 15. 71. 72. 73. 74
75- 76. 77- 7»
Wettbewerb für einen Bogenlicht-Kandelaber Abb.
421. 422. 423. 424. 425. 426. 427. 428. 429. 430
431- 432. 433. 434- 435. 43Ö. 437- 43». 439- 44°
IV. Architektur.
Architekturbilder und Reiseskiczen Abb. 199. 200
201. 374. 375. 376. 377. 394. S. 255. S. 274. Abb.
494. S. 365. S. 380. Abb. 605. 606. 607. 608. 663
664
Bahnhofsanlagen Abb. 67. 162. 163. 164. 165. 166
194* >95« ^96
DetailS) Architektonische Abb. 18. 31. 62. 86. 87. 88
89. 90. 91. 92. 118. 132. 137. 176. 180. 193. 197
290. 291. 292. 293. 354. 355 357. 390. 479. 482
483- 5^5' 526. 535. 536. 537. 538. 539. 571. 581
637- Ö38. 639. 640. 641. 642. 643
Oeffentllcbe Gebäude: Fassaden, Innenansichten und
Details S. i. Abb. 17. 18. 23, 26. 129. 132. 133
«34« »35- *3ö- 137. S. 118. Abb. 175. 176. 178
179. 180. 449. 450. 458. 479. 480. 481. 482. 483
484. 485. 486. 487. 488. 489. 492. 493. 578. 579
580. 581. 599. 609
Oeffentliche Gebäude: Grundrisse Abb. 19. 20. 20a
21. 24. 25. 130. 131. 138. 139. 177. 4SI. 452
453- 454. 490- 491. 575. 576. 577. 582. 583. 584
600. 601
Gebäude für Aus- und Schaustellungen Abb. 6. 7. 8
9. IG. II. 12. 13. 14, 15. 71. 72. 73. 74. 75. 76
77. 78. 112
Geschäftshäuser: Fassaden, Innenansichten und
Details Abb. 83. 86. 87. 88. 89. 90. 91. 93. 187
455
Geschäftshäuser: Grundrisse Abb. 84. 85. 188. 189
190. 456. 457
Hotels und Restaurants: Fassaden, Innenansichten
und Details Abb. 649. 652
Hotels und Restaurants: Grundrisse 650. 651. 653
654
Theater Abb. 495. 496. 497. 498
Wohnhäuser und Villen: Fassaden, Innenansichten
und Details Abb. 27. 28. 29. 30 31. S. 38. Abb.
62. 63. 68. 79. 80. 113. 114. 118. 119. 120. 121
122. 123. 127. 128. 181. 184. 191. 193. 197. 198
286. 288. 289. 390. 291. 292. 393. 294. 297. 298
299. 300. 301. 302. 303. 304. 305. 306. 307. 308
309. 310. 311. 312. 313. 314. 31S' 3»6. 317. 318
319. 320. 321. 322. 323. 324. 325. 326. 350. 351
354. 355. 356. 357. 358- 370. 372. 373. 37«. 385
386. 390. 391. 442. 443. 444. 445. 499. 500. 585
591. 592- 593- 594. 595. 60a. 632. 633. 634. 637
Ö38. 639. 640. 641. 642. 643. 644. 645. 646. 647
Wohnhäuser und Villen: Grundrisse Abb. 32. 33
64. 65. 66. 69. 70. 8i. 82. 115. 116. 117. 124
125. 126. 182. 183. 185. 186. 192. 295. 296. 352
353. 379- 380. 381. 382. 383. 384. 387. 388. 389
392. 393. 446. 447. 448. 499. 586. 587. 588. 589
590. 596. 597. 598. 603. 604. 635. 636
V. Plastik.
Denkmäler und Monumente S. 44. Abb. 377.
