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Full text of "Berliner architekturwelt;"

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] 


'  I 


BERLINER  ARCHITEKTURWELT 


BERLINER 
ARCHITEKTURWELT 

ZEITSCHRIFT 

FÜK 

BAUKUNST,  MALEREI,  PLASTIK  UND  KUNSTGEWERBE  DER  GEGENWART 

UNTER  LEITUNG   DER   ARCHITEKTEN: 
HEINRICH  JASSOY.    ERNST  SPINDLER.    BRUNO  MÖHRING. 


UND  UNTER  MITWIRKUNG 


DER  VEREINIGUNG  BERLINER  ARCHITEKTEN 


FÜNFTER  JAHRGANG 


VERLAG  VON  ERNST  WASMUTH,  ARCHITEKTUR-BUCHHANDLUNG 
BERLIN  W. 

MARKGRAFENSTRASSE  35. 

1903. 


A 


V 


rp^.i,3 


HARVARD 

UNIVER51TY 

LIBRARY 


Gedruckt  bei  Julius  Sittenfeld  iu  Berlin  Vi' 


Das  Kunstgewerbe  in  Berlin. 


iseri;  Zeitschrift  tritt  mit  dem  heutigen  Tage  in  das 
fünfte  Jahr  ihres  Bestehens.  Indem  wir  mit  Be- 
friedigung auf  vier  Jahre  des  Krfolges  zurückblicken, 
geben  wir  uns  der  Hcft'niing  hin,  dass  das  kom- 
mende Jahr  uns  neue  Freunde  jj^w'nnen  möge. 

Die    allseitige    Anerkennuiijj,    die    die   Berliner 

Arrhitekturwelt  seit    ihrem  l'-rstliemi-n  erfahren  hat, 

beruht  ohne  Zweifel  zunächst    d.ir.iüf,   < 

j^ramm,   das  sie  sich  gestellt  h;it.     sc 

der   Berliner  Architektur  und  zii;.;ii-,.  l; 

in  \'crbindung  stehenden  schmück- '..i'-i 

unparteiischen  Siandi)unkte  desu!.ii|,v 

ters  aus  t.m  schildern,  durchaus  t;<—ii:i 

Bedijrfnissen    des    praktischen    Lebens    voll    entspricht.     Wiw  ist   die   A:>  '  ■  - 'ar   uhne 

innenkunst?   —  Eine  Schale  ohne  Kern.     Was  atn-r   n''!   dem    Kun-itgeiv-Lc    -'■^'■■ht, 

wenn  es  sich  nicht  darauf  besinnt,  dass  es  doch  srblii-sshcli  nur  da/u  di  i--;    ■!;■.'!  ^tr-jn- 

gehäuse  des  Architekten  die   wohnliche    Bekleidun^^  /u  yclpin,   da^   erleben   v,  ■;-    ■.Mit 

fast   je<!en    Tag.      Erst  das  einträchtige  Zusammenspifl  li-üivr  und    im    w-iicn'ii    >-in::i' 

auch    der    Malerei   und  Plastik  giebt   den   rechten  Kl.u-;;.     :-'   mi' i,f  denn   dir  i;.i|.ii<-r 

Architekturwelt,  soweit  das  ülierhaupt  eine  Zeitscliriii  /u  i';.-:   m:  s- u;.!',-  is(,  d.i^  ;.-'^.-.;t 

und   wichtigste    Problem  unseres  heutigen  Kunsilei)ciis  i'.ri   I  ■:  :    •■■.i'r.rr   /u  bnn^c  n, 

nämlich    da.*;    gemeinsame,     einheitliche    Zusammenwiikni        '^f     i\. .■■—<-    /.um    hciii-rt:r 

Schmuck  unseres  Lebens, 

Schon  dieser  bedeutende  Umfang  der  Aufgaben,  dif  -.j  ..' ■  '•'■■■'  •■-  Architekiur- 
welt  gestellt,  erfordert  nach  anderer  Seite  hin  eine  ;.;c\\i".-  I  ii.-:  ....  ■.:  ,;■,  !  diese  Be- 
schränkung ergab  sich  darin,  dass  allein  das  KLin-tlcb-'-i  l-.i.,-  •  ■•  .■■■[.  Hereich 
unserer  Zeitschrift  gezogen  w-urde.  Aber  dieser  sili,  'w.h  ir  .  ;.^i  K:-  .-  ■;:  .-.-hlicsst 
doch  eine   solche   gewaltige  Summe  künstlerischer    I.i-i-Ki;;^"!',    •' \--    'A.u-    l'.-  w  ./iii^ang 


la'i 

Pro- 

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lung 

mi 

ihr 

.sie 

vom 

ach- 

..nd 

den 

Berliner  Arckitekturwell 


kaum  gelingt.  So  kam  es  auch,  dass  der 
glänzende  Aufschwung,  den  die  Berliner 
Architektur  in  den  letzten  Jahren  genommen, 
die  Veranlassung  war,  dass  bis  jetzt  die 
textlichen  Beiträge  unserer  Zeitschrift  vor- 
zugsweise die  Architektur  berücksichtigten. 
Für  den  neuen  Jahrgang  haben  wir  uns  nun 
ausserdem  zur  Aufgabe  gestellt,  den  Lei- 
stungen der  einzelnen  Zweige  des  Kunst- 
gewerbes in  Berlin  grössere  Aufsätze  zu 
widmen. 

Das,  was  das  Berliner  Kunstgewerbe  von 
jeher  ausgezeichnet  hat,  ist  die  Vortrefflich- 
keit der  Arbeit,  die  hervorragende  Beherr- 
schung (1er  handwerklichen  Fertigkeiten,  die 
nur  solide  tüchtige  Erzeugnisse  schafft,  allem 
Surrogat  und  mittelmässiger  Halbware  von 
jeher  abhold  gewesen  ist.  Mit  dieser  hohen 
Leistungsfähigkeit  verbindet  sich  ein  ge- 
sunder Sinn  für  das  Zweckmässige  und 
Brauchbare.  Schon  der  nüchterne,  prak- 
tische Geist  des  Norddeutschen  bewahrt 
das  Berliner  Kunstgewerbe  vor  allem  phan- 
tastischen, der  Wirklichkeit  entrückten 
Schaffen,  dem  der  feste  Boden  unter  den 
Füssen  fehlt.  Dieser  gesunde  Zwecksinn, 
verbunden  mit  fest  geschulter  Handwerks- 
erfahrung, hat  das  Berliner  Kunstgewerbe 
vor  jenem  sprunghaften  Vorgehen  gerettet, 
zu  dem  man  sich  vielfach  durch  die  über 
Nacht  gekommene  neue  Kunstbewegung 
hat  hinreissen  lassen.  Es  ist  ein  ruhiges 
und  langsames,  aber  sicheres  Tempo,  in 
dem  das  Kunstgewerbe  in  Berlin  sich  be- 
wegt, keineswegs  ablehnend  gegenüber 
dem  Fortschritt,  aber  kalten  Blutes  Nutzen 
und  Brauchbarkeit  abwägend  und  nur  das 
wirklich  Zweckmässige  und  Gesunde  auf- 
nehmend. 

So  sind  auf  dem  Gebiete  der  Innendeko- 
ration und  des  Mobiliars  in  den  letzten 
Jahren  in  sicherer  Weiterbildung  der  über- 
lieferten Formen  und  mit  massvoller  An- 
nahme neuer  Elemente  tüchtige  Leistungen 
geschaffen  worden,  die  als  feste  Stufen  auf 
der  Leiter  des  Fortschritts  anzusehen  sind. 
Andere,  von  jeder  Ueberliefcrung  sich  fern- 
haltende,  zum  Teil  nur  aus  der  Linie  sich 


entwickelnde  Arbeiten,  die  hier  und  da  in 
Berlin  entstanden  sind,  stellen  innerhalb 
dieser  allgemeinen,  auf  der  goldenen  Mittel- 
strasse sich  ^bewegenden  Entwickelungs- 
reihe  einen  kühnen  Vorstoss  dar,  der 
zweifellos  als  ein  erfrischender  Wasserstrahl 
das  Wachstum  der  Berliner  Innenkunst  be- 
fördern wird.  Dass  die  Möbelkunst  bei 
uns  vorzugsweise  von  Architekten  geführt 
wird,  gewährleistet  eine  besonnene,  sichere 
Weiterbildung.  Es  ist  ja  nicht  zu  bestrei- 
ten, dass  die  rege  Teilnahme  von  Malern 
an  der  Pflege  der  angewandten  Künste 
das  deutsche  Kunstgewerbe  ein  gutes  Stück 
weiter  auf  der  Bahn  des  Fortschritts  ge- 
schoben hat.  Aber  diese  Errungenschaft 
liegt  zumeist  auf  koloristischem  Gebiete. 
Der  anziehende  Reiz  zahlreicher  von  Malern 
geschaffenen  Innenräume,  die  uns  als  neue 
Offenbarungen  vorgeführt  wurden,  beruhte 
zumeist  auf  dem  harmonischen  Zusammen- 
klang der  verwandten  Farbtöne.  Hätte  man 
die  Farben  fortgenommen,  so  w^äre  in  vielen 
Fällen  rettungslos  die  ganze  Wirkung  in 
sich  zusammengefallen.  Neue  konstruktive 
Gedanken  sind  dabei  nur  wenig  zu  Tage 
gefördert  worden. 

Dass  diese  Mitarbeit  der  Maler  dem 
Kunstgewerbe  durchaus  zu  gute  kommen 
wird,  ist  keine  Frage.  Die  durch  sie  her- 
beigeführte höhere  Bewertung  des  farbigen 
Elementes  ist  eine  der  schätzenswertesten 
Errungenschaften  des  modernen  Kunst- 
gewerbes. Aber  wir  sind  der  Ansicht,  dass 
dasselbe  für  eine  gesunde  Weiterentwicke- 
lung des  streng  geschulten  Geistes  des 
Architekten  bedarf,  und  betrachten  dieses 
zeitweilige  Hervordrängen  der  mehr  male- 
risch beanlagten  Kräfte  auf  diesem  Gebiete 
der  Innenarchitektur  als  ein  höchst  förder- 
liches Uebergangsstadium.  Die  Grundlage 
eines  jeden  Möbels  bleibt  doch  jedesmal 
die  Konstruktion,  und  dass  diese  im  all- 
gemeinen dem  Architekten  besser  gelingen 
wird,  als  dem  Maler,  ist  keine  Frage.  Es 
würde  ein  neues  Blatt  dem  Ruhmeskranze 
unserer  Berliner  Architekten  eingeflochten 
werden,    wenn    es    ihnen    gelingen    sollte. 


Berliner  Archiiekturweli 


ihre     grossen    Erfolge    auf    dem    Gebiete 
der  Baukunst  durch  ebenbürtige  Leistungen 
auf  dem  Felde  der  Innenkunst  zu  ergänzen. 
Dass  es  an  leistungsfähigen  Firmen  in  Berlin 
nicht  fehlt,  allen  Anforderungen  gerecht  zu 
werden,    ist  allzu  bekannt,    als  dass  dieses 
noch  betont  zu  werden  brauchte.     Als  be- 
sonders   bemerkenswerte  Thatsache    möge 
nur  hervorgehoben  werden,  dass  selbst  auf 
demjenigen    Gebiete    der   Möbelkunst,    das 
die  Franzosen  bis  dahin  als  ihr  unbestritte- 
nes Erbteil  betrachteten,  nämlich  dem  Mo- 
biliar mit  Bronzebeschlag,  auch  Berlin,  wie 
die    Pariser    Weltausstellung    gezeigt    hat, 
gleich  treffliche  Leistungen  aufzuweisen  hat. 
Eine  hohe  Stelle  haben  sodann  in  Berlin 
von   jeher   die  Metallkünste  eingenommen, 
zunächst    die    Goldschmiedekunst    und    mit 
ihr  verbunden  die  Emaillierkunst.    Man  darf 
nicht  vergessen,   dass   die  ersten  Versuche 
in    Deutschland,  die    alten  Schmuckformen 
durch  neue  Motive  zu  bereichern,  von  Ber- 
liner Goldschmieden  ausgegangen  sind.  Auch 
die  Bronzewarenindustrie  hat  sich  aufs  glän- 
zendste   entwickelt.      In    unseren    Berliner 
Guss-,     Ciselier-     und     Patinierwerkstätten 
wird    mit    derselben    Sicherheit    und   Voll- 
endung gearbeitet,  wie  in  den  besten  Pariser 
Kunstanstalten.        Tüchtige      künstlerische 
Kräfte,  die  gerade  in  letzter  Zeit  für  dieses 
Gebiet  gewonnen  sind,  lassen  auch  eine  er- 
folgreiche   Befruchtung     in     künstlerischer 
Beziehung  erhoffen.     Speziell  auf  dem  Ge- 
biete    des     Beleuchtungswesens     ist      man 
dauernd  bemüht,    für    die    neuen    Beleuch- 
tungsarten, die  gebieterisch  neue  Lösungen 
erheischen,    entsprechende   Kunstformen  zu 
finden.     Der    sieghafte    Aufschwung,    den 
unsere    Schmiedekunst    genommen,    deren 
Erzeugnisse    in    allen  Weltteilen    geschätzt 
und  gesucht  sind,  beruht  nicht  zum  minde- 
sten   darauf,    dass    diese   Kunst    immer    in 
engster    Verbindung    mit    der    Architektur 
gestanden     und     mit     deren     Fortschritten 
gleichen  Schritt  gehalten.    Die  vornehmste 
Vertreterin  der  deutschen   keramischen  In- 
dustrie   endlich,    die   Königliche  Porzellan- 
manufaktur, steht  an  technischer  Leistungs- 


fähigkeit wohl  unerreicht  da.  Wenn  auch 
ihre  künstlerischen  Erfolge  sich  damit  nicht 
vergleichen  können,  so  lässt  sich  doch  bei 
der  einsichtigen  Leitung  dieses  Unternehmens 
erwarten,  dass  sie  diese  Scharte  über  kurz 
oder  lang  auswetzen  werde. 

Liegt  schon  in  der  bisherigen  erfolg- 
reichen Entwickelung  des  Berliner  Kunst- 
gewerbes die  berechtigte  Hoffnung  be- 
gründet, dass  dasselbe  auch  einer  gedeih- 
lichen Zukunft  entgegengehe,  so  wird  diese 
noch  dadurch  gestützt,  dass  in  den  letzten 
Jahren  ein  beträchtlicher  Teil  der  besten 
Künstler,  über  die  das  deutsche  Kunst- 
gewerbe zu  verfügen  hat,  von  Berlin  wie 
von  einem  gewaltigen  Magneten  angezogen 
wird,  ebenso  wie  auch  sonst  die  Reichs- 
hauptstadt auf  allen  Gebieten  der  Wissen- 
schaft und  des  praktischen  Lebens  die 
tüchtigsten  Kräfte  aus  den  Provinzen  an 
sich  zu  reissen  pflegt.  Da  sonst  in  künst- 
lerischen Dingen  Berlin  in  unseren  anderen 
Landesteilen  vielfach  noch  mit  Misstrauen 
—  gewiss  mit  Unrecht  —  angesehen  wird, 
so  sagt  man  sich,  wie  kommt  es,  dass 
trotzdem  Berlin  eine  solche  Anziehungskraft 
auf  diese  Künstler  ausübt,  dass  trotz  so 
vieler  Enttäuschungen,  die  man  hier,  wie 
in  jeder  anderen  Millionenstadt,  in  künst- 
lerischen Dingen  erleben  muss,  doch  Berlin 
als  ein  besonders  guter  Boden  für  künst- 
lerische Bestrebungen  erscheint,  von  dem 
sich  jeder  reichliche  Frucht  verspricht. 

Man  hat  behaupter,  das  Getriebe  der 
Grossstadt  hindere  an  jener  Vertiefung, 
jener  Zurückziehung  auf  sich  selbst,  die 
der  Künstler  zum  freien  Schaffen  bedürfe. 
Aber  wo  vermag  man  sich  besser  zu  iso- 
lieren als  in  Berlin,  wo  man  innerhalb 
weniger  Minuten  aus  dem  Gewühl  und 
Lärm  der  Friedrichstrasse  sich  zwischen  die 
hochragenden  Kiefern  des  Waldes  in  stillste 
Einsamkeit  zurückzuziehen  vermag,  wo  man 
das  Leben  in  seiner  stärksten  Wellenbe- 
wegung und  die  verschwiegenen  Geheim- 
nisse der  Natur  fast  zu  gleicher  Zeit  be- 
obachten und  belauschen  kann.  Wer  ver- 
mag zu    leugnen,   dass    es    auch    auf  dem 


Berliner  Architekturwelt 


Strome  des  Lebens,  der  durch  die  Strassen 
der  Stadt  flutet ,  glitzert  und  funkelt  zu 
herzerfreuender  Augenweide  eines  Künstler- 
auges. Wo  das  Leben  am  reichsten  und 
glänzendsten  sich  gestahet,  hat  auch  die 
Kunst  von  jeher  ihren  Hochsitz  gehabt. 
Nicht  in  der  Stille  der  Landstadt,  sondern 
in  dem  Geräusch  der  Hauptstadt  hat  sie 
stets  ihre  glänzendsten  Siege  gefeiert. 

Welche  Stadt  Deutschlands  bietet  ferner 
jene  gewaltige  Fülle  von  Aufgaben,  die 
Berlin  in  seinem  so  reich  gegliederten  Or- 
ganismus an  den  Künstler  stellt,  wo  auf 
geringem  Räume  alle  Stände  vom  höchsten 
bis  zum  niedrigsten  in  den  zahllosen  Ab- 
stufungen ihrer  gesellschaftlichen  Beziehun- 
gen und  verschiedenen  Bedürfnisse  ver- 
treten sind,  wo  neben  dem  komplizierten 
Apparate  der  staatlichen  und  kommunalen 
Verwaltungen  auch  die  grössten  industriellen 
und  kaufmännischen  Unternehmungen  ihren 


Sitz  haben.  Was  nur  an  künstlerischen 
Aufgaben  zu  denken  ist,  verlangt  hier  seine 
Lösung. 

Vor  allem  aber  findet  man  hier  mehr 
wie  anderswo  ein  vorurteilsfreies  Publikum, 
das  ein  gutes  Verständnis  den  mannigfachen 
Regungen  des  ne uze it igen  Kunst lebens  ent- 
gegenbringt. Hier  findet  man  auch  eine 
von  jedem  kleinlichen  Lokal  Patriotismus 
freie  Würdigung  fremder  Vorzüge,  die  man 
anderswo  vergeblich  sucht.  Hier  macht 
es  keinen  Unterschied,  ob  einer  in  Bayern, 
Oesterreich,  Preussen  oder  Württemberg 
geboren  ist ;  wenn  nur  seine  Leistungen  dar- 
nach sind,  findet  er  überall  gleich  freundlich 
entgegenkommende  Aufnahme.  So  sind 
denn  hier  die  Besten  aus  allen  Teilen  des 
deutschen  Vaterlandes  zusammengekommen, 
um  in  gemeinsamer  Arbeit  das  Berliner 
Kunstgewerbe  einer  glänzenden  Zukunft  ent- 
gegen zu  führen. 


Herbstsiürn 


HANNS  ANKER. 


Berliner  Architeklurwell 

Hanns  Anker. 


Zum  "V^ttbewerb  für  die  Umgestaltung 
des  bandes-Ausstellungsgebäudes. 


iss  bemerkenswert  und  in  mancher  Beziehung  für 
ser  Kunstleben  bezeichnend  ist  die  Thatsache,  dass 
nitten  der  vielfach  grundlegenden  Wandlungen, 
;lche  die  Kunstanschauungen  innerhalb  des  letzten 
brzehnts  erfahren  haben,  die  Erscheinungsform  des 
jährlich  unsere  grossen  Ausstellungen  aufnehmenden 
as-Eisenbaus  am  Lehrter  Bahnhof  sich,  den  wesent- 
hen  Grundzügen  nach,  nahezu  unverändert  erhalten 
nnte. 

Inzwischen  ist  der  Glanz  des  vor  nunmehr  sechs- 
in Jahren   aus    Anlass    der  Jubiläums-Kuastausstel- 
lg  von  1886  geschaffenen  Kuppelraums  naturgemäss 
vas  verblasst,   und  dem    alljährlich    mit    neuen  Er- 
wartungen wiederkehrenden  Besucher  ist  die  Fülle  der 
dort  entwickelten  Prunkformen  allmälig  so  vertraut  geworden,  dass  er  sich  ihres  Anblicks 
kaum  noch   als  einer  Besonderheit   bewusst  wird,  welche  berufen  ist,   über  das  Werkel- 
tagsgefiihl  hinaus  Empfindungen   festlich  -  heiterer   Art  hervorzubringen.     Es    darf   auch 
angenommen  werden,  dass  die  Erweckung  einer  weihevollen,   ernsten  Kunstgenuss  vor- 
bereitenden Stimmung    für    die    Konzeption    dieser  Raumausgestaltung    von    vornherein 
weniger  bestimmend  gewesen  ist,   als  der  Wunsch  und  die  Absicht,   für  die  Eröffnungs- 
feierlichkeiten   einen    den  Umständen    nach    möglichst   glänzenden   Rahmen  zu  schaffen. 
Auch  der  dahinter  liegende  „Ehrensaal"   mit  seinem  einfacheren  Gepräge,  welcher 
der    Aufnahme    besonders    hervorragender  Werke    gewidmet    sein  soll    und   dieser  Be- 
stimmung   auch    mehrfach    gedient    hat,    vermag,    als    Raum    an    sich,    das  Gemüt  des 
Eintretenden  kaum  in  höherem  Sinne  gefangen  zu  nehmen,  als  der  vorige. 

Man  hört  hie  und  da  wohl  die  Meinung  aussprechen,  dass  die  Möglichkeit,  stim- 
mungsvoll zu  wirken,  mit  der  Zweckbestimmung  eines  Ausstellungsraumes  wegen  des 
Lichtbedürfnisses  überhaupt  nicht  gut  vereinbar  sei,  und  dass  ein  in  selbständiger 
architektonischer  Bedeutung  auftretender  Raum  für  sich   allein   schon   zu  viel  Beachtung 


Berliner  Archilekhirweit 


?s 


Berliner  ArchUeklurweU 


Wettbewerb  für  die  Umgestaltung  des  Landes -Aussiellungsgebäudes  in  Berlin, 
Architekt:  M.AX   Ravoth  in  Berlin.     T.  Preis. 


Grimdriss  zu  Abbildung  6  und  ; 


Berliner  Arehiteklurwclt 


>  1 
B.  g= 


?  *• 


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^'  S 

g. 

91 


Berliner  Architekturwelt 


Wettbewerb  für  die  Umgestaltung  des  Landes  -  Ausstelluogsgebäudes  in  Berlin. 
Architekt:    Fritz  Gottlob  in  Berlin.     II.  Preis. 


Grundriss  zu  den  Abbildungen  9  und   10. 


ßeriimr  Architekturwelt 


Wettbewerb  für  die  Umgestaltung  des  Landes  Ausstellungsgebäudes  in  Berlia. 
Architekt    KARL  Ed.  BangrRT  in  Berlin.      IJI.  Preis. 


Wettbewerb  für  die  Umgestaltung  des  Landes -Ausstellungsgebäudes  in  Berlin. 
Architekt:  KARt,  En.  HanGKRT  in  Berlin.     IIJ,  Preis. 


Berliner  Architekturweil 
Abhildung   14. 


Weubewerb  für  die  l^mgjstaliung  des  Landes- Ausstellungsgebäudes  in  Berlin. 
Architekt:    Karl  Ed.  Bangert  in  Berlin.     III.  Preis. 


Grundriss  zu  den  Abbildungen   rs   l)!s   14. 


ii 


herliner  Architekiurweli 


in  Artspfuch  nehme,  um  dem  Eindruck 
der  in  ihm  enthahenen  besonderen  Kunst- 
werke förderlich  zu  sein. 

Aber  die  Irrigkeit  dieser  Ansicht  wird 
durch  ungezählte  Beispiele  widerlegt.  Unter 
den  einschlägigen  Schöpfungen  der  letzten 
Zeit  erscheint  besonders  beweiskräftig  das 
Beispiel  der  KREIS  sehen  grossen  Halle  im 
Dresdener  ständigen  Kunstausstellungs- 
gebäude. 

Hier  hat  ein  Künstler  von  grosser  schöpfe- 
rischer Kraft  und  Eigenart  ein  Inneres 
erstehen  lassen,  das  allerdings  schon  an 
sich  dazu  angethan  ist,  als  selbständiges 
Kunstwerk  den  Beschauer  voll  in  seinen 
Bann  zu  zwingen,  aber  Niemandem  kann 
es  entgehen,  in  wie  hohem  und  fast  unge- 
ahntem Maasse  dieser  architektonische 
Rahmen  zugleich  einer  andächtigen  und 
sammlungsvollen  Betrachtung  der  in  ihm 
erscheinenden  Werke  zu  Gute  kommt.  Da- 
bei sind  der  Lichtzuführung  irgend  einer 
besonderen  Stimmung  zuliebe  keinerlei 
andere  Beschränkungen  auferlegt,  als  sie 
der  Hauptzweck,  die  Schaffung  einer  gün- 
stigen Beleuchtung,  erfordert. 

Aehnliches,  wie  das  eben  Gesagte,  und 
zwar  mit  besonderer  Rücksicht  auf  die  wür- 
dige Vorführung  von  Werken  der  Flächen - 
kunst,  lehrt  dann  auch  die  schon  ein  Jahr 
vorher  für  die  „Deutsche  Bauausstellung" 
in  demselben  Gebäude  von  Wallot  ge- 
schaffene Halle,  deren  früheres  und  deshalb 
um  so  verdienstlicheres  Vorbild  hinsicht- 
lich des  Beleuchtungsprinzips  allerdings  im 
Münchener  Glaspalast  zu  suchen  ist. 

Von  letzterer  Stelle  sind  überhaupt,  wie 
zwar  genugsam  bekannt,  aber  doch  wohl 
noch  einmal  hervorgehoben  werden  darf, 
zahlreiche,  höchst  bedeutende  Anregungen 
für  die  wirkungsvolle  Schaustellung  von 
Werken  der  bildenden  Kunst  ausgegangen, 
und  Leistungen,  wie  die  Einrichtung  der 
Skulpturensäle  und  der  Lenbach  -  Räume 
von  Emanuel  Seidl,  nicht  zu  vergessen  die 
immer  wieder  von  neuem  einen  Zauber 
von  Stimmung  ausströmende  Central-  und 
Eintrittshalle  desselben  Künstlers  in  ihrer 
mystisch  feierlichen  Erscheinung,  gehören 
noch  immer  zu  dem  Besten  unter  den  be- 
stehenden Schöpfungen  auf  diesem  Gebiete. 

Der  eindringlichen  Lehre,  welche  alle 
diese  Beispiele  verkünden,  mag  es  zu  dan- 
ken sein,  dass  nunmehr  auch  für  Berlin 
jener  Entschluss  reifte,  welcher  in  der  Ver- 
anstaltung des  Wettbewerbs,  dem  diese 
Zeilen  gewidmet  sind,  zum  Ausdruck  kommt. 

Es  ist  wahr,  an  kleineren  Versuchen,  das 


Interesse  unseres  Kunstpublikums  in  höhe- 
rem Maasse  zu  fesseln,  hat  es  auch  bei  uns 
nicht  gefehlt,  aber  die  gewählten  Mittel 
trugen  doch  meist  zu  sehr  den  Charakter 
des  Vorübergehenden  und  Aushilfsweisen, 
um  nachhaltig  zu  befriedigen,  und  so  ist  es 
denn  begreiflich,  dass  bei  allen,  die  es  an- 
ging, die  Aussicht,  es  solle  nunmehr  in 
diesen  Dingen  Wandel  geschaffen  werden, 
mit  Freuden  begrüsst  wurde. 

Dem  gegenüber  hat  es  dann  einiger- 
maassen  überrascht,  zu  sehen,  dass  dem  an 
die  Vereinigung  Berliner  Architekten  er- 
gangenen Rufe,  an  dieser  schönen  Auf- 
gabe sich  zu  bethätigen,  nur  zehn  von  der 
recht  stattlichen  Zahl  der  Mitglieder  gefolgt 
sind. 

Wir  geben  in  den  Abbildungen  6 — 15 
zunächst  die  drei  preisgekrönten  Arbeiten 
wieder  und  erinnern  kurz  daran,  dass  es 
galt,  unter  möglichster  Verwendung  der 
jetzt  vorhandenen  baulichen  Anlage,  einen 
grossen  Central-  und  Repräsentationsraum 
zu  schaffen,  von  welchem  aus  möglichst 
alle  Ausstellungsräume  direkt  zugänglich 
sein  sollten.  Auch  die  Schaffung  eines  ge- 
räumigen zugfreien  Vorraums,  sowie  eine 
nach  Art  der  Ausstellungsgegenstände  ver- 
schiedenartige Gestaltung  der  eigentlichen 
Ausstellungsräume  lag  im  Rahmen  der 
Aufgabe. 

Die  mitgeteilten  Grundrisse  lassen  das 
Wesentliche  der  durch  die  drei  Preisträger 
gelieferten  Lösungen  erkennen. 

Das  Preisgericht  rühmt  bei  dem  Entwurf 
von  Ravoth  („St.  Lukas")  die  Klarheit 
der  Grundrissbildung  und  die  Ausführbar- 
keit ohne  Aufwendung  allzu  grosser  Mittel, 
bei  dem  Entwurf  von  BANGERT  (^2  Seelen") 
die  gleichen  Vorzüge,  sowie  die  architek- 
tonische Ausbildung  des  Innern.  Gottlob's 
Entwurf  („Alt-Moabit")  wird  gleichfalls  des 
Grundrisses  wegen  belobt,  hinsichtlich  der 
zu  reichen  dekorativen  Behandlung  indes 
bemängelt.  Dieser  Vorwurf  ist  in  der 
That  berechtigt;  auch  darf  hinzugefügt  wer- 
den, dass  der  Schöpfer  so  vieler  reizvoller 
Backsteinentwürfe  in  dieser,  ihm  offenbar 
wenig  zusagenden  Formensprache  nicht 
wieder  zu  erkennen  ist.  In  künstlerischer 
Beziehung  dürfte  unter  den  durch  Preise 
ausgezeichneten  Arbeiten  überhaupt  wohl 
nur  Bangert's  Entwurf  Hoffnungen  auf  eine 
tiefer  gehende  Wirkung  für  den  Fall  der 
Ausführung  erwecken. 

Als  Verfasser  der  übrigen  eingesandten 
Entwürfe  sind  inzwischen  bekannt  geworden : 
Hartmann  für  „Templum  artis",  Schulz  & 


Berliner  Architekturw^lt 


SCHLICHTING  für  „Artibus",  MÖHRING  für 
„Wenn  schon,  denn  schon",  Link  für  „An- 
deutungsweise" und  TiEDE  für  „Central- 
halte". 

Einwände  hinsichtlich  der  Gruadrissbil- 
düng  oder  der'  Beleuchtung,  teilweise  auch 
ein  zu  hoher  Kostenaufwand  für  erforder- 
liche Umbauten,  haben  ihnen,  wie  aus  dem 
Gutachten  der  Beurteiler  hervorgeht,  den 
Erfolg  versagt, 

Wenn  indessen  des  Entwurfs  „Templum 
artis"  ausdrücklich  für  seine  architekto- 
nische Gestaltung,  welche  sich  durchaus 
im  Formenkreise  der  Antike  als  runder 
Kuppelraum  darstellt,  mit  Anerkennung  ge- 
dacht wird,  so  wäre  Gleiches  wohl  auch 
iur  den  Entwurf  „Wenn  schon,  denn  schon" 


aus  dem  Grunde  am  Platze  gewesen,  weil 
er  der  einzige  ist,  welcher  sich  mit  Erfolg 
der  schwierigeren  Aufgabe  widmet,  aus 
dem  althergebrachten  Formenkreise  heraus- 
zutreten und  für  neuzeitliche  Bedürfnisse 
eine  neuartige  Erscheinungsform  zu  ge- 
winnen. — 

Ob  in  einem  der  preisgekrönten  Entwürfe 
bereits  eine  ausreichende  Grundlage  für  die 
beabsichtigte  Neugestaltung  gewonnen  ist, 
darf  bezweifelt  werden. 

Die  für  den  Wettstreit  gewählte  Bezeich- 
nung .Ideen -Wettbewerb"  deutet  darauf 
hin,  dass  es  sich  zunächst  darum  gehandelt 
haben  dürfte,  für  eine  präzisere  Fassung 
und  zu  wiederholende  Stellung  der  Aufgabe 
geeignete  Gesichtspunkte  zu  gewinnen. 
Ad.  Härtung. 


Hanns  Anker. 


Zu  unseren  Bildern. 


ARCHITEKTUR. 

Der  Einfluss  des  wachsenden  Berlins 
auf  seine  Vor-  und  Nachbarorte 
macht  sich  fortgesetzt  durch  einen 
ganz  erheblichen  Aufschwung  auch  in  bau- 
licher Hinsicht  vorteilhaft  geltend. 

Dem  vor  wenigen  Jahren  von  der  Ge- 
meinde Steglitz  gegebenen  Beispiele  fol- 
gend, hat  sich  nun  auch  die  Nachbar- 
gemeinde Schmargendorf  den  Bau  eines 
neuen  und  den  Anforderungen  der  Gegen- 
wart entsprechenden  Rathauses  gestattet. 
Bei    dem    Orte    Steglitz    konnte    solches 


Vorgehen  nicht  überraschen,  da  vorzügliche 
Verbindungen  mit  der  Reichshauptstadt 
seit  langem  bestehen  und  einen  starken 
Zuzug  an  Bevölkerung  ständig  gefördert 
haben.  Dies  musste  begreiflicherweise  bald 
gesteigerte  Ansprüche  in  Bezug  auf  die 
äussere  Erscheinung  des  Gemeinwesens  im 
Gefolge  haben. 

Anders  lagen  die  Bedingungen  für  Schmar- 
gendorf. 

Ein  gules  Stück  abseits  von  der  lebens- 
kräftigen Verkehrsader  liegend,  welche  nach 
Westen  hin    von   Berlin   aus   über  Steglitz, 


Berliner  Archiiekturwelt 


Berliner  Archilekturwett  15 

Abbildung  ,H.  Ausflügler     fernhal- 

ten ,     den     Eindruck 
eines    in    Idyllischer 

Ruhe  liegenden 
Landortes.  Aber  die 
Thatsache  des  stol- 
zen Neubaus,  wel- 
chen das  sogenannte 
alte  Markgrafendorf 
nach  den  Plänen  des 
Architekten  J.  Otto 
Kerwien  in  Potsdam 
nunmehr  hat  aus- 
führen lassen ,  be- 
weist, dass  hier  unter 
der  ruhigen  Ober- 
fläche zielbewusste 
Kräfte  mit  schönem 
Erfolg  am  Werke 
sind. 

Der  Bau,  welchen 
wir  in  den  Abb.  17 
bis  21  und  einer  far- 
bigen Beilage  wie- 
dergeben, hat  zu 
seiner  Vollendung 
die  Zeit  vom  i.  Juni 
1900  bis  [.Juni  1902 
beansprucht.  Als 
Baumaterial  kamen 
für  die  Fronten 
Rathenower  Hand- 
strichsteine mittel- 
alterlichen   Formats 

Ratbaua  für  Schmarre ndorf.     Architekt;   J.  OTTO  KERWIBN  (n  Potsdam.  ^ 

zur  Verwendung,  wäh- 

Lichterfelde,  Zehlendorf  u,  s.  w.  nach  Pots-  rend  die  tragenden  Teile  aus  Miltenberger 
dam  führt,  lehnt  es  sich  an  den  Grüne-  Sandstein  hergestellt  sind.  Für  den  Sockel 
wald  an  und  entbehrt  an  der  offenen  Seite,  wurde  roter  Porphyrgranit  benutzt.  Der 
abgesehen  von  einer  über  Wilmersdorf  hin-  Hauptgiebel  ist  mit  Glasmosaik  dekoriert  und 
ausgeführten  Strassenbahn,  einer  weiteren  zeigt  im  obersten  Staffelfeld  den  märkischen 
bequemen  Verbindung  mit  der  Reichshaupt-  Adler,  über  den  fünf  Saalfenstern  im  Mittel- 
stadt, da  der  den  Nainen  des  Orts  tragende  felde  das  preussische  Königswappen  und 
Ringbahnhof  in  ziemlich  beträchtlicher  Ent-  seitwärts  die  Wappen  der  vier  Markgrafen- 
fernung  liegt.  geschlechter,  welche  über  Brandenburg  ge- 
Thatsächlich  macht  denn  auch  der  Ort  herrscht  haben.  Es  sind,  von  links  nach 
noch  heute,  und  namentlich  an  Wochen-  rechts,  die  Wappen  der  Anhaltiner,  Witteis- 
tagen,   welche  das  belebende  Element  der  bacher,  Böhmen-Luxemburger  und  Zollern. 


Berliner  Arcküeklurwell 


I.  Uurch  fahrt 
I.  HBl[r. 

j.  FubUkmii. 


^^Ut^'     / 


SituatioospIaD  zu  Abbildung  17  und 


Berliner  Arckitekiiintieil 
Abbildung  33, 


Gemeindeschule  in  Treptow,  Baumschulenweg.     Architekt:  Eugen  Kühn  io  Berlin. 

Abbildung  14, 


Abbildung  34  und  35  Grundrisse  zu  den  Abbildungen  33  und  36. 


Berliner  Architekturwelt 


Gemeindeschule  in  Treptow,  Haumschulenweg.    Architekt:  Eugen  Kühn  in  Berlin. 


In  den  reich  ausgestatteten  fünf  Saal- 
fenstern finden  sich  die  Wappen  der  Ge- 
schlechter, welche  das  Markgrafendorf  be- 
sessen haben,  nämlich :  von  Wilmersdorf, 
von  Schlegel,  Graf  Podewils,  von  Beyme, 
von  Gerlach.  Der  über  9  m  breite  Sitzungs- 
saal wird  von  einem  Tonnengewölbe  mit 
Stichkappen  überdeckt.  Die  Verkleidung 
der  zu  einer  Gruppe  zusammeogefassten 
Heilkörper  bildet  ein  7  m  hoher  Kamin 
aus  weissem  Sandstein.  Die  Korridore  und 
die  Ratshalle  erhielten  Ueberdeckung  mit 
Kreuzgewölben  aus  rotem  Blendsteinmaterial 
grossen  Formats  und  profilierten  Gratsteinen 
für  Rippen  und  Scbildbögen.  Für  die  Treppe 
kam   roter  Meissner  Granit   auf  steigenden 


Bögen  aus  roten  Profilsteinen  mit  weissen 
Putzflächen  zur  Verwendung,  Das  Treppen- 
geländer besteht  aus  kleinen  romanischen 
Säulchen  (gemauert,  eine  Schicht  rot,  eine 
Schicht  grün  glasiert),  durch  Kleeblattbogen 
verbunden,  mit  Deckplatte  aus  rotem  Weser- 
sandstein. Die  Treppenläufe  sind  unter- 
wölbt, die  Säulen  aus  rotem  Miltenberger 
Sandstein  hergestellt. 

Die  Modelle  für  Bildhauer-  und  Antrage- 
arbeiten lieferte  die  Firma  Dammrich  &  Co., 
Berlin -Schöneberg,  die  Bildhauerarbeiten  fiir 
den  Kamin,  den  Feuerzauber  aus  der  „Wal- 
küre*  darstellend,  Bildhauer  Franke,  Char- 
lottenburg. Sämtliche  Steinmetzarbeiten 
wurden  vom  Hofsteinmetzmeister  FiEBlGER 


Berliner  Architekturwelt 


Abbildung  17. 

Wuhnhaus 
Matthäikirch- 
strasse  31. 
Architekt: 
Alfred  Messei, 
in  Berlin. 


Wohnhaus  Matthälkirchstrasse  31. 
Fassade  nach  der  Margarethenstrasse,     Architekt:  Alfred  Messel  in  Berlin. 


Villa  Swoboda  in  Steglitz.     Architekten;    Meier  &  Werle  in  Berlin. 

AbbiMuDg  30. 


Villa  Swoboda  in  Steglitz.     Architekten;    Meier  &  Werle  in  Berlin. 


Berliner  ArckitekturweU 


Villa  Swoboda  in  Steglitz.     Architekten;  MEIER  &  WERLE  in  Berlin. 


in  Potsdam  ausge- 
führt. Die  Maurer- 
arbeiten lagen  in  den 
Händen  von  Menzel 
&  Caspar,  Berlin, 
die  Zimmerarbeiten 
in  denen  von  WAG- 
NER, Schmargendorf. 
Weiter  sind  zu  nen- 
nen für  die  Kunst- 
schmiedearbeiten 
Paul  Golde  in  Wil- 
mersdorf, (ür  die 
Bronzebeschläge  der 
Inoenthüren ,  nach 
Zeichnungen  des  Ar- 
chitekten, GöDTKE  & 
BeHNKE,  Berlin.  Die 
Gewölbe  -  Drahtputz- 
arbeiten lieferten 
BOSWAU  &  Knauer, 
Berlin,  die  Glas- 
malereien KUNZIG, 
Schmargendorf,  das 
Handstrichstein  -  Ma- 
terial für  die  Fronten 
Bl'RCKHARDT  ,  Gen- 
thin, die  Glasuren 
und  Formsteine  Ma- 
THES  &  Sohn,  Ra- 
thenow. 

Die   Dampfnieder- 
druck-Heizung    und 

Lüftungsanlage 
führte,      nach      den 


den  Abbildungen  19  und  30. 


Berliner  Arckitekturwelt 
Abbildung  34. 


Erbbegräbols  Katz-Lachmann  (Friedhof  Weissensee).     Archltektea :   LACHMANN  &  ZAUBER  in  Berlin 


Plänen  des  Ingenieurs  OscAR  AusT  die 
Firma  R1ETSCHEL&  Henneberg,  Berlin,  aus. 

Die  Baukosten  haben,  einschliesslich  der 
Gegenstände  für  die  innere  Einrichtung, 
rot.  335  000  Mark  betragen. 

Vun  den  Architekten  Lachmann  &  ZALltEk 


stammt  Entwurf  und  Ausführung  des  auf 
dem  Friedhof  der  jüdischen  Gemeinde  in 
Weissensee  bei  Berlin  für  zwei  verschwä- 
gerte Ehepaare  errichteten  Erbbegräbnisses, 
welches  wir  in  den  Abbildungen  34  und 
35    vorführen.       Der    wohlgelungene    und 


Berliner  Architekturweli 

Abbildung  35- 


namentltch  im  Innern  sehr  stimmungsvolle 
Bau  ist  in  Randersacker  Kalkstein  mit  einem 
Kostenauf  wände  von  i  "j  000  Mark  ausge- 
führt. Die  Abmessungen  betragen  7,60  m  in 
der  Länge  und  3,40  m  in  der  Tiefe.  Die 
Steinmetzarbeiten  führte  C.  WiNTERHELDT 
aus. 

Einem  engeren  Wettbewerb  entstammt 
der  vom  Architekten  EuGEN  KÜHN  aufge- 
stellte Entwurf  zu  einer  Gemeindeschule, 
welchen  die  Gemeinde  Treptow  bei  Berlin 


in  der  Zeit  vom  15.  März  1900  bis  i.  April 
1901  am  Baumschulenweg  in  Treptow  zur 
Ausführung  gebracht  hat.  (Abb.  22  bis 
.6.) 

Die  Schule  enthält  18  Klassen,  Rektor- 
und  Konferenzzimmer,  Aula  und  Turnhalle. 
Im  Untergeschoss  befinden  sich  Wohnungen 
für  den  Schuldiener  und  Heizer.  Wunsch 
der  Gemeinde  war,  dass  der  Hauptein- 
gang an  der  abgestumpften  Ecke  angeord- 
net würde. 


Wabwerk.     Von  AKTHUR  KAMPF  in  Berlin. 
Abbildung  37. 


Die  Fassaden  sind 
in  Rathenower  Hand- 
strichsteinen unter 
sparsamer  Verwen- 
dung von  Formstei- 
nen ausgeführt«  die 
Aula  wurde  von  1,. 
GöSSLER,  Berlin,  ge- 
malt. Die  Baukosten 
stellten  sich  auf 
240000  Mark. 

Mittewegs  zwischen 
Steglitz  und  Sudende 
bei  Berlin  erhebt  sich 
die  in  den  Abbildun- 
gen 29  bis  33  dar- 
gestellte Villa,  wel- 
che in  der  Zeit  vom 
I.  September  1900 
bis  I.  September 
1901  nach  dem  Ent- 
würfe der  Architek- 
ten Meier  &  Wrrlf, 
für  Herrn  Swoboda 
errichtet  wurde.  Für 
die  Grundrissanord- 
nung fiel  erschwerend 
ins  Gewicht,dass  nach 
dem  Wunsche  des 
Bauherrn  der  Winter- 
garten mit  allen 
Wohnräumen    in   Be- 


Mänschnee  im  Werralhale. 


1  Victor  Freudemann  in  Berlin 


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n     Kl    iu- 


BRVNNENPOR 
EiRBSWU-  VON 
hUöO-LCPrPlER 
■BILPHflUEPi- 


Berliner  Architekturtvetl 


Ziehung  gebracht  werden  musste.  Das  Unter- 
geschoss  und  die  Architekturformen  der  obe- 
ren Geschosse  des  anmutigen  Baues  sind 
grösstenteils  in  Pirnaer  Sandstein  hergestellt, 
alle  übrigen  Teile  sind  geputzt. 

Die  Baukosten  betrugen,  einschliesslich  derer 
für  das  Stallgebäude,  die  Sandsteinumwehrung 
etc.,  130000  Mark.  Als  Mitarbeiter  bei  der 
Ausführung  sind  zu  nennen:  die  Bildhauer 
Stracke,  G.  Meuter  &  Wollstädter,  Berlin, 
für  die  Kunstschlosserarbeiten  Salwig,  Gr,- 
Lichterfelde,  für  die  Tischlerarbeiten  FlEDLER, 
Gr.-Lichterfelde,  und  A.H. Mittag,  Charlotten- 
burg, für  die  Malerarbeiten  BiRKLE  &  Thomer, 
Charlotten  bürg.  Die  Zimmereinrichtungen 
wurden  in  den  Ateliers  von  Max  Bodenheim, 
Berlin,  gefertigt, 

Abbildung  3S. 


Bildnis  der  Mutter  nieiaes  PreUDdes  C9sar  FUiscbleu. 

Von  Georg  Ludwig  Meyn  Id  Berlin. 


ChariUs. 
Von  Wilhelm  Haveekamp,  Bildhauer 


Berliner  Architekturwelt 


Berliner  ArchiteklunveU 


Berufter  Archiiekturwelf 

Abbildung^  44. 


Wohn-  und  Toiletteilmmer  ßr  eine  Dame.     Nach  dem  Eoiwurfe  von  ERNST  FRIEDMANS,  Architekt 
In  BeiUn,  ausgefllbrt  In  den  Kuaslverkstatlen  von  KELLER  &  REINER  in  Berlin. 


-  MALEREI  UND  PLASTIK. 
Das  Bild  „Walzwerk"  von  Arthur 
Kampf  (Abb.  36)  giebt  eine  Scene  aus 
dem  Walzwerk  „Rote  Erde"  bei  Aachen 
wieder,  Arbeiter,  welche  beschäftigt  sind, 
eine  fertige  Schiene,  noch  glühend,  aus 
der  Walze  zu  ziehen,  um  sie  zur  Kreissäge 
zu  bringen.  Treffend  hat  das  mühevolle 
stumme  Arbeiten  mit  Feuer  und  Eisen 
seinen  Ausdruck  gefunden,  und  einfach  ist 
dabei  die  Farbengebung:  das  orangeroie 
Eisen  der  Schiene,  das  leuchtende  Fleisch 
und  die  blauen  Beinkleider  der  Arbeiter, 
dazu  der  dunstige  graue  Hintergrund  der 
Halle,    in    welcher    sich    an   einem  heissen 


Sommertag  der  Vorgang  abspielt,  diese  . 
Mittel  genügen  dem  Meister,  um  malerisch 
eine  Wirkung  zu  erzielen,  welche  den 
Realismus  des  Gegenstandes  in  einem 
höheren  Sinne  schön  erscheinen  lässt. 

In  dem  in  der  Abbildung  37  vorgeführten 
Werke  „Märzschnee"  erkennen  wir  unschwer 
den  Schöpfer  des  bei  einer  früheren  Ge- 
legenheit mitgeteilten  Bildes  „^''^  altes 
deutsches  Städtchen"  wieder.  Das  Motiv, 
welches  dem  uralten,  am  linken  Ufer  der 
Werra  der  kleinen  Stadt  Allendorf  gegen- 
über gelegenen  Flecken  So  öden  entnom- 
men ist,  zeigt  uns  auch  hier  den  Maler  in 
seiner  besonderen  Begabung  für  stimmungs- 


Btrliner  Arrhifektuf-rvelt 


39 


volle  Landschaftsmalerei,  wobei  er  ilcr 
Schlichtheit  in  Form  und  Farbe  den  \'nr- 
zug  zu  geben  liebt. 

Mit  hervorragendem  Gelingen  jjiebt  uns 
Grorg  Ludwig  Mryn  in  dem  Rüde  der 
Mutter  seines  Freundes  Cäsar  Flaischlen 
(Abb.  S)  wiederum  einen  Beweis  seiner 
Kunst.  Aus  der  Schilderung  dieser  schlich- 
ten Persönlichkeit  spricht  gewissermasf^en 
der  Typus  der  Mutter  in  der  l'nerscliöpf- 
lichkeit  ihrer  Güte  und  des  warmen  .Mit- 
gefühls mit  dem  Leben  und  Streben  ihrer 
Kinder  zu  uns. 

Von  den  neuesten  plastischen  Werken 
Haverkamps,  einer  Charitas  (Abb.  -y.)),  in 
welcher     sich     monumentale     Haltung    mit 


Milde  des  Ausdrucks  glücklich  vereinigen, 
und  dem  barmherzigen  Samariter,  welchen 
wir  in  Abb.  4,0  vorführen  können,  wird  das 
letztere,  wie  uns  der  Künstler  mitteilt,  auf 
der  diesjährigen  grossen  Kunstausstellung 
zu  sehen  sein.  Bei  seinem  Verzicht  auf 
alle,  die  blosse  Gefallsamkeit  an.strehenden 
Mittel  und  der  Vertiefung  in  das  Seelische 
des  Vorganges  dnrl  ihm  eine  hohe  Wert- 
schätzung bei  allen  ernsten  Kunstfreunden 
von  vornherein  gesichert  erscheinen. 

H[{;n  LEnF.RERs  Brunnen,  welchen  unsere 
Beilage  zeigt,  ist  für  den  LJniversitatsbau 
in  Breslau  bestimmt.  Auch  dieses  Werk 
ist  das  Ergebnis  eines  Wettbewerbs,  aus 
welchem    der    ieizt    vielgenannte    Künstler 


I    KKIJ.ER   &    KE[N 


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VBni^avm  eftNjTvwAywm-BCRUN 


Berliner    Anhilekturrvelt 


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Berüiier  Aich ilc kfiinvell 


;\ANf)KR   RttKNDF.I.,    Mali-i 


Uli  HngelIMcn.  SCHMIZ- 
KCkMAPJN  und  Auc.usr  KN 
Kflnsllpr,    den   das  Berliner 


O  Rem  Maler  Frtts  Grothemeytr  w 
lass  der  Vollendung  seines  CemaMes  J 
achluss  ju  Münster-   der  Kronenorden   \ 


X    Die   Kauiiii:<-'>I-'llu 

QU  d 

r  Arckiltkliir 

Ja/  der   die.yäkrigen 

Gros 

•!fH  Berliner 

lelliing    hat   der   Arcii 

ekl  J 

()S,    KEliTÜRS 

I    KiLüj 


I      JftöSi 


schlie; 


n    uii.l    zwei    kleinere  SeitenrSurae   fOr  F.nl- 

I  Hkiy/en    nlä^^igen   Tinfangs    —    geschalTen 

Auch   ilii:sniiil   werden  >ich  der  Archllektur- 

eine     Keiht     von     Innenausstallungen     an- 

Au&schmückungsarbei 


RSur 


tellu 


den 


Händen  des  Prof.  HEkM.  SuLF.  —  Xltr  Verband 
dculsch.r  lllasiraloren  wird  der  Ausstellung  als  ge- 
schlossene Körperschaft  fern  bleiben,  du  ihm  die 
IrQher  /ii^'csiandenen  Räume  nicht  wieder  lur  Ver. 
fÜEung  gestellt   sind.      V.t    wird    sich    chigr^eii    un   iliT 


tetlur 


-cldDi 


Berliner  Arc/iilektttrivcU 


Abbildu.g  J3. 

AhhlldunjT  54. 

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Wandfriese  für  das  Ministerialgebäude  in  Rudolstadt. 
Architekt:  Adolf  Harukg  in   Berlin. 


Berliner  Archiiekhirioelt 
Abbildung  57. 


Eingangsthür  am  Kaufhaus  Israel,  Spandauerstrasse. 
Von  Schulz  &  HoLDEFLl^iäS,  Kunstschmiede  in  Berlin  entworfen  und  ausgeführt. 


Berliner  Architektunsett 


tfg    Aus    (ier   Sccessiott    sind   sechszehn  Mitglieder 
ausgeschieden.      Es  sind:    WILLI   DÖRING,  OTTO   H. 

Engel,  Oskar  frenzel,  Viktor  Freudemank, 
Richard  Friese,  Hermann  hendrich,  Paul 
HOENiGER,  Felix  krause,  Karl  Langhammer, 
Hugo  Lbderer,  Franz  i.ifpisch,  Hans  looschen. 

MARTIN  SCHAUSS,  MAX  SCHLICHTING,  MAX  UTH 
und  Julie  WOLF-THORN.  Als  GrflDde  ihres  Aus- 
Irilts  geben  sie  an,  dass  die  Seccssion  nicht  das  er 
füllt  habe,  was  von  ihr  etvartet  worden  sei,  sie  sei 
nicht  die  Stätte  gewesen,  an  der  sich  jede  Kichtung 
der  Kunst  gleichmissig  aussprechen  konnte.  Durch 
zu  starke  Betonung  einer  Kunst  bcslimoiler  Richtung 
und  durch  übermässiges  Heranziehen  des  Auslandes 
habe  sie  nicht  genügend  die  Interessen  ihrer  ordent- 
lichen Mitglieder  und  der  deutschen  Kunst  gefördert, 
nie  .Sechszehn-  werden  sich,  wie  es  heisst,  unter 
der  Führung  von  OSKAR  FRENZBL  als  eigene  Gruppe 
und  mit  eigener  Jury  an  der  diesjährigen  Grossen 
Berliner  Kunstausstellung  beteiligen. 


(f  Mit  der  Ausführung  der  WandmalereieH  im 
neuen  Dom  sind  die  Maler  H.  LKSSING,  W.  FRIEDRICH 
und  A.  HERTEL  betraut  worden.  LESSING  wird 
Bilder  aus  der  Apostelgeschichte  für  die  vier  grossen 
Zwickel  unterhalb  des  Kuppeltambours  maleo,  FRIED- 
RICH die  Decke  über  der  Orgelempore  mit  drei  bib- 
lischen Gemälden  schmücken  und  HERTEL  in  dem 
oberen  Umgang  der  zur  Kaiserloge  führenden  Treppe 
neun  Landschaften  aus  Palästina  ausführen.  Die  Mosaik- 
bilder der  Seligpreisungen  für  die  Kuppel  sind  von. 
Anton   von  Werner  entworfen  worden. 


(S  In  dem  Wellicwerb  betf.  den  A'euiau  eines 
GymHasiutns  in  Bremen  erhielt  unter  141  Entwürfen 
den  ersten  Preis  der  Entwurf  „Chi  lo  sa-  des  Archilek- 
ler  PAUL  BAUMGARTEN  in  Berlin,  Je  einen  zweiten 
Preis  der  Entwurf  „Freie  Hansastadt  Bremen"  des 
Professors  H.  GUTH  in  Charloltenburg  und  der  Ent- 
wurf .Tacitus"  des  Architekten  ERNST  HOFFMANN 
in  Berlin,  je  einen  dritten  Preis  der  Entwurf  »Jung 
Brema-  der  Architekten  RUST  und  MÖLLER  In  Leip- 


Nacfa  dem  Entwürfe  1 
Schlosser  in 


Durchfahrtsthor  am  Hause  Askanischer  Platz  3. 
n  PAUL  HentscheL,  Architekt  in  Berlin,  ausgetOhrt  von  PAUL  MARCUS,  Kgl.  Hofkunst- 
ertin.     Eisen,  obere  Flammenspitzen  und   die  Kugeln  In  geschmiedeter  Bronze. 


BerÜtier  Architekturwelt 


Kingangsthür  am  Hause  Askanischer  Tlau  3, 

Nach  dem  Bolwurfe   von   PAUL  HEt4TSCHEI.,  Architekt  in  Berlin, 

ausgefahri  von  PAL'I.  MARCUS,  kßl.  Ho fkunsl Schlosser  in  Berlin. 

Eichenholz  mit  Eisen  und  Messingslernen  belegt. 

11);  und  der  Entwurf  .MSrchen-   der  Arcbiteklen   EU-        zum   Aukau 
MhVClMANN  in  Bertin.    Zum  Ankauf  wurden  emprohlen 
der  Entwurf  .Auguslus-  des  Architekten  AUG.  ABBE- 
HufiBN  in  Bremen  und  der  Eolwurf  .Im  Villenviertel'  Q   Die  1 

von  Richard  Waltkr  und  Hugo  He<ver  in  Char- 
loiienburg.  —  Für  den  Neuiau  einer  Hcalvallaiisiall 
in  Bretmn  waren  80  EntwQrfe  eingegangen.  Den 
ersten  Preis  errang  der  Entwurf  .Breinen"  der  Archi- 
tekten    FF.Rt).     KÜHLER,     O.    GRÜFFEL     und     PAUL 


Kranz  in  Charlottenburg,  je  einen 
zweiten  Preis  der  Entwurf  .Im  Advent" 
der  Arcbiteklen  RICH.  Bl  ELEN  BERG 
und  Josef  Moser  in  Berlin  und  der 
Entwurf  .Tagenba reo"  des  Architekten 
Georg  Petersen  In  Cbarlottenburg, 
je  einen  dritten  Preis  der  Entwurf 
.Rose"  von  PAUL  Mf.iSSNER  in  Darm- 
stadt und  der  Entwurf  .  Weih  Dachte  n" 
des  Architekten  JACOB  SCHMEISSNEK 
in  Nürnberg.  Zum  Ankauf  wurde  em- 
pfohlen der  Entwurf  ,1m  Villensladtteil- 
der  Architekten  PAUL  SPEER  und 
MAX  OSTERTAC  in  Berlin  und  der  Ent- 
wurf .Mai'  der  Architekten  ERNST 
Rang  uud  Arnold  5;ilbbhsdorf  in 
Schöneberg,  —  /«  dem  Wellieweri 
„CoiUttter  Volksbank-  hat  das  Prei^. 
gericht  den  eisten  Preis  dem  Entwurf 
.Gani  nach  Wunsch-  dps  Architekti-n 
FRIEDR.  THELEMANN  in  Berlin,  drn 
zweiten  dem  Entwurf  .Zaster"  der 
Architekten  GUST.  JANICKE  und  MAX 
FrANZKF-  in  Berlin-SchöncbiTg  und 
den  dritten  Preis  dem  Entwurf  .Stinn- 
al-end-  des  Architekten  AUG.  L.\rlllN- 
UEYER  in   Aachen     zuerkannt.  In 

dem  Wettbewerb  für  dea  Bau  einer 
Kirch*  und  eines  Pfarrkatises  der 
Tkonter  St.  Georgengemeiade  hat  den 
ersten  Preis  der  Entwurf  .Wclrhsfl- 
königin-  des  Architekten  E.  JOISSEV 
in  Düsseldorf,  den  zweiten  Preis  der 
Entwurf  .Am  stillen  Herd  lur  Winter-;- 
zeit-  des  Architekten  A.  ScilNF.IliRKEir 
in  DOsseldoif  (!avongelraj;cn.  —  In 
dem  Wettbetverbfür  den  Neubau  eini-r 
höheren  und  erweiterten  Mädelien- 
schule  in  Giessen  erhielt  <lfn  cfsten 
Preis  der  Entwurf  .Im  besten  l,ichf 
des  Professors  El'i.EN  BluK  in  Karls- 
ruhe, den    zweiten   l'reis    <l<.-r    Kntwurf 


,Kaf 


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\rchilcklei 


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Weber  und  Arthur  Wekmc 
Leipzig  und  den  dritten  der  ICn 
„Nordostklassc"  des  Architekten  A. 
HENSCHEL  in  Hannover.  Der  En 
der  Architekten  FER[).  KÖHLER 
PAUL  Kranz  in  ('h; 
empfohlen. 


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Q  Die  Preisbewerbung  des  Arckitthlenvereins  in 
Berlin  3um  Schinket/est  ipoi  hat  für  die  linchbau- 
entjt'ürfe  su  einer  Volksbililiolhek  mit  I.rschiilldi, 
Vortragssälen  und  Räumen  für  llandfertigkeilsunler- 
richt  Ell  folgendem  Ergebnis  Kfriihrl:  Von  den  16 
eingfgaiigenen  Arbeiten   ist   der   ICnlwurf  „KhrenhoP' 


Berliner  ArchüekHtrweit 


des  RegieruDgsbaufahrers  AUGUST  ECKARUT  in 
Sömmerda  bei  Erfurt  der  Staalspreis  und  die  Ehren- 
gabe des  Vertins,  den  Entwürfen  „Deutsch  11"  des 
RegierungsbaufQhrers  RICHARD  DAhne  in  Huhen- 
mölsen  (Reg.-Bez.  Halle  a.  d.  S.)  und  „Nike"  des 
ReEierungsbauführera  BENNO  KÜHN  in  Trier  die 
Ehrengabe  des  Vereins  zuerkannt  worden.  Das 
Königlich  Technische  Oberprüfungsamt  hat  ausser 
diesen  drei  Entwürfen  noch  diejenigen  der  Regierungs- 
bauführer Paul  Krause  in  Berlin,  Otto  Paasch 
in  Osterode  i.  Oslpr,  GUSTAV  OELSNER  in  Posen 
und  Paul  Mebes  in  Berlin  als  häusliche  Probearbeii 
für  die  zweite  Hauptprüfung  angenommen. 


h  Zur  Erlangung  von  Bauplänen  au  einem  vi 
dem  Atice-Frauenverem  für  Krankettpflege  au  e. 
richtend tn  Pflegerinnenkeim  in  Main»  wird  e 
Wettbewerb  unter  deutschen  Architekten  ausgeschrii 
ben.  Es  sind  ausgesetzt  ein  erster  Preis  vou   looo  M 


ein  zweiter  von  600  M.  und  ein  dritter  von  400  M. 
Die  Entwürfe  sind  spätestens  bis  zum  15.  Mai  1901, 
abends  6  Uhr,  bei  dem  Geschäftsfilhier  des  Vereins, 
Herrn  Dr.  K.  G.  BOCKENHEIUER ,  Landgerichts- 
direklor  in  Mainz,  eiatureichen,  von  dem  auch  die 
Unterlagen  fGr  den  Wettbewerb  gegen  Einsendung  von 
I  M.  bezogen  werden  können. 

Zur  Erlangung  van  Entwürfen  für  ein  Sli/Is- 
geiiude  neist  Kücken-  und  Gärlnerhaus  der  Bliy 
Höllerhoff-  Böcking-  Stiftung  in  Honnef  wird  ein 
Preisausschreiben  unter  deutschen  Architekten  er- 
lassen. FUr  die  besten  Lösungen  der  Aufgabe  sind 
drei  Preise  von  aooo,  1500  und  1000  Mark  aus- 
gesetzt. Ausserdem  bleibt  vorbehalten,  weitere  Ent- 
würfe zu  je  500  Mark  anzukaufen.  Das  Preisrichttr- 
amt  verwalten:  der  Rektor  und  Universitätsrichler 
der  Universität  Bonn,  Pfarrer  RÖHRIG  in  Honnef, 
Geb.  Mediiinalrat  Prof.  Dr.  KRITSCH  in  Bonn,  Direktor 


W  asser  bebäller  für  eine  Wasch  Vorrichtung.   Entworfen  und  ausgeföhrl  von  ALEX  MÜLLER,  Ciseleur  in   Berlin 


38 


Berliner  Architektunveit 


PITSCHKL  in  Hohenhonncf,  Kgl.  Baurat  SCUCLTZE, 
Stadtbaurat  a.  D.  v.  NüEL,  Regie rungsbaumeister 
THOMA  und  Landesbauinspektor  WEYLAND,  sämt- 
lich in  Bonn.  Die  Entwürfe  sind  bis  zum  i.  Juli  iqjc 
Mittags  an  das  Sekretariat  der  Königl.  Rheinischen 
Friedrich  Wilhelms-Univcrsität  in  Bonn  einzureichen, 
von  der  auch  das  Programm  für  den  Wcttbewerl)  un- 
entgeltlich bezogen  werden  kann. 


vorgeschriebenen  einheitlichen  Sammelkasten  geführt. 
An  jedem  Apparat  befindet  sich  eine  Wasserstaub- 
brause, um  das  Mfill  beim  F.inwurf  anzufeuchten  und 
so  eine  staubfreie  Abfuhr  zu  bewirken. 


oo  Der  unlängst  erfolgte  Tod  des  Architekten 
J.  /^  Bentley  bedeutet  einen  grossen  Verlust  für  die 
englische  Architektenschaft.  Er  lässt  einen  der 
bedeutendsten  englischen  Bauten  der  letzten  Jahr- 
zehnte, die  neue  katholische  Kathedrale  in  Wcst- 
niinster  in  London  unvollendet  —  nur  im  Rohbau 
fertiggestellt  —  zurück.  Der  plötzliche  Heimgang  hat 
ihm  die  höchste  Auszeichnung  für  Architekten  in  Eng- 
land, die  goldene  Medaille  ffir  Architektur,  die  ihm 
zugedacht  war,  entzogen. 


r  •  Die  Bauten  für  die  erste  internationale  Aus- 
stellung moderner  dekorativer  Kunst  in  Turin  t^oa 
gehen  ihrer  Vollendung  entgegen.  Für  die  deutsche 
Abteilung  ist  der  Architekt  ALB.  GODON  in  Turin 
als  Bauführer  installiert,  um  die  Ausführung  aller  vom 
deutschen  Central komitee  getroffenen  Anordnungen 
und  vor  allem  die  Vorbereitungen  für  den  inneren 
Ausbau  zu  überwachen.  Auch  der  künstlerische 
Leiter  des  Ganzen,  Herr  von  BerLEPSCH-VALLENDAR 
aus  München,  befindet  sich  zur  Zeit  in  Turin.  Bezüg- 
lich der  Gesamtanordnung  unterliegt  es  keinem 
Zweifel,  dass  die  deutsche  Abteilung  gegenüber  denen 
der  anderen  Lander  weitaus  die  günstigsten  Chancen 
bietet.  Der  Bau  ist  unter  Dach,  zur  Zeit  wird  mit 
den  Verputz-  und  Stuckaturarbeiten  begonnen.  Der 
Vollendung  am  nächsten  sind  nach  den  Deutschen 
die  Engländer,  am  weitesten  zurück  sind  die 
Franzosen.  Oesterreich  errichtet  rinen  eigenen 
Pavillon.  Die  deutsche  Gallerie  ist  der  einzige  Teil 
der  An!age,  wo  thatsächlich  die  Verhältnisse  der 
modernen  Wohnung  in  Berücksichtigung  gezogen 
sind.  Man  bringt  daher  dieser  Abteilung  allseitig  das 
grosste  Interesse  entgegen. 


X  Als  eine  sehr  zweckmässige  Einrichtung  hat 
sich  der  Müllab/aliapparat  System  Maurer  Sc  Becker 
(D.  R.  P.  No.  107986)  bewährt.  Der  Apparat  wird  in 
jedem  Stockwerk,  am  besten  in  der  Küche  unter  dem 
Spülstein,  angebracht  und  das  Müll  durch  ein  Thon- 
rohr  von  Stockwerk  zu  Stockwerk  nach  unten  in  eine 
gemeinsamen  Grube    oder  in    eine   von   den   Städten 


A  uf  unsere  Inserenten  im  Anzeigenteil 
^^  dieser  Nummer  machen  wir  hiermit 
ganz  besonders  aufmericsam. 


BAECHLBR  &  PAASCHS,  Kunstschmiede,  Gr.-Lichter- 

felde- Berlin. 
ALFRED  BÜHLER,   Leder-Möbelfabrik,  Stuttgart. 

CELLER  Filter- Werke,  G.  m.  b.  H.,  Celle  i.  H. 

CEMENTBAUGBSELLSCHAFT    JOHANNES    MUELLBR, 
MARX  &  Co.,  Berlin  C. 

DeutschesLuxfer-Prismen  Syndikat,  G.  m  b.  H., 

Berlin. 
DEUTSCHE   STEININDUSTRIE- ACTIENGESELLSCH AKT 

Granit-,  Syenit-  u.  Marmorwbrkb,  Berlin  NW. 

DITTMAR*S   MÖBELFABRIK,    Wohnungseinrichtungen, 

Berlin  C. 
Dortmunder  Mosaikfabrik  RUD.  LEISTNER,  Dortmund. 
FABRIK  KeiM'SCHER  FARBEN,  München. 
GÜNTHER  WAGNER,  KQnstlerfarbenfabrik,  Hannover. 
LUDWIG  GLENK,  Papeterie  ft  Kunsthandl.,  Berlin  NW. 
GOLDE  &  RAEBEL,  Kunstschmiede,  Berlin-Halensee. 

Gebrüder  Hildebrandt,  Tapeten,  Berlin. 

HOFMANN  &  Co.  (Beleuchtungskörper),  Berlin  W. 
Ernst  JAECKEL,  Bildhauer,  Wilmersdorf. 
Keller  &  Reiner,  Wohnungseinrichtungen,  BerlinW. 
LION  KiBSSLING,  Wohnungseinrichtungen,  Berlin  SO. 
JOHANNES  KOCH  &  CO.,  Flur-  u.  Wandplatten,  Barmen. 
MAX  KrAY  &  Co,  Kunstgew.  Werkstätte,  Berlin  S. 
FERD.  Paul  Krüger,  Kunstschmiede,  Berlin  SW.* 
HEINRICH  KUNITZ,  Ornamenten-Fabrik,  Berlin  SO. 
3.  A.  LOEVV,    Bronze-,    Messing-    und  Flmailwaaren- 

Fabrik,  Berlin. 
METHLING  &  GLEICHAUF,  Kunstschmiede,  Cbarlotten- 

burg. 
FERD.  Müller,  Hofl  ,  Glasmalerei,  Quedlinburg. 
JOHANN  OdORICO,  Werkstatt  f.  Glasmosaik,  Berlin  SW. 
PLASTISCHE  MALEREI  G.  m.  b.  H.,  Innendekoration, 

Berlin  SW. 
Ed.  Puls,  Kunstschmiedearbeiten,  Berlin-Tempelhof. 
QUANTMEYBR  &  EiCKE,  Hansa- Linoleum,  Berlin  W. 
G.RADUE(Thürschliesser,Haustelegraphen),BerlinSW. 
RIETSCHEL    &    HENNBBERG,    Centralhei£ungen    und 

Ventilations-Anlagen,  Berlin. 
J.  F    Schmidt,  Hoftöpfer,  Weimar. 
FRANZ  Spengler,  Fabrik  rar  Baubedarf,  Berlin  SW. 
HERMANN  THOR  WEST,  Installationsgeschäft,  Berlin  SW. 
Otto  Vittali,  Atelier  für  Glasmalerei,  Berlin  W. 
VAL.  W.\AS,   Maschinenfabrik,  Geisenheim  a.  Rh. 
CiEORG  WESTPHAL,  Glaserei,  Berlin  SW. 
JULIUS  ZWIENER,  Kunsttischlerei,  Berlin  SW. 


VeraDtwortlich  für  die  Schriftleitung :  Dr.  Adolf  BriInino,  Berlin.  —  Verla|r  von  Ernst  Washuth,  Berlin  W.,  Markifrafenstr.  35. 
Gedruckt  bei  Julius  Sittbnfbld,  Berlin  W.,  Maaerttraste  43.  44.  —  Clich^s  von  Carl  Scsüttb,  Berlin  W. 


Johann  Eduard  Jacobsthal. 


Ein  Gedenkblatt. 


Johann  Eduard  Jacobsthal. 

Der  erste  Tag  dieses  Jahres  hat  der 
deutschen  Architekten  weh  einen 
Meister  entrissen,  der  zwar  nicht 
wie  ein  leuchtendes  Meteor  am  Kunst- 
Himmel  gestrahh  hat,  aber  der  wie  eine 
grosse,  reine  und  stille  Flamme  auf  hohem 
Altar  Licht,  Wärme  und  Leben  allen  ge- 
spendet hat,  die  ihr  nahegekommen.  Eine 
abgerundete  Kunstlerpersönlichkeit,  ein  un- 
vergleichlicher Lehrer  und  ein  herrlicher 
Mensch,  ach,  viel  zu  wenigen  in  seiner 
Grösse  und  Reinheit,  seinem  Edelmut  und 
seiner  Anspruchslosigkeit  bekannt  geworden, 
ist  in  Johann  Ediiard  Jacobsthal  dahin- 
gegangen. 


Gerade  seine  liebenswertesten    mensch- 
lichen Eigenschaften  haben  verhindert,  dass 
er  in  der  Oeffentlichkeit  die  Rolle  gespielt 
hat,  die  seinen  künstlerischen  Fähigkeiten 
zukam.     Er  war  nicht    geboren,    in  einer 
Zeit  hastigen,  rücksichtslosen  Wettbewerbes 
mitzumachen,     oder     auch    nur    sich    zur 
Geltung  zu  bringen.    Er  kannte  immer  nur 
die  Sache,  der  er  diente,  und  war  selbst 
dieser  gegenüber  ein  schier  übersorglicher 
Kritiker,  ob  denn  nun  auch  sein  Standpunkt 
zu   ihr  ein  berechtigter  sei,   ja,   ob  denn 
auch    die   Sache    selbst    eine    berechtigte 
Stelle    innerhalb    der    menschlichen    Ent- 
wickelung  habe?  Es  ist  darum  auch  nicht 
ganz  abzuweisen :  selbst  seine  künstlerische 
Produktivität    hat    unter    diesen    edelsten 
Eigenschaften,    diesem  Mangel    an  Welt- 
läufigkeit    und  Selbstüberzeugtheit ,   unter 
dieser  stets  wachsamen,   aus    weitestblik- 
kendem    Gerechtigkeitsgefühl    und    unbe- 
stechlichstem     Wahrheitsdrang      hervor- 
gehenden Selbstkritik,  unter  seinem  Stre- 
ben,  aller  Einseitigkeit    fern    zu    bleiben, 
manchmal    gelitten.      Der   Wagemut    des 
Genies,  dessen  naive  Sorglosigkeit  gegen 
alle  in  der  Aufgabe  liegenden  Schwierig- 
keiten, der  impulsive  AufFlug   einer  mäch- 
tigen,  grosszügigen  Phantasie:   sie  wurden 
in  Fesseln  gehalten  von  einer  Weltanschau- 
ung, die,  allzu  weitblickend,  überall  die  Be- 
dingtheit   des    eigenen    Ichs    und   die    Ab- 
hängigkeit aller  Dinge  von  einander  ersah. 
Hierin    Hegt    unzweifelhaft   eine   gewisse 
Tragik,    die    tiefe   Tragik    des    durch    die 
Entwickelungslehre   aus  seinem  Weltmittel- 
punkte gestürzten  Menschengeistes,   an   der 
wir    alle,    sofern  wir    überhaupt    zu   einem 
modernen  Weltbilde    zu   gelangen   streben, 
kaum  vorüberkommen;  derKonflikt  zwischen 
der   Unzulänglichkeit  der  Vernunft    gegen- 
über   der   Genialität    und   andererseits   der 


40 


Berliner  Architekturwelt 


Vernunft  als  einziger  Vermittlerin  all  unserer 
Erkenntnisse,  ein  Konflikt  also  zwischen 
Schaffenskraft  und  kritischem  Bewusstsein, 
der  nicht  nur  in  einer  zufälligen  Bean- 
lagung ,  sondern  in  der  ganzen  modernen  ■ 
Weltanschauung  Hegt.  Und  darum  ist  es 
auch  nicht  pietätlos,  davon  an  dieser  Stelle 
zu  sprechen.  Um  so  weniger,  als  Jacobthal 
dieser  Tragik  sich  bewusst  war,  sie  als  ein 
Held  auf  sich  nahm  und  trotz  ihrer  alles 
zu  zeitigen  strebte,  was  in  seinem  reichen 
Geiste  verborgen  lag.  Ohne  Rücksicht 
auf  Welt  und  Zeit  und  deren  Anerken- 
nung, sondern  aus  lauterster  Schaffens-  und 
Erkenntnisfreude. 

Und  wenn  die  Gegenwart  ihm  volle  An- 
erkennung, trotz  aller  offiziellen  Ehrungen, 
doch  eigentlich  immer  schuldig  geblieben 
ist:  der  Zukunft  wird  er  lebendig  sein 
als  ein  Pfadfinder,  der  für  die  Ent- 
wickelung  der  Architektur  im  eigentlichsten 
Sinne  mehr  bedeutet,  als  manche  berühmt 
gewordenen  Meister  unserer  Zeit,  die  ge- 
waltigere Bauwerke  mit  gewaltigen  Mitteln 
errichten  durften  und  doch  lediglich  vom 
Erbe  der  Vorfahren  zehrten.  Sie  haben 
nur  das  Gewand  der  Baukunst  geändert  und 
zugestutzt;  ihr  Wesen  zu  erkennen,  aus  ihm 
heraus  folgerichtig  Neues  zu  schaffen, 
das  war  Jacobsthals  erfolgreiches  Mühen 
in  Lehren  und  Schaffen.  — 

Der  äussere  Verlauf  seines  Lebens  ist 
ohne  grosse  Ereignisse.  Zu  Stargard  in 
Westpreussen  am  17.  September  1839  ge- 
boren, empfing  er  seine  Schulbildung  am 
Gymnasium  zu  Danzig  und  bezog  nach 
einem  Bauelevenjahr  in  Neustadt  (W.  Pr.) 
bereits  Oktober  1857  die  Berliner  Bau- 
akademie. Er  hat  die  Hauptstadt  dann 
nur  noch  während  seiner  Bauführerthätig- 
keit  auf  längere  Zeit  verlassen,  wo  er  die 
katholische  Kirche  in  Wielkalonka  nach 
Stülers  Entwurf  zur  Ausführung  brachte. 
Aus  dieser  Thätigkeit  entwickelten  sich 
verschiedene  Beziehungen,  die  zu  einer 
Reihe  kleinerer  Bauaufträge  in  dortiger 
Gegend  führten.  Die  s.  Z.  im  „Architek- 
tonischen Skizzenbuch"  veröffentlichten  Ent- 


würfe zu  Grabkapellen  in  Waplitz,  Bahren- 
dorf, die  Friedhofanlagen  in  Dombrowka, 
Mgowo,  Wielkalaka  und  die  Mariensäule 
bei  Trzebscz  verraten  bereits  den  fertigen 
Meister,  der  mit  geringsten  Mitteln  durch 
Eigenart  und  reizvolle  Gesammtanlage  zu 
wirken  weiss. 

Diese  Fähigkeit,  dazu  die  Klarheit  seiner 
Anschauungen,  vor  allem  aber  sein  geradezu 
phänomenales  Zeichentalent  hatten  seit 
seiner  Studienzeit  bereits  die  Aufmerksam- 
keit seiner  Lehrer,  namentlich  Friedrich 
Adlers,  auf  ihn  gezogen,  so  dass  er  gleich 
nach  seiner  Ernennung  zum  Baumeister  bei 
der  ursprünglich  privaten  Gründung  des 
Kunstgewerbemuseums  zum  Hilfslehrer  für 
Omamentzeichnen  berufen  wurde.  Aus 
dem  Bedürfnis,  für  diese  Lehranstalt  ge- 
eignetes Vorlagenmaterial  zu  schaffen,  ging 
der  Anstoss  zu  dem  s.  Z.  bahnbrechenden 
Werke,  der  „Grammatik  der  Ornamente" 
hervor,  das  nach  wenigen  Jahren  erschien 
und  Jacobsthals  Methodik,  seine  auf 
BÖTTICHER  fussende,  aber  von  dessen  Ein- 
seitigkeit freie  architektur- ästhetische  Auf- 
fassung und  sein  Darstellungsvermögen  ins 
hellste  Licht  setzte. 

Bald  wurde  er  denn  auch,  neben  seiner 
amtlichen  Thätigkeit  (zunächst  bei  der  Stadt- 
bauverwaltung, dann  bei  der  Ministerial- 
Baukommission  und  187 1 — 1872  beim  Bau 
der  Siegessäule)  zum  Unterricht  an  der  Bau- 
akademie zugezogen  und  dort  1873  nach 
dem  Austritt  Karl  Böttichers  als  dessen 
Nachfolger  fest  angestellt.  Zunächst  war 
er  noch  als  Landbaumeister  im  Ministerium 
thätig  und  entwickelte  auch  hier  eine  ziem- 
lich umfangreiche  Thätigkeit  im  Entwerfen, 
namentlich  von  Gerichtsgebäutien,  die  er 
übrigens  vielfach  später  nicht  mehr  gern 
als  seine  Werke  anerkannte,  da  sie,  von 
anderer  Hand  „auf  dem  Dienstwege"  aus- 
geführt, nur  wenig  von  seinem  Wesen  er- 
kennen Hessen. 

Nachdem  er  aber  auch  noch  an  der  Ge- 
werbe-Akademie als  Professor  angestellt, 
schied  er  offiziell  aus  dem  Staatsbaudienste 
aus,  erhielt  aber   nun  als  „Privatarchitekt" 


Berliner  Architekturwelt 


4' 


eine  Reihe  von  staatlichen  Aufträgen,  die 
von  der  Schätzung  deutliche  Kunde  gaben, 
die  man  in  leitenden  Kreisen  seinen  Fähig- 
keiten zollte.  Ausser  den  Bankgebäuden 
in  Breslau,  Hannover,  Kassel  und  Posen 
sind  es  namentlich  zahlreiche  Bahnhofs- 
anlagen in  den  Reichslanden,  vor  allem  die 
Empfangsgebäude  in  Metz  und  Strassburg. 

Es  war  nicht  blosser  Zufall,  dass  der 
Meister  sich  gerade  auf  das  Gebiet  des 
Bahnhofsbaues  verwiesen  sah.  Hier,  wo 
der  Pulsschlag  der  Gegenwart  am  deut- 
lichsten sprach,  wo  urmoderne  Bedürfnisse 
eine  Verschmelzung  von  Stein-  und  Eisen- 
bau forderten,  war  ein  Meister  am  Platze, 
dem  architektonisches  Schaffen  ein  Ideali- 
sieren der  Bedürfnisse,  ein  Zurlösungbringen 
aller  eigentlich  tektonischen  Fragen  war. 
Und  wenn  mancherlei  Verhältnisse  einen 
grossen  monumentalen  Wurf  jener  Anlagen 
verhindert  haben:  zahllose  Feinheiten  ent- 
schädigen dafür»  Viele  öffentliche  Probleme 
des  Innenausbaues  sind  hier  zu  modernster 
Lösung  gebracht,  z.  B.  die  künstlerische 
Bewältigung  einer  Wellblechdecke,  einer 
Reihe  von  Kappen  zwischea  Trägern,  einer 
Verbindung  von  Brettdecke  mit  Trägern 
und  endlich  die  Gestaltung  der  Hallen- 
abschlüsse, -Stützen  u.  s.  w.,  Lösungen 
freilich,  die  unter  dem  jetzigen  Hang  zu 
dekorativer  Spielerei  noch  nicht  voll  als 
wesentliche  Aufgaben  baulichen  Gestaltens, 
dls  Staffeln  zu  einer,  unseren  modernen 
Konstruktionsweisen  entsprechenden  neuen 
Stilbildung  gewürdigt  worden  sind. 

Wesentlicher  noch  sind  diese  Verdienste 
bei  Jacobsthals  Arbeiten  für  die  Berliner 
Stadtbahn.  Von  seiner  Hand  stammt  nicht 
nur  die  künstlerische  „Rettung**  zahlreicher 
Unterführungen,  sondern  auch  der  Entwurf 
zu  den  Bahnhöfen  „Bellevue**  und  „Alexan- 
derplatz*, deren  stilistisches  Gepräge,  so 
weit  es  nicht  bei  der  Ausführung  durch 
rücksichtslose  Abstriche  aus  Ersparnis- 
gründen geschädigt  wurde,  bei  vollster 
Durchdringung  aller  Einzelheiten  mit  tek- 
tonischem  Feingefühl,  ein  so  ganz  persön- 
liches, so  völlig  von  irgend  einer  geschicht- 


lichen Stilfassung  unabhängiges  ist,  dass 
nur  die  Ueberwindung  aller  Schwierigkeiten 
bis  zur  Selbstverständlichkeit  und  der  in 
der  Aufgabe  liegende  Mangel  an  eigent- 
licher Monumentalität  verhindert  hat,  na- 
mentlich den  Bahnhof  Alexanderplatz  all- 
gemein unter  die  allerbedeutendsten  moder- 
nen Bauten  zu  zählen. 

Ist  auch  inzwischen  der  Versuch,  eine 
Eisenhalle  durch  Verkleidung  mit  anderem, 
leichter  ästhetisch  zu  bewältigenden  Metall 
architektonisch  durchzubilden,  vielleicht  für 
immer,  aufgegeben:  alle  Lösungen,  die  seit- 
dem^ jetzt  z.  B.  bei  der  neuen  Hochbahn, 
mit  Glück  angestrebt  worden  sind,  stehen 
doch,  zuweilen  unbewusst  vielleicht,  auf 
Jacobsthals  Schultern. 

Die  gleiche  individuelle  Auffassung  atmen 
seine  Entwürfe  zu  den  Brückenthoren  für 
Dirschau  und  Marienburg,  in  denen  er 
ebenso  wie  bei  den  Bahnsteiggebäuden  auf 
dem  Centralbahnhof  in  Köln  einem  seiner 
Lieblingsprobleme,  einer  ornamentalen  Stei- 
gerung der  Ziegelmusterung  imter  dem 
Einfluss  orientalischer  Motive  nachging. 

Wenn  in  Vorstehendem  jACOBSTHALs 
künstlerische  Thätigkeit  auch  nur  mit 
flüchtigsten  Strichen  umrissen  ist,  so  er- 
giebt  sich  doch  wenigstens  so  viel,  dass 
der  Meister  keineswegs,  wie  fast  immer 
noch  geschieht,  lediglich  als  „Böttiche- 
rianer*  hingestellt  werden  kann.  »Tek- 
tone"  war  er,  gewiss,  d.  h.  ein  Architekt, 
der  aus  dem  Wesen  eines  Bauwerkes  her- 
aus dessen  Form  zu  entwickeln  trachtete, 
Tektone,  wie  Semper  in  seinem  Stil,  wie 
der  von  ihm  höchstgeschätzte  VlOLLET-LE- 
Duc,  wie  es  aber  auch  z.  B.  Otto  Wagner 
in  Wien  ist  und  —  wie  es  jeder  Architekt 
sein  wird,  der  die  eigentliche  Entwickelung 
der  Baukunst  weiterführt.  Ging  Jacobs- 
THAL  aus  der  sog.  Berliner  Schule  hervor, 
so  hat  er  doch  deren  Ausdrucksweise  freier 
als  irgend  ein  anderer  zu  seiner  eigenen 
umgestaltet  und  so  diese  Schule  eigentlich 
als  letzter  vollendet  und  aufgelöst  zur  Frei- 
heit. Dass  er  im  wesentlichen  die  Hand- 
schrift     der      „hellenischen     Renaissance" 


42 


Berliner  Archüekturwelt 


schrieb,  in  ihr  auch  mittelalterliche  Motive 
wiedergab:  es  war  eben  seine  Handschrift, 
und  so  ist  diese  Umgestaltung  eben  be- 
wusste,  ja  einzig  berechtigte  künstlerische 
That.  Sein  Auge  stand  jeder  Kunstrichtung 
offen,  nur  nicht  der  unlogischen,  phrasen- 
haften; ohne  Bedenken  stellte  er  neben  die 
Antike  z.  B.  die  orientalische  Kunst,  die 
ihn,  den  unfehlbaren  Meister  der  farbigen 
Wirkungen,  eben  wegen  ihrer  Farbenvoll- 
endung, ganz  besonders  anzog,  wovon  ja 
auch  seine  glänzend  geschriebenen,  mit 
geradezu  unglaublicher  Eindringlichkeit  vor- 
bereiteten Veröflfentlichungen  (vergl.  S.  412 
in  Heft  11  dieses  Jahrganges)  Zeugnis  ab- 
legen, deren  weitaus  schauende  Fortsetzung 
leider  durch  sein  Hinscheiden  abgebrochen 
wurde. 

Vor  allem  aber  blieb  ihm  Lehrmeisterin 
die  Natur.  Er  hat  den  Anstoss  gegeben 
zum  eindringlichen  Studium  der  Pflanzen, 
denen  er  einen  liebevollen  Schönheitskult 
weihte;  Meurers  treflFliches  Wirken  steht 
ganz  auf  seinen  Schultern,  und  selbst  die 
„Modernsten",  deren  künstlicher  Primitivis- 
mus ihm  allerdings  zuwider  war,  sind  ihm 
hier  Dank  schuldig. 

Aus  solcher  Anschauung  nun  lehrte  er 
auch.  Es  war  gerade  das,  was  überhaupt 
in  der  Kunst  lehrbar  ist:  die  logische  Ent- 
wickelung  der  Kunstform ;  daneben  die  vor- 
bildliche Anweisung  durch  seinen  unfehl- 
baren Stift  und  Pinsel.  Fern  aller  Ein- 
seitigkeit, aber  so  zu  sagen  rückgratbildend 
für  spätere  selbständige  Schöpfungen. 

Er  war  kein  Lehrer  der  Menge.  Mit 
Recht  erblickte  er  in  dem  Massenbetrieb 
der  Berliner  Hochschule  ein  vielleicht  not- 
wendiges, aber  furchtbares  Uebel.  Gegen 
die  Menge  der  ewig  Mitzuschleppenden 
wusste  er  sich  durch  eine  oft  missverstan- 
dene, aber  vom  Standpunkt  des  Originalr 
menschen  geradezu  entzückende  Rücksichts- 
losigkeit des  Urteils  zu  schützen.    Aber  wo 


er  nur  den  geringsten  Widerhall  fand,  da 
wusste  er  in  feinster  Individualisirung  vor- 
wärts zu  weisen,  anzuregen  und  zu  fördern. 
Auch  hier  blieb  er  ein  Todfeind  jeder 
Phrase,  verhehlte  er  nicht  einen  Augenblick 
seine  Meinung.  Aber  mit  ebensolcher  Sach- 
lichkeit ertrug  er  auch  jeden  Widerspruch,- 
ja,  dieser  war  es  besonders  oft,  der  ihm  die 
Zunge  löste,  dass  er  in  angeregtester  und 
und  dabei  geradezu  väterlicher  Weise  den 
reichen  Schatz  seiner  Erfahrungen  und  Ge- 
danken austeilte.  Da  eröffnete  er  Gesichts- 
kreise von  einer  Weite  und  einer  Un Vor- 
eingenommenheit, die  zum  köstlichsten 
Wissensbestande  des  Schülers,  weit  über 
den  Unterrichtsgegenstand  hinaus,  wurden. 
Da  traten  alle  jene  Eigenschaften  hervor, 
die  nur  der  wahrhaft  grosse  Mensch  in  sich 
vereint :  eine  herrliche,  geradezu  im  besten 
Sinne  kindliche  Ehrlichkeit  und  Harmlosig- 
keit, eine  nur  aus  jener  und  seinem  grenzen- 
losen Wahrheitstriebe  erklärbare  Unbefan- 
genheit im  Urteil  über  Freund  und  Feind, 
eine  schamhaft  verschleierte  Begeisterung, 
ein  staunenswert  ausgebreitetes  Wissen, 
namentlich  z.  B.  auf  naturwissenschaftlichem 
Gebiete,  eine  Behaglichkeit  voll  latenten 
Humors  nnd  vor  allem  unendliche  Gross- 
mut und  Güte. 

Er  hat  keinen  Schüler  gehabt,  der  nicht 
sein  Freund  und  sein  Bewunderer  geworden 
wäre;  und  was  er  für  jeden  Rat-  oder  Hilfe- 
bedürfenden gethan  hat,  lebenslang,  oft 
unter  persönlichen  Opfern,  stets  unter  Ab- 
lehnung jeden  Dankes,  ist  gar  nicht  aufzu- 
zählen. 

