Google

This is a digital copy of a book that was prcscrvod for gcncrations on library shclvcs bcforc it was carcfully scannod by Google as pari of a projcct

to make the world's books discoverablc online.

It has survived long enough for the Copyright to expire and the book to enter the public domain. A public domain book is one that was never subject

to Copyright or whose legal Copyright term has expired. Whether a book is in the public domain may vary country to country. Public domain books

are our gateways to the past, representing a wealth of history, cultuie and knowledge that's often difficult to discover.

Marks, notations and other maiginalia present in the original volume will appear in this flle - a reminder of this book's long journcy from the

publisher to a library and finally to you.

Usage guidelines

Google is proud to partner with libraries to digitize public domain materials and make them widely accessible. Public domain books belong to the public and we are merely their custodians. Nevertheless, this work is expensive, so in order to keep providing this resource, we have taken Steps to prcvcnt abuse by commercial parties, including placing lechnical restrictions on automated querying. We also ask that you:

+ Make non-commercial use ofthefiles We designed Google Book Search for use by individuals, and we request that you use these files for personal, non-commercial purposes.

+ Refrain fivm automated querying Do not send automated queries of any sort to Google's System: If you are conducting research on machinc translation, optical character recognition or other areas where access to a laige amount of text is helpful, please contact us. We encouragc the use of public domain materials for these purposes and may be able to help.

+ Maintain attributionTht GoogXt "watermark" you see on each flle is essential for informingpcoplcabout this projcct and hclping them lind additional materials through Google Book Search. Please do not remove it.

+ Keep it legal Whatever your use, remember that you are lesponsible for ensuring that what you are doing is legal. Do not assume that just because we believe a book is in the public domain for users in the United States, that the work is also in the public domain for users in other countries. Whether a book is still in Copyright varies from country to country, and we can'l offer guidance on whether any speciflc use of any speciflc book is allowed. Please do not assume that a book's appearance in Google Book Search mcans it can bc used in any manner anywhere in the world. Copyright infringement liabili^ can be quite severe.

Äbout Google Book Search

Google's mission is to organizc the world's Information and to make it univcrsally accessible and uscful. Google Book Search hclps rcadcrs discover the world's books while hclping authors and publishers rcach ncw audicnccs. You can search through the füll icxi of ihis book on the web

at|http: //books. google .com/l

Google

IJber dieses Buch

Dies ist ein digitales Exemplar eines Buches, das seit Generationen in den Realen der Bibliotheken aufbewahrt wurde, bevor es von Google im Rahmen eines Projekts, mit dem die Bücher dieser Welt online verfugbar gemacht werden sollen, sorgfältig gescannt wurde. Das Buch hat das Uiheberrecht überdauert und kann nun öffentlich zugänglich gemacht werden. Ein öffentlich zugängliches Buch ist ein Buch, das niemals Urheberrechten unterlag oder bei dem die Schutzfrist des Urheberrechts abgelaufen ist. Ob ein Buch öffentlich zugänglich ist, kann von Land zu Land unterschiedlich sein. Öffentlich zugängliche Bücher sind unser Tor zur Vergangenheit und stellen ein geschichtliches, kulturelles und wissenschaftliches Vermögen dar, das häufig nur schwierig zu entdecken ist.

Gebrauchsspuren, Anmerkungen und andere Randbemerkungen, die im Originalband enthalten sind, finden sich auch in dieser Datei - eine Erin- nerung an die lange Reise, die das Buch vom Verleger zu einer Bibliothek und weiter zu Ihnen hinter sich gebracht hat.

Nu tzungsrichtlinien

Google ist stolz, mit Bibliotheken in Partnerschaft lieber Zusammenarbeit öffentlich zugängliches Material zu digitalisieren und einer breiten Masse zugänglich zu machen. Öffentlich zugängliche Bücher gehören der Öffentlichkeit, und wir sind nur ihre Hüter. Nie htsdesto trotz ist diese Arbeit kostspielig. Um diese Ressource weiterhin zur Verfügung stellen zu können, haben wir Schritte unternommen, um den Missbrauch durch kommerzielle Parteien zu veihindem. Dazu gehören technische Einschränkungen für automatisierte Abfragen. Wir bitten Sie um Einhaltung folgender Richtlinien:

+ Nutzung der Dateien zu nichtkommerziellen Zwecken Wir haben Google Buchsuche Tür Endanwender konzipiert und möchten, dass Sie diese Dateien nur für persönliche, nichtkommerzielle Zwecke verwenden.

+ Keine automatisierten Abfragen Senden Sie keine automatisierten Abfragen irgendwelcher Art an das Google-System. Wenn Sie Recherchen über maschinelle Übersetzung, optische Zeichenerkennung oder andere Bereiche durchführen, in denen der Zugang zu Text in großen Mengen nützlich ist, wenden Sie sich bitte an uns. Wir fördern die Nutzung des öffentlich zugänglichen Materials fürdieseZwecke und können Ihnen unter Umständen helfen.

+ Beibehaltung von Google-MarkenelementenDas "Wasserzeichen" von Google, das Sie in jeder Datei finden, ist wichtig zur Information über dieses Projekt und hilft den Anwendern weiteres Material über Google Buchsuche zu finden. Bitte entfernen Sie das Wasserzeichen nicht.

+ Bewegen Sie sich innerhalb der Legalität Unabhängig von Ihrem Verwendungszweck müssen Sie sich Ihrer Verantwortung bewusst sein, sicherzustellen, dass Ihre Nutzung legal ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass ein Buch, das nach unserem Dafürhalten für Nutzer in den USA öffentlich zugänglich ist, auch für Nutzer in anderen Ländern öffentlich zugänglich ist. Ob ein Buch noch dem Urheberrecht unterliegt, ist von Land zu Land verschieden. Wir können keine Beratung leisten, ob eine bestimmte Nutzung eines bestimmten Buches gesetzlich zulässig ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass das Erscheinen eines Buchs in Google Buchsuche bedeutet, dass es in jeder Form und überall auf der Welt verwendet werden kann. Eine Urheberrechtsverletzung kann schwerwiegende Folgen haben.

Über Google Buchsuche

Das Ziel von Google besteht darin, die weltweiten Informationen zu organisieren und allgemein nutzbar und zugänglich zu machen. Google Buchsuche hilft Lesern dabei, die Bücher dieser Welt zu entdecken, und unterstützt Autoren und Verleger dabei, neue Zielgruppcn zu erreichen. Den gesamten Buchtext können Sie im Internet unter|http: //books . google .coiril durchsuchen.

]

' I

BERLINER ARCHITEKTURWELT

BERLINER ARCHITEKTURWELT

ZEITSCHRIFT

FÜK

BAUKUNST, MALEREI, PLASTIK UND KUNSTGEWERBE DER GEGENWART

UNTER LEITUNG DER ARCHITEKTEN: HEINRICH JASSOY. ERNST SPINDLER. BRUNO MÖHRING.

UND UNTER MITWIRKUNG

DER VEREINIGUNG BERLINER ARCHITEKTEN

FÜNFTER JAHRGANG

VERLAG VON ERNST WASMUTH, ARCHITEKTUR-BUCHHANDLUNG BERLIN W.

MARKGRAFENSTRASSE 35.

1903.

A

V

rp^.i,3

HARVARD

UNIVER51TY

LIBRARY

Gedruckt bei Julius Sittenfeld iu Berlin Vi'

Das Kunstgewerbe in Berlin.

iseri; Zeitschrift tritt mit dem heutigen Tage in das fünfte Jahr ihres Bestehens. Indem wir mit Be- friedigung auf vier Jahre des Krfolges zurückblicken, geben wir uns der Hcft'niing hin, dass das kom- mende Jahr uns neue Freunde jj^w'nnen möge.

Die allseitige Anerkennuiijj, die die Berliner

Arrhitekturwelt seit ihrem l'-rstliemi-n erfahren hat,

beruht ohne Zweifel zunächst d.ir.iüf, <

j^ramm, das sie sich gestellt h;it. sc

der Berliner Architektur und zii;.;ii-,. l;

in \'crbindung stehenden schmück- '..i'-i

unparteiischen Siandi)unkte desu!.ii|,v

ters aus t.m schildern, durchaus t;<—ii:i

Bedijrfnissen des praktischen Lebens voll entspricht. Wiw ist die A:> ' - 'ar uhne

innenkunst? Eine Schale ohne Kern. Was atn-r n''! dem Kun-itgeiv-Lc -'■^'■■ht,

wenn es sich nicht darauf besinnt, dass es doch srblii-sshcli nur da/u di i--; ■!;■.'! ^tr-jn-

gehäuse des Architekten die wohnliche Bekleidun^^ /u yclpin, da^ erleben v, ■;- ■.Mit

fast je<!en Tag. Erst das einträchtige Zusammenspifl li-üivr und im w-iicn'ii >-in::i'

auch der Malerei und Plastik giebt den rechten Kl.u-;;. :-' mi' i,f denn dir i;.i|.ii<-r

Architekturwelt, soweit das ülierhaupt eine Zeitscliriii /u i';.-: m: s- u;.!',- is(, d.i^ ;.-'^.-.;t

und wichtigste Problem unseres heutigen Kunsilei)ciis i'.ri I ■: : •■■.i'r.rr /u bnn^c n,

nämlich da.*; gemeinsame, einheitliche Zusammenwiikni '^f i\. .■■—<- /.um hciii-rt:r

Schmuck unseres Lebens,

Schon dieser bedeutende Umfang der Aufgaben, dif -.j ..' '•'■■■' •■- Architekiur- welt gestellt, erfordert nach anderer Seite hin eine ;.;c\\i".- I ii.-: .... ■.: ,;■, ! diese Be- schränkung ergab sich darin, dass allein das KLin-tlcb-'-i l-.i.,- ■• .■■■[. Hereich unserer Zeitschrift gezogen w-urde. Aber dieser sili, 'w.h ir . ;.^i K:- .- ■;: .-.-hlicsst doch eine solche gewaltige Summe künstlerischer I.i-i-Ki;;^"!', •' \-- 'A.u- l'.- w ./iii^ang

la'i

Pro-

ck(

lung

mi

ihr

.sie

vom

ach-

..nd

den

Berliner Arckitekturwell

kaum gelingt. So kam es auch, dass der glänzende Aufschwung, den die Berliner Architektur in den letzten Jahren genommen, die Veranlassung war, dass bis jetzt die textlichen Beiträge unserer Zeitschrift vor- zugsweise die Architektur berücksichtigten. Für den neuen Jahrgang haben wir uns nun ausserdem zur Aufgabe gestellt, den Lei- stungen der einzelnen Zweige des Kunst- gewerbes in Berlin grössere Aufsätze zu widmen.

Das, was das Berliner Kunstgewerbe von jeher ausgezeichnet hat, ist die Vortrefflich- keit der Arbeit, die hervorragende Beherr- schung (1er handwerklichen Fertigkeiten, die nur solide tüchtige Erzeugnisse schafft, allem Surrogat und mittelmässiger Halbware von jeher abhold gewesen ist. Mit dieser hohen Leistungsfähigkeit verbindet sich ein ge- sunder Sinn für das Zweckmässige und Brauchbare. Schon der nüchterne, prak- tische Geist des Norddeutschen bewahrt das Berliner Kunstgewerbe vor allem phan- tastischen, der Wirklichkeit entrückten Schaffen, dem der feste Boden unter den Füssen fehlt. Dieser gesunde Zwecksinn, verbunden mit fest geschulter Handwerks- erfahrung, hat das Berliner Kunstgewerbe vor jenem sprunghaften Vorgehen gerettet, zu dem man sich vielfach durch die über Nacht gekommene neue Kunstbewegung hat hinreissen lassen. Es ist ein ruhiges und langsames, aber sicheres Tempo, in dem das Kunstgewerbe in Berlin sich be- wegt, keineswegs ablehnend gegenüber dem Fortschritt, aber kalten Blutes Nutzen und Brauchbarkeit abwägend und nur das wirklich Zweckmässige und Gesunde auf- nehmend.

So sind auf dem Gebiete der Innendeko- ration und des Mobiliars in den letzten Jahren in sicherer Weiterbildung der über- lieferten Formen und mit massvoller An- nahme neuer Elemente tüchtige Leistungen geschaffen worden, die als feste Stufen auf der Leiter des Fortschritts anzusehen sind. Andere, von jeder Ueberliefcrung sich fern- haltende, zum Teil nur aus der Linie sich

entwickelnde Arbeiten, die hier und da in Berlin entstanden sind, stellen innerhalb dieser allgemeinen, auf der goldenen Mittel- strasse sich ^bewegenden Entwickelungs- reihe einen kühnen Vorstoss dar, der zweifellos als ein erfrischender Wasserstrahl das Wachstum der Berliner Innenkunst be- fördern wird. Dass die Möbelkunst bei uns vorzugsweise von Architekten geführt wird, gewährleistet eine besonnene, sichere Weiterbildung. Es ist ja nicht zu bestrei- ten, dass die rege Teilnahme von Malern an der Pflege der angewandten Künste das deutsche Kunstgewerbe ein gutes Stück weiter auf der Bahn des Fortschritts ge- schoben hat. Aber diese Errungenschaft liegt zumeist auf koloristischem Gebiete. Der anziehende Reiz zahlreicher von Malern geschaffenen Innenräume, die uns als neue Offenbarungen vorgeführt wurden, beruhte zumeist auf dem harmonischen Zusammen- klang der verwandten Farbtöne. Hätte man die Farben fortgenommen, so w^äre in vielen Fällen rettungslos die ganze Wirkung in sich zusammengefallen. Neue konstruktive Gedanken sind dabei nur wenig zu Tage gefördert worden.

Dass diese Mitarbeit der Maler dem Kunstgewerbe durchaus zu gute kommen wird, ist keine Frage. Die durch sie her- beigeführte höhere Bewertung des farbigen Elementes ist eine der schätzenswertesten Errungenschaften des modernen Kunst- gewerbes. Aber wir sind der Ansicht, dass dasselbe für eine gesunde Weiterentwicke- lung des streng geschulten Geistes des Architekten bedarf, und betrachten dieses zeitweilige Hervordrängen der mehr male- risch beanlagten Kräfte auf diesem Gebiete der Innenarchitektur als ein höchst förder- liches Uebergangsstadium. Die Grundlage eines jeden Möbels bleibt doch jedesmal die Konstruktion, und dass diese im all- gemeinen dem Architekten besser gelingen wird, als dem Maler, ist keine Frage. Es würde ein neues Blatt dem Ruhmeskranze unserer Berliner Architekten eingeflochten werden, wenn es ihnen gelingen sollte.

Berliner Archiiekturweli

ihre grossen Erfolge auf dem Gebiete der Baukunst durch ebenbürtige Leistungen auf dem Felde der Innenkunst zu ergänzen. Dass es an leistungsfähigen Firmen in Berlin nicht fehlt, allen Anforderungen gerecht zu werden, ist allzu bekannt, als dass dieses noch betont zu werden brauchte. Als be- sonders bemerkenswerte Thatsache möge nur hervorgehoben werden, dass selbst auf demjenigen Gebiete der Möbelkunst, das die Franzosen bis dahin als ihr unbestritte- nes Erbteil betrachteten, nämlich dem Mo- biliar mit Bronzebeschlag, auch Berlin, wie die Pariser Weltausstellung gezeigt hat, gleich treffliche Leistungen aufzuweisen hat. Eine hohe Stelle haben sodann in Berlin von jeher die Metallkünste eingenommen, zunächst die Goldschmiedekunst und mit ihr verbunden die Emaillierkunst. Man darf nicht vergessen, dass die ersten Versuche in Deutschland, die alten Schmuckformen durch neue Motive zu bereichern, von Ber- liner Goldschmieden ausgegangen sind. Auch die Bronzewarenindustrie hat sich aufs glän- zendste entwickelt. In unseren Berliner Guss-, Ciselier- und Patinierwerkstätten wird mit derselben Sicherheit und Voll- endung gearbeitet, wie in den besten Pariser Kunstanstalten. Tüchtige künstlerische Kräfte, die gerade in letzter Zeit für dieses Gebiet gewonnen sind, lassen auch eine er- folgreiche Befruchtung in künstlerischer Beziehung erhoffen. Speziell auf dem Ge- biete des Beleuchtungswesens ist man dauernd bemüht, für die neuen Beleuch- tungsarten, die gebieterisch neue Lösungen erheischen, entsprechende Kunstformen zu finden. Der sieghafte Aufschwung, den unsere Schmiedekunst genommen, deren Erzeugnisse in allen Weltteilen geschätzt und gesucht sind, beruht nicht zum minde- sten darauf, dass diese Kunst immer in engster Verbindung mit der Architektur gestanden und mit deren Fortschritten gleichen Schritt gehalten. Die vornehmste Vertreterin der deutschen keramischen In- dustrie endlich, die Königliche Porzellan- manufaktur, steht an technischer Leistungs-

fähigkeit wohl unerreicht da. Wenn auch ihre künstlerischen Erfolge sich damit nicht vergleichen können, so lässt sich doch bei der einsichtigen Leitung dieses Unternehmens erwarten, dass sie diese Scharte über kurz oder lang auswetzen werde.

Liegt schon in der bisherigen erfolg- reichen Entwickelung des Berliner Kunst- gewerbes die berechtigte Hoffnung be- gründet, dass dasselbe auch einer gedeih- lichen Zukunft entgegengehe, so wird diese noch dadurch gestützt, dass in den letzten Jahren ein beträchtlicher Teil der besten Künstler, über die das deutsche Kunst- gewerbe zu verfügen hat, von Berlin wie von einem gewaltigen Magneten angezogen wird, ebenso wie auch sonst die Reichs- hauptstadt auf allen Gebieten der Wissen- schaft und des praktischen Lebens die tüchtigsten Kräfte aus den Provinzen an sich zu reissen pflegt. Da sonst in künst- lerischen Dingen Berlin in unseren anderen Landesteilen vielfach noch mit Misstrauen gewiss mit Unrecht angesehen wird, so sagt man sich, wie kommt es, dass trotzdem Berlin eine solche Anziehungskraft auf diese Künstler ausübt, dass trotz so vieler Enttäuschungen, die man hier, wie in jeder anderen Millionenstadt, in künst- lerischen Dingen erleben muss, doch Berlin als ein besonders guter Boden für künst- lerische Bestrebungen erscheint, von dem sich jeder reichliche Frucht verspricht.

Man hat behaupter, das Getriebe der Grossstadt hindere an jener Vertiefung, jener Zurückziehung auf sich selbst, die der Künstler zum freien Schaffen bedürfe. Aber wo vermag man sich besser zu iso- lieren als in Berlin, wo man innerhalb weniger Minuten aus dem Gewühl und Lärm der Friedrichstrasse sich zwischen die hochragenden Kiefern des Waldes in stillste Einsamkeit zurückzuziehen vermag, wo man das Leben in seiner stärksten Wellenbe- wegung und die verschwiegenen Geheim- nisse der Natur fast zu gleicher Zeit be- obachten und belauschen kann. Wer ver- mag zu leugnen, dass es auch auf dem

Berliner Architekturwelt

Strome des Lebens, der durch die Strassen der Stadt flutet , glitzert und funkelt zu herzerfreuender Augenweide eines Künstler- auges. Wo das Leben am reichsten und glänzendsten sich gestahet, hat auch die Kunst von jeher ihren Hochsitz gehabt. Nicht in der Stille der Landstadt, sondern in dem Geräusch der Hauptstadt hat sie stets ihre glänzendsten Siege gefeiert.

Welche Stadt Deutschlands bietet ferner jene gewaltige Fülle von Aufgaben, die Berlin in seinem so reich gegliederten Or- ganismus an den Künstler stellt, wo auf geringem Räume alle Stände vom höchsten bis zum niedrigsten in den zahllosen Ab- stufungen ihrer gesellschaftlichen Beziehun- gen und verschiedenen Bedürfnisse ver- treten sind, wo neben dem komplizierten Apparate der staatlichen und kommunalen Verwaltungen auch die grössten industriellen und kaufmännischen Unternehmungen ihren

Sitz haben. Was nur an künstlerischen Aufgaben zu denken ist, verlangt hier seine Lösung.

Vor allem aber findet man hier mehr wie anderswo ein vorurteilsfreies Publikum, das ein gutes Verständnis den mannigfachen Regungen des ne uze it igen Kunst lebens ent- gegenbringt. Hier findet man auch eine von jedem kleinlichen Lokal Patriotismus freie Würdigung fremder Vorzüge, die man anderswo vergeblich sucht. Hier macht es keinen Unterschied, ob einer in Bayern, Oesterreich, Preussen oder Württemberg geboren ist ; wenn nur seine Leistungen dar- nach sind, findet er überall gleich freundlich entgegenkommende Aufnahme. So sind denn hier die Besten aus allen Teilen des deutschen Vaterlandes zusammengekommen, um in gemeinsamer Arbeit das Berliner Kunstgewerbe einer glänzenden Zukunft ent- gegen zu führen.

Herbstsiürn

HANNS ANKER.

Berliner Architeklurwell

Hanns Anker.

Zum "V^ttbewerb für die Umgestaltung des bandes-Ausstellungsgebäudes.

iss bemerkenswert und in mancher Beziehung für ser Kunstleben bezeichnend ist die Thatsache, dass nitten der vielfach grundlegenden Wandlungen, ;lche die Kunstanschauungen innerhalb des letzten brzehnts erfahren haben, die Erscheinungsform des jährlich unsere grossen Ausstellungen aufnehmenden as-Eisenbaus am Lehrter Bahnhof sich, den wesent- hen Grundzügen nach, nahezu unverändert erhalten nnte.

Inzwischen ist der Glanz des vor nunmehr sechs- in Jahren aus Anlass der Jubiläums-Kuastausstel- lg von 1886 geschaffenen Kuppelraums naturgemäss vas verblasst, und dem alljährlich mit neuen Er- wartungen wiederkehrenden Besucher ist die Fülle der dort entwickelten Prunkformen allmälig so vertraut geworden, dass er sich ihres Anblicks kaum noch als einer Besonderheit bewusst wird, welche berufen ist, über das Werkel- tagsgefiihl hinaus Empfindungen festlich - heiterer Art hervorzubringen. Es darf auch angenommen werden, dass die Erweckung einer weihevollen, ernsten Kunstgenuss vor- bereitenden Stimmung für die Konzeption dieser Raumausgestaltung von vornherein weniger bestimmend gewesen ist, als der Wunsch und die Absicht, für die Eröffnungs- feierlichkeiten einen den Umständen nach möglichst glänzenden Rahmen zu schaffen. Auch der dahinter liegende „Ehrensaal" mit seinem einfacheren Gepräge, welcher der Aufnahme besonders hervorragender Werke gewidmet sein soll und dieser Be- stimmung auch mehrfach gedient hat, vermag, als Raum an sich, das Gemüt des Eintretenden kaum in höherem Sinne gefangen zu nehmen, als der vorige.

Man hört hie und da wohl die Meinung aussprechen, dass die Möglichkeit, stim- mungsvoll zu wirken, mit der Zweckbestimmung eines Ausstellungsraumes wegen des Lichtbedürfnisses überhaupt nicht gut vereinbar sei, und dass ein in selbständiger architektonischer Bedeutung auftretender Raum für sich allein schon zu viel Beachtung

Berliner Archilekhirweit

?s

Berliner ArchUeklurweU

Wettbewerb für die Umgestaltung des Landes -Aussiellungsgebäudes in Berlin, Architekt: M.AX Ravoth in Berlin. T. Preis.

Grimdriss zu Abbildung 6 und ;

Berliner Arehiteklurwclt

> 1 B. g=

? *•

S « ^' S

g.

91

Berliner Architekturwelt

Wettbewerb für die Umgestaltung des Landes - Ausstelluogsgebäudes in Berlin. Architekt: Fritz Gottlob in Berlin. II. Preis.

Grundriss zu den Abbildungen 9 und 10.

ßeriimr Architekturwelt

Wettbewerb für die Umgestaltung des Landes Ausstellungsgebäudes in Berlia. Architekt KARL Ed. BangrRT in Berlin. IJI. Preis.

Wettbewerb für die Umgestaltung des Landes -Ausstellungsgebäudes in Berlin. Architekt: KARt, En. HanGKRT in Berlin. IIJ, Preis.

Berliner Architekturweil Abhildung 14.

Weubewerb für die l^mgjstaliung des Landes- Ausstellungsgebäudes in Berlin. Architekt: Karl Ed. Bangert in Berlin. III. Preis.

Grundriss zu den Abbildungen rs l)!s 14.

ii

herliner Architekiurweli

in Artspfuch nehme, um dem Eindruck der in ihm enthahenen besonderen Kunst- werke förderlich zu sein.

Aber die Irrigkeit dieser Ansicht wird durch ungezählte Beispiele widerlegt. Unter den einschlägigen Schöpfungen der letzten Zeit erscheint besonders beweiskräftig das Beispiel der KREIS sehen grossen Halle im Dresdener ständigen Kunstausstellungs- gebäude.

Hier hat ein Künstler von grosser schöpfe- rischer Kraft und Eigenart ein Inneres erstehen lassen, das allerdings schon an sich dazu angethan ist, als selbständiges Kunstwerk den Beschauer voll in seinen Bann zu zwingen, aber Niemandem kann es entgehen, in wie hohem und fast unge- ahntem Maasse dieser architektonische Rahmen zugleich einer andächtigen und sammlungsvollen Betrachtung der in ihm erscheinenden Werke zu Gute kommt. Da- bei sind der Lichtzuführung irgend einer besonderen Stimmung zuliebe keinerlei andere Beschränkungen auferlegt, als sie der Hauptzweck, die Schaffung einer gün- stigen Beleuchtung, erfordert.

Aehnliches, wie das eben Gesagte, und zwar mit besonderer Rücksicht auf die wür- dige Vorführung von Werken der Flächen - kunst, lehrt dann auch die schon ein Jahr vorher für die „Deutsche Bauausstellung" in demselben Gebäude von Wallot ge- schaffene Halle, deren früheres und deshalb um so verdienstlicheres Vorbild hinsicht- lich des Beleuchtungsprinzips allerdings im Münchener Glaspalast zu suchen ist.

Von letzterer Stelle sind überhaupt, wie zwar genugsam bekannt, aber doch wohl noch einmal hervorgehoben werden darf, zahlreiche, höchst bedeutende Anregungen für die wirkungsvolle Schaustellung von Werken der bildenden Kunst ausgegangen, und Leistungen, wie die Einrichtung der Skulpturensäle und der Lenbach - Räume von Emanuel Seidl, nicht zu vergessen die immer wieder von neuem einen Zauber von Stimmung ausströmende Central- und Eintrittshalle desselben Künstlers in ihrer mystisch feierlichen Erscheinung, gehören noch immer zu dem Besten unter den be- stehenden Schöpfungen auf diesem Gebiete.

Der eindringlichen Lehre, welche alle diese Beispiele verkünden, mag es zu dan- ken sein, dass nunmehr auch für Berlin jener Entschluss reifte, welcher in der Ver- anstaltung des Wettbewerbs, dem diese Zeilen gewidmet sind, zum Ausdruck kommt.

Es ist wahr, an kleineren Versuchen, das

Interesse unseres Kunstpublikums in höhe- rem Maasse zu fesseln, hat es auch bei uns nicht gefehlt, aber die gewählten Mittel trugen doch meist zu sehr den Charakter des Vorübergehenden und Aushilfsweisen, um nachhaltig zu befriedigen, und so ist es denn begreiflich, dass bei allen, die es an- ging, die Aussicht, es solle nunmehr in diesen Dingen Wandel geschaffen werden, mit Freuden begrüsst wurde.

Dem gegenüber hat es dann einiger- maassen überrascht, zu sehen, dass dem an die Vereinigung Berliner Architekten er- gangenen Rufe, an dieser schönen Auf- gabe sich zu bethätigen, nur zehn von der recht stattlichen Zahl der Mitglieder gefolgt sind.

Wir geben in den Abbildungen 6 15 zunächst die drei preisgekrönten Arbeiten wieder und erinnern kurz daran, dass es galt, unter möglichster Verwendung der jetzt vorhandenen baulichen Anlage, einen grossen Central- und Repräsentationsraum zu schaffen, von welchem aus möglichst alle Ausstellungsräume direkt zugänglich sein sollten. Auch die Schaffung eines ge- räumigen zugfreien Vorraums, sowie eine nach Art der Ausstellungsgegenstände ver- schiedenartige Gestaltung der eigentlichen Ausstellungsräume lag im Rahmen der Aufgabe.

Die mitgeteilten Grundrisse lassen das Wesentliche der durch die drei Preisträger gelieferten Lösungen erkennen.

Das Preisgericht rühmt bei dem Entwurf von Ravoth („St. Lukas") die Klarheit der Grundrissbildung und die Ausführbar- keit ohne Aufwendung allzu grosser Mittel, bei dem Entwurf von BANGERT (^2 Seelen") die gleichen Vorzüge, sowie die architek- tonische Ausbildung des Innern. Gottlob's Entwurf („Alt-Moabit") wird gleichfalls des Grundrisses wegen belobt, hinsichtlich der zu reichen dekorativen Behandlung indes bemängelt. Dieser Vorwurf ist in der That berechtigt; auch darf hinzugefügt wer- den, dass der Schöpfer so vieler reizvoller Backsteinentwürfe in dieser, ihm offenbar wenig zusagenden Formensprache nicht wieder zu erkennen ist. In künstlerischer Beziehung dürfte unter den durch Preise ausgezeichneten Arbeiten überhaupt wohl nur Bangert's Entwurf Hoffnungen auf eine tiefer gehende Wirkung für den Fall der Ausführung erwecken.

Als Verfasser der übrigen eingesandten Entwürfe sind inzwischen bekannt geworden : Hartmann für „Templum artis", Schulz &

Berliner Architekturw^lt

SCHLICHTING für „Artibus", MÖHRING für „Wenn schon, denn schon", Link für „An- deutungsweise" und TiEDE für „Central- halte".

Einwände hinsichtlich der Gruadrissbil- düng oder der' Beleuchtung, teilweise auch ein zu hoher Kostenaufwand für erforder- liche Umbauten, haben ihnen, wie aus dem Gutachten der Beurteiler hervorgeht, den Erfolg versagt,

Wenn indessen des Entwurfs „Templum artis" ausdrücklich für seine architekto- nische Gestaltung, welche sich durchaus im Formenkreise der Antike als runder Kuppelraum darstellt, mit Anerkennung ge- dacht wird, so wäre Gleiches wohl auch iur den Entwurf „Wenn schon, denn schon"

aus dem Grunde am Platze gewesen, weil er der einzige ist, welcher sich mit Erfolg der schwierigeren Aufgabe widmet, aus dem althergebrachten Formenkreise heraus- zutreten und für neuzeitliche Bedürfnisse eine neuartige Erscheinungsform zu ge- winnen. —

Ob in einem der preisgekrönten Entwürfe bereits eine ausreichende Grundlage für die beabsichtigte Neugestaltung gewonnen ist, darf bezweifelt werden.

Die für den Wettstreit gewählte Bezeich- nung .Ideen -Wettbewerb" deutet darauf hin, dass es sich zunächst darum gehandelt haben dürfte, für eine präzisere Fassung und zu wiederholende Stellung der Aufgabe geeignete Gesichtspunkte zu gewinnen. Ad. Härtung.

Hanns Anker.

Zu unseren Bildern.

ARCHITEKTUR.

Der Einfluss des wachsenden Berlins auf seine Vor- und Nachbarorte macht sich fortgesetzt durch einen ganz erheblichen Aufschwung auch in bau- licher Hinsicht vorteilhaft geltend.

Dem vor wenigen Jahren von der Ge- meinde Steglitz gegebenen Beispiele fol- gend, hat sich nun auch die Nachbar- gemeinde Schmargendorf den Bau eines neuen und den Anforderungen der Gegen- wart entsprechenden Rathauses gestattet. Bei dem Orte Steglitz konnte solches

Vorgehen nicht überraschen, da vorzügliche Verbindungen mit der Reichshauptstadt seit langem bestehen und einen starken Zuzug an Bevölkerung ständig gefördert haben. Dies musste begreiflicherweise bald gesteigerte Ansprüche in Bezug auf die äussere Erscheinung des Gemeinwesens im Gefolge haben.

Anders lagen die Bedingungen für Schmar- gendorf.

Ein gules Stück abseits von der lebens- kräftigen Verkehrsader liegend, welche nach Westen hin von Berlin aus über Steglitz,

Berliner Archiiekturwelt

Berliner Archilekturwett 15

Abbildung ,H. Ausflügler fernhal-

ten , den Eindruck eines in Idyllischer

Ruhe liegenden Landortes. Aber die Thatsache des stol- zen Neubaus, wel- chen das sogenannte alte Markgrafendorf nach den Plänen des Architekten J. Otto Kerwien in Potsdam nunmehr hat aus- führen lassen , be- weist, dass hier unter der ruhigen Ober- fläche zielbewusste Kräfte mit schönem Erfolg am Werke sind.

Der Bau, welchen wir in den Abb. 17 bis 21 und einer far- bigen Beilage wie- dergeben, hat zu seiner Vollendung die Zeit vom i. Juni 1900 bis [.Juni 1902 beansprucht. Als Baumaterial kamen für die Fronten Rathenower Hand- strichsteine mittel- alterlichen Formats

Ratbaua für Schmarre ndorf. Architekt; J. OTTO KERWIBN (n Potsdam. ^

zur Verwendung, wäh-

Lichterfelde, Zehlendorf u, s. w. nach Pots- rend die tragenden Teile aus Miltenberger dam führt, lehnt es sich an den Grüne- Sandstein hergestellt sind. Für den Sockel wald an und entbehrt an der offenen Seite, wurde roter Porphyrgranit benutzt. Der abgesehen von einer über Wilmersdorf hin- Hauptgiebel ist mit Glasmosaik dekoriert und ausgeführten Strassenbahn, einer weiteren zeigt im obersten Staffelfeld den märkischen bequemen Verbindung mit der Reichshaupt- Adler, über den fünf Saalfenstern im Mittel- stadt, da der den Nainen des Orts tragende felde das preussische Königswappen und Ringbahnhof in ziemlich beträchtlicher Ent- seitwärts die Wappen der vier Markgrafen- fernung liegt. geschlechter, welche über Brandenburg ge- Thatsächlich macht denn auch der Ort herrscht haben. Es sind, von links nach noch heute, und namentlich an Wochen- rechts, die Wappen der Anhaltiner, Witteis- tagen, welche das belebende Element der bacher, Böhmen-Luxemburger und Zollern.

Berliner Arcküeklurwell

I. Uurch fahrt I. HBl[r.

j. FubUkmii.

^^Ut^' /

SituatioospIaD zu Abbildung 17 und

Berliner Arckitekiiintieil Abbildung 33,

Gemeindeschule in Treptow, Baumschulenweg. Architekt: Eugen Kühn io Berlin.

Abbildung 14,

Abbildung 34 und 35 Grundrisse zu den Abbildungen 33 und 36.

Berliner Architekturwelt

Gemeindeschule in Treptow, Haumschulenweg. Architekt: Eugen Kühn in Berlin.

In den reich ausgestatteten fünf Saal- fenstern finden sich die Wappen der Ge- schlechter, welche das Markgrafendorf be- sessen haben, nämlich : von Wilmersdorf, von Schlegel, Graf Podewils, von Beyme, von Gerlach. Der über 9 m breite Sitzungs- saal wird von einem Tonnengewölbe mit Stichkappen überdeckt. Die Verkleidung der zu einer Gruppe zusammeogefassten Heilkörper bildet ein 7 m hoher Kamin aus weissem Sandstein. Die Korridore und die Ratshalle erhielten Ueberdeckung mit Kreuzgewölben aus rotem Blendsteinmaterial grossen Formats und profilierten Gratsteinen für Rippen und Scbildbögen. Für die Treppe kam roter Meissner Granit auf steigenden

Bögen aus roten Profilsteinen mit weissen Putzflächen zur Verwendung, Das Treppen- geländer besteht aus kleinen romanischen Säulchen (gemauert, eine Schicht rot, eine Schicht grün glasiert), durch Kleeblattbogen verbunden, mit Deckplatte aus rotem Weser- sandstein. Die Treppenläufe sind unter- wölbt, die Säulen aus rotem Miltenberger Sandstein hergestellt.

Die Modelle für Bildhauer- und Antrage- arbeiten lieferte die Firma Dammrich & Co., Berlin -Schöneberg, die Bildhauerarbeiten fiir den Kamin, den Feuerzauber aus der „Wal- küre* darstellend, Bildhauer Franke, Char- lottenburg. Sämtliche Steinmetzarbeiten wurden vom Hofsteinmetzmeister FiEBlGER

Berliner Architekturwelt

Abbildung 17.

Wuhnhaus Matthäikirch- strasse 31. Architekt: Alfred Messei, in Berlin.

Wohnhaus Matthälkirchstrasse 31. Fassade nach der Margarethenstrasse, Architekt: Alfred Messel in Berlin.

Villa Swoboda in Steglitz. Architekten; Meier & Werle in Berlin.

AbbiMuDg 30.

Villa Swoboda in Steglitz. Architekten; Meier & Werle in Berlin.

Berliner ArckitekturweU

Villa Swoboda in Steglitz. Architekten; MEIER & WERLE in Berlin.

in Potsdam ausge- führt. Die Maurer- arbeiten lagen in den Händen von Menzel & Caspar, Berlin, die Zimmerarbeiten in denen von WAG- NER, Schmargendorf. Weiter sind zu nen- nen für die Kunst- schmiedearbeiten Paul Golde in Wil- mersdorf, (ür die Bronzebeschläge der Inoenthüren , nach Zeichnungen des Ar- chitekten, GöDTKE & BeHNKE, Berlin. Die Gewölbe - Drahtputz- arbeiten lieferten BOSWAU & Knauer, Berlin, die Glas- malereien KUNZIG, Schmargendorf, das Handstrichstein - Ma- terial für die Fronten Bl'RCKHARDT , Gen- thin, die Glasuren und Formsteine Ma- THES & Sohn, Ra- thenow.

Die Dampfnieder- druck-Heizung und

Lüftungsanlage führte, nach den

den Abbildungen 19 und 30.

Berliner Arckitekturwelt Abbildung 34.

Erbbegräbols Katz-Lachmann (Friedhof Weissensee). Archltektea : LACHMANN & ZAUBER in Berlin

Plänen des Ingenieurs OscAR AusT die Firma R1ETSCHEL& Henneberg, Berlin, aus.

Die Baukosten haben, einschliesslich der Gegenstände für die innere Einrichtung, rot. 335 000 Mark betragen.

Vun den Architekten Lachmann & ZALltEk

stammt Entwurf und Ausführung des auf dem Friedhof der jüdischen Gemeinde in Weissensee bei Berlin für zwei verschwä- gerte Ehepaare errichteten Erbbegräbnisses, welches wir in den Abbildungen 34 und 35 vorführen. Der wohlgelungene und

Berliner Architekturweli

Abbildung 35-

namentltch im Innern sehr stimmungsvolle Bau ist in Randersacker Kalkstein mit einem Kostenauf wände von i "j 000 Mark ausge- führt. Die Abmessungen betragen 7,60 m in der Länge und 3,40 m in der Tiefe. Die Steinmetzarbeiten führte C. WiNTERHELDT aus.

Einem engeren Wettbewerb entstammt der vom Architekten EuGEN KÜHN aufge- stellte Entwurf zu einer Gemeindeschule, welchen die Gemeinde Treptow bei Berlin

in der Zeit vom 15. März 1900 bis i. April 1901 am Baumschulenweg in Treptow zur Ausführung gebracht hat. (Abb. 22 bis .6.)

Die Schule enthält 18 Klassen, Rektor- und Konferenzzimmer, Aula und Turnhalle. Im Untergeschoss befinden sich Wohnungen für den Schuldiener und Heizer. Wunsch der Gemeinde war, dass der Hauptein- gang an der abgestumpften Ecke angeord- net würde.

Wabwerk. Von AKTHUR KAMPF in Berlin. Abbildung 37.

Die Fassaden sind in Rathenower Hand- strichsteinen unter sparsamer Verwen- dung von Formstei- nen ausgeführt« die Aula wurde von 1,. GöSSLER, Berlin, ge- malt. Die Baukosten stellten sich auf 240000 Mark.

Mittewegs zwischen Steglitz und Sudende bei Berlin erhebt sich die in den Abbildun- gen 29 bis 33 dar- gestellte Villa, wel- che in der Zeit vom I. September 1900 bis I. September 1901 nach dem Ent- würfe der Architek- ten Meier & Wrrlf, für Herrn Swoboda errichtet wurde. Für die Grundrissanord- nung fiel erschwerend ins Gewicht,dass nach dem Wunsche des Bauherrn der Winter- garten mit allen Wohnräumen in Be-

Mänschnee im Werralhale.

1 Victor Freudemann in Berlin

*

I {

' * \

.('

«.n j .

, J-.. : IM. o< - i I '1 Uli;. \- 'cn

- "^ \i .i!v.

I < I < t * t

■'i i--:) AU il :..n-

. .:•> I)i*s 7,^ (|,.r-

::te \i^].t, \v(/l-

' fl- : /( it V)in

' ' V IIl 'T 1 t.< M I

: u !"; 'li m 1/ nt- .. ^-..j- \.. .}.,.^ I _

' s\ . ' l.. I "r

' ' /. «!••.' W'i'itcr- iiiit

".

1 1

i

n Kl iu-

BRVNNENPOR EiRBSWU- VON hUöO-LCPrPlER ■BILPHflUEPi-

Berliner Architekturtvetl

Ziehung gebracht werden musste. Das Unter- geschoss und die Architekturformen der obe- ren Geschosse des anmutigen Baues sind grösstenteils in Pirnaer Sandstein hergestellt, alle übrigen Teile sind geputzt.

Die Baukosten betrugen, einschliesslich derer für das Stallgebäude, die Sandsteinumwehrung etc., 130000 Mark. Als Mitarbeiter bei der Ausführung sind zu nennen: die Bildhauer Stracke, G. Meuter & Wollstädter, Berlin, für die Kunstschlosserarbeiten Salwig, Gr,- Lichterfelde, für die Tischlerarbeiten FlEDLER, Gr.-Lichterfelde, und A.H. Mittag, Charlotten- burg, für die Malerarbeiten BiRKLE & Thomer, Charlotten bürg. Die Zimmereinrichtungen wurden in den Ateliers von Max Bodenheim, Berlin, gefertigt,

Abbildung 3S.

Bildnis der Mutter nieiaes PreUDdes C9sar FUiscbleu.

Von Georg Ludwig Meyn Id Berlin.

ChariUs. Von Wilhelm Haveekamp, Bildhauer

Berliner Architekturwelt

Berliner ArchiteklunveU

Berufter Archiiekturwelf

Abbildung^ 44.

Wohn- und Toiletteilmmer ßr eine Dame. Nach dem Eoiwurfe von ERNST FRIEDMANS, Architekt In BeiUn, ausgefllbrt In den Kuaslverkstatlen von KELLER & REINER in Berlin.

- MALEREI UND PLASTIK. Das Bild „Walzwerk" von Arthur Kampf (Abb. 36) giebt eine Scene aus dem Walzwerk „Rote Erde" bei Aachen wieder, Arbeiter, welche beschäftigt sind, eine fertige Schiene, noch glühend, aus der Walze zu ziehen, um sie zur Kreissäge zu bringen. Treffend hat das mühevolle stumme Arbeiten mit Feuer und Eisen seinen Ausdruck gefunden, und einfach ist dabei die Farbengebung: das orangeroie Eisen der Schiene, das leuchtende Fleisch und die blauen Beinkleider der Arbeiter, dazu der dunstige graue Hintergrund der Halle, in welcher sich an einem heissen

Sommertag der Vorgang abspielt, diese . Mittel genügen dem Meister, um malerisch eine Wirkung zu erzielen, welche den Realismus des Gegenstandes in einem höheren Sinne schön erscheinen lässt.

In dem in der Abbildung 37 vorgeführten Werke „Märzschnee" erkennen wir unschwer den Schöpfer des bei einer früheren Ge- legenheit mitgeteilten Bildes „^''^ altes deutsches Städtchen" wieder. Das Motiv, welches dem uralten, am linken Ufer der Werra der kleinen Stadt Allendorf gegen- über gelegenen Flecken So öden entnom- men ist, zeigt uns auch hier den Maler in seiner besonderen Begabung für stimmungs-

Btrliner Arrhifektuf-rvelt

39

volle Landschaftsmalerei, wobei er ilcr Schlichtheit in Form und Farbe den \'nr- zug zu geben liebt.

Mit hervorragendem Gelingen jjiebt uns Grorg Ludwig Mryn in dem Rüde der Mutter seines Freundes Cäsar Flaischlen (Abb. S) wiederum einen Beweis seiner Kunst. Aus der Schilderung dieser schlich- ten Persönlichkeit spricht gewissermasf^en der Typus der Mutter in der l'nerscliöpf- lichkeit ihrer Güte und des warmen .Mit- gefühls mit dem Leben und Streben ihrer Kinder zu uns.

Von den neuesten plastischen Werken Haverkamps, einer Charitas (Abb. -y.)), in welcher sich monumentale Haltung mit

Milde des Ausdrucks glücklich vereinigen, und dem barmherzigen Samariter, welchen wir in Abb. 4,0 vorführen können, wird das letztere, wie uns der Künstler mitteilt, auf der diesjährigen grossen Kunstausstellung zu sehen sein. Bei seinem Verzicht auf alle, die blosse Gefallsamkeit an.strehenden Mittel und der Vertiefung in das Seelische des Vorganges dnrl ihm eine hohe Wert- schätzung bei allen ernsten Kunstfreunden von vornherein gesichert erscheinen.

H[{;n LEnF.RERs Brunnen, welchen unsere Beilage zeigt, ist für den LJniversitatsbau in Breslau bestimmt. Auch dieses Werk ist das Ergebnis eines Wettbewerbs, aus welchem der ieizt vielgenannte Künstler

I KKIJ.ER & KE[N

(1

I . . 1 :

i ^'

^ I

I I

l

» *

^»•i

, ..' f

\ .1

i 1

X ' ' t 1 'v

j

:. •' {\

I

1, ,• ^»••".r* I

t

c 1 :. 1. .

V ' »

. t »

\ '

1 1 'n

vMuvovoN sRNjrwumurH-BeFiim

fie vHuer Ai ■<h i/fk/ttnvr/l

* * *

/ - »w^,» -^ - -•' ^*^ j:* »^

« ^ *. * '

t 1

I I I

.r

•* ' <. r \

' \ \'- >. . \ ' <.

I ' r ' 1' V .. ' f\ '•

1.

t

- 1

■r>v

S t .

' »

\

in-

VBni^avm eftNjTvwAywm-BCRUN

Berliner Anhilekturrvelt

1 =

Berüiier Aich ilc kfiinvell

;\ANf)KR RttKNDF.I., Mali-i

Uli HngelIMcn. SCHMIZ- KCkMAPJN und Auc.usr KN Kflnsllpr, den das Berliner

O Rem Maler Frtts Grothemeytr w lass der Vollendung seines CemaMes J achluss ju Münster- der Kronenorden \

X Die Kauiiii:<-'>I-'llu

QU d

r Arckiltkliir

Ja/ der die.yäkrigen

Gros

•!fH Berliner

lelliing hat der Arcii

ekl J

()S, KEliTÜRS

I KiLüj

I JftöSi

schlie;

n uii.l zwei kleinere SeitenrSurae fOr F.nl-

I Hkiy/en nlä^^igen Tinfangs geschalTen

Auch ilii:sniiil werden >ich der Archllektur-

eine Keiht von Innenausstallungen an-

Au&schmückungsarbei

RSur

tellu

den

Händen des Prof. HEkM. SuLF. Xltr Verband dculsch.r lllasiraloren wird der Ausstellung als ge- schlossene Körperschaft fern bleiben, du ihm die IrQher /ii^'csiandenen Räume nicht wieder lur Ver. fÜEung gestellt sind. V.t wird sich chigr^eii un iliT

tetlur

-cldDi

Berliner Arc/iilektttrivcU

Abbildu.g J3.

AhhlldunjT 54.

b

<L

Qi <C^ C^ (C^

d

4^.

^ «^S^ ^1

Wandfriese für das Ministerialgebäude in Rudolstadt. Architekt: Adolf Harukg in Berlin.

Berliner Archiiekhirioelt Abbildung 57.

Eingangsthür am Kaufhaus Israel, Spandauerstrasse. Von Schulz & HoLDEFLl^iäS, Kunstschmiede in Berlin entworfen und ausgeführt.

Berliner Architektunsett

tfg Aus (ier Sccessiott sind sechszehn Mitglieder ausgeschieden. Es sind: WILLI DÖRING, OTTO H.

Engel, Oskar frenzel, Viktor Freudemank, Richard Friese, Hermann hendrich, Paul HOENiGER, Felix krause, Karl Langhammer, Hugo Lbderer, Franz i.ifpisch, Hans looschen.

MARTIN SCHAUSS, MAX SCHLICHTING, MAX UTH und Julie WOLF-THORN. Als GrflDde ihres Aus- Irilts geben sie an, dass die Seccssion nicht das er füllt habe, was von ihr etvartet worden sei, sie sei nicht die Stätte gewesen, an der sich jede Kichtung der Kunst gleichmissig aussprechen konnte. Durch zu starke Betonung einer Kunst bcslimoiler Richtung und durch übermässiges Heranziehen des Auslandes habe sie nicht genügend die Interessen ihrer ordent- lichen Mitglieder und der deutschen Kunst gefördert, nie .Sechszehn- werden sich, wie es heisst, unter der Führung von OSKAR FRENZBL als eigene Gruppe und mit eigener Jury an der diesjährigen Grossen Berliner Kunstausstellung beteiligen.

(f Mit der Ausführung der WandmalereieH im neuen Dom sind die Maler H. LKSSING, W. FRIEDRICH und A. HERTEL betraut worden. LESSING wird Bilder aus der Apostelgeschichte für die vier grossen Zwickel unterhalb des Kuppeltambours maleo, FRIED- RICH die Decke über der Orgelempore mit drei bib- lischen Gemälden schmücken und HERTEL in dem oberen Umgang der zur Kaiserloge führenden Treppe neun Landschaften aus Palästina ausführen. Die Mosaik- bilder der Seligpreisungen für die Kuppel sind von. Anton von Werner entworfen worden.

(S In dem Wellicwerb betf. den A'euiau eines GymHasiutns in Bremen erhielt unter 141 Entwürfen den ersten Preis der Entwurf „Chi lo sa- des Archilek- ler PAUL BAUMGARTEN in Berlin, Je einen zweiten Preis der Entwurf „Freie Hansastadt Bremen" des Professors H. GUTH in Charloltenburg und der Ent- wurf .Tacitus" des Architekten ERNST HOFFMANN in Berlin, je einen dritten Preis der Entwurf »Jung Brema- der Architekten RUST und MÖLLER In Leip-

Nacfa dem Entwürfe 1 Schlosser in

Durchfahrtsthor am Hause Askanischer Platz 3. n PAUL HentscheL, Architekt in Berlin, ausgetOhrt von PAUL MARCUS, Kgl. Hofkunst- ertin. Eisen, obere Flammenspitzen und die Kugeln In geschmiedeter Bronze.

BerÜtier Architekturwelt

Kingangsthür am Hause Askanischer Tlau 3,

Nach dem Bolwurfe von PAUL HEt4TSCHEI., Architekt in Berlin,

ausgefahri von PAL'I. MARCUS, kßl. Ho fkunsl Schlosser in Berlin.

Eichenholz mit Eisen und Messingslernen belegt.

11); und der Entwurf .MSrchen- der Arcbiteklen EU- zum Aukau MhVClMANN in Bertin. Zum Ankauf wurden emprohlen der Entwurf .Auguslus- des Architekten AUG. ABBE- HufiBN in Bremen und der Eolwurf .Im Villenviertel' Q Die 1

von Richard Waltkr und Hugo He<ver in Char- loiienburg. Für den Neuiau einer Hcalvallaiisiall in Bretmn waren 80 EntwQrfe eingegangen. Den ersten Preis errang der Entwurf .Breinen" der Archi- tekten FF.Rt). KÜHLER, O. GRÜFFEL und PAUL

Kranz in Charlottenburg, je einen zweiten Preis der Entwurf .Im Advent" der Arcbiteklen RICH. Bl ELEN BERG und Josef Moser in Berlin und der Entwurf .Tagenba reo" des Architekten Georg Petersen In Cbarlottenburg, je einen dritten Preis der Entwurf .Rose" von PAUL Mf.iSSNER in Darm- stadt und der Entwurf . Weih Dachte n" des Architekten JACOB SCHMEISSNEK in Nürnberg. Zum Ankauf wurde em- pfohlen der Entwurf ,1m Villensladtteil- der Architekten PAUL SPEER und MAX OSTERTAC in Berlin und der Ent- wurf .Mai' der Architekten ERNST Rang uud Arnold 5;ilbbhsdorf in Schöneberg, dem Wellieweri „CoiUttter Volksbank- hat das Prei^. gericht den eisten Preis dem Entwurf .Gani nach Wunsch- dps Architekti-n FRIEDR. THELEMANN in Berlin, drn zweiten dem Entwurf .Zaster" der Architekten GUST. JANICKE und MAX FrANZKF- in Berlin-SchöncbiTg und den dritten Preis dem Entwurf .Stinn- al-end- des Architekten AUG. L.\rlllN- UEYER in Aachen zuerkannt. In

dem Wettbewerb für dea Bau einer Kirch* und eines Pfarrkatises der Tkonter St. Georgengemeiade hat den ersten Preis der Entwurf .Wclrhsfl- königin- des Architekten E. JOISSEV in Düsseldorf, den zweiten Preis der Entwurf .Am stillen Herd lur Winter-;- zeit- des Architekten A. ScilNF.IliRKEir in DOsseldoif (!avongelraj;cn. In dem Wettbetverbfür den Neubau eini-r höheren und erweiterten Mädelien- schule in Giessen erhielt <lfn cfsten Preis der Entwurf .Im besten l,ichf des Professors El'i.EN BluK in Karls- ruhe, den zweiten l'reis <l<.-r Kntwurf

,Kaf

ichf

\rchilcklei

('.\

Weber und Arthur Wekmc Leipzig und den dritten der ICn „Nordostklassc" des Architekten A. HENSCHEL in Hannover. Der En der Architekten FER[). KÖHLER PAUL Kranz in ('h; empfohlen.

in

"■ff

Q Die Preisbewerbung des Arckitthlenvereins in Berlin 3um Schinket/est ipoi hat für die linchbau- entjt'ürfe su einer Volksbililiolhek mit I.rschiilldi, Vortragssälen und Räumen für llandfertigkeilsunler- richt Ell folgendem Ergebnis Kfriihrl: Von den 16 eingfgaiigenen Arbeiten ist der ICnlwurf „KhrenhoP'

Berliner ArchüekHtrweit

des RegieruDgsbaufahrers AUGUST ECKARUT in Sömmerda bei Erfurt der Staalspreis und die Ehren- gabe des Vertins, den Entwürfen „Deutsch 11" des RegierungsbaufQhrers RICHARD DAhne in Huhen- mölsen (Reg.-Bez. Halle a. d. S.) und „Nike" des ReEierungsbauführera BENNO KÜHN in Trier die Ehrengabe des Vereins zuerkannt worden. Das Königlich Technische Oberprüfungsamt hat ausser diesen drei Entwürfen noch diejenigen der Regierungs- bauführer Paul Krause in Berlin, Otto Paasch in Osterode i. Oslpr, GUSTAV OELSNER in Posen und Paul Mebes in Berlin als häusliche Probearbeii für die zweite Hauptprüfung angenommen.

h Zur Erlangung von Bauplänen au einem vi dem Atice-Frauenverem für Krankettpflege au e. richtend tn Pflegerinnenkeim in Main» wird e Wettbewerb unter deutschen Architekten ausgeschrii ben. Es sind ausgesetzt ein erster Preis vou looo M

ein zweiter von 600 M. und ein dritter von 400 M. Die Entwürfe sind spätestens bis zum 15. Mai 1901, abends 6 Uhr, bei dem Geschäftsfilhier des Vereins, Herrn Dr. K. G. BOCKENHEIUER , Landgerichts- direklor in Mainz, eiatureichen, von dem auch die Unterlagen fGr den Wettbewerb gegen Einsendung von I M. bezogen werden können.

Zur Erlangung van Entwürfen für ein Sli/Is- geiiude neist Kücken- und Gärlnerhaus der Bliy Höllerhoff- Böcking- Stiftung in Honnef wird ein Preisausschreiben unter deutschen Architekten er- lassen. FUr die besten Lösungen der Aufgabe sind drei Preise von aooo, 1500 und 1000 Mark aus- gesetzt. Ausserdem bleibt vorbehalten, weitere Ent- würfe zu je 500 Mark anzukaufen. Das Preisrichttr- amt verwalten: der Rektor und Universitätsrichler der Universität Bonn, Pfarrer RÖHRIG in Honnef, Geb. Mediiinalrat Prof. Dr. KRITSCH in Bonn, Direktor

W asser bebäller für eine Wasch Vorrichtung. Entworfen und ausgeföhrl von ALEX MÜLLER, Ciseleur in Berlin

38

Berliner Architektunveit

PITSCHKL in Hohenhonncf, Kgl. Baurat SCUCLTZE, Stadtbaurat a. D. v. NüEL, Regie rungsbaumeister THOMA und Landesbauinspektor WEYLAND, sämt- lich in Bonn. Die Entwürfe sind bis zum i. Juli iqjc Mittags an das Sekretariat der Königl. Rheinischen Friedrich Wilhelms-Univcrsität in Bonn einzureichen, von der auch das Programm für den Wcttbewerl) un- entgeltlich bezogen werden kann.

vorgeschriebenen einheitlichen Sammelkasten geführt. An jedem Apparat befindet sich eine Wasserstaub- brause, um das Mfill beim F.inwurf anzufeuchten und so eine staubfreie Abfuhr zu bewirken.

oo Der unlängst erfolgte Tod des Architekten J. /^ Bentley bedeutet einen grossen Verlust für die englische Architektenschaft. Er lässt einen der bedeutendsten englischen Bauten der letzten Jahr- zehnte, die neue katholische Kathedrale in Wcst- niinster in London unvollendet nur im Rohbau fertiggestellt zurück. Der plötzliche Heimgang hat ihm die höchste Auszeichnung für Architekten in Eng- land, die goldene Medaille ffir Architektur, die ihm zugedacht war, entzogen.

r Die Bauten für die erste internationale Aus- stellung moderner dekorativer Kunst in Turin t^oa gehen ihrer Vollendung entgegen. Für die deutsche Abteilung ist der Architekt ALB. GODON in Turin als Bauführer installiert, um die Ausführung aller vom deutschen Central komitee getroffenen Anordnungen und vor allem die Vorbereitungen für den inneren Ausbau zu überwachen. Auch der künstlerische Leiter des Ganzen, Herr von BerLEPSCH-VALLENDAR aus München, befindet sich zur Zeit in Turin. Bezüg- lich der Gesamtanordnung unterliegt es keinem Zweifel, dass die deutsche Abteilung gegenüber denen der anderen Lander weitaus die günstigsten Chancen bietet. Der Bau ist unter Dach, zur Zeit wird mit den Verputz- und Stuckaturarbeiten begonnen. Der Vollendung am nächsten sind nach den Deutschen die Engländer, am weitesten zurück sind die Franzosen. Oesterreich errichtet rinen eigenen Pavillon. Die deutsche Gallerie ist der einzige Teil der An!age, wo thatsächlich die Verhältnisse der modernen Wohnung in Berücksichtigung gezogen sind. Man bringt daher dieser Abteilung allseitig das grosste Interesse entgegen.

X Als eine sehr zweckmässige Einrichtung hat sich der Müllab/aliapparat System Maurer Sc Becker (D. R. P. No. 107986) bewährt. Der Apparat wird in jedem Stockwerk, am besten in der Küche unter dem Spülstein, angebracht und das Müll durch ein Thon- rohr von Stockwerk zu Stockwerk nach unten in eine gemeinsamen Grube oder in eine von den Städten

A uf unsere Inserenten im Anzeigenteil ^^ dieser Nummer machen wir hiermit ganz besonders aufmericsam.

BAECHLBR & PAASCHS, Kunstschmiede, Gr.-Lichter-

felde- Berlin. ALFRED BÜHLER, Leder-Möbelfabrik, Stuttgart.

CELLER Filter- Werke, G. m. b. H., Celle i. H.

CEMENTBAUGBSELLSCHAFT JOHANNES MUELLBR, MARX & Co., Berlin C.

DeutschesLuxfer-Prismen Syndikat, G. m b. H.,

Berlin. DEUTSCHE STEININDUSTRIE- ACTIENGESELLSCH AKT

Granit-, Syenit- u. Marmorwbrkb, Berlin NW.

DITTMAR*S MÖBELFABRIK, Wohnungseinrichtungen,

Berlin C. Dortmunder Mosaikfabrik RUD. LEISTNER, Dortmund. FABRIK KeiM'SCHER FARBEN, München. GÜNTHER WAGNER, KQnstlerfarbenfabrik, Hannover. LUDWIG GLENK, Papeterie ft Kunsthandl., Berlin NW. GOLDE & RAEBEL, Kunstschmiede, Berlin-Halensee.

Gebrüder Hildebrandt, Tapeten, Berlin.

HOFMANN & Co. (Beleuchtungskörper), Berlin W. Ernst JAECKEL, Bildhauer, Wilmersdorf. Keller & Reiner, Wohnungseinrichtungen, BerlinW. LION KiBSSLING, Wohnungseinrichtungen, Berlin SO. JOHANNES KOCH & CO., Flur- u. Wandplatten, Barmen. MAX KrAY & Co, Kunstgew. Werkstätte, Berlin S. FERD. Paul Krüger, Kunstschmiede, Berlin SW.* HEINRICH KUNITZ, Ornamenten-Fabrik, Berlin SO. 3. A. LOEVV, Bronze-, Messing- und Flmailwaaren-

Fabrik, Berlin. METHLING & GLEICHAUF, Kunstschmiede, Cbarlotten-

burg. FERD. Müller, Hofl , Glasmalerei, Quedlinburg. JOHANN OdORICO, Werkstatt f. Glasmosaik, Berlin SW. PLASTISCHE MALEREI G. m. b. H., Innendekoration,

Berlin SW. Ed. Puls, Kunstschmiedearbeiten, Berlin-Tempelhof. QUANTMEYBR & EiCKE, Hansa- Linoleum, Berlin W. G.RADUE(Thürschliesser,Haustelegraphen),BerlinSW. RIETSCHEL & HENNBBERG, Centralhei£ungen und

Ventilations-Anlagen, Berlin. J. F Schmidt, Hoftöpfer, Weimar. FRANZ Spengler, Fabrik rar Baubedarf, Berlin SW. HERMANN THOR WEST, Installationsgeschäft, Berlin SW. Otto Vittali, Atelier für Glasmalerei, Berlin W. VAL. W.\AS, Maschinenfabrik, Geisenheim a. Rh. CiEORG WESTPHAL, Glaserei, Berlin SW. JULIUS ZWIENER, Kunsttischlerei, Berlin SW.

VeraDtwortlich für die Schriftleitung : Dr. Adolf BriInino, Berlin. Verla|r von Ernst Washuth, Berlin W., Markifrafenstr. 35. Gedruckt bei Julius Sittbnfbld, Berlin W., Maaerttraste 43. 44. Clich^s von Carl Scsüttb, Berlin W.

Johann Eduard Jacobsthal.

Ein Gedenkblatt.

Johann Eduard Jacobsthal.

Der erste Tag dieses Jahres hat der deutschen Architekten weh einen Meister entrissen, der zwar nicht wie ein leuchtendes Meteor am Kunst- Himmel gestrahh hat, aber der wie eine grosse, reine und stille Flamme auf hohem Altar Licht, Wärme und Leben allen ge- spendet hat, die ihr nahegekommen. Eine abgerundete Kunstlerpersönlichkeit, ein un- vergleichlicher Lehrer und ein herrlicher Mensch, ach, viel zu wenigen in seiner Grösse und Reinheit, seinem Edelmut und seiner Anspruchslosigkeit bekannt geworden, ist in Johann Ediiard Jacobsthal dahin- gegangen.

Gerade seine liebenswertesten mensch- lichen Eigenschaften haben verhindert, dass er in der Oeffentlichkeit die Rolle gespielt hat, die seinen künstlerischen Fähigkeiten zukam. Er war nicht geboren, in einer Zeit hastigen, rücksichtslosen Wettbewerbes mitzumachen, oder auch nur sich zur Geltung zu bringen. Er kannte immer nur die Sache, der er diente, und war selbst dieser gegenüber ein schier übersorglicher Kritiker, ob denn nun auch sein Standpunkt zu ihr ein berechtigter sei, ja, ob denn auch die Sache selbst eine berechtigte Stelle innerhalb der menschlichen Ent- wickelung habe? Es ist darum auch nicht ganz abzuweisen : selbst seine künstlerische Produktivität hat unter diesen edelsten Eigenschaften, diesem Mangel an Welt- läufigkeit und Selbstüberzeugtheit , unter dieser stets wachsamen, aus weitestblik- kendem Gerechtigkeitsgefühl und unbe- stechlichstem Wahrheitsdrang hervor- gehenden Selbstkritik, unter seinem Stre- ben, aller Einseitigkeit fern zu bleiben, manchmal gelitten. Der Wagemut des Genies, dessen naive Sorglosigkeit gegen alle in der Aufgabe liegenden Schwierig- keiten, der impulsive AufFlug einer mäch- tigen, grosszügigen Phantasie: sie wurden in Fesseln gehalten von einer Weltanschau- ung, die, allzu weitblickend, überall die Be- dingtheit des eigenen Ichs und die Ab- hängigkeit aller Dinge von einander ersah. Hierin Hegt unzweifelhaft eine gewisse Tragik, die tiefe Tragik des durch die Entwickelungslehre aus seinem Weltmittel- punkte gestürzten Menschengeistes, an der wir alle, sofern wir überhaupt zu einem modernen Weltbilde zu gelangen streben, kaum vorüberkommen; derKonflikt zwischen der Unzulänglichkeit der Vernunft gegen- über der Genialität und andererseits der

40

Berliner Architekturwelt

Vernunft als einziger Vermittlerin all unserer Erkenntnisse, ein Konflikt also zwischen Schaffenskraft und kritischem Bewusstsein, der nicht nur in einer zufälligen Bean- lagung , sondern in der ganzen modernen Weltanschauung Hegt. Und darum ist es auch nicht pietätlos, davon an dieser Stelle zu sprechen. Um so weniger, als Jacobthal dieser Tragik sich bewusst war, sie als ein Held auf sich nahm und trotz ihrer alles zu zeitigen strebte, was in seinem reichen Geiste verborgen lag. Ohne Rücksicht auf Welt und Zeit und deren Anerken- nung, sondern aus lauterster Schaffens- und Erkenntnisfreude.

Und wenn die Gegenwart ihm volle An- erkennung, trotz aller offiziellen Ehrungen, doch eigentlich immer schuldig geblieben ist: der Zukunft wird er lebendig sein als ein Pfadfinder, der für die Ent- wickelung der Architektur im eigentlichsten Sinne mehr bedeutet, als manche berühmt gewordenen Meister unserer Zeit, die ge- waltigere Bauwerke mit gewaltigen Mitteln errichten durften und doch lediglich vom Erbe der Vorfahren zehrten. Sie haben nur das Gewand der Baukunst geändert und zugestutzt; ihr Wesen zu erkennen, aus ihm heraus folgerichtig Neues zu schaffen, das war Jacobsthals erfolgreiches Mühen in Lehren und Schaffen.

Der äussere Verlauf seines Lebens ist ohne grosse Ereignisse. Zu Stargard in Westpreussen am 17. September 1839 ge- boren, empfing er seine Schulbildung am Gymnasium zu Danzig und bezog nach einem Bauelevenjahr in Neustadt (W. Pr.) bereits Oktober 1857 die Berliner Bau- akademie. Er hat die Hauptstadt dann nur noch während seiner Bauführerthätig- keit auf längere Zeit verlassen, wo er die katholische Kirche in Wielkalonka nach Stülers Entwurf zur Ausführung brachte. Aus dieser Thätigkeit entwickelten sich verschiedene Beziehungen, die zu einer Reihe kleinerer Bauaufträge in dortiger Gegend führten. Die s. Z. im „Architek- tonischen Skizzenbuch" veröffentlichten Ent-

würfe zu Grabkapellen in Waplitz, Bahren- dorf, die Friedhofanlagen in Dombrowka, Mgowo, Wielkalaka und die Mariensäule bei Trzebscz verraten bereits den fertigen Meister, der mit geringsten Mitteln durch Eigenart und reizvolle Gesammtanlage zu wirken weiss.

Diese Fähigkeit, dazu die Klarheit seiner Anschauungen, vor allem aber sein geradezu phänomenales Zeichentalent hatten seit seiner Studienzeit bereits die Aufmerksam- keit seiner Lehrer, namentlich Friedrich Adlers, auf ihn gezogen, so dass er gleich nach seiner Ernennung zum Baumeister bei der ursprünglich privaten Gründung des Kunstgewerbemuseums zum Hilfslehrer für Omamentzeichnen berufen wurde. Aus dem Bedürfnis, für diese Lehranstalt ge- eignetes Vorlagenmaterial zu schaffen, ging der Anstoss zu dem s. Z. bahnbrechenden Werke, der „Grammatik der Ornamente" hervor, das nach wenigen Jahren erschien und Jacobsthals Methodik, seine auf BÖTTICHER fussende, aber von dessen Ein- seitigkeit freie architektur- ästhetische Auf- fassung und sein Darstellungsvermögen ins hellste Licht setzte.

Bald wurde er denn auch, neben seiner amtlichen Thätigkeit (zunächst bei der Stadt- bauverwaltung, dann bei der Ministerial- Baukommission und 187 1 1872 beim Bau der Siegessäule) zum Unterricht an der Bau- akademie zugezogen und dort 1873 nach dem Austritt Karl Böttichers als dessen Nachfolger fest angestellt. Zunächst war er noch als Landbaumeister im Ministerium thätig und entwickelte auch hier eine ziem- lich umfangreiche Thätigkeit im Entwerfen, namentlich von Gerichtsgebäutien, die er übrigens vielfach später nicht mehr gern als seine Werke anerkannte, da sie, von anderer Hand „auf dem Dienstwege" aus- geführt, nur wenig von seinem Wesen er- kennen Hessen.

Nachdem er aber auch noch an der Ge- werbe-Akademie als Professor angestellt, schied er offiziell aus dem Staatsbaudienste aus, erhielt aber nun als „Privatarchitekt"

Berliner Architekturwelt

4'

eine Reihe von staatlichen Aufträgen, die von der Schätzung deutliche Kunde gaben, die man in leitenden Kreisen seinen Fähig- keiten zollte. Ausser den Bankgebäuden in Breslau, Hannover, Kassel und Posen sind es namentlich zahlreiche Bahnhofs- anlagen in den Reichslanden, vor allem die Empfangsgebäude in Metz und Strassburg.

Es war nicht blosser Zufall, dass der Meister sich gerade auf das Gebiet des Bahnhofsbaues verwiesen sah. Hier, wo der Pulsschlag der Gegenwart am deut- lichsten sprach, wo urmoderne Bedürfnisse eine Verschmelzung von Stein- und Eisen- bau forderten, war ein Meister am Platze, dem architektonisches Schaffen ein Ideali- sieren der Bedürfnisse, ein Zurlösungbringen aller eigentlich tektonischen Fragen war. Und wenn mancherlei Verhältnisse einen grossen monumentalen Wurf jener Anlagen verhindert haben: zahllose Feinheiten ent- schädigen dafür» Viele öffentliche Probleme des Innenausbaues sind hier zu modernster Lösung gebracht, z. B. die künstlerische Bewältigung einer Wellblechdecke, einer Reihe von Kappen zwischea Trägern, einer Verbindung von Brettdecke mit Trägern und endlich die Gestaltung der Hallen- abschlüsse, -Stützen u. s. w., Lösungen freilich, die unter dem jetzigen Hang zu dekorativer Spielerei noch nicht voll als wesentliche Aufgaben baulichen Gestaltens, dls Staffeln zu einer, unseren modernen Konstruktionsweisen entsprechenden neuen Stilbildung gewürdigt worden sind.

Wesentlicher noch sind diese Verdienste bei Jacobsthals Arbeiten für die Berliner Stadtbahn. Von seiner Hand stammt nicht nur die künstlerische „Rettung** zahlreicher Unterführungen, sondern auch der Entwurf zu den Bahnhöfen „Bellevue** und „Alexan- derplatz*, deren stilistisches Gepräge, so weit es nicht bei der Ausführung durch rücksichtslose Abstriche aus Ersparnis- gründen geschädigt wurde, bei vollster Durchdringung aller Einzelheiten mit tek- tonischem Feingefühl, ein so ganz persön- liches, so völlig von irgend einer geschicht-

lichen Stilfassung unabhängiges ist, dass nur die Ueberwindung aller Schwierigkeiten bis zur Selbstverständlichkeit und der in der Aufgabe liegende Mangel an eigent- licher Monumentalität verhindert hat, na- mentlich den Bahnhof Alexanderplatz all- gemein unter die allerbedeutendsten moder- nen Bauten zu zählen.

Ist auch inzwischen der Versuch, eine Eisenhalle durch Verkleidung mit anderem, leichter ästhetisch zu bewältigenden Metall architektonisch durchzubilden, vielleicht für immer, aufgegeben: alle Lösungen, die seit- dem^ jetzt z. B. bei der neuen Hochbahn, mit Glück angestrebt worden sind, stehen doch, zuweilen unbewusst vielleicht, auf Jacobsthals Schultern.

Die gleiche individuelle Auffassung atmen seine Entwürfe zu den Brückenthoren für Dirschau und Marienburg, in denen er ebenso wie bei den Bahnsteiggebäuden auf dem Centralbahnhof in Köln einem seiner Lieblingsprobleme, einer ornamentalen Stei- gerung der Ziegelmusterung imter dem Einfluss orientalischer Motive nachging.

Wenn in Vorstehendem jACOBSTHALs künstlerische Thätigkeit auch nur mit flüchtigsten Strichen umrissen ist, so er- giebt sich doch wenigstens so viel, dass der Meister keineswegs, wie fast immer noch geschieht, lediglich als „Böttiche- rianer* hingestellt werden kann. »Tek- tone" war er, gewiss, d. h. ein Architekt, der aus dem Wesen eines Bauwerkes her- aus dessen Form zu entwickeln trachtete, Tektone, wie Semper in seinem Stil, wie der von ihm höchstgeschätzte VlOLLET-LE- Duc, wie es aber auch z. B. Otto Wagner in Wien ist und wie es jeder Architekt sein wird, der die eigentliche Entwickelung der Baukunst weiterführt. Ging Jacobs- THAL aus der sog. Berliner Schule hervor, so hat er doch deren Ausdrucksweise freier als irgend ein anderer zu seiner eigenen umgestaltet und so diese Schule eigentlich als letzter vollendet und aufgelöst zur Frei- heit. Dass er im wesentlichen die Hand- schrift der „hellenischen Renaissance"

42

Berliner Archüekturwelt

schrieb, in ihr auch mittelalterliche Motive wiedergab: es war eben seine Handschrift, und so ist diese Umgestaltung eben be- wusste, ja einzig berechtigte künstlerische That. Sein Auge stand jeder Kunstrichtung offen, nur nicht der unlogischen, phrasen- haften; ohne Bedenken stellte er neben die Antike z. B. die orientalische Kunst, die ihn, den unfehlbaren Meister der farbigen Wirkungen, eben wegen ihrer Farbenvoll- endung, ganz besonders anzog, wovon ja auch seine glänzend geschriebenen, mit geradezu unglaublicher Eindringlichkeit vor- bereiteten Veröflfentlichungen (vergl. S. 412 in Heft 11 dieses Jahrganges) Zeugnis ab- legen, deren weitaus schauende Fortsetzung leider durch sein Hinscheiden abgebrochen wurde.

Vor allem aber blieb ihm Lehrmeisterin die Natur. Er hat den Anstoss gegeben zum eindringlichen Studium der Pflanzen, denen er einen liebevollen Schönheitskult weihte; Meurers treflFliches Wirken steht ganz auf seinen Schultern, und selbst die „Modernsten", deren künstlicher Primitivis- mus ihm allerdings zuwider war, sind ihm hier Dank schuldig.

Aus solcher Anschauung nun lehrte er auch. Es war gerade das, was überhaupt in der Kunst lehrbar ist: die logische Ent- wickelung der Kunstform ; daneben die vor- bildliche Anweisung durch seinen unfehl- baren Stift und Pinsel. Fern aller Ein- seitigkeit, aber so zu sagen rückgratbildend für spätere selbständige Schöpfungen.