Grabmonumente Abb. 34: 35. 329. 330. 337. 348. 376
505. 506, 675
Skulpturen und Bildhauer-Arbeiten in Holz, Stein und
Metall Abb, 39. 40. 41. 86. 87. 88. 89. 90. 91
92. 93. 94. 95- 96. 133. 134. 135- 17"- "72. "73
S. 183. Abb. 327. 328. 330. 331. 332. 333. 334
335- 336. 337. 338. 339. 340. 341- 342. 343- 344
345. 346. 347. 348. 349- 395. 39Ö. 397. 398. 399
400. 401. 402. 403. 463. 464. 465. 466. 467. 505
506. 527. 528. 529. 530. 531. 532. 551. 572. 573
574. 610. 611. 655. 656
VI. Malerei.
Dekorative Malereien Abb. 48. 49. 50. 51. 52. 53
54- 55* 56* loi. 158. S. 104. Abb. 407. 408. 409
410. 411. 474. 475. 476. 477. 507. 508. 510. 511
512. 521. 522. 523. 524. 555. 661. 662. 665
441
Gemälde, Porträts und Studien Abb. j6. 37. 38. 61
97. 98. 99. 100. 110. 167. 168. 169. 170. 368
404. 405. 406. S. 343. Abb. 459. 460. 461. 462
501. 50a. 503. 504 612. 613. 617. 618. 657. 658
659. 660
VII. Kunstgewerbe.
Beleuchtungskörper Abb. 283. 293. 307. 363. 364
365. 421. 422. 423. 424. 425. 426. 427 428. 429
430. 431. 432. 433. 434. 435. 436. 437. 438. 439
440. 556. 560. 562. 564. 565. 631. 673. 674
Brunnen S. 24. Abb. 96. 367. 541. 566
Buchausstattung und Zierrat Abb. i. 2. 3. 4. 5. 16
III. S. III S. 179. S. 183. Abb. 205. 371. S.
226. Abb. 420. 441. S. 266. Abb. 478 518. S. 407
Decken in Holz, Stein etc. 306. 308. 313. 321. 347
Gewebe und Stickereien Abb. 146. 147. 326. 553
554. 625. 626. 627
Gitter und Umwährungen in Holz, Stein etc. Abb. 58
109. 110. 162. 164. 165. 166. 285. 287. 292. 412
519. 520. 628. 629. 648. 675. 676. 677
Glasmalerei Abb. 154. 155. 156. 157. 159. 160. 161
207. 208. 305. 324. 492. 493. 509. S. 354
Abb. 615. 616
Holzschnitzereien nnd Intarsien Abb. 174. 303. 317
331- 332. 338. 339- 340- 34>- 342. 343. 349
Kirchengerät Abb. 102. 103
Möbel- und Zimmereinrichtungen Abb. 42. 43. 44. 45
46. 47. 63. 104. 105. 106. 107. 119. I30. 123. 127
128. 140. 142. 143. 144. 145. 148. 149. 150. 151
152. 153- »79- 202. 203. 204. 205. 206. 281. 282
297. 298. 299. 300. 301. 302. 303 304. 309. 310
311. 312. 314. 315. 316. 317. 318. 319. 320. 322
323- 325- 326. 358. 359. 360. 361. 362. 366. 369
373. 415. 416. 417. 418. 468. 469. 470. 471. 472
473. 486. 487. 488. 513. 514. 515. 516. 517. 533
534- 535' 536. 537- 530- 539- 540- 54i- 542. 543
544. 545- 546. 547. 548. 550. 557- 558. 559- 560
561. 563. 594. 619. 620. 621. 622. 623. 639. 642
643. 644. 645. 646. 647. 667. 668. 669. 670. 671
Plakate S. 312. Abb. 614
Porzellan und Majolika S. 30. Abb. 327. 328. 511
512- 552
Schlosser- und Schmiedearbeiten Abb. 57. 58. 59. 60
108. 109. 110. 162. 163. 164. 165. 166. 283. 284
285. 287. 292. 293. 297. 307. 363. 364. 365. 412
413. 414. 419. 421. 422. 423. 424. 425. 426. 427
428. 429. 430. 431. 432. 433. 434. 435. 436. 437
438. 439. 440. 484. 519. 520. 561. 563. 624. 628
629. 648. 675. 676. 677.
Schmuck- und Gerät aus Kdelmetall Abb. 549. 556.
558. 559- 567- 568. 569. 570. 630. 672
Tapeten und Teppiche Abb. 475. 476. 477. 553. 554
666
NAMENVERZEICHNIS DER ILLUSTRATIONEN.
Achtenhagen, Aug. 345. Act - Ges. J. C. Spinn &
Sohn 99. 212. 213. 214. Alberts, Jac, 390.
Anker, Hanns i. 4. 5. 13. 61. 62. 63. 64. 73.
266. 291.
Bäsell, C. 128. Balcke, Alfr. J. 260. Bangert, Karl
Ed. IG. II. Bauer & Gleichauf 268. Baumbach,
Max 117. Becker, Anton 66. 67. Becker, Fr.
Adolf 391. 392. 393. Beiswenger, J. 268. Berndt,
Kurt 52. 126. 127. Biberfeld, Arthur 227. 281.
282. 350. 351. Biegler, J. H. 432. Billing, Herrn.
215. Bislich, Rudolf 220. Blankenburg & Schnabel
348. Bode, Aug. 396. Bodenheim, Max 430.
Bodenstein, M. J. 31. 244. 269. Bopst, Emil 145.
Boswau & Knauer 233. Bothe, Franz 143.