Allzu  früh  hat  ihn  der  Tod  dahin  ge- 
nommen, und  doch  als  Erlöser  von  langen, 
zuletzt  furchtbaren  Leiden.  Aber  sein  An- 
denken wird  dauern  als  das  eines  wahrhaft 
Erlösten,  „der  immer  strebend  sich  bemüht", 
eines  echten  Künstlers,  eines  unvergleich- 
lichen Lehrers,  eines  edelsten  Menschen 
mit  kindlich  reiner  Seele. 

Hans  Schliepmann. 


Berliner  Architekturwell 
Abbildung  6z. 


Wohnhaus  Bellevuestrasse  13.     Architekten :  Crbmer  &  Wolffenstein  in  Berlin. 


Berliner  Archüekturwelt 
AbbilduDf  6]. 


Diele  im  Wohnhaus  Bellevuestrasse   13. 
Architekteo:    Cremek  &  Wolfkensiein  in  Berlin. 


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Berliner  Architekturwelt 


Zu  unseren  Bildern. 


•  Nachlese  zu  dem  im  vori- 
gen Hefte  dieser  Zeitschrift 
gebrachten  Bericht  über  die 
prämiierten  Entwürfe  des  Ideenwett- 
bewerbs: „UmgestaltungdesLandes- 
Ausstellungsgebäudes  in  Berlin" 
bringen  wir  heute  noch  eine  An- 
zahl nicht  prämiierter  Entwürfe,  die 
wegen  der  in  ihnen  niedergelegten 
Ideen  der  Beachtung  der  Fach- 
genossen wert  sind.  Es  sind  dies 
die  Entwürfe  der  Autoren:  HART- 
MANN -  Grunewald,  MÖHRING- Berlin, 
und  die  Entwürfe  mit  den  Kenn- 
worten gCentralraum"  und  „Ars 
longa  vita  brevis"  (Abb.  71 — 78). 
Unserm  Versprechen  gemäss 
lassen  wir  zu  unserem  früheren  Ar- 
tikel über  das  Hamburger  Bismarck- 
Denkmal  nunmehr  einzelne  Entwürfe 
folgen.  Das  heutige  Heft  giebt 
den  mächtigen  und  kraftvollen  Ent- 
wurf des  Professors  BRUNO  SCHMITZ- 


Grundrisse  zu  den  Abbildungen  63  und  63. 


1.  Einfahrt 

2.  Hauptg^ebäude 

3.  Wirtschaftsgebäude 

4.  Terrasse 

5.  Gärtner 

6.  Gemösegarlen 

7.  Pavillon 

8.  Pferdestall 

9.  Kutscher 


SituatloQsplan  zur  Farbentafel. 
Architekt:   HBRH.  . 


Berliner  Architeklurwelt 


Berliner  Architekturwelt 


-^ 


^  ,        h 


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21 


r^    ^^3 


Abbildung  71—73.    Wettbewerb  für  die  Umgestaltung  des  LandesausstelluDgsgebäudes 
in  Berlin.     Architekt:    Bruno  MÖHRlNG  in  Berlin. 


Berliner  Architekturwelt 

Abbildung  7?,. 


Abbildung  73^74-     Wettbewerb  fiir  die  Umgestaltung  des  Landesausstellungsgebäudes 
in  Berlin.    Kennwort:   ^Centralraum*. 


Charlotten  bürg,  der  in  dem  Hamburger 
Wettbewerb  bekanntlich  einen  III.  Preis 
erhielt. 

Der  Entwurf  scbliesst  sich  ebenbürtig 
den  allbekannten  Schmitzschen  Kaiserdenk- 
mälern an.  Inmitten  eines  den  alten  Opfer- 
stätten nachgebildeten  Geheges  erhebt  sich 
der  durchaus  originell  und  selbständig  ge- 


staltete Denkmalstein,  an  der  Vorderseite 
die  Gestalt  unseres  Nationalheros  als  Schild- 
träger des  Reiches  zeigend. 

Von  Cremer  &  Wolffenstein  entwor- 
fen und  im  Jahre  1901  ausgeführt  ist  das 
in  den  Abbildungen  62  bis  65  dargestellte 
Wohnhaus  Bellevuestrasse  13  in  Berlin. 
Die  Vorderfront  ist,  wie  auch  bei  anderen 


Berliner  Archilektunoelt 
Abbildung  75. 


Wettbewerb  für  die  Umgestaltung  des  Landesausstellungsgebäudes  in  Berlin. 
Architekt;    A.  Hartman«  in  Grunewald. 


Grundriss  zur  Abbildung  75. 


Berliner  ArchileklurweÜ 


H     "o     ^ 


Berliner  Architekturwelt 
Abbn<luii£  79. 


Wohnhaus  Kniprodesirasse,  Kcke  Hardelebenstrasse. 
Architekten:  Baumeister  KlRi    Ukhsdt  in  Kedin  und   A.  !■'.  M.  I.a.m.k  in  Berlin. 


Berliner  Architekturweii 

Ahhilduni;  So. 


Wohnhaus  Schlüterstrasse  31   in  Charlottenburg.    Architekten:  Hart  &  LeSSER  in  Berlin. 

AbbilduD^''»!.  Abbildung  82. 


Grundrisse  zur  Abbildung  So.     Architekt:   Gustav  Paulsen  in  Berlin. 


Berliner  Arckitektur^vell 

AbliilduDfE  %^,. 


Geschäftshaus  Ullstein,  Kochstrasse  23-24. 
Architekten;    HART   iS:   Lfsskr   m  Berlin. 


Berliner  ArchiicktiirwcU 


55 


Bauten  derselben  Architekten,  in  Anleh- 
nung an  die  wStilformen  französischer 
vSchlösser  aus  der  Renaissancezeit  aufgebaut, 
während  die  kapriziöse  Ornamentik  stark 
ins  Moderne    spielt.     Als    Baumaterial    ist 


Abbildung  84. 


Erdgeschoss. 


wärtige  Grundriss  -  Anordnung  resultiert. 
Gleichzeitig  war  eine  Stallanlage  auf  dem 
Grundstücke  vorzusehen.  Die  Gesamtkosten 
der  ganzen  Bauanlage  belaufen  sich  auf 
250000  M.    Unsere  Abbildung  63  zeigt  die 


Abbildung  85, 


Obergeschoss. 


AbhlMung  ^4  ufld  85  Grundrisse  zur  Abbildung  83.       Architekten;  HART  &  LESSER  In  Berlin. 


Warthauer  Sandstein  von  WiMMRL  &  Comp. 
in  Berlin  verwendet.  Die  Bildhauerarbeiten 
stammen  von  WESTPFAHL-Berlin. 

Das  Grundstück  ist  von  beiden  Seiten 
auf  eine  grosse  Tiefe  durch  Nachbargrund- 
stücke eingeschlossen,    woraus   die  gegen- ^ 

B.  A.W.  V.  2. 


Ausbildung  und  Ausstattung  eines  Innen- 
raumes desselben  Bauwerkes,  nämlich  der 
Diele,  welche  nach  dem  Entwürfe  der  ge- 
nannten Architekten  von  der  Firma  Flatow 
&  Prirmrr  in  Eichenholz  ausgeführt  ist. 
Ebenfalls    von    Crrmer   &  WOLFFRNSTEIN 

8 


Berliner  Arckitekturwclt 

Alibiklunf;   S6. 


»ekrönunE  «les  Miltelfensters  im  II.  Stock. 
-88  Details  vom  Geschäftshaus  Ullstein.    Architekten:  Hart  &  LeSSER  in  Berlin. 
Bildhauerr  TnihXK  &  Tscni\Ki;i,   in  Berlin. 


Berliner  Arckilekturraelt 
Abbildung  89. 


Bekrönung  eines  Nebeoportals. 
Abbildung  <)0. 


Fensterumiahmung^  Im  IV.  Slock. 

Abb.  89  —  90.    Details  im  Geschäftshaus  Ullstein.    Architekten:  Hart  &  Lksser  in  Berlin. 

Bildhauer:    ThiKLE  S:  TSCHINKKI,  in  Berlin. 


Berliner  Architekturwelt 
Abbildung  91. 


Unteransicht  des  Treppen  lauf  es. 


Stammt  aucli  der  in  der  Abbildung  67  dar- 
gestellte Kuppelbau  der  Berliner  Huclibahn, 
der  auf  dem  NoUendorfplatze  an  der  Stelle, 
wo  die  Berliner  Hochbahn  in  die  Char- 
lottenburger Untergrundbahn  übergeführt 
wird,  errichtet  worden  ist.  Diese  Ueber- 
führuDg  wird  durch  den  Kuppelbau,  der 
gleichzeitig  die  Haltestelle  bezw.  den  Bahn- 
hof Nollendorfplatz  in  sich  aufnimmt,  be- 
deutsam hervorgehüben.  An  der  Ausfüh- 
rung waren  beteiligt;  die  Steinmetztirma 
Schilling- Berlin,  Bildhauer  Westpfahl- 
Berlin,  Klempnermeister  STEiN-Berlin;  die 
Kuppelkonstruktion  ist  berechnet  von  dem 
Ingenieur  SCHUMACHER. 

Einen  interessanten  Beitrag  zur  Lösung 
der  modernen  Wohnhausfrage  bietet  die 
im  Auftrage  des  Stadtverordneten  H.  von 
den  Architekten  Breslauer  &  Salikger 
in  Berlin  entworfene  und  im  Jahre  igor  aus- 
geführte Wohnhausgruppe  in  der  Prinzen- 
Allee,  Berlin  N.  (Abb.  68—70).  Maass- 
gebend  für  die  Grundrissanordnung  war  der 
Gedanke,  nicht  eine  grosse  Mietskaserne  zu 
schaffen,  sondern  Gruppen  von  Häusern, 
welche  einzeln  verkäuflich  sein  sollten.  Ver- 
langt war  in  jedem  Stockwerk  der  einzelnen 
Häuser  nur  eine  Wohnung  mit  je  zwei 
Zimmern,  Küche, Speisekammer  und  Klosett. 
Zu  jeder  Wohnung  gehört  Keller  und  Boden- 


Mi  itelpfeilet  Im  obersten  Stockwerk. 
Abb.  91 — 92  Details  vom  Geschäftshaus  Ullstein. 

Archilektenr   HAKT  &  LiiSSER  in  Berlin 
Bildhauer:    THIKLr.  &  TSCHINKEL   In   Berlin. 


Berliner  Arcküekturwelt 


59 


frei  bleibende  Teil  wurde  als 
Garten  ausgebildet.  Jede  Woh- 
nung hat  Gas-  und  Wasserleitung 
sowie  ein  freistehendes  Klosett 
mit  Reservoirspülung  erhalten. 

Das  Innere  der  Häuser  ist  dem 
Aeusseren  entsprechend  in  ein- 
facher Weise  durchgeführt ;  die 
Decken,  glatt  ohne  Stuck,  mit 
geputzten  Vouten,  sind  weiss 
gestrichen,  die  Wände  mit  hel- 
len, freundlichen  Tapeten  be- 
kleidet ,  das  Holzwerk  der 
Thüren  und  Treppenhäuser  in 
warmen  leuchtenden  Farben 
gehalten. 

Einzelne  Fenster  bezw.  Frker 
haben  Blumenkästen  mit  bunter 
Bemalung,  die  Erkerfenster 
ausserdem  blanke  Scheiben  in 
Bleifassung  erhalten. 

Die  Baukosten  stellten  sich 
einschliesslich  ümwehrung  und 
Gartenanlagen  auf  19  M.  für  das 
Kubikmeter  umbauten  Raumes. 

V(m    denselben    Architekten 


Statue  eines  Brunoens  in  Dortmund. 
Von  G.  JANBNSCH,  Bildhauer  In  Berlin. 


gelass.  Bei  diesem  Raumbedürfnis  Hessen  sich  acht 
selbständige  Wohngebäude  ausfuhren,  wobei  aller- 
dings beinahe  50°/^  der  Baustelle  bebaut  wurden.    Der 


Von  AUG.   GAl'[.,    Biidhai 
In  Wllmersdort 


Beriiner  Archilekturwelt 


sind  in  dem  vorliegenden  Hefte 
wiederum  zwei  interessante  Gebäude 
abgebildet,  ausgeführt  in  dem  von 
diesen  Autoren  virtuos  geübten  Ba- 
rock. Hs  ist  zunächst  das  Eckhaus 
Sfhlütcrstrassc    •\\    zu    Berlin,      lier 


HildnisbOsle.      Von    K     FE^I.DBRHOPP,    Bildhauer   in   Rertin. 

rühren  auch  die  in  den  Abbildungen  104—106 
wiedergegebenen  Ausstattungsstücke  für  den 
Damensalon  des  Berliner  Savoy-Hotels  her,  Thüren 
und  Spiegel  sind  ausgeführt  in  Eichenholz  mit 
V^ergoldung  und  Metallzierrat  und  wurden  ange- 
fertigt von   dem  Tischlermeister  JAROTZKI-Berlin, 

Die  Abbildung  79  giebt  die  Fassaden  des 
Hauses  Ecke  Kniprode-  und  Bardelebenstrasse 
zu  Berlin  wieder.  Die  Nähe  des  Friedrichshain 
veranlasste  eine  möglichst  malerische  und  farbige 
Gestaltung  der  Passaden.  Dieselben  sind  in  glat- 
tem Kalkmörtelputz  mit  teilweiser  Verblendung 
in  roten  Ziegeln  und  mit  dekorativen  Malereien 
in  Keim'schen  Mineralfarben  ausgeführt.  Die  Ar- 
chitektur ist  entworfen  und  detailliert  von  A.  F.  M. 
Lange -Berlin. 

Von    den   Architekten   Hart    &    Lk.sskk,    von  Wandbtunnen 

denen  wir  schon  öfter  Bauten  veröffentlicht  haben,  Von  H.  HioniNr,,  Biidbau 


Berlmcr  Aychitektitnveh  61 

Grundriss  zeigt  die  in  Berlin  im  allgenieintn      Ullstein    soll    sowohl    dem    Zwecke    einer 
übliche   Eck-Grundstück-I.cisun};.      Wesent-      Druckcrti.    als    auch    dem    eines  Zeitungs- 


AbendslimmunE. 
OriKinalrailiorung   von   HANNS   ,\NKRR.   Malet  in   Llchlerfelde. 

lieh  interessanter  in  seiner  ganzen  Anlage  \'erlages  dienen.  Die  (irundrissanordnung 
ist  der  zweite  Hau,  das  Haus  L'llstein,  Koch-  ist  infolgedessen  -so  getroffen,  dass  in  dem 
Strasse  23-24  zu  Herlin.     Das  Geschäftshaus      an  der  Strasse   liegenden  Vorderhause  die 


Beriiiier  Anlntekliinveli 
Abbildung  99. 


Hfiniliche  Liebe.     Von  Hanns  Ankkr,  Maler  in  Lichterfelde. 


Berliner  Archüekturwelt 

Abbildung   9H. 


Akt.     Von  Ha.nnS  Axker,  Maler  in  Lichterfeldc. 


Berliner  ArckUekturwell 


KüsluDg.     Studie 


)  Hanns  Anker,  Maler  io  Lichterfelde. 


Hureau  -  Räumlichkeiten  sowohl  für  die 
Druckerei  als  auch  für  verschiedene  Re- 
daktionen untergebracht  sind  und  die 
Druckerei  selbst  in  dem  sich  anschliessenden 
Hofgebäude.  Die  Bureaux  der  oberen 
Stockwerke  sind  dabei  durch  Korridore 
unmittelbar  mit  der  Druckerei  verbunden. 
Das  Druckereigebäude  ist  so  angeordnet, 
dass  es  vollständig  frei  liegt  und  auf 
keiner    Seite    an    Nach  bar  grundstücke    an- 


stösst,  damit  eine  Schallüber- 
iragung  der  starkes  Geräusch  ver- 
ursachenden Kotalionsmaschinen 
auf  die  Nachbargrundstücke  aus- 
geschlossen ist.  Zu  den  Verwal- 
tung«-, Redaktions-  und  den  für 
den  Verkehr  mit  dem  Publikum 
bestimmten  Räumen  gelangt  man 
durch  das  Mittelportal,  welches 
auf  ein  monumental  ausgeführtes 
Vestibül  führt.  In  diesem  Vestibül 
sind  Schalter  für  den  Verkehr  mit 
dem  Publikum,  für  die  Annoncen- 
Annahme  und  Auskunftserteilun- 
gen angeordnet.  Von  hier  aus 
führt  die  Haupttreppe  zum  ersten 
Stockwerk ;  nach  den  oberen 
Stockwerken  führen  dann  beson- 
dere Treppen.  Während  das 
Mittel  portal  und  das  Vestibül 
mit  dem  Treppenhaus  nur  für 
das  Publikums  bestimmt  sind, 
ist  an  der  linken  Nachbar- 
grenze noch  ein  zweiter  Durch- 
gang für  sämtliche  Angestellte 
angeordnet,  in  dem  zugleich  die 
Kontrolle  über  Zu-  und  Abgang 
geübt  wird.  Die  Bauanlage  hat 
ihre  eigene  Kraftstation. 

Damit  der  Druckereibetrieb 
nicht  gestört  wurde,  musste  in 
zwei  Bauabschnitten  gebaut  wer- 
den (unsere  Abbildung  teigt  auch 
nur  den  ersten  Bauteil).  Bei 
beiden  Bauperioden  wurde  das 
Vorderhaus  nur  umgebaut,  wo- 
bei allerdings  die  Fassade  von 
Grund  auf  neu  hergestellt  wurde. 
Letztere  ist  in  Cotta'er  Sandstein  in  kräf- 
tiger Architektur  mit  reicher  Omamen- 
tierung,  die  sich  auf  Buchdruckerei  und 
Zeitungsredaktion  bezieht,  aufgeführt.  Das 
Dach  hat  rote  Falzziegel.  In  den  Abbil- 
dungen 86  bis  92  geben  wir  eine  Anzahl 
Details  der  ßildhauerarbeiten. 

Von  den  vier  dargestellten  plastischen 
Arbeiten  bedarf  nur  der  Bläser  von  Pro- 
fessor G.  Janp.nsch    einer    besonderen   Er- 


Berliner  Archiiekturwelt 
Abbildung   lot. 


'Uli  fQr  das  Gewölbe  einer  Loggia  ia  der  Villa  Lewin  in  G5iiinf;eii. 
Von  MARNO  Kellner,  Dekoiationsnialer  in  Chailottenburg. 


läuterung.  Derselbe  schmückt,  in  Sandstein 
ausgeführt,  den  Buchholz- Brunnen  in  Dort- 
mund, der  auf  einem  zurückspringenden 
Teile  des  Marktplatzes  neben  dem  vom 
Stadtbaurat  KULL1*ICH  restaurirerten  alten 
Rathause  steht.  Von  KöLLRlCH  stammt 
auch  die  Architektur  des  Brunnens. 

Als  Nachtrag  211  unseren  früheren  Ab- 
bildungen der  von  Professor  CHRISTOPH 
HEHL-Berlin  erbauten  Rosenkranz- Kirche  in 
Steglitz  bringen  wir  heute  zwei  Details  von 
Holzschnitzarbeiten  und  zwar  in  der  Ab- 
bildung 103  die  Koramunionbank  und  in 
der  Abbildung  102  einen  Beichtstuhl.  Die 
HntwÜrfe    zu    diesen    beiden    Ausstattungs- 


stücken rühren  ebenfalls  von  Professor 
Hehl  her.  Die  Ausführung  erfolgte  in 
Eichenholz  durch  den  Kunsttischler  und 
Bildhauer  Anton  Becker  in  Wiedenbrück 
(Westfalen). 

Einen  interessanten  Durchblick  gewährt 
die  in  der  Abbildung  10;  wiedergegebene 
Ausstattung  des  Ladenraumes  der  Firma 
Max  Schulz  &  Co,,  Berlin,  Wilhelmstr.  53. 
Der  Kaum  ist  nicht  nur  durch  seine  An- 
ordnung an  sich,  sondern  auch  durch  seine 
farbige  Wirkung  sehr  bemerkenswert. 
Tiefblau  gebeiztes  Elseoholz  mit  farbigen 
englischen  Fliesen,  prächtige  Perser- 
teppiche, leichte  Bronzegitter,  reiche  Kunst- 


Berliner  Archiicktnnvell 
Abbildung   i<i;. 


Keirbtsliihl   in  iler  Koscnkranzkirche  in  Steglitz. 

Ar<.hi«.'kl:  <_HK.  HEHL  in  Charliiltenburg.    Ausführung  ANTUN  l(i:(  KI;K, 

Kun-diüchlcr  uml  Bildhauer  in  Wiedenbriick  i.  W. 

vergiasungeii    und    vielthrbige    Stoffe    vcr-  Herlin  emworfeneti  schmiedeeisernen  Fenster- 
einigen sich  zu  einem  schönen  G;inz('ii.  Vergitterungen    für    das   von    ihm    erbaute 
Zum    Schluss    weisen    wir    noch    auf  die  Ministerialdienstgebiiude  in  Kudolstadt  hin. 

v()mRegicrungsbaumeiister  ADOI.rHARTi  N(.-  H.  Sp. 


Berliner  Arckitekturwelt 


Chronik  aus  allen  bändern. 


O  Am  a8.  Min  d.  J.  ist 
der  Altmeister  der  deutschen 
Neugoihik,  Konrad  Wil- 
HELM  Hase,  im  84.  Lebens- 
Jahre  an  AI lerssch «räche  ge- 
stoiben.  Als  sthöpferi scher 
Architekt  und  noch  mehr  als 
erfolgreicher  Lehrer  hat  er 
die  Enlwickelung  der  deul- 
scheu  Baukunst  in  der  twei- 
len  Hälfte  des  neunzehnten 
Jahthunderls  in  entschiedener 
Weise  beeiEfliissf,  Er  hat 
sich  einen  Ehrenplatz  in  der 
Geschichte  der  Architektur 
für  alle  Zeiten  erworben. 


,■  DemWirkl.  Geh.  Ober- 
baurat Friedrich  Adler, 
Professor  an  der  technischen 
Hochschule  und  Mitglied  der 
Akademie  der  KQnsie ,  ist 
von  der  Theo  Ionischen  Fa- 
kultät der  Berliner  Univer- 
sität wegen  seiner  Verdiensie 
um  die  Krrichtuns  und  Wie- 
derherstellung von  Kirchen- 
baulen  die  Würde  eines 
Ehrendoktors  der  Theologie 
verliehen  worden. 


.1:  In  Frtiiurg  i.  Br.  ist 
die  Errichtung  eines  neuen 
Theaters  nach  den  Entwürfen 
des  Architekten  HEINR.  SeE- 
LING  in  Berlin  von  den  Sladt- 
vcrordneten  einslimiDlg  be- 
schlossen worden. 


X  Dem  Architekten  Pro- 
fessor J.  M.  OLBRICH  ist  die 
kOnstlerische  Umgestaltung 
des  Palais  des  Grossfürsien 
Sergius  in  St.  Petersburg 
QbertiageD  worden. 


Berliner  Ar<hit€k[iirtveU 
Abbildung   104. 


rhür  im  Uameniiminer  des  Savoy-Hotels. 

ALF-'RCI)  Breslauer  in  BerMo.     Medailloni^emSIde 


D    Am  Spandauer  Beig   wird  ein  neui 
haus  der  S/aäi  Ckarloltenliiirg   nach   de 
der    Atchiteklen    SCHMIEDEN  &   BOF.THKE    in    Bcrlii 
1  30*5000  Mark   errichlel. 


fti-       „AiissltrlluuE  hervorragender  k  uns  Ige  werblichen  Werke 
Ten       von  Vereinsmiigliedern  unter  Ausschluss  alles  Markl- 
igen und  Miltelmässigen'  veranstalten. 


*-.  1) 

BtrIiH 

r  Virein  für  äeulsclits  Kunstgexcerb 
wird     im     November    d.    J.    lur     Feier 

fflnfund/ 
hofe     de 

»aniiESlen  Jahres  seines  Bestehens  im  L 
s    Königlichen     KunslRcwerbemuseums 

i  In  dem  Welliewerie  nur  Erlangung  von  Eni- 
tvür/en  für  eilt  Rall'aus  in  Sihmalkaldeti  erhielt 
unter  44  eingegangenen  Arbeiten  der  Entwurf  mit  dem 
Kennwort  „14T9  — 19OJ"  des  Archileklen  KlCHARU 
AURICH  in  Dresden  den  ersten  Preis  und  der  Entwurf 


Berliner  Arckilcktimoelt 


Pfor:hiim  wird  ein  allgemeiner  Weltbewerb  aus- 
geschrieben. För  die  besten  Atbeiien  sind  Preise 
von  3000  bezH-,  2oo':>  und  1000  Mark  ausgeseizt,  Ober 
deren  Verteilung  das  Preisgericht  entscheidet.  Dieses 
besieht  aus  dem  Oberbaurat  Professor  Dr.  WARTH  in 
ICarlsruhe,  Professor  HOCHEDER  in  München,  Ober- 
baurat SrOLZ  in  Karlsruhe,  ObetbQrgenneister 
HaüErmehl  und  Sladtbaumeister  KFRN  in  Pfortheim. 

Abbildung   106. 


ThOr  Eum  Dameniimmer  des  Savoy-Hotels. 

Architekt;     .\LFRED   BRESLAUER   in  Berlin. 

Ausfahrung:  JULIUS  JAROTZKI,  Tischlermeister  in   Berlin 


„Pro  nihilo"  der  Architekten  RICHARD  URACH  und 
A.  MÖLLINGHOFF  in  Karlsruhe  den  «weiten  Preis 
Zum  Ankauf  wurden  empfohlen:  der  Entwurf  „1531', 
des  RegieruDgsbaumeisters  Run.  KOCH  zu  Charluiten- 
burg  und  der  Entwurf  „Erhalte  das  Alte"  des  .^rchi- 
tekten  JOH.  ROTH  in  Casse|. 


■V    Zur  Gewinnung   von  ICataiür/i-n  sll  dun  Hau 
s  sliidlischfn  ffalleuSch'wimmhades  fär  die  SfadI 


Eckspiegel  im  Damensalon  des  Savoy-Hotels. 
Architekt:  ALFRED  BRESLAURR  in  Berlin. 
AusfQhrung:  JULIUS  JAROTZKI,  Tischlermeister 


lievliner  Archileklurwelt 

AI)bLl<1iinK    .07. 


Kaiuio  mit  anschliessendem  Durchgangsb«gen  im  Geschäfislokale  Wilhclmstrasse  5s. 
Architekt:  Georg  Ilrich  (Inhaber  der  Firma  Max  Schi't.z  iS:  Co.)  in  Berlin. 


Berliner  ArchitekturweÜ 
Abbildung   loS. 


I  Hause  Rhelasliasse  35  in  Ftiedenau.     Archiieki:  F.  FEDLER  Id  Charlotten  bürg. 
AusfOhtung:   H.  Kleuu,  Kunstschlosser  in  Friedenau. 


Die  Entwflrre  sind  spSteslens  bis  mm  1.  August  1901, 
Abends  6  Uhr,  koiteofre!  an  den  Oberbürgermeisler 
HABERHEHL  in  Pfonheim  eiuusenden ,  von  dem 
auch  das  Programn)  nebsi  Bedinfungen  und  FISnen 
ta  beliehen  Ist.      ,  , 

^  lu  dem  Wettbewerb  sur  Eflangung  von  Bnl- 
aiürfen  für  den  Neubau  eines  Verwaltungsgebäudes 
der  Hamburger  Freihafen  -  Lagerhausgesellsckaft 
wurden  unter  3j  eingegangeaen  Arbellen  die  beiden 
gleichen  ersten  Preise  dem  Entwurf  „Schluss-  des 
Architekten  J.  GrOTJAN  und  dem  Entwurf  „Eck- 
Ihurm-  des  Architekten  BERNH.  HAN5SEN  &  MEER- 
WEIN  In  Hamburg  zuerkannt.  Der  iweile  Preis  fiel 
dem  Entwurf  ^Plethenkieker"  des  Herrn  E.  DÖRING 
I.  Zt.  in  Heidelberg  zu,  der  dritte  Preis  dem  Ent- 
wurf .Wie  gewanschl-  d^s  Archilekten  C.  WALTER 
HÄRTENS  in  Hamburg. 


Q  Ein  Wettbewerb  Mttr  Erlangung  von  Entaiür/en 
für  ein  Lamäeskaus  in    Wiesbaden,  ülr  welches  eine 


Summe    von    Scxiooo  H.  in  Aus.<;icht    genommen    ist, 
■oll  fQr  deutsche  Architekten  ausgeschrieben  werden. 


^  Auf  Grund  eines  engeren  Wettbewerbes  tur 
Gewinnung  von  Entwürfen  für  eine  evangelisch' 
lutherische  Kirche  in  Frankfurt  a.  M.,  der  unter 
den  Verfassern  der  drei  prlmiierlen  und  zwei  ange- 
kauften Arbeiten  des  allgemeinen  Wettbewerbes  ver- 
anstaltet worden  ist,  wurde  der  Entwurf  des  Professor 
Fr.  Putzer  in  Darmstadi  zur  Ausfahrung  gewShiL 


X  Die  erste  Ausstellung  für  tnodrme  dekorative 
KuMSl  in  Turin  ist  nunmehr  soweit  vorangeschrilten, 
dass  ihre  Eröffnung  in  den  nächsten  Tagen  erfolgen 
kann.  Der  Eindruck,  den  die  Gebäude  machen,  ist 
im  allgemeinen  ganz  befriedigend.  Uer  mächtige 
Kuppelbau,  der  das  Cenirum  der  ganzen  Ausstellungs- 
anlage bildet,  wirkt  in  vielen  Beziehungen  ganz 
ausserordentlich  originell,  wenn  aurb  an  schmQcken- 
den  Zulhaten  des  Guten    etwas   zuviel  geschehen  Ist. 


Berliner  ArchüekturweU 

Abbildung  109. 


FcDstergitlei.     Arcbitekl:   ADOLF  H: 


1  Berlin. 


Die  Totalersclieinung  isi  sehr  iDieressant,  \a  Bezug 
auf  die  Flächen veriiältnissL-  und  Fläcbenunletbrechun- 
gen  äusserst  geschickt  angeordnet;  sie  würde  noch 
weitaus  stärker  wirken,  wärrii*'mancherlei  flanken- 
artig hervortretende  Details  fortgeblieben.  Indessen 
beeinträchtigen  auch  diese  nicbl  zu  sehr  die  ganze 
Erscheinung,  die  etwas  überaus  Festliches  hat,  in  der 
Silhouette  wundervoll  zur  Landschaft  pa.sst  und  auch 
Im  Aufbau  eine  logische  Reihenfolge  architektonischer 
Ueberiegungen  zeigt.  Weit  weniger  ist  dies  bei  den 
Plügelbaulen  der  Fall,  die  manches  ungemein  reiz- 
volle  Detail  enihallen,    ohne    dass   dieses  jedoch  ge- 


rade immer  als  etwas  mit  dem  Garnen  Zusammen- 
gewachsenes, NaiQrlicb  Notwendiges  erschiene.  Wiener 
EinflQsse  haben  hier  das  entscheidende  Wort  ge- 
sprochen. Oibrich  ist  otfenbar  zum  Muster  genommen 
worden.  Das  spricht  sich  am  stärksten  bei  den  Py- 
lonen des  F  es  I  platze  in  ganges  aus.  Sie  lehnen  sich 
direkt  an  ahnliche  Bauten  der  vorigjährigen  Darm- 
stadter  Ausstellung  an.  Im  Innern  bietet  die  Mannig- 
faltigkeit des  Ausdruckes  eine  Reihe  höchst  inter- 
essamer  Gegensätze,  Die  deutsche  Abteilung,  welche 
neuerdings  noch  um  einen  Saal  vergrössert  worden 
ist,  der  in  erster  Linie  Arbeiten  aus  dem  Gebiete  der 


Berliner  Arckitekturwelt 
Abbildung  iio. 


Fenstergitter.     Archiiekc    ADOLF  HÄRTUNG  in  Berlin. 


74 


Berliner  Architekturwelt 


Graphik  enthalten  soll,  wird  allem  Anschein  nach  mit 
Ehren  bestehen  können.  Es  ist  flkr  dieselbe  ein  ge- 
schmackvoll ausgestatteter  Katalog  angefertigt  wor- 
den. Zur  Eröffnung  der  Ausstellung  wird  der  Konig 
von  Italien  mit  dem  gesamten  Hofe  erwartet. 


Ti  Zur  Gewinnung  von  Entwürfen  für  eine  fnonu- 
mentale  Anlage  von  überwiegend  plastischem  Cha- 
rakter, die  auf  dem  Königsplate  in  Breslau  als  Ge- 
genstück zu  dem  dort  vorhandenen  Bismarckdenkmal 
von  Professor  PETER  BREUER  errichtet  werden  soll, 
hat  der  Kultusminister  ein  Preisausschreiben  unter 
sieben  Bildhauern  erlassen.  Die  dazu  aufgeforderten 
Kunstler  sind:  Professor  P.  BREUER  in  Berlin,  Pro- 
fessor CH.  Behrend  in  Breslau»  Professor  ERNST 
MORITZ  GEYGER  in  Florenz,  HÖREL  in  Kosel,  WiLH. 
HAVERKAMP  und  ERNST  FREESE  in  Berlin  und  ERNST 
SegER  in  Gharlottenburg. 


Neu  erschienene  Fachlitteratur. 

Ebhardt,  Bodo,  Arch.  Führer  durch  die  HohkOnigs- 
burg.     3'/4  Bg.  8°,  reich  illustriert  .     .     M.  —,50. 

Feldmann,  Hugo,  Arch.  535  SchomsteinkOpfe.  5 1  Tf. 
m.  4  S.  Text,  gr.  8°.     In  Mappe      .     .       M.  4, — . 

Härtung,  Hugo,  Prof.,  Arch.  Studienentwürfe,  Auf- 
nahmen und  Ausführungen.  60  Tf.  Fol. -Licht- 
druck in  Mappe M.  40, — . 

Heubach,  A.  Monumentälbrunnen  aus  dem  13.  bis 
18.  Jahrh.     Lf.  1.     10  Tf.  u.  4  S.  Text,  kl.  Fol. 

M.  6,—. 

Issel,  Hans.  Illustriertes  Handbuch  der  gebräuch- 
lichen Baustoffe.     Lieferung  i,  brosch       M.  i,~. 

Leinhaas,  G.  A.  Wohnräume  des  15.  und  16.  Jahr- 
hunderts. Mit  einem  Vorwort  von  Jul.  Lessing. 
20  Farbentafeln,  ^°.     In  Mappe  .     .     .     M.  30,  -. 

Licht,  Hugo,  Stadtbaudir.  Architektur  des  ao.  Jahr- 
hunderts. Jahrg.  11,  Heft  3.  95  Tf.  Lichtdruck, 
Fol.,  und  3  Bg.  illustr.  Text    .     .     .     .     M.  10, — . 

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45  z.  Th.  färb  Tafeln,  Folio.    In  Mappe.    M.  36,—  . 

Olbrich,  Josef  M.,  Prof.  Architektur.  Liefer.  5/6. 
30  Tf.    in  Kunst-  u.  Farbendruck,-  ¥<A,     M.  40,  — . 

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Gegenwart.  Bd.  III,  Lf.  1/2.  20  Tf.  Lichtdruck, 
Folio.     In  Mappe M.  16,     . 

Villen,  moderne,  und  Einfamilienhäuser.  50  Tf. 
Fol.     Lichtdruck  nach  Naturaufnahmen,  brosch. 

M.  34, — . 


Auf  unsere  Inserenten  Im  AnaEets^nteil 
^^  dieser  Nommer  machen  wir  hiermit 
Zmn%  besonders  aufmericsam. 


BABCHLBR  &  PAASCHS,  Kunstschmiede,  Gr.-Lichter- 

felde- Berlin. 
BONNESS  &  Hachfeld,  Buchhandlung,  Potsdam. 
ALFRED  BÜHLER,  Leder-Möbelfobr»k,  Stuttgart. 

CELLER  Filter- Werke,  G.  m.  b.  H.,  Celle  i.  H. 

CEMBNTBAUGBSBLLSCHAFT    JOHANNES     MUELLBR, 

MARX  ft  Co.,  Berlin  C. 
DEUTSCHE    GLASMOSAIR- GESELLSCHAFT     PüHL    & 

WAGNER,  Rixdorf-Berlin. 
DEUTSCHES  LUXFER-PRISMEN  SYNDIKAT,  G.  m.  b.  H., 

Berlin. 
DEUTSCHE   STBININDUSTRIB-ACTIBNGESBLLSCHAPT 

Granit-,  Syenit-  u.  marmorwbrke,  Berlin  NW. 

DITTMAR*S   MÖBELFABRIK,    Wohnungseinrichtungen, 

Berlin  C. 
Dortmunder  Mosaikfabrik  RUD.  LEISTNER,  Dortmund. 
FABRIK  KBIM*SCHBR  FARBEN,  Mflnchen. 
FARBENFABRIKEN,    VORM.     FRIEDR.    BAYER    &  CO., 

Elberfeld. 
GÜNTHER  WaGNER,  KGnstlerfarbenfabrik,  Hannover. 
Ludwig  GLENK,  Papeterie  ft  Kunsthandl.,  Berlin  NW. 

Gebrüder  Hildebrandt,  Tapeten,  Berlin. 

HOFMANN  &  Co.  (Beleuchtungskörper),  Berlin  W. 

ERNST  JAECKEL,  Bildhauer,  Wilmersdorf. 

Keller  &  REINER,  Wohnungseinrichtungen,  Berlin W. 

LlON  KlBSSLING,  Wohnungseinrichtungen,  Berlin  SO. 

Johannes  Koch  ft  Co.,  Flur-  u.  Wandplatten,  Barmen. 

A.  M.  Krause,  Kunstschmiede,  Berlin  NW. 

MAX  Kray  &  Co,  Kunstgew.  Werkstitte,  Berlin  S. 

Heinrich  Kunitz,  Ornamenten-Fabrik,  Berlin  SO. 

S.  A.  LOEVY,    Bronze-,    Messing-   und  Emailwaaren- 

Fabrik,  Berlin. 

Methling  ft  GLEICHAUF,  Kunstschmiede,  Gharlotten- 
burg. 

FERD.  Müller,  HoH.,  Glasmalerei,  Quedlinburg. 

JOHANN  OpORICO,  Werkstatt  f.  Glasmosaik,  Berlin  SW. 

QUANTMEYBR  ft  EiCKB,  Hansa-Linoleum,  Berlin  W. 

RietsCHBL    ft    HBNNSBERG,    Centralhelzungen    und 

Ventilations «"Anlagen,  Berlin. 
FRANZ  Spengler,  Fabrik  fQr  Baubedarf,  Berlin  SW. 
Hermann  Thorwest,  Insullationsgeschäft, Berlin  S W. 
Otto  Vittali,  Atelier  für  Glasmalerei,  Berlin  W. 
VAL.  WAAS,    Müllabfallapparat    System    MAURER   ft 

Becker  (s.  Hinweis  in  No.  x  Seite  38     Geisen- 

heim  a.  Rh. 
JULIUS  ZWIBNER,  Kunsttischlerei,  Berlin  SW. 


Verantwortlich  fllr  die  Schriftleitong :  Dr.  Adolp  Brüninq,  Berlin.  —  Verlag  von  ERNST  Wasmuth,  Berlin  W.,  Markgrafenttr.  35. 
Gednickt  bei  JUI.IUS  SiTTBirFBLD.  Berlin  W.,  Maaeratraasc  43.  u*  —  Cllch*«  von  Carl  ScbOttr.  Berlio  W. 


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i  uf    instrc     Inserenten     im    An7i»i;;entell  i 
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'v'     Kkai>        h  K    '  .c'j.uiic-,    l.'-.liii   NW. 
\'    .\K'\i    .Sc   C»,    '\\.^*^rv    Wer'-   •:•*♦<',   RtT\n  S 
•  ^.'\    i    Kl  M  ,  /,   Ori,,;.'!*'^  t   n  Fn'iriV.   TJt'rlin  S«  >. 

:   ':  i.vv,  Ä  ( ,1. f  1.  HAI  1«,  KuK.«  >c  \  '  /u  (^c.  rb..ri'«tcn 


'    ^^  '..'liMRU-o,  V\..r,  ^\A*  t   C;ia>.L'>.  .ik,  'Vrlin  SW. 

'  I-^Hr.L     .V     li^-NS' IM- '<<   ,     ('i^n::.ilht"i   unjren     u.'.  ■ 
\'fr:il:.'i.  r»ij-Arlav'<'ri.    H»  rii'^ 

■      M.XNN  VilM- VT  .v.i,i.    ij:,,M.^oi^'tsrh/irt.Beri!n.-'  . 
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Berlin 


auf  der  ersten  internationalen  Ausstellung 
für  deHoratIve  Kunst  In  Turin. 


Von  Leo  Nacht. 


I. 


as  ist  ein  lustiger,  aber  auch  ge- 
fahrlicher Gegensatz:  die  moderne 
Ausstellung  im  Giardino  del  Valen- 
tine und  das  köstliche  Stück 
Mittelalter,  das  von  der  früheren 
Industrie-Ausstellung  in  demselben  Parke 
zurückgeblieben  ist.  Entgegen  den  Ku- 
lissenbauten und  Gipsergüssen  früherer 
Ausstellungen,  hatte  man  damals  einige 
alte  Backsteinbauten  der  Uebergangs-  und 
gotischen  Periode  mit  erlesenem  künst- 
lerischem Geschmack  aufs  genaueste  nach- 
gebildet. Diese  wurden  in  einer  malerisch 
angelegten,  winkeligen  Gasse  mit  wunder- 
vollen Durchblicken  gruppiert,  das  Ganze 
festungsartig  wie  eine  kleine  Stadt  mit 
Thor  und  Mauer  umgürtet,  und  so  ein 
dem  modernen  Leben  abgewandtes,  welt- 
fremdes Ganze  geschaffen,  das  so  recht 
geeignet  ist,  bei  unserem  Eintritt  alles 
hinter  uns  versinken  zu  lassen,  was  uns  vor- 
her umgab,  und  uns  in  einen  Kreis  träume- 
rischer Stimmungen  einzuspinnen,  die  noch 
lange  nachwirken.  Fast  zu  lange;  denn 
ein  paar  hundert  Schritte  von  diesem  Eden 
wächst  die  internationale  Ausstellung  für 
moderne  dekorative  Kunst  aus  dem  Boden 
und  entreisst  uns  durch  die  fast  tausend- 
jährige Kultur,  die  uns  von  jenen  Perioden 
trennen,  mit  einem  Schlage  jenem  roman- 
tischen Zauber. 

Zunächst  —  denn  an  Stelle  jener  trau- 
lichen Stimmungen  tritt  ein  anderes,  etwas 
neues,     das    sich    seine    Berechtigung    er- 

B.  A.  w.  V.  3. 


kämpfen  will,  das  immer  wieder  schon 
seit  Jahren  hervorbricht,  und  das  auf  dieser 
Ausstellung  den  erneuten  Beweis  der 
Lebensfähigkeit  moderner  dekorativen  Ideen 
geben  soll,  nicht  nur  uns,  aller  Welt,  und 
das  trotz  jenes  Stückchens  tiefer  Poesie. 
Die  Gewalt  jener  wundersamen  Sprache 
muss  man  erleben,  um  jenen  unwider- 
stehlichen Zauber  zu  begreifen,  der  so 
viele  Künstler  alle  Gegenwart  vergessen 
lässt,  um  nur  dauernd  in  jenen  Formen 
und  Stimmungen  ihren  Schöpferdrang  aus- 
zuleben. 

Mit  welcher  Feinheit  sitzen  an  jenenBauten 
einzelne  dekorative  Punkte,  wie  Fenster, 
Thüren,  Gesimse,  sattrot  oder  grau,  in  den 
ruhigen  weissen  Putzflächen.  Wie  traulich 
rücken  die  ausladenden  Dächer  gegenüber- 
liegender Häuser  aneinander  und  gewähren 
auch  dem  fremden  Wanderer  ihren  gast- 
lichen Schutz,  wie  herrlich  wirken  die 
tiefen  Schlagschatten.  Ein  alter  Traum  voll 
Lust  und  Sonne;  glücklich  die  Künstler, 
die  ihn  noch  jetzt  träumen.  Es  gibt  aber 
andere,  die  ihn  nicht  träumen  wollen, 
nicht  träumen  können,  weil  ihnen  das 
Leben  keine  Stimmungen  jener  stillen  Ein- 
falt bietet,  weil  sie  der  Lockruf  der  neuen 
Zeit,  der  Geist  der  neuen  Kultur  mächtig 
bis  zum  Innersten  packt,  und  für  diese 
Schöpfer  ist  die  moderne  Ausstellung. 

Es  ist  die  erste  internationale,  und  unter 
ihrem  Dache  sammeln  sich  die  Nationen 
zu    friedlichem    Streite;    auch    Deutschland 


1 1 


76 


Berliner  Architektiirwelt 


tritt  geschlossen  auf  den  Plan.  In  unserem 
lieben  Vaterland  ist  man  sehr  konservativ 
und  der  beblümte  Schlafrock  des  Gross- 
vaters nimmt  immer  noch  den  Ehrenplatz 
im  Schranke  ein,  ja  man  fängt  wieder  an  ihn 
zu  tragen  und  fühlt  sich  so  heimlich  mollig 
in  ihni,  dass  man  auch  ans  Ausbessern 
der  übrigen  geht;  eine  pietätvolle  Zeit. 

Da  ist  es  denn  nicht  zu  verwundern, 
dass  die  Moderne  sich  nur  an  einzelnen 
Stellen  im  lieben  Vaterlande  gnädiger 
Huld  zu  erfreuen  gehabt,  und  dass,  wenn 
sie  etwas  erringen  wollte,  sie  nur  auf  ihre 
eigene  Kraft  angewiesen  war. 

Es  ist  ja  wahr,  Kunst  lässt  sich  nicht 
züchten,  wie  Champignons  etwa,  aber  sie 
ist  abhängig,  und  besonders  die  räumlichen 
Künste,  von  der  materiellen  Unterstützung; 
ein  Architekt  kann  nicht  studienhalber 
einige  Paläste  in  echtem  Materiale  auf- 
führen. Die  raumbildenden  Künste  können 
sich  nur  an  Aufträgen  entwickeln,  und  was 
unsere  engere  Heimat  Berlin  anbelangt,  so 
können  wir  wohl  ohne  Ueberhebung  sagen, 
dass  bei  uns  die  Moderne  an  einem  Ueber- 
fluss  von  Aufgaben  niemals  zu  leiden  hatte. 

Da  ist  es  denn  nicht  zu  verwundern, 
dass  dieses  wenig  Liebevolle,  ja  Abwehrende 
der  massgebenden  Kreise  der  Modernen 
gegenüber  die  Entwicklung  Berlins  ge- 
hemmt hat.  Wie  streben  unterdessen 
München,  Karlsruhe,  Darmstadt,  Dresden 
in  die  Höhe!  Wie  andere  Empfindungen 
erwecken  auch  diese  Namen.  Wie 
charakteristisch  hebt  sich  jede  dieser 
Städte  vom  nationalen  Hintergrund  ab; 
sprechen  wir  nicht  geradewegs  von  den 
Darmstädtern,  den  Münchenern  u.  s.  f.? 
Wie  hat  da  jeweils  ein  enges  Nebenein- 
einanderschaffen  eine  künstlerische  Atmo- 
sphäre geschaffen,  innerhalb  deren  die 
einzelnen  Individualitäten  gedeihlich  sich 
entwickeln  konnten !  Welcher  Fürsorge 
erfreuen  sich  da  einzelne  Künstler,  wie 
wurde  und  wird  der  junge  Trieb  gehegt 
und  gepflegt? 

Und  unser  Berlin,  abgesehen  von  aller 
äusseren  Förderung?  Zunächst  verwandte 
es  während  seines  blühenden  w^irtschaft- 
schaftlichen  Aufschwunges  seine  frei- 
werdenden Kräfte  zur  Bewältigung  seiner 
grossen  industriellen  und  Verkehrsprobleme, 
sodass  eine  ganze  Generation  für  die  rein 
ideellen  Güter  recht  wenig  übrig  hatte. 
Es  fehlte  aber  auch,  als  sich  wirklich 
künstlerisches  Leben  zu  regen  begann, 
der     rechte     Zusammenschluss ,     der      das 


Schaffen  des  Einzelnen  durch  ehrliche 
kollegiale  Kritik  an  dem  Entgleisten  und 
offene  rückhaltlose  Freude  an  dem  Ge- 
lungenen so  erheblich  fördert,  den  Ein- 
zelnen durch  das  Ganze. 

Es  war  keine  gemeinsame  Schaffens- 
freude. Und  endlich  störten  noch  fremde 
Einflüsse  die  einheimischen  Kreise. 

Berlin  hat  so  gut  wie  keine  Tradition, 
und  die  soldatische  Sparsamkeit  preussi- 
scher  Könige  hatte  in  früheren  Jahr- 
hunderten recht  wenig  Künstlerisches  pro- 
duzieren lassen.  Wurde  einmal  ein  Anlaut 
unternommen,  so  blieb  es  bei  demselben. 
Die  Schlüter,  Schinkel,  Schadow  haben 
keine  Tradition  hinterlassen.  Der  Faden, 
der  allerorten  den  stummen  Zauber,  die 
tiefe  Innerlichkeit  der  alten  Kunst  zu  den 
Enkeln  hinüberleitet,  war  bei  uns  gründ- 
lich zerrissen.  Und  deshalb  wurde  auch 
Berlin  der  Schauplatz  der  wildesten  stili- 
stischen Exzesse.  Die  da  unten  im  Süden 
hatten  es  besser. 

Auf  diesem  trüben  Hintergrunde  ent- 
wickelt sich  bei  uns  das  Neue. 

Das  Leben  raunt  aber  seine  tiefe  Poesie 
auch  in  dem  flutenden  Strome  der  Welt- 
stadt, wenn  auch  anders,  als  in  den  wink- 
ligen, engen  Gassen  verträumter  mittel- 
alterlicher Städte.  Der  Lebenskampf  ist  här- 
ter, erbitterter  geworden;  die  stille  Genüg- 
samkeit, die  sonnige  Heiterkeit  sind  ver- 
schwunden. Der  Lebensinhalt  ist  ein 
herber  geworden.  Der  Niederschlag  zeigt 
sich  in  den  Künsten;  er  kommt  prägnant 
in  Berlin  zum  Ausdruck,  da  hier  die 
ernste  Lebensauffassung  des  Norddeutschen 
sich  klarer  ausspricht,  als  irgendwo.  Die 
ernste  Lebensauffassung,  die  soviel  Erleb- 
nis in  sich  schliesst,  so  viel  gedankliche 
Reife,  und  die,  in  unser  Gefühl  versenkt, 
der  neuen  Schöpfung  diese  tiefe  Herbheit 
verleiht.  Wie  innig  muss  sie  mit  dem 
Gefühl  gepart  sein,  um  das  Werk  mit 
diesem  schweren  sozialen  Inhalt  über  uns 
hinauszuheben.  Sie  wird  nie  eine  graziös 
heitere  Kunst,  nie  eine  hinreissend  glühende 
Formensprache  zulassen,  so  lange  wir  echt 
bleiben. 

Sie  entwickelt  aber  auch  eine  starre 
Abgeschlossenheit  in  dem  Einzelnen,  und 
lässt  so  schwer  eine  Annäherung  der  In- 
dividualitäten zu. 

Berlin  hat  es  schwer,  seiner  Kunst  einen 
einheitlichen  Charakter  zu  verleihen,  nicht 
nur  des  trüben  Hintergrundes  wegen  und 
des  inneren  Zwiespaltes ;  aber  da  ein  jedes 


Berliner  Architekturwelt 


77 


in  der  Gegenwart  vollkommen  aufgehendes 
Leben  auch  einmal  die  Gedanken  und 
Ideen  zur  Reife  bringen  muss,  die  der 
Zeitgeist  ihm  zuführt,  wenn  sie  auf  den 
rechten  Nährboden  fallen,  so  muss  auch 
Berlin  seinen  Charakter  zeitigen,  da  nicht 
gut  anzunehmen  ist,  es  fehle  in  ihm  an  dem 
Nährboden.  Und  wir  sehen  auch  wirk- 
lich auf  diesem  traditionslosen  Boden 
künstlerische  Charaktere  sich  entwickeln, 
denen  es  bisher  nur  an  rechtem  Anlass 
gefehlt  hat,  um  die  starre  Abgeschlossen- 
heit zu  brechen,  die  die  Grossstadt  selbst 
so  sehr  begünstigt,  und  sich  zusammen  zu 
thun. 

Dieser  Anlass  wurde  nun  in  der  Turiner 
Ausstellung  gegeben.  Es  wurde  s.  Zt.  ein 
Arbeitsausschuss  für  ganz  Deutschland  unter 
dem  Vorsitz  v.  Berlepsch -ValendAvS  ge- 
gründet, dem  die  Vertreter  der  einzelnen 
Bundesstaaten  beigeordnet  wurden.  Preussen 
wurde  Bruno  MöHRING  als  Arbeitsfeld 
zugeteilt,  der  durch  LÜER,  speciell  für 
Hannover,  unterstützt  wurde.  Unter  der 
Führung  MÖHRINGS  wurde  die  Arbeit  be- 
gonnen; die  einzelnen  Künstler  traten  sich 
dadurch  näher  und  beschlossen  auch  über 
die  Ausstellung  hinaus  den  festen  Zu- 
sanunenschluss,  den  kollegialen  Ideenaus- 
tausch beizubehalten,  um  so  endlich  einen 
künstlerischen  Mittelpunkt  in  der  weit- 
läufigen Grossstadt  zu  haben,  um  welchen 
sich  auch  die  jetzt  Fernerstehenden  sam- 
meln können.  Zu  jenen  Künstlern  gehören, 
um  einige  Namen  herauszugreifen,  Bruno 

MÖHRING,     CüRT    StÖVING,     WaLTER    LEI- 

STiKow,  Arno  Koernig,  Anton  Huber- 
Berlin,  Theo  vSchmuz-Baudis,  Arthur 
Levin-Funke,  Rudolf  Wille.  Alle  Künst- 
ler sind  mit  Arbeiten  auf  der  Turiner  Aus- 
stellung vertreten.     Hierzu    kommen    dann 

noch  August  Gaul,  Hugo  Lederer, 
Schauss,  Prof.  KÄMPFER -Breslau,  Albert 
Maennchen. 

lieber  die  Alpen  nach  dem  sonnigen  Süden, 
nach  dem  Lande  der  klassischen  Renaissance, 
geht  es.  Wenn  auch  Turin  nicht  gerade 
an  der  Heerstrasse  Hegt,  und  allzuviel  be- 
deutende Denkmäler  alter  Kunst  aufzuweisen 
hat,  so  haucht  es  doch  den  italienischen 
Charakter  aus,  und  die  Zinnen  der  Stadt 
schimmern  in  goldigem  Dunste  der  alles 
reifenden  Sonne.  In  diesem  klassischen 
Lande  eine  internationale  Ausstellung  für 
moderne  dekorative  Kunst.  Modem  und 
dekorativ,  und  doch  soll  nur  aus  den 
Namen     das    Künstlerische    quellen,     eine 


Ausstellung  für  zeitliches  Kunstempfinden 
in  der  Raum-  und  Flächenkunst,  so  soll 
es  heissen.  Und  damit  wird  wohl  auch 
Vielen  der  horror  genommen,  den  sie  vor 
den  Worten  „modern"  und  „dekorativ" 
empfinden. 

Turin  ist  auf  drei  Seiten  von  Bergen 
umschlossen,  den  Ausläufern  der  Alpen  im 
Norden  und  Westen,  und  im  Süden  von 
einer  Berggruppe,  dem  Hochland  von 
Monferrat;  zwischen  diesen  Bergketten  fliesst 
der  Po,  der  im  Süden  Turin  begrenzt,  und 
zwar  zugleich  das  Ausstellungsterrain.  Bei 
klarem  Wetter  rücken  die  Bergabhänge  mit 
ihrem  sonnigen  Grün  ganz  nahe  vor's  Auge, 
überragt  von  dem  duftigen  Blau  und  dem 
Silberweiss   der  schneeigen  Firne. 

Den  Mittelpunkt  der  Ausstellung  bildet 
ein  sehr  interessanter  Kuppelbau  von 
d'Arronco,  von  welchem  radial  die  ein- 
zelnen Galerien  ausgehen.  In  diesen 
Galerien  sind  die  Nationen  untergebracht, 
und  hier  ist  schon  äusserlich  der  tief- 
gehende Unterschied  zwischen  Deutsch- 
land und  den  übrigen  Staaten  bemerkbar. 
Während  sich  die  anderen  Nationen  noch 
mit  den  langgestreckten  Hallen  begnügten 
und  in  diese  hinein  ihre  Kojen  bauten, 
schuf  Deutschland  einen  Komplex  von 
Innenräumen,  die,  um  eine  Mittelaxe  grup- 
piert, in  Höhen-,  Tiefen-  und  Breitenverhält- 
nissen differieren  und  so  einen  malerischen 
Wechsel  in  organischen,  in  sich  harmonisch 
ausgestalteten  Räumen  herbeiführen. 

Deutschland  verfügt  über  41  dergestalt 
mit  Seitenlicht  versehene  Räumen,  denen 
noch  die  3  Olbrich'schen  angegliedert  sind. 
Von  diesen  41  Räumen  sind  Preussen  7 
überwiesen  worden;  darunter  sind  fünf  in 
sich  abgeschlossene  Zimmer;  und  zwar  wird 
Bruno  Möhring  eine  Art  Vorsaal  zum 
Audienzraum  eines  Schlosses  ausstellen,  viel- 
leicht mit  der  sehr  glücklichen  Nebenabsicht, 
dem  Märchen  von  der  „Proletarierkunst" 
der  Modernen,  das  von  einigen  Schreibern 
in  die  Welt  gesetzt  wurde,  den  Boden  zu 
entziehen.  Natürlich  ist  es  sehr  leicht,  in 
kostbarem  Material  vornehm  zu  erscheinen, 
jedoch  durch  edle  Formengebung,  feines 
Raumgefühl  reine  Wirkungen  erreichen, 
ist  ein  weit  höheres  Verdienst.  Man  sollte 
nie  vergessen,  besonders  in  Ausstellungen, 
dass  die  Mittel  immerhin  recht  beschränkte 
sind,  und  wenn  wirklich  Wirkungen  erzielt 
werden,  diese  doppelt  hoch  anzurechnen 
sind.  Man  darf  solche  Innenräume  nicht 
in  Gedanken  neben  die  reichen,  üppig  mit 


78 


Berliner  ArchiiekturwcU 


Gold  und  Marmor  verkleideten  Saalarchi- 
tekt üren  -  des  sechzehnten  und  siebzehnten 
Jahrhunderts  setzen,  sondern  muss  abwägen, 
welche  Stimmungen  mit  dem  zur  Verfügung 
stehenden  Material  geschaffen  sind,  ob  die 
Formengebung  eine  edle,  materialgerechte 
ist,  und  wie  es  vor  allen  Dingen  mit  der 
Farbe  steht. 

Um  wieder .  einzulenken  —  wir  werden 
später  noch  eingehend  Gelegenheit  haben, 
auf  die  einzelnen  Räume  einzugehen  — 
wird  also  Bruno  Möhring  einen  Vorsaal, 
Arno  Koernig  ein  Frühstückszimmer, 
Gurt  Stöving  das  Zimmer  eines  Kunst- 
sammlers, und  Anton  Huber  ein  Arbeits- 
zimmer ausstellen.  Die  Räume  liegen  hinter- 
einander in  einer  der  Mittelaxe  parallelen 
Seitenaxe.  Der  von  Möhring  öffnet  sich  in 
weitem  Rundbogen  nach  dem  von  BlLLlNG 
entworfenen  deutschen  Repräsentations- 
raume.  Die  Mittelaxe,  in  welcher  auch 
der  Kreis'sche  Raum  liegt,  wird  an  einer 
Stelle  durch  eine  Zimmergruppe  unter- 
brochen, innerhalb  welcher  Berlepsch  eine 
Diele  mit  anstossenden  Zimmern  und  einem 
darüber  liegenden  Geschoss  angeordnet  hat, 
so  dass  nur  ein  kleiner  Anbau  mit  Küche 
und  Nebengelass  genügen  würde,  um  ein 
kleines      Landhaus      zu      vervollständigen. 


Neben  diesem  Zimmerkomplex  geben  dann 

noch  u.  a.  Olbrich,  Bruno  Paul,  Pankok 
und  Oreans,  ein  junger  Karlsruher  Künstler, 
in  sich  fertige  Innenräume.  Zumeist  liegen 
zwischen  diesen  Wohnräumen  die  Ausstel- 
lungen für  verschiedene  Materialgruppen 
mit  Zeichnungen,  so  dass  auch  dem  Inhalte 
nach  ein  lebhafter  Wechsel  geschaffen 
worden  ist. 

Die  reich  beschickte  Ausstellung  zeigt 
deutlich  das  Eindringen  der  modernen  Ideen 
und  den  inneren  Schwung,  mit  welchem  das 
deutsche  Kunstgewerbe  an  die  Aufgaben 
herangetreten  ist,  das  Gefühl  der  Sicher- 
heit in  seinem  Können  und  die  allmähliche 
Erstarkung  der  heutigen  Raumempfindung. 

Mit  einiger  Erwartung  darf  man  nach 
alledem  dem  ersten  Auftreten  der  Berliner 
entgegensehen.  Wird  in  ihnen  ein  allge- 
meiner Grundcharakter  zu  erkennen  sein, 
oder  werden  sie  in  unbestimmten  Formen 
sich  verlieren?  Werden  die  Einzelnen  wie- 
derum sich  stark  genug  von  den  Uebrigen 
abheben,  oder  wird  womöglich  in  unserer 
so  persönlich  empfundenen  Modernen  schon 
ein  durchgehender  Zug  sich  bemerkbar 
machen,  dem  auch  die  Berliner  folgen? 
Das  alles  sind  Fragen,  die  den  nächsten 
Berichten  vorbehalten  bleiben  mögen. 


Abbildung   112. 


I.    Internationale  Ausstellung  für  dekorative  Kunst   in  Turin. 
Situationsplan  der  deutschen   Abteilung,  Sektion   Preussen. 


Berliner  Arc/titeklunvelt 


Berliner  Arckitekhirwelt 
Abbildung  114. 


Villa  in  Südende.     Gartenansicht.     Architekten:  Spalding  &  Guekander  in  Berlin. 


AbbilduDS  115. 


Abbild 

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117. 

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I5ii 

Grundrisse  zu  den  Abbildungen  113  und  114. 
Architekten:  Spalding  &  Grenander  in  Berlin. 


Bertiner  Archüekturweit 


Zu  unseren  Bildern. 


UDaufhaltsam  schiebt  B«rlia  die  ge- 
waltigen Steinmassen  seiner  Rie- 
senhäuser weiter  ins  Land  hinein 
und  nimmt  den  näher  gelegenen 
Vororten,  wie  z.  B.  Friedenau  und  Steglitz, 
immer  mehr  ihren  einstigen  Charakter  als 
Villenkolonien.  Nicht  lange  und  auch  das 
letzte  Einzelbaus  wird  hier  gefallen  sein. 
Den  meisten  dieser  älteren  Villen  bauten  wird 
man  kaum   eine  Thräne  nachweinen,   denn 


der  Verlust  an  architektonischen  Werten 
ist  zumeist  wenig  bedeutend,  und  reicher 
Ersatz  ersteht  für  sie  in  den  reizvollen, 
malerischen  Landhäusern,  mit  denen  die 
letzten  Jahre  das  steinerne  Meer  der  Gross- 
stadt in  weiterem  Umkreis  umkränzt  haben. 
Zu  den  jüngsten  Anlagen  dieser  Art  ge- 
hört die  in  den  Abbildungen  113  bis  130 
dargestellte  Villa,  Ecke  ßahnstrasse  und 
Dahlemerstrasse   in   dem   im  Entstehen   be- 


Villa in  Sfldende.    Haupiponal.    Architekten:  SPALDiNG  &  GREMANDBR  in  BerlJD, 


Berliner  Archilekturwelt 


Berliner  Arckitektunuelt 
Abbildung   HO. 


Villa  in  SSdeode.     Treppe  in  der  Halle.     Architekten;  SPALDIMG  &  GkBNANoEK  i 


griffenen  Vororte  SüdeDiJe,  ein  Werk  der 
Architekten  SPALDING  und  Grenander. 
Der  Bau,  der  in  der  Zeit  vom  Juni  1901 
bis  April  1902  errichtet  worden  ist,  hat 
eine  Verblendung  von  Rathenower  Steinen 
mit  weisser  Fugung  erhahen,  die  Gesimse 
u.  dgl.  sind  geputzt,  das  Obergeschoss  ist 
mit  Hängeziegeln  bekleidet.  An  der  Aus- 
schmückung des  Gebäudes  war  der  Bild- 
hauer KretzSCHMAR  beteiligt. 

B.  A.  w.  V,  3. 


Eine  bescheidenere  Anlage  stellt  die  Villa 
Werle  in  Gross-I-ichterfelde,  Bellevuestr.  37, 
dar(Abb.  131  bis  138).  Sie  wurde  nach  dem 
Entwürfe  des  Architekten  HERMANN  Werle 
in  der  Zeit  vom  i.  Oktober  1900  bis  zum 
I.April  1901  erbaut.  Als  Baumaterial  wurden 
rote  RathenowerHandstrichsteine  und  rauher 
Putzbewurf  verwandt.  Die  Holzteilesind  blau- 
grau gestrichen  und  ziegelrot  abgesetzt. 
Für  die  Grundrissbildung  war  der  Wunsch 


§4  Berliner  ArchiUkturwelt 

Abbildung  iit. 


Villa  Werle  in  Gross-Lichterfelde,  Bellevuestr.  37.    Architekt:  HERMANN  Wf.RLF,  in  Berlin. 
Abbildung   111. 


Villa  Werle  in  Gross-Lichterfelde.    Gartenansicht.    Architekt:  Hermann  Werle  in  Berlin. 


Berliner  Arckitekturwelt 
Abbildung:  i'3- 


Villa  Werie  in  Gross- LJchcetfelde.     Halle,     Architekt:   HERUANK  WERLE  in  Beilln. 
AbbilduDf;  134.  Abbildung  laj.  Abbilduug  116. 


indrissc  und  Situation  tu  deu  Abbildun|ren   i 


bestimmend,  an  Stelle  der  sonst  üblicbeo 
Vielräumigkeit  einen  schönen,  sehr  grossen 
Raum  mit  wenigen  kleinen  Ergänzungs- 
räumen aufzuführen.  Oboe  dafür  die  ejn- 
facbsten,  sonst  angewandten  Baugeldmittel 
für  kleinste  Landhäuser  zu  beanspruchen, 
wurde  dennoch  eine  künstlerische  Ent- 
faltung zu  ermöglichen  gesucht.    Als  be- 


sonderer Dekorationseflfekt  wurde  eine 
stimmungsvolle  Lichtverteilung  angestrebt, 
Fenster  nach  der  Strasse  möglichst  ver- 
mieden und  mehr  die  Gartenseite  als  Haupt- 
bild bedacht.  Für  die  innere  Einrichtung 
ist  Stuck  fast  gamicht  zur  Verwendung  ge- 
bracht und  dafür  Malereien  mehr  heran- 
gezogen.    Die  Küche,  Toiletten-  und  Bade- 


Berliner  Arckitekturwelt 
Abbildung   117, 


VlUa  Werle  1: 


i-Llchterfelde.     Detail  der  Halle.    Architeki:  Hermann  WBkle  ic  Betlln. 


räume  sind  mit  holläadischeo  Kacheln  aus- 
gestattet. Die  Malereiea  wurden  von  den 
Gebr.  Drabig  in  Berlin  ausgeführt. 

Die  in  der  Formen  spräche  florentiner 
Rustikapaläste  ausgeführte  Gemeinde- 
Doppelschule  in  der  Wiclefstrasse  No.  3 
(Abbild.  139  bis  135)  stellt  sich  in  ihrer  kraft- 
vollen monumentalen  Wirkung  verwandten 
Bauten  des  Stadtbaurats  Ludwig  Hoffmann 
würdig  an  die  Seite.  Das  Gebäude  ist  mit 
einem  Kostenaufwand  von  ungefähr  570000 
Mark  in  den  Jahren  1899  bis  1901  errichtet 
worden.  Für  die  Aussenfront  ist  Wüoschel' 
burger  Sandstein,  für  die  Hoffronten  sind 
weissgraue  Verblendsteine  verwandt  worden. 
Einen  besonderen  Schmuck  hat  die  Vorder- 


seite durch  das  die  Mitte  des  Gebäudes  be- 
herrschende Wappen  der  Stadt  Berlin  sowie 
die  drei  im  Erdgeschoss  angebrachten,  auf 
den  Zweck  des  Gebäudes  sich  betiehenden 
Reliefs  erhalten,  die  in  ihrer  breiten,  kräftigen 
Behandlung  sich  vortrefflich  in  den  derben 
Rahmen  der  massigen  Quadern  fügen.  Die 
Modelle  für  die  beiden  Füllungen  „Knaben" 
und  „Mädchen"  sind  vom  Bildhauer  HuGO 
Lederer  gefertigt ,  die  Modelle  für  die 
beiden  anderen  von  Professor  Otto  LESSING. 
Das  in  ähnlichen  Formen  und  gleichem 
Material  ausgeführte  Lehrerwohnhaus  auf 
der  Emdenerstrasse  enthält  iwei  Rektor- 
wohoungen  und  je  eine  Wohnung  für  den 
Schuldiener  und  den  Heizer.    Die  Bausumme 


Berniter  Arckitektnrwelt 
Abbildung  tiS. 


Villa  Wcrle  in  Gross- Licht erfelde.     Detail  der  Halle.     Architekt:  HERMAHN  WERLE  In  Berlin 


betrug  ca.  S6  ooo  Mark.  Das  Modell  für 
das  den  Eingang  zierende  Wappenschild 
stammt  von  Professor  Otto  LeSSING. 

Als  Ergänzung  zu  den  früheren  Abbil- 
dungen der  Berliner  Hochbahn  bringen 
wir  diesmal  die  Haltestelle  am  Wittenberg- 


platz mit  Fahrkartenschalter,  ausgeführt 
nach  den  Entwürfen  des  Professor  Alfred 
Grenander,  der  sich  auch  sonst  um  die 
künstlerische  Ausgestaltung  der  Hochbahn 
grosse  Verdienste  erworben  hat. 


6l)roniH  aus  allen  Ländern. 


^2  Professor  BRUNO  Schmitz  Iq  Cbarloitenburg 
ist  lum  Uilgliede  der  Kgl.  Akademie  der  KQnste  ia 
Dresden  ernannt  worden. 


X  D(e  aus  Anlass  des  fllnfundzwaniigjlhrfgen  Be- 
■  siebens  des  Vefetns  /ür  de-ulsches  Kunslgeuierbt  in 
Berlin  lu  »eranslaltende  Atissltllung ,  welche  im 
Herbst  dieses  Jahres  statltinden  aoll,  wird  nicht,  wie 
ursprQnglich    beabsichtigt,    im   Licbthure    des   Kunst- 


gewerben] useoms,  aoodem  in  Akademiegebäude, 
Uoter  dea  Linden  38,  abgehalten  werden.  Als  Fach- 
gruppea  sind  in  Aussicht  genommen  t.  Bekleidungs- 
kunsi,  Posamenten,  Stickereien.  3.  Bildhauer-  und 
Modelleurarbeiten.  3.  Buchbinderei-,  Album-,  Etui-  und 
Lederarbeiten.  4.  Buch-  und  Kunstdruck,  Graphische 
Kunst,  Kupferstich,  Lithographie.  5.  Glasmalerei  and 
Kunst  verglasungen.  <  6.  Juwelier-,  Gold-  und  Silber- 
arbeilen, Geräte  aus  Edelmetall,  Zinn,  Alfenide  etc., 
Arbeilen    der   Medailleure,    Ziseleure    und   Graveure. 


berliner  Architekturwelt 

Abbildung   139. 


%  I    I    i    I    f  .    :    I    :    r  (Ä 

Gemeindedoppelschule  in  der  Wiclefstrasse.     Hauptfassade. 
Architekt:  LllJWlG  HOFKMANN  in  Berlin. 


AbLilduDg   131. 
IM.  Stockwerk. 


a.  Anilsiimmei 

b.  Confereni- 

c.  Knabeo blasse 

d.  Mädchen - 


Grundrisse  zu  Abb   129.     Architekt:  Ludwig  Hofkmann  in  Berli 


Berliner  Architektitrwett 
Abbildung  131. 


Gemelndeschule  in  der  Wlcletstrasse.     Fassaden  teil.     Archiieki;   LUDWEG  HOFFMANN  in  Berlin. 


7.  Stelazeug-,  Poizellan-,  Glaswaren.  S.  Bronze  und 
KuDStscbmiedearbeiteD.  9.  Kunsttiscblereien.  lo.Kunst- 
gewerbe-  uad  MusterzelchDer,  Maler,  ti.  MöbelslofTe, 
GobeliDS,  Teppiche,  Tapeteo,  FussbodenbelSge. 


O  In  dem  Wttibewerh  für  die  An-  und  Umbauten 
des  Brtstauer  Konserlhaiuts  erhielt  den  ersten  Preis 
der  Entwurf  „Viel  Mühe  war's"  des  Arcbilekten 
FRIBDRtCH  MÖLLER  in  Berlin,  den  iwelten  Preis  der 
Entwurf    „Wratislaw-    des   Arcbileklen   ALWIN  GEN- 


SCHBL  in  Hannover,  den  dritten  Preis  der  Entwurf 
.Saal-  des  Architekten  HERMANN  PLBCK  in  Breslau.  — 
In  dem  Weilhewtrb  um  Enttvür/e  für  eine  sfädUscke 
Festkalle  im  Eintrachfgarien  in  Siegen  wurde  der 
erste  Preis  den  Architekten  ERNST  MA11X  und  Pt). 
BACHHANN  In  Dortmund,  der  zweite  ilem  Architekten 
O.  Engler  in  Dortmund,  der  dritte  Preis  den  Archi- 
tekten Meissner  und  LIBORIUS  in  Mai;deburg  zu- 
erkaDDt.  —  In  dem  Weilieiverb  für  ein  Gemeinde- 
haus der  evangelischen  Gemeinde  in  Godezberg  a.  Rh. 
konnte    das    Preisgericht    keinen   der  eingegangenen 


Berliner  Archiiektnrwelt 


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§•? 


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Berliner  Architektunaelt 
Abbildung   135. 


6S  EntwQrle  den  ersten  Preis  lusprechen;  der  Betrag 
wurde  in  zwei  weitete  tweite  Pielse  geteilt.  Es  er- 
hielten den  ausgesetzten  zweiten  Pieis  die  Arcbilelcien 
PiPPBR  und  STÜ55EL  in  Charlotten  bürg,  zwei  welteie 
zweite  Preise  Architekt  KRIEGER  In  Bonn  und  die 
Architekten  LDnGEN  und  LOLLWITZ  -  POHLAND  in 
Deuts cb-Kione,  den  dritten  Preis  Architekt  DREISER 
in  Bonn.  Angelcauft  wurden  die  beiden  Entwürfe  der 
Architekten  DREXEL  In  Strasaburg  1.  E.  und  HELLING 
io  Cobleni.  ,  , 

'Z  Ein  ailgtmeiner  Weilieweri  »ur  Erlangung 
von  FassaiUntnlmürfen  tu  einem  Wokn-  und  Ge- 
schä/lshaus  tin*r  Mittelstadt  wird  von  dem  Verein 
deutscher  Verblend stein-  und  Terrakotten- Fabrikanten 
E.V.  in  Berlin  unter  den  deutschen,  in  DeutscbUnd. 
lebenden  Architekten  ausgeschrieben.  Als  Baumaterial 
(fir  die  Fassade  sind  ausschliesslich  gebrannte  Thon- 
steice  anzusetzen.  Der  Stil  der  Fassade  soll  modern 
sein,  aber  einem  geschulten  Formensinn  entsprechen. 
Der  beste  Entwurf  erhält  einen  Preis  von  300  M., 
die  beiden  nSchstbesten  einen  solchen  von  je  i  jo  M. 
Die    Entwürfe    sind    bis    spätestens    Sonnabend    den 

B.  A.W.V.  3. 


3.  August  1903  an  den  Verein  deutscher  Verblend- 
steln-  und  Terrakotten-Fabrikanten  In  Berlin  elniu- 
seaden.  Das  Preisrichteramt  haben  übernommen 
Co  nsistorial- Baume  Ist«  Professor  KARL  MOHRUANN 
in  Hannover,  Kgl.  Baurai  CHR.  SCHRAMM  In  Dresden- 

Loschwitt  und  Kgl.  Baurat  FRANZ  SCHWECHTEN  In 
Berlin,  femer  vom  Vorstand  des  preisausschreibenden 
Vereins  OSKAR  Rother,  Geschäftsführer  der  Rolhcr- 
schen  Kunstziegel eleo  m.  b.  H.  in  Liegniti  und 
Regie rungsbaumelster  KüRT  HOFKMANN,  Vorstand 
der  Siegersdorfer  Werke  vorm.  FriedR.  HOFFMANN 
A.-G.  In  Siegersdorf  oder  deren  Vertreter.  Die  ge- 
nauen Bedingungen  sind  durch  die  Redaktion  der 
Keramischen  Monatshefte  in  Berlin  M4,  Kesselsir.  7,  zu 
beliehen.  —  Derselbe  Verein  erlässt  luglelch  ein 
»weites  Preisausschreiben  »ur  Gewinnung  einer 
Abhandlung,  in  welcher  die  Ästhetischen  und  prak- 
tischen Vorzüge  des  Verkleldens  der  Fassaden  mit 
Baumaterialien  aus  gebranntem  Thon,  in  erster  Linie 
mit  Verblendstclaen  und  Forrosteinen,  aber  auch  mit 
Terrakotten,  glasierten  Steinen  und  Platten  anderen 
Baumaterialien  gegenüber  zur  Darstellung  zu  bringen 
sind.  Die  Abhandlung  soll  einen  Umfang  von  mindestens 


Berliner  Architc kUirwelt 
Abbildung  ij6. 


Lehrerwohnhaus  in  der  Emdenerstrasse.     Architekt:  LfDWlG  Hokfmanx  in  Berlin. 


Berliner  Archilcklttrwelt 
Abbildung  137. 


Lehrerwohnhaus  in  der  Emdenerstrasse.     Architekt:  LUDWIG  Hoffmann  in  Berlin. 

Abbildung   136.  Abbildung   IJ9. 


KudiE 

Diele  p"S 

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Isam 

Obergeschoss. 
Erdgeschoss. 
Grundrisse  zu  den  Abbildungen  136  und  137.    Architekt:  Ludwig  Hofkmann  in  Berlin. 


Berliner  Archiiekturwelt 
AbbUdune  140. 


Wand  eines  Arbeitszimmers.    Architekt:  ANTON  HuBER  in  Berlin.    (Ausstellung  in  Turin.) 


Situation  zur  Abbildung   140. 


Berliner  ArchitekturweÜ 
Abbilduag  141. 


Möbel  fiir  ein  Arbeitszimmer.     Architekt;   Anton  HubeR  in  Berlin. 
Ausgeführt  von  W.  KCmmel,  Möbelfabrik  in  Berlin.     (Ausstellung  in  Turin.) 


Mappenschrank  für  ein  Arbeitszimmer.     Architekt:  Anton  HubER  in  Berlin. 
Ausgeführt  von  W.  KOmmel,  Möbelfabrik  in  Berlin.     (Ausstellung  in  Turin.) 


Berliner  ArckUektttrrvetl 

ein  solcher  von  300  M.  ausgesetzt.  Die  preis gekrfinlea 
Arbeiten  werden  Eigentum  des  Vereins.  Die  Bewetbungs- 
arbeilen  sind  bis  iuid  j.  August  1903  nachmittags  7  Uhr  im 
GeschSftslakal  des  Vereins,  Berlin  N  4  Kesselsirasse  7,  ein- 
zureichen, ebendaher  kann  auch  das  genaue  Programm  be- 
logen werden.  Preisrichter  sind  ausser  den  oben  genannten 
Herren  Renicrungsbaunifister  Professor  RICHARD  BorrmANN 
In  Berlin,  sowie  die  übrigen  Viirstandsmitgliedcr  des  Vereins. 


Zur  Erlangung  von  gieigittlett  Fassadcn-Eitliviirfen  für 
NeubaultH  und  Umbauten  in  Danzlg  wird  unter  allen  in 
Deutschland  ansSssif^en  Architekten  ein  Wettbewerb  ausge- 
schrielien.  Für  die  l)e.sten  Arbeiten  sind  (ür  Gruppe  A,  B 
und   C  je   ein   erster,   lueiler,   dritter   und   vierter  Preis    von 

Abbildung   US- 


Schrank.  Architekt;  ANTUN  HUBer  in  Berlin. 

'Ausgeführt  von  W.  KÜMMEL,  Möl>elfabrik 

in  Berlin.     (Ausstellung  in  Turin.) 


höchstens 

3     D 

ruckbogc 

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im  Format  d 

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rainischen 

Monat 

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die 

beste    Arbeit    i 

is   von   300 

M., 

für    die    I 

»eitbes 

Schrank.     Architekt:    ANTON   HUBER  in  Berlin, 

ausgeführt  von  W.  KÜMMEL,  Mübelfabrik  in  Berlin 

(Ausstellung  in  Turin.) 


Berliner   Architekturwelt 
Abbildung  \tfi. 


Kissen.    Entworfen  vod  Anton  HlBKK,  Archiiekt, 
Ausgeführt  von  ELSA  HuiiER  in  Berlin. 


Kissen.     Entworfen  von  Anton  Huber.  Architekt. 
Ausgeführt  von  Elsa  Huber  in  Berlin. 


Berliner  Architekttirwelt 
Abbildung  148. 


»lellungsschrank.     Architekt:  BRUNO  MÜHRIHG  In  Berlin, 
in  BerllD.     (Ausstellung  11 


AuG^efühn  \ 
Turin.) 


ijco,  800,  500  und  300,  also  im  ganien  11  Preise 
ausgesftii.  Preisrichter  sind:  Oberbaurat  Professor 
SCH.\FER  in  Karlsruhe,  Oberbürgermeister  DELBRÜCK, 
Geheimer  Baurat  BreidSPRBCMER,  Regierungs-  und 
Bautat  LehUBECK,  Stadtbaural  PEHLHAQER,  Stell- 
vertretender Siadtvctordn  den  Vorsteher  MÜNSTERBERG 
und  Regierungsassor  AUWERS,  sämtlich  in  Daniig. 
Die  Entnürfe  nassen  liis  lum  i.  September  d.  J. 
mittags  II  Uhr  an  den  Kastellan  des  Stadtmuseums 
in  Daniig,  Fleischergasse  Nr.  35/8  postfrei  eingeliefert 
werden.  Das  Programm  ist  gej^en  Zahlung  von  i  M., 
welche  nach  Einsendung  eines  Entwurfs  lurDckver- 
gütet    wird ,    von    dem    Baulm:  eau    im    Raibause    tu 


-|-  Zur  Erweiterung  des  Ralkautes  iit  Niatturg 
a.  d.  W.  wird  unter  den  deutseben  Architekten  ein 
Wettbewerb  ausgeschrieben.  An  Preisen  sind  ein 
erster  Preis  von  600  M.,  ein  iweiler  von  400  M.  und 

ein  dritter  von  300  M.  ausgeselit.  Weitere  RntwQrfe 
können  lum  Preise  von  300  M,  angekauft  «erden. 
Das  Preisgericht  besteht  aus  den  Herren;  Baural 
Professor  STIER  in  Hannover,  Bürgermeister  STAHN, 
Baurat  OTTO,  Direktor  der  Königl.  Baugewcrkschule 
Schau,  Bürgervorsleherwonhalter  ERNSTING,  Bürger. 
Vorsteher  QL'ELLHORST  und  Stadlbaumelster  KLÜC, 
sämtlich  in  Nienburg.  Als  Einlieferungstermin  ist 
der  3.  August,  abends  8  Uhr,  festgesetzt.  Das  Pro- 
gramm nebst  Grundrissen,  Schnitten  und  perspektivi- 
schen Ansichten    des  allen  Rathauses    und    Lageplan 


Berliner  Arckilekhirtvell 


Berliner  Architekhtrwelt 
Al.liildung   151. 


:   Bruno  MüHki^C  in  Bcilin.     Ausger 
in  ßerlin.     (Ausstellung:  in  1'uiln.) 


1    W.  KtMMEL,   Möbelfahrik 


ind   gegrn   luvorige   Kinseni 
i.sirat  ricr  Sladt  Nienburg  t 


^  Der  Verein  für  dt-aUches  Kansigfwerbc  sz'a^vXy.it 
für  deulsche  KQrislIcr,  Kunsihandwerlter  und  sonhline 
Fachieul«  auf  Veranlassung  seines  Mitgliedes  Herrn 
Fabrikanten  MuRlTZ  ROSENOW,  Inhaber  der  Firma: 
Fabrik  eleltlrischer  Uhren  (Patent  Möller)  Morilz 
Kosenow  in  Berlin  einin  Weltiai-cri  tur  Erlangung 
■BBtt  Entwürfen  zu  einem  Gehäuse  für  eine  Stand 
ahr  (Die/enuhr)  aus.  Hie  Uhr  5oll,  auf  dem  Fuss- 
boden  stehend,  etwa  1,40  m  hoch  gedacht  wenlen, 
die  Auiiführung  in  Holz,  narh  Uelieben  auch  niil  Ein- 
lagen oder  Beschlägen.  Es  wird  Wert  gelegt  auf 
einfache,  vornehm  wirkende  Formen.  Uie  Zeichnung 
soll  das  CehAuse  in  Vorder-   ui 


nalQrlicher  Grösse  darstellen.  Die  Zeichnungen 
müssen  von  den  Einsendern  selber  erfunden  und  aus- 
geführt sein.  Die  Firma  hat  für  die  besten  Entwürfe 
einen  ersten  Preis  von  400  M.,  einen  iwellen  von 
20a  und  einen  dritten  Preis  von  100  M.  ausgesel7.t. 
Sie  erwirbt  dafür  die  preisgekrönten  Entwürfe  und 
das  Recht  sie  zu  vervielfältigen.  Preisrichter  sind 
Direktor  Dr.  PKTER  JBSSEN,  Geheimer  Baurat 
P.  KlESCMKE,  C.\RL  MARFELS,  Herausgeber  der 
„Deutschen  Uhrmacher:?citung",  Rildhauer  Professor 
i;.  Riegelmann  und  Fabrikant  MOKITZ  ROSENOW. 
Es  ist  dem  Preisgericht  vorbehalten,  iro  Notfalte  die 
Preise  anders  als  vorgesehen  lu  verteilen;  doch  wird 
die  ausgesetzte  Summe  jedenfalls  verteilt.  Die  Knl- 
würfe  sind  spätestens  am  ai,  Juni  1901  bei  der  Ge- 
schäftsstelle des  Vereins  für  deutsches  Kunstgewerbe, 
Berlin  W.,  Bellevuesir.  3,   Künstlerhaus,  einiuliefetn. 


Berliner  Archiiektur^veit 


hrank  fßr  das  Zimmer  eines  Kunst  Sammlers.     Archilekl:  CURT  STOVIVG  ii 
Ausgeführl  von  W,  KÜMMEL.  Möbelfabrik  in  Berlin.     (Ausslellung  in   Ti 


Berliner  Architekturwelt 


g^kr^ntcn  Entwürfe  lur  AusfObTung  eu 
bringen  Das  Preisgericht  wird  aus  drei 
vom  Vorstand  der  Vereinigung  gewShilen 
Mitgliedern,  aus  einem  Vertreter  des  Ma- 
g[strats  von  Berlin  und  aua  eiDem  Ver- 
treter der  Berliner  Elektrici tat s werke  be- 
slehen.  Die  Enlwflrre  für  den  Kandelaber 
sind  im  Maassstabe  i  :  15  anziireriigen, 
ausserdem  itn  Maasssiab  1  :  10  Delail- 
Zeicbnungen  lu  der  Krone  und  lu  dem 
Sockel,  nie  Entwflrfe  sind  bis  lum  1.  Juli 
d.  J.  (abends  7  Uhr  elnscbtiesslicfa)  den 
Be rll Der ElektridtSts- Werken  einzusenden ; 
ebendaher  sind  die  konstruktiven  Unter- 
lagen unentgeltlich  lu  belieben. 

*  In  dem  Wtilbewerb  betr.  dm  Rat- 
Aausiau  in  Kassel  sind  1 18  Entwürfe  ein- 
gegangen. Es  ist  kaum  lu  erwarten,  dasx 
bei  einer  so  grossen  Zahl  von  Arbeiten 
das  Preisgericht  im  Stande  sein  wird,  die 
Entscheidung  lu  dem  anberaumten  Zeit 
punkte  zu  treffen. 

ßüctterscl^au. 

Der  Backsttinbau  romamscher  Zeil,  be- 
sonders in  Obtritalien  und  Nord- 
deutsekland.  Eine  technisch -kritische 
Untersuchung  von  O.  STIEHL,  Kegie- 
rungs-  und  Stadtbaumeistet  zu  Berlin, 
Mit  a;  Tafeln  nach  Originalaufnahmen 
und   113  Textfiguren. 

Abbildung   154. 


sslellungsschrank  Von  L.  SüTLEKLIN, 
ler  in  Berlin  AusgefOhrl  von  W.  K  LMUEL, 
belfabrik  in  Berlin.   Ausstellung  in  Turin. 


X  Ein  Welltewerb  mur  Erlangung  von 
Entwürfen  nur  archileklonisckea  Ausbil 
düng  von  11  M  hohen  Bogenlickt- Kande- 
labern, die  für  die  Beleuchtung  grosser 
Plätte  in  Städten  geeignet  sind,  wird  von 
den  Berlintr  Eltkiriciiäls- Werken  unter 
den  Mitgliedern  der  Vereinigung  „Berliner 
Architekten'  ausgeschrieben.  Es  sind  ein 
erster  Preis  von  1500  M.,  ein  zweiter  Preis 
von  8qo  M.  und  ein  dritter  Preis  von  500  M. 
ausgesetzt.  Die  drei  prämiierten  EntwQrle 
gehen  in  das  Eigentum  der  Berliner  Elek- 
tricitäts- Werke  Ober,  welche  sich  ausserdem 
das  Kecbt  vorbehalten,  weitere  Entwürfe 
zum  Preise  von  500  M.  käuflich  tu  erwer- 
ben; jedoch  sind  die  Berliner  Elektricitäls- 
Wcrkp  nicht  verpflichtet,    einen    der  preis- 


.   KCKHARDT,  Maler 


Berliner  Architekturweit 


Holländischer  Fischer. 
KuasIvergflasuogCD  für  die  Turi 
AusgefQhrl  t 


Karren  schieb  CT  in. 
T  Ausstellung.     Von  AD.  ECKHARDT,  Maler  in  Berlin. 

1  Gebrüder  LiEBERT  tn  Dresden. 


Schwarzwaldlandschafl. 

Kun 31 V erglas UDE  für  die  Turiner  Ausstellung-. 

Von  Ad.  Eckhardt,  Mal«  in  Berlin. 

Ausgeführt  von   GEBRÜDER   LiEBERT   in   Dresden 


Das  wiehligsle  Resultat  der  in  die- 
sem Werke  niedergelegten  gründlichen 
und  scharfsinnigen  Untersuchungen  be- 
steht in  dem  Kachweis  des  Ursprungs 
der  norddeutschen  Backslcinbauten  des 
Miltelallers.  Die  merkwürdige  EischeJ- 
'  nung,  dass  diese  charaktervollen  und 
bedeutenden  BauschApfungen  im  letzten 
Drittel  des  12.  Jahrhunderts  in  der  nord- 
deutschen Tiefebene  plötrlich  nicht  in 
tastenden  Versuchen,  sondern  In  reichen, 
ausgebildeten  Formen  auftreten,  legte  den 
Gedanken  nahe,  dass  der  Backsleinbau 
nicht  in  Noiddeutschland  geboren,  son- 
dern dass  seine  Heimat  anderswo  zu 
suchen  sei.  Man  nahm  an,  dass  er  von 
hollandischen  Werkleuten  in  die  Eib- 
gebiete eingeführt  worden  sei.  Diese 
Ansicht  widerleg!  der  Verfasser  schla- 
gend, indem  er  nachweist,  dass  kein 
derartiges  Bauwerk  sich  in  Holland 
erhallen  hat,  das  den  norddeutschen 
Backst  einbauten  hätte  als  Vorbild  die- 
nen können.     Schon   von   anderer  Seite 


Berliner  Archiiekturwelt 
AbblMung   158. 