Er war kein Lehrer der Menge. Mit Recht erblickte er in dem Massenbetrieb der Berliner Hochschule ein vielleicht not- wendiges, aber furchtbares Uebel. Gegen die Menge der ewig Mitzuschleppenden wusste er sich durch eine oft missverstan- dene, aber vom Standpunkt des Originalr menschen geradezu entzückende Rücksichts- losigkeit des Urteils zu schützen. Aber wo

er nur den geringsten Widerhall fand, da wusste er in feinster Individualisirung vor- wärts zu weisen, anzuregen und zu fördern. Auch hier blieb er ein Todfeind jeder Phrase, verhehlte er nicht einen Augenblick seine Meinung. Aber mit ebensolcher Sach- lichkeit ertrug er auch jeden Widerspruch,- ja, dieser war es besonders oft, der ihm die Zunge löste, dass er in angeregtester und und dabei geradezu väterlicher Weise den reichen Schatz seiner Erfahrungen und Ge- danken austeilte. Da eröffnete er Gesichts- kreise von einer Weite und einer Un Vor- eingenommenheit, die zum köstlichsten Wissensbestande des Schülers, weit über den Unterrichtsgegenstand hinaus, wurden. Da traten alle jene Eigenschaften hervor, die nur der wahrhaft grosse Mensch in sich vereint : eine herrliche, geradezu im besten Sinne kindliche Ehrlichkeit und Harmlosig- keit, eine nur aus jener und seinem grenzen- losen Wahrheitstriebe erklärbare Unbefan- genheit im Urteil über Freund und Feind, eine schamhaft verschleierte Begeisterung, ein staunenswert ausgebreitetes Wissen, namentlich z. B. auf naturwissenschaftlichem Gebiete, eine Behaglichkeit voll latenten Humors nnd vor allem unendliche Gross- mut und Güte.

Er hat keinen Schüler gehabt, der nicht sein Freund und sein Bewunderer geworden wäre; und was er für jeden Rat- oder Hilfe- bedürfenden gethan hat, lebenslang, oft unter persönlichen Opfern, stets unter Ab- lehnung jeden Dankes, ist gar nicht aufzu- zählen.

Allzu früh hat ihn der Tod dahin ge- nommen, und doch als Erlöser von langen, zuletzt furchtbaren Leiden. Aber sein An- denken wird dauern als das eines wahrhaft Erlösten, „der immer strebend sich bemüht", eines echten Künstlers, eines unvergleich- lichen Lehrers, eines edelsten Menschen mit kindlich reiner Seele.

Hans Schliepmann.

Berliner Architekturwell Abbildung 6z.

Wohnhaus Bellevuestrasse 13. Architekten : Crbmer & Wolffenstein in Berlin.

Berliner Archüekturwelt AbbilduDf 6].

Diele im Wohnhaus Bellevuestrasse 13. Architekteo: Cremek & Wolfkensiein in Berlin.

»

*

I i i

.': »

>' '■

•'!

••;i

» . »

VT. / ,'

A"

' > :

EiAW. Y.3-

Berliner Architekturwelt

Zu unseren Bildern.

Nachlese zu dem im vori- gen Hefte dieser Zeitschrift gebrachten Bericht über die prämiierten Entwürfe des Ideenwett- bewerbs: „UmgestaltungdesLandes- Ausstellungsgebäudes in Berlin" bringen wir heute noch eine An- zahl nicht prämiierter Entwürfe, die wegen der in ihnen niedergelegten Ideen der Beachtung der Fach- genossen wert sind. Es sind dies die Entwürfe der Autoren: HART- MANN - Grunewald, MÖHRING- Berlin, und die Entwürfe mit den Kenn- worten gCentralraum" und „Ars longa vita brevis" (Abb. 71 78). Unserm Versprechen gemäss lassen wir zu unserem früheren Ar- tikel über das Hamburger Bismarck- Denkmal nunmehr einzelne Entwürfe folgen. Das heutige Heft giebt den mächtigen und kraftvollen Ent- wurf des Professors BRUNO SCHMITZ-

Grundrisse zu den Abbildungen 63 und 63.

1. Einfahrt

2. Hauptg^ebäude

3. Wirtschaftsgebäude

4. Terrasse

5. Gärtner

6. Gemösegarlen

7. Pavillon

8. Pferdestall

9. Kutscher

SituatloQsplan zur Farbentafel. Architekt: HBRH. .

Berliner Architeklurwelt

Berliner Architekturwelt

-^

^ , h

m

21

r^ ^^3

Abbildung 71—73. Wettbewerb für die Umgestaltung des LandesausstelluDgsgebäudes in Berlin. Architekt: Bruno MÖHRlNG in Berlin.

Berliner Architekturwelt

Abbildung 7?,.

Abbildung 73^74- Wettbewerb fiir die Umgestaltung des Landesausstellungsgebäudes in Berlin. Kennwort: ^Centralraum*.

Charlotten bürg, der in dem Hamburger Wettbewerb bekanntlich einen III. Preis erhielt.

Der Entwurf scbliesst sich ebenbürtig den allbekannten Schmitzschen Kaiserdenk- mälern an. Inmitten eines den alten Opfer- stätten nachgebildeten Geheges erhebt sich der durchaus originell und selbständig ge-

staltete Denkmalstein, an der Vorderseite die Gestalt unseres Nationalheros als Schild- träger des Reiches zeigend.

Von Cremer & Wolffenstein entwor- fen und im Jahre 1901 ausgeführt ist das in den Abbildungen 62 bis 65 dargestellte Wohnhaus Bellevuestrasse 13 in Berlin. Die Vorderfront ist, wie auch bei anderen

Berliner Archilektunoelt Abbildung 75.

Wettbewerb für die Umgestaltung des Landesausstellungsgebäudes in Berlin. Architekt; A. Hartman« in Grunewald.

Grundriss zur Abbildung 75.

Berliner ArchileklurweÜ

H "o ^

Berliner Architekturwelt Abbn<luii£ 79.

Wohnhaus Kniprodesirasse, Kcke Hardelebenstrasse. Architekten: Baumeister KlRi Ukhsdt in Kedin und A. !■'. M. I.a.m.k in Berlin.

Berliner Architekturweii

Ahhilduni; So.

Wohnhaus Schlüterstrasse 31 in Charlottenburg. Architekten: Hart & LeSSER in Berlin.

AbbilduD^''»!. Abbildung 82.

Grundrisse zur Abbildung So. Architekt: Gustav Paulsen in Berlin.

Berliner Arckitektur^vell

AbliilduDfE %^,.

Geschäftshaus Ullstein, Kochstrasse 23-24. Architekten; HART iS: Lfsskr m Berlin.

Berliner ArchiicktiirwcU

55

Bauten derselben Architekten, in Anleh- nung an die wStilformen französischer vSchlösser aus der Renaissancezeit aufgebaut, während die kapriziöse Ornamentik stark ins Moderne spielt. Als Baumaterial ist

Abbildung 84.

Erdgeschoss.

wärtige Grundriss - Anordnung resultiert. Gleichzeitig war eine Stallanlage auf dem Grundstücke vorzusehen. Die Gesamtkosten der ganzen Bauanlage belaufen sich auf 250000 M. Unsere Abbildung 63 zeigt die

Abbildung 85,

Obergeschoss.

AbhlMung ^4 ufld 85 Grundrisse zur Abbildung 83. Architekten; HART & LESSER In Berlin.

Warthauer Sandstein von WiMMRL & Comp. in Berlin verwendet. Die Bildhauerarbeiten stammen von WESTPFAHL-Berlin.

Das Grundstück ist von beiden Seiten auf eine grosse Tiefe durch Nachbargrund- stücke eingeschlossen, woraus die gegen- ^

B. A.W. V. 2.

Ausbildung und Ausstattung eines Innen- raumes desselben Bauwerkes, nämlich der Diele, welche nach dem Entwürfe der ge- nannten Architekten von der Firma Flatow & Prirmrr in Eichenholz ausgeführt ist. Ebenfalls von Crrmer & WOLFFRNSTEIN

8

Berliner Arckitekturwclt

Alibiklunf; S6.

»ekrönunE «les Miltelfensters im II. Stock. -88 Details vom Geschäftshaus Ullstein. Architekten: Hart & LeSSER in Berlin. Bildhauerr TnihXK & Tscni\Ki;i, in Berlin.

Berliner Arckilekturraelt Abbildung 89.

Bekrönung eines Nebeoportals. Abbildung <)0.

Fensterumiahmung^ Im IV. Slock.

Abb. 89 90. Details im Geschäftshaus Ullstein. Architekten: Hart & Lksser in Berlin.

Bildhauer: ThiKLE S: TSCHINKKI, in Berlin.

Berliner Architekturwelt Abbildung 91.

Unteransicht des Treppen lauf es.

Stammt aucli der in der Abbildung 67 dar- gestellte Kuppelbau der Berliner Huclibahn, der auf dem NoUendorfplatze an der Stelle, wo die Berliner Hochbahn in die Char- lottenburger Untergrundbahn übergeführt wird, errichtet worden ist. Diese Ueber- führuDg wird durch den Kuppelbau, der gleichzeitig die Haltestelle bezw. den Bahn- hof Nollendorfplatz in sich aufnimmt, be- deutsam hervorgehüben. An der Ausfüh- rung waren beteiligt; die Steinmetztirma Schilling- Berlin, Bildhauer Westpfahl- Berlin, Klempnermeister STEiN-Berlin; die Kuppelkonstruktion ist berechnet von dem Ingenieur SCHUMACHER.

Einen interessanten Beitrag zur Lösung der modernen Wohnhausfrage bietet die im Auftrage des Stadtverordneten H. von den Architekten Breslauer & Salikger in Berlin entworfene und im Jahre igor aus- geführte Wohnhausgruppe in der Prinzen- Allee, Berlin N. (Abb. 68—70). Maass- gebend für die Grundrissanordnung war der Gedanke, nicht eine grosse Mietskaserne zu schaffen, sondern Gruppen von Häusern, welche einzeln verkäuflich sein sollten. Ver- langt war in jedem Stockwerk der einzelnen Häuser nur eine Wohnung mit je zwei Zimmern, Küche, Speisekammer und Klosett. Zu jeder Wohnung gehört Keller und Boden-

Mi itelpfeilet Im obersten Stockwerk. Abb. 91 92 Details vom Geschäftshaus Ullstein.

Archilektenr HAKT & LiiSSER in Berlin Bildhauer: THIKLr. & TSCHINKEL In Berlin.

Berliner Arcküekturwelt

59

frei bleibende Teil wurde als Garten ausgebildet. Jede Woh- nung hat Gas- und Wasserleitung sowie ein freistehendes Klosett mit Reservoirspülung erhalten.

Das Innere der Häuser ist dem Aeusseren entsprechend in ein- facher Weise durchgeführt ; die Decken, glatt ohne Stuck, mit geputzten Vouten, sind weiss gestrichen, die Wände mit hel- len, freundlichen Tapeten be- kleidet , das Holzwerk der Thüren und Treppenhäuser in warmen leuchtenden Farben gehalten.

Einzelne Fenster bezw. Frker haben Blumenkästen mit bunter Bemalung, die Erkerfenster ausserdem blanke Scheiben in Bleifassung erhalten.

Die Baukosten stellten sich einschliesslich ümwehrung und Gartenanlagen auf 19 M. für das Kubikmeter umbauten Raumes.

V(m denselben Architekten

Statue eines Brunoens in Dortmund. Von G. JANBNSCH, Bildhauer In Berlin.

gelass. Bei diesem Raumbedürfnis Hessen sich acht selbständige Wohngebäude ausfuhren, wobei aller- dings beinahe 50°/^ der Baustelle bebaut wurden. Der

Von AUG. GAl'[., Biidhai In Wllmersdort

Beriiner Archilekturwelt

sind in dem vorliegenden Hefte wiederum zwei interessante Gebäude abgebildet, ausgeführt in dem von diesen Autoren virtuos geübten Ba- rock. Hs ist zunächst das Eckhaus Sfhlütcrstrassc •\\ zu Berlin, lier

HildnisbOsle. Von K FE^I.DBRHOPP, Bildhauer in Rertin.

rühren auch die in den Abbildungen 104—106 wiedergegebenen Ausstattungsstücke für den Damensalon des Berliner Savoy-Hotels her, Thüren und Spiegel sind ausgeführt in Eichenholz mit V^ergoldung und Metallzierrat und wurden ange- fertigt von dem Tischlermeister JAROTZKI-Berlin,

Die Abbildung 79 giebt die Fassaden des Hauses Ecke Kniprode- und Bardelebenstrasse zu Berlin wieder. Die Nähe des Friedrichshain veranlasste eine möglichst malerische und farbige Gestaltung der Passaden. Dieselben sind in glat- tem Kalkmörtelputz mit teilweiser Verblendung in roten Ziegeln und mit dekorativen Malereien in Keim'schen Mineralfarben ausgeführt. Die Ar- chitektur ist entworfen und detailliert von A. F. M. Lange -Berlin.

Von den Architekten Hart & Lk.sskk, von Wandbtunnen

denen wir schon öfter Bauten veröffentlicht haben, Von H. HioniNr,, Biidbau

Berlmcr Aychitektitnveh 61

Grundriss zeigt die in Berlin im allgenieintn Ullstein soll sowohl dem Zwecke einer übliche Eck-Grundstück-I.cisun};. Wesent- Druckcrti. als auch dem eines Zeitungs-

AbendslimmunE. OriKinalrailiorung von HANNS ,\NKRR. Malet in Llchlerfelde.

lieh interessanter in seiner ganzen Anlage \'erlages dienen. Die (irundrissanordnung ist der zweite Hau, das Haus L'llstein, Koch- ist infolgedessen -so getroffen, dass in dem Strasse 23-24 zu Herlin. Das Geschäftshaus an der Strasse liegenden Vorderhause die

Beriiiier Anlntekliinveli Abbildung 99.

Hfiniliche Liebe. Von Hanns Ankkr, Maler in Lichterfelde.

Berliner Archüekturwelt

Abbildung 9H.

Akt. Von Ha.nnS Axker, Maler in Lichterfeldc.

Berliner ArckUekturwell

KüsluDg. Studie

) Hanns Anker, Maler io Lichterfelde.

Hureau - Räumlichkeiten sowohl für die Druckerei als auch für verschiedene Re- daktionen untergebracht sind und die Druckerei selbst in dem sich anschliessenden Hofgebäude. Die Bureaux der oberen Stockwerke sind dabei durch Korridore unmittelbar mit der Druckerei verbunden. Das Druckereigebäude ist so angeordnet, dass es vollständig frei liegt und auf keiner Seite an Nach bar grundstücke an-

stösst, damit eine Schallüber- iragung der starkes Geräusch ver- ursachenden Kotalionsmaschinen auf die Nachbargrundstücke aus- geschlossen ist. Zu den Verwal- tung«-, Redaktions- und den für den Verkehr mit dem Publikum bestimmten Räumen gelangt man durch das Mittelportal, welches auf ein monumental ausgeführtes Vestibül führt. In diesem Vestibül sind Schalter für den Verkehr mit dem Publikum, für die Annoncen- Annahme und Auskunftserteilun- gen angeordnet. Von hier aus führt die Haupttreppe zum ersten Stockwerk ; nach den oberen Stockwerken führen dann beson- dere Treppen. Während das Mittel portal und das Vestibül mit dem Treppenhaus nur für das Publikums bestimmt sind, ist an der linken Nachbar- grenze noch ein zweiter Durch- gang für sämtliche Angestellte angeordnet, in dem zugleich die Kontrolle über Zu- und Abgang geübt wird. Die Bauanlage hat ihre eigene Kraftstation.

Damit der Druckereibetrieb nicht gestört wurde, musste in zwei Bauabschnitten gebaut wer- den (unsere Abbildung teigt auch nur den ersten Bauteil). Bei beiden Bauperioden wurde das Vorderhaus nur umgebaut, wo- bei allerdings die Fassade von Grund auf neu hergestellt wurde. Letztere ist in Cotta'er Sandstein in kräf- tiger Architektur mit reicher Omamen- tierung, die sich auf Buchdruckerei und Zeitungsredaktion bezieht, aufgeführt. Das Dach hat rote Falzziegel. In den Abbil- dungen 86 bis 92 geben wir eine Anzahl Details der ßildhauerarbeiten.

Von den vier dargestellten plastischen Arbeiten bedarf nur der Bläser von Pro- fessor G. Janp.nsch einer besonderen Er-

Berliner Archiiekturwelt Abbildung lot.

'Uli fQr das Gewölbe einer Loggia ia der Villa Lewin in G5iiinf;eii. Von MARNO Kellner, Dekoiationsnialer in Chailottenburg.

läuterung. Derselbe schmückt, in Sandstein ausgeführt, den Buchholz- Brunnen in Dort- mund, der auf einem zurückspringenden Teile des Marktplatzes neben dem vom Stadtbaurat KULL1*ICH restaurirerten alten Rathause steht. Von KöLLRlCH stammt auch die Architektur des Brunnens.

Als Nachtrag 211 unseren früheren Ab- bildungen der von Professor CHRISTOPH HEHL-Berlin erbauten Rosenkranz- Kirche in Steglitz bringen wir heute zwei Details von Holzschnitzarbeiten und zwar in der Ab- bildung 103 die Koramunionbank und in der Abbildung 102 einen Beichtstuhl. Die HntwÜrfe zu diesen beiden Ausstattungs-

stücken rühren ebenfalls von Professor Hehl her. Die Ausführung erfolgte in Eichenholz durch den Kunsttischler und Bildhauer Anton Becker in Wiedenbrück (Westfalen).

Einen interessanten Durchblick gewährt die in der Abbildung 10; wiedergegebene Ausstattung des Ladenraumes der Firma Max Schulz & Co,, Berlin, Wilhelmstr. 53. Der Kaum ist nicht nur durch seine An- ordnung an sich, sondern auch durch seine farbige Wirkung sehr bemerkenswert. Tiefblau gebeiztes Elseoholz mit farbigen englischen Fliesen, prächtige Perser- teppiche, leichte Bronzegitter, reiche Kunst-

Berliner Archiicktnnvell Abbildung i<i;.

Keirbtsliihl in iler Koscnkranzkirche in Steglitz.

Ar<.hi«.'kl: <_HK. HEHL in Charliiltenburg. Ausführung ANTUN l(i:( KI;K,

Kun-diüchlcr uml Bildhauer in Wiedenbriick i. W.

vergiasungeii und vielthrbige Stoffe vcr- Herlin emworfeneti schmiedeeisernen Fenster- einigen sich zu einem schönen G;inz('ii. Vergitterungen für das von ihm erbaute Zum Schluss weisen wir noch auf die Ministerialdienstgebiiude in Kudolstadt hin.

v()mRegicrungsbaumeiister ADOI.rHARTi N(.- H. Sp.

Berliner Arckitekturwelt

Chronik aus allen bändern.

O Am a8. Min d. J. ist der Altmeister der deutschen Neugoihik, Konrad Wil- HELM Hase, im 84. Lebens- Jahre an AI lerssch «räche ge- stoiben. Als sthöpferi scher Architekt und noch mehr als erfolgreicher Lehrer hat er die Enlwickelung der deul- scheu Baukunst in der twei- len Hälfte des neunzehnten Jahthunderls in entschiedener Weise beeiEfliissf, Er hat sich einen Ehrenplatz in der Geschichte der Architektur für alle Zeiten erworben.

,■ DemWirkl. Geh. Ober- baurat Friedrich Adler, Professor an der technischen Hochschule und Mitglied der Akademie der KQnsie , ist von der Theo Ionischen Fa- kultät der Berliner Univer- sität wegen seiner Verdiensie um die Krrichtuns und Wie- derherstellung von Kirchen- baulen die Würde eines Ehrendoktors der Theologie verliehen worden.

.1: In Frtiiurg i. Br. ist die Errichtung eines neuen Theaters nach den Entwürfen des Architekten HEINR. SeE- LING in Berlin von den Sladt- vcrordneten einslimiDlg be- schlossen worden.

X Dem Architekten Pro- fessor J. M. OLBRICH ist die kOnstlerische Umgestaltung des Palais des Grossfürsien Sergius in St. Petersburg QbertiageD worden.

Berliner Ar<hit€k[iirtveU Abbildung 104.

rhür im Uameniiminer des Savoy-Hotels.

ALF-'RCI) Breslauer in BerMo. Medailloni^emSIde

D Am Spandauer Beig wird ein neui haus der S/aäi Ckarloltenliiirg nach de der Atchiteklen SCHMIEDEN & BOF.THKE in Bcrlii 1 30*5000 Mark errichlel.

fti- „AiissltrlluuE hervorragender k uns Ige werblichen Werke Ten von Vereinsmiigliedern unter Ausschluss alles Markl- igen und Miltelmässigen' veranstalten.

*-. 1)

BtrIiH

r Virein für äeulsclits Kunstgexcerb wird im November d. J. lur Feier

fflnfund/ hofe de

»aniiESlen Jahres seines Bestehens im L s Königlichen KunslRcwerbemuseums

i In dem Welliewerie nur Erlangung von Eni- tvür/en für eilt Rall'aus in Sihmalkaldeti erhielt unter 44 eingegangenen Arbeiten der Entwurf mit dem Kennwort „14T9 19OJ" des Archileklen KlCHARU AURICH in Dresden den ersten Preis und der Entwurf

Berliner Arckilcktimoelt

Pfor:hiim wird ein allgemeiner Weltbewerb aus- geschrieben. För die besten Atbeiien sind Preise von 3000 bezH-, 2oo':> und 1000 Mark ausgeseizt, Ober deren Verteilung das Preisgericht entscheidet. Dieses besieht aus dem Oberbaurat Professor Dr. WARTH in ICarlsruhe, Professor HOCHEDER in München, Ober- baurat SrOLZ in Karlsruhe, ObetbQrgenneister HaüErmehl und Sladtbaumeister KFRN in Pfortheim.

Abbildung 106.

ThOr Eum Dameniimmer des Savoy-Hotels.

Architekt; .\LFRED BRESLAUER in Berlin.

Ausfahrung: JULIUS JAROTZKI, Tischlermeister in Berlin

„Pro nihilo" der Architekten RICHARD URACH und A. MÖLLINGHOFF in Karlsruhe den «weiten Preis Zum Ankauf wurden empfohlen: der Entwurf „1531', des RegieruDgsbaumeisters Run. KOCH zu Charluiten- burg und der Entwurf „Erhalte das Alte" des .^rchi- tekten JOH. ROTH in Casse|.

■V Zur Gewinnung von ICataiür/i-n sll dun Hau s sliidlischfn ffalleuSch'wimmhades fär die SfadI

Eckspiegel im Damensalon des Savoy-Hotels. Architekt: ALFRED BRESLAURR in Berlin. AusfQhrung: JULIUS JAROTZKI, Tischlermeister

lievliner Archileklurwelt

AI)bLl<1iinK .07.

Kaiuio mit anschliessendem Durchgangsb«gen im Geschäfislokale Wilhclmstrasse 5s. Architekt: Georg Ilrich (Inhaber der Firma Max Schi't.z iS: Co.) in Berlin.

Berliner ArchitekturweÜ Abbildung loS.

I Hause Rhelasliasse 35 in Ftiedenau. Archiieki: F. FEDLER Id Charlotten bürg. AusfOhtung: H. Kleuu, Kunstschlosser in Friedenau.

Die Entwflrre sind spSteslens bis mm 1. August 1901, Abends 6 Uhr, koiteofre! an den Oberbürgermeisler HABERHEHL in Pfonheim eiuusenden , von dem auch das Programn) nebsi Bedinfungen und FISnen ta beliehen Ist. , ,

^ lu dem Wettbewerb sur Eflangung von Bnl- aiürfen für den Neubau eines Verwaltungsgebäudes der Hamburger Freihafen - Lagerhausgesellsckaft wurden unter 3j eingegangeaen Arbellen die beiden gleichen ersten Preise dem Entwurf „Schluss- des Architekten J. GrOTJAN und dem Entwurf „Eck- Ihurm- des Architekten BERNH. HAN5SEN & MEER- WEIN In Hamburg zuerkannt. Der iweile Preis fiel dem Entwurf ^Plethenkieker" des Herrn E. DÖRING I. Zt. in Heidelberg zu, der dritte Preis dem Ent- wurf .Wie gewanschl- d^s Archilekten C. WALTER HÄRTENS in Hamburg.

Q Ein Wettbewerb Mttr Erlangung von Entaiür/en für ein Lamäeskaus in Wiesbaden, ülr welches eine

Summe von Scxiooo H. in Aus.<;icht genommen ist, ■oll fQr deutsche Architekten ausgeschrieben werden.

^ Auf Grund eines engeren Wettbewerbes tur Gewinnung von Entwürfen für eine evangelisch' lutherische Kirche in Frankfurt a. M., der unter den Verfassern der drei prlmiierlen und zwei ange- kauften Arbeiten des allgemeinen Wettbewerbes ver- anstaltet worden ist, wurde der Entwurf des Professor Fr. Putzer in Darmstadi zur Ausfahrung gewShiL

X Die erste Ausstellung für tnodrme dekorative KuMSl in Turin ist nunmehr soweit vorangeschrilten, dass ihre Eröffnung in den nächsten Tagen erfolgen kann. Der Eindruck, den die Gebäude machen, ist im allgemeinen ganz befriedigend. Uer mächtige Kuppelbau, der das Cenirum der ganzen Ausstellungs- anlage bildet, wirkt in vielen Beziehungen ganz ausserordentlich originell, wenn aurb an schmQcken- den Zulhaten des Guten etwas zuviel geschehen Ist.

Berliner ArchüekturweU

Abbildung 109.

FcDstergitlei. Arcbitekl: ADOLF H:

1 Berlin.

Die Totalersclieinung isi sehr iDieressant, \a Bezug auf die Flächen veriiältnissL- und Fläcbenunletbrechun- gen äusserst geschickt angeordnet; sie würde noch weitaus stärker wirken, wärrii*'mancherlei flanken- artig hervortretende Details fortgeblieben. Indessen beeinträchtigen auch diese nicbl zu sehr die ganze Erscheinung, die etwas überaus Festliches hat, in der Silhouette wundervoll zur Landschaft pa.sst und auch Im Aufbau eine logische Reihenfolge architektonischer Ueberiegungen zeigt. Weit weniger ist dies bei den Plügelbaulen der Fall, die manches ungemein reiz- volle Detail enihallen, ohne dass dieses jedoch ge-

rade immer als etwas mit dem Garnen Zusammen- gewachsenes, NaiQrlicb Notwendiges erschiene. Wiener EinflQsse haben hier das entscheidende Wort ge- sprochen. Oibrich ist otfenbar zum Muster genommen worden. Das spricht sich am stärksten bei den Py- lonen des F es I platze in ganges aus. Sie lehnen sich direkt an ahnliche Bauten der vorigjährigen Darm- stadter Ausstellung an. Im Innern bietet die Mannig- faltigkeit des Ausdruckes eine Reihe höchst inter- essamer Gegensätze, Die deutsche Abteilung, welche neuerdings noch um einen Saal vergrössert worden ist, der in erster Linie Arbeiten aus dem Gebiete der

Berliner Arckitekturwelt Abbildung iio.

Fenstergitter. Archiiekc ADOLF HÄRTUNG in Berlin.

74

Berliner Architekturwelt

Graphik enthalten soll, wird allem Anschein nach mit Ehren bestehen können. Es ist flkr dieselbe ein ge- schmackvoll ausgestatteter Katalog angefertigt wor- den. Zur Eröffnung der Ausstellung wird der Konig von Italien mit dem gesamten Hofe erwartet.

Ti Zur Gewinnung von Entwürfen für eine fnonu- mentale Anlage von überwiegend plastischem Cha- rakter, die auf dem Königsplate in Breslau als Ge- genstück zu dem dort vorhandenen Bismarckdenkmal von Professor PETER BREUER errichtet werden soll, hat der Kultusminister ein Preisausschreiben unter sieben Bildhauern erlassen. Die dazu aufgeforderten Kunstler sind: Professor P. BREUER in Berlin, Pro- fessor CH. Behrend in Breslau» Professor ERNST MORITZ GEYGER in Florenz, HÖREL in Kosel, WiLH. HAVERKAMP und ERNST FREESE in Berlin und ERNST SegER in Gharlottenburg.

Neu erschienene Fachlitteratur.

Ebhardt, Bodo, Arch. Führer durch die HohkOnigs- burg. 3'/4 Bg. 8°, reich illustriert . . M. —,50.

Feldmann, Hugo, Arch. 535 SchomsteinkOpfe. 5 1 Tf. m. 4 S. Text, gr. 8°. In Mappe . . M. 4, .

Härtung, Hugo, Prof., Arch. Studienentwürfe, Auf- nahmen und Ausführungen. 60 Tf. Fol. -Licht- druck in Mappe M. 40, .

Heubach, A. Monumentälbrunnen aus dem 13. bis 18. Jahrh. Lf. 1. 10 Tf. u. 4 S. Text, kl. Fol.

M. 6,—.

Issel, Hans. Illustriertes Handbuch der gebräuch- lichen Baustoffe. Lieferung i, brosch M. i,~.

Leinhaas, G. A. Wohnräume des 15. und 16. Jahr- hunderts. Mit einem Vorwort von Jul. Lessing. 20 Farbentafeln, ^°. In Mappe . . . M. 30, -.

Licht, Hugo, Stadtbaudir. Architektur des ao. Jahr- hunderts. Jahrg. 11, Heft 3. 95 Tf. Lichtdruck, Fol., und 3 Bg. illustr. Text . . . . M. 10, .

Moderne Fassaden II: id und 16 Meter Fassaden. 45 z. Th. färb Tafeln, Folio. In Mappe. M. 36,— .

Olbrich, Josef M., Prof. Architektur. Liefer. 5/6. 30 Tf. in Kunst- u. Farbendruck,- ¥<A, M. 40, .

OsthofT, Geo. Kosten - Berechnungen für Bau- Ingenieure. 5. Auf! M. 1 8,- -.

Schmidt, Otto. Interieurs . von Kirchen und Ka- pellen in Oesterreich. Mit Text von Dr. Alb. Ilg. Lt 4. 25 Bl., gr. Fol M. 30, - .

Schmiedearbeiten aus den besten Werkstätten der Gegenwart. Bd. III, Lf. 1/2. 20 Tf. Lichtdruck, Folio. In Mappe M. 16, .

Villen, moderne, und Einfamilienhäuser. 50 Tf. Fol. Lichtdruck nach Naturaufnahmen, brosch.

M. 34, .

Auf unsere Inserenten Im AnaEets^nteil ^^ dieser Nommer machen wir hiermit Zmn% besonders aufmericsam.

BABCHLBR & PAASCHS, Kunstschmiede, Gr.-Lichter-

felde- Berlin. BONNESS & Hachfeld, Buchhandlung, Potsdam. ALFRED BÜHLER, Leder-Möbelfobr»k, Stuttgart.

CELLER Filter- Werke, G. m. b. H., Celle i. H.

CEMBNTBAUGBSBLLSCHAFT JOHANNES MUELLBR,

MARX ft Co., Berlin C. DEUTSCHE GLASMOSAIR- GESELLSCHAFT PüHL &

WAGNER, Rixdorf-Berlin. DEUTSCHES LUXFER-PRISMEN SYNDIKAT, G. m. b. H.,

Berlin. DEUTSCHE STBININDUSTRIB-ACTIBNGESBLLSCHAPT

Granit-, Syenit- u. marmorwbrke, Berlin NW.

DITTMAR*S MÖBELFABRIK, Wohnungseinrichtungen,

Berlin C. Dortmunder Mosaikfabrik RUD. LEISTNER, Dortmund. FABRIK KBIM*SCHBR FARBEN, Mflnchen. FARBENFABRIKEN, VORM. FRIEDR. BAYER & CO.,

Elberfeld. GÜNTHER WaGNER, KGnstlerfarbenfabrik, Hannover. Ludwig GLENK, Papeterie ft Kunsthandl., Berlin NW.

Gebrüder Hildebrandt, Tapeten, Berlin.

HOFMANN & Co. (Beleuchtungskörper), Berlin W.

ERNST JAECKEL, Bildhauer, Wilmersdorf.

Keller & REINER, Wohnungseinrichtungen, Berlin W.

LlON KlBSSLING, Wohnungseinrichtungen, Berlin SO.

Johannes Koch ft Co., Flur- u. Wandplatten, Barmen.

A. M. Krause, Kunstschmiede, Berlin NW.

MAX Kray & Co, Kunstgew. Werkstitte, Berlin S.

Heinrich Kunitz, Ornamenten-Fabrik, Berlin SO.

S. A. LOEVY, Bronze-, Messing- und Emailwaaren-

Fabrik, Berlin.

Methling ft GLEICHAUF, Kunstschmiede, Gharlotten- burg.

FERD. Müller, HoH., Glasmalerei, Quedlinburg.

JOHANN OpORICO, Werkstatt f. Glasmosaik, Berlin SW.

QUANTMEYBR ft EiCKB, Hansa-Linoleum, Berlin W.

RietsCHBL ft HBNNSBERG, Centralhelzungen und

Ventilations «"Anlagen, Berlin. FRANZ Spengler, Fabrik fQr Baubedarf, Berlin SW. Hermann Thorwest, Insullationsgeschäft, Berlin S W. Otto Vittali, Atelier für Glasmalerei, Berlin W. VAL. WAAS, Müllabfallapparat System MAURER ft

Becker (s. Hinweis in No. x Seite 38 Geisen-

heim a. Rh. JULIUS ZWIBNER, Kunsttischlerei, Berlin SW.

Verantwortlich fllr die Schriftleitong : Dr. Adolp Brüninq, Berlin. Verlag von ERNST Wasmuth, Berlin W., Markgrafenttr. 35. Gednickt bei JUI.IUS SiTTBirFBLD. Berlin W., Maaeratraasc 43. u* Cllch*« von Carl ScbOttr. Berlio W.

\' . ■•

r "\

!. -»—

7

'V ■;

i uf instrc Inserenten im An7i»i;;entell i ^ dJc«*er Nummer mas-hen uir hlcn^Jt

r- i

^ \ i .\ '--• ''/, u

1 ^

:. K

.. r-

} .

'i . w'i:.

'"''•1 ti (

:.K Sil ivJM' .^IK i. AtilKNT.» •-.•:•. [.SCHAF.

1 . ••• I r- . S ^ i:n i 1 r V A k m . . l v, }: K K ^ .Berlin N W ".N^s .N'.f.'fUl *'AJ«.t;<, \\ i.h..an«;sLirrirhtunj;en •• -r'ifi C.

.n-

yi..

':'.r 1- ■. h! j:). : ].]• iNt.K, D >r:niu-''

' \i A".<Iix r/-. \i.::\I. l-RiT DR. IVWIR &CO.,

.-i i.

: r < \\ \«.--: . K :• -t:.. -!..i' '\ .ih'ik. Uaunover

'I K IUI ' : ••X\\I>v, T.ii.'-t» 1. BvxUu ■. ^VV vSr (i. •^•;t■. ihf.iiu.^k'.ii er,. Herliu W.

■-1 l.v ••k- l

T. 1 1 . I '

; .'i' r, \V 't r Ujri.

•^.N\v>/' K(>' \\ 8f Ci^ . F'sr- u. W ai.f'piattc ., Barmen 'v' Kkai> h K ' .c'j.uiic-, l.'-.liii NW. \' .\K'\i .Sc C», '\\.^*^rv Wer'- •:•*♦<', RtT\n S ^.'\ i Kl M , /, Ori,,;.'!*'^ t n Fn'iriV. TJt'rlin >.

: ': i.vv, Ä ( ,1. f 1. HAI 1«, KuK.« >c \ ' /u (^c. rb..ri'«tcn

' ^^ '..'liMRU-o, V\..r, ^\A* t C;ia>.L'>. .ik, 'Vrlin SW.

' I-^Hr.L .V li^-NS' IM- '<< , ('i^n::.ilht"i unjren u.'. \'fr:il:.'i. r»ij-Arlav'<'ri. rii'^

M.XNN VilM- VT .v.i,i. ij:,,M.^oi^'tsrh/irt.Beri!n.-' . r"» \-Jr\lI. Aitii.''- für «.!.<;.,. iltrri. Hr»rhn W

:', . \\ \..^, :\\ ■; .Kt.,.-., ,^ r . -.-'.Mi \t.v: .M . >;

». 'IT a. I'h

g3

c: o

^?

-■feg

§5'

o

Berlin

auf der ersten internationalen Ausstellung für deHoratIve Kunst In Turin.

Von Leo Nacht.

I.

as ist ein lustiger, aber auch ge- fahrlicher Gegensatz: die moderne Ausstellung im Giardino del Valen- tine und das köstliche Stück Mittelalter, das von der früheren Industrie-Ausstellung in demselben Parke zurückgeblieben ist. Entgegen den Ku- lissenbauten und Gipsergüssen früherer Ausstellungen, hatte man damals einige alte Backsteinbauten der Uebergangs- und gotischen Periode mit erlesenem künst- lerischem Geschmack aufs genaueste nach- gebildet. Diese wurden in einer malerisch angelegten, winkeligen Gasse mit wunder- vollen Durchblicken gruppiert, das Ganze festungsartig wie eine kleine Stadt mit Thor und Mauer umgürtet, und so ein dem modernen Leben abgewandtes, welt- fremdes Ganze geschaffen, das so recht geeignet ist, bei unserem Eintritt alles hinter uns versinken zu lassen, was uns vor- her umgab, und uns in einen Kreis träume- rischer Stimmungen einzuspinnen, die noch lange nachwirken. Fast zu lange; denn ein paar hundert Schritte von diesem Eden wächst die internationale Ausstellung für moderne dekorative Kunst aus dem Boden und entreisst uns durch die fast tausend- jährige Kultur, die uns von jenen Perioden trennen, mit einem Schlage jenem roman- tischen Zauber.

Zunächst denn an Stelle jener trau- lichen Stimmungen tritt ein anderes, etwas neues, das sich seine Berechtigung er-

B. A. w. V. 3.

kämpfen will, das immer wieder schon seit Jahren hervorbricht, und das auf dieser Ausstellung den erneuten Beweis der Lebensfähigkeit moderner dekorativen Ideen geben soll, nicht nur uns, aller Welt, und das trotz jenes Stückchens tiefer Poesie. Die Gewalt jener wundersamen Sprache muss man erleben, um jenen unwider- stehlichen Zauber zu begreifen, der so viele Künstler alle Gegenwart vergessen lässt, um nur dauernd in jenen Formen und Stimmungen ihren Schöpferdrang aus- zuleben.

Mit welcher Feinheit sitzen an jenenBauten einzelne dekorative Punkte, wie Fenster, Thüren, Gesimse, sattrot oder grau, in den ruhigen weissen Putzflächen. Wie traulich rücken die ausladenden Dächer gegenüber- liegender Häuser aneinander und gewähren auch dem fremden Wanderer ihren gast- lichen Schutz, wie herrlich wirken die tiefen Schlagschatten. Ein alter Traum voll Lust und Sonne; glücklich die Künstler, die ihn noch jetzt träumen. Es gibt aber andere, die ihn nicht träumen wollen, nicht träumen können, weil ihnen das Leben keine Stimmungen jener stillen Ein- falt bietet, weil sie der Lockruf der neuen Zeit, der Geist der neuen Kultur mächtig bis zum Innersten packt, und für diese Schöpfer ist die moderne Ausstellung.

Es ist die erste internationale, und unter ihrem Dache sammeln sich die Nationen zu friedlichem Streite; auch Deutschland

1 1

76

Berliner Architektiirwelt

tritt geschlossen auf den Plan. In unserem lieben Vaterland ist man sehr konservativ und der beblümte Schlafrock des Gross- vaters nimmt immer noch den Ehrenplatz im Schranke ein, ja man fängt wieder an ihn zu tragen und fühlt sich so heimlich mollig in ihni, dass man auch ans Ausbessern der übrigen geht; eine pietätvolle Zeit.

Da ist es denn nicht zu verwundern, dass die Moderne sich nur an einzelnen Stellen im lieben Vaterlande gnädiger Huld zu erfreuen gehabt, und dass, wenn sie etwas erringen wollte, sie nur auf ihre eigene Kraft angewiesen war.

Es ist ja wahr, Kunst lässt sich nicht züchten, wie Champignons etwa, aber sie ist abhängig, und besonders die räumlichen Künste, von der materiellen Unterstützung; ein Architekt kann nicht studienhalber einige Paläste in echtem Materiale auf- führen. Die raumbildenden Künste können sich nur an Aufträgen entwickeln, und was unsere engere Heimat Berlin anbelangt, so können wir wohl ohne Ueberhebung sagen, dass bei uns die Moderne an einem Ueber- fluss von Aufgaben niemals zu leiden hatte.

Da ist es denn nicht zu verwundern, dass dieses wenig Liebevolle, ja Abwehrende der massgebenden Kreise der Modernen gegenüber die Entwicklung Berlins ge- hemmt hat. Wie streben unterdessen München, Karlsruhe, Darmstadt, Dresden in die Höhe! Wie andere Empfindungen erwecken auch diese Namen. Wie charakteristisch hebt sich jede dieser Städte vom nationalen Hintergrund ab; sprechen wir nicht geradewegs von den Darmstädtern, den Münchenern u. s. f.? Wie hat da jeweils ein enges Nebenein- einanderschaffen eine künstlerische Atmo- sphäre geschaffen, innerhalb deren die einzelnen Individualitäten gedeihlich sich entwickeln konnten ! Welcher Fürsorge erfreuen sich da einzelne Künstler, wie wurde und wird der junge Trieb gehegt und gepflegt?

Und unser Berlin, abgesehen von aller äusseren Förderung? Zunächst verwandte es während seines blühenden w^irtschaft- schaftlichen Aufschwunges seine frei- werdenden Kräfte zur Bewältigung seiner grossen industriellen und Verkehrsprobleme, sodass eine ganze Generation für die rein ideellen Güter recht wenig übrig hatte. Es fehlte aber auch, als sich wirklich künstlerisches Leben zu regen begann, der rechte Zusammenschluss , der das

Schaffen des Einzelnen durch ehrliche kollegiale Kritik an dem Entgleisten und offene rückhaltlose Freude an dem Ge- lungenen so erheblich fördert, den Ein- zelnen durch das Ganze.

Es war keine gemeinsame Schaffens- freude. Und endlich störten noch fremde Einflüsse die einheimischen Kreise.

Berlin hat so gut wie keine Tradition, und die soldatische Sparsamkeit preussi- scher Könige hatte in früheren Jahr- hunderten recht wenig Künstlerisches pro- duzieren lassen. Wurde einmal ein Anlaut unternommen, so blieb es bei demselben. Die Schlüter, Schinkel, Schadow haben keine Tradition hinterlassen. Der Faden, der allerorten den stummen Zauber, die tiefe Innerlichkeit der alten Kunst zu den Enkeln hinüberleitet, war bei uns gründ- lich zerrissen. Und deshalb wurde auch Berlin der Schauplatz der wildesten stili- stischen Exzesse. Die da unten im Süden hatten es besser.

Auf diesem trüben Hintergrunde ent- wickelt sich bei uns das Neue.

Das Leben raunt aber seine tiefe Poesie auch in dem flutenden Strome der Welt- stadt, wenn auch anders, als in den wink- ligen, engen Gassen verträumter mittel- alterlicher Städte. Der Lebenskampf ist här- ter, erbitterter geworden; die stille Genüg- samkeit, die sonnige Heiterkeit sind ver- schwunden. Der Lebensinhalt ist ein herber geworden. Der Niederschlag zeigt sich in den Künsten; er kommt prägnant in Berlin zum Ausdruck, da hier die ernste Lebensauffassung des Norddeutschen sich klarer ausspricht, als irgendwo. Die ernste Lebensauffassung, die soviel Erleb- nis in sich schliesst, so viel gedankliche Reife, und die, in unser Gefühl versenkt, der neuen Schöpfung diese tiefe Herbheit verleiht. Wie innig muss sie mit dem Gefühl gepart sein, um das Werk mit diesem schweren sozialen Inhalt über uns hinauszuheben. Sie wird nie eine graziös heitere Kunst, nie eine hinreissend glühende Formensprache zulassen, so lange wir echt bleiben.

Sie entwickelt aber auch eine starre Abgeschlossenheit in dem Einzelnen, und lässt so schwer eine Annäherung der In- dividualitäten zu.

Berlin hat es schwer, seiner Kunst einen einheitlichen Charakter zu verleihen, nicht nur des trüben Hintergrundes wegen und des inneren Zwiespaltes ; aber da ein jedes

Berliner Architekturwelt

77

in der Gegenwart vollkommen aufgehendes Leben auch einmal die Gedanken und Ideen zur Reife bringen muss, die der Zeitgeist ihm zuführt, wenn sie auf den rechten Nährboden fallen, so muss auch Berlin seinen Charakter zeitigen, da nicht gut anzunehmen ist, es fehle in ihm an dem Nährboden. Und wir sehen auch wirk- lich auf diesem traditionslosen Boden künstlerische Charaktere sich entwickeln, denen es bisher nur an rechtem Anlass gefehlt hat, um die starre Abgeschlossen- heit zu brechen, die die Grossstadt selbst so sehr begünstigt, und sich zusammen zu thun.

Dieser Anlass wurde nun in der Turiner Ausstellung gegeben. Es wurde s. Zt. ein Arbeitsausschuss für ganz Deutschland unter dem Vorsitz v. Berlepsch -ValendAvS ge- gründet, dem die Vertreter der einzelnen Bundesstaaten beigeordnet wurden. Preussen wurde Bruno MöHRING als Arbeitsfeld zugeteilt, der durch LÜER, speciell für Hannover, unterstützt wurde. Unter der Führung MÖHRINGS wurde die Arbeit be- gonnen; die einzelnen Künstler traten sich dadurch näher und beschlossen auch über die Ausstellung hinaus den festen Zu- sanunenschluss, den kollegialen Ideenaus- tausch beizubehalten, um so endlich einen künstlerischen Mittelpunkt in der weit- läufigen Grossstadt zu haben, um welchen sich auch die jetzt Fernerstehenden sam- meln können. Zu jenen Künstlern gehören, um einige Namen herauszugreifen, Bruno

MÖHRING, CüRT StÖVING, WaLTER LEI-

STiKow, Arno Koernig, Anton Huber- Berlin, Theo vSchmuz-Baudis, Arthur Levin-Funke, Rudolf Wille. Alle Künst- ler sind mit Arbeiten auf der Turiner Aus- stellung vertreten. Hierzu kommen dann

noch August Gaul, Hugo Lederer, Schauss, Prof. KÄMPFER -Breslau, Albert Maennchen.

lieber die Alpen nach dem sonnigen Süden, nach dem Lande der klassischen Renaissance, geht es. Wenn auch Turin nicht gerade an der Heerstrasse Hegt, und allzuviel be- deutende Denkmäler alter Kunst aufzuweisen hat, so haucht es doch den italienischen Charakter aus, und die Zinnen der Stadt schimmern in goldigem Dunste der alles reifenden Sonne. In diesem klassischen Lande eine internationale Ausstellung für moderne dekorative Kunst. Modem und dekorativ, und doch soll nur aus den Namen das Künstlerische quellen, eine

Ausstellung für zeitliches Kunstempfinden in der Raum- und Flächenkunst, so soll es heissen. Und damit wird wohl auch Vielen der horror genommen, den sie vor den Worten „modern" und „dekorativ" empfinden.

Turin ist auf drei Seiten von Bergen umschlossen, den Ausläufern der Alpen im Norden und Westen, und im Süden von einer Berggruppe, dem Hochland von Monferrat; zwischen diesen Bergketten fliesst der Po, der im Süden Turin begrenzt, und zwar zugleich das Ausstellungsterrain. Bei klarem Wetter rücken die Bergabhänge mit ihrem sonnigen Grün ganz nahe vor's Auge, überragt von dem duftigen Blau und dem Silberweiss der schneeigen Firne.

Den Mittelpunkt der Ausstellung bildet ein sehr interessanter Kuppelbau von d'Arronco, von welchem radial die ein- zelnen Galerien ausgehen. In diesen Galerien sind die Nationen untergebracht, und hier ist schon äusserlich der tief- gehende Unterschied zwischen Deutsch- land und den übrigen Staaten bemerkbar. Während sich die anderen Nationen noch mit den langgestreckten Hallen begnügten und in diese hinein ihre Kojen bauten, schuf Deutschland einen Komplex von Innenräumen, die, um eine Mittelaxe grup- piert, in Höhen-, Tiefen- und Breitenverhält- nissen differieren und so einen malerischen Wechsel in organischen, in sich harmonisch ausgestalteten Räumen herbeiführen.

Deutschland verfügt über 41 dergestalt mit Seitenlicht versehene Räumen, denen noch die 3 Olbrich'schen angegliedert sind. Von diesen 41 Räumen sind Preussen 7 überwiesen worden; darunter sind fünf in sich abgeschlossene Zimmer; und zwar wird Bruno Möhring eine Art Vorsaal zum Audienzraum eines Schlosses ausstellen, viel- leicht mit der sehr glücklichen Nebenabsicht, dem Märchen von der „Proletarierkunst" der Modernen, das von einigen Schreibern in die Welt gesetzt wurde, den Boden zu entziehen. Natürlich ist es sehr leicht, in kostbarem Material vornehm zu erscheinen, jedoch durch edle Formengebung, feines Raumgefühl reine Wirkungen erreichen, ist ein weit höheres Verdienst. Man sollte nie vergessen, besonders in Ausstellungen, dass die Mittel immerhin recht beschränkte sind, und wenn wirklich Wirkungen erzielt werden, diese doppelt hoch anzurechnen sind. Man darf solche Innenräume nicht in Gedanken neben die reichen, üppig mit

78

Berliner ArchiiekturwcU

Gold und Marmor verkleideten Saalarchi- tekt üren - des sechzehnten und siebzehnten Jahrhunderts setzen, sondern muss abwägen, welche Stimmungen mit dem zur Verfügung stehenden Material geschaffen sind, ob die Formengebung eine edle, materialgerechte ist, und wie es vor allen Dingen mit der Farbe steht.

Um wieder . einzulenken wir werden später noch eingehend Gelegenheit haben, auf die einzelnen Räume einzugehen wird also Bruno Möhring einen Vorsaal, Arno Koernig ein Frühstückszimmer, Gurt Stöving das Zimmer eines Kunst- sammlers, und Anton Huber ein Arbeits- zimmer ausstellen. Die Räume liegen hinter- einander in einer der Mittelaxe parallelen Seitenaxe. Der von Möhring öffnet sich in weitem Rundbogen nach dem von BlLLlNG entworfenen deutschen Repräsentations- raume. Die Mittelaxe, in welcher auch der Kreis'sche Raum liegt, wird an einer Stelle durch eine Zimmergruppe unter- brochen, innerhalb welcher Berlepsch eine Diele mit anstossenden Zimmern und einem darüber liegenden Geschoss angeordnet hat, so dass nur ein kleiner Anbau mit Küche und Nebengelass genügen würde, um ein kleines Landhaus zu vervollständigen.

Neben diesem Zimmerkomplex geben dann

noch u. a. Olbrich, Bruno Paul, Pankok und Oreans, ein junger Karlsruher Künstler, in sich fertige Innenräume. Zumeist liegen zwischen diesen Wohnräumen die Ausstel- lungen für verschiedene Materialgruppen mit Zeichnungen, so dass auch dem Inhalte nach ein lebhafter Wechsel geschaffen worden ist.

Die reich beschickte Ausstellung zeigt deutlich das Eindringen der modernen Ideen und den inneren Schwung, mit welchem das deutsche Kunstgewerbe an die Aufgaben herangetreten ist, das Gefühl der Sicher- heit in seinem Können und die allmähliche Erstarkung der heutigen Raumempfindung.

Mit einiger Erwartung darf man nach alledem dem ersten Auftreten der Berliner entgegensehen. Wird in ihnen ein allge- meiner Grundcharakter zu erkennen sein, oder werden sie in unbestimmten Formen sich verlieren? Werden die Einzelnen wie- derum sich stark genug von den Uebrigen abheben, oder wird womöglich in unserer so persönlich empfundenen Modernen schon ein durchgehender Zug sich bemerkbar machen, dem auch die Berliner folgen? Das alles sind Fragen, die den nächsten Berichten vorbehalten bleiben mögen.

Abbildung 112.

I. Internationale Ausstellung für dekorative Kunst in Turin. Situationsplan der deutschen Abteilung, Sektion Preussen.

Berliner Arc/titeklunvelt

Berliner Arckitekhirwelt Abbildung 114.

Villa in Südende. Gartenansicht. Architekten: Spalding & Guekander in Berlin.

AbbilduDS 115.

Abbild

117.

:A!';L';r WiiE» J-=

.^

t„.|

d

/^'f&i-^xm

"^•H

J

" >

I5ii

Grundrisse zu den Abbildungen 113 und 114. Architekten: Spalding & Grenander in Berlin.

Bertiner Archüekturweit

Zu unseren Bildern.

UDaufhaltsam schiebt B«rlia die ge- waltigen Steinmassen seiner Rie- senhäuser weiter ins Land hinein und nimmt den näher gelegenen Vororten, wie z. B. Friedenau und Steglitz, immer mehr ihren einstigen Charakter als Villenkolonien. Nicht lange und auch das letzte Einzelbaus wird hier gefallen sein. Den meisten dieser älteren Villen bauten wird man kaum eine Thräne nachweinen, denn

der Verlust an architektonischen Werten ist zumeist wenig bedeutend, und reicher Ersatz ersteht für sie in den reizvollen, malerischen Landhäusern, mit denen die letzten Jahre das steinerne Meer der Gross- stadt in weiterem Umkreis umkränzt haben. Zu den jüngsten Anlagen dieser Art ge- hört die in den Abbildungen 113 bis 130 dargestellte Villa, Ecke ßahnstrasse und Dahlemerstrasse in dem im Entstehen be-

Villa in Sfldende. Haupiponal. Architekten: SPALDiNG & GREMANDBR in BerlJD,

Berliner Archilekturwelt

Berliner Arckitektunuelt Abbildung HO.

Villa in SSdeode. Treppe in der Halle. Architekten; SPALDIMG & GkBNANoEK i

griffenen Vororte SüdeDiJe, ein Werk der Architekten SPALDING und Grenander. Der Bau, der in der Zeit vom Juni 1901 bis April 1902 errichtet worden ist, hat eine Verblendung von Rathenower Steinen mit weisser Fugung erhahen, die Gesimse u. dgl. sind geputzt, das Obergeschoss ist mit Hängeziegeln bekleidet. An der Aus- schmückung des Gebäudes war der Bild- hauer KretzSCHMAR beteiligt.

B. A. w. V, 3.

Eine bescheidenere Anlage stellt die Villa Werle in Gross-I-ichterfelde, Bellevuestr. 37, dar(Abb. 131 bis 138). Sie wurde nach dem Entwürfe des Architekten HERMANN Werle in der Zeit vom i. Oktober 1900 bis zum I.April 1901 erbaut. Als Baumaterial wurden rote RathenowerHandstrichsteine und rauher Putzbewurf verwandt. Die Holzteilesind blau- grau gestrichen und ziegelrot abgesetzt. Für die Grundrissbildung war der Wunsch

§4 Berliner ArchiUkturwelt

Abbildung iit.

Villa Werle in Gross-Lichterfelde, Bellevuestr. 37. Architekt: HERMANN Wf.RLF, in Berlin. Abbildung 111.

Villa Werle in Gross-Lichterfelde. Gartenansicht. Architekt: Hermann Werle in Berlin.

Berliner Arckitekturwelt Abbildung: i'3-

Villa Werie in Gross- LJchcetfelde. Halle, Architekt: HERUANK WERLE in Beilln. AbbilduDf; 134. Abbildung laj. Abbilduug 116.

indrissc und Situation tu deu Abbildun|ren i

bestimmend, an Stelle der sonst üblicbeo Vielräumigkeit einen schönen, sehr grossen Raum mit wenigen kleinen Ergänzungs- räumen aufzuführen. Oboe dafür die ejn- facbsten, sonst angewandten Baugeldmittel für kleinste Landhäuser zu beanspruchen, wurde dennoch eine künstlerische Ent- faltung zu ermöglichen gesucht. Als be-

sonderer Dekorationseflfekt wurde eine stimmungsvolle Lichtverteilung angestrebt, Fenster nach der Strasse möglichst ver- mieden und mehr die Gartenseite als Haupt- bild bedacht. Für die innere Einrichtung ist Stuck fast gamicht zur Verwendung ge- bracht und dafür Malereien mehr heran- gezogen. Die Küche, Toiletten- und Bade-

Berliner Arckitekturwelt Abbildung 117,

VlUa Werle 1:

i-Llchterfelde. Detail der Halle. Architeki: Hermann WBkle ic Betlln.

räume sind mit holläadischeo Kacheln aus- gestattet. Die Malereiea wurden von den Gebr. Drabig in Berlin ausgeführt.

Die in der Formen spräche florentiner Rustikapaläste ausgeführte Gemeinde- Doppelschule in der Wiclefstrasse No. 3 (Abbild. 139 bis 135) stellt sich in ihrer kraft- vollen monumentalen Wirkung verwandten Bauten des Stadtbaurats Ludwig Hoffmann würdig an die Seite. Das Gebäude ist mit einem Kostenaufwand von ungefähr 570000 Mark in den Jahren 1899 bis 1901 errichtet worden. Für die Aussenfront ist Wüoschel' burger Sandstein, für die Hoffronten sind weissgraue Verblendsteine verwandt worden. Einen besonderen Schmuck hat die Vorder-

seite durch das die Mitte des Gebäudes be- herrschende Wappen der Stadt Berlin sowie die drei im Erdgeschoss angebrachten, auf den Zweck des Gebäudes sich betiehenden Reliefs erhalten, die in ihrer breiten, kräftigen Behandlung sich vortrefflich in den derben Rahmen der massigen Quadern fügen. Die Modelle für die beiden Füllungen „Knaben" und „Mädchen" sind vom Bildhauer HuGO Lederer gefertigt , die Modelle für die beiden anderen von Professor Otto LESSING. Das in ähnlichen Formen und gleichem Material ausgeführte Lehrerwohnhaus auf der Emdenerstrasse enthält iwei Rektor- wohoungen und je eine Wohnung für den Schuldiener und den Heizer. Die Bausumme

Berniter Arckitektnrwelt Abbildung tiS.

Villa Wcrle in Gross- Licht erfelde. Detail der Halle. Architekt: HERMAHN WERLE In Berlin

betrug ca. S6 ooo Mark. Das Modell für das den Eingang zierende Wappenschild stammt von Professor Otto LeSSING.

Als Ergänzung zu den früheren Abbil- dungen der Berliner Hochbahn bringen wir diesmal die Haltestelle am Wittenberg-

platz mit Fahrkartenschalter, ausgeführt nach den Entwürfen des Professor Alfred Grenander, der sich auch sonst um die künstlerische Ausgestaltung der Hochbahn grosse Verdienste erworben hat.

6l)roniH aus allen Ländern.

^2 Professor BRUNO Schmitz Iq Cbarloitenburg ist lum Uilgliede der Kgl. Akademie der KQnste ia Dresden ernannt worden.

X D(e aus Anlass des fllnfundzwaniigjlhrfgen Be- siebens des Vefetns /ür de-ulsches Kunslgeuierbt in Berlin lu »eranslaltende Atissltllung , welche im Herbst dieses Jahres statltinden aoll, wird nicht, wie ursprQnglich beabsichtigt, im Licbthure des Kunst-

gewerben] useoms, aoodem in Akademiegebäude, Uoter dea Linden 38, abgehalten werden. Als Fach- gruppea sind in Aussicht genommen t. Bekleidungs- kunsi, Posamenten, Stickereien. 3. Bildhauer- und Modelleurarbeiten. 3. Buchbinderei-, Album-, Etui- und Lederarbeiten. 4. Buch- und Kunstdruck, Graphische Kunst, Kupferstich, Lithographie. 5. Glasmalerei and Kunst verglasungen. < 6. Juwelier-, Gold- und Silber- arbeilen, Geräte aus Edelmetall, Zinn, Alfenide etc., Arbeilen der Medailleure, Ziseleure und Graveure.

berliner Architekturwelt

Abbildung 139.

% I I i I f . : I : r

Gemeindedoppelschule in der Wiclefstrasse. Hauptfassade. Architekt: LllJWlG HOFKMANN in Berlin.

AbLilduDg 131. IM. Stockwerk.

a. Anilsiimmei

b. Confereni-

c. Knabeo blasse

d. Mädchen -

Grundrisse zu Abb 129. Architekt: Ludwig Hofkmann in Berli

Berliner Architektitrwett Abbildung 131.

Gemelndeschule in der Wlcletstrasse. Fassaden teil. Archiieki; LUDWEG HOFFMANN in Berlin.

7. Stelazeug-, Poizellan-, Glaswaren. S. Bronze und KuDStscbmiedearbeiteD. 9. Kunsttiscblereien. lo.Kunst- gewerbe- uad MusterzelchDer, Maler, ti. MöbelslofTe, GobeliDS, Teppiche, Tapeteo, FussbodenbelSge.

O In dem Wttibewerh für die An- und Umbauten des Brtstauer Konserlhaiuts erhielt den ersten Preis der Entwurf „Viel Mühe war's" des Arcbilekten FRIBDRtCH MÖLLER in Berlin, den iwelten Preis der Entwurf „Wratislaw- des Arcbileklen ALWIN GEN-

SCHBL in Hannover, den dritten Preis der Entwurf .Saal- des Architekten HERMANN PLBCK in Breslau. In dem Weilhewtrb um Enttvür/e für eine sfädUscke Festkalle im Eintrachfgarien in Siegen wurde der erste Preis den Architekten ERNST MA11X und Pt). BACHHANN In Dortmund, der zweite ilem Architekten O. Engler in Dortmund, der dritte Preis den Archi- tekten Meissner und LIBORIUS in Mai;deburg zu- erkaDDt. In dem Weilieiverb für ein Gemeinde- haus der evangelischen Gemeinde in Godezberg a. Rh. konnte das Preisgericht keinen der eingegangenen

Berliner Archiiektnrwelt

>

§•?

^r

if

Berliner Architektunaelt Abbildung 135.

6S EntwQrle den ersten Preis lusprechen; der Betrag wurde in zwei weitete tweite Pielse geteilt. Es er- hielten den ausgesetzten zweiten Pieis die Arcbilelcien PiPPBR und STÜ55EL in Charlotten bürg, zwei welteie zweite Preise Architekt KRIEGER In Bonn und die Architekten LDnGEN und LOLLWITZ - POHLAND in Deuts cb-Kione, den dritten Preis Architekt DREISER in Bonn. Angelcauft wurden die beiden Entwürfe der Architekten DREXEL In Strasaburg 1. E. und HELLING io Cobleni. , ,

'Z Ein ailgtmeiner Weilieweri »ur Erlangung von FassaiUntnlmürfen tu einem Wokn- und Ge- schä/lshaus tin*r Mittelstadt wird von dem Verein deutscher Verblend stein- und Terrakotten- Fabrikanten E.V. in Berlin unter den deutschen, in DeutscbUnd. lebenden Architekten ausgeschrieben. Als Baumaterial (fir die Fassade sind ausschliesslich gebrannte Thon- steice anzusetzen. Der Stil der Fassade soll modern sein, aber einem geschulten Formensinn entsprechen. Der beste Entwurf erhält einen Preis von 300 M., die beiden nSchstbesten einen solchen von je i jo M. Die Entwürfe sind bis spätestens Sonnabend den

B. A.W.V. 3.

3. August 1903 an den Verein deutscher Verblend- steln- und Terrakotten-Fabrikanten In Berlin elniu- seaden. Das Preisrichteramt haben übernommen Co nsistorial- Baume Ist« Professor KARL MOHRUANN in Hannover, Kgl. Baurai CHR. SCHRAMM In Dresden-

Loschwitt und Kgl. Baurat FRANZ SCHWECHTEN In Berlin, femer vom Vorstand des preisausschreibenden Vereins OSKAR Rother, Geschäftsführer der Rolhcr- schen Kunstziegel eleo m. b. H. in Liegniti und Regie rungsbaumelster KüRT HOFKMANN, Vorstand der Siegersdorfer Werke vorm. FriedR. HOFFMANN A.-G. In Siegersdorf oder deren Vertreter. Die ge- nauen Bedingungen sind durch die Redaktion der Keramischen Monatshefte in Berlin M4, Kesselsir. 7, zu beliehen. Derselbe Verein erlässt luglelch ein »weites Preisausschreiben »ur Gewinnung einer Abhandlung, in welcher die Ästhetischen und prak- tischen Vorzüge des Verkleldens der Fassaden mit Baumaterialien aus gebranntem Thon, in erster Linie mit Verblendstclaen und Forrosteinen, aber auch mit Terrakotten, glasierten Steinen und Platten anderen Baumaterialien gegenüber zur Darstellung zu bringen sind. Die Abhandlung soll einen Umfang von mindestens

Berliner Architc kUirwelt Abbildung ij6.

Lehrerwohnhaus in der Emdenerstrasse. Architekt: LfDWlG Hokfmanx in Berlin.

Berliner Archilcklttrwelt Abbildung 137.

Lehrerwohnhaus in der Emdenerstrasse. Architekt: LUDWIG Hoffmann in Berlin.

Abbildung 136. Abbildung IJ9.

KudiE

Diele p"S

C

Um

"^""^ p"

Isam

Obergeschoss. Erdgeschoss. Grundrisse zu den Abbildungen 136 und 137. Architekt: Ludwig Hofkmann in Berlin.

Berliner Archiiekturwelt AbbUdune 140.

Wand eines Arbeitszimmers. Architekt: ANTON HuBER in Berlin. (Ausstellung in Turin.)

Situation zur Abbildung 140.

Berliner ArchitekturweÜ Abbilduag 141.

Möbel fiir ein Arbeitszimmer. Architekt; Anton HubeR in Berlin. Ausgeführt von W. KCmmel, Möbelfabrik in Berlin. (Ausstellung in Turin.)

Mappenschrank für ein Arbeitszimmer. Architekt: Anton HubER in Berlin. Ausgeführt von W. KOmmel, Möbelfabrik in Berlin. (Ausstellung in Turin.)

Berliner ArckUektttrrvetl

ein solcher von 300 M. ausgesetzt. Die preis gekrfinlea Arbeiten werden Eigentum des Vereins. Die Bewetbungs- arbeilen sind bis iuid j. August 1903 nachmittags 7 Uhr im GeschSftslakal des Vereins, Berlin N 4 Kesselsirasse 7, ein- zureichen, ebendaher kann auch das genaue Programm be- logen werden. Preisrichter sind ausser den oben genannten Herren Renicrungsbaunifister Professor RICHARD BorrmANN In Berlin, sowie die übrigen Viirstandsmitgliedcr des Vereins.

Zur Erlangung von gieigittlett Fassadcn-Eitliviirfen für NeubaultH und Umbauten in Danzlg wird unter allen in Deutschland ansSssif^en Architekten ein Wettbewerb ausge- schrielien. Für die l)e.sten Arbeiten sind (ür Gruppe A, B und C je ein erster, lueiler, dritter und vierter Preis von

Abbildung US-

Schrank. Architekt; ANTUN HUBer in Berlin.

'Ausgeführt von W. KÜMMEL, Möl>elfabrik

in Berlin. (Ausstellung in Turin.)

höchstens

3 D

ruckbogc

(8-a

im Format d

r Ke

rainischen

Monat

rhalten.

die

beste Arbeit i

is von 300

M.,

für die I

»eitbes

Schrank. Architekt: ANTON HUBER in Berlin,

ausgeführt von W. KÜMMEL, Mübelfabrik in Berlin

(Ausstellung in Turin.)

Berliner Architekturwelt Abbildung \tfi.

Kissen. Entworfen vod Anton HlBKK, Archiiekt, Ausgeführt von ELSA HuiiER in Berlin.

Kissen. Entworfen von Anton Huber. Architekt. Ausgeführt von Elsa Huber in Berlin.

Berliner Architekttirwelt Abbildung 148.

»lellungsschrank. Architekt: BRUNO MÜHRIHG In Berlin, in BerllD. (Ausstellung 11

AuG^efühn \ Turin.)

ijco, 800, 500 und 300, also im ganien 11 Preise ausgesftii. Preisrichter sind: Oberbaurat Professor SCH.\FER in Karlsruhe, Oberbürgermeister DELBRÜCK, Geheimer Baurat BreidSPRBCMER, Regierungs- und Bautat LehUBECK, Stadtbaural PEHLHAQER, Stell- vertretender Siadtvctordn den Vorsteher MÜNSTERBERG und Regierungsassor AUWERS, sämtlich in Daniig. Die Entnürfe nassen liis lum i. September d. J. mittags II Uhr an den Kastellan des Stadtmuseums in Daniig, Fleischergasse Nr. 35/8 postfrei eingeliefert werden. Das Programm ist gej^en Zahlung von i M., welche nach Einsendung eines Entwurfs lurDckver- gütet wird , von dem Baulm: eau im Raibause tu

-|- Zur Erweiterung des Ralkautes iit Niatturg a. d. W. wird unter den deutseben Architekten ein Wettbewerb ausgeschrieben. An Preisen sind ein erster Preis von 600 M., ein iweiler von 400 M. und

ein dritter von 300 M. ausgeselit. Weitere RntwQrfe können lum Preise von 300 M, angekauft «erden. Das Preisgericht besteht aus den Herren; Baural Professor STIER in Hannover, Bürgermeister STAHN, Baurat OTTO, Direktor der Königl. Baugewcrkschule Schau, Bürgervorsleherwonhalter ERNSTING, Bürger. Vorsteher QL'ELLHORST und Stadlbaumelster KLÜC, sämtlich in Nienburg. Als Einlieferungstermin ist der 3. August, abends 8 Uhr, festgesetzt. Das Pro- gramm nebst Grundrissen, Schnitten und perspektivi- schen Ansichten des allen Rathauses und Lageplan

Berliner Arckilekhirtvell

Berliner Architekhtrwelt Al.liildung 151.

: Bruno MüHki^C in Bcilin. Ausger in ßerlin. (Ausstellung: in 1'uiln.)

1 W. KtMMEL, Möbelfahrik

ind gegrn luvorige Kinseni i.sirat ricr Sladt Nienburg t

^ Der Verein für dt-aUches Kansigfwerbc sz'a^vXy.it für deulsche KQrislIcr, Kunsihandwerlter und sonhline Fachieul« auf Veranlassung seines Mitgliedes Herrn Fabrikanten MuRlTZ ROSENOW, Inhaber der Firma: Fabrik eleltlrischer Uhren (Patent Möller) Morilz Kosenow in Berlin einin Weltiai-cri tur Erlangung ■BBtt Entwürfen zu einem Gehäuse für eine Stand ahr (Die/enuhr) aus. Hie Uhr 5oll, auf dem Fuss- boden stehend, etwa 1,40 m hoch gedacht wenlen, die Auiiführung in Holz, narh Uelieben auch niil Ein- lagen oder Beschlägen. Es wird Wert gelegt auf einfache, vornehm wirkende Formen. Uie Zeichnung soll das CehAuse in Vorder- ui

nalQrlicher Grösse darstellen. Die Zeichnungen müssen von den Einsendern selber erfunden und aus- geführt sein. Die Firma hat für die besten Entwürfe einen ersten Preis von 400 M., einen iwellen von 20a und einen dritten Preis von 100 M. ausgesel7.t. Sie erwirbt dafür die preisgekrönten Entwürfe und das Recht sie zu vervielfältigen. Preisrichter sind Direktor Dr. PKTER JBSSEN, Geheimer Baurat P. KlESCMKE, C.\RL MARFELS, Herausgeber der „Deutschen Uhrmacher:?citung", Rildhauer Professor i;. Riegelmann und Fabrikant MOKITZ ROSENOW. Es ist dem Preisgericht vorbehalten, iro Notfalte die Preise anders als vorgesehen lu verteilen; doch wird die ausgesetzte Summe jedenfalls verteilt. Die Knl- würfe sind spätestens am ai, Juni 1901 bei der Ge- schäftsstelle des Vereins für deutsches Kunstgewerbe, Berlin W., Bellevuesir. 3, Künstlerhaus, einiuliefetn.

Berliner Archiiektur^veit

hrank fßr das Zimmer eines Kunst Sammlers. Archilekl: CURT STOVIVG ii Ausgeführl von W, KÜMMEL. Möbelfabrik in Berlin. (Ausslellung in Ti

Berliner Architekturwelt

g^kr^ntcn Entwürfe lur AusfObTung eu bringen Das Preisgericht wird aus drei vom Vorstand der Vereinigung gewShilen Mitgliedern, aus einem Vertreter des Ma- g[strats von Berlin und aua eiDem Ver- treter der Berliner Elektrici tat s werke be- slehen. Die Enlwflrre für den Kandelaber sind im Maassstabe i : 15 anziireriigen, ausserdem itn Maasssiab 1 : 10 Delail- Zeicbnungen lu der Krone und lu dem Sockel, nie Entwflrfe sind bis lum 1. Juli d. J. (abends 7 Uhr elnscbtiesslicfa) den Be rll Der ElektridtSts- Werken einzusenden ; ebendaher sind die konstruktiven Unter- lagen unentgeltlich lu belieben.

* In dem Wtilbewerb betr. dm Rat- Aausiau in Kassel sind 1 18 Entwürfe ein- gegangen. Es ist kaum lu erwarten, dasx bei einer so grossen Zahl von Arbeiten das Preisgericht im Stande sein wird, die Entscheidung lu dem anberaumten Zeit punkte zu treffen.

ßüctterscl^au.

Der Backsttinbau romamscher Zeil, be- sonders in Obtritalien und Nord- deutsekland. Eine technisch -kritische Untersuchung von O. STIEHL, Kegie- rungs- und Stadtbaumeistet zu Berlin, Mit a; Tafeln nach Originalaufnahmen und 113 Textfiguren.

Abbildung 154.

sslellungsschrank Von L. SüTLEKLIN, ler in Berlin AusgefOhrl von W. K LMUEL, belfabrik in Berlin. Ausstellung in Turin.

X Ein Welltewerb mur Erlangung von Entwürfen nur archileklonisckea Ausbil düng von 11 M hohen Bogenlickt- Kande- labern, die für die Beleuchtung grosser Plätte in Städten geeignet sind, wird von den Berlintr Eltkiriciiäls- Werken unter den Mitgliedern der Vereinigung „Berliner Architekten' ausgeschrieben. Es sind ein erster Preis von 1500 M., ein zweiter Preis von 8qo M. und ein dritter Preis von 500 M. ausgesetzt. Die drei prämiierten EntwQrle gehen in das Eigentum der Berliner Elek- tricitäts- Werke Ober, welche sich ausserdem das Kecbt vorbehalten, weitere Entwürfe zum Preise von 500 M. käuflich tu erwer- ben; jedoch sind die Berliner Elektricitäls- Wcrkp nicht verpflichtet, einen der preis-

. KCKHARDT, Maler

Berliner Architekturweit

Holländischer Fischer. KuasIvergflasuogCD für die Turi AusgefQhrl t

Karren schieb CT in. T Ausstellung. Von AD. ECKHARDT, Maler in Berlin.

1 Gebrüder LiEBERT tn Dresden.

Schwarzwaldlandschafl.

Kun 31 V erglas UDE für die Turiner Ausstellung-.

Von Ad. Eckhardt, Mal« in Berlin.

Ausgeführt von GEBRÜDER LiEBERT in Dresden

Das wiehligsle Resultat der in die- sem Werke niedergelegten gründlichen und scharfsinnigen Untersuchungen be- steht in dem Kachweis des Ursprungs der norddeutschen Backslcinbauten des Miltelallers. Die merkwürdige EischeJ- ' nung, dass diese charaktervollen und bedeutenden BauschApfungen im letzten Drittel des 12. Jahrhunderts in der nord- deutschen Tiefebene plötrlich nicht in tastenden Versuchen, sondern In reichen, ausgebildeten Formen auftreten, legte den Gedanken nahe, dass der Backsleinbau nicht in Noiddeutschland geboren, son- dern dass seine Heimat anderswo zu suchen sei. Man nahm an, dass er von hollandischen Werkleuten in die Eib- gebiete eingeführt worden sei. Diese Ansicht widerleg! der Verfasser schla- gend, indem er nachweist, dass kein derartiges Bauwerk sich in Holland erhallen hat, das den norddeutschen Backst einbauten hätte als Vorbild die- nen können. Schon von anderer Seite

Berliner Archiiekturwelt AbblMung 158.

Decoiatlve Waadmalerel fOr die Turincr Ausstellung. Von WALTHBR LEISTIKOW, Maler In BerKn.

wai der Nachweis gebracht worden, dass die nieder- laadische KolooisatioD, auf der sich jene Vermutung stützte, nur in sehr beschräuktem Masse statine runden habe. Stiehl gelingt es nun, den Beweis zu ftlhren, dass eine enge Verwandtschaft zwischen den obei- italiscben Backsteinbaute d und den norddeutschen besteht. Gemeinsame Merkmale, wie die mit unserem Klima u D VC Tträ gliche wageiechte Form der Fenster- sohlbSnke, die Qberaui Dache Neigung, der Selten- schiffdScber I das Fehlen der Verglasung, ferner die Teilung der WandflSchen durch Lisenen, die ein- fachen und Ter&chluageoen Ruadbogenfriese auf Konsolen, die Sige - und Rollschichten u. a., alles das spricht fOr die italienische Herkunft dieser Bau- gattung. Einer der wichtigsten Förderer jener ge- waltigen Baubewegung in Norddeutschland war der mächtige Welfenberiog Heinrich der Löwe, der in Italien die Entwicklung der Backsteinkunsl aus eige- ner Anschauung kennen gelernt hatte und der 1173 den Grundstein zum Dom la LObeck legte. Das reiche Abbildungsmaterial, das dem verdienstvollen Werke beigegeben ist, uaierslOlzl nicht nur die wissenschaftlichen Untersuchungeo des Verfassers, sondern bietet auch dem praktisch thätigen Archi- tekten eine ergiebige Fundgrube wertToller An- regungen.