Brandt, H. 359. Brendel, Carl Alexander 32.
Breslauer, Alfred 68 69. Breslauer & Salinger
47. Bröse, Gr. 318. Brüning, Fritz 130. 131.
Butzke, B. 278.
Cauer, Hugo 280. Collin, Georg 321. von Cranach,
W. Lucas 361. Cremer & Wolfenstein 43. 44.
45- 46.
Deike, W. 398. Doepler d. J., Emil 321. Drabig,
Gebr. 338. Dressler, Willy O. 394. 398. Dunskyi
Alfred 268.
Eberhardt, Hugo 365. 380. Ebhardt, Bodo 234. 235.
Eckhardt, Ad. 1. 102. 103. 240. 243. 348. 354.
Eckmann, Otto 357. Eichner, Hugo 245. Eilers,
Gebr. 235. Eissing, Fr. iii. 141. 142. 242.
Eifert, Theodor 424. Eltze, Erich 114. Emmeluth,
H. 268. Engel, Otto Heinrich 115. Erdmann &
Spindler 186.
Falbe, Oskar 359. Fedler, F. 71. Felderhoff, R. 60.
Franck, Philipp 310. Franke, Dietrich 250. 346. 358.
Freudemann, Victor 24. Friedländer, Gebr. 361.
Friedmann, Ernst 28. 29. 320. Friedrich, Nie. 388.
Friling, Herrn. 248, 249. Fritz, Oscar 343. Frost
& Söhne, H. 268.
Gaul, Aug. 59. Geldner, Paul 274. Giesecke, Max 310.
Gladenbeck, Aciienges. 187. Golde & Raebel
268. 322. Gossen, Alb. 359. Gottlob, Fritz 8. 9.
Grenander, Alfred 107. 108. 261. 327. 334. 335. 336.
337' 338. 339- 340. 341- 343- 360. 371. Grohe,
Gustav 361. Guhr, Richard 327. 328. 329. 330. 356.
Gundermann & Anding 297.
Haeger, Gustava 311. Hänisch, G. 286. Harras, B.
301. 302. Hart & Lesser 53. 54. 55. 56. 57. 58.
Hartmann, A. 50. Härtung, Adolf 33. 72. 73. 119.
226. 245. 255. 263. 297. 228. 299. 300. 301. 302. 303.
304. 322. 397. Hauer, Carl 267. 268. Hauschild,
Walter 345. Hausmann, H. 132. 133. Haverkamp,
Wilhelm 25. 26. 423. Hehl, Chr. 66. 67. Heim,L. 387.
Heinemann, Fritz, 116. Heintel, G. 398. Heising,
Bernh. 389. Henninger & Co. 357. Hentschel, Paul,
35 36. Hentschel, Walter 306. 307. Herrmann,
Martin 355. 274. Hesse, Paul 271. 273. 273. Hickel,
Max 193. Hidding, H. 60. Himmelstoss, Carl 358.
442
Hochgrurtel, G. 233. 383. Hoegg, Emil 257. Hoer-
nig, F. 352. Hoffmann, Ludwig 31. 88. 89. 90. 91. 92.
93. 118. 120. 121. 122. 123. 124. Hofinann, Ludw. v.
216. Holleck- Weithmann, K. iii. 407. Honold,
Georg, 30. 319. 320. Huber, Anton 94. 95. 96. 97.
210, 396. Huber, Elsa 97. Hübner, Heinrich 311.
Hübner, Ulrich 390. Huth, Franz 352.
Jacobsthal, Johann, Rduard 39. Jänicke, Gustav 381.
Jamaer, L. 357. Janensch, G. 59. Jarotzki, Julius
69. 137. 138. 13Q. 140. 211. 214. 216.
Kallmorgen, Friedrich 277. Kampf, Arthur 24. Kayser-
Eichberg, Carl 112. 425. Kayser & von Grosz-
heim 309. 370. 371. 372. 373. 374. 575. 376.
377» 378. 379. 380. Keller & Reiner 28. 29.
144. 320. 432. Kellner, Dorothea 357. Kellner,
Marno 65. 285. Kerwien, J. Otto i. 14. 15. 16.
382. Kiessling, Lion 30. Kimbel, Wllh. 246. 247.
342. Kimbel & Friederichsen 246. 247. 342.
Klausenberg 231. Klemm, H. 71. Kleukens, F.
W. 398. Klingner, Albert 313. Knauer, G. 233.
Knispel & Co., W. 383. Koch, Max 338. 426.
427. Körner, Wilh. 381. Koernig, Arno 137.
138. 139. 140. 211. 212. 213. 214. 216. 433.