Decoiatlve  Waadmalerel  fOr  die  Turincr  Ausstellung.     Von  WALTHBR  LEISTIKOW,  Maler  In  BerKn. 


wai  der  Nachweis  gebracht  worden,  dass  die  nieder- 
laadische  KolooisatioD,  auf  der  sich  jene  Vermutung 
stützte,  nur  in  sehr  beschräuktem  Masse  statine  runden 
habe.  Stiehl  gelingt  es  nun,  den  Beweis  zu  ftlhren, 
dass  eine  enge  Verwandtschaft  zwischen  den  obei- 
italiscben  Backsteinbaute d  und  den  norddeutschen 
besteht.  Gemeinsame  Merkmale,  wie  die  mit  unserem 
Klima  u D VC Tträ gliche  wageiechte  Form  der  Fenster- 
sohlbSnke,  die  Qberaui  Dache  Neigung,  der  Selten- 
schiffdScber I  das  Fehlen  der  Verglasung,  ferner  die 
Teilung  der  WandflSchen  durch  Lisenen,  die  ein- 
fachen und  Ter&chluageoen  Ruadbogenfriese  auf 
Konsolen,  die  Sige  -  und  Rollschichten  u.  a.,  alles 
das  spricht  fOr  die  italienische  Herkunft  dieser  Bau- 
gattung.  Einer  der  wichtigsten  Förderer  jener  ge- 
waltigen Baubewegung  in  Norddeutschland  war  der 
mächtige  Welfenberiog  Heinrich  der  Löwe,  der  in 
Italien  die  Entwicklung  der  Backsteinkunsl  aus  eige- 
ner Anschauung  kennen  gelernt  hatte  und  der  1173 
den  Grundstein  zum  Dom  la  LObeck  legte.  —  Das 
reiche  Abbildungsmaterial,  das  dem  verdienstvollen 
Werke  beigegeben  ist,  uaierslOlzl  nicht  nur  die 
wissenschaftlichen  Untersuchungeo  des  Verfassers, 
sondern  bietet  auch  dem  praktisch  thätigen  Archi- 
tekten eine  ergiebige  Fundgrube  wertToller  An- 
regungen. 


Formtnlthrt  der  Nerddeuiscken  Baeksitingotik. 
Ein  Handbuch  zum  Gebrauch  fQr  die  Praxis  und 
zum  Selbststudium  von  FRITZ  GOTTLOB,  Architekt. 
Mit  35  Textabbildungen  und  65  Tafeln. 
Wie  schon  der  Titel  sagt,  ist  das  vorliegende 
Werk  ausschliesslich  praktischen  Zwecken  gewidmet. 
Diese  Aufgabe  erlUllt  es  in  bester  Welse.  Der  grosse 
Formenreichtum  der  norddeutschen  Backsteingotik 
ist  sowohl  in  konstruktiven  und  oruameotalen  Eiotel' 
heiten ,  wie  In  grösseren  Ansichten  In  sich  ab' 
geschlossener  Bauteile  und  ganzer  Gebäude  anschau' 
lieh  dargelegt  und  von  einem  knappen,  mit  praktischen 
Fingerieichcn  versehenen  Text  begleitet.  Fast 
n a hm s weise  ist  die  geometrische  Darstellung  ge. 
wählt,  sodass  die  Maasse  ohne  weiteres  abgegriffer 
werden  künnen.  Die  genaue  Einzeichnung  dei 
Schichthöhen  ermöglicht  es,  auch  ohne  Maassstab 
Einzelheiten  tiemlicb  genau  id  ermitteln.  Leider 
nicht  bei  allen  Abbildungen  eine  Ursprungsbeteich' 
nuQg  gegeben,  da  der  Verfasser  einen  Teil  derselben 
auf  früheren  Studienreisen  gemacht,  die  ohne  den 
bestimmten  Zweck  der  Veröffentlichung  unternommen 
worden  waren  Im  Interesse  einer  wissenschaftlichen 
Ausnutzung  des  reichen  und  wertvollen  Materials  ist 
das  sehr  zu  bedauern,  wenn  ja  auch  die  praktische 
Verwertung  desselben  dadurch  weniger  beeinträchtigt 


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Berliner  Arckitekturwelt 


io6  Berliner  Architekturwelt 

Abbildung  i6i. 


Entwurf  zu  einem  Glasfenster.     Von  H.  v.  i).  W(Hl)E  (f). 


Berliner  Arckitektnnvclt 
Abliilduae   i6i. 


Eingang  zur  Haltestelle  Wittenbergplatz  (Untergrundbahn). 
Architekt:  Alfred  Grenander  in  Berlin. 


Berliner  ArckUeklurwelt 

Abbildung   163. 


Fahrkartenschalter  für  die  Haltestelle  Wittenbergplatz  (Untergrundbahn). 
Architekt:  Alfred  Grenander  in  Berlin. 


Detail  des  Gitters  am  Eingang  zur  Haltestelle  Witteobergplatz  (Untergrundbahn). 
Architekt:  Alfred  Grenander  in  Berlin. 


Berliner  Architekturwelt 


HO 


Berliner  Architekiurwelt 


Neu  erschienene  Fachlitteratur. 

Zu  beliehen  durch  Ernst  Wasmuth»  Berlin  W.  8, 

Markgrafenstrasse  35. 

Andersen,  Carl  Christian,  Kjobenhaffn's  Slott.  39  S. 
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werken mit  besonderer  Berücksichtigung  der  von 
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Peldmann,  Hugo,  Arch.  535  SchomstelnkOpfe.  5 1  Tf. 
0.  4  S.  Text,  gr.  8^     In  Mappe      .     .       M,  4, — . 

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hunderts. Jahrg.  II,  Heft  2.  25  Tf.  Lichtdruck, 
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Schönermark,  Gustav  und  Wilhelm  Stüber,  Hoch- 
bau-Lexikon. Abt.  I.  160  S.  illustr.  Text.  4°. 
broch.  Vollständig  in  5  Abt.  a  M.  8,—  oder 
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A  ttf  unsere  Insereotes  im  Anselgenteil 
*^  dieser  Nommer  machen  wir  liiermit 
Sans  besonders  aufmerksam. 


Act  -Ges.  J.  C.  Spinn  &  Sohn,  Beleuchtungsge^^en- 

stände,  Berlin. 
BabCHLBR  &  PAASCHS,  Kunstschmiede,  Gr.-Lichter- 

felde-Berlin. 
BONNESS  &  HACHFELO,  Buchhandlung,  Potsdam. 
CELLER  Filter-Werke,  G.  m.  b.  H.,  Celle  i.  H. 

CBMENTBAUGBSELLSCHAFT    JOHANNES    MUELLBR, 
MARX  &  Co.,  Berlin  C. 

Deutsches  Luxfer-Prismbn  Syndikat,  G.  m.  b.  H. 

Berlin. 

Dbutschb  Stbinindustrib-Actibngbsbllschapt 
Granit-,  Sybnit-  u.  marmorwerkb,  Berlin  NW. 

DITTMAR*S   MÖBELFABRIK,    Wohnungseinrichtungen. 

Berlin  C. 
Dortmunder  Mosaikfabrik  RUD.  LEISTNBR,  Dortmund. 
FABRIK  KBIM*SCHER  FARBEN,  Mflnchen. 
GÜNTHER  WAGNER,  KQnstlerfarbenfabrik,  Hannover. 
GOLDE  &  RABBBL,  KunsUchmiede,  Berl)n-Halensee. 
HOFIIANN  &  CO.  (Beleuchtungskörper),  Berlin  W. 
ERNST  JABCKEL,  Bildhauer,  Wilmersdorf. 
Julius  JAROTZKI,  Zimmereinrichtungen,  Berlin  SO. 
Keller  &RBINER,  Wohnungseinrichtungen,  Berlin W. 
LlON  KlBSSLING,  Wohnungseinrichtungen,  Berlin  SO. 
Johannes  Koch  &  Co.,  Flur-  u.  Wandplatten,  Barmen. 
MAX  Kray  &  Co,  Kunstgew.  Werkstätte,  Berlin  S. 
Heinrich  Kunitz,  Omamenten-Fabrik,  Berlin  SO. 
MethlinG  &  Gleichauf,  Kunstschmiede,  Cbarlotten- 

burg. 
FERD.  Müller,  Hofl.,  Glasmalerei,  Quedlinburg. 
JOHANN  Odorico,  Werksutt  f.  Glasmosaik,  Berlin  S W. 
ED.  Puls,  Kunstschmiedearbeiten,  Berlin-Tempelhof. 
QUANTMEYBR  &  EICKE,  Hansa-Linoleum,  Berlin  W. 
RIETSCHBL    &   HBNNBBERG,    Centralheisungen    und 

Ventilations -Anlagen,  Berlin. 
N.  ROSENFELD  &  CO.,  Atmos- Wand -Fliesen,  Berlin. 
J.  F.  Schmidt,  Hoftöpfer,  Weimar. 
Franz  Spbnglbr,  Fabrik  für  Baubedarf,  Berlin  SW. 
HERMANN  THORWEST,  Installationsgeschäft,  Berlin  S W. 
OTTO  Vittali,  Atelier  f&r  Glasmalerei^  Berlin  W. 
VAL.  WAAS,  Maschinenfabrik,  Geisenheim  a.  Rh. 
GEORG  Wbstphal,  Glaserei,  Berlin  SW. 


Verantwortlich  fttr  die  SchriftleitoBf :  Dr.  A0OLV  BaOVMO.  Berlin. 
Gedreckt  bei  Juuut  SirrmmBLo,  Berlin  W., 


—  Verlnf  Ton  BllirsT  WASMimi.  Rprlin  W..  Mnrkfrnfeaetr.  jj. 
iS-  44-  —  Glicht  von  Cabl  ScmOttb,  Berlin  W. 


Zur  grossen  Beplinep  KuDSfausstellung  1902. 


Von  Dr.  Erich  Wlllrkh. 


Es  ist  etwas  besser  geworden  mit  der 
KuDstausstellung  imGIaspalast.  Aber 
die  Ausstellungskunst  in  ihm  liegt 
nach  wie  vor  völlig  im  Argen.  Wie 
könnte  denn  auch  dies  Gcbäudekonglomerat, 
das  für  ganz  andere  Zwecke  errichtet  wurde, 
der  Kunst  ein  wohnliches  Haus  sein!  Was 
wir  im  Norden  von  der  Kunst,  der  Malerei 
wenigstens,  verlangen,  ist  doch  viel  mehr 
eine  gewisse  Intimität  als  monumentale, 
weithin  und  zur  OeffentlichkeJt  sprechende 
Wirkung.  Wie  aber  sollen  Bilder,  die  der 
Mehrzahl  nach  auf  die  bescheidenen  Mass- 
verhältnisse eines  Wohnhauses  berechnet 
sind,  in  diesen  riesenhaften,  viel  zu  grossen 
und  viel  zu  hohen  Räumen  zur  Geltung 
kommen! 

Mit  dem  allgemeinen  Wachstume  Cer 
Einsicht  in  Kunstdingen  tritt  denn  auch  das 
Bedürfnis  nach  einer  besseren  Einrichtung 
unserer  Kunstausstellungen,  nach  dem,  was 
man  Ausstellungskunst  nennen  kann,  immer 
deutlicher  hervor.  Wir  haben  die  magazin- 
artigen und  jahrmarktsmässigen  Anhäu- 
fungen von  Bildern  und  Bildwerken  von 
Grund  auf  satt.  Wir  sehnen  uns  nach 
kleineren  Räumen,  die  unseren  Zimmern 
nahe  kommen,  alles  in  allem  nach  Einrich- 
tungen, die  dem  intimen  Charakter 
Kunstempündens  gerechter  werden. 

B.  A.W.  V.  4. 


An  Versuchen  nach  dieser  Richtung  hin 
fehlt  es  nicht.  Naturgemäss  sind  es  die 
kleineren  Verbände,  in  denen  man  die 
ersten  Schritte  wagt.  Die  Wiener  Se- 
cessionisten  haben  dabei  viel  Takt  und 
Geschmack  bewiesen;  und  auch  unsere  Se- 
cession,  die  im  übrigen  puritanisch  streng 
jede  durch  äussere  Mittel  erzielte  Wirkung 
verpönt,  hat  erfreulicherweise  in  ihrem 
Hause  die  Räume  klein  gehalten.  Ausstel- 
lungskunst in  grösserem  Massstabe  hat  mit 
viel  Geschick  und  Glück  im  vorigen  Jahre 
Dresden  gegeben.  Auch  in  Berlin  ist  man 
der  Frage  näher  getreten:  man  schrieb  eine 
Konkurrenz  für  die  Umgestaltung  des  Lan- 
desausstellungsgebäudes aus.  Ihr  Resultat 
ist  bekannt.  So  anerkennenswerth  die  ein- 
zelnen Entwürfe  auch  sein  mögen, -so  viel 
Scharfsinn  und  Geschick  die  Künstler  bei 
der  Lösung  des  schwierigen  Problems  be- 
wiesen haben,  es  ist  doch  nichts  dabei  heraus- 
gekommen, was  den  berechtigten  Forderun- 
gen vollauf  genüge  leistet.  Die  Architekten 
trifft  der  Vorwurf  nicht;  die  Aufgabe  war 
undankbar,  unbillig.  Hier  darf  kein  Kom- 
promiss  geschlossen  werden,  es  ist  vielmehr 
notwendig ,  von  Grund  auf  Neues  zu 
schaffen.  Dieser  Einsicht  verschllesst  man 
sich  auch  an  massgeblicher  Sielle  erfreu- 
licherweise nicht  mehr.    Und  Berlin  besitzt 


Berliner  Architekturweit 

Al.l.ildiing   167. 


FUcherdüifcben.      Voa  CARL  KAYSER-ElCHBKRC  i 
Grosse  Berliner  Kuoslausstellung  von   1909 


ja  wohl  eine  stattliche  Anzahl  Architekten, 
von  denen  man  eine  gute  Lösung  dieser 
modernen  Bauaufgabe  erwarten  darf. 

Abgesehen  von  der  Aufstellung  der 
Hauptmasse  der  Skulpturen  in  dem  End- 
saale, der  in  den  letzten  Jahren  von  den 
Illustratoren  eingenommen  wurde,  hat  sich 
demnach  im  Vergleich  zu  den  Vorjahren 
nichts  in  der  äusseren  Einrichtung  der 
Ausstellung  geändert.  Und  doch  bietet  sie 
ein  besseres  Gesamtbild  als  im  vergangenen 
Jahre,  Nicht  dass  die  Jury  schärfer  ge- 
waltet hätte.  Es  wird  nach  wie  vor  ge- 
sichelt und  gekieselt  nach  Herzenslust; 
nach  wie  vor  locken  einen  „frische  Citronen" 
und  sonstige  „reife  Früchte"  zu  mehr 
materiellem  als  ästhetischem  Genüsse; 
auch  an's  »gute  Herz"  und  an's  „edle  Ge- 
müt" wird  oft  genug  appelliert.  Aber 
alles  das  geschieht  'zum  Glück  doch  mehr 
in  den  Nebenkabinetten,  den  salons  separes. 
In  den  Haupträumen  sieht  man,  von  etlichen 
Ausnahmen  abgesehen,  gute,  bessere  oder 
doch    wenigstens    ertragbare    Bilder.     Die 


Hauptmasse  des  Minderwertigen  ist  in  die 
Nebengelasse  verbannt.  Das  ist  das  Ver- 
dienst der  Hängekommission,  die  diesmal 
besser  gewaltet  hat.  Man  wird  es  dankbar 
anerkennen.  Nur  wäre  zu  wünschen,  dass 
man  noch  konsequenter  verführe.  Hier 
und  da  hängt  in  den  Kebensälen  doch  ein 
versprengtes  besseres  Stück,  das  man  sich 
erst  mit  viel  Aufwand  an  Bein-  und  Augen- 
kraft heraussuchen  muss.  Diese  Bilder  lasse 
man  getrost  mit  den  Minderwertigkeiten 
der  Haupträume  die  Plätze  wechseln.  Und 
dann  noch  eine  Forderung,  der  man  auch 
diesmal  wiederum  nicht  nachgekommen  ist: 
die  Bilder  ein  und  desselben  Malers  gehören 
zusammen.  Ein  Künstler  von  Physiognomie 
wird  dabei  um  so  eindrücklicher  wirken. 

Abgesehen  von  der  sorgsameren  Thätig- 
keit  der  Hängekommi.ssion  sind  auch  sonst 
noch  einige  Umstände  zu  erwähnen,  die  in 
ihrem  Zusammentreffen  der  diesjährigen 
Ausstellung  ein  besseres  Gepräge  geben. 
Was  die  Berliner  Kunst  im  Glaspalast  be- 
trifft,  so   hat  —   man   muss  es  wohl   ganz 


Berliner  Architekturwelt 


"3 


leise  sagen  —  diesmal  die  Secession  darauf 
befruchtend  gewirkt.  Mit  viel  Lärm  und 
wenig  Geschick  hat  man  den  Austritt  der 
Engel-Frenzel-Schlichting-Gruppe  aus  der 
Secession  als  eine  reuige  Rückkehr  in  den 
allgemeinen  grossen  Berliner  Kunstschoss 
hinzustellen  versucht.  Mit  Unrecht.  Denn 
die  Secessionssecession  stellt  geschlossen 
und  abgesondert  aus,  und  man  hat  ihr, 
wenn  auch  nicht  offiziell  so  doch  de  facto, 
eigene  Jury  bewilligt.  Hätte  man  dies 
seinerzeit  auch  dem  Liebermann -Skarbina- 
kreise  gegenüber  gethan,  so  wäre  es  in 
Berlin  vielleicht  garnicht  zu  einer  Secession 
gekommen.  Denn  es  war  nicht  Zurück- 
weisung, sondern  nur  der  Wunsch,  die 
eigenen  Bilder  in  gleichwertiger  Gesellschaft 
zu  sehen,  was  die  Begründung  der  Berliner 
Secession  veranlasst  hat.  Das  Prinzip  ist 
berechtigt,  und  es  macht  sich  jetzt  ja  auch 
schüchtern  in  der  grossen  Ausstellung 
selbst  geltend.  Die  Secession  als  Er- 
zieherin!   Jedenfalls  ist  der  Raum  der  Ex- 


Secessionisten  für  die  Berliner  Kunst  ein 
beträchtliches  Gewicht  in  der  Wagschale.  — 
Aus  München  ist  gleichfalls  eine  neue 
interessante  Künstlergruppe  erschienen,  die 
.Scholle".  Und  auch  im  einzelnen  kommt 
der  Ausstellung  der  Eingang  einiger  guter 
Bilder  aus  Deutschland  und  dem  Auslande 
zu  nutze.  Schliesslich  wäre  unter  den 
Besserungen  noch  die  angemessenere  Auf- 
stellung der  Skulpturen  und  die  zum  Teil 
wenigstens  erfreulichere  Vertretung  des 
Kunstgewerbes  zu  nennen. 

Auf  Sonderausstellungen,  mit  denen  man 
im  Vorjahre  nicht  gerade  glänzende  Erfolge 
erzielt  hatte,  hat  man  diesmal  verzichtet. 
Sehr  richtig!  Derartige  Sammelausstel- 
lungen müssen  interessanten  Künstlerindivi- 
dualitäten ,  die  etwas  eigenes  zu  sagen 
haben,  vorbehalten  bleiben.  Verfugt  man 
darüber  nicht,  so  lässt  man  derartiges  am 
besten  ganz  bleiben.  Denn  nichts  kom- 
promittiert einen  Künstler  und  eine  Künstler- 
gemeinschaft mehr  als  solche  Anhäufungen 


AhhiWung  ifiS. 


Louis  LBJBUNE  in  CharlollenburK- 
r  Kunsiausslellune  von   lyoi. 


Berliticr  ArckitekturTBelt 


Muttrt  unil  Kind.     Von  KRICH  [CLTZE  In  WoMcnd. 
Crosse  Brrtincr  KunstausHli^llunK  vnn   1901. 

von  Belanglosigkeiten,  wie  man  sie  bei 
uns  öfters  gesehen  hat. 

Nun  zum  Einzelnen.  Etwas,  was  einen 
auf  den  ersten  Blick  packt  und  mitnimmt 
—  nicht  im  Sinne  der  Sensation,  sondern 
als  Ausdruck  eigenartigen  kräftigen  Kunst  1er- 
tums  —  etwas  derartiges  wird  man  schwer- 
lich linden.  Aber  gesunde  Kunst  ist  in 
reichlicher  Menge  vorhanden,  —  Kunst  für 
den  Hausgebrauch  möchte  ich  sagen.  Es 
wäre  thöricht,  wollte  man  Leistungen  dieser 
Art  geringschätzen  oder  gar  verachten; 
aber  zu  begeisterten  Lobpreisungen  geben 
sie  andrerseits  auch  nicht  den  geringsten 
Anlass.  Alles  in  allem  bleibt  man  in  dieser 
Ausstellung  doch  kühl  bis  an's  Herz  hinan. 

Zunächst  ein  Bück  über  die  Berliner 
Malerei.  Karl  Zikgi.er  hat  zwei  Bildni.sse 
da,    die    in    Haltung   und   ihrer    mattgrau- 


biauen  Farbstimmung  von  feinem 
Geschmack  zeugen.     Eines  stellt 
die  Frau   des  Malers  Stutz  dar, 
eine    elegante    schlanke    Dame, 
die    es    liebt,    sich    im   Kostüm, 
d.  b.   in    historische!]    Trachten, 
malen    lu    lassen.    Vor    i   bis   2 
Jahren  sah   man  bei  Schulte  ein 
sprühend-lebendiges  Porträt   von 
ihr    im    Rokokokleidchen ,    von 
der  flotten  Hand  Ernst  Hkile- 
MANNs    gemalt.      Diesmal    steht 
sie   da    in    langfliesseodem    Em- 
piregewande  in  vornehm-lässiger 
Haltung  an  einen  Sessel  gelehnt. 
Das  andere,  wohl  feinere  dieser 
beiden  verwandten   Bilder  zeigt 
die  jugendliche  Gattin  des  Bild- 
hauers   Wenck.      Was    an    den 
beiden     Porträts     einigermassen 
stön,  ist  eine  gewisse  Härte  und 
Schärfe  in  den  Konturen.  Etwas 
mehr  Weichheit  und  [Duftigkett 
würde  ihren  Reiz  sicherlich  sehr 
erhöht    haben.    —    Von  GEORG 
Ludwig   Mryn    hat    sich   Geral- 
dine Farrar  malen   lassen.     Man 
braucht  den  Berlinern  von  dieser 
anmutigen  Acquisition  der   Kgl. 
Oper    nicht    zu     erzählen.      Die 
Schaufenster     und     Schaukästen 
sind  voll  von  Photographien  der 
hübschen  Amerikanerin,  und  je- 
des neue  Bild  brachte  und  bringt 
eine    neue    überraschend -reizende  Ansicht. 
Wie    Süll   man    diesen    Kopf,    diese   Figur 
malen?     Leicht  ist  es  nicht  zu  sagen,  aber 
man  denkt  unwillkürlich  an  Gainsborough. 
Jedenfalls  müsste  es  etwas  Besonderes  wer- 
den. Aber  für    Mhyn    ist    das  entzückende 
Sujet    ein  Danaergeschenk  gewesen.     Sein 
Bild    ist   ein   hübsches   Frauenporträt,    wie 
man  sie  in  Masse  sieht,  und  auf  dieser  Aus- 
slellung   das    erste  in  der  Kategorie,  denn 
es  ist  immerhin  von  einem  Künstler  gemalt. 
Doch   ich    glaube    nicht,    dass   Meyn,  den 
man  sonst  als  tüchtigen  Bildnismaler  schätzen 
gelernt     hat,     mit     solchem    Lobe    zufrie- 
den ist. 

In  der  Landschaft  ist  die  Ausbeute  reich- 
licher. WiLHKLM  Feldmann  —  gleichfalls 
ein  Ex-Secessionist,  aber  nicht  zu  den  16 
gehörend    -  hat  drei  recht  gute  Bilder  da; 


Berliner  Archilekturwell 


»'S 


„Auf  der  Haide  im  Abendschein",  wenn  die 
Bäume  lange  Schatten    werfen,  „Auf  däm- 
meriger  Haide"    und    „Im    grünen    Wald", 
eine  Studie,  von  der  unsere  Berufs-Laubwald- 
Interieur-Maler   viel  lernen   könnten.     Von 
vorteilhafter    Seite    zeigt    sich    LOLIS    Le- 
JEUNE,     ein    Schüler     Brachts.      Besonders 
seine  „Dorfkirche"  mit  den  kräftigen,  fast 
möchte    ich    sagen,    frechen    Schatten    der 
Bäume,  aber    auch  ein    „Tauender    Bach" 
und  der  „Bach  unterm  Eise"   lassen  in  ihm 
einen   Landschafter  von   starker  Begabung 
erkennen.    Sonst  macht  sich  bei  den  Bracht- 
schülern  zum  Teil    eine    sehr   bedenkliche 
Abspannung  bemerkbar.      Oft    leiden   ihre 
Landschaften  an  einer  gewissen  Leere,   an 
einer  oblatenhaften  Glätte  und  Süsstichkeit 
des  Kolorits,  die  höchst  unerfreulich  wirkt. 
Der   Meister    selbst  hat   ja   in    letzter   Zeit 
nachgelassen.      Die    Bilder,    die 
er    im    vergangenen    Jahre,    als 
er   noch   zu   den   Berlinern  rech- 
nete, auf  der  Ausstellung  hatte, 
zeigten  ihn  schon  nicht  mehr  auf 
der  Höhe.    Und  auch  angesichts 
derer,  die  er  diesmal  aus  Dresden 
gesandt    hat,    könnte    man  mei- 
nen, sein  Verlust  sei   für  Berlin 
nicht  sonderlich  schwer  gewesen. 
Nun,  der  Ruf  Brachts  als  Land- 
schafters, zumal  als  märkischen, 
steht  fest.     Der  Künstler   hat  in 
seinem    Schaffen    schon    einmal 
eine    Krisis    durchzumachen    ge- 
habt;   er   wird  auch  diese  über- 
winden.    Die   Kraft  dazu  besitzt 
er.  Es  lässt  sich  begreifen,  dass 
der  Meister,  des  errungenen  Be- 
sitzes froh,  sich   einige  Zeit  ge- 
ruht hat.     Nun  aber  hat  er  sich 
ausgemalt,  und  er  muss  und  wird 
neues   finden.     Will   die  Jugend 
das    seinerzeit    gute,   jetzt    aber 
abgenutzte     Rezept    weiter     be- 
nutzen?  Hoffentlich  nicht.  —  Mit 
dem  Aufzählen  von  Namen  mag 
es  so  sein  Bewenden   haben;   es 
sei  aber  noch  ausdrücklich  gesagt, 
dass  man  in  der  Landschaft  noch 
manches   erfreuliche   Bild  finden 
wird.      Von    sonstigen    Berliner 
Werken,    von    figürlichen    Dar- 
stellungen  seien    ERICH    Eltzrs 


„Mutter  und    Kind"    und    Alfred   Mohr- 
BUTTERs  Bild  „Im  Alter"  hervorgehoben. 

Gesondert,  wie  sie  ausgestellt  haben,  er- 
fordern sie  auch  gesonderte  Besprechung, 
die  BerlinerSecessions-Secessionisten.  Ueber 
das  Warum  ihres  Auszuges  aus  der  Kant- 
strasse hat  rein  zu  viel  in  den  Zeitungen 
gestanden.  Künstlerischer  Art  können  die 
Gründe  kaum  gewesen  sein.  Etwa,  dass 
die  Sccession  ein  inferiores  Kunstinstitut  sei.  . 
Denn  dass  sie  bessere  Bilder  producierten, 
als  man  in  der  Kantstrasse  zu  sehen  be- 
kommt, das  glauben  die  16  doch  selber 
nicht.  Bleibt  das  Nationale,  von  dem  so 
viel  die  Rede  war.  Haben  etwa  sie  in 
dem  Herrnbildnis  von  Jui.lE  WOLF-Thorn 
besonders  viel  Deutsch -Nationales  finden 
können?  Doch  wozu  erst  lang  von  „Grün- 
den"  reden,  da  sie    doch   offenbar   persön- 

Abbildung   170. 


Friesische  Mädchen.     ^ 
Grosse  Berlin 


n  Otto  Heinrich  Kngel  in  Berlin, 

■  Kunslausslellung  von   19OJ, 


Berliner  Archüekturwelt 


iicher  Natur  waren.  Der  Zwist  ist  bedauer- 
lich. Noch  bedauerlicher  aber  ist  es,  dass 
ein  Teil  der  Kritik  den  Ausgeschiedenen 
plötzlich  jede  Bedeutung  abspricht,  ja 
sich  zu  der  Behauptung  versteigt,  dass 
ihr  Raum  sich  in  nichts  von  den  anderen 
iler  grossen  Ausstellung  unterschiede.  Wäre 
dem  so,  so  müsste  ja  in  den  letzten 
Jahren  in  der  Secession  eine  beträchtliche 
Anzahl  sehr  schlechter  Bilder  gewesen 
sein.  Das  ist  doch  unbestreitbar:  ein  Weg- 
gang von  Künstlern  wie  Otto  Heinrich 
ExGRL,  Max  Uth,  Oskar  Frenzel,  Hugo 
Lederer  bedeutet  für  die  Secession  ebenso 
einen  Verlust,  wie  ihr  Zutritt  für  die 
Grosse  Aussiellung  ein  Gewinn   ist. 

Die    Berliner    Malerei    schneidet    in    der 


BiEdoisbüste  des  Geh.  Baurats  August  Onh    (f). 

1  Fritz  Heinemamn,  Bildbauer  ia  CbarloUeDbu 

Grosse  Berliner  Kunstausstelluag  vod   1901. 


diesjährigen  Ausstellung  trotz  des  starken 
numerischen  Uebergewichtes  gegen  die 
anderen  deutschen  Kunststädte  recht  gut 
ab.  Das  hat  seinen  Grund  teils  in  besserer 
Qualität,  teils  aber  auch  darin,  dass  sowohl 
die  Düsseldorfer  wie  auch  die  Münchener 
recht  geringe  Anstrengungen  gemacht 
haben. 

Die  Düsseldorfer  haben  ihre  besten 
Sachen  offenbar  für  die  eigene  Ausstellung 
zurückbehalten.  Wer  wollte  ihnen  das 
verdenken?  Die  kräftigen  Bauernbilder 
von  Robert  Böninger,  Landschaften  von 
Eugen  Kampf,  Heinrich  Herrmanns,  Fritz 
Westen  DORF  und  besonders  eine  kleine 
„Flusslandscbaft*  von  J.  Bergmann  fallen 
in  ihren  Sälen  angenehm  auf. 

Die  M unebener  Genossenschaft 
versagt  fast  völlig.  Auch  der 
grosse  Name  thut's  nicht  immer. 
Wer  sich  an  dem  affektiert  senti- 
mentalen Damenporträt  Lenbachs 
begeistern  will,  dem  mag  es  un- 
benommen bleiben.  Ein  recht  fei- 
nes Frauenporträt  von  Karl  Houn, 
das  ein  viel  anspruchsvolleres,  aus 
Reynolds  und  einigen  anderen  alten 
Meistern  zusam  mengemaltes  von 
Richard  Scholz  weit  hinter  sich 
lässt,  eine  kleine  märchenhafteLand- 
schaft  von  Karl  PiEPHO,  das  ist 
so  ziemlich  das  einzige,  was  sich 
einem  einprägt. 

Auch  der  Raum  der  Luitpold- 
gruppe  bringt  es  nicht  zu  dem 
erfreulichen  Gesamteindruck,  den 
er  im  vergangenen  Jahre  bot.  Von 
Walter  Thoks  Bildnissen  besagt 
eigentlich  nur  das  seines  Vaters 
etwas.  Hermann  Urb\n  hätte 
besser  gethan,  den  guten  Eindruck 
seiner  Landschaft  „Einsamkeit  " 
nicht  durch  die  anderen  beiden 
Bilder  lahm  zu  machen.  Philipp 
Otto  SchXj-ER,  sonst  ein  harmlos- 
liebenswürdiges Romantikergemüt, 
hat  sich  in  Bedeutsamkeit  über- 
nommen. Seine  drei  Cyklus-Bitdcr 
^Baukunst",  „Schiffahrt  und  Han- 
del", „Das  Gewerbe"  sind  ein 
tg.  Ragout   aus    Alma    Tadema,    eng- 

lischem Praeraphaelitentum  und  ver- 


Berliner  Architekiurwelt 


wandten  Substanzen  und  werden 
durch  die  sauce  ä  la  Puvis  de  Cha- 
vannes  oich^  schmackhafter.  Auch 
Raphael  Schuster  lässt  noch 
immer  den  Zwiespah  der  verschie- 
dentlichen,  io  seinem  Namen  schlum- 
mernden Tendenzen  gar  zu  deut- 
lich offenbar  werden.  Einstweilen 
wird  er  wohl  oder  übel  das  profane 
Volk,  das  ihn  noch  immer  nicht 
versteht,  weiter  hassen  müssen.  An 
den  anspruchslosen  Landschaften 
von  Franz  Hoch,  Karl  Küstner, 
Otto  Ubbelohde  und  einigen 
anderen  wird  man  bei  den  Luit- 
poldern  am  meisten  Freude  haben- 
in einem  kleinen  Seitenkabinet 
hängen  Bilder  der  Münchener 
Künstlergruppe  „Scholle" ,  von 
Fkitz  Erler,  Walter  Georgt, 
Adolf  MOnzer,  Robert  Weise 
und  einigen  anderen.  Die  Aus- 
wahl ist  nicht  sonderlich  glücklich. 
„Die  Pest",  die  weisse  Dame  am 
Klavier  würden  i.  B.  ERLER  besser 
charakterisieren  als  sein  „Einsamer 
Mann"  und  die  Bildnisse  von  Ger- 
hard Hauptmann  und  Richard 
Strauss.  WEISE  giebt  nur  zwei  feine 
Landschaften.  Warum  nicht  auch 
so  ein  geschmackvolles  Damen- 
porträt, wie  man  es  im  Winter  bei  ß«'  ^^^ 
Keller  und  Reiner  sah?  Man  wende 
nicht  ein,  dass  diese  Bilder  schon 
zu  bekannt  seien.  Den  meisten  Besuchern 
dieser  Ausstellung  sicherlich  nicht. 

Der  Raum  der  Scholle  giebt  jedenfalls 
zu  denken.  So  etwas  wie  Zukunftsmusik 
klingt  da  leise  an.  Aber  wie  soll  sie 
gegen  die  Militärmärsche  nebenan  auf- 
kommen! 

Dresden  ist  diesmal  auch  stärker  ver- 
treten. Karl  BantzeRs  etwas  wirrer 
Bauerntanz,  Gotthard  KÜHLs  Interieurs 
und  hier  und  da  noch  ein  Bild,  was  sich 
angenehm  bemerkbar  macht.  Aber  auch 
recht  bedenkliche  Entgleisungen,  wie  die 
Sachen  von  Hans  Unger  und  des  begab- 
ten aber  arg  verquälten  Georg  LÜHRIG. 

Aus  Königsberg  hat  LuwiG  Dettmann 
mehrere  recht  verschieden  wertige  Werke 
gesandt,  darunter  eines,  ein  , Friesisches 
Lied",  das  so  aussieht,  als  sei  ein  Bündel 


Arbeil.  Von  M.\X  BAUMBACH,  Bildhauer  in  Berlin. 
Grosse  Bctiioer  Kunstausstellung  von   190a. 

Heu  über  die  noch  nicht  trockene  Leinwand 
gefegt,  ferner  Olof  Jernberg  zwei  seiner 
bekannten  Landschaften,  aus  Karlsruhe 
Karl  Biese  einen  „Marschenhof",  aus 
Hamburg  MOMME  Nissen  eine  „Friesische 
Bauernstube",  eines  der  besten  Bilder  der 
ganzen  Ausstellung. 

Eine  beträchtliche  Anzahl  ausländischer 
Werke  giebt  der  diesjährigen  Ausstellung 
einengelinden  internationalen  Beigeschmack. 
In  zahlreicher  Geschlossenheit  treten  die 
Dänen  auf,  aber  nicht  grade  imponierend. 
Man  glaubt  sich  inmitten  lauter  Oeldrucke 
zu  befinden.  Bis  auf  wenige  Ausnahmen 
wirken  auch  die  Italiener  recht  dürftig; 
und  zu  diesen  wenigen  Ausnahmen  gehört 
Gelli  jedenfalls  nicht.  Einige  stimmungs- 
volle schottische  Landschaften  von  Brown 
und  Kay,    ein  paar  Bilder  von  CouRTENS, 


ii8 


Berliner  Architekiiirmelt 


LUYTEN,     VON   MeLCHERS    und   HiTCHCOCK: 

das  wäre  etwa  das,  was  man  hervorheben 
könnte. 

Bezüglich  der  Plastik  kann  man  sich  kurz 
fassen.  Von  der  besseren  Aufstellung  war 
bereits  die  Rede.  Aber  sie  alleine  thut's 
nicht.  Immerhin  wird  man  an  dem  sitzenden 
Mädchen  WiLH.  VON  ROmanns  (München), 
dem  Knabenakt  von  JL'L.  WüLI- K (Berlin),  den 
Arbeiten  Hugo  Lhiderf.rs  (Berlin),  den  vor- 


trefflichen Kleriker -Porträts  von  Jos.  LIM- 
BURG (Bonn),  den  Bildnisbüsten  von  JUL. 
LAGAE  und  z.  T.  auch  an  den  Werken  von 
Pl  ETRO  C  ANONIC  A  (Tu  rin)  seine  Freude  haben . 
Zum  Schluss  ein  frommer  Wunsch,  eine 
Art  Gesundbetung  für  die  grosse  Berliner 
Kunstausstellung :  möchte  doch  das  neue 
Haus  klein,  so  klein  wie  nur  irgend  mög- 
lich werden,  möchte  „Platzmangel"  der 
leitende  Baugedanke  sein. 


n  Franz  MetZNBR,   Bildhauer 


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UUCKIOCKQI-K."^!  V^HyfJ'O 


Berliner  ArchilekUirtvell 
Abhildung   174. 


Von  AT>,   HAK-i 


Zu  unseren  Bildern. 


ARCHITEKTUR. 

Die  öffentlichen  Badeanstalten  Herlins 
haben  erst  sehr  altmählich  und  seit 
noch  nicht  gar  so  langer  Zeit  be- 
gonnen, im  Leben  der  Reichshauptstadt  den 
Rang  einzuehmen ,  der  ihnen  nach  ihrer 
Wichtigkeit  für  die  körperliche  Wohlfahrt 
der  Gesamtheit  zukommt. 

Zuerst  waren  es  ziemlich  bescheidene 
Unternehmungen  privater  Natur,  welche 
dem  mit  der  Zeit  erwachenden  Bedürfnis 
des  Publikums  entgegenkamen.  Der 
wachsende  Sinn  für  bessere  Ausstattung 
und  Bequemlichkeit  liess  in  der  Folge  An. 
lagen  wie  das  Admiralsgartenbad  und 
andere  entstehen,  und  erst  später  erkannte 
es  dann  auch  die  Leitung  unseres  städtischen 
Gemeinwesens  als  ihre  Pflicht,  ubenso  wie 
sie  für  den  im  Kampf  des  Lebens  bereits 
siech  gewordenen  Körper  mustergiltige 
Krankenhäuser  ins  Dasein  gerufen  hatte, 
nun  auch  nachdrücklich  durch  die  Errichtung 
von  öffentlichen  Badeanstalten  den  Kreis 
derjenigen  Massnahmen  verbeugender  Art 
zu  vervollständigen,  welche  berufen  sind, 
durch  Förderung  der  dem  gesunden  mensch- 
lichen     Körper      innewohnenden      Wider- 


standskraft die  Macht  gesundheitsschädlicher 
Einflüsse  nach  Möglichkeit  herabzumindern. 

So  ist  denn  seit  etwa  10  bis  12  Jahren 
die  Stadt  Berlin  mit  der  Erbauung  von 
V'olksbadeanst alten  nach  planmässiger  Ver- 
theilung  auf  die  verschiedenen  Stadttheile 
vorgegangen,  von  denen  zur  Zeit  fünf  der 
Benutzung  übergeben  sind. 

Drei  davon,  die  in  der  Bärwaldstrasse 
(Berlins.), in  derDennewitzstrasse (Berlin  W.) 
und  in  der  Oderbergerstrasse  (Berlin  .N.), 
fallen  mit  ihrer  Errichtungszeit  unter  die 
Amtsthätigkeit  des  neuen  Leiters  unseres 
städtischen  Bauwesens.  Die  zuletzt  eröffnete 
Anstalt  in  der  Oderbergerstrasse  führen 
wir  hiermit  in  einem  Extrablatte  und  in 
den   Abb.   175   bis   180  unsern   Lesern  vor. 

Sie  teilt  das  von  ihr  eingenommene 
Grundstück  mit  einer  auf  dem  Hinterland 
errichteten  Gemeindeschule.  In  ihren 
oberen  Geschossen  konnten  daher  die 
Wohnungen  der  Rektoren  dieser  Doppel- 
schule untergebracht  werden.  Längs  der 
Fassade  liegen  im  unteren  Geschoss  die 
Wartesäle  und  Geschäftsräume,  darüber  in 
einem  Zwischen  geschoss  die  Zellen  für 
Wannenbäder.      Diese    Raumverteilung    ist 


Berliner  Architc klurtvelt 


Volksbadeanstalt  Oderbergerstrasse  58.     Huffassade, 
Architekt:  Ludwig  Hofkmann  in  Berlin. 


Berliner  ArchitekUtrweli 


Volksbadeanstalt  Oderbergerstrasse  58.     Hauptportal. 
Architekt:    Ludwig  Hoffmann  in  Berlin. 


122 


Berliner  Archüekturwelt 


im  Aeusseren  folgerichtig  zum  Ausdruck 
gebracht  und  sichert  dem  Gebäude  seine 
charaktervolle  Erscheinung.  Einen  sehr 
monumentalen  Eindruck  macht  die  gewölbte 
weiträumige  Schwimmhalle. 

Die  Fassaden  sind  in  Sandsteinarchitektur 
(grau)  mit  weissen  Putzflächen  aufgeführt, 
das  Dach  ist  mit  roten  Biberschwänzen 
eingedeckt.  Die  Trennungswände  der  Bade- 
und  Brausezellen  sind  mit  5  cm  starken, 
beiderseitig  glasierten  Verblendsteinen  und 
in  die  Lagerfugen  gelegten  Eisendrähten 
hergestellt.  Jede  Bade-  und  jede  Brause- 
zelle hat  durch  ein  Fenster  direkte  Beleuch- 
tung und  Belüftung  erhalten.  Der  Bau 
wurde  in  der  Zeit  vom  August  1899  ^^^ 
Februar    1902    mit    einem   Kostenaufwande 


von  929000  M.  ausgeführt.  Die  ornamen- 
talen Modelle  für  die  Fassaden  und  das 
Innere  entstammen  dem  Atelier    des    Prof. 

O.  Lessing. 

In  den  Abb.  184  bis  186  bringen  wir 
Ansicht  und  Grundriss  des  soeben  voll- 
endeten Wohnhauses  am  Kurfürstendamm  42. 

Da  die  Mittel  für  Sandstein  nicht  zur 
Verfügung  standen,  der  Architekt  aber  ver- 
ständigerweise sich  zu  einer,  wenn  auch 
noch  so  täuschenden  Imitation  des  Sand- 
steins nicht  entschliessen  konnte,  so  wurde 
die  Fassade  der  Hauptsache  nach  in  Putz 
hergestellt  und  dieses  Material  als  solches 
gezeigt,  indem  es  seinen  Eigenschaften  ent- 
sprechend behandelt  wurde. 

Um   die  rot.   22    m   hohe    Fassade    nicht 


Abbildung^   177. 


Grundriss  zur  Volksbadeanstalt  Oderbcrgerstrasse  58. 


Berliner  Arckiieklttrwelt 
AlibilduDg   178. 


Volksbadeaastalt  Oderbergerstrasse  58.     Schwimmhalle. 
Architekt;  Ludwig  Hoffmann  in  Berlin. 


Dcrliticr  /irdiilckliif.i'clt 


>  < 

3.S 


"  O 

%  3- 


S  3 

°  1 

CD  n 


Berliner  ArchiiektiinveH 
Abbildung   i8i. 


Landhaus  in  Steglitz,  Kleiststrasse  38.    Architekt:   MAX  Scheiding  in  Berlin. 


Abbililuog  183. 

5  lOm 


Abbildung   182  — 1S3 

Grundrisse 

zu  Abbildung   181. 


Berliner  Archiiektunoclt 


Wohnhaus  Kurfürstendamm  43. 
Baumeister  Kliiii    BliliM)]    und  Architekt  A.  l-.  M.  Lance  in  Berlin, 


Berliner  Architekturweli 


127 


eintönig  erscheinen  zu  lassen,  erhielt  das 
Erdgeschoss  eine  Bekleidung  aus  braunen 
glasierten  Verblendern,  welche  die  Siegers- 
dorfer  Werke  lieferten,  doch  blieben  zur 
Belebung  dieses  kräftig  dunklen  Unterbaus 
einige  Flächen  in  Putz  stehen;  in  glei- 
cher Absicht  wurde  das  einfach  gehaltene 
Vorgartengitter  in  weisser  Emailfarbe  ge- 
strichen. Die  Fassade  ist  in  ihrem  mittleren 
Teil  durch  ein  in  Keimschen  Mineral- 
farben bemaltes  Giebelfeld  abgeschlossen, 
für  welches  der  Entwurf  vom  Kunstmaler 
Richard  Guhr  geliefert  wurde,  während 
die  Ausführung  von  ihm  in  Gemeinschaft 
mit  Bri'NO  Drabig  (i.  F.  Gebr.  Drabig) 
bewirkt  wurde.  Ein  kräftig  vorspringendes 
Zinkschutzdach  sucht  die  Einflüsse  des 
Wetters  fernzuhalten.  Die  Loggien  sind 
in  der  Farbe  violett  gestimmt,  die  auf  den 


Seiten  mehr  bläulich,  die  mittlere  Loggia 
mehr  rötlich.  Dem  angepasst  ist  der 
dunkelblaue  Oelfarbenanstrich  der  Zink- 
dächer, während  die  Rinnen  hellblau  ge- 
halten sind  unter  bewusster  Vermeidung 
jedweder  Nachahmung  einer  Patina.  Die 
Loggiagitter  und  die  eisernen  Körbe, 
welche  für  die  Aufnahme  von  Taxus  und 
Bucbsbaum  bestimmt  sind,  wurden  echt 
vergoldet.  Das  Vestibül  hat  ein  hohes 
Panneel  und  Decke  in  Koptoxyl- Technik 
erhalten.  Dabei  sind  die  Rahmenhölzer  aus 
dunkelviolett  gebeiztem  Eichenholz,  die 
Füllungen  aus  Ahorn  mit  Paduk-Intarsia 
hergestellt.  Die  Bauausführung  nahm  die 
Zeit  vom  15.  April  1901  bis  15.  April  1902 
in  Anspruch.  Die  Baukosten  betrugen 
400000  M. 

Das  in   den  Abb.    181  — 183  dargestellte 


Abhildunj^   185. 


Aljhildunß;    i86. 


^       Yg-ntJiXXa 


Legende: 

1.  X'orgartrn 

2.  Eingang. 

3.  \cslibül. 

4.  Durchfahrt. 

5.  Herrenzimmer 

6.  Garderobe. 

7.  Aufzug. 

8.  Pförtner. 

9.  Vorplatz. 

10.  Salon. 

11.  Wohnzimmer. 
13.  Speisezimmer. 
13.  Trinkstube. 
1 1.' Frühstfirkszimmer. 
15    Zimmer. 

16.  Korridor. 

17.  Bad. 

18.  Mädchen. 

19.  Küche. 

20.  Empfangszimmer. 

21.  Hof. 

22.  Balkon. 


0  5  10 

1  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I 


1f 


Abbildungen  185 — 186  Grundrisse  zu  Abbildung  184. 
Von  Kurt  Berndt,  Baumeister  in  Berlin. 


B.   A.  Vv.    Vi    J^. 


18 


Berliner  ArchUeklitrwell 
Abbllduog  187. 


Meierei  und  Milchkuranstalt  .Schweizerhof",  Emdenerstrasse  40  u.  41. 
Entwurf:  SOLF  &  WiCHARDS,  Architekten  in  Berlin.  Ausführung:  C.  BÄSELL,  Baumeister  in  Berlin. 


AbbilJuitg   18.1. 

A 

l)b 

Iduog  190. 

Uli   hijd«H 

« 

Uto 

\*»^ 

10  ro 

-H-H 

^^"^ 

Abbildungen   188 — 190  Grundrisse  zu  Abbildung  187. 


Birliiier  ArchilektiirtMlt 
Abbildun^eii   191  — 193. 


Abbildungeo   191—193  Villa  in  Wannsee,  Moltkesirasse  29. 
Architekt;  OTTO  St  ahn  in  Berlin. 


Berniter  Arcküektiirwelt 


Dienst wohngebäude  für  das  General-Kommando  des  3.  Armeecorps,  Hardenbergstrasse. 
Architekt:    H.  HAUSMANN  in  Berlin. 


Periiner  Archilektunuclt 
Abbildung   198. 


DienMwohngebSude  für  das  General-Kommando  des  3.  Armeecorps,  Hardcnbergsirasse. 
Architekt:  H.  HAUSMANN  ia  BerÜD. 


sind  von  SOLF  &  Wicharus  entworfen, 
während  die  Pläne  für  die  übrigen  Anlagen 
dem  Baugeschäft  C.  BASELL  entstammen, 
welches  auch  die  gesamte  Ausführung 
übernommea  hatte. 

Die  Walpurgishalle  von  Schaudt,  welche 
unsere  Abb.  301  zeigt,  ist  der  Entwurf  zu 
einem  Gebäude,  welches  einen  Cyklus  von 
Gemälden  des  Malers  Hermann  Hendrich, 
Sceneo  aus  der  Walpurgisnacht  (Faust, 
Erster  Teil)  darstellend,  aufnehmen  sollte. 
Die  halbrund  gedachte  Halle  sollte  aiff 
dem  Brocken  aus  dem  Gestein  dieses 
Berges  aufgebaut  werden  und  den  Besuchern 
der  sagenumwobenen  Stätte  Gelegenheit 
zur     Besichtigung      der     genannten      Dar- 


stellungen geben.  Wie  wir  hören,  soll  die 
monumentale  Auffassung,  welche  dem  Ent- 
würfe SCHAUDTs  zu  eigen  ist,  den  Absichten 
des  Schöpfers  der  Bilder  nicht  entsprochen 
haben,  und  es  wurde  in  der  Folge  an 
anderer  Stelle  zur  Verwirklichung  eines 
neuen  Baugedankens  geschritten,  welcher 
in  der  Hauptsache  die  Verwendung  von 
Holz  als  Ausführungsmaterial  vorsah. 

Die  Villa  Stahn  (Abb.  191  —  193)  liegt 
in  Wannsee  bei  Berlin  an  der  ruhigen 
Moltkcstrasse  in  idyllischer  Abgeschieden- 
heit unter  Bäumen  versteckt.  Sie  wurde 
nach  den  Plänen  des  Besitzers  vom  Novem- 
ber 1895  bis  April  1896  ausgeführt.  Ueber 
dem  massiven  Erdgeschoss  erhebt  sich  das 


Bertiner  Architektunvelt 


Berliner  Archiiekturtvclt 


Berliner  ArchitektiirweK 


Berliner  Archileklurtvelt 

Abbildung  ao». 


Prühstückszimmer.     Architekt:  ARNO  KOERNIG  in  Wilmersdorf. 
Ausführiing:   JULlUS  Jarotzki,  Kunsttischlerei  in  Berlin.     (Ausstellung  in  Turin.) 


Berliner  ArchitckUtr^velt 
AlibiMung  103. 


Frühstückszimmer.     Architekt:  Akno  KOEKNIG  in  Wilmersdorf. 
Ausführung:  JDI.IUS  J.AROIZKI,  Kunsttischler  in  Berlin,     (Ausstellung  in  Turin.) 


Berliner  Architekturwelt 


&  § 


Berliner  Archiiekturweli 


■ich   für   ein  Frühst ücksüimmer.     Architekt:  ARSO  KOERNTG   In  Wilmp 
ühruüg:   JULIUS   JAROTZKI,   Kunnliischler   in   Berlin       (Ausstellung   in 


Turin.) 


in  Fachwerk  mit  sichtbarem  rauhen  und 
braun  gebeizten  Holz  ausgeführte  Ober- 
geschoss,  dessen  Innenseiten  mit  Kork- 
platten bekleidet  wurden.  Die  schmiede- 
eisernen Fenstergitter  sind,  teilweise  in 
Emailfarbe,  bunt  gestrichen.  Die  innere 
Ausstattung  zeigt  den  Charakter  schlichter 
Vornehmheit.  Die  Thüren  erhielten  Leder- 
bezug mit  Auflagen  aus  getriebener  Aiu- 
miniumbronze. 

Als  Ergänzung  zu  unseren  früheren  Mit- 
teilungen über  „\eue  Stationshäuser  auf 
Berliner  Vorortbahnen"  (vergl.  Jahrgang 
1901  S.  396)  fugen  wir  diesem  Hefte  die 
Abbildungen  des  neu  eröffneten  Bahnhofs 
-Nicolassee  der  Wannseebahn  ein  (Abb.  194 
bis  196).  Das  freundlich  in  der  märkischen 
Landschaft  liegende  Gebäude  vermittelt  den 
Zugang  zu  den  ausgedehnten  Terrains  der 
Heimstätten-Aktiengesellschaft, einer  in  kräf- 
tigem Aufblühen  begriffenen  Villenkolonie. 


MALEREI  UND  PLASTIK. 

Der  Grossen  Berliner  Kunstausstellung 
dieses  Jahres  ist  die  Mehrzahl  der  Werke 
entnommen,  welche  den  Gegenstand  der 
nachfolgenden  Bemerkungen  bilden. 

Carl  Kaysrk  -  Eichberg,  ein  Schüler 
Bracht s,  bietet  in  seinem  „Fischerdörfchen" 
(Abb.  167)  eine  weitangelegte  Landschaft 
von  glücklicher  Composition.  Die  verteilten 
Massen  geben  dem  Bilde  auch  eine  gute 
dekorative  Wirkung. 

LüUIS  Lejeune,  einer  der  Jüngeren  aus 
der  Brach t-Schule ,  erfreut  uns  durch  sein 
stimmungsvolles  Bild  „  Tauender  Bach " 
(Abb.  168),  das  einen  eingehenden  Natur- 
studium  seinen  überzeugenden  Eindruck  ver- 
dankt. 

Eine  nicht  minder  liebevolle  Hingabe  an 
den  Gegenstand  der  Darstellung  verrät 
Erich  Eltze  in  seinem  Bild  „Mutter  und 
Kind"  (Abb.   169),     Auch  sein  Ziel  ist  die 


Berliner  Arcküeklunvelt 

möglichst    treue    Wiedergabe    der    na-  Ahbildung  »07. 

türlichen  Erscheinung.  Dem  Spiel  der 
Karbenflecke  in  der  Natur  geht  er 
mit  besooderer  Aufmerksamkeit  nach 
und  den  eigentümlichen  Doppel- 
erscbeinungen,  welche  auf  der  parallak- 
tischen  Verschiebng  der  Gegenstände 
im  Raum  bei  der  Betrachtung  mit  bei- 
den Augen  beruhen,  sucht  er  durch 
eine  entsprechende  Pinselführung  ge- 
recht zu  werden. 

Otto  Hkink.  EngeI-s  Bild  „Frie- 
sische Mädchen"  (Abb.  i;o),  nach  einer 
Reihe  vor  der  Natur  gemaltef  Oel- 
und  Pastellstudien  auf  Tempera-Unter- 
malung ausgeführt,  zeigt  uns  in  gross- 
zügiger Auffassung  zwei  Mädchengestal- 
ten von  linkischer  Anmut,  die  uns  auch 
noch  an  andrer  Stelle  der  Ausstellung 
begegnen  und  Anlass  zu  interessanten 
Vergleichen  bieten. 

Franz  Kissings  auf  besonderem 
Blatte  beigefügter  interessanter  Studien- 
kopf stellt  sich  als  eine  stark  auf 
Ffächenwirkung  hin  angelegte  Arbeit 
dar,  wie  denn  der  Künstler  dieser 
Wirkung  auch  in  seinen  anderen  Wer- 
ken mit  Bewusstsein  nachgeht.  Der 
Malgrund  ist  aus  Marmorstaub  und 
Casein  präpariert,  wodurch  die  Farben 
um  vieles  leuchtender  erscheinen,  auch 
gestattet  dieses  Verfahren  nach  Mit- 
teilung des  Künstlers  gleichzeitig  das 
Herausnehmen  der  Lichter,  welches  auf 
blossem  Karton  nicht  möglich  ist. 

Zwei  gute  Beispiele  der  plastischen 
Porträtkunst  bietet  das  lebensgrosse 
Werk  „Bei  der  Arbeit"  von  Prof.  MAX 
Baumbach  (Abb.  172)  und  die  „Bildnis- 
büste"  von  Fritz  Meinem  ANN  (Abb.  171,) 

Das  erstgenannte  Werk  ist  für  Bronze- 
guss  bestimmt  und  stellt  den  Bildhauer 
Herm.  Fuchs  in  genrehafter  Auffassung 
dar,  die  Büste  ist  ein  wohlgelungenes 
-A^bbild  unseres  verstorbenen  Altmeisters 

August    Orth ,    das    der    Schöpfer    des  

Werkes,    wie    meist  alle   seine  Bildnis-  S<^rapb,    Glasfenstcr  für  eine  Kirche  in  Kassel, 

werke    nach    vorangegangener     Punk-  Von  Kranz  Eissinc,  Makr  in  CharlottenljutB. 


Berliner  ArchitektHrwelt 
Abbildung  70H. 


St.  Cätilie.     Glasft-nsler  für  die  Kü=i;  im  Uuii.  ;u  Ui 

tterung     eigenhändig     in     Marmor     fertig- 
gestellt hat. 

Franz  Metzners  direkt  in  Marmor  ge- 
meisselies  Relief  (Abb.  173)  ist  von  drei 
für  eine  Gruft  bestimmte  Darstellungen  der 
vordere  mittlere  Teil.  Die  Herbheit  und 
Strenge  der  Komposition  ist  der  Bestim- 
mung des  Bildwerks  wohl  angemessen. 

KUNSTGEWERBE. 
Als  weitere  Probe  der  auf  der  diesjährigen 
Turiner  Ausstellung  für  moderne  dekorative 
Kunst  zur  Vorführung  gebrachten  Werke 
deutscher  Herkunft  geben  wir  in  den  Abb. 
202—206  das  vom  Architekten  Arno  Koer- 


mfii.     Von    b'RvVNZ  HlbSINC,    Makr  in   Charlotlenbiirg. 

xiCr  in  Berlin  entworfene  und  in  der  Tischler- 
arbeit von  JiLUS  J.AROTZKi,  ebenda,  aus- 
geführte Frühstückszimmer  wieder. 

An  der  Ausführung  waren  ferner  beteiligt 
der  Kunstmaler  Fk.  Adolf  Bf.cker  in 
Wilmersdorf  für  die  Wandmalereien,  GeoR(; 
Jahn  in  Berlin  für  die  Tapeziererarbeiten, 
wie  Sessel,  Gardinen,  Wandstoffe  und 
Teppiche,  und  JosEK  ScHEkER  in  Wilmers- 
dorf für  die  Glasmalereien. 

Die  Bekleidung  der  Wände  und  die  an 
ihnen  unmittelbar  aufgestellten  Möbel  wur- 
den aus  ungarischer  Rüster,  dunkel  braun- 
grün  gebeizt,  hergestellt,  während  für  die 
Möbel    in    der  Mitte  des  Raums   zwar    das 


Berliner  Archilckliirwelt  143 

monie  des  Raumes  erhöht  werden.  Die 
Sessel  sind  mit  Tuch  in  gedämpfter  blauer 
Farbe  bekleidet,  die  Tapisserie  mattgold- 
gelb, der  WandslofF  dunkelgoldgelb  ge- 
wählt. Die  Gardinen  des  oberen,  mit 
Kathedralglas  versehenen  Fensters  sind  aus 
mattgrüner,  die  des  unteren,  welches  einen 
Blick  nach  dem  Garten  gewährt,  aus  dunkel- 
goldgelber  Seide  gefertigt. 

Die  Standuhr  (Abb.  281}  ist  nach  einem 
Fntwurf  des  Htldhauers  F'ranzBothe, Berlin, 
in  Holz  ausgeführt.  Die  sehr  delikat  in 
Treibarbeit  ausgeführten    Metalltheile,  von 

Al.bil.lunK   ;Si. 


gleiche  Material,  jedoch  in  Naturfarbe,  zur 
Anwendung  gelangte.   Durch  diesen  Gegen- 
satz in  der  Behandlung  sollte,  nach  Absicht  Trc-Lbaibfiien  lur  Siaoiluhr  Abbüilung  a 
des  Künstlers,   die  Behaglichkeit  und  Har-  Von  Ai.ex  mii.e.er,  Ci^eleut  in  Kerli 


Berliner  ArcAüekiurweÜ 


genannten  Malers  Franz  EiSSING  in  Char- 
lotlenburg.  Der  die  H.  CäcilJe  darstellende 
ist  für  die  Rose  im  Dom  zu  Bremen,  der 
andere ,  ein  Seraph,  für  eine  Kirche  in 
Kassel  bestimmt.  Die  Flügel  des  Engels 
sind  aus  verschiedenen  Gläsern  zusammen- 
gebleit  gedacht,  mit  Einlagen  von  geschla- 
genen Glassteinen,  durch  die  eine  überaus 
reiche  und  feierliche  Wirkung  enielt  wer- 
den kann.  A.  H. 


Chronik 
aus  allen  bändern. 


BroDzeleuchter  fOr  eine  Kerze. 

Nach  dem  KEtwurf  von    PtA  und  HUDOLF  WILLE  in 

Berlin,  ausgpfflbrt  in  den  Kunsiwerkstälten  von 

Keller  &  keiner  in  Bertin. 

denen  wir  in  Abb.  283  noch  ein  Detail 
bringen ,  entstammen  der  kunstgeübten 
Hand  des  Ciseleurs  Alex  MÜLLER,  von 
dessen  Arbeiten  diese  Blätter  bereits  mehr- 
fach Proben  vorführen  konnten.  Aus  dem 
gleichen  Atelier  ist  auch  die  in  Abb.  284 
wiedergebene  Füllung,  welche  für  eine  ge- 
schmiedete eiserne  Thfir  bestimmt  ist,  her- 
vorgegangen. 

Die  Entwürfe  zu  zwei  Glasfenstern,  Abb. 
279  u.  280  sind  Werke    des    bereits    oben 


00  An  11.  Juni  verschied  In  Badenweiler  nach 
lanKcm  Leiden  Professor  OTTO  ECKMANN,  Lehr«r 
an  der  Unlerrichlsaoslalt  des  Kuaslgewerbemuseuns. 
Mit  ilin  verliert  dai  deutsche  Kunstgewerbe  einen 
seiner  heivonasendsIeD  Führer.  OTTO  ICCKMANN 
gehört  lu  denen,  die  mit  den  WalTen  ungewöhnlicher 
Begabung  und  kraftvoller  Energie  das  moderne  Kunst- 
gewerbe seinen  ersiea  Siegen  lugefQhrt  haben.  Wenn 
er  auch  auf  fast  allen  Gebieten  der  schmOckenden 
Künste  nicht  ohne  Erfolg  IhSiig  war,  so  lagen  doch 
seine  besten  Leistungen  auf  dem  Gebiete  der  Fläcben- 
dekoraliop.  Hier  kam  sein  eminentes  SiilgefQhl,  sein 
überaus  fein  organisierter  Farbensinn,  seine  schöpfe- 
rische Erfindungskraft  am  besten  lur  Gellung.  Sein 
Buchschmuck,  seine  Tapeten  und  Teppiche  gehGren 
zu  den  besten  Leistungen,  die  überhaupt  auf  die- 
sem Gebiete  geschaflen  worden  sind.  Sie  werden 
Ihtn  einen  ehrenvollen  Namen  im  Ruhmestempel 
der  Kunst  erhalten. 


D  Regleiungsbaumeisier  HERMANN  MUTHBSILS, 
der  der  deutschen  Botschaft  in  London  tugeteill  ist, 
erwarb  als  erster  Architekt  die  Doktorwürde  an  der 
Dresdener  Hochschule. 


^  Die  Aktiengesellschari  .Königswait  Limited'  hat 
den  Plan  gefasst,  das  Mettern  ich  sehe  Bad  Königs- 
wart  bei  Marienbad  in  einem  vornehmen  Kurort 
ausiubauen.  Als  künstlerischer  Beirat  ist  lu  diesem 
Zwecke  Professor  JOSEPH  M.  OLBRICH  gewählt 
worden,  nach  dessen  Plänen  und  Enln-Drfen  alle 
Gebäude,  Hotels,  Restaurants,  Logier-  und  Bade- 
häuser u.  s.  w.  ausgefQhrt  werden  sollen. 


Btrliner  ArchitekturweÜ 
Abbildung  3S4. 


Thüriiillung.    Von  Alex  MOller,  Ciseleur  in  Berlin. 


Frontgitter.     Luckenwalderstrasse  3. 
Architekt:  Emil  BoPST  in  Berlin.    Ausführung:  SemMLER  &  Bleyberg,  Kunstschmiede  in  Berlin. 


Berliner  Architekturweli 


Berliner  Arckitekliinvelt 
Abbildung  am. 


Prühstückszimmer.     Architekt:  ARNO  KOERNIG  in  Wilmersdorf. 
Ausfiihning:   JULIUS  Jarotzki,  Kunsttischlerei  in  Berlin.     (Ausstellung  in  Turin,) 


138  Berliner  ArcliiiekiunveU 

Abbildung  joj. 


Friihstückszimmer.     Architekt:  AkxO  Kokhnig  in  Wilmersdorf. 
Ausführung:  Julius  Jaroizki,  Kunsttischler  in  Berlin.     (Ausstellung  in  Turin.) 


Berliner  Architekturwelt 


s  § 


«50 


erträglich  wirken,  oder  vielmehr  die  Rück- 
seite zweckmässig  zu  verkleiden,  ohne  dass 
dadurch  die  Leuchtkraft  der  Farben  beein- 
trächtigt wird,  ist  noch  zu  finden.  Hier 
wird  die  Erscheinung  der  ganzen  Fassade 
durch  das  Fenster  stark  gestört. 

An  plastischem  Schmuck  trägt  die  Haupt- 
front in  der  Mitte  zwei  reizvoll  zu  ein- 
ander in  Beziehung  gesetzte  Büsten,  wäh- 
rend auf  dem  Hauptgesims  zu  beiden  Seiten 
eines  ovalen  Mansardenfensters  die  Figuren 
des  Handels  und  des  Reichtums  eine  stolze 
Bekrönung  bilden.  Auf  der  rechten  Seite 
der  Hauptfassade  öffnet  sich  in  drei  Arkaden 
eine  geräumige  Veranda,  der  eine  ähnliche 
Anlage  auf  der  Gartenseite  entspricht.  An 
den  beiden  Schmalseiten  treten  aus  der 
Wandfläche  Vorbauten  hervor^  auf  der  einen 
Seite  der  Wintergarten,  auch  äusserlich 
durch  grottenartiges  Ornament  gekenn- 
zeichnet, nach  der  Hardefuststrasse  die 
Apsis  des  Musiksaales.  Hier  ist  die  Strassen- 
front  ebenfalls  durch  plastischen  Zierat, 
Amoretten  und  Vasen,  hervorgehoben.  Der 
verhältnismässig  kleine  Garten  wird  noch 
durch  ein  stattliches,  mit  rauhem  Putz  ver- 
kleidetes Stallgebäude  eingeengt.  Ein 
niedriges,  zwischen  Steinpilaster  eingespann- 
tes Eisengitter  umschliesst  die  Besitzung. 
Die  Pfeiler  des  Eingangs  bekrönen  hübsche 
Laternen. 

Trotz  vieler  vortrefflicher  Einzelheiten 
gewährt  die  Villa  Stollwerck  in  ihrer  äusse- 
ren Erscheinung  keinen  reinen  Genuss.  Es 
scheint,  dass  für  die  schöpferische  Kraft, 
die  jene  kyklopenhaften  Kaiserdenkmäler 
aufgetürmt,  hier  der  zu  Gebote  stehende 
Raum  zu  eng  gewesen.  Man  hat  das  Ge- 
fühl, als  stecke  das  Gebäude  erst  noch  zur 
Hälfte  im  Boden,  als  müsse  es  wachsen  und 
sich  weiten,  um  dann  auf  grössere  Massen 
und  Flächen  sein  Ornament  von  strotzender 
Kraftfülle  zu  verteilen.  Es  ist  derselbe 
Eindruck,  den  auch  die  Villa  Staudt  in 
Berlin,  das  Werk  des  kongenialen  Otto 
RiETH»  erweckt,  wo  auch  ein  Uebermaass 
an  Formen  auf  engen  Raum  gebannt  er- 
scheint.. Trotzalledem  aber  verspürt  man  noch 


in  dem  Werke,  wie  es  geworden,  die  Krallen 
des  Löwen,  und  unter  den  es  umgebenden 
Gebäuden  wirkt  es  vornehm  und  gross. 

Diese  Unbefriedigtheit,  die  der  äussere 
Bau  erweckt,  weicht  beim  Eintritt  in  das 
Innere.  »Die  Räume  wachsen,  es  dehnt 
sich  das  Haus.*'  Auf  einen  in  weissen 
Marmor  gekleideten  Vorraum  mit  grossem 
Spiegel,  um  den  silberne  Zweige  mit  Auf- 
hängevorrichtungen sich  ranken,  folgt  die 
Diele  von  überraschender  Weite  und  Höhe 
und,  anstossend  an  dieselbe,  die  übrigen 
Gesellschaftsräume :  der  Musiksaal,  zwei 
Salons,  der  Speisesaal,  das  Billardzimmer 
und  Nebengelasse.  Das  Obergeschoss  ent- 
hält die  intimen  Wohnräume  des  Ffaus- 
herrn  und  der  Hausfrau,  sowie  eine  Gast- 
wohnung —  alles  von  einer  Grossräumig- 
keit,  die  das  Aeussere  des  Hauses  nicht 
vermuten  lässt. 

Die  Diele  umzieht  bis  zur  Höhe  des  zweiten 
Stockwerkes  eine  Täfelung  aus  Eichenholz 
von  warmer  hellbrauner  Tönung,  die  den 
weitgedebnten  Raum  zusammenschliesst  und 
behagliche  Wohnlichkeit  atmet.  Die 
Füllungen  sind  glatt,  als  einziger  plastischer 
Schmuck  des  fortlaufenden  Getäfels  sind 
auf  den  Rahmen  zwischen  den  Füllungen 
in  der  Höhe  ihrer  oberen  Kante  Masken 
von  wechselnder  Gestaltung  angebracht, 
die  in  ihren  Mäulem  Gehänge  von  Blumen, 
Früchten,  Muscheln  u.  dgl.  tragen.  Als 
stärkere  Accente  wirken  die  oberen  Füllun- 
gen und  Supraporten  der  Thüren  mit  ihren 
Barockkartuschen  von  schwellenden  Formen. 

Der  Eingangsthür  schräg  gegenüber  be- 
ginnt die  Treppe,  die  zu  den  oberen  Räumen 
führt.  Das  schön  geschwungene  Geländer 
ist  sehr  reich  komponiert:  geschnitzte 
schmale  Füllungen,  wechselnd  mit  einem 
Quintett  kleiner  Säulchen.  Vor  dem  grossen 
farbenprächtigen  Fenster,  dessen  schon  Er- 
wähnung gethan,  und  auf  dem  ein  Schiff 
mit  den  Gestalten  der  Liebe,  Glaube  und 
Hoffnung  in  der  goldenen  Glut  der  auf- 
gehenden Sonne  einherfahrt,  erweitert  sich 
die  Treppe  zu  einem  breiten  Podest.  Der 
unter  diesem  befindliche  Teil  der  Halle  ist  zu 


131 


einem  Intimen  kleinen  Gemache  ausgestaltet, 
das  durch  einen  blauen  grüngemusterten  Vor- 
hang abgeschlossen  werden  kann  und  mit  zier- 
lichen Möbeln  versehen  ist,  ein  besonderer 
Empfangsraum  für  die  Herrin  des  Hauses. 

Gegenüber  diesem  lauschigen  Plätzchen 
erhebt  sich  ein  stattlicher  Aufbau,  die 
Kaminnische;  hier  findet  die  Dekoration 
der  Halle  ihren  Höhepunkt.  Der  mit  grün- 
grauem glattem  Marmor  verkleidete  Kamin 
trägt  einen  Rauchfang  aus  getriebenem 
Kupfer.  Darüber  zieht  sich  auf  Goldgrund 
die  dekorativ  behandelte  Inschrift:  „Mein 
Wort  und  Ehr'  —  mein  Hort  und  Wehr**. 
Oberhalb  dieser  Worte  soll  noch  eine  Uhr 
angebracht  werden.  Die  Seitenwände  der 
Nische,  die  von  zwei  mächtigen  Pfeilern 
eingefasst  ist,  bilden  durchbrochene  mächtige 
Kartuschen  mit  den  Wappen  von  Köln  und 
Paris,  der  Geburtsstadt  der  Hausfrau. 
Zwischen  die  Pfeiler  ist  unterhalb  des  reich- 
geschnitzten Balkons  Rankenwerk  aus  Gold- 
bronze nebst  zwei  Beleuchtungskörpern 
eingefügt,  das  wie  ein  Lambrequin  wirkt. 
Die  Pfeiler  klingen  oben  in  zwei  Holz- 
figuren, Deutschland  und  Frankreich,  aus. 
Die  Wände  der  Halle  in  der  Höhe  des 
zweiten  Stockwerks,  sowie  die  Decke  sind 
weiss;  über  dem  Getäfel  läuft  ein  Fries 
von  Rosenzweigen  ringsherum,  die  Decke 
schmückt  ein  breiter  Lorbeerkranz  mit  vier 
Medaillons,  die  Jahreszeiten  darstellend.  Eine 
riesige  achteckige  Laterne  aus  Goldbronze 
und  geschliffenen  Gläsern  mit  acht  kleinen 
Laternchen  an  den  Ecken  ziert  die  Mitte  der 
gewaltigen  Halle,  die  sich  als  ein  Reprä- 
sentationsraum vornehmster  Art  darstellt. 

Senkrecht  auf  die  Diele  stösst,  durch 
GlaSthüren  von  derselben  geschieden,  ein 
Raum  von  märchenhaft  berauschender  Pracht 
und  feierlicher  Stimmung,  der  Musiksaal,  — 
die  Wände  Onyx,  die  gewölbte  Decke 
golden,  die  Apsis,  in  der  der  Flügel  seinen 
Platz  hat,  mit  Goldmosaik  und  einem  Glas- 
fenster von  tiefer  satter  Farbenpracht:  die 
Poesie,  umgeben  von  den  zwölf  vornehmsten 
Komponisten,  auf  einem  wundervollen  tief- 
blauen Hintergrund,    die  realistischen  Ge- 


stalten der  Tondichter'  verklärt  durch  die 
Schönheit  der  Farben.  Die  durch  zwei 
quergespannte  Rippen  geteilte  Decke  zeigt 
die  Gestalten  der  Harmonie  und  des  Tanzes, 
umgeben  von  vier  Rundbildern  mit  der 
Götterdämmerung,  Siegfried,  Walküre  und 
Rheingold,  von  Unger  in  blaugrauen 
Farbtönen  ausgeführt,  sodass  sie  in  nebel- 
haften Umrissen  sich  von  dem  goldenen 
Grunde  des  Tonnengewölbes  abheben. 
Unterhalb  der  Decke  zieht  sich  als  fort- 
laufendes Band  rings  um  den  Raum  der  Text 
des  Gesangea  aus  den  Jahreszeiten  von 
Haydn  „Die  Himmel  rühmen  des  Ewigen 
Ehre",  darunter  die  entsprechenden  Noten, 
in  den  Onyx  eingraviert  und  vergoldet, 
die  einzelne  Sätze  unterbrochen  durch  je 
eine  Lyra.  An  den  Längsseiten  des  Saales 
stehen  je  zwei  Ruhebänke,  das  Gestell  aus 
dunkelbraimem  Holz,  die  Armlehnen  in  Ge- 
stalt ägyptischer  Löwen;  der  dunkelblaue 
Sammetbezug  trägt  auf  der  Rücklehne  ge- 
stickte Schwäne.  Unmittelbar  darüber  ist 
auf  den  Wänden  ein  Fries  von  Putten,  die 
Kränze  halten,  in  Mosaik  angebracht,  doch 
so,  dass  für  die  grossen  Flächen,  wie  die 
Körper  der  Putten,  der  Onyx  stehen  ge- 
blieben ist.  Die  eine  Längsseite  öffnet  sich  in 
der  Mitte  nach  dem  benachbarten  Salon,  aus 
dem  man  auf  einem  balkonartigen  Vorbau 
in  das  Musikzimmer  hineintritt.  Die  Brüstung 
des  Balkons  birgt  einen  Heizkörper,  der 
durch  durchbrochene  Platten  aus  Goldbronze 
verkleidet  ist.  Durch  geschickte  Anbringung 
von  Glühlampen  ist  auch  am  Abend  dem 
Fenster  seine  volle  Wirkung  gesichert. 
Andere  Birnen  sind  an  der  Decke  und  in 
der  Apsis  so  verteilt,  dass  die  zauberhafte 
Märchenstimmung  des  Raumes,  dessen 
Akustik  vorzüglich  ist,  am  Abend  noch 
gesteigert  erscheint. 

Volle  satte  Farben  beherrschen  den  er- 
wähnten Salon,  der  an  das  Musikzimmer 
stösst.  Das  schöne  Rotbraun  des  Getäfels 
und  der  Decke  verbindet  sich  mit  dem  tie- 
fen Violett  der  StofifuUungen  zu  vornehmer, 
wohlthuender  Wirkung.  Die  Mitte  der 
Balkonwand  nimmt  ein  stattlicher,  an  Em- 


»52 


pireformen  erinnernder  Kamin  aus  schwarz- 
weiss  geädertem  Marmor  ein,  ihm  gegen- 
über befindet  sich  ein  grosser  Spiegel.  Die 
Decke  ist  in  quadratische  Felder  geteilt 
und  mit  Goldmalereien  von  Professor  Unger 
ausgestattet.  Vier  hübsch  gezeichnete  Kron- 
leuchter mit  einem  aus  grossen  Prismen 
gebildeten  cylindrischen  Mittelstück ,  das 
von  kleinen  Glühlampen  umkreist  ist,  spen- 
den dem  Raum  am  Abend  das  nötige  Licht. 

Das  angrenzende  Damenzimmer  ist  ein- 
facher gehalten.  Die  Wände  sind  mit  grau- 
grünem Seidenrips  bezogen.  Den  Haupt- 
schmuck des  Raumes  trägt  die  Decke  in 
weissem  Stuck.  Dieselbe  zeigt  ein  vielver- 
schlungenes, von  Zweigen  durchwachsenes 
Bandwerk  in  flachem  Relief,  das  an  das 
sog.  Laub-  und  Bandelwerk  aus  dem  An- 
fange des  i8.  Jahrhunderts  anklingt,  dabei 
aber  doch  als  völlig  freie  Erfindung  sich  dar- 
stellt. In  der  Voute  schreiten  stolze  Pfauen 
einher.  Die  vier  Ecken  der  Decke  zieren  vier 
Medaillons:  Kunst  und  Wissenschaft,  Handel 
und  Industrie.  Eine  sehr  wirkungsvolle 
Dekoration  schmückt  den  Kamin,  lüstrierte 
Kacheln  in  Muschelform,  deren  irisierende 
Reflexe  sich  zu  reizvollem  Spiel  vereinigen. 

Zu  hoher  Pracht  erhebt  sich  die  Deko- 
ration sodann  wieder  im  Speisesaal,  der 
von  einem  flachen  Gewölbe,  in  die  Stich* 
kappen  hineinschneiden,  bedeckt  ist.  Rings 
um  die  Wände  zieht  sich  ein  grünlackiertes 
glattes  Holzgetäfel,  nur  die  Profilleisten 
vergoldet,  und  oben  von  einem  goldenen 
Mäander  begrenzt.  Dementsprechend  sind 
auch  die  Möbel  gearbeitet.  Die  Decke  ist 
in  weissem  Stuck  ausgeführt.  In  den  sechs 
Zwickeln  zwischen  den  Kappen  stehen  streng 
symmetrisch  gebildete  Frauengestalten  in 
feierlicher  Ruhe.  Von  ihnen  gehen  Bänder 
aus,  die  sich  in  elegantem  Linienspiel  über 
die  Decke  breiten  und  in  schönem  Rythmus 
drei  Rosetten  umkreisen,  von  denen  Be- 
leuchtungskörper mit  tropfenförmigem  Be- 
hang aus  opalisierendem  Glase  herabhän- 
gen. Die  Mitte  der  inneren  Längseite  be- 
herrscht das  Büffet.  Die  gegenüberliegende 
Wand    trägt   in    ihrer   oberen  Hälfte    drei 


grosse  rundbogige  bunte  Fenster.  D^s 
mittlere  stellt  Ceres  dar,  in  die  seitlichen 
Fenster  sind  Medaillons  mit  einem  säenden 
und  erntenden  Landmann  eingelassen.  Das 
Getäfel  dieser  Wand  wird  unterbrochen 
durch  eine  Thür,  die  zu  der  nach  der 
Gartenseite  liegenden  Veranda  führt. 

An  der  Schmalwand  des  Speisesaales  nach 
der  Halle  zu  reckt  sich  ein  riesiger,  reich 
skulptierter  Kamin  aus  grau  und  weiss  ge- 
ädertem Marmor  empor.  Ihm  gegenüber 
öffnet  sich  der  Saal  vermittels  eines  phan- 
tastischen portalartigen  Aufbaues,  der  in 
seiner  vergoldeten  Bekrönung  zwei  Frauen- 
gestalten mit  Füllhörnern  trägt,  zu  einem 
kleinen  Wintergarten.  Die  Wanddekorationen 
desselben  sind  aus  Muscheln,  Steinen  u.  dgl. 
kunstvoll  zusammengesetzt.  Zwei  Wand- 
brunnen verbreiten  angenehme  Kühle. 

Es  folgt  dann  noch  das  Billardzimmer, 
ein  verhältnismässig  kleiner  Raum,  voll- 
ständig getäfelt  mit  grau  gebeiztem  Eichen- 
holz. Die  Thüren  tragen  reiche  Eisen- 
beschläge. In  den  flach  geschnitzten  Reliefs, 
die  Tier-  und  Jagddarstellungen  enthalten, 
sind  romanische  und  gotische  Motive  ver- 
wendet. In  der  Mitte  der  einen  Wand 
befindet  sich  eine  flache  Nische  mit  einem 
Viersitz,  links  davon  der  Ständer  für  die 
Billardstöcke,  rechts  eine  Tafel  und  Wasch- 
vorrichtung. 

Die  oberen  Räume  sind  ihren  Zwecken 
entsprechend  einfacher  gehalten  und  mehr 
den  persönlichen  Neigungen  der  Bewohner 
gemäss  ausgestattet.  Ein  an  die  Diele  sich 
anschliessender  grösserer  Flurraum  ist 
von  Ungrr  mit  grossem  gotisierenden 
Rankenwerk  bemalt.  Eine  besonders  reiche 
Dekoration  hat  das  Frühstückszimmer  da- 
durch erhalten,  dass  die  Wände  von  den 
kunstgeübten  Händen  MARIE  KiRSCHNERS  mit 
kostbaren  Seidenstickereien  versehen  sind. 

Trotz  aller  Prachtentfaltung  herrscht  doch 
überall  der  Ausdruck  gediegener  Vornehm- 
heit ohne  jeden  aufdringlichen  Prunk,  eine 
Wirkung,  die  ebenso  im  Sinne  des  Bau- 
herrn wie  des  Architekten  geschaffen  wor- 
den ist.  A,  Brüning. 


ABB.  288  UND  289.    FASSADE  NACH  DER 
HARDEFUST-  U.  VOLKSQARTENSTRASSE. 


ABB.  290  U.  291.    MITTE  D.  HAUPT- 
FRONT UND  HAUPTEINOANQ. 


ABB.  292  U.  293.    HAUPT- 
THOR UND  LATERNE. 


ABB.  294.     ANSICHT 
NACH  DEM  GARTEN. 


»57 


10m 
) — i — ^—^ — I — I — I 


ABB.  295  U.  296. 
GRUNDRISSE. 


15» 


ABB.  207  UND  298. 
EINOAKO  ZUM 
VESTIBÜL  UND 
THÜRBESCHLAO. 


ABB.  2gg.     DIELE  MIT  DEM 
BLICK  NACH  DER  TREPPE 


ABB.  300.    DIELE  MIT 
BLICK  INS  VESTIBÜL 


ABB.  301.    OBERER  TEIL 
DER  DIELE  UND  KAMIN. 


ABB.  302.     DAS 
SPEISEZIMMER. 


ABB.  303.  THUR 
IN  DER  DIELE 


i6i 


ABB.  304  UND  305.    KAMIN 
UND  FENSTER  DER  DIELE. 


ABB.  306.  STUCK- 
DECKE UND  BE- 
LEUCHTUNOSKÖR- 
PER  DER  DECKE 
IM  SPEISEZIMMER 


ABB.  307  UND  308. 
BELEUCHTUNO  DES 
KAMINS  DER  DIELE 
UND  DECKENVOUTE 
IM   SPEISEZIMMER. 


•«r 


ABB.  309. 
BÜFFET. 


ABB.  310.  ENTWURF 
ZUR   MUSIKHALLE. 


169 


ABB.  311    U.  312.     MUSIK- 
HALLE U.  BILLARDRAUM. 


ABB.  313.     DECKE  IN 
DER  MUSIKHALLE 


ABB.  314.   WAND  U,  BANK 
JN    DER    MUSIKHALLE 


ABB.  315,  ARCHITEKTUR- 
SK  ZZE  FÜR  D,  BILLARD- 
UND  RAUCHZIMMER. 


ABB.  316  U.  317.  KAMIN  IM 
ROTEN  SAAL  UND  DETAIL 
AUS  DEM  BILLARDZIMMER. 


ABB.  318  U.  319.    STUHLE  DES  SPEISE- 
U.  RAUCHTISCH  IM  BILLARDZIMMER. 


ABB.  320.     ARCHITEKTONISCHER 
ENTWURF  ZUM  ROTEN  SAAL 


ABB.  320  U.  321. 
DAMENZIMMER 
UND  TEIL  DES 
FENSTERS  IN  D. 
MUSIKHALLE. 


ABB.  325  U.  326.    BADERAUM  UND  FRUH- 
STÜCKSZIMMER  (M.  KIRSCHNER,  BERLIN). 


CO  Am  11.  Juni  verschied  nach  läagerem  Leiden 
der  Geheime  Baurat  ADOLF  HEYDEN,  Mitglied  der 
Akademie  dei  Bauweseoa  und  der  Kgl.  Akademie  der 
Künste,  geboren  am  15.  Juli  1838.  Durch  iwel  In 
Gemelaschafi  mit  dem  Geheimen  Bau  rat  WAi.ter 
KYLLMANN  ausgefShrte  bedeutende  Bauwerke,  die 
Kaisergalerie  unter  den  Linden  und  das  Admlials- 
gartenbad,  ist  sein  Name  mit  der  Baugcscbichtc 
Berlins  unzerlrennlich  verbunden.  An  weiteren  Bauten 
sind  zu  nennen ;  die  Johann Iskitche  in  DOsseldorf, 
das  Falais  der  bayerischen  Gesandtschaft  in  der 
Voasstrasse,  das  Aus  Stellungsgebäude  am  Lehrter 
Bahnhof,  die  PostgebSude  in  Breslau  und  Rostock, 
sowie  zahlreiche  Villen  und  Wohnhäuser  im  Rhein- 
lande  und  am  Wannsee.  Auch  auf  kunstgewerblichem 
Gebiete  war  Heyden  mit  Erfolg  thSlIg.  Br  schuf 
Entwürfe  für  das  Tafelsilber  des  damaligen  Prinzen 
Wilhelm  Im  Jabre  1873  und  lieferte  einen  grossen 
Teil  der  Skizzen  für  das  Silbergerät,  das  1SB4  von 
den  preussischen  Provinzen  dem  jetzigen  Kaiser  zum 
Geschenk  dargebracht  wurde.  Auch  die  Ausstattung 
des  kaiserlichen  Vortragszimmers  im  Schloss  rOhrt 
von  seinet  Hand.  — ■  Ehre  seinem  Andenken! 


/  In  einem  engeren  Wettbewerbe  betr.  Entwürfe 
für  eine  Synagegt  in  BUUftld,  welche  800  Sitzplätze 
enthalten  und  300000  Mark  kosten  soll,  hat 
das  Preisgericht  unter  den  Arbeiten  der  ein- 
geladenen vier  Architekten  den  Entwurf  des  Kgl.  Bau- 
Inspektors  B.  FÜRSTENAU  in  Steglitz  zur  Ausführung 
gewählt  —  Bei  dem  Wettbewerb  um  Entwürfe  für  die 
HockiauttH  dts  ntuen  Bahnhofs  in  Met*  erhielt  den 
enten  Preis  von  8000  Mark  der  Entwurf  „Licht  und 
Ltift"  des  Architekten  JÜRGEN  KRÖGBR  in  Berlin 
und  seiner  Mitarbeiter,  der  Architekten  JORGENSEM 
und  BAimiMANN,  den  zweiten  Preis  von  5000  Mark 
der  Entwurf  , Licht-  des  Landbauinspektors  KLING- 
HOLZ  In  Berlin,  je  einen  dritten  Preis  von  3000  Mark 
der  Entwurf  .Hairegen'  und  der  Entwurl  „Drüber  weg" 
des  Architekten  OSWIH  MALIER  In  Düsseldorf  Zum 
Ankauf    wurden    die    Entwürfe    mit    dem    Kennwort 


.Bach'  von  den  Architekten  OTTO  Sturh  in  Prank- 
furt a.  M.  und  PAUL  HUBBR  in  Wiesbaden,  sowie 
„Einigkeit  und  Recht  und  Freiheit"  von  den 
Architekten  PAUL  BREUKEL  und  AUC.  KOYEN  In 
Düsseldorf  empfohlen.  —  Bei  dem  diesjährigen  Kon- 
kurrenzausschreiben des  Deutsche»  Techniker-  Ver- 
bandes erhielten  den  I.  Preis  von  boa  M.  nebst 
Ehrendiplom  der  Architekt  FRITZ  EPSTEIN  In  Casset, 
den  11.  Preis  von  400  M.  und  Ehrendiplom  der. 
Architekt  Max  Gehrhardt  in  Charlottenburg  und 
den  in.  Preis  von  330  M.  und  Ehrendiplom  der 
Architekt  KARL  PeWE  in  München.  Ausgeschrieben 
war  die  Panellierung  eines  Teiles  des  der 
Terrain  .  Gesellschaft  Park  -  Witzleben  gehörigen, 
in    Charlottenburg    belegenen    Terrains.    —    In    dem 

Weitbewerie  um  Entwürfe  für  ein  Pflegerinmen- 
keitn  in  Mains  gewannen  den  ersten  Preis  die 
Architekten  BRESLAUER  und  SALINGER  in  Berlin, 
den  zweiten  Preis  die  Architekten  BAEPPLER  und 
GrAEFF  in  Frankfurt  a.  M.,  den  dritten  Preis  der 
Architekt  FRIEDR.  Thelemann  in  Berlin.  —  In  dem 
von  der  Fabrik  elektrischer  Uhren,  Patent  MÖLLER, 
Inhaber    MORITZ    ROSEKOW    (Berlin)    veranstalteten 

WeUieweri  um  eine  Dielenuhr  wurden  370  Entwürfe 
eingesandt.  Der  erste  Preis  wurde  dem  Architekten 
WALTER  ROCKSTROH  in  Charlottenburg,  der  iwelte 
Preis  Walter  Ortlieb  In  Berlin,  der  dritte  Preis 
dem  Architekten  HANS  H.^RDERS  in  Berlin,  sowie 
zwei  weitere  Preise  dem  Bibliothekar  WITTMANN  in 
Köln  und  OTTO  PAULICK  In  Steglitz  luerkanal.  Acht 
andere  Entwürfe  wurden  zum  Ankauf  In  Aussicht  ge- 
nommen. —  In  dem  von  den  Berliner  Elektrizitäts- 
werken unter  den  Mitgliedern  der  „Vereinigung 
Berliner  Architekten"  ausgeschriebenen  Wetibttoerb 
tur  architektonischen  Ausbildung  von  Bogentickt- 
kandelabern  erhielt  unter  den  eingegangenen  ao 
Arbeiten  der  Entwurf  „Dem  Kerl  geschieht  ganz 
recht"  vom  Stadibaumeister  EMIL  HÖGG  den  ersten 
Preis,  der  Entwurf  ,,Komulus"  des  Stadtbau  meisteis 
ALFONS  Schneegans -den  zweiten  und  der  Entwurf 
„Leuchte  II"  des  Architekten  HBRM.  A.  KRAUSE  den 
dritten    Preis.      Angekauft    wurde    der    Entwurf    „Es 


i8o 


werde  Licht"  des  Architekten  ALF.  J.  BALCKE  und 
der  Entwurf  „Zur  Zierde''  des  Architekten  RICHARD 
WALTER. 