Formtnlthrt der Nerddeuiscken Baeksitingotik. Ein Handbuch zum Gebrauch fQr die Praxis und zum Selbststudium von FRITZ GOTTLOB, Architekt. Mit 35 Textabbildungen und 65 Tafeln. Wie schon der Titel sagt, ist das vorliegende Werk ausschliesslich praktischen Zwecken gewidmet. Diese Aufgabe erlUllt es in bester Welse. Der grosse Formenreichtum der norddeutschen Backsteingotik ist sowohl in konstruktiven und oruameotalen Eiotel' heiten , wie In grösseren Ansichten In sich ab' geschlossener Bauteile und ganzer Gebäude anschau' lieh dargelegt und von einem knappen, mit praktischen Fingerieichcn versehenen Text begleitet. Fast n a hm s weise ist die geometrische Darstellung ge. wählt, sodass die Maasse ohne weiteres abgegriffer werden künnen. Die genaue Einzeichnung dei Schichthöhen ermöglicht es, auch ohne Maassstab Einzelheiten tiemlicb genau id ermitteln. Leider nicht bei allen Abbildungen eine Ursprungsbeteich' nuQg gegeben, da der Verfasser einen Teil derselben auf früheren Studienreisen gemacht, die ohne den bestimmten Zweck der Veröffentlichung unternommen worden waren Im Interesse einer wissenschaftlichen Ausnutzung des reichen und wertvollen Materials ist das sehr zu bedauern, wenn ja auch die praktische Verwertung desselben dadurch weniger beeinträchtigt

# •* "»^t,*^ *».-»- jpjtmmr*' l •* ^ i^

% '»//<

\

.. I » »■

. •■ r

i i

1 , •( in ■.'. .

» ' :i jir.;^

< ' I »1

' r. . !

Berliner Arckitekturwelt

io6 Berliner Architekturwelt

Abbildung i6i.

Entwurf zu einem Glasfenster. Von H. v. i). W(Hl)E (f).

Berliner Arckitektnnvclt Abliilduae i6i.

Eingang zur Haltestelle Wittenbergplatz (Untergrundbahn). Architekt: Alfred Grenander in Berlin.

Berliner ArckUeklurwelt

Abbildung 163.

Fahrkartenschalter für die Haltestelle Wittenbergplatz (Untergrundbahn). Architekt: Alfred Grenander in Berlin.

Detail des Gitters am Eingang zur Haltestelle Witteobergplatz (Untergrundbahn). Architekt: Alfred Grenander in Berlin.

Berliner Architekturwelt

HO

Berliner Architekiurwelt

Neu erschienene Fachlitteratur.

Zu beliehen durch Ernst Wasmuth» Berlin W. 8,

Markgrafenstrasse 35.

Andersen, Carl Christian, Kjobenhaffn's Slott. 39 S. Text und 15 Tfl. Fol. gebd M. 32,—

Cremer ft Wolffenstein. Der Innere Ausbau. Band III : Geschäfts- und Ladeneinrichtungen. \A%. 4. 30 Tafeln 33x48 cm Lichtdruck in Mappe. M. 20,

Details, Charakteristische, von ausgeführten Bau- werken mit besonderer Berücksichtigung der von Hugo Licht herausgegebenen „Architektur des flo. Jahrhunderts* ^ Jahrg. II Heft i. 20 Tafeln 32X46 cm Lichtdruck brosch.

Preis des completen Jahrgangs . . M. 30, Ausland 36,—

Ebhardt, Bodo, Arch. FOhrer durch die Hohkönigs- burg. 31/4 Bg. 8°, reich illustriert . . M. —,50.

Peldmann, Hugo, Arch. 535 SchomstelnkOpfe. 5 1 Tf. 0. 4 S. Text, gr. 8^ In Mappe . . M, 4, .

Härtung, Hugo, Prof., Arch. Studienentwürfe, Auf- nahmen und Ausführungen. 60 Tf. Fol. -Licht- druck in Mappe M. 40, .

Heubach, A. Monumentalbrunnea aus dem 13. bis 18. Jahrh. LI i. 10 Tf. u. 4S. Text, kl. Fol. M. 6,—

Jahrbuch der bildenden Kunst 190a. Unter Mitwir- kung von Dr. W. y. Seidlitz - Dresden heraus- gegeben von Max Martersteig. 40. gebd. M. 8,

Iss^ Hans. Illustriertes Handbuch der gebräuch- lichen Baustoffe. Lieferung i, brosch. M. 1, .

Laake, A., Der Festschmuck der Königl. Techn. Hochschule lu Berlin bei der Feier ihres hundert- jährigen Bestehens 18. bis jj. Oktober 1899. Fol. geb M. 4,—

Leiahaaa, G. A. Wohnräume des 15. und 16. Jahr- hunderts. Mit einem Vorwort von Jul. Les6in|^. 20 Farbentafeln, 4«'. In Mappe . . . M. 30, .

Leasing, Dr. Julius, Prof. Gewebesammlung des Königli^en Kunstgewerbe - Museums zu Berlin. AjBtliche Publicatlon auf Veranlassung der Kgl. Preuss. Staatsregierung. Lf. 3. 60 Tf. 48x64 cm. 15 Blatt in Farbendruck, i«; Blatt iji Lichtdruck. In Mappe M 60,

Licht, Hugo, Stadtbaudir. Architektur des ao. Jahr- hunderts. Jahrg. II, Heft 2. 25 Tf. Lichtdruck, FoL, und 3 Bg. illustr. Text . . . . M. 10, .

Moderne Fassaden U: la und 16 Meter Fassaden. 45 z. Th. färb. Tafeln, Folio. In Mappe. M. 36,—.

Mucha, A., Documents decoratifs. 4 livr. ä 18 planches. Kl.- Fol M. 132,—

Olbrich, Josef M.,* Prof. Architektur. Liefer. 7/8. 30 Tf. in Kunst- u. Farbendruck, Fol. M. 40,—.

Osthoff, Greo, Kosten - Berechnungen für Bau- Ingenieure. 5. Aufl M. 18,—.

Popp, Herm., Maler - Aesthetik. Gr. 8°. VI und 440 S. Text *. . . M. 8,—

Schmidt, Otto. Interieurs von Kirchen und Ka-

pellen in Oesterreich. Mit Text von Dr. Alb. Ilg. Lf. 4. 25 Bl., gr. Fol M. 30,—.

Schmiedearbeiten aus den besten Werkstätten der Gegenwart. Bd. III, Lf. i/a. 20 Tf. Lichtdruck, Folio. In Mappe M. 16,—.

Schönermark, Gustav und Wilhelm Stüber, Hoch- bau-Lexikon. Abt. I. 160 S. illustr. Text. 4°. broch. Vollständig in 5 Abt. a M. 8,— oder 20 Lfgn. ä M. 2,

Villen, moderne, und Einfamilienhäuser. 50 Tf. Fol. Lichtdruck nach Naturaufnahmen, brosch.

M. «4,—.

A ttf unsere Insereotes im Anselgenteil *^ dieser Nommer machen wir liiermit Sans besonders aufmerksam.

Act -Ges. J. C. Spinn & Sohn, Beleuchtungsge^^en-

stände, Berlin. BabCHLBR & PAASCHS, Kunstschmiede, Gr.-Lichter-

felde-Berlin. BONNESS & HACHFELO, Buchhandlung, Potsdam. CELLER Filter-Werke, G. m. b. H., Celle i. H.

CBMENTBAUGBSELLSCHAFT JOHANNES MUELLBR, MARX & Co., Berlin C.

Deutsches Luxfer-Prismbn Syndikat, G. m. b. H.

Berlin.

Dbutschb Stbinindustrib-Actibngbsbllschapt Granit-, Sybnit- u. marmorwerkb, Berlin NW.

DITTMAR*S MÖBELFABRIK, Wohnungseinrichtungen.

Berlin C. Dortmunder Mosaikfabrik RUD. LEISTNBR, Dortmund. FABRIK KBIM*SCHER FARBEN, Mflnchen. GÜNTHER WAGNER, KQnstlerfarbenfabrik, Hannover. GOLDE & RABBBL, KunsUchmiede, Berl)n-Halensee. HOFIIANN & CO. (Beleuchtungskörper), Berlin W. ERNST JABCKEL, Bildhauer, Wilmersdorf. Julius JAROTZKI, Zimmereinrichtungen, Berlin SO. Keller &RBINER, Wohnungseinrichtungen, Berlin W. LlON KlBSSLING, Wohnungseinrichtungen, Berlin SO. Johannes Koch & Co., Flur- u. Wandplatten, Barmen. MAX Kray & Co, Kunstgew. Werkstätte, Berlin S. Heinrich Kunitz, Omamenten-Fabrik, Berlin SO. MethlinG & Gleichauf, Kunstschmiede, Cbarlotten-

burg. FERD. Müller, Hofl., Glasmalerei, Quedlinburg. JOHANN Odorico, Werksutt f. Glasmosaik, Berlin S W. ED. Puls, Kunstschmiedearbeiten, Berlin-Tempelhof. QUANTMEYBR & EICKE, Hansa-Linoleum, Berlin W. RIETSCHBL & HBNNBBERG, Centralheisungen und

Ventilations -Anlagen, Berlin. N. ROSENFELD & CO., Atmos- Wand -Fliesen, Berlin. J. F. Schmidt, Hoftöpfer, Weimar. Franz Spbnglbr, Fabrik für Baubedarf, Berlin SW. HERMANN THORWEST, Installationsgeschäft, Berlin S W. OTTO Vittali, Atelier f&r Glasmalerei^ Berlin W. VAL. WAAS, Maschinenfabrik, Geisenheim a. Rh. GEORG Wbstphal, Glaserei, Berlin SW.

Verantwortlich fttr die SchriftleitoBf : Dr. A0OLV BaOVMO. Berlin. Gedreckt bei Juuut SirrmmBLo, Berlin W.,

Verlnf Ton BllirsT WASMimi. Rprlin W.. Mnrkfrnfeaetr. jj. iS- 44- Glicht von Cabl ScmOttb, Berlin W.

Zur grossen Beplinep KuDSfausstellung 1902.

Von Dr. Erich Wlllrkh.

Es ist etwas besser geworden mit der KuDstausstellung imGIaspalast. Aber die Ausstellungskunst in ihm liegt nach wie vor völlig im Argen. Wie könnte denn auch dies Gcbäudekonglomerat, das für ganz andere Zwecke errichtet wurde, der Kunst ein wohnliches Haus sein! Was wir im Norden von der Kunst, der Malerei wenigstens, verlangen, ist doch viel mehr eine gewisse Intimität als monumentale, weithin und zur OeffentlichkeJt sprechende Wirkung. Wie aber sollen Bilder, die der Mehrzahl nach auf die bescheidenen Mass- verhältnisse eines Wohnhauses berechnet sind, in diesen riesenhaften, viel zu grossen und viel zu hohen Räumen zur Geltung kommen!

Mit dem allgemeinen Wachstume Cer Einsicht in Kunstdingen tritt denn auch das Bedürfnis nach einer besseren Einrichtung unserer Kunstausstellungen, nach dem, was man Ausstellungskunst nennen kann, immer deutlicher hervor. Wir haben die magazin- artigen und jahrmarktsmässigen Anhäu- fungen von Bildern und Bildwerken von Grund auf satt. Wir sehnen uns nach kleineren Räumen, die unseren Zimmern nahe kommen, alles in allem nach Einrich- tungen, die dem intimen Charakter Kunstempündens gerechter werden.

B. A.W. V. 4.

An Versuchen nach dieser Richtung hin fehlt es nicht. Naturgemäss sind es die kleineren Verbände, in denen man die ersten Schritte wagt. Die Wiener Se- cessionisten haben dabei viel Takt und Geschmack bewiesen; und auch unsere Se- cession, die im übrigen puritanisch streng jede durch äussere Mittel erzielte Wirkung verpönt, hat erfreulicherweise in ihrem Hause die Räume klein gehalten. Ausstel- lungskunst in grösserem Massstabe hat mit viel Geschick und Glück im vorigen Jahre Dresden gegeben. Auch in Berlin ist man der Frage näher getreten: man schrieb eine Konkurrenz für die Umgestaltung des Lan- desausstellungsgebäudes aus. Ihr Resultat ist bekannt. So anerkennenswerth die ein- zelnen Entwürfe auch sein mögen, -so viel Scharfsinn und Geschick die Künstler bei der Lösung des schwierigen Problems be- wiesen haben, es ist doch nichts dabei heraus- gekommen, was den berechtigten Forderun- gen vollauf genüge leistet. Die Architekten trifft der Vorwurf nicht; die Aufgabe war undankbar, unbillig. Hier darf kein Kom- promiss geschlossen werden, es ist vielmehr notwendig , von Grund auf Neues zu schaffen. Dieser Einsicht verschllesst man sich auch an massgeblicher Sielle erfreu- licherweise nicht mehr. Und Berlin besitzt

Berliner Architekturweit

Al.l.ildiing 167.

FUcherdüifcben. Voa CARL KAYSER-ElCHBKRC i Grosse Berliner Kuoslausstellung von 1909

ja wohl eine stattliche Anzahl Architekten, von denen man eine gute Lösung dieser modernen Bauaufgabe erwarten darf.

Abgesehen von der Aufstellung der Hauptmasse der Skulpturen in dem End- saale, der in den letzten Jahren von den Illustratoren eingenommen wurde, hat sich demnach im Vergleich zu den Vorjahren nichts in der äusseren Einrichtung der Ausstellung geändert. Und doch bietet sie ein besseres Gesamtbild als im vergangenen Jahre, Nicht dass die Jury schärfer ge- waltet hätte. Es wird nach wie vor ge- sichelt und gekieselt nach Herzenslust; nach wie vor locken einen „frische Citronen" und sonstige „reife Früchte" zu mehr materiellem als ästhetischem Genüsse; auch an's »gute Herz" und an's „edle Ge- müt" wird oft genug appelliert. Aber alles das geschieht 'zum Glück doch mehr in den Nebenkabinetten, den salons separes. In den Haupträumen sieht man, von etlichen Ausnahmen abgesehen, gute, bessere oder doch wenigstens ertragbare Bilder. Die

Hauptmasse des Minderwertigen ist in die Nebengelasse verbannt. Das ist das Ver- dienst der Hängekommission, die diesmal besser gewaltet hat. Man wird es dankbar anerkennen. Nur wäre zu wünschen, dass man noch konsequenter verführe. Hier und da hängt in den Kebensälen doch ein versprengtes besseres Stück, das man sich erst mit viel Aufwand an Bein- und Augen- kraft heraussuchen muss. Diese Bilder lasse man getrost mit den Minderwertigkeiten der Haupträume die Plätze wechseln. Und dann noch eine Forderung, der man auch diesmal wiederum nicht nachgekommen ist: die Bilder ein und desselben Malers gehören zusammen. Ein Künstler von Physiognomie wird dabei um so eindrücklicher wirken.

Abgesehen von der sorgsameren Thätig- keit der Hängekommi.ssion sind auch sonst noch einige Umstände zu erwähnen, die in ihrem Zusammentreffen der diesjährigen Ausstellung ein besseres Gepräge geben. Was die Berliner Kunst im Glaspalast be- trifft, so hat man muss es wohl ganz

Berliner Architekturwelt

"3

leise sagen diesmal die Secession darauf befruchtend gewirkt. Mit viel Lärm und wenig Geschick hat man den Austritt der Engel-Frenzel-Schlichting-Gruppe aus der Secession als eine reuige Rückkehr in den allgemeinen grossen Berliner Kunstschoss hinzustellen versucht. Mit Unrecht. Denn die Secessionssecession stellt geschlossen und abgesondert aus, und man hat ihr, wenn auch nicht offiziell so doch de facto, eigene Jury bewilligt. Hätte man dies seinerzeit auch dem Liebermann -Skarbina- kreise gegenüber gethan, so wäre es in Berlin vielleicht garnicht zu einer Secession gekommen. Denn es war nicht Zurück- weisung, sondern nur der Wunsch, die eigenen Bilder in gleichwertiger Gesellschaft zu sehen, was die Begründung der Berliner Secession veranlasst hat. Das Prinzip ist berechtigt, und es macht sich jetzt ja auch schüchtern in der grossen Ausstellung selbst geltend. Die Secession als Er- zieherin! Jedenfalls ist der Raum der Ex-

Secessionisten für die Berliner Kunst ein beträchtliches Gewicht in der Wagschale. Aus München ist gleichfalls eine neue interessante Künstlergruppe erschienen, die .Scholle". Und auch im einzelnen kommt der Ausstellung der Eingang einiger guter Bilder aus Deutschland und dem Auslande zu nutze. Schliesslich wäre unter den Besserungen noch die angemessenere Auf- stellung der Skulpturen und die zum Teil wenigstens erfreulichere Vertretung des Kunstgewerbes zu nennen.

Auf Sonderausstellungen, mit denen man im Vorjahre nicht gerade glänzende Erfolge erzielt hatte, hat man diesmal verzichtet. Sehr richtig! Derartige Sammelausstel- lungen müssen interessanten Künstlerindivi- dualitäten , die etwas eigenes zu sagen haben, vorbehalten bleiben. Verfugt man darüber nicht, so lässt man derartiges am besten ganz bleiben. Denn nichts kom- promittiert einen Künstler und eine Künstler- gemeinschaft mehr als solche Anhäufungen

AhhiWung ifiS.

Louis LBJBUNE in CharlollenburK- r Kunsiausslellune von lyoi.

Berliticr ArckitekturTBelt

Muttrt unil Kind. Von KRICH [CLTZE In WoMcnd. Crosse Brrtincr KunstausHli^llunK vnn 1901.

von Belanglosigkeiten, wie man sie bei uns öfters gesehen hat.

Nun zum Einzelnen. Etwas, was einen auf den ersten Blick packt und mitnimmt nicht im Sinne der Sensation, sondern als Ausdruck eigenartigen kräftigen Kunst 1er- tums etwas derartiges wird man schwer- lich linden. Aber gesunde Kunst ist in reichlicher Menge vorhanden, Kunst für den Hausgebrauch möchte ich sagen. Es wäre thöricht, wollte man Leistungen dieser Art geringschätzen oder gar verachten; aber zu begeisterten Lobpreisungen geben sie andrerseits auch nicht den geringsten Anlass. Alles in allem bleibt man in dieser Ausstellung doch kühl bis an's Herz hinan.

Zunächst ein Bück über die Berliner Malerei. Karl Zikgi.er hat zwei Bildni.sse da, die in Haltung und ihrer mattgrau-

biauen Farbstimmung von feinem Geschmack zeugen. Eines stellt die Frau des Malers Stutz dar, eine elegante schlanke Dame, die es liebt, sich im Kostüm, d. b. in historische!] Trachten, malen lu lassen. Vor i bis 2 Jahren sah man bei Schulte ein sprühend-lebendiges Porträt von ihr im Rokokokleidchen , von der flotten Hand Ernst Hkile- MANNs gemalt. Diesmal steht sie da in langfliesseodem Em- piregewande in vornehm-lässiger Haltung an einen Sessel gelehnt. Das andere, wohl feinere dieser beiden verwandten Bilder zeigt die jugendliche Gattin des Bild- hauers Wenck. Was an den beiden Porträts einigermassen stön, ist eine gewisse Härte und Schärfe in den Konturen. Etwas mehr Weichheit und [Duftigkett würde ihren Reiz sicherlich sehr erhöht haben. Von GEORG Ludwig Mryn hat sich Geral- dine Farrar malen lassen. Man braucht den Berlinern von dieser anmutigen Acquisition der Kgl. Oper nicht zu erzählen. Die Schaufenster und Schaukästen sind voll von Photographien der hübschen Amerikanerin, und je- des neue Bild brachte und bringt eine neue überraschend -reizende Ansicht. Wie Süll man diesen Kopf, diese Figur malen? Leicht ist es nicht zu sagen, aber man denkt unwillkürlich an Gainsborough. Jedenfalls müsste es etwas Besonderes wer- den. Aber für Mhyn ist das entzückende Sujet ein Danaergeschenk gewesen. Sein Bild ist ein hübsches Frauenporträt, wie man sie in Masse sieht, und auf dieser Aus- slellung das erste in der Kategorie, denn es ist immerhin von einem Künstler gemalt. Doch ich glaube nicht, dass Meyn, den man sonst als tüchtigen Bildnismaler schätzen gelernt hat, mit solchem Lobe zufrie- den ist.

In der Landschaft ist die Ausbeute reich- licher. WiLHKLM Feldmann gleichfalls ein Ex-Secessionist, aber nicht zu den 16 gehörend - hat drei recht gute Bilder da;

Berliner Archilekturwell

»'S

„Auf der Haide im Abendschein", wenn die Bäume lange Schatten werfen, „Auf däm- meriger Haide" und „Im grünen Wald", eine Studie, von der unsere Berufs-Laubwald- Interieur-Maler viel lernen könnten. Von vorteilhafter Seite zeigt sich LOLIS Le- JEUNE, ein Schüler Brachts. Besonders seine „Dorfkirche" mit den kräftigen, fast möchte ich sagen, frechen Schatten der Bäume, aber auch ein „Tauender Bach" und der „Bach unterm Eise" lassen in ihm einen Landschafter von starker Begabung erkennen. Sonst macht sich bei den Bracht- schülern zum Teil eine sehr bedenkliche Abspannung bemerkbar. Oft leiden ihre Landschaften an einer gewissen Leere, an einer oblatenhaften Glätte und Süsstichkeit des Kolorits, die höchst unerfreulich wirkt. Der Meister selbst hat ja in letzter Zeit nachgelassen. Die Bilder, die er im vergangenen Jahre, als er noch zu den Berlinern rech- nete, auf der Ausstellung hatte, zeigten ihn schon nicht mehr auf der Höhe. Und auch angesichts derer, die er diesmal aus Dresden gesandt hat, könnte man mei- nen, sein Verlust sei für Berlin nicht sonderlich schwer gewesen. Nun, der Ruf Brachts als Land- schafters, zumal als märkischen, steht fest. Der Künstler hat in seinem Schaffen schon einmal eine Krisis durchzumachen ge- habt; er wird auch diese über- winden. Die Kraft dazu besitzt er. Es lässt sich begreifen, dass der Meister, des errungenen Be- sitzes froh, sich einige Zeit ge- ruht hat. Nun aber hat er sich ausgemalt, und er muss und wird neues finden. Will die Jugend das seinerzeit gute, jetzt aber abgenutzte Rezept weiter be- nutzen? Hoffentlich nicht. Mit dem Aufzählen von Namen mag es so sein Bewenden haben; es sei aber noch ausdrücklich gesagt, dass man in der Landschaft noch manches erfreuliche Bild finden wird. Von sonstigen Berliner Werken, von figürlichen Dar- stellungen seien ERICH Eltzrs

„Mutter und Kind" und Alfred Mohr- BUTTERs Bild „Im Alter" hervorgehoben.

Gesondert, wie sie ausgestellt haben, er- fordern sie auch gesonderte Besprechung, die BerlinerSecessions-Secessionisten. Ueber das Warum ihres Auszuges aus der Kant- strasse hat rein zu viel in den Zeitungen gestanden. Künstlerischer Art können die Gründe kaum gewesen sein. Etwa, dass die Sccession ein inferiores Kunstinstitut sei. . Denn dass sie bessere Bilder producierten, als man in der Kantstrasse zu sehen be- kommt, das glauben die 16 doch selber nicht. Bleibt das Nationale, von dem so viel die Rede war. Haben etwa sie in dem Herrnbildnis von Jui.lE WOLF-Thorn besonders viel Deutsch -Nationales finden können? Doch wozu erst lang von „Grün- den" reden, da sie doch offenbar persön-

Abbildung 170.

Friesische Mädchen. ^ Grosse Berlin

n Otto Heinrich Kngel in Berlin,

Kunslausslellung von 19OJ,

Berliner Archüekturwelt

iicher Natur waren. Der Zwist ist bedauer- lich. Noch bedauerlicher aber ist es, dass ein Teil der Kritik den Ausgeschiedenen plötzlich jede Bedeutung abspricht, ja sich zu der Behauptung versteigt, dass ihr Raum sich in nichts von den anderen iler grossen Ausstellung unterschiede. Wäre dem so, so müsste ja in den letzten Jahren in der Secession eine beträchtliche Anzahl sehr schlechter Bilder gewesen sein. Das ist doch unbestreitbar: ein Weg- gang von Künstlern wie Otto Heinrich ExGRL, Max Uth, Oskar Frenzel, Hugo Lederer bedeutet für die Secession ebenso einen Verlust, wie ihr Zutritt für die Grosse Aussiellung ein Gewinn ist.

Die Berliner Malerei schneidet in der

BiEdoisbüste des Geh. Baurats August Onh (f).

1 Fritz Heinemamn, Bildbauer ia CbarloUeDbu

Grosse Berliner Kunstausstelluag vod 1901.

diesjährigen Ausstellung trotz des starken numerischen Uebergewichtes gegen die anderen deutschen Kunststädte recht gut ab. Das hat seinen Grund teils in besserer Qualität, teils aber auch darin, dass sowohl die Düsseldorfer wie auch die Münchener recht geringe Anstrengungen gemacht haben.

Die Düsseldorfer haben ihre besten Sachen offenbar für die eigene Ausstellung zurückbehalten. Wer wollte ihnen das verdenken? Die kräftigen Bauernbilder von Robert Böninger, Landschaften von Eugen Kampf, Heinrich Herrmanns, Fritz Westen DORF und besonders eine kleine „Flusslandscbaft* von J. Bergmann fallen in ihren Sälen angenehm auf.

Die M unebener Genossenschaft versagt fast völlig. Auch der grosse Name thut's nicht immer. Wer sich an dem affektiert senti- mentalen Damenporträt Lenbachs begeistern will, dem mag es un- benommen bleiben. Ein recht fei- nes Frauenporträt von Karl Houn, das ein viel anspruchsvolleres, aus Reynolds und einigen anderen alten Meistern zusam mengemaltes von Richard Scholz weit hinter sich lässt, eine kleine märchenhafteLand- schaft von Karl PiEPHO, das ist so ziemlich das einzige, was sich einem einprägt.

Auch der Raum der Luitpold- gruppe bringt es nicht zu dem erfreulichen Gesamteindruck, den er im vergangenen Jahre bot. Von Walter Thoks Bildnissen besagt eigentlich nur das seines Vaters etwas. Hermann Urb\n hätte besser gethan, den guten Eindruck seiner Landschaft „Einsamkeit " nicht durch die anderen beiden Bilder lahm zu machen. Philipp Otto SchXj-ER, sonst ein harmlos- liebenswürdiges Romantikergemüt, hat sich in Bedeutsamkeit über- nommen. Seine drei Cyklus-Bitdcr ^Baukunst", „Schiffahrt und Han- del", „Das Gewerbe" sind ein tg. Ragout aus Alma Tadema, eng-

lischem Praeraphaelitentum und ver-

Berliner Architekiurwelt

wandten Substanzen und werden durch die sauce ä la Puvis de Cha- vannes oich^ schmackhafter. Auch Raphael Schuster lässt noch immer den Zwiespah der verschie- dentlichen, io seinem Namen schlum- mernden Tendenzen gar zu deut- lich offenbar werden. Einstweilen wird er wohl oder übel das profane Volk, das ihn noch immer nicht versteht, weiter hassen müssen. An den anspruchslosen Landschaften von Franz Hoch, Karl Küstner, Otto Ubbelohde und einigen anderen wird man bei den Luit- poldern am meisten Freude haben- in einem kleinen Seitenkabinet hängen Bilder der Münchener Künstlergruppe „Scholle" , von Fkitz Erler, Walter Georgt, Adolf MOnzer, Robert Weise und einigen anderen. Die Aus- wahl ist nicht sonderlich glücklich. „Die Pest", die weisse Dame am Klavier würden i. B. ERLER besser charakterisieren als sein „Einsamer Mann" und die Bildnisse von Ger- hard Hauptmann und Richard Strauss. WEISE giebt nur zwei feine Landschaften. Warum nicht auch so ein geschmackvolles Damen- porträt, wie man es im Winter bei ß«' ^^^ Keller und Reiner sah? Man wende nicht ein, dass diese Bilder schon zu bekannt seien. Den meisten Besuchern dieser Ausstellung sicherlich nicht.

Der Raum der Scholle giebt jedenfalls zu denken. So etwas wie Zukunftsmusik klingt da leise an. Aber wie soll sie gegen die Militärmärsche nebenan auf- kommen!

Dresden ist diesmal auch stärker ver- treten. Karl BantzeRs etwas wirrer Bauerntanz, Gotthard KÜHLs Interieurs und hier und da noch ein Bild, was sich angenehm bemerkbar macht. Aber auch recht bedenkliche Entgleisungen, wie die Sachen von Hans Unger und des begab- ten aber arg verquälten Georg LÜHRIG.

Aus Königsberg hat LuwiG Dettmann mehrere recht verschieden wertige Werke gesandt, darunter eines, ein , Friesisches Lied", das so aussieht, als sei ein Bündel

Arbeil. Von M.\X BAUMBACH, Bildhauer in Berlin. Grosse Bctiioer Kunstausstellung von 190a.

Heu über die noch nicht trockene Leinwand gefegt, ferner Olof Jernberg zwei seiner bekannten Landschaften, aus Karlsruhe Karl Biese einen „Marschenhof", aus Hamburg MOMME Nissen eine „Friesische Bauernstube", eines der besten Bilder der ganzen Ausstellung.

Eine beträchtliche Anzahl ausländischer Werke giebt der diesjährigen Ausstellung einengelinden internationalen Beigeschmack. In zahlreicher Geschlossenheit treten die Dänen auf, aber nicht grade imponierend. Man glaubt sich inmitten lauter Oeldrucke zu befinden. Bis auf wenige Ausnahmen wirken auch die Italiener recht dürftig; und zu diesen wenigen Ausnahmen gehört Gelli jedenfalls nicht. Einige stimmungs- volle schottische Landschaften von Brown und Kay, ein paar Bilder von CouRTENS,

ii8

Berliner Architekiiirmelt

LUYTEN, VON MeLCHERS und HiTCHCOCK:

das wäre etwa das, was man hervorheben könnte.

Bezüglich der Plastik kann man sich kurz fassen. Von der besseren Aufstellung war bereits die Rede. Aber sie alleine thut's nicht. Immerhin wird man an dem sitzenden Mädchen WiLH. VON ROmanns (München), dem Knabenakt von JL'L. WüLI- K (Berlin), den Arbeiten Hugo Lhiderf.rs (Berlin), den vor-

trefflichen Kleriker -Porträts von Jos. LIM- BURG (Bonn), den Bildnisbüsten von JUL. LAGAE und z. T. auch an den Werken von Pl ETRO C ANONIC A (Tu rin) seine Freude haben . Zum Schluss ein frommer Wunsch, eine Art Gesundbetung für die grosse Berliner Kunstausstellung : möchte doch das neue Haus klein, so klein wie nur irgend mög- lich werden, möchte „Platzmangel" der leitende Baugedanke sein.

n Franz MetZNBR, Bildhauer

M MA ^

.•. ^

..«1

I "''

.'' /

V 'V"

-"»

i

'^^•.

\

••-

V.'.

' \^

-'-■

•V * .

.'/.

' V i l '

K

•T

t 'ITiLS 'll*- * '• .

>•

\ *

.\ ; ü ii'"!M"), '■. r. 1' '-i'-i^ii-NM •,.-.(1 \ I ;.'■•■ n -1 z i. .IV ll an •1(11 \\'..'rl.'':i •. •.

U^ . .\\: '. :".i( l " li. )-"i:.r I'

» ; . i' i

C-.»

1 {.' "> klvin, s-) iNl.^ifi wie \v\v ir-M-ri-. im i:»** ' !^ 1 1 iiij'-'I.r.iv' Min.

' ; .

■r K.i, >• .1

j - 1 1 ''>;:•_< \ . 1 i i » .

UUCKIOCKQI-K."^! V^HyfJ'O

Berliner ArchilekUirtvell Abhildung 174.

Von AT>, HAK-i

Zu unseren Bildern.

ARCHITEKTUR.

Die öffentlichen Badeanstalten Herlins haben erst sehr altmählich und seit noch nicht gar so langer Zeit be- gonnen, im Leben der Reichshauptstadt den Rang einzuehmen , der ihnen nach ihrer Wichtigkeit für die körperliche Wohlfahrt der Gesamtheit zukommt.

Zuerst waren es ziemlich bescheidene Unternehmungen privater Natur, welche dem mit der Zeit erwachenden Bedürfnis des Publikums entgegenkamen. Der wachsende Sinn für bessere Ausstattung und Bequemlichkeit liess in der Folge An. lagen wie das Admiralsgartenbad und andere entstehen, und erst später erkannte es dann auch die Leitung unseres städtischen Gemeinwesens als ihre Pflicht, ubenso wie sie für den im Kampf des Lebens bereits siech gewordenen Körper mustergiltige Krankenhäuser ins Dasein gerufen hatte, nun auch nachdrücklich durch die Errichtung von öffentlichen Badeanstalten den Kreis derjenigen Massnahmen verbeugender Art zu vervollständigen, welche berufen sind, durch Förderung der dem gesunden mensch- lichen Körper innewohnenden Wider-

standskraft die Macht gesundheitsschädlicher Einflüsse nach Möglichkeit herabzumindern.

So ist denn seit etwa 10 bis 12 Jahren die Stadt Berlin mit der Erbauung von V'olksbadeanst alten nach planmässiger Ver- theilung auf die verschiedenen Stadttheile vorgegangen, von denen zur Zeit fünf der Benutzung übergeben sind.

Drei davon, die in der Bärwaldstrasse (Berlins.), in derDennewitzstrasse (Berlin W.) und in der Oderbergerstrasse (Berlin .N.), fallen mit ihrer Errichtungszeit unter die Amtsthätigkeit des neuen Leiters unseres städtischen Bauwesens. Die zuletzt eröffnete Anstalt in der Oderbergerstrasse führen wir hiermit in einem Extrablatte und in den Abb. 175 bis 180 unsern Lesern vor.

Sie teilt das von ihr eingenommene Grundstück mit einer auf dem Hinterland errichteten Gemeindeschule. In ihren oberen Geschossen konnten daher die Wohnungen der Rektoren dieser Doppel- schule untergebracht werden. Längs der Fassade liegen im unteren Geschoss die Wartesäle und Geschäftsräume, darüber in einem Zwischen geschoss die Zellen für Wannenbäder. Diese Raumverteilung ist

Berliner Architc klurtvelt

Volksbadeanstalt Oderbergerstrasse 58. Huffassade, Architekt: Ludwig Hofkmann in Berlin.

Berliner ArchitekUtrweli

Volksbadeanstalt Oderbergerstrasse 58. Hauptportal. Architekt: Ludwig Hoffmann in Berlin.

122

Berliner Archüekturwelt

im Aeusseren folgerichtig zum Ausdruck gebracht und sichert dem Gebäude seine charaktervolle Erscheinung. Einen sehr monumentalen Eindruck macht die gewölbte weiträumige Schwimmhalle.

Die Fassaden sind in Sandsteinarchitektur (grau) mit weissen Putzflächen aufgeführt, das Dach ist mit roten Biberschwänzen eingedeckt. Die Trennungswände der Bade- und Brausezellen sind mit 5 cm starken, beiderseitig glasierten Verblendsteinen und in die Lagerfugen gelegten Eisendrähten hergestellt. Jede Bade- und jede Brause- zelle hat durch ein Fenster direkte Beleuch- tung und Belüftung erhalten. Der Bau wurde in der Zeit vom August 1899 ^^^ Februar 1902 mit einem Kostenaufwande

von 929000 M. ausgeführt. Die ornamen- talen Modelle für die Fassaden und das Innere entstammen dem Atelier des Prof.

O. Lessing.

In den Abb. 184 bis 186 bringen wir Ansicht und Grundriss des soeben voll- endeten Wohnhauses am Kurfürstendamm 42.

Da die Mittel für Sandstein nicht zur Verfügung standen, der Architekt aber ver- ständigerweise sich zu einer, wenn auch noch so täuschenden Imitation des Sand- steins nicht entschliessen konnte, so wurde die Fassade der Hauptsache nach in Putz hergestellt und dieses Material als solches gezeigt, indem es seinen Eigenschaften ent- sprechend behandelt wurde.

Um die rot. 22 m hohe Fassade nicht

Abbildung^ 177.

Grundriss zur Volksbadeanstalt Oderbcrgerstrasse 58.

Berliner Arckiieklttrwelt AlibilduDg 178.

Volksbadeaastalt Oderbergerstrasse 58. Schwimmhalle. Architekt; Ludwig Hoffmann in Berlin.

Dcrliticr /irdiilckliif.i'clt

> <

3.S

" O

% 3-

S 3

° 1

CD n

Berliner ArchiiektiinveH Abbildung i8i.

Landhaus in Steglitz, Kleiststrasse 38. Architekt: MAX Scheiding in Berlin.

Abbililuog 183.

5 lOm

Abbildung 182 1S3

Grundrisse

zu Abbildung 181.

Berliner Archiiektunoclt

Wohnhaus Kurfürstendamm 43. Baumeister Kliiii BliliM)] und Architekt A. l-. M. Lance in Berlin,

Berliner Architekturweli

127

eintönig erscheinen zu lassen, erhielt das Erdgeschoss eine Bekleidung aus braunen glasierten Verblendern, welche die Siegers- dorfer Werke lieferten, doch blieben zur Belebung dieses kräftig dunklen Unterbaus einige Flächen in Putz stehen; in glei- cher Absicht wurde das einfach gehaltene Vorgartengitter in weisser Emailfarbe ge- strichen. Die Fassade ist in ihrem mittleren Teil durch ein in Keimschen Mineral- farben bemaltes Giebelfeld abgeschlossen, für welches der Entwurf vom Kunstmaler Richard Guhr geliefert wurde, während die Ausführung von ihm in Gemeinschaft mit Bri'NO Drabig (i. F. Gebr. Drabig) bewirkt wurde. Ein kräftig vorspringendes Zinkschutzdach sucht die Einflüsse des Wetters fernzuhalten. Die Loggien sind in der Farbe violett gestimmt, die auf den

Seiten mehr bläulich, die mittlere Loggia mehr rötlich. Dem angepasst ist der dunkelblaue Oelfarbenanstrich der Zink- dächer, während die Rinnen hellblau ge- halten sind unter bewusster Vermeidung jedweder Nachahmung einer Patina. Die Loggiagitter und die eisernen Körbe, welche für die Aufnahme von Taxus und Bucbsbaum bestimmt sind, wurden echt vergoldet. Das Vestibül hat ein hohes Panneel und Decke in Koptoxyl- Technik erhalten. Dabei sind die Rahmenhölzer aus dunkelviolett gebeiztem Eichenholz, die Füllungen aus Ahorn mit Paduk-Intarsia hergestellt. Die Bauausführung nahm die Zeit vom 15. April 1901 bis 15. April 1902 in Anspruch. Die Baukosten betrugen 400000 M.

Das in den Abb. 181 183 dargestellte

Abhildunj^ 185.

Aljhildunß; i86.

^ Yg-ntJiXXa

Legende:

1. X'orgartrn

2. Eingang.

3. \cslibül.

4. Durchfahrt.

5. Herrenzimmer

6. Garderobe.

7. Aufzug.

8. Pförtner.

9. Vorplatz.

10. Salon.

11. Wohnzimmer. 13. Speisezimmer. 13. Trinkstube. 1 1.' Frühstfirkszimmer. 15 Zimmer.

16. Korridor.

17. Bad.

18. Mädchen.

19. Küche.

20. Empfangszimmer.

21. Hof.

22. Balkon.

0 5 10

1 I I I I I I I I I I

1f

Abbildungen 185 186 Grundrisse zu Abbildung 184. Von Kurt Berndt, Baumeister in Berlin.

B. A. Vv. Vi J^.

18

Berliner ArchUeklitrwell Abbllduog 187.

Meierei und Milchkuranstalt .Schweizerhof", Emdenerstrasse 40 u. 41. Entwurf: SOLF & WiCHARDS, Architekten in Berlin. Ausführung: C. BÄSELL, Baumeister in Berlin.

AbbilJuitg 18.1.

A

l)b

Iduog 190.

Uli hijd«H

«

Uto

\*»^

10 ro

-H-H

^^"^

Abbildungen 188 190 Grundrisse zu Abbildung 187.

Birliiier ArchilektiirtMlt Abbildun^eii 191 193.

Abbildungeo 191—193 Villa in Wannsee, Moltkesirasse 29. Architekt; OTTO St ahn in Berlin.

Berniter Arcküektiirwelt

Dienst wohngebäude für das General-Kommando des 3. Armeecorps, Hardenbergstrasse. Architekt: H. HAUSMANN in Berlin.

Periiner Archilektunuclt Abbildung 198.

DienMwohngebSude für das General-Kommando des 3. Armeecorps, Hardcnbergsirasse. Architekt: H. HAUSMANN ia BerÜD.

sind von SOLF & Wicharus entworfen, während die Pläne für die übrigen Anlagen dem Baugeschäft C. BASELL entstammen, welches auch die gesamte Ausführung übernommea hatte.

Die Walpurgishalle von Schaudt, welche unsere Abb. 301 zeigt, ist der Entwurf zu einem Gebäude, welches einen Cyklus von Gemälden des Malers Hermann Hendrich, Sceneo aus der Walpurgisnacht (Faust, Erster Teil) darstellend, aufnehmen sollte. Die halbrund gedachte Halle sollte aiff dem Brocken aus dem Gestein dieses Berges aufgebaut werden und den Besuchern der sagenumwobenen Stätte Gelegenheit zur Besichtigung der genannten Dar-

stellungen geben. Wie wir hören, soll die monumentale Auffassung, welche dem Ent- würfe SCHAUDTs zu eigen ist, den Absichten des Schöpfers der Bilder nicht entsprochen haben, und es wurde in der Folge an anderer Stelle zur Verwirklichung eines neuen Baugedankens geschritten, welcher in der Hauptsache die Verwendung von Holz als Ausführungsmaterial vorsah.

Die Villa Stahn (Abb. 191 193) liegt in Wannsee bei Berlin an der ruhigen Moltkcstrasse in idyllischer Abgeschieden- heit unter Bäumen versteckt. Sie wurde nach den Plänen des Besitzers vom Novem- ber 1895 bis April 1896 ausgeführt. Ueber dem massiven Erdgeschoss erhebt sich das

Bertiner Architektunvelt

Berliner Archiiekturtvclt

Berliner ArchitektiirweK

Berliner Archileklurtvelt

Abbildung ao».

Prühstückszimmer. Architekt: ARNO KOERNIG in Wilmersdorf. Ausführiing: JULlUS Jarotzki, Kunsttischlerei in Berlin. (Ausstellung in Turin.)

Berliner ArchitckUtr^velt AlibiMung 103.

Frühstückszimmer. Architekt: Akno KOEKNIG in Wilmersdorf. Ausführung: JDI.IUS J.AROIZKI, Kunsttischler in Berlin, (Ausstellung in Turin.)

Berliner Architekturwelt

& §

Berliner Archiiekturweli

■ich für ein Frühst ücksüimmer. Architekt: ARSO KOERNTG In Wilmp ühruüg: JULIUS JAROTZKI, Kunnliischler in Berlin (Ausstellung in

Turin.)

in Fachwerk mit sichtbarem rauhen und braun gebeizten Holz ausgeführte Ober- geschoss, dessen Innenseiten mit Kork- platten bekleidet wurden. Die schmiede- eisernen Fenstergitter sind, teilweise in Emailfarbe, bunt gestrichen. Die innere Ausstattung zeigt den Charakter schlichter Vornehmheit. Die Thüren erhielten Leder- bezug mit Auflagen aus getriebener Aiu- miniumbronze.

Als Ergänzung zu unseren früheren Mit- teilungen über „\eue Stationshäuser auf Berliner Vorortbahnen" (vergl. Jahrgang 1901 S. 396) fugen wir diesem Hefte die Abbildungen des neu eröffneten Bahnhofs -Nicolassee der Wannseebahn ein (Abb. 194 bis 196). Das freundlich in der märkischen Landschaft liegende Gebäude vermittelt den Zugang zu den ausgedehnten Terrains der Heimstätten-Aktiengesellschaft, einer in kräf- tigem Aufblühen begriffenen Villenkolonie.

MALEREI UND PLASTIK.

Der Grossen Berliner Kunstausstellung dieses Jahres ist die Mehrzahl der Werke entnommen, welche den Gegenstand der nachfolgenden Bemerkungen bilden.

Carl Kaysrk - Eichberg, ein Schüler Bracht s, bietet in seinem „Fischerdörfchen" (Abb. 167) eine weitangelegte Landschaft von glücklicher Composition. Die verteilten Massen geben dem Bilde auch eine gute dekorative Wirkung.

LüUIS Lejeune, einer der Jüngeren aus der Brach t-Schule , erfreut uns durch sein stimmungsvolles Bild Tauender Bach " (Abb. 168), das einen eingehenden Natur- studium seinen überzeugenden Eindruck ver- dankt.

Eine nicht minder liebevolle Hingabe an den Gegenstand der Darstellung verrät Erich Eltze in seinem Bild „Mutter und Kind" (Abb. 169), Auch sein Ziel ist die

Berliner Arcküeklunvelt

möglichst treue Wiedergabe der na- Ahbildung »07.

türlichen Erscheinung. Dem Spiel der Karbenflecke in der Natur geht er mit besooderer Aufmerksamkeit nach und den eigentümlichen Doppel- erscbeinungen, welche auf der parallak- tischen Verschiebng der Gegenstände im Raum bei der Betrachtung mit bei- den Augen beruhen, sucht er durch eine entsprechende Pinselführung ge- recht zu werden.

Otto Hkink. EngeI-s Bild „Frie- sische Mädchen" (Abb. i;o), nach einer Reihe vor der Natur gemaltef Oel- und Pastellstudien auf Tempera-Unter- malung ausgeführt, zeigt uns in gross- zügiger Auffassung zwei Mädchengestal- ten von linkischer Anmut, die uns auch noch an andrer Stelle der Ausstellung begegnen und Anlass zu interessanten Vergleichen bieten.

Franz Kissings auf besonderem Blatte beigefügter interessanter Studien- kopf stellt sich als eine stark auf Ffächenwirkung hin angelegte Arbeit dar, wie denn der Künstler dieser Wirkung auch in seinen anderen Wer- ken mit Bewusstsein nachgeht. Der Malgrund ist aus Marmorstaub und Casein präpariert, wodurch die Farben um vieles leuchtender erscheinen, auch gestattet dieses Verfahren nach Mit- teilung des Künstlers gleichzeitig das Herausnehmen der Lichter, welches auf blossem Karton nicht möglich ist.

Zwei gute Beispiele der plastischen Porträtkunst bietet das lebensgrosse Werk „Bei der Arbeit" von Prof. MAX Baumbach (Abb. 172) und die „Bildnis- büste" von Fritz Meinem ANN (Abb. 171,)

Das erstgenannte Werk ist für Bronze- guss bestimmt und stellt den Bildhauer Herm. Fuchs in genrehafter Auffassung dar, die Büste ist ein wohlgelungenes -A^bbild unseres verstorbenen Altmeisters

August Orth , das der Schöpfer des

Werkes, wie meist alle seine Bildnis- S<^rapb, Glasfenstcr für eine Kirche in Kassel,

werke nach vorangegangener Punk- Von Kranz Eissinc, Makr in CharlottenljutB.

Berliner ArchitektHrwelt Abbildung 70H.

St. Cätilie. Glasft-nsler für die Kü=i; im Uuii. ;u Ui

tterung eigenhändig in Marmor fertig- gestellt hat.

Franz Metzners direkt in Marmor ge- meisselies Relief (Abb. 173) ist von drei für eine Gruft bestimmte Darstellungen der vordere mittlere Teil. Die Herbheit und Strenge der Komposition ist der Bestim- mung des Bildwerks wohl angemessen.

KUNSTGEWERBE. Als weitere Probe der auf der diesjährigen Turiner Ausstellung für moderne dekorative Kunst zur Vorführung gebrachten Werke deutscher Herkunft geben wir in den Abb. 202—206 das vom Architekten Arno Koer-

mfii. Von b'RvVNZ HlbSINC, Makr in Charlotlenbiirg.

xiCr in Berlin entworfene und in der Tischler- arbeit von JiLUS J.AROTZKi, ebenda, aus- geführte Frühstückszimmer wieder.

An der Ausführung waren ferner beteiligt der Kunstmaler Fk. Adolf Bf.cker in Wilmersdorf für die Wandmalereien, GeoR(; Jahn in Berlin für die Tapeziererarbeiten, wie Sessel, Gardinen, Wandstoffe und Teppiche, und JosEK ScHEkER in Wilmers- dorf für die Glasmalereien.

Die Bekleidung der Wände und die an ihnen unmittelbar aufgestellten Möbel wur- den aus ungarischer Rüster, dunkel braun- grün gebeizt, hergestellt, während für die Möbel in der Mitte des Raums zwar das

Berliner Archilckliirwelt 143

monie des Raumes erhöht werden. Die Sessel sind mit Tuch in gedämpfter blauer Farbe bekleidet, die Tapisserie mattgold- gelb, der WandslofF dunkelgoldgelb ge- wählt. Die Gardinen des oberen, mit Kathedralglas versehenen Fensters sind aus mattgrüner, die des unteren, welches einen Blick nach dem Garten gewährt, aus dunkel- goldgelber Seide gefertigt.

Die Standuhr (Abb. 281} ist nach einem Fntwurf des Htldhauers F'ranzBothe, Berlin, in Holz ausgeführt. Die sehr delikat in Treibarbeit ausgeführten Metalltheile, von

Al.bil.lunK ;Si.

gleiche Material, jedoch in Naturfarbe, zur Anwendung gelangte. Durch diesen Gegen- satz in der Behandlung sollte, nach Absicht Trc-Lbaibfiien lur Siaoiluhr Abbüilung a des Künstlers, die Behaglichkeit und Har- Von Ai.ex mii.e.er, Ci^eleut in Kerli

Berliner ArcAüekiurweÜ

genannten Malers Franz EiSSING in Char- lotlenburg. Der die H. CäcilJe darstellende ist für die Rose im Dom zu Bremen, der andere , ein Seraph, für eine Kirche in Kassel bestimmt. Die Flügel des Engels sind aus verschiedenen Gläsern zusammen- gebleit gedacht, mit Einlagen von geschla- genen Glassteinen, durch die eine überaus reiche und feierliche Wirkung enielt wer- den kann. A. H.

Chronik aus allen bändern.

BroDzeleuchter fOr eine Kerze.

Nach dem KEtwurf von PtA und HUDOLF WILLE in

Berlin, ausgpfflbrt in den Kunsiwerkstälten von

Keller & keiner in Bertin.

denen wir in Abb. 283 noch ein Detail bringen , entstammen der kunstgeübten Hand des Ciseleurs Alex MÜLLER, von dessen Arbeiten diese Blätter bereits mehr- fach Proben vorführen konnten. Aus dem gleichen Atelier ist auch die in Abb. 284 wiedergebene Füllung, welche für eine ge- schmiedete eiserne Thfir bestimmt ist, her- vorgegangen.

Die Entwürfe zu zwei Glasfenstern, Abb. 279 u. 280 sind Werke des bereits oben

00 An 11. Juni verschied In Badenweiler nach lanKcm Leiden Professor OTTO ECKMANN, Lehr«r an der Unlerrichlsaoslalt des Kuaslgewerbemuseuns. Mit ilin verliert dai deutsche Kunstgewerbe einen seiner heivonasendsIeD Führer. OTTO ICCKMANN gehört lu denen, die mit den WalTen ungewöhnlicher Begabung und kraftvoller Energie das moderne Kunst- gewerbe seinen ersiea Siegen lugefQhrt haben. Wenn er auch auf fast allen Gebieten der schmOckenden Künste nicht ohne Erfolg IhSiig war, so lagen doch seine besten Leistungen auf dem Gebiete der Fläcben- dekoraliop. Hier kam sein eminentes SiilgefQhl, sein überaus fein organisierter Farbensinn, seine schöpfe- rische Erfindungskraft am besten lur Gellung. Sein Buchschmuck, seine Tapeten und Teppiche gehGren zu den besten Leistungen, die überhaupt auf die- sem Gebiete geschaflen worden sind. Sie werden Ihtn einen ehrenvollen Namen im Ruhmestempel der Kunst erhalten.

D Regleiungsbaumeisier HERMANN MUTHBSILS, der der deutschen Botschaft in London tugeteill ist, erwarb als erster Architekt die Doktorwürde an der Dresdener Hochschule.

^ Die Aktiengesellschari .Königswait Limited' hat den Plan gefasst, das Mettern ich sehe Bad Königs- wart bei Marienbad in einem vornehmen Kurort ausiubauen. Als künstlerischer Beirat ist lu diesem Zwecke Professor JOSEPH M. OLBRICH gewählt worden, nach dessen Plänen und Enln-Drfen alle Gebäude, Hotels, Restaurants, Logier- und Bade- häuser u. s. w. ausgefQhrt werden sollen.

Btrliner ArchitekturweÜ Abbildung 3S4.

Thüriiillung. Von Alex MOller, Ciseleur in Berlin.

Frontgitter. Luckenwalderstrasse 3. Architekt: Emil BoPST in Berlin. Ausführung: SemMLER & Bleyberg, Kunstschmiede in Berlin.

Berliner Architekturweli

Berliner Arckitekliinvelt Abbildung am.

Prühstückszimmer. Architekt: ARNO KOERNIG in Wilmersdorf. Ausfiihning: JULIUS Jarotzki, Kunsttischlerei in Berlin. (Ausstellung in Turin,)

138 Berliner ArcliiiekiunveU

Abbildung joj.

Friihstückszimmer. Architekt: AkxO Kokhnig in Wilmersdorf. Ausführung: Julius Jaroizki, Kunsttischler in Berlin. (Ausstellung in Turin.)

Berliner Architekturwelt

s §

«50

erträglich wirken, oder vielmehr die Rück- seite zweckmässig zu verkleiden, ohne dass dadurch die Leuchtkraft der Farben beein- trächtigt wird, ist noch zu finden. Hier wird die Erscheinung der ganzen Fassade durch das Fenster stark gestört.

An plastischem Schmuck trägt die Haupt- front in der Mitte zwei reizvoll zu ein- ander in Beziehung gesetzte Büsten, wäh- rend auf dem Hauptgesims zu beiden Seiten eines ovalen Mansardenfensters die Figuren des Handels und des Reichtums eine stolze Bekrönung bilden. Auf der rechten Seite der Hauptfassade öffnet sich in drei Arkaden eine geräumige Veranda, der eine ähnliche Anlage auf der Gartenseite entspricht. An den beiden Schmalseiten treten aus der Wandfläche Vorbauten hervor^ auf der einen Seite der Wintergarten, auch äusserlich durch grottenartiges Ornament gekenn- zeichnet, nach der Hardefuststrasse die Apsis des Musiksaales. Hier ist die Strassen- front ebenfalls durch plastischen Zierat, Amoretten und Vasen, hervorgehoben. Der verhältnismässig kleine Garten wird noch durch ein stattliches, mit rauhem Putz ver- kleidetes Stallgebäude eingeengt. Ein niedriges, zwischen Steinpilaster eingespann- tes Eisengitter umschliesst die Besitzung. Die Pfeiler des Eingangs bekrönen hübsche Laternen.

Trotz vieler vortrefflicher Einzelheiten gewährt die Villa Stollwerck in ihrer äusse- ren Erscheinung keinen reinen Genuss. Es scheint, dass für die schöpferische Kraft, die jene kyklopenhaften Kaiserdenkmäler aufgetürmt, hier der zu Gebote stehende Raum zu eng gewesen. Man hat das Ge- fühl, als stecke das Gebäude erst noch zur Hälfte im Boden, als müsse es wachsen und sich weiten, um dann auf grössere Massen und Flächen sein Ornament von strotzender Kraftfülle zu verteilen. Es ist derselbe Eindruck, den auch die Villa Staudt in Berlin, das Werk des kongenialen Otto RiETH» erweckt, wo auch ein Uebermaass an Formen auf engen Raum gebannt er- scheint.. Trotzalledem aber verspürt man noch

in dem Werke, wie es geworden, die Krallen des Löwen, und unter den es umgebenden Gebäuden wirkt es vornehm und gross.

Diese Unbefriedigtheit, die der äussere Bau erweckt, weicht beim Eintritt in das Innere. »Die Räume wachsen, es dehnt sich das Haus.*' Auf einen in weissen Marmor gekleideten Vorraum mit grossem Spiegel, um den silberne Zweige mit Auf- hängevorrichtungen sich ranken, folgt die Diele von überraschender Weite und Höhe und, anstossend an dieselbe, die übrigen Gesellschaftsräume : der Musiksaal, zwei Salons, der Speisesaal, das Billardzimmer und Nebengelasse. Das Obergeschoss ent- hält die intimen Wohnräume des Ffaus- herrn und der Hausfrau, sowie eine Gast- wohnung — alles von einer Grossräumig- keit, die das Aeussere des Hauses nicht vermuten lässt.

Die Diele umzieht bis zur Höhe des zweiten Stockwerkes eine Täfelung aus Eichenholz von warmer hellbrauner Tönung, die den weitgedebnten Raum zusammenschliesst und behagliche Wohnlichkeit atmet. Die Füllungen sind glatt, als einziger plastischer Schmuck des fortlaufenden Getäfels sind auf den Rahmen zwischen den Füllungen in der Höhe ihrer oberen Kante Masken von wechselnder Gestaltung angebracht, die in ihren Mäulem Gehänge von Blumen, Früchten, Muscheln u. dgl. tragen. Als stärkere Accente wirken die oberen Füllun- gen und Supraporten der Thüren mit ihren Barockkartuschen von schwellenden Formen.

Der Eingangsthür schräg gegenüber be- ginnt die Treppe, die zu den oberen Räumen führt. Das schön geschwungene Geländer ist sehr reich komponiert: geschnitzte schmale Füllungen, wechselnd mit einem Quintett kleiner Säulchen. Vor dem grossen farbenprächtigen Fenster, dessen schon Er- wähnung gethan, und auf dem ein Schiff mit den Gestalten der Liebe, Glaube und Hoffnung in der goldenen Glut der auf- gehenden Sonne einherfahrt, erweitert sich die Treppe zu einem breiten Podest. Der unter diesem befindliche Teil der Halle ist zu

131

einem Intimen kleinen Gemache ausgestaltet, das durch einen blauen grüngemusterten Vor- hang abgeschlossen werden kann und mit zier- lichen Möbeln versehen ist, ein besonderer Empfangsraum für die Herrin des Hauses.

Gegenüber diesem lauschigen Plätzchen erhebt sich ein stattlicher Aufbau, die Kaminnische; hier findet die Dekoration der Halle ihren Höhepunkt. Der mit grün- grauem glattem Marmor verkleidete Kamin trägt einen Rauchfang aus getriebenem Kupfer. Darüber zieht sich auf Goldgrund die dekorativ behandelte Inschrift: „Mein Wort und Ehr' mein Hort und Wehr**. Oberhalb dieser Worte soll noch eine Uhr angebracht werden. Die Seitenwände der Nische, die von zwei mächtigen Pfeilern eingefasst ist, bilden durchbrochene mächtige Kartuschen mit den Wappen von Köln und Paris, der Geburtsstadt der Hausfrau. Zwischen die Pfeiler ist unterhalb des reich- geschnitzten Balkons Rankenwerk aus Gold- bronze nebst zwei Beleuchtungskörpern eingefügt, das wie ein Lambrequin wirkt. Die Pfeiler klingen oben in zwei Holz- figuren, Deutschland und Frankreich, aus. Die Wände der Halle in der Höhe des zweiten Stockwerks, sowie die Decke sind weiss; über dem Getäfel läuft ein Fries von Rosenzweigen ringsherum, die Decke schmückt ein breiter Lorbeerkranz mit vier Medaillons, die Jahreszeiten darstellend. Eine riesige achteckige Laterne aus Goldbronze und geschliffenen Gläsern mit acht kleinen Laternchen an den Ecken ziert die Mitte der gewaltigen Halle, die sich als ein Reprä- sentationsraum vornehmster Art darstellt.

Senkrecht auf die Diele stösst, durch GlaSthüren von derselben geschieden, ein Raum von märchenhaft berauschender Pracht und feierlicher Stimmung, der Musiksaal, die Wände Onyx, die gewölbte Decke golden, die Apsis, in der der Flügel seinen Platz hat, mit Goldmosaik und einem Glas- fenster von tiefer satter Farbenpracht: die Poesie, umgeben von den zwölf vornehmsten Komponisten, auf einem wundervollen tief- blauen Hintergrund, die realistischen Ge-

stalten der Tondichter' verklärt durch die Schönheit der Farben. Die durch zwei quergespannte Rippen geteilte Decke zeigt die Gestalten der Harmonie und des Tanzes, umgeben von vier Rundbildern mit der Götterdämmerung, Siegfried, Walküre und Rheingold, von Unger in blaugrauen Farbtönen ausgeführt, sodass sie in nebel- haften Umrissen sich von dem goldenen Grunde des Tonnengewölbes abheben. Unterhalb der Decke zieht sich als fort- laufendes Band rings um den Raum der Text des Gesangea aus den Jahreszeiten von Haydn „Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre", darunter die entsprechenden Noten, in den Onyx eingraviert und vergoldet, die einzelne Sätze unterbrochen durch je eine Lyra. An den Längsseiten des Saales stehen je zwei Ruhebänke, das Gestell aus dunkelbraimem Holz, die Armlehnen in Ge- stalt ägyptischer Löwen; der dunkelblaue Sammetbezug trägt auf der Rücklehne ge- stickte Schwäne. Unmittelbar darüber ist auf den Wänden ein Fries von Putten, die Kränze halten, in Mosaik angebracht, doch so, dass für die grossen Flächen, wie die Körper der Putten, der Onyx stehen ge- blieben ist. Die eine Längsseite öffnet sich in der Mitte nach dem benachbarten Salon, aus dem man auf einem balkonartigen Vorbau in das Musikzimmer hineintritt. Die Brüstung des Balkons birgt einen Heizkörper, der durch durchbrochene Platten aus Goldbronze verkleidet ist. Durch geschickte Anbringung von Glühlampen ist auch am Abend dem Fenster seine volle Wirkung gesichert. Andere Birnen sind an der Decke und in der Apsis so verteilt, dass die zauberhafte Märchenstimmung des Raumes, dessen Akustik vorzüglich ist, am Abend noch gesteigert erscheint.

Volle satte Farben beherrschen den er- wähnten Salon, der an das Musikzimmer stösst. Das schöne Rotbraun des Getäfels und der Decke verbindet sich mit dem tie- fen Violett der StofifuUungen zu vornehmer, wohlthuender Wirkung. Die Mitte der Balkonwand nimmt ein stattlicher, an Em-

»52

pireformen erinnernder Kamin aus schwarz- weiss geädertem Marmor ein, ihm gegen- über befindet sich ein grosser Spiegel. Die Decke ist in quadratische Felder geteilt und mit Goldmalereien von Professor Unger ausgestattet. Vier hübsch gezeichnete Kron- leuchter mit einem aus grossen Prismen gebildeten cylindrischen Mittelstück , das von kleinen Glühlampen umkreist ist, spen- den dem Raum am Abend das nötige Licht.

Das angrenzende Damenzimmer ist ein- facher gehalten. Die Wände sind mit grau- grünem Seidenrips bezogen. Den Haupt- schmuck des Raumes trägt die Decke in weissem Stuck. Dieselbe zeigt ein vielver- schlungenes, von Zweigen durchwachsenes Bandwerk in flachem Relief, das an das sog. Laub- und Bandelwerk aus dem An- fange des i8. Jahrhunderts anklingt, dabei aber doch als völlig freie Erfindung sich dar- stellt. In der Voute schreiten stolze Pfauen einher. Die vier Ecken der Decke zieren vier Medaillons: Kunst und Wissenschaft, Handel und Industrie. Eine sehr wirkungsvolle Dekoration schmückt den Kamin, lüstrierte Kacheln in Muschelform, deren irisierende Reflexe sich zu reizvollem Spiel vereinigen.

Zu hoher Pracht erhebt sich die Deko- ration sodann wieder im Speisesaal, der von einem flachen Gewölbe, in die Stich* kappen hineinschneiden, bedeckt ist. Rings um die Wände zieht sich ein grünlackiertes glattes Holzgetäfel, nur die Profilleisten vergoldet, und oben von einem goldenen Mäander begrenzt. Dementsprechend sind auch die Möbel gearbeitet. Die Decke ist in weissem Stuck ausgeführt. In den sechs Zwickeln zwischen den Kappen stehen streng symmetrisch gebildete Frauengestalten in feierlicher Ruhe. Von ihnen gehen Bänder aus, die sich in elegantem Linienspiel über die Decke breiten und in schönem Rythmus drei Rosetten umkreisen, von denen Be- leuchtungskörper mit tropfenförmigem Be- hang aus opalisierendem Glase herabhän- gen. Die Mitte der inneren Längseite be- herrscht das Büffet. Die gegenüberliegende Wand trägt in ihrer oberen Hälfte drei

grosse rundbogige bunte Fenster. D^s mittlere stellt Ceres dar, in die seitlichen Fenster sind Medaillons mit einem säenden und erntenden Landmann eingelassen. Das Getäfel dieser Wand wird unterbrochen durch eine Thür, die zu der nach der Gartenseite liegenden Veranda führt.

An der Schmalwand des Speisesaales nach der Halle zu reckt sich ein riesiger, reich skulptierter Kamin aus grau und weiss ge- ädertem Marmor empor. Ihm gegenüber öffnet sich der Saal vermittels eines phan- tastischen portalartigen Aufbaues, der in seiner vergoldeten Bekrönung zwei Frauen- gestalten mit Füllhörnern trägt, zu einem kleinen Wintergarten. Die Wanddekorationen desselben sind aus Muscheln, Steinen u. dgl. kunstvoll zusammengesetzt. Zwei Wand- brunnen verbreiten angenehme Kühle.

Es folgt dann noch das Billardzimmer, ein verhältnismässig kleiner Raum, voll- ständig getäfelt mit grau gebeiztem Eichen- holz. Die Thüren tragen reiche Eisen- beschläge. In den flach geschnitzten Reliefs, die Tier- und Jagddarstellungen enthalten, sind romanische und gotische Motive ver- wendet. In der Mitte der einen Wand befindet sich eine flache Nische mit einem Viersitz, links davon der Ständer für die Billardstöcke, rechts eine Tafel und Wasch- vorrichtung.

Die oberen Räume sind ihren Zwecken entsprechend einfacher gehalten und mehr den persönlichen Neigungen der Bewohner gemäss ausgestattet. Ein an die Diele sich anschliessender grösserer Flurraum ist von Ungrr mit grossem gotisierenden Rankenwerk bemalt. Eine besonders reiche Dekoration hat das Frühstückszimmer da- durch erhalten, dass die Wände von den kunstgeübten Händen MARIE KiRSCHNERS mit kostbaren Seidenstickereien versehen sind.

Trotz aller Prachtentfaltung herrscht doch überall der Ausdruck gediegener Vornehm- heit ohne jeden aufdringlichen Prunk, eine Wirkung, die ebenso im Sinne des Bau- herrn wie des Architekten geschaffen wor- den ist. A, Brüning.

ABB. 288 UND 289. FASSADE NACH DER HARDEFUST- U. VOLKSQARTENSTRASSE.

ABB. 290 U. 291. MITTE D. HAUPT- FRONT UND HAUPTEINOANQ.

ABB. 292 U. 293. HAUPT- THOR UND LATERNE.

ABB. 294. ANSICHT NACH DEM GARTEN.

»57

10m ) i ^—^ I I I

ABB. 295 U. 296. GRUNDRISSE.

15»

ABB. 207 UND 298. EINOAKO ZUM VESTIBÜL UND THÜRBESCHLAO.

ABB. 2gg. DIELE MIT DEM BLICK NACH DER TREPPE

ABB. 300. DIELE MIT BLICK INS VESTIBÜL

ABB. 301. OBERER TEIL DER DIELE UND KAMIN.

ABB. 302. DAS SPEISEZIMMER.

ABB. 303. THUR IN DER DIELE

i6i

ABB. 304 UND 305. KAMIN UND FENSTER DER DIELE.

ABB. 306. STUCK- DECKE UND BE- LEUCHTUNOSKÖR- PER DER DECKE IM SPEISEZIMMER

ABB. 307 UND 308. BELEUCHTUNO DES KAMINS DER DIELE UND DECKENVOUTE IM SPEISEZIMMER.

•«r

ABB. 309. BÜFFET.

ABB. 310. ENTWURF ZUR MUSIKHALLE.

169

ABB. 311 U. 312. MUSIK- HALLE U. BILLARDRAUM.

ABB. 313. DECKE IN DER MUSIKHALLE

ABB. 314. WAND U, BANK JN DER MUSIKHALLE

ABB. 315, ARCHITEKTUR- SK ZZE FÜR D, BILLARD- UND RAUCHZIMMER.

ABB. 316 U. 317. KAMIN IM ROTEN SAAL UND DETAIL AUS DEM BILLARDZIMMER.

ABB. 318 U. 319. STUHLE DES SPEISE- U. RAUCHTISCH IM BILLARDZIMMER.

ABB. 320. ARCHITEKTONISCHER ENTWURF ZUM ROTEN SAAL

ABB. 320 U. 321. DAMENZIMMER UND TEIL DES FENSTERS IN D. MUSIKHALLE.

ABB. 325 U. 326. BADERAUM UND FRUH- STÜCKSZIMMER (M. KIRSCHNER, BERLIN).

CO Am 11. Juni verschied nach läagerem Leiden der Geheime Baurat ADOLF HEYDEN, Mitglied der Akademie dei Bauweseoa und der Kgl. Akademie der Künste, geboren am 15. Juli 1838. Durch iwel In Gemelaschafi mit dem Geheimen Bau rat WAi.ter KYLLMANN ausgefShrte bedeutende Bauwerke, die Kaisergalerie unter den Linden und das Admlials- gartenbad, ist sein Name mit der Baugcscbichtc Berlins unzerlrennlich verbunden. An weiteren Bauten sind zu nennen ; die Johann Iskitche in DOsseldorf, das Falais der bayerischen Gesandtschaft in der Voasstrasse, das Aus Stellungsgebäude am Lehrter Bahnhof, die PostgebSude in Breslau und Rostock, sowie zahlreiche Villen und Wohnhäuser im Rhein- lande und am Wannsee. Auch auf kunstgewerblichem Gebiete war Heyden mit Erfolg thSlIg. Br schuf Entwürfe für das Tafelsilber des damaligen Prinzen Wilhelm Im Jabre 1873 und lieferte einen grossen Teil der Skizzen für das Silbergerät, das 1SB4 von den preussischen Provinzen dem jetzigen Kaiser zum Geschenk dargebracht wurde. Auch die Ausstattung des kaiserlichen Vortragszimmers im Schloss rOhrt von seinet Hand. Ehre seinem Andenken!

/ In einem engeren Wettbewerbe betr. Entwürfe für eine Synagegt in BUUftld, welche 800 Sitzplätze enthalten und 300000 Mark kosten soll, hat das Preisgericht unter den Arbeiten der ein- geladenen vier Architekten den Entwurf des Kgl. Bau- Inspektors B. FÜRSTENAU in Steglitz zur Ausführung gewählt Bei dem Wettbewerb um Entwürfe für die HockiauttH dts ntuen Bahnhofs in Met* erhielt den enten Preis von 8000 Mark der Entwurf „Licht und Ltift" des Architekten JÜRGEN KRÖGBR in Berlin und seiner Mitarbeiter, der Architekten JORGENSEM und BAimiMANN, den zweiten Preis von 5000 Mark der Entwurf , Licht- des Landbauinspektors KLING- HOLZ In Berlin, je einen dritten Preis von 3000 Mark der Entwurf .Hairegen' und der Entwurl „Drüber weg" des Architekten OSWIH MALIER In Düsseldorf Zum Ankauf wurden die Entwürfe mit dem Kennwort

.Bach' von den Architekten OTTO Sturh in Prank- furt a. M. und PAUL HUBBR in Wiesbaden, sowie „Einigkeit und Recht und Freiheit" von den Architekten PAUL BREUKEL und AUC. KOYEN In Düsseldorf empfohlen. Bei dem diesjährigen Kon- kurrenzausschreiben des Deutsche» Techniker- Ver- bandes erhielten den I. Preis von boa M. nebst Ehrendiplom der Architekt FRITZ EPSTEIN In Casset, den 11. Preis von 400 M. und Ehrendiplom der. Architekt Max Gehrhardt in Charlottenburg und den in. Preis von 330 M. und Ehrendiplom der Architekt KARL PeWE in München. Ausgeschrieben war die Panellierung eines Teiles des der Terrain . Gesellschaft Park - Witzleben gehörigen, in Charlottenburg belegenen Terrains. In dem

Weitbewerie um Entwürfe für ein Pflegerinmen- keitn in Mains gewannen den ersten Preis die Architekten BRESLAUER und SALINGER in Berlin, den zweiten Preis die Architekten BAEPPLER und GrAEFF in Frankfurt a. M., den dritten Preis der Architekt FRIEDR. Thelemann in Berlin. In dem von der Fabrik elektrischer Uhren, Patent MÖLLER, Inhaber MORITZ ROSEKOW (Berlin) veranstalteten

WeUieweri um eine Dielenuhr wurden 370 Entwürfe eingesandt. Der erste Preis wurde dem Architekten WALTER ROCKSTROH in Charlottenburg, der iwelte Preis Walter Ortlieb In Berlin, der dritte Preis dem Architekten HANS H.^RDERS in Berlin, sowie zwei weitere Preise dem Bibliothekar WITTMANN in Köln und OTTO PAULICK In Steglitz luerkanal. Acht andere Entwürfe wurden zum Ankauf In Aussicht ge- nommen. — In dem von den Berliner Elektrizitäts- werken unter den Mitgliedern der „Vereinigung Berliner Architekten" ausgeschriebenen Wetibttoerb tur architektonischen Ausbildung von Bogentickt- kandelabern erhielt unter den eingegangenen ao Arbeiten der Entwurf „Dem Kerl geschieht ganz recht" vom Stadibaumeister EMIL HÖGG den ersten Preis, der Entwurf ,,Komulus" des Stadtbau meisteis ALFONS Schneegans -den zweiten und der Entwurf „Leuchte II" des Architekten HBRM. A. KRAUSE den dritten Preis. Angekauft wurde der Entwurf „Es

i8o

werde Licht" des Architekten ALF. J. BALCKE und der Entwurf „Zur Zierde'' des Architekten RICHARD WALTER.

< Ein Wettbewerb Mur Erlangung von Entwürfen für ein Krematorium auf dem Rhiensberger Friedhof bei Bremen wird vom Verein für Feuerbestattung, E. V., in Bremen unter den Künstlern Deutschlands ausgeschrieben. An Preise sind ein erster Preis von looo Mark, ein zweiter Preis von 500 Mark und ein dritter Preis von 300 Mark ausgesetzt. Als Bausumme stehen 850CO Mark zur Verfügung; die Kosten für den Verbrennungsapparat und die Versenkungsvorrichtung sind nicht in die Summe einbegriffen. Das Preis- gericht besteht aus den Herren: Rechtsanwalt Dr. BRACKENHOEFT, Hamburg, Architekt E. GlLDE- MEISTER, Bremen, Senator M. GiLDEMEISTER, Bremen, Prof. Dr. Haupt, Hannover, Kaufmann FRANZ HOLSCHER, Bremen, Baurat KLINGBNBERG, Oldenburg, Dr. med. LiESAU, Bremen, Baurat O. MARCH, Char- lottenburg und Baurat WEBER, Bremen. Die Entwürfe müssen bis zum 15. September 1902 abends dem Vereins Vorsitzer, Herrn F. HOLSCHER, Neustadts- contrescarpe 33, Bremen, zugehen, von dem auch die Bedingungen und Unterlagen für den Wettbewerb gegen postfreie Einsendung von 4,50 Mark zu be- ziehen sind.

*

^ Zur Erlangung von geeigneten Entwürfen für den Bau der Bugenkagen- Kirche su Stettin wird ein Wettbewerb unter den im Deutschen Reiche an- sässigen Architekten evangelischen Bekenntnisses von dem Gemeinde-Kirchenrat von Bugenhagen mit Frist bis zum 31. Oktober d. Js. ausgeschrieben. Das Preisrichteramt haben übernommen: Geh. Reg.-Rat Oberbürgermeister HAKEN, Stettin, Geh. Baurat HOSSFELD, Berlin, Geh. Reg.-Rat Professor OTZBN, Charlottenburg, Stadtbaurat MEYER und Pa»tor SPRINGBORN, Stettin. An Preisen sind ein erster Preis von 3400 Mark, ein zweiter von 1500 und ein dritter Preis von loco Mark ausgesetzt. Der Ankauf von weiteren Entwürfen zum Betrage von 400 Mark bleibt vorbehalten. Die Unterlagen für den Wett- bewerb sind gegen Einsendung von 2 Mark durch den Pastor SPRINGBORN, Stettin, Kurfiirstenstrasse 16 zu beziehen.