Komnick, E. 396. Krause, Herrn. A. 39. 45. 259.
Kretzschmar, A. 235. Kristeller & Sonnenthal
267. 268. 269. 270. Krüger, Ferd. Paul 359. Kühn,
Eugen 17. 18. Kümmel, W. 95. 96. 98. 99. 100.
xoi. 102. 208. 210. 248. 249. 347. 396. KQnstler-
bund. Märkischer 343. 347. Kuhnert, Georg 283.
284.
Lachmann & Zauber 22. 23. Lange, A. F. M. 52.
126. Langhammer, 68. Lederer, Hugo 24. 90.
Leistikow, Walter 104. Lejeune, Louis 113. Lenn-
hoff, Julius 358. 359. 360. Lessing, Otto 91.
Liebert, Gebrüder 102. 103. 354. Lind, Gustav
268. Linde - Walther, H. E. 240. 424. Loevy,
S. A. 335. Luckat, C. 319.
Maennchen, Alb. 241. 242. 428. Maier, Rud. 244.
Marcus, Paul 35. 36. 338. Mayer, F. W. 314.
315. 316. 317. Meier & Werle 20. 21. Meinhold,
Gebrüder 346. 360. Messel, Alfred 19. Metzner,
Franz 118. 279. 312. 361. Meyn, Georg Ludwig
25. Michaelsen, Otto 231. Möbring, Bruno 48.
75. 98. 99. 100. 208. 262. Müller, Alex. 37. 143.
145. 245. 346. Müller, Carl 343. Müller, Ferd ^»04.
Nachtlicht, Leo 431. Nigg, P. 31a.
Ortlieb, Walter 358. 359. 360.
Paepper 233. Paulsen, Gustav 53. Pfaff, J. C. 268.
Porzellan-Manufaktur, Kgl. 354. Puf^, Paul 308.
Puhl & Wagner 215. 334. 338. 345.
Radzig-Radzyk, Herm. 179. 221. Ravoth, Max 6. 7.
Rebel, M. 339. Reimer & Körte 421. 422. Reu-
ters, Josef 229. 230. 305. Rohloff, O. 32z. Rosen-
feld & Co., N. 316. 317. 343. 344. 362.
Salzmann jr., Max 348. 349. Sauerland, Gebr. 398.
Schäffer a Walcker, Akt. -Ges. 338. Schaudt, Max
13Ö Schauss, Martin 238. 239. Scheiding, Max
125. Schirm, C. 99. Schirmer, Robert 334. 335.
33^' 337- 3^5- 3^9- Schleicher M. L., Act,-Ges.
193. Schmarje, Walter 341. 345. 353. Schmidt,
Ernst 274. Schmitz, Bruno 44. 148. 149. 153 —
178. Schmuz-Baudiss, Theo 352. 354. Schneegans,
Alfons 258. Schulte & Vogt 334. Schulz & Co.,
Max 70. 338. Schulz & Holdefleiss 34. 433.
Schulze & Jost 335. Schwager, Fritz 227.
Semmler & Bleyberg 145. Siebert & Aschenbach
349- 358. Siedle, Eduard 228. Siewert, Georg
236. Simionescu, St. 245. 346. 349. Sinnig,
Johann 236. Sobotta, L. 362. Solf & Wichards
128. 201. 202. 203. 204. Spalding & Grenander
79. 80. 8x. 82. 83. 200. 402. 403. 408 — 420.
Spengler, Fr. 335. Stahl & Sohn 231. Stahn,
Otto 129. Stehn, Hans 318. Stichling, Otto
183 — 199. 205. Stöving, Curt xoi. 209. Stolpe,
Fritz 358. Sütterlin, L. 102.
von Tettau, Wilh. 429. Theuerkauf, G. 237. Thiel
& Bertling 245. Thiele & Tschinkel 56. 57. 58.
Thierichens, Fried. 27. Timmermann 275. Tippel,
Georg 291. Trunck & Co. 395.
Ulrich, Georg 70. Usbeck, Oskar 398. 434.
Villeroy & Boch 345. Vittali, Otto 231. Vogel,
Hugo 276. Vogeler, Heinrich 432. Vogt,
Wilhelm 267. 268.
Warminsky, 231. Wegener, M. H. 268. Werle, Herm.
84 85. 86. 87. 134. 135. 384. 385. 386.
Wernekinck, S. 349. 358. Wernicke, G. A. 231
Westphal, E. 271. Wieynk, Heinrich 355. Wille,
Fia und Rudolf 144. 397. 430. Wolff, Julius 279.
v. d. Woude, H. f 30. 105. 106.
Zeidler, Gebr. 274. Ziegler, Karl 276. 277. 425.