• 

<  Ein  Wettbewerb  Mur  Erlangung  von  Entwürfen 
für  ein  Krematorium  auf  dem  Rhiensberger  Friedhof 
bei  Bremen  wird  vom  Verein  für  Feuerbestattung, 
E.  V.,  in  Bremen  unter  den  Künstlern  Deutschlands 
ausgeschrieben.  An  Preise  sind  ein  erster  Preis  von 
looo  Mark,  ein  zweiter  Preis  von  500  Mark  und  ein 
dritter  Preis  von  300  Mark  ausgesetzt.  Als  Bausumme 
stehen  850CO  Mark  zur  Verfügung;  die  Kosten  für  den 
Verbrennungsapparat  und  die  Versenkungsvorrichtung 
sind  nicht  in  die  Summe  einbegriffen.  Das  Preis- 
gericht besteht  aus  den  Herren:  Rechtsanwalt  Dr. 
BRACKENHOEFT,  Hamburg,  Architekt  E.  GlLDE- 
MEISTER,  Bremen,  Senator  M.  GiLDEMEISTER,  Bremen, 
Prof.  Dr.  Haupt,  Hannover,  Kaufmann  FRANZ 
HOLSCHER,  Bremen,  Baurat KLINGBNBERG,  Oldenburg, 
Dr.  med.  LiESAU,  Bremen,  Baurat  O.  MARCH,  Char- 
lottenburg und  Baurat  WEBER,  Bremen.  Die  Entwürfe 
müssen  bis  zum  15.  September  1902  abends  dem 
Vereins  Vorsitzer,  Herrn  F.  HOLSCHER,  Neustadts- 
contrescarpe  33,  Bremen,  zugehen,  von  dem  auch  die 
Bedingungen  und  Unterlagen  für  den  Wettbewerb 
gegen  postfreie  Einsendung  von  4,50  Mark  zu  be- 
ziehen sind. 

* 

^  Zur  Erlangung  von  geeigneten  Entwürfen  für 
den  Bau  der  Bugenkagen- Kirche  su  Stettin  wird 
ein  Wettbewerb  unter  den  im  Deutschen  Reiche  an- 
sässigen Architekten  evangelischen  Bekenntnisses  von 
dem  Gemeinde-Kirchenrat  von  Bugenhagen  mit  Frist 
bis  zum  31.  Oktober  d.  Js.  ausgeschrieben.  Das 
Preisrichteramt  haben  übernommen:  Geh.  Reg.-Rat 
Oberbürgermeister  HAKEN,  Stettin,  Geh.  Baurat 
HOSSFELD,  Berlin,  Geh.  Reg.-Rat  Professor  OTZBN, 
Charlottenburg,  Stadtbaurat  MEYER  und  Pa»tor 
SPRINGBORN,  Stettin.  An  Preisen  sind  ein  erster 
Preis  von  3400  Mark,  ein  zweiter  von  1500  und  ein 
dritter  Preis  von  loco  Mark  ausgesetzt.  Der  Ankauf 
von  weiteren  Entwürfen  zum  Betrage  von  400  Mark 
bleibt  vorbehalten.  Die  Unterlagen  für  den  Wett- 
bewerb sind  gegen  Einsendung  von  2  Mark  durch 
den  Pastor  SPRINGBORN,  Stettin,  Kurfiirstenstrasse  16 
zu  beziehen. 

X  Ein  Wettbewerb  wird  vom  Verlag  der  Maler- 
seitung^  Leipsig,  veranstaltet  zur  Erlangung,  i.  eines 
Zeitungskopfes  für  die  Maler- Zeitung,  Leipzig;  9. 
einer  Umschlagzeichnung  zu  dem  Beiheft:  Dekorations- 
Motive  der  Maler- Zeltung,  Leipzig;  3.  von  Zeich- 
nungen zu  folgenden  Rubrikenköpfen:  Vermischtes, 
Verbands-  und  Vereinsnachrichten,  Bücherschau, 
Fragen  und  Antworten,  Briefkasten.  Die  Entwürfe 
sollen  persönlichen  Stil  zeigen,  bei  aller  erreichbaren 
Einfachheit  eigenartig  sein  und  Be^ug  nehmen  auf  das 
durch  die  Zeitschrift  vertretene  Gewerbe.  An  Text 
in  moderner,  gut  lesbarer  Schrift  sollen  die  2^ich- 
nungen  enthalten:  Zu  i.  Maler* Zeitung,  Illustriertes 


Fachblatt  für  Dekorationsmaler,  Lackierer,  Anstreicher 
und  Gewerbetreibende  verwandter  Gebiete.  2  Hefte 
Dekorations  -  Motive  vierteljährliche  Beigabe.  — 
Offizielles  Organ  des  Deutschen  Malerbundes,  Verlag 
von  JÜSTEL  &  GÖTTEL  in  Leipzig.  Zu  2.  Deko- 
rations-Motive  der  Malerzeitung,  Leipzig.  ~  Heraus- 
gegeben von  Richard  Hesse  in  Leipzig,  Verlag 
von  JÜSTEL  &  GÖTTEL  in  Leipzig.^  Zu  3.  Die  oben 
angeführten  Ueberschriften.  Bei  allen  Entwürfen  ist 
zu  beachten,  dass  die  Reproduktion  mittelst  Zinkätzung 
erfolgen  kann.  Die  Zeichnungen  müssen  deshalb  mit 
intensiv  schwarzer  Tusche  in  scharfer  Strichmanier 
auf  weissem,  nicht  rauhem  Karton  ausgeführt  sein 
und  zwar  zu  i.  im  Querformat  von  34 :  23  cm.,  zu  2. 
im  Hochformat  von  50 :  34  cm.,  zu  3.  im  Querformat 
von  je  24  : 3  cm.  An  Preisen  sind  (Ür  die  jeweils 
beste  Arbeit  zu  i.  200  M.,  zu  2.  300  M.,  zu  3.  100  M. 
ausgesetzt.  Die  prämiierten  Entwürfe  gehen  in  das 
Eigentum  des  Verlegers  der  Maler-Zeitung  Über.  Die 
mit  einem  Kennwort  zu  versehenden  Arbeiten  sind 
bis  spätestens  i.  Oktober  1902  an  den  Verlag  der 
Maler-Zeitung  (JÜSTEL  &  GÖTTEL)  Leipzig,  Emilien- 
strasse  21  einzureichen,  von  dem  auch  Probenummern 
der  Malerzeitung,  sowie  der  Dekorations-Motive,  aus 
denen  Tendenz  und  Inhalt  der  Zeitschrift  ersehen 
werden  kann,  auf  Wunsch  bezogen  werden  können. 
Der  Name  des  Einsenders  darf  nur  in  dem  beigelegten 
verschlossenen,  das  Kennwort  tragenden  Kouvert  ge- 
nannt werden,  Preisrichter  sind:  Professor  MAX 
Seliger,  Direktor  der  Kgl.  Akademie  f.  graph. 
Künste  und  Buchgewerbe,  Dr.  RICHARD  GRAUL, 
Direktor  des  Kunstgewerbemuseums,  Professor  CARL 
SEFFNER,  Vorsitzender  des  Leipziger  Künstlervereins, 
Dekorationsmaler  RICHARD  HESSE,  Chefredakteur 
der  Maler-Zeitung,  Verlagsbuchhändler  FRANZ  JÜSTEL, 
sämtlich  in  Leipzig.  Die  Veröffentlichung  der  Ent- 
scheidung wird  spätestens  am  15.  Oktober  1902  in 
der  Leipziger  Maler-Zeitung  erfolgen. 

« 
/\  Die  1$.  Wanderversammlung  und  j/.  Abge- 
ordneten-Versammlung des  Verbandes  deutscher 
Architekten-  und  Ingenieurvereine  findet  in  den 
Tagen  vom  30.  August  bis  zum  3.  September  d.  J. 
in  Augsburg  statt.  Das  Programm  der  Wander- 
versammlung ist  folgendes:  Sonntag,  den  31.  August, 
8  Uhr  vorm.,  Eröffnung  der  Auskunftsstelle  ft|r 
Wohnungen  am  Bahnhofe;  Schluss  abends  9  Uhr. 
8 '/]  Uhr  abends  Begrüssung  der  Teilnehmer  und 
ihrer  Damen  im  Schiessgrabensaale.  Scenlscher 
Festprolog  und  Musikaufführung.  —  Montag,  den 
I.  September,  8  Uhr  vorm.,  Eröffnung  der  Anmelde- 
stelle im  Obergeschoss  des  Schiessgrabensaales.  9  Uhr 
vorm.  I.  Allgemeine  Versammlung  im  Schiessgraben- 
saal: I.  Eröffnung  durch  den  Vorsitzenden  des  Ver- 
bandes; 2.  Bericht  des  Geschäftführers  über  die 
Ergebnisse  der  Abgeordneten -Versammlung;  3.  Vor- 
trag des  Stadt.  Oberbaurats  FR.  STEINHÄUSER  über 
,, Augsburgs  bauliche  Entwickelung*' ;  4.  Vortrag  des 
Kgl.  Ba^uamtmanns  ADALBERT  StenGLBR  in  Kempten 
über  „Wildbach verbauungen  im  bayerischen  Hochge- 


i8i 


j^ebirge"    (beide   Vorträge     mit     Projektionsbildern). 
1  7t  Ubr  nachm.   Enipfang  der  Festteilnehmer  durch 
die  Vertreter  der  Stadtverwaltung  Im  ^^goldenen  Saal" 
des   Rathauses    und    Bewirtung    daselbst    seitens    der 
Stadt.     5  Uhr    nachm.   Sonderzug    zum   Waldfest    auf 
dem  Hochablass.    Musik  und  Feuerwerk.  —  Dienstag, 
den   2.  September,   9  Uhr  vorm.   II.  allgemeine  Ver- 
sammlung    im     Schiessgrabensaal:     i.    Geschäftliche 
Mitteilungen;  3.  Vortrag  des  Geh.  Baurats  J.  STÜBBBN 
in  Köln  Ober  „Stellung  der  Techniker  zur  Frage  der 
Beschaffung    billiger   Wohnungen**;    3.    Vortrag    des 
Professor    FRIEDR.   v.  THIBRSCH    in    München    Aber 
,,  Augsburger    Fassaden -Malereien**;    4.    Vortrag    des 
Landbauinspektors   und  Münsterbaumeisters  a.  D.  L. 
ARNTZ  in  Schwarz- Rheindorf  b.  Bonn  ,,Was  schulden 
wir    dem    Strassburger    Münster,    dem     überlieferten 
Meisterwerk  deutscher  Baukunst**.    Nachm.  Gruppen- 
weise   Besichtigung    der  Stadt,    der    Lokalbahn,    der 
Wasserbauten  und  des  Elektrizitätswerkes  bei  Gerst- 
hofen    u.    s.    w.       7    Uhr    abends    Festessen    in    der 
Konzerthalle  des  Stadtgartens.     Gartenfest  mit  Illumi- 
nation und  Doppelkonzert.  —  Mittwoch,  den  3.  Sep- 
tember 8  Va  Uhr  vorm.    Ausflug   mit  Sonderzug  nach 
Füssen,  von  da  nach  Hohenschwangau  zur  Besichtigung 
des  Kgl.  Schlosses  Neuschwanstein.      Mittagessen  in 
Hohenschwangau.     Rückfahrt   nach   Augsburg   7  Uhr 
45  Min.  abends.  Denjenigen  Festteilnehmern,  welche  am 
nächstfolgenden  Tage  Augsburgs  Sehenswürdigkeiten 
noch  näher  besichtigen  wollen,  stehen  besondere  Füh- 
rer zur  Verfügung.    Der  Preis  der  Teilnehmerkarten  be- 
trägt   16  M.,   der  Damenkarten    13   M.     Die  Herren- 
karten   berechtigen     i.    zum    unentgeltlichen    Bezüge 
folgender  Festgaben  a)  der  Festgabe  des  Augsburger 
Architekten-    und    Ingenieur -Vereins    „Album    Augs- 
burger Ansichten**   in  Lichtdruck,    b)   der  Festschrift 
der  Stadt  Augsburg  ,  Augsburg  in  kunstgeschichtlicher, 
baulicher  und  hyjrienischer  Hinsicht**,  c)  der  Festgabe 
der  Grossindustrie  Augsburgs   „Album   über  Fabrik- 
bauten   und    Verkehrsanlagen**,     d)    zum    Empfange 
eines  Führers  von  Augsburg,  ferner  zur  Teilnahme  an 
allen    Festlichkeiten    der    ersten     drei     läge.       Die 
Damenkarten  berechtigen  zur  Teilnahme  an  den  Fest- 
lichkeiten und  zum  Bezüge  des  Führers  von  Augsburg. 
Für  die  Damen  sind,  soweit  sie  nicht  den  Vorträgen 
beiwohnen   wollen,   besondere  Führungen   durch   die 
Kunstsammlungen  und  die  industriellen  Etablissements 
der    Textilbranche    vorgesehen.      Anmeldungen    sind 
bis    sufH    10,    August    an    den    städL    Ingenieur    A^ 
NIBDERRBITBR,  Stadtbauamt  Augsburg,  zu  richten. 

Die  Abgeordnetenversatninlung  findet  den 
30.  August  im  Landratssaal  des  Kgl.  Regierungs- 
gebäudes statt.  Die  Tagesordnung  enthält  u.  a.: 
Bericht  über  die  schriftstellerischen  Unternehmungen 
des  Verbandes;  Ergebnisse  aus  dem  Vertrage  mit 
der  Deutschen  Bauzeitung;  Wahl  des  Ortes  für  die 
Abgeordnetenversammlung  1903  und  die  Wanderver- 
sammlung 1904;  Wahl  zweier  neuer  Vorstandsmit- 
glieder an  Stelle  der  ausscheidenden  Herren  BUBESDEY 
und  V.  SCHMIDT;  Bericht  über  die  Veröffentlichung 
der    -Denkschrift     über    die    Stellung    der    höheren 


städtischen  Baubeamten ",  über  den  Fortgang  des 
Werkes  «das  Bauernhaus  im  Deutschen  Reich  und 
in  seinen  Grenzgebieten,**  über  die  Thätigkeit  des 
^Ausschusses  zur  Wahrung  der  Wettbewerb-Grund- 
sätze", über  die  Teilnahme  des  Verbandes  an  der 
Architektur-Ausstellung  auf  der  Düsseldorfer  Aus- 
stellung 1902;  Neuauflage  des  Deutschen  Normal- 
profilbuches für  Walzeisen ;  Genehmigung  des  mit 
den  Vereinen  deutscher  Ingenieure  und  Eisenhütten- 
leuten getroffenen  Uebereinkommens  über  die  gemein- 
same Herausgabe  eines  Musterbuches  für  Konstruk- 
tionen für  den  Feuerschutz  von  Eisenkonstruktionen; 
Abschluss  gemeinschaftlicher  Versicherungsanträge 
für  die  Verbandsmitglieder;  Antrag  des  bayerischen 
Vereins,  das  ,Haus  des  Baumeisters"  in  Rothenburg  o.T. 
durch  den  Verband  zu  erwerben;  Bericht  über  die 
auf  der  Abgeordnetenversammlung  in  Königsberg 
gefassten  Beschlüsse:  a)  Einstellung  ständiger  Mittel 
in  den  Reichshaushalt  für  die  Denkmalpflege,  in  erster 
Linie  für  Erhaltung  des  Strassburger  Münsters; 
b)  Kundgebung  des  Verbandes  in  Sachen  der  Doktor- 
promotion an  der  Technischen  Hochschule ;  c)  Kund- 
gebung des  Verbandes  in  Sachen  eines  neuen  Ur- 
heberrechts an  Werken  der  bildenden  Kunst;  ferner 
Nachprüfung  der  ^Normalien  für  Hausentwässerungs- 
leitung** ;  Bericht  über  die  Thätigkeit  der  Ausschüsse 
für  die  Ausführung  der  in  Königsberg  gefassten  Be- 
schlüsse betr.  a)  Aufstellung  von  Grundsätzen  für 
Bauordnungen;  b)  Zivilrechtliche  Haftbarkeit  der 
Architekten  und  Ingenieure;  c)  Gebühren  der  Archi- 
tekten und  Ingenieure  als  gerichtliche  Sachverständige. 

« 
O  I^ic  „Soci^t^  Fran9aise  des  habitations  ä  bon 
marche**  in  Paris  hat  dem  Professor  Dr.  H.  ALBRECHT 
in  Berlin  und  dem  Geheimen  Baurat  I.  STUBBEN  in 
Köln  in  Anerkennung  der  unermüdlichen  und  hervor- 
ragenden Arbeiten  für  Beschaffung  billiger  Wohnungen 
die  silberne  Ehrenmedaille  verliehen. 

O  Die  Bürgerschaft  in  Kiel  hat  fast  einstimmig 
beschlossen,  ein  stadtisches  Theater  nach  den  Ent- 
würfen des  Architekten  HEINRICH  SeelinG  in  Berlin 
mit  einem  Kostenaufwand  von  1 305  000  Mark  zu 
erbauen.  Man  hofft  das  Theater,  das  in  seiner  An- 
lage namentlich  auch  die  Bedürfnisse  der  arbeiten- 
den Klassen  berücksichtigen  wird,  spätestens  1905 
eröffnen  zu  können. 

• 
Q  Wie  seit  einer  Reihe  von  Jahren  hat  Professor 

MEURER   in  Rom    auch    in    diesem  Frühjahre    einen 

viermonatlichen    Kursus    für    ornamentales    Pflanzen - 

Studium    abgehalten,    zu    dem    das    Kgl.    Preussische 

Handelsministerium  diesmal  drei  Direktoren  und  sechs 

Lehrer  kunstgewerblicher  Schulen   aus    den   Städten 

Magdeburg,  Hanau,  Barmen  und  Erfurt  gesandt  hatte. 

Die  Studien    und  Vorträge    dieser  Kurse    sollen  die 

Betheiligten    in    eine    Methode    einführen,     die     der 

ornamentalen     Formenlehre     des     kunstgewerblichen 

Unterrichts      eine     vergleichende     Behandlung     des 

Pflanzen-  und  Ornamentzeichnena  zu  Grunde  legt. 


l82 


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reichischen.  Ingenieur-  und  Architekten  -  Vereine. 
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Verein.  60  Tafeln  m.  35  Seiten  reich  illustr.  Text. 
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Ferd.  Paul  Krüger,  Kunstschmiede,  Berlin  SW, 
W.  KÜMMEL,  Kunstmöbel-Fabrik,. Berlin  O. 
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Ferd.  Müller,  Hofl.,  Glasmalerei,  Quedlinburg. 
POLYTECHNISCHES  INSTITUT  Friedberg  i.  H. 
ED.  PULS,  Kunstschmiedearbeiten,  Berlin-Tempelhof. 
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J.  F.  SCHMIDT,  Hoftöpfer,  Weimar. 
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Ferd.  THIELBMANN,  Hof-Klempnermstr.,  Berlin  SW. 
HERMANN  THORWEST,  Installationsgeschaft, Berlin  SW. 
OTTO  VITTAU,  Atelier  für  Glasmalerei,  BerUn  W. 
VAL.  WAAS,  MOllabfail-Canäle,  Gelsenheim  a.  Rh. 
GÜNTHER  WAGNER,  KQnstlerfarbenfabrik,  Hannover. 
GEORG  Wbstphal,  Glaserei,  Berlin  SW. 


VcrAotwortlich  für  die  SchriftleitanK:  Dr.  Adolf  BnthmiOp  Berlin.  —  Verlag  von  Erhst  Wasmuth,  BerUn  W.,  Markgrafeaitr.  35. 
Gednckt  bei  JUUüS  Sittbsfbld  Berlin  W.   ManertirMte  43.  44.  —  Glicht  von  Cakl  SchOttb  BerUa  W. 


O'  STICHLINGx- 


DETAIL  DER  BRONCE 
GEWERBE- MUSEUM 


„MUSIK"  KUNST- 
IN   CÖLN    A.   RH. 


i84 


MODELL  ZU  EINER  MAJOLIKAFÜLLUNG     ■     CÖLN. 


aber,  die  von  den  Tagen  der  Agrippma 
über  die  frühen  Reste  christlicher  Kultur, 
wie  wir  sie  in  dem  Basiliken  -  Gmndriss 
der  Maria  -  Kapitol  -  Kirche  ünden,  zu  St. 
Gereon  führen  und  weiter  ins  Mittelalter, 
da  eine  blühende  Malerschule  dort  wuchs 
und  einige  Vertreter  der  christlich-philo- 
sophischen Mystik  sind  noch  heute  wach 
und  von  jeher  der  KrystalHsationspunkt 
der  Neuerungen  gewesen.  So  weist  denn 
Köln  in  weit  geringerem  Masse  jene  Lücken 
stilwidriger  Zeiten  auf,  die  wir  in  den 
meisten  deutschen  Städten  finden.  Der 
Grundstock  herrlicher,  wenn  auch  ver- 
einzelter Bauten  (denn  ein  ganzes  Quartier 
hat  Köln  nicht)  romanischer  und  gotischer 
Zeit  war  ein  dauerndes  Vorbild  der  Ge- 
schmacksrichtung und  Erziehung.  Und  der 
Art  dieser  Entwicklung  entsprach  von  jeher 
der  Typus  der  Bevölkerung  in  seiner  Ge- 
sinnung und  auch  in  seinem  Aeusseren. 
So  war  ein  vornehmes,  an  alte  Zeiten  ge- 
mahnendes Mäcenatentum  dort  stets  thätig, 
von  dem  Namen  wie  Richartz,  Wallraff, 
Boissere,  um  nur  einige  wenige  zu  nennen, 
ein  beredtes  Zeugnis  sind.  Es  weht  um 
die  Namen  dieser  Häuser  die  Erinnerung 
an  jene  alten  Patriziergeschlechter,  deren 
grösste  die  Fugger  und  Welser.  Und 
dieser  Geist  waltet  fort,  denn  neuerdings 
ist  wieder  aus  den  Reihen  der  Bürgerlichen 
der  verstorbene  Mobelfabrikant  Pallenberg 
mit  seiner  hochherzigen  Stiftung  hervor- 
getreten: ein  Saal  im  neuen  Kunstgewerbe- 
Museum,  und  ausgeführt  —  seltsame,  wenn 
auch  nicht  unangefochtene  Fügung  —  von 
dem  Mystiker  und  Neu -Gotiker  Lechter. 


Unsere  Zeit  war  eine  Zeit  des  Naturalismus 
und  konnte  es  garnicht  anders  sein.    Nach- 


dem die  spekulative  Philosophie  im  18.  Jahr- 
hundert in  reinem  Materialismus  geendet  war 
—  das  Intermezzo  deutscher  Romantik  ver- 
mochte dem  Lauf  der  Dinge  keinen  Einhalt 
zu  thun  —  verblieb  dem  Menschengeist  nichts 
anderes,  denn  aus  dem  Reich  dieser  ma- 
terialistischen Spekulation  sich  auf  die  feste 
Basis  der  Empirie  zu  stellen  und  in  solider 
Detail-Arbeit  ein  Fundament  für  einen  neuen 
Zukunftsbau  zu  festigen.  Diese  Kärrner- 
arbeit hat  manches  Jahrzehnt  gewährt,  und 
es  beginnen  die  emsigen  Arbeiter  nun  wieder 
allmählig  nach  oben  zu  schauen,  welche 
Art  von  Tempelbogen  sich  denn  über  dem 
Umerbau  wölben  lasse.  Aber  da  gewahrte 
mancher  unter  ihnen,  dass  sein  Blick  an 
Sehkraft  in  die  Ferne  verloren  habe  bei 
der  langen  mühsamen  Arbeit,  und  verzagte. 
Und  wie  in  der  Wissenschaft,  so  in  der 
Kunst  nicht  minder.  Von  allen  klassizisti- 
schen und  früh  romantischen  Epigonen- 
künsten abgesehen :  die  Kunst,  die  dem 
19.  Jahrhundert  die  wesentlichste  Note  der 
Bereicherung  gab,  ist  die  naturalistische. 
Aber  diese  Kunst  ist  ein  Anfang  und  kein 
Abschluss,  ist  mit  ganz  geringer  Ausnahme 
nur  Baumaterial.  Und  so  sehen  wir  denn, 
dass  eigentlich  nur  einer,  ARNOLD  RÖCKLIN 
es  verstanden  hat,  das  auf  reine  Natur- 
anschauung, ja  Naturforschung  basierte  Spiel 
der  Phantasie  ins  Monumentale  zu  steigern, 
wenn  auch  in  einer  etwas  exklusiven  Art, 
einer  Art,  die  nicht  ohne  lyrischen  Egoismus 
ist,  während  KliNGER  und  Thoma  sich 
schon  auf  breiterer  Basis  versuchten. 

Die  meisten  aber  unter  diesen  kühnen 
Neueren,  bei  uns  in  Deutschland  wie  auch 
in  Frankreich  und  England,  suchten  das 
Gewand  vergangener  Epochen  der  Neuzeit 
anzupassen.  Und  man  möchte  sie  Neu- 
Gotiker    nennen.        In    Frankreich     ist    es 


•85 


MODELL  ZU   EINER  MAJOLIKA- FÜLLUNG    •   CÖLN. 


PUVIS  DE  CHAVANNES,  in  England  BURNE- 
JONES,  in  Deutschland  Lechteb.  Künstler 
sehr  verschiedener  Art,  doch  im  Grunde 
gleich  veranlagt.  Und  Lechter,  der  weniger 
zum  Tafelbild  neigt  denn  zum  Ineinander- 
arbeiten  mit  Architektur  und  jedweder  De- 
koration, hat  nun  Gelegenheit  gehabt,  sein 
umfassendes  Können  in  diesem  Saale  des 
Kölner  Kunstgewerbe-Museum  geschlossen 
zu  bethätigen.  ^ 

Doch  nicht  von  ihm  und  seinen  Einzel- 
leistungen soll  hier  des  Näheren  die  Rede 
sein,  vielmehr  von  seinem  skulpturellen 
Mitarbeiter,  der  seine  Kunst  auf  die  gleichen 
Voraussetzungen  gründet  und  dessen  Ar- 
beiten sich  der  grossen  Schöpfung  Lechter  s 
entsprechend  eingliedern.  — 


Otto  Stichling  entwickelte  sich  rasch 
aus  tastenden  naturalistischen  Versuchen 
zu  einem  Künstler,  der  bestrebt  ist,  seeli- 
sche Momente  in  der  strengen  Fassung  der 
vereinfachenden  Linie  zu  gebeq.  Die  Mit- 
arbeit an  Lechters  Werk  gab  ihm  hierzu 
die  ersie  Gelegenheit.  So  schuf  er  aus 
zartem  poerischen  Geist  jene  vier,  die  Künste 
symbolisierenden  Bronzefiguren,  die  zwölf 
die  in  Holz  geschnitzte  Deckenrose  bilden- 
den Engel,  den  Entwurf  zu  jenen  Majoliken 
ars  humana  und  ars  coelestina,  die  über 
den  beiden  Thüren  eingelassen  sind,  wie 
auch  die  übrigen  Entwürfe  zu  den  Holz- 
reliefarbeiten. Ein  zarter  Geist  für  Anmut 
der  Linie  und  Form  spricht  sich  in  ihnen 
aus  und  für  omamentale  Gliederung.  Sie 
wirken  wie  die  Gefühle  Eines,  der  das 
Quatrocento  kennt  und  liebt  und  mehr 
noch  einen  Blick  in  die  sonnige  Natur  sen- 
det,, denn  in  die  duftenden  Höhlen  der 
Kirchen.     So   unterscheiden    sie   sich   auch 


gerade  in  diesem  Punkt  von  den  herben 
und  schwermütigen  Gestalten  Lechters, 
wie  wir  sie  in  den  Glasfenstern,  den  Mo- 
saiken des  Kamins  und  dem  noch  zu  er- 
wartenden Gemälde  finden.  Und  weisen 
sie  bei  aller  scheinbaren,  durch  die  Stilisie- 
rung bedingten  Einseitigkeit  eine  grosse 
Verschiedenheit  der  Erfindung  auf  und  auf 
ein  reiches  Spiel  der  Phantasie.  Obgleich 
aus  einer  Grundidee  entstanden,  sind  diese 
zarten  Profile  in  beständigem  Wechsel  und 
mit  Ausnahme  der  Engel  der  Deckenrose, 
die  nicht  ohne  den  Hauch  himmlischer  As- 
kese, von  reiner  Anmut  und  Frische. 

Von  späteren  Werken  des  Künstlers,  aut 
die  bei  dieser  Gelegenheit  hingewiesen 
werden  mag,  sind  besonders  bemerkenswert 
das  Porträt  der  Frau  A.  und  das  Grabmal 
der  Familie  V.  Dieses  Werk  ist  wohl  des 
Künstlers  bisher  reifste  Leistung.  Die  Idee 
des  Schicksals  legte  er  dieser  Frauengestalt 
zu  Grunde,  die  in  der  That  dahinschreitet 
wie  ein  verhängnisschweres  Fatum.und  sind 
die  mit  ihr  einhergehenden  Empfindungen 
vortrefflich  zum  Ausdruck  gebracht.  Was  wir 
heute  an  so  wenigen  Werken  der  Plastik 
finden,  hier  ist  es  gut  herausgearbeitet,  eine 
architektonische  Gliederung ,  eine  organi- 
sche Bindung  des  Ganzen  innerlich  wie 
äusserlich,  in  allen  Einzelheiten.  Die  mit 
gebundenen  Armen  und  schwer  müden 
Flügeln  schreitende  Figur  ist  in  Bronze  ge- 
gossen und  steht  auf  granitenem  kreuz- 
förmigem Unterbau. 


Betreten  wir  den  Kölner  Pal  lenberg- Saal, 
es  umfangt  uns  eine  wahre  Kirchenstim- 
mung. Man  glaubt  im  Mysterienzimmer 
eines  Geheimbundes  zu  sein.  Ein  gotischer 
Grundakkord  mischt  sich  mit  Klängen  des 


ARCHITEKTEN   ERDMANN  U.  SPINDLER. 
STICHLING. 


BILDHAUER 
GRABMAL. 


Orients  und  der  rauschenden  Lyrik  Richard 
Wagners.  Aus  den  traumhaft  schweren 
Farben  grüssen  trauernde  Gestalten,  Prieste- 
rinneo  der  Schönheit  und  der  Kunst.  Der 
Raum  wirkt  wie  der  einer  Kirche,  doch 
allsogleich  merkt  man,  dass  in  ihm  nicht 
der  unbefleckten  Himmelsmagd  geopfert 
werdea  soll,  vielmehr  den  Gottinnen  der 
Schönheit;  die  iwar  nicht  mehr  diese  Hallen 
mit  griechisch  -  hellem  Frohsinn  erfüllen, 
deon  mit  den  feierlichen  Gesten  derer,  die 
die  dunkelsten  Regungen  des  Alls  und  der 
Menschenseele  vermitteln.  Ein  asketisch 
strenger  Zug  weht  so  zum  Schluss  aus  all 
der  Sinnlichkeit  dieser  im  Grunde  doch  kalten 
Farben,  die  der  Gruss  vergangener  Zeiten 
sind  und  weckt  die  Nähe  der  Gefühle  von 
Kunst  und  Religion. 

Als  eine  aussergewöhnlich  einheitliche 
Leistung  können  wir  sonst  diesen  Saal  be- 
trachten. Eichenholz  und  Gold  ist  das 
Hauptmatertal  unter  all  den  Kostbarkeiten. 
Die  goldenen  Thüren  sind  von  braunem 
Marmor  flankiert  und  über  ihnen  die  in  hell- 
leuchtenden Farben  strahlenden  Majoliken 
ars  humana  und  ars  coelestiaa  eingelassen. 
Zwischen  den  Thüren  harrt  der  freie  Raum 
noch  auf  Lechters  Bild.  Die  gegenüber- 
liegende Wand  nimmt  das  dreiteilige  farben- 


glühende Fenster  ein,  das  ein  glänzender 
Beweis  für  Lechters  Phantasiekraft.  Der 
Sockel  unter  dem  Fenster  ist  hell  geäderter 
Marmor.  Die  beiden  kurzen  Querwände 
dienen  auf  der  einen  Seite  einem  kunstvollen 
Kamin,  auf  der  anderen  einer  geschnitzten 
Bank.  Grüner  Sammet  ist  der  Grundton 
der  Wände,  auf  deren  einer  ein  Kasianien- 
baum  blüht,  auf  der  anderen  Lorbeer- 
pyramiden. Die  Decke  ist  reich  in  Holz  ge- 
schnitzt und  auf  blauem  Grund  und  Sprüche 
von  Nietzsche  sind  in  sie  eingelassen,  die 
auf  den  mystisch-pantheistischen  Grundton 
weisen,  der  aus  dem  Ganzen  weht:  denn 
von  der  Ewigkeit  der  Lust  ist  in  ihnen  die 
Rede  und  von  der  Tiefe  des  Leides  und 
der  ewigen  Wiederkehr  des  Gleichen.  — 

So  sehen  wir  in  diesem  seltsamen  Werk, 
das  ein  Gemisch  vom  Geist  der  Tradition 
und  den  Wünschen  einiger  Einsamen  der 
Neuzeit  ist,  ein  starkes  Zeichen  modernen 
Kunstempfindens  und  ein  Werk  von  ausser- 
gewöhnlicher  Einheitlichkeit  und  Geschlos- 
senheit. 

Nach    Köln  aber,  in  diese  Stadt,  in  der 

sich  religiöse  und  architektonische  Tradition 

mit    modernem    Leben    wunderlich  mischt, 

scheint  es  eher  zu  stimmen  denn  irgendwo. 

Rudolf  Klein. 


.87 


BRONZEFIGUR  ZUM  GRABMAL  H.  HARTMANN 
NEUER  JERUSALEMER  FRIEDHOF  BERGMANN- 
STRASSE BERLIN. 
GEGOSSEN    BEI    GLADENBECK     •    ACTIENGES. 


THÜRFÜLLUNGEN   IN    EICHENHOLZ  VERGOL- 
DET   ■      KUNST- GEWERBE -MUSEUM    CÖLN. 


THÜRFÜLLUNGEN  IN   VERGOLDETEN  EICHEN- 
HOLZ   •    KUNST-QEWERBE-MUSEUM    CÖLN. 


VERGOLDETE  BRONZE  IM 
KUNST-QEWERBE-MUSEUM 
IN  CÖLN 


LEBENSQROSSE  BRONZE  IM 
KUNST- GEWERBE- MUSEUM 
IN  CÖLN. 


ZWEI  VERGOLDETE  BRON- 
ZEFIGUREN IM  KUNSTGE- 
WERBE-MUSEUM  IN  CÖLN. 


UEBERLEBENSQROSSE  BRONZE  ZU  DEM  GRABMAL 
VALENTIN  VOGDT  AUF  DEM  NEUEN  LOUISEN  KIRCH- 
HOF WESTEND.  GEGOSSEN  VON  MAX  HICKEL, 
REINICKENDORF.     GRANIT  VON   SCHLEICHER    ACT.-GES. 


DREI  MODELLE  ZU  DEN 
THÜRFÜLLUNGEN  FÜR 
DEN  PALLENBERG-SAAL 
IN  CÖLN 


'95 


DREI  THÜRFÜLLUN- 
GEN  GESCHNITTEN 
IN  EICHENHOLZ  UND 
VERGOLDET.    CÖLN. 


19^ 


DER  CONRAD 

COMPONIST  ANSORGE 


MARMORBÜSTE  DER 
FRAU  MARQARETHE 
ANSORGE   ro  ro  ra 


tgS 


MODELL  ZU     EINER 

ZWÖLF-  ■,  TEILIQEN 

DECKEN  ROSE    IN 

EICHEN-  HOLZ   FÜR 

MUSEUM  IN    CÖLN. 


DETAIL  DES  GRAB- 

MAL VOGDT. 


FÜLLUNG  ÜBER  EINER  BANK. 
LEBENSQROSSE  FIGUREN  IN 
EICHENHOLZ  GESCHNITTEN. 
MUSEUM  CÖLN. 


LANDHAUS   DR.  WENDORFF,  TOITZ  BEI    NÖSSENDORF   POM. 
ARCHITEKTEN:       SPALDING      UND      QRENANDER,       BERLIN. 


VILLA    NÖLLE,    GRUNEWALD.    WINKLERSTR.  10. 
ARCHITEKTEN:   SOLF   UND  WICHARDS,   BERLIN. 


DETAIL    VON.    DER    VILLA    NÖLLE,    GRUNE- 
WALD.   ARCHITEKTEN:  SOLF  U.  WICHARDS. 


WESTANSICHT  UND  EINGANG  ZUR  VILLA  NÖLLE. 


PERGOLA 
ABB.  358. 


UND  DrELE  DER  VILLA  NÖLLE.    GRUNEWALD, 
WINKLERSTRASSE    10.     SOLF    U.    WICHARDS. 


Berlin  auf  ber  ersten  internationalen 
Ausstellung  In  Turin  1902. 


Von  L«o  Nacht. 


w 


II. 


kie  prophetische  Ahnung,  dass  es 
auf  dem  betretenen  Wege  nicht 
mehr  weiter  ginge,  hat  immer  die 
Schöpfer,  die  prometheischen  Na- 
turen, bestimmt,  ihre  eigenen  Bahnen  zu 
wandeln.  Hat  irgend  eine  künstlerische 
Idee  ihre  Durchbildung  erfahren,  so  tritt 
ein  Zeitpunkt  ein,  in  welchem  sich  in 
dem  Schöpfungsdrange  eines  ganzen  Volkes 
neues  Sehnen  zu  regen  beginnt,  das  seinen 
individuellen  Ausdruck  in  den  einzelnen 
Künstlernaturen  findet.  In  einem  solchen 
Zustande  künstlerischer  Erwartung  greift 
man  mit  Lebhaftigkeit  zu  allen  neuen  Er- 
scheinungen in  dem  Kunstgebiete,  um  dem 
ewigen  aufs  neue  gerichteten  Schöpfungs-  . 
dränge  genüge  zu  thun.  So  kann  es  denn 
kommen,  dass  in  diesen  Zeiten  von  vielen 
Stellen  zu  gleicher  Zeit  das  Neue  sich  zu 
entwickeln  beginnt,  teilweise  direkt  dem 
Mutterlande  entsprungen ,  teils  aus  der 
Fremde  hineingetragen. 

Ehe  es  indess  zu  einer  völligen  Ver- 
schmelzung und  künstlerischen  Reife  des 
Neuen  kommt,  vergeht  eine  Zeit  des  Ueber- 
ganges,  innerhalb  welcher  ein  Kampf  zwi- 
schen dem  fremden  Neuen  und  dem  ein- 
heimischen Alten  vor  sich  geht,  in  der  fast 
ausnahmslos  zu  Gunsten  der  Heimatskunst 
entschieden  wird. 

Wir  haben  auf  der  Turiner  Ausstellung 
Gelegenheit,  in  diesen  Entwicklungsprozess, 


Falle  speciell  des  Kunstgewer- 
bes, hineinzuschauen. 

Wenn  wir  durch  den  Behrens-Raum  hin- 
durch zu  dem  durch  mächtige  Farb- 
flächen geschmückten  BiLLiNGschen  Raum 
gelangen ,  öffnet  sich  im  weiten  Bogen 
der  Vorsaal  von  MOBBING.  In  einen  her- 
ben grünen,  duftigen  Ton  getaucht,  der  wie 
farbiger  Tau  über  dem  Raum  lagert,  stehlen 
sich  nur  hin  und  wieder  warme  goldige 
Lichter  aus  den  Glasfenstern,  wie  um  der 
vornehmen  Kühle  eine  gewisse  Herzhchkeit 
beizumischen.  Erst  nach  und  nach  lösen 
sich  dem  Auge  aus  der  Farbe  die  Formen 
und  man  gewahrt  eine  in  äusserst  wuchtigen 
Profilen  gehaltene  Holzarchitektur, die  durch 
strenge  architektonische  Gliederung  dem 
verschwimmenden  Reiz  der  Farbe  die  mate- 
rielle F'estigkeit  verleiht.  In  grossem  Zuge 
streben  die  Linien  der  Architekturen  in  Ver- 
bindung mit  den  Malereien  nach  den  Gewölbe- 
graten und  geben  so  die  nötige  Straffheit. 
Die  fein  zusammengestiramte  Wechsel- 
wirkung zwischen  Form  und  Farbe  zeigt 
uns  in  klarer  Weise  die  Absicht  des  Künst- 
lers, der  sich  die  schwierige  Aufgabe  stellte, 
eine  monumentale  Wirkung  in  reiner  Holz- 
architektur zu  erzielen.  Mit  seinen  derben 
Profilen  die  Masse  des  Holzes  in  das  rich- 
tige Verhältnis  zur  Raumgrösse  zu  setzen, 
d.  h.  sie  durch  die  Wechselbeziehung  an- 
einander   zu    reihen   und   andrerseits  durch 


2o6 


die  Farbe  den  Flächeneflfekt  des  Materials 
zu  steigern  und  in  die  monumentale  Raum- 
wirkung den  belebenden  Odem  einzuhauchen, 
das  waren  dem  Architekten  die  leitenden 
Gesichtspunkte. 

Daher  trägt  auch  die  Malerei  den  streng 
dekorativen  Charakter,  der  sich  ganz  in  die 
Absicht  des  Architekten  einfügt,  sowohl 
bei  MÄNNCHEN,  der  sicher  auf  den  domi- 
nierenden Ton  stimmt,  als  auch  bei 
Leistikow,  der  eine  grosszügige  Orna- 
mentik in  der  Landschaft  durchzuführen 
weiss. 

Die  Aufgabe  ist  also  architektonisch  er- 
erfasst.  Der  Raum  als  eine  Volumeneinheit, 
zu  welcher  alle  übrigen  Volumina  in  ein 
schönes  Verhältnis  gesetzt  werden.  Durch 
diese  einfache  Forderung  wird  der  Raum 
zu  seinem  Inhalte  in  eine  ganz  bestimmte 
Wechselbeziehung  gebracht,  der  Raum 
kann  nicht  mehr  von  seinem  Inhalte  ge- 
trennt werden,  sie  sind  unlöslich  mit  ein- 
ander verbunden,  sie  atmen  einen  Geist, 
eine  harmonische  Stimmung.  Wird  diese 
Einheit  festgehalten,  so  muss  ein  jeder 
Raum  sein  individuelles  Gepräge  erhalten 
und  ein  Raumcomplex,  wie  es  jedes  Haus 
darstellt,  einen  Organismus,  einen  Charakter 
tragen. 

So  ist  der  Geist  der  Baukunst  in  dem 
Kunstgewerbe  zum  Ausdruck  gebracht. 

Da  Form  und  Farbe  ein  gleichwertiges 
Mittel  in  der  Hand  des  modernen  Archi- 
tekten in  Hinsicht  auf  die  Wirkung  dar- 
stellen, hat  doch  BiLLiNG  in  seinem  Reprä- 
sentationsraum nur  niit  der  Farbe  allein 
versucht  eine  grosse  Raumwirkung  zu  er- 
zielen, so  wird  die  moderne  Form  nicht 
jenes  Uebergewicht  gewinnen  können,  wie 
in  den  historischen  Stilen  und  infolge  dessen 
auch  nicht  die  Aussenarchitektuf  beherr- 
schen, sondern  nur  beeinflussen.  Dadurch 
ist  es  auch  erklärlich,  dass  bisher  die  Mo- 
derne an  der  Formensprache  der  Steinbauten 
am  wenigsten  zu  rütteln  vermocht  hatte, 
wohl  aber  da,  wo  Form  und  Farbe  sich 
vereinigten.  Dafür  sind  die  wundervollen 
BiLLING  sehen  Bauten  ein  Beispiel. 

Zeigt  sich  also  ein  gewisser  Grund- 
charakter in  der  Ausgestaltung  der  Turiner 


Innenräume,  so  hat  doch  ein  jeder  Raum 
für  sich  Individualität,  so  sehr,  dass,  wenn 
wir  jenen  Grundzug  vergässen,  wir  es  mit 
stilistisch  vollkommen  verschiedenen  Räumen 
zu  thun  zu  haben  glaubten. 

Blickt  man  nur  rechts  in  das  KÖRNIG- 
sche  Frühstückszimmer,  so  haben  wir  schon 
einen  von  jenen  differenzierten  Räumen. 
Aber  gerade  diese  Differenzierung  legt  uns 
so  recht  die  Fasern  bloss,  die  den  ganzen 
Faden  bilden. 

Das  Zimmer  ist  aus  einem  Guss,  aus  einer 
Stimmung  heraus  geschaffen  und  trägt  ohne 
formale  Merkmale  den  specifischen  Charak- 
ter deutscher  Trautheit  bis  in  die  Winkel. 
Und  diese  Wirkung  ist  erreicht  durch  eine 
zwingende  Sprache  in  der  Raumkomposition. 
Dass  an  das  schmale  untere  Fenster  die 
beiden  Sitze  mit  dem  Tische  angeordnet 
sind,  ist  so  einleuchtend  und  einladend,  dass 
wir  gar  keiner  Erklärung  bedürfen.  Und 
wenn  dann  am  Fenster  wie  absichtslos  die 
Augen  in  die  grüne  Weite  schweifen  und 
dann  wie  zufallig  ein  schnäbelndes  Tauben- 
paar, das  da  so  heimlich  andeutend  nur 
ins  Glasfenster  eingelassen  ist,  auftaucht, 
so  wirkt  es  so  innig  und  so  poetisch,  dass 
wir  uns  kaum  davon  trennen  können.  Es 
herrscht  in  dem  Räume  eine  dem  Gemüt 
entspringende  Detaillierung,  die  sich  bis  zur 
stillen  Poesie  dem  Sinnenden  verklärt. 

Und    das    ist    die  verschrieene  Moderne. 

Sehen  wir  im  MöHRiNGschen  Räume  die 
architektonische  Stimmung  durch  die  feine 
Farbengebung  und  reifen  Formen  erzielt, 
so  giebt  sie  KÖRNIG  bei  einer  naiven 
Forinengebung  durch  ein  volksthümliches 
tiefes  Empfinden.  Bei  beiden  also  keine 
Lösung  ihrer  Aufgabe  nur  nach  rein  for- 
mellen oder  konstruktiven  Tendenzen,  son- 
dern bei  beiden  die  Aufgabe  gefühlsmässig 
ergriffen  und  darin  liegt  das  Wesentliche. 
In  dem  Augenblicke,  in  welchem  dem  Gefühl 
die  volle  Herrschaft  im  Handwerk  einge- 
räumt wird,  kommt  auch  die  Phantasie  zu 
ihrem  Rechte,  das  ist  die  Schöpferin  einer 
jeden  wahren  Kunst.  Wir  können  dieses 
Aufsteigen  der  Phantasie  in  den  Fragen 
der  modernen  Raum  aufgäbe  schon  an  ver- 
schiedenen Stellen  bemerken,  worunter  wir 


207 


die  Schöpfungen  Olbrichs  u.  A.  verstehen, 
auf  die  wir  leider  hier  nicht  eingehen 
können. 

Interessant  wird  dieses  Eindringen  der 
Phantasie  auf  dem  Grenzgebiete  zwischen 
Malerei  und  Architektur.  Und  damit  ge- 
langen wir  zu  CURT  StöVING,  der  das 
Zimmer  eines  Kimstsammlers  ausstellt. 

Der  Raum  ist  nach  keinen  architektoni- 
schen Grundsätzen  entworfen,  er  hat  keine 
Gesamtstimmung,  die  uns  mit  einem  Male 
gefangen  nimmt,  er  übt  also  auf  uns  keinen 
ästhetischen  Zwang  aus,  sondern  der  Raum 
bietet  sich  so  dar,  wie  man  ihn  sehen  will. 
Der  Schwerpunkt  liegt  also  nicht  im  Raum, 
sondern  im  Beschauer,  nicht  der  Raum 
drängt  den  Beschauer  durch  eine  strenge 
Architektur  seinen  Blick  auf  diesen  Ort  zu 
richten  und  auf  keinen  andern  zu  heften, 
sondern  der  Beschauer  kann  zwanglos  seinen 
Blick  in  alle  Winkel  schweifen  lassen  und 
da  ruhen,  wo  ihm  der  liebste  Ausschnitt 
gegeben  ist.  Das  ist  ein  fimdamental  ver- 
schiedenes Prinzip.  Daher  hat  auch  jedes 
Stück  im  Zimmer  StöVINGs  seinen  eigenen 
Kunstwert,  seine  in  sich  abgeschlossene 
Einheit,  wie  die  Nische,  die  Vitrine,  die 
Reliefs,  die  Kaminpartie  u.  s.  f.  In  stiller 
Sammlung  kann  hier  der  Beschauer  seinen 
Stimmungskreis  an  den  einzelnen  Kunst- 
gegenständen bis  in  die  blauen  Himmels- 
weiten im  Gemälde   „der  Ton**   erweitern. 

Diese  Tendenz,  das  Zimmer  als  neutralen 
Hintergrund  für  eine  Anzahl  in  sich  abge- 
schlossener Stimmungen  ohne  irgend  welche 
ausgesprochene  Bewegungsrichtung  zu  be- 
nutzen, dieses  Auflösen  jeder  streng  archi- 
tektonischen Betonung  innerhalb  desselben 
eröffnet  uns  andere  Perspektiven  in  der 
Wohnungseinrichtimg,  die  noch  durch 
StöVING  an  einer  anderen  hervorragenden 
Stelle  zum  Ausdruck  kommen  werden;  bis 
dahin  wollen  wir  diese  Tendenz  nur  bloss 
legen«  ohne  sie  kritisch  zu  betrachten. 

Löst  aber  StöVING  seinen  Raum  in  eine 
Reihe  von  in  sich  abgeschlossenen  Stimmun- 
gen auf,  so  spitzt  Huber  in  seinem  Ar- 
beitszimmer alles  auf  eine  einzige  Stim- 
mung zu.  In  Form  und  in  Farbe  mit 
äüsserster  Consequenz.    Alle  Farbe  ist  auf 


gelb  gestimmt,  alle  Form  trägt  einen  ein- 
heitlichen Charakter,  das  Zimmer  wird 
wieder  Architektur,  der  erste  Blick  fallt 
sofort  auf  den  Schreibtisch,  als  das  den 
Raumcharakter  bestimmende  Stück.  Ruhe 
und  Ordnung  in  den  Raum  zu  bringen  war 
das  ästhetische  Moment,  das  glücklich  zum 
Ausdruck  gebracht  ist. 

Raum  Bruno  Möhring  (Berlin). 

Mitarbeiter: 
R.  Gaul,  Berlin:    Löwin. 
Albert  Männchen,    Berlin:    Dekoratives 

Gemälde. 
Walter    Leistikow,    Berlin:    Dekorative 

Landschaften. 
Dietrich  Franke:  Blumenständer. 
Prof  Schirm:  Emaillearbeiten. 
Fia  Wille,  Berlin:  Stickereien. 

Ausführung: 
Tischlerarbeiten:    W.  Kümmel,  Berlin. 
Kupfertreibarbeiten:      Schulz    &    Holde- 

FLEISS,  Heizgitter. 
Spinn  &  Sohn:  Beleuchtungskörper,  entw. 

von    A.  Körnig    und    Umrahmung  der 

Emailpaneele. 

Raum  CuRT  StöVING  (Berlin). 

Ausfuhrung: 
Glasfenster:  Paul  Förster. 
Schmiedearbeiten:  Schulz  &  Holdefleiss. 
Cisellierarbeiten :  Paul  Beyer. 
Marmorarbeiten :     S AALBURGER    Marmor- 

werke. 
Emaille-  und  Bronzearbeiten:  Prof.  Schirm 

und  Spinn  &  Sohn. 

Raum  Arno  Körnig  (Wilmersdorf). 

Mitarbeiter: 
Fritz  Adolf  Becker,  Wandmalereien. 

Ausführung: 
Tapeziererarbeiten:  GEORG  John. 
Glaserarbeiten:   Josef  Scherer. 
Tischlerarbeiten:  JULIUS  Jarotzki. 

Raum  Anton  Huber  (Berlin). 
Ausführung: 
Tischlerarbeiten:  W.  KÜMMEL. 
Glasfenster:  SCHULZE  &  Joss. 
Beschläge:  Bildhauer  E.  Voigt. 
Intarsien:  H.  Nast. 
Kissen:  Else  Huber,  Mainz. 


AUSSTELLUNQ  TURIN  •  VORSAAL  VON  DEM  ARCHITEKT 
BRUNO  MOHRINQ  BERLIN.  AUSGEFÜHRT  VON  DER 
FIRMA  W.  KÜMMEL      DJ    oj    oj    cji    01    oj    c»4      BERLIN, 


AUSSTELLUNG   IN  TURIN.     ZIMMER   EINES 
SAMMLERS   VON     &J    c»J    CURT  STÖVING. 


AUSSTELLUNG  IN  TURIN.  EIN  ARBEITS- 
ZIMMER VON  ANTON  HUBER.  AUSGE- 
FÜHRT VON  W.  KÜMMEL. 


AUSSTELLUNG  IN  TURIN.  FRÜHSTÜCKS- 
ZIMMER  VON  ARNO  KÖRNIQ.  AUSGE- 
FÜHRT VON  JAR0T2KI,  BERLIN. 


KANDELABER  FÜR  ELEKTR. 

LICHT  VON  ARNO 

KÖRNIG. 


AUSGEFÜHRT  VON   DER 
FIRMA   SPINN    U.  SOHN. 


STÄNDER- 
FÜR ELECTR. 
ARNO 


LAMPE 
LICHT  VON 
KÖRNIQ. 


AUSGEFÜHRT  VON 
SPINN   UND  SOHN. 


DECKENBE-  ARNO 

LEUCHTUNQ  KÖRNIG 


AUSGEFÜHRT  V.  SPINN  U.  SOHN. 


KREDENZ  ARNO 

VON  KÖRNIG 


AUSGEFÜHRT  VON  0.  JAROTZKI,  BERLIN. 


WANDBRUNNEN  VON  ARCHIT. 
BILLING,  KARLSRUHE  •  AUS- 
GEFÜHRT VON  PUHL  UND 
WAGNER  BERLIN. 


GEMÄLDE.     MÄDCHEN  AM  MEERE.     LUD.  V.  HOFFMANN. 


ERKER- 
ARNO 


TISCH. 
KÖRNIG. 


AUSGEFÜHRT  V.  JAROTZKI,  BERLIN. 


O  Det  Geheime  Oberbautal  ADOLF  KBLLBR  Ist 
bei  Aalass  seloes  siebilKStea  Geburtstags  zam  Ebren- 
iiiltg;11e<le  des  ArchitektcDTetelns    In  Berlin    eroanot 

0  Patriz  Huber  ist  aus  dem  Verbände  der 
KQnstler-KoloDle  in  Darmstadt,  der  er  seit  Ihrer 
Gründung  angehSrte,  ausgetreten  und  bat  seinen 
daueiDdeu  Wohnslti  in  Berlin  gcDommen. 

t>  Zur  ErianguHg  von  Skiazen  für  tmen  Brwti- 
lerumgs-  und  Umiau  des  S/ändeiauser  mu  Casst/ 
wird  M»  IdeeMweitieweri  unter  den  Archilekten 
deutscher  Reichsang-ehSriglieit,  die  innerhalb  der 
Provioi  Hessen-Nassau  ihren  Wohnsitz  haben,  aus- 
geschrieben. Es  sind  drei  Preise  von  3000,  1100 
und  Soo  Hark  ausgeseiit.  Die  Entwüife  sind  bis  zum 
15.  November  igoi  abends  6  Ubr  an  den  Landes- 
hauptmann  In  Cassel,  Frethecin  RIED  ES  EL,  einzu- 
senden, von  dem  auch  die  Unterlagen  gegen  Zahlung 
TOD  3  Mark,  die  nach  Einsendung  eines  Entwurfs 
tuiOckTergOlel  weiden,  bezogen  werden  können. 

(5  Zur  Getvinnung  vim  Plänen  für  den  Neubau 
einer  kSheren  TSchfersckule  mii  Seminar  in  Esten 
a.  d,  Ruhr  wird  unter  den  deutschen  Architekten  ein 
Wettbewerb  (Ideen-Konkurrenz)  aus  geschlichen.  Es 
kommt  ein  erster  Preis  von  1000  Mark,  ein  zweiter 
Preis  von  1500  Mark  und  ein  dritter  Preis  von 
1000  Mark  tut  Verteilung.  Ausserdem  behält  sich 
die  Stadtgemeinde  das  Recht  zum  Ankauf  weiterer 
EntwOrfe  vor.  Der  Schluss  des  Wettbewerbes  erfolgt 
am  I.  November  1901  nachmittags  6  Uhr.  Die 
näheren  Bedingungen  kSnnen  unentgeltlich  von  dem 
Obeibürgeimeister-Ami    Essen    a.  d.    Ruhr    bezogen 

öp  Zur  Erlangung  eines  geeigneten  Fassadenenl- 
wur/es  für  den  Neuiau  der  Landesversicherungs- 
anslaü  Wesifreussen  in  Danzig  wird  unter  allen 
in  Deutschland  ansässigen  Architekten  ein  Welt- 
beweri  ausgeschrieben.  Für  die  besten  Entwürfe 
sind    drei    Preise    in    der   Höhe    von   lood,    öoo  und 


400  Mark  ausgesetzt.  Die  Entwürfe  mOssen  bis  zum 
I.  Oktober  igo»  mittags  :ä  Uhr  bei  der  Landes  Versiche- 
rungsanstalt In  Danzig,  Neugarten  No.  2,  portofrei 
eingeliefert  weiden.  Die  Unterlagen  werden,  so  lanj>e 
der  Votrat  reicht,   kostenfrei  abgegeben. 

Q  Zur  Gtviinnung  von  Entwürfen  für  den  Neu- 
bau eines  Railiauses  in  Eberswalde  wird  ein  Welt- 
hewerb  unter  den  deutschen  Architekten  ausgeschrieben. 
Drei  Preise  in  der  Höhe  von  3coa,  3000  ucd  ijooMark 
sind  ausgesetzt.  Der  Ankauf  weiterer  EniwOrfe  zum 
Betrage  von  je  500  Mark  bleibt  votbehalien.  Die 
Einlieferung  der  Entwürfe  muss  bis  zum  15.  Oktober 
190a  erfolgen.  Programm  und  I.ageplan  sind  gegen 
vorherige  Einsendung  von  3  Mark  vom  Magistrat  tu 
Ebers walde  zu  beziehen. 

X  Zur  Erlangung  von  Entwürfen  für  den 
Neutau  eines  Landeshauses  fOr  den  Bezirks  verband 
des  Regierungsbezirks  in  Wiesbaden  wird  ein  Wett- 
bewerb unter  den  im  Deutschen  Reiche  ansässigen 
Architekten  ausgeschrieben.  An  Preisen  sollen  verteilt 
werden:  ein  erster  Preis  von  30CX),  ein  zweiter  von 
asoo  und  ein  dritter  Preis  von  1000  Mark.  Ausser- 
dem wird  das  Recht  vorbehalten,  zwei  weitere  Ent- 
würfe zum  Preise  von  je  500  Mark  anzukaufen.  Die 
Entwürfe  sind  bis  zum  15.  November  1903  abends 
6  Uhr  an  den  Landeshauptmann  in  Wiesbaden  einzu- 
senden. Von  demselben  sind  auch  das  Programm 
nebst  Zeichnungen  gegen  portofreie  Einsendung  von 
3  Mark  tu  beziehen,  die  nach  Einsendung  eines  Ent- 
wurfs zurückgezahlt  werden. 

o"  Zur  Gewinnung  von  Entwürfen  und  Plänen 
Mur  Errichtung  eines  Bismarcktumts  auf  der 
Bomaer  HShe  bei  Ckemnilt  wird  ein  Wettbewerb 
ausgeschrieben.  Für  die  3  besten  Entwürfe  sind 
Preise  von  500,  300  und  300  Mark  ausgesetzt.  Die 
Entwürfe  sind  bis  zum  30.  September  1901  an  den 
1.  Vorsitzenden  des  Bismaick Vereins  in  Chemniti, 
Herrn  HERMANN  WEISSER,  von  dem  auch  die  Bedin- 
gungen bezogeu  werden  können,  einzusenden. 


2l8 


Neu  erschienene  Fachlitteratur. 

Zu  beziehen  durch  Ernst  Wasmuth,  Berlin  W.  8» 

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architekturen auf  der  ersten  internationalen  Aus- 
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je  10  Tafeln  Farbenlichtdruck  nach  Naturaufnahmen. 

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^^  dieser  Nummer  machen  wir  hiermit 
gans  besonders  aufmerlcssm. 


Die  Inscratenannahme  für  die  Bruno«Mohring»Nuinmer 
der  ..Berliner  Archltckturwelt**  wird  am  g.  September  er. 
ipeftchlossen.    Inserate  sofort  erbeten. 

ACT.-GES.  J.  C.  Spinn  &  Sohn,  Beleuchtungsgegen- 
stände, Berlin. 

BABCHLER  &  PAASCHB,  Kunstschmiede,  Gr.-Lichter- 
felde-Berlin. 

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BORNHOPBNER  WERKE  FÜR  THON-  UND  HOLZ- 
INDUSTRIE, G.  m.  b.  H.,  Bornhofen,  Nm. 

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MAX  KRAY  ft  Co,  Kunstgew.  Werkstätte,  Berlin  S. 
Ferd.  Paul  Krüger,  Kunstschmiede,  Berlin  SW. 
W.  KÜMMEL,  Kunstmöbel-Fabrik,  Berlin  O. 
HEINRICH  KUNITZ,  Omamenten-Fabrik,  BerUn  SO. 
Ferd.  Müller,  Hofl.,  Glasmalerei,  Quedlinburg. 
POLYTECHNISCHES  INSTITUT  Friedberg  i  H. 
QUANTMEYER  &  EICKB,  Hansa-Linoleum,  Berlin  W. 
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Franz  Spengler,  Fabrik  für  Baubedarf,  BerUn  SW. 
FERD.  THIELEMANN,  Hof-Klempnermstr.,  Berlin  SW. 
Hermann  THORWBST,  Installationsgeschaft,  Berlin  S  W. 
Otto  Vittali,  Atelier  Ar  Glasmalerei,  BerUn  W. 
GÜNTHER  WAGNER,  Kflnstlerfarbenfabrik,  HannoTer. 
Franz  Zbller,  Steinmetzgeschäft,  Miltenberg  a.Main. 


Verantwortlich  für  die  Schriftlcitung :  Dr.  Adolf  Brüning,  Berlin.  —  Verlag  von  Ernst  Wasmuth,  Berlin  W.,  Markgrafcnstr.  35. 
Gedruckt  bei  Julius  Sittenfeld,  Berlin  W.,  Mauerstrasse  43.  44.  —  Cliches  von  Carl  SchütiEj  Berlin  W. 


I 


GROSSE  BERLINER  KUNSTAUSSTELLUNG  1902. 
ANSICHT  DER  VILLA  WILL  IM  GRUNEWALD. 
ARCHITEKT:  RUDOLF  BISLICH  BERLIN. 


Die  umgeftaltete 
Faffabe  am 
Straj^enöaufe 


D 


Mietskaserne  in  den  Grussstädten  ist 
als  Tummelplatz  wildgewordener  Archi- 
tekten einfalle  seit  Jahren  Gegenstand  der 
Verzweiflung  aller  Freunde  künstlerischer  Erschei- 
nung. Denn  je  mehr  man  glaubte,  daran  ver- 
zweifeln zu  müssen,  das  eiaförmige  Schema  der 
inneren  Raumeinteilung  in  der  Strassenansicht  er- 
kennbar zur  Geltung  zu  bringen,  desto  mehr  war 
man  bestrebt,  hinter  enggestelltem,  aufgeklebtem 
Zierrat  die  Armseligkeit  der  Mauer  zu  verstecken. 
Die  Stuckplastik  verschwendete  ihre  Gaben  mit 
jener  Freigebigkeit,  durch  welche  die  billigen 
Materialien  so  leicht  das  Maass  des  guten  Ge- 
schmackes überschreiten.  Nachdem  sich  diese 
Verschwendung  etwa  nach  zwei  Jahrzehnten  völlig 


UMRAHMUNG  VON    H. 
RADZIG-RADZYK,  BERLIN 


222 


ausgegeben,  erscheint  die  triste  Einförmig- 
keit der  Strassen  aus  der  vorhergehenden 
Periode  förmlich  vornehm,  weil  da  der  Bau- 
meister noch  an  nichts  als  an  den  nackten 
Zweck  gedacht  hatte.  Die  Fassaden  wurden 
mit  völlig  gleichen  Fensterreihen  ausge- 
stattet, durch  deren  einfache  Umrahmungen 
ein  monotones  Auf  und  Ab  von  wage- 
rechten und  senkrechten  Linien  entstand. 
Wenn  man  nirgends  eine  Besonderheit 
bemerkt,  so  ergiebt  doch  die  Aneinander- 
reihung dieser  vollkommen  unpersönlichen 
Einzelhäuser  die  Illusion  einer  Zusammen- 
gehörigkeit. Andererseits  läuft  auch  die  aus- 
schweifendste Ueberhäufung  darauf  hinaus, 
das  Auge  in  dem  grossen  Wirbel  keine 
Einzelheit  recht  erfassen  zu  lassen. 

Ein  neues  Mittel  glaubte  man  in  der  Un- 
symmetrie  gefunden,  mit  welcher  der  Villen- 
bau zuweilen  Glück  gehabt  hatte.  Auch 
an  dem  in  die  Strassenflucht  eingekeilten 
Hause  wurde  die  glatte  Mauer  etwas  mehr 
geschont  als  jüngst,  und  dafür  kutschierten 
vereinzelte  Ornamente  nach  dem  ganz  miss- 
verstandenen Prinzip  des  Japanismus  auf 
der  Fläche  hin  und  her.  Auch  Erkeraus- 
bauten klebten  zuweilen  an  der  einen  Seite 
des  Hauses  schief  unter  einer  symmetrisch 
gestalteten  Giebelausbildung  und  erhielten 
ein  ungenügendes  Gegengewicht  durch 
breite  Fenster  auf  der  entgegengesetzten 
Hausecke. 

Nun  kann  aber  die  Unsymmetrie  nicht 
allein  nach  den  Verhältnissen  der  Fläche 
berechnet  werden,  an  der  sie  erscheint,  son- 
dern sie  hängt  sehr  wesentlich  von  ihrer 
Nachbarschaft  ab.  Nach  dieser  aber  kann 
das  Strassenhaus  sich  nur  selten  und  nicht 
auf  die  Dauer  richten.  Keiner  weiss,  was 
für  ein  Kasten  sich  einmal  neben  seinem 
Hause  aufrichten  wird,  und  daraus  folgt 
die  Notwendigkeit,  mit  der  Unregelmässig- 
keit vorsichtig  umzugehen.  Auch  fehlt  es 
an  dem  sicheren  Anhalt,  zu  welchen  Zwecken 
die  einzelnen  Räume  einmal  dienen  wer- 
den. Bei  dem  Nomadenleben,  das  sich  im 
Verlauf  der  verschiedenen  Mietsperioden  in 
dem  Hause  abspielt,  wird  dasselbe  Zimmer 
nach  einander  verschiedene  Aufgaben  er- 
halten.   Es  ist  also  unmotiviert,  durch  eine 


energische  Auszeichnung  der  Räume  gegen 
einander  auf  verschiedene  Bedeutung  hin- 
zuweisen, welcher  vielleicht  die  Thatsachen 
später  widersprechen. 

Auch  die  Häuser  von  einander  entschieden 
unterscheiden  zu  wollen,  verliert  die  Be- 
rechtigung in  der  Grossstadt,  wo  von  jedem 
Mieter  ungefähr  dieselben  Ansprüche  ge- 
macht werden,  weil  auf  persönliche  Wünsche 
doch  nicht  viel  Rücksicht  genommen  wer- 
den könnte.  In  kleineren  Städten  mögen 
dagegen  auch  heute  noch  die  Individuali- 
täten unter  den  Häusern  besser  gedeihen. 
Da  finden  sich  wohl  auch  noch  kleine  Gär- 
ten, welche  die  Besonderheiten  wirksam 
umgrenzen. 

Wenn  es  einmal  Sitte  würde,  dass  in  den 
Grossstädten,  wo  die  neuen  Strassen  so 
schnell  heraufwachsen,  die  zusammenhängen- 
den Häuserreihen  nach  einheitlichem  Plan 
von  einer  Hand  angelegt  würden,  sei  dies 
von  einer  Privatgesellschaft  oder  von  der 
Stadtverwaltung  als  Bauherrn,  dann  wäre 
die  Zeit  gekommen,  wo  sich  ein  künstle- 
risches Gesamtbild  erzielen  liesse,  aus  dem 
sich  bestimmte  Punkte  betont  hervorheben 
könnten.  Aber  das  ist  zunächst  ein  Zu- 
kunftstraum, und  darum  wird  der  ästheti- 
sche Eindruck  des  Strassenbildes  vorläufig 
am  besten  geraten,  wenn  die  Mietskaserne 
auf  den  Schein  einer  unberechtigten  Be- 
sonderheit verzichtet. 

Unter  diesem  Gesichtspunkt  kann  es  als 
ein  Gewinn  betrachtet  werden,  dass  sich 
jetzt  augenscheinlich  eine  gangbare  Formel 
für  das  Grossstadthaus    herausbilden    will. 

Mit  dem  konsequentesten  Beispiel  sind 
die  Architekten  der  Vereinigten  Staaten  von 
Nordamerika  vorangegangen.  Sie  sagten 
sich,  was  später  einer  ihrer  Wiener  Kolle- 
gen in  das  Wort  zusammenfasste:  Die  Front 
eines  Stadthauses  ist  eine  Mauer  voller 
Löcher.  Mit  der  Unerschrockenheit  in 
ästhetischen  Dingen,  welche  jenes  Volk  im 
Guten  wie  im  Schlimmen  auszeichnet,  wurde 
zuerst  jenseits  des  Oceans  nach  diesem 
Programm  gebaut.  Sechs,  acht  und  mehr 
Stockwerke  über  einander  und  darin  Fenster- 
reihe über  Fensterreihe.  Selbstverständlich 
fallen    alle    Bekrönungen,    Kariatyden  und 


223 


Schmuckfriese  fort  und  nur  flache  Wand- 
pfeiler laufen  schmal  und  nackt  zwischen 
den  Fenstern  vom  Erdgeschoss  bis  zum 
Dach.  So  sahen  die  Bilder  neuer  Bauten 
aus,  welche  vor  ungefähr  einem  Jahrzehnt 
die  illustrierten  Zeitungen  von  jenseits  des 
Wassers  zu  uns  herüberbrachten.  Das  war 
nicht  besonders  geistreich  oder  gar  prächtig, 
aber  es  gab  doch  immer  eine  gewisse  Glie- 
derung, und  die  rücksichtslose  Gleich- 
macherei, welche  solche  Bauweise  an  der 
Strasse  übt,  wird  zu  etwas  wie  einem 
Symbol  für  die  politischen  Prinzipien  des 
Landes. 

In  Deutschland  hatte  inzwischen  der 
Villenbau  zum  Teil  nach  englischen  An- 
regungen auch  dem  Stadthause  wenigstens 
eine  förderliche  Anregung  gegeben:  die 
Neigung  für  eine  teilweise  glatt  bleibende 
Mauer.  Die  amerikanischen  Vorbilder  ka- 
men hinzu  und  führten  beispielsweise  zu 
dem  Gebrauch,  die  verschiedenen  Stock- 
werke gruppenweise  unter  einander  zusam- 
men zu  schliessen,  je  nachdem  ihre  Lage 
ihnen  bestimmte  Vorschriften  machte.  Denn 
nun  zeigte  es  sich,  dass  trotz  des  unpersön- 
lichen Gepräges  der  Mietswohnung  sich 
doch  gewisse  Unterschiede  derselben  je  nach 
der  Lage  des  Stockwerkes  ergeben  haben. 
Diese  Unterschiede  erweisen  sich  hilfreich, 
einen  Organismus  aus  der  grossen  Form- 
losigkeit dieses  Kastens  zu  gestalten,  der 
sich  Stadthaus  nennt. 

Da  die  Personenaufzüge  in  europäischen 
Wohnhäusern  noch  zu  den  Ausnahmen  ge- 
hören, so  gelten  die  tiefer  liegenden  Stock- 
werke als  die  bevorzugten,  obgleich  ihre 
Bewohner  mit  Strassenstaub  und  Lärm  reich- 
licher und  mit  wirklich  atembarer  Luft 
spärlicher  versorgt  werden  als  diejenigen, 
deren  Rüstigkeit  gestattet  oder  deren  G<-ld- 
beutel  verlangt,  dass  sie  täglich  mehrere 
Treppen  steigen.  Der  oberste  Stock  er- 
weckt dagegen  den  gerechtfertigten  Ver- 
dacht, dass  er  in  kalten  Wintern  schwer 
oder  überhaupt  ungenügend  zu  erheizen 
sein  werde,  wogegen  erfahrangsgemäss  bis 
jetzt  auch  die  Centralheizanlagen  nicht 
sichern.  Unsere  Viertreppenwohnungen 
stehen    also    nicht    ganz    mit   Unrecht    am 


niedrigsten  im  Preise  und  sie  müssen  sich 
demgemäss  auch  mit  einem  bescheideneren 
Maass  von  Comfort  begnügen.  Im  Aeusseren 
drückt  sich  dieser  Verzicht  in  der  Beschrän- 
kung der  Erker  und  Balkonräume  aus. 
Dadurch  tritt  hier  oben  wie  unten  im  Erd- 
geschoss die  eigentliche  Hausmauer  frei 
hervor,  sie  scheint  im  Gegensatz  zu  den 
verschiedenen  Vorbauten  der  mittleren 
Stockwerke  merklich  zurück  zu  springen. 

Das  Erdgeschoss  seinerseits  hat  in  den 
Hauptverkehrsstrassen  fast  ausnahmslos 
Ladenräume  aufzunehmen.  Dadurch  erhält 
von  vornherein  der  unterste  Teil  der  Fassade 
ein  besonderes  Gepräge.  Die  ganze  Wand- 
fläche ist  in  Fensteröffnungen  aufzulösen, 
die  nur  von  schmalen  Pfeilern  unterbrochen 
werden.  Für  diese  Aufgabe  hat  sich  heute 
das  Eisen  schon  unentbehrlich  gemacht. 
Aber  während  seine  schlanke  Elasticität 
bisher  meist  hinter  Scheinmauern  versteckt 
wurde,  so  finden  sich  jetzt  häufiger  Bei- 
spiele, dass  das  Eisen  an  dieser  Stelle  offen 
mit  seinen  Stangen  und  seinen  Vernietungen 
hervortritt  und  sich  durch  einen  harmo- 
nierenden aber  keine  Täuschung  bezwecken- 
den Anstrich  mit  der  Farbenhaltung  des 
ganzen  Baus  in  Verbindung  setzt.  Wenn 
aber  auch  das  Erdgeschoss  keine  Läden 
enthält,  so  ist  ihm  doch  eine  Auszeichnung 
noch  strenger  untersagt  als  der  vierten 
Etage:  es  lassen  sich  zu  ebener  Erde  keine 
Vorbauten  an  Erkern  oder  Balkons  an- 
bringen. Demgemäss  befinden  sich  die 
Fenster  im  Erdgeschoss  im  Vergleich  mit 
denen  des  übrigen  Hauses  in  einer  Aus- 
nahmestellung: sie  liegen  in  der  flachen 
Mauer.  Das  giebt  Veranlassung,  sie  durch 
einen  Abschluss  auszuzeichnen,  den  sie  für 
sich  allein  haben.  So  laufen  z.  B.  an  dieser 
Stelle  kräftige  Rundbögen  über  den  oberen 
Rand  der  LichtöfFnungen,  um  weiter  hinauf 
gradliniger  Begrenzung  Platz  zu  machen. 
Zuweilen  wird  auch  für  gut  befunden,  noch 
der  ersten  Etage  keinen  vorspringenden 
Balkon  zu  geben,  der  durch  allzu  grosse 
Nähe  der  Strasse  grade  kein  besonders 
angenehmer  Erholungsplatz  wäre.  In  die- 
sem Fall  wird  er  gern  durch  eine  ein- 
gebaute Loggia  ersetzt,  welche  mehr  Schutz 


^24 


vor  dem  Strassenstaub  und  eine  gewisse 
Zurückgezogenheit  gegen  die  Blicke  der 
Vorübergehenden  gewährt.  Dann  verläuft 
auch  der  ganze  erste  Stock  in  derselben 
Flucht  wie  das  Erdgeschoss  und  wird  da- 
rum auch  mit  diesem  durch  gleiche  Be- 
handlung des  Verputzes  und  zuweilen  auch 
durch  übereinstimmende  Fenster  als  zu- 
sammengehörig charakterisiert.  Wo  aber 
die  Erkerausbauten  schon  im  ersten  Stock 
beginnen,  da  wird  die  Mauer  von  doft  ab- 
wärts öfter  um  dasselbe  Maass  vorgeschoben, 
wie  oben  die  Ausladung  beträgt. 

Die  Gliederung  der  oberen  Etagen  er- 
folgt naturgemäss  durch  jene  obligatorisch 
gewordenen  Ausbauten.  Mindestens  die 
zweite  und  dritte  Etage  werden  von*  ihnen 
in  zusammenhängender  Uebereinstimmung 
gegliedert.  Wo  zwei  getrennte  Wohnungen 
auf  demselben  Treppenflur  neben  einander 
liegen,  ergiebt  sich  als  natürliche  Folge, 
dass  zwei  Solcher  türmchenartiger  Anbauten 
bald  mehr  an  Kasten  oder  Vogelbauer  er- 
innernd, bald  mit  einer  dreieckigen  Grund- 
fläche und  einer  rechtwinkligen  Spitze  nach 
der  Strasse  vorspringend,  sich  über  die 
entgegengesetzten  Hausseiten  hinziehen,  ver- 
bunden durch  flache  Balkons  mit  zierlichem, 
niedrigem  Gitter.  Im  vierten  Stock  pflegt 
dann  über  der  flachen  Abdeckung  der  Erker 
noch  auf  jeder  Seite  ein  bekrönender  kleiner 
Balkon  als  Abschluss  abzufallen,  welcher 
den  Mietern  dieser  Wohnungen  zum  Luft- 
genuss  genügen  soll. 

Ausser  diesen  fest  eingebürgerten  An- 
bauten meldet  sich  bei  der  neuen  Haus- 
fassade nunmehr  ein  recht  bezeichnender 
Zusatz,  der  vermutlich  bald  überall  gefor- 
dert werden  wird,  weil  er  zur  Notwendig- 
keit geworden  ist.  Ich  spreche  von  einem 
Schutzdach  über  dem  Einlass,  damit  die 
Aus-  und  Eingehenden  unbelästigt  durch 
Regenwetter  ihren  Schirm  öffnen  oder 
schliessen  können.  Früher  war  das  Portal 
zu  diesem  Zweck  meistens  nach  innen  ver- 
tieft, als  man  es  noch  von  schweren  Doppel- 
flügeln ausfüllen  Hess.  Auch  waren  ge- 
wöhnlich von  der  Strasse  her  mehrere 
Stufen  zu  ersteigen.  Aber  wenn  bei  schlech- 
tem Wetter  nasse  Füsse  mehrfach  darüber 


hingeschritten  waren,  wurden  die  Stufen 
feucht  und  wohl  auch  glatt.  Darum  ver- 
legte man  sie  ins  Innere  der  Hausflure. 
Als  dann  di6  Thür  neuerdings  so  klein 
und  schlicht  wurde,  rechtfertigte  sie  nicht 
mehr  den  Luxus  des  weit  vorspringenden 
Mauerbogens,  auch  wurde  der  entsprechende 
Raum  für  die  Stufen  im  Hause  gebraucht. 
Da  aber  auch  heute  niemand  vor  den  nun 
flach  in  der  Wand  Hegenden  Pforten  nass 
werden  will,  so  muss  jeder  die  gläsernen 
Schutzdächer  willkommen  heissen,  die  sich 
jetzt  hier  und  da  um  den  oberen  Thür- 
rand  spannen.  Sie  haben  Halbbogenform, 
um  auch  bei  schräg  fallendem  Regen  ihren 
Dienst  zu  thun,  und  da  aus  der  Mauer 
kommende  Eiseneinfassungen  sie  fest  halten, 
so  können  sie  der  Stützen  von  unten  ent- 
behren, welche  den  Verkehr  des  Bürger- 
steiges hemmen  würden.  So  trägt  dies 
freie  Schweben  einen  Anschein  von  kräf- 
tiger Sorglosigkeit  in  die  Fassade,  welcher 
sich  überall  im  Gefolge  der  Eisenkonstruk- 
tion einfindet.  Und  ausserdem  empfängt 
die  Thür  und  mit  ihr  das  Erdgeschoss  auf 
diese  Weise  eine  besondere  Auszeichnung, 
welche  ihnen  allein  zukommt. 

Ausser  der  Gliederung  der  Fassade  spricht 
für  den  Eindruck  des  modernen  Hauses 
von  neuem  das  Dach  als  wesentliches  Mo- 
ment mit.  Vor  einem  Jahrhundert  durch 
die  Bewunderung  antiker  Bauweise  und 
später  durch  Nachahmung  der  Renaissance 
vertrieben  oder  vielmehr  dem  Auge  ent- 
zogen, wird  die  Hausabdeckung  jetzt  grade 
geflissentlich  gezeigt.  Manchmal  WMrd  sie 
durch  eine  Spitzgiebelwand  in  der  Mitte 
überschnitten,  öfter  zeigen  sich  aber  die 
Ziegelreihen  in  roter  oder  grüner  Farbe 
längs  der  ganzen  Hausbreite  über  der  ober- 
sten Fensterreihe.  Zuweilen  wiederholen 
sich  auch  vielfach  die  Dachmotive  an  der 
Hausfront,  z.  B.  als  fortlaufender  Pultdach- 
streifen bei  vorspringendem  Erdgeschoss 
und  zur  Bekrönung  von  Erkern.  Es  findet 
sich  dadurch  Gelegenheit,  die  Farbe,  welche 
im  Dach  auftritt,  mehrfach  innerhalb  der 
koloristischen  Stimmung  der  Mauer  zu 
wiederholen.  Die  Farbe  des  Mietshauses 
wird  natürlich  wesentlich  durch  das  Mate- 


545 


rial  bestimmt,  und  dieses  wird  in  der  Mehr- 
zahl der  Fälle  der  Putz  sein.  Dazu  ge- 
sellen sich  für  besonders  hervorzuhebende 
Stellen  Verblendsteine,  die  gar  keine 
auffallende  Farbe  zu  haben  brauchen.  Grau- 
weiss  glasierte  Ziegeln  heben  sich  von 
einer  rauhverputzten  Wand  in  derselben 
Farbe  sehr  merklich  ab  und  bilden  ein 
treffliches  Mittel,  die  Erkerbauten  gegen 
den  eigentlichen  Mauerkörper  abzusondern. 
Rechnet  man  dazu  lebhaft  rote  oder  grüne 
Dachziegeln  und  in  übereinstimmender  Farbe 
gestrichene  Jalousieen  sowie  ein  schmuckes 
Gitterwerk  von  dem  munteren  Gelb  der 
Aluminiumbronze,  so  ist  die  koloristische 
Wirkung  ausreichend  stark.  Natürlich  kann 
sie  sehr  mannigfach  verändert  werden. 

Vielleicht  die  folgenreichste  Veränderung 
ist  in  jüngster  Zeit  mit  dem  Stuck  und  Putz 
vor  sich  gegangen,  wie  schon  aus  dem  bis 
jetzt  Gesagten  folgt.  Es  lässt  sich  in  ein 
Wort  zusammenfassen:  der  Kalkanstrich  ist 
ehrlich  geworden.  Gezählt  sind  die  Tage 
der  falschen  Rustika,  der  nachgeäfften 
Sandsteinfassaden  und  der  Gips -Surrogate 
für  Bildhauerarbeit.  Wenn  jetzt  der  Maurer 
tüncht,  dann  will  er  eine  verputzte  Mauer 
machen  und  weiter  nichts.  Er  wird  viel- 
leicht angewiesen,  diesen  Wandteilen  eine 
rauhe  und  jenen  eine  glattere  Oberfläche 
zu  geben,  indem  ihm  hier  gröberes,  dort 
feineres  Material  zugeteilt  wird.  So  kann 
man  in  München  neuerdings  oft  beobachten, 
wie  bei  den  neuen  Bauten  besonders  im 
Schwabinger  Viertel  der  Putz  durch  die 
Verwendung  von  bayrischem  grobem  Kies 
eine  reizvolle  derbe  Struktur  erhält,  die 
sehr  wirkungsvoll  durch  gelegentliche 
Streifen  von  glatterer  Oberfläche  gehoben 
wird.  Das  Material  war  natürlich  immer 
zur  Hand,  aber  es  scheint,  dass  man  sich 
früher  der  Eleganz  zu  Liebe  den  dort 
teureren  Sand  glaubte  beschaffen  zu  müssen, 
um  dann  die  Rauheiten,  die  das  Auge  zur 
Abwechslung  verlangt,  etwa  durch  künst- 
liche Nachahmung  eines  Quadergefüges  mit 
rauhen  Bossen  viel  mühsamer  hervorzurufen. 
Man  kann  froh  sein,  dass  die  Bautechnik 
sich  anschickt,  auf  dies  Mittel  zu  verzichten. 
Wenn  sie  dies   nicht  mit  einem  Ruck  thut. 


sondern  vielfach  im  Wandputz  wenigstens 
die  Horizontalfugen  nach  wie  vor  über  die 
Mauer  zieht,  und  dagegen  die  Vertikal-  * 
abteilungen  auslässt,  so  kann  das  als  ein 
harmloses  Gewohnheitsornament  angesehen 
werden,  das  jedenfalls  keine  Täuschung 
mehr  veranlasst. 

Zu  gleicher  Zeit  fallen  die  vielfachen 
Fensterumrahmungen  fort,  die  früher  breit 
und  protzig,  als  beständen  sie  aus  echtem 
Steinmaterial,  um  die  Lichtöffnungen  ge- 
klebt wurden.  Zu  den  verschiedenen  Arten, 
wie  das  Loch  in  der  Mauer  begrenzt  wird, 
von  denen  ich  bei  einer  früheren  Gelegen- 
heit sprach,  *)  tritt  neuerdings  vorzugsweise 
die  weitere,  dass  die  Mauer  rings  um  das 
Fenster  um  eine  halbe  Steinbreite  zurück- 
springt, sodass  das  Glas  um  dieses  Maass 
vertieft  hinter  der  Fläche  liegt.  Es  liegt 
nahe,  diesen  vertieften  Rahmen,  welcher 
allein  der  Bautechnik  sein  Entstehen  ver- 
dankt, durch  eine  andere  Farbe ,  etwa  ein 
Weiss  gegen  das  Grau  des  Verputzes  her- 
vorzuheben. 

Natürlich  kann  es  nicht  ausbleiben,  dass 
die  vergrösserten  nackten  Mauerflächen  hier 
und  da  gebieterisch  nach  einem  Schmuck 
rufen,  den  ihnen  das  sich  so  lebhaft  ent- 
wickelnde neue  Ornament  nicht  versagen 
wird.  Da  es  aber  nun  nicht  auf  ein  Ver- 
kleiden einer  als  Mangel  empfundenen  Glätte 
abgesehen  ist,  sondern  nur  um  ein  Gewand, 
für  einen  Körper,  der  sich  sehen  lassen 
darf,  so  wird  die  neue  Zierde  sich  beschei- 
den an  die  Fläche  halten.  Da  findet  sich 
zunächst  Raum  für  schablonierte  Muster, 
die  sich  nur  durch  abstechende  Farben  oder 
verschiedene  Schattierungen  desselben  Putzes 
ausdrücken.  Wird  aber  dennoch  eine  er- 
habene Auflage  vorgezogen,  so  darf  sie 
nicht  im  Hochrelief  herausspringen,  sondern  • 
nur  geringe  und  in  allen  Teilen  gleich- 
massige  Höhe  haben.  Es  geschieht  auch 
wohl  zur  Abwechslung,  dass  ein  Blatt- 
geschlinge etwa  wie  ein  Tapetenmuster  in 
den  weichen  Putz  hineingedrückt  erscheint. 
Dann  markirt  sich  das  Ornament  durch  den 
Schatten  der  Vertiefung  als  Dunkel  gegen 
die  hellere  Fläche.     Natürlich    ist  es  sinn- 

'*')  Siehe  „Nation"*  No.  42  vom  20.  Juli  190T. 


226 


Widersprechend,  wenn  unter  dem  Muster 
eine  imitierte  Steinfugeneinteilung  zum  Vor- 
schein kommt.  Damit  soll  schon  wieder 
etwas  wie  Täuschung  versucht  werden. 
Dies  ist  aber  doch  kein  wirkliches  Ge- 
ranke über  einer  Mauer  von  echtem  Stein- 
material, sondern  ein  Flächenanstrich,  in 
den  zur  Beschäftigung  des  Auges  spielende 
Details  eingefügt  sind,  die  nicht  viel  mehr 
Bedeutung  haben  als  etwa  die  Unebenheiten, 
welche  der  grobe  Kies  veranlasst,  von  dem 
vorhin  die  Rede  war.  Hier  ist  im  übrigen 
ein  gutes  Mittel,  um  einen  Teil  der  Wan- 
dungen, z.  B.  die  Erker,  aus  der  glatten 
Fläche  herauszuheben. 

Das  wäre  die  Dekorierung  einer  ganzen 
Fläche.  Aber  auch  vereinzelte  Ornamente 
an  bedeutungsvoller  Stelle  lassen  sich  nicht 
ganz  abweisen.  Da  handelt  es  sich  nun 
um  ein  viel  schwierigeres  Ding.  Ich  deutete 
vorhin  schon  auf  das  Unheil,  welches  durch 
planlos  verstreute  Naturalismen  angerichtet 
werden  kann.  Die  Stadthausfassade  wird 
am  sichersten  aufgehoben  sein,  wenn  der 
Schmuck  sich  gleich  der  Fensterabteilung 
nach  den  Gesetzen  der  verschiedenen  Ge- 
schosse richtet.  Wenn  er  z.  B.  den  Raum 
über  der  Thür  betont  oder  den  oberen 
Abschluss  der  Erker  übernimmt.  Alles  in 
allem  fand  Sparsamkeit  da  bisher  die  besten 
Lösungen.  Es  darf  nicht  aus  den  Augen 
verloren  werden,  dass  alle  Strassennummern 
das  gleiche  Recht  haben,  und  da  der  durch 
glatte  Flächen  isolierte  Schmuck  doppelt 
gesehen  wird,  so  giebt  es  ein  erbittertes 
Kämpfen  der  Rivalen  unter  einander,  wenn 
der  Einzelne  sich  zu  viel  anmaasst.  Auch 
dergleichen  war  schon  jetzt  hier  und  da  zu 
sehen.  Auch  in  die  Strassenflucht  will  sich 
zuweilen  jener  von  Münchener  Künstlern 
aus  antiken  Motiven  und  Renaissanceformen 


eigenwillig  geformte  Mischstil  eindrängen, 
welcher  so  recht  zum  Trotz  gegen  die  mo- 
dernen Bestrebungen  dasteht,  aus  den  An- 
sprüchen des  heutigen  Tages  eigene  Bau- 
formen zu  finden.  Niemand  hat  mit  dem 
Bauherrn  darüber  zu  rechten,  der  in  seiner 
abseits  der  Strasse  liegenden  Villa  nach 
Gefallen  Archaismus  treibt.  Aber  wer  in 
der  Strasse  ohne  Rücksicht  auf  seine  Nach- 
barn seine  Hausmauern  mit  Tänzerinnen- 
friese^j  und  buntfarbigen  Masken  überladet, 
giebt  ein  gefahrliches  Beispiel.  Da  ist  eine 
Begehrlichkeit,  welcher  der  öffentliche  Ge- 
schmack ein  Ende  machen  sollte,  voraus- 
gesetzt, dass  er  erst  einmal  vorhanden  wäre. 
Einstweilen  bemerken  freilich  die  Wenig- 
sten, dass  da  überhaupt  Umwandlungen  im 
Gange  sind.  Man  findet  sie  natürlich  nicht, 
wenn  man,  den  Blick  nur  auf  seine  Thätigkeit 
gerichtet,  im  Centrum  des  Verkehrs  seine 
Tage  zubringt.  Nur  ausnahmsweise  wird 
dort  ein  baufälliger  Ueberrest  längst  ver- 
gangener Bauperioden  entfernt.  Dann  aller- 
dings richtet  sich  auch  wohl  in  Berlin  mitten 
in  der  Potsdamerstrasse  ein  oder  das  andere 
Haus  auf,  das  man  nur  aufmerksam  zu  stu- 
dieren braucht,  um  die  bereits  vollentwickelte 
Formel  des  modernen  Mietshauses  klar 
herauszufinden.  Aber  häufiger  und  durch 
die  Wiederholung  eindringlicher  wird  diese 
Lehre  verkündet  in  den  Vierteln  aller 
Grossstädte,  wo  auf  neuem  Terrain  rüstig 
ganze  Sirassenzüge  in  wenigen  Monaten 
heranwachsen.  Dort  findet  man  das  Haus 
der  kommenden  Epoche.  Nicht  immer  sind 
diese  Bauten  frei  von  Rückfällen  in  den 
Protzenstil  der  jüngst  vergangenen  Zeit. 
Aber  der  neue  Gedanke  richtet  sich  den- 
noch kräftig  auf,  ein  Versprechen  leistend, 
dass  er  alle  Kinderkrankheiten  glücklich 
überwinden  werde.  A,  L,  Plehn, 


QR.  BERLINER   KUNSTAUSSTELLUNG  1902.     ENT- 
WURF ZU  EINEM  GARTENHÄUSCHEN.  ARCHITEKT: 
FRITZ    SCHWAGER,    BERLIN  -  CHARLOTTENBURG. 
ABB.  373. 