X Ein Wettbewerb wird vom Verlag der Maler- seitung^ Leipsig, veranstaltet zur Erlangung, i. eines Zeitungskopfes für die Maler- Zeitung, Leipzig; 9. einer Umschlagzeichnung zu dem Beiheft: Dekorations- Motive der Maler- Zeltung, Leipzig; 3. von Zeich- nungen zu folgenden Rubrikenköpfen: Vermischtes, Verbands- und Vereinsnachrichten, Bücherschau, Fragen und Antworten, Briefkasten. Die Entwürfe sollen persönlichen Stil zeigen, bei aller erreichbaren Einfachheit eigenartig sein und Be^ug nehmen auf das durch die Zeitschrift vertretene Gewerbe. An Text in moderner, gut lesbarer Schrift sollen die 2^ich- nungen enthalten: Zu i. Maler* Zeitung, Illustriertes

Fachblatt für Dekorationsmaler, Lackierer, Anstreicher und Gewerbetreibende verwandter Gebiete. 2 Hefte Dekorations - Motive vierteljährliche Beigabe. Offizielles Organ des Deutschen Malerbundes, Verlag von JÜSTEL & GÖTTEL in Leipzig. Zu 2. Deko- rations-Motive der Malerzeitung, Leipzig. ~ Heraus- gegeben von Richard Hesse in Leipzig, Verlag von JÜSTEL & GÖTTEL in Leipzig.^ Zu 3. Die oben angeführten Ueberschriften. Bei allen Entwürfen ist zu beachten, dass die Reproduktion mittelst Zinkätzung erfolgen kann. Die Zeichnungen müssen deshalb mit intensiv schwarzer Tusche in scharfer Strichmanier auf weissem, nicht rauhem Karton ausgeführt sein und zwar zu i. im Querformat von 34 : 23 cm., zu 2. im Hochformat von 50 : 34 cm., zu 3. im Querformat von je 24 : 3 cm. An Preisen sind (Ür die jeweils beste Arbeit zu i. 200 M., zu 2. 300 M., zu 3. 100 M. ausgesetzt. Die prämiierten Entwürfe gehen in das Eigentum des Verlegers der Maler-Zeitung Über. Die mit einem Kennwort zu versehenden Arbeiten sind bis spätestens i. Oktober 1902 an den Verlag der Maler-Zeitung (JÜSTEL & GÖTTEL) Leipzig, Emilien- strasse 21 einzureichen, von dem auch Probenummern der Malerzeitung, sowie der Dekorations-Motive, aus denen Tendenz und Inhalt der Zeitschrift ersehen werden kann, auf Wunsch bezogen werden können. Der Name des Einsenders darf nur in dem beigelegten verschlossenen, das Kennwort tragenden Kouvert ge- nannt werden, Preisrichter sind: Professor MAX Seliger, Direktor der Kgl. Akademie f. graph. Künste und Buchgewerbe, Dr. RICHARD GRAUL, Direktor des Kunstgewerbemuseums, Professor CARL SEFFNER, Vorsitzender des Leipziger Künstlervereins, Dekorationsmaler RICHARD HESSE, Chefredakteur der Maler-Zeitung, Verlagsbuchhändler FRANZ JÜSTEL, sämtlich in Leipzig. Die Veröffentlichung der Ent- scheidung wird spätestens am 15. Oktober 1902 in der Leipziger Maler-Zeitung erfolgen.

« /\ Die 1$. Wanderversammlung und j/. Abge- ordneten-Versammlung des Verbandes deutscher Architekten- und Ingenieurvereine findet in den Tagen vom 30. August bis zum 3. September d. J. in Augsburg statt. Das Programm der Wander- versammlung ist folgendes: Sonntag, den 31. August, 8 Uhr vorm., Eröffnung der Auskunftsstelle ft|r Wohnungen am Bahnhofe; Schluss abends 9 Uhr. 8 '/] Uhr abends Begrüssung der Teilnehmer und ihrer Damen im Schiessgrabensaale. Scenlscher Festprolog und Musikaufführung. Montag, den I. September, 8 Uhr vorm., Eröffnung der Anmelde- stelle im Obergeschoss des Schiessgrabensaales. 9 Uhr vorm. I. Allgemeine Versammlung im Schiessgraben- saal: I. Eröffnung durch den Vorsitzenden des Ver- bandes; 2. Bericht des Geschäftführers über die Ergebnisse der Abgeordneten -Versammlung; 3. Vor- trag des Stadt. Oberbaurats FR. STEINHÄUSER über ,, Augsburgs bauliche Entwickelung*' ; 4. Vortrag des Kgl. Ba^uamtmanns ADALBERT StenGLBR in Kempten über „Wildbach verbauungen im bayerischen Hochge-

i8i

j^ebirge" (beide Vorträge mit Projektionsbildern). 1 7t Ubr nachm. Enipfang der Festteilnehmer durch die Vertreter der Stadtverwaltung Im ^^goldenen Saal" des Rathauses und Bewirtung daselbst seitens der Stadt. 5 Uhr nachm. Sonderzug zum Waldfest auf dem Hochablass. Musik und Feuerwerk. Dienstag, den 2. September, 9 Uhr vorm. II. allgemeine Ver- sammlung im Schiessgrabensaal: i. Geschäftliche Mitteilungen; 3. Vortrag des Geh. Baurats J. STÜBBBN in Köln Ober „Stellung der Techniker zur Frage der Beschaffung billiger Wohnungen**; 3. Vortrag des Professor FRIEDR. v. THIBRSCH in München Aber ,, Augsburger Fassaden -Malereien**; 4. Vortrag des Landbauinspektors und Münsterbaumeisters a. D. L. ARNTZ in Schwarz- Rheindorf b. Bonn ,,Was schulden wir dem Strassburger Münster, dem überlieferten Meisterwerk deutscher Baukunst**. Nachm. Gruppen- weise Besichtigung der Stadt, der Lokalbahn, der Wasserbauten und des Elektrizitätswerkes bei Gerst- hofen u. s. w. 7 Uhr abends Festessen in der Konzerthalle des Stadtgartens. Gartenfest mit Illumi- nation und Doppelkonzert. Mittwoch, den 3. Sep- tember 8 Va Uhr vorm. Ausflug mit Sonderzug nach Füssen, von da nach Hohenschwangau zur Besichtigung des Kgl. Schlosses Neuschwanstein. Mittagessen in Hohenschwangau. Rückfahrt nach Augsburg 7 Uhr 45 Min. abends. Denjenigen Festteilnehmern, welche am nächstfolgenden Tage Augsburgs Sehenswürdigkeiten noch näher besichtigen wollen, stehen besondere Füh- rer zur Verfügung. Der Preis der Teilnehmerkarten be- trägt 16 M., der Damenkarten 13 M. Die Herren- karten berechtigen i. zum unentgeltlichen Bezüge folgender Festgaben a) der Festgabe des Augsburger Architekten- und Ingenieur -Vereins „Album Augs- burger Ansichten** in Lichtdruck, b) der Festschrift der Stadt Augsburg , Augsburg in kunstgeschichtlicher, baulicher und hyjrienischer Hinsicht**, c) der Festgabe der Grossindustrie Augsburgs „Album über Fabrik- bauten und Verkehrsanlagen**, d) zum Empfange eines Führers von Augsburg, ferner zur Teilnahme an allen Festlichkeiten der ersten drei läge. Die Damenkarten berechtigen zur Teilnahme an den Fest- lichkeiten und zum Bezüge des Führers von Augsburg. Für die Damen sind, soweit sie nicht den Vorträgen beiwohnen wollen, besondere Führungen durch die Kunstsammlungen und die industriellen Etablissements der Textilbranche vorgesehen. Anmeldungen sind bis sufH 10, August an den städL Ingenieur A^ NIBDERRBITBR, Stadtbauamt Augsburg, zu richten.

Die Abgeordnetenversatninlung findet den 30. August im Landratssaal des Kgl. Regierungs- gebäudes statt. Die Tagesordnung enthält u. a.: Bericht über die schriftstellerischen Unternehmungen des Verbandes; Ergebnisse aus dem Vertrage mit der Deutschen Bauzeitung; Wahl des Ortes für die Abgeordnetenversammlung 1903 und die Wanderver- sammlung 1904; Wahl zweier neuer Vorstandsmit- glieder an Stelle der ausscheidenden Herren BUBESDEY und V. SCHMIDT; Bericht über die Veröffentlichung der -Denkschrift über die Stellung der höheren

städtischen Baubeamten ", über den Fortgang des Werkes «das Bauernhaus im Deutschen Reich und in seinen Grenzgebieten,** über die Thätigkeit des ^Ausschusses zur Wahrung der Wettbewerb-Grund- sätze", über die Teilnahme des Verbandes an der Architektur-Ausstellung auf der Düsseldorfer Aus- stellung 1902; Neuauflage des Deutschen Normal- profilbuches für Walzeisen ; Genehmigung des mit den Vereinen deutscher Ingenieure und Eisenhütten- leuten getroffenen Uebereinkommens über die gemein- same Herausgabe eines Musterbuches für Konstruk- tionen für den Feuerschutz von Eisenkonstruktionen; Abschluss gemeinschaftlicher Versicherungsanträge für die Verbandsmitglieder; Antrag des bayerischen Vereins, das ,Haus des Baumeisters" in Rothenburg o.T. durch den Verband zu erwerben; Bericht über die auf der Abgeordnetenversammlung in Königsberg gefassten Beschlüsse: a) Einstellung ständiger Mittel in den Reichshaushalt für die Denkmalpflege, in erster Linie für Erhaltung des Strassburger Münsters; b) Kundgebung des Verbandes in Sachen der Doktor- promotion an der Technischen Hochschule ; c) Kund- gebung des Verbandes in Sachen eines neuen Ur- heberrechts an Werken der bildenden Kunst; ferner Nachprüfung der ^Normalien für Hausentwässerungs- leitung** ; Bericht über die Thätigkeit der Ausschüsse für die Ausführung der in Königsberg gefassten Be- schlüsse betr. a) Aufstellung von Grundsätzen für Bauordnungen; b) Zivilrechtliche Haftbarkeit der Architekten und Ingenieure; c) Gebühren der Archi- tekten und Ingenieure als gerichtliche Sachverständige.

« O I^ic „Soci^t^ Fran9aise des habitations ä bon marche** in Paris hat dem Professor Dr. H. ALBRECHT in Berlin und dem Geheimen Baurat I. STUBBEN in Köln in Anerkennung der unermüdlichen und hervor- ragenden Arbeiten für Beschaffung billiger Wohnungen die silberne Ehrenmedaille verliehen.

O Die Bürgerschaft in Kiel hat fast einstimmig beschlossen, ein stadtisches Theater nach den Ent- würfen des Architekten HEINRICH SeelinG in Berlin mit einem Kostenaufwand von 1 305 000 Mark zu erbauen. Man hofft das Theater, das in seiner An- lage namentlich auch die Bedürfnisse der arbeiten- den Klassen berücksichtigen wird, spätestens 1905 eröffnen zu können.

Q Wie seit einer Reihe von Jahren hat Professor

MEURER in Rom auch in diesem Frühjahre einen

viermonatlichen Kursus für ornamentales Pflanzen -

Studium abgehalten, zu dem das Kgl. Preussische

Handelsministerium diesmal drei Direktoren und sechs

Lehrer kunstgewerblicher Schulen aus den Städten

Magdeburg, Hanau, Barmen und Erfurt gesandt hatte.

Die Studien und Vorträge dieser Kurse sollen die

Betheiligten in eine Methode einführen, die der

ornamentalen Formenlehre des kunstgewerblichen

Unterrichts eine vergleichende Behandlung des

Pflanzen- und Ornamentzeichnena zu Grunde legt.

l82

Neu erschieneoe Fachlitteratur.

Zu beziehen durch Ernst Wasmuth» Berlin 8*

Markgraf enstrasse 35.

Architektur des 20. Jahrhunderts. Jahrg. IL Heft 3.

25 Taf. Lichtdruck, Fol., und 3 Bg. illustr. Text.

Preis des completen Jahrgangs . . M. 40,

Ausland 48»^

Das Bauernhaus im Deutschen Reiche und in seinen Grenzgebieten. Herausgegeben vom Verbände Deutscher Architekten- und Ingenieur - Vereine. 120 Tafeln m. 150 Seiten reich illustr. Text. Gr. Pol. in Mappe. 10 Lieferungen, davon 5 er- schienen M. 80.

Das Bauernhaus in Oesterreich-Ungarn und in sei- nen Grenzgebieten. Herausgegeben vom Oester- reichischen. Ingenieur- und Architekten - Vereine. 60 Tafeln m. 60 Seiten reich illustr. Text. Gr.- Fol. in Mappe. 4 Lieferungen, davon 2 erschie- nen M. 45,—

Das Bauernhaus in der Schweiz. Herausgegeben vom Schweizerischen Architekten- und Ingenieur- Verein. 60 Tafeln m. 35 Seiten reich illustr. Text. Gr. -Fol. i. Mappe. 5 Lieferungen, davon 2 er- schienen M. 51,25

Bürck, Paul, Ornament igoa. 63 Tafeln m. zus. 300 Kompositionen. Kl. Fol. in Mappe M. 12,

Cremer k Wolffenstein, Der Innere Ausbau. Band III: Geschäfts- und Ladeneinrichtungen. Lfg. 4. 20 Tafeln 32x48 cm Lichtdruck in Mappe. M. 20,—

Details, Charakteristische, von ausgeführten Bau- werken mit besonderer Berücksichtigung der von Hugo Licht herausgegebenen „Architektur des ao. Jahrhunderts". Jahrg. II Heft i. 20 Tafeln 32X46 cm Lichtdruck brosch.

Preis des completen Jahrgangs . . M. 30, Ausland 36,

Heubach, A. Monumentalbrunnen aus dem 13. bis 18. Jahrh., Deutschladd, Oesterreich, Schweiz. Lieferung i u. 2 ä 10 Tafeln u. 4 Seiten Text, kl. Fol.

M. 6,—

Kossmann, R., Entwurfskizzen. 18 Tafeln Folio. In Mappe M. 12,—

Lessing, Dr. Julius, Prof. Gewebesammlung des Königlichen Kunstgewerbe - Museums zu Berlin. Amtliche Publication auf Veranlassung der Kgl. Freuss. Staatsregierung. Lf. 3. 60 Tf. 48x64 cm. 15 Blatt in Farbendruck, 15 Blatt in Lichtdruck. In Mappe M. 60,

Möbel und Zimmereinrichtungen der Gegenwart. Eine Sammlung von modernen Dekorationen und Wohnräumen in allen Stilarten. Bd. II. Lfg. i. IG Taf. iii Kunstdruck. Der Band ersch. in 10 Lfg. Preis jeder Lieferung M. 10,

Sarre,Dr. Friedrich, Denkmäler persischer Baukunst. 5 Liefg. von fe 17 Blatt im Formate 53 : 36 cm Lichtdruck nach Originalaufnahmen, Chromolitho- graphien und illustr. Text. Liefg. i 3 erschienen. Preis, jeder Lieferung Mk. 45,

A ttf ttiiaer« lii0er«iit«ii im Anx«lf00tall '^ dieser Nmniiier machen wir Itiermlt gaoc besondere aufmerksam.

Act.-Ges. J.C. Spinn & Sohn, Beleuchtungsgegen-

stände, Berlin. S. J. Arnhbim, Hof kunstschlosser, Berlin N. BABCHLBR & PAASCHS, Kunstschmiede, Gr.-Lichter-

felde-Berlin. BONNBSS & HACHFBLD, Buchhandlung, Potsdam.

Bornhopbnbr Wbrkb Für Thon- und Holz-

INDUSTRIB, G. m. b. H., Bornhofen, Nm.

Cbmbntbaugbsbllschaft Johannbs MUBLLBR,

MARX ft Co., Berlin C.

DBUTSCHB Glasmosaik - Gesellschaft Puhl &

WAGNER, Rizdorf-Berlin.

Deutsche Steinindustrie -Actibngesbllschapt Granit-, Syenit- u. Marmorwerkb, BerUn NW.

DITTMAR*S MÖBELFABRIK, Wohnungseinrichtungen,

Berlin C. Dortmunder Mosaikfabrik RUD. LBISTNER, Dortmund. FABRIK KBIM*SCHER FARBEN, München. OTTO FRITZSCHE, Kgl. Bayerische Hof- Möbelfabrik

München. GOLDE & RABBEL, Kunstschmiede, Berlin-Halensea. Otto Hetzer , . HoUpflege u. Holzbearb. A, G,,

Weimar. HOFBIANN & Co. (BeieuchtungakArper), Berlin W. ERNST JAECKEL, Atelier für Stuck u. Cement,

Wilmersdorf. JULIUS JAROTZKI, Zimmereinrichtungen, Berlin SO, E. KAYSER, Kgl. Hofl., Kayser-Zino Gegenstände,

Köln. KELLER & REINER, Wohnungseinrichtungen, Berlin W. LlON KlBSSLING, Wohnungseinrichtungen, Berlin SQ. Johannes koch ft Co., Flur- u. Wandplatten, Bannen. MAX KrAY ft Co, Kunstgew. Werkstätte, Berlin 3. A. M. Krause, ^unsuchmiede, Berlin NW. Ferd. Paul Krüger, Kunstschmiede, Berlin SW, W. KÜMMEL, Kunstmöbel-Fabrik,. Berlin O. HEINRICH KUNITZ, Ornamenten-Fabrik, BerUn SO. Ferd. Müller, Hofl., Glasmalerei, Quedlinburg. POLYTECHNISCHES INSTITUT Friedberg i. H. ED. PULS, Kunstschmiedearbeiten, Berlin-Tempelhof. QUANTMEYBR ft EiCKB, Hansa-Linoleum, Berlin W. ALBERT RATHKE, Versandh. f. Photographenbedarf

Magdeburg. RIETSCHBL ft HBNNBBERG, Centralhelxuagen aad

Ventilations -Anlagen, Berlin. J. F. SCHMIDT, Hoftöpfer, Weimar. Franz Spengler, Fabrik für Baubedarf, BerUn SW. Ferd. THIELBMANN, Hof-Klempnermstr., Berlin SW. HERMANN THORWEST, Installationsgeschaft, Berlin SW. OTTO VITTAU, Atelier für Glasmalerei, BerUn W. VAL. WAAS, MOllabfail-Canäle, Gelsenheim a. Rh. GÜNTHER WAGNER, KQnstlerfarbenfabrik, Hannover. GEORG Wbstphal, Glaserei, Berlin SW.

VcrAotwortlich für die SchriftleitanK: Dr. Adolf BnthmiOp Berlin. Verlag von Erhst Wasmuth, BerUn W., Markgrafeaitr. 35. Gednckt bei JUUüS Sittbsfbld Berlin W. ManertirMte 43. 44. Glicht von Cakl SchOttb BerUa W.

O' STICHLINGx-

DETAIL DER BRONCE GEWERBE- MUSEUM

„MUSIK" KUNST- IN CÖLN A. RH.

i84

MODELL ZU EINER MAJOLIKAFÜLLUNG CÖLN.

aber, die von den Tagen der Agrippma über die frühen Reste christlicher Kultur, wie wir sie in dem Basiliken - Gmndriss der Maria - Kapitol - Kirche ünden, zu St. Gereon führen und weiter ins Mittelalter, da eine blühende Malerschule dort wuchs und einige Vertreter der christlich-philo- sophischen Mystik sind noch heute wach und von jeher der KrystalHsationspunkt der Neuerungen gewesen. So weist denn Köln in weit geringerem Masse jene Lücken stilwidriger Zeiten auf, die wir in den meisten deutschen Städten finden. Der Grundstock herrlicher, wenn auch ver- einzelter Bauten (denn ein ganzes Quartier hat Köln nicht) romanischer und gotischer Zeit war ein dauerndes Vorbild der Ge- schmacksrichtung und Erziehung. Und der Art dieser Entwicklung entsprach von jeher der Typus der Bevölkerung in seiner Ge- sinnung und auch in seinem Aeusseren. So war ein vornehmes, an alte Zeiten ge- mahnendes Mäcenatentum dort stets thätig, von dem Namen wie Richartz, Wallraff, Boissere, um nur einige wenige zu nennen, ein beredtes Zeugnis sind. Es weht um die Namen dieser Häuser die Erinnerung an jene alten Patriziergeschlechter, deren grösste die Fugger und Welser. Und dieser Geist waltet fort, denn neuerdings ist wieder aus den Reihen der Bürgerlichen der verstorbene Mobelfabrikant Pallenberg mit seiner hochherzigen Stiftung hervor- getreten: ein Saal im neuen Kunstgewerbe- Museum, und ausgeführt seltsame, wenn auch nicht unangefochtene Fügung von dem Mystiker und Neu -Gotiker Lechter.

Unsere Zeit war eine Zeit des Naturalismus und konnte es garnicht anders sein. Nach-

dem die spekulative Philosophie im 18. Jahr- hundert in reinem Materialismus geendet war das Intermezzo deutscher Romantik ver- mochte dem Lauf der Dinge keinen Einhalt zu thun verblieb dem Menschengeist nichts anderes, denn aus dem Reich dieser ma- terialistischen Spekulation sich auf die feste Basis der Empirie zu stellen und in solider Detail-Arbeit ein Fundament für einen neuen Zukunftsbau zu festigen. Diese Kärrner- arbeit hat manches Jahrzehnt gewährt, und es beginnen die emsigen Arbeiter nun wieder allmählig nach oben zu schauen, welche Art von Tempelbogen sich denn über dem Umerbau wölben lasse. Aber da gewahrte mancher unter ihnen, dass sein Blick an Sehkraft in die Ferne verloren habe bei der langen mühsamen Arbeit, und verzagte. Und wie in der Wissenschaft, so in der Kunst nicht minder. Von allen klassizisti- schen und früh romantischen Epigonen- künsten abgesehen : die Kunst, die dem 19. Jahrhundert die wesentlichste Note der Bereicherung gab, ist die naturalistische. Aber diese Kunst ist ein Anfang und kein Abschluss, ist mit ganz geringer Ausnahme nur Baumaterial. Und so sehen wir denn, dass eigentlich nur einer, ARNOLD RÖCKLIN es verstanden hat, das auf reine Natur- anschauung, ja Naturforschung basierte Spiel der Phantasie ins Monumentale zu steigern, wenn auch in einer etwas exklusiven Art, einer Art, die nicht ohne lyrischen Egoismus ist, während KliNGER und Thoma sich schon auf breiterer Basis versuchten.

Die meisten aber unter diesen kühnen Neueren, bei uns in Deutschland wie auch in Frankreich und England, suchten das Gewand vergangener Epochen der Neuzeit anzupassen. Und man möchte sie Neu- Gotiker nennen. In Frankreich ist es

•85

MODELL ZU EINER MAJOLIKA- FÜLLUNG CÖLN.

PUVIS DE CHAVANNES, in England BURNE- JONES, in Deutschland Lechteb. Künstler sehr verschiedener Art, doch im Grunde gleich veranlagt. Und Lechter, der weniger zum Tafelbild neigt denn zum Ineinander- arbeiten mit Architektur und jedweder De- koration, hat nun Gelegenheit gehabt, sein umfassendes Können in diesem Saale des Kölner Kunstgewerbe-Museum geschlossen zu bethätigen. ^

Doch nicht von ihm und seinen Einzel- leistungen soll hier des Näheren die Rede sein, vielmehr von seinem skulpturellen Mitarbeiter, der seine Kunst auf die gleichen Voraussetzungen gründet und dessen Ar- beiten sich der grossen Schöpfung Lechter s entsprechend eingliedern.

Otto Stichling entwickelte sich rasch aus tastenden naturalistischen Versuchen zu einem Künstler, der bestrebt ist, seeli- sche Momente in der strengen Fassung der vereinfachenden Linie zu gebeq. Die Mit- arbeit an Lechters Werk gab ihm hierzu die ersie Gelegenheit. So schuf er aus zartem poerischen Geist jene vier, die Künste symbolisierenden Bronzefiguren, die zwölf die in Holz geschnitzte Deckenrose bilden- den Engel, den Entwurf zu jenen Majoliken ars humana und ars coelestina, die über den beiden Thüren eingelassen sind, wie auch die übrigen Entwürfe zu den Holz- reliefarbeiten. Ein zarter Geist für Anmut der Linie und Form spricht sich in ihnen aus und für omamentale Gliederung. Sie wirken wie die Gefühle Eines, der das Quatrocento kennt und liebt und mehr noch einen Blick in die sonnige Natur sen- det,, denn in die duftenden Höhlen der Kirchen. So unterscheiden sie sich auch

gerade in diesem Punkt von den herben und schwermütigen Gestalten Lechters, wie wir sie in den Glasfenstern, den Mo- saiken des Kamins und dem noch zu er- wartenden Gemälde finden. Und weisen sie bei aller scheinbaren, durch die Stilisie- rung bedingten Einseitigkeit eine grosse Verschiedenheit der Erfindung auf und auf ein reiches Spiel der Phantasie. Obgleich aus einer Grundidee entstanden, sind diese zarten Profile in beständigem Wechsel und mit Ausnahme der Engel der Deckenrose, die nicht ohne den Hauch himmlischer As- kese, von reiner Anmut und Frische.

Von späteren Werken des Künstlers, aut die bei dieser Gelegenheit hingewiesen werden mag, sind besonders bemerkenswert das Porträt der Frau A. und das Grabmal der Familie V. Dieses Werk ist wohl des Künstlers bisher reifste Leistung. Die Idee des Schicksals legte er dieser Frauengestalt zu Grunde, die in der That dahinschreitet wie ein verhängnisschweres Fatum.und sind die mit ihr einhergehenden Empfindungen vortrefflich zum Ausdruck gebracht. Was wir heute an so wenigen Werken der Plastik finden, hier ist es gut herausgearbeitet, eine architektonische Gliederung , eine organi- sche Bindung des Ganzen innerlich wie äusserlich, in allen Einzelheiten. Die mit gebundenen Armen und schwer müden Flügeln schreitende Figur ist in Bronze ge- gossen und steht auf granitenem kreuz- förmigem Unterbau.

Betreten wir den Kölner Pal lenberg- Saal, es umfangt uns eine wahre Kirchenstim- mung. Man glaubt im Mysterienzimmer eines Geheimbundes zu sein. Ein gotischer Grundakkord mischt sich mit Klängen des

ARCHITEKTEN ERDMANN U. SPINDLER. STICHLING.

BILDHAUER GRABMAL.

Orients und der rauschenden Lyrik Richard Wagners. Aus den traumhaft schweren Farben grüssen trauernde Gestalten, Prieste- rinneo der Schönheit und der Kunst. Der Raum wirkt wie der einer Kirche, doch allsogleich merkt man, dass in ihm nicht der unbefleckten Himmelsmagd geopfert werdea soll, vielmehr den Gottinnen der Schönheit; die iwar nicht mehr diese Hallen mit griechisch - hellem Frohsinn erfüllen, deon mit den feierlichen Gesten derer, die die dunkelsten Regungen des Alls und der Menschenseele vermitteln. Ein asketisch strenger Zug weht so zum Schluss aus all der Sinnlichkeit dieser im Grunde doch kalten Farben, die der Gruss vergangener Zeiten sind und weckt die Nähe der Gefühle von Kunst und Religion.

Als eine aussergewöhnlich einheitliche Leistung können wir sonst diesen Saal be- trachten. Eichenholz und Gold ist das Hauptmatertal unter all den Kostbarkeiten. Die goldenen Thüren sind von braunem Marmor flankiert und über ihnen die in hell- leuchtenden Farben strahlenden Majoliken ars humana und ars coelestiaa eingelassen. Zwischen den Thüren harrt der freie Raum noch auf Lechters Bild. Die gegenüber- liegende Wand nimmt das dreiteilige farben-

glühende Fenster ein, das ein glänzender Beweis für Lechters Phantasiekraft. Der Sockel unter dem Fenster ist hell geäderter Marmor. Die beiden kurzen Querwände dienen auf der einen Seite einem kunstvollen Kamin, auf der anderen einer geschnitzten Bank. Grüner Sammet ist der Grundton der Wände, auf deren einer ein Kasianien- baum blüht, auf der anderen Lorbeer- pyramiden. Die Decke ist reich in Holz ge- schnitzt und auf blauem Grund und Sprüche von Nietzsche sind in sie eingelassen, die auf den mystisch-pantheistischen Grundton weisen, der aus dem Ganzen weht: denn von der Ewigkeit der Lust ist in ihnen die Rede und von der Tiefe des Leides und der ewigen Wiederkehr des Gleichen.

So sehen wir in diesem seltsamen Werk, das ein Gemisch vom Geist der Tradition und den Wünschen einiger Einsamen der Neuzeit ist, ein starkes Zeichen modernen Kunstempfindens und ein Werk von ausser- gewöhnlicher Einheitlichkeit und Geschlos- senheit.

Nach Köln aber, in diese Stadt, in der

sich religiöse und architektonische Tradition

mit modernem Leben wunderlich mischt,

scheint es eher zu stimmen denn irgendwo.

Rudolf Klein.

.87

BRONZEFIGUR ZUM GRABMAL H. HARTMANN NEUER JERUSALEMER FRIEDHOF BERGMANN- STRASSE BERLIN. GEGOSSEN BEI GLADENBECK ACTIENGES.

THÜRFÜLLUNGEN IN EICHENHOLZ VERGOL- DET ■ KUNST- GEWERBE -MUSEUM CÖLN.

THÜRFÜLLUNGEN IN VERGOLDETEN EICHEN- HOLZ • KUNST-QEWERBE-MUSEUM CÖLN.

VERGOLDETE BRONZE IM KUNST-QEWERBE-MUSEUM IN CÖLN

LEBENSQROSSE BRONZE IM KUNST- GEWERBE- MUSEUM IN CÖLN.

ZWEI VERGOLDETE BRON- ZEFIGUREN IM KUNSTGE- WERBE-MUSEUM IN CÖLN.

UEBERLEBENSQROSSE BRONZE ZU DEM GRABMAL VALENTIN VOGDT AUF DEM NEUEN LOUISEN KIRCH- HOF WESTEND. GEGOSSEN VON MAX HICKEL, REINICKENDORF. GRANIT VON SCHLEICHER ACT.-GES.

DREI MODELLE ZU DEN THÜRFÜLLUNGEN FÜR DEN PALLENBERG-SAAL IN CÖLN

'95

DREI THÜRFÜLLUN- GEN GESCHNITTEN IN EICHENHOLZ UND VERGOLDET. CÖLN.

19^

DER CONRAD

COMPONIST ANSORGE

MARMORBÜSTE DER FRAU MARQARETHE ANSORGE ro ro ra

tgS

MODELL ZU EINER

ZWÖLF- ■, TEILIQEN

DECKEN ROSE IN

EICHEN- HOLZ FÜR

MUSEUM IN CÖLN.

DETAIL DES GRAB-

MAL VOGDT.

FÜLLUNG ÜBER EINER BANK. LEBENSQROSSE FIGUREN IN EICHENHOLZ GESCHNITTEN. MUSEUM CÖLN.

LANDHAUS DR. WENDORFF, TOITZ BEI NÖSSENDORF POM. ARCHITEKTEN: SPALDING UND QRENANDER, BERLIN.

VILLA NÖLLE, GRUNEWALD. WINKLERSTR. 10. ARCHITEKTEN: SOLF UND WICHARDS, BERLIN.

DETAIL VON. DER VILLA NÖLLE, GRUNE- WALD. ARCHITEKTEN: SOLF U. WICHARDS.

WESTANSICHT UND EINGANG ZUR VILLA NÖLLE.

PERGOLA ABB. 358.

UND DrELE DER VILLA NÖLLE. GRUNEWALD, WINKLERSTRASSE 10. SOLF U. WICHARDS.

Berlin auf ber ersten internationalen Ausstellung In Turin 1902.

Von L«o Nacht.

w

II.

kie prophetische Ahnung, dass es auf dem betretenen Wege nicht mehr weiter ginge, hat immer die Schöpfer, die prometheischen Na- turen, bestimmt, ihre eigenen Bahnen zu wandeln. Hat irgend eine künstlerische Idee ihre Durchbildung erfahren, so tritt ein Zeitpunkt ein, in welchem sich in dem Schöpfungsdrange eines ganzen Volkes neues Sehnen zu regen beginnt, das seinen individuellen Ausdruck in den einzelnen Künstlernaturen findet. In einem solchen Zustande künstlerischer Erwartung greift man mit Lebhaftigkeit zu allen neuen Er- scheinungen in dem Kunstgebiete, um dem ewigen aufs neue gerichteten Schöpfungs- . dränge genüge zu thun. So kann es denn kommen, dass in diesen Zeiten von vielen Stellen zu gleicher Zeit das Neue sich zu entwickeln beginnt, teilweise direkt dem Mutterlande entsprungen , teils aus der Fremde hineingetragen.

Ehe es indess zu einer völligen Ver- schmelzung und künstlerischen Reife des Neuen kommt, vergeht eine Zeit des Ueber- ganges, innerhalb welcher ein Kampf zwi- schen dem fremden Neuen und dem ein- heimischen Alten vor sich geht, in der fast ausnahmslos zu Gunsten der Heimatskunst entschieden wird.

Wir haben auf der Turiner Ausstellung Gelegenheit, in diesen Entwicklungsprozess,

Falle speciell des Kunstgewer- bes, hineinzuschauen.

Wenn wir durch den Behrens-Raum hin- durch zu dem durch mächtige Farb- flächen geschmückten BiLLiNGschen Raum gelangen , öffnet sich im weiten Bogen der Vorsaal von MOBBING. In einen her- ben grünen, duftigen Ton getaucht, der wie farbiger Tau über dem Raum lagert, stehlen sich nur hin und wieder warme goldige Lichter aus den Glasfenstern, wie um der vornehmen Kühle eine gewisse Herzhchkeit beizumischen. Erst nach und nach lösen sich dem Auge aus der Farbe die Formen und man gewahrt eine in äusserst wuchtigen Profilen gehaltene Holzarchitektur, die durch strenge architektonische Gliederung dem verschwimmenden Reiz der Farbe die mate- rielle F'estigkeit verleiht. In grossem Zuge streben die Linien der Architekturen in Ver- bindung mit den Malereien nach den Gewölbe- graten und geben so die nötige Straffheit. Die fein zusammengestiramte Wechsel- wirkung zwischen Form und Farbe zeigt uns in klarer Weise die Absicht des Künst- lers, der sich die schwierige Aufgabe stellte, eine monumentale Wirkung in reiner Holz- architektur zu erzielen. Mit seinen derben Profilen die Masse des Holzes in das rich- tige Verhältnis zur Raumgrösse zu setzen, d. h. sie durch die Wechselbeziehung an- einander zu reihen und andrerseits durch

2o6

die Farbe den Flächeneflfekt des Materials zu steigern und in die monumentale Raum- wirkung den belebenden Odem einzuhauchen, das waren dem Architekten die leitenden Gesichtspunkte.

Daher trägt auch die Malerei den streng dekorativen Charakter, der sich ganz in die Absicht des Architekten einfügt, sowohl bei MÄNNCHEN, der sicher auf den domi- nierenden Ton stimmt, als auch bei Leistikow, der eine grosszügige Orna- mentik in der Landschaft durchzuführen weiss.

Die Aufgabe ist also architektonisch er- erfasst. Der Raum als eine Volumeneinheit, zu welcher alle übrigen Volumina in ein schönes Verhältnis gesetzt werden. Durch diese einfache Forderung wird der Raum zu seinem Inhalte in eine ganz bestimmte Wechselbeziehung gebracht, der Raum kann nicht mehr von seinem Inhalte ge- trennt werden, sie sind unlöslich mit ein- ander verbunden, sie atmen einen Geist, eine harmonische Stimmung. Wird diese Einheit festgehalten, so muss ein jeder Raum sein individuelles Gepräge erhalten und ein Raumcomplex, wie es jedes Haus darstellt, einen Organismus, einen Charakter tragen.

So ist der Geist der Baukunst in dem Kunstgewerbe zum Ausdruck gebracht.

Da Form und Farbe ein gleichwertiges Mittel in der Hand des modernen Archi- tekten in Hinsicht auf die Wirkung dar- stellen, hat doch BiLLiNG in seinem Reprä- sentationsraum nur niit der Farbe allein versucht eine grosse Raumwirkung zu er- zielen, so wird die moderne Form nicht jenes Uebergewicht gewinnen können, wie in den historischen Stilen und infolge dessen auch nicht die Aussenarchitektuf beherr- schen, sondern nur beeinflussen. Dadurch ist es auch erklärlich, dass bisher die Mo- derne an der Formensprache der Steinbauten am wenigsten zu rütteln vermocht hatte, wohl aber da, wo Form und Farbe sich vereinigten. Dafür sind die wundervollen BiLLING sehen Bauten ein Beispiel.

Zeigt sich also ein gewisser Grund- charakter in der Ausgestaltung der Turiner

Innenräume, so hat doch ein jeder Raum für sich Individualität, so sehr, dass, wenn wir jenen Grundzug vergässen, wir es mit stilistisch vollkommen verschiedenen Räumen zu thun zu haben glaubten.

Blickt man nur rechts in das KÖRNIG- sche Frühstückszimmer, so haben wir schon einen von jenen differenzierten Räumen. Aber gerade diese Differenzierung legt uns so recht die Fasern bloss, die den ganzen Faden bilden.

Das Zimmer ist aus einem Guss, aus einer Stimmung heraus geschaffen und trägt ohne formale Merkmale den specifischen Charak- ter deutscher Trautheit bis in die Winkel. Und diese Wirkung ist erreicht durch eine zwingende Sprache in der Raumkomposition. Dass an das schmale untere Fenster die beiden Sitze mit dem Tische angeordnet sind, ist so einleuchtend und einladend, dass wir gar keiner Erklärung bedürfen. Und wenn dann am Fenster wie absichtslos die Augen in die grüne Weite schweifen und dann wie zufallig ein schnäbelndes Tauben- paar, das da so heimlich andeutend nur ins Glasfenster eingelassen ist, auftaucht, so wirkt es so innig und so poetisch, dass wir uns kaum davon trennen können. Es herrscht in dem Räume eine dem Gemüt entspringende Detaillierung, die sich bis zur stillen Poesie dem Sinnenden verklärt.

Und das ist die verschrieene Moderne.

Sehen wir im MöHRiNGschen Räume die architektonische Stimmung durch die feine Farbengebung und reifen Formen erzielt, so giebt sie KÖRNIG bei einer naiven Forinengebung durch ein volksthümliches tiefes Empfinden. Bei beiden also keine Lösung ihrer Aufgabe nur nach rein for- mellen oder konstruktiven Tendenzen, son- dern bei beiden die Aufgabe gefühlsmässig ergriffen und darin liegt das Wesentliche. In dem Augenblicke, in welchem dem Gefühl die volle Herrschaft im Handwerk einge- räumt wird, kommt auch die Phantasie zu ihrem Rechte, das ist die Schöpferin einer jeden wahren Kunst. Wir können dieses Aufsteigen der Phantasie in den Fragen der modernen Raum aufgäbe schon an ver- schiedenen Stellen bemerken, worunter wir

207

die Schöpfungen Olbrichs u. A. verstehen, auf die wir leider hier nicht eingehen können.

Interessant wird dieses Eindringen der Phantasie auf dem Grenzgebiete zwischen Malerei und Architektur. Und damit ge- langen wir zu CURT StöVING, der das Zimmer eines Kimstsammlers ausstellt.

Der Raum ist nach keinen architektoni- schen Grundsätzen entworfen, er hat keine Gesamtstimmung, die uns mit einem Male gefangen nimmt, er übt also auf uns keinen ästhetischen Zwang aus, sondern der Raum bietet sich so dar, wie man ihn sehen will. Der Schwerpunkt liegt also nicht im Raum, sondern im Beschauer, nicht der Raum drängt den Beschauer durch eine strenge Architektur seinen Blick auf diesen Ort zu richten und auf keinen andern zu heften, sondern der Beschauer kann zwanglos seinen Blick in alle Winkel schweifen lassen und da ruhen, wo ihm der liebste Ausschnitt gegeben ist. Das ist ein fimdamental ver- schiedenes Prinzip. Daher hat auch jedes Stück im Zimmer StöVINGs seinen eigenen Kunstwert, seine in sich abgeschlossene Einheit, wie die Nische, die Vitrine, die Reliefs, die Kaminpartie u. s. f. In stiller Sammlung kann hier der Beschauer seinen Stimmungskreis an den einzelnen Kunst- gegenständen bis in die blauen Himmels- weiten im Gemälde „der Ton** erweitern.

Diese Tendenz, das Zimmer als neutralen Hintergrund für eine Anzahl in sich abge- schlossener Stimmungen ohne irgend welche ausgesprochene Bewegungsrichtung zu be- nutzen, dieses Auflösen jeder streng archi- tektonischen Betonung innerhalb desselben eröffnet uns andere Perspektiven in der Wohnungseinrichtimg, die noch durch StöVING an einer anderen hervorragenden Stelle zum Ausdruck kommen werden; bis dahin wollen wir diese Tendenz nur bloss legen« ohne sie kritisch zu betrachten.

Löst aber StöVING seinen Raum in eine Reihe von in sich abgeschlossenen Stimmun- gen auf, so spitzt Huber in seinem Ar- beitszimmer alles auf eine einzige Stim- mung zu. In Form und in Farbe mit äüsserster Consequenz. Alle Farbe ist auf

gelb gestimmt, alle Form trägt einen ein- heitlichen Charakter, das Zimmer wird wieder Architektur, der erste Blick fallt sofort auf den Schreibtisch, als das den Raumcharakter bestimmende Stück. Ruhe und Ordnung in den Raum zu bringen war das ästhetische Moment, das glücklich zum Ausdruck gebracht ist.

Raum Bruno Möhring (Berlin).

Mitarbeiter: R. Gaul, Berlin: Löwin. Albert Männchen, Berlin: Dekoratives

Gemälde. Walter Leistikow, Berlin: Dekorative

Landschaften. Dietrich Franke: Blumenständer. Prof Schirm: Emaillearbeiten. Fia Wille, Berlin: Stickereien.

Ausführung: Tischlerarbeiten: W. Kümmel, Berlin. Kupfertreibarbeiten: Schulz & Holde-

FLEISS, Heizgitter. Spinn & Sohn: Beleuchtungskörper, entw.

von A. Körnig und Umrahmung der

Emailpaneele.

Raum CuRT StöVING (Berlin).

Ausfuhrung: Glasfenster: Paul Förster. Schmiedearbeiten: Schulz & Holdefleiss. Cisellierarbeiten : Paul Beyer. Marmorarbeiten : S AALBURGER Marmor-

werke. Emaille- und Bronzearbeiten: Prof. Schirm

und Spinn & Sohn.

Raum Arno Körnig (Wilmersdorf).

Mitarbeiter: Fritz Adolf Becker, Wandmalereien.

Ausführung: Tapeziererarbeiten: GEORG John. Glaserarbeiten: Josef Scherer. Tischlerarbeiten: JULIUS Jarotzki.

Raum Anton Huber (Berlin). Ausführung: Tischlerarbeiten: W. KÜMMEL. Glasfenster: SCHULZE & Joss. Beschläge: Bildhauer E. Voigt. Intarsien: H. Nast. Kissen: Else Huber, Mainz.

AUSSTELLUNQ TURIN VORSAAL VON DEM ARCHITEKT BRUNO MOHRINQ BERLIN. AUSGEFÜHRT VON DER FIRMA W. KÜMMEL DJ oj oj cji 01 oj c»4 BERLIN,

AUSSTELLUNG IN TURIN. ZIMMER EINES SAMMLERS VON &J c»J CURT STÖVING.

AUSSTELLUNG IN TURIN. EIN ARBEITS- ZIMMER VON ANTON HUBER. AUSGE- FÜHRT VON W. KÜMMEL.

AUSSTELLUNG IN TURIN. FRÜHSTÜCKS- ZIMMER VON ARNO KÖRNIQ. AUSGE- FÜHRT VON JAR0T2KI, BERLIN.

KANDELABER FÜR ELEKTR.

LICHT VON ARNO

KÖRNIG.

AUSGEFÜHRT VON DER FIRMA SPINN U. SOHN.

STÄNDER- FÜR ELECTR. ARNO

LAMPE LICHT VON KÖRNIQ.

AUSGEFÜHRT VON SPINN UND SOHN.

DECKENBE- ARNO

LEUCHTUNQ KÖRNIG

AUSGEFÜHRT V. SPINN U. SOHN.

KREDENZ ARNO

VON KÖRNIG

AUSGEFÜHRT VON 0. JAROTZKI, BERLIN.

WANDBRUNNEN VON ARCHIT. BILLING, KARLSRUHE AUS- GEFÜHRT VON PUHL UND WAGNER BERLIN.

GEMÄLDE. MÄDCHEN AM MEERE. LUD. V. HOFFMANN.

ERKER- ARNO

TISCH. KÖRNIG.

AUSGEFÜHRT V. JAROTZKI, BERLIN.

O Det Geheime Oberbautal ADOLF KBLLBR Ist bei Aalass seloes siebilKStea Geburtstags zam Ebren- iiiltg;11e<le des ArchitektcDTetelns In Berlin eroanot

0 Patriz Huber ist aus dem Verbände der KQnstler-KoloDle in Darmstadt, der er seit Ihrer Gründung angehSrte, ausgetreten und bat seinen daueiDdeu Wohnslti in Berlin gcDommen.

t> Zur ErianguHg von Skiazen für tmen Brwti- lerumgs- und Umiau des S/ändeiauser mu Casst/ wird IdeeMweitieweri unter den Archilekten deutscher Reichsang-ehSriglieit, die innerhalb der Provioi Hessen-Nassau ihren Wohnsitz haben, aus- geschrieben. Es sind drei Preise von 3000, 1100 und Soo Hark ausgeseiit. Die Entwüife sind bis zum 15. November igoi abends 6 Ubr an den Landes- hauptmann In Cassel, Frethecin RIED ES EL, einzu- senden, von dem auch die Unterlagen gegen Zahlung TOD 3 Mark, die nach Einsendung eines Entwurfs tuiOckTergOlel weiden, bezogen werden können.

(5 Zur Getvinnung vim Plänen für den Neubau einer kSheren TSchfersckule mii Seminar in Esten a. d, Ruhr wird unter den deutschen Architekten ein Wettbewerb (Ideen-Konkurrenz) aus geschlichen. Es kommt ein erster Preis von 1000 Mark, ein zweiter Preis von 1500 Mark und ein dritter Preis von 1000 Mark tut Verteilung. Ausserdem behält sich die Stadtgemeinde das Recht zum Ankauf weiterer EntwOrfe vor. Der Schluss des Wettbewerbes erfolgt am I. November 1901 nachmittags 6 Uhr. Die näheren Bedingungen kSnnen unentgeltlich von dem Obeibürgeimeister-Ami Essen a. d. Ruhr bezogen

öp Zur Erlangung eines geeigneten Fassadenenl- wur/es für den Neuiau der Landesversicherungs- anslaü Wesifreussen in Danzig wird unter allen in Deutschland ansässigen Architekten ein Welt- beweri ausgeschrieben. Für die besten Entwürfe sind drei Preise in der Höhe von lood, öoo und

400 Mark ausgesetzt. Die Entwürfe mOssen bis zum I. Oktober igo» mittags Uhr bei der Landes Versiche- rungsanstalt In Danzig, Neugarten No. 2, portofrei eingeliefert weiden. Die Unterlagen werden, so lanj>e der Votrat reicht, kostenfrei abgegeben.

Q Zur Gtviinnung von Entwürfen für den Neu- bau eines Railiauses in Eberswalde wird ein Welt- hewerb unter den deutschen Architekten ausgeschrieben. Drei Preise in der Höhe von 3coa, 3000 ucd ijooMark sind ausgesetzt. Der Ankauf weiterer EniwOrfe zum Betrage von je 500 Mark bleibt votbehalien. Die Einlieferung der Entwürfe muss bis zum 15. Oktober 190a erfolgen. Programm und I.ageplan sind gegen vorherige Einsendung von 3 Mark vom Magistrat tu Ebers walde zu beziehen.

X Zur Erlangung von Entwürfen für den Neutau eines Landeshauses fOr den Bezirks verband des Regierungsbezirks in Wiesbaden wird ein Wett- bewerb unter den im Deutschen Reiche ansässigen Architekten ausgeschrieben. An Preisen sollen verteilt werden: ein erster Preis von 30CX), ein zweiter von asoo und ein dritter Preis von 1000 Mark. Ausser- dem wird das Recht vorbehalten, zwei weitere Ent- würfe zum Preise von je 500 Mark anzukaufen. Die Entwürfe sind bis zum 15. November 1903 abends 6 Uhr an den Landeshauptmann in Wiesbaden einzu- senden. Von demselben sind auch das Programm nebst Zeichnungen gegen portofreie Einsendung von 3 Mark tu beziehen, die nach Einsendung eines Ent- wurfs zurückgezahlt werden.

o" Zur Gewinnung von Entwürfen und Plänen Mur Errichtung eines Bismarcktumts auf der Bomaer HShe bei Ckemnilt wird ein Wettbewerb ausgeschrieben. Für die 3 besten Entwürfe sind Preise von 500, 300 und 300 Mark ausgesetzt. Die Entwürfe sind bis zum 30. September 1901 an den 1. Vorsitzenden des Bismaick Vereins in Chemniti, Herrn HERMANN WEISSER, von dem auch die Bedin- gungen bezogeu werden können, einzusenden.

2l8

Neu erschienene Fachlitteratur.

Zu beziehen durch Ernst Wasmuth, Berlin W.

Markgraf enstrasse 35.

Dennstedt, Prof. Dr. M., Die Feuergefahr im Hause. gebd M. 2,50

Drathen, Dr. jur. Der Rechtsschutz des büdenden Künstlers. broch M. 2,—

Emperger, Fritz von, Neuere Bauweisen und Bau- werke aus Beton und Eisen, nach dem Stande bei der Pariser Weltausstellung 1900.

Thl. in und IV ein Quartbaml . . M 9,

«II n « . . M. 4,

Hundt, Robert. Bergarbeiter- Wohnungen im Ruhr- revier mit 34 Textillustr. u. 14 Tfln. . M. 5, Kunst und Handwerlc, Arts and Grafts Essays.

broch. Jeder Band M. 2,

I. Die dekorativen Künste. 48 Seiten. II. Die Buchkunst. 28 Seiten.

III. Keramik, Metallarbeiten, Gläser. 28 Seiten.

IV. Wohnungsausstattung. 52 Selten.

V. Gewebe und Stickereien. 64 Seiten. Monographien des Kunstgewerbes. Herausgegeben von Prof. Dr. J. C. Sponsel.

Brüning, Dr. A. Die Schmiedekunst seit dem Ende der Renaissance. 150 Abbildg. broch. M. 5,

Leinwandbd M. 6,—

Liebhaberbd M. 7,

Bode, Dr. W. Vorderasiatische Kunstteppiche m. 1 Farbentfl. u. ca. 40 ganzseitigen Aufnahmen

M. 7,- M. 8,— M. 9,—

Pazaurek, Dr. Gustav E. Moderne Gläser mit metr. Farbentfln. und über 140 Textillustr.

M. 5,— M. 6, M. 7,—

Borrmann, Prof. Dr. Rieh. Moderne Keramik. Mit 100 Beilagen u. Abbildg. i. Text.

M. 4,— M. 5,— M. 6,

Lüer, Dr. Hermann. Technik der Bronzeplastik

M. 4,— M. 5,— M. 6,—

Morris, William. Neues aus Nirgendland. Ein Zu- kunftsroman. Aus d. Engl, übers, v. Paul Seliger. 302 Seiten 8 °. broch. ...*... M. 6,

Morris, William. Zeichen der Zeit. Sieben Vorträge übertragen aus dem Englischen v. Paul Seliger.

8" broch. M. 3, gebd. M. 4,

Schmidt -München, Hans. Die Architektur -Photo- graphie. Unter besonderer Berücksichtigung der Plastik und des Kunstgewerbes. Mit 52 Text- bildern u. 20 Tfln. geh. M. 4,— gebd. M. 4,50

Schubring, Dr. P«, Unter dem Campanile von San Marco. Ein Nachruf zur Erinnerung an Venedigs stolze Tage. 8 o. 3 Textillustr. u. 6 Tfln. 8®. broch.

M. 1,20

Strobl, Karl Hans, Der Buddhismus und die neue Kunst. 53 Seiten. broch M. 1,—

Strobl, Karl Hans, Die Weltanschauung in der Mo- derne. 50 Seiten. broch M. i,

Turin 1902. Charakteristische Aussen- und Innen- architekturen auf der ersten internationalen Aus- stellung für dekorative Kunst. 5 Lieferungen von je 10 Tafeln Farbenlichtdruck nach Naturaufnahmen.

Preis jeder Lieferung M. 7.—

Lieferung i ist erschienen.

Vogel, Dr. E., Taschenbuch der Photographie. gebd M. 2,50

A ttf unser« Inserenten im Anseicentell ^^ dieser Nummer machen wir hiermit gans besonders aufmerlcssm.

Die Inscratenannahme für die Bruno«Mohring»Nuinmer der ..Berliner Archltckturwelt** wird am g. September er. ipeftchlossen. Inserate sofort erbeten.

ACT.-GES. J. C. Spinn & Sohn, Beleuchtungsgegen- stände, Berlin.

BABCHLER & PAASCHB, Kunstschmiede, Gr.-Lichter- felde-Berlin.

BONNBSS & HACHPELD, Buchhandlung, Potsdam.

BORNHOPBNER WERKE FÜR THON- UND HOLZ- INDUSTRIE, G. m. b. H., Bornhofen, Nm.

Cbmentbaugbsellschaft Johannes muellbr,

MARX & Co., Berlin C. DlTTMAR*S MÖBBLPABRIK, Wohnungseinrichtungen,

BerHn C. Dortmunder Mosaikfabrik RUD. LBISTNBR, Dortmund. FABRIK KEIM*SCHER FARBEN, München.

farbenpabriken, vorm. Friedr. Bayer & Co.,

Elberfeld (,,Antinonnin** gegen Hausschwamm). GOLDE & RAEBEL, Kunstschmiede, Berlin-Halensee.

Grünzweig & Hartmann, g. m. b. H, Korksiein,

Ludwigshafen a. Rh. Otto Hetzer, HoUpflege u, Holibearb. A. G.,

Weimar. Victor HilLMER, Kunstschmiede, Berlin SW. HOPMANN & Co. (Beleuchtungskörper), Berlin W. Ernst JAECKEL, Atelier für Stuck u. Cement,

Wilmersdorf. JULIUS JAROTZKI, Zimmereinrichtungen, Berlin SO. Keller ft reiner, Wohnungseinrichtungen, BerlinW. LION KiesSLING, Wohnungseinrichtungen, Berlin SO. JOHANNES Koch & Co., Flur- u. Wandplatten, Barmen. MAX KRAY ft Co, Kunstgew. Werkstätte, Berlin S. Ferd. Paul Krüger, Kunstschmiede, Berlin SW. W. KÜMMEL, Kunstmöbel-Fabrik, Berlin O. HEINRICH KUNITZ, Omamenten-Fabrik, BerUn SO. Ferd. Müller, Hofl., Glasmalerei, Quedlinburg. POLYTECHNISCHES INSTITUT Friedberg i H. QUANTMEYER & EICKB, Hansa-Linoleum, Berlin W. RIETSCHBL & HENNBBERG, Centralheizungen und

Ventilations -Anlagen, Berlin. Franz Spengler, Fabrik für Baubedarf, BerUn SW. FERD. THIELEMANN, Hof-Klempnermstr., Berlin SW. Hermann THORWBST, Installationsgeschaft, Berlin S W. Otto Vittali, Atelier Ar Glasmalerei, BerUn W. GÜNTHER WAGNER, Kflnstlerfarbenfabrik, HannoTer. Franz Zbller, Steinmetzgeschäft, Miltenberg a.Main.

Verantwortlich für die Schriftlcitung : Dr. Adolf Brüning, Berlin. Verlag von Ernst Wasmuth, Berlin W., Markgrafcnstr. 35. Gedruckt bei Julius Sittenfeld, Berlin W., Mauerstrasse 43. 44. Cliches von Carl SchütiEj Berlin W.

I

GROSSE BERLINER KUNSTAUSSTELLUNG 1902. ANSICHT DER VILLA WILL IM GRUNEWALD. ARCHITEKT: RUDOLF BISLICH BERLIN.

Die umgeftaltete Faffabe am Straj^enöaufe

D

Mietskaserne in den Grussstädten ist als Tummelplatz wildgewordener Archi- tekten einfalle seit Jahren Gegenstand der Verzweiflung aller Freunde künstlerischer Erschei- nung. Denn je mehr man glaubte, daran ver- zweifeln zu müssen, das eiaförmige Schema der inneren Raumeinteilung in der Strassenansicht er- kennbar zur Geltung zu bringen, desto mehr war man bestrebt, hinter enggestelltem, aufgeklebtem Zierrat die Armseligkeit der Mauer zu verstecken. Die Stuckplastik verschwendete ihre Gaben mit jener Freigebigkeit, durch welche die billigen Materialien so leicht das Maass des guten Ge- schmackes überschreiten. Nachdem sich diese Verschwendung etwa nach zwei Jahrzehnten völlig

UMRAHMUNG VON H. RADZIG-RADZYK, BERLIN

222

ausgegeben, erscheint die triste Einförmig- keit der Strassen aus der vorhergehenden Periode förmlich vornehm, weil da der Bau- meister noch an nichts als an den nackten Zweck gedacht hatte. Die Fassaden wurden mit völlig gleichen Fensterreihen ausge- stattet, durch deren einfache Umrahmungen ein monotones Auf und Ab von wage- rechten und senkrechten Linien entstand. Wenn man nirgends eine Besonderheit bemerkt, so ergiebt doch die Aneinander- reihung dieser vollkommen unpersönlichen Einzelhäuser die Illusion einer Zusammen- gehörigkeit. Andererseits läuft auch die aus- schweifendste Ueberhäufung darauf hinaus, das Auge in dem grossen Wirbel keine Einzelheit recht erfassen zu lassen.

Ein neues Mittel glaubte man in der Un- symmetrie gefunden, mit welcher der Villen- bau zuweilen Glück gehabt hatte. Auch an dem in die Strassenflucht eingekeilten Hause wurde die glatte Mauer etwas mehr geschont als jüngst, und dafür kutschierten vereinzelte Ornamente nach dem ganz miss- verstandenen Prinzip des Japanismus auf der Fläche hin und her. Auch Erkeraus- bauten klebten zuweilen an der einen Seite des Hauses schief unter einer symmetrisch gestalteten Giebelausbildung und erhielten ein ungenügendes Gegengewicht durch breite Fenster auf der entgegengesetzten Hausecke.

Nun kann aber die Unsymmetrie nicht allein nach den Verhältnissen der Fläche berechnet werden, an der sie erscheint, son- dern sie hängt sehr wesentlich von ihrer Nachbarschaft ab. Nach dieser aber kann das Strassenhaus sich nur selten und nicht auf die Dauer richten. Keiner weiss, was für ein Kasten sich einmal neben seinem Hause aufrichten wird, und daraus folgt die Notwendigkeit, mit der Unregelmässig- keit vorsichtig umzugehen. Auch fehlt es an dem sicheren Anhalt, zu welchen Zwecken die einzelnen Räume einmal dienen wer- den. Bei dem Nomadenleben, das sich im Verlauf der verschiedenen Mietsperioden in dem Hause abspielt, wird dasselbe Zimmer nach einander verschiedene Aufgaben er- halten. Es ist also unmotiviert, durch eine

energische Auszeichnung der Räume gegen einander auf verschiedene Bedeutung hin- zuweisen, welcher vielleicht die Thatsachen später widersprechen.

Auch die Häuser von einander entschieden unterscheiden zu wollen, verliert die Be- rechtigung in der Grossstadt, wo von jedem Mieter ungefähr dieselben Ansprüche ge- macht werden, weil auf persönliche Wünsche doch nicht viel Rücksicht genommen wer- den könnte. In kleineren Städten mögen dagegen auch heute noch die Individuali- täten unter den Häusern besser gedeihen. Da finden sich wohl auch noch kleine Gär- ten, welche die Besonderheiten wirksam umgrenzen.

Wenn es einmal Sitte würde, dass in den Grossstädten, wo die neuen Strassen so schnell heraufwachsen, die zusammenhängen- den Häuserreihen nach einheitlichem Plan von einer Hand angelegt würden, sei dies von einer Privatgesellschaft oder von der Stadtverwaltung als Bauherrn, dann wäre die Zeit gekommen, wo sich ein künstle- risches Gesamtbild erzielen liesse, aus dem sich bestimmte Punkte betont hervorheben könnten. Aber das ist zunächst ein Zu- kunftstraum, und darum wird der ästheti- sche Eindruck des Strassenbildes vorläufig am besten geraten, wenn die Mietskaserne auf den Schein einer unberechtigten Be- sonderheit verzichtet.

Unter diesem Gesichtspunkt kann es als ein Gewinn betrachtet werden, dass sich jetzt augenscheinlich eine gangbare Formel für das Grossstadthaus herausbilden will.

Mit dem konsequentesten Beispiel sind die Architekten der Vereinigten Staaten von Nordamerika vorangegangen. Sie sagten sich, was später einer ihrer Wiener Kolle- gen in das Wort zusammenfasste: Die Front eines Stadthauses ist eine Mauer voller Löcher. Mit der Unerschrockenheit in ästhetischen Dingen, welche jenes Volk im Guten wie im Schlimmen auszeichnet, wurde zuerst jenseits des Oceans nach diesem Programm gebaut. Sechs, acht und mehr Stockwerke über einander und darin Fenster- reihe über Fensterreihe. Selbstverständlich fallen alle Bekrönungen, Kariatyden und

223

Schmuckfriese fort und nur flache Wand- pfeiler laufen schmal und nackt zwischen den Fenstern vom Erdgeschoss bis zum Dach. So sahen die Bilder neuer Bauten aus, welche vor ungefähr einem Jahrzehnt die illustrierten Zeitungen von jenseits des Wassers zu uns herüberbrachten. Das war nicht besonders geistreich oder gar prächtig, aber es gab doch immer eine gewisse Glie- derung, und die rücksichtslose Gleich- macherei, welche solche Bauweise an der Strasse übt, wird zu etwas wie einem Symbol für die politischen Prinzipien des Landes.

In Deutschland hatte inzwischen der Villenbau zum Teil nach englischen An- regungen auch dem Stadthause wenigstens eine förderliche Anregung gegeben: die Neigung für eine teilweise glatt bleibende Mauer. Die amerikanischen Vorbilder ka- men hinzu und führten beispielsweise zu dem Gebrauch, die verschiedenen Stock- werke gruppenweise unter einander zusam- men zu schliessen, je nachdem ihre Lage ihnen bestimmte Vorschriften machte. Denn nun zeigte es sich, dass trotz des unpersön- lichen Gepräges der Mietswohnung sich doch gewisse Unterschiede derselben je nach der Lage des Stockwerkes ergeben haben. Diese Unterschiede erweisen sich hilfreich, einen Organismus aus der grossen Form- losigkeit dieses Kastens zu gestalten, der sich Stadthaus nennt.

Da die Personenaufzüge in europäischen Wohnhäusern noch zu den Ausnahmen ge- hören, so gelten die tiefer liegenden Stock- werke als die bevorzugten, obgleich ihre Bewohner mit Strassenstaub und Lärm reich- licher und mit wirklich atembarer Luft spärlicher versorgt werden als diejenigen, deren Rüstigkeit gestattet oder deren G<-ld- beutel verlangt, dass sie täglich mehrere Treppen steigen. Der oberste Stock er- weckt dagegen den gerechtfertigten Ver- dacht, dass er in kalten Wintern schwer oder überhaupt ungenügend zu erheizen sein werde, wogegen erfahrangsgemäss bis jetzt auch die Centralheizanlagen nicht sichern. Unsere Viertreppenwohnungen stehen also nicht ganz mit Unrecht am

niedrigsten im Preise und sie müssen sich demgemäss auch mit einem bescheideneren Maass von Comfort begnügen. Im Aeusseren drückt sich dieser Verzicht in der Beschrän- kung der Erker und Balkonräume aus. Dadurch tritt hier oben wie unten im Erd- geschoss die eigentliche Hausmauer frei hervor, sie scheint im Gegensatz zu den verschiedenen Vorbauten der mittleren Stockwerke merklich zurück zu springen.

Das Erdgeschoss seinerseits hat in den Hauptverkehrsstrassen fast ausnahmslos Ladenräume aufzunehmen. Dadurch erhält von vornherein der unterste Teil der Fassade ein besonderes Gepräge. Die ganze Wand- fläche ist in Fensteröffnungen aufzulösen, die nur von schmalen Pfeilern unterbrochen werden. Für diese Aufgabe hat sich heute das Eisen schon unentbehrlich gemacht. Aber während seine schlanke Elasticität bisher meist hinter Scheinmauern versteckt wurde, so finden sich jetzt häufiger Bei- spiele, dass das Eisen an dieser Stelle offen mit seinen Stangen und seinen Vernietungen hervortritt und sich durch einen harmo- nierenden aber keine Täuschung bezwecken- den Anstrich mit der Farbenhaltung des ganzen Baus in Verbindung setzt. Wenn aber auch das Erdgeschoss keine Läden enthält, so ist ihm doch eine Auszeichnung noch strenger untersagt als der vierten Etage: es lassen sich zu ebener Erde keine Vorbauten an Erkern oder Balkons an- bringen. Demgemäss befinden sich die Fenster im Erdgeschoss im Vergleich mit denen des übrigen Hauses in einer Aus- nahmestellung: sie liegen in der flachen Mauer. Das giebt Veranlassung, sie durch einen Abschluss auszuzeichnen, den sie für sich allein haben. So laufen z. B. an dieser Stelle kräftige Rundbögen über den oberen Rand der LichtöfFnungen, um weiter hinauf gradliniger Begrenzung Platz zu machen. Zuweilen wird auch für gut befunden, noch der ersten Etage keinen vorspringenden Balkon zu geben, der durch allzu grosse Nähe der Strasse grade kein besonders angenehmer Erholungsplatz wäre. In die- sem Fall wird er gern durch eine ein- gebaute Loggia ersetzt, welche mehr Schutz

^24

vor dem Strassenstaub und eine gewisse Zurückgezogenheit gegen die Blicke der Vorübergehenden gewährt. Dann verläuft auch der ganze erste Stock in derselben Flucht wie das Erdgeschoss und wird da- rum auch mit diesem durch gleiche Be- handlung des Verputzes und zuweilen auch durch übereinstimmende Fenster als zu- sammengehörig charakterisiert. Wo aber die Erkerausbauten schon im ersten Stock beginnen, da wird die Mauer von doft ab- wärts öfter um dasselbe Maass vorgeschoben, wie oben die Ausladung beträgt.

Die Gliederung der oberen Etagen er- folgt naturgemäss durch jene obligatorisch gewordenen Ausbauten. Mindestens die zweite und dritte Etage werden von* ihnen in zusammenhängender Uebereinstimmung gegliedert. Wo zwei getrennte Wohnungen auf demselben Treppenflur neben einander liegen, ergiebt sich als natürliche Folge, dass zwei Solcher türmchenartiger Anbauten bald mehr an Kasten oder Vogelbauer er- innernd, bald mit einer dreieckigen Grund- fläche und einer rechtwinkligen Spitze nach der Strasse vorspringend, sich über die entgegengesetzten Hausseiten hinziehen, ver- bunden durch flache Balkons mit zierlichem, niedrigem Gitter. Im vierten Stock pflegt dann über der flachen Abdeckung der Erker noch auf jeder Seite ein bekrönender kleiner Balkon als Abschluss abzufallen, welcher den Mietern dieser Wohnungen zum Luft- genuss genügen soll.

Ausser diesen fest eingebürgerten An- bauten meldet sich bei der neuen Haus- fassade nunmehr ein recht bezeichnender Zusatz, der vermutlich bald überall gefor- dert werden wird, weil er zur Notwendig- keit geworden ist. Ich spreche von einem Schutzdach über dem Einlass, damit die Aus- und Eingehenden unbelästigt durch Regenwetter ihren Schirm öffnen oder schliessen können. Früher war das Portal zu diesem Zweck meistens nach innen ver- tieft, als man es noch von schweren Doppel- flügeln ausfüllen Hess. Auch waren ge- wöhnlich von der Strasse her mehrere Stufen zu ersteigen. Aber wenn bei schlech- tem Wetter nasse Füsse mehrfach darüber

hingeschritten waren, wurden die Stufen feucht und wohl auch glatt. Darum ver- legte man sie ins Innere der Hausflure. Als dann di6 Thür neuerdings so klein und schlicht wurde, rechtfertigte sie nicht mehr den Luxus des weit vorspringenden Mauerbogens, auch wurde der entsprechende Raum für die Stufen im Hause gebraucht. Da aber auch heute niemand vor den nun flach in der Wand Hegenden Pforten nass werden will, so muss jeder die gläsernen Schutzdächer willkommen heissen, die sich jetzt hier und da um den oberen Thür- rand spannen. Sie haben Halbbogenform, um auch bei schräg fallendem Regen ihren Dienst zu thun, und da aus der Mauer kommende Eiseneinfassungen sie fest halten, so können sie der Stützen von unten ent- behren, welche den Verkehr des Bürger- steiges hemmen würden. So trägt dies freie Schweben einen Anschein von kräf- tiger Sorglosigkeit in die Fassade, welcher sich überall im Gefolge der Eisenkonstruk- tion einfindet. Und ausserdem empfängt die Thür und mit ihr das Erdgeschoss auf diese Weise eine besondere Auszeichnung, welche ihnen allein zukommt.

Ausser der Gliederung der Fassade spricht für den Eindruck des modernen Hauses von neuem das Dach als wesentliches Mo- ment mit. Vor einem Jahrhundert durch die Bewunderung antiker Bauweise und später durch Nachahmung der Renaissance vertrieben oder vielmehr dem Auge ent- zogen, wird die Hausabdeckung jetzt grade geflissentlich gezeigt. Manchmal WMrd sie durch eine Spitzgiebelwand in der Mitte überschnitten, öfter zeigen sich aber die Ziegelreihen in roter oder grüner Farbe längs der ganzen Hausbreite über der ober- sten Fensterreihe. Zuweilen wiederholen sich auch vielfach die Dachmotive an der Hausfront, z. B. als fortlaufender Pultdach- streifen bei vorspringendem Erdgeschoss und zur Bekrönung von Erkern. Es findet sich dadurch Gelegenheit, die Farbe, welche im Dach auftritt, mehrfach innerhalb der koloristischen Stimmung der Mauer zu wiederholen. Die Farbe des Mietshauses wird natürlich wesentlich durch das Mate-

545

rial bestimmt, und dieses wird in der Mehr- zahl der Fälle der Putz sein. Dazu ge- sellen sich für besonders hervorzuhebende Stellen Verblendsteine, die gar keine auffallende Farbe zu haben brauchen. Grau- weiss glasierte Ziegeln heben sich von einer rauhverputzten Wand in derselben Farbe sehr merklich ab und bilden ein treffliches Mittel, die Erkerbauten gegen den eigentlichen Mauerkörper abzusondern. Rechnet man dazu lebhaft rote oder grüne Dachziegeln und in übereinstimmender Farbe gestrichene Jalousieen sowie ein schmuckes Gitterwerk von dem munteren Gelb der Aluminiumbronze, so ist die koloristische Wirkung ausreichend stark. Natürlich kann sie sehr mannigfach verändert werden.

Vielleicht die folgenreichste Veränderung ist in jüngster Zeit mit dem Stuck und Putz vor sich gegangen, wie schon aus dem bis jetzt Gesagten folgt. Es lässt sich in ein Wort zusammenfassen: der Kalkanstrich ist ehrlich geworden. Gezählt sind die Tage der falschen Rustika, der nachgeäfften Sandsteinfassaden und der Gips -Surrogate für Bildhauerarbeit. Wenn jetzt der Maurer tüncht, dann will er eine verputzte Mauer machen und weiter nichts. Er wird viel- leicht angewiesen, diesen Wandteilen eine rauhe und jenen eine glattere Oberfläche zu geben, indem ihm hier gröberes, dort feineres Material zugeteilt wird. So kann man in München neuerdings oft beobachten, wie bei den neuen Bauten besonders im Schwabinger Viertel der Putz durch die Verwendung von bayrischem grobem Kies eine reizvolle derbe Struktur erhält, die sehr wirkungsvoll durch gelegentliche Streifen von glatterer Oberfläche gehoben wird. Das Material war natürlich immer zur Hand, aber es scheint, dass man sich früher der Eleganz zu Liebe den dort teureren Sand glaubte beschaffen zu müssen, um dann die Rauheiten, die das Auge zur Abwechslung verlangt, etwa durch künst- liche Nachahmung eines Quadergefüges mit rauhen Bossen viel mühsamer hervorzurufen. Man kann froh sein, dass die Bautechnik sich anschickt, auf dies Mittel zu verzichten. Wenn sie dies nicht mit einem Ruck thut.

sondern vielfach im Wandputz wenigstens die Horizontalfugen nach wie vor über die Mauer zieht, und dagegen die Vertikal- * abteilungen auslässt, so kann das als ein harmloses Gewohnheitsornament angesehen werden, das jedenfalls keine Täuschung mehr veranlasst.

Zu gleicher Zeit fallen die vielfachen Fensterumrahmungen fort, die früher breit und protzig, als beständen sie aus echtem Steinmaterial, um die Lichtöffnungen ge- klebt wurden. Zu den verschiedenen Arten, wie das Loch in der Mauer begrenzt wird, von denen ich bei einer früheren Gelegen- heit sprach, *) tritt neuerdings vorzugsweise die weitere, dass die Mauer rings um das Fenster um eine halbe Steinbreite zurück- springt, sodass das Glas um dieses Maass vertieft hinter der Fläche liegt. Es liegt nahe, diesen vertieften Rahmen, welcher allein der Bautechnik sein Entstehen ver- dankt, durch eine andere Farbe , etwa ein Weiss gegen das Grau des Verputzes her- vorzuheben.

Natürlich kann es nicht ausbleiben, dass die vergrösserten nackten Mauerflächen hier und da gebieterisch nach einem Schmuck rufen, den ihnen das sich so lebhaft ent- wickelnde neue Ornament nicht versagen wird. Da es aber nun nicht auf ein Ver- kleiden einer als Mangel empfundenen Glätte abgesehen ist, sondern nur um ein Gewand, für einen Körper, der sich sehen lassen darf, so wird die neue Zierde sich beschei- den an die Fläche halten. Da findet sich zunächst Raum für schablonierte Muster, die sich nur durch abstechende Farben oder verschiedene Schattierungen desselben Putzes ausdrücken. Wird aber dennoch eine er- habene Auflage vorgezogen, so darf sie nicht im Hochrelief herausspringen, sondern nur geringe und in allen Teilen gleich- massige Höhe haben. Es geschieht auch wohl zur Abwechslung, dass ein Blatt- geschlinge etwa wie ein Tapetenmuster in den weichen Putz hineingedrückt erscheint. Dann markirt sich das Ornament durch den Schatten der Vertiefung als Dunkel gegen die hellere Fläche. Natürlich ist es sinn-

'*') Siehe „Nation"* No. 42 vom 20. Juli 190T.

226

Widersprechend, wenn unter dem Muster eine imitierte Steinfugeneinteilung zum Vor- schein kommt. Damit soll schon wieder etwas wie Täuschung versucht werden. Dies ist aber doch kein wirkliches Ge- ranke über einer Mauer von echtem Stein- material, sondern ein Flächenanstrich, in den zur Beschäftigung des Auges spielende Details eingefügt sind, die nicht viel mehr Bedeutung haben als etwa die Unebenheiten, welche der grobe Kies veranlasst, von dem vorhin die Rede war. Hier ist im übrigen ein gutes Mittel, um einen Teil der Wan- dungen, z. B. die Erker, aus der glatten Fläche herauszuheben.