GR.  BERLINER  KUNSTAUSSTELLUNG  1902.    SKIZZE  ZU  EINEM 
INNEN-RAUM.     ARCHITEKT:    ARTHUR    BIBERFELD.      BERLIN. 


ABB.  374  U.  375.  GROSSE  BERLINER  KUNSTAUSSTEL- 
LUNG 1902.  KLOSTER  CHORIN  U.  SCHWARZWALDHAUS. 
AQUARELLE  VON  ARCHITEKT  EDUARD  SIEDLE,  BERLIN. 


QR.  BERLINER  KUNSTAUSSTELLUNG  1902.    GRABDENKMAL. 
ARCHITEKT:    JOSEF  REUTERS,    BERLIN -WILMERSDORF. 


GROSSE  BERLINER  KUNSTAUSSTEL- 
LUNG 1902.  BISMARCK-DENKMAC 
FÜR  HAMBURG.  ARCHITEKT  JOSEF 
REUTERS,    BERLIN -WILMERSDORF. 


WOHNHAUS  SCHAPERSTRASSE  6. 

ARCHITEKT  OTTO  MICHAELSON, 

BERLIN.  ~  ERBAUT  1901-1902. 
BAUKOSTEN  CA.  100000  M.  MATERIALIEN:  RÜDERSOORFER  KALKSTEIN,  RATHENOWER  VERBLEND- 
STEINE, HELLROTE  DACHPFANNEN  VON  Q.  A  VI/ERNICKE,  BERLIN.  KUNSTSCHLOSSERARBEITEN 
V0NSTAHL&80HN,  BERLIN.  BILDHAUERARBEITEN  VON  WARMINSKY,  RIXDORF.  MALERARBEITEN 
VON  KLAUSENBERa  GLASMALEREIEN  VON  OTTO  VITTALI,  BERLIN-OFFENBURQ.  DIE  GRUNDRISS- 
DISPOSmON  ZUM  TEIL  NACH  ANGABEN  DES  BESITZERS,  KQL.  BAURATS  HIPPEL  IN  ZEHDENICK, 


ABB.  379  BIS  382.  GRUNDRISSE  VOM 
WOHNHAUS  SCHAPERSTR.  8,  BERLIN. 

ABB.  333  UND  384.  GRUNDRISSE  VOM 
HAUS  DER  FIRMA  BOSWAU  &  KNAUER, 
VICTORIA-LUISE-PLATZ  9.    r^   ~    ~   r= 


HAUS  DER  FIRMA  BOS- 
WAU  dt  KNAUER,  VIC- 
TORIA-LUISEPLATZ 9. 


GRUNDRISSE  VON  ARCHITEKT  PAEPPER,  BERLIN,  NACH  ANGABEN  DES  BAUHERRN  INGENIEUR 
G.  KNAUER.  FASSADE  VON  ARCHITEKT  HOCHGÜRTEL,  BERLIN.  ERBAUT  VON  MÄRZ  1901 
BIS  FEBRUAR  1902    MIT   EINEM    KOSTENAUFWAND   VON      ro     r«     >«     ro      ro      730000   MARK. 


WOHNHAUS  CORNELIUS  MEYER  IM  GRUNEWALD,  JAQOW- 
STR.  4.  ARCHITEKT  BODO  EBHARDT,  GRUNEWALD-BERLIN. 


GRUNDRISSE  ZU  ABB.  386. 


WOHNHAUS  CORNELIUS  MEYER  IM  GRUNE- 
WALD, JAQOWSTRASSE  4.  ARCHITEKT: 
BODO    EBHARDT,    GRUNEWALD  -  BERLIN. 

EINFAMILIENHAUS,  ERBAUT  1901—1902  FÜR  66000  M.  MATERIALIEN :  ZJEGEL.  VERPUTZ,  KIEFERNHOLZ- 
FACHWERK, HOLLÄNDISCHE  DACHPFANNEN,  KALKSTEINSOCKEL.  BILD  HAUER  AR  SEITEN  VON  A. 
KRETZSCHMAR.  MALERARBEITEN  VON  GEBR.  EILERS.  SCHLOSSERARBEITEN  VON  FR. SPENGLER, BERLIN. 


336 


QÄRTNERWOHNHAUS  IN  SÜDENDE  BEI  BERLIN,  FRIEDRICH- 
STRASSE 13—16.  FASSADE  VON  ARCHITEKT  GEORG 
SIEWERT.  GRUNDRISSE  VON  ARCHITEKT  JOHANN  SINNIG. 


ABB.  392. 


GRUNDRISSE 
ZU   ABB.  381. 


pr 

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B 

1] 

z] 

GR.  BERLINER  KUNSTAUSSTELLUNG 
1902.  AQUARELL  VON  Q.THEUER KAUF, 
BERLIN -CHARLOTTENBURQ.  MOTIV 
AUS     KIRCHHAIN,     HESSEN -NASSAU. 


»3« 


ABB.  385  UND  396.  MARTIN   SCHAUSS,   BERLIN: 

VIKTORIA,    VERGOLDETE  KNABENKOPF    IN   BRONZE, 

BRONZE,  28  CM  HOCH,  ENT-  40  CM  HOCH,  ENTSTANDEN 

STANDEN    IN    ROM    1899.  IN  PARIS  1895.     .^   .^  ra  r^ 


ABB.  397.  MARTIN 
SCHAUSS,  BERLIN: 
IVONNE,  MÄDCHEN- 
KOPF AUS  GEFÄRB- 
TEM WACHS,  40  CM 
HOCH,  ENTSTANDEN 
IN  PARIS  1894.    ~  ~ 


ABB.  397  BIS  401. 
PLAKETTEN  VON 
MARTIN  SCHAUSS, 
wa  f«  BERLIN.   »^  "^ 


ABB.  403.  IN  ELFEN-  ~ 
MARTIN  BEIN  GE-  ~ 
SCHAUSS  SCHNITZT,"" 
BERLIN:  28  CM  ~  ~ 
„COEUR-  HOCH,  ENT- 
DAME", STANDEN  IN 

BERLIN1898. 


AUSSTELLUNG   DER   BERLINER   SECESSION  1902. 
„KIRCHGANG"  VON  ADOLF  ECKHARDT  IN  BERLIN. 


AUSSTELLUNG  DER  BERLINER  SE- 
CESSION 1902.  „BEIM  frühstück" 
VON   H.  E.  LINDE-WALTHER.   BERLIN. 


TÄNZERIN  ~  ~  ~ 
DEKORATIVES  BILD 
~  ~  VON  ALBERT 
M/ENNOHEN,BERLIN. 


ORNAMENTALE  MALEREI  FÜR 
EIN  TONNENGEWÖLBE  VON 
ALBERT  M/ENNCHEN,  BERLIN, 


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FRItSE   VON    A 
AU-J-GvirÜHR'   •■ 
LiURG  A.  H. 


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ABB.  408  U.  409. 


FRIESE  VON  ADOLF  ECKHARDT,  MALER  IN  BERLIN. 
AUSGEFÜHRT  IN  DER  VILLA  LEHMANN  IN  BRANDEN- 
BURG A.  H.     ><=     (ARCHITEKT  B.  MÖHRING,  BERLIN.) 


FRIES  UND  DECKENMALEREI  VON  RUD.  MAIER,  BERLIN. 


TEIL  EINES  FRIESES  VON  M.  J.  BODENSTEIN,  BERLIN. 


SCHMIEDEISERNES  BALKONGITTER  FÜR  DAS  MINISTERIALGE- 
BÄUDE IN  RUDOLSTADT.    ARCHITEKT  AD.  HÄRTUNG,  BERLIN. 


MÖBELBESCHLÄGE,  NACH  ENTWURF  VON 
ST.  SIMIONESCU  IN  BRONZE  GETRIEBEN 
VON   CISELEUR   ALEX  MÜLLER,    BERLIN. 


SCHREIBZeUGIN  BRONZE, ENTWORFEN  UND 
MODELLIERT  VON  HUGO  EICHNER,  BERLIN. 
AUSGEFÜHRT     VON     THIEL    *    BERTLINQ. 


24^ 


GR.  BERLINER  KUNSTAUSSTELLUNG  1902. 
WOHN-  UND  ARBEITSZIMMER.  ENTWURF 
VON  WILH.  KIMBEL,  BERLIN.  IN  GERÄU- 
CHERTEM EICHENHOLZ  AUSGEFÜHRT 
VON    KIMBEL    &    FRIEDERICHSEN,    BERLIN, 


OR.  BERLINER  KUNSTAUSSTELLUNG  1902. 
WOHN-  UND  ARBEITSZIMMER.  ENTWURF 
VON  WILH.  KIMBEL,  BERLIN.  IN  GERÄU- 
CHERTEM EICHENHOLZ  AUSGEFÜHRT 
VON    KIMBEL    4    FRIEDERICHSEN,    BERLIN. 


348 


QR.  BERLINER  KUNSTAUSSTELLUNG  1902.  SPEISE- 
ZIMMER. ENTWURF  VON  HERMANN  FRILINQ,  BERLIN. 
IN  GRAU  GEBEIZTEM  EICHENHOLZ  MIT  KUPFERBE- 
SCHLAGEN AUSGEFÜHRT  VON  WILH.  KÜMMEL,  BERLIN. 


GROSSE  BERLINER  KUNSTAUSSTELLUNG 
1902.  SPEISEZIMMER.  ENTWURF  VON 
HERMANN  FRILING,  BERLIN.  AUSGE- 
FÜHRT   VON  WILH.  KÜMMEL,    BERLIN. 


ABB.  419.  AUS-  BLUMENSTÄN- 

STELLUNQ    ~  DERVONDIET- 

DEKORATIVER  RIOH   FRANKE, 

KUNST  IN  TU-  TEMPELHOF- 

RIN    1902.     "  BERLIN.    ~    ~ 


Die  Unterschriften  uoler  Abb.  197  und  198  in 
Heft  3  Dienstwohngebäude  für  das  Genera  I  komm  an  do 
des  3.  Armeecorps  Hardeobergstrasse  sind  auf  Grund 
einer  uns  nacbtrSglich  zugegangenen  Bau be Schreibung 
des  Garnison -Baubeamlea  3.  Armeecorps  dabin  lu 
berichtigen,  dass  der  Entwurf  in  der  Bauabteilung; 
des  KrirgSTDiDisterinms  durch  den  Geheimen  Ober- 
baural  SCHöNHALS  aufgesletll  worden  ist  und  der  Re- 
gierung Ölbaum  ei  st  er  HAUSMANiV,  bei  der  Ausarbeitung 
desselben  mitgewirkt  bat.  Die  Redaktiim. 

f^  Am  6.  Sepitmbcr  ist  in  Rudolstadi  das  nach 
den  Plänen  des  Regierungsiaumeislers  Adolf  Härtung 
eriauie  Ministerialgebäude  in  feierlicher  Weise  durch 
den  Staalsmlnister  VOS  Starck  eingeweiht  und  der 
Benutzung  übergeben  worden.  Das  Gebäude  wurde 
in  einer  Bauzeit  von  rwei  Jahren  mit  einem  Kosten- 
aufwande  von  rund  410000  Mark  errichtet.  Die 
Örtliche  und  geschäftliche  Leitung  des  Baues  tag  in 
den  Händen  des  KegierungsbaumelstersA.HOLTMEYER. 
(Ansicht  des  Gebäudes  in  Jahrgang  111  Seile   134]. 

^  An  Stelle  des  verstorbenen  Geheimen  Bauials 
Adolf  Heyden  Ist  Baurat  Heinrick  Kayser  zu  Berlin 
zum  Mitglied  des  Senats  der  Königl.  Akademie  der 
KOnsie  flir  den  Zeitraum  vom  1.  Oktober  igoi  bis 
Ende  September   iga4  berufen  worden. 

#  Zum  Gedächtnis  Eduard  Jacobsihals  soll  eine 
Ausstellung  seines  künstlerischen  Nachlasses  lo 
nächster  Zeil  in  der  Aula  der  Technischen  Hoch- 
schule tu  Charlotten  bürg  veranstaltet  werden.  Um 
ein  mAgllchst  vollständiges  Bild  der  kCnsllerischen 
LeUlungen  des  Meisters  zu  erreichen,  beabsichtigt 
man  besonders  wobigelungene  Arbeiten  seiner  ehe- 
maligen Schüler  hinzuzuziehen.  Ferner  ist  von  Freuaden 
und  Fachgenossen  des  Entschlafenen  die  Errichtung 
eines  Denkmals  In  Form  einer  Büste  in  Aussicbl 
genommen.  Dasselbe  soll  in  den  Räumen  der  Tech- 
nischen Hochschule  seine  Aufstellung  Unden. 


G  I»  dem  Wettbewerb  für  ein  Sti/tsgetäude  nebst 
Küchen- -und  Gärlnerhaus  der  Elly  H3lterhoff'B5cking- 
Stiftung  in  Honnef  gewann  unter  den  eingesandten 
04  Entwürfen  den  ersten  Preis  der  Entwurf  .Letzte 
Rose-  des  Architekten  GUSTAV  JA.NICKE  in  Schöne- 
berg-Berlln,  den  zweiten  Preis  der  Entwurf  .Quod 
bonum  u.  s.  w."  des  Architekten  CONST,  WILLE  in 
Coln,  den  drillen  Preis  der  Entwurf  .Friede"  von 
Eknst  Rang  und  Arnold  Silbbrsdorf  in  SchSne- 
berg-Berlin.  Der  Entwurf  „Elly"  von  BH,  SEIFFERT 
in  Cöln  wurde  angekauft.  —  In  dem  Wettbewerb  sur 
Erlangung  von  Entwürfen  für  den  ErweiterungS' 
hau  des  Rathauses  in  Mienburg  a.  W.  wurde  unter 
den  eingegangene  sj  Entwürfen  der  erste  l'reis  dem 
Entwurf  .Tilly- des  Oberlehrers  Architekten  GEBHARDT 
in  Nienburg,  der  zweite  Prpis  dem  Entwurf  .Roland'  der 
Architekten  HERMANN SChAdTLER  undKARLMÜLLER 
in  Hannover  und  der  dritte  Preis  dem  Entwürfe  .Weser" 
der  Architekten  MAX  und  HANS  KÖHLER  in  Berlin  zu- 
erkannt. Der  Entwurf  .Mit  Verlaub"  der  Architekten 
Karl  und  A.  Siebrecht  in  Hannover  wurde  vom 
Preisgericht  zum  Ankauf  empfohlen. 

±  Ein  Wettbewerb  tur  Gewinnung  von  Entwürfen 
SU  einem  Um-und  Erweiterungsbaudes  Restaurations- 
gebäudes auf  dem  Steinberge  in  Lauban  wird  vom 
dortigen  Magistrat  mit  Frist  bis  zum  31.  Dezember  d.  J. 
für  Architekten  Deutschlands  ausgeschrieben.  Es  Ist 
ein  erster  Preis  von  t  aoo  Mark  und  ein  zweiter  Preis 
von  Soo  Mark  ausgesetzt.  Der  Ankauf  weiterer  Ent- 
würfe zum  Preise  von  je  300  Mark  bleibt  vorbehallen. 
Das  Preisgericht  setzt  sich  zusammen  aus  dem  Sladt- 
baurat  der  Gemeinde  Lauban,  dem  Baural  LEHMANN 
in  Liegnitz,  dem  Baurat  a.  D.  BALTHASAR  in  Görlitz 
und  dem  Architekt  KARL  GROSSER  in  Breslau. 

i  Ein  Preisausschreiben  sur  Erlangung  von  Ent- 
würfen für  einen  Skatbrunnnen  in  Altenburg  i.  S, 
wird  vom  dortigen  Stadtrat  fQr  Künstler,  die  in 
Deutschland  geboren  sind,  erlassen.  Zur  Errichtung 
des  Brunnens  stehen  löooo  Mark  zur  Verfügung, 
Derselbe    soll    das   Andenken    an   die  Erfindung   des 


4<4 


Skatspiels,  das  im  Jahre  1817  von  dem  Altenburger 
Advokaten  Hempel  erdacht  worden  sein  soll,  bewahren. 
Es  sollen  3  Preise  im  Gesamtwerte  von  1000  Mark 
zur  Verteilung  kommen.  Die  Unterlagen  sind  am 
Stadtbauamt  in  Altenburg  gegen  Einsendung  von 
2  Mark,  die  zurückerstattet  werden,  zu  beziehen. 
Als  Termin  der  Einlieferung  der  Entwürfe  ist  der 
15.  November  d.  J.  bestimmt. 

« 
CO  Ein  Wettbewerb  zur  Gewinnung  von  Entwürfen 
zu  einem  Embient  der  Weltausstellung  tn  St,  Louis 
ipo4  wird  unter  den  KQnstlern  der  ganzen  Welt  aus- 
geschrieben. Für  den  besten  Entwurf  ist  ein  Preis 
von  2000  Dollar  (8000  Mark)  ausgesetzt.  Der  Ankauf 
weiterer  EntwQrfe  bleibt  vorbehalten.  Das  EmHlem, 
das  entweder  in  Relief  oder  in  Farbe  ausgeführt 
werden  kann,  soll  als  offizielles  Siegel  der  Ausstellung 
als  Medaille,  als  Briefkopf  oder  als  Plakat  verwendet 
werden  können.  Der  Entwurf,  für  den  dem  Künstler 
die  gröste  Freiheit  gelassen  wird,  soll  vor  allem 
Bezug  nehmen  auf  den  Kauf  des  Louisianagebietes 
im  Jahre  1803,  wodurch  die  Vereinigten  Staaten  ein 
ungeheueres  Gebiet  von  Frankreich  erwarben  und  damit 
die  Herrschaft  über  den  Mississippi  erlangten.  Die 
Entwürfe,  die  mit  einem  Zeichen  uud  Motto  zu  ver- 
sehen sind,  müssen  portofrei  so  abgeschickt  werden, 
dass  sie  zwischen  dem  1.  und  5.  November  d.  J.  in 
New-York  ankommen.  Das  Preisgericht  besteht  aus 
je  zwei  Malern,  Bildhauern.  Architekten  und  einem 
Historiker. 

X  Ein  Wettbewerb  zur  Erlangung  von  Entwürfen 
für  den  Neubau  einer  evangelischen  Kirche  in 
Münster  a.  Stein  wird  unter  den  im  deutschen  Reiche 
ansässigen  Architekten  ausgeschrieben.  Zur  Ver- 
teilung kommt  ein  erster  Preis  von  1200  Mark,  ein 
zweiter  Preis  von  900  Mark  und  ein  dritter  Preis  von 
600  Mark.  Ausserdem  bleibt  vorbehalten,  je  nach 
dem  Antrage  des  Preisgerichts  einen  oder  mehrere 
Entwürfe  zum  Betrage  von  je  300  Mark  anzukaufen. 
Das  Preisgericht  setzt  sich  zusammen  aus  Pfarrer 
Zimmermann  in  Münster  a.  St.,  Regierungs-  und  Bau* 
rat  VO.M  BEHR  in  Koblenz,  kgl.  Kreisbauinspektor 
Stiehl  in  Wetzlar,  Architekt  L.  HOFMANN  in  Herborn 
und  Hotelbesitzer  KLAERNER  in  Münster  a.  St.  Die 
EntwQrfe  sind  bis  zum  i.  Januar  1903  mittags  13  Uhr 
an  den  Pfarrer  ZIMMERMANN  einzusenden.  Von  dem- 
selben sind  auch  Bedingungen  und  Lageplan  gegen 
portofreie  Einsendung  von  5  Mark,  die  nach  Ein- 
sendung eines  Entwurfs  zurück  vergütet  werden,  zu 
beziehen. 

X  I^^y'  Unterricht  im  Atelier  des  Architekten 
Willy  O,  Dressler  beginnt  am  15.  Oktober.  Derselbe 
erstreckt  sich  auf  das  gesamte  Gebiet  neuzeitlichen 
Kunstgewerbes  einschliesslich  der  Innenarchitektur. 
Anmeldungen  sind  nach  der  Wohnung  des  Künstlers 
Knesebeckstrasse  36  zu  richten. 


>  Die  Schülerwerkstätten  für  Kleinplastik,  welche 
der  Bildhauer  Albett  Reimann  im  April  dieses 
Jahres  ins  Leben  gerufen,  erfreuten  sich  gleich  von 
Beginn  an  einer  sehr  regen  Beteiligung.  Aus  diesem 
Grunde  sind  die  Ateliers  jetzt  bereits  erweitert  worden. 
Für  die  neuen  Kurse  sind  neben  dem  Unterricht  im 
Entwerfen  und  Modellieren  kunstgewerblicher  Gegen- 
stände auch  die  Beschäftigung  in  praktischen  Werk- 
stätten und  zwar  im  Ciselieren,  Meta'ltreiben  und  in 
der  Holzschnitzerei  vorgesehen.  Gesuche  um  Auf- 
nahme sind  zu  richten  an  den  Bildhauer  A.  REIM  ANN, 

Berlin  S.W.  Ritterstrasse  59. 

«  tt 

* 

O  Ein  für  die  Baugeschichte  des  Otto  Heinrichs- 
Baues  in  Heidelberg  höchst  bedeutsamer  Fund  ist  vor 
einigen  Wochen  in  Wetzlar  gemacht  worden.  Der 
Regierungsbaumeister  EBEL  fand  daselbst  das  Skizzen- 
buch eines  Architekten  aus  dem  Anfang  des  17.  Jahr- 
hunderts mit  einer  Anzahl  wertvoller  Risse.  Eines 
der  Blätter  desselben,  das  die  Jahreszahl  16 16  trägt, 
enthält  eine  Aufnahmezeichnung  eines  der  beiden 
Giebel,  welche  vor  dem  dreissigjährigen  Kriege  die 
Hofifassade  des  Otto  Heinrichs  -  Baues  krönten.  Die 
Zeichnung  giebt  eine  Darstellung  der  äusseren  Hälfte 
des  rechten  Giebels  und  die  Architektur  der  Mittelachse 
desselben,  daher  bleibt  leider  die  Art  und  Weise,  wie 
beide  Giebel  verwachsen  waren,  noch  nicht  aufgeklärt. 
Das  Centralblatt  der  Bauverwaltung  bringt  in  No  7  1 
eine  Abbildung  dieser  Zeichnun^^,  sowie  einen  Re- 
konstruktionsentwurf der  Fassade  des  Otto  Heinrich- 
Baues  auf  Grund  derselben  von  Professor  SCHÄFER. 
Der  neue  Fund  giebt  den  Freunden  der  Wieder- 
herstellung des  Baues  eine  machtvolle  Unterstützung. 

*  « 

-|-  Die  deutsche  Städteausstellung  ipoj  in  Dresden 
wird  am  20.  Mai  in  Gegenwart  des  Ehrenvorsitzenden, 
des  Reichskanzlers  Grafen  V.  BÜLOW,  eröffnet  werden. 
Zu  dieser  Feier  werden  die  Hauptstädte  der  europäi- 
schen Staaten,  sowie  die  Städte  New-York,  Washington 
und  Philadelphia  eingeladen  werden.  An  der  Aus- 
stellung beteiligen  sich  128  deutsche  Städte.  Für 
das  Ausstellungsplakat  ist  der  Entwurf  von  MORITZ 
Leopold  in  Charlottenburg  gewählt.  AlsEinlieferungs- 
fr^st  für  die  Städte  ist  der  15.  April,  für  die  gewerb- 
lichen Abteilungen  der  10.  Mai   1903  festgesetzt. 

« 
-*-  Eine    Internationale   Feuerschutz- Ausslelluttg 

soll  vom  Mai  bis  Oktober  i^oj  in  London  stattfinden. 
Es  soll  nicht  nur  die  Organisation  und  Ausrüstung 
der  Feuerwehr,  sondern  auch  die  Feuersicherheit  in 
Bauanlagen  und  Baumaterialien  Gegenstand  der  Aus- 
stellung werden.  Diesbezügliche  Anfragen  sind  zu 
richten  an  den  Schriftführer  The  Briti-h  Fire  Prevention 
Committee,   i  Waterloo  Place,  London,  S.W.  England 

([  Der  Minister  der  öffentlichen  Arbeiten  hat  in 
Anerkennung  der  im  Prüfungsjahre  190 1/2  bei  Ab- 
legung der  zweiten  Hauptprüfung  für  den  preussischen 
Staatsdienst  im  Baufache  bekundeten  tüchtigen  Kennt- 
nisse   und    Leistungen    den   Regierungs  -  Baumeistern 


^53 


Johannes  Grube  aus  Lübeck,  Ernst  Gerhardt 

aus  Charlottenburg,  HEINRICH  KAYSER  aus  Kirch- 
Beerfurth  i.  Hessen,  GEORG  MERKEL  aus  Bernburg 
und  Reinhold  Bitzer  aus  Kl.  Czyste,  Reg. -Bezirk 
Marienwerder  I  Prämien  von  je  1800  Mark,  den 
RegieruDgs-Baufuhrern  VIKTOR  MASUR  aus  Rawitscb, 
MARTIN  STEINBRINK  aus  Berlin,  OTTO  STOCKHAUSEN 
aus  Amorbach  in  Bayern,  ADOLF  SCHILLING  aus 
Bucha  in  Schwarzb.-Rudolstadt  und  HANS  NORDMANN 
aus  Halberstadt  für  tüchtige  Leistungen  bei  Ablegt. ng 
der  ersten  Hauptprüfung  Prämien  von  je  900  Mark 
zur  Ausführung  von  Studienreisen  bewilligt. 

©  Der  Ingenieur  Joh,  Lawies  in  Breslau  hat 
eine  durch  D.  R.  G.  M.  unter  No.  170572  geschützte 
motorische  Antriebsvorricktuntr  für  versenkbare 
Schaufenster t  Gitter  und  Wände  erfunden,  die  für 
Geschäftslokale,  Restaurants  u.  dgl.  von  grosser 
Wichtigkeit  ist.  Der  Antrieb  lässt  sich  durch  jede 
vorhandene  Betriebskraft,  wie  Elektricitat,  Dampf-, 
Gasmotore  u.  s.  w,  bewirken.  Die  Vorrichtung  ist  so 
beschaffen ,  dass  sie  die  Einzelbewegung  aller  von 
ihr  betriebenen  Fenster,  Gitter  u.  s.  w.  durch  einfache 
Hand-Ein-  und  Ausrückvorrichtung  auch  während 
des  Betriebes  gestattet,  und  dass  aysserdem  beim 
erreichten  höchsten  und  niediigsten  Bewegungsstand 
die  motorische  Krafl  wirkungslos  wird  und  dadurch 
etwaige  Schäden,  die  durch  unrichtige  Bedienung 
entstehen  könnten,  verhindert  werden. 


Ein  Preisausschreiben  sur  Gewinnung  von 
Entwürfen  für  ein  Mc,  Kinley- Denkmal  in  Phila- 
delphia wird  unter  den  Künstlern  der  ganzen  Welt 
ausgeschrieben.  Als  Denkmal  ist  eine  Porträtstatue 
McKinleys  in  architektonischer  Fassung  vorgesehen. 
Die  Kosten  des  Denkmals  dürfen  die  Summe  von 
30  000  Dollars  (ca.  120 000  Mark)  nicht  überschreiten. 
Für  die  besten  Lösungen  sind  5  Preise  von  je  500 
Dollars  (ca.  2000  Mark)  ausgesetzt.  Die  Entwürfe 
(Gipsmodelle  mit  entsprechenden  Erklärungen)  sind 
kostenfrei  zwischen  dem  2.  Februar  und  dem  2.  März 
1903  einzuschicken  an  die  Office  of  the  secretary  to 
the  General  Committee,  McKinley  Memorial,  320  South 
Broad  Street,  Philadelphia. 

g  Eine  ständige  Ausstellung  für  Unfallverhütung 
wird  demnächst  vom  Reichsamt  des  Innern  in  Char- 
lottenburg eröffnet  werden.  Es  sollen  in  derselben  die 
neuesten  Errungenschaften  auf  dem  Gebiete  des  Arbeiter- 
schutzes und  der  Arbeiterfürsorge  durch  fortlaufende 
Schaustellungen  vorgeführt,  sowie  den  Arbeitgebern, 
Berufsgenossenschaften  und  Erfindern  unentgeltlich 
Raum  für  die  öffentliche  Vorführung  von  Unfallver- 
hQtungsvorrichtungen  zur  Verfügung  gestellt  werden. 
Die  Ausstellungsgegenstände  sollen  in  Modellen  oder 
betriebsfertiger  Ausführung  und  die  Maschinen,  sofern 
sie  mit  Elektromotoren  versehen  sind,  im  Betriebe 
gezeigt  werden.  Die  dazu  nötige  elektrische  Kraft 
wird    vom  Reiche  kostenlos   geliefert.     Das   Ausstel- 


lungsgebäude liegt  in  der  Frauenhoferstrasse  unweit 
der  Technischen  Hochschule  und  der  Technisch- 
Physikalischen  Reichsanstalt.  Mit  der  Ausstellungs- 
halle ist  ein  Verwaltungsgebäude  verbunden;  in  die- 
sem befindet  sich  ein  grösserer  Saal,  der  zu  öffent- 
lichen Vorträgen  Ober  Unfallverhütung,  Wohnungs- 
fürsorge, Gewerbshygiene  und  verwandte  Gebiete 
benutzt  werden  soll. 

* 
^  Eine  zweite  internationale  Ausstellung  für 
moderne  dekorative  Kunst  im  Haag,  soll  für  das 
Jahr  1904  gewissermassen  als  Fortsetzung  der  dies- 
jährigen Turiner- Ausstellung  geplant  sein.  Für  die 
neueren  Kunstbestrebungen  in  Holland,  die  sich  in 
kräftiger  Eigenart  äussern,  dürfte  das  Unternehmen 
ein  machtvoller  Antrieb  werden.  Jedenfalls  wird 
Holland  weit  besser  gerüstet  auf  den  Kampfplatz 
treten,  als  Italien  in  diesem  Sommer  in  Turin. 

* 

B  Ein    neues   Reichsbankgebäude   wird    nach   den 

Entwürfen  der  Architekten  KAYSER  &  VON  GrOSZHEIM 

in    Berlin    auf   dem   Hiltrop-Wall   in   Dortmund  mit 

einer  Bausumme   von  550  oco  Mark   errichtet  werden. 

• 

2|.  Die  älteste  Gusseisenbrücke  grösserer  Spann- 
weite in  England,  die  1776—79  erbaute  Bogenbrücke 
über  den  Severn  bei  Ironbridge  ist  vor  kurzem  durch 
den  Bruch  der  Hauptträger  unbrauchbar  geworden. 
Die  Brücke  besass  eine  Spannweite  von  31  m,  eine 
Breite  von  6,5  m  zwischen  den  Geländern  und  eine 
Höhe  von  rd.    12  m. 

^  Für  das  Bismarckdenkmal  in  Lübeck  ist  der  in 
dem  Wettbewerb  um  das  Hamburger  Bismarckdenkmal 
mit  dem  zweiten  Preis  gekrönte  Entwurf  des  Bild- 
hauers HANS  HUNDRIESER  in  Charlottenburg  gewählt 
worden.  Nur  der  Sockel  wird  eine  Umbildung  er- 
fahren, die  Statue  unverändert  bleiben. 

♦  ♦ 

* 

2  In  St.  fohann  ist  auf  dem  Rathausplatze  ein 
monumentaler  Brunnen  nach  dem  preisgekrönten  Ent- 
wurf des  Bildhauer  CAUER  in  Berlin  errichtet  worden. 

* 

X  T>2isFeuerwehrdenkfnalA^tSi2i^i  Berlin,  das  nach 
einem  Entwurf  des  Stadtbaurates  Li  DWIG  HOFFMANN 
unter  Mitwirkung  von  Professor  AUG.  VOGEL  auf  dem 
Märiannenplatze  erbaut  wird,  soll  gegen  Ende  Oktober 
enthüllt  w^erden. 


Auf  der  Grossen  Kunstausstellung  in  Berlin 
erhielten  die  grosse  goldene  Medaille  der  Maler 
Professor  ARTHUR  KAMPF  (Berlin)  und  der  Bildhauer 
Professor  W.  V.  RÜMANN  (München),  die  kleine  gol- 
dene   Medaille,  die    Maler   KARL  BÖHME   (München), 

Otto  H.  Engel  (Berlin),  Hermann  Hart  wich 

(München),  ALBERT  KÖSTER  (München),  die  Bild- 
hauer PlETRO  CANNONIKA  (Turin),  JULES  LAGAE 
(Brüssel)  und  der  Architekt  HANS  GRÄSSEL  (München) 


^54 


Neu  erschienene  Fachlitteratur. 

Zu  beziehen  durch  Ernst  Wasmuth»  Berlin  W«  8, 

Markgraf enstrasse  35. 

ArbeiterhAuser  und  ArbelterwohnungcQ.  Festschrift 
des  Rheinischen  Vereins  sur  Förderung  des 
Arbeiterwohnungswesens  aus  Aolass  des  VI.  inter- 
natiooalen  WohnuDgskongresses  Düsseldorf  1902. 
und  der  Industrie-,  Gewerbe-  und  Kunstausteliung 
Düsseldorf  i>  03.  4^.  2  Tle.  i.  einen  Band  geheftet. 
Tl.  I.,  1 1 X  Seiten,  die  von  Stadt,  Gemeinde,  Arbeit- 
gebern, etc.  ausgeübte  Arbeiterwohnungsfürsorge. 
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IV.  Wohnungsausstattung.     52  Selten. 
V.  Gewebe  und  Stickereien.     64  Seiten. 
Monographien  des  Kunstgewerbes.    Herausgegeben 
von  Prof.  Dr.  J.  C.  Sponsel. 

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78  Abbildungen.     Elegant  gebunden.     .       M.  6, — 


A  uf  vnsera  Inserenten  im  Anseisentell 
*^  dieser  Nnrnmer  machen  wir  hiermit 
Sanz  besonders  aufmerksam« 


ACT.-GES.  J.  C.  Spinn  &  Sohn,  Beleuchtungsgegen- 
stände, Berlin. 

S.  J.  ArnheuI,  Hofkunstschlosser,  Berlin  N. 

BABCHLBR  &  PAASCHS,  Kunstschmiede,  Gr.-Lichter- 
felde-Berlin. 

Berkefeld  Filter- Werke,  G.  m.  b.  H.,  Celle  i.  H. 

BONNESS  &  H ACHFELD,  Buchhandlung,  Potsdam. 

Bornhofbnbr  Werke  für  Thon-  und  Holz- 
industrie, G.  m.  b.  H.,  Bornhofen,  Nm. 

Cembntbaugbsbllschaft  Johannes  mubllbr, 

MARX  &  Co.,  Berlin  C 

Deutsche  Stbinindustrie -  Actibngbsbllsch aft 
VORM.  M.  L,  Schleicher  Granit-,  Syenit-  u. 

MARMORWBRKE,  Berlin  NW. 
DlTTMAR*S   Möbelfabrik,    Wohnungseinrichtungren, 

Berlin  C. 
Dortmunder  Mosaikfabrik  RUD.  LSISTNER,  Dortmund. 
FABRIK  Keiii*SCHBR  FARBEN,  Mflnchen. 
Paul   Förster,    Glasmalerei   und   Kunstvergiasung, 

Berlin  W. 
Golde  &  RAEBBL,  Kunstschmiede,  Berlln-Halensee. 
Grünzweig  &  Hartmann,  Korkstein,  Ludwigshafen. 
Otto     Hetzer,     Holzpflege    u.    Holxbearb.    A.    G., 

Weimar. 
Victor  HiLLMER,  Kunstschmiede,  Berlin  SW. 
Ernst  JABCKEL,  Bildhauer,  Wilmersdorf. 
JULIUS  JAROTZKI,  Zimmereinrichtungen,  Berlin  SO. 
Keller  &  Reiner,  Wohnungseinrichtungen,  BerlinW. 
LION  KlESSLING,  Wohnungseinrichtungen,  Berlin  SO. 
JOHANNES  Koch  ft  Co.,  Flur-  u.  Wandplatten,  Barmen. 
MAX  KRAY  &  Co,  Kunstgew.  Werkstätte,  Berlin  S. 
FERD.  Paul  Krüger,  Kunstschmiede,  Berlin  SW. 
W.  KÜMMEL,  Kunstm5bel-Fabrik,  Berlin  O. 
HEINRICH  KUNITZ,  Omamenten-Fabrlk,  Berlin  SO. 
FERD.  MÜLLER,  Hofl.,  Glasmalerei,  Quedlinburg. 
POLYTECHNISCHES  INSTITUT  Friedberg  i  H. 
Ed.  Puls,  Kunstschmiedearbeiten,  BerlinTempeihof. 
PAUL   Richter,    Unterricht  für   Malerei   und   Kunst- 

gewerbe,  Charlottenburg. 
RlETSCHEL    &   Henneberg,    Centralheixungen    und 

Ventilations-Anlagen,  Berlin. 
J.  F.  Schmidt,  Hoftöpfer,  Weimar. 
Berliner  Thürschliesser-Fabrik,  SCHUBERT  &  WERTH, 

Berlin  C. 
Franz  Spengler,  Fabrik  f&r  Baubedarf,  Berlin  SW. 
HERMANN  THORWEST,  Installationsgeschäft,  Berlin  S W. 
Otto  VittalI,  Atelier  für  Glasmalerei,  Berlin  W. 
GEORG  WESTPHAL,  Glaserei,  Berlin  SW. 
GÜNTHER  WAGNER,  KQnstlerfarbenfabrik,  Hannover. 


Verantwortlich  für  die  Schriftleitan{( :  Dr.  Adolf  Bküning,  Btrlin.  —  Verlag  von  Ernst  Wasmuth,  Berlin  W.,  Markgrafenstr.  35. 
Gedruckt  bei  Julius  Sittbnpbld,  Berlin  W.,  Maaer Strasse  43._44.  —  Cliches  von  Carl  Schütte,  Berlin  W. 


Der  IDettbetperb 

für  entipürfe  zu  einem  BogenlfditsKanbelaber, 


den  die  Allgemeine  Elektricitäts-Gesellschaft 
in  Berlin  ausgeschrieben  bat,  ist  von  dem 
Preisgericht,  wie  schon  bekannt,  dahin  ent- 
schieden worden,  dass  der  I.  Preis  dem 
Architekten  HöCG,  der  II.  Preis  dem  Archi- 
tekten Schneegans  und  der  IH.  Preis  dem 
Architekten  H.  A.  Krause,  sämtlich  in 
Berlin,  zuerkannt  wurde. 

Hat  nun  auch  dieser  Wettbewerb  einige 
in  ihrer  Art  tüchtige  Arbeiten  gezeitigt, 
unter  denen  der  drittprämiierte  Entwurf 
besondere  Anerkennung  verdient,  so  kann 
man  doch  beim  besten  Willen  nicht  be- 
haupten, dass  —  mit  Ausnahme  einer  ein- 
zigen, weiter  unten  zu  besprechenden  Ar- 
beit —  dabei  eine  der  neuzeitlichen  Aufgabe 
entsprechende  neuzeitliche  Lösung  heraus- 
gekommen wäre. 

Es  handelte  sich  darum,  einen  Lichtträger 
zu  entwerfen,  welcher  in  seinem  oberen  Teile 
5  elektrische  Bogenlampen  aufnehmen  soll, 
deren  Lichtpunkte  23  Meter  hoch  über 
Strassenkrone  liegen.  Damit  ist  also  eine 
Höhe  von  mindestens  25  Meter  fJär  den  gan- 
zen Aufbau  gegeben,  eine  Höhe,  welche  die- 
jenige eines  Berliner  fünfstöckigen  Mietshau- 
ses noch  erheblich  übersteigt.  Berücksichtigt 
man  ausser  dieser  ausserge wohnlichen  Höhe 
noch  die  Grösse  und  Schwere  der  5  Lampen- 
kronen, den  Winddruck  auf  diese  hoch- 
hängende Masse  und  femer  noch  die 
Forderung  des  Programms,  dass  man  an 
die  Krone  eine  mechanische  Leiter  müsse 
anlegen  können   und   dass   ferner  in  einem 


Sockelgehäuse  noch  eine  Anzahl  für  den  Be- 
trieb nötiger  Gegenstände  unterzubringen 
sei,  so  stehen  wir  vor  einer  ganz  neuartigen 
Aufgabe.  Man  hat  von  vornherein  das 
Gefühl,  eia  Aufbau,  wie  er  hier  verlangt 
wird,  müsse  sich  in  einer  augenfällig 
konstruktiven  Form  erheben,  so  dass 
man  ihm  in  seinen  Verstrebungen  und 
Versteifungen  nach  oben  und  in  seinen 
Verankerungen  nach  unten  sofort  ansieht, 
wo  er  seine  Stabilität  hernimmt.  Man 
braucht  dabei  ja  nicht  gleich  an  einen 
Eifelturm  zu  denken,  aber  eine  aus  solch' 
konstruktivem  Sinne  für  den  vorliegenden 
Fall  abgeleitete  Dekorationsweise  würde  zu 
einem  folgerichtigeren  und  befriediger  enden 
Resultate  führen,  als  es  der  Wettbewerb 
ergeben  hat.  Gerade  deshalb  ist  es  be- 
dauerlich, dass  die  Wettbewerber  an  die 
neue  Aufgabe  nicht  mit  neuen  Ideen  heran- 
getreten sind,  sondern  die  Lösung  vielfach 
nur  in  der  Verwendung  zwar  altbewährter, 
aber  auch  ebensosehr  abgebrauchter  Mittel 
und  Formen  gesucht  haben.  Mit  Ausnahme 
einer  einzigen  Arbeit  begegnet  man  auch  nicht 
einmal  dem  ernsthaften  Versuche,  neue  Ideen 
in  die  Lösung  hineinzutragen  und  haben 
sich  auch  Einzelne  bemüht,  mit  Re- 
quisiten des  sogenannten  modernen  Stils  zu 
arbeiten  und  damit  einen  alten  Baugedanken 
neu  zu  verbrämen  und  aufzuputzen, 
so  sind  sie  schliesslich  doch  in  dem  t>ereits 
Dagewesenen  stecken  geblieben  und  man 
hat  nicht  den  Wunsch,   derartige  Entwürfe 


256 


in  die  That  übersetzt  zu  sehen.  —  Statt 
die  ästethische  Form  folgerichtig  aus  der 
Konstruktion  zu  entwickeln,  hat  man  die 
Konstruktion  mehrfach  dazu  missbraucht,  sie 
mit  einer  phrasenhaften  Dekoration  zu  behän- 
gen. Und  welcher  Art  ist  diese  Dekoration  I 
Masken,  Köpfe,  menschliche  Figuren,  Kränze, 
und  Guirlanden,  figürliche  Reliefs,  bei  einem 
Entwürfe  sogar  ein  Tanzreigen,  werden  her- 
angezogen zur  Erzielung  einer  aufdringlichen 
Wirkung.  Ungeheuerlichkeiten  wie  eine 
Quaderarchitektur  aus  Bronze  —  dies  Mate- 
rial war  vorgeschrieben  —  laufen  auch  mit 
unter.  Was  soll  uns  das  alles?  Bedenkt 
man,  dass  solch  ein  Kandelaber  in  ein  und 
derselben  Stadt  auf  so  und  soviel  Plätzen 
aufgestellt  wird,  dass  man  also  diesen 
selbigen  Masken,  Figuren  und  sonstigen 
Sächelchen  überall  wieder  in  neuer 
Auflage  begegnen  wird,  so  verursacht 
der  Gedanke  ein  Grauen  vor  all  dieser 
Schönheit.  Ein-  oder  zweimal  lässt  sich  das 
ertragen,  aber  bei  öfterer  Wiederholung 
wird  man  der  Sache  überdrüssig.  Bil- 
dungen solcher  Art,  wie  der  Strassen- 
kandelaber,  erfordern  eine  möglichst  in- 
differente Formensprache.  Und  dies  führt 
uns  wieder  zu  der  Forderung  einer  mög- 
lichst konstruktiv  entwickelten  Lösung. 

Der  Entwurf  mit  dem  Motto  „Mehr  Licht*, 
dessen  Abbildung  wir  auf  Seite  262  bringen, 
weicht  in  seiner  Auffassung  von  allen  übrigen 
vollständig  ab.  Erstens  verzichtet  er  auf 
althergebrachte  Formen  und  entwickelt  die 
Lösung  lediglich  aus  der  Konstruktion  heraus 
und  zweitens  leitet  er  aus  der  Aufgabe  zwei 
Motive  ab,  die  höchste  Beachtung  verdienen. 
Rechnet  man  nämlich  damit,  dass  die  5  Bogen- 
lampen sehr  häufig  zum  Reinigen  oder  zum 
Erneuern  der  Kohlenstifte  heruntergezogen 
werden  und  dass  diese  Arbeit  in  Höhe  des 
Strassenpflasters  ausgeführt  wird,  so  erkennt 
man  darin  bald  eine  sehr  empfindliche  Ver- 
kehrsstörung, zumal  wenn  der  Kandelaber 
an  verkehrsreichen  Stellen  oder  sogar  auf 
einem  kleinen  Inselperron  steht.  —  Diesem 
Uebelstande  soll  nun  ein  in  angemessener 
Höhe  über  dem  Strassenpflaster  aus- 
gekragter Balkon  abhelfen,  auf  welchem 
der    Arbeiter    vorgenannte    Verrichtungen 


ungestört  und  selbst  nicht  störend  vor- 
nehmen kann;  ebenderselbe  Balkon  bietet 
einen  willkommenen  Schutz  gegen  Wetter- 
unbill den  auf  den  Inselperron  sich  flüch- 
tenden und  dort  wartenden  Passanten; 
und  schliesslich  bedeutet  diese  ausgekragte 
Masse  ein  ästethisch  befriedigendes  Gegen- 
gewicht zu  dem  langen,  die  Krone  tragendem 
Rohre,  dem  dadurch  viel  von  seinem 
schwanken  Eindrucke  genommen  wird. 

Steht  nun  auch  dieser  Entwurf  in  seiner 
Auffassung  den  anderen  gegenüber  ganz 
vereinzelt  da  und  hat  er  auch  die  Zustimmung 
des  Preisgerichts  nicht  errungen,  so  ist  er 
doch  mit  Freuden  zu  begrüssen  als  eine 
bemerkenswerte  Äusserung  des  Kampfes 
der  nach  Selbständigkeit  ringenden  Moderne, 
gegen  die  immer  noch  herrschende,  arch- 
äologisch wissenschaftliche  Kunstübung 
des  vergangenen  Jahrhunderts. 

Zum  Schlüsse  sei  noch  auf  einen  Fehler 
hingewiesen,  der  im  Programm  liegt.  Es 
mag  technischen  und  praktischen  Rück- 
sichten entsprechen,  gerade  fünf  Bogen- 
lampen in  die  Kandelaber-Krone  einzufügen. 
Eine  ästethisch  befriedigende  Wirkung 
wird  aber  eine  fünfeckige  Grundform  der 
Krone  ebensowenig  bieten,  wie  eine  drei- 
eckige, weil  sie  nicht  nach  allen  Seiten  hin 
gleichmässig  wirkt.  Man  kann  das  Uebel 
durch  Anordnung  eines  kreisrunden  Ringes 
für  die  Krone,  wie  ihn  einzelne  Entwürfe 
zeigen,  vielleicht  mildern,  doch  werden 
die  fünf  frei  her  abschwebenden  Bogenlampen 
die  fehlerhafte  Grundform  immer  wieder 
zur  Erscheinung  bringen. 

Dass  die  Zusammensetzung  des  Preis- 
gerichtes von  vornherein  in  dem  Aus- 
schreiben nicht  vollständig  bekannt  gegeben 
war,  ist  als  ein  Verstoss  gegen  die  Wett- 
bewerbsnormen zu  rügen.  Die  Bewerber 
müssen  von  vornherein  ihre  Richter  kennen ; 
das  darf  billig  verlangt  werden,  ebenso  wie 
das  in  den  „Grundsätzen"  geforderte,  im 
vorliegenden  Falle  aber  nicht  veröffent- 
lichte, motivierte  Gutachten  von  jedem 
Bewerber  beansprucht  werden  kann.  Wie 
oft  müssen  diese  Forderungen  noch  betont 
werden,  damit  ihnen  endlich  Genüge 
geschieht?  Ernst  Spindler, 


ABB.  421-423. 


WETTBEWERB  FÜR  ENTWÜRFE  ZU  EINEM 
BOGENLICHT-KANDELÄBER.  01  EMIL  HOEGG, 
ARCHITEKT  IN  BERLIN.  MOTTO:  „DEM  KERL 
GESCHIEHT  GANZ  RECHTE!"     c^  c»,     I.PREIS. 


»S8 


ABB.  424  -426. 


WETTBEWERB  FÜR  ENTWÜRFE  ZU  EINEM  BOGEN- 
LICHT-KANDELABER.  ALFONS  SCHNEEGANS,  ARCHI- 
TEKT IN  BERLIN.     MOTTO:  ..ROMULUS."    2.  PREIS. 


ABB.  427-429. 


WETTBEWERB  FÜR  ENTWÜRFE  ZU  EINEM  BOQEN- 
LICHT- KANDELABER.  H.A.KRAUSE.  ARCHITEKT 
IN  BERLIN.     MOTTO:  „LEUCHTE."     ~  "^     3.  PREIS. 


ABB.  430-433. 


WETTBEWERB  FÜR  ENT- 
WÜRFE ZU  EINEM  BOGEN- 
LICHT-KANDELABER   "=   "= 


ALFRED  J.  BALCKE,  ARCHI- 
TEKT IN  BERLIN.  MOTTO: 
„ES  WERDE  LICHT"    ^    "= 


ABB.  434—437. 


¥    i 


WETTBEWERB  FÜR  ENT- 
WÜRFE ZU  EINEM  BOQEN- 
LICHT- KANDELABER    ~  ~ 


ALFRED  GRENANDER,  AR- 
CHITEKT IN  BERLIN  ~  ~ 
MOTTO:  „BRANDHEERD." 


>u 


ABB.  438-440. 


WETTBEWERB  FÜR  ENTWÜRFE  ZU  EINEM  BOQEN- 
LICHT- KANDELABER.  BRUNO  MÖHRINQ,  ARCHI- 
TEKT IN  BERLIN.   ">■«»"=  MOTTO:  „MEHR  LICHT." 


a63 


ABB.  441. 


lieber  flrcöltekturftubium. 


Von 

Arnold  Nöldeke. 


Schon  in  der  primitiven  Kunst  ist  es 
unmöglich,  zwischen  rein  praktischer 
und  rein  ästhetischer  Thätigkeit  eine 
scharf  trennende  Grenze  zu  ziehen,  eine 
einfache  Thatsache,  die  auch  bei  der  Kunst 
des  Ingenieurs  und  der  des  Architekten 
immer  wieder  hervortritt. 

Die  Idee  beider  ist  Realisierung  einer 
Zweckvorstellung.  Nur  arbeitet  der  In- 
genieur mit  möglichst  einfachen  Mitteln, 
während  der  Architekt  reichere  anzuwenden 
pflegt. 

Der  Reichtum  dieser  Mittel  aber  kann 
den  Umfang  annehmen,  dass  es  sich  bei 
ihrer  Anwendung  nicht  bloss  mehr  um 
Befriedigung  sogenannter  Postulate  handelt, 
sondern,  dass  das  ganze  Werk  eine  Durch- 
dringung und  Modellierung  erfahrt,  die  nur 
ein  künstlerisch  schaffendes  Individuum  ihm 
angedeihen  lassen  kann. 

Der  künstlerische  Unterschied  zwischen 
Architektur  und  Ingenieurwesen  ist  somit 
nicht  ein  prinzipieller  sondern  ein  gradu- 
eller. 

Gleichwohl  scheidet  man  im  Unterrichts- 
system Architektur  von  Bauingenieurwesen 
und  das  aus  guten,  fasslichen  Gründen. 

Man  hat  damit  nicht  grundsätzlich  Kunst 
von  Nichtkunst  sondern  wollen,  aber  doch 


mag  wohl  den  Massgebenden  die  Archi- 
tektur als  etwas  der  Kunst  Verwandtes 
vorgeschwebt  haben. 

Heute,  in  der  jungen  Kunstbewegung, 
wird  nun  auf  das  entschiedenste  von  der 
Architektur  verlangt,  dass  sie  sich  als  Kunst 
und  zwar  als  zeitgemässe,  und  vom  Archi- 
tekten, dass  er  sich  als  Künstler  gebe. 
Es  heisst  oft  heutzutage,  wir  befanden  uns 
in  einer  Uebergangszeit  und  müssten  die 
getrübten  Wässer  sich  erst  klären  lassen, 
bevor  wir  an  den  „Stil  der  Zukunft" 
dächten.  —  Mit  solchen  Erwägungen 
kommen  wir  nicht  vom  Fleck.  Entwicke- 
lung  ist  die  ewige  Losung  der  Kunst!  — 
Nicht  als  ob  wir  die  Entwickelung 
machten  —  damit  ist  es  wie  in  der  Wal- 
purgisnacht: „Du  glaubst  zu  schieben  und 
du  wirst  geschoben" !  —  aber  verschliessen 
soll  man  sich  ihr  nicht. 

OflFenbar  haben  wir  eine  Fülle  von  An- 
regungen erhalten  vom  Osten  Asiens,  und 
seit  Jahrzehnten  schon  verarbeiten  unsere 
Künstler  chinesische  und  japanische  Motive 
in  der  Ornamentik.  Form  und  Farbe  haben 
frisches  Leben  bekommen.  In  den  Werk- 
stätten der  Bildhauer,  Maler,  Kunstgewerb- 
1er  regt  es  sich  neuartig;  Morgenluft  ver- 
scheucht den  Schlaf,    der  seit  den  Tagen 


264 


des  Rokoko  ihre  Lider  niedergedrückt  hatte. 
Auch  die  Architektur,  die  schwerfälligste 
der  Künste,  was  die  Entwickelung  anlangt, 
beginnt  sich  bedeutsam  den  Bahnen  der 
Schwestern  hinzuneigen. 

Die  Bildungstätten  für  Architekten  fin- 
den sich  nur  schwer  mit  dieser  Thatsache 
ab.  —  Wie  sollten  sie  auch  anders!  —  Man 
wirft  nicht  mit  einem  Male  das  Alte  über 
den  Haufen,  um  sich  auf  ungewissen  Wogen 
treiben  zu  lassen.  Nun  sind  ja  allerdings 
in  Preussen  die  Prüfimgsvorschriften  für 
den  Staatsbaudienst,  besonders  die  für 
Architektur,  neugeordnet.  Die  Prüfung  in 
höherer  Mathematik  fallt  fort,  in  der  Me- 
chanik wird  namentlich  Elastizitäts-  und 
Festigkeitslehre  und  graphische  Statik  ge- 
fordert, in  der  Vorprüfung  ist  eine  Klausur 
neueingeführt. 

Man  beabsichtigt  also  sicherlich  auch  im 
Lehrplan  der  neuen  Zeit  Zugeständnisse 
zu  machen. 

Das  alte  programmässige  Lehrziel  war 
möglichstes  Sichversenken  in  den  Geist 
früherer  Formensprachen  mit  dem  Zweck 
der  Darstellung  in  getreuester  Anlehnung 
an  deren  Bildungsart  in  „stilgerechter*  Weise. 
Immer  noch  verbreitet  die  Hochschule  die 
Lehre  von  der  antiken,  der  romanischen, 
der  gotischen  Säule  —  als  ob  es  nicht 
eine  Säule  schlechthin  gäbe;  immer  noch 
wird  im  romanischen  oder  Renaissance-Stil 
zu  bauen  gelehrt,  und  zwar  hat  man  form- 
lich Rezepte  aufgestellt:  Kirchen  gotisch, 
Rathäuser  am  liebsten  Renaissance,  Jagd- 
schlösser ebenfalls  und  so  fort.  Aehnliches 
gilt  für  Interieurs. 

Das  diese  Methode  eine  Lehre  des  Fort- 
schrittes sei,  kann  niemand  behaupten,  zum 
mindesten  nicht  in  künstlerischer  Beziehung. 
Das  fortschrittliche  Moment,  das  unbewusst 
stets  auftritt,  sobald  in  äusserlicher  An- 
lehnung an  Formen  früherer  Perioden  ge- 
schaffen wird,  verdammt  man  und  sucht  es 
auszumerzen. 

Merkwürdig  genug  ist  es,  dass  während 
unseres  ganzen  Jahrhunderts  alles  Sehnen 
darauf  gerichtet  war,  den  neuen  „Stil"  zu 
finden,  und  dass  systematisch  alles  gepflegt 
wurde,  was  verhindern  konnte,  dies  Ziel  zu 


erreichen.  Ein  Blick  auf  die  Kunstgeschichte 
hätte  lehren  müssen,  dass  stetige  Entwicke- 
lung in  bestimmter  Abhängigkeit  von  po- 
litischem und  kulturellem  Auf-  oder  Nieder- 
gange die  Losung  der  Kunst  ist.  Die  Ent- 
wickelung ist  durch  kein  Dogma  aufzu- 
halten, ausserdem  aber  wird  sie  verlangt 
von  einem  wichtigsten  Faktor,  dem  mensch- 
lichen Abwechselungsbedürfnis.  Ob  übri- 
gens Entwickelung  ein  Fortschritt  ist  im 
absoluten  Sinne  zum  Besseren  oder  Schlech- 
teren bleibt  völlig  gleichgültig  gegenüber 
der  Forderung,  seiner  Zeit  gerecht  zu 
werden. 

Also  der  Kernpunkt  der  heutigen  Aus- 
bildung des  jungen  Architekten,  wenn  man 
einmal  nur  die  baukünstlerische  Ausbil- 
dung ins  Auge  fasst,  sind  Vorträge  mit  an- 
schliessenden Entwurfübungen  für  das  Form- 
gebiet der  Antike,  des  Mittelalters  und  der 
Renaissance.  Das  uns  zeitlich  am  nächsten 
stehende  Barock  und  das  Rokoko,  an  die 
wir  noch  am  ehesten  den  Faden  der  Ent- 
wickelung anknüpfen  könnten,  wird  ganz 
vernachlässigt.  Die  einzelnen  Kunstab- 
schnitte werden  als  fest  in  sich  geschlossene 
behandelt,  wie  wenn  sie  plötzlich  entstanden 
und  abgebrochen  wären.  So  erhält  der 
unerfahrene  Schüler  niemals  Kenntnis  vom 
lebendigen  Zusammenhang  alles  Kunst- 
schaffens. Werden  in  den  verschiedenen 
Gebieten  der  Formenlehre  die  einzelnen 
Denkmäler  und  Formen  einfach  als  Doku- 
mente behandelt  ohne  gründlichen  Vergleich 
ihres  Charakters  mit  dem  zu  anderer  Zeit 
herrschenden,  so  wird  der  Eindruck,  dass 
hier  nachahmenswerte  Beispiele  aufgestellt 
werden  sollen,  noch  erhöht.  Handhabt  man 
nun  gar  die  Formenlehre  in  der  Weise,  dass 
man  Grundrisse,  Schnitte,  Bauteile  und  Or- 
namente dem  Schüler  vorführt,   ohne  das 

geistige  Band  zu  kennzeichnen,  welches 
sie  untereinander  und  mit  einer 
früheren  Entwickelungsstufe  ver- 
bindet, so  liegt  es  gar  zu  nahe,  dass  der 
Schüler  darin  nichts  als  massgebende  For- 
meln erblickt,  die  er  getrost  und  bequem 
bei  Gelegenheit  verwerten  kann.  Werden 
ferner  dem  Architekturjünger  noch  alle  Mass- 
verhältnisse zur  sorgsamen  Aufzeichnung  ins 


265 


Heft  diktiert,  ohne  dass  man  sein  Form- 
empfinden berührt,  so  untergräbt  man  da- 
mit von  vornherein  jede  selbständige  künst- 
lerische Bethätigung. 

Bei  den  Entwurfübungen  soll  dann  das 
in  der  Formenlehre  Gelernte  angewendet 
werden.  In  der  Antike  wird  ein  Tempel 
oder  Grabmal,  im  Formkreise  der  roma- 
nischen und  gotischen  Periode  eine  Kirche 
oder  Burg,  in  der  Renaissance  ein  Palast 
oder  Rathaus  gezeichnet.  Diese  Uebungen 
entbehren  nicht  eines  ästhetisch  -  erziehe- 
rischen Momentes;  aber  sollte  der  jetzige 
Aufwand  an  Zeit  nötig  sein,  sollten  nicht 
auf  andere  Weise  bessere  Ergebnisse  erzielt 
werden? 

Unter  allen  Umständen  ist  die  jetzige 
Lehrmethode  unnatürlich  in  ihren  Anfor- 
derungen und  unorganisch  im  Aufbau. 
Die  baukünstlerische  Entwickelung  etlicher 
Jahrtausende  in  einem  einzelnen  modernen 
Menschen  reproducieren  wollen  ist  ein  Un- 
ding. Alle  archäologische  Forschung  ist 
nicht  im  stände,  den  Geist  früherer  Zeiten 
einem  jeden  von  uns  aufzupfropfen,  wenn 
nicht  dieser  Geist  bereits  in  uns  lebt  Dass 
aber  das  Empfinden  der  Antike  mit  dem 
des  Mittelalters  und  dem  des  i6.  bis  i8.  Jahr- 
hunderts sich  in  jemand  vereinigt  fände, 
ist  wohl  unmöglich.  Vor  allem  aber  ist 
deshalb  der  Lehrplan  unserer  technischen 
Hochschulen  nicht  mehr  haltbar,  weil  der 
Staat  nicht  länger  die  Ansicht  unterstützen 
darf,  dass  es  Aufgabe  der  Architektur  sei, 
je  nach  Bedarf  bald  ein  romanisches,  go- 
tisches oder  Renaissancegebäude  aufzuführen. 
Die  törichte  Anwendung  dieser  doch  nur 
zeitliche  Abschnitte  bezeichnenden  Wörter 
kennzeichnet  die  Verständnislosigkeit  der 
noch  heute  vorherrschenden  Kunstauf- 
fassung. 

Während  der  leitende  Gedanke  des  alten 
Lehrplanes  ist  „stilgerecht"  zu  bauen,  sollte 
der  des  neuen  sein,  „stilgemäss"  zu  bauen. 
Dabei  fordert  „stilgemäss"  nichts  Geringeres 
als  organische  und  formale  Schönheit,  wie 
sie  unserer  Zeit  sich  anpasst.  Kunsthisto- 
rische Stilübungen  sind  unserer  Zeit,  die  ihre 
künstlerische  Selbständigkeit  wieder 
zu  erlangen  im  Begriff  steht,  unwürdig.    Stil 


ist  die  dem  Zweck  und  Darstellungsmittel 
angepasste  wohlgefällige  Gestaltungsweise. 
Diese  Fassung  des  Begriffes  greift  allmäh- 
lich Platz  unter  unseren  Künstlern,  und  man 
schafft  wieder  im  Sinne  dieser  Definition. 
Für  die  Ausgestaltung  im  Einzelnen  be- 
deutet sie,  dass  jedes  Glied  konstruktiv 
und  ästhetisch  nach  Möglichkeit  voll- 
kommen, nicht  aber  antik,  gotisch,  oder 
im  Renaissancecharakter  beschaffen  sein 
soll.  Wohl  soll  dem  jungen  Architekten 
an  den  alten  Meistern  gezeigt  werden,  wie 
feines  ästhetisches  Gefühl  sie  bei  ihren 
Kompositionen  leitete.  Aesthetik  soll  ge- 
lehrt werden  und  Stillehre;  „Stil"  aber  in 
unserem  Sinne.  Aesthetik  ist  die  Lehre 
vom  Formschönen;  Stillehre  beschäftigt 
sich  mit  dem  nach  Form  und  Inhalt  Voll- 
kommenen; sie  ist  die  höherstehende  Wissen- 
schaft. Schön  kann  wohl  ein  gezeichnetes 
Kapital  sein,  stilvoll  kann  wohl  die  Zeich- 
nung sein,  aber  nicht  das  Kapital;  es  gehört 
der  Körper  dazu,  und  ob  diesem  die  Form 
entspricht,  das  wird  entscheidend  sein.  Heute 
lernt  der  angehende  Architekt,  dass  es  nach 
Zeitabschnitten  gesonderte  Bauglieder  giebt, 
nicht  aber  dass  es  Bauglieder  schlechthin 
giebt,  die  einzig  nach  ästhetischen  und 
konstruktiven  Gesichtspunkten  zu  gestalten 
sind.  Das  letztere  aber  ist  doch  der  Kern- 
punkt der  Sache. 

Um  ästhetisch  empfinden  zu  lernen,  soll  der 
Architekturjünger  die  besten  Bauteile  be- 
liebiger Zeiten  unter  verständnisvoller  Lei- 
tung nachzeichnen;  nicht  geistlos  Formen 
kopieren,  sondern  mit  Bewustsein,  weshalb 
die  Linien  gerade  so  und  nicht  anders  ge- 
führt sind.  Dazu  ist  allerdings  nötig,  dass 
sich  unsere  Architekturlehrer  selbst  etwas 
mehr  mit  der  Deutung  der  Formen  befassen, 
als  bisher.  Hat  dann  der  junge  Künstler 
begriffen,  um  was  es  sich  handelt,  so  soll 
er  versuchen  selbstschöpferisch  seinem  Em- 
pfinden angepasste  einfache  Bauglieder 
ästhetischen  und  tektonischen  Gesetzen 
entsprechend  darzustellen.  Und  wo  das 
Papier,  wie  ja  zu  allermeist,  nicht  ausreicht 
zur  Darstellung,  soll  er  modellieren,  soll 
formen  in  dem  Gedanken,  er  habe  ein  be- 
stimmtes Material,  sei  es  Stein  oder  Metall, 


266 


vor  sich.  Geschiebt  das  unter  verständnis- 
voller Anleitung,  so  wird  ihm  ein  Licht 
aufgehen  über  die  Höbe  derKunst,  der  ersieh 
gewidmet  hat.  Ist  er  kein  Stümper,  so  wird 
er  Freude  am  Schaffen  haben,  die  leere 
Form  wird  ihm  Leben  gewinnen,  denn  das 
Wesen  alles  Kunstschaffens  ist  ja  die  Be- 
geisterung und  die  darf  man  dem  Jüngling 
nicht  ertöten. 

Somit  würde  die  künstlerische  Ausbildung 
in  den  Vordergrund  treten  gegenüber  der 
rein  naturwissenschaftlichen,  die  einge- 
schränkt werden  müsste  schon  der  Zeitein- 
teilung wegen. 

Die  Aenderungen  im  theoretischen  Unter- 
richt  würden   sich   also   beziehen   auf  kri- 


tische Entwickelungsgcschichtc  der  Bau- 
kunst, allgemeine  Kunstgeschichte  und 
Aesthetik.  Der  praktische  Unterricht  müsste 
aufweisen:  Nachzeichnen  und  Entwerfen  von 
einzelnen  Bauteilen,  Ornamenten  und  der- 
gleichen und  Modellieren.  Theorie  und 
Praxis  bezwecken  dann  im  ganzen  weiter 
nichts  als  Weckung  und  Ausbildung  des 
Formemptindens.  (Dass  auch,  namentlich 
beim  modernen  Architekten  der  Farbensinn 
nicht  vernachlässigt  werden  darf,  ist  selbst- 
verständlich. Es  soll  von  dieser  Sache 
ein  andermal  gesprochen  werden.)  Nach 
Absolvierung  der  Hochschule  wird  die 
künstlerische  Praxis  an  dem  jungen  Ar- 
chitekten das  Ihre  thun. 


267 
ABB.  442. 


VILLA  LÖWENSTEIN.      ~     s*' 

KAISERIN   AUGUSTASTR.  59. 
ERBAUT  VOM  1.  MAI  1901  BIS  1S.  JULI  1602  VON  KRISTELLER  UND  SONNENTHAL,  ARCHU 
TEKTEN  IN  BERLIN.     FASSADEN  IN  TER  RA  NOVA-PUTZ.     BAUKOSTEN  PRO  DM.  680  M. 
BILOHAUERARBEITEN   VON  CARL  HAUER  UND  WILHELM  VOGT  IN  BERLIN,     m    gm    oj 


DIELE  IN  DER  VILLA  LÖWENSTEIN. 
KAISERIN    AUGUSTASTRASSE  59. 


ARCHITEKTEN:  KRiSTELLER  UND  SONNENTHAL.  BILDHAUER  ARBEITEN  VON  CARL 
HAUER  UND  WILHELM  VOGT.  TISCHLERARBEITEN  VON  H.  EMMELUTH,  ALFRED 
DUNSKY,  J.  C.  PFAFF  UND  M  H.  WEGNER,  SCHLOSSER.  UND  TREIB- ARB  El  TEN  UND 
BELEUCHTUNGSKÖRPER  VON  J.  BEISWENGER,  GUSTAV  LIND,  H.  FROST  Se.  SÖHNE, 
BAUER  &  GLEICHAUF  UND  GOLDE  &  RAEBEL,  SÄMTLICH  IN  BERLIN,     eh     m     cu     cu 


269 


DIELE  IN  DER  VILLA  LÖWENSTEIN.  KAISERIN  AU  GUS  TASTRASSE  54.  ARCHITEKTEN: 
KRISTELLER  UND  SONNENTHAL.  AN  DER  AUSFÜHRUNG  WAREN  DIE  NEBENSTEHEND 
GENANNTEN  FIRMEN   SETHEILIQT.     MALERARBEITEN  VON  M.  J.  BODENSTEIN  IN  BERLIN. 


GARTENANSICHT  DER  VILLA  LÖWENSTEIN.     KAISERIN  AUGUSTASTR.  69. 
ARCHITEKTEN:  KRISTELLER  UND  SONNENTHAL  IN  BERLIN,   r«   «>    ro   r« 


ABB.  ++7.  ABB.  448. 

II.  Sloclt. 


GRUNDRISSE  ZU  DEN  ABBILDUNGEN  442—446. 


STÄDTISCHE  STEUERANNAHMESTELLE  UND  GEMEtNDEDOPPELSCHULE  WATTSTR.  16,  ERBAUT 
VON  AUGUST  1900  BIS  APRIL  1902  VON  PAUL  HESSE,  ARCHITEKT  IN  BERLIN.  BAUKOSTEN 
72B0O0  MARK,  SOCKEL  AUS  BASALTLAVA.  PORTAL  AUS  SANDSTEIN.  FLÄCHENVERBLENDUNG 
AUS  RATHENOWER  HANDSTRICHSTEINEN  IN  KLOSTERFORMAT.  GESIMSE  UND  GIEBELVOLUTEN 
AUS  TERRACOTTEN.     MODELLE  FÜR  DIE  BILDHAUER-ARBEITEN  VON  E.  WESTPHAL.    «=    ua    la 


STÄDTISCHE  STEUER  AN  NAHM  ESTELLE  UND  GEMEINDEDOPPELSCHULE  WATTSTR.  16, 
ARCHITEKT:  PAUL  HESSE  IN  BERLIN.  SOCKEL  UND  FENSTER  SOHLBÄNKE  AUS  ROTEN 
VERBLENDSTEINEN  DIE  ÜBRIGEN  FlACHEN  AUS  WEISSGRAUEN  VERBLENDSTEINEN, 
IM  OBEREN  STOCKWERK  PUTZFLÄCHEN  AUS  HYDRAULISCHEM  KALKMÖRTEL.     «=    "> 


SITUATION  ZU  ABB.  449,  450 
U.  GRUNDRISSE  ZU  ABB.  449. 


0  1        5m. 

1  M  I  I  I  I 


GESCHÄFTSHAUS  MARKQRAFENSTRASSE  70. 


ERBAUT  VON  OKTOBER  1901  BIS  JUNI  1902  VON  PAUL  GELONER,  ARCHITEKT 
IN  BERLIN.  FASSADE  IN  COTTAUER  SANDSTEIN  VON  GEBR.  ZEIDLER,  HOF- 
STEIN METZMEISTER  IN  BERLIN.  ERKER  VON  DER  KUNST-  U.  BAUSCHLQSSEREI 
ERNST  SCHMIDT  IN  BERLIN.     DACHKONSTRUKTION  IN  EISEN.     »     «     »     ^ 


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ABB.  *t57. 


*.'-^K(-.-V^?-"lNSTRAS^E  70, 


•  ..\:  i:.0'>   VON  ->AIJL  GtlLDNF.R.   ArJCHITtlKT 
'.  [."?   F-,.-NnS'l  fcl.N   VC^N   vlEtiR.   2t.-DL.rR.    HOT 

^.  »;  -/ON   DliK  KUNST-  U.  BAUSC  HLO^"  SRRbi 
'^    -1KO^.'>^RUKT!C)^   IN   FiSEN       r>^     o^i     c>j     e^ 


POLIZEIDIENSTQEBSUDE  IN  RIXDORF, 
KAISER  FRIEDRICHSTRASSE.  ERBAUT 
VON  ARCHITEKT  ZIMMERMANN  ^ 
IN     RIXDORF  -  BERLIN.     ~    •-=    ~    r= 


276 


BÜFFELSCHWEMME  IN  SIEBENBÜRGEN.    VON  KARL  ZIEGLER  IN 
BERLIN.     GROSSE   BERLINER   KUNSTAUSSTELLUNG  VON  1902. 


BILDNIS  SR.  EXC.  DES  HERRN  STAATSMINISTERS  VON  MAYBACH.   VON  HUGO 
VOGEL  IN  BERLIN.     GROSSE  BERLINER  KUNSTAUSSTELLUNG   VON  1902,      »^ 


NACH  SONNENUNTERGANG.     VON  FRIEDRICH   KALLMORGEN  IN 
BERLIN.      GROSSE  BERLINER  KUNSTAUSSTELLUNG   VON  1902. 


BILDNIS   DER   FRAU   BILDHAUER  WENK.      VON  KARL  ZIEGLER  IN 
BERLIN.     GROSSE  BERLINER  KUNSTAUSSTELLUNG  VON  1902.    "=• 


«78 


ABB.  463.  'o  ABB.     464. 

„ES  WAREN  BRUN-      '<= 

ZWEI  Kö-  '^  NEN-AN-  '^ 

NIQSKIN-    '^  LAGE    VON 

DER."     VON  B.BUTZKE, 

B.   BUTZKE,  BILD-  "=  "= 

BILDHAUER  HAUER    IN 

IN     BERLIN.  BERLIN.    <^ 


ABB.  465.  ><■ 
„MUSIK."  "■ 
STATUETTE 
VON  FRANZ 
METZNER,  "= 
BILDHAUER 
IN  BERLIN.  <^ 


=79 


ABB.  466.  "o 
KNABE  AM  ^ 
WASSER.  ^ 
VON  JULIUS 
WULFF,  BILD- 
HAUER IN  "= 
BERLIN.  "'  ^ 


ENTWURF  ZU  EINER  STAND- 
UHR VON  HUGO  CÄUER,  BILD- 
HAUER IN  BERLIN.     ^     ~     ~ 


FAMILIENZIMMER  VON  ARTHUR  BIBERFELD, 
ARCHITEKT  IN  BERLIN.  u=  uo  i^  .«  i^  i^  uo 
GROSSE  BERLINER  KUNSTAUSSTELLUNG  1902. 


ABB.  469—470. 


STÄNDUHR  UJ^D  TEILANSICHT 
AUS  DEM  FAMILIENZIMMER.  AR- 
CHITEKT: ARTHUR  BIBERFELD 
IN  BERLIN.  GROSSE  BERLINER 
KUNSTAUSSTELLUNG  1902.  ~  ~ 


»»3 


SPEISEZIMMER  VON  GEORG  KUHNERT,  ARCHI- 
TEKT IN  BERLIN.  AUSGEFÜHRT  IN  GRAUBRAU- 
NEM EICHENHOLZ  MIT  EINGELEGTEN  ECHTEN 
HÖLZERN  IN  DEN  EIGENEN  WERKSTÄTTEN. 
GROSSE  BERLINER  KUNSTAUSSTELLUNG  1902. 


284 

ABB.  472—473. 


SPEISEZIMMER  VON  GEORQ  KUHNERT,  '^ 
ARCHITEKT  IN  BERLIN-CHARLOTTENBURG. 
GROSSE  BERLINER  KUNSTAUSSTeLLUNG1902. 


=85 


FENSTERLÄIBUNQ  IM  SITZUNGSSAALE  DES  RAT- 
HAUSES ZU  DESSAU.  VON  MARNO  KELLNER,  DE- 
KORATIONSMALER,   BERLIN  -  CHARLOTTENBURG. 


ABB.  476—477. 


ENTWÜRFE  ZU  TAPETEN.  VON  G.  MANISCH,  MALER  IN  BERLIN-SÜDENDE. 


387 


Id  der  Unteiscbrifi  unter  Abbildung  3S5  ist  uns 
eia  Irrtum  unterlaufen  und  ttileo  wir  unseren  Ter- 
chrten  Lesern  mit,  dass  Herr  Architekt  HOFGORTEL 
nicht  die  Fassade,  sondern  die  Innen- Ausstattung:  des 
Hauses  Victoria-Luise-Plalz  9  entworfen  hat. 

Dil  Rtdttktion. 

(\  Prof  Alexander  LinttemoHH  Ist  am  33,  Septem- 
ber in  Alter  von  63  Jahren  in  Prankfun  a.  M,  gestor- 
ben. Llnnemauns  Haupttbatigkeit  lag  auf  dem  Gebiete 
der  Glasmalerei.  Gerade  hundert  Kirchen  und  Profan- 
gebäude  sind  von  ihm  in  den  dreizehn  Jahren  des 
Bestehens  seiner  Glasmalereianslatt  mit  Glasfenslern 
ausgeschmückt  worden.  Gemeinsam  mit  Eduard  von 
Steinte  fahrte  er  die  Ausmalung  des  Frankfurter  Doms 
BUS.  In  Berlin  hat  er  durch  den  Mosaikschmuck  und 
die  Chorfensler  der  Kai ser-WlIhelm- Gedicht niskirche 
ein  Werk  hinterlassen,  das  für  alle  Zeiten  den  Meisler 
ehren  wird.  ^ 

BB  Am  39.  Seplenber  verschied  in  K61n  der  Uombau- 
mdster  Geheimer  Regleiungsrat  Richard  Voiglel, 
Volgtel,  1839  in  Magdeburg  geboren,  hat  als  Nach- 
folger von  Zwiiner  das  gewaltige  Weck  des  Dombaues 
zur  Vollendung  geführt.  — Am  31.  August  starb  In  seiner 
Villa  bei  Budapest  der  Architekt  Professor  B.  Steind! 
im  Tiemndsechsiigslen  Lebensjahre.  Er  schuf  in  seiner 
Vaterstadt  Budapest  eine  grössere  Anzahl  hervor- 
ragender Bauten.  Die  Einweihung  seines  Hauptwerke', 
des  ungarischen  Parlamentsgebäudes,  das  im  Oktober 
seiner  Bestimmung  Qbergeben  wurde,  sollte  er  nicht 
mehr  erleben. 

i  Dit  Preisverteilung  auf  der  I.  inlerna/ionaleit 
Ausslellung  für  ntoderne  dekorative  Kunst  in  Turin 
hat  fQr  Deutschland  glänzende  Resultate  gebracht. 
Es  eniGelen  auf  die  deutsche  Abteilung  elf  Ehren- 
diplome, 95  goldene,  30  silberne  Medaillen  und  gegen 
60  „DiplAmes  de  merite".  Da  das  Preisgericht  Inler- 
natlonal  war  und  sich  ausschliesslich  aus  praktisch 
arbeitenden  Künstlern  lusammensetzte,  so  darf  dieser 
Erfolg    als    guter  Massstab    Ar    die    deutsche  Arbeit 


gelten.  Den  hSchsten  Geldpreis  von  Üooo  Lire  fQi 
die  beste  Zusammenstellung  von  drei  Luxusstmmern 
erhielt  Professor  L  M.  OLBtICH  in  Darmstadt,  den 
»weiten  Preis  von  1 500  Lire  (flr  ein  Luxuszlramer 
gewann  Professor  P.  BEHRENS  in  Darmstadt,  einen 
zweiten  Preis  fQr  Zimmer  all  ereinfachster  Ausstattung 
BERNH.  GOEBBL  In  Freiberg  (Sachsen).  Von  Berliner 
Künstlern  und  Firmen  erhielten  folgende  eine  Aus- 
teichnnng:  die  goldene  Medaille:  Maler  GURT  STOEVIHG, 
Verlagsbuchhandlung  FISCHER  &  FRANKS,  Architekt 
ANTON  Huber,  Architekt  Bruno  MÖHRING;  die  sil- 
berne Medaille:  Leder  waren  f ab  rik  W.  COLLIN,  Bionze- 
giesserel  LOEVY,  Kunstmaler  ALB.  MAENNCHEN, 
ArcfaltektWiLH  Müller,  ArchitektHERMANNWERLE; 
Anerkennungsdiplome:  Arcbi'cklWlLLYO.  Dressler, 
H0FFMANN&CO.{Buntgläser),  Architekt  Arno  KÖRNIG, 
Kunsitischlerei  RICHARD  KÜMMEL,  Bildhauer  LEWlN- 
FUNKE,  Bildhauer  MARTIN  SCHAU  SS,  Professor 
C.  C.  Schirm  (Email arbeiten),  JOSEF  SCHMEIDEL 
(Melallarbeiten) ,  Kunstschmiede  SCHL'LZ  &  HOLDE- 
FLEiSS,   Aktien-Ges.    vorm.  J.  C,  Spinn  &  Sohn. 

Bildhauer  OTTO  STICHLIKG,  FlA  &  RUDOLF  WiLLE. 

4t  In  dem  Wettieweri  für  den  Neubau  eines 
Krankenhauses  in  Saarbrücken,  »u  dem  33  Entwürfe 
eingegangen  waren,  wurde  den  beiden  Entwürfen 
„Licht  und  Luft"  und  „Lindere  Leiden"  des  Archi- 
tekten H.  WESZKALNYS  in  Saarbrücken  ein  Doppel- 
preis  von  4000  Mark,  dem  Entwurf  „Aus  der  Praxis" 
des  Architekten  RtCH.  KLEPZIG  in  Gotha  und  dem 
Entwurf  „SCdlicht"  der  Architekten  MAX  BiSSCHOF 
in  Berlin  und  WiLH,  HBIDECKE  in  Charlotten  bürg  je 
ein  Preis  von  1001  Mark  zuerkannt  —  In  dem  Wett- 
bewerb für  den  Neulau  eines  Kollegiengebäudes  der 
Universität  Freiiurg  in  B.  wurde  der  erste  Preis 
von  7000  Mark  nicht  verteilt,  sondern  diese  Summe 
wurde  für  vierte  Preise  und  Ankaufe  verwandt.  Unter 
den  eingesandten  131  EnlwUrfen  erhielt  den  zweiten 
Preis  der  Entwurf  „Ovuoi"  des  Professors  FRIEDRICH 
RATZBL  in  Karlsruhe,  je  einen  dritten  Preis  der  Ent- 
wurf „Floreat"  des  Baudirektors  MAX  MECKEL  und 
des  Architekten  C.  A.  MECKEL  in  Freiburg  i.  B.  und 


288 


der  Entwurf  ,,Kelim"  der  Architekten  PAUL  und 
KARL  BONAIZ  in  Stuttgart,  je  einen  vierten  Preis 
der  Entwurf  ,, Deutschem  Geiste  eine  Warte"  der 
Architekten  SCHULZ  und  SCHLICHTING  in  Berlin,  der 
Fntwurf  „Schauinsland^'  des  Architekten  HERMANN 
Distel  in  Freiburg  und  der  Entwurf  „Altmodisch'' 
des  Professor  FRIEDRICH  RATZEL  in  Karlsruhe.  An- 
gekauft wurde  der  Entwurf  „Faust'*  des  Architekten 
PAUL  THIERSCH  in  München,  der  Entwurf  „Alt  Frei- 
burg" der  Architekten  CURJEL  und  MOSER  in  Karls- 
ruhe, der  Entwurf  „Löwenplatz'*  der  Architekten  RUST 
und  MÜLLER  in  Leipzig  und  der  Entwurf  „Würde** 
der  Architekten  ALEXANDER  und  PAUL  HOHRATH  in 

München. 

• 

In  dem  vom  Verein  für  Feuerbestattung  in  Bremen 
ausgeschriebenen  Vi  'ettbewerb  /ür  ein  Crematorium 
erhielten  unter  den  eingegangenen  78  Entwürfen  i\^n 
ersten  Preis  der  Entwurf  „Toteninsel"  der  Regierungs- 
Baumeisters  KARL  WiNTER  in  Ravensburg,  den  zweiten 
Preis  der  Entwurf  „Halbinsel**  des  Regierungs-Bau- 
meisters Gurt  Gabriel  In  Düsseldorf,  den  dritten 
Preis  der  Entwurf  „Rasch"  der  Architekten  LOUIS 
BUECHE  und  A.  WÜNSCHE  in  Dresden.  Angekauft 
wurde  der  Entwurf,  „Finale'*  des  Architekten  JULIUS 
BEECKMANN  in  München,  der  Entwurf  „Stille  Wasser" 
der  Architekten  HERMANN  SCHAEDTLER  und  KARL 
MÖLLER  in  Hannover  und  der  Entwurf  „Pluto"  des 
Architekten    J.  P.  RIPPE    in    Hannover.    —    In    dem 

Wettbewerb  für  ein  Hallenschwimmbad  in  Pjorsheifn 
wurde  von  einer  Erteilung  des  ersten  Preises  ab- 
gesehen und  der  dafür  ausgesetzte  Betrag  in  Höhe 
von  3000  Mark  für  einen  weiteren  zweiten  und  dritten 
Preis  verwandt.  Je  einen  zweiten  Preis  erhielten  der 
Entwurf  „Halle''  der  Architekten  MEISSNER  &  LlBOKIUS 
in  Magdeburg  und  der  Entwurf  „Sanitas"  des  Pro- 
fessor Eugen  Beck  in  Karlsruhe,  je  einen  dritten 
Preis  der  Entwurf  ,, Licht  und  Luft"  des  Architekten 
ALWIN  GENSCHEL  in  Hannover  und  der  Entwurf 
„Volkswohlfahrt"  der  Architekten  AD  GÖDECKE  und 
LUDW.  KNORTZ  in  Giessen.  Angekauft  wurde  der 
Entwurf  „In  balneis  salus'*  des  Regierungs-Bau- 
meisters F.  Kritzle R  in  Berlin-Friedenau  und  des 
Architekten  G.  Emmingmann    in  Berlin.   —    In    dem 

Wettbewerb  für  ein  Wohnhaus  in  Lübeck^  das  auf 
einem  der  Marien-Kirchengemeinde  gehörigen  Grund- 
stück am  Marienkirchhof  errichtet  werden  soll,  wurde 
der  erste  Preis  dem  Architekten  W  Gl^OGNER  in 
Charlottenburg,  der  zweite  Preis  den  Kegierungs- 
Baunieistern  ERICH  und  RICHARD  BLUNCK  in  Berlin, 
der  dritte  Preis  dem  Architekten  KD.  STAPELFf:L])T 
in  Lübeck  zuerkannt. 

• 
f\  In  dem  vom  Vereine  deutscher  Verblendstein- 
und  Terrakottenfabrikanten  E.  V.  ausgeschriebenen 
Wettbewerb  zu  einem  Wohn-  und  Geschäftshaus  erhielt 
den  ersten  Preis  der  Entwurf  „(ireif*  des  Architekten 
HERMANN  KLATTR  in  Heilbronn  a  N.,  je  einen  zweiten 
Preis  der  Entwurf  „Lagow"  des  Architekten  FRITZ 
Blume    in  Berlin    und     der  Entwurf   „Weiche  Linie, 


kräftige  Farbe"  des  Dipl.-Ing.  GEORG  OSTERROHT 
in  Königsberg  i.  Pr.  —  Für  die  von  demselben  Verein 
ausgeschriebene  beste  Abhandlung  betr.  die  Vorzuge 
der  Verblendung  von  Bauwerken  mit  Baumaterialien 
aus  gebranntem  Thon  gewann  den  ersten  Preis  die 
Arbeit  mit  dem  Kennwort  „Dahe"  des  Regierungs- 
Baumeisters  Michel  in  Göttingen. 

♦  * 

* 

^  Zur  Erlangung  von  Entwürfen  sum  Seubau  eines 
Kreishauses  in  Recklinghausen  t.  IV.  wird  ein  öffent- 
licher Wettbewerb  unter  den  Architekten  Deutschlands 
ausgeschrieben.  An  Preisen  sind  ausgesetzt:  i5cx>, 
loocj  und  500  Mark.  Das  Preisrichteramt  haben  über- 
nommen :  Landrat  Graf  VON  MERVELDT  in  Reckling- 
hausen, Kreisausschussmitglied  Fabrikant  GALLAXD 
in  Westerholt,  Landesbaurat  ZIMMERMANN  in  Münster, 
Stadtbaurat  BLUTH  in  Bochum  und  Kreisbaumeister 
TlMMERMANS  in  Recklinghausen.  Die  Ent\vürfe  sind 
bis  rum  15.  Dezember  1902  dem  Kreisausschuss  des 
Landkreises  Recklinghausen  einzureichen.  Das  Bau- 
programm nebst  Bedingungen  und  Lageplan  ist  von 
dem  Kreisbauamt  in  Recklinghausen  gegen  porto- 
freie Einsendung  von   1,50  Mark  zu  be/.iehen. 

:j:  ;i: 

* 

#  Einen  Wettbezverb  zur  Erlangung  von  Mustern 
für  Fussböden  schreibt  die  Sinsiger  Mosaikplatten- 
und  Thonwarenfabrik  A.-G,  in  Sinsig  a.  Rh.  mit 
Frist  bis  zum  15.  November  unter  allen  Künstlern 
und  Kunstgewerbetreibenden  aus.  Es  sollen  ins- 
gesamt 6  Muster  gewonnen  werden,  für  die  je  zwei 
Preise  von  aco  Mark,  von  150  Mark  und  von  loo  Mark 
ausgesetzt  sind.  Das  Preisrichteramt  haben  über- 
nommen: Geh.  Commerzienrat  OTTO  ANDRE.VE  in 
Cöln  a.  Rh.,  Professor  HERMANN  SCHAPER  in  Han- 
nover, Architekt  EMIL  SCH  REITERER  und  LOUIS 
ZIEC.LER,  Chef  des  Hauses  PALLENBERG  zu  Cöln  a.Rh. 
Näheren  Aufschluss  erteilt  das  Programm,  das  un- 
entgeltlich durch  die  Direktion  der  Sinziger  Mosaik- 
platten- und  Thonwarenfabrik  A.-G.  zu  Sinzig  a.  Rh. 

zu  erhalten  ist. 