Das wäre die Dekorierung einer ganzen Fläche. Aber auch vereinzelte Ornamente an bedeutungsvoller Stelle lassen sich nicht ganz abweisen. Da handelt es sich nun um ein viel schwierigeres Ding. Ich deutete vorhin schon auf das Unheil, welches durch planlos verstreute Naturalismen angerichtet werden kann. Die Stadthausfassade wird am sichersten aufgehoben sein, wenn der Schmuck sich gleich der Fensterabteilung nach den Gesetzen der verschiedenen Ge- schosse richtet. Wenn er z. B. den Raum über der Thür betont oder den oberen Abschluss der Erker übernimmt. Alles in allem fand Sparsamkeit da bisher die besten Lösungen. Es darf nicht aus den Augen verloren werden, dass alle Strassennummern das gleiche Recht haben, und da der durch glatte Flächen isolierte Schmuck doppelt gesehen wird, so giebt es ein erbittertes Kämpfen der Rivalen unter einander, wenn der Einzelne sich zu viel anmaasst. Auch dergleichen war schon jetzt hier und da zu sehen. Auch in die Strassenflucht will sich zuweilen jener von Münchener Künstlern aus antiken Motiven und Renaissanceformen

eigenwillig geformte Mischstil eindrängen, welcher so recht zum Trotz gegen die mo- dernen Bestrebungen dasteht, aus den An- sprüchen des heutigen Tages eigene Bau- formen zu finden. Niemand hat mit dem Bauherrn darüber zu rechten, der in seiner abseits der Strasse liegenden Villa nach Gefallen Archaismus treibt. Aber wer in der Strasse ohne Rücksicht auf seine Nach- barn seine Hausmauern mit Tänzerinnen- friese^j und buntfarbigen Masken überladet, giebt ein gefahrliches Beispiel. Da ist eine Begehrlichkeit, welcher der öffentliche Ge- schmack ein Ende machen sollte, voraus- gesetzt, dass er erst einmal vorhanden wäre. Einstweilen bemerken freilich die Wenig- sten, dass da überhaupt Umwandlungen im Gange sind. Man findet sie natürlich nicht, wenn man, den Blick nur auf seine Thätigkeit gerichtet, im Centrum des Verkehrs seine Tage zubringt. Nur ausnahmsweise wird dort ein baufälliger Ueberrest längst ver- gangener Bauperioden entfernt. Dann aller- dings richtet sich auch wohl in Berlin mitten in der Potsdamerstrasse ein oder das andere Haus auf, das man nur aufmerksam zu stu- dieren braucht, um die bereits vollentwickelte Formel des modernen Mietshauses klar herauszufinden. Aber häufiger und durch die Wiederholung eindringlicher wird diese Lehre verkündet in den Vierteln aller Grossstädte, wo auf neuem Terrain rüstig ganze Sirassenzüge in wenigen Monaten heranwachsen. Dort findet man das Haus der kommenden Epoche. Nicht immer sind diese Bauten frei von Rückfällen in den Protzenstil der jüngst vergangenen Zeit. Aber der neue Gedanke richtet sich den- noch kräftig auf, ein Versprechen leistend, dass er alle Kinderkrankheiten glücklich überwinden werde. A, L, Plehn,

QR. BERLINER KUNSTAUSSTELLUNG 1902. ENT- WURF ZU EINEM GARTENHÄUSCHEN. ARCHITEKT: FRITZ SCHWAGER, BERLIN - CHARLOTTENBURG. ABB. 373.

GR. BERLINER KUNSTAUSSTELLUNG 1902. SKIZZE ZU EINEM INNEN-RAUM. ARCHITEKT: ARTHUR BIBERFELD. BERLIN.

ABB. 374 U. 375. GROSSE BERLINER KUNSTAUSSTEL- LUNG 1902. KLOSTER CHORIN U. SCHWARZWALDHAUS. AQUARELLE VON ARCHITEKT EDUARD SIEDLE, BERLIN.

QR. BERLINER KUNSTAUSSTELLUNG 1902. GRABDENKMAL. ARCHITEKT: JOSEF REUTERS, BERLIN -WILMERSDORF.

GROSSE BERLINER KUNSTAUSSTEL- LUNG 1902. BISMARCK-DENKMAC FÜR HAMBURG. ARCHITEKT JOSEF REUTERS, BERLIN -WILMERSDORF.

WOHNHAUS SCHAPERSTRASSE 6.

ARCHITEKT OTTO MICHAELSON,

BERLIN. ~ ERBAUT 1901-1902. BAUKOSTEN CA. 100000 M. MATERIALIEN: RÜDERSOORFER KALKSTEIN, RATHENOWER VERBLEND- STEINE, HELLROTE DACHPFANNEN VON Q. A VI/ERNICKE, BERLIN. KUNSTSCHLOSSERARBEITEN V0NSTAHL&80HN, BERLIN. BILDHAUERARBEITEN VON WARMINSKY, RIXDORF. MALERARBEITEN VON KLAUSENBERa GLASMALEREIEN VON OTTO VITTALI, BERLIN-OFFENBURQ. DIE GRUNDRISS- DISPOSmON ZUM TEIL NACH ANGABEN DES BESITZERS, KQL. BAURATS HIPPEL IN ZEHDENICK,

ABB. 379 BIS 382. GRUNDRISSE VOM WOHNHAUS SCHAPERSTR. 8, BERLIN.

ABB. 333 UND 384. GRUNDRISSE VOM HAUS DER FIRMA BOSWAU & KNAUER, VICTORIA-LUISE-PLATZ 9. r^ ~ ~ r=

HAUS DER FIRMA BOS- WAU dt KNAUER, VIC- TORIA-LUISEPLATZ 9.

GRUNDRISSE VON ARCHITEKT PAEPPER, BERLIN, NACH ANGABEN DES BAUHERRN INGENIEUR G. KNAUER. FASSADE VON ARCHITEKT HOCHGÜRTEL, BERLIN. ERBAUT VON MÄRZ 1901 BIS FEBRUAR 1902 MIT EINEM KOSTENAUFWAND VON ro ro ro 730000 MARK.

WOHNHAUS CORNELIUS MEYER IM GRUNEWALD, JAQOW- STR. 4. ARCHITEKT BODO EBHARDT, GRUNEWALD-BERLIN.

GRUNDRISSE ZU ABB. 386.

WOHNHAUS CORNELIUS MEYER IM GRUNE- WALD, JAQOWSTRASSE 4. ARCHITEKT: BODO EBHARDT, GRUNEWALD - BERLIN.

EINFAMILIENHAUS, ERBAUT 1901—1902 FÜR 66000 M. MATERIALIEN : ZJEGEL. VERPUTZ, KIEFERNHOLZ- FACHWERK, HOLLÄNDISCHE DACHPFANNEN, KALKSTEINSOCKEL. BILD HAUER AR SEITEN VON A. KRETZSCHMAR. MALERARBEITEN VON GEBR. EILERS. SCHLOSSERARBEITEN VON FR. SPENGLER, BERLIN.

336

QÄRTNERWOHNHAUS IN SÜDENDE BEI BERLIN, FRIEDRICH- STRASSE 13—16. FASSADE VON ARCHITEKT GEORG SIEWERT. GRUNDRISSE VON ARCHITEKT JOHANN SINNIG.

ABB. 392.

GRUNDRISSE ZU ABB. 381.

pr

c c

B

1]

z]

GR. BERLINER KUNSTAUSSTELLUNG 1902. AQUARELL VON Q.THEUER KAUF, BERLIN -CHARLOTTENBURQ. MOTIV AUS KIRCHHAIN, HESSEN -NASSAU.

»3«

ABB. 385 UND 396. MARTIN SCHAUSS, BERLIN:

VIKTORIA, VERGOLDETE KNABENKOPF IN BRONZE,

BRONZE, 28 CM HOCH, ENT- 40 CM HOCH, ENTSTANDEN

STANDEN IN ROM 1899. IN PARIS 1895. .^ .^ ra r^

ABB. 397. MARTIN SCHAUSS, BERLIN: IVONNE, MÄDCHEN- KOPF AUS GEFÄRB- TEM WACHS, 40 CM HOCH, ENTSTANDEN IN PARIS 1894. ~ ~

ABB. 397 BIS 401. PLAKETTEN VON MARTIN SCHAUSS, wa BERLIN. »^ "^

ABB. 403. IN ELFEN- ~ MARTIN BEIN GE- ~ SCHAUSS SCHNITZT,"" BERLIN: 28 CM ~ ~ „COEUR- HOCH, ENT- DAME", STANDEN IN

BERLIN1898.

AUSSTELLUNG DER BERLINER SECESSION 1902. „KIRCHGANG" VON ADOLF ECKHARDT IN BERLIN.

AUSSTELLUNG DER BERLINER SE- CESSION 1902. „BEIM frühstück" VON H. E. LINDE-WALTHER. BERLIN.

TÄNZERIN ~ ~ ~ DEKORATIVES BILD ~ ~ VON ALBERT M/ENNOHEN,BERLIN.

ORNAMENTALE MALEREI FÜR EIN TONNENGEWÖLBE VON ALBERT M/ENNCHEN, BERLIN,

' >

I

I

»!*.»•

* « '

., *

i

>?

.,i

I

I

v^

-_•

. » »

- 1 . «^

ALir3 -i'je U. 409

FRItSE VON A AU-J-GvirÜHR' •■ LiURG A. H.

■Nir

^:^

\t

f

,1

>

^1

r I

.i

i

.*

■•*•

'iri'i ^ . .**••' V '

\' .^ /^(7BITVRG

ABB. 408 U. 409.

FRIESE VON ADOLF ECKHARDT, MALER IN BERLIN. AUSGEFÜHRT IN DER VILLA LEHMANN IN BRANDEN- BURG A. H. ><= (ARCHITEKT B. MÖHRING, BERLIN.)

FRIES UND DECKENMALEREI VON RUD. MAIER, BERLIN.

TEIL EINES FRIESES VON M. J. BODENSTEIN, BERLIN.

SCHMIEDEISERNES BALKONGITTER FÜR DAS MINISTERIALGE- BÄUDE IN RUDOLSTADT. ARCHITEKT AD. HÄRTUNG, BERLIN.

MÖBELBESCHLÄGE, NACH ENTWURF VON ST. SIMIONESCU IN BRONZE GETRIEBEN VON CISELEUR ALEX MÜLLER, BERLIN.

SCHREIBZeUGIN BRONZE, ENTWORFEN UND MODELLIERT VON HUGO EICHNER, BERLIN. AUSGEFÜHRT VON THIEL * BERTLINQ.

24^

GR. BERLINER KUNSTAUSSTELLUNG 1902. WOHN- UND ARBEITSZIMMER. ENTWURF VON WILH. KIMBEL, BERLIN. IN GERÄU- CHERTEM EICHENHOLZ AUSGEFÜHRT VON KIMBEL & FRIEDERICHSEN, BERLIN,

OR. BERLINER KUNSTAUSSTELLUNG 1902. WOHN- UND ARBEITSZIMMER. ENTWURF VON WILH. KIMBEL, BERLIN. IN GERÄU- CHERTEM EICHENHOLZ AUSGEFÜHRT VON KIMBEL 4 FRIEDERICHSEN, BERLIN.

348

QR. BERLINER KUNSTAUSSTELLUNG 1902. SPEISE- ZIMMER. ENTWURF VON HERMANN FRILINQ, BERLIN. IN GRAU GEBEIZTEM EICHENHOLZ MIT KUPFERBE- SCHLAGEN AUSGEFÜHRT VON WILH. KÜMMEL, BERLIN.

GROSSE BERLINER KUNSTAUSSTELLUNG 1902. SPEISEZIMMER. ENTWURF VON HERMANN FRILING, BERLIN. AUSGE- FÜHRT VON WILH. KÜMMEL, BERLIN.

ABB. 419. AUS- BLUMENSTÄN-

STELLUNQ ~ DERVONDIET-

DEKORATIVER RIOH FRANKE,

KUNST IN TU- TEMPELHOF-

RIN 1902. " BERLIN. ~ ~

Die Unterschriften uoler Abb. 197 und 198 in Heft 3 Dienstwohngebäude für das Genera I komm an do des 3. Armeecorps Hardeobergstrasse sind auf Grund einer uns nacbtrSglich zugegangenen Bau be Schreibung des Garnison -Baubeamlea 3. Armeecorps dabin lu berichtigen, dass der Entwurf in der Bauabteilung; des KrirgSTDiDisterinms durch den Geheimen Ober- baural SCHöNHALS aufgesletll worden ist und der Re- gierung Ölbaum ei st er HAUSMANiV, bei der Ausarbeitung desselben mitgewirkt bat. Die Redaktiim.

f^ Am 6. Sepitmbcr ist in Rudolstadi das nach den Plänen des Regierungsiaumeislers Adolf Härtung eriauie Ministerialgebäude in feierlicher Weise durch den Staalsmlnister VOS Starck eingeweiht und der Benutzung übergeben worden. Das Gebäude wurde in einer Bauzeit von rwei Jahren mit einem Kosten- aufwande von rund 410000 Mark errichtet. Die Örtliche und geschäftliche Leitung des Baues tag in den Händen des KegierungsbaumelstersA.HOLTMEYER. (Ansicht des Gebäudes in Jahrgang 111 Seile 134].

^ An Stelle des verstorbenen Geheimen Bauials Adolf Heyden Ist Baurat Heinrick Kayser zu Berlin zum Mitglied des Senats der Königl. Akademie der KOnsie flir den Zeitraum vom 1. Oktober igoi bis Ende September iga4 berufen worden.

# Zum Gedächtnis Eduard Jacobsihals soll eine Ausstellung seines künstlerischen Nachlasses lo nächster Zeil in der Aula der Technischen Hoch- schule tu Charlotten bürg veranstaltet werden. Um ein mAgllchst vollständiges Bild der kCnsllerischen LeUlungen des Meisters zu erreichen, beabsichtigt man besonders wobigelungene Arbeiten seiner ehe- maligen Schüler hinzuzuziehen. Ferner ist von Freuaden und Fachgenossen des Entschlafenen die Errichtung eines Denkmals In Form einer Büste in Aussicbl genommen. Dasselbe soll in den Räumen der Tech- nischen Hochschule seine Aufstellung Unden.

G dem Wettbewerb für ein Sti/tsgetäude nebst Küchen- -und Gärlnerhaus der Elly H3lterhoff'B5cking- Stiftung in Honnef gewann unter den eingesandten 04 Entwürfen den ersten Preis der Entwurf .Letzte Rose- des Architekten GUSTAV JA.NICKE in Schöne- berg-Berlln, den zweiten Preis der Entwurf .Quod bonum u. s. w." des Architekten CONST, WILLE in Coln, den drillen Preis der Entwurf .Friede" von Eknst Rang und Arnold Silbbrsdorf in SchSne- berg-Berlin. Der Entwurf „Elly" von BH, SEIFFERT in Cöln wurde angekauft. In dem Wettbewerb sur Erlangung von Entwürfen für den ErweiterungS' hau des Rathauses in Mienburg a. W. wurde unter den eingegangene sj Entwürfen der erste l'reis dem Entwurf .Tilly- des Oberlehrers Architekten GEBHARDT in Nienburg, der zweite Prpis dem Entwurf .Roland' der Architekten HERMANN SChAdTLER undKARLMÜLLER in Hannover und der dritte Preis dem Entwürfe .Weser" der Architekten MAX und HANS KÖHLER in Berlin zu- erkannt. Der Entwurf .Mit Verlaub" der Architekten Karl und A. Siebrecht in Hannover wurde vom Preisgericht zum Ankauf empfohlen.

± Ein Wettbewerb tur Gewinnung von Entwürfen SU einem Um-und Erweiterungsbaudes Restaurations- gebäudes auf dem Steinberge in Lauban wird vom dortigen Magistrat mit Frist bis zum 31. Dezember d. J. für Architekten Deutschlands ausgeschrieben. Es Ist ein erster Preis von t aoo Mark und ein zweiter Preis von Soo Mark ausgesetzt. Der Ankauf weiterer Ent- würfe zum Preise von je 300 Mark bleibt vorbehallen. Das Preisgericht setzt sich zusammen aus dem Sladt- baurat der Gemeinde Lauban, dem Baural LEHMANN in Liegnitz, dem Baurat a. D. BALTHASAR in Görlitz und dem Architekt KARL GROSSER in Breslau.

i Ein Preisausschreiben sur Erlangung von Ent- würfen für einen Skatbrunnnen in Altenburg i. S, wird vom dortigen Stadtrat fQr Künstler, die in Deutschland geboren sind, erlassen. Zur Errichtung des Brunnens stehen löooo Mark zur Verfügung, Derselbe soll das Andenken an die Erfindung des

4<4

Skatspiels, das im Jahre 1817 von dem Altenburger Advokaten Hempel erdacht worden sein soll, bewahren. Es sollen 3 Preise im Gesamtwerte von 1000 Mark zur Verteilung kommen. Die Unterlagen sind am Stadtbauamt in Altenburg gegen Einsendung von 2 Mark, die zurückerstattet werden, zu beziehen. Als Termin der Einlieferung der Entwürfe ist der 15. November d. J. bestimmt.

« CO Ein Wettbewerb zur Gewinnung von Entwürfen zu einem Embient der Weltausstellung tn St, Louis ipo4 wird unter den KQnstlern der ganzen Welt aus- geschrieben. Für den besten Entwurf ist ein Preis von 2000 Dollar (8000 Mark) ausgesetzt. Der Ankauf weiterer EntwQrfe bleibt vorbehalten. Das EmHlem, das entweder in Relief oder in Farbe ausgeführt werden kann, soll als offizielles Siegel der Ausstellung als Medaille, als Briefkopf oder als Plakat verwendet werden können. Der Entwurf, für den dem Künstler die gröste Freiheit gelassen wird, soll vor allem Bezug nehmen auf den Kauf des Louisianagebietes im Jahre 1803, wodurch die Vereinigten Staaten ein ungeheueres Gebiet von Frankreich erwarben und damit die Herrschaft über den Mississippi erlangten. Die Entwürfe, die mit einem Zeichen uud Motto zu ver- sehen sind, müssen portofrei so abgeschickt werden, dass sie zwischen dem 1. und 5. November d. J. in New-York ankommen. Das Preisgericht besteht aus je zwei Malern, Bildhauern. Architekten und einem Historiker.

X Ein Wettbewerb zur Erlangung von Entwürfen für den Neubau einer evangelischen Kirche in Münster a. Stein wird unter den im deutschen Reiche ansässigen Architekten ausgeschrieben. Zur Ver- teilung kommt ein erster Preis von 1200 Mark, ein zweiter Preis von 900 Mark und ein dritter Preis von 600 Mark. Ausserdem bleibt vorbehalten, je nach dem Antrage des Preisgerichts einen oder mehrere Entwürfe zum Betrage von je 300 Mark anzukaufen. Das Preisgericht setzt sich zusammen aus Pfarrer Zimmermann in Münster a. St., Regierungs- und Bau* rat VO.M BEHR in Koblenz, kgl. Kreisbauinspektor Stiehl in Wetzlar, Architekt L. HOFMANN in Herborn und Hotelbesitzer KLAERNER in Münster a. St. Die EntwQrfe sind bis zum i. Januar 1903 mittags 13 Uhr an den Pfarrer ZIMMERMANN einzusenden. Von dem- selben sind auch Bedingungen und Lageplan gegen portofreie Einsendung von 5 Mark, die nach Ein- sendung eines Entwurfs zurück vergütet werden, zu beziehen.

X I^^y' Unterricht im Atelier des Architekten Willy O, Dressler beginnt am 15. Oktober. Derselbe erstreckt sich auf das gesamte Gebiet neuzeitlichen Kunstgewerbes einschliesslich der Innenarchitektur. Anmeldungen sind nach der Wohnung des Künstlers Knesebeckstrasse 36 zu richten.

> Die Schülerwerkstätten für Kleinplastik, welche der Bildhauer Albett Reimann im April dieses Jahres ins Leben gerufen, erfreuten sich gleich von Beginn an einer sehr regen Beteiligung. Aus diesem Grunde sind die Ateliers jetzt bereits erweitert worden. Für die neuen Kurse sind neben dem Unterricht im Entwerfen und Modellieren kunstgewerblicher Gegen- stände auch die Beschäftigung in praktischen Werk- stätten und zwar im Ciselieren, Meta'ltreiben und in der Holzschnitzerei vorgesehen. Gesuche um Auf- nahme sind zu richten an den Bildhauer A. REIM ANN,

Berlin S.W. Ritterstrasse 59.

« tt

*

O Ein für die Baugeschichte des Otto Heinrichs- Baues in Heidelberg höchst bedeutsamer Fund ist vor einigen Wochen in Wetzlar gemacht worden. Der Regierungsbaumeister EBEL fand daselbst das Skizzen- buch eines Architekten aus dem Anfang des 17. Jahr- hunderts mit einer Anzahl wertvoller Risse. Eines der Blätter desselben, das die Jahreszahl 16 16 trägt, enthält eine Aufnahmezeichnung eines der beiden Giebel, welche vor dem dreissigjährigen Kriege die Hofifassade des Otto Heinrichs - Baues krönten. Die Zeichnung giebt eine Darstellung der äusseren Hälfte des rechten Giebels und die Architektur der Mittelachse desselben, daher bleibt leider die Art und Weise, wie beide Giebel verwachsen waren, noch nicht aufgeklärt. Das Centralblatt der Bauverwaltung bringt in No 7 1 eine Abbildung dieser Zeichnun^^, sowie einen Re- konstruktionsentwurf der Fassade des Otto Heinrich- Baues auf Grund derselben von Professor SCHÄFER. Der neue Fund giebt den Freunden der Wieder- herstellung des Baues eine machtvolle Unterstützung.

* «

-|- Die deutsche Städteausstellung ipoj in Dresden wird am 20. Mai in Gegenwart des Ehrenvorsitzenden, des Reichskanzlers Grafen V. BÜLOW, eröffnet werden. Zu dieser Feier werden die Hauptstädte der europäi- schen Staaten, sowie die Städte New-York, Washington und Philadelphia eingeladen werden. An der Aus- stellung beteiligen sich 128 deutsche Städte. Für das Ausstellungsplakat ist der Entwurf von MORITZ Leopold in Charlottenburg gewählt. AlsEinlieferungs- fr^st für die Städte ist der 15. April, für die gewerb- lichen Abteilungen der 10. Mai 1903 festgesetzt.

« -*- Eine Internationale Feuerschutz- Ausslelluttg

soll vom Mai bis Oktober i^oj in London stattfinden. Es soll nicht nur die Organisation und Ausrüstung der Feuerwehr, sondern auch die Feuersicherheit in Bauanlagen und Baumaterialien Gegenstand der Aus- stellung werden. Diesbezügliche Anfragen sind zu richten an den Schriftführer The Briti-h Fire Prevention Committee, i Waterloo Place, London, S.W. England

([ Der Minister der öffentlichen Arbeiten hat in Anerkennung der im Prüfungsjahre 190 1/2 bei Ab- legung der zweiten Hauptprüfung für den preussischen Staatsdienst im Baufache bekundeten tüchtigen Kennt- nisse und Leistungen den Regierungs - Baumeistern

^53

Johannes Grube aus Lübeck, Ernst Gerhardt

aus Charlottenburg, HEINRICH KAYSER aus Kirch- Beerfurth i. Hessen, GEORG MERKEL aus Bernburg und Reinhold Bitzer aus Kl. Czyste, Reg. -Bezirk Marienwerder I Prämien von je 1800 Mark, den RegieruDgs-Baufuhrern VIKTOR MASUR aus Rawitscb, MARTIN STEINBRINK aus Berlin, OTTO STOCKHAUSEN aus Amorbach in Bayern, ADOLF SCHILLING aus Bucha in Schwarzb.-Rudolstadt und HANS NORDMANN aus Halberstadt für tüchtige Leistungen bei Ablegt. ng der ersten Hauptprüfung Prämien von je 900 Mark zur Ausführung von Studienreisen bewilligt.

© Der Ingenieur Joh, Lawies in Breslau hat eine durch D. R. G. M. unter No. 170572 geschützte motorische Antriebsvorricktuntr für versenkbare Schaufenster t Gitter und Wände erfunden, die für Geschäftslokale, Restaurants u. dgl. von grosser Wichtigkeit ist. Der Antrieb lässt sich durch jede vorhandene Betriebskraft, wie Elektricitat, Dampf-, Gasmotore u. s. w, bewirken. Die Vorrichtung ist so beschaffen , dass sie die Einzelbewegung aller von ihr betriebenen Fenster, Gitter u. s. w. durch einfache Hand-Ein- und Ausrückvorrichtung auch während des Betriebes gestattet, und dass aysserdem beim erreichten höchsten und niediigsten Bewegungsstand die motorische Krafl wirkungslos wird und dadurch etwaige Schäden, die durch unrichtige Bedienung entstehen könnten, verhindert werden.

Ein Preisausschreiben sur Gewinnung von Entwürfen für ein Mc, Kinley- Denkmal in Phila- delphia wird unter den Künstlern der ganzen Welt ausgeschrieben. Als Denkmal ist eine Porträtstatue McKinleys in architektonischer Fassung vorgesehen. Die Kosten des Denkmals dürfen die Summe von 30 000 Dollars (ca. 120 000 Mark) nicht überschreiten. Für die besten Lösungen sind 5 Preise von je 500 Dollars (ca. 2000 Mark) ausgesetzt. Die Entwürfe (Gipsmodelle mit entsprechenden Erklärungen) sind kostenfrei zwischen dem 2. Februar und dem 2. März 1903 einzuschicken an die Office of the secretary to the General Committee, McKinley Memorial, 320 South Broad Street, Philadelphia.

g Eine ständige Ausstellung für Unfallverhütung wird demnächst vom Reichsamt des Innern in Char- lottenburg eröffnet werden. Es sollen in derselben die neuesten Errungenschaften auf dem Gebiete des Arbeiter- schutzes und der Arbeiterfürsorge durch fortlaufende Schaustellungen vorgeführt, sowie den Arbeitgebern, Berufsgenossenschaften und Erfindern unentgeltlich Raum für die öffentliche Vorführung von Unfallver- hQtungsvorrichtungen zur Verfügung gestellt werden. Die Ausstellungsgegenstände sollen in Modellen oder betriebsfertiger Ausführung und die Maschinen, sofern sie mit Elektromotoren versehen sind, im Betriebe gezeigt werden. Die dazu nötige elektrische Kraft wird vom Reiche kostenlos geliefert. Das Ausstel-

lungsgebäude liegt in der Frauenhoferstrasse unweit der Technischen Hochschule und der Technisch- Physikalischen Reichsanstalt. Mit der Ausstellungs- halle ist ein Verwaltungsgebäude verbunden; in die- sem befindet sich ein grösserer Saal, der zu öffent- lichen Vorträgen Ober Unfallverhütung, Wohnungs- fürsorge, Gewerbshygiene und verwandte Gebiete benutzt werden soll.

* ^ Eine zweite internationale Ausstellung für moderne dekorative Kunst im Haag, soll für das Jahr 1904 gewissermassen als Fortsetzung der dies- jährigen Turiner- Ausstellung geplant sein. Für die neueren Kunstbestrebungen in Holland, die sich in kräftiger Eigenart äussern, dürfte das Unternehmen ein machtvoller Antrieb werden. Jedenfalls wird Holland weit besser gerüstet auf den Kampfplatz treten, als Italien in diesem Sommer in Turin.

*

B Ein neues Reichsbankgebäude wird nach den

Entwürfen der Architekten KAYSER & VON GrOSZHEIM

in Berlin auf dem Hiltrop-Wall in Dortmund mit

einer Bausumme von 550 oco Mark errichtet werden.

2|. Die älteste Gusseisenbrücke grösserer Spann- weite in England, die 1776—79 erbaute Bogenbrücke über den Severn bei Ironbridge ist vor kurzem durch den Bruch der Hauptträger unbrauchbar geworden. Die Brücke besass eine Spannweite von 31 m, eine Breite von 6,5 m zwischen den Geländern und eine Höhe von rd. 12 m.

^ Für das Bismarckdenkmal in Lübeck ist der in dem Wettbewerb um das Hamburger Bismarckdenkmal mit dem zweiten Preis gekrönte Entwurf des Bild- hauers HANS HUNDRIESER in Charlottenburg gewählt worden. Nur der Sockel wird eine Umbildung er- fahren, die Statue unverändert bleiben.

*

2 In St. fohann ist auf dem Rathausplatze ein monumentaler Brunnen nach dem preisgekrönten Ent- wurf des Bildhauer CAUER in Berlin errichtet worden.

*

X T>2isFeuerwehrdenkfnalA^tSi2i^i Berlin, das nach einem Entwurf des Stadtbaurates Li DWIG HOFFMANN unter Mitwirkung von Professor AUG. VOGEL auf dem Märiannenplatze erbaut wird, soll gegen Ende Oktober enthüllt w^erden.

Auf der Grossen Kunstausstellung in Berlin erhielten die grosse goldene Medaille der Maler Professor ARTHUR KAMPF (Berlin) und der Bildhauer Professor W. V. RÜMANN (München), die kleine gol- dene Medaille, die Maler KARL BÖHME (München),

Otto H. Engel (Berlin), Hermann Hart wich

(München), ALBERT KÖSTER (München), die Bild- hauer PlETRO CANNONIKA (Turin), JULES LAGAE (Brüssel) und der Architekt HANS GRÄSSEL (München)

^54

Neu erschienene Fachlitteratur.

Zu beziehen durch Ernst Wasmuth» Berlin 8,

Markgraf enstrasse 35.

ArbeiterhAuser und ArbelterwohnungcQ. Festschrift des Rheinischen Vereins sur Förderung des Arbeiterwohnungswesens aus Aolass des VI. inter- natiooalen WohnuDgskongresses Düsseldorf 1902. und der Industrie-, Gewerbe- und Kunstausteliung Düsseldorf i> 03. 4^. 2 Tle. i. einen Band geheftet. Tl. I., 1 1 X Seiten, die von Stadt, Gemeinde, Arbeit- gebern, etc. ausgeübte Arbeiterwohnungsfürsorge. Tl. II. Ausgeführte Arbeiterwohnhäuser v. Geh. Baurat Stubben, 40 Seiten Text und Abbildgn.

von X49 Seiten M. 12,

Feldmano, Hugo, 525 SchornsteinkOpfe. 51 Tfln.

in Mappe M. 4,

Kunst und Handwerk, Arts and Grafts Essays.

broch. Jeder Band M. r,—

I. Die dekorativen Künste. 48 Seiten. II. Die Buchkunst. 28 Seiten, in. Keramik, Metallarbeiten, Gläser. 28 Seiten. IV. Wohnungsausstattung. 52 Selten. V. Gewebe und Stickereien. 64 Seiten. Monographien des Kunstgewerbes. Herausgegeben von Prof. Dr. J. C. Sponsel.

Brüning, Dr. A., Die Schmiedekunst seit dem Ende der Renaissance. 150 Abbildg. broch. M. 5,—

Leinwandbd M. 6,~

Liebhaberbd M. 7,—

Bode, Dr. W., Vorderasiatische Kunstteppiche m. I Farbentfl. u. ca. 40 ganzseitigen Aufnahmen

M. 7, M. 8, M. 9,

Pazaurek, Dr. Gustav E., Moderne Gläser mit metr. Farbentfln. und über 140 Textillustr.

M. 5,— M. 6,— M. 7,—

Borrmann, Prof. Dr. Rieh , Moderne Keramik. Mit 100 Beilagen u. Abbldg. i. Text, M.4,- M.5,- M.6

LQer, Dr. Hermann., Technik der Bronzeplastik.

M. 4,— M. 5, M. 6,—

Morris, William., Neues aus Nirgendland. Ein Zu- kunftsroman. Aus d. Engl, übers, v. Paul Seliger. 302 Seiten 8». broch. ....... M. 6,

Morris, William , Zeichen der Zeit. Sieben Vorträge übertragen aus dem Englischen v. Paul Seliger.

broch. M. 3, gebd. M. 4,

Mutbesius, Dr. Herm., Stilarchitektur und Baukunst. 8<> gebunden M. 4,50

Strobl« Karl Hans, Die Weltanschauung in der Mo- derne. 50 Seiten. 80 broch M. x,

Turin 190a. Charakteristische Aussen- und Innen- architekturen auf der ersten internationalen Aus- stellung für dekorative Kunst. 5 Lieferungen von je IG Tafeln Farbenlichtdruck nach Naturaufnahmen.

Preis jeder Lieferung M. 7.—

Lieferung i ist erschienen.

Vogel, Dr. E., Taschenbuch der Photographie. gebd M. 2.50

Wayss & Freytag, A. G., Der Betonelsenbau, seine Anwendung und Theorie. Theoret. Teil bearb. v. Reg Baumstr. E. MOrsch. 1 18 Seiten gr. m. 78 Abbildungen. Elegant gebunden. . M. 6,

A uf vnsera Inserenten im Anseisentell *^ dieser Nnrnmer machen wir hiermit Sanz besonders aufmerksam«

ACT.-GES. J. C. Spinn & Sohn, Beleuchtungsgegen- stände, Berlin.

S. J. ArnheuI, Hofkunstschlosser, Berlin N.

BABCHLBR & PAASCHS, Kunstschmiede, Gr.-Lichter- felde-Berlin.

Berkefeld Filter- Werke, G. m. b. H., Celle i. H.

BONNESS & H ACHFELD, Buchhandlung, Potsdam.

Bornhofbnbr Werke für Thon- und Holz- industrie, G. m. b. H., Bornhofen, Nm.

Cembntbaugbsbllschaft Johannes mubllbr,

MARX & Co., Berlin C

Deutsche Stbinindustrie - Actibngbsbllsch aft VORM. M. L, Schleicher Granit-, Syenit- u.

MARMORWBRKE, Berlin NW. DlTTMAR*S Möbelfabrik, Wohnungseinrichtungren,

Berlin C. Dortmunder Mosaikfabrik RUD. LSISTNER, Dortmund. FABRIK Keiii*SCHBR FARBEN, Mflnchen. Paul Förster, Glasmalerei und Kunstvergiasung,

Berlin W. Golde & RAEBBL, Kunstschmiede, Berlln-Halensee. Grünzweig & Hartmann, Korkstein, Ludwigshafen. Otto Hetzer, Holzpflege u. Holxbearb. A. G.,

Weimar. Victor HiLLMER, Kunstschmiede, Berlin SW. Ernst JABCKEL, Bildhauer, Wilmersdorf. JULIUS JAROTZKI, Zimmereinrichtungen, Berlin SO. Keller & Reiner, Wohnungseinrichtungen, BerlinW. LION KlESSLING, Wohnungseinrichtungen, Berlin SO. JOHANNES Koch ft Co., Flur- u. Wandplatten, Barmen. MAX KRAY & Co, Kunstgew. Werkstätte, Berlin S. FERD. Paul Krüger, Kunstschmiede, Berlin SW. W. KÜMMEL, Kunstm5bel-Fabrik, Berlin O. HEINRICH KUNITZ, Omamenten-Fabrlk, Berlin SO. FERD. MÜLLER, Hofl., Glasmalerei, Quedlinburg. POLYTECHNISCHES INSTITUT Friedberg i H. Ed. Puls, Kunstschmiedearbeiten, BerlinTempeihof. PAUL Richter, Unterricht für Malerei und Kunst-

gewerbe, Charlottenburg. RlETSCHEL & Henneberg, Centralheixungen und

Ventilations-Anlagen, Berlin. J. F. Schmidt, Hoftöpfer, Weimar. Berliner Thürschliesser-Fabrik, SCHUBERT & WERTH,

Berlin C. Franz Spengler, Fabrik f&r Baubedarf, Berlin SW. HERMANN THORWEST, Installationsgeschäft, Berlin S W. Otto VittalI, Atelier für Glasmalerei, Berlin W. GEORG WESTPHAL, Glaserei, Berlin SW. GÜNTHER WAGNER, KQnstlerfarbenfabrik, Hannover.

Verantwortlich für die Schriftleitan{( : Dr. Adolf Bküning, Btrlin. Verlag von Ernst Wasmuth, Berlin W., Markgrafenstr. 35. Gedruckt bei Julius Sittbnpbld, Berlin W., Maaer Strasse 43._44. Cliches von Carl Schütte, Berlin W.

Der IDettbetperb

für entipürfe zu einem BogenlfditsKanbelaber,

den die Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft in Berlin ausgeschrieben bat, ist von dem Preisgericht, wie schon bekannt, dahin ent- schieden worden, dass der I. Preis dem Architekten HöCG, der II. Preis dem Archi- tekten Schneegans und der IH. Preis dem Architekten H. A. Krause, sämtlich in Berlin, zuerkannt wurde.

Hat nun auch dieser Wettbewerb einige in ihrer Art tüchtige Arbeiten gezeitigt, unter denen der drittprämiierte Entwurf besondere Anerkennung verdient, so kann man doch beim besten Willen nicht be- haupten, dass mit Ausnahme einer ein- zigen, weiter unten zu besprechenden Ar- beit — dabei eine der neuzeitlichen Aufgabe entsprechende neuzeitliche Lösung heraus- gekommen wäre.

Es handelte sich darum, einen Lichtträger zu entwerfen, welcher in seinem oberen Teile 5 elektrische Bogenlampen aufnehmen soll, deren Lichtpunkte 23 Meter hoch über Strassenkrone liegen. Damit ist also eine Höhe von mindestens 25 Meter fJär den gan- zen Aufbau gegeben, eine Höhe, welche die- jenige eines Berliner fünfstöckigen Mietshau- ses noch erheblich übersteigt. Berücksichtigt man ausser dieser ausserge wohnlichen Höhe noch die Grösse und Schwere der 5 Lampen- kronen, den Winddruck auf diese hoch- hängende Masse und femer noch die Forderung des Programms, dass man an die Krone eine mechanische Leiter müsse anlegen können und dass ferner in einem

Sockelgehäuse noch eine Anzahl für den Be- trieb nötiger Gegenstände unterzubringen sei, so stehen wir vor einer ganz neuartigen Aufgabe. Man hat von vornherein das Gefühl, eia Aufbau, wie er hier verlangt wird, müsse sich in einer augenfällig konstruktiven Form erheben, so dass man ihm in seinen Verstrebungen und Versteifungen nach oben und in seinen Verankerungen nach unten sofort ansieht, wo er seine Stabilität hernimmt. Man braucht dabei ja nicht gleich an einen Eifelturm zu denken, aber eine aus solch' konstruktivem Sinne für den vorliegenden Fall abgeleitete Dekorationsweise würde zu einem folgerichtigeren und befriediger enden Resultate führen, als es der Wettbewerb ergeben hat. Gerade deshalb ist es be- dauerlich, dass die Wettbewerber an die neue Aufgabe nicht mit neuen Ideen heran- getreten sind, sondern die Lösung vielfach nur in der Verwendung zwar altbewährter, aber auch ebensosehr abgebrauchter Mittel und Formen gesucht haben. Mit Ausnahme einer einzigen Arbeit begegnet man auch nicht einmal dem ernsthaften Versuche, neue Ideen in die Lösung hineinzutragen und haben sich auch Einzelne bemüht, mit Re- quisiten des sogenannten modernen Stils zu arbeiten und damit einen alten Baugedanken neu zu verbrämen und aufzuputzen, so sind sie schliesslich doch in dem t>ereits Dagewesenen stecken geblieben und man hat nicht den Wunsch, derartige Entwürfe

256

in die That übersetzt zu sehen. Statt die ästethische Form folgerichtig aus der Konstruktion zu entwickeln, hat man die Konstruktion mehrfach dazu missbraucht, sie mit einer phrasenhaften Dekoration zu behän- gen. Und welcher Art ist diese Dekoration I Masken, Köpfe, menschliche Figuren, Kränze, und Guirlanden, figürliche Reliefs, bei einem Entwürfe sogar ein Tanzreigen, werden her- angezogen zur Erzielung einer aufdringlichen Wirkung. Ungeheuerlichkeiten wie eine Quaderarchitektur aus Bronze dies Mate- rial war vorgeschrieben laufen auch mit unter. Was soll uns das alles? Bedenkt man, dass solch ein Kandelaber in ein und derselben Stadt auf so und soviel Plätzen aufgestellt wird, dass man also diesen selbigen Masken, Figuren und sonstigen Sächelchen überall wieder in neuer Auflage begegnen wird, so verursacht der Gedanke ein Grauen vor all dieser Schönheit. Ein- oder zweimal lässt sich das ertragen, aber bei öfterer Wiederholung wird man der Sache überdrüssig. Bil- dungen solcher Art, wie der Strassen- kandelaber, erfordern eine möglichst in- differente Formensprache. Und dies führt uns wieder zu der Forderung einer mög- lichst konstruktiv entwickelten Lösung.

Der Entwurf mit dem Motto „Mehr Licht*, dessen Abbildung wir auf Seite 262 bringen, weicht in seiner Auffassung von allen übrigen vollständig ab. Erstens verzichtet er auf althergebrachte Formen und entwickelt die Lösung lediglich aus der Konstruktion heraus und zweitens leitet er aus der Aufgabe zwei Motive ab, die höchste Beachtung verdienen. Rechnet man nämlich damit, dass die 5 Bogen- lampen sehr häufig zum Reinigen oder zum Erneuern der Kohlenstifte heruntergezogen werden und dass diese Arbeit in Höhe des Strassenpflasters ausgeführt wird, so erkennt man darin bald eine sehr empfindliche Ver- kehrsstörung, zumal wenn der Kandelaber an verkehrsreichen Stellen oder sogar auf einem kleinen Inselperron steht. Diesem Uebelstande soll nun ein in angemessener Höhe über dem Strassenpflaster aus- gekragter Balkon abhelfen, auf welchem der Arbeiter vorgenannte Verrichtungen

ungestört und selbst nicht störend vor- nehmen kann; ebenderselbe Balkon bietet einen willkommenen Schutz gegen Wetter- unbill den auf den Inselperron sich flüch- tenden und dort wartenden Passanten; und schliesslich bedeutet diese ausgekragte Masse ein ästethisch befriedigendes Gegen- gewicht zu dem langen, die Krone tragendem Rohre, dem dadurch viel von seinem schwanken Eindrucke genommen wird.

Steht nun auch dieser Entwurf in seiner Auffassung den anderen gegenüber ganz vereinzelt da und hat er auch die Zustimmung des Preisgerichts nicht errungen, so ist er doch mit Freuden zu begrüssen als eine bemerkenswerte Äusserung des Kampfes der nach Selbständigkeit ringenden Moderne, gegen die immer noch herrschende, arch- äologisch wissenschaftliche Kunstübung des vergangenen Jahrhunderts.

Zum Schlüsse sei noch auf einen Fehler hingewiesen, der im Programm liegt. Es mag technischen und praktischen Rück- sichten entsprechen, gerade fünf Bogen- lampen in die Kandelaber-Krone einzufügen. Eine ästethisch befriedigende Wirkung wird aber eine fünfeckige Grundform der Krone ebensowenig bieten, wie eine drei- eckige, weil sie nicht nach allen Seiten hin gleichmässig wirkt. Man kann das Uebel durch Anordnung eines kreisrunden Ringes für die Krone, wie ihn einzelne Entwürfe zeigen, vielleicht mildern, doch werden die fünf frei her abschwebenden Bogenlampen die fehlerhafte Grundform immer wieder zur Erscheinung bringen.

Dass die Zusammensetzung des Preis- gerichtes von vornherein in dem Aus- schreiben nicht vollständig bekannt gegeben war, ist als ein Verstoss gegen die Wett- bewerbsnormen zu rügen. Die Bewerber müssen von vornherein ihre Richter kennen ; das darf billig verlangt werden, ebenso wie das in den „Grundsätzen" geforderte, im vorliegenden Falle aber nicht veröffent- lichte, motivierte Gutachten von jedem Bewerber beansprucht werden kann. Wie oft müssen diese Forderungen noch betont werden, damit ihnen endlich Genüge geschieht? Ernst Spindler,

ABB. 421-423.

WETTBEWERB FÜR ENTWÜRFE ZU EINEM BOGENLICHT-KANDELÄBER. 01 EMIL HOEGG, ARCHITEKT IN BERLIN. MOTTO: „DEM KERL GESCHIEHT GANZ RECHTE!" c^ c», I.PREIS.

»S8

ABB. 424 -426.

WETTBEWERB FÜR ENTWÜRFE ZU EINEM BOGEN- LICHT-KANDELABER. ALFONS SCHNEEGANS, ARCHI- TEKT IN BERLIN. MOTTO: ..ROMULUS." 2. PREIS.

ABB. 427-429.

WETTBEWERB FÜR ENTWÜRFE ZU EINEM BOQEN- LICHT- KANDELABER. H.A.KRAUSE. ARCHITEKT IN BERLIN. MOTTO: „LEUCHTE." ~ "^ 3. PREIS.

ABB. 430-433.

WETTBEWERB FÜR ENT- WÜRFE ZU EINEM BOGEN- LICHT-KANDELABER "= "=

ALFRED J. BALCKE, ARCHI- TEKT IN BERLIN. MOTTO: „ES WERDE LICHT" ^ "=

ABB. 434—437.

¥ i

WETTBEWERB FÜR ENT- WÜRFE ZU EINEM BOQEN- LICHT- KANDELABER ~ ~

ALFRED GRENANDER, AR- CHITEKT IN BERLIN ~ ~ MOTTO: „BRANDHEERD."

>u

ABB. 438-440.

WETTBEWERB FÜR ENTWÜRFE ZU EINEM BOQEN- LICHT- KANDELABER. BRUNO MÖHRINQ, ARCHI- TEKT IN BERLIN. ">■«»"= MOTTO: „MEHR LICHT."

a63

ABB. 441.

lieber flrcöltekturftubium.

Von

Arnold Nöldeke.

Schon in der primitiven Kunst ist es unmöglich, zwischen rein praktischer und rein ästhetischer Thätigkeit eine scharf trennende Grenze zu ziehen, eine einfache Thatsache, die auch bei der Kunst des Ingenieurs und der des Architekten immer wieder hervortritt.

Die Idee beider ist Realisierung einer Zweckvorstellung. Nur arbeitet der In- genieur mit möglichst einfachen Mitteln, während der Architekt reichere anzuwenden pflegt.

Der Reichtum dieser Mittel aber kann den Umfang annehmen, dass es sich bei ihrer Anwendung nicht bloss mehr um Befriedigung sogenannter Postulate handelt, sondern, dass das ganze Werk eine Durch- dringung und Modellierung erfahrt, die nur ein künstlerisch schaffendes Individuum ihm angedeihen lassen kann.

Der künstlerische Unterschied zwischen Architektur und Ingenieurwesen ist somit nicht ein prinzipieller sondern ein gradu- eller.

Gleichwohl scheidet man im Unterrichts- system Architektur von Bauingenieurwesen und das aus guten, fasslichen Gründen.

Man hat damit nicht grundsätzlich Kunst von Nichtkunst sondern wollen, aber doch

mag wohl den Massgebenden die Archi- tektur als etwas der Kunst Verwandtes vorgeschwebt haben.

Heute, in der jungen Kunstbewegung, wird nun auf das entschiedenste von der Architektur verlangt, dass sie sich als Kunst und zwar als zeitgemässe, und vom Archi- tekten, dass er sich als Künstler gebe. Es heisst oft heutzutage, wir befanden uns in einer Uebergangszeit und müssten die getrübten Wässer sich erst klären lassen, bevor wir an den „Stil der Zukunft" dächten. Mit solchen Erwägungen kommen wir nicht vom Fleck. Entwicke- lung ist die ewige Losung der Kunst! Nicht als ob wir die Entwickelung machten damit ist es wie in der Wal- purgisnacht: „Du glaubst zu schieben und du wirst geschoben" ! aber verschliessen soll man sich ihr nicht.

OflFenbar haben wir eine Fülle von An- regungen erhalten vom Osten Asiens, und seit Jahrzehnten schon verarbeiten unsere Künstler chinesische und japanische Motive in der Ornamentik. Form und Farbe haben frisches Leben bekommen. In den Werk- stätten der Bildhauer, Maler, Kunstgewerb- 1er regt es sich neuartig; Morgenluft ver- scheucht den Schlaf, der seit den Tagen

264

des Rokoko ihre Lider niedergedrückt hatte. Auch die Architektur, die schwerfälligste der Künste, was die Entwickelung anlangt, beginnt sich bedeutsam den Bahnen der Schwestern hinzuneigen.

Die Bildungstätten für Architekten fin- den sich nur schwer mit dieser Thatsache ab. Wie sollten sie auch anders! Man wirft nicht mit einem Male das Alte über den Haufen, um sich auf ungewissen Wogen treiben zu lassen. Nun sind ja allerdings in Preussen die Prüfimgsvorschriften für den Staatsbaudienst, besonders die für Architektur, neugeordnet. Die Prüfung in höherer Mathematik fallt fort, in der Me- chanik wird namentlich Elastizitäts- und Festigkeitslehre und graphische Statik ge- fordert, in der Vorprüfung ist eine Klausur neueingeführt.

Man beabsichtigt also sicherlich auch im Lehrplan der neuen Zeit Zugeständnisse zu machen.

Das alte programmässige Lehrziel war möglichstes Sichversenken in den Geist früherer Formensprachen mit dem Zweck der Darstellung in getreuester Anlehnung an deren Bildungsart in „stilgerechter* Weise. Immer noch verbreitet die Hochschule die Lehre von der antiken, der romanischen, der gotischen Säule als ob es nicht eine Säule schlechthin gäbe; immer noch wird im romanischen oder Renaissance-Stil zu bauen gelehrt, und zwar hat man form- lich Rezepte aufgestellt: Kirchen gotisch, Rathäuser am liebsten Renaissance, Jagd- schlösser ebenfalls und so fort. Aehnliches gilt für Interieurs.

Das diese Methode eine Lehre des Fort- schrittes sei, kann niemand behaupten, zum mindesten nicht in künstlerischer Beziehung. Das fortschrittliche Moment, das unbewusst stets auftritt, sobald in äusserlicher An- lehnung an Formen früherer Perioden ge- schaffen wird, verdammt man und sucht es auszumerzen.

Merkwürdig genug ist es, dass während unseres ganzen Jahrhunderts alles Sehnen darauf gerichtet war, den neuen „Stil" zu finden, und dass systematisch alles gepflegt wurde, was verhindern konnte, dies Ziel zu

erreichen. Ein Blick auf die Kunstgeschichte hätte lehren müssen, dass stetige Entwicke- lung in bestimmter Abhängigkeit von po- litischem und kulturellem Auf- oder Nieder- gange die Losung der Kunst ist. Die Ent- wickelung ist durch kein Dogma aufzu- halten, ausserdem aber wird sie verlangt von einem wichtigsten Faktor, dem mensch- lichen Abwechselungsbedürfnis. Ob übri- gens Entwickelung ein Fortschritt ist im absoluten Sinne zum Besseren oder Schlech- teren bleibt völlig gleichgültig gegenüber der Forderung, seiner Zeit gerecht zu werden.

Also der Kernpunkt der heutigen Aus- bildung des jungen Architekten, wenn man einmal nur die baukünstlerische Ausbil- dung ins Auge fasst, sind Vorträge mit an- schliessenden Entwurfübungen für das Form- gebiet der Antike, des Mittelalters und der Renaissance. Das uns zeitlich am nächsten stehende Barock und das Rokoko, an die wir noch am ehesten den Faden der Ent- wickelung anknüpfen könnten, wird ganz vernachlässigt. Die einzelnen Kunstab- schnitte werden als fest in sich geschlossene behandelt, wie wenn sie plötzlich entstanden und abgebrochen wären. So erhält der unerfahrene Schüler niemals Kenntnis vom lebendigen Zusammenhang alles Kunst- schaffens. Werden in den verschiedenen Gebieten der Formenlehre die einzelnen Denkmäler und Formen einfach als Doku- mente behandelt ohne gründlichen Vergleich ihres Charakters mit dem zu anderer Zeit herrschenden, so wird der Eindruck, dass hier nachahmenswerte Beispiele aufgestellt werden sollen, noch erhöht. Handhabt man nun gar die Formenlehre in der Weise, dass man Grundrisse, Schnitte, Bauteile und Or- namente dem Schüler vorführt, ohne das

geistige Band zu kennzeichnen, welches sie untereinander und mit einer früheren Entwickelungsstufe ver- bindet, so liegt es gar zu nahe, dass der Schüler darin nichts als massgebende For- meln erblickt, die er getrost und bequem bei Gelegenheit verwerten kann. Werden ferner dem Architekturjünger noch alle Mass- verhältnisse zur sorgsamen Aufzeichnung ins

265

Heft diktiert, ohne dass man sein Form- empfinden berührt, so untergräbt man da- mit von vornherein jede selbständige künst- lerische Bethätigung.

Bei den Entwurfübungen soll dann das in der Formenlehre Gelernte angewendet werden. In der Antike wird ein Tempel oder Grabmal, im Formkreise der roma- nischen und gotischen Periode eine Kirche oder Burg, in der Renaissance ein Palast oder Rathaus gezeichnet. Diese Uebungen entbehren nicht eines ästhetisch - erziehe- rischen Momentes; aber sollte der jetzige Aufwand an Zeit nötig sein, sollten nicht auf andere Weise bessere Ergebnisse erzielt werden?

Unter allen Umständen ist die jetzige Lehrmethode unnatürlich in ihren Anfor- derungen und unorganisch im Aufbau. Die baukünstlerische Entwickelung etlicher Jahrtausende in einem einzelnen modernen Menschen reproducieren wollen ist ein Un- ding. Alle archäologische Forschung ist nicht im stände, den Geist früherer Zeiten einem jeden von uns aufzupfropfen, wenn nicht dieser Geist bereits in uns lebt Dass aber das Empfinden der Antike mit dem des Mittelalters und dem des i6. bis i8. Jahr- hunderts sich in jemand vereinigt fände, ist wohl unmöglich. Vor allem aber ist deshalb der Lehrplan unserer technischen Hochschulen nicht mehr haltbar, weil der Staat nicht länger die Ansicht unterstützen darf, dass es Aufgabe der Architektur sei, je nach Bedarf bald ein romanisches, go- tisches oder Renaissancegebäude aufzuführen. Die törichte Anwendung dieser doch nur zeitliche Abschnitte bezeichnenden Wörter kennzeichnet die Verständnislosigkeit der noch heute vorherrschenden Kunstauf- fassung.

Während der leitende Gedanke des alten Lehrplanes ist „stilgerecht" zu bauen, sollte der des neuen sein, „stilgemäss" zu bauen. Dabei fordert „stilgemäss" nichts Geringeres als organische und formale Schönheit, wie sie unserer Zeit sich anpasst. Kunsthisto- rische Stilübungen sind unserer Zeit, die ihre künstlerische Selbständigkeit wieder zu erlangen im Begriff steht, unwürdig. Stil

ist die dem Zweck und Darstellungsmittel angepasste wohlgefällige Gestaltungsweise. Diese Fassung des Begriffes greift allmäh- lich Platz unter unseren Künstlern, und man schafft wieder im Sinne dieser Definition. Für die Ausgestaltung im Einzelnen be- deutet sie, dass jedes Glied konstruktiv und ästhetisch nach Möglichkeit voll- kommen, nicht aber antik, gotisch, oder im Renaissancecharakter beschaffen sein soll. Wohl soll dem jungen Architekten an den alten Meistern gezeigt werden, wie feines ästhetisches Gefühl sie bei ihren Kompositionen leitete. Aesthetik soll ge- lehrt werden und Stillehre; „Stil" aber in unserem Sinne. Aesthetik ist die Lehre vom Formschönen; Stillehre beschäftigt sich mit dem nach Form und Inhalt Voll- kommenen; sie ist die höherstehende Wissen- schaft. Schön kann wohl ein gezeichnetes Kapital sein, stilvoll kann wohl die Zeich- nung sein, aber nicht das Kapital; es gehört der Körper dazu, und ob diesem die Form entspricht, das wird entscheidend sein. Heute lernt der angehende Architekt, dass es nach Zeitabschnitten gesonderte Bauglieder giebt, nicht aber dass es Bauglieder schlechthin giebt, die einzig nach ästhetischen und konstruktiven Gesichtspunkten zu gestalten sind. Das letztere aber ist doch der Kern- punkt der Sache.

Um ästhetisch empfinden zu lernen, soll der Architekturjünger die besten Bauteile be- liebiger Zeiten unter verständnisvoller Lei- tung nachzeichnen; nicht geistlos Formen kopieren, sondern mit Bewustsein, weshalb die Linien gerade so und nicht anders ge- führt sind. Dazu ist allerdings nötig, dass sich unsere Architekturlehrer selbst etwas mehr mit der Deutung der Formen befassen, als bisher. Hat dann der junge Künstler begriffen, um was es sich handelt, so soll er versuchen selbstschöpferisch seinem Em- pfinden angepasste einfache Bauglieder ästhetischen und tektonischen Gesetzen entsprechend darzustellen. Und wo das Papier, wie ja zu allermeist, nicht ausreicht zur Darstellung, soll er modellieren, soll formen in dem Gedanken, er habe ein be- stimmtes Material, sei es Stein oder Metall,

266

vor sich. Geschiebt das unter verständnis- voller Anleitung, so wird ihm ein Licht aufgehen über die Höbe derKunst, der ersieh gewidmet hat. Ist er kein Stümper, so wird er Freude am Schaffen haben, die leere Form wird ihm Leben gewinnen, denn das Wesen alles Kunstschaffens ist ja die Be- geisterung und die darf man dem Jüngling nicht ertöten.

Somit würde die künstlerische Ausbildung in den Vordergrund treten gegenüber der rein naturwissenschaftlichen, die einge- schränkt werden müsste schon der Zeitein- teilung wegen.

Die Aenderungen im theoretischen Unter- richt würden sich also beziehen auf kri-

tische Entwickelungsgcschichtc der Bau- kunst, allgemeine Kunstgeschichte und Aesthetik. Der praktische Unterricht müsste aufweisen: Nachzeichnen und Entwerfen von einzelnen Bauteilen, Ornamenten und der- gleichen und Modellieren. Theorie und Praxis bezwecken dann im ganzen weiter nichts als Weckung und Ausbildung des Formemptindens. (Dass auch, namentlich beim modernen Architekten der Farbensinn nicht vernachlässigt werden darf, ist selbst- verständlich. Es soll von dieser Sache ein andermal gesprochen werden.) Nach Absolvierung der Hochschule wird die künstlerische Praxis an dem jungen Ar- chitekten das Ihre thun.

267 ABB. 442.

VILLA LÖWENSTEIN. ~ s*'

KAISERIN AUGUSTASTR. 59. ERBAUT VOM 1. MAI 1901 BIS 1S. JULI 1602 VON KRISTELLER UND SONNENTHAL, ARCHU TEKTEN IN BERLIN. FASSADEN IN TER RA NOVA-PUTZ. BAUKOSTEN PRO DM. 680 M. BILOHAUERARBEITEN VON CARL HAUER UND WILHELM VOGT IN BERLIN, m gm oj

DIELE IN DER VILLA LÖWENSTEIN. KAISERIN AUGUSTASTRASSE 59.

ARCHITEKTEN: KRiSTELLER UND SONNENTHAL. BILDHAUER ARBEITEN VON CARL HAUER UND WILHELM VOGT. TISCHLERARBEITEN VON H. EMMELUTH, ALFRED DUNSKY, J. C. PFAFF UND M H. WEGNER, SCHLOSSER. UND TREIB- ARB El TEN UND BELEUCHTUNGSKÖRPER VON J. BEISWENGER, GUSTAV LIND, H. FROST Se. SÖHNE, BAUER & GLEICHAUF UND GOLDE & RAEBEL, SÄMTLICH IN BERLIN, eh m cu cu

269

DIELE IN DER VILLA LÖWENSTEIN. KAISERIN AU GUS TASTRASSE 54. ARCHITEKTEN: KRISTELLER UND SONNENTHAL. AN DER AUSFÜHRUNG WAREN DIE NEBENSTEHEND GENANNTEN FIRMEN SETHEILIQT. MALERARBEITEN VON M. J. BODENSTEIN IN BERLIN.

GARTENANSICHT DER VILLA LÖWENSTEIN. KAISERIN AUGUSTASTR. 69. ARCHITEKTEN: KRISTELLER UND SONNENTHAL IN BERLIN, «> ro

ABB. ++7. ABB. 448.

II. Sloclt.

GRUNDRISSE ZU DEN ABBILDUNGEN 442—446.

STÄDTISCHE STEUERANNAHMESTELLE UND GEMEtNDEDOPPELSCHULE WATTSTR. 16, ERBAUT VON AUGUST 1900 BIS APRIL 1902 VON PAUL HESSE, ARCHITEKT IN BERLIN. BAUKOSTEN 72B0O0 MARK, SOCKEL AUS BASALTLAVA. PORTAL AUS SANDSTEIN. FLÄCHENVERBLENDUNG AUS RATHENOWER HANDSTRICHSTEINEN IN KLOSTERFORMAT. GESIMSE UND GIEBELVOLUTEN AUS TERRACOTTEN. MODELLE FÜR DIE BILDHAUER-ARBEITEN VON E. WESTPHAL. «= ua la

STÄDTISCHE STEUER AN NAHM ESTELLE UND GEMEINDEDOPPELSCHULE WATTSTR. 16, ARCHITEKT: PAUL HESSE IN BERLIN. SOCKEL UND FENSTER SOHLBÄNKE AUS ROTEN VERBLENDSTEINEN DIE ÜBRIGEN FlACHEN AUS WEISSGRAUEN VERBLENDSTEINEN, IM OBEREN STOCKWERK PUTZFLÄCHEN AUS HYDRAULISCHEM KALKMÖRTEL. «= ">

SITUATION ZU ABB. 449, 450 U. GRUNDRISSE ZU ABB. 449.

0 1 5m.

1 M I I I I

GESCHÄFTSHAUS MARKQRAFENSTRASSE 70.

ERBAUT VON OKTOBER 1901 BIS JUNI 1902 VON PAUL GELONER, ARCHITEKT IN BERLIN. FASSADE IN COTTAUER SANDSTEIN VON GEBR. ZEIDLER, HOF- STEIN METZMEISTER IN BERLIN. ERKER VON DER KUNST- U. BAUSCHLQSSEREI ERNST SCHMIDT IN BERLIN. DACHKONSTRUKTION IN EISEN. » « » ^

'l^

'vrj:

#.»

*"*

sr^-.-SI*^

'I

/■^'

•^•-•'»

"•a

ABU. 4'-ö

0 1

^ I l

T-V-^

^ .ff-

f-

.#^<

•, '•

"t

■i^

Hk.^

if

•».

» . »

^

ABB. *t57.

*.'-^K(-.-V^?-"lNSTRAS^E 70,

..\: i:.0'> VON ->AIJL GtlLDNF.R. ArJCHITtlKT '. [."? F-,.-NnS'l fcl.N VC^N vlEtiR. 2t.-DL.rR. HOT

^. »; -/ON DliK KUNST- U. BAUSC HLO^" SRRbi '^ -1KO^.'>^RUKT!C)^ IN FiSEN r>^ o^i c>j e^

POLIZEIDIENSTQEBSUDE IN RIXDORF, KAISER FRIEDRICHSTRASSE. ERBAUT VON ARCHITEKT ZIMMERMANN ^ IN RIXDORF - BERLIN. ~ •-= ~ r=

276

BÜFFELSCHWEMME IN SIEBENBÜRGEN. VON KARL ZIEGLER IN BERLIN. GROSSE BERLINER KUNSTAUSSTELLUNG VON 1902.

BILDNIS SR. EXC. DES HERRN STAATSMINISTERS VON MAYBACH. VON HUGO VOGEL IN BERLIN. GROSSE BERLINER KUNSTAUSSTELLUNG VON 1902, »^

NACH SONNENUNTERGANG. VON FRIEDRICH KALLMORGEN IN BERLIN. GROSSE BERLINER KUNSTAUSSTELLUNG VON 1902.

BILDNIS DER FRAU BILDHAUER WENK. VON KARL ZIEGLER IN BERLIN. GROSSE BERLINER KUNSTAUSSTELLUNG VON 1902. "=•

«78

ABB. 463. 'o ABB. 464.

„ES WAREN BRUN- '<=

ZWEI Kö- '^ NEN-AN- '^

NIQSKIN- '^ LAGE VON

DER." VON B.BUTZKE,

B. BUTZKE, BILD- "= "=

BILDHAUER HAUER IN

IN BERLIN. BERLIN. <^

ABB. 465. ><■ „MUSIK." "■ STATUETTE VON FRANZ METZNER, "= BILDHAUER IN BERLIN. <^

=79

ABB. 466. "o KNABE AM ^ WASSER. ^ VON JULIUS WULFF, BILD- HAUER IN "= BERLIN. "' ^

ENTWURF ZU EINER STAND- UHR VON HUGO CÄUER, BILD- HAUER IN BERLIN. ^ ~ ~

FAMILIENZIMMER VON ARTHUR BIBERFELD, ARCHITEKT IN BERLIN. u= uo i^ i^ i^ uo GROSSE BERLINER KUNSTAUSSTELLUNG 1902.

ABB. 469—470.

STÄNDUHR UJ^D TEILANSICHT AUS DEM FAMILIENZIMMER. AR- CHITEKT: ARTHUR BIBERFELD IN BERLIN. GROSSE BERLINER KUNSTAUSSTELLUNG 1902. ~ ~

»»3

SPEISEZIMMER VON GEORG KUHNERT, ARCHI- TEKT IN BERLIN. AUSGEFÜHRT IN GRAUBRAU- NEM EICHENHOLZ MIT EINGELEGTEN ECHTEN HÖLZERN IN DEN EIGENEN WERKSTÄTTEN. GROSSE BERLINER KUNSTAUSSTELLUNG 1902.

284

ABB. 472—473.

SPEISEZIMMER VON GEORQ KUHNERT, '^ ARCHITEKT IN BERLIN-CHARLOTTENBURG. GROSSE BERLINER KUNSTAUSSTeLLUNG1902.

=85

FENSTERLÄIBUNQ IM SITZUNGSSAALE DES RAT- HAUSES ZU DESSAU. VON MARNO KELLNER, DE- KORATIONSMALER, BERLIN - CHARLOTTENBURG.

ABB. 476—477.

ENTWÜRFE ZU TAPETEN. VON G. MANISCH, MALER IN BERLIN-SÜDENDE.

387

Id der Unteiscbrifi unter Abbildung 3S5 ist uns eia Irrtum unterlaufen und ttileo wir unseren Ter- chrten Lesern mit, dass Herr Architekt HOFGORTEL nicht die Fassade, sondern die Innen- Ausstattung: des Hauses Victoria-Luise-Plalz 9 entworfen hat.

Dil Rtdttktion.

(\ Prof Alexander LinttemoHH Ist am 33, Septem- ber in Alter von 63 Jahren in Prankfun a. M, gestor- ben. Llnnemauns Haupttbatigkeit lag auf dem Gebiete der Glasmalerei. Gerade hundert Kirchen und Profan- gebäude sind von ihm in den dreizehn Jahren des Bestehens seiner Glasmalereianslatt mit Glasfenslern ausgeschmückt worden. Gemeinsam mit Eduard von Steinte fahrte er die Ausmalung des Frankfurter Doms BUS. In Berlin hat er durch den Mosaikschmuck und die Chorfensler der Kai ser-WlIhelm- Gedicht niskirche ein Werk hinterlassen, das für alle Zeiten den Meisler ehren wird. ^

BB Am 39. Seplenber verschied in K61n der Uombau- mdster Geheimer Regleiungsrat Richard Voiglel, Volgtel, 1839 in Magdeburg geboren, hat als Nach- folger von Zwiiner das gewaltige Weck des Dombaues zur Vollendung geführt. Am 31. August starb In seiner Villa bei Budapest der Architekt Professor B. Steind! im Tiemndsechsiigslen Lebensjahre. Er schuf in seiner Vaterstadt Budapest eine grössere Anzahl hervor- ragender Bauten. Die Einweihung seines Hauptwerke', des ungarischen Parlamentsgebäudes, das im Oktober seiner Bestimmung Qbergeben wurde, sollte er nicht mehr erleben.

i Dit Preisverteilung auf der I. inlerna/ionaleit Ausslellung für ntoderne dekorative Kunst in Turin hat fQr Deutschland glänzende Resultate gebracht. Es eniGelen auf die deutsche Abteilung elf Ehren- diplome, 95 goldene, 30 silberne Medaillen und gegen 60 „DiplAmes de merite". Da das Preisgericht Inler- natlonal war und sich ausschliesslich aus praktisch arbeitenden Künstlern lusammensetzte, so darf dieser Erfolg als guter Massstab Ar die deutsche Arbeit

gelten. Den hSchsten Geldpreis von Üooo Lire fQi die beste Zusammenstellung von drei Luxusstmmern erhielt Professor L M. OLBtICH in Darmstadt, den »weiten Preis von 1 500 Lire (flr ein Luxuszlramer gewann Professor P. BEHRENS in Darmstadt, einen zweiten Preis fQr Zimmer all ereinfachster Ausstattung BERNH. GOEBBL In Freiberg (Sachsen). Von Berliner Künstlern und Firmen erhielten folgende eine Aus- teichnnng: die goldene Medaille: Maler GURT STOEVIHG, Verlagsbuchhandlung FISCHER & FRANKS, Architekt ANTON Huber, Architekt Bruno MÖHRING; die sil- berne Medaille: Leder waren f ab rik W. COLLIN, Bionze- giesserel LOEVY, Kunstmaler ALB. MAENNCHEN, ArcfaltektWiLH Müller, ArchitektHERMANNWERLE; Anerkennungsdiplome: Arcbi'cklWlLLYO. Dressler, H0FFMANN&CO.{Buntgläser), Architekt Arno KÖRNIG, Kunsitischlerei RICHARD KÜMMEL, Bildhauer LEWlN- FUNKE, Bildhauer MARTIN SCHAU SS, Professor C. C. Schirm (Email arbeiten), JOSEF SCHMEIDEL (Melallarbeiten) , Kunstschmiede SCHL'LZ & HOLDE- FLEiSS, Aktien-Ges. vorm. J. C, Spinn & Sohn.

Bildhauer OTTO STICHLIKG, FlA & RUDOLF WiLLE.

4t In dem Wettieweri für den Neubau eines Krankenhauses in Saarbrücken, »u dem 33 Entwürfe eingegangen waren, wurde den beiden Entwürfen „Licht und Luft" und „Lindere Leiden" des Archi- tekten H. WESZKALNYS in Saarbrücken ein Doppel- preis von 4000 Mark, dem Entwurf „Aus der Praxis" des Architekten RtCH. KLEPZIG in Gotha und dem Entwurf „SCdlicht" der Architekten MAX BiSSCHOF in Berlin und WiLH, HBIDECKE in Charlotten bürg je ein Preis von 1001 Mark zuerkannt In dem Wett- bewerb für den Neulau eines Kollegiengebäudes der Universität Freiiurg in B. wurde der erste Preis von 7000 Mark nicht verteilt, sondern diese Summe wurde für vierte Preise und Ankaufe verwandt. Unter den eingesandten 131 EnlwUrfen erhielt den zweiten Preis der Entwurf „Ovuoi" des Professors FRIEDRICH RATZBL in Karlsruhe, je einen dritten Preis der Ent- wurf „Floreat" des Baudirektors MAX MECKEL und des Architekten C. A. MECKEL in Freiburg i. B. und

288

der Entwurf ,,Kelim" der Architekten PAUL und KARL BONAIZ in Stuttgart, je einen vierten Preis der Entwurf ,, Deutschem Geiste eine Warte" der Architekten SCHULZ und SCHLICHTING in Berlin, der Fntwurf „Schauinsland^' des Architekten HERMANN Distel in Freiburg und der Entwurf „Altmodisch'' des Professor FRIEDRICH RATZEL in Karlsruhe. An- gekauft wurde der Entwurf „Faust'* des Architekten PAUL THIERSCH in München, der Entwurf „Alt Frei- burg" der Architekten CURJEL und MOSER in Karls- ruhe, der Entwurf „Löwenplatz'* der Architekten RUST und MÜLLER in Leipzig und der Entwurf „Würde** der Architekten ALEXANDER und PAUL HOHRATH in

München.

In dem vom Verein für Feuerbestattung in Bremen ausgeschriebenen Vi 'ettbewerb /ür ein Crematorium erhielten unter den eingegangenen 78 Entwürfen i\^n ersten Preis der Entwurf „Toteninsel" der Regierungs- Baumeisters KARL WiNTER in Ravensburg, den zweiten Preis der Entwurf „Halbinsel** des Regierungs-Bau- meisters Gurt Gabriel In Düsseldorf, den dritten Preis der Entwurf „Rasch" der Architekten LOUIS BUECHE und A. WÜNSCHE in Dresden. Angekauft wurde der Entwurf, „Finale'* des Architekten JULIUS BEECKMANN in München, der Entwurf „Stille Wasser" der Architekten HERMANN SCHAEDTLER und KARL MÖLLER in Hannover und der Entwurf „Pluto" des Architekten J. P. RIPPE in Hannover. In dem

Wettbewerb für ein Hallenschwimmbad in Pjorsheifn wurde von einer Erteilung des ersten Preises ab- gesehen und der dafür ausgesetzte Betrag in Höhe von 3000 Mark für einen weiteren zweiten und dritten Preis verwandt. Je einen zweiten Preis erhielten der Entwurf „Halle'' der Architekten MEISSNER & LlBOKIUS in Magdeburg und der Entwurf „Sanitas" des Pro- fessor Eugen Beck in Karlsruhe, je einen dritten Preis der Entwurf ,, Licht und Luft" des Architekten ALWIN GENSCHEL in Hannover und der Entwurf „Volkswohlfahrt" der Architekten AD GÖDECKE und LUDW. KNORTZ in Giessen. Angekauft wurde der Entwurf „In balneis salus'* des Regierungs-Bau- meisters F. Kritzle R in Berlin-Friedenau und des Architekten G. Emmingmann in Berlin. In dem

Wettbewerb für ein Wohnhaus in Lübeck^ das auf einem der Marien-Kirchengemeinde gehörigen Grund- stück am Marienkirchhof errichtet werden soll, wurde der erste Preis dem Architekten W Gl^OGNER in Charlottenburg, der zweite Preis den Kegierungs- Baunieistern ERICH und RICHARD BLUNCK in Berlin, der dritte Preis dem Architekten KD. STAPELFf:L])T in Lübeck zuerkannt.

f\ In dem vom Vereine deutscher Verblendstein- und Terrakottenfabrikanten E. V. ausgeschriebenen Wettbewerb zu einem Wohn- und Geschäftshaus erhielt den ersten Preis der Entwurf „(ireif* des Architekten HERMANN KLATTR in Heilbronn a N., je einen zweiten Preis der Entwurf „Lagow" des Architekten FRITZ Blume in Berlin und der Entwurf „Weiche Linie,

kräftige Farbe" des Dipl.-Ing. GEORG OSTERROHT in Königsberg i. Pr. Für die von demselben Verein ausgeschriebene beste Abhandlung betr. die Vorzuge der Verblendung von Bauwerken mit Baumaterialien aus gebranntem Thon gewann den ersten Preis die Arbeit mit dem Kennwort „Dahe" des Regierungs- Baumeisters Michel in Göttingen.

*

*

^ Zur Erlangung von Entwürfen sum Seubau eines Kreishauses in Recklinghausen t. IV. wird ein öffent- licher Wettbewerb unter den Architekten Deutschlands ausgeschrieben. An Preisen sind ausgesetzt: i5cx>, loocj und 500 Mark. Das Preisrichteramt haben über- nommen : Landrat Graf VON MERVELDT in Reckling- hausen, Kreisausschussmitglied Fabrikant GALLAXD in Westerholt, Landesbaurat ZIMMERMANN in Münster, Stadtbaurat BLUTH in Bochum und Kreisbaumeister TlMMERMANS in Recklinghausen. Die Ent\vürfe sind bis rum 15. Dezember 1902 dem Kreisausschuss des Landkreises Recklinghausen einzureichen. Das Bau- programm nebst Bedingungen und Lageplan ist von dem Kreisbauamt in Recklinghausen gegen porto- freie Einsendung von 1,50 Mark zu be/.iehen.

:j: ;i:

*

# Einen Wettbezverb zur Erlangung von Mustern für Fussböden schreibt die Sinsiger Mosaikplatten- und Thonwarenfabrik A.-G, in Sinsig a. Rh. mit Frist bis zum 15. November unter allen Künstlern und Kunstgewerbetreibenden aus. Es sollen ins- gesamt 6 Muster gewonnen werden, für die je zwei Preise von aco Mark, von 150 Mark und von loo Mark ausgesetzt sind. Das Preisrichteramt haben über- nommen: Geh. Commerzienrat OTTO ANDRE.VE in Cöln a. Rh., Professor HERMANN SCHAPER in Han- nover, Architekt EMIL SCH REITERER und LOUIS ZIEC.LER, Chef des Hauses PALLENBERG zu Cöln a.Rh. Näheren Aufschluss erteilt das Programm, das un- entgeltlich durch die Direktion der Sinziger Mosaik- platten- und Thonwarenfabrik A.-G. zu Sinzig a. Rh.

zu erhalten ist.

« *

A Der Wettbewerb um den grossen Staatspreis auf dem Gebiete der Architektur für das fahr ipoj ist von der Königlichen Akademie der Künste ausge- schrieben worden. Der Preis besteht in einem Sti- pendium von 30T0 Mark zu einer einjährigen nach bestimmten Vorschriften auszuführenden Studienreise nebst 300 Mark Reisekostenentschädigung. Diese Summe ist zahlbar in zwei halbjährigen Raten, deren erste beim Antritt der Studienreise, die zweite bei Beginn der zweiten Jahreshälfte derselben nach Er- stattung des Reiseberichtes und nach Erfüllung be- stimmter Verpflichtungen ausgezahlt wird. Die W^ahl des Gegenstandes steht den Bewerbern frei. Welt- bewerbfähig sind: a) alle Arten selbständig durch- geführter Entwürfe von grösseren Bauten, die aus- geführt oder für die Ausführung entworfen sind, aus denen ein sicherer Schluss auf die küntlerische und praktische Befähigung des Bewerbers gezogen werden

289

kann (Schaubilder sind unerlässlich); b) Photographien des Innern und des Aeusseren derartiger Gebäude, di«* durch Grundrisse und Schnitte erläutert sind, sind zulässig. Die für den Wettbewerb bestimmten Arbeiten sind nebst schriftlichem Bewerbungsgesuche bei dem ausschreibenden Senate, den Kunstakademien in Düsseldorf, Königsberg oder Cassel oder dem Staedel- schen Kunstinstitute in Frankfurt a. M. bis zum 21. Februar 1903 nachmittags 3 Uhr einzureichen. Der Einsendung sind beizufügen: i. eine Lebens- beschreibung des Bewerbers, aus der der Gang seiner künstlerischen Ausbildung ersichtlich i&t, nebst Zeug- nissen über die letzteren; 2. Zeugnisse darüber, dass der Bewerber ein Preusse ist und dass er zur Zeit der Bewerbung das zweiunddreissigste Lebensjahr noch nicht überschritten hat; 3. die schriftliche Versicherung an Eidesstatt, dass die eingereichten Arbeiten von dem Bewerber selbständig entworfen sind. Das Stipendium steht vom i. April 1903 ab zur Verfügung. Die Studienreise ist spätestens innerhalb einer Frist von zwei Jahren nach der im März 1903 erfolgenden Zuerkennung des Stipendiums anzutreten und ohne willkfihrliche Unterbrechung zu vollenden. Die wei- teren Bestimmungen enhalten die von dem Bureau der Kgl. Akademie der Künste, Berlin N.W., Universitäts- strasse 6, zu erfragenden Nachrichten für die Gewinner

des grossen Staatspreises.

*

Die deutsche Städteausstellung in Dresden ipoj soll den Stand des deutschen Städtewesens zu Anfang des 20. Jahrhunderts, insbesondere die Entwickelung der grösseren Gemeinden Deutschlands in den letzten Jahrzehnten und die Fortschritte auf den verschiedenen Gebieten der Gemeindeverwaltung in dieser Zeit ver- anschaulichen. Daneben soll noch eine Ausstellung von Gewerbetreibenden solche zum Gebrauch grösserer Gemeinden bestimmte Einrichtungen und Gegenstände zur Darstellung bringen, die Anspruch auf Neuheit und Mustergültigkeit erheben können. Die Ausstellung der Städte wird in folgerde Abteilungen zerfallen* 1. Fürsorge der Gemeinden für Verkehrsverhältnisse, für Beleuchtung, Strassenbau und Entwässerung, Brücken und Häfen, einschliesslich des gesamten Tiefbau- und Vermessungswesens, der Strassenbahn u. s.w. ; 2. Stadt- erweiterungen, Baupolizei und Wohnungswesen; 3. Für- sorge der Gemeinden für öffentliche Kunst (Architektur, Malerei, Bildnerei); 4. Allgemeine Gesundheit und Wohlfahrt, Polizeiwesen; 5. Schulwesen und Volks- bildung; 6. Armenwesen, Krankenpflege, Wohlthat'g- keitsanstalten, Wohlthätigkeitsstifiungen; 7. Kassen- und Finanzverwaltung einschliesslich Steuern, städti- sche Gewerbebetriebe und städtischer, zur Gemeinde- verwaltung nicht unmittelbar benutzter Grundbesitz, sowie Einrichtungen der Gemeinden für Sparkassen und Leihwesen ; 8. Registratur und Bureaueinrichtung, Beamtenschaft u. s. w., sowie Statistik und Schrifttum.

zh Das Linoleum beginnt sich immer mehr in Wohn- und Geschäftshäusern einzubürgern. Als Belag massi-

ver aus Eisen und Estrich bestehender feuersicherer Fussböden und Treppen ist es geradezu unentbehrlich geworden, da nur so dem menschlichen Fuss die nötige Körperwärme gewahrt werden kann; ebenso dient es vortrefflich zur Dämpfung des Schalles. Die Forderung der Sauberkeit erfüllt das Linoleum in vollständiger Weise; denn da es durchaus undurch- lässig ist, so können wcxier Staub noch Flüssigkeit jemals einziehen oder sich festsaugen, sie bleiben vielmehr an der Oberfläche haften und können durch Wasser leicht und spurlos beseitigt werden.

Die von der Deutschen Barackenbau - Gesell- schaft Köln- Berlin auf der Düsseldorfer Ausstellung vorgeführten zerlegbaren, transportablen Brummer- sehen Häuser besitzen unbeschadet ihrer Zerlegbar- keit alle technischen und hygienischen Vorzüge, die man an Massivbauten stellt. Diese sofort liefer- und aufstellbaren Häuser bieten den finanziellen Vorteil einer sich nach dem Bedarf richtenden bruchslückweisen Ausführung ganzer Bauanlagen an beliebiger Stelle unter Fortfall von kostspieligen 1 reppenanlagen und Fundamenten und können je nach Grösse in wenigen Stunden oder Tagen abgebrochen und an jeder be- liebigen anderen Stelle wieder aufgebaut werden, während die zumeist teuren Fachwerk- oder Massiv- bauten nur Abbruchsmaterial darstellen, sobald der Zweck ihrer Errichtung aufgehört hat oder ihr ursprüng- licher Bauplatz anderweitige Verwendung finden soll. Die Brümmerschen Holzhäuser besitzen ausserdem eine grössere Widerstandsfähigkeit als alle anderen Baracken- und Fachwerkbauten. Die behagliche Wohn- lichke t eines jeden Holzhauses wird hier noch durch eine leichte Lüftung im Sommer und billige Heizung im Winter erhöht.

:^ Unter dem Namen Fachverband für die wirt- schaftlichen Interessen des Kunst gezverbes hat sich eine grosse Anzahl namhafter Berliner Firmen ver- einigt, um die wirtschaftlichen und handelspolitischen Interessen aller Gruppen der Kunstgewerbetreibenden, sowohl der Industrie als des Handels, zu vertreten und zu fördern. Mitglied des Verbandes kann jede durch ihre berufliche Thätigkeit mit dem Kunstge- werbe in Beziehungen stehende handelsgerichtlich eingetragene Firma des zur Handelskammer für Berlin gehörigen Bezirkes werden. Der den Fach- verband in ehrenamtlicher Thätigkeit vertretende, jährlich gewählte Ausschuss soll vor allem auch Fühlung mit den betreffenden Behörden und Körper- schaften nehmen und thunlichst enge Verbindung mit der Handelskammer bezw. den die kunstgewerblichen Branchen vertretenden Mitgliedern erstreben und ihnen 'beratend zur Seite treten. Zum Vorsitzenden wurde der Bronzewarenfabrikant OTTO SCHULZ, zum Schriftführer der Kgl. Hoflieferant HERMANN HlRSCH- WALD ernannt. Die Geschäftsstelle des Fachver- bandes ist vorläufig Berlin W., Leipzigerstrasse 13.

290

Neu erschienene Pachlitteratur.

Zu besiehen durch Brust Wasmuth« Berlin W. 8,

Markgrafenstrassa 35.

Arbeiterhftuser und Arbeiterwohnangen. Festschrift des Rheinischen Vereins sur Förderung' des Arbeiterwohnungswesens aus Anlass des VI. inter- natlooalen Wohnuogskongresses Düsseldorf 190a und der Industrie-, Gewerbe- und Kunstaustellung Düsseldorf i > 03. 4«'. 3 Tle. i. einen Band geheftet. Tl. I., III Seiten, die von Stadt, Gemeinde, Arbeit- gebern, etc. ausgeübte Arbeiterwohnungsfflrsorge. Tl. II. Ausgeführte Arbeiterwohnhäuser v. Geh. Baurat Stubben, 40 Seiten Text und Abbildgn. von 149 Seiten M. 12,

Dennstedt, Prof. Dr. M., Die Feuergefahr im Hause. 80 gebd M. 3,50

Drathen, Dr. Jur., Der Rechtsschutz des bildenden Künstlers. 80 broch M. 3,—

Emperger, Fritz von, Neuere Bauweisen und Bau- werke aus Beton und Eisen, nach dem Stande bei der Pariser Weltausstellung 1900.

Tl. III und IV ein Quartband . . M. 9,^ «I » »» . . M. 5,

n . . M. 4,—

Hundt, Robert., Bergarbeiter- Wohnungen im Ruhr- revier mit 34 Textillustr. u. 14 Tfln. . M. 5,—

Kunst und Handwerk, Arts and Grafts Essays.

broch. Jeder Band M. 3,—

I. Die dekorativen Kfinste. 48 Seiten. II. Die Buchkunst. 38 Seiten.

III. Keramik, Metallarbeiten, Gläser. 38 Seiten.

IV. Wohnungsausstattung. 53 Seiten.

V. Gewebe und Stickereien. 64 Seiten. Morris, William., Neues aus Nirgendland. Ein Zu- kunftsroman. Aus d. Engl, fibers. v. Paul Seliger. 303 Seiten 8°. broch. ..."... M. 6, Morris, William., Zeichen der Zeit. Sieben Vorträge übertragen aus dem Englischen v. Paul Seliger.

80 broch. M. 3,— gebd. M. 4,—

Muthesius, Dr. Herm., Stilarchitektur und Baukunst.

gebunden M. 4,50

A ttf nnser« Inaer^nten Im Anxel^eiitall ^^ dieser Nammer machen wir hiermit ganx besonders aufmerksam«

ACT.-GBS. J. C. Spinn dt Sohn, Beleuchtungsgegen- stände, Berlin.

S. J. ArnhedI, Hofkunstschlosser, Berlin N.

BAECHLER & PAASCHS, Kunstschmiede, Gr.-Lichter- felde-B erlin.

BAUMGÄRTNERS BUCHHANDLUNG, Leipzig.

Berkefeld Filter-Werke, G. m. b. H., Celle 1. H.

Berliner ThQrschliesser- Fabrik, SCHUBERT & WERTH,

Berlin C. BONNESS & HACHFELD, Buchhandlang, Potsdam.

Bornhopbner Werke für Thon- und Holz- industrie, G. m. b. H., Bomhofen, Nm. Ceüentbaugesellschapt Johannes muellbr,

MARX & Co., Berlin C deutsches LUXFER-PRISMEN-SYNDIKAT, G. m. b. H.,

Berlin S. Deutsche Steinindustrie - Actibngbsbllschaft VORM. M. L. Schleicher Granit-, Syenit- u.

MARlfORWERKE, Berlin NW. DrrTMAR*8 MÖBELFABRIK, Wohnangsehirlchtungen,

Berlin C. Dortmunder Mosaikfabrik RUD. LEISTNER, Dortmund. EBELLNG & FRANZEN, Tapeten, Barmen. FABRIK KEIM*8CHBR FARBEN, Mfinchen. FARBENFABRIKEN VORM. FRIEDE. BAYER & CO.,

Elberfeld. Paul Förster, Glasmalerei und Kunstverglasung,

Berlin W. O FRITZE & Co., Anstrich für Heizkörper, Offen-

bach a. M. O. Fritzsche, Hofmöbelfabrik, München. GOLDE & RABBBL, Kunstschmiede, Berlin-Halensee. Grünzweig & Hartmann, Korkstein, Ludwigshafen. Otto Hetzer, HoUpflege und Holzbearbeitung A. G.,

Weimar. Victor Hillmer, Kunstschmiede, Berlin SW. Gertrud Hofrichter, dekorative SHckereien,

München. ERNST JABCKEL, Bildhauer, Wilmersdorf: »

Julius JAROTZKI, Zimmereinrichtungen, Berlin SO. Keller & Reiner, Wohnungseinrichtungen, BerlinW. LlON KieSSLING, Wohnungseinrichtungen, Berlin SO. JOHANNES Koch ft Co., Flur- und Wandplatten,

Barmen. A. M. Krause, Kunstschmiede, Berlin NW. MAX KRAY ft Co, Kunstgewerbliche Werkstätten,

Berlin S. FERD. Paul Krüger, Kunstschmiede, Berlin SW. W. KÜMMEL, KunstmSbel-Fabrik, Berlin O. Heinrich Kunitz, Omamenten-Pabrlk, Berlin SO. FERD. MÜLLER, Hofl., Glasmalerei, QuedUnburg. Quantmeyer & Eicke, Hansa-Linoleum, Berlin W. ALB. Reimann, Schülerwerkstätten für Kleinplastik,

Berlin SW. PAUL RICHTER, Unterricht für Malerei und Kunst- gewerbe, Charlottenburg. RIETSCHBL ft HBNNBBBRG, Centralhelsangea oad

Ventilations-Anlagen, Berlin. OTTO Scheer, Ciseleur, Berlin SW. C. C. SCHIRM, Atelier für Emaille, Grunewald. FRANZ SPENGLER, Fabrik Ar Baubedarf, Berlin SW. HERMANN THORWB8T, Installationsgeschäft, Berlin SW. OTTO VITTALI, Atelier fttr Glasmalerei, Berlin W. GÜNTHER WAGNER, KflnstlerfarbenCabrik, HannoTer. FRANZ Zeller, Steinmetzgeschäft, Miltenberg a. M.

Verantwortlich für die Schriftleitanj^ : Dr. Adolf Brüning, Berlin. Verlag: von Ernst Wasmuth, Berlin W., Markgrafenstr. 35. Gedruckt bei Julius Sittbmpbld, Berlin W., Manerttratte 43. 44. Clich^ von Carl Schutts, Berlin W.

®

CS I5.T Eirr m entsprungen ä

AUS ÖNCR WUKZCL ZART! ^'S»'

mHfflgffl^mi^M

ein IDeg zum Stil.

Eine Kunst, die Glied einer organischen Entwickelungsreibe ist, diskutiert nicht über Traditionen. Das künst- lerische Schaffen geht dann aus Notwendig- keiten hervor, die jede analysierende Selbstbespiegelung, ja sogar die freie Wahl ausschliessen. Das Wesen einer wirkenden und in die Zukunft weisenden Tradition besteht darin, dass sie als ererbter Kulturtrieb die Anschauung leitet und, in- folge einer physisch bedingten Gefühls- disposition , nur einen stilistisch scharf be- stimmten Formenkreis zulässt. Wie die von Eltern auf das Kind übertragenen körperlichen und geistigen Aehnlicbkeitea von diesem als unlösliche Bestandteile seiner Individualität begriffen werden, so fühlt sich der auf dem Boden einer Ueber- lieferung rüstig Schaffende als Erfinder, wo er nur Fortsetzer eines gegebenen Kulturgedankens ist.

Die Kunst der Gegenwart sucht rastlos nach Ueberlieferungen und beweist dadurch ihre Richtungslosigkeit. Mit Hilfe des Verstandes möchte sie auffinden, was ihr an lebendigem Gefühl gebricht, müht sich vergebens mittels des Intellektes die un- wägbaren Eigenschaften der Tradition

angesichts einer reich schimmernden Ver- gangenheit, zu der jede natürliche Verbin- dung abgebrochen ist ^ zu ersetzen und spekulativ zu konstruieren, was nur trieb- mässig wachsen kann. Wie sehr der Verstand auf solchen Wegen irre geht, lehrte uns eben jetzt die angewandte Kunst. Im rechten Gefühl für die Notwendigkeit eines Zusammenhanges mit dem Früheren, erklären die Künstler, denen es gelungen ist, Anfange einer neuen Ornamentik zu schaffen, die Herkunft ihres Werkes aus dem Geiste der Gotik. Dem nicht von Tendenzen verwirrten Beobachter zeigt es sich aber deutlich, dass das in der neuen dekorativen Kunst wirkende Formenem- pfinden — abgesehen von vielen Neben- einflüssen — geradenwegs vom Rokoko abstammt. Daran hatte vorher niemand gedacht, und doch schliesst sich so die Entwickelung mit Ende und Anfang or- ganisch aneinander. Der Intellekt sträubt sich gegen diese Erkenntnis, weil solcher Weg dem allzu hastig den letzten Zielen zudrängenden Wollen nicht erhaben, nicht hoffnungsvoll genug scheint; doch erweist sich in diesem Vorgang eine Kraft wirksam, gegen die enge Begriffe nicht aufkommen,

292

eine Kulturlogik spricht, deren Massstab von dem zeitlich Befangenen nicht auszu- messen ist.

In einer schwierigen Lage befindet sich der Architekt unserer Zeit, weil er vor Aufgaben steht, die sich künstlerisch nicht ableiten lassen, deren profaner Zweck- gedanke meist noch nicht einmal sozial präzise formuliert ist. Sein Bemühen, mittels des Verstandes Traditionen zu finden, um dem Schaffen Grundlage und Stetigkeit der Entwickelung zu geben, kann nur zu einem Archaismus führen, der sich, je nach der Art der Persönlichkeit, künstlerisch qualifiziert. Jeder Architekt benennt seine Form des Archaismus mit dem stolzen Namen Tradition und es entsteht ein Streit der Meinungen, der nie möglich wäre, wenn lebendige Ueberlieferungen wirksam wären. Es ist sehr merkwürdig, dass in einer Zeit so ungeheuerer Bauthätigkeit das alle verbindende Stilgefühl in solchem Masse erlöschen konnte. Ein Stil, der unseren Lebensformen entspricht, sei er immer wie er wolle, wäre etwas Grosses gegenüber dem jetzt herrschenden Durch- einander, in dem alle schlechten Instinkte des Ungeschmackes frei hausen können. Auch die edleren neuen Bestrebungen werden durch diesen Zustand der Dinge gehemmt. Mancher wohlmeinende Führer gerät, im Drange natürliche Ueberlieferun- gen nachzuweisen, in die verderblichsten Irrtümer, lässt, was in der Architektur das Schlimmste ist, die im Sozialen wurzelnden Bedingungen einer modernen Frofanbau- kunst aus dem Auge und idealisiert die Aufgaben der Zeit nach falscher Richtung hin. Verführt durch die Anschauung englischer Verhältnisse, erklären z. B. die so einflussreichen Anglophilen die Kunst des Villenbaues für die der Zukunft und übersehen dabei, dass bei uns das städtische Etagenhaus noch immer und scheinbar immer mehr den Bedürfnissen der Menge entspricht. Man kann streiten, welche Form die höhere ist, das Wohnen auf der Etage oder im Landhaus; der Ar- chitekt hat jedoch nur mit der Thatsache zu thun, ihm nutzt die Schwärmerei für

die leichter künstlerisch zu gestaltenden Aufgaben des Villenbaues garnichts, wenn er fast nur Mietshäuser zu bauen hat. Gerade von der Stadtarchitektur hängt die Zukunft unserer Baukunst ab und hier fehlt es am meisten an einer Tradition, die dem Künstler Führerin sein könnte. Das Suchen danach ergiebt nur einen Archaismus, der, auf diese profanen Zweckbauten angewandt, doppelt peinlich wirkt. Es kommt also darauf an, einen Ausgangspunkt nicht will- kürlicher Art zu suchen, einen Weg, auf dem sich die wachgebliebenen Ueberlie- ferungen wie von selbst dem Schaffen zu- gesellen können.

Der Ursprung der Schönheit bringt es mit sich, dass sie nicht aus bewusster Kunst- arbeit allein hervorgeht. Ein altes Schul- beispiel mag für viele stehen. Wenn die nur vom Kunstgefuhl gebaute Kuppel der Peterskirche sich hinterher als in allen statischen Massen wissenschaftlich richtig erwiesen hat, wenn also hier die geniale Anschauung des Künstlers die technische Rechnung vollkommen in sich schloss, so muss notwendig jedes konkrete Ergebnis einer statisch präzisen Rechnung einen Teil der Schönheit enthalten. Das Gesetz ist die Grundlage hier und da. Der Künstler erkennt es synthetisch und erläutert es durch anschauliche Gleichnisse frei ge- stalteter Kunstformen; der Tektone begreift es analytisch und konstruiert zweckvoll mittels der empirisch erkannten Kraft. Ein Gemeinsames ist aber trotz so ver- schiedener Ausgangspunkte vorhanden, eine Schönheit, die im Kunstwerk voll aufblüht, während sie sich in der Konstruktion oft in grotesker Form als Keim verbirgt. Es liegt daher nahe, eine Schönheit, die in der Baukunst der Gegenwart nicht künstlerisch als Tradition wahrnehmbar ist, auf dem Wege wissenschaftlicher Logik zu suchen. Kann das so Gefundene auch nicht das Ziel bezeichnen, so kann es doch den Anfang des Weges ziemlich sicher angeben, denn da es direkt aus der phrasen- losen Nüchternheit des Bedürfnisses hervor- geht, wird es nicht mit falschem Schein es will ja nicht repräsentieren tau-

293

sehen. Diese Schönheit wider Willen liegt stets im Gerüst. Damit ist zugleich die Schwierigkeit sie für die Kunst nutzbar zu machen erklärt, weil alles Konstruktive etwas Abschliessendes hat, das zu über- winden viel bildende Kraft erfordert.

Bezeichnend für den stilmüden Sinn des modernen Menschen ist es, dass zu ihm primitive Gerüstarchitekturen, Ruinenmonu- mentalität und phrasenlose Zweckkonstruk- tionen mehr sprechen, als alle noch so fleissigen und feinsinnigen Nachbildungen historischer Stile. Man hat diesen Vorgang dekadent genannt. Doch das ist nichts als ein Wort, erfunden um damit zu ope- rieren. Die Kunstgeschichte kennt keine Dekadence, denn jedes Ende wird in ihr zum Anfang; nur die Träger der Kultur- ideen, die Völker, lösen sich ab, und solcher Wechsel will in dem lebendigen Zirkel der Weltkräfte nicht eben viel be- deuten. Es ist sehr ernsthafter Beachtung wert, wenn ein aufrichtig von seinen wahrsten Empfindungen Lernender die Be- obachtung macht, dass das Arbeitsgerüst eines monumentalen Baues stärker auf sein artistisches Sensorium wirkt, als später das fertige, archaistische Kunstwerk. Vor dem Berliner Dom haben wir Aehnliches sehr eindringlich erfahren; im Gerüst gab das Gebäude monumentale Impressionen, wäh- rend es jetzt, wo es fertig dasteht, fast abstossend und kleinlich wirkt. Solche Anschauungsweise hat mit künstlicher Sen- sationslust nichts zu thun, sehr viel aber mit den Unterströmungen eines nicht durch- aus ins Bewustsein getretenen, sich erneu- ernden Kunstgefühls.

Dem Problem des städtischen Mietshauses gegenüber erlebt man etwas ganz Aehn- liches. Alle intellektuell heraufbeschwo- renen Traditionen versagen vor dieseq Auf- gaben profaner Nützlichkeit und es zeigt sich eine Schönheit, deren Ursprung in der Rechnung lieg^, in Dingen die sich der Aesthetik vollständig entziehen. Das städtische Wohnhaus, wie es sich immer präziser ausbildet, hat mit dem ein, höch- stens zweistöckigen Stadthause des acht- zehnten Jahrhunderts wenig gemein. Die

Baumeister, die es versucht haben, ihre Fassaden den schöngegliederten Fronten der städtischen Bürgerhäuser aus dem An- fange des vorigen Jahrhunderts nachzubilden, sind nicht zu Resultaten gekommen. Es ist gewiss einer ganzen Anzahl von Künstlern gelungen, mit Anlehnung an diese und andere historische Gebilde, Etagenhäuser zu bauen, die einen rein ästhetischen Anblick bieten und der Kunst des Erbauers grosse Ehre machen. Aber diese Häuser stehen inmitten der mit archaistischem Gipskleister versehenen Häuserreihen als Ausnahmen, sind Dokumente eines feineren Kunsturteils, Werke bewuster Absonderung. Das Pro- blem des Etagenhauses liegt aber nicht in der individuellen Ausgestaltung einzelner Gebäudefronten, sondern darin, dass ein ganzes Bausystem geschaffen wird. Früher war es anders. Da bauten die Städte sich selbst. Jedes Haus diente einem bestimmten Zweck, gehörte einer Familie allein, und aus dem Nebeneinander der verschiedenen Bedürfnissen entwachsenen Gebäude, in deren Ausgestaltung sich doch überall ein gleiches Stilgefühl bekundete, enstand der reizvolle Wechsel, der den Strassen alter Städte das für den Nachgeborenen so An- heimelnde giebt. Diese Zeiten sind vorbei. Heute werden die Stadthäusern auf Vorrat gebaut, man wohnt während eines kurzen Lebens in zwanzig verschiedenen Woh- nungen, die alle im Prinzip möglichst gleichartig angelegt sein sollen, damit die Lebensgewohnheiten keine Aenderung er- fahren. Die Unterschiede im Grundriss ver- wischen sich immer mehr, ja, die ideale Forderung der städtischen Bauweise ist ein ganz uniformer Grundriss für Wohnungen gleichen Mietspreises.

Das ästhetische Entsetzen hilft hier gar- nichts: Diese Forderung ist eine natürliche Folge der sich gestaltenden Lebensformen moderner Stadthausbewohner. In Berlin wird in neuerer Zeit schon so gebaut, dass man sich, wenn nicht gerade eines jener „individuellen" Häuser in Frage kommt, in jeder Wohnung sofort zurechtfindet. Was dem Prinzip der Uniformität des Grundrisses noch widerspricht, ist nur Inkonsequenz;

294

auf das Ziel der vollständigen Einheit treiben die Verhältnisse notwendig zu. Er mag sein wie er will: hierin äussert sich doch ein aus dem Sozialen hervorgehender Wille und wie jedem Willen ist auch ihm die Kraft eigen, sich eine ihm zusagende Form zu bilden. Nicht nur der Wille in der Natur baut sich Organismen, wie er sie braucht, auch der sozial thätige Wille weiss seinen Absichten Gestalt zu geben. Der uniforme Grundriss des Etagenhauses nur Berliner Bauten dienen hier als Beispiel mani- festierte sich denn auch sehr deutlich in den Fassaden und von Jahr zu Jahr bildet sich sicherer ein Typus der grossstädtischen Mietswohnung aus. Man erkennt es bei einem Gang durch die neuen Strassen des Westens.

Und am deutlichsten erkennt man dort wiederum die Idee in den langen Reihen der im Rohbau unvollendet dastehenden Häuser. Denn die Architekten haben es noch immer eilig, ihre Fassaden mit ar- chaistischem Omamentkram zu bedecken und ihr Werk vom Nachbarhause durch einen im besonderen historischen Stil ge- haltenen Gipsüberzug recht deutlich zu unterscheiden. Aber selbst solcher, gegen früher etwas verbesserter Unverstand ver- mag das Gerüst dieser Häuser nicht zu ver- decken, und wenn man eine Strasse entlang blickt, hat man oft einen starken monu- mentalen Eindruck, nur durch die überall gleiche Gestaltung der Hauptmassen. Den Charakter giebt die Vertikale, geben die Gruppen der Erkervorbauten mit ihren energischen Gliederungen und die dadurch bedingte Fensteranordnung. Wo die Ge- bäude aber noch im Rohbau stehen, kein Putzornament, kein unorganischer Schmuck den starken Eindruck verdirbt, formuliert sich scharf ein wichtiger Zweckgedanke. Die Konstruktion zeigt sich unverhüllt und aus dem Ergebnis eines Bedürfnisses und trockener statischer Rechnung geht eine Art von Monumentalität hervor. Sie ist düster und traurig, aber doch charaktervoll, hat etwas Drohendes, entbehrt jedoch nicht einer gewissen inneren Vornehmheit. Noch mehr: in dieser Primitivität sind alle Ele-

mente einer künstlerischen Ausbildung ent- halten und aus der reich und unwirsch angedeuteten Schönheit kann ein Stil des Etagenhauses vollkommen entwickelt werden.

Es kann nicht Aufgabe des Schriftstellers sein, dem Architekten Mittel und Wege an- zugeben, wie aus den Keimen der Roh- baumonumentalität architektonische Einzel- formen abzuleiten sind. Dem Schaflfenden theoretische Vorschriften machen zu wollen, ist stets lächerlich. Aber man darf fordern, dass endlich die Maskerade mit archa- istischen Zierformen und deplazierten Bau- gliedern aufhöre und der Versuch gemacht werde, aus den gegebenen Bedingungen heraus logisch künstlerische Ausdrucksmittel zu. entwickeln. Die originellen Einzel- schöpfungen gelten wenig gegenüber einem solchen Versuch, der, wenn er glückt und der Entwickelung des Etagenhauses die Richtung bestimmen hilft, das gesamte Ergebnis der Darmstädter Ausstellung, und weit mehr noch, aufwiegt. Es ist nur nötig, den im Rohbau gegebenen Anregungen zu folgen. Dort wirkt, wenn man bereitwillig die rein malerischen Elemente abzieht, die von reizvollen Materialunebenheiten belebte Fläche, die harte, ungemilderte, stets einen Zweck offenbarende Linie, das natürlich entwickelte Verhältnis, das noch von falsch angebrachten Gesimsen nicht verdorben ist, die .Wucht der Massen und ihre anschau- liche Gliederung durch das eiserne Träger- gebälk. Alle Bedingungen drängen den Architekten, das System der Steinbaukunst für diese Aufgaben zu verlassen, das or- ganisch gewachsene Gerüst nicht durch fremdartige Gebilde alter, repräsentativer Moniunentalkünste listig zu verdecken und artistisch zuzugeben, was doch nicht in Abrede zu stellen ist. Es ist nicht einzu- sehen, warum sich die eisernen Träger z. B. nicht durch Kunstformen sollten bezeichnen lassen, die die Funktionen dieses Materials künstlerisch veranschaulichen; und wieviel wäre damit dann schon erreicht! Auf die- sem Wege würde sich die Tradition dann mit einem Male einstellen. Sobald die rechte Arbeitsweise gefunden ist, können

k

295

die lebendig gebliebenen Ueberlieferungen sich bethätigen und teilnehmen an der organischen Entwickelung. Diesen Tra- ditionen steht der Archaismus am meisten im Wege; wahrscheinlich würde es sich dann zeigen, wie lebhaft das Moderne im Werke Schinkels der Fortsetzung harrt. Es entstehen auch immer häufiger schon Bei- spiele einer gereinigten Mietshausarchitektur ; doch fehlt überall die letzte Konsequenz imd die logische Ableitung aus dem Gerüst.

Ist der Typus festgelegt, so ergiebt sich eine andere Folgerung fast von selbst. Schon jetzt gleichen sich die Häuser der westlichen Strassenzüge im wesentlichen und unterscheiden sich nur durch äusserlich angeklebten Schmuck. Das Ziel einer neuen Stadtbaukunst ist: Die Uniformität, das Zusammenfassen ganzer Häuserblocks. Aus der sozialen Forderung des uniformen Grundrisses geht die künstlerische hervor, alle Gebäude gleicher Art der Miets- preis ist das Entscheidende zu einer Einheit zu verschmelzen. Man hat in Hamburg z. B. bei Speicherbauten dieses Prinzip mit vielem Glück befolgt und es erscheint sicher, dass es eines Tages auch auf das städtische Wohnhaus angewendet wird. Das alte Stadtbild entsprach anderen sozialen Zuständen. Die demokratische Gegenwart mit ihren Ausgleichstendenzen, mit dem Drange nach Konzentration ver- bietet durchaus die pittoreske Bauart des Mittelalters. Unsere Städte werden einen Stil, und dieser wird Tradition haben, in dem Moment, wo der moderne Mensch Selbstgefühl genug besitzen wird, seiner Art zu vertrauen, ohne ängstlich die Ver- gangenheit um Erlaubnis zu bitten. Früher kleidete sich jeder Stand besonders, der Mensch deutete schon in der Tracht seine

soziale Sonderstellung an; heute trägt jeder Mann dasselbe Kleid und auch die Frau wird es einst de facto thun, wie sie es im Prinzip schon jetzt thut. Dieser Menge, aus der sich keine Individualität äusserlich hervorhebt, entspricht die Ten- denz des uniformen Städtebaues. Das Be- sondere zieht sich aufs Land, in die ab- geschlossene Villa zurück. Die Stadttheile werden sich unterscheiden, nicht die ein- zelnen Häuser. Aus den verschiedenen Grundrissen der billigen und teueren Wohnungen ergiebt sich ein verschiedener Aufriss; aber die Häuser gleicher Art ge- hören in einen organischen Verband. So trennen sich denn die Stadttheile mit Monumentalbauten , Geschäftshäusern und Wohngebäuden verschiedener Disposition; die Verschiedenheit und Mannigfaltigkeit des Gipsornamentes verschwindet.

Diese Perspektive mag manchem schauer- lich sein. Dann beklage er sich über die soziale Entwickelung, nicht über die Ar- chitektur, die den Bedürfnissen nur ein künstlerisches Gewand schafft. Kultur- losigkeit giebt es nur da, wo ein Volk nicht den Mut hat, sich zu seinen Lebens- formen zu bekennen, wenn es halb im Alten, halb im Neuen und nirgend ganz heimisch ist, wenn es versucht aus seinem Tages- heim einen Palast zu machen und ganze Städte mit verlogenen Repräsentationsfor- men füllt, ohne einen anderen Zweck, wie den der Selbsttäuschung. Es kann nicht ausbleiben, dass die Logik des modernen, immer mehr demokratisch sich entwickeln- den Lebens all diese Verkehrtheiten über- windet und sich einen Ausdruck in der Architektur schafft, der nicht heimlich und schön im romantischen Sinne, aber gewiss doch charaktervoll sein wird.

Friedenau.

Karl Scheffler.

296

Das minifterialgebäube fn Kubolftabt.

Der Entwurf für das Gebäude ist aus einem Wettbewerb unter den Mit- gliedern des Architekten -Vereins zu Berlin hervorgegangen, bei welchem der Plan des Unterzeichneten den i. Preis erhielt.

Mit dem Bau wurde im Spätherbst 1900 begonnen und das fertige Gebäude zu An- fang September d. J. eingeweiht. Das Haus liegt in dem w- estlichen neuen Teile der anmutijg^en thüringischen Residenzstadt, an der Schwarzburger Strasse, mit der Hauptfront nach Süden gerichtet, an einem mit gärtnerischen Anlagen geschmückten Vorplatz.

Es baut sich über dem Keller in drei Geschossen auf und enthält im i. Ober- geschoss die Haupträume der ministeriellen Behörde, Sitzungssaal, Ministerzimmer, Ge- heime Kanzlei und die Abteilungen des Innern und der Finanzen.

Als Material für die Fronten des Vorder- gebäudes kam Koburger Sandstein, an den Seiten^ und Hinterfronten derselbe Stein in Verbindung mit Rauhputzflächen zur Ver- wendung.

Die Hoffronten wurden in Ziegelrohbau aus Vollverblendern mit weissen Fugen und Putzblenden, ohne irgendwelche Form- steine, aufgeführt, die Dächer erhielten Eindeckung aus thüringischem Schiefer.

Für die Zwischendecken kam der Haupt- sache nach die Koenensche Plandecke zur Anwendung.

Die Geschosshöhen sind im Erdge- schoss und i. Obergeschoss auf 4 m be- messen, erhöhen sich aber im Mittelbau für den Sitzungssaal und die Ministerzimmer auf 5 m.

Letztere Räume erhielten eine reichere Ausbildung, indem die Rahmen und Pro- filierungen der Paneele und Thüren in Eichenholz, ihre Füllungen in italienischem Nussbaum mit Padukeinlagen hergestellt wurden. In gleicher Weise wurde die Holz- balkendecke des Sitzungssaals behandelt. Die Ausführung dieser Teile übernahm die Firma B. Harrass in Bohlen in Thüringen, welche dabei ihre bewährte Koptoxyl- Technik in höchst zufriedenstellender Weise zur Anwendung brachte. Die von vorn- herein für die übliche Tischlerarbeit vor- bereiteten Werkzeichnungen konnten hierbei

ohne wesentliche Aenderungen den Arbeiten in der neuen Technik zu Grunde gelegt werden und dazu noch eine willkommene Bereicherung durch die dem Verfahren besonders bequem liegende Anwendung von Einlegearbeit erfahren.

Ein besonderer Schmuck wurde dem Saal noch durch eine Reihe vorhandener älterer Fürstenporträts, welche in ein Ober- paneel eingefügt sind, zu Teil.

Die Decken der Ministerzimmer und des Treppenhauses, sowie Decken und Wände der Eingangshallen wurden durch die Firma BosWAU & Knauer in gezogener Arbeit ausgeführt.

Die rein ornamental gehaltene Kunst- verglasung der Fenster im Haupttreppen- haus stellte Ferd. MÜLLER in Quedlin- burg her.

Im übrigen wurde bei Vergebung der Arbeiten nach Möglichkeit der Grundsatz befolgt, das heimische Gewerbe zur Mit- wirkung heranzuziehen.

So sind sämtliche Kunstschmiedearbeiten in Rudolstadt und der näheren Umgebung in tüchtiger, zum Teil vorzüglicher Weise ausgeführt worden.

Die Maurerarbeiten waren dem Maurer- meister A. Bornschein und anderen, die Steinmetzarbeiten, für deren ornamentale Teile Professor RiEGELMANN in Berlin die Modelle lieferte, den Steinmetzmeistern Gundermann & Anding in Rudolstadt übertragen. Die Zimmerarbeiten lieferte Zimmermeister KARL MÄCHTIG, ebenda.

Das Gebäude hat Gasbeleuchtung er- halten, filr welche die Beleuchtungskörper von Schäfer & Hauschner in Berlin ge- liefert wurden.

Die Warmwasserheizung wurde von Bechem & Post in Hagen ausgeführt.

Die Kosten der Ausführung haben, nach dem gegenwärtigen Stande der Abrechnung, etwa 435 000 Mark betragen.

Die technische und geschäftliche Leitung der Ausführung des Baues lag bei Herrn Regierungs - Baumeister A. HOLTMEYER, welcher dem örtlichen Baubureau vorstand, in den besten Händen. Der Unterzeichnete ist ihm für die verständnisvolle Verwirk- lichung seiner künstlerischen Absichten zu besonderem Dank verpflichtet.

Adolf Härtung,

MINISTERIALGEBÄUDE IN Mittelbau der Vorderfront, aus-

Riinni STinT «inoHlTci^T- geführt in koburger Sandstein

RUDOLSTADT. "ARCHITEKT. ^^^^^^ Gundermann und anding,

ADOLF HÄRTUNG, BERLIN. steinmetzmeister in rudolstadt.

MINISTERIALGEBÄUDE IN «BB. 480. Ansicht der

RUDOLSTADT. ~ ARCHITEKT: -,-^- ™^;™''i

ADOLF HÄRTUNG, BERLIN. ». ^ Hinterfront.

ABB. 482—483.

MINISTERIALGEBÄUDE IN *«»• "2. Ansicht der

NÖRDLICHEN HOFFRONT.

RUDOLSTADT. •« ARCHITEKT:

A8B. 483. ANSICHT DER

ADOLF HÄRTUNG, BERLIN. ~ südlichen hoffront.

MINISTERIALGEBÄUDE IN ABB. 484. Ansicht der ^ .

HAUPTEINGANGSTHÜR. cn 91 1

RUDOLSTADT. ^ ARCHITEKT:

ABB. 4eS. KORRIDOR AM VOR-

ADOLF HÄRTUNG, BERLIN. RAUM des Sitzungssaals.

ABB. 486—487.

MINISTERIALGEBÄUDE IN ABB. 486. Zimmer des Ministers.

RLinOI '?TinT -«AOrHITCKT- ABB. 487. SITZUNGSSAAL. .^ ~

HU UOLiTAÜT. - ARCHITEKT. HOLZARBEITEN IN KOPTOXYLTECHNIK

ADOLF HÄRTUNG, BERLIN. von s. harras, bohlen in thOr.

MINISTERIALGEBÄUDE IN detail einer schmalwand im

SITZUNGSSAAL. HOLZARBEITEN

RUDOLSTADT. «»ARCHITEKT:

rN KOPTOXYL AUSGEFÜHRT VON

ADOLF HÄRTUNG, BERLIN. B. harrass IN Bohlen IN thüR. r<a

MINISTERIALGEBAUDE IN RUDOLSTADT. ~ ARCHITEKT: ADOLF HÄRTUNG, BERLIN.

eiNTRITTSHALLE UND TREPPENAUFGANG IM <M ERDGESCHOSS.

l«Jl^

e^ GRUNDRISSE ZU DEN ro ABBILDUNGEN 479 BIS 493.

MINISTERIALGEBÄUDE IN verglasung der Fenster

BlinOI<;TinT r^ARnWITCKT- IM HAUPTTREPPENHAUS. ~

RUDOLSTAOT. "ARCHITEKT. AuspÜMRUNGi FERO. MÜLLER

ADOLF HÄRTUNG, BERLIN. ~ rN Quedlinburg. ~

ARCHITEKTURSKIZZE VON JOSEF REUTERS, ARCHITEKT. BERLIN-WILMERSDORF, k. lo x=

3o6

WETTBEWERBS -ENTWURF ~ ~ ~ ZU EINEM STADTTHEATER ~ ~ ~ IN FREIBURG IM BREISQAU. ~ ^= ARCHITEKT: WALTER HENTSCHEL.

ABB. 496-498. GRUNDRISSE ZU ABB. 495. ARCHITEKT: WALTER HENTSCHEL. u= u= lo

WOHNHAUS RINGBAHNSTR. 13. ARCHITEKT: PAUL RUFE IN WILMERSDORF-BERLIN, to "=

WOHNHAUS VIKTORIASTR. 26A. ARCHITEKTEN: KAYSER UND VON GROSZHEIM, BERLIN. u= -o

VON DER AUSSTELLUNG DER BERLINER SECESSION. ABB. 501. „IM ATLANTIK" VON MAX QIESECKE. ■«■ ABB. 502. „FRÜHLING" VON PHILIPP FRANCK. ■«

VON DER AUSSTELLUNG DER BERLINER SECESSION. ABB. 503. „INTERIEUR" VON GUSTAVA HAEGER. "= ABB. 504. „INTERIEUR" VONiHEINR. HÜBNER. "= "=

ABS. SOS. X" ABB. S06. uo

QRABRELrEF; QRABRELIEF:

„DER WEG "> „SCHICKSAL".

DER TOTEN." VON FRANZ

VON FRANZ "= METZNER, "=

METZNER. "= FRIEDENAU. "=

r

r

!^'^''

i-i.

c

'• Jt '

-)^ v".

•t : 'j/.*^v

'< .

,-■''•.

> .-

»

^5 'i

«

■•'' .^

-■• «:

'.ff. .

•- ^.

I.V.

•^ V

< ■::

^'*^L

•.^«■T.- .-.

.#•

:^' '^

•V 'S*.

'•■

. »■

. •.•«»* '

.^'

. » ■.

•■'/ :.

■-^.; .

.••

**•

. -v

.->!

, »

^•

.• ''

-•''■ .^.

(..»"...

1^ .•■•• j .1

•*.A

T' M

r-

rW'":)

ABB. 505

..> -^ ''•-ä#;^,.aÄcl•4tt

V i

^

;*;^'-l

ABB. '>-

15 1

GRABRF „SCHIC"

VON FR-

■^^H

METZNf

FRIEDEN-*-

ABB. 507 UND 508. DECORATIVE MA- LEREIEN VON ALBERT KLINGNER. ■«

-"•

2

3

m

>

S

|-

m

o

3)

l-

>

Z

■n

OD

m

m

z

X

w

r

H

mi

3i6

ABB. B11 UND B12. FARBIGE FÜLLUNGEN AN DER FASSADE DES GE- SCHÄFTSHAUSES J- F. LINDQUIST IN HELSINGFORS, ECKE DER MICHAEL- UND ALEXANDER STRASSE. ARCHITEKT LINDQUIST (HELSING- FORS), MALER J. W.MAYER (BERLIN), AUSFÜHRUNG: N. ROSENFELD tc CO., (BERLIN), BEI DEM NORDISCHEN KLIMA WAREN MALEREIEN AUS- GESCHLOSSEN. DIE CARTONS WURDEN AUF EINEN DURCH UND DURCH GESINTERTEN SCHERBEN IN NASSER FORM EINGRAVIERT, DIE KRÄFTIG DURCHGEFÜHRTEN CONTUREN MIT DER ENTSPRECHENDEN FARBE BEMALT UND DANN DIE FARBEN DER FLACHE 1,B MM STARK

(FORTS, A. S. 317.)

AUFGELEGT. DIE FARBEN VEREINIGEN SICH UNTER OEM EINFLUSS DER WEISSGLUTHITZE MIT OEM OARUNTER LIEGENDEN SCHERBEN ZU EINER VÖLLIG DURCHEINANDER GEFLOSSENEN, DURCH UND DURCH GESINTERTEN MASSE. DIE FARBEN ERSCHEINEN STUMPF, OHNE GLASUR. DIE FÜLLUNGEN, VON DENEN AM HAUSE C1 ANGEBRACHT SIND UND DEREN GRÖSSEN SICH ZWISCHEN 2,6-4 QM. BEWEGEN, WURDEN AUF 0,30 M IM QUADRAT GROSSE PLATTEN GEMALT UND MIT ENT- SPRECHEND GEMISCHTEM MÖRTEL DERART SCHARF ANEINANDER GESETZT, DASS VON EINEM FUGENSCHNITT NICHTS ZU BEMERKEN IST.

ABB. 513—614.

^-fec«.

ARBEITERWOHNUNG VON FRtED. KRUPP INDESSEN. KÜCHE PREIS 109 M., LASIRTES KIEFERNHOLZ, us WOHNZIMMER PREIS 308 M., LEICHT RÖTLICH ANGEBEIZT UND POLIERT. AUS- GEFÜHRT VON TISCHLERMEISTER GR. BRÖ8E, BERLIN. ENT- WURF VON ARCHITEKT HANS STEHN, CHAR^-OTTENBURG.

EMPFANGSSALON AUF DER GROSSEN BERLINER KUNSTAUSSTELLUNG. »> AUSGEFÜHRT VON C. LUCKAT. ENT- WURF VON G. HONOLD, ARCHITEKT.

ABB. 616—517.

ABB. 516. ^ MÖBEL ~ AUS DEM ~ EM- t^ 1^ PFANQS- ~ SALON ~ AUF DER ~ GROSSEN BERLINER KUNST- ~ AUSSTEL- LUNG.'«'^ ARCHI-'='o TEKT: f^" Q. HONOLD.

ABB. 517. DAMEN- '«= SCHREIB- TISCH, '« ENTWOR- FEN IM '= ATELIER DER FIRMA KELLER U. REINER •« VON ro'«'« ERNST '='= FRIED- '='« MANN,'='= ARCHI-'^'= TEKT. '^•^

ABB. 518. PROFESSOR EMrL DOEPLER D. J. GOL- DENES BUCH VON OSNABRÜCK. LEDERARBEIT ~ VON GEORG COLLIN. BESCHLAG, VERGOLDETES SILBER, GETRIEBEN VON O. ROHLOFF. ~ ~ r<= r<=

PARKTHOR FÜR AYL BEI TRIER. GOLDE U RAEBEL, KUNSTSCHMIEDE IN BERLIN -HALENSEE. ra «> ra

FENSTERGITTER VOM MINISTERIALGEBÄUDE IN RUDOLSTADT. ARCHITEKT: ADOLF HÄRTUNG IN BERLIN, m ro ^t> ^e ro

K In dei Nacht vom 3i, zuin aa. Oktober entschlief der Geheime Baurat IVMe/m Bäeiniamri, eine der kraftvollsten uad bedeuten dslen PersSnllchkeiten der Berliner Att^ltektenschart. Im Verein mit HERMANN Ende hat ei in der baulichen Entwicklung Berlins eine hervorrageode Rolle gespielt. Sein weltscbauender Blick, die UnlveisalltSt seines Wissens, seine Ideale Gesinnung haben ihn lu jenen Erfolgen gefOhn, die dem Namen der Architekten-Firma ENDE BOCKHANN einen dauernden Platz in der Geschichte der Architektur Berlins einger3uml haben. Diese gUm enden Eigen- schaften haben auch dazu beigetragen, den Ruhm dieser Pinna, der ersten ihrer Art In Berlin, über die Grenzen Europas hinauszuführen. Abgesehen von den zahlreichen Bauten, die BÖCKHANNs Mitarbeit Ihre Entstehung verdanken, und die zum Teil Vor- bilder für ähnliche GebSude geworden sind, hat er sich auch sonst in bedeutendem Maasse um die Eni- Wicklung Berlins verdient gemacht. Auf ihn geht die Erschliessung des Wilmersdorfer Geländes, die Gründung der Kolonie Babelsberg am Griebniicsee zurQck; der Ausbau des Zoologischen Gaiteus ist zum grossen Teil sein Werk. Für die Interessen seiner Fachgenossen war er stets unermüdlich und selbstlos thatig. Als sein letztes Werk in dieser Hinsiebt darf das soeben vollendete Motivhaus be- zeichnet werden. Ehre und Dankbarkeit seinem Andenken I

£i Der Kgl. Land bau Inspektor B. HERTEL lu Berlin ist bei der Abteilung fQr Architektur an der Tech- nischen Hochschule als Privatdozent für das Lehrfach , Entwerfen von Einzelheiten, besonders von Innen- ausstattung kircblicher und profaner GebSude" zu- gelassen worden.

6^ Professor J. M. Olbrich wurde vom Komitee der unter dem Protektorat der Grossfürstin Sergius stehenden , Ausstellung für moderne Architektur und Kunstgewerbe In Moskau" zum Bevollmächtigten für Deutschland ernannt.

Q Der Geheime Regierungsrat Professor JOHANN Otzen in Berlin hat das Lehramt fQr mittelalterlichen Backsteinbau an der Technischen Hochschule, welches er seit dem Jahre 1879 verwaltet bat, niedergelegt, behält dagegen die Leitung des Meisterateliers an der Akademie der bildenden Künste bei.

X Am 13. Okiober fand die EnihülliiHg des Denk- ntali DirekseMs, des Erbauers der Berliner Stadtbahn, statt. Die Festrede hielt Geheimer Oberbaurat OTTO Sarrazin. Die von Professor LUDWIG BRUNOW modellierte BOste Ist auf der SQdseite des Bahnhofs Fried ricbstrasse In der Süsseren Bogen Sffnung vor dem Portal der Kaiserzimmer aufgestellt.

t; In dem von dtm Verein Mur Brhallung una Pßege der Sau- und Kumtdenkmäler in Danaig atisgesckrüienen Wellhemerh erhielten erste Preise der Entwurf „Goldwasser* der Architekten BRRVOT und Max Hummel in Cassel, der Entwurf .Sirius' des Architekten CASFER in Danzig und der Entwurf „Bürgerhaus* des Regierun gs-Baufuhters FRIEDRICH Dobermann in Breslau; zwei zweite Preise der Ent- wurf .Palladio" des Architekten JOHANNES NEP, KREHER, einen zweiten Preis der Entwurf .Deutsch Danzig" des Architekten ALBERT BRAENTLI in Frei- burg in Baden; dritte Preise der Entwurf .Ut alter un nier Tid- des Architekten PAUL SCHALLBR In Erfurt, der Entwurf .Antony von Ottbergen" des Architekten GUSTAV LUTHER In Gr. Salze bei Magdeburg und der Entwurf „Palladio" des Architekten JOHANNES Nep. Krbmer In Fnnkfun a. M., vierte Preise der Entwurf .Jetzt ward Swer Tid- der Architekten Hermann Roh de In Wilmersdorf und FRANZKB in SchSaebergt der Entwurf „Kreuz" des Architekten Heinrich schlump in Cbarloitenburg und der Ent- wurf .Wage" des Architekten JOH, Grothe in Kleefeld.

Tj In dem Wetliewerb für Entwürfe su einem Bismarekiurm in Ckemmla wurde der erste Preis dem EntWurfe .Dem Alten aus dem Sachsenwald'

3^4

des Architekten JACOB BERNS in Remscheid, der zweite Preis dem Entwürfe ^Friedrirhsruh" des Ar- chitekten KurtDiesTBL in Dresden-Blasewit/. und der dritte Preis dem Entwürfe , Gedanken" des Regierungs- Bauführers Oscar EGGELING in Charlottenburg zu- erkannt.

* (^ Das vom Verlag der ^Maler- Zeitung* Leipzig veransialiete Preisausschreiben zur Erlangung von Entwürfen fUr einen Zeitungskopf, eine Heftumschlag- Zeichnung und verschiedene Rubrikköpfe hatte fol- gendes Ergebnis. Den Preis von 300 Mark erhielt unter den eingegangenen 134 Arbeiten der Entwurf „Falter* von FRIDOLIN FENKER in Karlsruhe, Preise von je 100 Mark erhielten der Entwurf ^Einfach b** von AD. MÖLLER in Altona, der Entwurf ^Original- grösse II** von ALFR. KRUG in Rastatt und der Ent- wurf „Ella»» von BrUNOW MAUDER in Stuttgart. Zum Ankauf wurde empfohlen: der Entwurf „Quelle" von SCHELLHORN in Leipzig fQr 100 Mark und die Entwörfe „Birken im Vorfnihling" und „5 Blumen*" von MAX BlENERT in Chemnitz für je 50 Mark. „Lobende Erwähnung** wurde zu Teil den Entwürfen •Perrumpendum est* von KARL HENTSCHEL auf Schloss Ceorgium bei Dessau, «Klar* von BERNH. Schmidt in. Dresden, „Beginnen** von RICHARD LANGNER in München, »Nochmals*, „Faustpinsel bis Kunst" und „Linien Vorrat* von WALTER HAMMER in Leipzig -Volkmarsdorf, „Blätter und Blüten* von ALBERT PlLGERMANf^ in Frankfurt a. M., „Verlag* von Adolf Eckhardt in Berlin, „Fantasie A* von GUSTAV Wittig in Cassel, »Zierrat* von OSKAR SchellHORN in Leipzig und ^Distel, Lorbeer, Rose" von Walter Lilie in Hildburghausen.

« *

CO In dem Wettbewerb um Muster für Smyrna- teppiche^ den die Teppichfabrik in Würzen ausge- schrieben hatte, erhielten unter den eingesandten 350 Entwürfen den ersten Preis RUDOLF und FlA Wille in Berlin -Friedenau und je einen zweiten Preis Adolf St hübe zu Lörrach in Baden und GEORG GÜNTHER in Chemnitz.

-|- Die neue Hochschule für die bildenden Künste in Charlottenburg y die nach den Entwürfen der Archi- tekten KAYSBR & von GROSZHHIM erbaut worden ist, ist am 2. November feierlich eingeweiht worden.

* *

Q Da^ fieue Motivhaus, das in Charlottenburg nach den Entwürfen der Architekten REIMER & KÖRTE errichtet worden ist, wurde am 29. November seiner Bestimmung übergeben.

-i- Zum Reichskommissar für d e Weltausstellung in St. Louis 1^04 ist der Geheime Oberregierungsrat nnd vortragende Rat im Reichsamt des Innern THIODOR LEWALD ernannt worden, nachdem der Bundesrat beschlossen hat, die von der Regierung der Vereinigten Staaten ergangene Einladung zur Teilnahme an der Ausstellung anzunehmen. Der

Geheimrat LEWALD befindet sich mit dem Archi- tekten BRUNO MÖHRING zum Zwecke des Vor- studiums bereits in Amerika.

= Das Kunstgewerbemuseum, zu Leipzig ver- anstaltet in der Zeit vom i. Februar bis 31. März igoß eine grössere Ausstellung unter dem Titel: die Pflanze in ihrer dekorativen Verwertung. Die Ausstellung soll in einer Auswahl guter Arbeiten die künstlerische Verwendung vorführen, welche die Pflanze als ein Hauptmotiv der Dekoration in den gewerb- lichen Künsten der Gegen» art findet. Die Ausstellung zerfallt in folgende Abteilungen: 1. Die natürliche Pflanze in künstlerischen Darstellungen (Blumenmalerei) aller Art und Technik (Originale und Reproduktionen) 3. Das naturalistische Pflanzenornament in Studien, Entwürfen und ausgeführten Arbeiten (gezeichnete, kolorierte Muster und Vorlagen für bestimmte kunst- gewerbliche Zwecke: Textilien aller Art, Tapeten, Keramik, Holz, Leder etc.) 3. Das stilisierte moderne Pflanzenornament in Entwürfen, Studien und ausgeführten Arbeiten der Flächenkunst (auch Arbeiten im Flachrelief). 4. Eine Auswahl von .Pflanzenstudien aus kunstgewerblichen Fachschulen und anderen Zeichen kursen. 5. Eine Auswahl der besten Studienmittel (Herbarien, Abformungen, photo- g^aphische Aufnahmen), ferner die besten Vorbilder- werke und eine Auswahl der Literatur über die moderne vegetabile Dekoration. 6. Retrospektive Abteilung. Die Entwickelung des vegetabilen Orna- mentes, veranschaulicht durch charakterische Beispiele in Originalen und Reproduktionen. Künstler, Muster- zeichner und Kunstgewerbetreibende werden gebeten, sich an dieser neuartigen Ausstellung zu beteiligen. Zur Erwerbung besonders hervorragender Arbeiten (Studien und Entwürfen) steht ein Betrag von 3000 Mk. zur Verfugung. Die Direktion des Museums wird es sich besonder^ angelegen sein lassen, die Interessenten soviel als möglich heranzuziehen, und sie, wenn es nötig ist, mit den Künstlern in Verbindung zu bringen suchen. Die eingesandten Arbeiten unterliegen einer Axfnahmejury, die aus folgenden Herren besteht: Direktor RICHARD GRAUL, Professor MAX KLTNGER, Kommerzienrat JULIUS MEISSNER, Dekorationsmaler Richard Schultz, Direktor Professor PAUL SCHUSTER, Professor CARL Seffner und Direktor Professor MAX SELIGER. Die Einsendung der Arbeiten hat bis /.um 16. Januar 1903 zu erfolgen und zwar auf Kosten und Gefahr der Einsender. Das Museum Obernimmt nur die Kosten der Rücksendung in den Gruppen i 4 und bringt zur Deckung seiner Spesen xo^fo des Preises von verkauften Arbeiten in Anrechnung.

* ^ Der freie Zutritt zu den staatlichen Museen,

Galerien^ Ausgrabungen und Denkmälern Italiens

ist in einer jüngst erlassenen Verfügung des

italienischen Mlnibteriums des öffentlichen Unterrichts

durch neue Best mroungen geregelt. Darnach müssen

die Künstler ihren Gesuchen um freien Eintritt eine

3*5

akademische Urkunde, die Professoren der Achäolo^e, Geschichte, Litteratur und Kunstg^eschichte eine ver- öflfentlichte Arbeit, die Studierenden der genannten Wissenschaften, sowie der Kunstinstitute und tech- nischen Hochschulen ein amtliches Zeugnis beifügen, das bestätigt, dass der Antragsteller in dem be- treffenden Jahr bei einer der genannten Anstalten ein- geschrieben ist. Die akademische Urkunde und amtlichen Zeugnisse mQssen von der italienischen diplomatischen Vertreiung und einem italienischen Konsulate in dem Lande, dem der Gesuchsteller an- gehört, oder von der betreffenden diplomatischen Vertretung in Italien beglaubigt sein Die Gesuche sind auf i Lire 20 Cent.-Stempelbogen unter Bei- fügung der amtlichen Dokumente und einer Photo- graphie an das Ministerium des Öffentlichen Unter- richts in Rom zu richten; Gesuche um reien Zutritt für kommunale Sammlungen sind auf 00 Cent.-Stempel- bogen mit Beifügung der genannten Belege an den Vorstand der jeweiligen Samm ung zu richten.

* *

*

X Die Stadt Paris hat bestimmte HonorarsätBe für Architekten aufgestellt, die bei der Ausfuhrung ihrer öffentlichen Bauten in Anwendung kommen sollen. Im allgemeinen sind folgende Sätze vor- gesehen: 40/0 beiAus*ührungskosten über 8co,ooo Mark, 4' 1 *>/o bei 600,000 bis 8uo,ooo Mark, 5% bei 400,000 bis 600,000 Mark, 6 0/0 bei einer Bausumme unter 200,000 Mark. Jedoch hat sich die Stadtverwaltung Aenderungen an diesen Sätzen je nach der Bedeutung des Gegenstandes vorbehalten.

CO Ein Erlass des preussischeu Ministers der öffentlichen Arbeiten empfiehlt die Verwendung von Ziegeln grossen Pormats für monumentale Back- steinbauten, insbesondere für Kirchenbauten, um ihnen das wirksame Gepräge zu geben, das die mittelalter- lichen Backsteinbauten auszeichnet. Damit die Her- stellung solcher Ziegel, die zur Zeit nur von einzelnen Ziegeleien auf besondere Bestellung angefrrtigt werden, sich allgemeiner verbreiten und auf ihren Bezug in genügenden Mengen ohne erheblichen Zeitverlust und ohne wesentliche Verteuerung des Bauens gerechnet werden kann, werden für die Ziegel grossen Formats als einheitliche Abmessungen eine Länge von 28,5 cm, eine Breite von 13,5 cm und eine Stärke von 8,5 cm festgesetzt. Zu diesen Abmessungen sollen hinfort überall, wo bei staatlichen Neubauten das grosse Format verwendet werden soll, die Ziegel bestellt werden. Bei Mauerwerk aus solchen Ziegeln sollen die Lagerfugen und die Stossfugen die Stärke von 1,5 cm erhalten. Auf i m Höhe sind 10 Schichten zu rechnen.

*

Die Porseil anmanu/aktur in Sevres, welche schon auf der Weltausstellung in Paris 1900 in dem grossen Wandfries an der Westfront des Grand Palais eine bedeutsame Probe für die Verwendung des emaillierten Steinzeugs in der Architektur

gegeben, beabsichtigt in dieFcm Material auf der Anhöhe im Park von St Cloud einen runden Aus- sichtsturm von 8 m Durchmesser und 45 m Höhe zu errichten. Die äussere Ansicht des Turmes soll, wie wir einer Abhandlung von SteVER im Centralblatt der Bauverwaltung vom 23. Oktober entnehmen, durch schmale Lisenen in acht Teile geteilt werden, das Sock'-lgeschoss in acht Feldern grosse farbige Flachbilder, aus der bis in das VI. Jahrhundert zurückgehenden Geschichte und Sage von St. Cloud und aus dem damaligen Tier- und Pflanzen leben der w ildreichen Umgebung enthalten. Die Flächen des Turmscbaftes werden im wesentlichen weiss bleiben, nur die Lisenen sowie die Fenster- schlitze sollen leicht durch Farbe hervorgehoben werden. Oben wird sich die Masse des Turmes durch ein noch geschlossenes, aber durch einen Kreis dicht neben einander liegender Fenster ge- gliedertes Stockwerk auflö-^en und darüber werden freistehende hermenarti^e Pfosten mit phantastischen Tierköpfen eine ganz offene Galerie bilden, über der sich wieder eine in zwei Absätzen zurückspringende Laterne aufbaut. Die (.alerie und die Laterne sollen dann wieder in reichem Farbenschmuck erglänzen. Im Innern des Bauwerkes soll in einem Abstand von etwa 1,35 m eine zweite Tuimmauer zur Herstellung äusserer Umgänge und zum Tragen einer Wendel- treppe mit doppelten Läufen errichtet werden, um so den Besuchern des Parkes Gelegenheit zu geben, die herrliche sich dort bietende Aussicht zu geniessen.

O Das poliseiliche Verbot betr, das Zusammen- ai bellen von Künstlern und Künstlerinnen vor dem Akt, welches im vergangenen Jahre in der Berliner Künstlerschaft so grosse Krregung hervorrief, ist vor einigen Monaten zurückgenommen worden, nachdem Bildhauer LEWIN-FUNCKE Berufung dagegen ein- gelegt und unter anderem auch der Senat der bilden- den Künste sein Gutachten in dieser Sache in gün- stigem Sinne abgegeben hatte. Die im Atelier Kant- strasse 159 stattfindenden Aktstudien sind jetzt ihren praktischen Zielen dadurch um vieles näher gekommen, dass es mit Hilfe neuer Räume möglich geworden ist, in der Zelt von 5 9 Uhr gleichzeitig verschiedene Modelle zu stellen. Es kann nicht nur skizziert werden, sondern es ist auch Gelegenheit gegeben, weiter durchgebildete Aktstudien zu treiben. Auch vormittags ist der Aktsaal bereits täglich geöffnet, sodass gemalt und, wie auch in den Abendstunden, modelliert werden kann. So können Aktstudien vor- genommen werden, ohne sich an bestimmte Zeiten binden zu müssen; es wird nur beim ersten Besuch eine legitimierende Anmeldung verlangt, um das Bin- dringen Unbefugter zu verhindern. Das auf diese Weise ermöglichte Zusammenarbeiten von Malern, Bildhauern und Architekten kann in seiner Wechsel- wirkung nur förderlich sein und man kann nur wünschen, dass diese Einrichtung, die einem jeden zu jeder Zeit eine offene Studien Werkstatt bietet, von Dauer sei möge.

326

Neu erschieaene Fachlitteratur.

Zu bestehen durch Brnst Wasmuth, Berlin W. 8,

Markgrafenstrasfe 35.

Architektur des ao. Jahrhunderts. Jahrg:. n. Heft 4.

35 Taf. Lichtdruck, Fol., und 3 Bg. illustr. Text.

Preis des completten Jahrgangs . . M. 40,

Ausland 48,

3 Jahrgänge liegen komplet vor.

Handbuch der Architektur, II, 5. Die Baukunst der Renaissance in Italien von Dr. Josef Durm. Mit 558 Abbild, i. Text und 5 Taf. broch. M. 27,—

Handbuch der Architektur, IV. 3. II., Gebäude für Geschäfts- und Handelszwecke von C. Zaar, A. L. Zaar, P. Kick, H. Auer, m. 397 Abbild, i. Text u. 15 Tafeln. 8«» brosch M. 16,—

Krawutschke, J. P., Imago Picta. Eine farbig-figür- liche Formenfolge. Teil I. 6 Tafeln, gr. Fol. in Map M. 10,—

Olbrich, Josef M., Prof. Architektur. Liefer. 9/10. 30 Tf. in Kunst- u. Farbendruck, Fol. M. 40, . Das Werk liegt nunmehr vollständig vor.

Paukert, Zimmergotik in Deutsch-Tirol. VII. Smlg. 32 Tfln. mit Erläuterungen. Fol. L Map. M. 12,—

Schmidt -Manchen, Hans., Die Architektur -Photo- graphie. Unter besonderer Berücksichtigung der Plastik und des Kunstgewerbes. Mit 52 Text- bildern u. 30 Tfln. geh. M. 4,— gebd. M. 4,50

Schubring, Dr. P., Unter dem Campanile von San Marco. Ein Nachruf £ur Erinnerung an Venedigs stolze Tage. 8». 3 Textillustr. u. 6 Tfln. 80. broch.

M. I|30

Strobl, Karl Hans, Der Buddhismus und die neue Kunst. 53 Seiten. broch M. i,—

Strobl, Karl Hans, Die Weltanschauung in der Mo- derne. 50 Seiten. broch M. i,

Turin 190a. Charakteristische Aussen- und Innen- architekturen auf der ersten internationalen Aus- stellung für dekorative Kunst 5 Lieferungen von je IG Tafeln Farbenlichtdruck nach Naturaufnahmen.

Preis jeder Lieferung M. 7.—

Lieferung i ist erschienen.

Vogel, Dr. E., Taschenbuch der Photographie. gebd M. 3,50

A Ol unser« Insorenten Im Anself^iitell "" dlMer Nummer machen wir hiermit Sans besonders anfmerksam«

Act.-Gbs. J. C. Spinn 8l Sohn, Bdeuchtuagsgegen-

stände, Berlin. S. J. ARNHEIM, Hof kunstschlosser, Berlin N. BABCHLBR & PAASCHS, Kunstschmiede, Gr.-Llchter-

felde-Berlin.

BAUMGArTNBRS BUCHHANDLUNG, Leipzig.

Berkbpbld Filtbr-Wbrkb, G. m. b. H., Celle i. R

BONNBSS & HACHPELD, Buchhandlung, Potsdam.

BORNHOFB^BR WERKE FÜR THON- UND HOLZ- INDUSTRIE, G. m. b. H., Bornhofen, Nm.

ALFRED Busch, Zeichenbureau für Tischlerei, Holz- architektur etc., Leipzig-Pl.

DEUTSCHE GLASMOSAIK -Gesellschaft puhl &

Wagner. Rizdorf-Berlin. DEUTSCHES LUXFER-PRISMEN-SYNDIKAT, G. m. b. H., BERLIN S.

Deutsche Steinindustrie -Actibngbsbllschaft VORM. M. L. Schleicher Granit-, Syenit- u.

MARMORWBRKB, Berlin NW.

Dicker & WERNEBURG, Centralheizungs- u. Lüftungs- Anlagen, Halle a. S.

DITTMAR*S MÖBELFABRIK, Wohnungseinrichtungen, Berlin C.

Dortmunder Mosaikfabrik RUD. LBISTNBR, Dortmund.

EbelinG & FRANZEN, Tapeten, Barmen.

FABRIK KBIM*SCHBR FARBEN, Mflnchen.

FARBENFABRIKEN VORM. FRIEDE. BAYER & CO., Elberfeld.

O. FRITZE & Co., Anstrich fiir Heizkörper, Offen- bach a. M.

GOLDB & RAEBBL, Kunstschmiede, Berlin-Halensee.

GrÜNZWBIG & HARTMANN, Korkstein, Ludwigs- hafen.

Otto Hetzer, Holzpflege und Holzbearbeitung A. G.) Weimar.

Victor HiLLMER, Kunstschmiede, Berlin SW.

Gertrud Hoprichter, dekorative Stickereien, München.

ERNST JABCKEL, Bildhauer, Wilmersdorf.

Julius JAROTZKI, Zimmereinrichtungen, Berlin SO.

Keller & RBINER, Wohnungseinrichtungen, BerlinW.

LION KmSSLING, Wohnungseinrichtungen, BerUn SO.

MAX KRAY ft Co, Kunstgewerbliche Werkstätten, Berlin S.

FERD. Paul KrÜGBR, Kunstschmiede, Berlin SW.

W. Kt)MlifBL, Kunstmfibel-Fabrik, Berlin O.

Heinrich Kunitz, Omamenten-Fabrik, Berlin SO.

LOEWI & UhlfeldER, Bayer. Facettspiegel -Fabrik, FQrth in Bayern.

FERD. MÜLLER, Hofl., Glasmalerei, Quedlinburg.

Ed. Puls, Kunstschmiedearbeiten, Berlin-Tempelhof.

QUANTMBYER &. EiCKE, Hansa-Linoleum, Berlin W.

ALB. Reimann, Schalerwerkstätten für Kleinplastik, Berlin SW.

PAUL Richter, Unterricht für Malerei und Kunst- gewerbe, Charlottenburg.

RIBTSCHBL ft HBNNBBBRG, CentralheixoBgea and Ventilations-Anlagen, Berlin.

J. F. Schmidt, Hoftöpfer, Weimar.

HBRMANN THOEWEST, Installationsgeschäft, Berlin SW.

OTTO VITTALI, Atelier fttr Glasmalerei, Berlin W.

GÜNTHER Wagner« KünstlerCubenfabrik, Hannorer.

GBORG Westphal, Glaserei, Berlin SW.

Verantwortlich für die Schriftleitonj^ : Dr. Adolf BrOning, Berlin. Verla^r von Ernst Wasmüth, Berlin W., Markg^rmfenatr. 55. Gedruckt bei Julius Sittbnpbld, Berlin W., Maaeratraaae 43. 44. Glicht von Carl Schütte, Berlin W.

GEMALTER FRIES: MALER RICHARD GUHR.

P337

Die nusftellung

bes üereins für beutfcbes Kunftgeiperbe In Berlin.

der \'erein für deutsches Kunst- gewerbe iD Berlin vor 25 Jahren gegründet wurde, setzte er die Veranstaltung gemeinsamer Aus- stellungen auf sein Programm. Aber was in anderen Städten zum Teil mit gutem Erfolge gelungen war, erwies sich für die Grossstadt und Industriestadt Berlio als äusserst schwierig. Hier sind alle die Berufe und Betriebe, die sich unter dem Namen Kunst- gewerbe zur Belehrung und Anregung willig zusammenfanden, geschäftlich und technisch mit der breiteren Industrie auf das Mannigfachste verknüpft. Uie Anregung zu den Gewerbe- Ausstellungen von 1879 und 1896 konnte daher nicht aus dem engen Kreise des Kunstgewerbes, sondern nur aus dem grossen Bereiche der Industrie ergehen. Für kunstgewerbliche Sonderaustellungen war daneben wenig Raum. Auch stiessen sie auf mancherlei Widerstände innerer Art, auf den Wieder- streii der Interessen derer, die am heutigen Kunstgewerbe mitarbeiten, der Handwerker, der Industriellen, der Unternehmer, der Künstler; denn das Kunstgewerbe ist heute ein komplizierter Organismus.

Der Kunsthandwerker alten Schlages, der sein eigener Techniker, sein eigener Künstler und sein eigener Kaufmann sein konnte, ist in den grossen Städten selten geworden. Wer persönlich eine Werkstatt

von dem Umfange leitet, wie sie die heutige Arbeitsteilung veriangt, findet schon schwer die Zeit zu dem umständlichen Verkehr mit den Kunden und zu der mühseligen Suche nach Bestellern. Zur künstlerisch schöpferischen Arbeit wird der gehetzte Mann nicht oft die Muse und Sammlung gewinnen. Dagegen sind die kaufmännischen Ansprüche an das einzelne Geschäft stetig gewachsen; daher steht als Betriebsunter- nehmer und Inhaber oft nicht der Techniker, sondern der Kaufmann an der leitenden Stelle Aber auch der \'erkehr zwischen dem Erzeuger und dem Käufer der kunst- handwerklichen Ware ist mannigfacher ge- worden. Das Publikum der Grossstadt und die ausländischen Abnehmer kann der Her- steller nur selten direkt erreichen. Der Mittelsmann, der Händler, ist auch im Kunst- gewerbe nicht mehr zu entbehren.

Es liegt auf der Hand, dass diese ver- schiedenen Kategorien nicht das gleiche Interesse an Ausstellungen nehmen. Der Handwerker zwar wird stets bereit sein, seine Einzelstücke auch in dem engeren Rahmen einer kleineren Ausstellung vor- zuführen. Der Industrielle dagegen wird sich meist nur dann einen Gewinn davon versprechen, wenn er durch eine breitere Entfaltung seiner Ware Eindruck machen kann. Der Unternehmer und der Zwischen- händler pflegen es nicht als Vorteil anzu-

328

GEMALTER FRIES: MALER RICHARD GUHR.

sehen, wenn der Hersteller, dessen Werke sie vermitteln, selber ausstellt und sich dadurch zu erkennen giebt.

Zu diesen Hemmnissen, die in der Natur der heutigen Betriebsweise liegen, treten Bedenken anderer Art, Wer heute eine Ausstellung unternimmt, fordert das Urteil der Welt heraus. Diesem Urteil erscheint der einzelne Aussteller als Vertreter seines ganzen Faches, die gesamte Ausstellung als Massstab fiir den ganzen, grossen Ar- beitskreis. Die Ansprüche an die Qualität der kunstgewerblichen Ausstellungen sind stetig gewachsen. Zwar wissen wir, dass die Technik unseres Handwerks und unserer Kunstindustrie auf allen Gebieten durch die Arbeit der letzten dreissig Jahre so zuver- lässig geworden ist, dass wir ihretwegen heute ohne Sorge sein dürfen. Aber wie steht es um die Kunst? Um die Kunst im Handwerk, die dem Besucher und Be- urteiler einer kunstgewerblichen Ausstellung schneller ins Auge f^llt als die noch so sichere Technik ? Wegen dieser Kunst sehen die wärmsten Freundedes Gewerbes allen Aus- stellungsversuchen nur mit Zagen entgegen.

Gerade die letzten Jahre haben ja das Verhältnis der Kunst zum Handwerk be- deutungsvoll verschoben. Als vor einem Menschenalter die kunstgewerbliche Be- wegung in Deutschland einsetzte, fanden sich die frischesten Künstler der jungen Schule, die Architekten, die Maler, die Bildhauer bereit, als Erzieher des Hand- werkers einzugreifen. Das ist anders ge- worden. Das Kunstgewerbe hat sich auf seinen Schulen seine eigenen Kräfte er- zogen, die Spezialisten des Kunstgewerbes. Diese Spezi alerziehung hat halbwegs ge- nügt, so lange die Erfindung sich im Kreis der älteren Stilformen bewegte und das Ornament höher geschätzt wurde als die Kemform. Heute verlangen wir, dass der Künstler das Wesen der Aufgabe im Innersten anpacke, vor irgend welchem Zier-

rate die Gebrauchsform verstehe, erfasse und gestalte, das Material und die Technik nicht nur berücksichtige, sondern schöpfe- risch zu den tiefsten, in ihnen schlummernden Möglichkeiten ausnutze; wir verlangen ein sicheres Gefühl für die Massstäbe und Proportionen und eine freie Beherrschung der Naturformen und der koloristischen Ansprüche unserer Zeit. Wir suchen im Kunstgewerbe vor allem die Kunst.

Der Künstler, der diese neuen, grossen Aufgaben lösen soll, muss in der Organi- sation des Kunstgewerbes eine andere Stellung einnehmen als bisher. Wie in unserer Wertschätzung, so muss [er auch äusserlich neben dem Techniker und dem Geschäftsmann als Dritter im Bunde gleich- wertig dastehen. Gleichwertig: es giebt keine Rangordnung, sobald wir wissen, dass alle drei Kategorien zum Gedeihen des heutigen Kunstgewerbes nötig sind.