«  * 

A  Der  Wettbewerb  um  den  grossen  Staatspreis  auf 
dem  Gebiete  der  Architektur  für  das  fahr  ipoj  ist 
von  der  Königlichen  Akademie  der  Künste  ausge- 
schrieben worden.  Der  Preis  besteht  in  einem  Sti- 
pendium von  30T0  Mark  zu  einer  einjährigen  nach 
bestimmten  Vorschriften  auszuführenden  Studienreise 
nebst  300  Mark  Reisekostenentschädigung.  Diese 
Summe  ist  zahlbar  in  zwei  halbjährigen  Raten,  deren 
erste  beim  Antritt  der  Studienreise,  die  zweite  bei 
Beginn  der  zweiten  Jahreshälfte  derselben  nach  Er- 
stattung des  Reiseberichtes  und  nach  Erfüllung  be- 
stimmter Verpflichtungen  ausgezahlt  wird.  Die  W^ahl 
des  Gegenstandes  steht  den  Bewerbern  frei.  Welt- 
bewerbfähig  sind:  a)  alle  Arten  selbständig  durch- 
geführter Entwürfe  von  grösseren  Bauten,  die  aus- 
geführt oder  für  die  Ausführung  entworfen  sind,  aus 
denen  ein  sicherer  Schluss  auf  die  küntlerische  und 
praktische  Befähigung  des  Bewerbers  gezogen  werden 


289 


kann  (Schaubilder  sind  unerlässlich);  b)  Photographien 
des  Innern  und  des  Aeusseren  derartiger  Gebäude,  di«* 
durch  Grundrisse  und  Schnitte  erläutert  sind,  sind 
zulässig.  Die  für  den  Wettbewerb  bestimmten  Arbeiten 
sind  nebst  schriftlichem  Bewerbungsgesuche  bei  dem 
ausschreibenden  Senate,  den  Kunstakademien  in 
Düsseldorf,  Königsberg  oder  Cassel  oder  dem  Staedel- 
schen  Kunstinstitute  in  Frankfurt  a.  M.  bis  zum 
21.  Februar  1903  nachmittags  3  Uhr  einzureichen. 
Der  Einsendung  sind  beizufügen:  i.  eine  Lebens- 
beschreibung des  Bewerbers,  aus  der  der  Gang  seiner 
künstlerischen  Ausbildung  ersichtlich  i&t,  nebst  Zeug- 
nissen über  die  letzteren;  2.  Zeugnisse  darüber,  dass 
der  Bewerber  ein  Preusse  ist  und  dass  er  zur  Zeit  der 
Bewerbung  das  zweiunddreissigste  Lebensjahr  noch 
nicht  überschritten  hat;  3.  die  schriftliche  Versicherung 
an  Eidesstatt,  dass  die  eingereichten  Arbeiten  von 
dem  Bewerber  selbständig  entworfen  sind.  Das 
Stipendium  steht  vom  i.  April  1903  ab  zur  Verfügung. 
Die  Studienreise  ist  spätestens  innerhalb  einer  Frist 
von  zwei  Jahren  nach  der  im  März  1903  erfolgenden 
Zuerkennung  des  Stipendiums  anzutreten  und  ohne 
willkfihrliche  Unterbrechung  zu  vollenden.  Die  wei- 
teren Bestimmungen  enhalten  die  von  dem  Bureau  der 
Kgl.  Akademie  der  Künste,  Berlin  N.W.,  Universitäts- 
strasse 6,  zu  erfragenden  Nachrichten  für  die  Gewinner 

des  grossen  Staatspreises. 

*  ♦ 

Die  deutsche  Städteausstellung  in  Dresden  ipoj 
soll  den  Stand  des  deutschen  Städtewesens  zu  Anfang 
des  20.  Jahrhunderts,  insbesondere  die  Entwickelung 
der  grösseren  Gemeinden  Deutschlands  in  den  letzten 
Jahrzehnten  und  die  Fortschritte  auf  den  verschiedenen 
Gebieten  der  Gemeindeverwaltung  in  dieser  Zeit  ver- 
anschaulichen. Daneben  soll  noch  eine  Ausstellung 
von  Gewerbetreibenden  solche  zum  Gebrauch  grösserer 
Gemeinden  bestimmte  Einrichtungen  und  Gegenstände 
zur  Darstellung  bringen,  die  Anspruch  auf  Neuheit 
und  Mustergültigkeit  erheben  können.  Die  Ausstellung 
der  Städte  wird  in  folgerde  Abteilungen  zerfallen* 
1.  Fürsorge  der  Gemeinden  für  Verkehrsverhältnisse,  für 
Beleuchtung,  Strassenbau  und  Entwässerung,  Brücken 
und  Häfen,  einschliesslich  des  gesamten  Tiefbau-  und 
Vermessungswesens,  der  Strassenbahn  u. s.w. ;  2.  Stadt- 
erweiterungen, Baupolizei  und  Wohnungswesen;  3.  Für- 
sorge der  Gemeinden  für  öffentliche  Kunst  (Architektur, 
Malerei,  Bildnerei);  4.  Allgemeine  Gesundheit  und 
Wohlfahrt,  Polizeiwesen;  5.  Schulwesen  und  Volks- 
bildung; 6.  Armenwesen,  Krankenpflege,  Wohlthat'g- 
keitsanstalten,  Wohlthätigkeitsstifiungen;  7.  Kassen- 
und  Finanzverwaltung  einschliesslich  Steuern,  städti- 
sche Gewerbebetriebe  und  städtischer,  zur  Gemeinde- 
verwaltung nicht  unmittelbar  benutzter  Grundbesitz, 
sowie  Einrichtungen  der  Gemeinden  für  Sparkassen 
und  Leihwesen ;  8.  Registratur  und  Bureaueinrichtung, 
Beamtenschaft  u.  s.  w.,  sowie  Statistik  und  Schrifttum. 

zh  Das  Linoleum  beginnt  sich  immer  mehr  in  Wohn- 
und  Geschäftshäusern  einzubürgern.    Als  Belag  massi- 


ver aus  Eisen  und  Estrich  bestehender  feuersicherer 
Fussböden  und  Treppen  ist  es  geradezu  unentbehrlich 
geworden,  da  nur  so  dem  menschlichen  Fuss  die 
nötige  Körperwärme  gewahrt  werden  kann;  ebenso 
dient  es  vortrefflich  zur  Dämpfung  des  Schalles.  Die 
Forderung  der  Sauberkeit  erfüllt  das  Linoleum 
in  vollständiger  Weise;  denn  da  es  durchaus  undurch- 
lässig ist,  so  können  wcxier  Staub  noch  Flüssigkeit 
jemals  einziehen  oder  sich  festsaugen,  sie  bleiben 
vielmehr  an  der  Oberfläche  haften  und  können  durch 
Wasser  leicht  und  spurlos  beseitigt  werden. 


□  Die  von  der  Deutschen  Barackenbau  -  Gesell- 
schaft Köln- Berlin  auf  der  Düsseldorfer  Ausstellung 
vorgeführten  zerlegbaren,  transportablen  Brummer- 
sehen  Häuser  besitzen  unbeschadet  ihrer  Zerlegbar- 
keit alle  technischen  und  hygienischen  Vorzüge,  die 
man  an  Massivbauten  stellt.  Diese  sofort  liefer-  und 
aufstellbaren  Häuser  bieten  den  finanziellen  Vorteil 
einer  sich  nach  dem  Bedarf  richtenden  bruchslückweisen 
Ausführung  ganzer  Bauanlagen  an  beliebiger  Stelle 
unter  Fortfall  von  kostspieligen  1  reppenanlagen  und 
Fundamenten  und  können  je  nach  Grösse  in  wenigen 
Stunden  oder  Tagen  abgebrochen  und  an  jeder  be- 
liebigen anderen  Stelle  wieder  aufgebaut  werden, 
während  die  zumeist  teuren  Fachwerk-  oder  Massiv- 
bauten nur  Abbruchsmaterial  darstellen,  sobald  der 
Zweck  ihrer  Errichtung  aufgehört  hat  oder  ihr  ursprüng- 
licher Bauplatz  anderweitige  Verwendung  finden  soll. 
Die  Brümmerschen  Holzhäuser  besitzen  ausserdem 
eine  grössere  Widerstandsfähigkeit  als  alle  anderen 
Baracken-  und  Fachwerkbauten.  Die  behagliche  Wohn- 
lichke  t  eines  jeden  Holzhauses  wird  hier  noch  durch 
eine  leichte  Lüftung  im  Sommer  und  billige  Heizung 
im   Winter  erhöht. 


:^  Unter  dem  Namen  Fachverband  für  die  wirt- 
schaftlichen Interessen  des  Kunst gezverbes  hat  sich 
eine  grosse  Anzahl  namhafter  Berliner  Firmen  ver- 
einigt, um  die  wirtschaftlichen  und  handelspolitischen 
Interessen  aller  Gruppen  der  Kunstgewerbetreibenden, 
sowohl  der  Industrie  als  des  Handels,  zu  vertreten 
und  zu  fördern.  Mitglied  des  Verbandes  kann  jede 
durch  ihre  berufliche  Thätigkeit  mit  dem  Kunstge- 
werbe in  Beziehungen  stehende  handelsgerichtlich 
eingetragene  Firma  des  zur  Handelskammer  für 
Berlin  gehörigen  Bezirkes  werden.  Der  den  Fach- 
verband in  ehrenamtlicher  Thätigkeit  vertretende, 
jährlich  gewählte  Ausschuss  soll  vor  allem  auch 
Fühlung  mit  den  betreffenden  Behörden  und  Körper- 
schaften nehmen  und  thunlichst  enge  Verbindung  mit 
der  Handelskammer  bezw.  den  die  kunstgewerblichen 
Branchen  vertretenden  Mitgliedern  erstreben  und 
ihnen  'beratend  zur  Seite  treten.  Zum  Vorsitzenden 
wurde  der  Bronzewarenfabrikant  OTTO  SCHULZ,  zum 
Schriftführer  der  Kgl.  Hoflieferant  HERMANN  HlRSCH- 
WALD  ernannt.  Die  Geschäftsstelle  des  Fachver- 
bandes  ist  vorläufig   Berlin  W.,   Leipzigerstrasse  13. 


290 


Neu  erschienene  Pachlitteratur. 

Zu  besiehen  durch  Brust  Wasmuth«  Berlin  W.  8, 

Markgrafenstrassa  35. 

Arbeiterhftuser  und  Arbeiterwohnangen.  Festschrift 
des  Rheinischen  Vereins  sur  Förderung'  des 
Arbeiterwohnungswesens  aus  Anlass  des  VI.  inter- 
natlooalen  Wohnuogskongresses  Düsseldorf  190a 
und  der  Industrie-,  Gewerbe-  und  Kunstaustellung 
Düsseldorf  i  >  03.  4«'.  3  Tle.  i.  einen  Band  geheftet. 
Tl.  I.,  III  Seiten,  die  von  Stadt,  Gemeinde,  Arbeit- 
gebern, etc.  ausgeübte  Arbeiterwohnungsfflrsorge. 
Tl.  II.  Ausgeführte  Arbeiterwohnhäuser  v.  Geh. 
Baurat  Stubben,  40  Seiten  Text  und  Abbildgn. 
von  149  Seiten M.   12, — 

Dennstedt,  Prof.  Dr.  M.,  Die  Feuergefahr  im  Hause. 
80  gebd M.  3,50 

Drathen,  Dr.  Jur.,  Der  Rechtsschutz  des  bildenden 
Künstlers.    80  broch M.  3,— 

Emperger,  Fritz  von,  Neuere  Bauweisen  und  Bau- 
werke aus  Beton  und  Eisen,  nach  dem  Stande 
bei  der  Pariser  Weltausstellung  1900. 

Tl.  III  und  IV  ein  Quartband   .     .       M.  9,^ 
«I  »  »»  .     .       M.  5, — 

•     n  „  „  .     .       M.  4,— 

Hundt,  Robert.,  Bergarbeiter- Wohnungen  im  Ruhr- 
revier mit  34  Textillustr.  u.   14  Tfln.    .       M.  5,— 

Kunst  und  Handwerk,  Arts  and  Grafts  Essays.    8° 

broch.     Jeder  Band M.  3,— 

I.  Die  dekorativen  Kfinste.     48  Seiten. 
II.  Die  Buchkunst.     38  Seiten. 

III.  Keramik,  Metallarbeiten,  Gläser.   38  Seiten. 

IV.  Wohnungsausstattung.     53  Seiten. 

V.  Gewebe  und  Stickereien.     64  Seiten. 
Morris,  William.,    Neues  aus  Nirgendland.    Ein  Zu- 
kunftsroman. Aus  d.  Engl,  fibers.  v.  Paul  Seliger. 
303  Seiten  8°.  broch.   ..."...     M.  6, — 
Morris,  William.,  Zeichen  der  Zeit.  Sieben  Vorträge 
übertragen    aus    dem  Englischen  v.  Paul  Seliger. 

80  broch.  M.  3,—  gebd.  M.  4,— 

Muthesius,  Dr.  Herm.,  Stilarchitektur  und  Baukunst. 

8°  gebunden        M.  4,50 


A  ttf  nnser«  Inaer^nten  Im  Anxel^eiitall 
^^  dieser  Nammer  machen  wir  hiermit 
ganx  besonders  aufmerksam« 


ACT.-GBS.  J.  C.  Spinn  dt  Sohn,  Beleuchtungsgegen- 
stände, Berlin. 

S.  J.  ArnhedI,  Hofkunstschlosser,  Berlin  N. 

BAECHLER  &  PAASCHS,  Kunstschmiede,  Gr.-Lichter- 
felde-B  erlin. 

BAUMGÄRTNERS  BUCHHANDLUNG,  Leipzig. 

Berkefeld  Filter-Werke,  G.  m.  b.  H.,  Celle  1.  H. 


Berliner  ThQrschliesser- Fabrik,  SCHUBERT  &  WERTH, 

Berlin  C. 
BONNESS  &  HACHFELD,  Buchhandlang,  Potsdam. 

Bornhopbner   Werke  für  Thon-   und  Holz- 
industrie, G.  m.  b.  H.,  Bomhofen,  Nm. 
Ceüentbaugesellschapt  Johannes  muellbr, 

MARX  &  Co.,  Berlin  C 
deutsches  LUXFER-PRISMEN-SYNDIKAT,  G.  m.  b.  H., 

Berlin  S. 
Deutsche  Steinindustrie  -  Actibngbsbllschaft 
VORM.  M.  L.  Schleicher  Granit-,  Syenit-  u. 

MARlfORWERKE,  Berlin  NW. 
DrrTMAR*8    MÖBELFABRIK,    Wohnangsehirlchtungen, 

Berlin  C. 
Dortmunder  Mosaikfabrik  RUD.  LEISTNER,  Dortmund. 
EBELLNG  &  FRANZEN,  Tapeten,  Barmen. 
FABRIK  KEIM*8CHBR  FARBEN,  Mfinchen. 
FARBENFABRIKEN    VORM.    FRIEDE.     BAYER    &    CO., 

Elberfeld. 
Paul  Förster,    Glasmalerei    und    Kunstverglasung, 

Berlin  W. 
O    FRITZE  &  Co.,    Anstrich    für  Heizkörper,    Offen- 

bach  a.  M. 
O.  Fritzsche,  Hofmöbelfabrik,  München. 
GOLDE  &  RABBBL,  Kunstschmiede,  Berlin-Halensee. 
Grünzweig  &  Hartmann,  Korkstein,  Ludwigshafen. 
Otto  Hetzer,  HoUpflege  und  Holzbearbeitung  A.  G., 

Weimar. 
Victor  Hillmer,  Kunstschmiede,  Berlin  SW. 
Gertrud     Hofrichter,      dekorative     SHckereien, 

München. 
ERNST  JABCKEL,  Bildhauer,  Wilmersdorf:  » 

Julius  JAROTZKI,  Zimmereinrichtungen,  Berlin  SO. 
Keller  &  Reiner,  Wohnungseinrichtungen,  BerlinW. 
LlON  KieSSLING,  Wohnungseinrichtungen,  Berlin  SO. 
JOHANNES   Koch    ft    Co.,    Flur-    und    Wandplatten, 

Barmen. 
A.  M.  Krause,  Kunstschmiede,  Berlin  NW. 
MAX   KRAY  ft  Co,    Kunstgewerbliche   Werkstätten, 

Berlin  S. 
FERD.  Paul  Krüger,  Kunstschmiede,  Berlin  SW. 
W.  KÜMMEL,  KunstmSbel-Fabrik,  Berlin  O. 
Heinrich  Kunitz,  Omamenten-Pabrlk,  Berlin  SO. 
FERD.  MÜLLER,  Hofl.,  Glasmalerei,  QuedUnburg. 
Quantmeyer  &  Eicke,  Hansa-Linoleum,   Berlin  W. 
ALB.  Reimann,    Schülerwerkstätten   für  Kleinplastik, 

Berlin  SW. 
PAUL  RICHTER,   Unterricht  für  Malerei  und  Kunst- 
gewerbe, Charlottenburg. 
RIETSCHBL    ft   HBNNBBBRG,    Centralhelsangea    oad 

Ventilations-Anlagen,  Berlin. 
OTTO  Scheer,  Ciseleur,  Berlin  SW. 
C.  C.  SCHIRM,  Atelier  für  Emaille,  Grunewald. 
FRANZ  SPENGLER,  Fabrik  Ar  Baubedarf,  Berlin  SW. 
HERMANN  THORWB8T,  Installationsgeschäft,  Berlin  SW. 
OTTO  VITTALI,  Atelier  fttr  Glasmalerei,  Berlin  W. 
GÜNTHER  WAGNER,  KflnstlerfarbenCabrik,  HannoTer. 
FRANZ  Zeller,  Steinmetzgeschäft,  Miltenberg  a.  M. 


Verantwortlich  für  die  Schriftleitanj^ :  Dr.  Adolf  Brüning,  Berlin.  —  Verlag:  von  Ernst  Wasmuth,  Berlin  W.,  Markgrafenstr.  35. 
Gedruckt  bei  Julius  Sittbmpbld,  Berlin  W.,  Manerttratte  43.  44.  —  Clich^  von  Carl  Schutts,  Berlin  W. 


® 

CS  I5.T  Eirr  m  entsprungen  ä 

AUS  ÖNCR  WUKZCL  ZART!  ^'S»' 

mHfflgffl^mi^M 

ein  IDeg  zum  Stil. 


Eine  Kunst,  die  Glied  einer  organischen 
Entwickelungsreibe  ist,  diskutiert 
nicht  über  Traditionen.  Das  künst- 
lerische Schaffen  geht  dann  aus  Notwendig- 
keiten hervor,  die  jede  analysierende 
Selbstbespiegelung,  ja  sogar  die  freie 
Wahl  ausschliessen.  Das  Wesen  einer 
wirkenden  und  in  die  Zukunft  weisenden 
Tradition  besteht  darin,  dass  sie  als  ererbter 
Kulturtrieb  die  Anschauung  leitet  und,  in- 
folge einer  physisch  bedingten  Gefühls- 
disposition ,  nur  einen  stilistisch  scharf  be- 
stimmten Formenkreis  zulässt.  Wie  die 
von  Eltern  auf  das  Kind  übertragenen 
körperlichen  und  geistigen  Aehnlicbkeitea 
von  diesem  als  unlösliche  Bestandteile 
seiner  Individualität  begriffen  werden,  so 
fühlt  sich  der  auf  dem  Boden  einer  Ueber- 
lieferung  rüstig  Schaffende  als  Erfinder, 
wo  er  nur  Fortsetzer  eines  gegebenen 
Kulturgedankens  ist. 

Die  Kunst  der  Gegenwart  sucht  rastlos 
nach  Ueberlieferungen  und  beweist  dadurch 
ihre  Richtungslosigkeit.  Mit  Hilfe  des 
Verstandes  möchte  sie  auffinden,  was  ihr 
an  lebendigem  Gefühl  gebricht,  müht  sich 
vergebens  mittels  des  Intellektes  die  un- 
wägbaren Eigenschaften   der  Tradition   — 


angesichts  einer  reich  schimmernden  Ver- 
gangenheit, zu  der  jede  natürliche  Verbin- 
dung abgebrochen  ist  ^  zu  ersetzen  und 
spekulativ  zu  konstruieren,  was  nur  trieb- 
mässig  wachsen  kann.  Wie  sehr  der 
Verstand  auf  solchen  Wegen  irre  geht, 
lehrte  uns  eben  jetzt  die  angewandte  Kunst. 
Im  rechten  Gefühl  für  die  Notwendigkeit 
eines  Zusammenhanges  mit  dem  Früheren, 
erklären  die  Künstler,  denen  es  gelungen 
ist,  Anfange  einer  neuen  Ornamentik  zu 
schaffen,  die  Herkunft  ihres  Werkes  aus 
dem  Geiste  der  Gotik.  Dem  nicht  von 
Tendenzen  verwirrten  Beobachter  zeigt  es 
sich  aber  deutlich,  dass  das  in  der  neuen 
dekorativen  Kunst  wirkende  Formenem- 
pfinden —  abgesehen  von  vielen  Neben- 
einflüssen —  geradenwegs  vom  Rokoko 
abstammt.  Daran  hatte  vorher  niemand 
gedacht,  und  doch  schliesst  sich  so  die 
Entwickelung  mit  Ende  und  Anfang  or- 
ganisch aneinander.  Der  Intellekt  sträubt 
sich  gegen  diese  Erkenntnis,  weil  solcher 
Weg  dem  allzu  hastig  den  letzten  Zielen 
zudrängenden  Wollen  nicht  erhaben,  nicht 
hoffnungsvoll  genug  scheint;  doch  erweist 
sich  in  diesem  Vorgang  eine  Kraft  wirksam, 
gegen  die  enge  Begriffe  nicht  aufkommen, 


292 


eine  Kulturlogik  spricht,  deren  Massstab  von 
dem  zeitlich  Befangenen  nicht  auszu- 
messen ist. 

In  einer  schwierigen  Lage  befindet  sich 
der  Architekt  unserer  Zeit,  weil  er  vor 
Aufgaben  steht,  die  sich  künstlerisch  nicht 
ableiten  lassen,  deren  profaner  Zweck- 
gedanke meist  noch  nicht  einmal  sozial 
präzise  formuliert  ist.  Sein  Bemühen, 
mittels  des  Verstandes  Traditionen  zu  finden, 
um  dem  Schaffen  Grundlage  und  Stetigkeit 
der  Entwickelung  zu  geben,  kann  nur  zu 
einem  Archaismus  führen,  der  sich,  je  nach 
der  Art  der  Persönlichkeit,  künstlerisch 
qualifiziert.  Jeder  Architekt  benennt  seine 
Form  des  Archaismus  mit  dem  stolzen 
Namen  Tradition  und  es  entsteht  ein  Streit 
der  Meinungen,  der  nie  möglich  wäre, 
wenn  lebendige  Ueberlieferungen  wirksam 
wären.  Es  ist  sehr  merkwürdig,  dass  in 
einer  Zeit  so  ungeheuerer  Bauthätigkeit 
das  alle  verbindende  Stilgefühl  in  solchem 
Masse  erlöschen  konnte.  Ein  Stil,  der 
unseren  Lebensformen  entspricht,  sei  er 
immer  wie  er  wolle,  wäre  etwas  Grosses 
gegenüber  dem  jetzt  herrschenden  Durch- 
einander, in  dem  alle  schlechten  Instinkte 
des  Ungeschmackes  frei  hausen  können. 
Auch  die  edleren  neuen  Bestrebungen 
werden  durch  diesen  Zustand  der  Dinge 
gehemmt.  Mancher  wohlmeinende  Führer 
gerät,  im  Drange  natürliche  Ueberlieferun- 
gen nachzuweisen,  in  die  verderblichsten 
Irrtümer,  lässt,  was  in  der  Architektur  das 
Schlimmste  ist,  die  im  Sozialen  wurzelnden 
Bedingungen  einer  modernen  Frofanbau- 
kunst  aus  dem  Auge  und  idealisiert  die 
Aufgaben  der  Zeit  nach  falscher  Richtung 
hin.  Verführt  durch  die  Anschauung 
englischer  Verhältnisse,  erklären  z.  B.  die 
so  einflussreichen  Anglophilen  die  Kunst 
des  Villenbaues  für  die  der  Zukunft  und 
übersehen  dabei,  dass  bei  uns  das  städtische 
Etagenhaus  noch  immer  und  scheinbar 
immer  mehr  den  Bedürfnissen  der  Menge 
entspricht.  Man  kann  streiten,  welche 
Form  die  höhere  ist,  das  Wohnen  auf 
der  Etage  oder  im  Landhaus;  der  Ar- 
chitekt hat  jedoch  nur  mit  der  Thatsache 
zu    thun,    ihm    nutzt    die  Schwärmerei   für 


die  leichter  künstlerisch  zu  gestaltenden 
Aufgaben  des  Villenbaues  garnichts,  wenn 
er  fast  nur  Mietshäuser  zu  bauen  hat. 
Gerade  von  der  Stadtarchitektur  hängt  die 
Zukunft  unserer  Baukunst  ab  und  hier  fehlt 
es  am  meisten  an  einer  Tradition,  die  dem 
Künstler  Führerin  sein  könnte.  Das  Suchen 
danach  ergiebt  nur  einen  Archaismus,  der, 
auf  diese  profanen  Zweckbauten  angewandt, 
doppelt  peinlich  wirkt.  Es  kommt  also 
darauf  an,  einen  Ausgangspunkt  nicht  will- 
kürlicher Art  zu  suchen,  einen  Weg,  auf 
dem  sich  die  wachgebliebenen  Ueberlie- 
ferungen wie  von  selbst  dem  Schaffen  zu- 
gesellen können. 

Der  Ursprung  der  Schönheit  bringt  es 
mit  sich,  dass  sie  nicht  aus  bewusster  Kunst- 
arbeit allein  hervorgeht.  Ein  altes  Schul- 
beispiel mag  für  viele  stehen.  Wenn  die 
nur  vom  Kunstgefuhl  gebaute  Kuppel  der 
Peterskirche  sich  hinterher  als  in  allen 
statischen  Massen  wissenschaftlich  richtig 
erwiesen  hat,  wenn  also  hier  die  geniale 
Anschauung  des  Künstlers  die  technische 
Rechnung  vollkommen  in  sich  schloss,  so 
muss  notwendig  jedes  konkrete  Ergebnis 
einer  statisch  präzisen  Rechnung  einen  Teil 
der  Schönheit  enthalten.  Das  Gesetz  ist 
die  Grundlage  hier  und  da.  Der  Künstler 
erkennt  es  synthetisch  und  erläutert  es 
durch  anschauliche  Gleichnisse  frei  ge- 
stalteter Kunstformen;  der  Tektone  begreift 
es  analytisch  und  konstruiert  zweckvoll 
mittels  der  empirisch  erkannten  Kraft. 
Ein  Gemeinsames  ist  aber  trotz  so  ver- 
schiedener Ausgangspunkte  vorhanden,  eine 
Schönheit,  die  im  Kunstwerk  voll  aufblüht, 
während  sie  sich  in  der  Konstruktion  — 
oft  in  grotesker  Form  —  als  Keim  verbirgt. 
Es  liegt  daher  nahe,  eine  Schönheit,  die 
in  der  Baukunst  der  Gegenwart  nicht 
künstlerisch  als  Tradition  wahrnehmbar  ist, 
auf  dem  Wege  wissenschaftlicher  Logik 
zu  suchen.  Kann  das  so  Gefundene  auch 
nicht  das  Ziel  bezeichnen,  so  kann  es  doch 
den  Anfang  des  Weges  ziemlich  sicher 
angeben,  denn  da  es  direkt  aus  der  phrasen- 
losen Nüchternheit  des  Bedürfnisses  hervor- 
geht, wird  es  nicht  mit  falschem  Schein 
—   es  will  ja  nicht  repräsentieren  —  tau- 


293 


sehen.  Diese  Schönheit  wider  Willen  liegt 
stets  im  Gerüst.  Damit  ist  zugleich  die 
Schwierigkeit  sie  für  die  Kunst  nutzbar  zu 
machen  erklärt,  weil  alles  Konstruktive 
etwas  Abschliessendes  hat,  das  zu  über- 
winden viel  bildende  Kraft  erfordert. 

Bezeichnend  für  den  stilmüden  Sinn  des 
modernen  Menschen  ist  es,  dass  zu  ihm 
primitive  Gerüstarchitekturen,  Ruinenmonu- 
mentalität und  phrasenlose  Zweckkonstruk- 
tionen mehr  sprechen,  als  alle  noch  so 
fleissigen  und  feinsinnigen  Nachbildungen 
historischer  Stile.  Man  hat  diesen  Vorgang 
dekadent  genannt.  Doch  das  ist  nichts 
als  ein  Wort,  erfunden  um  damit  zu  ope- 
rieren. Die  Kunstgeschichte  kennt  keine 
Dekadence,  denn  jedes  Ende  wird  in  ihr 
zum  Anfang;  nur  die  Träger  der  Kultur- 
ideen, die  Völker,  lösen  sich  ab,  und 
solcher  Wechsel  will  in  dem  lebendigen 
Zirkel  der  Weltkräfte  nicht  eben  viel  be- 
deuten. Es  ist  sehr  ernsthafter  Beachtung 
wert,  wenn  ein  aufrichtig  von  seinen 
wahrsten  Empfindungen  Lernender  die  Be- 
obachtung macht,  dass  das  Arbeitsgerüst 
eines  monumentalen  Baues  stärker  auf  sein 
artistisches  Sensorium  wirkt,  als  später  das 
fertige,  archaistische  Kunstwerk.  Vor  dem 
Berliner  Dom  haben  wir  Aehnliches  sehr 
eindringlich  erfahren;  im  Gerüst  gab  das 
Gebäude  monumentale  Impressionen,  wäh- 
rend es  jetzt,  wo  es  fertig  dasteht,  fast 
abstossend  und  kleinlich  wirkt.  Solche 
Anschauungsweise  hat  mit  künstlicher  Sen- 
sationslust nichts  zu  thun,  sehr  viel  aber 
mit  den  Unterströmungen  eines  nicht  durch- 
aus ins  Bewustsein  getretenen,  sich  erneu- 
ernden Kunstgefühls. 

Dem  Problem  des  städtischen  Mietshauses 
gegenüber  erlebt  man  etwas  ganz  Aehn- 
liches. Alle  intellektuell  heraufbeschwo- 
renen Traditionen  versagen  vor  dieseq  Auf- 
gaben profaner  Nützlichkeit  und  es  zeigt 
sich  eine  Schönheit,  deren  Ursprung  in  der 
Rechnung  lieg^,  in  Dingen  die  sich  der 
Aesthetik  vollständig  entziehen.  Das 
städtische  Wohnhaus,  wie  es  sich  immer 
präziser  ausbildet,  hat  mit  dem  ein,  höch- 
stens zweistöckigen  Stadthause  des  acht- 
zehnten Jahrhunderts   wenig   gemein.     Die 


Baumeister,  die  es  versucht  haben,  ihre 
Fassaden  den  schöngegliederten  Fronten 
der  städtischen  Bürgerhäuser  aus  dem  An- 
fange des  vorigen  Jahrhunderts  nachzubilden, 
sind  nicht  zu  Resultaten  gekommen.  Es  ist 
gewiss  einer  ganzen  Anzahl  von  Künstlern 
gelungen,  mit  Anlehnung  an  diese  und 
andere  historische  Gebilde,  Etagenhäuser 
zu  bauen,  die  einen  rein  ästhetischen  Anblick 
bieten  und  der  Kunst  des  Erbauers  grosse 
Ehre  machen.  Aber  diese  Häuser  stehen 
inmitten  der  mit  archaistischem  Gipskleister 
versehenen  Häuserreihen  als  Ausnahmen, 
sind  Dokumente  eines  feineren  Kunsturteils, 
Werke  bewuster  Absonderung.  Das  Pro- 
blem des  Etagenhauses  liegt  aber  nicht  in 
der  individuellen  Ausgestaltung  einzelner 
Gebäudefronten,  sondern  darin,  dass  ein 
ganzes  Bausystem  geschaffen  wird.  Früher 
war  es  anders.  Da  bauten  die  Städte  sich 
selbst.  Jedes  Haus  diente  einem  bestimmten 
Zweck,  gehörte  einer  Familie  allein,  und 
aus  dem  Nebeneinander  der  verschiedenen 
Bedürfnissen  entwachsenen  Gebäude,  in 
deren  Ausgestaltung  sich  doch  überall  ein 
gleiches  Stilgefühl  bekundete,  enstand  der 
reizvolle  Wechsel,  der  den  Strassen  alter 
Städte  das  für  den  Nachgeborenen  so  An- 
heimelnde giebt.  Diese  Zeiten  sind  vorbei. 
Heute  werden  die  Stadthäusern  auf  Vorrat 
gebaut,  man  wohnt  während  eines  kurzen 
Lebens  in  zwanzig  verschiedenen  Woh- 
nungen, die  alle  im  Prinzip  möglichst 
gleichartig  angelegt  sein  sollen,  damit  die 
Lebensgewohnheiten  keine  Aenderung  er- 
fahren. Die  Unterschiede  im  Grundriss  ver- 
wischen sich  immer  mehr,  ja,  die  ideale 
Forderung  der  städtischen  Bauweise  ist  ein 
ganz  uniformer  Grundriss  für  Wohnungen 
gleichen  Mietspreises. 

Das  ästhetische  Entsetzen  hilft  hier  gar- 
nichts:  Diese  Forderung  ist  eine  natürliche 
Folge  der  sich  gestaltenden  Lebensformen 
moderner  Stadthausbewohner.  In  Berlin 
wird  in  neuerer  Zeit  schon  so  gebaut,  dass 
man  sich,  wenn  nicht  gerade  eines  jener 
„individuellen"  Häuser  in  Frage  kommt,  in 
jeder  Wohnung  sofort  zurechtfindet.  Was 
dem  Prinzip  der  Uniformität  des  Grundrisses 
noch    widerspricht,    ist    nur    Inkonsequenz; 


294 


auf  das  Ziel  der  vollständigen  Einheit  treiben 
die  Verhältnisse  notwendig  zu.  Er  mag  sein 
wie  er  will:  hierin  äussert  sich  doch  ein 
aus  dem  Sozialen  hervorgehender  Wille 
und  wie  jedem  Willen  ist  auch  ihm  die 
Kraft  eigen,  sich  eine  ihm  zusagende  Form 
zu  bilden.  Nicht  nur  der  Wille  in  der  Natur 
baut  sich  Organismen,  wie  er  sie  braucht, 
auch  der  sozial  thätige  Wille  weiss  seinen 
Absichten  Gestalt  zu  geben.  Der  uniforme 
Grundriss  des  Etagenhauses  —  nur  Berliner 
Bauten  dienen  hier  als  Beispiel  —  mani- 
festierte sich  denn  auch  sehr  deutlich  in 
den  Fassaden  und  von  Jahr  zu  Jahr  bildet 
sich  sicherer  ein  Typus  der  grossstädtischen 
Mietswohnung  aus.  Man  erkennt  es  bei 
einem  Gang  durch  die  neuen  Strassen  des 
Westens. 

Und  am  deutlichsten  erkennt  man  dort 
wiederum  die  Idee  in  den  langen  Reihen 
der  im  Rohbau  unvollendet  dastehenden 
Häuser.  Denn  die  Architekten  haben  es 
noch  immer  eilig,  ihre  Fassaden  mit  ar- 
chaistischem Omamentkram  zu  bedecken 
und  ihr  Werk  vom  Nachbarhause  durch 
einen  im  besonderen  historischen  Stil  ge- 
haltenen Gipsüberzug  recht  deutlich  zu 
unterscheiden.  Aber  selbst  solcher,  gegen 
früher  etwas  verbesserter  Unverstand  ver- 
mag das  Gerüst  dieser  Häuser  nicht  zu  ver- 
decken, und  wenn  man  eine  Strasse  entlang 
blickt,  hat  man  oft  einen  starken  monu- 
mentalen Eindruck,  nur  durch  die  überall 
gleiche  Gestaltung  der  Hauptmassen.  Den 
Charakter  giebt  die  Vertikale,  geben  die 
Gruppen  der  Erkervorbauten  mit  ihren 
energischen  Gliederungen  und  die  dadurch 
bedingte  Fensteranordnung.  Wo  die  Ge- 
bäude aber  noch  im  Rohbau  stehen,  kein 
Putzornament,  kein  unorganischer  Schmuck 
den  starken  Eindruck  verdirbt,  formuliert 
sich  scharf  ein  wichtiger  Zweckgedanke. 
Die  Konstruktion  zeigt  sich  unverhüllt  und 
aus  dem  Ergebnis  eines  Bedürfnisses  und 
trockener  statischer  Rechnung  geht  eine 
Art  von  Monumentalität  hervor.  Sie  ist 
düster  und  traurig,  aber  doch  charaktervoll, 
hat  etwas  Drohendes,  entbehrt  jedoch  nicht 
einer  gewissen  inneren  Vornehmheit.  Noch 
mehr:   in   dieser  Primitivität  sind   alle  Ele- 


mente einer  künstlerischen  Ausbildung  ent- 
halten und  aus  der  reich  und  unwirsch 
angedeuteten  Schönheit  kann  ein  Stil 
des  Etagenhauses  vollkommen  entwickelt 
werden. 

Es  kann  nicht  Aufgabe  des  Schriftstellers 
sein,  dem  Architekten  Mittel  und  Wege  an- 
zugeben, wie  aus  den  Keimen  der  Roh- 
baumonumentalität architektonische  Einzel- 
formen abzuleiten  sind.  Dem  Schaflfenden 
theoretische  Vorschriften  machen  zu  wollen, 
ist  stets  lächerlich.  Aber  man  darf  fordern, 
dass  endlich  die  Maskerade  mit  archa- 
istischen Zierformen  und  deplazierten  Bau- 
gliedern aufhöre  und  der  Versuch  gemacht 
werde,  aus  den  gegebenen  Bedingungen 
heraus  logisch  künstlerische  Ausdrucksmittel 
zu.  entwickeln.  Die  originellen  Einzel- 
schöpfungen gelten  wenig  gegenüber  einem 
solchen  Versuch,  der,  wenn  er  glückt  und 
der  Entwickelung  des  Etagenhauses  die 
Richtung  bestimmen  hilft,  das  gesamte 
Ergebnis  der  Darmstädter  Ausstellung,  und 
weit  mehr  noch,  aufwiegt.  Es  ist  nur  nötig, 
den  im  Rohbau  gegebenen  Anregungen  zu 
folgen.  Dort  wirkt,  wenn  man  bereitwillig 
die  rein  malerischen  Elemente  abzieht,  die 
von  reizvollen  Materialunebenheiten  belebte 
Fläche,  die  harte,  ungemilderte,  stets  einen 
Zweck  offenbarende  Linie,  das  natürlich 
entwickelte  Verhältnis,  das  noch  von  falsch 
angebrachten  Gesimsen  nicht  verdorben  ist, 
die  .Wucht  der  Massen  und  ihre  anschau- 
liche Gliederung  durch  das  eiserne  Träger- 
gebälk. Alle  Bedingungen  drängen  den 
Architekten,  das  System  der  Steinbaukunst 
für  diese  Aufgaben  zu  verlassen,  das  or- 
ganisch gewachsene  Gerüst  nicht  durch 
fremdartige  Gebilde  alter,  repräsentativer 
Moniunentalkünste  listig  zu  verdecken  und 
artistisch  zuzugeben,  was  doch  nicht  in 
Abrede  zu  stellen  ist.  Es  ist  nicht  einzu- 
sehen, warum  sich  die  eisernen  Träger  z.  B. 
nicht  durch  Kunstformen  sollten  bezeichnen 
lassen,  die  die  Funktionen  dieses  Materials 
künstlerisch  veranschaulichen;  und  wieviel 
wäre  damit  dann  schon  erreicht!  Auf  die- 
sem Wege  würde  sich  die  Tradition  dann 
mit  einem  Male  einstellen.  Sobald  die 
rechte  Arbeitsweise    gefunden   ist,    können 


k 


295 


die  lebendig  gebliebenen  Ueberlieferungen 
sich  bethätigen  und  teilnehmen  an  der 
organischen  Entwickelung.  Diesen  Tra- 
ditionen steht  der  Archaismus  am  meisten 
im  Wege;  wahrscheinlich  würde  es  sich 
dann  zeigen,  wie  lebhaft  das  Moderne  im 
Werke  Schinkels  der  Fortsetzung  harrt. 
Es  entstehen  auch  immer  häufiger  schon  Bei- 
spiele einer  gereinigten  Mietshausarchitektur ; 
doch  fehlt  überall  die  letzte  Konsequenz 
imd  die  logische  Ableitung  aus  dem 
Gerüst. 

Ist  der  Typus  festgelegt,  so  ergiebt  sich 
eine  andere  Folgerung  fast  von  selbst. 
Schon  jetzt  gleichen  sich  die  Häuser  der 
westlichen  Strassenzüge  im  wesentlichen 
und  unterscheiden  sich  nur  durch  äusserlich 
angeklebten  Schmuck.  Das  Ziel  einer 
neuen  Stadtbaukunst  ist:  Die  Uniformität, 
das  Zusammenfassen  ganzer  Häuserblocks. 
Aus  der  sozialen  Forderung  des  uniformen 
Grundrisses  geht  die  künstlerische  hervor, 
alle  Gebäude  gleicher  Art  —  der  Miets- 
preis ist  das  Entscheidende  —  zu  einer 
Einheit  zu  verschmelzen.  Man  hat  in 
Hamburg  z.  B.  bei  Speicherbauten  dieses 
Prinzip  mit  vielem  Glück  befolgt  und  es 
erscheint  sicher,  dass  es  eines  Tages  auch 
auf  das  städtische  Wohnhaus  angewendet 
wird.  Das  alte  Stadtbild  entsprach  anderen 
sozialen  Zuständen.  Die  demokratische 
Gegenwart  mit  ihren  Ausgleichstendenzen, 
mit  dem  Drange  nach  Konzentration  ver- 
bietet durchaus  die  pittoreske  Bauart  des 
Mittelalters.  Unsere  Städte  werden  einen 
Stil,  und  dieser  wird  Tradition  haben,  in 
dem  Moment,  wo  der  moderne  Mensch 
Selbstgefühl  genug  besitzen  wird,  seiner 
Art  zu  vertrauen,  ohne  ängstlich  die  Ver- 
gangenheit um  Erlaubnis  zu  bitten.  Früher 
kleidete  sich  jeder  Stand  besonders,  der 
Mensch   deutete  schon  in  der  Tracht  seine 


soziale  Sonderstellung  an;  heute  trägt 
jeder  Mann  dasselbe  Kleid  und  auch  die 
Frau  wird  es  einst  de  facto  thun,  wie  sie 
es  im  Prinzip  schon  jetzt  thut.  Dieser 
Menge,  aus  der  sich  keine  Individualität 
äusserlich  hervorhebt,  entspricht  die  Ten- 
denz des  uniformen  Städtebaues.  Das  Be- 
sondere zieht  sich  aufs  Land,  in  die  ab- 
geschlossene Villa  zurück.  Die  Stadttheile 
werden  sich  unterscheiden,  nicht  die  ein- 
zelnen Häuser.  Aus  den  verschiedenen 
Grundrissen  der  billigen  und  teueren 
Wohnungen  ergiebt  sich  ein  verschiedener 
Aufriss;  aber  die  Häuser  gleicher  Art  ge- 
hören in  einen  organischen  Verband.  So 
trennen  sich  denn  die  Stadttheile  mit 
Monumentalbauten ,  Geschäftshäusern  und 
Wohngebäuden  verschiedener  Disposition; 
die  Verschiedenheit  und  Mannigfaltigkeit 
des  Gipsornamentes  verschwindet. 

Diese  Perspektive  mag  manchem  schauer- 
lich sein.  Dann  beklage  er  sich  über  die 
soziale  Entwickelung,  nicht  über  die  Ar- 
chitektur, die  den  Bedürfnissen  nur  ein 
künstlerisches  Gewand  schafft.  Kultur- 
losigkeit  giebt  es  nur  da,  wo  ein  Volk 
nicht  den  Mut  hat,  sich  zu  seinen  Lebens- 
formen zu  bekennen,  wenn  es  halb  im  Alten, 
halb  im  Neuen  und  nirgend  ganz  heimisch 
ist,  wenn  es  versucht  aus  seinem  Tages- 
heim einen  Palast  zu  machen  und  ganze 
Städte  mit  verlogenen  Repräsentationsfor- 
men füllt,  ohne  einen  anderen  Zweck,  wie 
den  der  Selbsttäuschung.  Es  kann  nicht 
ausbleiben,  dass  die  Logik  des  modernen, 
immer  mehr  demokratisch  sich  entwickeln- 
den Lebens  all  diese  Verkehrtheiten  über- 
windet und  sich  einen  Ausdruck  in  der 
Architektur  schafft,  der  nicht  heimlich  und 
schön  im  romantischen  Sinne,  aber  gewiss 
doch  charaktervoll  sein  wird. 


Friedenau. 


Karl  Scheffler. 


296 


Das  minifterialgebäube  fn  Kubolftabt. 


Der  Entwurf  für  das  Gebäude  ist  aus 
einem  Wettbewerb  unter  den  Mit- 
gliedern des  Architekten -Vereins 
zu  Berlin  hervorgegangen,  bei  welchem 
der  Plan  des  Unterzeichneten  den  i.  Preis 
erhielt. 

Mit  dem  Bau  wurde  im  Spätherbst  1900 
begonnen  und  das  fertige  Gebäude  zu  An- 
fang September  d.  J.  eingeweiht.  Das 
Haus  liegt  in  dem  w- estlichen  neuen  Teile 
der  anmutijg^en  thüringischen  Residenzstadt, 
an  der  Schwarzburger  Strasse,  mit  der 
Hauptfront  nach  Süden  gerichtet,  an  einem 
mit  gärtnerischen  Anlagen  geschmückten 
Vorplatz. 

Es  baut  sich  über  dem  Keller  in  drei 
Geschossen  auf  und  enthält  im  i.  Ober- 
geschoss  die  Haupträume  der  ministeriellen 
Behörde,  Sitzungssaal,  Ministerzimmer,  Ge- 
heime Kanzlei  und  die  Abteilungen  des 
Innern  und  der  Finanzen. 

Als  Material  für  die  Fronten  des  Vorder- 
gebäudes kam  Koburger  Sandstein,  an  den 
Seiten^  und  Hinterfronten  derselbe  Stein  in 
Verbindung  mit  Rauhputzflächen  zur  Ver- 
wendung. 

Die  Hoffronten  wurden  in  Ziegelrohbau 
aus  Vollverblendern  mit  weissen  Fugen 
und  Putzblenden,  ohne  irgendwelche  Form- 
steine, aufgeführt,  die  Dächer  erhielten 
Eindeckung    aus     thüringischem     Schiefer. 

Für  die  Zwischendecken  kam  der  Haupt- 
sache nach  die  Koenensche  Plandecke 
zur  Anwendung. 

Die  Geschosshöhen  sind  im  Erdge- 
schoss  und  i.  Obergeschoss  auf  4  m  be- 
messen, erhöhen  sich  aber  im  Mittelbau 
für  den  Sitzungssaal  und  die  Ministerzimmer 
auf  5  m. 

Letztere  Räume  erhielten  eine  reichere 
Ausbildung,  indem  die  Rahmen  und  Pro- 
filierungen der  Paneele  und  Thüren  in 
Eichenholz,  ihre  Füllungen  in  italienischem 
Nussbaum  mit  Padukeinlagen  hergestellt 
wurden.  In  gleicher  Weise  wurde  die  Holz- 
balkendecke des  Sitzungssaals  behandelt. 
Die  Ausführung  dieser  Teile  übernahm  die 
Firma  B.  Harrass  in  Bohlen  in  Thüringen, 
welche  dabei  ihre  bewährte  Koptoxyl- 
Technik  in  höchst  zufriedenstellender  Weise 
zur  Anwendung  brachte.  Die  von  vorn- 
herein für  die  übliche  Tischlerarbeit  vor- 
bereiteten Werkzeichnungen  konnten  hierbei 


ohne  wesentliche  Aenderungen  den  Arbeiten 
in  der  neuen  Technik  zu  Grunde  gelegt 
werden  und  dazu  noch  eine  willkommene 
Bereicherung  durch  die  dem  Verfahren 
besonders  bequem  liegende  Anwendung 
von  Einlegearbeit  erfahren. 

Ein  besonderer  Schmuck  wurde  dem 
Saal  noch  durch  eine  Reihe  vorhandener 
älterer  Fürstenporträts,  welche  in  ein  Ober- 
paneel eingefügt  sind,   zu  Teil. 

Die  Decken  der  Ministerzimmer  und  des 
Treppenhauses,  sowie  Decken  und  Wände 
der  Eingangshallen  wurden  durch  die 
Firma  BosWAU  &  Knauer  in  gezogener 
Arbeit  ausgeführt. 

Die  rein  ornamental  gehaltene  Kunst- 
verglasung  der  Fenster  im  Haupttreppen- 
haus stellte  Ferd.  MÜLLER  in  Quedlin- 
burg her. 

Im  übrigen  wurde  bei  Vergebung  der 
Arbeiten  nach  Möglichkeit  der  Grundsatz 
befolgt,  das  heimische  Gewerbe  zur  Mit- 
wirkung heranzuziehen. 

So  sind  sämtliche  Kunstschmiedearbeiten 
in  Rudolstadt  und  der  näheren  Umgebung 
in  tüchtiger,  zum  Teil  vorzüglicher  Weise 
ausgeführt  worden. 

Die  Maurerarbeiten  waren  dem  Maurer- 
meister A.  Bornschein  und  anderen,  die 
Steinmetzarbeiten,  für  deren  ornamentale 
Teile  Professor  RiEGELMANN  in  Berlin  die 
Modelle  lieferte,  den  Steinmetzmeistern 
Gundermann  &  Anding  in  Rudolstadt 
übertragen.  Die  Zimmerarbeiten  lieferte 
Zimmermeister  KARL  MÄCHTIG,  ebenda. 

Das  Gebäude  hat  Gasbeleuchtung  er- 
halten, filr  welche  die  Beleuchtungskörper 
von  Schäfer  &  Hauschner  in  Berlin  ge- 
liefert wurden. 

Die  Warmwasserheizung  wurde  von 
Bechem  &  Post  in  Hagen  ausgeführt. 

Die  Kosten  der  Ausführung  haben,  nach 
dem  gegenwärtigen  Stande  der  Abrechnung, 
etwa  435  000  Mark  betragen. 

Die  technische  und  geschäftliche  Leitung 
der  Ausführung  des  Baues  lag  bei  Herrn 
Regierungs  -  Baumeister  A.  HOLTMEYER, 
welcher  dem  örtlichen  Baubureau  vorstand, 
in  den  besten  Händen.  Der  Unterzeichnete 
ist  ihm  für  die  verständnisvolle  Verwirk- 
lichung seiner  künstlerischen  Absichten  zu 
besonderem  Dank  verpflichtet. 

Adolf  Härtung, 


MINISTERIALGEBÄUDE   IN  Mittelbau  der  Vorderfront,  aus- 

Riinni  STinT  «inoHlTci^T-  geführt    in    koburger  Sandstein 

RUDOLSTADT.  "ARCHITEKT.  ^^^^^^    Gundermann    und  anding, 

ADOLF    HÄRTUNG,     BERLIN.  steinmetzmeister  in  rudolstadt. 


MINISTERIALGEBÄUDE    IN  «BB.  480.     Ansicht  der 

RUDOLSTADT.  ~  ARCHITEKT:  -,-^-    ™^;™''i 

ADOLF    HÄRTUNG,     BERLIN.  ».    ^    <«   Hinterfront. 


ABB.  482—483. 


MINISTERIALGEBÄUDE    IN  *«»•  "2.     Ansicht  der 

NÖRDLICHEN     HOFFRONT. 


RUDOLSTADT.  •«  ARCHITEKT: 


A8B.  483.      ANSICHT    DER 


ADOLF    HÄRTUNG,     BERLIN.  ~  südlichen  hoffront. 


MINISTERIALGEBÄUDE    IN  ABB.  484.    Ansicht  der   ^  . 

HAUPTEINGANGSTHÜR.  cn    91    1 


RUDOLSTADT.  ^  ARCHITEKT: 


ABB.  4eS.      KORRIDOR   AM  VOR- 


ADOLF   HÄRTUNG,     BERLIN.  RAUM     des     Sitzungssaals. 


ABB.  486—487. 


MINISTERIALGEBÄUDE    IN  ABB.  486.     Zimmer   des   Ministers. 

RLinOI  '?TinT   -«AOrHITCKT-  ABB.  487.     SITZUNGSSAAL.        .^        ~ 

HU  UOLiTAÜT.  -  ARCHITEKT.  HOLZARBEITEN  IN  KOPTOXYLTECHNIK 

ADOLF    HÄRTUNG,     BERLIN.  von   s.   harras,  bohlen  in   thOr. 


MINISTERIALGEBÄUDE    IN  detail    einer    schmalwand    im 

SITZUNGSSAAL.  HOLZARBEITEN 


RUDOLSTADT.  «»ARCHITEKT: 


rN  KOPTOXYL       AUSGEFÜHRT  VON 


ADOLF   HÄRTUNG,     BERLIN.  B.  harrass  IN  Bohlen  IN  thüR.  r<a 


MINISTERIALGEBAUDE    IN 
RUDOLSTADT.  ~  ARCHITEKT: 
ADOLF    HÄRTUNG,     BERLIN. 


eiNTRITTSHALLE  UND 
TREPPENAUFGANG  IM 
<M     ERDGESCHOSS.     r« 


l«Jl^ 


e^      GRUNDRISSE  ZU  DEN      ro 
ABBILDUNGEN     479    BIS    493. 


MINISTERIALGEBÄUDE    IN  verglasung    der  Fenster 

BlinOI<;TinT   r^ARnWITCKT-  IM  HAUPTTREPPENHAUS.      ~ 

RUDOLSTAOT.  "ARCHITEKT.  AuspÜMRUNGi  FERO.  MÜLLER 

ADOLF    HÄRTUNG,     BERLIN.  ~      rN    Quedlinburg.      ~ 


ARCHITEKTURSKIZZE    VON    JOSEF   REUTERS, 
ARCHITEKT.     BERLIN-WILMERSDORF,   k.  lo  x= 


3o6 


WETTBEWERBS -ENTWURF  ~  ~  ~ 
ZU  EINEM  STADTTHEATER  ~  ~  ~ 
IN  FREIBURG  IM  BREISQAU.  ~  r«  ^= 
ARCHITEKT:    WALTER    HENTSCHEL. 


ABB.  496-498.  GRUNDRISSE 
ZU  ABB.  495.  ARCHITEKT: 
WALTER  HENTSCHEL.  u=  u=  lo 


WOHNHAUS  RINGBAHNSTR.  13.     ARCHITEKT: 
PAUL  RUFE  IN  WILMERSDORF-BERLIN,    to   "= 


WOHNHAUS  VIKTORIASTR.  26A.    ARCHITEKTEN: 
KAYSER   UND    VON  GROSZHEIM,   BERLIN.    u=   -o 


VON  DER  AUSSTELLUNG  DER  BERLINER  SECESSION. 
ABB.  501.  „IM  ATLANTIK"  VON  MAX  QIESECKE.  ■«■ 
ABB.  502.    „FRÜHLING"    VON    PHILIPP    FRANCK.   ■« 


VON  DER  AUSSTELLUNG  DER  BERLINER  SECESSION. 
ABB.  503.  „INTERIEUR"  VON  GUSTAVA  HAEGER.  "= 
ABB.  504.    „INTERIEUR"  VONiHEINR.  HÜBNER.  "=  "= 


ABS.  SOS.       X"  ABB.  S06.       uo 

QRABRELrEF;  QRABRELIEF: 

„DER  WEG   ">  „SCHICKSAL". 

DER  TOTEN."  VON  FRANZ  t» 

VON  FRANZ  "=  METZNER,   "= 

METZNER.    "=  FRIEDENAU.  "= 


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ABB.  507  UND  508.   DECORATIVE  MA- 
LEREIEN VON  ALBERT  KLINGNER.  ■« 


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3i6 


ABB.  B11  UND  B12.  FARBIGE  FÜLLUNGEN  AN  DER  FASSADE  DES  GE- 
SCHÄFTSHAUSES J-  F.  LINDQUIST  IN  HELSINGFORS,  ECKE  DER 
MICHAEL-  UND  ALEXANDER  STRASSE.  ARCHITEKT  LINDQUIST  (HELSING- 
FORS),  MALER  J.  W.MAYER  (BERLIN),  AUSFÜHRUNG:  N.  ROSENFELD  tc  CO., 
(BERLIN),  c»  BEI  DEM  NORDISCHEN  KLIMA  WAREN  MALEREIEN  AUS- 
GESCHLOSSEN. DIE  CARTONS  WURDEN  AUF  EINEN  DURCH  UND 
DURCH  GESINTERTEN  SCHERBEN  IN  NASSER  FORM  EINGRAVIERT,  DIE 
KRÄFTIG  DURCHGEFÜHRTEN  CONTUREN  MIT  DER  ENTSPRECHENDEN 
FARBE   BEMALT    UND   DANN   DIE  FARBEN   DER  FLACHE  1,B  MM   STARK 

(FORTS,   A.   S.   317.) 


AUFGELEGT.  DIE  FARBEN  VEREINIGEN  SICH  UNTER  OEM  EINFLUSS 
DER  WEISSGLUTHITZE  MIT  OEM  OARUNTER  LIEGENDEN  SCHERBEN  ZU 
EINER  VÖLLIG  DURCHEINANDER  GEFLOSSENEN,  DURCH  UND  DURCH 
GESINTERTEN  MASSE.  DIE  FARBEN  ERSCHEINEN  STUMPF,  OHNE 
GLASUR.  DIE  FÜLLUNGEN,  VON  DENEN  AM  HAUSE  C1  ANGEBRACHT  SIND 
UND  DEREN  GRÖSSEN  SICH  ZWISCHEN  2,6-4  QM.  BEWEGEN,  WURDEN 
AUF  0,30  M  IM  QUADRAT  GROSSE  PLATTEN  GEMALT  UND  MIT  ENT- 
SPRECHEND GEMISCHTEM  MÖRTEL  DERART  SCHARF  ANEINANDER 
GESETZT,  DASS  VON  EINEM  FUGENSCHNITT  NICHTS  ZU  BEMERKEN  IST. 


ABB.  513—614. 


^-fec«. 


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WURF   VON    ARCHITEKT    HANS    STEHN,    CHAR^-OTTENBURG. 


EMPFANGSSALON  AUF  DER  GROSSEN 
BERLINER  KUNSTAUSSTELLUNG.  »> 
AUSGEFÜHRT  VON  C.  LUCKAT.  ENT- 
WURF  VON  G.  HONOLD,    ARCHITEKT. 


ABB.  616—517. 


ABB.  516.  ^ 
MÖBEL  ~ 
AUS  DEM  ~ 
EM-  r«  t^  1^ 
PFANQS-  ~ 
SALON  ~ 
AUF  DER  ~ 
GROSSEN 
BERLINER 
KUNST-  ~ 
AUSSTEL- 
LUNG.'«'^ 
ARCHI-'='o 
TEKT:  f^" 
Q.  HONOLD. 


ABB.  517.  >« 
DAMEN-  '«= 
SCHREIB- 
TISCH, '« 
ENTWOR- 
FEN IM  '= 
ATELIER  >» 
DER  FIRMA 
KELLER  U. 
REINER  •« 
VON  ro'«'« 
ERNST '='= 
FRIED- '='« 
MANN,'='= 
ARCHI-'^'= 
TEKT.  '^•^ 


ABB.  518.  PROFESSOR  EMrL  DOEPLER  D.  J.  GOL- 
DENES BUCH  VON  OSNABRÜCK.  LEDERARBEIT  ~ 
VON  GEORG  COLLIN.  BESCHLAG,  VERGOLDETES 
SILBER,  GETRIEBEN  VON  O.  ROHLOFF.   ~  ~  r<=  r<= 


PARKTHOR  FÜR  AYL  BEI  TRIER.     GOLDE  U  RAEBEL, 
KUNSTSCHMIEDE   IN   BERLIN -HALENSEE.    ra  «>  ra  r« 


FENSTERGITTER  VOM  MINISTERIALGEBÄUDE  IN  RUDOLSTADT. 
ARCHITEKT:    ADOLF  HÄRTUNG  IN  BERLIN,    r«   m   ro  ^t>  ^e  ro 


K  In  dei  Nacht  vom  3i,  zuin  aa.  Oktober  entschlief 
der  Geheime  Baurat  IVMe/m  Bäeiniamri,  eine  der 
kraftvollsten  uad  bedeuten dslen  PersSnllchkeiten  der 
Berliner  Att^ltektenschart.  Im  Verein  mit  HERMANN 
Ende  hat  ei  in  der  baulichen  Entwicklung  Berlins  eine 
hervorrageode  Rolle  gespielt.  Sein  weltscbauender 
Blick,  die  UnlveisalltSt  seines  Wissens,  seine  Ideale 
Gesinnung  haben  ihn  lu  jenen  Erfolgen  gefOhn,  die 
dem  Namen  der  Architekten-Firma  ENDE  <£  BOCKHANN 
einen  dauernden  Platz  in  der  Geschichte  der  Architektur 
Berlins  einger3uml  haben.  Diese  gUm enden  Eigen- 
schaften haben  auch  dazu  beigetragen,  den  Ruhm 
dieser  Pinna,  der  ersten  ihrer  Art  In  Berlin,  über  die 
Grenzen  Europas  hinauszuführen.  Abgesehen  von 
den  zahlreichen  Bauten,  die  BÖCKHANNs  Mitarbeit 
Ihre  Entstehung  verdanken,  und  die  zum  Teil  Vor- 
bilder für  ähnliche  GebSude  geworden  sind,  hat  er 
sich  auch  sonst  in  bedeutendem  Maasse  um  die  Eni- 
Wicklung  Berlins  verdient  gemacht.  Auf  ihn  geht 
die  Erschliessung  des  Wilmersdorfer  Geländes,  die 
Gründung  der  Kolonie  Babelsberg  am  Griebniicsee 
zurQck;  der  Ausbau  des  Zoologischen  Gaiteus  ist 
zum  grossen  Teil  sein  Werk.  Für  die  Interessen 
seiner  Fachgenossen  war  er  stets  unermüdlich  und 
selbstlos  thatig.  Als  sein  letztes  Werk  in  dieser 
Hinsiebt  darf  das  soeben  vollendete  Motivhaus  be- 
zeichnet werden.  —  Ehre  und  Dankbarkeit  seinem 
Andenken  I 


£i  Der  Kgl.  Land  bau  Inspektor  B.  HERTEL  lu  Berlin 
ist  bei  der  Abteilung  fQr  Architektur  an  der  Tech- 
nischen Hochschule  als  Privatdozent  für  das  Lehrfach 
, Entwerfen  von  Einzelheiten,  besonders  von  Innen- 
ausstattung kircblicher  und  profaner  GebSude"  zu- 
gelassen worden. 


6^  Professor  J.  M.  Olbrich  wurde  vom  Komitee 
der  unter  dem  Protektorat  der  Grossfürstin  Sergius 
stehenden  , Ausstellung  für  moderne  Architektur  und 
Kunstgewerbe  In  Moskau"  zum  Bevollmächtigten  für 
Deutschland  ernannt. 


Q  Der  Geheime  Regierungsrat  Professor  JOHANN 
Otzen  in  Berlin  hat  das  Lehramt  fQr  mittelalterlichen 
Backsteinbau  an  der  Technischen  Hochschule,  welches 
er  seit  dem  Jahre  1879  verwaltet  bat,  niedergelegt, 
behält  dagegen  die  Leitung  des  Meisterateliers  an 
der  Akademie  der  bildenden  Künste  bei. 

X  Am  13.  Okiober  fand  die  EnihülliiHg  des  Denk- 
ntali  DirekseMs,  des  Erbauers  der  Berliner  Stadtbahn, 
statt.  Die  Festrede  hielt  Geheimer  Oberbaurat  OTTO 
Sarrazin.  Die  von  Professor  LUDWIG  BRUNOW 
modellierte  BOste  Ist  auf  der  SQdseite  des  Bahnhofs 
Fried ricbstrasse  In  der  Süsseren  Bogen Sffnung  vor 
dem  Portal  der  Kaiserzimmer  aufgestellt. 

t;  In  dem  von  dtm  Verein  Mur  Brhallung  una 
Pßege  der  Sau-  und  Kumtdenkmäler  in  Danaig 
atisgesckrüienen  Wellhemerh  erhielten  erste  Preise 
der  Entwurf  „Goldwasser*  der  Architekten  BRRVOT 
und  Max  Hummel  in  Cassel,  der  Entwurf  .Sirius' 
des  Architekten  CASFER  in  Danzig  und  der  Entwurf 
„Bürgerhaus*  des  Regierun gs-Baufuhters  FRIEDRICH 
Dobermann  in  Breslau;  zwei  zweite  Preise  der  Ent- 
wurf .Palladio"  des  Architekten  JOHANNES  NEP, 
KREHER,  einen  zweiten  Preis  der  Entwurf  .Deutsch 
Danzig"  des  Architekten  ALBERT  BRAENTLI  in  Frei- 
burg in  Baden;  dritte  Preise  der  Entwurf  .Ut  alter  un 
nier  Tid-  des  Architekten  PAUL  SCHALLBR  In  Erfurt, 
der  Entwurf  .Antony  von  Ottbergen"  des  Architekten 
GUSTAV  LUTHER  In  Gr.  Salze  bei  Magdeburg  und 
der  Entwurf  „Palladio"  des  Architekten  JOHANNES 
Nep.  Krbmer  In  Fnnkfun  a.  M.,  vierte  Preise  der 
Entwurf  .Jetzt  ward  Swer  Tid-  der  Architekten 
Hermann  Roh  de  In  Wilmersdorf  und  FRANZKB 
in  SchSaebergt  der  Entwurf  „Kreuz"  des  Architekten 
Heinrich  schlump  in  Cbarloitenburg  und  der  Ent- 
wurf .Wage"  des  Architekten  JOH,  Grothe  in  Kleefeld. 

Tj  In  dem  Wetliewerb  für  Entwürfe  su  einem 
Bismarekiurm  in  Ckemmla  wurde  der  erste  Preis 
dem    EntWurfe    .Dem    Alten    aus    dem   Sachsenwald' 


3^4 


des  Architekten  JACOB  BERNS  in  Remscheid,  der 
zweite  Preis  dem  Entwürfe  ^Friedrirhsruh"  des  Ar- 
chitekten KurtDiesTBL  in  Dresden-Blasewit/.  und  der 
dritte  Preis  dem  Entwürfe  , Gedanken"  des  Regierungs- 
Bauführers  Oscar  EGGELING  in  Charlottenburg  zu- 
erkannt. 

* 
(^  Das  vom  Verlag  der  ^Maler- Zeitung*  Leipzig 
veransialiete  Preisausschreiben  zur  Erlangung  von 
Entwürfen  fUr  einen  Zeitungskopf,  eine  Heftumschlag- 
Zeichnung  und  verschiedene  Rubrikköpfe  hatte  fol- 
gendes Ergebnis.  Den  Preis  von  300  Mark  erhielt 
unter  den  eingegangenen  134  Arbeiten  der  Entwurf 
„Falter*  von  FRIDOLIN  FENKER  in  Karlsruhe,  Preise 
von  je  100  Mark  erhielten  der  Entwurf  ^Einfach  b** 
von  AD.  MÖLLER  in  Altona,  der  Entwurf  ^Original- 
grösse  II**  von  ALFR.  KRUG  in  Rastatt  und  der  Ent- 
wurf „Ella»»  von  BrUNOW  MAUDER  in  Stuttgart. 
Zum  Ankauf  wurde  empfohlen:  der  Entwurf  „Quelle" 
von  SCHELLHORN  in  Leipzig  fQr  100  Mark  und  die 
Entwörfe  „Birken  im  Vorfnihling"  und  „5  Blumen*" 
von  MAX  BlENERT  in  Chemnitz  für  je  50  Mark. 
„Lobende  Erwähnung**  wurde  zu  Teil  den  Entwürfen 
•Perrumpendum  est*  von  KARL  HENTSCHEL  auf 
Schloss  Ceorgium  bei  Dessau,  «Klar*  von  BERNH. 
Schmidt  in.  Dresden,  „Beginnen**  von  RICHARD 
LANGNER  in  München,  »Nochmals*,  „Faustpinsel  bis 
Kunst"  und  „Linien Vorrat*  von  WALTER  HAMMER 
in  Leipzig -Volkmarsdorf,  „Blätter  und  Blüten*  von 
ALBERT  PlLGERMANf^  in  Frankfurt  a.  M.,  „Verlag* 
von  Adolf  Eckhardt  in  Berlin,  „Fantasie  A*  von 
GUSTAV  Wittig  in  Cassel,  »Zierrat*  von  OSKAR 
SchellHORN  in  Leipzig  und  ^Distel,  Lorbeer,  Rose" 
von  Walter  Lilie  in  Hildburghausen. 

«  * 

CO  In  dem  Wettbewerb  um  Muster  für  Smyrna- 
teppiche^  den  die  Teppichfabrik  in  Würzen  ausge- 
schrieben hatte,  erhielten  unter  den  eingesandten 
350  Entwürfen  den  ersten  Preis  RUDOLF  und  FlA 
Wille  in  Berlin -Friedenau  und  je  einen  zweiten 
Preis  Adolf  St  hübe  zu  Lörrach  in  Baden  und 
GEORG  GÜNTHER  in  Chemnitz.      • 

-|-  Die  neue  Hochschule  für  die  bildenden  Künste 
in  Charlottenburg y  die  nach  den  Entwürfen  der  Archi- 
tekten KAYSBR  &  von  GROSZHHIM  erbaut  worden 
ist,   ist  am  2.  November  feierlich  eingeweiht  worden. 

* 
*  • 

Q  Da^  fieue  Motivhaus,  das  in  Charlottenburg 
nach  den  Entwürfen  der  Architekten  REIMER  &  KÖRTE 
errichtet  worden  ist,  wurde  am  29.  November  seiner 
Bestimmung  übergeben. 

-i-  Zum  Reichskommissar  für  d  e  Weltausstellung 
in  St.  Louis  1^04  ist  der  Geheime  Oberregierungsrat 
nnd  vortragende  Rat  im  Reichsamt  des  Innern 
THIODOR  LEWALD  ernannt  worden,  nachdem  der 
Bundesrat  beschlossen  hat,  die  von  der  Regierung 
der  Vereinigten  Staaten  ergangene  Einladung  zur 
Teilnahme    an    der    Ausstellung    anzunehmen.      Der 


Geheimrat  LEWALD  befindet  sich  mit  dem  Archi- 
tekten BRUNO  MÖHRING  zum  Zwecke  des  Vor- 
studiums bereits  in  Amerika. 

♦  • 

=  Das   Kunstgewerbemuseum,    zu   Leipzig    ver- 
anstaltet in  der  Zeit  vom  i.  Februar  bis  31.  März  igoß 
eine    grössere  Ausstellung    unter  dem  Titel:    die 
Pflanze  in  ihrer  dekorativen  Verwertung.    Die 
Ausstellung  soll  in  einer  Auswahl  guter  Arbeiten  die 
künstlerische  Verwendung  vorführen,  welche  die  Pflanze 
als   ein   Hauptmotiv  der  Dekoration    in  den  gewerb- 
lichen Künsten  der  Gegen»  art  findet.    Die  Ausstellung 
zerfallt    in    folgende   Abteilungen:    1.   Die   natürliche 
Pflanze  in  künstlerischen  Darstellungen  (Blumenmalerei) 
aller  Art  und  Technik  (Originale  und  Reproduktionen) 
3.  Das  naturalistische  Pflanzenornament  in  Studien, 
Entwürfen    und    ausgeführten    Arbeiten    (gezeichnete, 
kolorierte  Muster  und  Vorlagen  für  bestimmte  kunst- 
gewerbliche  Zwecke:     Textilien    aller    Art,    Tapeten, 
Keramik,    Holz,    Leder    etc.)       3.    Das    stilisierte 
moderne    Pflanzenornament    in    Entwürfen,    Studien 
und    ausgeführten    Arbeiten    der    Flächenkunst    (auch 
Arbeiten     im    Flachrelief).      4.    Eine     Auswahl     von 
.Pflanzenstudien    aus    kunstgewerblichen    Fachschulen 
und    anderen    Zeichen kursen.     5.  Eine    Auswahl    der 
besten  Studienmittel  (Herbarien,  Abformungen,  photo- 
g^aphische  Aufnahmen),  ferner  die  besten  Vorbilder- 
werke   und    eine    Auswahl    der    Literatur    über    die 
moderne    vegetabile    Dekoration.      6.    Retrospektive 
Abteilung.     Die  Entwickelung  des  vegetabilen  Orna- 
mentes, veranschaulicht  durch  charakterische  Beispiele 
in  Originalen  und  Reproduktionen.  —  Künstler,  Muster- 
zeichner und  Kunstgewerbetreibende  werden  gebeten, 
sich  an   dieser  neuartigen  Ausstellung  zu  beteiligen. 
Zur    Erwerbung    besonders    hervorragender  Arbeiten 
(Studien  und  Entwürfen)  steht  ein  Betrag  von  3000  Mk. 
zur  Verfugung.     Die  Direktion  des  Museums  wird  es 
sich  besonder^  angelegen  sein  lassen,  die  Interessenten 
soviel   als  möglich  heranzuziehen,    und  sie,    wenn  es 
nötig  ist,  mit  den  Künstlern  in  Verbindung  zu  bringen 
suchen.     Die  eingesandten  Arbeiten  unterliegen  einer 
Axfnahmejury,    die    aus    folgenden    Herren    besteht: 
Direktor  RICHARD  GRAUL,  Professor  MAX  KLTNGER, 
Kommerzienrat  JULIUS   MEISSNER,   Dekorationsmaler 
Richard      Schultz,      Direktor      Professor      PAUL 
SCHUSTER,    Professor   CARL  Seffner  und  Direktor 
Professor     MAX     SELIGER.       Die    Einsendung     der 
Arbeiten  hat  bis  /.um  16.  Januar  1903  zu  erfolgen  und 
zwar    auf   Kosten    und    Gefahr    der    Einsender.     Das 
Museum  Obernimmt  nur  die  Kosten  der  Rücksendung 
in  den  Gruppen  i — 4  und  bringt  zur  Deckung  seiner 
Spesen   xo^fo   des  Preises  von  verkauften  Arbeiten  in 
Anrechnung. 

* 
^    Der  freie  Zutritt  zu  den  staatlichen  Museen, 

Galerien^    Ausgrabungen   und  Denkmälern  Italiens 

ist      in     einer     jüngst     erlassenen     Verfügung     des 

italienischen  Mlnibteriums  des  öffentlichen  Unterrichts 

durch  neue  Best  mroungen  geregelt.     Darnach  müssen 

die  Künstler  ihren   Gesuchen   um  freien  Eintritt  eine 


3*5 


akademische  Urkunde,  die  Professoren  der  Achäolo^e, 
Geschichte,  Litteratur  und  Kunstg^eschichte  eine  ver- 
öflfentlichte  Arbeit,  die  Studierenden  der  genannten 
Wissenschaften,  sowie  der  Kunstinstitute  und  tech- 
nischen Hochschulen  ein  amtliches  Zeugnis  beifügen, 
das  bestätigt,  dass  der  Antragsteller  in  dem  be- 
treffenden Jahr  bei  einer  der  genannten  Anstalten  ein- 
geschrieben ist.  Die  akademische  Urkunde  und 
amtlichen  Zeugnisse  mQssen  von  der  italienischen 
diplomatischen  Vertreiung  und  einem  italienischen 
Konsulate  in  dem  Lande,  dem  der  Gesuchsteller  an- 
gehört, oder  von  der  betreffenden  diplomatischen 
Vertretung  in  Italien  beglaubigt  sein  Die  Gesuche 
sind  auf  i  Lire  20  Cent.-Stempelbogen  unter  Bei- 
fügung der  amtlichen  Dokumente  und  einer  Photo- 
graphie an  das  Ministerium  des  Öffentlichen  Unter- 
richts in  Rom  zu  richten;  Gesuche  um  reien  Zutritt 
für  kommunale  Sammlungen  sind  auf  00  Cent.-Stempel- 
bogen mit  Beifügung  der  genannten  Belege  an  den 
Vorstand  der  jeweiligen  Samm  ung  zu  richten. 

*  * 

* 

X  Die  Stadt  Paris  hat  bestimmte  HonorarsätBe 
für  Architekten  aufgestellt,  die  bei  der  Ausfuhrung 
ihrer  öffentlichen  Bauten  in  Anwendung  kommen 
sollen.  Im  allgemeinen  sind  folgende  Sätze  vor- 
gesehen: 40/0  beiAus*ührungskosten  über  8co,ooo  Mark, 
4'  1  *>/o  bei  600,000  bis  8uo,ooo  Mark,  5%  bei  400,000 
bis  600,000  Mark,  6 0/0  bei  einer  Bausumme  unter 
200,000  Mark.  Jedoch  hat  sich  die  Stadtverwaltung 
Aenderungen  an  diesen  Sätzen  je  nach  der  Bedeutung 
des  Gegenstandes  vorbehalten. 

• 

CO  Ein  Erlass  des  preussischeu  Ministers  der 
öffentlichen  Arbeiten  empfiehlt  die  Verwendung  von 
Ziegeln  grossen  Pormats  für  monumentale  Back- 
steinbauten, insbesondere  für  Kirchenbauten,  um  ihnen 
das  wirksame  Gepräge  zu  geben,  das  die  mittelalter- 
lichen Backsteinbauten  auszeichnet.  Damit  die  Her- 
stellung solcher  Ziegel,  die  zur  Zeit  nur  von  einzelnen 
Ziegeleien  auf  besondere  Bestellung  angefrrtigt  werden, 
sich  allgemeiner  verbreiten  und  auf  ihren  Bezug  in 
genügenden  Mengen  ohne  erheblichen  Zeitverlust  und 
ohne  wesentliche  Verteuerung  des  Bauens  gerechnet 
werden  kann,  werden  für  die  Ziegel  grossen  Formats 
als  einheitliche  Abmessungen  eine  Länge  von  28,5  cm, 
eine  Breite  von  13,5  cm  und  eine  Stärke  von  8,5  cm 
festgesetzt.  Zu  diesen  Abmessungen  sollen  hinfort 
überall,  wo  bei  staatlichen  Neubauten  das  grosse 
Format  verwendet  werden  soll,  die  Ziegel  bestellt 
werden.  Bei  Mauerwerk  aus  solchen  Ziegeln  sollen 
die  Lagerfugen  und  die  Stossfugen  die  Stärke  von 
1,5  cm  erhalten.  Auf  i  m  Höhe  sind  10  Schichten 
zu  rechnen. 

*       •       • 

□  Die  Porseil anmanu/aktur  in  Sevres,  welche 
schon  auf  der  Weltausstellung  in  Paris  1900  in  dem 
grossen  Wandfries  an  der  Westfront  des  Grand 
Palais  eine  bedeutsame  Probe  für  die  Verwendung 
des  emaillierten  Steinzeugs  in  der  Architektur 


gegeben,  beabsichtigt  in  dieFcm  Material  auf  der 
Anhöhe  im  Park  von  St  Cloud  einen  runden  Aus- 
sichtsturm von  8  m  Durchmesser  und  45  m  Höhe  zu 
errichten.  Die  äussere  Ansicht  des  Turmes  soll,  wie 
wir  einer  Abhandlung  von  SteVER  im  Centralblatt 
der  Bauverwaltung  vom  23.  Oktober  entnehmen, 
durch  schmale  Lisenen  in  acht  Teile  geteilt  werden, 
das  Sock'-lgeschoss  in  acht  Feldern  grosse 
farbige  Flachbilder,  aus  der  bis  in  das  VI. 
Jahrhundert  zurückgehenden  Geschichte  und  Sage 
von  St.  Cloud  und  aus  dem  damaligen  Tier-  und 
Pflanzen  leben  der  w  ildreichen  Umgebung  enthalten. 
Die  Flächen  des  Turmscbaftes  werden  im  wesentlichen 
weiss  bleiben,  nur  die  Lisenen  sowie  die  Fenster- 
schlitze sollen  leicht  durch  Farbe  hervorgehoben 
werden.  Oben  wird  sich  die  Masse  des  Turmes 
durch  ein  noch  geschlossenes,  aber  durch  einen 
Kreis  dicht  neben  einander  liegender  Fenster  ge- 
gliedertes Stockwerk  auflö-^en  und  darüber  werden 
freistehende  hermenarti^e  Pfosten  mit  phantastischen 
Tierköpfen  eine  ganz  offene  Galerie  bilden,  über  der 
sich  wieder  eine  in  zwei  Absätzen  zurückspringende 
Laterne  aufbaut.  Die  (.alerie  und  die  Laterne  sollen 
dann  wieder  in  reichem  Farbenschmuck  erglänzen. 
Im  Innern  des  Bauwerkes  soll  in  einem  Abstand  von 
etwa  1,35  m  eine  zweite  Tuimmauer  zur  Herstellung 
äusserer  Umgänge  und  zum  Tragen  einer  Wendel- 
treppe mit  doppelten  Läufen  errichtet  werden,  um  so 
den  Besuchern  des  Parkes  Gelegenheit  zu  geben,  die 
herrliche    sich   dort   bietende  Aussicht  zu  geniessen. 

O  Das  poliseiliche  Verbot  betr,  das  Zusammen- 
ai  bellen  von  Künstlern  und  Künstlerinnen  vor  dem 
Akt,  welches  im  vergangenen  Jahre  in  der  Berliner 
Künstlerschaft  so  grosse  Krregung  hervorrief,  ist  vor 
einigen  Monaten  zurückgenommen  worden,  nachdem 
Bildhauer  LEWIN-FUNCKE  Berufung  dagegen  ein- 
gelegt und  unter  anderem  auch  der  Senat  der  bilden- 
den Künste  sein  Gutachten  in  dieser  Sache  in  gün- 
stigem Sinne  abgegeben  hatte.  Die  im  Atelier  Kant- 
strasse 159  stattfindenden  Aktstudien  sind  jetzt  ihren 
praktischen  Zielen  dadurch  um  vieles  näher  gekommen, 
dass  es  mit  Hilfe  neuer  Räume  möglich  geworden 
ist,  in  der  Zelt  von  5 — 9  Uhr  gleichzeitig  verschiedene 
Modelle  zu  stellen.  Es  kann  nicht  nur  skizziert 
werden,  sondern  es  ist  auch  Gelegenheit  gegeben, 
weiter  durchgebildete  Aktstudien  zu  treiben.  Auch 
vormittags  ist  der  Aktsaal  bereits  täglich  geöffnet, 
sodass  gemalt  und,  wie  auch  in  den  Abendstunden, 
modelliert  werden  kann.  So  können  Aktstudien  vor- 
genommen werden,  ohne  sich  an  bestimmte  Zeiten 
binden  zu  müssen;  es  wird  nur  beim  ersten  Besuch 
eine  legitimierende  Anmeldung  verlangt,  um  das  Bin- 
dringen Unbefugter  zu  verhindern.  Das  auf  diese 
Weise  ermöglichte  Zusammenarbeiten  von  Malern, 
Bildhauern  und  Architekten  kann  in  seiner  Wechsel- 
wirkung nur  förderlich  sein  und  man  kann  nur 
wünschen,  dass  diese  Einrichtung,  die  einem  jeden 
zu  jeder  Zeit  eine  offene  Studien  Werkstatt  bietet,  von 
Dauer  sei  möge. 


326 


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32  Tfln.  mit  Erläuterungen.    Fol.  L  Map.    M.  12,— 

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BABCHLBR  &  PAASCHS,  Kunstschmiede,  Gr.-Llchter- 

felde-Berlin. 


BAUMGArTNBRS  BUCHHANDLUNG,  Leipzig. 

Berkbpbld  Filtbr-Wbrkb,  G.  m.  b.  H.,  Celle  i.  R 

BONNBSS  &  HACHPELD,  Buchhandlung,  Potsdam. 

BORNHOFB^BR  WERKE  FÜR  THON-  UND  HOLZ- 
INDUSTRIE, G.  m.  b.  H.,  Bornhofen,  Nm. 

ALFRED  Busch,  Zeichenbureau  für  Tischlerei,  Holz- 
architektur etc.,  Leipzig-Pl. 

DEUTSCHE  GLASMOSAIK -Gesellschaft   puhl  & 

Wagner.  Rizdorf-Berlin. 
DEUTSCHES  LUXFER-PRISMEN-SYNDIKAT,  G.  m.  b.  H., 
BERLIN  S. 

Deutsche  Steinindustrie -Actibngbsbllschaft 
VORM.  M.  L.  Schleicher  Granit-,  Syenit-  u. 

MARMORWBRKB,  Berlin  NW. 

Dicker  &  WERNEBURG,  Centralheizungs-  u.  Lüftungs- 
Anlagen,  Halle  a.  S. 

DITTMAR*S  MÖBELFABRIK,  Wohnungseinrichtungen, 
Berlin  C. 

Dortmunder  Mosaikfabrik  RUD.  LBISTNBR,  Dortmund. 

EbelinG  &  FRANZEN,  Tapeten,  Barmen. 

FABRIK  KBIM*SCHBR  FARBEN,  Mflnchen. 

FARBENFABRIKEN  VORM.  FRIEDE.  BAYER  &  CO., 
Elberfeld. 

O.  FRITZE  &  Co.,  Anstrich  fiir  Heizkörper,  Offen- 
bach a.  M. 

GOLDB  &  RAEBBL,  Kunstschmiede,  Berlin-Halensee. 

GrÜNZWBIG  &  HARTMANN,  Korkstein,  Ludwigs- 
hafen. 

Otto  Hetzer,  Holzpflege  und  Holzbearbeitung  A.  G.) 
Weimar. 

Victor  HiLLMER,  Kunstschmiede,  Berlin  SW. 

Gertrud  Hoprichter,  dekorative  Stickereien, 
München. 

ERNST  JABCKEL,  Bildhauer,  Wilmersdorf. 

Julius  JAROTZKI,  Zimmereinrichtungen,  Berlin  SO. 

Keller  &  RBINER,  Wohnungseinrichtungen,  BerlinW. 

LION  KmSSLING,  Wohnungseinrichtungen,  BerUn  SO. 

MAX  KRAY  ft  Co,  Kunstgewerbliche  Werkstätten, 
Berlin  S. 

FERD.  Paul  KrÜGBR,  Kunstschmiede,  Berlin  SW. 

W.  Kt)MlifBL,  Kunstmfibel-Fabrik,  Berlin  O. 

Heinrich  Kunitz,  Omamenten-Fabrik,  Berlin  SO. 

LOEWI  &  UhlfeldER,  Bayer.  Facettspiegel -Fabrik, 
FQrth  in  Bayern. 

FERD.  MÜLLER,  Hofl.,  Glasmalerei,  Quedlinburg. 

Ed.  Puls,  Kunstschmiedearbeiten,  Berlin-Tempelhof. 

QUANTMBYER  &.  EiCKE,  Hansa-Linoleum,    Berlin  W. 

ALB.  Reimann,  Schalerwerkstätten  für  Kleinplastik, 
Berlin  SW. 

PAUL  Richter,  Unterricht  für  Malerei  und  Kunst- 
gewerbe, Charlottenburg. 

RIBTSCHBL  ft  HBNNBBBRG,  CentralheixoBgea  and 
Ventilations-Anlagen,  Berlin. 

J.  F.  Schmidt,  Hoftöpfer,  Weimar. 

HBRMANN  THOEWEST,  Installationsgeschäft,  Berlin  SW. 

OTTO  VITTALI,  Atelier  fttr  Glasmalerei,  Berlin  W. 

GÜNTHER  Wagner«  KünstlerCubenfabrik,  Hannorer. 

GBORG  Westphal,  Glaserei,  Berlin  SW. 


Verantwortlich  für  die  Schriftleitonj^ :  Dr.  Adolf  BrOning,  Berlin.  —  Verla^r  von  Ernst  Wasmüth,  Berlin  W.,  Markg^rmfenatr.  55. 
Gedruckt  bei  Julius  Sittbnpbld,  Berlin  W.,  Maaeratraaae  43.  44.  —  Glicht  von  Carl  Schütte,  Berlin  W. 


GEMALTER  FRIES:  MALER  RICHARD  GUHR. 


P337 


Die  nusftellung 

bes  üereins  für  beutfcbes  Kunftgeiperbe  In  Berlin. 


der  \'erein  für  deutsches  Kunst- 
gewerbe iD  Berlin  vor  25  Jahren 
gegründet  wurde,  setzte  er  die 
Veranstaltung  gemeinsamer  Aus- 
stellungen auf  sein  Programm.  Aber  was  in 
anderen  Städten  zum  Teil  mit  gutem  Erfolge 
gelungen  war,  erwies  sich  für  die  Grossstadt 
und  Industriestadt  Berlio  als  äusserst 
schwierig.  Hier  sind  alle  die  Berufe  und 
Betriebe,  die  sich  unter  dem  Namen  Kunst- 
gewerbe zur  Belehrung  und  Anregung 
willig  zusammenfanden,  geschäftlich  und 
technisch  mit  der  breiteren  Industrie  auf 
das  Mannigfachste  verknüpft.  Uie  Anregung 
zu  den  Gewerbe- Ausstellungen  von  1879 
und  1896  konnte  daher  nicht  aus  dem 
engen  Kreise  des  Kunstgewerbes,  sondern 
nur  aus  dem  grossen  Bereiche  der 
Industrie  ergehen.  Für  kunstgewerbliche 
Sonderaustellungen  war  daneben  wenig 
Raum.  Auch  stiessen  sie  auf  mancherlei 
Widerstände  innerer  Art,  auf  den  Wieder- 
streii  der  Interessen  derer,  die  am  heutigen 
Kunstgewerbe  mitarbeiten,  der  Handwerker, 
der  Industriellen,  der  Unternehmer,  der 
Künstler;  denn  das  Kunstgewerbe  ist  heute 
ein  komplizierter  Organismus. 

Der  Kunsthandwerker  alten  Schlages, 
der  sein  eigener  Techniker,  sein  eigener 
Künstler  und  sein  eigener  Kaufmann  sein 
konnte,  ist  in  den  grossen  Städten  selten 
geworden.     Wer  persönlich  eine  Werkstatt 


von  dem  Umfange  leitet,  wie  sie  die  heutige 
Arbeitsteilung  veriangt,  findet  schon  schwer 
die  Zeit  zu  dem  umständlichen  Verkehr 
mit  den  Kunden  und  zu  der  mühseligen 
Suche  nach  Bestellern.  Zur  künstlerisch 
schöpferischen  Arbeit  wird  der  gehetzte 
Mann  nicht  oft  die  Muse  und  Sammlung 
gewinnen.  Dagegen  sind  die  kaufmännischen 
Ansprüche  an  das  einzelne  Geschäft  stetig 
gewachsen;  daher  steht  als  Betriebsunter- 
nehmer und  Inhaber  oft  nicht  der  Techniker, 
sondern  der  Kaufmann  an  der  leitenden 
Stelle  Aber  auch  der  \'erkehr  zwischen 
dem  Erzeuger  und  dem  Käufer  der  kunst- 
handwerklichen Ware  ist  mannigfacher  ge- 
worden. Das  Publikum  der  Grossstadt  und 
die  ausländischen  Abnehmer  kann  der  Her- 
steller nur  selten  direkt  erreichen.  Der 
Mittelsmann,  der  Händler,  ist  auch  im  Kunst- 
gewerbe nicht  mehr  zu  entbehren. 

Es  liegt  auf  der  Hand,  dass  diese  ver- 
schiedenen Kategorien  nicht  das  gleiche 
Interesse  an  Ausstellungen  nehmen.  Der 
Handwerker  zwar  wird  stets  bereit  sein, 
seine  Einzelstücke  auch  in  dem  engeren 
Rahmen  einer  kleineren  Ausstellung  vor- 
zuführen. Der  Industrielle  dagegen  wird 
sich  meist  nur  dann  einen  Gewinn  davon 
versprechen,  wenn  er  durch  eine  breitere 
Entfaltung  seiner  Ware  Eindruck  machen 
kann.  Der  Unternehmer  und  der  Zwischen- 
händler pflegen  es  nicht   als  Vorteil   anzu- 


328 


GEMALTER  FRIES:  MALER  RICHARD  GUHR. 


sehen,  wenn  der  Hersteller,  dessen  Werke 
sie  vermitteln,  selber  ausstellt  und  sich 
dadurch  zu  erkennen  giebt. 

Zu  diesen  Hemmnissen,  die  in  der  Natur 
der  heutigen  Betriebsweise  liegen,  treten 
Bedenken  anderer  Art,  Wer  heute  eine 
Ausstellung  unternimmt,  fordert  das  Urteil 
der  Welt  heraus.  Diesem  Urteil  erscheint 
der  einzelne  Aussteller  als  Vertreter  seines 
ganzen  Faches,  die  gesamte  Ausstellung 
als  Massstab  fiir  den  ganzen,  grossen  Ar- 
beitskreis. Die  Ansprüche  an  die  Qualität 
der  kunstgewerblichen  Ausstellungen  sind 
stetig  gewachsen.  Zwar  wissen  wir,  dass 
die  Technik  unseres  Handwerks  und  unserer 
Kunstindustrie  auf  allen  Gebieten  durch  die 
Arbeit  der  letzten  dreissig  Jahre  so  zuver- 
lässig geworden  ist,  dass  wir  ihretwegen 
heute  ohne  Sorge  sein  dürfen.  Aber  wie 
steht  es  um  die  Kunst?  Um  die  Kunst 
im  Handwerk,  die  dem  Besucher  und  Be- 
urteiler einer  kunstgewerblichen  Ausstellung 
schneller  ins  Auge  f^llt  als  die  noch  so 
sichere  Technik  ?  Wegen  dieser  Kunst  sehen 
die  wärmsten  Freundedes  Gewerbes  allen  Aus- 
stellungsversuchen nur  mit  Zagen  entgegen. 

Gerade  die  letzten  Jahre  haben  ja  das 
Verhältnis  der  Kunst  zum  Handwerk  be- 
deutungsvoll verschoben.  Als  vor  einem 
Menschenalter  die  kunstgewerbliche  Be- 
wegung in  Deutschland  einsetzte,  fanden 
sich  die  frischesten  Künstler  der  jungen 
Schule,  die  Architekten,  die  Maler,  die 
Bildhauer  bereit,  als  Erzieher  des  Hand- 
werkers einzugreifen.  Das  ist  anders  ge- 
worden. Das  Kunstgewerbe  hat  sich  auf 
seinen  Schulen  seine  eigenen  Kräfte  er- 
zogen, die  Spezialisten  des  Kunstgewerbes. 
Diese  Spezi alerziehung  hat  halbwegs  ge- 
nügt, so  lange  die  Erfindung  sich  im  Kreis 
der  älteren  Stilformen  bewegte  und  das 
Ornament  höher  geschätzt  wurde  als  die 
Kemform.  Heute  verlangen  wir,  dass  der 
Künstler  das  Wesen  der  Aufgabe  im 
Innersten  anpacke,  vor  irgend  welchem  Zier- 


rate die  Gebrauchsform  verstehe,  erfasse 
und  gestalte,  das  Material  und  die  Technik 
nicht  nur  berücksichtige,  sondern  schöpfe- 
risch zu  den  tiefsten,  in  ihnen  schlummernden 
Möglichkeiten  ausnutze;  wir  verlangen  ein 
sicheres  Gefühl  für  die  Massstäbe  und 
Proportionen  und  eine  freie  Beherrschung 
der  Naturformen  und  der  koloristischen 
Ansprüche  unserer  Zeit.  Wir  suchen  im 
Kunstgewerbe  vor  allem  die  Kunst. 

Der  Künstler,  der  diese  neuen,  grossen 
Aufgaben  lösen  soll,  muss  in  der  Organi- 
sation des  Kunstgewerbes  eine  andere 
Stellung  einnehmen  als  bisher.  Wie  in 
unserer  Wertschätzung,  so  muss  [er  auch 
äusserlich  neben  dem  Techniker  und  dem 
Geschäftsmann  als  Dritter  im  Bunde  gleich- 
wertig dastehen.  Gleichwertig:  es  giebt 
keine  Rangordnung,  sobald  wir  wissen,  dass 
alle  drei  Kategorien  zum  Gedeihen  des 
heutigen  Kunstgewerbes  nötig  sind. 

In  diesem  neuen  Verhältnis  zu  den 
Künstlern  und  ihrer  Kunst  liegt  das  Wesen 
dessen,  was  man  die  neue  Bewegung  im 
Kunstgewerbe  oder  die  moderne  Richtung 
zu  nennen  pflegt.  Die  Einzelformen,  die 
Ornamente  sind  ganz  gleichgiltig;  der 
neue  Schnörkel  ist  ebenso  verächdich  wie 
der  alte.  Man  kann  auch  mit  den  Motiven 
der  Gotik  oder  der  Renaissance  oder  des 
Rokoko  neue  Kunst  machen.  Aber  es  ge- 
hört ein  Künstler  dazu 

Will  das  Kunsthandwerk  bestehen  und 
gedeihen,  so  muss  es  sich  dieser  neuen 
Ordnung  der  Kräfte  bewusst  werden.  Der 
Kunsthandwerker,  der  aus  Kurzsichtigkeit 
oder  Eitelkeit  den  Künstler  zu  unterdrücken 
sucht,  wird  bald  ausgespielt  haben.  Die 
Geschäftsleute  sind  schon  heute  klüger; 
sie  wissen,  dass  es  Gewinn  bringt,  sich  zu 
den  Künstlern  zu  bekennen. 

Allen  diesen  Schwierigkeiten  stand  der 
Vorstand  des  Vereins  für  deutsches  Kunst- 
gewerbe gegenüber,  als  er  unter  dem  Vor- 
sitz des  Herrn  Geh.  Baurats  KlESCHKE  den 


GEMALTER  FRIES:  MALER  RICHARD  GUHR. 


mutigen  Vorschlag  machte,  das  35  jährige 
Bestehen  des  Vereins  nicht  durch  nichts- 
sagende Feste  und  behagliches  Redege- 
pränge, sondern  durch  eine  Ausstellung  zu 
feiern,  die  erste  Ausstellung  des  Vereins. 
Man  konnte  nicht  daran  denken,  allen  Mit- 
gliedern des  Vereins  Platz  zu  schaffen,  da 
diese  1200  Mitglieder  nahezu  das  ganze 
Kunstgewerbe  und  die  ganze  Kunstindustrie 
Berlins  umfassen.  Das  verboten  schon  die 
Räume,  auf  die  man  ho£Fen  konnte.  In 
dankenswerter  Bereitwilligkeit  hat  die 
Königliche  Akademie  der  Künste  auf  Anlass 
ihres  Präsidenten,  Herrn  Geh.  Regierungs- 
rats Ende,  nicht  nur  ihre  eigenen,  bekannten 
Ausstellungssäle  Unter  den  Linden  zur  Ver- 
fugung gestellt,  sondern  es  auch  möglich 
gemacht,  eine  gleich  grosse  Fläche  der  ehe- 
maligen Klassen  und  Ateliers  der  Königl, 
Hochschule  für  die  bildenden  Künste  hinzu- 
zuziehen. 

Der  Vorstand  war  sich  klar,  dass  eine 
solche  Ausstellung  nur  in  einem  Rahmen  von 
einheitlichem  künstlerischem  Gepräge  vor- 
geführt werden  könne.  Ihn  zu  schaffen,  fand 
der  Vorstand  den  Architekten  Prof.  Alfred 
Grenander,  Lehrer  am  Köntgl.  Kunst- 
gewerbe-Museum, bereit.  Seiner  unermüd- 
lichen Hingabe  ist  es  zu  danken,  wenn  das 
Gebäude  der  Akademie  von  dem  Eiogangs- 
portal,  demVestibül  und  dem  Treppenhaus  ab 
durch  alle  Säle  und  Fluchten  hindurch  ein  Ge- 
präge erhalten  hat,  das  die  Räume  als  völlig 
neue  erscheinen  lässt.  Wir  dürfen  mit  beson- 
derer Genugthuung  die  künstlerische  Ten- 
denz verzeichnen,  die  den  Künstler  bei  aller 
seiner  Arbeit  geleitet  hat.  Seine  Phantasie 
bewegt  sich  in  den  freieren,  vom  historischen 
Zwange  entbundenen  Formen  der  heutigen 
Kunst.  Aber  nicht  die  absonderlichen  Or- 
nament- und  Farbenspiele,  die  sich  mit 
Unrecht  als  wesentlicie  Eigenheiten  der 
neuen  Kunst  geben,  hat  er  gesucht,  sondern 
einfache,  schlichte,  grosszügige  Wirkungen 
mit  bescheidenem  Aufwand  an  Zierformen, 


mit  wenigen,  reinen^ Akzenten  von  möglichst 
reifer  Kunst.  Wir  sagen  mit  Absicht : 
möglichst;  denn  der  Architekt  hat  auch 
bei  der  dekorativen  Gestaltung  der  ganzen 
Ausstellung  mit  den  vorhandenen  Kräften 
und  Mitteln  rechnen  müssen.  Aller  deko- 
rative Schmuck  der  Ausstellung  ist  zugleich 
Ausstellungsobjekt,  unter  grossen  Opfern 
von  einzelnen  Ausstellern  gefertigt  und  bei- 
gesteuert. Nur  der  unermüdlichen  Hingabe 
des  Architekten  ist  es  gelungen,  diese  vieler- 
lei willigen  Kräfte,  die  Bildhauer  und  die 
Maler,  die  Mosaizisten,  die  Bautischler  u.  s.  f., 
zu  einem  einheitlichen  Ziele  zu  vereinigen. 

Und  doch  bildete  der  dekorative  Rahmen 
den  kleineren  Teil  der  Aufgabe,  Weit 
schwieriger  und  dornenvoller  war  es,  die 
mannigfachen  Aussteller  mit  ihren  ver- 
schiedenen Wünschen,  Ansprüchen  und 
Leistungen  zu  einer  Art  von  Einheit  zu 
fassen,  die  ganz  Unzulänglichen  fernzuhalten 
und  neben  den  Halben  diejenigen,  die  wirk- 
lich etwas  zu  sagen  haben,  ins  Licht  zu 
rücken,  ja  zum  Teil  erst  heranzuziehen. 
In  vielen  Fällen  ist  es  auch  gelungen,  Her- 
steller und  Künstler  für  die  Arbeiten  an 
der  Ausstellung  neu  zusammenzuführen  zu 
beiderseitigem  Vorteil.  Wer  die  Schwierig- 
keiten dieser  organisatorischen  und  erzieh- 
lichen Aufgabe  kennt  und  erwägt,  wird  die 
Ausstellung  als  einen  grossen  Fortschritt  für 
das  Berliner  Kunstgewerbe  anerkennen 
müssen. 

Man  darf  hoffen,  dass  das  Beispiel  solcher 
gemeinsamen  Arbeit  Nachfolge  finden  und 
dass  somit  die  Ausstellung  über  ihre  Dauer 
hinaus  prinzipiell  anregen  werde.  Denn  dass 
hier  nur  ein  erster  Schritt  gethan  ist.  darüber 
werden  wenige  im  Zweifel  sein.  Das 
nächste  Mal  wird  die  Auswahl  noch  strenger 
getroffen  und  die  Verantwortung  noch 
schärfer  gefasst  werden  müssen.  Nur  wenn 
er  dazu  den  Mut  und  die  Kraft  hat,  darf  der 
Verein  sich  mit  Erfolg  an  weitere  Aus- 
stellungen wagen.  Peter  Jessen. 


GEMALTER  FRIES:   MALER  RICHARD  GUHR. 


eine  lOanberung  burd)  bfe  flusptellung. 


Je  wcDiger  man  in  Berlin  Ausstellungs- 
kunst zu  sehen  gewohnt  ist,  um  so 
mehr  muss  die  geschmackvolle  Art 
befriedigen,  mit  der  der  Kunstge- 
werbeverein  es  verstanden  hat,  zu  seinem 
Jubiläum  eine  kleine  Auswahl  von  Arbeiten 
seiner  Mitglieder  dem  Publikum  vorzufuhren. 
Dem  leitenden  Architekten  Professor  Alkred 
Gren  ANDER  ist  es  im  Verein  mit  seinen 
Schülern  Schneckenberg  und  Schmidt  ge- 
lungen, auch  widerstrebende  Elemente  zu 
einem  Ganzen  zu  vereinigen,  das,  wenn  es 
auch  nicht  zu  freudiger  Bewunderung  hin- 
reisst,  jedenfalls  ehrliche  Anerkennung  sich 
erzwingt.  Die  Ausstellung  beweist  wieder 
einmal,  wie  sehr  eine  vornehme  äussere 
Umgebung  Ausstellungsgegenstände  in  ihrer 
künstlerischen  Wirkung  zu  heben  ver- 
mag. Die  angenehme  Stimmung,  die  das 
von  Grenander  geschaffene  geschmackvolle 
Arrangement  dem  Besucher  mitteilt,  lässt 
auch  manches  Minderwertige  wohlwollend 
übersehen.  Dabei  fehlt  es  durchaus  nicht 
an  vielen  anerkennungs werten,  ja  zum  Teil 
vorzüglichen  Leistungen.  So  bleibt  denn 
eine  Wanderung  durch  die  zahlreichen 
Räume  der  Au-sstellung  nicht  ohne  Genuss, 
besonders   in  den  Abendstunden,  wenn  die 


mannigfachen,  zumeist  recht  guten  Be- 
leuchtungskörper den  Eindruck  festlichen 
Glanzes    noch   erhöhen. 

Betritt  man  durch  das  von  Professor 
Grenander  völlig  umgewandelte  Portal,  das 
mit  seinem  von  der  deutschen  Glasmosaik- 
gesellschaft PuHL  &  Wagner  nach  einem 
Karton  des  Malers  Richard  Guhr  ausge- 
führten Mosaik  wie  ein  dem  guten  alten 
Akademiegebäude  auf  die  Nase  gekleb- 
tes Riesenplakat  wirkt,  die  Vorhalle,  so 
empfangen  uns  hier  statt  der  ehemals 
schmutzig  grauen  Wände  fröhliche  Farben, 
und  dieses  Fest ge wand  umschlingt  auch 
das  vom  Maler  R.  B<^HL.and  dekorierte 
Treppenhaus  bis  zu  der  goldenen  Pforte 
des  Bildhauers  ROBERT  Schirmer  ,  die 
die  Räume  der  Ausstellung  erschliesst. 
Wir  betreten  einen  hochgewölbten  Raum  von 
ruhig  vornehmer  Wirkung.  Die  dem  Ein- 
gange gegenüberliegende  Wand  beherrscht 
eine  gewaltige  \ische.  Das  Mosaik,  das  die- 
selbe schmückt,  ist  nach  einem  gelungenen 
Entwürfe  von  Professor  Max  Koch  eben- 
falls von  PuHi.  iS:  Wagner  ausgeführt. 
Die  übrigen  Wände  zieren  Reliefs  von 
Walter  Schmakje  in  (loldbronzeton.  Recht 
gut   sind  die   in  einer  Art   von  Pinselrelief 


331 


gemalten,  an  Applikationsstickerei  erinnern- 
den Thürumrahmungen  der  Längswände 
von  Bruno  Drabig.  Aus  den  Nischen  der 
Eingangswand,  in  denen  Ruhebänke  zu  be- 
haglichem Verweilen  einladen,  leuchten 
tiefFarbige    Gemälde    von    Rebel    hervor. 

In  einer  der,  ebenso  wie  der  ganze  Saal, 
von  Grenander  entworfenen  Vitrinen  er- 
wartet uns  eine  angenehme  Ueberraschung : 
sehr  hübsche  Schmucksachen,  nach  Zeich- 
nungen und  Modellen  des  Malers  LUCAS 
von  Cranach,  eines  Nachkommen  des  alten 
Cranach,  von  den  Hotjuwelieren  Gebr. 
Friedländer  ausgeführt,  unstreitig  das 
Beste,  was  bis  jetzt  in  Deutschland  über- 
haupt an  neuem  Schmuck  geschaffen  worden 
ist,  und  alles  nicht  etwa  Ausstellungsstücke, 
sondern  wirklich  brauchbarer  Schmuck, 
Anhänger  und  Broschen,  Hut-  und  Vor- 
stecknadeln,  Gürtelschnallen,  Ringe  u.  s.  w. 
Die  köstlichen  Geschmeide  auf  den  Bildern 
seiner  berühmten  Vorfahren  sind  von  Cra- 
nach zu  neuem  Leben  wieder  auferweckt. 

Auch  hier  wie  bei  den  Meistern  der 
Renaissance  Gold,  gefärbt  durch  Email, 
auch  hier  das  Zusammenspiel  der  Edelsteine 
mit  dem  bunten  Schmelz,  auch  hier  ein 
glückliches  Geschick,  zufällige  Bildungen 
der  Natur  zu  künstlerischer  Wirkung  zu 
benutzen.  Aber  neu  sind  die  Motive,  meist 
Pflanzen-  und  Tierformen  in  geschmack- 
voller Umbildung,  neu  die  Komposition 
und  Formengebung,  neu  die  koloristische 
Behandlung,  die  sich  nicht  auf  wenige 
Farbtöne  wie  dort  beschränkt,  sondern  sehr 
reich  und  mannigfaltig  ist.  Meisterhaft 
weiss  Cranach  unregelmässig  geformte 
Perlen  im  Verein  mit  dem  emaillierten  oder 
leichtgetonten  Golde  zu  vereinigen.  Zwei 
Broschen  mit  bananenartig  geordneten 
Perlen  sind  vielleicht  die  schönsten  unter 
seinen  Arbeiten.  Selbst  unscheinbaren 
Stoffen  weiss  er  auf  diese  Art  künstlerische 
Reize  abzugewinnen.  Ein  Paar  Hirschhaken 
sind  in  Verbindung  mit  einem  grünen 
Tannreise  zu  einer  zierlichen  Brosche  ge- 
worden, zwei  Löwenklauen  unter  einem 
Palmbaum  als  Gürtelschnalle  verwandt. 
Auch  dem  Brillantschmuck  sucht  er  neue 
Formen  zu  geben.  Die  Wirkung  eines 
derartigen  Diadems  wird  anschaulich  an 
einer  Nachbildung  des  bekannten  Mädchen- 
kopfes im  Museum  zu  Lille  vorgeführt. 

Cranach  beschränkt  sich  nicht  auf  Schmuck. 
Mannigfaches  Kleingerät,  Schirmgriffe,  Falz- 
messer, geschliffene  Gläser  auf  hohen 
Schlangenfüssen,  sowie  zwei  grosse  Glas- 
kannen, die  eine  mit  einem  Strickhenkel, 
die  andere  mit  hübscher  Verwertung  des 
Motivs  eines  Tannenzweiges  als  Griff  und 


Beschlag  kommen  hinzu.  —  Neben  den 
Arbeiten  Cranachs  verdienen  noch  die 
Schmucksachen  HuGO  ScHAPERs  und  Emil 
Lettres  besonderer  Beachtung,  besonders 
des  letzteren  Schmuckstück  für  eine  Schau- 
spielerin, das  durch  diskrete  Farbstimmung 
sich  auszeichnet. 

Eine  grosse  in  demselben  Saale  aufge- 
stellte Gruppe  von  Gefassen  der  König- 
lichen Porzellanmanufaktur  mit  geflammten, 
geflossenen  und  kristallisierten  Glasuren, 
zeigt  im  wesentlichen  alte  Bekannte,  die 
man  aber  immer  wieder  gern  sieht.  Die 
neuesten  Arbeiten  der  Manufaktur  stehen 
in  einem  anderen  Raum.  Der  Weg  dahin 
führt  zunächst  durch  den  vom  Architekten 
William  Müller  geschaffenen  Kapellen- 
raum, in  dem  Werke  der  kirchlichen  Kunst 
Platz  gefunden  haben.  Der  folgende  Raum 
erhält  einen  besonderen  Schmuck  durch 
eine  eigenartige  Beleuchtungseinrichtung 
von  Ferd.  Paul  Krüger,  eine  Verbindung 
von  Kronleuchter  und  Wandleuchter  in 
geschmiedeter  Bronze.  Die  von  der  durch 
Robert  Schirmer  dekorierten  Decke 
herabhängenden,  in  bestimmten  Absätzen 
mit  kleinen  Kugeln  besetzten  Leitungs- 
drähte vereinigen  sich  zunächst  an  dem 
breiten  Reifen  des  Kronleuchters  und  fallen 
von  da  baldachinartig  zu  vier  Wand- 
leuchtern herab,  die  ebenfalls  reifartig  ge- 
bildet sind.  Hier  sind  die  schon  bekannten 
Arbeiten  LUDWIG  Sütterlins  ausgestellt, 
seine  für  die  Glasfabrik  Fritz  Heckert 
in  Petersdorf  entworfenen,  mit  Emailmalerei 
geschmückten  Gläser,  seine  vom  Hofbuch- 
binder W.  COLLIN  ausgeführten  Lederar- 
beiten, sowie  ein  von  W.  Drugulin  in 
Leipzig  herausgegebenes  Prachtwerk 
„Marksteine^,  dessen  gesamte  künstlerische 
Ausstattung  Sütterlin  geschaffen  hat. 

Wir  gehen  weiter  an  den  trefflichen  von 
Margarete  Erler  auf  der  Singer  Näh- 
maschine gestickten  Vorhängen  vorbei  zu 
einem  kleineren  Gemache,  in  dem  zierliche 
Mahagonimöbel  Platz  gefunden  haben,  nach 
den  Entwürfen  des  Malers  Theo  Schmuz- 
Baudiss  von  Tischlermeister  Karl  Spohn 
gearbeitet.  Die  Intarsien  verfertigte  Franz 
HUTH.  Den  Hauptschmuck  an  eingelegter 
Arbeit  trägt  der  Spiegel,  auf  dessen  Mitte 
ein  stolzer  Pfau  sein  prächtiges  Gefieder 
zeigt. 

Grössere  Anziehungskraft  indessen  als 
die  Möbel  üben  die  Porzellane  aus,  die 
von  SCHMUZ  -  Baudiss  in  der  Porzellan- 
manufaktur hergestellt  worden  sind,  die 
ersten  künstlerischen  Versuche  der  Manu- 
faktur mit  Unterglasurfarben.  Jedes  Gefass 
ist  von  Schmuz-Baudiss  selbst  vom  rohen 


332 


Thonklumpen  bis  zuseinerletzten  Vollendung 
ausgeführt.  Unten  zumeist  glatt  und  rund, 
der  Arbeit  auf  der  Drehbank  entsprechend, 
nehmen  die  Vasen  unter  der  bildenden 
Hand  des  Künstlers  nach  oben  hin  allmäh- 
lich bewegtere  Formen  an,  die  Mündung 
ist  zumeist  manigfach  gegliedert,  zuweilen 
auch  leicht  plastisch  verziert.  Ebenso  wie 
die  Form  erst  allmählich  von  unten  herauf 
sich  entwickelt  und  Leben  gewinnt,  so  ist 
es  auch  mit  dem  Ornament.  Der  untjsre 
Teil  der  Gefässe  zeigt  das  milde,  dem 
Elfenbeinton  sich  nähernde  Weiss  der 
Glasur;  langsam,  zunächst  nur  wie  ein 
zarter  Hauch,  dann  immer  kräftiger  werdend, 
erscheinen  die  Farben,  man  glaubt  noch 
zu  sehen,  wie  die  Glut  des  Feuers  allmäh- 
lich die  schlummernden  Farben  zu  langsam 
erwachendem  Leben  bringt.  Die  Orna- 
mente, Pflanzen-  und  Tiermotive,  bei  einigen 
Vasen  auch  vortrefflich  in  das  Ganze  einge- 
fügte, mehr  angedeutete  als  ausgeführte 
Landschaften  schmiegen  sich  der  Form 
gut  an,  begleiten  die  Schwingungen  der 
Wandung  und  des  Randes:  Form  und 
Ornament  sind  zugleich  in  enger  Verbrüde- 
rung entstanden.  Jedenfalls  hat  die  Por- 
zellanmanufaktur —  das  lassen  schon  diese 
ersten  Versuche  erkennen  —  an  Schmuz- 
Baudiss  eine  hervorragende  künstlerische 
Kraft  gewonnen,  zu  deren  Berufung  man 
der  Leitung  der  Manufaktur  nur  Glück 
wünschen  kann. 

Durch  ein  vom  Architekten  Alfred  Alt- 
herr entworfenes  und  von  der  Möbelfabrik 
W.  DiTTMAR  hergestelltes  Damenzimmer 
aus  hellem  Holz  mit  sparsamen  Einlagen 
aus  Perlmutter  und  dunklerem  Holz  nebst 
hellblauen  Bezügen,  sowie  einen  Durchgang, 
in  dem  Skizzen  und  Entwürfe  des  Malers 
Richard  Böhland  hängen,  gelangen  wir 
in  den  zweiten  Hauptsaal,  der  durch  einen 
Einbau  in  einen  kleineren  und  grösseren  Teil 
zerfallt.  Ein  prächtiger  Fries  mit  wilden 
Männern,  tölpisch  derben  Kerlen,  die  sich 
braun  vom  blaugrünen  Grunde  markig  abhe- 
ben, ziert  den  Hauptraum.  Er  ist  ein  Werk  des 
Malers  Richard  Guhr.  Unter  ihm  schwingt 
sich  im  Bogen  ein  monumentaler  Wand- 
brunnen von  N.  Rosenfeld  &  Co.  empor, 
mit  grossem  Geschick  aus  Muscheln, 
Schnecken  und  lüstrierten  Fliesen  in  Pilger- 
muschelform zusammengesetzt. 

Die  Wände  des  Vorraums  sind  mit  de- 
korativen, vom  märkischen  Künstlerbund 
ausgeführten  Landschaften  geschmückt.  Die 
Hauptwand  nimmt  ein  grosses  Sofa  von 
W.  Kümmel  ein,  in  dessen  breite  Seiten- 
pfosten als  sehr  wirksamer  Schmuck  Tiffany- 
gläser  eingelassen  sind.     Der  gegenüber  im 


Einbau  stehende  schöne  Kamin  aus  rot- 
braun und  grau  geädertem  Marmor  mit 
mattgetönten  Messingzierraten,  ist  nach 
einem  Entwurf  von  DIETRICH  Franke  von 
der  Aktiengesellschaft  für  Marmorindustrie 
„Kiefer"  und  dem  Ziseleur  Alex  MÜLLER 
hergestellt,  das  Kaminbild  stammt  von  der 
Hand  des  Malers  SiMlONESCU. 

Unter  den  hier  ausgestellten  freistehenden 
Arbeiten  verdient  besondere  Anerkennung 
ein  Goldfischbecken  auf  grün  und  schwarz 
geädertem  Marmorsockel.  Zu  beiden  Seiten 
des  Beckens  hocken  zwei  knickebeinige 
Marabugreise  und  schauen  tiefsinnig  dem 
lustigen  Spiel  der  Goldfische  zu.  Das 
humorvolle  Werk,  das  sich  auch  durch  die 
schöne  Patinierung  der  Bronzemarabus  aus- 
zeichnet, ist  eine  Arbeit  des  Bildhauers 
SiGiSMUND  Wernekinck.  Das  dazu  gehörige 
rotbraune  Holzpostament  ist  nach  einem 
Entwürfe  von  M.  Salzmann  jun.  von 
SiEBERT  &  Aschenbach  ausgeführt.  Die 
beiden  grossen,  bunt  patinierten  Blumen- 
kübel auf  geschmiedeten  Gestellen  sind  im 
kunstgewerblichen  Atelier  von  Walter 
Elkan  hergestellt,  von  dem  auch  in  anderen 
Räumen  treffliche  Beleuchtungskörper, 
kleinere  Gebrauchsgegenstände  u.  dgl.,  mit 
reizvollen  Patinierungen,  unter  denen  be- 
sonders rötliche  Töne  hervorleuchten,  aus- 
gestellt sind. 

Wir  durchschreiten  dann  das  Gemach  mit 
den  von  der  FirmaHERM  annGerson  und  Fräu- 
lein P.  A.Winker  nach  Entwürfen  des  Malers 
Alfred  Mohrbutter  hergestellten  Reform- 
kostümen, schwierigen  Ausstellungsgegen- 
ständen, da  sie  erst  am  Körper  Leben  ge- 
winnen und  nur  dann  in  ihrer  reizvollen 
Wirkung  beurteilt  werden  können.  Hoffent- 
lich helfen  sie  dazu  beitragen,  dem  neuen 
gesunden  Bekleidungsprinzip  neue  An- 
hängerinnen zu  gewinnen. 

In  den  beiden  folgenden  Zimmern  sind 
dekorative  Entwürfe,  Metallarbeiten  u.  s.  w. 
ausgestellt.  Die  Mitte  beider  Räume  nimmt 
ein  in  grauem  Holz  gearbeiteter  Glasschrank 
von  Otto  Eckmann  ein.  Bemerkenswerte 
Arbeiten  sind  vier  Entwürfe  für  Gobelins, 
die  Tageszeiten  darstellend,  in  gut  abge- 
stimmten Tönen  von  HEINRICH  WlEYNK, 
ferner  ein  Tafelaufsatz  in  Neusilber  mit 
Einlagen  von  dunkelblauen,  hell  gewölkten 
Emailplatten  nach  Modellen  des  Bildhauers 
L.  Jamaer  von  Henniger  &  Co.  ausge- 
führt. Die  Formen  sind  breit  und  flächig 
behandelt,  dem  gegenüber  dem  Silber 
weniger  bildsamen  Stoffe  entsprechend.  In 
den  beiden  Eckmannschränken  sind  u.  a. 
Arbeiten  von  Martin  Schauss,  sowie  ein 
Spiegel    nebst    zwei   Leuchtern    in    gross- 


333 


zügigen  schwungvollen  Formen  mit  Ein- 
gliederung leidenschaftlich  bewegter  Frauen- 
gestalten ausgestellt  nach  Modellen  des 
Bildhauers  Franz  Metzner,  von  Ziseleur 
Gustav  Grohe  gearbeitet. 

In  den  parallel  laufenden  beiden  schmalen 
Räumen  haben  neben  anderen  Arbeiten 
meisterhafte  Schmiedewerke  von  SCHULZ  & 
HoLDEFLEiss  und  Ferd.  Paul  Krüger  Auf- 
stellung gefunden.  Das  prächtige  grosse 
Glasfenster  ist  nach  einem  Entwurf  des 
Malers  Adolf  Eckhardt  von  Gebr. 
Siebert  in  Dresden  ausgeführt.  Als  gute 
Leistungen  der  Korbflechtkunst  fallen  noch 
die  bequemen  Lehnsessel  von  F.  An^iON 
&  Co.  auf.  Der  hinterste  Raum  trägt  eine 
völlig  gestickte  Dekoration,  technisch 
meisterhaft  von  LiNA  Pauly  auf  der  Singer 
Nähmaschine  nach  Entwürfen  des  Malers 
Ferd.  Eppler  ausgeführt. 

Wir  wenden  unsere  Schritte  wieder  zu- 
rück zum  zweiten  Hauptsaal,  um  in  eine 
neue  Flucht  von  Räumen,  zumeist  mit 
Zimmerausstattungen,  einzubiegen.  Gleich 
das  erste  Zimmer  bietet  einige  sehr  inter- 
essante Arbeiten,  eine  grosse  Krone  mit 
wirkungsvoll  gruppierten  Glühlampen  von 
Walter  Ortlieb,  der  uns  auch  sonst  durch 
eine  grosse  Anzahl  geschmackvoller  Be- 
leuchtungskörper, von  Julius  Lennhoff 
gearbeitet,  erfreut.  Ein  vornehmer  kleiner 
Schrank  und  ein  monumentaler  Sessel  mit 
rötlichen  schmalen,  rechteckigen  Einlagen 
sind  nach  den  Entwürfen  Grenanders  in 
der  Kunsttischlerei  von  Carl  Müller,  die 
Beschläge  im  Atelier  von  Walter  Elkan 
gearbeitet.  Es  folgt  dann  ein  hübsches 
eigenartiges  Damenzimmer,  vom  Archi- 
tekten A.  Biberfeld,  in  hellgelb  und 
rosa  gehalten.  Die  gegenüberliegende 
Bibliothekswand  von  M.  Salzmann  jr.  ist 
gut  in  den  Massen  gegliedert,  weniger  glück- 
lich im  Ornament.  Das  hübsche  Wandbild 
in  Applikationsarbeit  von  A.  Eckhardt 
und  Frau  ist  insofern  verfehlt,  als  das  auf 
Fernwirkung  angelegte  Bild  dem  Auge  zu 
nahe  gerückt  ist. 

Einen  Höhepunkt   bildet  sodann  in    den 


weiteren  Räumen  die  Kaminwand  von 
Professor  Grenander.  Der  in  grauem 
Marmor  gearbeitete  Kamin  mit  bronzenem 
Gitter  und  Zierteilen  ist  von  einem  dunkelen 
Mahagonirahmen  eingefasst.  Sehr  gut  wirkt 
das  Kaminbild  vom  märkischen  Künstler- 
bund. Behaglich  und  elegant  sind  auch  die 
niedrigen  Lehnsessel. 

Die  übrigen  Räume  enthalten  zum  grössten 
Teil  Mobiliar  in  Anlehnung  an  ältere  Stil- 
arten hergestellt,  so  die  Zimmereinrichtungen 
und  Möbel  von  Flatow  &  Priemer,  Ferd. 
Vogts  &  Co.,  Herrmann  Gerson, 
J.  Groschkus,  Julius  Zwiener,  unter  denen 
besonders  der  imposante  Raum  von  H.  Ger- 
SON  auffallt.  Es  sind  durchweg  tech- 
nisch hervorragende  Arbeiten,  die  von  der 
Höhe  der  handwerklichen  Leistungen  dieser 
Firmen  die  beste  Vorstellung  geben.  In 
einiger  Beziehung  hat  ja  dieses  Festhalten 
am  Alten  eine  gewisse  Berechtigung,  in- 
sofern für  gewisse  Handwerkskreise,  wie 
die  Holzschnitzer,  Ziseleure  u.  dgl.  die 
Möbel  modernen  Stils  in  ihrer  puritanischen 
Einfachheit  keine  Gelegenheit  zu  einer  Be- 
tätigung ihres  Könnens  bieten. 

Eine  in  ihrer  ungesuchten  Schlicht- 
heit und  Verständigkeit  erfrischend  wir- 
kende Leistung  ist  endlich  das  kleine 
Frivatkontor  der  Steglitzer  Werkstatt  aus 
dunkelbraunem  Eichenholz  mit  blauen  Be- 
zügen und  sparsamer  Applikationsstickerei 
und  Intarsia.  Das  reiche  Können  dieser 
kleinen  Künstlergemeinde  auf  dem  Gebiete 
des  Buchschmuckes  kommt  in  zahlreichen 
Entwürfen  zum  Ausdruck.  Die  ruhige  Sicher- 
heit ihres  bescheidenen  Auftretens  imponiert 
mehr,  als  all  der  prunkvolle  Aufwand  ihrer 
Umgebung. 

Es  darf  als  ein  besonderes  Verdienst  des 
Ausstellungsleiters,  Professors  Grenander, 
betrachtet  werden,  dass  eine  grössere  An- 
zahl tüchtiger  jüngerer  Künstler  bei  dieser 
Gelegenheit  zu  Wort  gekommen  ist. 
Hoffentlich  bietet  die  Ausstellung  Anlass, 
dass  ihnen  noch  ein  weiteres  Feld  zur 
Bethätigung  ihrer  Kräfte  im  Berliner  Kunst- 
gewerbe eröffnet  wird. 


A.  Brüning, 


PORTAL  NACH    DER  STRASSE   UNTER   DEN  LIN- 
DEN.    ARCHITEKT:  A.  GRENANDER,  BERLIN,     f« 

AUSFÜHRUNG:  BILDHAUER  ROBERT  SCHIRMER.  MOSAIK:  ENTWORFEN  VON  RICHARD 
QUHR,  AUSGEFÜHRT  VON  DER  DEUTSCHEN  GLASMOSAIK -GESELLSCHAFT  PUHL  UND 
WAGNER,    RIXDORF.      BRONZEN   UND   BELEUCHTUNGSKÖRPER  VON  SCHULTE  it  VOQT. 


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PORTAL  ZUM  ERSTEN  HAUPTSAAL.  ^ 
ARCHITEKT:   A.  GRENANDER,  BERLIN. 


Ausgeführt  vom  Bildhauer  robert  schirmer.    verglasungen 
der  eingangsthür:  schulze  tc.  jost;  bronzegriff:  s.  a.  loevy. 


33« 


DETAILS   DES  PORTALS  VOR   DEM   HAUPT- 
SAALE.   ~    ~    ARCHITEKT:  A.  QRENANDER. 


AUSFÜHRUNG:   BILDHAUER  ROBERT  SCHIRMER,   BERLIN. 


DETAILS   DES    PORTALS   VOR    DEM    HAUPT- 
SAALE.   ="    ■"   ARCHITEKT:  A.  QRENANDER. 


AUSFÜHRUNG:   BILDHAUER   ROBERT  SCHIRMER,   BERLIN. 


33« 


ERSTER    HAUPTSAAL.     «^      "^ 

ARCHITEKT:  A.  GRENANDER. 
MOSAIK:    ENTWORFEN    VON    MAX    KOCH,   AUSGEFÜHRT   VON    DER   DEUTSCHEN    QLAS- 
MOSAIK.GESELLSCHAFT  PUHL  &.  WAGNER,   RIXOORF.     MALEREIEN:    GEBRÜDER  DRABIG. 
VITRINEN:  MAX  SCHULZ  fc  CO.,  MIT  BESCHLÄGEN  VON  PAUL  MARCUS.    BELEUCHTUNGS- 
KÖRPER: AKTIENGESELLSCHAFT  VORMALS  SCHAfFER  &  WALCKER.      K>    PO    PO     r«i    ro 


AUS  DEM  ERSTEN   HAUPTSAAL.     »i 
DEKORATIVE  GEMALDE:  M.  REBEL.      ^     ^     oi 


NISCHE  IM  ERSTEN 
HAUPTSAAL.  ~  to  r« 


AUS  DEM  ERSTEN  HAUPTSAAL.    ~  ~   ARCHrTEKT: 
A.  QRENANDER.     RELIEF  VON  WALTER  SCHMARJE. 


DURCHBLICK  NACH  DEN  ZIMMERN. 
ENTWURF:  W.  KIMBEL;  AUSFÜHRUNG:  KIMBEL  k  FRIEDERICHSEN. 


KAMINWAND.     ARCHITEKT:  A.  GRENANDER,  BERLIN. 

AUSFÜHRUNG:  AKTIENGESELLSCHAFT  FÜR  MARMORINDUSTRIE  „KIEFER"; 
BRONZEARBEITEN:  OSCAR  FRITZ;  FLIESEN:  N.  ROSENFELD  &  CO. 
HOLZARBEITEN:  CARL   MÜLLER.     BILD:  MARKISCHER  KÜNSTLERBUND. 


ZWEITER  HAUPTSAAL. 
FRIES:  MALER  RICHARD  GUHR.      WANDBRUNNEN:  KOMBINATION   VON  MUSCHELMOSAIK 
UNO    FLIESEN,    GEZEICHNET    UNO    AUSGEFÜHRT    VON    N.    ROSENFELD   Sc    CO.     ">     t^ 


ABB.  640—641. 


ABB.  B41.     BANK  MIT  WANDBRUNNEN  IM  ZWEITEN  HAUPTSAAL.     ENTWURF:   BILDHAUER  WALTER 

HAUSCHILD.      FLIESEN:  VILLEROY  &  BOCH.      DEKORATIVES ^GEMXLDE:  AUGUST  ACHTENHAOEN. 

ABS.B40.      DEKORATIVE  WAND   MIT  BANK   IM  ZWEITEN  HAUPTSAAL.      ENTWURF: 

BILDHAUER   WALTER    SCHMARJE.      r«      BANK:    DEUTSCHE    STEININDUSTRIE    A.-Q.; 

MOSAIK:    DEUTSCHE  GLASMOSAIK -GESELLSCHAFT   PUHL    &  WAGNER,    RIXDORF. 


346 


HOLZEINSTELLUNQ  IM 
ZWEITEN    HAUPTSAAL. 

KAMIN.  ENTWURF:  DIETRICH  FRANKE;  AUSFÜHRUNG:  AKTIENGESELLSCHAFT 
FÜR  MARMORINDUSTRIE  „KIEFER";  BRONZEARBEITEN:  ALEX  MÜLLER.  FLIESEN: 
GEBRÜDER  MEINHOLD,  SCHWEINSBURG.     BILD:  STEPHAN  SIMIQNESCU-       "a 


RÜCKWAND    IM    ZWEI- 
TEN   HAUPTSAAL.    ^*^ 


SANK,  ENTWURF  UND  AUSFÜHRUNG  VON  W.  KÜMMEL. 
WANDMALEREIEN:    MArKISCHER  KÜNSTLERBUNO.     fa 


348 


BIBLtOTHEKWAND. 


ARCHITEKT;  MAX  SALZMANN  JR.  TISCHLERARBEITEN 
BLANKENBURG  UND  SCHNABEL.  WANDBILD  IN  APPLI- 
KATION: MALER  A.  ECKHARDT  UND  FRAU  ECKHARDT. 


PANEELWAND  MIT  SCHRÄNKEN   UND 
SITZBANK   FÜR   EIN    PRIVATKONTOP. 


ARCHITEKT:   MAX  SALZMANN  JR.     AUSFÜHRUNG:  SIEBERT  &  ASCHENBACH. 
BILDWERKE:  S.  WERNEKINCK.     DEKORATIVES  BILD:  ST.  SIMIONESCU.    r«  r<a 


TÄNZERIN,  F.  HOERNIG, 

BRONZE  ~  BILDHAUER. 


RAHMEN  MIT  INTARSIA.    ■"    ■»!    ENTWURF:  THEO 
SCHMUZ-BAUDISS;  AUSFÜHRUNG:   FRANZ  HUTH, 


QRUPPE  VOR  DEM  MOSAIK  DES  ERSTEN  HAUPT- 
SAALES.   BILDHAUER:  WALTER  SCHMARJE.  "■  "= 


PORZELLANGEFÄSSE,  ENTWORFEN  UND  MODEL- 
LIERT VON  MALER  THEO  SCHMUZ-BAUDISS,  AUS- 
GEFÜHRT IN  DER  KQL.  PORZELLAN-MANUFAKTUR. 


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J    IN  CirR  KG'..   r'ORZri.LAN -MANUF-AKl  UH, 


(«IO0STEL.l»Oh3B-  DESVEREiNS  ■PÜF'I 
□EOTOCMCSKUNSTBEWERBEBEPIUIN 
CO-l>3  BL5I5F"EN3TEI=V  C<3  •  ^3 
eNTW-^ECKHRRDT-riHUERBERLiiKl 
flOSBEF:  BEBR-b,i  EBERT  •  DRESDEN 


ABB.  553—554. 


EKTV/ÜRFE.  FÜR  WANDTEPPICHE. 
MALER    HEINRICH    WIEYNK.    i^  to 


356 


DEKORATIVER  ENTWURF. 
MALER     RICHARD    GUHR. 


ABB.  B56.    TAFELAUFSATZ  AUS  NEUSILBER  MIT  EMAILEINLAGEN.     ENTWURF: 

L.  JAMAER,  AUSGEFÜHRT  VON  HENNIGER  &  CO.;  EMAILS:  DOROTHEA  KELLNER. 

ABB.  667.      VITRINE    NACH    DEM    ENTVi/URFE    VON    OTTO 

ECKMANN,  AUSGEFÜHRT  VON  SIEBERT  UND  ASCHENBACH. 


358 


^  SPIEGELRAHMEN,  ro 
ENTWURF:  DIETRICH 
FRANKE;  MODELLIERT 
VON  CARL  HIMMEL- 
STOSS;  AUSFÜHRUNG: 
FRITZ    STOLPE,     r-3     «» 


ABB.  &S9.    GOLDFISCHBECKEN        BILDHAUER    SIGISMUND  WERNEKINCK.         ra         r« 
ABB    B60.    LAMPE.   ENTWURF:  WALTER  ORTLIEB,  AUSFÜHRUNG:  JULIUS  LENNHOFF. 


LAMPE.       BRONZE.       ENTWURF:    W.  ORTLIEB, 
AUSGEFÜHRT    VON    JULIUS   LENNHOFF.   »>   lo 


CM  POSTAMENTE.  u> 
SCHMIEDEEISEN,  us 
ENTWURF:  w»  ua 
H.BRANDT.  AUSFÜH- 
RUNG: ALB.GOSSEN. 


ZIMMERKRONE  VON  OSKAR  FALBE. 


ENTWURF:  H.BRANDT. 
AUSFÜHRUNG:  FERD. 
PAUL  KRÜGER.    «.  «> 


360 


KRONLEUCH.«.  AUSFÜHRUNG. 

TER  ENTWURF:  JULIUS    «.   i- 

W.  ORTLIEB.  u.  LENNHOFF.  .0 


WANDBRUNNEN      AUS  AUSFÜHRUNG  bo  t^ 

MAJOLIKA,    MIT    FLIE-  GEBRÜDER   «>  i«.  k> 

SEN.      ARCHITEKT:     «1  MEtNHOLD,     «s      t^ 

A  GRENANDER,  BERLIN.  SCHWEINSBURG  IS. 


36. 


SPIEGEL  U.  LEUCHTER,  SILBER.    BILDHAUER  FRANZ  METZNER.    AUSGEFÜHRT  VON  GUSTAV  GROHE. 
ABB.  669. 


SCHMUCKSACHEN. 

ENTWORFEN    UND    MO-  AUSGEFÜHRT  =» 

DELLIERT   VOM    MALER  VON   GEBRÜDER 

W.LUCAS  V.  CRANACH.  FRIEDLÄNDER. aj 


3«» 


KASSENSCHALTER  IM  UNTE- 
REN VESTIBÜL.  ENTWURF: 
ARCHITEKT  A.  QRENANDER. 

MALERARBEITEN:  L.  SOBOTTA;  FLIESEN:  N.  ROSENFELO  tc  CO. 


3«3 


Zur  l'nterschrift  unlft  Abb,  Jio  Heft  9  ist  nachzu- 
tragen, dass  der  Entwurf  des  Torts  von  Herrn  Reg.- 
Baumeisier  AUGUST  Menkex  In  Berlin  hcrrühri,  dessen 
Nan«.-  viTsehcnllich  nitht  geaannt  wurde.    Redakliim. 

■\-  BRUNO  MÖHRING  ist  zum  Leiter  der  deutseben 
kunstg-e werblichen  Abteilung  auf  der  Weltausstellung 
zu  St.  Louis  1 904  ernannt  worden  und  befindet  sich  z.  Z. 
in  St,  Lotiis,  um  die  nötigen  Vorbereitungen  zu  treffen. 

(t  Dem  PrtTatdozenlen  Sladtbauinspektor  O.  STIEHL 
ist  vertretungsweise  der  Lehrstuhl  für  mittel  aller  liehen 
BacUsleinbavi  an  der  technischen  Hochschule  in  Char- 
lottenburg übertragen  worden. 

Q  Am  2.  November  starb  der  Dirclttor  des  KSnigl. 
Instituts  lur  Glasmalerei  iu  Charloltenburg,  Hl^INRiCH 
Bernhard.  ,  , 

>  Das  von  PATKIZ  HUBBR  in  Berlin,  Fasanen- 
Strasse  14,  begtüodeie  kunstgewerbliche  Atelier  wird 
nach  dessen  Tode  von  seinem  Bruder,  dem  Architekten 
Anton  Huber   fortgeführt. 

iK}  l'rolessnr  PETER  Behke.ns  in  Üarmsladl  erhielt 
eine  Berufung  zum  Direktor  der  Kunstgewerbe  schule 
in  Düsseldorf. 

<,)  y.uta  Konservator  fQr  ttolhenburg  a.  T.  ist 
Prof.  Theodor  Fischer  in  Stuttgart  ernannt  worden. 

-I-  Das  Atelier  für  Glasmalerei  des  Professor  A. 
I.INNEMANN  in  Frankfurt  a.  M.,  wird  von  den  Söhnen 
des  Verstorbenen,  RUDOLPH  und  OTTO  LiNNBMANN, 
in  unveränderter  Weise  weitergeführt  werden. 

00  In  dem  Wetliewerte  sur  Erlangung  einer 
Fassade  für  den  Neubau  der  Landes-  Versiehtrungs- 
anslail  Weslpreussen  in  Danxig  erhielt  unter  ai 
eingeäandien  Entwürfen  den  ersten  Preis  der  Ent- 
wurf „So-  (I)  des  Architekten  KURT  HEHPEL  zu 
ür.  Schocher  bei  Leipiig,  den  zweiten  Preis  der  Ent- 


H  Miiiij-Hiaiy». 

Wurf  .So-  (U)  von  M.\x  ANDERS  zu  Bielefeld,  den 
dritten  Preis  der  Entwurf  .Danziger  Coldwasser"  des 
Regier ungs- Baumeisters  KRITZ  Kritzler  zu  Berlin- 
Friedenau.  Zum  Ankauf  empfohlen  wurden  die 
Arbeiten  des  Architekten  BLAUE  in  Karlsruhe  und 
des  Architekten   Druxes   in  Danzig. 

H  Der  Wettbewerb  xur  Gewinnung  von  Ent- 
würfen für  ein  neues  Rathaus  in  Eberswalde  hatte 
folgendes  Resultat:  Der  erste  Preis  wurde  unter  den 
eiagegangenen  87  Arbeiten  dem  Entwürfe  .Treff  Solo" 
von  Cremer  St  WOLFFENSTETN  in  Berlin,  der  zweite 
Preis  dem  Entwürfe  .Eberswalde'  von  FERU. 
KÖHLER  &  P.  KRÄNZ  in  Charlottenburg,  der  dritte 
Preis  dem  Entwürfe  .Fix  und  fertig"  von  KARL 
KOEHiiRT  in  Berlin  zugesprochen.  Zum  Ankauf 
empfohlen  wurden  die  Entwürfe  .Bunte  Buche'  von 
Ernst  RANÜ  &  A.  SilbeRMJORK  in  SchSneberg- 
Berlin,  .Massig"  von  HENRY  GROSS  in  Berlin,  .See- 
hund" von  A.  SCHNEEr.ANH  in  Berlin  und  „Treviso" 
von  EUGEN   KUHN  in  Berlin. 

4-  In  dem  Weltben/erb  tur  Erlangung  von 
Skitien  für  den  Brweiterungs-  und  Umiau  des 
Ständekauses  »u  Cassel  erhielt  unter  den  einge- 
gangenen 19  Arbeiten  den  ersten  Preis  der  Entwurf 
„Cinquecento"  des  Architekten  HERMANN  GERHARDT 
in  Cassel,  den  zweiten  Preis  der  Entwurf  „Alt-Heidel- 
berg" der  Architekten  AfGUST  ERNECKE  und  KARL 
ROTHEinCassel,  den  dritten  Preis  der  Entwurf  der  Archi- 
tekten Julius  EubeLL  und  Karl  Riecke  in  Cassel. 

I'  In  dem  Weilieweri  für  die  Hugenhagenkirehe 
in  Stellin  wurde  der  erste  Preis  dem  Entwürfe 
„Norddeutsch  B"  des  Architekten  Jürgen  KröCER 
in  Berlin,  der  zweite  Preis  dem  Entwürfe  „Zweischi Big" 
der  Architekten  Prof.  J.  VOLLMER  &  lASSOV  in 
Berlin,  der  drille  Preis  dem  Entwürfe  „Pommcranus  C" 
des  Baumeisters  MÜLLICR  in  Coblenz  zuerkannt  Zum 
Ankauf  empfohlen  wurden  die  Entwürfe;  „Zentralbau*' 
des  Architekten  JÜRGEN  KroCER  und  „Etwa  so"  des 
Arcbitekien  StrOBELBErger  in  Schartau  b.  LQbeck. 


364 


Neu  erschienene  Fachlitteratur. 

Zu  beliehen  durch  Ernst  Wasomth»  B«rlln  W.  8t 

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FSRD.  PAUL  KRÜGSR,  Kunstschmiede,  Berlin  SW. 
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CARL  MÜLLER,  Tischlerei  für  Holz-Arch.,  Berlin  SO. 
Fbrd.  MÜLLER,  Hofl.,  Glasmalerei,  Quedlinburg. 
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OTTO  VITTAU,  Atelier  Ar  Glasmalerei,  Berlin  W. 
GÜNTHER  WAGNER,  Kflnstlerforbenfabrik,  HannoTer. 
FRANZ      ZELLER,      Steinmetzgeschäft ,       Miltenberg 

a.  Main. 


Verantwortlich  fllr  die  Schriftleitanf :  Dr.  Adolf  BaÜNnro,  Berlin.  —  Verlag  von  Eknst  Wasmuth,  Berlin  W.,  Mark^rafenatr.  35. 
Gedrmckt  bei  Julius  SriTBarBLo,  Berlin  W.,  Maaeratraeae  43.  44.  —  Glicht  von  Carl  Schüttb,  Berlin  W. 


H.  EBERHARDT,  Arch. 


3^5 


VON    DER    AUSSTELLUNG    DES   VEREINS   FÜR    DEUTSCHES    KUNSTGEWERBE. 
ENTWORFEN  USD  AUSGEFÜHRT  VON  ROBERT  SCHIRMER,  BIDHAUER  IN  BERLIN. 


Dfe  Sdjmiebekunft  in  Berlin» 


Bei  keiner  Kiinstübung  steht  das  hand- 
werkliche Können  in  so  hoher 
Schätzung,  wie  bei  der  Schmiede- 
kunst. Derselbe  Gegenstand,  der  in  Bronze 
gegossen  oder  in  Holz  geschnitzt  nur 
massige  Teilnahme  erweckt,  vermag  die 
höchste  Bewunderung  hervorzurufen,  wenn 
wir  ihn  in  Schmiedeeisen  gebildet  sehen. 
So  haben  auch  von  jeher  Sage  und  Poesie 
die  Kunst  des  Schmiedes,  der  mit  der 
sehnigen  Kraft  des  Armes  das  harte  Eisen 
bezwingt,  umspieh  von  der  rötlichen  Glut 
des  Feuers,  mit  einem  besonderen  Nimbus 
umgeben.  Sich  selbst  sein  Schwert  zu 
schmieden,  galt  in  der  Vorzeit,  auch  des 
Edlen  nicht  unwert,  und  später  noch  ver- 
schmähten es  Könige  nicht,  wie  LudwigXV'I., 
am  Amboss  zu  arbeiten.  Es  ist  nur  ein 
Ausfluss  der  hohen  Bewertung  dieser  Kunst- 
bethäligung,  wenn  man  auch  für  gewaltige 
geistige  Thaten  keine  bessere  Worte  zu 
finden  weiss,  als  indem  man  von  „Schmieden" 
und   „Schweissen"  spricht. 

Mag    es  Zufall   sein,    dass    zur  Zeit  die 
kriegerischste    Nation    die     besten    Kunst- 


schmiede besitzt,  und  dass  gerade  die  neue 
Hauptstadt  des  durch  Blut  und  Eisen  ge- 
wonnenen deutschen  Reiches  den  Mittel- 
punkt der  deutschen  Schmiedekunst  bildet, 
jedenfalls  dürfte  es  nicht  zu  gewagt  sein,  es 
als  ein  Resultat  bestimmter  Nationaleigen- 
tümlichkeiten anzusehen,  dass  gerade  unsere 
deutschen  Kunstschmiede  stets  in  ihren 
Arbeiten  den  Eindruck  des  mit  derber 
Kraft  Geschmiedeten  hervorzukehren  sich 
bemühen.  Man  sieht  noch  dem  fertigen 
Stuck  an,  dass  kernige  Arme  hier  thätig 
waren,  um  die  zähe  Masse  in  die  gewollte 
Form  zu  zwingen,  Sie  zeigen  in  der 
breiteren  gröberen  Ornamentik  noch  die 
Male  der  Arbeit  am  Amboss  —  im  be- 
wussten  Gegensatz  zu  den  französischen 
Schlossern,  die  durch  nachträgliche  sauberste 
Feilarbeit  und  Ciselierung  die  Spuren  der 
Schmiedearbeit  zu  verwischen  suchen  und 
die  Wirkung  der  aufs  feinste  ciselierten 
Bronze  erstreben ,  auch  sonst  durch  Bevor- 
zugung getriebenen  dünnen  Bleches  ihren 
Schmiedearbeiten  einen  zierlicheren  Cha- 
rakter geben. 


366 


Die  prächtigen  Gitter  in  der  Marien-  und 
Nikolaikirche,  sowie  viele  andere  noch 
erhaltenen  alten  Schmiedewerke  geben  von 
dem  Blühen  tüchtiger  Schmiedewerkstätten 
zu  Berlin  in  alter  Zeit  Zeugnis.  Diese 
Kunst  stirbt  allmählich  mit  dem  Ausgange 
des  achtzehnten  Jahrhunderts  hier  wie  an 
anderen  Orten  fast  völlig  aus.  Die  Ursache 
davon  ist  zunächst  die  Rückkehr  der  Archi- 
tektur zur  Antike,  die  eine  Beteiligung  der 
Schmiedekunst  an  der  Ausschmückung  von 
Bauten  nicht  kannte,  sodann  die  Bevor- 
zugung des  durch  die  Verbesserung  des 
Hochofenprozesses  vervollkommneten  Eisen- 
gusses, in  dem  man  ein  bequemes  Mittel 
gefunden  zu  haben  glaubte,  die  mühsame 
Schmiedearbeit  zu  ersetzen,  da  ja  durch 
den  Guss  jeder  Gegenstand  leicht  zu  Dutzen- 
den hergestellt  werden  kann.  Freilich 
verzichtete  man  dabei  auf  die  lebendige 
Wirkung  der  Handarbeit,  die  dem  ge- 
schmiedeten Stück  etwas  Persönliches,  In- 
dividuelles giebt,  zugleich  auch  auf  die 
weit  grössere  Festigkeit  und  Dauerhaftig- 
keit des  geschmiedeten  Gegenstandes  gegen- 
über dem  gegossenen.  In  Berlin  fand  der 
Eisenguss  in  der  vom  Grafen  von  Redern 
1 803  in  einer  alten  Mühle  an  der  Panke  am 
Neuen  Thore  begründeten  Königlichen  Eisen- 
giesserei,  der  eine  Reihe  von  Privatanstalten 
folgten,  eine  besondere  Pflege.  Berliner 
Eisengusswaren  waren  damals  ein  auch  im 
Auslande  sehr  geschätzter  Handelsartikel. 

Aber  auch  noch  andere  Ursachen  wirkten 
an  dem  Erlöschen  der  alten  Schmiedekunst 
mit.  Der  gewaltige  Aufschwung  der 
Hammer-  und  Walzwerke  machte  nunmehr 
einen  grossen  Teil  der  Handarbeit  überflüssig. 
Vieles,  was  früher  mit  der  Hand  geschmiedet 
wurde,  wurde  jetzt  auf  rein  mechanischem 
Wege  viel  billiger  und  schneller  hergestellt. 
An  die  Stelle  der  gelernten  Schmiede  traten 
jetzt  vielfach  Arbeiter  ohne  handwerkliche 
Fertigkeit.  Dazu  kam  noch,  dass  die  immer 
mehr  zunehmende  Entwickelung  des  Ma- 
schinenbaues den  alten  Schlosserwerkstätten 
die  besten  Kräfte  entzog.  Eine  grosse  An- 
zahl heutiger  Maschinenfabriken,  deren  Auf- 
schwung in  die  dreissiger  Jahre  des  neun- 
zehnten Jahrhunderts  fallt  —   1820  gab  es 


in  Berlin  200,  1 840  schon  3000  Maschinen- 
bauarbeiter —  sind  aus  Schlosserwerkstätten 
hervorgegangen. 

Wie  weit  die  künstlerische  Leistungs- 
fähigkeit des  alten  Schlosserhandwerks  ge- 
schwunden war,  beweist  der  Bericht  über 
die  Berliner  Gewerbeausstellung  im  Jahre 
1 844.  Kunstschmiedearbeiten  sind  über- 
haupt nicht  vertreten.  Die  Schlosser  haben 
ausschliesslich  Schlösser  und  Geldkasten 
ausgestellt,  bei  denen  die  Ornamente,  falls 
solche  vorhanden,  aus  Bronze  oder  Guss- 
eisen  bestehen.  Die  Herstellung  eines  mög- 
lichst sicheren  Verschlusses  war  der  Prüf- 
stein ihrer  Kunst.  Dagegen  sind  guss- 
eiserne Balkongitter  ausgestellt.  Uebrigens 
war  es  anderswo  auch  nicht  besser.  In  Paris 
suchte  um  dieselbe  Zeit  der  bekannte  Ar- 
chitekt Viollet-le-duc  vergeblich  nach  einem 
Schlosser,  der  imstande  gewesen  wäre, 
auch  nur  das  einfachste  Gitter  zu  schmieden. 

Einer  der  ersten,  der  es  unternahm,  die 
alte  Kunstschmiedearbeit  wieder  zu  Ehren 
zu  bringen,  war  Karl  Hauschild.  Schon 
in  dem  erwähnten  Bericht  der  Ausstellung 
von  1844  wird  er  als  ein  ausgezeichneter 
Schlossermeister  genannt,  der  ein  vom 
Vater  ererbtes  kleines  Geschäft  in  die  Höhe 
gebracht  habe.  Damals  scheint  er  indessen 
sich  nur  mit  der  Herstellung  von  Maschinen 
und  Geräten  befasst  zu  haben.  Schon  auf 
der  Weltausstellung  zu  London  im  Jahre 
1862  erregte  er  durch  einen  mit  kunstvoll 
geschmiedeten  Ornamenten  versehenen  Geld- 
schrank Aufsehen.  1867  fertigte  er  für  die 
Weltausstellung  in  Paris  ein  grosses  Gitter- 
thor an.  Seine  Arbeiten  lassen  sich  bis  in 
den  Anfang  der  siebziger  Jahre  verfolgen. 

Weit  bedeutenderen,  ja  man  kann  sagen, 
entscheidenden  Einfluss  auf  die  Wieder- 
belebung der  alten  Schmiedekunst  sollte 
Eduard  Puls  gewinnen.  Gegen  Ende  der 
sechziger  Jahre  übernimmt  seine  Werkstatt, 
die  er  i86i  begründet,  die  Führung  und 
hat  bis  auf  den  heutigen  Tag  alle  Stadien 
der  Entwicklung  der  Berliner  Schmiedekunst 
fordernd  und  anregend  begleitet.  Nicht  nur 
gelang  es  Eduard  Puls  das  handwerkliche 
Können  der  alten  Kunstschmiede  in  vollem 
Masse    wiederzugewinnen,    sondern    er   er- 


367 


öffnete  auch  den  Schlossern  neue  Wege  für 
ihre  Arbeit;  so  gingen  z.  B.  aus  seiner 
Werkstatt  die  ersten  reicheren  eisernen  Haus- 
thüren  und  Treppen  hervor.  Der  grösste 
Teil  der  anderen  heute  durch  ihre  Leistungen 
hervorragenden  Berliner  Kunstschlosser  sind 
als  Schüler  und  Mitarbeiter  aus  dem  Hause 
Eduard  Puls  hervorgegangen. 

Bis  gegen  Ende  der  siebziger  Jahre  be- 
wegten sich  die  Berliner  Schmiedearbeiten 
durchgängig  in  den  Formen  der  Renaissance, 
anfangs  noch  vermischt  mit  antikisierenden 
Motiven  aus  der  Schinkelzett.  Auch  später 
behalten  die  Renaissanceformen  zumeist 
jene  starre  symmetrische  Linienführung  der 
älteren  Zeit  bei.  Zu  Anfang  der  acht- 
ziger Jahre  beginnt  man  sodann  zu  den 
Formen  des  Barocks  und  Rokokos  hinüber- 
zugehen, gleichzeitig  mit  der  entsprechenden 
Bewegung  in  der  Baukunst,  wie  ja  über- 
haupt enger  Anschluss  an  die  Architektur 
Lebensbedingung  für  die  Schmiedekunst 
bedeutet.  Das  Einleben  in  den  neuen 
Formenkreis  mit  seinem  gegenüber  den 
Schmiedearbeiten  der  Renaissance  grösseren 
Reichtum  an  plastischen  Gestaltungen  stellte 
an  das  Können  der  Schlosser  die  höchsten 
Ansprüche,  aber  bald  waren  auch  diese 
Schwierigkeiten  überwunden  und  es  ent- 
standen Werke,  wie  das  grosse  Mittelthor 
zum  Abschluss  des  Eosanderschen  Portals 
am  Schloss  von  Eduard  Puls,  das  zu 
den  gewaltigsten  Schmiedewerken  aller 
Zeiten  gehört. 

Die  Bemühungen  der  letzten  Jahre,  eine 
neue  Kunstsprache  zu  finden,  in  der  der 
eigentümliche  Charakter  unserer  Zeit  zum 
Ausdruck  kommen  soll,  sind  auch  in 
der  Berliner  Schmiedekunst  zur  Geltung 
gekommen.  Mit  besonderer  Vorliebe  ist 
neben  jenen  charakteristisch  bewegten 
Linienmotiven  des  „modernen  Stils*  auch 
reicher  Gebrauch  von  Pflanzenformen  ge- 
macht worden.  Den  spröden  Werkstoff 
soweit  zu  bändigen,  dass  er  sich  in  zier- 
liche Blätter  und  zarte  Blumen  verwandelt, 
ist  schon  in  den  Tagen  des  Rokokos  ein 
beliebtes  Mittel  gewesen,  die  Kunst  des 
Schmiedens  in  ihrer  höchsten  Meisterschaft 
und  Vollendung  zu  zeigen. 


Die  vornehmste  Ursache  des  glänzenden 
Aufschwungs  der  Berliner  Schmiedekunst 
während  der  letzten  Jahrzehnte  ist  die  grossr 
artige  Entwicklung  der  Architektur  in  Berlin. 
Während  vordem  grössere  monumentale 
Bauten  nur  vom  Staate  und  der  Krone  in 
beschränktem  Umfang  errichtet  worden 
waren,  treten  seit  dem  Beginn  der  sechs- 
ziger  Jahre  neue  machtvolle  Bauherrn  da- 
neben auf,  die  städtische  Verwaltung  und 
die  grossen  industriellen  und  kommerziellen 
Betriebe.  Die  Erhebung  Berlins  zur  Reichs- 
hauptstadt hatte  zunächst  die  Errichtung 
einer  grossen  Anzahl  staatlicher  Gebäude 
zufolge  —  ich  nenne  nur  das  Reichstagshaus, 
das  Abgeordnetenhaus,  das  Reichsver- 
sicherungsamt —  an  deren  Ausschmückung 
die  Schmiedekunst  durch  die  Herstellung 
kunstvoller  Portale,  Gitter,  Treppenge- 
länder, Beleuchtungskörper  u.  s.  w.  reichsten 
Anteil  hatte. 

Auch  die  zahlreichen  neuen  Kirchen 
eröffneten  der  Schmiedekunst  ein  weites 
Feld  für  ihre  Bethätigung.  Die  mittelalter- 
liche Sitte,  die  Kirchenthüren  mit  schönen 
schmiedeeisernen  Beschlägen  zu  versehen, 
wurde  von  den  Architekten  wieder  aufge- 
nommen. Besonders  glänzende  Beispiele 
bietet  in  dieser  Beziehung  die  Kaiser- 
Wilhelm-Gedächtniskirche.  Leider  vergass 
man  bei  diesem  Zurückgreifen  auf  die  Kunst 
des  Mittelalters  eins,  dass  nämlich  stets  diese 
alten  Kirchenportale  bemalt  waren.  Wir 
wissen  aus  literarischen  Quellen  sowie  aus 
vereinzelten  Farbresten,  dass  in  der  roma- 
nischen Zeit  die  Thüren  zumeist  mit  rot 
bemaltem  Leder  oder  Leinen  bezogen  waren 
und  von  diesem  Grunde  die  Eisenbeschläge 
in  Gold  oder  Bemalung  sich  abhoben. 
Warum  sind  wir  so  farbenscheu?  Es  liegt 
nicht  der  mindeste  Grund  vor,  warum  bei 
uns  immer  und  immer  wieder  das  Eisen 
schwarz  oder  grau,  selten  einmal  grün  bemalt 
wird.  Warum  sind  andere  lebhaftere  Farben 
ausgeschlossen?  —  Mit  den  Beleuchtungs- 
körpern im  Innern  der  Kirchen  ist  es  ähnlich. 
Auch  hier  fehlen  zumeist  die  bunten  Farben 
und  das  Gold,  das  die  alten  Arbeiten  belebte. 

Während  in  den  Kirchen  das  Schmiede- 
eisen, besonders  für  Lichtgerät,  noch  weit- 


368 


gehende  Anwendung  findet,  ist  im  Innern 
der  Profangebäude  das  Eisen  zumeist  fast 
völlig  von  der  Bronze  und  dem  Messing 
verdrängt.  Die  Schuld  daran  trägt  wieder 
die  leidige  Gewohnheit,  das  Eisen  nur  in 
finsteren  Tönen  zu  bemalen.  Allerdings 
fand  man  hier  einen  Ausweg,  der  Schmiede- 
kunst diese  verloren  gegangenen  Gebiete 
wieder  zu  erobern,  indem  man  die  gold- 
glänzende Aluminiumbronze  zur  Herstellung 
von  Geländern,  Beleuchtungskörpern  u.  dgl. 
für  das  Innere  von  Wohnräumen  wählte,  die 
allerdings  eine  der  wichtigsten  Eigenschaften 
des  Schmiedeeisens,  seine  Schweissbarkeit, 
nicht  besitzt. 

Besonders  dankbare  Aufgaben  für  den 
Kunstschmied  haben  sodann  die  grossen 
Geschäftshäuser  gebracht.  Bei  den  Banken 
ist  ja  zum  Teil  die  Vergitterung  der 
Thüren  und  Fenster  schon  zur  Sicherheit 
notwendig.  Aus  dieser  Not  ist  dann  eine 
Tugend  gemacht  und  das  praktische 
Erfordernis  zum  reizvollen  Schmuck 
erhoben  worden.  Ein  glanzvoll  aus- 
gestattetes Treppenhaus  mit  geschmie- 
detem Geländer  und  Kandelabern  fehlt  fast 
bei  keinem  dieser  palastartigen  Häuser. 
Auch  die  grösseren  Geschäftshäuser  machen 
von  der  Schmiedearbeit  aussen  und  innen 
reichen  Gebrauch.  Die  Firmenschilder 
erhalten  eine  hübsche  geschmiedete  Um- 
rahmung, oft  werden  auch  die  ganzen 
Schaufenster  in  Eisen  und  Bronze  konstruiert. 
Nicht  selten  ist  die  ganze  Fassade  mit 
reichem  geschmiedeten  Schmuck  versehen. 
Verschiedene  Lösungen  dieser  Art  zeigen 
z.  B.  das  Kaufhaus  Fritz  Heller  unter  den 
Linden  und  das  Kolonialhaus  auf  der  Pots- 
damerstrasse mit  Schmiedearbeiten  von  PAUL 
Marcus  und  Schulz  &  Holdefleiss.  Im 
Innern  solcher  grossen  Gebäude  erfordern 
Treppen  und  Fahrstühle  sowohl  eiserne 
Konstruktion  wie  Dekoration. 

Selbst,  das  Mietshaus,  wie  es  sich  all- 
mählich in  Berlin  herausgebildet  hat,  nimmt 
mehr  wie  anderswo  die  Schmiedekunst  zur 
Herstellung  der  zahlreichen  Balkone,  sowie 
häufig  auch  des  Hauptthors  und  der  Portal- 
überdachung in  Anspruch.  Für  Villenanlagen 
grösseren    Umfangs     wird    die    Leistungs- 


fähigkeit unserer  Kunstschmiede  zur  Anlage 
von  Wintergärten,  Veranden,  Lauben,  Gittern 
u.  s.  w.  herangezogen. 

Von  den  Schmiedewerken  auf  öffentlichen 
Strassen  und  Plätzen  verdienen  besonders 
die  Geländer  der  Potsdamer-  und  Weiden- 
dammer Brücke  nebst  ihren  grossen  Kande- 
labern, sowie  die  Kandelaber  und  Leitungs- 
masten an  der  Kaiser -Wilhelm -Gedächtnis- 
Kirche,  zum  grossen  Teil  Arbeiten  der 
Firma  Ferd.  Paul  Krüger,  als  bedeutende 
Leistungen  Erwähnung.  Auch  unsere  Fried- 
höfe sind  mit  schönen  Erzeugnissen  unserer 
Berliner  Schmiedekunst  geziert. 

Das  gewaltigste  Werk  Berliner  Schmiede- 
kunst der  jüngsten  Zeit  ist  sodann  die  Hoch- 
bahn. Wenn  dieselbe  sich  auch  in  ihrem 
grösseren  Teile  zunächst  nur  als  ein  rein 
konstruktiver  Bau  darstellt,  so  sind  doch 
auch,  besonders  in  ihrer  westlichen  Hälre, 
abgesehen  von  Geländern,  Portalen,  Be- 
leuchtungskörpern u.  s.  w.  auch  Bauglieder, 
wie  die  Pfeiler,  einer  kunstvolleren  Aus- 
bildung unterzogen  worden,  die  eine  noch 
reichere  Beteiligung  der  Schmiedekunst  bei 
ähnlichen  Eisenbauten  der  Zukunft  in  Aus- 
sicht stellt. 

Endlich  sei  noch  auf  eine  Verwendung 
des  Schmiedeeisens  hingewiesen,  die  in 
vereinzelten  Fällen  in  früheren  Jahrhunderten 
vorgekommen,  aber  meines  Wissens  in 
unserer  Zeit  keine  Nachahmung  gefunden. 
Ich  meine  die  Ausschmückung  von  öffent- 
lichen Plätzen  mit  Werken  der  Schmiede- 
kunst, wie  es  etwa  in  Nancy  im  achtzehnten 
Jahrhundert  geschehen.  Hier  ist  die  ganze 
Place  Stanislas  mit  einem  Kranz  herrlichster 
Schmiedewerke  umgeben,  deren  Ornamente 
im  achtzehnten  Jahrhundert  in  vielfarbigen 
Goldtönen  prangten;  die  in  zwei  Winkel 
des  Platzes  gestellten  grossen  triumphbogen- 
artigen Aufbauten  aus  Schmiedeeisen  dienen 
zugleich  als  Umrahmungen  für  Brunnen  mit 
plastischen  Bildwerken.  Auch  die  Place 
de  la  Carriere  schmücken  in  glücklicher 
dekorativer  Wirkung  Gitterwerke.  Aehn- 
liche  Anlagen  würden  auch  unseren  Plätzen 
und  Parks  zur  Zierde  gereichen. 

Trotz  der  umfangreichen  und  mannigfaltigen 
Aufgaben,  die  die  Bedürfnisse  der  Riesen- 


369 


Stadt  aa  die  Berlmcr  Schmiedekunst  stellen, 
und  deren  wichtigste  soeben  angedeutet 
sind,  ist  die  Berliner  Schmiedekunst  doch 
über  den  Rahmen  Berlins  hinausgewachsen 
und  hat  sich  auch  ausserhalb  der  engeren 
Heimat  reiche  Absatzgebiete  gesichert. 
Man  kann  sagen,  dass  die  Berliner  Schmiede- 
werke sich  schon  die  ganze  Welt  erobert 
haben.  Schon  zu  Anfang  der  achtziger 
Jahre  sind  erhebliche  Arbeiten  für  New- 
York,  kleinere  für  England  geliefert  worden. 
Mit  Russland,  Schweden,  Rumänien  und 
Italien  wurden  damals  schon  Beziehungen 
angeknüpft.  Heute  wandern  die  Erzeugnisse 
der  Berliner  Schmiedewerkstätten  schon 
bis  nach  Australien.  Von  grösseren  für 
das  Ausland  hergestellten  Arbeiten  mögen 
einige  Erwähnung  finden.  So  lieferte 
Eduard  Puls  die  Schmiedearbeiten  für  die 
rumänischen  Königsschlösser  in  Sinaia,  den 
Wintergarten  für  den  Fürsten  Ferdinand  in 
Sofia  und  die  Kuppel  des  dortigen  Post- 
gebäudes, die  Gitter  (ur  das  Palais  des 
englischen  Botschafters  Sir  Malet  in  Monte- 
carlo,  die  von  einem  französischen  Archi- 
tekten entworfenen  Schmiedewerke  für  einen 
Palast  des  Khedive  in  Kairo,  femer  zahl- 


reiche Arbeiten  für  Buenos- Ayres.  Für 
das  von  Bruno  Schmitz  entworfene  Krieger- 
denkmal in  Indianapolis  führten  SCHULZ  & 
HoLDEFLEis  die  Schmiedearbeiten,  darunter 
die  gewaltigen,  33  m  hohen  Kandelaber 
aus.  Auch  die  Firma  HiLLERSCHEIDT  & 
Kasbaum  arbeitet  stark  für  das  Ausland. 
Die  Geschäftspaläste  der  Equitable- Lebens- 
versicherungsgesellschaft in  Sydney  und 
Melbourne  sind  von  dieser  Firma  mit 
Riesentreppen  von  40 — 50  m  Höhe  und 
zahlreichen  Kunstschmiedearbeiten  ausge- 
rüstet worden.  Aehnliche  Arbeiten  für  die 
Bank  of  Australasia  in  Sydney  sind  in  Vor- 
bereitung. Auch  für  die  grossen  Eisen- 
brücken in  Siam  lieferten  HiLLERSCHEIDT  & 
Kasbaum  die  Dekorationen.  Von  deutschen 
Arbeiten  jüngster  Zeit  verdienen  die 
Schmiedewerke  der  Werft-  und  Hafen- 
anlage in  Düsseldorf,  Flaggenmasten,  Kan- 
delaber, Brtistimgsabschussgltter  etc.,  die 
Ferd.  Paul  KrOger  fertigte,  besonders 
hervorgehoben  zu  werden. 

Möge  die  Berliner  Schmiedekuost  den 
ehrenvollen  Platz,  den  sie  sich  erobert, 
auch  fernerhin  behaupten! 

Adolf  Brüning. 


ABB.   673   UND  574.     VON    DER  AUSSTELLUNG    DES   VEREINS   FÜR    DEUTSCHES   KUNST- 
GEWERBE. ENTWORFEN  UND  AUSGEFÜHRT  VON  ROBERT  SCHIRMER,  BILDHAUER  IN  BERLIN. 


//; 


FcM^ 


ABB.  B7B  UND  &76.  LÄNGSSCHNITT  UND  GRUNORISS  DER  KÖNIGL. 
AKAD.  HOCHSCHULE  FÜR  DIE  BILDENDEN  KÜNSTE  IN  CHARLOTTEN- 
BURG, ARCHITEKTEN:  KAYSER  UND  VON  GROSZHEIM  IN  BERLIN. 
ABB.  577.    LAGEPLAN  DER  GESAMTANLAGE.    ajeHCMMMOjcMM 


KÖNIGL.  AKADEMISCHE  HOCHSCHULE  FÜR  DIE  BILDENDEN  KÜNSTE  UND  FÜR  MUSIK 
IN  CHARLOTTEN BURQ.     ARCHITEKTEN:   KAYSER   UND  VON   GROSZHEIM   IN  BERLIN. 


KÖNIGL.  AKADEMISCHE  HOCHSCHULE  FÜR  DIE 
BILDENDEN  KÜNSTE  IN  CHARLOTTENBURG,  lo  "> 
ARCHITEKTEN:  KAYSER  iVON  GROSZHEIM,  BERLIN. 


KONIGL.  akademische  HOCHSCHULE  FÜR 
MUSIK  IN  CHARLOTTENBURQ.  ARCHITEKTEN: 
KAYSER    UND    VON    QROSZHEIM,    BERLIN.    ~ 


KÖNIGLICHE  AKADEMISCHE  HOCHSCHULE  FÜR  •" 
DIE  BILDENDEN  KÜNSTE  IN  CHARLOTTEN  BURG.  <^ 
ARCHITEKTEN:  KAYSER4VON  GROSZHEIM,  BERLIN. 


LÄNGSSCHNITT  UNO  GRUNDRISSE  DER  KÖNIGL.  AKADE- 
MISCHEN HOCHSCHULE  FÜR  MUSIK  IN  CHARLOTTENBURG. 
ARCHITEKTEN:  KAYSER  &  VON  GROSZHEIM,  BERLIN.     ">     "» 


376 


WOHNHAUS  MARQARETHENSTRASSE17.    ARCHI- 
TEKTEN: KAYSER  &  VON  GROSZHEIM,  BERLIN. 

ERBAUT  1901-1902.  FASSADE  IN  ALT- WARTHAUERSANDSTEIN  VON  CARL  SCHILLING. 
BERLIN,  MODELLE  FÜR  DIE  SANDSTEINFASSADE  VON  ERNST  jACKEL,  WILMERSDORF, 
KUNSTSCHMtEDEARBEITEN  VON  HILLERSCHEIDT  Se  KASBAUM,  BERLIN,    eu     <m     gm     eu 


GRUNDRISSE 
ZU  ABB.  585. 


H."^ 

„-f 

iB«toKr.H#w 

1 

te 

Stube.    Sljbe.! 

GRUNDRISSE  ZU 
ABB.  591—594.  ~ 


37« 


LANDHAUS  WENTZEL-HECKMANN  IN 
NEUBABELSBERQ.  ■«■  ARCHITEKTEN: 
KAYSER  &  VON  GROSZHEIM,   BERLIN. 


LANDHAUS  WENTZEL- HECKMANN  IN  NEUBABELSBERG. 
ABB.  592.  PFÖRTNERHAUS.  ~  ABB.  593.  GARTENSEITE. 
ARCHITEKTEN:    KAYSER    &    VON    QROSZHEIM,    BERLIN. 


38o 


LANDHAUS  WENTZEL- HECKMANN   IN  NEUBABELSBERG.     QARTEN- 
HALLE.    ARCHITEKTEN:    KAYSER    St   VON  GROSZHEIM,    BERLIN.    ~ 


i  /, 


-> 


V         »        '    '  "3    "i  '^  7  "     r 


H.  EBERHARDT,  Aroh. 


sSt 


VILLENKOLONfE  GRUNEWALD,  LANDHAUS,  DOUGLASSTR.  22. 
ARCHITEKT:  GUSTAV  JSNICKE  IN  BERLIN.  k=  GRUNDRISSE 
VON    WILHELM    KÖRNER,    GRUNEWALD,    i^    .^    i=i    u=    lo    u=    u= 


38a 


RATHAUS    IN    NOWAWES.    ■«     i-=     .«     t= 
ARCHITEKT:  OTTO  KERWIEN,  POTSDAM. 


383 


WOHNHAUS  MEINECKESTRASSE  21.  i=  lo  "■ 
ARCHITEKT:  GUSTAV  HOCHGÜRTEL,  BERLIN. 
GRUNDRISSE   VON   IN.   KNISPEL  4  00.    •=   ■« 


384 


IDEEN  ZUR  ERSTREBUNQ  EINER 
LANDESKOLONIE  FÜR  SCHULUNG 
DES  KÖRPERWOHLSTANDES.  ">  "> 
ARCHITEKT:  HERM.WERLE,  BERUN. 


r 


385 


IDEEN  ZUR  ERSTREBUNG  EINER 
LANDESKOLONIE  FÜR  SCHULUNG 
DES  KÖRPERWOHLSTANDES.  ^  -o 
ARCHITEKT:  HERM.WERLE,  BERLIN. 


386  I 

ABB.  607—608. 


JDEEN  ZUR  ERSTREBUNG  EINER  LANDESKOLONIE  FÜR  SCHULUNG 
DES  KÖRPERWOHLSTANDES.    ARCHITEKT;  HERM.  WERLE,   BERLIN. 


NEUBAU  DER  DrSKONTO-GESELLSCHAFT,  BERLIN. 
ARCHITEKT:   L.  HEIM,  BERLIN,     u.     ro     lo     u.     .<. 


388 


~  RINQKÄMPFER.  ~ 
VON  NIC.  FRIEDRICH, 
BILDHAUER  IN  BERLIN. 


389 


LOTSE,      o^      I»-      ~     VON 
8ERNH.  HEISINQ,  BERLIN. 


ABB.  612.    FROHLINQSTAQ.  cm 
VON  JAC.  ALBERTS  IN  BERLIN. 
ABB.  613.     BALKONLOGEN   IM   METROPOL- 
THEATER VON  ULRICH  HÜBNER  IN  BERLIN. 


ABB.  614.  PLAKATENTWURF     FÜR     EINE     PIANOFABRIK.      cu     im     »      ch     ch 

ABB.  eis.  KARTON    FÜR    EIN    QLASGEMAlDE    „IM    FRÜHUNG".        aj     cm     aj 

ABB.  616.  KARTON  FÜR  EIN  GLASMQSAIKBILO  „FRÖMMIGKEIT  U.  WELTFREUDEI" 

VON    FR.  AD.    BECKER,    MALER    IN    WILMERSDORF,      cu      »     «     cu      tk.     tu 


BLEISTIFTSTUDIE  AUS  STAHLHEIM 
IN  NORWEGEN.  ».  »i  e«  01 
FR.  AD.   BECKER,    WILMERSDORF. 


BLEISTIFTSTUDIE  AUS  STAHLHEIM 
IN  NORWEGEN.  ~  .»..».  ~ 
FR.   AD.    BECKER,    WILMERSDORF. 


TOILETTE-  VON  WILLY  O. 

TISCH '<■"  DRESSLER, -^ 

UND    fo   ~  ARCHITEKT 

WASCH-  ~  IN  CHARLOT- 

TOILETTE.  TENBURG.  ~ 


SITZARRANGEMENT   IN  EINEM  WOHNZIMMER, 
VON  TRUNCK   &   CO.,    BERLIN,       c»i      o.      01 


39* 


SCHREIBTISCH  NACH  OEM  ENTWURFE  VON  ANTON  HUBER,  ARCHITEKT, 
AUSGEFÜHRT   VON    W.    KÜMMEL,    BERLIN.       cd     id     ua      ue      to      la      i« 

ABB.  623. 


DREITEILIGER  KLEIDER-  UND  WÄSCHESCHRANK.  NACH  DEM 
ENTWÜRFE  VON  AUG.  BODE,  ARCHITEKT  IN  CHARLOTTENBURG. 
AUSGEFÜHRT  VON  E.  KOMNICK,   BERUN.      u>     •«     ui     m     l« 


mObELBESCHLAG£.    ARCHITEKT  AD.  HÄRTUNG  IN  BERLIN. 
ABB.  625. 


KISSEN.  ENTWOR- 
FEN UND  AUSGE- 
FÜHRT VON  FIA 
UND  RUD.  WILLE 
IN  STEGLITZ,      t^ 


GITTER  AM  HAUSE  MOTZSTR.B7.  ARCHITEKT:  OSKAR  USBECK,  BERLIN. 
AUSFÜHRUNG:    W    DEIKE,     BERLIN-        tu       oj       cm       <m       eu       cu       ch 


^-y^v;3' 


ABB.  630.  TAFELAUFSATZ-  ENTWORFEN 
VON  G.  HEINTEL,  MODELLIERT  VON 
F.  W.  KLEUKENS  IN  STEGLITZ,  lo  AUS- 
FÜHRUNG:   GEBR.    SAUERLAND,     BERLIN. 


ABB.e31  KRONE.  BRONZE  MIT  MATTGLAS- 
VERGLASUNG,  GETÖNT.  ENTWURF  VON 
WILLY  O.  DRESSLER,  CHARLOTTENSURG. 


Zur  Unterschrift  unter  Abb.  566  Heft  10  Ist  nach- 
zutragen, dass  Schale  und  Fliesen  von  SIEGFRIED 
Meinhold,  Mitinhaber  dei  Firma  GEBR.  MElNHOLD 
entwotfen  worden  sind,  während  die  Anlage,  wie  sie 
in  der  AujstelluDg  sieht,  von  Professor  ALPRED 
Grenander  herrühn.  DU  Redaktion. 


Q_  Aid  13.  Deiember  verschied  nach  kurzer 
Krankheit  der  vortragende  Rat  Im  Kultusmiuisierium 
Gehelmet  Oberbauiat  MAX  Sfitta  im  Alter  von 
sechzig  Jahren.  Unter  den  kirchlichen  Bauieu  !□ 
Berlin  und  den  Vororten,  lu  denen  er  die  Entwürfe 
aufgestellt,  verdienen  besonders  die  evangelische 
Kirche  in  Deutsch -Wilmersdorf  und  die  Gnaden- 
kirche  im  Invalidenpark  in  Berlin  als  hervorragende 
Beispiele  seiner  künstlerischen  Eigenart  Erwähnung. 
In  den  letzten  Jahren  war  er  vielfach  im  besonderen 
Auftrage  des  Kaisers  thälig.  So  wurde  er  unter  an- 
derem mll  dem  Entwürfe  und  der  Ausführung  des 
neuen  Altars  in  der  Abteikiiche  lu  Maria -Laach, 
eines  Brunnens  In  Constantlnopel  und  eines  Denk- 
mals für  den  Freiherrn  VON  KettELER  betraut. 


verstanden.  Sein  bedeutendes  Dekorati onsialent  hat 
er  bei  Gelegenheit  verschiedener  Ausstellungen  und 
Festlichkeiten  durch  Entwerfen  von  Festdehorationen 
beihat  igt. 


O  Ein  Preisausschreiben  lUr  den  Neubau  einer 
hShercn  TOchterscbule  mit  Lehrerinnen-Seminar  in 
Emden  wird  vom  dortigen  Magistrat  unter  den  Im 
Deutschen  Kelche  ansässigen  deutschen  Architekten  er- 
lassen. Das  Preisrichteramt  habe;i  Qbcrnommen :  Regie* 
rungs-  und  Baurat  Behrndt  in  Aurich,  Regierungs- 
und Schulrat  BONGRR  In  Anrieb,  Baurat  EHRHARDT 
In  Berlin,  Oberbürgermeister  FL'RB'<INGER  in  Emden, 
Geh.  Baurat  STÜRBEN  in  Kein  a.  Rh.,  Sladtbaurat 
Dr.  C.  WOLFF  In  Hannover,  T&cbterschuldirektor 
ZWITZERS  in  Emden  und  Bürger  Wortführer  Consul 
D.  Zorn  in  Emden.  Die  Bedingungen  sind  vom  Stadt- 
sekrelarlate  In  Emden  lu  beziehen  gegen  eine  Ge- 
bühr von  3,50  Mark,  die  nicht  in  Postmarken  einge- 
sandt werden  dürfen.  Als  Ablieferungstermin  Ist  der 
I.  April   ti|03  festgesetzt. 


D  Der  Archilekl  ALF R BD  SCHULZ,  Teilhaber 
der  Firma  SCHULZ  ä  SCHLICHTING,  ist  am  14.  De- 
zember gestorben.  Er  stand  In  einem  Alter  von  4H 
Jahren.  Durch  die  zahlreichen  Wohn-  und  Geschäfts- 
häuser, die  unter  seiner  Mitwirkung  in  Berlin  und 
seiner  Umgebung  entstanden  sind,  i^^i  sein  Name  mit 
der  baulichen  Entwicklung  Berlins  eng  verbunden. 


^>o  Am  3j.  Dezember  starb  der  Landbauinspektor 
und  kgl.  Baurat  KURT  GRUNERT.  GRUNERT  wurde 
am  30.  Mai  1843  in  Königsberg  i  Pr,  geboren.  Als 
glänzender  Aquarellmaler  und  geistreicher  Zeichner 
hat  er  einem  grossen  Teile  der  Im  Ministerium  drr 
öfTenllichen  Arbeilen  entworfenen  staatlichen  Bauten 
eine  hervorragende  malerische  Darstellung  zu  geben 


ES  E'-n  WeUhewerb  nur  Erlangung  von  Entwürfen 
für  em  Ratkatts  wird  von  der  Gemeinde  Oher- 
SchSaiweide  bei  Berlin  ausgeschrieben.  Für  die 
besten  Entwürfe  sind  drei  Preise  von  1500,  1500  und 
1000  Mark  angesetil,  auch  können  noch  zwei  weitere 
Entwürfe  für  je  5C>o  Mark  angekauft  werden.  Preis- 
richter sind:  Kgl.  Baurat  FR.  Schwechten  in  Char- 
lotte nburg,  Kgl.  Bau  rat  und  Stadtbaural  LUDWro 
HOFFMANN  in  Berlin,  Geh.  Oberposirat  HAKE  In 
Berlin,  Gemeinde-  und  Amtsvorsteher,  BQrgennelster 
a.  D.  ECKARDT,  Gemeindevorsteher,  Fabrikbesitzer 
Hebgewaldt  und  Gemeindebaurai,  Regierungsbau- 
meisler  Meyer  in  Obcr-SchSne weide.  Die  Entwürfe 
sind  blä  zum  7.  April  1903  beim  Gemeindebauamt 
einzureichen.  Die  Unti^rlagen  sind  vom  Gemeindeamt 
gegen  Einzahlung  von  3  Mark,  welche  den  Einsendern 
von  Entwürfen  zurückerstattet  werden,  zu  beziehen. 


400 


Neu  erschienene  Fachliteratur. 

Zu  beliehen  durch  Bmst  Watmath,  Berlin  W.  8, 

Markgrafeastratse  35. 

Biberfeld,  Dr.  J.,  Die  Sicherung  der  Bauhandwerker, 
go  S.  Text  8°  brosch M.  2,— 

Das  Bauernhaus  im  Deutschen  Reiche  und  in  seinen 
Grenzgebieten.  Herausgegeben  vom  Verbände 
Deutscher  Architekten-  und  Ingenieur  -  Vereine. 
ISO  Tafeln  m.  150  Seiten  reich  iliustr.  Text.  Gr. 
Pol.  in  Mappe.  10  Lieferungen,  davon  7  er- 
schienen      M.  80. — 

Das  Bauernhaus  in  Oesterreich-Ungam  und  in  sei- 
nen Grenzgebieten.  Herausgegeben  vom  Oester- 
reichischen  Ingenieur-  und  Architekten  •  Vereine. 
60  Tafeln  m.  60  Seiten  reich  iliustr.  Text  Gr.- 
Fol.  in  Mappe.  4  Lieferungen,  davon  3  erschie- 
nen     M.  45, — 

Details,  Charakteristische,  von  ausgeführten  Bau- 
werken mit  besonderer  Berücksichtigung  der  von 
Hugo  Licht  herausgegebenen  „Architektur  des 
ao.  Jahrhunderts**.  Jahrg.  IL  Heft  3/3.  40  Tafeln 
3^X46  cm  Lichtdruck  brosch. 