In diesem neuen Verhältnis zu den Künstlern und ihrer Kunst liegt das Wesen dessen, was man die neue Bewegung im Kunstgewerbe oder die moderne Richtung zu nennen pflegt. Die Einzelformen, die Ornamente sind ganz gleichgiltig; der neue Schnörkel ist ebenso verächdich wie der alte. Man kann auch mit den Motiven der Gotik oder der Renaissance oder des Rokoko neue Kunst machen. Aber es ge- hört ein Künstler dazu

Will das Kunsthandwerk bestehen und gedeihen, so muss es sich dieser neuen Ordnung der Kräfte bewusst werden. Der Kunsthandwerker, der aus Kurzsichtigkeit oder Eitelkeit den Künstler zu unterdrücken sucht, wird bald ausgespielt haben. Die Geschäftsleute sind schon heute klüger; sie wissen, dass es Gewinn bringt, sich zu den Künstlern zu bekennen.

Allen diesen Schwierigkeiten stand der Vorstand des Vereins für deutsches Kunst- gewerbe gegenüber, als er unter dem Vor- sitz des Herrn Geh. Baurats KlESCHKE den

GEMALTER FRIES: MALER RICHARD GUHR.

mutigen Vorschlag machte, das 35 jährige Bestehen des Vereins nicht durch nichts- sagende Feste und behagliches Redege- pränge, sondern durch eine Ausstellung zu feiern, die erste Ausstellung des Vereins. Man konnte nicht daran denken, allen Mit- gliedern des Vereins Platz zu schaffen, da diese 1200 Mitglieder nahezu das ganze Kunstgewerbe und die ganze Kunstindustrie Berlins umfassen. Das verboten schon die Räume, auf die man ho£Fen konnte. In dankenswerter Bereitwilligkeit hat die Königliche Akademie der Künste auf Anlass ihres Präsidenten, Herrn Geh. Regierungs- rats Ende, nicht nur ihre eigenen, bekannten Ausstellungssäle Unter den Linden zur Ver- fugung gestellt, sondern es auch möglich gemacht, eine gleich grosse Fläche der ehe- maligen Klassen und Ateliers der Königl, Hochschule für die bildenden Künste hinzu- zuziehen.

Der Vorstand war sich klar, dass eine solche Ausstellung nur in einem Rahmen von einheitlichem künstlerischem Gepräge vor- geführt werden könne. Ihn zu schaffen, fand der Vorstand den Architekten Prof. Alfred Grenander, Lehrer am Köntgl. Kunst- gewerbe-Museum, bereit. Seiner unermüd- lichen Hingabe ist es zu danken, wenn das Gebäude der Akademie von dem Eiogangs- portal, demVestibül und dem Treppenhaus ab durch alle Säle und Fluchten hindurch ein Ge- präge erhalten hat, das die Räume als völlig neue erscheinen lässt. Wir dürfen mit beson- derer Genugthuung die künstlerische Ten- denz verzeichnen, die den Künstler bei aller seiner Arbeit geleitet hat. Seine Phantasie bewegt sich in den freieren, vom historischen Zwange entbundenen Formen der heutigen Kunst. Aber nicht die absonderlichen Or- nament- und Farbenspiele, die sich mit Unrecht als wesentlicie Eigenheiten der neuen Kunst geben, hat er gesucht, sondern einfache, schlichte, grosszügige Wirkungen mit bescheidenem Aufwand an Zierformen,

mit wenigen, reinen^ Akzenten von möglichst reifer Kunst. Wir sagen mit Absicht : möglichst; denn der Architekt hat auch bei der dekorativen Gestaltung der ganzen Ausstellung mit den vorhandenen Kräften und Mitteln rechnen müssen. Aller deko- rative Schmuck der Ausstellung ist zugleich Ausstellungsobjekt, unter grossen Opfern von einzelnen Ausstellern gefertigt und bei- gesteuert. Nur der unermüdlichen Hingabe des Architekten ist es gelungen, diese vieler- lei willigen Kräfte, die Bildhauer und die Maler, die Mosaizisten, die Bautischler u. s. f., zu einem einheitlichen Ziele zu vereinigen.

Und doch bildete der dekorative Rahmen den kleineren Teil der Aufgabe, Weit schwieriger und dornenvoller war es, die mannigfachen Aussteller mit ihren ver- schiedenen Wünschen, Ansprüchen und Leistungen zu einer Art von Einheit zu fassen, die ganz Unzulänglichen fernzuhalten und neben den Halben diejenigen, die wirk- lich etwas zu sagen haben, ins Licht zu rücken, ja zum Teil erst heranzuziehen. In vielen Fällen ist es auch gelungen, Her- steller und Künstler für die Arbeiten an der Ausstellung neu zusammenzuführen zu beiderseitigem Vorteil. Wer die Schwierig- keiten dieser organisatorischen und erzieh- lichen Aufgabe kennt und erwägt, wird die Ausstellung als einen grossen Fortschritt für das Berliner Kunstgewerbe anerkennen müssen.

Man darf hoffen, dass das Beispiel solcher gemeinsamen Arbeit Nachfolge finden und dass somit die Ausstellung über ihre Dauer hinaus prinzipiell anregen werde. Denn dass hier nur ein erster Schritt gethan ist. darüber werden wenige im Zweifel sein. Das nächste Mal wird die Auswahl noch strenger getroffen und die Verantwortung noch schärfer gefasst werden müssen. Nur wenn er dazu den Mut und die Kraft hat, darf der Verein sich mit Erfolg an weitere Aus- stellungen wagen. Peter Jessen.

GEMALTER FRIES: MALER RICHARD GUHR.

eine lOanberung burd) bfe flusptellung.

Je wcDiger man in Berlin Ausstellungs- kunst zu sehen gewohnt ist, um so mehr muss die geschmackvolle Art befriedigen, mit der der Kunstge- werbeverein es verstanden hat, zu seinem Jubiläum eine kleine Auswahl von Arbeiten seiner Mitglieder dem Publikum vorzufuhren. Dem leitenden Architekten Professor Alkred Gren ANDER ist es im Verein mit seinen Schülern Schneckenberg und Schmidt ge- lungen, auch widerstrebende Elemente zu einem Ganzen zu vereinigen, das, wenn es auch nicht zu freudiger Bewunderung hin- reisst, jedenfalls ehrliche Anerkennung sich erzwingt. Die Ausstellung beweist wieder einmal, wie sehr eine vornehme äussere Umgebung Ausstellungsgegenstände in ihrer künstlerischen Wirkung zu heben ver- mag. Die angenehme Stimmung, die das von Grenander geschaffene geschmackvolle Arrangement dem Besucher mitteilt, lässt auch manches Minderwertige wohlwollend übersehen. Dabei fehlt es durchaus nicht an vielen anerkennungs werten, ja zum Teil vorzüglichen Leistungen. So bleibt denn eine Wanderung durch die zahlreichen Räume der Au-sstellung nicht ohne Genuss, besonders in den Abendstunden, wenn die

mannigfachen, zumeist recht guten Be- leuchtungskörper den Eindruck festlichen Glanzes noch erhöhen.

Betritt man durch das von Professor Grenander völlig umgewandelte Portal, das mit seinem von der deutschen Glasmosaik- gesellschaft PuHL & Wagner nach einem Karton des Malers Richard Guhr ausge- führten Mosaik wie ein dem guten alten Akademiegebäude auf die Nase gekleb- tes Riesenplakat wirkt, die Vorhalle, so empfangen uns hier statt der ehemals schmutzig grauen Wände fröhliche Farben, und dieses Fest ge wand umschlingt auch das vom Maler R. B<^HL.and dekorierte Treppenhaus bis zu der goldenen Pforte des Bildhauers ROBERT Schirmer , die die Räume der Ausstellung erschliesst. Wir betreten einen hochgewölbten Raum von ruhig vornehmer Wirkung. Die dem Ein- gange gegenüberliegende Wand beherrscht eine gewaltige \ische. Das Mosaik, das die- selbe schmückt, ist nach einem gelungenen Entwürfe von Professor Max Koch eben- falls von PuHi. iS: Wagner ausgeführt. Die übrigen Wände zieren Reliefs von Walter Schmakje in (loldbronzeton. Recht gut sind die in einer Art von Pinselrelief

331

gemalten, an Applikationsstickerei erinnern- den Thürumrahmungen der Längswände von Bruno Drabig. Aus den Nischen der Eingangswand, in denen Ruhebänke zu be- haglichem Verweilen einladen, leuchten tiefFarbige Gemälde von Rebel hervor.

In einer der, ebenso wie der ganze Saal, von Grenander entworfenen Vitrinen er- wartet uns eine angenehme Ueberraschung : sehr hübsche Schmucksachen, nach Zeich- nungen und Modellen des Malers LUCAS von Cranach, eines Nachkommen des alten Cranach, von den Hotjuwelieren Gebr. Friedländer ausgeführt, unstreitig das Beste, was bis jetzt in Deutschland über- haupt an neuem Schmuck geschaffen worden ist, und alles nicht etwa Ausstellungsstücke, sondern wirklich brauchbarer Schmuck, Anhänger und Broschen, Hut- und Vor- stecknadeln, Gürtelschnallen, Ringe u. s. w. Die köstlichen Geschmeide auf den Bildern seiner berühmten Vorfahren sind von Cra- nach zu neuem Leben wieder auferweckt.

Auch hier wie bei den Meistern der Renaissance Gold, gefärbt durch Email, auch hier das Zusammenspiel der Edelsteine mit dem bunten Schmelz, auch hier ein glückliches Geschick, zufällige Bildungen der Natur zu künstlerischer Wirkung zu benutzen. Aber neu sind die Motive, meist Pflanzen- und Tierformen in geschmack- voller Umbildung, neu die Komposition und Formengebung, neu die koloristische Behandlung, die sich nicht auf wenige Farbtöne wie dort beschränkt, sondern sehr reich und mannigfaltig ist. Meisterhaft weiss Cranach unregelmässig geformte Perlen im Verein mit dem emaillierten oder leichtgetonten Golde zu vereinigen. Zwei Broschen mit bananenartig geordneten Perlen sind vielleicht die schönsten unter seinen Arbeiten. Selbst unscheinbaren Stoffen weiss er auf diese Art künstlerische Reize abzugewinnen. Ein Paar Hirschhaken sind in Verbindung mit einem grünen Tannreise zu einer zierlichen Brosche ge- worden, zwei Löwenklauen unter einem Palmbaum als Gürtelschnalle verwandt. Auch dem Brillantschmuck sucht er neue Formen zu geben. Die Wirkung eines derartigen Diadems wird anschaulich an einer Nachbildung des bekannten Mädchen- kopfes im Museum zu Lille vorgeführt.

Cranach beschränkt sich nicht auf Schmuck. Mannigfaches Kleingerät, Schirmgriffe, Falz- messer, geschliffene Gläser auf hohen Schlangenfüssen, sowie zwei grosse Glas- kannen, die eine mit einem Strickhenkel, die andere mit hübscher Verwertung des Motivs eines Tannenzweiges als Griff und

Beschlag kommen hinzu. Neben den Arbeiten Cranachs verdienen noch die Schmucksachen HuGO ScHAPERs und Emil Lettres besonderer Beachtung, besonders des letzteren Schmuckstück für eine Schau- spielerin, das durch diskrete Farbstimmung sich auszeichnet.

Eine grosse in demselben Saale aufge- stellte Gruppe von Gefassen der König- lichen Porzellanmanufaktur mit geflammten, geflossenen und kristallisierten Glasuren, zeigt im wesentlichen alte Bekannte, die man aber immer wieder gern sieht. Die neuesten Arbeiten der Manufaktur stehen in einem anderen Raum. Der Weg dahin führt zunächst durch den vom Architekten William Müller geschaffenen Kapellen- raum, in dem Werke der kirchlichen Kunst Platz gefunden haben. Der folgende Raum erhält einen besonderen Schmuck durch eine eigenartige Beleuchtungseinrichtung von Ferd. Paul Krüger, eine Verbindung von Kronleuchter und Wandleuchter in geschmiedeter Bronze. Die von der durch Robert Schirmer dekorierten Decke herabhängenden, in bestimmten Absätzen mit kleinen Kugeln besetzten Leitungs- drähte vereinigen sich zunächst an dem breiten Reifen des Kronleuchters und fallen von da baldachinartig zu vier Wand- leuchtern herab, die ebenfalls reifartig ge- bildet sind. Hier sind die schon bekannten Arbeiten LUDWIG Sütterlins ausgestellt, seine für die Glasfabrik Fritz Heckert in Petersdorf entworfenen, mit Emailmalerei geschmückten Gläser, seine vom Hofbuch- binder W. COLLIN ausgeführten Lederar- beiten, sowie ein von W. Drugulin in Leipzig herausgegebenes Prachtwerk „Marksteine^, dessen gesamte künstlerische Ausstattung Sütterlin geschaffen hat.

Wir gehen weiter an den trefflichen von Margarete Erler auf der Singer Näh- maschine gestickten Vorhängen vorbei zu einem kleineren Gemache, in dem zierliche Mahagonimöbel Platz gefunden haben, nach den Entwürfen des Malers Theo Schmuz- Baudiss von Tischlermeister Karl Spohn gearbeitet. Die Intarsien verfertigte Franz HUTH. Den Hauptschmuck an eingelegter Arbeit trägt der Spiegel, auf dessen Mitte ein stolzer Pfau sein prächtiges Gefieder zeigt.

Grössere Anziehungskraft indessen als die Möbel üben die Porzellane aus, die von SCHMUZ - Baudiss in der Porzellan- manufaktur hergestellt worden sind, die ersten künstlerischen Versuche der Manu- faktur mit Unterglasurfarben. Jedes Gefass ist von Schmuz-Baudiss selbst vom rohen

332

Thonklumpen bis zuseinerletzten Vollendung ausgeführt. Unten zumeist glatt und rund, der Arbeit auf der Drehbank entsprechend, nehmen die Vasen unter der bildenden Hand des Künstlers nach oben hin allmäh- lich bewegtere Formen an, die Mündung ist zumeist manigfach gegliedert, zuweilen auch leicht plastisch verziert. Ebenso wie die Form erst allmählich von unten herauf sich entwickelt und Leben gewinnt, so ist es auch mit dem Ornament. Der untjsre Teil der Gefässe zeigt das milde, dem Elfenbeinton sich nähernde Weiss der Glasur; langsam, zunächst nur wie ein zarter Hauch, dann immer kräftiger werdend, erscheinen die Farben, man glaubt noch zu sehen, wie die Glut des Feuers allmäh- lich die schlummernden Farben zu langsam erwachendem Leben bringt. Die Orna- mente, Pflanzen- und Tiermotive, bei einigen Vasen auch vortrefflich in das Ganze einge- fügte, mehr angedeutete als ausgeführte Landschaften schmiegen sich der Form gut an, begleiten die Schwingungen der Wandung und des Randes: Form und Ornament sind zugleich in enger Verbrüde- rung entstanden. Jedenfalls hat die Por- zellanmanufaktur — das lassen schon diese ersten Versuche erkennen an Schmuz- Baudiss eine hervorragende künstlerische Kraft gewonnen, zu deren Berufung man der Leitung der Manufaktur nur Glück wünschen kann.

Durch ein vom Architekten Alfred Alt- herr entworfenes und von der Möbelfabrik W. DiTTMAR hergestelltes Damenzimmer aus hellem Holz mit sparsamen Einlagen aus Perlmutter und dunklerem Holz nebst hellblauen Bezügen, sowie einen Durchgang, in dem Skizzen und Entwürfe des Malers Richard Böhland hängen, gelangen wir in den zweiten Hauptsaal, der durch einen Einbau in einen kleineren und grösseren Teil zerfallt. Ein prächtiger Fries mit wilden Männern, tölpisch derben Kerlen, die sich braun vom blaugrünen Grunde markig abhe- ben, ziert den Hauptraum. Er ist ein Werk des Malers Richard Guhr. Unter ihm schwingt sich im Bogen ein monumentaler Wand- brunnen von N. Rosenfeld & Co. empor, mit grossem Geschick aus Muscheln, Schnecken und lüstrierten Fliesen in Pilger- muschelform zusammengesetzt.

Die Wände des Vorraums sind mit de- korativen, vom märkischen Künstlerbund ausgeführten Landschaften geschmückt. Die Hauptwand nimmt ein grosses Sofa von W. Kümmel ein, in dessen breite Seiten- pfosten als sehr wirksamer Schmuck Tiffany- gläser eingelassen sind. Der gegenüber im

Einbau stehende schöne Kamin aus rot- braun und grau geädertem Marmor mit mattgetönten Messingzierraten, ist nach einem Entwurf von DIETRICH Franke von der Aktiengesellschaft für Marmorindustrie „Kiefer" und dem Ziseleur Alex MÜLLER hergestellt, das Kaminbild stammt von der Hand des Malers SiMlONESCU.

Unter den hier ausgestellten freistehenden Arbeiten verdient besondere Anerkennung ein Goldfischbecken auf grün und schwarz geädertem Marmorsockel. Zu beiden Seiten des Beckens hocken zwei knickebeinige Marabugreise und schauen tiefsinnig dem lustigen Spiel der Goldfische zu. Das humorvolle Werk, das sich auch durch die schöne Patinierung der Bronzemarabus aus- zeichnet, ist eine Arbeit des Bildhauers SiGiSMUND Wernekinck. Das dazu gehörige rotbraune Holzpostament ist nach einem Entwürfe von M. Salzmann jun. von SiEBERT & Aschenbach ausgeführt. Die beiden grossen, bunt patinierten Blumen- kübel auf geschmiedeten Gestellen sind im kunstgewerblichen Atelier von Walter Elkan hergestellt, von dem auch in anderen Räumen treffliche Beleuchtungskörper, kleinere Gebrauchsgegenstände u. dgl., mit reizvollen Patinierungen, unter denen be- sonders rötliche Töne hervorleuchten, aus- gestellt sind.

Wir durchschreiten dann das Gemach mit den von der FirmaHERM annGerson und Fräu- lein P. A.Winker nach Entwürfen des Malers Alfred Mohrbutter hergestellten Reform- kostümen, schwierigen Ausstellungsgegen- ständen, da sie erst am Körper Leben ge- winnen und nur dann in ihrer reizvollen Wirkung beurteilt werden können. Hoffent- lich helfen sie dazu beitragen, dem neuen gesunden Bekleidungsprinzip neue An- hängerinnen zu gewinnen.

In den beiden folgenden Zimmern sind dekorative Entwürfe, Metallarbeiten u. s. w. ausgestellt. Die Mitte beider Räume nimmt ein in grauem Holz gearbeiteter Glasschrank von Otto Eckmann ein. Bemerkenswerte Arbeiten sind vier Entwürfe für Gobelins, die Tageszeiten darstellend, in gut abge- stimmten Tönen von HEINRICH WlEYNK, ferner ein Tafelaufsatz in Neusilber mit Einlagen von dunkelblauen, hell gewölkten Emailplatten nach Modellen des Bildhauers L. Jamaer von Henniger & Co. ausge- führt. Die Formen sind breit und flächig behandelt, dem gegenüber dem Silber weniger bildsamen Stoffe entsprechend. In den beiden Eckmannschränken sind u. a. Arbeiten von Martin Schauss, sowie ein Spiegel nebst zwei Leuchtern in gross-

333

zügigen schwungvollen Formen mit Ein- gliederung leidenschaftlich bewegter Frauen- gestalten ausgestellt nach Modellen des Bildhauers Franz Metzner, von Ziseleur Gustav Grohe gearbeitet.

In den parallel laufenden beiden schmalen Räumen haben neben anderen Arbeiten meisterhafte Schmiedewerke von SCHULZ & HoLDEFLEiss und Ferd. Paul Krüger Auf- stellung gefunden. Das prächtige grosse Glasfenster ist nach einem Entwurf des Malers Adolf Eckhardt von Gebr. Siebert in Dresden ausgeführt. Als gute Leistungen der Korbflechtkunst fallen noch die bequemen Lehnsessel von F. An^iON & Co. auf. Der hinterste Raum trägt eine völlig gestickte Dekoration, technisch meisterhaft von LiNA Pauly auf der Singer Nähmaschine nach Entwürfen des Malers Ferd. Eppler ausgeführt.

Wir wenden unsere Schritte wieder zu- rück zum zweiten Hauptsaal, um in eine neue Flucht von Räumen, zumeist mit Zimmerausstattungen, einzubiegen. Gleich das erste Zimmer bietet einige sehr inter- essante Arbeiten, eine grosse Krone mit wirkungsvoll gruppierten Glühlampen von Walter Ortlieb, der uns auch sonst durch eine grosse Anzahl geschmackvoller Be- leuchtungskörper, von Julius Lennhoff gearbeitet, erfreut. Ein vornehmer kleiner Schrank und ein monumentaler Sessel mit rötlichen schmalen, rechteckigen Einlagen sind nach den Entwürfen Grenanders in der Kunsttischlerei von Carl Müller, die Beschläge im Atelier von Walter Elkan gearbeitet. Es folgt dann ein hübsches eigenartiges Damenzimmer, vom Archi- tekten A. Biberfeld, in hellgelb und rosa gehalten. Die gegenüberliegende Bibliothekswand von M. Salzmann jr. ist gut in den Massen gegliedert, weniger glück- lich im Ornament. Das hübsche Wandbild in Applikationsarbeit von A. Eckhardt und Frau ist insofern verfehlt, als das auf Fernwirkung angelegte Bild dem Auge zu nahe gerückt ist.

Einen Höhepunkt bildet sodann in den

weiteren Räumen die Kaminwand von Professor Grenander. Der in grauem Marmor gearbeitete Kamin mit bronzenem Gitter und Zierteilen ist von einem dunkelen Mahagonirahmen eingefasst. Sehr gut wirkt das Kaminbild vom märkischen Künstler- bund. Behaglich und elegant sind auch die niedrigen Lehnsessel.

Die übrigen Räume enthalten zum grössten Teil Mobiliar in Anlehnung an ältere Stil- arten hergestellt, so die Zimmereinrichtungen und Möbel von Flatow & Priemer, Ferd. Vogts & Co., Herrmann Gerson, J. Groschkus, Julius Zwiener, unter denen besonders der imposante Raum von H. Ger- SON auffallt. Es sind durchweg tech- nisch hervorragende Arbeiten, die von der Höhe der handwerklichen Leistungen dieser Firmen die beste Vorstellung geben. In einiger Beziehung hat ja dieses Festhalten am Alten eine gewisse Berechtigung, in- sofern für gewisse Handwerkskreise, wie die Holzschnitzer, Ziseleure u. dgl. die Möbel modernen Stils in ihrer puritanischen Einfachheit keine Gelegenheit zu einer Be- tätigung ihres Könnens bieten.

Eine in ihrer ungesuchten Schlicht- heit und Verständigkeit erfrischend wir- kende Leistung ist endlich das kleine Frivatkontor der Steglitzer Werkstatt aus dunkelbraunem Eichenholz mit blauen Be- zügen und sparsamer Applikationsstickerei und Intarsia. Das reiche Können dieser kleinen Künstlergemeinde auf dem Gebiete des Buchschmuckes kommt in zahlreichen Entwürfen zum Ausdruck. Die ruhige Sicher- heit ihres bescheidenen Auftretens imponiert mehr, als all der prunkvolle Aufwand ihrer Umgebung.

Es darf als ein besonderes Verdienst des Ausstellungsleiters, Professors Grenander, betrachtet werden, dass eine grössere An- zahl tüchtiger jüngerer Künstler bei dieser Gelegenheit zu Wort gekommen ist. Hoffentlich bietet die Ausstellung Anlass, dass ihnen noch ein weiteres Feld zur Bethätigung ihrer Kräfte im Berliner Kunst- gewerbe eröffnet wird.

A. Brüning,

PORTAL NACH DER STRASSE UNTER DEN LIN- DEN. ARCHITEKT: A. GRENANDER, BERLIN,

AUSFÜHRUNG: BILDHAUER ROBERT SCHIRMER. MOSAIK: ENTWORFEN VON RICHARD QUHR, AUSGEFÜHRT VON DER DEUTSCHEN GLASMOSAIK -GESELLSCHAFT PUHL UND WAGNER, RIXDORF. BRONZEN UND BELEUCHTUNGSKÖRPER VON SCHULTE it VOQT.

^r ^

. i '■? ?TRÄSr.E UNTER f l.N LN-

.'- f;-»'T.n>itN GLASV()SAiK-vi:.-_L ..S. HAKT F. HL. '.■^\

u \'>\n Pf:LE'.v: 1^' NGr.!*ö'^'J Lfi' VON '^ci-r i. :: j^. v.v *'

ß7'T\']t-.T A a;-,

PORTAL ZUM ERSTEN HAUPTSAAL. ^ ARCHITEKT: A. GRENANDER, BERLIN.

Ausgeführt vom Bildhauer robert schirmer. verglasungen der eingangsthür: schulze tc. jost; bronzegriff: s. a. loevy.

33«

DETAILS DES PORTALS VOR DEM HAUPT- SAALE. ~ ~ ARCHITEKT: A. QRENANDER.

AUSFÜHRUNG: BILDHAUER ROBERT SCHIRMER, BERLIN.

DETAILS DES PORTALS VOR DEM HAUPT- SAALE. =" ■" ARCHITEKT: A. QRENANDER.

AUSFÜHRUNG: BILDHAUER ROBERT SCHIRMER, BERLIN.

33«

ERSTER HAUPTSAAL. «^ "^

ARCHITEKT: A. GRENANDER. MOSAIK: ENTWORFEN VON MAX KOCH, AUSGEFÜHRT VON DER DEUTSCHEN QLAS- MOSAIK.GESELLSCHAFT PUHL &. WAGNER, RIXOORF. MALEREIEN: GEBRÜDER DRABIG. VITRINEN: MAX SCHULZ fc CO., MIT BESCHLÄGEN VON PAUL MARCUS. BELEUCHTUNGS- KÖRPER: AKTIENGESELLSCHAFT VORMALS SCHAfFER & WALCKER. K> PO PO r«i ro

AUS DEM ERSTEN HAUPTSAAL. »i DEKORATIVE GEMALDE: M. REBEL. ^ ^ oi

NISCHE IM ERSTEN HAUPTSAAL. ~ to

AUS DEM ERSTEN HAUPTSAAL. ~ ~ ARCHrTEKT: A. QRENANDER. RELIEF VON WALTER SCHMARJE.

DURCHBLICK NACH DEN ZIMMERN. ENTWURF: W. KIMBEL; AUSFÜHRUNG: KIMBEL k FRIEDERICHSEN.

KAMINWAND. ARCHITEKT: A. GRENANDER, BERLIN.

AUSFÜHRUNG: AKTIENGESELLSCHAFT FÜR MARMORINDUSTRIE „KIEFER"; BRONZEARBEITEN: OSCAR FRITZ; FLIESEN: N. ROSENFELD & CO. HOLZARBEITEN: CARL MÜLLER. BILD: MARKISCHER KÜNSTLERBUND.

ZWEITER HAUPTSAAL. FRIES: MALER RICHARD GUHR. WANDBRUNNEN: KOMBINATION VON MUSCHELMOSAIK UNO FLIESEN, GEZEICHNET UNO AUSGEFÜHRT VON N. ROSENFELD Sc CO. "> t^

ABB. 640—641.

ABB. B41. BANK MIT WANDBRUNNEN IM ZWEITEN HAUPTSAAL. ENTWURF: BILDHAUER WALTER

HAUSCHILD. FLIESEN: VILLEROY & BOCH. DEKORATIVES ^GEMXLDE: AUGUST ACHTENHAOEN.

ABS.B40. DEKORATIVE WAND MIT BANK IM ZWEITEN HAUPTSAAL. ENTWURF:

BILDHAUER WALTER SCHMARJE. BANK: DEUTSCHE STEININDUSTRIE A.-Q.;

MOSAIK: DEUTSCHE GLASMOSAIK -GESELLSCHAFT PUHL & WAGNER, RIXDORF.

346

HOLZEINSTELLUNQ IM ZWEITEN HAUPTSAAL.

KAMIN. ENTWURF: DIETRICH FRANKE; AUSFÜHRUNG: AKTIENGESELLSCHAFT FÜR MARMORINDUSTRIE „KIEFER"; BRONZEARBEITEN: ALEX MÜLLER. FLIESEN: GEBRÜDER MEINHOLD, SCHWEINSBURG. BILD: STEPHAN SIMIQNESCU- "a

RÜCKWAND IM ZWEI- TEN HAUPTSAAL. ^*^

SANK, ENTWURF UND AUSFÜHRUNG VON W. KÜMMEL. WANDMALEREIEN: MArKISCHER KÜNSTLERBUNO. fa

348

BIBLtOTHEKWAND.

ARCHITEKT; MAX SALZMANN JR. TISCHLERARBEITEN BLANKENBURG UND SCHNABEL. WANDBILD IN APPLI- KATION: MALER A. ECKHARDT UND FRAU ECKHARDT.

PANEELWAND MIT SCHRÄNKEN UND SITZBANK FÜR EIN PRIVATKONTOP.

ARCHITEKT: MAX SALZMANN JR. AUSFÜHRUNG: SIEBERT & ASCHENBACH. BILDWERKE: S. WERNEKINCK. DEKORATIVES BILD: ST. SIMIONESCU. r<a

TÄNZERIN, F. HOERNIG,

BRONZE ~ BILDHAUER.

RAHMEN MIT INTARSIA. ■" ■»! ENTWURF: THEO SCHMUZ-BAUDISS; AUSFÜHRUNG: FRANZ HUTH,

QRUPPE VOR DEM MOSAIK DES ERSTEN HAUPT- SAALES. BILDHAUER: WALTER SCHMARJE. "■ "=

PORZELLANGEFÄSSE, ENTWORFEN UND MODEL- LIERT VON MALER THEO SCHMUZ-BAUDISS, AUS- GEFÜHRT IN DER KQL. PORZELLAN-MANUFAKTUR.

' ■' « », »

',

.-" = > *VT '^-.'' V^«r '•. -.^ >" y--,-'"'' f .• C k. t '^" .•• /* ■"'i.'* .'{ kT*. '*' "■ ••''

«» « TT -. . t' •»-■' •"«

t f

/v

J «

<-:. r nwORFtN UND VOL'f.L-

•••-i ^';^.L:'.•^ thlo ':c-:y.uz t;A..;ü« Vj aus-

J IN CirR KG'.. r'ORZri.LAN -MANUF-AKl UH,

(«IO0STEL.l»Oh3B- DESVEREiNS ■PÜF'I □EOTOCMCSKUNSTBEWERBEBEPIUIN CO-l>3 BL5I5F"EN3TEI=V C<3 ^3 eNTW-^ECKHRRDT-riHUERBERLiiKl flOSBEF: BEBR-b,i EBERT DRESDEN

ABB. 553—554.

EKTV/ÜRFE. FÜR WANDTEPPICHE. MALER HEINRICH WIEYNK. i^ to

356

DEKORATIVER ENTWURF. MALER RICHARD GUHR.

ABB. B56. TAFELAUFSATZ AUS NEUSILBER MIT EMAILEINLAGEN. ENTWURF:

L. JAMAER, AUSGEFÜHRT VON HENNIGER & CO.; EMAILS: DOROTHEA KELLNER.

ABB. 667. VITRINE NACH DEM ENTVi/URFE VON OTTO

ECKMANN, AUSGEFÜHRT VON SIEBERT UND ASCHENBACH.

358

^ SPIEGELRAHMEN, ro ENTWURF: DIETRICH FRANKE; MODELLIERT VON CARL HIMMEL- STOSS; AUSFÜHRUNG: FRITZ STOLPE, r-3 «»

ABB. &S9. GOLDFISCHBECKEN BILDHAUER SIGISMUND WERNEKINCK. ra ABB B60. LAMPE. ENTWURF: WALTER ORTLIEB, AUSFÜHRUNG: JULIUS LENNHOFF.

LAMPE. BRONZE. ENTWURF: W. ORTLIEB, AUSGEFÜHRT VON JULIUS LENNHOFF. »> lo

CM POSTAMENTE. u> SCHMIEDEEISEN, us ENTWURF: ua H.BRANDT. AUSFÜH- RUNG: ALB.GOSSEN.

ZIMMERKRONE VON OSKAR FALBE.

ENTWURF: H.BRANDT. AUSFÜHRUNG: FERD. PAUL KRÜGER. «. «>

360

KRONLEUCH.«. AUSFÜHRUNG.

TER ENTWURF: JULIUS «. i-

W. ORTLIEB. u. LENNHOFF. .0

WANDBRUNNEN AUS AUSFÜHRUNG bo t^

MAJOLIKA, MIT FLIE- GEBRÜDER «> i«. k>

SEN. ARCHITEKT: «1 MEtNHOLD, «s t^

A GRENANDER, BERLIN. SCHWEINSBURG IS.

36.

SPIEGEL U. LEUCHTER, SILBER. BILDHAUER FRANZ METZNER. AUSGEFÜHRT VON GUSTAV GROHE. ABB. 669.

SCHMUCKSACHEN.

ENTWORFEN UND MO- AUSGEFÜHRT

DELLIERT VOM MALER VON GEBRÜDER

W.LUCAS V. CRANACH. FRIEDLÄNDER. aj

3«»

KASSENSCHALTER IM UNTE- REN VESTIBÜL. ENTWURF: ARCHITEKT A. QRENANDER.

MALERARBEITEN: L. SOBOTTA; FLIESEN: N. ROSENFELO tc CO.

3«3

Zur l'nterschrift unlft Abb, Jio Heft 9 ist nachzu- tragen, dass der Entwurf des Torts von Herrn Reg.- Baumeisier AUGUST Menkex In Berlin hcrrühri, dessen Nan«.- viTsehcnllich nitht geaannt wurde. Redakliim.

■\- BRUNO MÖHRING ist zum Leiter der deutseben kunstg-e werblichen Abteilung auf der Weltausstellung zu St. Louis 1 904 ernannt worden und befindet sich z. Z. in St, Lotiis, um die nötigen Vorbereitungen zu treffen.

(t Dem PrtTatdozenlen Sladtbauinspektor O. STIEHL ist vertretungsweise der Lehrstuhl für mittel aller liehen BacUsleinbavi an der technischen Hochschule in Char- lottenburg übertragen worden.

Q Am 2. November starb der Dirclttor des KSnigl. Instituts lur Glasmalerei iu Charloltenburg, Hl^INRiCH Bernhard. , ,

> Das von PATKIZ HUBBR in Berlin, Fasanen- Strasse 14, begtüodeie kunstgewerbliche Atelier wird nach dessen Tode von seinem Bruder, dem Architekten Anton Huber fortgeführt.

iK} l'rolessnr PETER Behke.ns in Üarmsladl erhielt eine Berufung zum Direktor der Kunstgewerbe schule in Düsseldorf.

<,) y.uta Konservator fQr ttolhenburg a. T. ist Prof. Theodor Fischer in Stuttgart ernannt worden.

-I- Das Atelier für Glasmalerei des Professor A. I.INNEMANN in Frankfurt a. M., wird von den Söhnen des Verstorbenen, RUDOLPH und OTTO LiNNBMANN, in unveränderter Weise weitergeführt werden.

00 In dem Wetliewerte sur Erlangung einer Fassade für den Neubau der Landes- Versiehtrungs- anslail Weslpreussen in Danxig erhielt unter ai eingeäandien Entwürfen den ersten Preis der Ent- wurf „So- (I) des Architekten KURT HEHPEL zu ür. Schocher bei Leipiig, den zweiten Preis der Ent-

H Miiiij-Hiaiy».

Wurf .So- (U) von M.\x ANDERS zu Bielefeld, den dritten Preis der Entwurf .Danziger Coldwasser" des Regier ungs- Baumeisters KRITZ Kritzler zu Berlin- Friedenau. Zum Ankauf empfohlen wurden die Arbeiten des Architekten BLAUE in Karlsruhe und des Architekten Druxes in Danzig.

H Der Wettbewerb xur Gewinnung von Ent- würfen für ein neues Rathaus in Eberswalde hatte folgendes Resultat: Der erste Preis wurde unter den eiagegangenen 87 Arbeiten dem Entwürfe .Treff Solo" von Cremer St WOLFFENSTETN in Berlin, der zweite Preis dem Entwürfe .Eberswalde' von FERU. KÖHLER & P. KRÄNZ in Charlottenburg, der dritte Preis dem Entwürfe .Fix und fertig" von KARL KOEHiiRT in Berlin zugesprochen. Zum Ankauf empfohlen wurden die Entwürfe .Bunte Buche' von Ernst RANÜ & A. SilbeRMJORK in SchSneberg- Berlin, .Massig" von HENRY GROSS in Berlin, .See- hund" von A. SCHNEEr.ANH in Berlin und „Treviso" von EUGEN KUHN in Berlin.

4- In dem Weltben/erb tur Erlangung von Skitien für den Brweiterungs- und Umiau des Ständekauses »u Cassel erhielt unter den einge- gangenen 19 Arbeiten den ersten Preis der Entwurf „Cinquecento" des Architekten HERMANN GERHARDT in Cassel, den zweiten Preis der Entwurf „Alt-Heidel- berg" der Architekten AfGUST ERNECKE und KARL ROTHEinCassel, den dritten Preis der Entwurf der Archi- tekten Julius EubeLL und Karl Riecke in Cassel.

I' In dem Weilieweri für die Hugenhagenkirehe in Stellin wurde der erste Preis dem Entwürfe „Norddeutsch B" des Architekten Jürgen KröCER in Berlin, der zweite Preis dem Entwürfe „Zweischi Big" der Architekten Prof. J. VOLLMER & lASSOV in Berlin, der drille Preis dem Entwürfe „Pommcranus C" des Baumeisters MÜLLICR in Coblenz zuerkannt Zum Ankauf empfohlen wurden die Entwürfe; „Zentralbau*' des Architekten JÜRGEN KroCER und „Etwa so" des Arcbitekien StrOBELBErger in Schartau b. LQbeck.

364

Neu erschienene Fachlitteratur.

Zu beliehen durch Ernst Wasomth» B«rlln W. 8t

Markgraf«n8trass# 35.

Das Bauernhaus im Deutschen Reiche und in seinen Grenzgebieten. Herausgegeben vom Verbände Deutscher Architekten- und Ingenieur - Vereine. 120 Tafeln m. 150 Seiten reich illustr. Text. Gr. Pol. in Mappe. 10 Lieferungen, davon 7 er- schienen M. 80.

Bbhardt, Bodo, Architekt, Die deutschen Burhen. Eine Geschichte der baukünstlerisch und geschicht- lich hervorragenden deutschen Burgen in Wort und Bild. 1 o Hefte von je 48 Seit, im Formate 38 X 27 cm mit ca. 40 Tafeln und Illustr. und 2 Kunstbeilagen in Heiiogravflre, Chromolithographie, Lichtdruck und Autotypie. Preis jedes Heftes . . M. 12.50 Heft 5 soeben erschienen.

Ett Hern, 24 Malningar und Text of Carl Larsson. 24 Farbentafeln nebst Titelblatt und Text. Quer Folio. Gebunden M. 15

Handbuch der Architektur, II, 5. Die Baukunst der Renaissance in Italien von Dr. Josef Durm. Mit 558 Abbild, i. Text und 5 Taf. broch. M. 27,—

Hittenkofer, Unterrichts -Werke. Figfirliches Zeich- nen. Lehrfach Nr. 64 von Direktor Bennewitz. 75 Seiten Text mit über 200 Vorbildern. 4<* broch.

M. 6.—

Krawutschke, J. P., Imago Picta. Eine farbig-figür- liche Formenfolge. Teil I. 6 Tafeln, gr. Fol. in Map M. 10,—

Lessing, Dr. Julius, Prof. Gewebesammlung des Königlichen Kunstgewerbe - Museums zu Berlin. Amtliche Publicatlon auf Veranlassung der Kgl. Preuss. Staatsregierung. Erscheint in 1 o Lieferun- gen von je 15 Blatt in Farbendruck, 15 Blatt in Lichtdruck im Formate 48 x64 cm. Preis jeder

Lieferung in Mappe M. 60,

Lieferung 4 soeben erschienen.

Reinhardt, Robert, Die Gesetzmässigkeit der Griechi- schen Baukunst, dargestellt an Monumenten ver- schiedenen Bauperioden. I. Teil: Der Theseus- tempcl in Athen. 13 Tafeln in Doppelformat mit Text, gr. Folio in Mappe ..... Mk. 20,

Sarre,Dr. Friedrich, Denkmäler persischer Baukunst. 5 Liefg. von ie 17 Blatt im Formate 53 : 36 cm. Lichtdruck nach Originalaufnahmen, Chromolitho- graphien und illustrierter Text. Preis jeder

Lieferung Mk. 45,—

Lieferung 4 soeben erschienen.

Turin 190a. Charakteristische Aussen- und Innen- architekturen auf der ersten internaiionalen Aus- stellung für dekorative Kunst. 5 Lieferungen von je loTafeln Farbenlichtdruck nach Naturaufnahmen.

Preis jeder Lieferung M. 7.

Lieferung 2/3 soeben erschienen.

Zeissig, Julius, Muster für kleine Kirchenbauten. 43 Tafeln und Vorwort. 40 broch. . . M. 3.50

A af II1ISM-« Inserenten im Anxeifentell ^^ dieser Nammer machen wir hlennlt fans besonders aufmerksam.

ACT.-Gbs. J. C. Spinn 8l Sohn, Beleuchtungsgegen- stände, Berlin.

BABCHLBR & PAASCHS, Kunstschmiede, Gr.-Lichter- felde- Berlin.

A. Benvbr, Hofl., Stall- und Geschirrkammer -Ein- richtungen, Berlin NW.

BERKBPBLD FILTBR-WBRKB, G. m. b. H., Celle i. H.

BONNBSS 8t HACHPBLD, Buchhandlung, Potsdam.

BORNHOFBNBR WBRKB FÜR THON- UND HOLZ- INDUSTRIB, G. m. b. H., Bomhofen, Nm.

ALPRBD Busch, Zeichenbureau für Tischlerei, Holz- architektur etc., Leipzig-Pl.

DBUTSCHBS LUXFER-PriSMBN-SYNDIKAT, G. m. b. H.,

Berlin S. Deutschs Stbinindustrie-actisngsssllschapt VORM. M. L. Schleicher Granit-, Syenit- u.

MARMORWSRKS, Berlin NW.

Dicker & WernebuRG, Centralheizungs- u. Lüftungs- Anlagen, Halle a. S.

DITTMAR*8 MÖBSLPABRIK, Wohnungseinrichtungen, Berlin C.

Dortmunder Mosaikfabrik RUD. LSISTNBR, Dortmund.

EBELING & FRANZEN, Tapeten, Barmen.

FABRIK KBnf*SCHSR FARBSN, München.

farbbnpabrikbn vorm. Fribdr. Bayer & Co.,

Elberfeld. PAUL FÖRSTER, Glasmalerei und Kunstverglasung,

Berlin W. O. FritZSCHE, Hofmöbelfabrikant, München. GOLDS dt RABBSL, Kunstschmiede, Berlin-Halensce. GrOnzwEIG & Hartmann Korkstein, Ludwigshafen. OTTO HETZER, HoUpflege und HoUbearbeitung A. G.,

Weimar. Victor HilLMER, Kunstschmiede, Berlin SW. Ernst JABCKEL, Bildhauer, Wilmersdorf. JULIUS JAROTZKI, Zimmereinrichtungen, Berlin SO. KbLLBR & RSINBR, WcAnongseinrlchtungen, Berlin W. LlON KisSSLING, Wohnungseinrichtungen, Berlin SO. A. M. Krause, Kunstschmiede, Berlin NW. BlAX KrAY ft Co , Kunstgewerbl. Werkstätten, Berlin S. FSRD. PAUL KRÜGSR, Kunstschmiede, Berlin SW. HEINRICH KUNITZ, Ornamenten-Pabrik, Berlin SO. CARL MÜLLER, Tischlerei für Holz-Arch., Berlin SO. Fbrd. MÜLLER, Hofl., Glasmalerei, Quedlinburg. JOHANN ODORICO, Glas-Mosaik - Ges., Berlin SW. QUANTMBYER & EICKB, Hansa-Linoleum, Berlin W. RIBT8CHSL & HBNNBBSRG, Centralheisungen und

Ventilations-Anlagen, Berlin. O. SCHEER, Ciseleur, Berlin SW. HERMANN THORWS8T, Installationsgesch&ft, Berlin SW. TORGAMENTWERKE, G. m. b. H., Leipzig. OTTO VITTAU, Atelier Ar Glasmalerei, Berlin W. GÜNTHER WAGNER, Kflnstlerforbenfabrik, HannoTer. FRANZ ZELLER, Steinmetzgeschäft , Miltenberg

a. Main.

Verantwortlich fllr die Schriftleitanf : Dr. Adolf BaÜNnro, Berlin. Verlag von Eknst Wasmuth, Berlin W., Mark^rafenatr. 35. Gedrmckt bei Julius SriTBarBLo, Berlin W., Maaeratraeae 43. 44. Glicht von Carl Schüttb, Berlin W.

H. EBERHARDT, Arch.

3^5

VON DER AUSSTELLUNG DES VEREINS FÜR DEUTSCHES KUNSTGEWERBE. ENTWORFEN USD AUSGEFÜHRT VON ROBERT SCHIRMER, BIDHAUER IN BERLIN.

Dfe Sdjmiebekunft in Berlin»

Bei keiner Kiinstübung steht das hand- werkliche Können in so hoher Schätzung, wie bei der Schmiede- kunst. Derselbe Gegenstand, der in Bronze gegossen oder in Holz geschnitzt nur massige Teilnahme erweckt, vermag die höchste Bewunderung hervorzurufen, wenn wir ihn in Schmiedeeisen gebildet sehen. So haben auch von jeher Sage und Poesie die Kunst des Schmiedes, der mit der sehnigen Kraft des Armes das harte Eisen bezwingt, umspieh von der rötlichen Glut des Feuers, mit einem besonderen Nimbus umgeben. Sich selbst sein Schwert zu schmieden, galt in der Vorzeit, auch des Edlen nicht unwert, und später noch ver- schmähten es Könige nicht, wie LudwigXV'I., am Amboss zu arbeiten. Es ist nur ein Ausfluss der hohen Bewertung dieser Kunst- bethäligung, wenn man auch für gewaltige geistige Thaten keine bessere Worte zu finden weiss, als indem man von „Schmieden" und „Schweissen" spricht.

Mag es Zufall sein, dass zur Zeit die kriegerischste Nation die besten Kunst-

schmiede besitzt, und dass gerade die neue Hauptstadt des durch Blut und Eisen ge- wonnenen deutschen Reiches den Mittel- punkt der deutschen Schmiedekunst bildet, jedenfalls dürfte es nicht zu gewagt sein, es als ein Resultat bestimmter Nationaleigen- tümlichkeiten anzusehen, dass gerade unsere deutschen Kunstschmiede stets in ihren Arbeiten den Eindruck des mit derber Kraft Geschmiedeten hervorzukehren sich bemühen. Man sieht noch dem fertigen Stuck an, dass kernige Arme hier thätig waren, um die zähe Masse in die gewollte Form zu zwingen, Sie zeigen in der breiteren gröberen Ornamentik noch die Male der Arbeit am Amboss im be- wussten Gegensatz zu den französischen Schlossern, die durch nachträgliche sauberste Feilarbeit und Ciselierung die Spuren der Schmiedearbeit zu verwischen suchen und die Wirkung der aufs feinste ciselierten Bronze erstreben , auch sonst durch Bevor- zugung getriebenen dünnen Bleches ihren Schmiedearbeiten einen zierlicheren Cha- rakter geben.

366

Die prächtigen Gitter in der Marien- und Nikolaikirche, sowie viele andere noch erhaltenen alten Schmiedewerke geben von dem Blühen tüchtiger Schmiedewerkstätten zu Berlin in alter Zeit Zeugnis. Diese Kunst stirbt allmählich mit dem Ausgange des achtzehnten Jahrhunderts hier wie an anderen Orten fast völlig aus. Die Ursache davon ist zunächst die Rückkehr der Archi- tektur zur Antike, die eine Beteiligung der Schmiedekunst an der Ausschmückung von Bauten nicht kannte, sodann die Bevor- zugung des durch die Verbesserung des Hochofenprozesses vervollkommneten Eisen- gusses, in dem man ein bequemes Mittel gefunden zu haben glaubte, die mühsame Schmiedearbeit zu ersetzen, da ja durch den Guss jeder Gegenstand leicht zu Dutzen- den hergestellt werden kann. Freilich verzichtete man dabei auf die lebendige Wirkung der Handarbeit, die dem ge- schmiedeten Stück etwas Persönliches, In- dividuelles giebt, zugleich auch auf die weit grössere Festigkeit und Dauerhaftig- keit des geschmiedeten Gegenstandes gegen- über dem gegossenen. In Berlin fand der Eisenguss in der vom Grafen von Redern 1 803 in einer alten Mühle an der Panke am Neuen Thore begründeten Königlichen Eisen- giesserei, der eine Reihe von Privatanstalten folgten, eine besondere Pflege. Berliner Eisengusswaren waren damals ein auch im Auslande sehr geschätzter Handelsartikel.

Aber auch noch andere Ursachen wirkten an dem Erlöschen der alten Schmiedekunst mit. Der gewaltige Aufschwung der Hammer- und Walzwerke machte nunmehr einen grossen Teil der Handarbeit überflüssig. Vieles, was früher mit der Hand geschmiedet wurde, wurde jetzt auf rein mechanischem Wege viel billiger und schneller hergestellt. An die Stelle der gelernten Schmiede traten jetzt vielfach Arbeiter ohne handwerkliche Fertigkeit. Dazu kam noch, dass die immer mehr zunehmende Entwickelung des Ma- schinenbaues den alten Schlosserwerkstätten die besten Kräfte entzog. Eine grosse An- zahl heutiger Maschinenfabriken, deren Auf- schwung in die dreissiger Jahre des neun- zehnten Jahrhunderts fallt 1820 gab es

in Berlin 200, 1 840 schon 3000 Maschinen- bauarbeiter — sind aus Schlosserwerkstätten hervorgegangen.

Wie weit die künstlerische Leistungs- fähigkeit des alten Schlosserhandwerks ge- schwunden war, beweist der Bericht über die Berliner Gewerbeausstellung im Jahre 1 844. Kunstschmiedearbeiten sind über- haupt nicht vertreten. Die Schlosser haben ausschliesslich Schlösser und Geldkasten ausgestellt, bei denen die Ornamente, falls solche vorhanden, aus Bronze oder Guss- eisen bestehen. Die Herstellung eines mög- lichst sicheren Verschlusses war der Prüf- stein ihrer Kunst. Dagegen sind guss- eiserne Balkongitter ausgestellt. Uebrigens war es anderswo auch nicht besser. In Paris suchte um dieselbe Zeit der bekannte Ar- chitekt Viollet-le-duc vergeblich nach einem Schlosser, der imstande gewesen wäre, auch nur das einfachste Gitter zu schmieden.

Einer der ersten, der es unternahm, die alte Kunstschmiedearbeit wieder zu Ehren zu bringen, war Karl Hauschild. Schon in dem erwähnten Bericht der Ausstellung von 1844 wird er als ein ausgezeichneter Schlossermeister genannt, der ein vom Vater ererbtes kleines Geschäft in die Höhe gebracht habe. Damals scheint er indessen sich nur mit der Herstellung von Maschinen und Geräten befasst zu haben. Schon auf der Weltausstellung zu London im Jahre 1862 erregte er durch einen mit kunstvoll geschmiedeten Ornamenten versehenen Geld- schrank Aufsehen. 1867 fertigte er für die Weltausstellung in Paris ein grosses Gitter- thor an. Seine Arbeiten lassen sich bis in den Anfang der siebziger Jahre verfolgen.

Weit bedeutenderen, ja man kann sagen, entscheidenden Einfluss auf die Wieder- belebung der alten Schmiedekunst sollte Eduard Puls gewinnen. Gegen Ende der sechziger Jahre übernimmt seine Werkstatt, die er i86i begründet, die Führung und hat bis auf den heutigen Tag alle Stadien der Entwicklung der Berliner Schmiedekunst fordernd und anregend begleitet. Nicht nur gelang es Eduard Puls das handwerkliche Können der alten Kunstschmiede in vollem Masse wiederzugewinnen, sondern er er-

367

öffnete auch den Schlossern neue Wege für ihre Arbeit; so gingen z. B. aus seiner Werkstatt die ersten reicheren eisernen Haus- thüren und Treppen hervor. Der grösste Teil der anderen heute durch ihre Leistungen hervorragenden Berliner Kunstschlosser sind als Schüler und Mitarbeiter aus dem Hause Eduard Puls hervorgegangen.

Bis gegen Ende der siebziger Jahre be- wegten sich die Berliner Schmiedearbeiten durchgängig in den Formen der Renaissance, anfangs noch vermischt mit antikisierenden Motiven aus der Schinkelzett. Auch später behalten die Renaissanceformen zumeist jene starre symmetrische Linienführung der älteren Zeit bei. Zu Anfang der acht- ziger Jahre beginnt man sodann zu den Formen des Barocks und Rokokos hinüber- zugehen, gleichzeitig mit der entsprechenden Bewegung in der Baukunst, wie ja über- haupt enger Anschluss an die Architektur Lebensbedingung für die Schmiedekunst bedeutet. Das Einleben in den neuen Formenkreis mit seinem gegenüber den Schmiedearbeiten der Renaissance grösseren Reichtum an plastischen Gestaltungen stellte an das Können der Schlosser die höchsten Ansprüche, aber bald waren auch diese Schwierigkeiten überwunden und es ent- standen Werke, wie das grosse Mittelthor zum Abschluss des Eosanderschen Portals am Schloss von Eduard Puls, das zu den gewaltigsten Schmiedewerken aller Zeiten gehört.

Die Bemühungen der letzten Jahre, eine neue Kunstsprache zu finden, in der der eigentümliche Charakter unserer Zeit zum Ausdruck kommen soll, sind auch in der Berliner Schmiedekunst zur Geltung gekommen. Mit besonderer Vorliebe ist neben jenen charakteristisch bewegten Linienmotiven des „modernen Stils* auch reicher Gebrauch von Pflanzenformen ge- macht worden. Den spröden Werkstoff soweit zu bändigen, dass er sich in zier- liche Blätter und zarte Blumen verwandelt, ist schon in den Tagen des Rokokos ein beliebtes Mittel gewesen, die Kunst des Schmiedens in ihrer höchsten Meisterschaft und Vollendung zu zeigen.

Die vornehmste Ursache des glänzenden Aufschwungs der Berliner Schmiedekunst während der letzten Jahrzehnte ist die grossr artige Entwicklung der Architektur in Berlin. Während vordem grössere monumentale Bauten nur vom Staate und der Krone in beschränktem Umfang errichtet worden waren, treten seit dem Beginn der sechs- ziger Jahre neue machtvolle Bauherrn da- neben auf, die städtische Verwaltung und die grossen industriellen und kommerziellen Betriebe. Die Erhebung Berlins zur Reichs- hauptstadt hatte zunächst die Errichtung einer grossen Anzahl staatlicher Gebäude zufolge ich nenne nur das Reichstagshaus, das Abgeordnetenhaus, das Reichsver- sicherungsamt — an deren Ausschmückung die Schmiedekunst durch die Herstellung kunstvoller Portale, Gitter, Treppenge- länder, Beleuchtungskörper u. s. w. reichsten Anteil hatte.

Auch die zahlreichen neuen Kirchen eröffneten der Schmiedekunst ein weites Feld für ihre Bethätigung. Die mittelalter- liche Sitte, die Kirchenthüren mit schönen schmiedeeisernen Beschlägen zu versehen, wurde von den Architekten wieder aufge- nommen. Besonders glänzende Beispiele bietet in dieser Beziehung die Kaiser- Wilhelm-Gedächtniskirche. Leider vergass man bei diesem Zurückgreifen auf die Kunst des Mittelalters eins, dass nämlich stets diese alten Kirchenportale bemalt waren. Wir wissen aus literarischen Quellen sowie aus vereinzelten Farbresten, dass in der roma- nischen Zeit die Thüren zumeist mit rot bemaltem Leder oder Leinen bezogen waren und von diesem Grunde die Eisenbeschläge in Gold oder Bemalung sich abhoben. Warum sind wir so farbenscheu? Es liegt nicht der mindeste Grund vor, warum bei uns immer und immer wieder das Eisen schwarz oder grau, selten einmal grün bemalt wird. Warum sind andere lebhaftere Farben ausgeschlossen? Mit den Beleuchtungs- körpern im Innern der Kirchen ist es ähnlich. Auch hier fehlen zumeist die bunten Farben und das Gold, das die alten Arbeiten belebte.

Während in den Kirchen das Schmiede- eisen, besonders für Lichtgerät, noch weit-

368

gehende Anwendung findet, ist im Innern der Profangebäude das Eisen zumeist fast völlig von der Bronze und dem Messing verdrängt. Die Schuld daran trägt wieder die leidige Gewohnheit, das Eisen nur in finsteren Tönen zu bemalen. Allerdings fand man hier einen Ausweg, der Schmiede- kunst diese verloren gegangenen Gebiete wieder zu erobern, indem man die gold- glänzende Aluminiumbronze zur Herstellung von Geländern, Beleuchtungskörpern u. dgl. für das Innere von Wohnräumen wählte, die allerdings eine der wichtigsten Eigenschaften des Schmiedeeisens, seine Schweissbarkeit, nicht besitzt.

Besonders dankbare Aufgaben für den Kunstschmied haben sodann die grossen Geschäftshäuser gebracht. Bei den Banken ist ja zum Teil die Vergitterung der Thüren und Fenster schon zur Sicherheit notwendig. Aus dieser Not ist dann eine Tugend gemacht und das praktische Erfordernis zum reizvollen Schmuck erhoben worden. Ein glanzvoll aus- gestattetes Treppenhaus mit geschmie- detem Geländer und Kandelabern fehlt fast bei keinem dieser palastartigen Häuser. Auch die grösseren Geschäftshäuser machen von der Schmiedearbeit aussen und innen reichen Gebrauch. Die Firmenschilder erhalten eine hübsche geschmiedete Um- rahmung, oft werden auch die ganzen Schaufenster in Eisen und Bronze konstruiert. Nicht selten ist die ganze Fassade mit reichem geschmiedeten Schmuck versehen. Verschiedene Lösungen dieser Art zeigen z. B. das Kaufhaus Fritz Heller unter den Linden und das Kolonialhaus auf der Pots- damerstrasse mit Schmiedearbeiten von PAUL Marcus und Schulz & Holdefleiss. Im Innern solcher grossen Gebäude erfordern Treppen und Fahrstühle sowohl eiserne Konstruktion wie Dekoration.

Selbst, das Mietshaus, wie es sich all- mählich in Berlin herausgebildet hat, nimmt mehr wie anderswo die Schmiedekunst zur Herstellung der zahlreichen Balkone, sowie häufig auch des Hauptthors und der Portal- überdachung in Anspruch. Für Villenanlagen grösseren Umfangs wird die Leistungs-

fähigkeit unserer Kunstschmiede zur Anlage von Wintergärten, Veranden, Lauben, Gittern u. s. w. herangezogen.

Von den Schmiedewerken auf öffentlichen Strassen und Plätzen verdienen besonders die Geländer der Potsdamer- und Weiden- dammer Brücke nebst ihren grossen Kande- labern, sowie die Kandelaber und Leitungs- masten an der Kaiser -Wilhelm -Gedächtnis- Kirche, zum grossen Teil Arbeiten der Firma Ferd. Paul Krüger, als bedeutende Leistungen Erwähnung. Auch unsere Fried- höfe sind mit schönen Erzeugnissen unserer Berliner Schmiedekunst geziert.

Das gewaltigste Werk Berliner Schmiede- kunst der jüngsten Zeit ist sodann die Hoch- bahn. Wenn dieselbe sich auch in ihrem grösseren Teile zunächst nur als ein rein konstruktiver Bau darstellt, so sind doch auch, besonders in ihrer westlichen Hälre, abgesehen von Geländern, Portalen, Be- leuchtungskörpern u. s. w. auch Bauglieder, wie die Pfeiler, einer kunstvolleren Aus- bildung unterzogen worden, die eine noch reichere Beteiligung der Schmiedekunst bei ähnlichen Eisenbauten der Zukunft in Aus- sicht stellt.

Endlich sei noch auf eine Verwendung des Schmiedeeisens hingewiesen, die in vereinzelten Fällen in früheren Jahrhunderten vorgekommen, aber meines Wissens in unserer Zeit keine Nachahmung gefunden. Ich meine die Ausschmückung von öffent- lichen Plätzen mit Werken der Schmiede- kunst, wie es etwa in Nancy im achtzehnten Jahrhundert geschehen. Hier ist die ganze Place Stanislas mit einem Kranz herrlichster Schmiedewerke umgeben, deren Ornamente im achtzehnten Jahrhundert in vielfarbigen Goldtönen prangten; die in zwei Winkel des Platzes gestellten grossen triumphbogen- artigen Aufbauten aus Schmiedeeisen dienen zugleich als Umrahmungen für Brunnen mit plastischen Bildwerken. Auch die Place de la Carriere schmücken in glücklicher dekorativer Wirkung Gitterwerke. Aehn- liche Anlagen würden auch unseren Plätzen und Parks zur Zierde gereichen.

Trotz der umfangreichen und mannigfaltigen Aufgaben, die die Bedürfnisse der Riesen-

369

Stadt aa die Berlmcr Schmiedekunst stellen, und deren wichtigste soeben angedeutet sind, ist die Berliner Schmiedekunst doch über den Rahmen Berlins hinausgewachsen und hat sich auch ausserhalb der engeren Heimat reiche Absatzgebiete gesichert. Man kann sagen, dass die Berliner Schmiede- werke sich schon die ganze Welt erobert haben. Schon zu Anfang der achtziger Jahre sind erhebliche Arbeiten für New- York, kleinere für England geliefert worden. Mit Russland, Schweden, Rumänien und Italien wurden damals schon Beziehungen angeknüpft. Heute wandern die Erzeugnisse der Berliner Schmiedewerkstätten schon bis nach Australien. Von grösseren für das Ausland hergestellten Arbeiten mögen einige Erwähnung finden. So lieferte Eduard Puls die Schmiedearbeiten für die rumänischen Königsschlösser in Sinaia, den Wintergarten für den Fürsten Ferdinand in Sofia und die Kuppel des dortigen Post- gebäudes, die Gitter (ur das Palais des englischen Botschafters Sir Malet in Monte- carlo, die von einem französischen Archi- tekten entworfenen Schmiedewerke für einen Palast des Khedive in Kairo, femer zahl-

reiche Arbeiten für Buenos- Ayres. Für das von Bruno Schmitz entworfene Krieger- denkmal in Indianapolis führten SCHULZ & HoLDEFLEis die Schmiedearbeiten, darunter die gewaltigen, 33 m hohen Kandelaber aus. Auch die Firma HiLLERSCHEIDT & Kasbaum arbeitet stark für das Ausland. Die Geschäftspaläste der Equitable- Lebens- versicherungsgesellschaft in Sydney und Melbourne sind von dieser Firma mit Riesentreppen von 40 50 m Höhe und zahlreichen Kunstschmiedearbeiten ausge- rüstet worden. Aehnliche Arbeiten für die Bank of Australasia in Sydney sind in Vor- bereitung. Auch für die grossen Eisen- brücken in Siam lieferten HiLLERSCHEIDT & Kasbaum die Dekorationen. Von deutschen Arbeiten jüngster Zeit verdienen die Schmiedewerke der Werft- und Hafen- anlage in Düsseldorf, Flaggenmasten, Kan- delaber, Brtistimgsabschussgltter etc., die Ferd. Paul KrOger fertigte, besonders hervorgehoben zu werden.

Möge die Berliner Schmiedekuost den ehrenvollen Platz, den sie sich erobert, auch fernerhin behaupten!

Adolf Brüning.

ABB. 673 UND 574. VON DER AUSSTELLUNG DES VEREINS FÜR DEUTSCHES KUNST- GEWERBE. ENTWORFEN UND AUSGEFÜHRT VON ROBERT SCHIRMER, BILDHAUER IN BERLIN.

//;

FcM^

ABB. B7B UND &76. LÄNGSSCHNITT UND GRUNORISS DER KÖNIGL. AKAD. HOCHSCHULE FÜR DIE BILDENDEN KÜNSTE IN CHARLOTTEN- BURG, ARCHITEKTEN: KAYSER UND VON GROSZHEIM IN BERLIN. ABB. 577. LAGEPLAN DER GESAMTANLAGE. ajeHCMMMOjcMM

KÖNIGL. AKADEMISCHE HOCHSCHULE FÜR DIE BILDENDEN KÜNSTE UND FÜR MUSIK IN CHARLOTTEN BURQ. ARCHITEKTEN: KAYSER UND VON GROSZHEIM IN BERLIN.

KÖNIGL. AKADEMISCHE HOCHSCHULE FÜR DIE BILDENDEN KÜNSTE IN CHARLOTTENBURG, lo "> ARCHITEKTEN: KAYSER iVON GROSZHEIM, BERLIN.

KONIGL. akademische HOCHSCHULE FÜR MUSIK IN CHARLOTTENBURQ. ARCHITEKTEN: KAYSER UND VON QROSZHEIM, BERLIN. ~

KÖNIGLICHE AKADEMISCHE HOCHSCHULE FÜR •" DIE BILDENDEN KÜNSTE IN CHARLOTTEN BURG. <^ ARCHITEKTEN: KAYSER4VON GROSZHEIM, BERLIN.

LÄNGSSCHNITT UNO GRUNDRISSE DER KÖNIGL. AKADE- MISCHEN HOCHSCHULE FÜR MUSIK IN CHARLOTTENBURG. ARCHITEKTEN: KAYSER & VON GROSZHEIM, BERLIN. ">

376

WOHNHAUS MARQARETHENSTRASSE17. ARCHI- TEKTEN: KAYSER & VON GROSZHEIM, BERLIN.

ERBAUT 1901-1902. FASSADE IN ALT- WARTHAUERSANDSTEIN VON CARL SCHILLING. BERLIN, MODELLE FÜR DIE SANDSTEINFASSADE VON ERNST jACKEL, WILMERSDORF, KUNSTSCHMtEDEARBEITEN VON HILLERSCHEIDT Se KASBAUM, BERLIN, eu <m gm eu

GRUNDRISSE ZU ABB. 585.

H."^

„-f

iB«toKr.H#w

1

te

Stube. Sljbe.!

GRUNDRISSE ZU ABB. 591—594. ~

37«

LANDHAUS WENTZEL-HECKMANN IN NEUBABELSBERQ. ■«■ ARCHITEKTEN: KAYSER & VON GROSZHEIM, BERLIN.

LANDHAUS WENTZEL- HECKMANN IN NEUBABELSBERG. ABB. 592. PFÖRTNERHAUS. ~ ABB. 593. GARTENSEITE. ARCHITEKTEN: KAYSER & VON QROSZHEIM, BERLIN.

38o

LANDHAUS WENTZEL- HECKMANN IN NEUBABELSBERG. QARTEN- HALLE. ARCHITEKTEN: KAYSER St VON GROSZHEIM, BERLIN. ~

i /,

->

V » ' ' "3 "i '^ 7 " r

H. EBERHARDT, Aroh.

sSt

VILLENKOLONfE GRUNEWALD, LANDHAUS, DOUGLASSTR. 22. ARCHITEKT: GUSTAV JSNICKE IN BERLIN. k= GRUNDRISSE VON WILHELM KÖRNER, GRUNEWALD, i^ .^ i=i u= lo u= u=

38a

RATHAUS IN NOWAWES. ■« i-= t= ARCHITEKT: OTTO KERWIEN, POTSDAM.

383

WOHNHAUS MEINECKESTRASSE 21. i= lo "■ ARCHITEKT: GUSTAV HOCHGÜRTEL, BERLIN. GRUNDRISSE VON IN. KNISPEL 4 00. •= ■«

384

IDEEN ZUR ERSTREBUNQ EINER LANDESKOLONIE FÜR SCHULUNG DES KÖRPERWOHLSTANDES. "> "> ARCHITEKT: HERM.WERLE, BERUN.

r

385

IDEEN ZUR ERSTREBUNG EINER LANDESKOLONIE FÜR SCHULUNG DES KÖRPERWOHLSTANDES. ^ -o ARCHITEKT: HERM.WERLE, BERLIN.

386 I

ABB. 607—608.

JDEEN ZUR ERSTREBUNG EINER LANDESKOLONIE FÜR SCHULUNG DES KÖRPERWOHLSTANDES. ARCHITEKT; HERM. WERLE, BERLIN.

NEUBAU DER DrSKONTO-GESELLSCHAFT, BERLIN. ARCHITEKT: L. HEIM, BERLIN, u. ro lo u. .<.

388

~ RINQKÄMPFER. ~ VON NIC. FRIEDRICH, BILDHAUER IN BERLIN.

389

LOTSE, o^ I»- ~ VON 8ERNH. HEISINQ, BERLIN.

ABB. 612. FROHLINQSTAQ. cm VON JAC. ALBERTS IN BERLIN. ABB. 613. BALKONLOGEN IM METROPOL- THEATER VON ULRICH HÜBNER IN BERLIN.

ABB. 614. PLAKATENTWURF FÜR EINE PIANOFABRIK. cu im » ch ch

ABB. eis. KARTON FÜR EIN QLASGEMAlDE „IM FRÜHUNG". aj cm aj

ABB. 616. KARTON FÜR EIN GLASMQSAIKBILO „FRÖMMIGKEIT U. WELTFREUDEI"

VON FR. AD. BECKER, MALER IN WILMERSDORF, cu » « cu tk. tu

BLEISTIFTSTUDIE AUS STAHLHEIM IN NORWEGEN. ». »i 01 FR. AD. BECKER, WILMERSDORF.

BLEISTIFTSTUDIE AUS STAHLHEIM IN NORWEGEN. ~ .»..». ~ FR. AD. BECKER, WILMERSDORF.

TOILETTE- VON WILLY O.

TISCH '<■" DRESSLER, -^

UND fo ~ ARCHITEKT

WASCH- ~ IN CHARLOT-

TOILETTE. TENBURG. ~

SITZARRANGEMENT IN EINEM WOHNZIMMER, VON TRUNCK & CO., BERLIN, c»i o. 01

39*

SCHREIBTISCH NACH OEM ENTWURFE VON ANTON HUBER, ARCHITEKT, AUSGEFÜHRT VON W. KÜMMEL, BERLIN. cd id ua ue to la

ABB. 623.

DREITEILIGER KLEIDER- UND WÄSCHESCHRANK. NACH DEM ENTWÜRFE VON AUG. BODE, ARCHITEKT IN CHARLOTTENBURG. AUSGEFÜHRT VON E. KOMNICK, BERUN. u> •« ui m

mObELBESCHLAG£. ARCHITEKT AD. HÄRTUNG IN BERLIN. ABB. 625.

KISSEN. ENTWOR- FEN UND AUSGE- FÜHRT VON FIA UND RUD. WILLE IN STEGLITZ, t^

GITTER AM HAUSE MOTZSTR.B7. ARCHITEKT: OSKAR USBECK, BERLIN. AUSFÜHRUNG: W DEIKE, BERLIN- tu oj cm <m eu cu ch

^-y^v;3'

ABB. 630. TAFELAUFSATZ- ENTWORFEN VON G. HEINTEL, MODELLIERT VON F. W. KLEUKENS IN STEGLITZ, lo AUS- FÜHRUNG: GEBR. SAUERLAND, BERLIN.

ABB.e31 KRONE. BRONZE MIT MATTGLAS- VERGLASUNG, GETÖNT. ENTWURF VON WILLY O. DRESSLER, CHARLOTTENSURG.

Zur Unterschrift unter Abb. 566 Heft 10 Ist nach- zutragen, dass Schale und Fliesen von SIEGFRIED Meinhold, Mitinhaber dei Firma GEBR. MElNHOLD entwotfen worden sind, während die Anlage, wie sie in der AujstelluDg sieht, von Professor ALPRED Grenander herrühn. DU Redaktion.

Q_ Aid 13. Deiember verschied nach kurzer Krankheit der vortragende Rat Im Kultusmiuisierium Gehelmet Oberbauiat MAX Sfitta im Alter von sechzig Jahren. Unter den kirchlichen Bauieu !□ Berlin und den Vororten, lu denen er die Entwürfe aufgestellt, verdienen besonders die evangelische Kirche in Deutsch -Wilmersdorf und die Gnaden- kirche im Invalidenpark in Berlin als hervorragende Beispiele seiner künstlerischen Eigenart Erwähnung. In den letzten Jahren war er vielfach im besonderen Auftrage des Kaisers thälig. So wurde er unter an- derem mll dem Entwürfe und der Ausführung des neuen Altars in der Abteikiiche lu Maria -Laach, eines Brunnens In Constantlnopel und eines Denk- mals für den Freiherrn VON KettELER betraut.

verstanden. Sein bedeutendes Dekorati onsialent hat er bei Gelegenheit verschiedener Ausstellungen und Festlichkeiten durch Entwerfen von Festdehorationen beihat igt.

O Ein Preisausschreiben lUr den Neubau einer hShercn TOchterscbule mit Lehrerinnen-Seminar in Emden wird vom dortigen Magistrat unter den Im Deutschen Kelche ansässigen deutschen Architekten er- lassen. Das Preisrichteramt habe;i Qbcrnommen : Regie* rungs- und Baurat Behrndt in Aurich, Regierungs- und Schulrat BONGRR In Anrieb, Baurat EHRHARDT In Berlin, Oberbürgermeister FL'RB'<INGER in Emden, Geh. Baurat STÜRBEN in Kein a. Rh., Sladtbaurat Dr. C. WOLFF In Hannover, T&cbterschuldirektor ZWITZERS in Emden und Bürger Wortführer Consul D. Zorn in Emden. Die Bedingungen sind vom Stadt- sekrelarlate In Emden lu beziehen gegen eine Ge- bühr von 3,50 Mark, die nicht in Postmarken einge- sandt werden dürfen. Als Ablieferungstermin Ist der I. April ti|03 festgesetzt.

D Der Archilekl ALF R BD SCHULZ, Teilhaber der Firma SCHULZ ä SCHLICHTING, ist am 14. De- zember gestorben. Er stand In einem Alter von 4H Jahren. Durch die zahlreichen Wohn- und Geschäfts- häuser, die unter seiner Mitwirkung in Berlin und seiner Umgebung entstanden sind, i^^i sein Name mit der baulichen Entwicklung Berlins eng verbunden.

^>o Am 3j. Dezember starb der Landbauinspektor und kgl. Baurat KURT GRUNERT. GRUNERT wurde am 30. Mai 1843 in Königsberg i Pr, geboren. Als glänzender Aquarellmaler und geistreicher Zeichner hat er einem grossen Teile der Im Ministerium drr öfTenllichen Arbeilen entworfenen staatlichen Bauten eine hervorragende malerische Darstellung zu geben

ES E'-n WeUhewerb nur Erlangung von Entwürfen für em Ratkatts wird von der Gemeinde Oher- SchSaiweide bei Berlin ausgeschrieben. Für die besten Entwürfe sind drei Preise von 1500, 1500 und 1000 Mark angesetil, auch können noch zwei weitere Entwürfe für je 5C>o Mark angekauft werden. Preis- richter sind: Kgl. Baurat FR. Schwechten in Char- lotte nburg, Kgl. Bau rat und Stadtbaural LUDWro HOFFMANN in Berlin, Geh. Oberposirat HAKE In Berlin, Gemeinde- und Amtsvorsteher, BQrgennelster a. D. ECKARDT, Gemeindevorsteher, Fabrikbesitzer Hebgewaldt und Gemeindebaurai, Regierungsbau- meisler Meyer in Obcr-SchSne weide. Die Entwürfe sind blä zum 7. April 1903 beim Gemeindebauamt einzureichen. Die Unti^rlagen sind vom Gemeindeamt gegen Einzahlung von 3 Mark, welche den Einsendern von Entwürfen zurückerstattet werden, zu beziehen.

400

Neu erschienene Fachliteratur.

Zu beliehen durch Bmst Watmath, Berlin W. 8,

Markgrafeastratse 35.

Biberfeld, Dr. J., Die Sicherung der Bauhandwerker, go S. Text brosch M. 2,—

Das Bauernhaus im Deutschen Reiche und in seinen Grenzgebieten. Herausgegeben vom Verbände Deutscher Architekten- und Ingenieur - Vereine. ISO Tafeln m. 150 Seiten reich iliustr. Text. Gr. Pol. in Mappe. 10 Lieferungen, davon 7 er- schienen M. 80.

Das Bauernhaus in Oesterreich-Ungam und in sei- nen Grenzgebieten. Herausgegeben vom Oester- reichischen Ingenieur- und Architekten Vereine. 60 Tafeln m. 60 Seiten reich iliustr. Text Gr.- Fol. in Mappe. 4 Lieferungen, davon 3 erschie- nen M. 45,

Details, Charakteristische, von ausgeführten Bau- werken mit besonderer Berücksichtigung der von Hugo Licht herausgegebenen „Architektur des ao. Jahrhunderts**. Jahrg. IL Heft 3/3. 40 Tafeln 3^X46 cm Lichtdruck brosch.