Preis  des  completen  Jahrgangs    .     .     M.  30, — 
Ausland «    36, — 

Ebhardt,  Bodo,  Architekt,  Die  deutschen  Bargen. 
Eine  Geschichte  der  baukflnstlerisch  und  geschicht- 
lich hervorragenden  deutschen  Burgen  in  Wort  und 
Bild.  I  o  Hefte  von  je  48  Seit,  im  Formate  38  x  3  7  cm 
mit  ca.  40  Tafeln  und  Iliustr.  und  2  Kunstbeilagen 
in  Heliogravüre,  Chromolithographie,  Lichtdruck 
und  Autotypie.  Preis  jedes  Heftes  .  .  M.  13.50 
Heft  5  soeben  erschienen. 

Ett  Hern,  34  Malningar  med  Text  of  Carl  Larsson. 
34  Farbentafeln  nebst  Titelblatt  und  Text.  Quer 
Folio.     Gebunden M.  15. — 

Heubach,  A.  Monumentalbrunnen  aus  dem  13.  bis 
18.  Jahrh.,  Deutschland,  Oesterreich,  Schweiz. 
Lieferung  1/3  ä  10  Tafeln  u.  4  Seiten  Text,  kl.  Fol. 

k  M.  6,— 

Hittenkofer,  Unterrichts -Werke.  Figürliches  Zeich- 
nen. Lehrfach  Nr.  64  von  Direktor  Bennewitz. 
75  Seiten  Text  mit  Ober  k  o  Vorbildern.  4  <>  brosch. 

M.  6.— 

Krawutschke,  J.  P.,  Imago  Plcta.  Eine  farbig-figür- 
llche   Formenfolge.     1 2  Tafeln,  gr.  Fol.  in  Mappe. 

M.  30, — 

Lessing,  Dr.  Julius,  Prof.  Qewebesammlung  des 
Königlichen  Kunstgewerbe  -  Museums  zu  Berlin. 
Amtliche  Publikation  auf  Veranlassung  der  Kgl. 
Preuss.  Staatsregierung.  Erscheint  in  10  Lieferun- 
gen von  je  15  Blatt  in  Farbendruck,  15  Blatt  in 
Lichtdruck   im   Formate   48  x64  cm.     Preis  jeder 

Lieferung  in  Mappe M.  60, — 

Lieferung  4  soeben  erschienen. 

Liederbuch  fUr  Architekten  und  Ingenieure.  1 35  S  Text 
8°  brosch M.  — ,75. 


Seder,  Anton,  Moderne  Malereien,   10  Lieferungen 
von  je  5  Tafeln  i.  Farbendruck,  Format  35X50  cm. 

Preis  jeder  Lieferung M.  10,— 

Lieferung  i  ist  erschienen. 


Auf  unsere  Inserenten  Im  Anzeigenteil 
dieser  Nummer  machen  wir  hiermit 
ganz  besonders  aufmerksam*  Bei  Bestel- 
lungen beziehe  man  sich  gütigst  auf  das 
betreffende  Inserat  In  der  „Berliner  Archl* 
tekturwelt.«« 


ACT.-GB8.  J.  C.  SPINN  ft  SOHN,  Beleuchtungsgegen- 
stinde,  Berlin. 

A.  BENVBR,  Hofl.,  Stall-  und  Geschirrkammer -Ein- 
richtungen, Berlin  NW. 

BBRRBFBLD  PILTBR-WbrkB,  G.  m.  b.  H.,  Celle  L  H. 

Berl.  Camerawerk,  MAX  SkladANOWSKY,  Berlin  N.  27. 

BONNESS  &  HACHFBLD,  Buchhandlung,  Potsdam. 

Bornhofbnbr  Wbrkb  für  Thon-   und  Holz- 

INDUSTRIB,  G.  m.  b.  H.,  Bomhofen,  Nm. 

ALFRED  Busch,  Zeichenbureau  fUr  Tischlerei,  Holz- 
architektur etc.,  Leipzig-Pl. 

DEUTSCHE  GLASMOSAIK -GESELLSCHAFT  PUHL  & 
WAGNER.  Rixdorf-Berlin. 

DEUTSCHE  Steinindustrie  -  Actiengesellsch  aft 
VORM.  M.  L.  Schleicher  Granit-,  Syenit-  u. 

MARMORWERKB,  Berlin  NW. 
Dicker  &  WERNEBURG,  Centralhelzungs-  u.  LQftungs- 

Anlagen,  Halle  a.  S 
DITTMAR*S    MÖBELFABRIK,    Wohnungseinrichtungen, 

Berlin  C. 
Dortmunder  Mosaikfabrik  RUD.  LEISTNER,  Dortmund. 

FABRIK  Heimischer  Farben,  München. 

F.  GENTH,  Closetfabrik,  Krefeld. 
GOLDE  &  RAEBEL,  Kunstschmiede,  Berlin-Hallensee 
Grünzweig  &  HArtMANN  Korkstein,  Ludwigshafen. 
Otto  Hetzer,  Holzpflege  und  HoUbearbeitung  A.  G., 

Weimar. 
Victor  Hillmer,  Kunstschmiede,  Berlin  SW. 
Ernst  JABCKBL,  Bildhauer,  Wilmersdori 
JULIUS  JAROTZKI,  Zimmereinrichtungen,  Berlin  SO. 
Keller  &  Reiner,  Wohnungseinrichtungen,  Berlin W. 
LlON  KiesslinG,  Wohnungseinrichtungen,  Berlin  SO. 
Ferd.  PAUL  Krüger,  Kunstschmiede,  Berlin  SW. 
Heinrich  Kunitz,  Omamenten-Fabrik,  Berlin  SO. 
CARL  MÜLLER,  Tischlerei  für  Holz-Arch.,  Berlin  SO. 
Ferd.  Müller,  Hofl.,  Glasmalerei,  Quedlinburg. 
Johann  Odorico.  Glas-Mosaik-Ges.,  Berlin  SW. 
ED.  Puls,  Kunstschmiedearbeiten,  Berlin-Tempelhof. 
Quantmeyer  &  EICKE,  Hansa- Linoleum,   Berlin  W. 
RietsCHEL    &    Henneberg,    Centralheizungen    und 

Ventilations-Anlagen,  Berlin. 
Hermann  THORWEST,  InstellationsgcschäftjBerlinSW. 

TORGAMENTWERKE,  G.m.b.H.,  Leipsig. 
Otto  ViTTALI,  Atelier  für  Glasmalerei,  Berlin  W. 
GÜNTHER  Wagner,  Künstlerfarbenfabrik,  Hannover. 
GEORG  Westphal,  Glaserei,  Berlin  SW. 


Veraatwortlich  Ar  die  Schrlftleitoiif :  Dr.  AooLF  BRtyvwQ,  Berlin.  —  Verlag  roa  Ernst  Wasmutb,  Berlin  W.,  Markfrafenstr.  35. 
Gedmckt  bei  Jui^HTt  SiTTBRrBLn,  Berlin  W.,  Mauerttraste  43.  44.  —  Clich^  ron  Cakl  SchÜttb,  Berlin  W. 


'1 

1 


ABB.    632.      HAUS   WILKE    IN   GUBEN.     ARCHI- 
TEKTEN: SPALOING  U.  GRENANDER  IN  BERLIN. 


HAUS  WILKE  IN  GUBEN.     GARTENANSICHT  DER  EINFAHRTSSEITE. 
ARCHITEKTEN:    SPALDING  UNO   GRENANOER   IN   BERLIN,      cm     cm 


Das  f)aus  IDflke  in  6uben. 

Architekten:  Spaldlfig  und  Qrenander,  Berlin. 


Zu  den  reizvolUtea  Bauaufgab«n,  die 
in  den  letzten  Jahren  von  Berliner 
Architekten  gelöst  wurden,  gehört 
zweifelsohne  das  Haus  Max  WiLKE  in  Guben 
von  SpaldinG  und  Grenander.  lieber  dem 
Hauptportal  wird  als  Baujahr  1901  ange- 
geben. Die  Vorbedingungen,  die  hier  vor- 
lagen, waren  nicht  die  einfachsten.  Es  war 
zu  rechnen  mit  einer  schon  vorhandenen 
Villa  älteren  Stils,  welche  der  Erweiterung 
bedurfte.  Um  nun  aber  nicht  in  Abhängig- 
keit zu  geraten  von  mittlerweile  schon  ver- 
alteten Bauformen,  kapselten  die  modernen 
Architekten  den  ursprünglichen  Bau  der- 
artig in  die  Erweiterung  ein,  dass  von  der 
Hauptschauseite  aus  nichts  mehr  von  ihm  zu 


entdecken  ist.  Dann  kam  es,  dass  im  Verlauf 
der  Entwurfsarbeiten  der  Bauherr  seine  Ziele 
immer  höher  schraubte,  mehr  und  mehr 
Terain  dazuschlug,  wodurch  der  Grundriss 
nach  und  nach  ganz  wesentliche  Bereiche- 
rungen erfuhr  und  die  Gebäudegruppe  das 
vielgestaltige  Gepräge  erhielt,  nicht  un- 
ähnlich jenen  Schlössern,  an  welchen  sich 
verschiedene  Jahrhunderte  oder  Geschlechter 
betätigt  haben.  Damit  nun  die  Bewegsamkeit 
sotanen  Grundrisses  nach  aussen  hin  aus- 
drucksvoll in  die  Erscheinung  trete,  haben 
die  Architekten  das  Bauwerk  nicht  in  eine 
einzige  Sülschablone  hineinkomplimentiert, 
sondern  den  Grundgedanken  möglichst  stark 
und  anmutig  dabei  variiert  und  neuzeitlich 


4Ö4 


malerische  Augenweide  mit  monumentaler 
Würde  auf  das  glücklichste  zu  vereinigen 
verstanden. 

Auch  Ort  und  Zweckbestimmung  kompli- 
zierten die  Aufgabe.  Das  Haus  WiLKE  ist 
nicht  eigentlich  ein  Landhaus,  hinwiederum 
auch  nicht  als  Palais  gedacht.  Es  weist 
vielmehr  eine  eigenartige  Mischung  städ- 
tischer und  ländlicher  Charakterzeichen  auf. 
Das  Grundstück  liegt  in  Guben  an  der 
verkehrsreichen  Bahnhofstrasse,  sonst  aber 
ist,  wie  aus  den  angrenzenden  Häusern  zu 
ersehen,  die  Umgebung  kleinbürgerlich  und 
kleinstädtisch.  Es  war  daher  nicht  ange- 
bracht, das  vornehme  und  grossräumige 
Wohnhaus  in  Reih  und  Glied  zu  stellen. 
Es  zog  sich  also  von  der  Strasse  zurück, 
um  zugleich  über  die  Gartenmauer  hinweg 
nach  der  Strasse  hin  zu  repräsentieren,  und 
als  vorgeschobener  Posten  gegen  den  Ver- 
kehr waren  Einfahrt  und  Fortierhaus  be- 
rufen. Andererseits  geniesst  das  Haus  alle 
Annehmlichkeiten  einer  Villa,  da  es  von 
älteren  und  neueren  Parkanlagen  umgeben 
ist.  Daher  denn  die  verschiedentlichen 
Loggien,  Veranden,  Wandelgänge,  die  einem 
Landhaus  so  wohl  anstehen  und  die  Villen- 
Architektur  kurzweilig  gestalten.  Aber 
noch  ein  fernerer  Umstand  beeinflusste  die 
Entwurfsarbeiten  von  vornherein.  Das  hoch- 
gegiebelte  System  und  die  turmartig  auf- 
strebenden Gebäudeteile  bezweckten  haupt- 
sächlich, die  im  Hinterhalt  liegende  Villa 
gegen  die  Strasse  hin  abzufangen  und  wegzu- 
decken, damit  eben  nicht  störende  und  zwie- 
spältige Ungleichartigkeiten  oder  gar  die 
Eifersüchteleien  zweier  verschiedener,  ja 
grundverschiedener  Bauanschauungen  auf- 
kämen und  damit  das  Haus  nach  aussen 
wie  aus  einem  Guss  und  ganz  aus  dem 
Geist  der  Neuzeit  erscheine.  Doch  man 
denke  nun  nicht,  dass  Schau-  und  Kehrseite 
an  dem  also  erweiterten  und  modernisierten 
Hause  einen  unangenehmen  Kontrast  er- 
geben. Der  Uebergang  vom  Neuen  zum 
Alten  ist  sehr  geschickt  bewerkstelligt. 
Jener  Eckturm  mit  der  charaktervollen 
Walmhaube,  den  wir  auf  der  Gesamtab- 
bildung als  einen  starken  und  abschliessen- 
den Accent  erblicken,  übernimmt  gütigst  die 


Vermittelung  zwischen  der  neuen  und 
alten  Architektur.  Bis  zu  ihm  ebbt  sich  die 
reich  bewegte  moderne  Glanzarchitektur  ab, 
und  schreiten  wir  um  die  Ecke,  um  die 
Fa<;:ade  der  alten  Villa  zu  beaugenscheinigen, 
so  empfinden  wir  diesen  famosen  Eckturm 
als  eine  durchaus  harmonische  Angliederung 
an  den  alten  Bau.  Dieser  schaut  gegen  den 
alten  Park  und  hier  ist  eine  Welt  für  sich, 
ein  wenig  altmodisch,  aber  friedlich  und 
idyllisch  und  anheimelnd  durch  die  Kunst 
des  Gärtners.  Die  alte  Villa  ist  in  Back- 
stein mit  Terrakottenornamenten  aufgeführt, 
mit  gotischen  und  romanischen  Motiven  in 
jenem  bescheiden  zurückhaltenden  Berliner 
Stil,  der  in  den  fünfziger  und  sechziger 
Jahren  des  vorigen  Jahrhunderts  bei  uns 
an  der  Tagesordnung  war.  An  der  neuen 
Fa9ade  sehen  wir  ein  geistreiches  Spiel  mit 
Anklängen  an  allerlei  Stile,  aber  keiner 
sollte  dominieren,  damit  die  frische  moderne 
Empfindung,  die  den  ganzen  Bau  beseelt, 
nicht  in  eine  Schablone  gezwängt  würde, 
wie  denn  überhaupt  nach  heutiger  Auffassung 
ein  villenartiges  Gebäude  möglichst  von 
stilistisch  starrer  oder  konventionell  steifer 
Haltung  bewahrt  werden  sollte.  Darin 
spricht  sich  die  deutsche  Gemütlichkeit  und 
der  Hang  zu  individueller  Poesie  aus,  Eigen- 
arten, die  an  den  Schöpfungen  von  SPAL- 
DING  und  Grenander  überhaupt  so  schön 
und  bei  dem  genial  behandelten  Detail  so 
fein  anmuten.  Vergegenwärtigen  wir  uns 
ferner,  dass  eine  Hoffront  des  Hauses  WiLKE 
dem  italienischen  Barock  angenähert  ist,  so 
werden  wir  uns,  auch  ohne  die  alte  Fa^ade 
gesehen  zu  haben,  vorstellen  dürfen,  dass 
in  der  Gesamterscheinung  des  Hauses  das 
Neue  mit  dem  Alten  sich  ins  beste  Ein- 
vernehmen gesetzt  hat.  Und  darauf  kam's 
hier  an.  Die  modernen  Architekten  waren 
zu  geschmackvoll,  gegen  ihren  alten  Kol- 
legen vor  vierzig  Jahren  herrisch  aufzu- 
trumpfen, sie  wollten  vielmehr  einen  allseitig 
anheimelnden  Bau  schaffen  und  das  ist  ihnen 
gelungen. 

Um  den  Grundriss  in  seiner  Eigenart  und 
Eleganz  recht  zu  würdigen,  müssen  wir  mit 
einigen  Personalien  aufwarten.  Die  alte 
Villa  hatte  sich  der  wohlbekannte  Fabrik- 


405 


besitzer  Geheimrät  FRIEDRICH  WlLKE  in 
jungen  Jahren  erbauen  lassen  und  machte 
sie  im  Laufe  der  Jahrzehnte  hauptsächlich 
für  Gesellschaftszwecke  dienstbar.  Danach 
überliess  er  sie  seinem  Sohn,  Herrn  MAX 
WiLKE,  als  den  Grundstock  eines  eigenen 
Hausstandes  und  so  kam  es,  da  der  gegebene 
Bau  den  modernen  Ansprüchen  nicht  mehr 
genügte,  ganz  natürlich  zu  einer  erheblichen 
Erweiterung,  die  begreiflicher  Weise  in  der 
heute  üblichen  Diele  oder  Halle  gipfeln 
musste.  Betrachten  wir  den  Grundriss  des 
Untergeschosses,  so  haben  wir  beim  Eintritt 
in  das  Vestibül  zur  rechten  Hand,  anstossend 
an  Galerie,  Halle  und  Empfangszimmer, 
die  Brandmauer  der  alten  Villa,  die  nun- 
mehr an  drei  Stellen  durchbrochen  ist.  Das 
risalitartig  vorragende  Treppenhaus,  Näh- 
zimmer, Anrichteraum,  Speisezimmer,  Rauch- 
zimmer, Salon  und  Bibliothek  gehören 
zum  alten  Reich,  alles  übrige  aber  umfasst 
den  Erweiterungsbau,  Man  sieht,  dass  das 
neu  Angegliederte  dem  Hause  die  moderne, 
grosse  und  vornehme  Haltung  verliehen  hat. 
Das  vermittelnde  und  einigende  Mo- 
ment zwischen  dem  alten  und  neuen  Teil 
wird  durch  die  monumentale  Ausbildung 
der  neugeschaffenen  Hauptaxe  gegeben. 
Diese  verläuft  durch  Galerie,  Halle  und 
Empfangszimmer,  und  da  haben  wir  eine  gross- 
artige und  berückend  schöne  Raumfolge  von 
etwa  33  m  Länge,  und  natürlich  kommt  hier 
die  repräsentative  Würde  des  Hauses  voll  zur 
Geltung,  Im  übrigen  erkennt  man  an  den 
Grundrissen  ohne  Weiteres  die  individuellen 
Gepflogenheiten  des  Bauherrn,  der  ein 
eifriger  Kunstfreund  ist,  wie  auch  aus  dem 
sehr  geräumigen  Bildersaal  hervorgeht. 
Dieser  Raum  bildet  abseits  eine  Welt  für 
sich,  er  ist  den  Raumfolgen  angegliedert, 
wie  etwa  in  alten  Schlossbauten  die  Kapelle. 
Er  hat  Oberlicht  und  daher  keine  korres- 
pondierenden Räume  im  Obergeschoss. 

Der  Erweiterungsbau  hat  also  die  alte 
Villa  sozusagen  liebevoll  in  die  Arme  ge- 
schlossen und  sichert  sie  vor  der  Aussen- 
welt.  Ganz  merkwürdig  ist  die  starke  Aus- 
ladung des  Grundrisses  an  der  der  Bahnhof- 
strasse zugekehrten  Ecke  jenseits  des  Wohn- 
zimmers.   Man  kommt  da  in  einen  Korridor, 


an  den  eine  Loggia,  die  auch  als  Winter- 
garten zu  verwenden,  anstösst,  die  Wendel- 
treppe in  dem  aussen  sich  malerisch  prä- 
sentierenden Treppenturm  führt  in  Ver- 
bindung mit  dem  Wohnzimmer  zu  den  be- 
sonderen Zimmern  der  Frau.  Diese  Aus- 
ladung, die  in  den  gegebenen  Terrain- 
verhältnissen nötig  wurde,  haben  die  Archi- 
tekten zu  ihrem  Hauptschlager  in  dem  hoch- 
gegiebelten  Prunkflügel  gestaltet  und  gerade 
dieser  beherrscht  die  Strasse  und  Umgegend 
und  er  gab  auch  den  Gedanken  zu  einer 
weiteren  und  äusserst  reizvollen  Besonderheit 
der  Bauaufgabe.  Von  jener  Wintergarten- 
Loggia  führt  ein  vornehmer  Wandelgang 
bis  zum  Portierhause  oberhalb  der  eben- 
erdigen Kegelbahn,  die  zwar  nicht  auf  dem 
Grundriss,  wohl  aber  auf  den  Abbildungen 
zum  kleinen  Teil  angedeutet  ist.  Die  Kegel- 
bahn ist  im  Aeusseren  in  Backstein  aus- 
geführt, sie  zeigt  Rundfenster  und  Wasser- 
speier und  zur  Abgrenzung  des  oberen 
Wandelganges  eine  Balustrade.  Gegen  die 
Nachbargrundstücke  ist  eine  mit  Spalieren 
bekleidete  Wand  aufgerichtet,  und  man 
wandelt  hier  in  einer  Allee  von  Lorbeer- 
bäumen. Im  Innern  besitzt  die  Kegelbahn, 
um  es  gleich  hier  zu  sagen,  eine  Balken- 
decke und  einen  schlicht-schönen  Kamin 
mit  Eisenträgern  imd  einen  Hintergrund 
von  grünlichen  Fliesen.  Das  Kamindach 
ist  aus  Bronzeblech,  dessen  Füllung  rings- 
um die  durchbrochene  Heizöffnung  ver- 
silbert ist.  Die  Türen  sowie  überhaupt 
alles  Holzwerk  sind  aus  dunkelrot  lasiertem 
Kiefernholz  gearbeitet. 

Was  nun  die  äussere  Wirkung  des  Hauses 
Wilke  anlangt,  so  sagen  wohl  unsere  Ab- 
bildungen das  wesentliche.  Hinzuzufügen 
wäre  hier  nur  der  Nachweiss  des  Materials 
und  der  besonderen  Farbenstimmung,  auf 
welche  die  Architekten  in  allen  Teilen  ein 
bedeutendes  Gewicht  gelegt  haben.  Das 
tritt  gleich  an  Einfahrt  und  Portierhaus  zu 
Tage.  Wie  schön  sind  hier  die  schmiede- 
eisernen Gitter  inscenierti  Gegen  die  hellen 
Sandsteiniunfassungen  treten  die  dunklen 
und  starken  und  dabei  doch  graziösen 
Linien  des  Schmiedewerks  in  wirkungs- 
vollen   Gegensatz.      Ueber    das    Rot    der 


4o6 


Ziegelwände  hinweg  nehmen  die  Schiefer- 
dächer den  tiefblauen  Eisenton  der  Gitter 
wieder  auf.  Und  gegen  die  lichtabsorbie- 
renden Fensterflächen  stehen  die  starkbe- 
tonten Sandsteinrahmen,  wodurch  ein  hell- 
aufspringendes Leben  und  eine  fröhliche 
Bewegsamkeit  *  über  die  Strassenfront 
gaukelt.  Aber  noch  mehr.  Der  Wechsel 
des  Backsteiogemäuers  und  der  Hängeziegel 
im  Oberteil  belebt  ungemein.  Dazu  kommt 
ferner,  dass  an  Portierhaus  und  Einfahrt 
die  Profile  in  Holz  geschnitzt  und  weiss 
bemalt  sind  und  dass  die  weissen  Holz- 
ornamente an  dem  vorgekragten  Giebel 
und  dem  anmutigen  Fenster  darunter  sich 
gegen  Goldgrund  abheben,  so  dass  man 
etwa  einen  Eindruck  hat  wie  von  weissen 
Wolken  am  Maienhimmel.  Und  schliess- 
lich sind  die  kupfernen  Rinnen  am  Dach 
und  die  Wand  herab  vergoldet  und  rötlich- 
grün abgetönt.  Also  im  ganzen  eine 
farbige  Erscheinung  von  faszinierendem 
Reiz.  An  den  Fronten  des  eigentlichen 
Wohnhauses  bringt  gleichfalls  der  lebendige 
Wechsel  von  Ziegel  und  Sandstein  bei 
ruhigem  Oberton  der  Schieferdächer  einen 
festlich  heiteren  Akkord  mit  sich,  der  mit 
der  Vielgestaltigkeit  der  Bauformen  und 
dem  feinen  Detail  des  Standsteinornaments 
auf  das  schönste  zusammenklingt.  Begreif- 
lich, dass  auf  das  würdig  und  zierlich  vor- 
strebende Hauptportal  der  Hauptaccent  des 
Schmuckes  gesetzt  ist.  Wohlig  gespreizt 
greifen  die  Voluten  über  das  Stammbaum- 
Medaillon,  welches  dieBauherrn-Initialen  ent- 
hält. Die  Embleme  und  Allegorien  der 
Portalpfciler  und  Umrahmung  versinnbild- 
lichen die  Beweglichkeit,  die  Strenge,  den 
Ernst  und  das  Glück  des  Grossgewerbes. 
Diese  Details  gemahnen  an  die  sonnigste 
Schaffensfreude  der  Renaissance. 

Natürlich  ist  das  Hauptportal  auch  ein 
Herold  all  der  Schönheiten,  die  an  der 
Längsaxe  iminnern  entfaltet  sind.  Zuerst 
ist  die  Galerie,  die  zur  Halle  führt,  monu- 
mental ausgebildet.  Ein  prachtvoller  Kamin 
grüsst  den  Eintretenden,  vier  Korbbögen 
tragen  die  reich  mit  Stuck  verzierte  Decke. 
Der  Schmuck  bewegt  sich  in  graziös  ge- 
zogenen, geschwungenen  Linien,  wallenden, 


flatternden  Bändern  und  in  dieses  rinnende, 
strebende  Linienwerk  sind  die  modern  em- 
pfundenen und  feinausgearbeiteten  Orna- 
mente freihändig  eingetragen.  Von  der 
Galerie  hat  man  Zutritt  zum  Wohnzimmer  und 
zu  der  sehr  geräumigen  und  opulenten 
Kleiderablage.  Dieser  letztere  Raum  ist  mit 
weissen  Schränken  ausgebaut,  die  Wand 
darüber  in  einem  zarten  Rosacreme* Ton 
gehalten  und  die  zierlich  einfach  ge- 
schmückte Decke  erstrahlt  wiederum  in 
einem  blendenden  Weiss.  Die  hochgewölbte 
Diele  oder  Halle  zeigt  das  Können  von 
Spalding  &  Grenander  begreiflicherweise 
in  vollster  Entfaltung.  Nichts  da  von  der 
altdeutschen  Schwere,  von  ftiriösem  Barock- 
pomp, von  dem  heute  beliebten  Protzenstil. 
Schlank  und  elegant  steigt  die  Halle  durch 
das  Haus  empor,  in  dem  edlen  Material 
und  in  der  künstlerisch  feinbeseelten  Arbeit 
deutet  sich  ein  decent  zurückhaltender  Reich- 
tum an.  Von  einem  ornamentalen  Fries 
vielleicht  abgesehen,  ist  da  nicht  ein  Deut 
zu  viel  an  Schmuck  in  den  Raum  hinein- 
getragen, aber  auch  keiner  zu  wenig.  Der 
feine  Takt  der  Architekten  bedingt  die 
Vornehmheit  der  Halle,  die,  um  der  mo- 
dernen Geselligkeit  gerecht  zu  werden,  auch 
durchaus  modern  empfunden  und  durch- 
geführt ist.  Die  lichte,  vornehme  und 
heitere  Haltung  dieses  Hauptraumes  ist  in 
erster  Linie  bewirkt  durch  das  leichte,  an- 
mutige und  ununterbrochene  Spiel  der 
Architekturlinien.  So  sind  die  Pfeiler,  die 
sich  in  Kreuz-,  Stich-  und  Tonnengewölbe 
einschwingen  und  einschmiegen,  von  Kapi- 
talen verschont  geblieben,  der  Rhythmus 
ist  durch  ein  Zusammenklingen  der  Flächen 
und  Farben  bewirkt,  so  eine  musikalische 
Nuance  macht  sich  hier  fühlbar.  Und  in 
der  That  wird  die  Diele  mit  Vorliebe  auch 
zu  musikalischen  Ergötzungen  herangezogen. 
Das  schöngefügte  und  durch  den  feinen 
Stuckfries  betonte  Innenfenster  über  dem 
Empfangszimmer  öffnet  sich  nach  einer 
Nische  im  Obergeschoss,  wo  eine  Orgel 
oder  ein  Harmonium  Aufstellung  gefunden 
und  die  von  dort  herabtönende  Musik  soll 
—  so  wird  mir  berichtet  —  sich  einer  aus- 
nehmend   günstigen    Akustik    zu    erfreuen 


407 


haben.  Wand  und  Wölbungen  der  Diele 
sind  in  einem  aetherischen  Weiss  gehalten. 
Das  hohe  Paneel  sammt  der  zum  Speisesaal 
führenden  Prachithür  weisen  dunkel  ge- 
beiztes Eichenholz  auf  mit  noch  dunkleren 
Einlagen  und  Füllungen  aus  italienischem 
Nussbaum.  Die  Treppe  ist  gleichfalls  in 
Eiche  gearbeitet,  nur  dass  hier  am  Geländer 
in  den  Bronce-Einstellungen  ein  hellerer 
Oberton  die  schwebende,  steigende,  wallende 
Liniensymbolik  lebhaft  betont.  Einen  poe- 
tischen Winkel  in  der  Diele  bildet  eine 
Brunnen- Nische,  die  malerisch  reicher  aus- 
gestattet ist.  Der  Sandsteinbrunnen  unter 
dem  mystisch  erstrahlenden  Fenster  ist  mit 
Bronzeornamenten  montiert,  die  Wände  er- 
gleissen  in  Fliesenbelag  und  hier  stehen 
zwei  sehr  schöne  Eichenbänke  mit  Nuss- 
baum-Einlagen.  Es  herrscht  eine  wunder- 
volle Stimmung  in  diesem  lauschig  ab- 
gegrenzten Raum. 

Endlich  als  ein  Schluss-Effekt  der  Haupt- 
axe  und  als  letzte  Steigerung  ist  das  an  die 
Diele  angegliederte  Empfangszimmer  mit 
besonderer  Liebe  von  den  Architekten  aus- 
gestaltet und  ausgestattet.  Schon  die  pracht- 
volle Eichenholzeinstellung  im  hochsteigen- 
den Eingangsbogen  verkündet  die  dekora- 
tive Bedeutsamkeit  des  Zimmers.  Es  fallt 
ein  blaues  Licht  durch  das  kunstvolle  Fenster 
und  dieses  blaue  Fenster  grüsst  den  Ein- 
tretenden durch  die  ganze  Länge  des  Hauses, 
so  ähnlich  wie  die  blaue  Wunderblume  der 
Romantik.     In  das  Blau  spielt   der  Schein 


der  ungemustertea  japanischen  Goldleder- 
tapeten, die  Balkendecke  ist  leicht  gewölbt, 
die  Balken  in  kräftigem  Rot  und  in  den 
Intervallen  wiederum  Gold.  Das  Paneel 
und  die  eigenartig  feinlinig  profilierte  und 
mit  glatten  Bronzeteilen  bekleidete  Tür  sind 
aus  mattpoliertem  Altmahagonyholz  gear- 
beitet und  dann  berührt  es  reizvoll,  wie  das 
unter  dem  Fenster  an  drei  Wänden  sich 
hinziehende  Sofa  in  zwei  kleine  Schränke 
endigt,  welche  im  Unterteil  die  Heizkörper 
in  sich  fassen.  Das  ist  hier  im  Hause  WiLKE 
unstreitig  das  schönste  Interieur.  Aus  dem 
Empfangszimmer  gelangt  man  dann  linker 
Hand  in  den  mit  neueren  Meisterwerken 
reich  besetzten  Bildersaal,  Die  dekorative 
Ausstattung  ist  hier  natürlich  massvoll. 
Das  niedrige  Paneel  ist  aus  hellgrauem, 
durch  Lisenen  gegliederten  Eichenholz,  die 
Wandbespannung  hellrötlich  und  die  Ober- 
lichtvoute  durch  feines  Stabwerk  geziert. 
Alles  in  Allen  bietet  sich  das  Haus  WiLKE 
in  Guben  als  ein  Bijou  Berlinischer  Bau- 
kunst und  vornehm  moderner  Innenkunst 
dar.  Aber  ein  derartig  vollendetes  Werk 
konnte  nur  gezeitigt  werden,  da  Bauherr 
und  Architekten  in  der  Begeisterung  für 
edelste  Kunst  einmütig  zusammenstimmten, 
der  Bauherr  die  Künstler  nach  eigenster 
Eingebung  walten  liess  und  die  Architekten 
hinwiederum  sich  feinfühlig  in  den  ganzen 
Kreis  der  ästhetischen  Lebensanschauungen 
des  Bauherrn  hineinzudenken  verstanden, 
M.R. 


408 


■x  f  HAUS  WILKE  IN  GUBEN.  k=  u= 
ABB.  634.  STRASSENANSICHT  DER 
EINFAHRTSSEITE.  ~  ARCHITEKTEN: 
SPALDINQ  U.  QRENANDER    IN    BERLIN. 


HAUS  WILKE  IN  GUBEN.  ~ 
DETAIL  DER  HAUPTFASSADE. 
ARCHITEKTEN:  SPALDINQ  U. 
QRENANDER   IN    BERLIN.      >< 


HAUS  WILKE  IN  GUBEN.  '^ 
GIEBEL  AM  PFÖRTNERHAUS. 
ARCHITEKTEN:  SPALDING  U. 
GRENANDER    IN    BERLIN.    >o 


HAUS  WILKE  IN  GUBEN.  "■ 
DETAIL  DER  HALLE.  -  ^ 
ARCHITEKTEN:  SPALDINQ  U. 
QRENANDER    IN    BERLIN.    ^ 


HAUS  WILKE  IN  GUBEN.  "= 
«"  »■  HAUPTPORTAL.  '^  ■« 
ARCHITEKTEN:  SPALDING  U. 
GRENANDER    IN    BERLIN,    i« 


<»  HAUS  WILKE  IN  QUBEN.  >o 
EINGANG  ZUM  PFÖRTNERHAUS. 
ARCHITEKTEN:  SPALDINQ  U. 
GRENANDER   IN  BERLIN.    >°    ^ 


HAUS  WILKE  IN  GUBEN.  ~ 
»1  •»  GROSSE  HALLE.  ~  "■ 
ARCHITEKTEN:  SPALDING  U. 
GRENANDER    IN   BERLIN.    ~ 


HAUS  WILKE  IN  GUBEN.  "• 
■"  "^  GROSSE  HALLE.  >o  u= 
ARCHITEKTEN:  SPALDING  U. 
GRENANDER    IN   BERLIN.     ■<> 


4i6 


■»■  HAUS  WILKE  IN  GUBEN.  ^ 
EINGANG  ZUM  EMPFANGSZIMMER. 
ARCHITEKTEN:  SPALDING  UND 
GRENANDER    IN    BERLIN.      ><>       us 


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ABB.  644 


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AJS    WILKE     IN    GUBEN.      ^ 

'■:    /.JV   &.MPFANGSZÜV1IVIER. 

••-.'CN:      SPALDING      UND 

:-i;)tR     IN    BERLIN.      ^       "^ 


j44,o^^yy.Wiuc& 


HAUS  WILKE  IN  GUBEN.  ~ 
KAMIN  IN  DER  KEGELBAHN. 
ARCHITEKTEN:  SPALDING  U. 
GRENANDER    IN   BERLIN.    ~ 


~  HAUS  WILKE  IN  GUBEN.  ~ 
DETAIL  DER  TREPPE  IN  DER  HALLE. 
ARCHITEKTEN:  SPALDING  UND 
QRENANDER    IN    BERLIN.      ~       ~ 


HAUS  WILKE  IN  GUBEN.  WENDEL- 
TREPPEZU  DEN  ZIMMERN  DER  HAUS- 
FRAU. "=  '  ARCHITEKTEN:  SPALDING 
UND    GRENANDER     IN    BERLIN.         ~ 


HAUS  WILKE  IN  GUBEN,  i^  i^ 
EINFAHRTSTOR  UND  PORTAL. 
ARCHITEKTEN:  SPALDING  U. 
GRENANDER    IN    BERLIN.       ><> 


DAS  HEUE  MOTIVHAUS  IN  CHARLOTTENBURG.     ANSICHT  VON   DER 
KNESEBECKSTRASSE.    ARCHITEKTEN:  REIMER  UND  KÖRTE  IN  BERLIN. 


EiläuteniDg 

Mo.lThaus.  "B-  6»1- 

HäuptoingjnH 


DAS   NEUE  MOTIVHAUS   IN   CHARLOTTEN  BURG.     ANSICHT   VON    DER 
HARDENBERGSTRASSE.    ARCHITEKTEN:  REIMER  UND  KÖRTE  IN  BERLIN. 


ABENDMAHL.     RELIEF  IN  DER  APSIS  DER  REFORM.  KIRCHE  ZU  SOLINGEN. 
ARCHITEKT:   A.  EUGEN  FRITSCHE.     BILDHAUER:    W.  HAVERKAMP,  BERLIN. 


GRABFIGUR  IN  DER  FÜRSTENGRUFT  ZU  DESSAU.     ARCHITEKT: 
FRANZ  SCHWECHTEN.     BILDHAUER:   W,   HAVERKAMP,   BERLIN. 


u>       KINDERFOTTERUMG.        (kl 
H.  E.  LINOE-WALTHER,  BERLIN. 


u>     BEI  DES  TAGES  ARBEIT.      ^ 
VON  THEODOR  ELFERT,   BERLIN. 


OAMENBILDNIS  MIT  HUND    fo 
VON  CARL  ZIEGLER,   BERLIN. 


STERNENNACHT     VON  C.  KAYSER-EICHBERG,  STEGLITZ. 


426 


ABB.  661  u.  B62.     DEKORATIVE  MALEREIEN  VON  MAX  KOCH,  BERLIN. 


ABB.  663  u.  664.     REISESKrZZEN  VON  MAX  KOCH,  BERLIN 


438 


SKIZZE  ZU  EINER  WANDMALEREI  FÜR 
DAS  RATHAUS  IN  CHARLOTTENBURQ. 
VON  ALB.  MAENNCHEN,  BERLIN,    r«    ro 


HANDGEKNOPFTER  ZIMMERTEPPICH  UND 
NÄHTISCH.  NACH  ENTWÜRFEN  VON  WILH. 
FREIHERR  VON  TETTAU,  ARCHITEKT,  BERLIN. 


VORSAAL      AUSGEFÜHRT  VON  MAX  BODENHEIM,  BERLIN 


HOHER  OFEN- 
SCHIRM. ENT- 
WORFEN UND 
AUSGEFÜHRT 


VON  RA 
U.  RUDOLF 
WILLE  IN 
STEGLITZ. 


SKIZZE  ZU  EINEM  BETT.    ARCHITEKT:  LEO  NACHTLICHT,  BERLIN. 


SKIZZE  ZU  EINEM  BÜFFET.     ARCHITEKT:  LEO  NACHTLICHT,  BERLIN, 


TINTENFASS.    ro   ENTWOREN   VON 
J.  H.  BINGLER,  ARCHITEKT,  BERLIN 


ABB.    673.      BELEUCHTUNGSKÖRPER  ABB.  674.   BELEUCHTUNGSKÖRPER 

VON  DER  AKT.-GES.  FÜR  FABRIKATION  VON  HEINRICH  VOGELER,  WORPS- 

VON    BRONZEWAREN    UND    ZINKGUSS  WEDE.    ro    t«    AUSGEFOHRT    VON 

VORM.  J.  C.  SPINN   &   SOHN,   BERLIN  KELLER     &.    REINER,     BERLIN.       ra 


RÜCKWAND  EINES  GRABDENKMALS  NACH  DEM 
ENTWURFE  VON  ARNO  KÖRNIG,  ARCHITEKT 
IN  WILMERSDORF  AUSGEFÜHRT  VON  SCHULZ 
UND   HOL  DEFLEISS,   KUNSTSCHMIEDE,   BERLIN. 


ABB.  676  U.  677.  FRONTGITTER  AM  HAUSE 
MOTZSTRASSE  57.  ~  ~  ENTWORFEN 
VON  OSCAR  USBEOK,   ARCHITEKT,   BERLIN. 


O  !>''  /"''  ^"*  Aitnditsmck  im  KuuUgemtrbt- 
mustvm  k*rgerickieU  RentiisanctatusUllutig  ist  ge- 
scbloaseu,  Ihre  Majestälcn  der  Kaiser  und  die  Kai~ 
serin  haben  dieselbe  am  i.  Februar  besichtigt,  ebenso 
Seine  Kgl.  Hoheit  Prinz  Helorlch.  Zurieit  Ist  aas- 
gestellt)  Festzeug  zum  Gebfauch  des  Hofes  bei  Grund- 
siel aleguagen,  EDtbBUuagen  und  ähnlichea  feierlichen 
AdUmcd.  In  dem  Festseug  befinden  sich  alle  fiQr  solche 
Gelegenheiten  nötigen  AusslattungsslQcke:  Wand- 
teppiche mit  Wappenzeicben,  Tbronsessel  und  son- 
stige Stühle,  Rednerpult,  Tisch  mit  Schreibzeug  und 
Dokumentenmappen,  Fusstepplche  und  silbernes  Ge- 
rät, Hammer,  Kelle  und  Mulde.  Das  Ganze  ist  im 
Staatsauftrag  unter  Leitung  des  Kunsigewetbemuseums 
auagefOhrt  worden. 

1(  £»«  Pfiiaussekreibe»  aur  Erlangung  nfti 
Entwürfen  für  künsIltrUch  durckgebildete  Gas- 
btUudU-ungskörper  wird  vom  Vorstand  des  deutschen 
Vereins  von  Gas-  und  Wasserfacbmänneta  erlassen. 
Verlangt  weiden  ein  Kronleuchter  von  3 — 6  Flammen, 
ein  Wandarm  von  1  —  3  Flaosmen  und  eine  Tisch- 
lampe, passend  zur  hiuslicben  Beleuchtitng.  Von 
jedem  Entwürfe  Ist  eine  Werkielchnung  in  nattUlichcr 
GrAsse  mit  den  nOtigen  Details  und  Scüinitteo,  aus 
denen  die  tu  verwendenden  Materialien  und  die  Kon- 
struktion klar  ersichtlich  sind,  und  eine  farbige  per- 
spektivische Skizte  in  einen  nicht  lU  kleinen  Mass- 
siabe  clnzullefein.  Für  die  besten  Arbeiten  ist  je 
ein  Preis  von  1000,  700,  joo  und  300  Mark  ausgesetzt. 
Die  Preisrichter  sind  jcdocb  berechtigt,  die  Preise 
auch  In  anderer  Welse  auf  die  EntwQrfe  zu  verteilen ; 
der  Verein  behält  sich  das  Recht  vor,  nicht  preis- 
gekrönte Arbeiten  tum  Preise  von  je  aoo  Mark  an- 
zukaufen. Die  preisgekrönten  und  angekauften  Ent- 
würfe geben  zur  beliebigen  Verwendung  In  das  Eigen- 
tum des  Vereins  Qber.  Preisrichter  sind;  Kgl.  Bau- 
rat Beer  und  Professor  CREMBr  zu  Berlin,  Direktor 
DRORY  zu.  Frankfurt  a.  H.,  Museum sdlrektor  FRAU- 
BERGER  und  Professor  SCHILL  lu  Düsseldorf,  Pro- 
fessor VON  TBIERSCH  zu  MOnchen.  Die  Arbeiten 
sind   ohne   Namen   und   Zelcbenangabe   alt  Motto   zu 


versehen  und  nebst  einem  dasselbe  Motto  tragenden 
Briefumschläge,  in  welchem  sich  die  genaue  Adresse 
des  Verfassers  befindet,  bis  zum  15.  April  einschliess- 
lich franko  an  das  Kunstgewerbemuseum,  DDsseldorf 
Friedrichsplatz  3 — j,  einzuliefern,  oder  spätestens  zu 
derselben  Zeit  der  Post  aufzugeben. 

#  Zur  BrSauuHg  von  Garlmstädlin  hat  sich 
eine  Garlenstaäl-Gesel/seka/l  gebildet.  Dieselbe  will 
die  Erfahrungen  benutzen,  die  In  England  nach  dieser 
Richtung  gemacht  sind,  wo  schon  in  dem  von  CAD- 
BURY  begründeten  Bournvllle  die  erste  Gartenstadt 
entstanden  ist  Die  engere  Leitung  der  G&rtenstadt- 
Gesellschaft  bilden  HEINRICH  HART  als  VorsiUender, 
Dr.    W.    GEBHARDT    als    GeschaftsftlhTer,    WILHELM 

MiESCHEL  als  Scbaizmelster.  Die  Mitgliedschaft 
wird  durch  Zahlung  eines  Jabrcfbeitiags  von  min- 
destens 3  Mark  erworben.  Anmeldungen  zur  Mit- 
gliedschaft sowie  Anfragen  u.  dgl.  sind  zu  richten 
an  die  Hauptgeschäftsstelle  der  Gartenstadt-Gesell- 
schaft, Schlachtensee.  Seestrasae  35,  oder  an  die 
Nebt  ngeschäft  SS  teile,  Berlin  W  64,  Unter  den  Linden  ifi, 
Quergeb.  I.  z.  H.  des  Geschäftsführers  Dr.  W.  GEB- 
HARDT. Die  Miiglledsbelttäge,  die  in  erster  Linie 
Eur  Bestteilung  der  Kosten  der  Propaganila  dienen 
sollen,  nimmt  der  Schatimeister  WILHELM  M[HscHEL, 
Scblacbtensee,  Seestrasse  35,  entgegen. 

^  In  dem  Wetiteweri  für  ein  Landeshatts  in 
Wiesbaden  gewann  den  ersten  Preis  der  Entwurf 
,CerUal-  der  Architekten  PAUL  HUBBR  und  FRIED. 
W.  Werz  In  Wiesbaden,  den  zweiten  Preis  der  Ent- 
wurf „ZehgeUf  der  Architekteo  CRBUBR  &  WOLFPEN- 
STBIN  EU  Berlin,  den  dritten  Preis  der  Entwurf 
.Jedem  das  Seine'  der  Architekten  ERNST  RANG 
und  Arnold  SlLBBRSDOIur  zu  SchSneberg-Berlln. 
Zum  Ankauf  empfohlen  wurde  der  Entwurf  „Konkav 
von  Paul  Bonatz  und  Friedrich  Faulsen  zu 
Stuttgart  und  der  Entwurf  „Bach"  der  Architekten 
Paul  Huber  und  Fried,  w.  Werz  unter  Mitwirkung 
des  Architekten  HINDERHANH  lu  Wiesbaden. 


436 


Nea  erschieneae  Fachliteratur. 

Zu  beliehen  durch  Bmst  Wasmoth»  Berlin  W«  8, 
Markgrafenstrasse  $$• 

Architekt,  Der,  von  Willy  Jänecke.  (Buch  der 
Berufe  Bd.  IX)  mit  zahlreichen  Abbiidung^en  im 
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nen Grenzgebieten.  Herausgegeben  vom  Oester- 
reichischen  Ingenieur-  und  Architekten  -  Vereine. 
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werken mit  besonderer  BerOcksichtigung  der  von 
Hugo  Licht  herausgegebenen  „Architektur  des 
ao.  Jahrhunderts**.  Jahrg.  II.  Heft  3/3.  40  Tafeln 
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der  Fussboden-,  Wand-  und  Deckenflächen.  Mit 
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Iszkowski,  R.,  Die  Anforderungen  des  Strassen- 
verkehrs.    8°  broch M.  —  ,90 

Krawutschke,  J.  P.,  Imago  Picta.  Eine  farbig-figür- 
liche Formenfolge.     13  Tafeln,  gr.  Fol.  in  Mappe. 

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haltene Tafeln  nach  Original-Bntwflrfen.  Qu.  4° 
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Reinhardt,  Robert,  Die  Gesetzmässigkeit  der  Griechi- 
schen Baukunst,  dargestellt  an  Monumenten  ver- 
schiedenen Bauperioden.  I.  Teil:  Der  Theseus- 
tempel  in  Athen.  13  Tafeln  in  Doppelformat  mit 
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graphien   und     Illustrierter     Text.       Preis     jeder 

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Anwendung  und  Theorie.  Theoret.  Teil  bearb. 
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78  Abbildungen.     Elegant  gebunden.     •       M.  6, — 


A  ttl  unsere  Inserenten  Im  Anzeigenteil 
^^  dieser  Nummer  machen  wir  hiermit 
ganz  besonders  aufmerksam«  Bei  Bestel- 
lungen beziehe  man  sich  gütigst  auf  das 
betreffende  Inserat  In  der  »»Berliner  Archl- 
tekturwelt.«« 


ACT.-GBS.  SCHAEFPBR  &  WALCKBR,  Berlin,  Central- 
heizungs-   und  Lflftungs  -  Anlagen.     Beleuchtung. 

ACT.-GB8.  J.  C.  Spinn  &  Sohn,  Beleuchtungsgegen- 
stände,  Berlin. 

A.  BBNVBR,  Hofl.,  Stall-  und  Geschirrkammer -Ein- 
richtungen, Berlin  NW. 

BBRKBFELD  FilTBR-WBRKB,  G.  m.  b.  H.,  Celle  L  H. 

BONNESS  &  HACHFBLD,  Buchhandlung,  Potsdam. 

DBUTSCHBS  LUXPER-PRISMEN-SYNDIKAT,  G.  m.  b.  R, 
BERLIN  S. 

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VORM.  M.  L.  Schleicher  Granit-,  Syenit-  u. 

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Dicker  &  WERNEBURG,  Centralheixungs-  u.  Lflftungs« 

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DlTTMAR^S  MÖBELFABRIK,  Wohnungseinr.,  Berlin  C. 
Dortmunder  Mosaikfabrik  RUD.  LEISTNER,  Dortmund. 
FABRIK  HEIMISCHER  FARBEN,  München. 
PAUL  FÖRSTER,    Glasmalerei   und   Kunstyerglasung, 

Berlin  W. 
O.  FRITZE  &  Co.,   Anstrich   für  Heiskörper,    Offen- 
bach a.  M. 
O.  FRITZSCHB,  Hoffflöbelfabrik,  München. 
F.  Genth,  Ciosetfabrik,  Krefeld. 
Golde  &  RAEBEL,  Kunstschmiede,  Berlin-Hallensee. 
Grünzweig  &  Hartmann  Korkstein,  Ludwigshafen. 
Otto  Hetzer,  Holzpflege  und  Holsbearbeitung  A.  G., 

Weimar. 
Victor  Hillmer,  Kunstschmiede,  Berlin  SW. 
Ernst  JABCKBL,  Bildhauer,  WilmeradorE 
JULIUS  JAROTZKI,  Zimmereinrichtungen,   Berlin  SO. 
KELLER  &  REINER,  Wohnungseinrichtungen,  Berlin W. 
LlON  KiESSLING,  Wohnungseinrichtungen,  Berlin  SO. 
FERD.  Paul  Krüger,  Kunstschmiede,  Berlin  SW. 
HEINRICH  KUNITZ,  Ornamenten-Fabrik,  Berlin  SO. 
CARL  MÜLLER,  Tischlerei  f&r  Holz-Arch.,  Berlin  SO. 
JOHANN  Odorico,  Glas-Mosaik-Ges.,  Berlin  SW. 
QUANTMBYER  &  EICKB,  Hansa-Linoleum,   Berlin  W» 
RANSBACHER      MOSAIK-      UND      PLATTEN  -  FABRIK, 

G.  m.  b.  H  ,  Ransbach. 
KlETSCHEL    &    HENNEBERG,    Centralheizungen    und 

Ventilations-Anlagen,  Berlin. 
O.  Scheer,  Ciseleur,  Berlin  SW. 
ROBERT  SCHIRMBR,  Bildhauerei,  Berlin  W. 
HERMANN  THORWEST,  Installationsgeschäft,  BerlinSW. 
TORGAMENTWERKE,  G.m.b.H.,  Leipzig. 
OTTO  VITTALI,  Atelier  für  Glasmalerei,  Berlin  W. 
FRANZ  Zeller,  SteiomeUgeschäft,  Miltenberg  a.  M. 


VBrantwortlich  Ar  die  SchrUUeitang :  Dr.  Adolf  BsOmHG,  Berlin.  —  Verleg  Ton  Erhst  WASMUTHy  Berlin  W.,  Mnrkfrafenetr.  35. 
Gedreckt  bei  JULros  SrmsnLD,  Berlin  W.,  ManeretraMe  i%.  u.  —  Clirli^a  ron  Cakl  SchOttb,  Berlin  W. 


INHALTS-VERZEICHNIS. 


TEXT-BEITRÄGE         '^'" 

Architekturstudium,  Ueber.     Von  ARNOLD  NÖL- 

DBKE 263 

Ausstellung,    Die,    des    Vereins    für    deutsches 

Kunstgewerbe  in  Berlin.  Von  PETER  JESSEN  327 
Berlin  auf  der  I.  internationalen  Ausstellung  flkr 

dekorative  Kunst  in  Turin   1902.     Von  LEO 

NACHT 75-205 

Fassade,    Die  neugestaltete,   am  Strassenhaose. 

Von  A.  L.  PLEHN aai 

Haus  WiLKE,  Das,  in  Guben.  Von  M.  R.  .  .  403 
JACOBSTHAL,  JOHANN  EDUARD.    Ein  Gedenkblatt 

Von  HANS  SCHLIEPMANN 39 

Kunstausstellung,    Zar    grossen    Berliner,    1902. 

von  Dr.  ERICH  WiLLRICH 1 1 1 

Kunstgewerbe,  Das,  in  Berlin i 

Ministerialgebäude,    Das,    in    Rudolstadt.     Von 

Adolf  Härtung 296 

Schmiedekunst,  Die,  in  Berlin.    Von  ADOLF  BrÜ- 

NING 365 

SticHLINGS,   OTTO,    Arbeiten,   und  der  Kölner 

Pallenberg-Saal.    Von  RUDOLF  KLEIN     .     .     183 

Villa    StOLLWERCK    in    Köln.       Von    ADOLF 

BRÜNING 149 

Wanderung,  Eine,  durch  die  Ausstellung  des 
Vereins  für  deutsches  Kunstgewerbe  in  Berlin. 
Von  A.  BRÜNING 330 

Weg,  Ein,  zum  Stil.    Von  KARL  SCHEFFLER     .     291 

Wettbewerb,  Der,  fQr  EntwQrfe  zu  einem  Bogen - 

licht-Kandelaber.    Von  ERNST  SPINDLER     .     255 

Wettbewerb,  Zum,  für  die  Umgestaltung  des 
Landesausstellungsgebäudes.  Von  Ad.  HÄR- 
TUNG              5 

Zu  unseren  Bildern: 

I.  Architektur i3-  45*  81^  i>9 

n.  Malerei 39.   141 

III.  Plastik 99.  141 

IV.  Dekoration  und  Kunstgewerbe   ....      143 

KLEINE  MITTEILUNGEN. 

Chronik  aus  allen  Ländern  30,  67^  S7,   144,  179,  217, 

»5»!  a«7,  323»  363- 


Seiu* 

Antriebsvorrichtung,  motorische,  fiJr  versenkbare 

Schaufenster  etc 253 

Ausbau  des  Bades  Königswart  bei  Marienbad  .     144 
Ausstellung  fQr  Abendbesuch  im  Kunstgewerbe- 
Museum     435 

—  für  moderne  Architektur  und  Kunstgewerbe 

in  Moskau 323 

—  II.  internationale,  för  moderne  dekorative 
Kunst  in  Haag 253 

—  I.  internationale,  für  dekorative  Kunst  in 
Turin  1902 38,  71 

—  des  Kunstgewerbe-Museums  in  Leipzig    .     .     324 

—  des  künstlerischen  Nachlasses  EDUARD 
JACOBSTHALS 251 

—  ständige,  fÜrUnfallverhÜtung  in  Charlottenburg     203 

—  des  Vereins  für  deutsches  Kunstgewerbe  in 
Berlin 87 

Austritt  von  16  Mitgliedern  aus  der  Sezession  35 
Auszeichnung  von  Künstlern  ausAnlass  derGrossen 

Kunstausstellung  in  Berlin 253 

—  des  Malers  FRITZ  GrOTHEMEYER  ....  32 
Beginn    des    Unterrichts    im  Atelier   WILLY   O. 

DRBSSLER 252 

Berichtigungen 251,  287,  363,  399 

Bildung  einer  Gartenstadt -Gesellschaft  zur  Erbau- 
ung von  Gartenstädten 435 

Bismarck-Denkmal  in  Lübeck 253 

Berufung  H.  KAYSERS  zum  Mitglied  des  Senats 

der  Kgl.  Akademie  der  Künste  in  Berlin  251 

Beteiligung  des  Verbandes  deutscher  Illustratoren 
an  der  Grossen  Berliner  Kunstausstellung  1902 
und  an  der  deutsch- nationalen  Ausstellung  in 

Düsseldorf 32 

Brunnen,  monumentaler,  in  St.  Johann  .  .  .  253 
Eintritt   SchMUZ-BauDISS    in    den  Verband   der 

Kgl.  Porzellan-Manufaktur  Berlin     ....       30 
Einweihung  der  neuen  Hochschule  für   die  bil- 
denden Künste  in  Charlotten  bürg    .     .     .     .     324 

—  des  Ministerialgebäudes  in  Rudolstadt  251 

—  des  neuen  « Motivhaus **  in  Charlottenburg  .  324 
Enthüllung  des  Denkmals  DIRCK8BNS  .  .  .  323 
Erbauung  eines  städtischen  Theaters  in  Kiel  181 


43« 

Srite 

Erlass,  ein,  des  Ministers  der  öffentlichen 
Arbeiten  empfiehlt  die  Verwendung^  von 
Ziegeln  grossen  Formats 325 

Ernennung    Fr.  ADLERS   zum  Ehrendoktor    der 

Theologie 67 

—  A.  Kellers  zum  Ehrenmitgliede  des  Archi- 
tekten-Vereins in  Berlin 217 

—  Bruno  Schmitz  zum  Mitgliede  der  Kgl. 
Akadamie  der  Künste  in  Dresden    ....       87 

Errichtung  eines  neuen  Theaters  in  Freiburg  i.  Br.  67 

Erwerbung  der  Doktorwürde  durch  H.  MUTHESIUS  1 44 
Fachverband   für  die  wirtschaftlichen  Interessen 

des  Kunstgewerbes 289 

Feuerschutz- Ausstellung,  internationale,  inLondon  252 
Feuerwehrdenkmal  der  Stadt  Berlin      ....  253 
Fischer,  Theodor,  zum  Konservator  für  Rothen- 
burg o.  T.  ernannt 363 

Fortführung      des      Ateliers      für      Glasmalerei 

A.  LINNBMANN 363 

—  des  Ateliers  PATRIZ  HUBBR 363 

Fund,   höchst  bedeutsamer,    für  die  Geschichte 

des  Otto-Heinrichsbaues  in  Heidelberg  .  .  953 
GusseisenbrOcke,  älteste,  in  England  ....  953 
Honorarsätze,    die,    von    der    Stadt    Paris    für 

Architekten  aufgestellten 395 

Krankenhaus,  Neues,  der  Stadt  Charlottenburg  .       68 
Kursus    für    ornamentales    Pflanzenzeichnen    in 

Rom 181 

Lehrtätigkeit   Joh.    OtzEMS   an   der   Kgl.  techn. 

Hochschule  Berlin       .     .     .     . 323 

Linoleum,  Verwendung  in  Wohn-  und  Geschäfts- 
häusern       989 

MÖHRING,   BRUNO,   zum  Leiter  der  Deutschen 
kunstgewerblichen  Abteilung  auf  der  Welt- 
ausstellung in  St.  Louis  ernannt      ....     363 
MÜllabfallapparat,  System  Maurer  &  Becher  38 

Porzellanmanufaktur  in  Sevres 325 

Prämien  Verleihung  bei  Ablegung  der  zweiten 
Hauptprüfung  für  den  preussischen  Staats- 
dienst     959 

Preisbewerbung  des  Architekten -Vereins   Berlin 

zum  Schinkelfest  1909 36 

Preisverteilung  auf  der   I.  Internationalen  Aus- 
stellung für  dekorative  Kunst  in  Turin    .     .     287 
Reichsbankgebände,  neues,  für  Dortmund      .     .     253 
Reichskommissar    für    die    Weltausstellung     in 

St.  Louis   1904 324 

Raumgestaltung    der  Architektur -Abteilung  auf 

der  Grossen  Berliner  Kunstausstellung  1902       32 
Schülerwerkstätten    für    Kleinplastik    des    Bild- 
hauers ALBERT  RBIMANN 959 

Städteausstellung,  deutsche,  1903  in  Dresden  952,  989 
Stiehl,  Otto,    Vertretungsweise    ein   Lehramt 

übertragen 363 

Totenschau: 

BENTLEY,  J.  F 38 

BERNHARD,  HELNRICH 363 

BÖCKMANN,  Wilhelm 393 

ECKMANN,  Otto 144 

Grunert,  Kurt 399 


Seite 

HASE,  Konrad  Wilhelm 67 

Heyden,  Adolf 179 

Linnemann,  Alexander      287 

Schulz,  Alfred 399 

Spitta,  Max 399 

Steindl,  e 287 

VoiGTEL,  Richard 987 

Uebersiedlung  PATRIZ  HUBERS  nach  Berlin  217 

Umgestaltung  des  Palais  des  Grossfursten  Sergius 

in  St.  Petersburg 67 

Verbot,  das  polizeiliche,  betr.  das  Zusammen- 
arbeiten von  Künstlern  und  Künstlerinnen    .     325 

Verband  deutscher  Architekten-  und  Ingenieur- 
Vereine,  15.  Wanderversammlung  und  31. 
Abgeordneten- Versammlung 180 

Verein  für  deutsches  Kunstgewerbe,  25  jähriges 

Bestehen  des,  in  Berlin 68 

Verleihung  der  silbernen  Ehrenmedaille  für  Be- 
schaffung billiger  Wohnungen 181 

Vorzüge  der  zerlegbaren,  transportablen  Brum- 

MBRschen  Häuser 289 

Wandmalereien  im  neuen  Dom  zu  Berlin       .     .       35 

Wechsel  im  Amt  als  Vorsteher  eines  Meister- 
ateliers für  Architektur 30 

—  im  Präsidium  der  Kgl.  Akademie  des  Bau- 
wesens        30 

Zulassung  R.  HERTELS  als  Privatdozent  an  der 

Kgl.  Techn.  Hochschule  Berlin 393 

Zutritt,  freier,  zu  den  staatlichen  Museen,  Galerien 

und  Denkmälern  Italiens 324 

PREISAUSSCHREIBEN. 

Preisausschreiben  für  eine  monumentale  Anlage 

auf  dem  Königsplatz  in  Breslau       ....       74 

—  zur  architektonischen  Ausbildung  von  92  m 
hohen  Bogenlicht-Kandelabern 102 

—  für  einen  Bismarckturm  auf  der  Bornaer 
Höhe  bei  Chemnitz 217 

—  für  den  Bau  der  Bugenhagen  -  Kirche  zu 
Stettin        180 

—  für  ein  Krematorium  auf  dem  Rhiensberger 
Friedhof  bei  Bremen 180 

—  zu    einem    Emblem    der    Weltausstellung    in 

St.  Louis  1904 252 

—  für  einen  Fassadenentwurf  für  den  Neubau 
der  Landesversicherungsanstalt  Westpreussen 

in  Danzig 217 

—  für  Fassadenentwürfe  zu  Neubauten  und  Um- 
bauten in  Danzig 96 

—  für  Fassadenentwürfe  zu  einem  Wohn-  und 
Geschäftshaus  einer  Mittelstadt qi 

—  für  künstlerisch  durchgebildete  Gasbeleuch- 
tungskörper ...  435 

—  zu  einem  Gehäuse  für  eine  Standuhr  .     .     .     100 

—  zur  Gewinnung  einer  Abhandlung    ....       91 

—  für  ein  städtisches  Hallenschwimmbad  in 
Pforzheim 69 

—  far  ein  Mc.  Kinley- Denkmal  in  Philadelphia  253 

—  für    eine    evangelische    Kirche    in    Münster  959 

—  für    ein  Kreishaus    in  Kecklinghausen  i.  W.  988 


Seite. 

Preisausschreiben    für  ein  Landeshaus  in  Wies- 
baden            71, 217 

—  zur  Erlangung  von  Mustern    für   Fussböden     288 

—  für  ein  Pflegerinnenheim  in  Mainz  ....       36 

—  für  ein  Rathaus  in  Eberswalde 217 

—  zur  Erweiterung  des  Rathauses   in  Nienburg 

a.  d.  W 98 

~  für  ein  Rathaus  für  die  Gemeinde  Ober-Schon- 
weide     399 

—  zu    einem    Um-    und    Erweiterungsbau    des 
Kesfaurationsgebäudes    auf   dem  Steinberge 

in  Lauban 251 

—  fQr  einen  Skatbrunnen  in  Altenburg  i.  S.     .     251 

—  um  den  grossen  Staatspreis  auf  dem  Gebiete 

der  Architektur  für  das  Jahr  1903    ....     288 

—  für    einen    Erweiterungs  -    und    Umbau    des 
Ständehauses  zu  Kassel 217 

—  für    ein    Stiftsgebäude    nebst    Küchen-    und 
Gärtnerhaus  in  Honnef 37 

—  für    eine    Töchterschule     mit     Lehrerinnen- 
Seminar  in  Emden 399 

—  für  eine  höhere    Töchterschule  mit  Seminar 

in  Essen  a.  d.  Ruhr 217 

~  des  Verlegers  der  Malerzeitung  in  Leipzig  .     180 

WETTBEWERBE. 

Wettbewerb    für    die    Hochbauten     des     neuen 

Bahnhofs  in  Metz 179 

—  zur  Erhaltung  und  Pflege  der  Bau   und  Kunst- 
denkmäler in  Danzig 323 

—  für  einen  Bismarckturm  in  Chemnitz    .     .     .  323 

—  zur      architektonischen      Ausgestaltung      von 
Bogenlichtkandelabern 179 

—  für  die  Bugenhagenkirche  in  Stettin    .     .     .  363 

—  betreffend  „Koblenzer  Volksbank**  ....  36 

—  für  ein  Krematorium  in  Bremen 288 

—  um  eine  Dielenuhr 179 

—  für  eine  städtische  Festhalle  in  Siegen     .     .  89 

—  für  ein  Gemeindehaus  der  evangelischen  Ge- 
meinde in  Godesberg  a.  Rh 89 

—  für  ein  Gymnasium  in  Bremen 35 


439 

Seite 
Wettbewerb     für     ein     Hallenschwimmbad     in 

Pforzheim 288 

—  für    eine    evangelisch-lutherische    Kirche    in 
Frankfurt  a.  M 71 

—  für  eine  Kirche  und  ein  Pfarrhaus  der  Thomer 

St.  Georgengemeinde 36 

—  für    ein    KoUegleogebäude    der    Universität 
Freiburg  i.  B 287 

—  für    die    An-    und  Umbauten    des    Breslauer 
Konzerthauses 89 

—  Konkurrenzausschreiben  des  deutschen  Tech- 
niker-Vereins       179 

—  für  ein  Krankenhaus  in  Saarbrücken   .     .     .  287 

—  für  ein  Landeshaus  in  Wiesbaden    .     .     .     .  435 

—  für    den   Neubau    der   Landesversicherungs- 
Anstalt  Westpreussen  in  Danzig      ....  363 

—  für  eine  höhere  und  erweiterte  Mädchenschule 

in  Giessen 36 

—  um  Muster  für  Smyrna-Tepplche      .     .     .     .  324 

—  für  ein  Pflegerinnenheim  in  Mainz  ....  179 

—  für  ein  neues  Rathaus  in  Eberswalde  .     .     .  363 

—  für  ein  Rathaus  in  Kassel 102 

—  für  ein  Rathaus  in  Schmalkalden     ....  68 

—  für  eine  Realvollanstalt  in  Bremen  ....  36 

—  für  den  Erweiterungs-  und  Umbau  des  Stände- 
hauses  zu  Kassel 363 

—  für    ein    Stiftsgebäude    nebst    Küchen-    und 
Gärtnerhaus  in  Honnef 251 

—  für  eine  Synagoge  in  Bielefeld 179 

—  vom  Verlag  der  «Maler  Zeitung**  in  Leipzig  324 

—  für  ein  Verwaltungsgebäude  der  Hamburger 
Freihafen- Lagerhausgesellschaft 71 

—  des    Vereins    deutscher   Verblendstein-    und 
Terrakottafabrikanten   E.  V.  für  ein   Wohn- 

und  Geschäftshaus 288 

->  für  ein  Wohnhaus  in  Lübeck 288 

BÜCHERSCHAU. 

Bücherschau 102 

Fachlitteratur,    Neu   erschienene,    74.    i  xo.    146.  182. 

218.  254.  290.  326.  364.  400 


VERZEICHNIS  DER  ILLUSTRATIONEN. 


I.    Farbige  Vollbilder.  sdtc 

Rathaus  Schmargendorf.      J.   OTTO   KERWIEN, 

Arch I 

Brunnen  für  Breslau  von  HUGO  LBDBRER,  Bildh.  24 
Waldlandschaift,  Skizze  von  H.  v.  d.  WOUDE  f  30 
Entwurf  zu  einem  Herrenhaus  im  Park  zu  Franz. 

Buchholz.     HERM.  A.  Krause,  Arch.       .     .       38 
Bismarck-Denkmal  für  Hamburg.     BRUNO 

Schmitz,  Arch 44 

Vorsaal.     Ausstellung  in  Turin.     B.    MÖHRING, 

Arch 74 

Dekorative  Wandmalerei.     Ausstellung  in  Turin. 

WALTHER  LEISTIKOVV,  Maler 104 

Studienkopf.     Fr.  ElSSING,  Maler 110 


Seile 

Volksbadeanstalt    Oderbergerstr.    158.      LUDW. 

HOFFMANN,  Arch 118 

Detail  der  Bronze  „Musik**  im  Kunstgewerbe- 
Museum   in  Köln  von  O.  STICHUNG,  Bildh.     183 

Studienkopf  zu  einer  Anbetung.   FRANZ  ElSSING, 

Maler 243 

Severikirche  in  Erfurt.    Reiseskizze  von  MARTIN 

Herrmann,  Arch 255 

Spital    in    Rothenburg    o.  T.      Reiseskizze   von 

MARTIN  HERRMANN,  Arch 274 

„Es  ist  ein  Ros*  entsprungen  .  .  .**    Zeichnung 

von  HANNS  ANKER,  Maler 291 

Plakat    für    die    deutsche    Städteausstellung    in 

Dresden   1903.     F.  NIGG,  Arch 312 


440 


Seite 

Architekturskiue    von    A.    GrenandbR|   Arch.  327 

Architekturskizze    von    A.    GrbNANDER,    Arch.  334 

Glasfenster  von  AD.  ECKHARDT,  Maier  .  .  .  354 
Reiseaufnahme    aus    Gutach    von    HUGO  £bbr- 

HA8DT,  Arck 365 

Reiseaufnahme    aus    Gutach    von    HUGO    EBBR- 

HARDT,  Arch 380 

Skizze    zur    Halle    im    Hause  Wilke    in   Guben 

von  Alfr.  GrenANDBR,  Arch 416 

II.  Ausstellungen. 

Grosse  Berliner  Kunstausstellung*. 

Architektur:     Abb.   370.   372.   374.   375.    376.   377 

394 
Gemälde:     Abb.  167.  168.  169.  170.  459.   460.  461 

463 

Bildhauerei  und  Plastik:  .     .     Abb.  171.   172.   173 

Dekoration   und  Kunstgewerbe:      Abb.   373.    415 

416.  417.  418.  468.  469.  470.  471.  47a.   473.  515 

516.  5^7 

Ausstellung  der  Berliner  Sezession. 

Gemälde:     Abb.  404.  405  501.  50a.  503.  504 

Ausstellung  des  Vereins  für  deutsches  Kunstgewerbe 
in  Berlin.  S.  327.  Abb.  521.  522.  533.  524.  525 
S.  334.    Abb.    526.    527.   528.   529.   530.   531.    532 

533-  534-   535.  536.  537.  538-  539.  540.   S4>-    54« 

543.   544.  545.  546.  547.  548.  549-  550-   55»-   552 

5.  354.  Abb.  553.  554.  555.  556.  557.  558.  559 
560.  561.  562.   563.   564.  565.  566.  567.   568.   569 

570-  57».  572.  573.  574 
I.  Internationale  Ausstellung  für  dekorative  Kunst  in 

Turin  1902.     S.  74.   Abb.    140.   141.   142.   143.   144 

145.  I4Ö-  »47-  '48.  149.  >5o-  "5^-  "5«-  »53.  >54 
'55-  «56-  157-  158.  S.  104.  Abb.  199.  200.  202 
203.  204.   205.   206.  359.    360.  361.    363.   364.  365 

366.  367.  369.  419 

III.  Konkurrenzen. 

Umgestaltung    des   Landesausstellungsgebäudes   Abb. 

6.  7.  8.  9.   IG.    II.    12.   13.   14.   15.  71.    72.    73.  74 

75-  76.  77-  7» 

Wettbewerb    für    einen    Bogenlicht-Kandelaber    Abb. 

421.  422.   423.    424.  425.  426.  427.  428.  429.  430 

431-  432.  433.    434-    435.  43Ö.    437-  43».  439-  44° 

IV.  Architektur. 

Architekturbilder  und  Reiseskiczen  Abb.  199.  200 
201.  374.  375.  376.  377.  394.  S.  255.  S.  274.  Abb. 
494.  S.  365.  S.  380.  Abb.  605.  606.  607.   608.   663 

664 

Bahnhofsanlagen     Abb.  67.    162.    163.    164.    165.   166 

194*  >95«  ^96 
DetailS)  Architektonische   Abb.  18.  31.  62.  86.  87.  88 

89.  90.  91.  92.  118.  132.   137.   176.    180.   193.   197 

290.    291.    292.   293.  354.  355    357.  390.  479.  482 

483-    5^5'    526.  535.  536.  537.  538.  539.  571.  581 

637-  Ö38.  639.  640.  641.  642.  643 

Oeffentllcbe  Gebäude:    Fassaden,  Innenansichten  und 

Details  S.   i.   Abb.    17.    18.   23,   26.    129.  132.  133 


«34«  »35-  *3ö-  137.  S.  118.  Abb.  175.  176.  178 
179.  180.  449.  450.  458.  479.  480.  481.  482.  483 
484.   485.   486.   487.   488.  489.  492.  493.  578.  579 

580.  581.  599.  609 

Oeffentliche  Gebäude:    Grundrisse    Abb.  19.  20.  20a 

21.    24.    25.    130.    131.    138.    139.    177.    4SI.    452 

453-    454.   490-   491.   575.  576.  577.  582.  583.  584 

600.  601 

Gebäude  für  Aus-  und  Schaustellungen  Abb.  6.  7.  8 

9.    IG.    II.    12.    13.    14,    15.  71.  72.  73.  74.  75.  76 

77.  78.   112 

Geschäftshäuser:      Fassaden,       Innenansichten      und 

Details    Abb.   83.   86.   87.   88.  89.  90.  91.  93.  187 

455 
Geschäftshäuser:    Grundrisse    Abb.  84.   85.    188.   189 

190.  456.  457 

Hotels    und    Restaurants:    Fassaden,     Innenansichten 

und  Details Abb.  649.  652 

Hotels   und  Restaurants:     Grundrisse    650.    651.    653 

654 
Theater Abb.  495.  496.  497.  498 

Wohnhäuser    und    Villen:    Fassaden,    Innenansichten 

und  Details  Abb.   27.    28.    29.  30    31.  S.  38.  Abb. 

62.   63.   68.    79.    80.    113.    114.   118.   119.   120.   121 

122.    123.    127.    128.    181.    184.   191.   193.  197.  198 

286.    288.    289.    390.    291.  292.  393.  294.  297.  298 

299.    300.   301.   302.    303.  304.  305.  306.  307.  308 

309.   310.    311.  312.  313.  314.  31S'  3»6.  317.  318 

319.   320.   321.   322.    323.  324.  325.  326.  350.  351 

354.  355.  356.  357.  358-  370.  372.  373.  37«.  385 
386.   390.   391.   442.   443.  444.  445.  499.  500.  585 

591.   592-    593-   594.    595.  60a.  632.  633.  634.  637 

Ö38.   639.   640.   641.   642.  643.  644.  645.  646.  647 

Wohnhäuser    und    Villen:     Grundrisse    Abb.    32.  33 

64.    65.    66.    69.    70.   8i.   82.    115.    116.    117.  124 

125.    126.    182.    183.    185.   186.   192.  295.  296.  352 

353.   379-   380.    381.   382.   383.  384.  387.  388.  389 

392.   393.   446.  447.   448.  499.  586.  587.  588.  589 

590.  596.  597.  598.  603.  604.  635.  636 

V.    Plastik. 

Denkmäler  und  Monumente  S.  44.  Abb.  377. 
Grabmonumente  Abb.  34:  35.  329.  330.  337.  348.  376 

505.  506,  675 

Skulpturen  und  Bildhauer-Arbeiten  in  Holz,  Stein  und 

Metall    Abb,  39.    40.    41.   86.    87.   88.   89.   90.   91 

92.  93.  94.  95-  96.  133.  134.  135-  17"-  "72.  "73 
S.  183.    Abb.  327.    328.   330.   331.   332.    333.  334 

335-  336.  337.  338.  339.  340.  341-  342.  343-  344 
345.  346.  347.  348.  349-  395.  39Ö.  397.  398.  399 
400.  401.  402.  403.  463.  464.  465.  466.  467.  505 
506.   527.   528.    529.    530.    531.  532.  551.  572.  573 

574.  610.  611.  655.  656 

VI.    Malerei. 

Dekorative    Malereien    Abb.  48.    49.    50.    51.   52.   53 

54-  55*  56*  loi.   158.    S.   104.   Abb.  407.  408.  409 

410.   411.   474.   475.   476.  477.  507.  508.  510.  511 

512.  521.  522.  523.  524.  555.  661.  662.  665 


441 


Gemälde,  Porträts  und  Studien  Abb.  j6.  37.  38.  61 
97.  98.  99.  100.  110.  167.  168.  169.  170.  368 
404.  405.  406.  S.  343.  Abb.  459.  460.  461.  462 
501.   50a.   503.   504    612.  613.  617.  618.  657.  658 

659.  660 

VII.    Kunstgewerbe. 

Beleuchtungskörper     Abb.   283.    293.    307.    363.    364 

365.  421.  422.  423.  424.  425.  426.  427  428.  429 

430.  431.  432.  433.  434.  435.  436.  437.  438.  439 

440.  556.  560.  562.  564.  565.  631.  673.  674 

Brunnen S.  24.  Abb.  96.  367.  541.  566 

Buchausstattung    und  Zierrat    Abb.  i.    2.    3.   4.    5.    16 

III.    S.    III     S.    179.    S.    183.    Abb.  205.    371.  S. 

226.  Abb.  420.  441.  S.  266.  Abb.  478    518.  S.  407 

Decken  in  Holz,  Stein   etc.      306.   308.  313.  321.  347 

Gewebe   und   Stickereien     Abb.    146.     147.    326.    553 

554.  625.  626.  627 

Gitter  und  Umwährungen  in  Holz,  Stein  etc.    Abb.  58 

109.    110.    162.    164.    165.  166.  285.  287.  292.  412 

519.  520.  628.  629.  648.  675.  676.  677 

Glasmalerei   Abb.  154.    155.    156.    157.    159.   160.    161 

207.     208.     305.    324.    492.    493.     509.       S.    354 

Abb.  615.  616 
Holzschnitzereien  nnd  Intarsien     Abb.   174.    303.    317 

331-  332.  338.   339-  340-  34>-   342.  343.  349 
Kirchengerät Abb.  102.   103 


Möbel-  und  Zimmereinrichtungen  Abb.  42.  43.  44.  45 
46.  47.  63.  104.  105.  106.  107.  119.  I30.  123.  127 
128.  140.  142.  143.  144.  145.  148.  149.  150.  151 
152.  153-  »79-  202.  203.  204.  205.  206.  281.  282 
297.  298.  299.  300.  301.  302.  303  304.  309.  310 
311.  312.  314.  315.  316.  317.  318.  319.  320.  322 
323-  325-  326.  358.  359.  360.  361.  362.  366.  369 
373.  415.  416.  417.  418.  468.  469.  470.  471.  472 
473.  486.  487.  488.  513.  514.  515.  516.  517.  533 
534-  535'  536.  537-  530-  539-  540-  54i-  542.  543 
544.  545-  546.  547.  548.  550.  557-  558.  559-  560 
561.  563.  594.  619.  620.  621.  622.  623.  639.  642 
643.    644.    645.    646.    647.    667.  668.  669.  670.  671 

Plakate S.  312.    Abb.  614 

Porzellan    und   Majolika     S.  30.     Abb.  327.   328.    511 

512-  552 
Schlosser-  und  Schmiedearbeiten  Abb.  57.  58.  59.  60 
108.  109.  110.  162.  163.  164.  165.  166.  283.  284 
285.  287.  292.  293.  297.  307.  363.  364.  365.  412 
413.  414.  419.  421.  422.  423.  424.  425.  426.  427 
428.  429.  430.  431.  432.  433.  434.  435.  436.  437 
438.    439.   440.   484.    519.  520.  561.  563.  624.  628 

629.  648.  675.  676.  677. 
Schmuck-    und   Gerät  aus  Kdelmetall  Abb.  549.    556. 

558.   559-  567-  568.  569.  570.  630.  672 
Tapeten  und  Teppiche    Abb.  475.  476.  477.  553.  554 

666 


NAMENVERZEICHNIS  DER  ILLUSTRATIONEN. 


Achtenhagen,   Aug.   345.      Act  -  Ges.   J.  C.  Spinn    & 

Sohn    99.     212.     213.    214.       Alberts,    Jac,    390. 

Anker,  Hanns   i.   4.    5.     13.    61.    62.    63.    64.    73. 

266.   291. 
Bäsell,  C.   128.      Balcke,  Alfr.  J.  260.     Bangert,  Karl 

Ed.   IG.   II.     Bauer  &  Gleichauf  268.     Baumbach, 

Max  117.      Becker,    Anton    66.    67.      Becker,    Fr. 

Adolf  391.  392.  393.    Beiswenger,  J.  268.    Berndt, 

Kurt    52.    126.    127.     Biberfeld,    Arthur  227.  281. 

282.  350.  351.    Biegler,  J.  H.  432.    Billing,  Herrn. 

215.    Bislich,  Rudolf  220.   Blankenburg  &  Schnabel 

348.      Bode,    Aug.    396.      Bodenheim,    Max    430. 

Bodenstein,  M.  J.  31.  244.  269.    Bopst,  Emil   145. 

Boswau     &     Knauer     233.       Bothe,     Franz     143. 

Brandt,    H.    359.      Brendel,    Carl    Alexander    32. 

Breslauer,    Alfred  68    69.      Breslauer    &    Salinger 

47.      Bröse,   Gr.    318.      Brüning,   Fritz    130.    131. 

Butzke,  B.  278. 
Cauer,  Hugo  280.    Collin,  Georg  321.    von  Cranach, 

W.    Lucas  361.     Cremer    &    Wolfenstein    43.    44. 

45-  46. 
Deike,    W.    398.     Doepler  d.  J.,    Emil   321.     Drabig, 

Gebr.  338.    Dressler,  Willy  O.  394.  398.    Dunskyi 

Alfred  268. 
Eberhardt,  Hugo  365.  380.     Ebhardt,   Bodo  234.  235. 

Eckhardt,    Ad.    1.    102.    103.    240.    243.   348.    354. 

Eckmann,  Otto  357.     Eichner,  Hugo  245.     Eilers, 

Gebr.    235.      Eissing,    Fr.     iii.     141.     142.    242. 


Eifert,  Theodor  424.    Eltze,  Erich  114.    Emmeluth, 

H.  268.     Engel,    Otto  Heinrich    115.     Erdmann  & 

Spindler  186. 
Falbe,  Oskar   359.    Fedler,   F.   71.    Felderhoff,  R.  60. 

Franck,  Philipp  310.  Franke,  Dietrich  250.  346.  358. 

Freudemann,  Victor   24.    Friedländer,    Gebr.    361. 

Friedmann,  Ernst  28.  29.  320.  Friedrich,  Nie.  388. 

Friling,  Herrn.  248,  249.    Fritz,    Oscar   343.   Frost 

&  Söhne,  H.  268. 
Gaul,  Aug.  59.  Geldner,  Paul  274.   Giesecke,  Max  310. 

Gladenbeck,    Aciienges.     187.     Golde    &    Raebel 

268.  322.    Gossen,    Alb.   359.    Gottlob,   Fritz   8.  9. 

Grenander,  Alfred  107.  108.  261.  327.  334.  335.  336. 

337'  338.  339-  340.  341-  343-  360.  371.  Grohe, 
Gustav  361.  Guhr,  Richard  327.  328.  329.  330.  356. 
Gundermann  &  Anding  297. 
Haeger,  Gustava  311.  Hänisch,  G.  286.  Harras,  B. 
301.  302.  Hart  &  Lesser  53.  54.  55.  56.  57.  58. 
Hartmann,  A.  50.  Härtung,  Adolf  33.  72.  73.  119. 
226.  245.  255.  263.  297.  228.  299.  300.  301.  302.  303. 
304.  322.  397.  Hauer,  Carl  267.  268.  Hauschild, 
Walter  345.  Hausmann,  H.  132.  133.  Haverkamp, 
Wilhelm 25.  26.  423.  Hehl,  Chr.  66.  67.  Heim,L.  387. 
Heinemann,  Fritz,  116.  Heintel,  G.  398.  Heising, 
Bernh.  389.  Henninger  &  Co.  357.  Hentschel,  Paul, 
35  36.  Hentschel,  Walter  306.  307.  Herrmann, 
Martin  355.  274.  Hesse,  Paul  271.  273.  273.  Hickel, 
Max  193.    Hidding,  H.  60.    Himmelstoss,  Carl  358. 


442 


Hochgrurtel,  G.  233.  383.  Hoegg,  Emil  257.  Hoer- 
nig,  F.  352.  Hoffmann,  Ludwig  31.  88.  89.  90.  91.  92. 
93.  118.  120.  121.  122.  123.  124.  Hofinann,  Ludw.  v. 
216.  Holleck- Weithmann,  K.  iii.  407.  Honold, 
Georg,  30.  319.  320.  Huber,  Anton  94.  95.  96.  97. 
210,  396.  Huber,  Elsa  97.  Hübner,  Heinrich  311. 
Hübner,  Ulrich  390.     Huth,  Franz  352. 

Jacobsthal,  Johann,  Rduard  39.  Jänicke,  Gustav  381. 
Jamaer,  L.  357.  Janensch,  G.  59.  Jarotzki,  Julius 
69.   137.   138.   13Q.   140.  211.  214.  216. 

Kallmorgen,  Friedrich  277.  Kampf,  Arthur  24.  Kayser- 
Eichberg,  Carl  112.  425.  Kayser  &  von  Grosz- 
heim  309.  370.  371.  372.  373.  374.  575.  376. 
377»    378.    379.    380.      Keller    &    Reiner    28.    29. 

144.  320.  432.  Kellner,  Dorothea  357.  Kellner, 
Marno  65.  285.  Kerwien,  J.  Otto  i.  14.  15.  16. 
382.  Kiessling,  Lion  30.  Kimbel,  Wllh.  246.  247. 
342.  Kimbel  &  Friederichsen  246.  247.  342. 
Klausenberg  231.  Klemm,  H.  71.  Kleukens,  F. 
W.  398.  Klingner,  Albert  313.  Knauer,  G.  233. 
Knispel  &  Co.,  W.  383.  Koch,  Max  338.  426. 
427.  Körner,  Wilh.  381.  Koernig,  Arno  137. 
138.  139.  140.  211.  212.  213.  214.  216.  433. 
Komnick,  E.  396.  Krause,  Herrn.  A.  39.  45.  259. 
Kretzschmar,    A.    235.      Kristeller    &    Sonnenthal 

267.  268.  269.  270.  Krüger,  Ferd.  Paul  359.  Kühn, 
Eugen  17.  18.  Kümmel,  W.  95.  96.  98.  99.  100. 
xoi.  102.  208.  210.  248.  249.  347.  396.  KQnstler- 
bund.  Märkischer  343.  347.  Kuhnert,  Georg  283. 
284. 

Lachmann  &  Zauber  22.  23.  Lange,  A.  F.  M.  52. 
126.  Langhammer,  68.  Lederer,  Hugo  24.  90. 
Leistikow,  Walter  104.  Lejeune,  Louis  113.  Lenn- 
hoff,  Julius  358.  359.  360.  Lessing,  Otto  91. 
Liebert,    Gebrüder    102.   103.  354.      Lind,    Gustav 

268.  Linde  -  Walther,  H.  E.  240.  424.  Loevy, 
S.  A.  335.     Luckat,  C.  319. 

Maennchen,  Alb.  241.  242.  428.  Maier,  Rud.  244. 
Marcus,  Paul  35.  36.  338.  Mayer,  F.  W.  314. 
315.  316.  317.  Meier  &  Werle  20.  21.  Meinhold, 
Gebrüder  346.  360.  Messel,  Alfred  19.  Metzner, 
Franz  118.  279.  312.  361.  Meyn,  Georg  Ludwig 
25.  Michaelsen,  Otto  231.  Möbring,  Bruno  48. 
75.  98.  99.   100.  208.   262.     Müller,  Alex.   37.    143. 

145.  245.  346.     Müller,  Carl  343.     Müller,  Ferd  ^»04. 


Nachtlicht,  Leo  431.     Nigg,  P.  31a. 

Ortlieb,  Walter  358.  359.  360. 

Paepper  233.  Paulsen,  Gustav  53.  Pfaff,  J.  C.  268. 
Porzellan-Manufaktur,  Kgl.  354.  Puf^,  Paul  308. 
Puhl  &  Wagner  215.  334.  338.  345. 

Radzig-Radzyk,  Herm.  179.  221.  Ravoth,  Max  6.  7. 
Rebel,  M.  339.  Reimer  &  Körte  421.  422.  Reu- 
ters, Josef  229.  230.  305.  Rohloff,  O.  32z.  Rosen- 
feld  &  Co.,  N.  316.  317.  343.  344.  362. 

Salzmann  jr.,  Max  348.  349.  Sauerland,  Gebr.  398. 
Schäffer  a  Walcker,  Akt. -Ges.  338.  Schaudt,  Max 
13Ö  Schauss,  Martin  238.  239.  Scheiding,  Max 
125.  Schirm,  C.  99.  Schirmer,  Robert  334.  335. 
33^'  337-  3^5-  3^9-  Schleicher  M.  L.,  Act,-Ges. 
193.  Schmarje,  Walter  341.  345.  353.  Schmidt, 
Ernst  274.  Schmitz,  Bruno  44.  148.  149.  153 — 
178.  Schmuz-Baudiss,  Theo  352.  354.  Schneegans, 
Alfons  258.  Schulte  &  Vogt  334.  Schulz  &  Co., 
Max  70.  338.  Schulz  &  Holdefleiss  34.  433. 
Schulze  &  Jost  335.  Schwager,  Fritz  227. 
Semmler  &  Bleyberg  145.  Siebert  &  Aschenbach 
349-  358.  Siedle,  Eduard  228.  Siewert,  Georg 
236.  Simionescu,  St.  245.  346.  349.  Sinnig, 
Johann  236.  Sobotta,  L.  362.  Solf  &  Wichards 
128.  201.  202.  203.  204.  Spalding  &  Grenander 
79.  80.  8x.  82.  83.  200.  402.  403.  408 — 420. 
Spengler,  Fr.  335.  Stahl  &  Sohn  231.  Stahn, 
Otto  129.  Stehn,  Hans  318.  Stichling,  Otto 
183 — 199.  205.  Stöving,  Curt  xoi.  209.  Stolpe, 
Fritz  358.     Sütterlin,  L.   102. 

von  Tettau,  Wilh.  429.  Theuerkauf,  G.  237.  Thiel 
&  Bertling  245.  Thiele  &  Tschinkel  56.  57.  58. 
Thierichens,  Fried.  27.  Timmermann  275.  Tippel, 
Georg  291.  Trunck  &  Co.  395. 

Ulrich,  Georg  70.  Usbeck,  Oskar  398.  434. 

Villeroy  &  Boch  345.  Vittali,  Otto  231.  Vogel, 
Hugo  276.  Vogeler,  Heinrich  432.  Vogt, 
Wilhelm  267.  268. 

Warminsky,  231.  Wegener,  M.  H.  268.  Werle,  Herm. 
84  85.  86.  87.  134.  135.  384.  385.  386. 
Wernekinck,  S.  349.  358.  Wernicke,  G.  A.  231 
Westphal,  E.  271.  Wieynk,  Heinrich  355.  Wille, 
Fia  und  Rudolf  144.  397.  430.  Wolff,  Julius  279. 
v.  d.  Woude,  H.  f  30.    105.    106. 

Zeidler,  Gebr.  274.  Ziegler,  Karl  276.  277.  425.