Preis des completen Jahrgangs . . M. 30, Ausland « 36,

Ebhardt, Bodo, Architekt, Die deutschen Bargen. Eine Geschichte der baukflnstlerisch und geschicht- lich hervorragenden deutschen Burgen in Wort und Bild. I o Hefte von je 48 Seit, im Formate 38 x 3 7 cm mit ca. 40 Tafeln und Iliustr. und 2 Kunstbeilagen in Heliogravüre, Chromolithographie, Lichtdruck und Autotypie. Preis jedes Heftes . . M. 13.50 Heft 5 soeben erschienen.

Ett Hern, 34 Malningar med Text of Carl Larsson. 34 Farbentafeln nebst Titelblatt und Text. Quer Folio. Gebunden M. 15.

Heubach, A. Monumentalbrunnen aus dem 13. bis 18. Jahrh., Deutschland, Oesterreich, Schweiz. Lieferung 1/3 ä 10 Tafeln u. 4 Seiten Text, kl. Fol.

k M. 6,—

Hittenkofer, Unterrichts -Werke. Figürliches Zeich- nen. Lehrfach Nr. 64 von Direktor Bennewitz. 75 Seiten Text mit Ober k o Vorbildern. 4 <> brosch.

M. 6.—

Krawutschke, J. P., Imago Plcta. Eine farbig-figür- llche Formenfolge. 1 2 Tafeln, gr. Fol. in Mappe.

M. 30,

Lessing, Dr. Julius, Prof. Qewebesammlung des Königlichen Kunstgewerbe - Museums zu Berlin. Amtliche Publikation auf Veranlassung der Kgl. Preuss. Staatsregierung. Erscheint in 10 Lieferun- gen von je 15 Blatt in Farbendruck, 15 Blatt in Lichtdruck im Formate 48 x64 cm. Preis jeder

Lieferung in Mappe M. 60,

Lieferung 4 soeben erschienen.

Liederbuch fUr Architekten und Ingenieure. 1 35 S Text brosch M. ,75.

Seder, Anton, Moderne Malereien, 10 Lieferungen von je 5 Tafeln i. Farbendruck, Format 35X50 cm.

Preis jeder Lieferung M. 10,—

Lieferung i ist erschienen.

Auf unsere Inserenten Im Anzeigenteil dieser Nummer machen wir hiermit ganz besonders aufmerksam* Bei Bestel- lungen beziehe man sich gütigst auf das betreffende Inserat In der „Berliner Archl* tekturwelt.««

ACT.-GB8. J. C. SPINN ft SOHN, Beleuchtungsgegen- stinde, Berlin.

A. BENVBR, Hofl., Stall- und Geschirrkammer -Ein- richtungen, Berlin NW.

BBRRBFBLD PILTBR-WbrkB, G. m. b. H., Celle L H.

Berl. Camerawerk, MAX SkladANOWSKY, Berlin N. 27.

BONNESS & HACHFBLD, Buchhandlung, Potsdam.

Bornhofbnbr Wbrkb für Thon- und Holz-

INDUSTRIB, G. m. b. H., Bomhofen, Nm.

ALFRED Busch, Zeichenbureau fUr Tischlerei, Holz- architektur etc., Leipzig-Pl.

DEUTSCHE GLASMOSAIK -GESELLSCHAFT PUHL & WAGNER. Rixdorf-Berlin.

DEUTSCHE Steinindustrie - Actiengesellsch aft VORM. M. L. Schleicher Granit-, Syenit- u.

MARMORWERKB, Berlin NW. Dicker & WERNEBURG, Centralhelzungs- u. LQftungs-

Anlagen, Halle a. S DITTMAR*S MÖBELFABRIK, Wohnungseinrichtungen,

Berlin C. Dortmunder Mosaikfabrik RUD. LEISTNER, Dortmund.

FABRIK Heimischer Farben, München.

F. GENTH, Closetfabrik, Krefeld. GOLDE & RAEBEL, Kunstschmiede, Berlin-Hallensee Grünzweig & HArtMANN Korkstein, Ludwigshafen. Otto Hetzer, Holzpflege und HoUbearbeitung A. G.,

Weimar. Victor Hillmer, Kunstschmiede, Berlin SW. Ernst JABCKBL, Bildhauer, Wilmersdori JULIUS JAROTZKI, Zimmereinrichtungen, Berlin SO. Keller & Reiner, Wohnungseinrichtungen, Berlin W. LlON KiesslinG, Wohnungseinrichtungen, Berlin SO. Ferd. PAUL Krüger, Kunstschmiede, Berlin SW. Heinrich Kunitz, Omamenten-Fabrik, Berlin SO. CARL MÜLLER, Tischlerei für Holz-Arch., Berlin SO. Ferd. Müller, Hofl., Glasmalerei, Quedlinburg. Johann Odorico. Glas-Mosaik-Ges., Berlin SW. ED. Puls, Kunstschmiedearbeiten, Berlin-Tempelhof. Quantmeyer & EICKE, Hansa- Linoleum, Berlin W. RietsCHEL & Henneberg, Centralheizungen und

Ventilations-Anlagen, Berlin. Hermann THORWEST, InstellationsgcschäftjBerlinSW.

TORGAMENTWERKE, G.m.b.H., Leipsig. Otto ViTTALI, Atelier für Glasmalerei, Berlin W. GÜNTHER Wagner, Künstlerfarbenfabrik, Hannover. GEORG Westphal, Glaserei, Berlin SW.

Veraatwortlich Ar die Schrlftleitoiif : Dr. AooLF BRtyvwQ, Berlin. Verlag roa Ernst Wasmutb, Berlin W., Markfrafenstr. 35. Gedmckt bei Jui^HTt SiTTBRrBLn, Berlin W., Mauerttraste 43. 44. Clich^ ron Cakl SchÜttb, Berlin W.

'1

1

ABB. 632. HAUS WILKE IN GUBEN. ARCHI- TEKTEN: SPALOING U. GRENANDER IN BERLIN.

HAUS WILKE IN GUBEN. GARTENANSICHT DER EINFAHRTSSEITE. ARCHITEKTEN: SPALDING UNO GRENANOER IN BERLIN, cm cm

Das f)aus IDflke in 6uben.

Architekten: Spaldlfig und Qrenander, Berlin.

Zu den reizvolUtea Bauaufgab«n, die in den letzten Jahren von Berliner Architekten gelöst wurden, gehört zweifelsohne das Haus Max WiLKE in Guben von SpaldinG und Grenander. lieber dem Hauptportal wird als Baujahr 1901 ange- geben. Die Vorbedingungen, die hier vor- lagen, waren nicht die einfachsten. Es war zu rechnen mit einer schon vorhandenen Villa älteren Stils, welche der Erweiterung bedurfte. Um nun aber nicht in Abhängig- keit zu geraten von mittlerweile schon ver- alteten Bauformen, kapselten die modernen Architekten den ursprünglichen Bau der- artig in die Erweiterung ein, dass von der Hauptschauseite aus nichts mehr von ihm zu

entdecken ist. Dann kam es, dass im Verlauf der Entwurfsarbeiten der Bauherr seine Ziele immer höher schraubte, mehr und mehr Terain dazuschlug, wodurch der Grundriss nach und nach ganz wesentliche Bereiche- rungen erfuhr und die Gebäudegruppe das vielgestaltige Gepräge erhielt, nicht un- ähnlich jenen Schlössern, an welchen sich verschiedene Jahrhunderte oder Geschlechter betätigt haben. Damit nun die Bewegsamkeit sotanen Grundrisses nach aussen hin aus- drucksvoll in die Erscheinung trete, haben die Architekten das Bauwerk nicht in eine einzige Sülschablone hineinkomplimentiert, sondern den Grundgedanken möglichst stark und anmutig dabei variiert und neuzeitlich

4Ö4

malerische Augenweide mit monumentaler Würde auf das glücklichste zu vereinigen verstanden.

Auch Ort und Zweckbestimmung kompli- zierten die Aufgabe. Das Haus WiLKE ist nicht eigentlich ein Landhaus, hinwiederum auch nicht als Palais gedacht. Es weist vielmehr eine eigenartige Mischung städ- tischer und ländlicher Charakterzeichen auf. Das Grundstück liegt in Guben an der verkehrsreichen Bahnhofstrasse, sonst aber ist, wie aus den angrenzenden Häusern zu ersehen, die Umgebung kleinbürgerlich und kleinstädtisch. Es war daher nicht ange- bracht, das vornehme und grossräumige Wohnhaus in Reih und Glied zu stellen. Es zog sich also von der Strasse zurück, um zugleich über die Gartenmauer hinweg nach der Strasse hin zu repräsentieren, und als vorgeschobener Posten gegen den Ver- kehr waren Einfahrt und Fortierhaus be- rufen. Andererseits geniesst das Haus alle Annehmlichkeiten einer Villa, da es von älteren und neueren Parkanlagen umgeben ist. Daher denn die verschiedentlichen Loggien, Veranden, Wandelgänge, die einem Landhaus so wohl anstehen und die Villen- Architektur kurzweilig gestalten. Aber noch ein fernerer Umstand beeinflusste die Entwurfsarbeiten von vornherein. Das hoch- gegiebelte System und die turmartig auf- strebenden Gebäudeteile bezweckten haupt- sächlich, die im Hinterhalt liegende Villa gegen die Strasse hin abzufangen und wegzu- decken, damit eben nicht störende und zwie- spältige Ungleichartigkeiten oder gar die Eifersüchteleien zweier verschiedener, ja grundverschiedener Bauanschauungen auf- kämen und damit das Haus nach aussen wie aus einem Guss und ganz aus dem Geist der Neuzeit erscheine. Doch man denke nun nicht, dass Schau- und Kehrseite an dem also erweiterten und modernisierten Hause einen unangenehmen Kontrast er- geben. Der Uebergang vom Neuen zum Alten ist sehr geschickt bewerkstelligt. Jener Eckturm mit der charaktervollen Walmhaube, den wir auf der Gesamtab- bildung als einen starken und abschliessen- den Accent erblicken, übernimmt gütigst die

Vermittelung zwischen der neuen und alten Architektur. Bis zu ihm ebbt sich die reich bewegte moderne Glanzarchitektur ab, und schreiten wir um die Ecke, um die Fa<;:ade der alten Villa zu beaugenscheinigen, so empfinden wir diesen famosen Eckturm als eine durchaus harmonische Angliederung an den alten Bau. Dieser schaut gegen den alten Park und hier ist eine Welt für sich, ein wenig altmodisch, aber friedlich und idyllisch und anheimelnd durch die Kunst des Gärtners. Die alte Villa ist in Back- stein mit Terrakottenornamenten aufgeführt, mit gotischen und romanischen Motiven in jenem bescheiden zurückhaltenden Berliner Stil, der in den fünfziger und sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts bei uns an der Tagesordnung war. An der neuen Fa9ade sehen wir ein geistreiches Spiel mit Anklängen an allerlei Stile, aber keiner sollte dominieren, damit die frische moderne Empfindung, die den ganzen Bau beseelt, nicht in eine Schablone gezwängt würde, wie denn überhaupt nach heutiger Auffassung ein villenartiges Gebäude möglichst von stilistisch starrer oder konventionell steifer Haltung bewahrt werden sollte. Darin spricht sich die deutsche Gemütlichkeit und der Hang zu individueller Poesie aus, Eigen- arten, die an den Schöpfungen von SPAL- DING und Grenander überhaupt so schön und bei dem genial behandelten Detail so fein anmuten. Vergegenwärtigen wir uns ferner, dass eine Hoffront des Hauses WiLKE dem italienischen Barock angenähert ist, so werden wir uns, auch ohne die alte Fa^ade gesehen zu haben, vorstellen dürfen, dass in der Gesamterscheinung des Hauses das Neue mit dem Alten sich ins beste Ein- vernehmen gesetzt hat. Und darauf kam's hier an. Die modernen Architekten waren zu geschmackvoll, gegen ihren alten Kol- legen vor vierzig Jahren herrisch aufzu- trumpfen, sie wollten vielmehr einen allseitig anheimelnden Bau schaffen und das ist ihnen gelungen.

Um den Grundriss in seiner Eigenart und Eleganz recht zu würdigen, müssen wir mit einigen Personalien aufwarten. Die alte Villa hatte sich der wohlbekannte Fabrik-

405

besitzer Geheimrät FRIEDRICH WlLKE in jungen Jahren erbauen lassen und machte sie im Laufe der Jahrzehnte hauptsächlich für Gesellschaftszwecke dienstbar. Danach überliess er sie seinem Sohn, Herrn MAX WiLKE, als den Grundstock eines eigenen Hausstandes und so kam es, da der gegebene Bau den modernen Ansprüchen nicht mehr genügte, ganz natürlich zu einer erheblichen Erweiterung, die begreiflicher Weise in der heute üblichen Diele oder Halle gipfeln musste. Betrachten wir den Grundriss des Untergeschosses, so haben wir beim Eintritt in das Vestibül zur rechten Hand, anstossend an Galerie, Halle und Empfangszimmer, die Brandmauer der alten Villa, die nun- mehr an drei Stellen durchbrochen ist. Das risalitartig vorragende Treppenhaus, Näh- zimmer, Anrichteraum, Speisezimmer, Rauch- zimmer, Salon und Bibliothek gehören zum alten Reich, alles übrige aber umfasst den Erweiterungsbau, Man sieht, dass das neu Angegliederte dem Hause die moderne, grosse und vornehme Haltung verliehen hat. Das vermittelnde und einigende Mo- ment zwischen dem alten und neuen Teil wird durch die monumentale Ausbildung der neugeschaffenen Hauptaxe gegeben. Diese verläuft durch Galerie, Halle und Empfangszimmer, und da haben wir eine gross- artige und berückend schöne Raumfolge von etwa 33 m Länge, und natürlich kommt hier die repräsentative Würde des Hauses voll zur Geltung, Im übrigen erkennt man an den Grundrissen ohne Weiteres die individuellen Gepflogenheiten des Bauherrn, der ein eifriger Kunstfreund ist, wie auch aus dem sehr geräumigen Bildersaal hervorgeht. Dieser Raum bildet abseits eine Welt für sich, er ist den Raumfolgen angegliedert, wie etwa in alten Schlossbauten die Kapelle. Er hat Oberlicht und daher keine korres- pondierenden Räume im Obergeschoss.

Der Erweiterungsbau hat also die alte Villa sozusagen liebevoll in die Arme ge- schlossen und sichert sie vor der Aussen- welt. Ganz merkwürdig ist die starke Aus- ladung des Grundrisses an der der Bahnhof- strasse zugekehrten Ecke jenseits des Wohn- zimmers. Man kommt da in einen Korridor,

an den eine Loggia, die auch als Winter- garten zu verwenden, anstösst, die Wendel- treppe in dem aussen sich malerisch prä- sentierenden Treppenturm führt in Ver- bindung mit dem Wohnzimmer zu den be- sonderen Zimmern der Frau. Diese Aus- ladung, die in den gegebenen Terrain- verhältnissen nötig wurde, haben die Archi- tekten zu ihrem Hauptschlager in dem hoch- gegiebelten Prunkflügel gestaltet und gerade dieser beherrscht die Strasse und Umgegend und er gab auch den Gedanken zu einer weiteren und äusserst reizvollen Besonderheit der Bauaufgabe. Von jener Wintergarten- Loggia führt ein vornehmer Wandelgang bis zum Portierhause oberhalb der eben- erdigen Kegelbahn, die zwar nicht auf dem Grundriss, wohl aber auf den Abbildungen zum kleinen Teil angedeutet ist. Die Kegel- bahn ist im Aeusseren in Backstein aus- geführt, sie zeigt Rundfenster und Wasser- speier und zur Abgrenzung des oberen Wandelganges eine Balustrade. Gegen die Nachbargrundstücke ist eine mit Spalieren bekleidete Wand aufgerichtet, und man wandelt hier in einer Allee von Lorbeer- bäumen. Im Innern besitzt die Kegelbahn, um es gleich hier zu sagen, eine Balken- decke und einen schlicht-schönen Kamin mit Eisenträgern imd einen Hintergrund von grünlichen Fliesen. Das Kamindach ist aus Bronzeblech, dessen Füllung rings- um die durchbrochene Heizöffnung ver- silbert ist. Die Türen sowie überhaupt alles Holzwerk sind aus dunkelrot lasiertem Kiefernholz gearbeitet.

Was nun die äussere Wirkung des Hauses Wilke anlangt, so sagen wohl unsere Ab- bildungen das wesentliche. Hinzuzufügen wäre hier nur der Nachweiss des Materials und der besonderen Farbenstimmung, auf welche die Architekten in allen Teilen ein bedeutendes Gewicht gelegt haben. Das tritt gleich an Einfahrt und Portierhaus zu Tage. Wie schön sind hier die schmiede- eisernen Gitter inscenierti Gegen die hellen Sandsteiniunfassungen treten die dunklen und starken und dabei doch graziösen Linien des Schmiedewerks in wirkungs- vollen Gegensatz. Ueber das Rot der

4o6

Ziegelwände hinweg nehmen die Schiefer- dächer den tiefblauen Eisenton der Gitter wieder auf. Und gegen die lichtabsorbie- renden Fensterflächen stehen die starkbe- tonten Sandsteinrahmen, wodurch ein hell- aufspringendes Leben und eine fröhliche Bewegsamkeit * über die Strassenfront gaukelt. Aber noch mehr. Der Wechsel des Backsteiogemäuers und der Hängeziegel im Oberteil belebt ungemein. Dazu kommt ferner, dass an Portierhaus und Einfahrt die Profile in Holz geschnitzt und weiss bemalt sind und dass die weissen Holz- ornamente an dem vorgekragten Giebel und dem anmutigen Fenster darunter sich gegen Goldgrund abheben, so dass man etwa einen Eindruck hat wie von weissen Wolken am Maienhimmel. Und schliess- lich sind die kupfernen Rinnen am Dach und die Wand herab vergoldet und rötlich- grün abgetönt. Also im ganzen eine farbige Erscheinung von faszinierendem Reiz. An den Fronten des eigentlichen Wohnhauses bringt gleichfalls der lebendige Wechsel von Ziegel und Sandstein bei ruhigem Oberton der Schieferdächer einen festlich heiteren Akkord mit sich, der mit der Vielgestaltigkeit der Bauformen und dem feinen Detail des Standsteinornaments auf das schönste zusammenklingt. Begreif- lich, dass auf das würdig und zierlich vor- strebende Hauptportal der Hauptaccent des Schmuckes gesetzt ist. Wohlig gespreizt greifen die Voluten über das Stammbaum- Medaillon, welches dieBauherrn-Initialen ent- hält. Die Embleme und Allegorien der Portalpfciler und Umrahmung versinnbild- lichen die Beweglichkeit, die Strenge, den Ernst und das Glück des Grossgewerbes. Diese Details gemahnen an die sonnigste Schaffensfreude der Renaissance.

Natürlich ist das Hauptportal auch ein Herold all der Schönheiten, die an der Längsaxe iminnern entfaltet sind. Zuerst ist die Galerie, die zur Halle führt, monu- mental ausgebildet. Ein prachtvoller Kamin grüsst den Eintretenden, vier Korbbögen tragen die reich mit Stuck verzierte Decke. Der Schmuck bewegt sich in graziös ge- zogenen, geschwungenen Linien, wallenden,

flatternden Bändern und in dieses rinnende, strebende Linienwerk sind die modern em- pfundenen und feinausgearbeiteten Orna- mente freihändig eingetragen. Von der Galerie hat man Zutritt zum Wohnzimmer und zu der sehr geräumigen und opulenten Kleiderablage. Dieser letztere Raum ist mit weissen Schränken ausgebaut, die Wand darüber in einem zarten Rosacreme* Ton gehalten und die zierlich einfach ge- schmückte Decke erstrahlt wiederum in einem blendenden Weiss. Die hochgewölbte Diele oder Halle zeigt das Können von Spalding & Grenander begreiflicherweise in vollster Entfaltung. Nichts da von der altdeutschen Schwere, von ftiriösem Barock- pomp, von dem heute beliebten Protzenstil. Schlank und elegant steigt die Halle durch das Haus empor, in dem edlen Material und in der künstlerisch feinbeseelten Arbeit deutet sich ein decent zurückhaltender Reich- tum an. Von einem ornamentalen Fries vielleicht abgesehen, ist da nicht ein Deut zu viel an Schmuck in den Raum hinein- getragen, aber auch keiner zu wenig. Der feine Takt der Architekten bedingt die Vornehmheit der Halle, die, um der mo- dernen Geselligkeit gerecht zu werden, auch durchaus modern empfunden und durch- geführt ist. Die lichte, vornehme und heitere Haltung dieses Hauptraumes ist in erster Linie bewirkt durch das leichte, an- mutige und ununterbrochene Spiel der Architekturlinien. So sind die Pfeiler, die sich in Kreuz-, Stich- und Tonnengewölbe einschwingen und einschmiegen, von Kapi- talen verschont geblieben, der Rhythmus ist durch ein Zusammenklingen der Flächen und Farben bewirkt, so eine musikalische Nuance macht sich hier fühlbar. Und in der That wird die Diele mit Vorliebe auch zu musikalischen Ergötzungen herangezogen. Das schöngefügte und durch den feinen Stuckfries betonte Innenfenster über dem Empfangszimmer öffnet sich nach einer Nische im Obergeschoss, wo eine Orgel oder ein Harmonium Aufstellung gefunden und die von dort herabtönende Musik soll so wird mir berichtet sich einer aus- nehmend günstigen Akustik zu erfreuen

407

haben. Wand und Wölbungen der Diele sind in einem aetherischen Weiss gehalten. Das hohe Paneel sammt der zum Speisesaal führenden Prachithür weisen dunkel ge- beiztes Eichenholz auf mit noch dunkleren Einlagen und Füllungen aus italienischem Nussbaum. Die Treppe ist gleichfalls in Eiche gearbeitet, nur dass hier am Geländer in den Bronce-Einstellungen ein hellerer Oberton die schwebende, steigende, wallende Liniensymbolik lebhaft betont. Einen poe- tischen Winkel in der Diele bildet eine Brunnen- Nische, die malerisch reicher aus- gestattet ist. Der Sandsteinbrunnen unter dem mystisch erstrahlenden Fenster ist mit Bronzeornamenten montiert, die Wände er- gleissen in Fliesenbelag und hier stehen zwei sehr schöne Eichenbänke mit Nuss- baum-Einlagen. Es herrscht eine wunder- volle Stimmung in diesem lauschig ab- gegrenzten Raum.

Endlich als ein Schluss-Effekt der Haupt- axe und als letzte Steigerung ist das an die Diele angegliederte Empfangszimmer mit besonderer Liebe von den Architekten aus- gestaltet und ausgestattet. Schon die pracht- volle Eichenholzeinstellung im hochsteigen- den Eingangsbogen verkündet die dekora- tive Bedeutsamkeit des Zimmers. Es fallt ein blaues Licht durch das kunstvolle Fenster und dieses blaue Fenster grüsst den Ein- tretenden durch die ganze Länge des Hauses, so ähnlich wie die blaue Wunderblume der Romantik. In das Blau spielt der Schein

der ungemustertea japanischen Goldleder- tapeten, die Balkendecke ist leicht gewölbt, die Balken in kräftigem Rot und in den Intervallen wiederum Gold. Das Paneel und die eigenartig feinlinig profilierte und mit glatten Bronzeteilen bekleidete Tür sind aus mattpoliertem Altmahagonyholz gear- beitet und dann berührt es reizvoll, wie das unter dem Fenster an drei Wänden sich hinziehende Sofa in zwei kleine Schränke endigt, welche im Unterteil die Heizkörper in sich fassen. Das ist hier im Hause WiLKE unstreitig das schönste Interieur. Aus dem Empfangszimmer gelangt man dann linker Hand in den mit neueren Meisterwerken reich besetzten Bildersaal, Die dekorative Ausstattung ist hier natürlich massvoll. Das niedrige Paneel ist aus hellgrauem, durch Lisenen gegliederten Eichenholz, die Wandbespannung hellrötlich und die Ober- lichtvoute durch feines Stabwerk geziert. Alles in Allen bietet sich das Haus WiLKE in Guben als ein Bijou Berlinischer Bau- kunst und vornehm moderner Innenkunst dar. Aber ein derartig vollendetes Werk konnte nur gezeitigt werden, da Bauherr und Architekten in der Begeisterung für edelste Kunst einmütig zusammenstimmten, der Bauherr die Künstler nach eigenster Eingebung walten liess und die Architekten hinwiederum sich feinfühlig in den ganzen Kreis der ästhetischen Lebensanschauungen des Bauherrn hineinzudenken verstanden, M.R.

408

■x f HAUS WILKE IN GUBEN. k= u= ABB. 634. STRASSENANSICHT DER EINFAHRTSSEITE. ~ ARCHITEKTEN: SPALDINQ U. QRENANDER IN BERLIN.

HAUS WILKE IN GUBEN. ~ DETAIL DER HAUPTFASSADE. ARCHITEKTEN: SPALDINQ U. QRENANDER IN BERLIN. ><

HAUS WILKE IN GUBEN. '^ GIEBEL AM PFÖRTNERHAUS. ARCHITEKTEN: SPALDING U. GRENANDER IN BERLIN. >o

HAUS WILKE IN GUBEN. "■ DETAIL DER HALLE. - ^ ARCHITEKTEN: SPALDINQ U. QRENANDER IN BERLIN. ^

HAUS WILKE IN GUBEN. "= «" »■ HAUPTPORTAL. '^ ■« ARCHITEKTEN: SPALDING U. GRENANDER IN BERLIN,

HAUS WILKE IN QUBEN. >o EINGANG ZUM PFÖRTNERHAUS. ARCHITEKTEN: SPALDINQ U. GRENANDER IN BERLIN. ^

HAUS WILKE IN GUBEN. ~ »1 •» GROSSE HALLE. ~ "■ ARCHITEKTEN: SPALDING U. GRENANDER IN BERLIN. ~

HAUS WILKE IN GUBEN. "• ■" "^ GROSSE HALLE. >o u= ARCHITEKTEN: SPALDING U. GRENANDER IN BERLIN. ■<>

4i6

■»■ HAUS WILKE IN GUBEN. ^ EINGANG ZUM EMPFANGSZIMMER. ARCHITEKTEN: SPALDING UND GRENANDER IN BERLIN. ><> us

%

p'

ABB. 644

i 1 >

. I

i

.s

* '■ff'

%■■

■•»

->■ ••

V

■ut-

"^Ä*

-^ *•,

'S

■r

\

.V

» *

i *

•>--^

1 t

r\

J !••

' /tr'

Ar

>

%

u

;1

> *

AJS WILKE IN GUBEN. ^

'■: /.JV &.MPFANGSZÜV1IVIER.

••-.'CN: SPALDING UND

:-i;)tR IN BERLIN. ^ "^

j44,o^^yy.Wiuc&

HAUS WILKE IN GUBEN. ~ KAMIN IN DER KEGELBAHN. ARCHITEKTEN: SPALDING U. GRENANDER IN BERLIN. ~

~ HAUS WILKE IN GUBEN. ~ DETAIL DER TREPPE IN DER HALLE. ARCHITEKTEN: SPALDING UND QRENANDER IN BERLIN. ~ ~

HAUS WILKE IN GUBEN. WENDEL- TREPPEZU DEN ZIMMERN DER HAUS- FRAU. "= ' ARCHITEKTEN: SPALDING UND GRENANDER IN BERLIN. ~

HAUS WILKE IN GUBEN, i^ i^ EINFAHRTSTOR UND PORTAL. ARCHITEKTEN: SPALDING U. GRENANDER IN BERLIN. ><>

DAS HEUE MOTIVHAUS IN CHARLOTTENBURG. ANSICHT VON DER KNESEBECKSTRASSE. ARCHITEKTEN: REIMER UND KÖRTE IN BERLIN.

EiläuteniDg

Mo.lThaus. "B- 6»1-

HäuptoingjnH

DAS NEUE MOTIVHAUS IN CHARLOTTEN BURG. ANSICHT VON DER HARDENBERGSTRASSE. ARCHITEKTEN: REIMER UND KÖRTE IN BERLIN.

ABENDMAHL. RELIEF IN DER APSIS DER REFORM. KIRCHE ZU SOLINGEN. ARCHITEKT: A. EUGEN FRITSCHE. BILDHAUER: W. HAVERKAMP, BERLIN.

GRABFIGUR IN DER FÜRSTENGRUFT ZU DESSAU. ARCHITEKT: FRANZ SCHWECHTEN. BILDHAUER: W, HAVERKAMP, BERLIN.

u> KINDERFOTTERUMG. (kl H. E. LINOE-WALTHER, BERLIN.

u> BEI DES TAGES ARBEIT. ^ VON THEODOR ELFERT, BERLIN.

OAMENBILDNIS MIT HUND fo VON CARL ZIEGLER, BERLIN.

STERNENNACHT VON C. KAYSER-EICHBERG, STEGLITZ.

426

ABB. 661 u. B62. DEKORATIVE MALEREIEN VON MAX KOCH, BERLIN.

ABB. 663 u. 664. REISESKrZZEN VON MAX KOCH, BERLIN

438

SKIZZE ZU EINER WANDMALEREI FÜR DAS RATHAUS IN CHARLOTTENBURQ. VON ALB. MAENNCHEN, BERLIN, ro

HANDGEKNOPFTER ZIMMERTEPPICH UND NÄHTISCH. NACH ENTWÜRFEN VON WILH. FREIHERR VON TETTAU, ARCHITEKT, BERLIN.

VORSAAL AUSGEFÜHRT VON MAX BODENHEIM, BERLIN

HOHER OFEN- SCHIRM. ENT- WORFEN UND AUSGEFÜHRT

VON RA U. RUDOLF WILLE IN STEGLITZ.

SKIZZE ZU EINEM BETT. ARCHITEKT: LEO NACHTLICHT, BERLIN.

SKIZZE ZU EINEM BÜFFET. ARCHITEKT: LEO NACHTLICHT, BERLIN,

TINTENFASS. ro ENTWOREN VON J. H. BINGLER, ARCHITEKT, BERLIN

ABB. 673. BELEUCHTUNGSKÖRPER ABB. 674. BELEUCHTUNGSKÖRPER

VON DER AKT.-GES. FÜR FABRIKATION VON HEINRICH VOGELER, WORPS-

VON BRONZEWAREN UND ZINKGUSS WEDE. ro AUSGEFOHRT VON

VORM. J. C. SPINN & SOHN, BERLIN KELLER &. REINER, BERLIN. ra

RÜCKWAND EINES GRABDENKMALS NACH DEM ENTWURFE VON ARNO KÖRNIG, ARCHITEKT IN WILMERSDORF AUSGEFÜHRT VON SCHULZ UND HOL DEFLEISS, KUNSTSCHMIEDE, BERLIN.

ABB. 676 U. 677. FRONTGITTER AM HAUSE MOTZSTRASSE 57. ~ ~ ENTWORFEN VON OSCAR USBEOK, ARCHITEKT, BERLIN.

O !>'' /"'' ^"* Aitnditsmck im KuuUgemtrbt- mustvm k*rgerickieU RentiisanctatusUllutig ist ge- scbloaseu, Ihre Majestälcn der Kaiser und die Kai~ serin haben dieselbe am i. Februar besichtigt, ebenso Seine Kgl. Hoheit Prinz Helorlch. Zurieit Ist aas- gestellt) Festzeug zum Gebfauch des Hofes bei Grund- siel aleguagen, EDtbBUuagen und ähnlichea feierlichen AdUmcd. In dem Festseug befinden sich alle fiQr solche Gelegenheiten nötigen AusslattungsslQcke: Wand- teppiche mit Wappenzeicben, Tbronsessel und son- stige Stühle, Rednerpult, Tisch mit Schreibzeug und Dokumentenmappen, Fusstepplche und silbernes Ge- rät, Hammer, Kelle und Mulde. Das Ganze ist im Staatsauftrag unter Leitung des Kunsigewetbemuseums auagefOhrt worden.

1( £»« Pfiiaussekreibe» aur Erlangung nfti Entwürfen für künsIltrUch durckgebildete Gas- btUudU-ungskörper wird vom Vorstand des deutschen Vereins von Gas- und Wasserfacbmänneta erlassen. Verlangt weiden ein Kronleuchter von 3 6 Flammen, ein Wandarm von 1 3 Flaosmen und eine Tisch- lampe, passend zur hiuslicben Beleuchtitng. Von jedem Entwürfe Ist eine Werkielchnung in nattUlichcr GrAsse mit den nOtigen Details und Scüinitteo, aus denen die tu verwendenden Materialien und die Kon- struktion klar ersichtlich sind, und eine farbige per- spektivische Skizte in einen nicht lU kleinen Mass- siabe clnzullefein. Für die besten Arbeiten ist je ein Preis von 1000, 700, joo und 300 Mark ausgesetzt. Die Preisrichter sind jcdocb berechtigt, die Preise auch In anderer Welse auf die EntwQrfe zu verteilen ; der Verein behält sich das Recht vor, nicht preis- gekrönte Arbeiten tum Preise von je aoo Mark an- zukaufen. Die preisgekrönten und angekauften Ent- würfe geben zur beliebigen Verwendung In das Eigen- tum des Vereins Qber. Preisrichter sind; Kgl. Bau- rat Beer und Professor CREMBr zu Berlin, Direktor DRORY zu. Frankfurt a. H., Museum sdlrektor FRAU- BERGER und Professor SCHILL lu Düsseldorf, Pro- fessor VON TBIERSCH zu MOnchen. Die Arbeiten sind ohne Namen und Zelcbenangabe alt Motto zu

versehen und nebst einem dasselbe Motto tragenden Briefumschläge, in welchem sich die genaue Adresse des Verfassers befindet, bis zum 15. April einschliess- lich franko an das Kunstgewerbemuseum, DDsseldorf Friedrichsplatz 3 j, einzuliefern, oder spätestens zu derselben Zeit der Post aufzugeben.

# Zur BrSauuHg von Garlmstädlin hat sich eine Garlenstaäl-Gesel/seka/l gebildet. Dieselbe will die Erfahrungen benutzen, die In England nach dieser Richtung gemacht sind, wo schon in dem von CAD- BURY begründeten Bournvllle die erste Gartenstadt entstanden ist Die engere Leitung der G&rtenstadt- Gesellschaft bilden HEINRICH HART als VorsiUender, Dr. W. GEBHARDT als GeschaftsftlhTer, WILHELM

MiESCHEL als Scbaizmelster. Die Mitgliedschaft wird durch Zahlung eines Jabrcfbeitiags von min- destens 3 Mark erworben. Anmeldungen zur Mit- gliedschaft sowie Anfragen u. dgl. sind zu richten an die Hauptgeschäftsstelle der Gartenstadt-Gesell- schaft, Schlachtensee. Seestrasae 35, oder an die Nebt ngeschäft SS teile, Berlin W 64, Unter den Linden ifi, Quergeb. I. z. H. des Geschäftsführers Dr. W. GEB- HARDT. Die Miiglledsbelttäge, die in erster Linie Eur Bestteilung der Kosten der Propaganila dienen sollen, nimmt der Schatimeister WILHELM M[HscHEL, Scblacbtensee, Seestrasse 35, entgegen.

^ In dem Wetiteweri für ein Landeshatts in Wiesbaden gewann den ersten Preis der Entwurf ,CerUal- der Architekten PAUL HUBBR und FRIED. W. Werz In Wiesbaden, den zweiten Preis der Ent- wurf „ZehgeUf der Architekteo CRBUBR & WOLFPEN- STBIN EU Berlin, den dritten Preis der Entwurf .Jedem das Seine' der Architekten ERNST RANG und Arnold SlLBBRSDOIur zu SchSneberg-Berlln. Zum Ankauf empfohlen wurde der Entwurf „Konkav von Paul Bonatz und Friedrich Faulsen zu Stuttgart und der Entwurf „Bach" der Architekten Paul Huber und Fried, w. Werz unter Mitwirkung des Architekten HINDERHANH lu Wiesbaden.

436

Nea erschieneae Fachliteratur.

Zu beliehen durch Bmst Wasmoth» Berlin 8, Markgrafenstrasse $$•

Architekt, Der, von Willy Jänecke. (Buch der Berufe Bd. IX) mit zahlreichen Abbiidung^en im Text und Titelbild. 8<» gebd M. 4,—

Biberfeld, Dr. J., Die Sicherung der Bauhandwerker. 90 S. Text 80 brosch M. 3,—

Das Bauernhaus in Oesterreich-Ungarn und in sei- nen Grenzgebieten. Herausgegeben vom Oester- reichischen Ingenieur- und Architekten - Vereine. 60 Tafeln m. 60 Seiten reich illustr. Text. Gr.- Fol. in Mappe. 4 Lieferungen, davon 3 erschie- nen M. 45,—

Details, Charakteristische, von ausgeitihrten Bau- werken mit besonderer BerOcksichtigung der von Hugo Licht herausgegebenen „Architektur des ao. Jahrhunderts**. Jahrg. II. Heft 3/3. 40 Tafeln 33X46 cm Lichtdruck brosch.

Preis des completen Jahrgangs . . M. 30, Ausland 36,

Handbuch der Architektur III. 3. III. Ausbildung der Fussboden-, Wand- und Deckenflächen. Mit 515 Abbildungen im Text und i Tafel. S^broch.

M. 18,—

Iszkowski, R., Die Anforderungen des Strassen- verkehrs. 8° broch M. ,90

Krawutschke, J. P., Imago Picta. Eine farbig-figür- liche Formenfolge. 13 Tafeln, gr. Fol. in Mappe.

M. 30,

Olbrich, Josef M., Architektur. Lieferung 9/10. 30 Tf. in Kunst- u. Farbendruck, Fol. M. 40, Das Werk liegt nunmehr vollständig vor.

Ortlieb Walter, Moderner Schmuck, x 6 farbig ge- haltene Tafeln nach Original-Bntwflrfen. Qu. gebd M. 8,—

Paukert, Zimmergotik in Deutsch-Tirol. VII. Smlg. 33 Tfln. mit Erläuterungen. Fol. i. Map. M. 13,

Reinhardt, Robert, Die Gesetzmässigkeit der Griechi- schen Baukunst, dargestellt an Monumenten ver- schiedenen Bauperioden. I. Teil: Der Theseus- tempel in Athen. 13 Tafeln in Doppelformat mit Text, gr. Folio in Mappe Mk« 30,

Riegelmann, G., Ausgeführte Ornamente. 6 Liefgn. von je 13 Tafeln Kunstdruck. Format 33X48 cm.

Preis jeder Lieferung M. 1 3,

Lieferung i 4 erschienen.

Sarre, Dr. Friedrich, Denkmäler persischer Baukunst. 5 Liefg. von je 17 Blatt im Formate 53:36 cm. Lichtdruck nach Originalaufnahmen, Chromolitho- graphien und Illustrierter Text. Preis jeder

Lieferung Mk. 45,

Lieferung 4 soeben erschienen.

Seder, Anton, Moderne Malereien, lo Lieferungen fon je 5 Tafeln i. Farbendruck, Format 35x50 cm.

Preis jeder Lieferung M. 10,

Lieferung t ist erschienen.

Wayss & Preytag, A. G., Der Betoneisenbau, seine Anwendung und Theorie. Theoret. Teil bearb. v. Reg. Baumstr. E. Morsch. 118 Seiten gr. S^ m. 78 Abbildungen. Elegant gebunden. M. 6,

A ttl unsere Inserenten Im Anzeigenteil ^^ dieser Nummer machen wir hiermit ganz besonders aufmerksam« Bei Bestel- lungen beziehe man sich gütigst auf das betreffende Inserat In der »»Berliner Archl- tekturwelt.««

ACT.-GBS. SCHAEFPBR & WALCKBR, Berlin, Central- heizungs- und Lflftungs - Anlagen. Beleuchtung.

ACT.-GB8. J. C. Spinn & Sohn, Beleuchtungsgegen- stände, Berlin.

A. BBNVBR, Hofl., Stall- und Geschirrkammer -Ein- richtungen, Berlin NW.

BBRKBFELD FilTBR-WBRKB, G. m. b. H., Celle L H.

BONNESS & HACHFBLD, Buchhandlung, Potsdam.

DBUTSCHBS LUXPER-PRISMEN-SYNDIKAT, G. m. b. R, BERLIN S.

DEUTSCHE STEININOUSTRIE - ACTIEN GESELLSCHAFT

VORM. M. L. Schleicher Granit-, Syenit- u.

MARMORWBRKE, Berlin NW. Dicker & WERNEBURG, Centralheixungs- u. Lflftungs«

Anlagen, Halle a. S. DlTTMAR^S MÖBELFABRIK, Wohnungseinr., Berlin C. Dortmunder Mosaikfabrik RUD. LEISTNER, Dortmund. FABRIK HEIMISCHER FARBEN, München. PAUL FÖRSTER, Glasmalerei und Kunstyerglasung,

Berlin W. O. FRITZE & Co., Anstrich für Heiskörper, Offen- bach a. M. O. FRITZSCHB, Hoffflöbelfabrik, München. F. Genth, Ciosetfabrik, Krefeld. Golde & RAEBEL, Kunstschmiede, Berlin-Hallensee. Grünzweig & Hartmann Korkstein, Ludwigshafen. Otto Hetzer, Holzpflege und Holsbearbeitung A. G.,

Weimar. Victor Hillmer, Kunstschmiede, Berlin SW. Ernst JABCKBL, Bildhauer, WilmeradorE JULIUS JAROTZKI, Zimmereinrichtungen, Berlin SO. KELLER & REINER, Wohnungseinrichtungen, Berlin W. LlON KiESSLING, Wohnungseinrichtungen, Berlin SO. FERD. Paul Krüger, Kunstschmiede, Berlin SW. HEINRICH KUNITZ, Ornamenten-Fabrik, Berlin SO. CARL MÜLLER, Tischlerei f&r Holz-Arch., Berlin SO. JOHANN Odorico, Glas-Mosaik-Ges., Berlin SW. QUANTMBYER & EICKB, Hansa-Linoleum, Berlin RANSBACHER MOSAIK- UND PLATTEN - FABRIK,

G. m. b. H , Ransbach. KlETSCHEL & HENNEBERG, Centralheizungen und

Ventilations-Anlagen, Berlin. O. Scheer, Ciseleur, Berlin SW. ROBERT SCHIRMBR, Bildhauerei, Berlin W. HERMANN THORWEST, Installationsgeschäft, BerlinSW. TORGAMENTWERKE, G.m.b.H., Leipzig. OTTO VITTALI, Atelier für Glasmalerei, Berlin W. FRANZ Zeller, SteiomeUgeschäft, Miltenberg a. M.

VBrantwortlich Ar die SchrUUeitang : Dr. Adolf BsOmHG, Berlin. Verleg Ton Erhst WASMUTHy Berlin W., Mnrkfrafenetr. 35. Gedreckt bei JULros SrmsnLD, Berlin W., ManeretraMe i%. u. Clirli^a ron Cakl SchOttb, Berlin W.

INHALTS-VERZEICHNIS.

TEXT-BEITRÄGE '^'"

Architekturstudium, Ueber. Von ARNOLD NÖL-

DBKE 263

Ausstellung, Die, des Vereins für deutsches

Kunstgewerbe in Berlin. Von PETER JESSEN 327 Berlin auf der I. internationalen Ausstellung flkr

dekorative Kunst in Turin 1902. Von LEO

NACHT 75-205

Fassade, Die neugestaltete, am Strassenhaose.

Von A. L. PLEHN aai

Haus WiLKE, Das, in Guben. Von M. R. . . 403 JACOBSTHAL, JOHANN EDUARD. Ein Gedenkblatt

Von HANS SCHLIEPMANN 39

Kunstausstellung, Zar grossen Berliner, 1902.

von Dr. ERICH WiLLRICH 1 1 1

Kunstgewerbe, Das, in Berlin i

Ministerialgebäude, Das, in Rudolstadt. Von

Adolf Härtung 296

Schmiedekunst, Die, in Berlin. Von ADOLF BrÜ-

NING 365

SticHLINGS, OTTO, Arbeiten, und der Kölner

Pallenberg-Saal. Von RUDOLF KLEIN . . 183

Villa StOLLWERCK in Köln. Von ADOLF

BRÜNING 149

Wanderung, Eine, durch die Ausstellung des Vereins für deutsches Kunstgewerbe in Berlin. Von A. BRÜNING 330

Weg, Ein, zum Stil. Von KARL SCHEFFLER . 291

Wettbewerb, Der, fQr EntwQrfe zu einem Bogen -

licht-Kandelaber. Von ERNST SPINDLER . 255

Wettbewerb, Zum, für die Umgestaltung des Landesausstellungsgebäudes. Von Ad. HÄR- TUNG 5

Zu unseren Bildern:

I. Architektur i3- 45* 81^ i>9

n. Malerei 39. 141

III. Plastik 99. 141

IV. Dekoration und Kunstgewerbe .... 143

KLEINE MITTEILUNGEN.

Chronik aus allen Ländern 30, 67^ S7, 144, 179, 217,

»5»! a«7, 323» 363-

Seiu*

Antriebsvorrichtung, motorische, fiJr versenkbare

Schaufenster etc 253

Ausbau des Bades Königswart bei Marienbad . 144 Ausstellung fQr Abendbesuch im Kunstgewerbe- Museum 435

für moderne Architektur und Kunstgewerbe

in Moskau 323

II. internationale, för moderne dekorative Kunst in Haag 253

I. internationale, für dekorative Kunst in Turin 1902 38, 71

des Kunstgewerbe-Museums in Leipzig . . 324

des künstlerischen Nachlasses EDUARD JACOBSTHALS 251

ständige, fÜrUnfallverhÜtung in Charlottenburg 203

des Vereins für deutsches Kunstgewerbe in Berlin 87

Austritt von 16 Mitgliedern aus der Sezession 35 Auszeichnung von Künstlern ausAnlass derGrossen

Kunstausstellung in Berlin 253

des Malers FRITZ GrOTHEMEYER .... 32 Beginn des Unterrichts im Atelier WILLY O.

DRBSSLER 252

Berichtigungen 251, 287, 363, 399

Bildung einer Gartenstadt -Gesellschaft zur Erbau- ung von Gartenstädten 435

Bismarck-Denkmal in Lübeck 253

Berufung H. KAYSERS zum Mitglied des Senats

der Kgl. Akademie der Künste in Berlin 251

Beteiligung des Verbandes deutscher Illustratoren an der Grossen Berliner Kunstausstellung 1902 und an der deutsch- nationalen Ausstellung in

Düsseldorf 32

Brunnen, monumentaler, in St. Johann . . . 253 Eintritt SchMUZ-BauDISS in den Verband der

Kgl. Porzellan-Manufaktur Berlin .... 30 Einweihung der neuen Hochschule für die bil- denden Künste in Charlotten bürg . . . . 324

des Ministerialgebäudes in Rudolstadt 251

des neuen « Motivhaus ** in Charlottenburg . 324 Enthüllung des Denkmals DIRCK8BNS . . . 323 Erbauung eines städtischen Theaters in Kiel 181

43«

Srite

Erlass, ein, des Ministers der öffentlichen Arbeiten empfiehlt die Verwendung^ von Ziegeln grossen Formats 325

Ernennung Fr. ADLERS zum Ehrendoktor der

Theologie 67

A. Kellers zum Ehrenmitgliede des Archi- tekten-Vereins in Berlin 217

Bruno Schmitz zum Mitgliede der Kgl. Akadamie der Künste in Dresden .... 87

Errichtung eines neuen Theaters in Freiburg i. Br. 67

Erwerbung der Doktorwürde durch H. MUTHESIUS 1 44 Fachverband für die wirtschaftlichen Interessen

des Kunstgewerbes 289

Feuerschutz- Ausstellung, internationale, inLondon 252 Feuerwehrdenkmal der Stadt Berlin .... 253 Fischer, Theodor, zum Konservator für Rothen- burg o. T. ernannt 363

Fortführung des Ateliers für Glasmalerei

A. LINNBMANN 363

des Ateliers PATRIZ HUBBR 363

Fund, höchst bedeutsamer, für die Geschichte

des Otto-Heinrichsbaues in Heidelberg . . 953 GusseisenbrOcke, älteste, in England .... 953 Honorarsätze, die, von der Stadt Paris für

Architekten aufgestellten 395

Krankenhaus, Neues, der Stadt Charlottenburg . 68 Kursus für ornamentales Pflanzenzeichnen in

Rom 181

Lehrtätigkeit Joh. OtzEMS an der Kgl. techn.

Hochschule Berlin . . . . 323

Linoleum, Verwendung in Wohn- und Geschäfts- häusern 989

MÖHRING, BRUNO, zum Leiter der Deutschen kunstgewerblichen Abteilung auf der Welt- ausstellung in St. Louis ernannt .... 363 MÜllabfallapparat, System Maurer & Becher 38

Porzellanmanufaktur in Sevres 325

Prämien Verleihung bei Ablegung der zweiten Hauptprüfung für den preussischen Staats- dienst 959

Preisbewerbung des Architekten -Vereins Berlin

zum Schinkelfest 1909 36

Preisverteilung auf der I. Internationalen Aus- stellung für dekorative Kunst in Turin . . 287 Reichsbankgebände, neues, für Dortmund . . 253 Reichskommissar für die Weltausstellung in

St. Louis 1904 324

Raumgestaltung der Architektur -Abteilung auf

der Grossen Berliner Kunstausstellung 1902 32 Schülerwerkstätten für Kleinplastik des Bild- hauers ALBERT RBIMANN 959

Städteausstellung, deutsche, 1903 in Dresden 952, 989 Stiehl, Otto, Vertretungsweise ein Lehramt

übertragen 363

Totenschau:

BENTLEY, J. F 38

BERNHARD, HELNRICH 363

BÖCKMANN, Wilhelm 393

ECKMANN, Otto 144

Grunert, Kurt 399

Seite

HASE, Konrad Wilhelm 67

Heyden, Adolf 179

Linnemann, Alexander 287

Schulz, Alfred 399

Spitta, Max 399

Steindl, e 287

VoiGTEL, Richard 987

Uebersiedlung PATRIZ HUBERS nach Berlin 217

Umgestaltung des Palais des Grossfursten Sergius

in St. Petersburg 67

Verbot, das polizeiliche, betr. das Zusammen- arbeiten von Künstlern und Künstlerinnen . 325

Verband deutscher Architekten- und Ingenieur- Vereine, 15. Wanderversammlung und 31. Abgeordneten- Versammlung 180

Verein für deutsches Kunstgewerbe, 25 jähriges

Bestehen des, in Berlin 68

Verleihung der silbernen Ehrenmedaille für Be- schaffung billiger Wohnungen 181

Vorzüge der zerlegbaren, transportablen Brum-

MBRschen Häuser 289

Wandmalereien im neuen Dom zu Berlin . . 35

Wechsel im Amt als Vorsteher eines Meister- ateliers für Architektur 30

im Präsidium der Kgl. Akademie des Bau- wesens 30

Zulassung R. HERTELS als Privatdozent an der

Kgl. Techn. Hochschule Berlin 393

Zutritt, freier, zu den staatlichen Museen, Galerien

und Denkmälern Italiens 324

PREISAUSSCHREIBEN.

Preisausschreiben für eine monumentale Anlage

auf dem Königsplatz in Breslau .... 74

zur architektonischen Ausbildung von 92 m hohen Bogenlicht-Kandelabern 102

für einen Bismarckturm auf der Bornaer Höhe bei Chemnitz 217

für den Bau der Bugenhagen - Kirche zu Stettin 180

für ein Krematorium auf dem Rhiensberger Friedhof bei Bremen 180

zu einem Emblem der Weltausstellung in

St. Louis 1904 252

für einen Fassadenentwurf für den Neubau der Landesversicherungsanstalt Westpreussen

in Danzig 217

für Fassadenentwürfe zu Neubauten und Um- bauten in Danzig 96

für Fassadenentwürfe zu einem Wohn- und Geschäftshaus einer Mittelstadt qi

für künstlerisch durchgebildete Gasbeleuch- tungskörper ... 435

zu einem Gehäuse für eine Standuhr . . . 100

zur Gewinnung einer Abhandlung .... 91

für ein städtisches Hallenschwimmbad in Pforzheim 69

far ein Mc. Kinley- Denkmal in Philadelphia 253

für eine evangelische Kirche in Münster 959

für ein Kreishaus in Kecklinghausen i. W. 988

Seite.

Preisausschreiben für ein Landeshaus in Wies- baden 71, 217

zur Erlangung von Mustern für Fussböden 288

für ein Pflegerinnenheim in Mainz .... 36

für ein Rathaus in Eberswalde 217

zur Erweiterung des Rathauses in Nienburg

a. d. W 98

~ für ein Rathaus für die Gemeinde Ober-Schon- weide 399

zu einem Um- und Erweiterungsbau des Kesfaurationsgebäudes auf dem Steinberge

in Lauban 251

fQr einen Skatbrunnen in Altenburg i. S. . 251

um den grossen Staatspreis auf dem Gebiete

der Architektur für das Jahr 1903 .... 288

für einen Erweiterungs - und Umbau des Ständehauses zu Kassel 217

für ein Stiftsgebäude nebst Küchen- und Gärtnerhaus in Honnef 37

für eine Töchterschule mit Lehrerinnen- Seminar in Emden 399

für eine höhere Töchterschule mit Seminar

in Essen a. d. Ruhr 217

~ des Verlegers der Malerzeitung in Leipzig . 180

WETTBEWERBE.

Wettbewerb für die Hochbauten des neuen

Bahnhofs in Metz 179

zur Erhaltung und Pflege der Bau und Kunst- denkmäler in Danzig 323

für einen Bismarckturm in Chemnitz . . . 323

zur architektonischen Ausgestaltung von Bogenlichtkandelabern 179

für die Bugenhagenkirche in Stettin . . . 363

betreffend „Koblenzer Volksbank** .... 36

für ein Krematorium in Bremen 288

um eine Dielenuhr 179

für eine städtische Festhalle in Siegen . . 89

für ein Gemeindehaus der evangelischen Ge- meinde in Godesberg a. Rh 89

für ein Gymnasium in Bremen 35

439

Seite Wettbewerb für ein Hallenschwimmbad in

Pforzheim 288

für eine evangelisch-lutherische Kirche in Frankfurt a. M 71

für eine Kirche und ein Pfarrhaus der Thomer

St. Georgengemeinde 36

für ein KoUegleogebäude der Universität Freiburg i. B 287

für die An- und Umbauten des Breslauer Konzerthauses 89

Konkurrenzausschreiben des deutschen Tech- niker-Vereins 179

für ein Krankenhaus in Saarbrücken . . . 287

für ein Landeshaus in Wiesbaden . . . . 435

für den Neubau der Landesversicherungs- Anstalt Westpreussen in Danzig .... 363

für eine höhere und erweiterte Mädchenschule

in Giessen 36

um Muster für Smyrna-Tepplche . . . . 324

für ein Pflegerinnenheim in Mainz .... 179

für ein neues Rathaus in Eberswalde . . . 363

für ein Rathaus in Kassel 102

für ein Rathaus in Schmalkalden .... 68

für eine Realvollanstalt in Bremen .... 36

für den Erweiterungs- und Umbau des Stände- hauses zu Kassel 363

für ein Stiftsgebäude nebst Küchen- und Gärtnerhaus in Honnef 251

für eine Synagoge in Bielefeld 179

vom Verlag der «Maler Zeitung** in Leipzig 324

für ein Verwaltungsgebäude der Hamburger Freihafen- Lagerhausgesellschaft 71

des Vereins deutscher Verblendstein- und Terrakottafabrikanten E. V. für ein Wohn-

und Geschäftshaus 288

-> für ein Wohnhaus in Lübeck 288

BÜCHERSCHAU.

Bücherschau 102

Fachlitteratur, Neu erschienene, 74. i xo. 146. 182.

218. 254. 290. 326. 364. 400

VERZEICHNIS DER ILLUSTRATIONEN.

I. Farbige Vollbilder. sdtc

Rathaus Schmargendorf. J. OTTO KERWIEN,

Arch I

Brunnen für Breslau von HUGO LBDBRER, Bildh. 24 Waldlandschaift, Skizze von H. v. d. WOUDE f 30 Entwurf zu einem Herrenhaus im Park zu Franz.

Buchholz. HERM. A. Krause, Arch. . . 38 Bismarck-Denkmal für Hamburg. BRUNO

Schmitz, Arch 44

Vorsaal. Ausstellung in Turin. B. MÖHRING,

Arch 74

Dekorative Wandmalerei. Ausstellung in Turin.

WALTHER LEISTIKOVV, Maler 104

Studienkopf. Fr. ElSSING, Maler 110

Seile

Volksbadeanstalt Oderbergerstr. 158. LUDW.

HOFFMANN, Arch 118

Detail der Bronze „Musik** im Kunstgewerbe- Museum in Köln von O. STICHUNG, Bildh. 183

Studienkopf zu einer Anbetung. FRANZ ElSSING,

Maler 243

Severikirche in Erfurt. Reiseskizze von MARTIN

Herrmann, Arch 255

Spital in Rothenburg o. T. Reiseskizze von

MARTIN HERRMANN, Arch 274

„Es ist ein Ros* entsprungen . . .** Zeichnung

von HANNS ANKER, Maler 291

Plakat für die deutsche Städteausstellung in

Dresden 1903. F. NIGG, Arch 312

440

Seite

Architekturskiue von A. GrenandbR| Arch. 327

Architekturskizze von A. GrbNANDER, Arch. 334

Glasfenster von AD. ECKHARDT, Maier . . . 354 Reiseaufnahme aus Gutach von HUGO £bbr-

HA8DT, Arck 365

Reiseaufnahme aus Gutach von HUGO EBBR-

HARDT, Arch 380

Skizze zur Halle im Hause Wilke in Guben

von Alfr. GrenANDBR, Arch 416

II. Ausstellungen.

Grosse Berliner Kunstausstellung*.

Architektur: Abb. 370. 372. 374. 375. 376. 377

394 Gemälde: Abb. 167. 168. 169. 170. 459. 460. 461

463

Bildhauerei und Plastik: . . Abb. 171. 172. 173

Dekoration und Kunstgewerbe: Abb. 373. 415

416. 417. 418. 468. 469. 470. 471. 47a. 473. 515

516. 5^7

Ausstellung der Berliner Sezession.

Gemälde: Abb. 404. 405 501. 50a. 503. 504

Ausstellung des Vereins für deutsches Kunstgewerbe in Berlin. S. 327. Abb. 521. 522. 533. 524. 525 S. 334. Abb. 526. 527. 528. 529. 530. 531. 532

533- 534- 535. 536. 537. 538- 539. 540. S4>- 54«

543. 544. 545. 546. 547. 548. 549- 550- 55»- 552

5. 354. Abb. 553. 554. 555. 556. 557. 558. 559 560. 561. 562. 563. 564. 565. 566. 567. 568. 569

570- 57». 572. 573. 574 I. Internationale Ausstellung für dekorative Kunst in

Turin 1902. S. 74. Abb. 140. 141. 142. 143. 144

145. I4Ö- »47- '48. 149. >5o- "5^- "5«- »53. >54 '55- «56- 157- 158. S. 104. Abb. 199. 200. 202 203. 204. 205. 206. 359. 360. 361. 363. 364. 365

366. 367. 369. 419

III. Konkurrenzen.

Umgestaltung des Landesausstellungsgebäudes Abb.

6. 7. 8. 9. IG. II. 12. 13. 14. 15. 71. 72. 73. 74

75- 76. 77-

Wettbewerb für einen Bogenlicht-Kandelaber Abb.

421. 422. 423. 424. 425. 426. 427. 428. 429. 430

431- 432. 433. 434- 435. 43Ö. 437- 43». 439- 44°

IV. Architektur.

Architekturbilder und Reiseskiczen Abb. 199. 200 201. 374. 375. 376. 377. 394. S. 255. S. 274. Abb. 494. S. 365. S. 380. Abb. 605. 606. 607. 608. 663

664

Bahnhofsanlagen Abb. 67. 162. 163. 164. 165. 166

194* >95« ^96 DetailS) Architektonische Abb. 18. 31. 62. 86. 87. 88

89. 90. 91. 92. 118. 132. 137. 176. 180. 193. 197

290. 291. 292. 293. 354. 355 357. 390. 479. 482

483- 5^5' 526. 535. 536. 537. 538. 539. 571. 581

637- Ö38. 639. 640. 641. 642. 643

Oeffentllcbe Gebäude: Fassaden, Innenansichten und

Details S. i. Abb. 17. 18. 23, 26. 129. 132. 133

«34« »35- *3ö- 137. S. 118. Abb. 175. 176. 178 179. 180. 449. 450. 458. 479. 480. 481. 482. 483 484. 485. 486. 487. 488. 489. 492. 493. 578. 579

580. 581. 599. 609

Oeffentliche Gebäude: Grundrisse Abb. 19. 20. 20a

21. 24. 25. 130. 131. 138. 139. 177. 4SI. 452

453- 454. 490- 491. 575. 576. 577. 582. 583. 584

600. 601

Gebäude für Aus- und Schaustellungen Abb. 6. 7. 8

9. IG. II. 12. 13. 14, 15. 71. 72. 73. 74. 75. 76

77. 78. 112

Geschäftshäuser: Fassaden, Innenansichten und

Details Abb. 83. 86. 87. 88. 89. 90. 91. 93. 187

455 Geschäftshäuser: Grundrisse Abb. 84. 85. 188. 189

190. 456. 457

Hotels und Restaurants: Fassaden, Innenansichten

und Details Abb. 649. 652

Hotels und Restaurants: Grundrisse 650. 651. 653

654 Theater Abb. 495. 496. 497. 498

Wohnhäuser und Villen: Fassaden, Innenansichten

und Details Abb. 27. 28. 29. 30 31. S. 38. Abb.

62. 63. 68. 79. 80. 113. 114. 118. 119. 120. 121

122. 123. 127. 128. 181. 184. 191. 193. 197. 198

286. 288. 289. 390. 291. 292. 393. 294. 297. 298

299. 300. 301. 302. 303. 304. 305. 306. 307. 308

309. 310. 311. 312. 313. 314. 31S' 3»6. 317. 318

319. 320. 321. 322. 323. 324. 325. 326. 350. 351

354. 355. 356. 357. 358- 370. 372. 373. 37«. 385 386. 390. 391. 442. 443. 444. 445. 499. 500. 585

591. 592- 593- 594. 595. 60a. 632. 633. 634. 637

Ö38. 639. 640. 641. 642. 643. 644. 645. 646. 647

Wohnhäuser und Villen: Grundrisse Abb. 32. 33

64. 65. 66. 69. 70. 8i. 82. 115. 116. 117. 124

125. 126. 182. 183. 185. 186. 192. 295. 296. 352

353. 379- 380. 381. 382. 383. 384. 387. 388. 389

392. 393. 446. 447. 448. 499. 586. 587. 588. 589

590. 596. 597. 598. 603. 604. 635. 636

V. Plastik.

Denkmäler und Monumente S. 44. Abb. 377. Grabmonumente Abb. 34: 35. 329. 330. 337. 348. 376

505. 506, 675

Skulpturen und Bildhauer-Arbeiten in Holz, Stein und

Metall Abb, 39. 40. 41. 86. 87. 88. 89. 90. 91

92. 93. 94. 95- 96. 133. 134. 135- 17"- "72. "73 S. 183. Abb. 327. 328. 330. 331. 332. 333. 334

335- 336. 337. 338. 339. 340. 341- 342. 343- 344 345. 346. 347. 348. 349- 395. 39Ö. 397. 398. 399 400. 401. 402. 403. 463. 464. 465. 466. 467. 505 506. 527. 528. 529. 530. 531. 532. 551. 572. 573

574. 610. 611. 655. 656

VI. Malerei.

Dekorative Malereien Abb. 48. 49. 50. 51. 52. 53

54- 55* 56* loi. 158. S. 104. Abb. 407. 408. 409

410. 411. 474. 475. 476. 477. 507. 508. 510. 511

512. 521. 522. 523. 524. 555. 661. 662. 665

441

Gemälde, Porträts und Studien Abb. j6. 37. 38. 61 97. 98. 99. 100. 110. 167. 168. 169. 170. 368 404. 405. 406. S. 343. Abb. 459. 460. 461. 462 501. 50a. 503. 504 612. 613. 617. 618. 657. 658

659. 660

VII. Kunstgewerbe.

Beleuchtungskörper Abb. 283. 293. 307. 363. 364

365. 421. 422. 423. 424. 425. 426. 427 428. 429

430. 431. 432. 433. 434. 435. 436. 437. 438. 439

440. 556. 560. 562. 564. 565. 631. 673. 674

Brunnen S. 24. Abb. 96. 367. 541. 566

Buchausstattung und Zierrat Abb. i. 2. 3. 4. 5. 16

III. S. III S. 179. S. 183. Abb. 205. 371. S.

226. Abb. 420. 441. S. 266. Abb. 478 518. S. 407

Decken in Holz, Stein etc. 306. 308. 313. 321. 347

Gewebe und Stickereien Abb. 146. 147. 326. 553

554. 625. 626. 627

Gitter und Umwährungen in Holz, Stein etc. Abb. 58

109. 110. 162. 164. 165. 166. 285. 287. 292. 412

519. 520. 628. 629. 648. 675. 676. 677

Glasmalerei Abb. 154. 155. 156. 157. 159. 160. 161

207. 208. 305. 324. 492. 493. 509. S. 354

Abb. 615. 616 Holzschnitzereien nnd Intarsien Abb. 174. 303. 317

331- 332. 338. 339- 340- 34>- 342. 343. 349 Kirchengerät Abb. 102. 103

Möbel- und Zimmereinrichtungen Abb. 42. 43. 44. 45 46. 47. 63. 104. 105. 106. 107. 119. I30. 123. 127 128. 140. 142. 143. 144. 145. 148. 149. 150. 151 152. 153- »79- 202. 203. 204. 205. 206. 281. 282 297. 298. 299. 300. 301. 302. 303 304. 309. 310 311. 312. 314. 315. 316. 317. 318. 319. 320. 322 323- 325- 326. 358. 359. 360. 361. 362. 366. 369 373. 415. 416. 417. 418. 468. 469. 470. 471. 472 473. 486. 487. 488. 513. 514. 515. 516. 517. 533 534- 535' 536. 537- 530- 539- 540- 54i- 542. 543 544. 545- 546. 547. 548. 550. 557- 558. 559- 560 561. 563. 594. 619. 620. 621. 622. 623. 639. 642 643. 644. 645. 646. 647. 667. 668. 669. 670. 671

Plakate S. 312. Abb. 614

Porzellan und Majolika S. 30. Abb. 327. 328. 511

512- 552 Schlosser- und Schmiedearbeiten Abb. 57. 58. 59. 60 108. 109. 110. 162. 163. 164. 165. 166. 283. 284 285. 287. 292. 293. 297. 307. 363. 364. 365. 412 413. 414. 419. 421. 422. 423. 424. 425. 426. 427 428. 429. 430. 431. 432. 433. 434. 435. 436. 437 438. 439. 440. 484. 519. 520. 561. 563. 624. 628

629. 648. 675. 676. 677. Schmuck- und Gerät aus Kdelmetall Abb. 549. 556.

558. 559- 567- 568. 569. 570. 630. 672 Tapeten und Teppiche Abb. 475. 476. 477. 553. 554

666

NAMENVERZEICHNIS DER ILLUSTRATIONEN.

Achtenhagen, Aug. 345. Act - Ges. J. C. Spinn &

Sohn 99. 212. 213. 214. Alberts, Jac, 390.

Anker, Hanns i. 4. 5. 13. 61. 62. 63. 64. 73.

266. 291. Bäsell, C. 128. Balcke, Alfr. J. 260. Bangert, Karl

Ed. IG. II. Bauer & Gleichauf 268. Baumbach,

Max 117. Becker, Anton 66. 67. Becker, Fr.

Adolf 391. 392. 393. Beiswenger, J. 268. Berndt,

Kurt 52. 126. 127. Biberfeld, Arthur 227. 281.

282. 350. 351. Biegler, J. H. 432. Billing, Herrn.

215. Bislich, Rudolf 220. Blankenburg & Schnabel

348. Bode, Aug. 396. Bodenheim, Max 430.

Bodenstein, M. J. 31. 244. 269. Bopst, Emil 145.

Boswau & Knauer 233. Bothe, Franz 143.

Brandt, H. 359. Brendel, Carl Alexander 32.

Breslauer, Alfred 68 69. Breslauer & Salinger

47. Bröse, Gr. 318. Brüning, Fritz 130. 131.

Butzke, B. 278. Cauer, Hugo 280. Collin, Georg 321. von Cranach,

W. Lucas 361. Cremer & Wolfenstein 43. 44.

45- 46. Deike, W. 398. Doepler d. J., Emil 321. Drabig,

Gebr. 338. Dressler, Willy O. 394. 398. Dunskyi

Alfred 268. Eberhardt, Hugo 365. 380. Ebhardt, Bodo 234. 235.

Eckhardt, Ad. 1. 102. 103. 240. 243. 348. 354.

Eckmann, Otto 357. Eichner, Hugo 245. Eilers,

Gebr. 235. Eissing, Fr. iii. 141. 142. 242.

Eifert, Theodor 424. Eltze, Erich 114. Emmeluth,

H. 268. Engel, Otto Heinrich 115. Erdmann &

Spindler 186. Falbe, Oskar 359. Fedler, F. 71. Felderhoff, R. 60.

Franck, Philipp 310. Franke, Dietrich 250. 346. 358.

Freudemann, Victor 24. Friedländer, Gebr. 361.

Friedmann, Ernst 28. 29. 320. Friedrich, Nie. 388.

Friling, Herrn. 248, 249. Fritz, Oscar 343. Frost

& Söhne, H. 268. Gaul, Aug. 59. Geldner, Paul 274. Giesecke, Max 310.

Gladenbeck, Aciienges. 187. Golde & Raebel

268. 322. Gossen, Alb. 359. Gottlob, Fritz 8. 9.

Grenander, Alfred 107. 108. 261. 327. 334. 335. 336.

337' 338. 339- 340. 341- 343- 360. 371. Grohe, Gustav 361. Guhr, Richard 327. 328. 329. 330. 356. Gundermann & Anding 297. Haeger, Gustava 311. Hänisch, G. 286. Harras, B. 301. 302. Hart & Lesser 53. 54. 55. 56. 57. 58. Hartmann, A. 50. Härtung, Adolf 33. 72. 73. 119. 226. 245. 255. 263. 297. 228. 299. 300. 301. 302. 303. 304. 322. 397. Hauer, Carl 267. 268. Hauschild, Walter 345. Hausmann, H. 132. 133. Haverkamp, Wilhelm 25. 26. 423. Hehl, Chr. 66. 67. Heim,L. 387. Heinemann, Fritz, 116. Heintel, G. 398. Heising, Bernh. 389. Henninger & Co. 357. Hentschel, Paul, 35 36. Hentschel, Walter 306. 307. Herrmann, Martin 355. 274. Hesse, Paul 271. 273. 273. Hickel, Max 193. Hidding, H. 60. Himmelstoss, Carl 358.

442

Hochgrurtel, G. 233. 383. Hoegg, Emil 257. Hoer- nig, F. 352. Hoffmann, Ludwig 31. 88. 89. 90. 91. 92. 93. 118. 120. 121. 122. 123. 124. Hofinann, Ludw. v. 216. Holleck- Weithmann, K. iii. 407. Honold, Georg, 30. 319. 320. Huber, Anton 94. 95. 96. 97. 210, 396. Huber, Elsa 97. Hübner, Heinrich 311. Hübner, Ulrich 390. Huth, Franz 352.

Jacobsthal, Johann, Rduard 39. Jänicke, Gustav 381. Jamaer, L. 357. Janensch, G. 59. Jarotzki, Julius 69. 137. 138. 13Q. 140. 211. 214. 216.

Kallmorgen, Friedrich 277. Kampf, Arthur 24. Kayser- Eichberg, Carl 112. 425. Kayser & von Grosz- heim 309. 370. 371. 372. 373. 374. 575. 376. 377» 378. 379. 380. Keller & Reiner 28. 29.

144. 320. 432. Kellner, Dorothea 357. Kellner, Marno 65. 285. Kerwien, J. Otto i. 14. 15. 16. 382. Kiessling, Lion 30. Kimbel, Wllh. 246. 247. 342. Kimbel & Friederichsen 246. 247. 342. Klausenberg 231. Klemm, H. 71. Kleukens, F. W. 398. Klingner, Albert 313. Knauer, G. 233. Knispel & Co., W. 383. Koch, Max 338. 426. 427. Körner, Wilh. 381. Koernig, Arno 137. 138. 139. 140. 211. 212. 213. 214. 216. 433. Komnick, E. 396. Krause, Herrn. A. 39. 45. 259. Kretzschmar, A. 235. Kristeller & Sonnenthal

267. 268. 269. 270. Krüger, Ferd. Paul 359. Kühn, Eugen 17. 18. Kümmel, W. 95. 96. 98. 99. 100. xoi. 102. 208. 210. 248. 249. 347. 396. KQnstler- bund. Märkischer 343. 347. Kuhnert, Georg 283. 284.

Lachmann & Zauber 22. 23. Lange, A. F. M. 52. 126. Langhammer, 68. Lederer, Hugo 24. 90. Leistikow, Walter 104. Lejeune, Louis 113. Lenn- hoff, Julius 358. 359. 360. Lessing, Otto 91. Liebert, Gebrüder 102. 103. 354. Lind, Gustav

268. Linde - Walther, H. E. 240. 424. Loevy, S. A. 335. Luckat, C. 319.

Maennchen, Alb. 241. 242. 428. Maier, Rud. 244. Marcus, Paul 35. 36. 338. Mayer, F. W. 314. 315. 316. 317. Meier & Werle 20. 21. Meinhold, Gebrüder 346. 360. Messel, Alfred 19. Metzner, Franz 118. 279. 312. 361. Meyn, Georg Ludwig 25. Michaelsen, Otto 231. Möbring, Bruno 48. 75. 98. 99. 100. 208. 262. Müller, Alex. 37. 143.

145. 245. 346. Müller, Carl 343. Müller, Ferd ^»04.

Nachtlicht, Leo 431. Nigg, P. 31a.

Ortlieb, Walter 358. 359. 360.

Paepper 233. Paulsen, Gustav 53. Pfaff, J. C. 268. Porzellan-Manufaktur, Kgl. 354. Puf^, Paul 308. Puhl & Wagner 215. 334. 338. 345.

Radzig-Radzyk, Herm. 179. 221. Ravoth, Max 6. 7. Rebel, M. 339. Reimer & Körte 421. 422. Reu- ters, Josef 229. 230. 305. Rohloff, O. 32z. Rosen- feld & Co., N. 316. 317. 343. 344. 362.

Salzmann jr., Max 348. 349. Sauerland, Gebr. 398. Schäffer a Walcker, Akt. -Ges. 338. Schaudt, Max 13Ö Schauss, Martin 238. 239. Scheiding, Max 125. Schirm, C. 99. Schirmer, Robert 334. 335. 33^' 337- 3^5- 3^9- Schleicher M. L., Act,-Ges. 193. Schmarje, Walter 341. 345. 353. Schmidt, Ernst 274. Schmitz, Bruno 44. 148. 149. 153 178. Schmuz-Baudiss, Theo 352. 354. Schneegans, Alfons 258. Schulte & Vogt 334. Schulz & Co., Max 70. 338. Schulz & Holdefleiss 34. 433. Schulze & Jost 335. Schwager, Fritz 227. Semmler & Bleyberg 145. Siebert & Aschenbach 349- 358. Siedle, Eduard 228. Siewert, Georg 236. Simionescu, St. 245. 346. 349. Sinnig, Johann 236. Sobotta, L. 362. Solf & Wichards 128. 201. 202. 203. 204. Spalding & Grenander 79. 80. 8x. 82. 83. 200. 402. 403. 408 420. Spengler, Fr. 335. Stahl & Sohn 231. Stahn, Otto 129. Stehn, Hans 318. Stichling, Otto 183 199. 205. Stöving, Curt xoi. 209. Stolpe, Fritz 358. Sütterlin, L. 102.

von Tettau, Wilh. 429. Theuerkauf, G. 237. Thiel & Bertling 245. Thiele & Tschinkel 56. 57. 58. Thierichens, Fried. 27. Timmermann 275. Tippel, Georg 291. Trunck & Co. 395.

Ulrich, Georg 70. Usbeck, Oskar 398. 434.

Villeroy & Boch 345. Vittali, Otto 231. Vogel, Hugo 276. Vogeler, Heinrich 432. Vogt, Wilhelm 267. 268.

Warminsky, 231. Wegener, M. H. 268. Werle, Herm. 84 85. 86. 87. 134. 135. 384. 385. 386. Wernekinck, S. 349. 358. Wernicke, G. A. 231 Westphal, E. 271. Wieynk, Heinrich 355. Wille, Fia und Rudolf 144. 397. 430. Wolff, Julius 279. v. d. Woude, H. f 30. 105. 106.

Zeidler, Gebr. 274. Ziegler, Karl 276. 277. 425.